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Heterogene Gleichgewichte Phasengleichgewichte L in Werkstoffen · 2013. 10. 18. · • G. Masing,...

Date post: 03-Feb-2021
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Institut für Materialphysik im Weltraum L1+L2 L L 1 +L 2 +Si L2+< Al>+Si <Al>+Bi+Si L 1 + <Al>+Si L 1 +<Al> L2+Si L 2 +Bi+Si 0 10 20 30 40 50 60 70 500 1000 1500 2000 2500 3000 L 1 +L 2 + <Al> Bi [at% ] Al95.19Si4.81 Bi71.86Si28.14 Heterogene Gleichgewichte - Phasengleichgewichte in Werkstoffen Lorenz Ratke Institut für Materialphysik im Weltraum Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln-Porz Übungen und Vorlesung
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  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    L1+L2

    L

    L1+L2+Si

    L2++Si

    +Bi+Si

    L1++Si

    L1+L2+Si

    L2+Bi+Si

    0 10 20 30 40 50 60 70

    500

    1000

    1500

    2000

    2500

    3000

    L1+L2+

    Bi [at%]

    Al95.19Si4.81 Bi71.86Si28.14

    Heterogene Gleichgewichte -

    Phasengleichgewichte in Werkstoffen

    Lorenz Ratke Institut für Materialphysik im Weltraum

    Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Köln-Porz

    Übungen und Vorlesung

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Allgemeines zur Übung/Vorlesung

    Termin: Jeden Dienstag 10:15 – 11:45 Uhr Ort: Hörsaal Be211, Bergbaugebäude Klausur: Ende des Semesters mit Wiederholungsklausur

    oder als Teil der Klausur Werkstoffphysik I Skript elektronisch erhältlich www.dlr.de/mp unter dem Stichwort

    Lehrveranstaltungen. An der gleichen Webseite sind auch die Klausurergebnisse einsichtig. Fragen oder Anregungen an: [email protected]

    Allgemeiner Hinweis: Die im Skript und der Vorlesung verwendeten Abbildungen entstammen den angegebenen Büchern, wenn sie nicht selbst angefertigt wurden,

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Literatur

    •  Jörn Hansen, Friedhelm Beiner, Heterogene Gleichgewichte, Walter de Gruyter Verlag, Berlin 1974 •  Bruno Predel, Heterogene Gleichgewichte, Steinkopff -Verlag, Darmstadt, 1982, ISBN 3-7985-0595-0 •  Bruno Predel, Michael Hoch, Monte Pool, Phase Diagrams and Heterogeneous Equilibria, Springer Verlag, 2004, ISBN: 3-540-14011-5, ca. 75 € •  Mats Hillert, Phase Equilibria, Phase Diagrams and Phase Transformations, Cambridge University Press,1998, ca 50 € •  G. Masing, Ternary Phase Equilibria Academic Press (out of print) •  A.Prince, Alloy Phase Equilibria, Elsevier, Amsterdam 1966 •  H. Schumann, Metallographie, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1991, heute Verlag Harry Deutsch •  G. Gottstein, Physikalische Grundlagen der Materialkunde, Springer Verlag 1998 •  H. Wiegand, Eisenwerkstoffe, Verlag Chemie, Weinheim 1977 •  D.R.F. West, Ternary Equilibrium Diagrams, 2nd Edition, Chapman and Hall, London 1982 •  C.Lüdecke, D. Lüdecke, Thermodynamik, Springer Verlag, Berlin, 2000, Kosten ca. 45 € •  P. W. Atkins, Physikalische Chemie, 4. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2006, 82,90 € •  Hae-Geon Lee, Chemical Thermodynamics for Metals and Materials, Imperial College Press, 1999

