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Hochalpiner Seiltanz · 2015-12-06 · Slackline trocken schafft, schläft die nächste Nacht...

Date post: 14-Aug-2020
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35 HERAUSTRENNEN UND SAMMELN SCHWEIZ 6/2015 # OUTDOOR I TESSIN «Cadlimo»-Challenge. Wer die Slackline trocken schafft, schläft die nächste Nacht gratis. Doch Hüttenwart Heinz Tschümperlin hat sein Bett auf sicher. Anzeige TONI KAISER AIROLO TI Über die Cadlimohütte zum Lukmanierpass Hochalpiner Seiltanz ier entspringt der Rhein und nicht im Tumasee», sagt Hüttenwart Heinz Tschümperlin und zeigt dezidiert auf den Brunnen vor seiner Hütte. Der führt zwar derzeit kein Wasser. Aber wenn, dann fliesst dieses Wassers zusammen mit weiteren Quell- bächen aus dem Val Cadlimo als Rein da Medel in den Stausee auf dem Lukmanierpass, den Lai da Sontga Maria, und dann durchs Val Medel zum Vorderrhein. Und dass dieser Rheinarm von hier aus der längere ist als vom besagten Tumasee am Oberalppass, ist auf der Karte offensichtlich. Deshalb ist es auch der Wunsch von Heinz, dass die Hütte an den trendigen Vier-Quellen-Weg angeschlossen wird, der in bisher fünf Etappen rund ums Gotthardmassiv dem Wanderer die Quellen Die Cadlimo-Hütte hoch über der Tessiner Leventina ist die einzige Hütte auf der Südseite des Alpenhauptkammes, deren Wasser nach Norden fliesst. Und auch sonst bietet die Hütte aussergewöhnliches – dank Hüttenwart Heinz Tschümperlin. von Rhein (eben am Tumasee), Reuss, Ticino und Rhone erschliesst. Die Cadlimohütte ist ein Haus der Zürcher Sektion UTO des SAC. Sie liegt wunderbar auf einem Rücken oberhalb der einmaligen Seenlandschaft von Piora. Der farbenpräch- tige Herbst hat mich auf dem fünfstündigen Aufstieg von Airolo hier herauf begleitet, auf dem Sentiero Panoramico, an den Flanken des Val Canaria entlang, einem Seitental der Leventina. Oben öffnet sich das Panorama noch weiter, im Westen mit dem Basodino- Massiv, dann dem Ofenhorn, dahinter blickt man bis weit in die Walliser Viertausender hinein, nach Süden zum Campo Tencia und seinen Trabanten. In der untergehenden Son- ne und zur blauen Stunde danach zeigen sich die Zahnreihe aus unzähligen Zacken in den schönsten Blau- und Rottönen. Ohne Bad ins Gratisbett Auch hier oben, auf gut 2500 Meter über Meer und weit über der Waldgrenze, gibt es noch Seen: den Lago Scuro etwas unterhalb der Hütte, und gleich bei der Hütte ein kleines Badeseelein, an dem sich gerne die Steinböcke tummeln. Über das Wasser hat Heinz eine gut zehn Meter lange Slackline gespannt. «Wer diesen gut zehn Meter langen Balanceakt von Ufer zu Ufer ohne Bad schafft, schläft in der nächsten Nacht auf der Hütte gratis», verrät Heinz. Am Contest können alle Hüttenbesucherinnen und -besucher teilneh- men. Das gäbe doch sicher ein schönes Foto von ihm, fordere ich ihn heraus. Der Hütten- wart, der auch Bergführer und Schneesport- lehrer ist und ursprünglich aus dem Muo- tathal stammt, lässt sich nicht zweimal bitten und steigt auf das schlotternde Band. Dann noch einmal. Und noch einmal. Klitschnass erklärt er schliesslich, dass es jetzt am Abend a H Whisky-Night im Hochmoor mit Krimi, Whisky & Nachtessen 12. Juni 2015 & 05. Sept. 2015 auf der Moosalp/VS Rest. Moosalp: 027 952 14 95
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«Cadlimo»-Challenge. Wer die Slackline trocken schafft, schläft

die nächste Nacht gratis. Doch Hüttenwart Heinz Tschümperlin

hat sein Bett auf sicher.