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Webseiten über Phasendiagramme •  http://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/mw1_ge/kap_5/backbone/r5_4_1.html •  http://www.tulane.edu/~sanelson/geol212/ternaryphdiag.htm •  http://www.tulane.edu/~sanelson/eens211/2compphasdiag.html •  http://www.soton.ac.uk/~pasr1/ •  http://www.metallurgy.nist.gov/phase/ •  http://www.brocku.ca/earthsciences/people/gfinn/petrology/321lect.htm •  http://www.eng.usf.edu/~campbell/ThermoI/Proptut/tut1.html •  http://www.thermocalc.com/index.php •  http://www.chm.davidson.edu/ChemistryApplets/PhaseChanges/PhaseDiagram.html •  http://www.computherm.com/index.php?route=product/category&path=71 •  http://www.factsage.com/ •  http://www.npl.co.uk/server.php?show=ConWebDoc.1226 •  http://csmres.jmu.edu/geollab/Fichter/IgnRx/SolidSol.html •  http://www-g.eng.cam.ac.uk/mmg/teaching/phasediagrams/index4.html •  http://riodb.ibase.aist.go.jp/pdsul/e_index_top.html •  http://www.public.iastate.edu/~jolls/pure.fund.html •  http://www.uiowa.edu/~c004131a/Course%20Material.html •  http://barolo.ipc.uni-tuebingen.de/lehre/vsc/thermodyn/phasen/mehrkomponenten.html

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    Einleitung: Worum geht es in dieser Vorlesung/Übung

    •  Ein kurzer Überblick über Werkstoffe •  Produktionsprozesse •  Gefüge •  Eigenschaften •  Ziele werkstoffwissenschaftlicher Forschung •  Thermodynamik – Gleichgewichte als Grundlage

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Werkstoffe und ihre Verwendung

    Bilder von: db-allroaudnservice.de, hartmetallschrott.de , baustahl.de, rosenthal.de, bayer.de

    Bezeichnung Zusammensetzung Anwendungsbeispiele Kupfer Cu Kabel Messing Cu-Zn (

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    Materialien und Produktionsprozesse

    •  Gießen –  Feinguss –  Sandguss –  Dauerform –  Strangguss

    •  Kristallwachstum –  Czochralski –  Bridgman –  Zonenschmelzen

    •  Umformung –  Schmieden –  Hämmern –  Walzen –  Strangpressen

    •  Pulvermetallurgie –  Pressen –  Sintern –  HIPen

    •  Schmelzverdüsen •  Beschichten

    –  CVD, PVD, Tauchen •  Chemische Verfahren

    –  Sol-gel Chemie –  Polymererzeugung

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Materialien zeigen innere Strukturen auf Größen im Bereich von Nano- bis Millimeter •  Körner, Korngrenzen, •  Dendriten, Zellen, •  Ausscheidungen (Nadeln, Kugeln, Würfel,

    Platten...) •  Versetzungen, Zwillinge, Stapelfehler, •  Kinken, Terrassen, Stufen, •  Phasen, Phasengrenzflächen, •  Anti-Phasen Grenzflächen, •  Eutektische Fasern, Lamellen, Steine,

    Spiralen, •  intermetallic Phasen •  Scher- und Verformungsbänder •  Subkörner, Subkorngrenzen, •  Magnetische, ferroelektrische Domänen, und viele andere mehr

    Materialien Gefüge = Mikrostrukturen

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Das Gefüge und seine Elemente werden bestimmt von •  Materialzusammensetzung •  Thermodynamik •  Keimbildung •  Kristallisations- und Umwandlungskinetik •  Thermophysikalische Eigenschaften

    –  Viskosität –  Oberflächenspannung –  Diffusion von Stoff und Wärme –  Dichte –  Elastische Moduln

    •  Wärme- und Stofftransport durch Diffusion und Konvektion

    –  Natürliche Konvektion –  Marangoni Konvektion –  Erzwungene Konvektion –  Sedimentation –  Fragmentation

    •  Allgemein: Produktionsbedingungen & ihre Prozessparameter

    Gefüge - bestimmende Faktoren

    Eisen mit Lamellengrafit

    Aluminium-dendrit in eutektischer AlSi Matrix

    Gusszustand Bronze-legierung

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Eigenschaften von Materialien wie

    werden durch das Gefüge bestimmt

    •  Härte •  Elastizität (E-Modul, Schubmodul) •  Verfestigung •  Festigkeit bei hohen und tiefen Temperaturen •  Ermüdungs- und Kriechfestigkeit •  Bruchzähigkeit •  Korrosionswiderstand •  Reibung und Verschleiß •  Elektrische und Wärmeleitfähigkeit •  Remanenz und Koerzitivkraft •  Schallgeschwindigkeit, Schalldämmung •  und viele, viele mehr...

    und z.B. bestimmt das Gussgefüge die Weiterverarbeitbarkeit §  Kalt- und Warmwalzen, §  Strangpressen, §  Drahtziehen, §  Wärmebehandelungen, thermomechanische Behandlungen, §  Schmieden, Hämmern...

    Bilder von: fzk.de, Schweisstechnik Chemnitz, autobild.de, bomatec.de, schwermetall.de wikipedia, voestalpine,com,

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Allgemeines Ziel materialwissenschaftlicher Forschung

    Fundamentales mathematisches, physikalisches Verständnis der Kausalketten Prozessparameter

    è  Gefügeentwicklung è  Eigenschaften

    Herausforderung: Alle wirklichen Probleme sind multi-skalig, multi-komponentig, multi-phasig und zudem laufen die Prozesse über ein großes Temperaturintervall ab, beinhalten eine komplexe Thermodynamik, nichtlineare Kinetik und Morphologie

    Basis aller metallurgischen und werkstofftechnischen Prozesse sind die Phasengleichgewichte (Thermodynamik) der beteiligten Materialien (Oxide, Metalle, Karbide, Silikate, Nitride, Boride, Polymere....)

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Heterogene Gleichgewichte -

    Phasengleichgewichte

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Gleichgewicht

    •  Mechanisches Gleichgewicht •  Potentielle Energie Epot= G h •  Epot: G h1 < G h2 < G h3

    Frage: Was ist Energie in Legierungen (Werkstoffen)? Wovon hängt sie ab? E=E(x1,x2,x3,...,xn) xk = Zustandsvariable

    Anmerkung: Stabil = keine Zustandsänderung bei endlicher Änderung der äußeren Bedingungen Metastabil = invariant gegen endliche Änderungen der äußeren Bedingungen Instabil = infinitesimale Änderungen bewirken immer eine Zustandsänderung

    Mechanisches Analogon

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Energie in Stoffen (1): Enthalpie

    In reinen Stoffen wird Energie gemessen als •  Wärmeenergie (Enthalpie) H

    dH = c(T) ⋅ dT

    H(T) = c(T) ⋅ dTT0

    T

    ∫€

    c(T) = a + bT + cT 2 + d /T 2 + e / T

    Spezifische Wärme

    Einheit: J/(mol K) oder J/(g K)

    H hat die Einheit J/mol oder J/g

    Material Wert in kJ/kg K

    Aluminium 0,896Eisen 0,44Kupfer 0,381Glas 0,5Holz 1,7Beton 0,879

    Wär

    mem

    enge

    H in

    J/g

    Temperatur in K

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Energie in Stoffen (2): Entropie

    Es gibt eine weitere merkwürdige energetische Größe, die den Zustand eines Stoffes festlegt, die sogenannte Entropie •  Definition der Entropie S

    •  In einem geschlossenen System bleibt die Entropie konstant •  Im Gleichgewicht eines Systems ist S maximal •  Im Ungleichgewicht ist der Zuwachs an Entropie positiv und größer als die Wärmemenge im System dQ bezogen auf die Temperatur des Systems dQ/T.

    dS = dQT

    S(T) = c(T)T

    dTT0

    T

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Zum Begriff der Entropie

    Außer der Konfigurationsentropie gibt es noch die Schwingungsentropie: Bei gleicher mittlerer Schwingungsenergie (Frequenz) kann in einem System aus vielen Atomen, Molekülen das Frequenzspektrum unterschiedlich sein.

    Konfigurationsentropie: Unterschiedliche Anordnungen = unterschiedlicher Entropie W = Gesamtzahl aller möglichen Anordnungen

    S = kB ln W

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Beispiel zum Begriff der Entropie Beispiel zur statistischen Definition der Entropie: 6 Teilchen aus 49 möglichen sollen ein „thermodynamisches System“ bilden. Wie groß ist die Entropie des Systems? Dazu berechnet man, wieviele Realisierungen von 6 aus 49 es gibt, denn Mit W als die Zahl aller mögliche Zustände des Systems.