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AIROLO TI Über die Cadlimohütte zum Lukmanierpass

Hochalpiner Seiltanz

ier entspringt der Rhein und nicht im Tumasee», sagt Hüttenwart Heinz Tschümperlin und zeigt dezidiert auf

den Brunnen vor seiner Hütte. Der führt zwar derzeit kein Wasser. Aber wenn, dann fliesst dieses Wassers zusammen mit weiteren Quell-bächen aus dem Val Cadlimo als Rein da Medel in den Stausee auf dem Lukmanierpass, den Lai da Sontga Maria, und dann durchs Val Medel zum Vorderrhein. Und dass dieser Rheinarm von hier aus der längere ist als vom besagten Tumasee am Oberalppass, ist auf der Karte offensichtlich. Deshalb ist es auch der Wunsch von Heinz, dass die Hütte an den trendigen Vier-Quellen-Weg angeschlossen wird, der in bisher fünf Etappen rund ums Gotthardmassiv dem Wanderer die Quellen

Die Cadlimo-Hütte hoch über der Tessiner Leventina ist die einzige Hütte

auf der Südseite des Alpenhauptkammes, deren Wasser nach Norden fliesst.

Und auch sonst bietet die Hütte aussergewöhnliches – dank Hüttenwart

Heinz Tschümperlin.

von Rhein (eben am Tumasee), Reuss, Ticino und Rhone erschliesst.Die Cadlimohütte ist ein Haus der Zürcher Sektion UTO des SAC. Sie liegt wunderbar auf einem Rücken oberhalb der einmaligen Seenlandschaft von Piora. Der farbenpräch-tige Herbst hat mich auf dem fünfstündigen Aufstieg von Airolo hier herauf begleitet, auf dem Sentiero Panoramico, an den Flanken des Val Canaria entlang, einem Seitental der Leventina. Oben öffnet sich das Panorama noch weiter, im Westen mit dem Basodino-Massiv, dann dem Ofenhorn, dahinter blickt man bis weit in die Walliser Viertausender hinein, nach Süden zum Campo Tencia und seinen Trabanten. In der untergehenden Son-ne und zur blauen Stunde danach zeigen sich

die Zahnreihe aus unzähligen Zacken in den schönsten Blau- und Rottönen.

Ohne Bad ins GratisbettAuch hier oben, auf gut 2500 Meter über Meer und weit über der Waldgrenze, gibt es noch Seen: den Lago Scuro etwas unterhalb der Hütte, und gleich bei der Hütte ein kleines Badeseelein, an dem sich gerne die Steinböcke tummeln. Über das Wasser hat Heinz eine gut zehn Meter lange Slackline gespannt. «Wer diesen gut zehn Meter langen Balanceakt von Ufer zu Ufer ohne Bad schafft, schläft in der nächsten Nacht auf der Hütte gratis», verrät Heinz. Am Contest können alle Hüttenbesucherinnen und -besucher teilneh-men. Das gäbe doch sicher ein schönes Foto von ihm, fordere ich ihn heraus. Der Hütten-wart, der auch Bergführer und Schneesport-lehrer ist und ursprünglich aus dem Muo-tathal stammt, lässt sich nicht zweimal bitten und steigt auf das schlotternde Band. Dann noch einmal. Und noch einmal. Klitschnass erklärt er schliesslich, dass es jetzt am Abend a