    Ergebnis für 6 Teilchen W= 13.983.816 lnW= 16,45 =S/kB

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Freie Enthalpie Aus der Enthalpie und der Entropie wird die zur Verfügung stehende freie Enthalpie gewonnen: G = H - T S Im Gleichgewicht gilt: G=Minimal. In Legierungen, Lösungen hängen der Wärmeinhalt und die Entropie auch von der stofflichen Zusammensetzung ab. Die Mischungsentropie einer Legierung aus z.B. zwei Komponenten berechnet sich zu Smisch = - R (xA ln xA + xB ln xB) Hmisch= ΔHAB xA xB Gmisch = Hmisch + T R (xA ln xA + xB ln xB) xA+xB=1

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Gleichgewicht

    Die Energie um ein Mol eines Atomes der Sorte A von Phase α nach Phase β zu bringen betrage GAα und die Energie, um es von Phase β nach α zu bringen, sei GAβ. Wenn beide Energien gleich groß sind, sind die Phasen in Gleichgewicht, denn dann gibt es keinen Energiegewinn, wenn man A Atome von α nach β bringt oder umgekehrt.

    Phase α Phase β

    Annahme Phase α bestehe aus Atomen(Molekülen) der Sorten A,B,C... und ebenso die Phase β

    ΔGAα

    Δn

    ΔGAβ

    Δn=

    ΔGBα

    Δn

    ΔGBβ

    Δn=

    ΔGCα

    Δn

    ΔGCβ

    Δn=

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Werkstoffsysteme Einstoffsysteme

    Gase, reine Flüssigkeiten, reine Komponenten Zweistoffsysteme

    Metallische Legierungen (Eisen-Kohlenstoff) Keramiken (Al2O3-SiO2 Mullit)

    Dreistoffsysteme Legierungen Keramiken

    Vielstoffsysteme = die technische Wirklichkeit

    Frage: Welche Phasen oder Zustände treten in den Werkstoffen auf, wenn man

    die Zusammensetzung, den Druck und die Temperatur ändert?

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Einstoffsysteme

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Einstoffsysteme

    Beispiele für Einstoffsysteme •  Wasser •  Alkohol •  Schwefel •  Alle reinen Elemente •  Alle reinen Verbindungen

    (PE, PTFE, DNA, Proteine, Oxide..)

    Alle Einstoffsysteme weisen drei Zustände auf: •  gasförmig •  flüssig •  fest (amorph oder kristallin)

    Die Zustände lassen sich durch Druck (p)

    und Temperatur (T)

    einstellen

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Regeln für Einstoffsysteme

    Der Zustand von fest ==> flüssig ==> gasförmig

    kann durch die Temperatur eingestellt werden: Temperatur ist eine Zustandsvariable!

    0 K

    923 K

    1373 K

    Magnesium

    VerdampfenTv

    SchmelzenTm

    kristallin

    flüssig

    gas-förmig

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Regeln für Einstoffsysteme

    Richardson-Regel: Schmelzwärme ≈ 9 * Tm

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Regeln für Einstoffsysteme

    Trouton-Regel: Verdampfungswärme ≈ 85 J/(mol K)* Tv (dies gilt für viele organische Flüssigkeiten). Für die Elementes des Periodensystems gilt 129 J/(mol K)

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Einschub: Temperatur, was ist das? •  Temperaturdefinition über den sogenannten Gleichverteilungssatz (Äquipartitionstheorem). Für

    Gase gilt –  Kinetische Energie = Wärmeenergie

    Besser: Wärmeenergie von f Freiheitsgarden •  Kinetische Energie

    •  Also 3 Freiheitsgrade je einatomiges Gas f=3

    •  Also gibt es einen absoluten Nullpunkt (v=0 => T=0). •  Im Festkörper, wie auch Flüssigkeiten, kommen zu den translatorischen Freiheitsgraden noch

    oszillatorische (Schwingungen um die Ruhelage) hinzu, so dass aus der spezifischen Wärme pro Atom von 3/2 kB wird: 6/2 kB = 3 kB = Regel von Dulong-Petit.

    •  Man kann die Existenz eines absoluten Nullpunkts auch anders begründen. Gasgesetz –  Messung des Gasdrucks als Funktion der Temperatur (geschlossenes Gefäß) und Extrapolation auf

    auf p=0 ergibt den absoluten Nullpunkt in der jeweiligen Temperaturskala oder –  Messung des Gasvolumens als Funktion der Temperatur bei konstantem Druck (Gefäß mit Kolben) und

    wieder Extrapolation, dieses Mal auf Gasvolumen null, ergibt den absoluten Nullpunkt.

    W = f2kBT

    Ekin =12mv 2 = 1

    2m(vx

    2 + vy2 + vz

    2)

    12mv 2 = 3

    2kBT

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Wirkung des Druckes auf Zustände von Stoffen?

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Einstoffsysteme

    0 100 200-10

    0

    10

    20PbCd

    Sn

    Cu

    Bi

    Druck [MPa]

    Sch

    mel

    zpun

    ktän

    deru

    ng

    Eine Variante der Clausius-Clapeyronsche Gleichung

    log p = A-B/T

    Tm = Schmelztemperatur, ΔHm= Schmelzwärme (J/mol), Δp=Druckdifferenz, Mw=Molgewicht (kg/mol)

    Wenn die Dichte des Festkörpers größer ist als die Dichte der Schmelze , dann steigt mit steigendem Druck die Schmelztemperatur, sonst sinkt sie (Unterschied Metalle zu Halbmetallen und Halbleitern).

    ρS

    ρl

    10-14

    10-12

    10-10

    10-8

    10-6

    10-4

    0.01

    1

    100

    10000

    300 400 500 600 700 800 900 1000Temperature [K]

    solid

    liquid

    0.1

    MP

    a =

    1

    bar =

    1 a

    tm

    ΔT = TmMWΔHm

    ρS − ρLρLρS

    %

    & '

    (

    ) * Δp

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Einstoffsysteme Druckabhängigkeit des Zustandes eines Stoffes

    Zustandsdiagramm Wasser

    log p = A-B/T

    p-T-Diagramm Mg

    Den Koeffizienten in der Clausius-Clapeyron-Gleichung kann man für Mg berechnen zu 0,14 K/MPa

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Gibbs'sche Phasenregel

    Wie stabil ist der Zustand eines Stoffes, einer Legierung bei vorgegebenen Bedingungen? K - Anzahl der Komponenten P - Anzahl der Phasen F - Anzahl der Freiheitsgrade =

    Anzahl der frei wählbaren Zustandsvariablen p, T, x

    S - Anzahl der einschränkenden Bedingungen (z.B. P=const --> S=1)

    Beispiele: K=1, P=2 --> F=1 (p oder T frei) K=1, P=3 --> F=0 (Tripelpunkt)

    F = K + 2 - P -S

    F = K+1-P Gibbs-Regel für Metalle (Druck ist konstant)

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Druck-Temperatur-Diagramme

    Temperatur T

    fest flüssig

    gasförmig

    isobare Schnitte

    isotherme Schnitte

    1

    2

    34

    5

    6

    a)

    b)

    c)

    Tv Tp TDTm

    7

    Dru

    ck p

    4,5,6 = Zwei-Phasen-Gleichgewichte 7 = Tripelpunkt=3-Phasengleichgewicht

    Freiheitsgrade der Zustandspunkte:k =1 - 7

    Nr. Zahl derFreiheitsgrade

    Variable

    1234567

    2221110

    p und Tp und Tp und Tp(T), T(p)p(T), T(p)p(T), T(p)Fixpunkt

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Druck-Temperatur-Diagramme

    Temperatur T

    fest F=2

    flüssig F=2

    gasförmig F=2

    Dru

    ck p

    Schmelzkurve F=1 Verdampfungskurve F=1 Sublimationskurve F=1

    Temperatur T

    a) b) c)

    TvTp Tm

    TD

    gasförmig

    flüssig

    isobare Schnitte:

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Verlauf der Linien im Druck-Temperatur-Diagramm

    Allgemeine Clausius-Clapeyron Gleichung

    dpdT

    =ΔSmΔVm

    ΔSm = Send - Sanfang = Änderung der Entropie beim Phasenübergang ΔVm = Änderung des Molvolumens beim Phasenübergang