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doch etwas kalt und er von der heutigen Tour etwas müde sei. Immerhin hätte er nun ge-duscht. Die zweite Slackline, diesmal über trockenem Grund, schafft er dann aber souve-rän, sogar in seinen Hütten-Crocs, wie auch seine Hüttengehilfin Christine. Dass ich überhaupt hier bin, verdanke ich einem Mail von Heinz, der mich auf die span-nende Geografie der Region Piora-Ritom-Val Cadlimo und die vor kurzem erneuerte Cada-gnohütte aufmerksam gemacht hat. Und na-türlich auf seine Cadlimo, die als einzige Hütte am Alpensüdkamm nach Norden ent-wässere. Gleichzeitig hat er mich auch auf die vielen Wandergipfel rund um die Hütte hinge-wiesen, die Pizze Tom, Stabiello, Blas, Borel, Denter, Tanelin, Curnera, Alv, Ravetsch und wie sie alle heissen, die alles begeisternde al-pine Wander- und leichte Hochtourenziele sind. «Viel spannender als viele der überlau-fenen Modeviertausender», meint der Hütten-wart, der selber unbekanntere alpine Ziele be-vorzugt. In der Umgebung seiner Hütte kennt er fast jeden Stein und führt seine Gäste gerne hinauf auf die einsamen Cadlimo-Höhen. Andererseits ist der Weg über die Cadlimoh-ütte auch ein wunderbarer Zustieg in den Parc Adula. Nach dem Abstieg von hier auf die Lukmanier-Passhöhe könnte man beispiels-weise über den eindrücklichen Passo di Gana Negra mit seinen pechschwarzen Steinblö-cken nach Campo im hintersten Bleniotal weiterwandern (Outoortipp Seite 19), dann die Tour weiterziehen hinauf auf die weltbe-rühmte Greina-Hochebene (S. 23), weiter über die seit dem letzten Jahr neu markierte Route «Greina alta» (siehe Hauptbeitrag) bis ins bündnerische Vals. Welch grandiose Wan-derwoche ergäbe das! k

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Rheinquelle. Bei der 2570 m hoch gele-genen Hütte zwischen der Leventina und dem Lukmanierpass entspringt der längste Arm des Rheins, der Medelser Rhein.

Besucher unter sich. Steinböcke sind eine der Attraktionen der herrlich gelegenen Cadlimo-Hütte.

Sentiero PanoramicoAirolo – Cadlimohütte – Lukmanierpass

START Airolo. ZIEL Lukmanier-Passhöhe. CHARAKTERISTIK Panorama- und seenreiche zweitägige Hüttenwanderung in gross-artiger hochalpiner Landschaft. AN-/RÜCKREISE Bahn nach Airo-lo, ab Lukmanierpass Postauto nach Biasca oder Disentis. ROUTE 1. Tag: Vom Bahnhof Airolo (1141 m) auf der markierten Strada Alta Leventina hinüber nach Madrano, im Dorf links weg aufsteigen via Buco di Ce (1668 m) nach Alpe di Lago (2029 m). Weiter ins Val Canaria hinein zum Lago Stabiello (2155 m) und teils steinig zur Boc-cetta di Cadlimo (2411 m), kurz steil hinauf, dann hinüber zur Cap. Cadlimo (2570 m, T2, Aufstieg etwa 1500 Hm, Abstieg 100 Hm, 5 h). 2. Tag: Von der Hütte hinunter Richtung Lago di Dentro, dann

östlich hinein ins Val Cadlimo und via Motto dell’Isra (2379 m), Stabbio di Mezzo (2299 m), Stabbo Nuovo (2250 m) zur Lukmanier-Passhöhe (1915 m, T2, Abstieg etwa 700 Hm, 3 h). AUSRÜSTUNG Wandeerschuhe mit fester Sohle, Reservewäsche, Stirnlampe, Zwichenverpflegung für 2 Tage (HP in der Cadlimohütte). ÜBERNACHTEN Cap. Cadlimo SAC, 091 869 18 33, www.cadlimo.ch. WANDERKARTEN LK 1:50 000, 256 Disentis / Mustér und 266 valle Leventina. INFOS www.ritom.ch; www.lukmanierpass.ch. VARIANTE Der 2½-stündige Abstieg an mehreren schönen Bergseen vorbei nach Ritom (Standseilbahn Piotta-Ritom, www.ritom.ch).

KART

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tourinfo

Va l Cad l imo

V a l P i o r a

Airolo

Lukmanier-Passhöhe

Madrano

Cap. Cadlimo

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Lai da Sontga Maria

NATUR

KULTUR

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