    Schmelzlinie - Gleichgewicht fest-flüssig

    ΔSm =LT

    dpdT

    =L

    TΔVm⇒ dp = L

    TΔVmdT⇒ p(T) = pr +

    LΔVm

    ln TTr

    $

    % &

    '

    ( )

    ln TTr

    "

    # $

    %

    & ' = ln 1+

    T −TrTr

    "

    # $

    %

    & ' ≅

    T −TrTr

    psl (T) = pr +L

    ΔVmT −TrTr

    ⇒Δp = LTrΔVm

    ΔT

    Entropie der Umwandlung ist nach Definition der Entropie = Umwandlungswärme/Temperatur

    also

    ΔT = TmMWΔHm

    ρS − ρLρLρS

    %

    & '

    (

    ) * Δpoder

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Verlauf der Linien im Druck-Temperatur-Diagramm

    Verdampfungslinie - Gleichgewicht flüssig-gasförmig

    ΔSV =ΔHVT

    dpdT

    =ΔHVTΔVm

    ⇒ dp = ΔHVT RT

    p

    dT ⇒ dpp

    =ΔHVRT 2

    dT

    pv (T) = pr expΔHVR

    1Tr−1T

    $

    % &

    '

    ( )

    $

    % &

    '

    ( ) = pr

    * exp −ΔHVRT

    $

    % &

    '

    ( )

    Entropie der Umwandlung ist nach Definition der Entropie = Verdampfungswärme/Temperatur

    Änderung des Movolumnes ΔVm=Vmgas - Vmflüssig ≈ Vmgas

    Vmgas =

    RTp

    Bei Sublimation wird derselbe Zusammenhang erhalten, aber ΔHS ≠ ΔHV, nämlich ΔHS ≈ ΔHV -ΔHm; deshalb gibt es am Tripelpunkt einen Knick im Verlauf von pS(T) und pV(T). Zudem der einfache exponentielle Zusammenhang gilt so nur für ideale Gase; bei nicht-idealen Gasen ist der Zusammenhang zwischen Molvolumen, Temperatur und Druck komplexer (Virialentwicklung).

    Exponentieller Zusammenhang zwischen Dampfdruck und Temperatur !

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Übung E-1

    Bestimmen Sie die Zahl der –  Komponenten –  Phasen –  Freiheitsgrade

    für die drei nebenstehende Fälle (geschlossene Gefäße)

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Übung E-2

    Zeichnen Sie isobare Schnitte bei p=1 kPa und 100 kPa und geben Sie die Existenzbereiche der auftretenden Phasen an.

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Lösung zur Übung E-2

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Übung E-3 Gegeben sei folgender Wertesatz von Druck- und Temperaturdaten mit Notizen zu den auftretenden Phasen oder Übergängen. Können Sie daraus ein p-T-Diagramm konstruieren und den Tripelpunkt angeben?

    Hinweis:

    Für die Druckkoordinate empfiehlt sich eine logarithmische Einteilung.

    T [°C] P [bar] Notizen

    25 0,3 gasförmig für T> 25°C

    50 1 gasförmig für T>50°C

    100 3 gasförmig für T>100°C

    150 5 gasförmig für T>150°C

    200 8 gasförmig für T>200°C

    75 3 flüssig für 75°C < T < 100°C

    100 100 flüssig für T > 100°C

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Lösung Übung E-3

    Tripelpunkt bei circa 70°C und 1,7 bar.

  • Institut für Materialphysik im Weltraum

    Begriffe und Bezeichnungen

    Gesamtheit aller in Wechselwirkung stehenden Phasen bzw. Stoffe

    System

    Erscheinungsform eines Stoffes mit konstantem chemischen Potential

    Phase

    Eigenschaften oder Funktionen, die charakteristisch sind für den Zustand eines Stoffes. Beispiele Molvolumen, freie Enthalpie, Dichte

    Zustandsgröße

    Externe Parameter, die festlegen, in welchem Zustand sich ein Stoff befindet (z.B. Temperatur, Druck, Konzentration, Magnetfeld,..)

    Zustandsvariable

    Aggregatzustand (fest, flüssig, gasförmig) Zustand

    chemisches Element oder Verbindung Stoff oder Komponente

    Illustration Erklärung Begriff


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