Wien. Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie der Gesundheitsbehörden, der Krankenkassen und Ärzteschaft trafen sich am Dienstag bei der life-science-success 2015. Da-bei wurde von den Experten vor allem über die künftigen demo-grafischen Herausforderungen diskutiert.
Was eine funktionierende Koope-ration zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hervorbringen kann, zeigten die mit dem vom Wirt-schaftsministerium gesponserten science2business Award und mit dem Janssen Special Award aus-gezeichneten Projekte. Seite 42
healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 20. März 2015 – 37
Pharmapreise: Industrie und Kassen verhandeln
Rabattdiskussion der rahmen-Pharmavertrag regelt seit 2008 Pauschalrabatte der Pharmabranche. ende 2015 läuft er aus. zuletzt sind die arzneimittelausgaben wieder stärker gestiegen. Kassen und industrie rüsten nun für neue gespräche. Seite 38
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Healthcare> Industrie und Kammer
diskutierten Demografie 38> Gesundheitsministerin
mahnt zu Besonnenheit 39> Neuer Kollektivvertrag
für OÖ-Ordensspitäler 39
Pharmareport und Lifescience> Studie zeigt Sparpotenzial
durch Generika 40> Klinikum Wels testet
Alternative zu Cholesterin 40> Studie: Schlafstörungen
kosten 100 Mrd. € 40
Medizintechnik und eHealth> Health Research Award
auf Kongress vergeben 42
ÄrzteKongress
Wien war Zentrum der europäischen Spezialisten gegen Brustkrebs Seite 40
Belastung für BetrieBe
Psychische Leiden nehmen zu und belasten auch Betriebe, so eine Studie Seite 41
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Ärzte Der aktuelle Konflikt um bessere Arbeitsbedingun-gen und höhere Gehälter bei den Spitalsärzten geht in die nächste Runde. Wie berichtet, führt die späte Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie in den Krankenhäusern zu einer Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit von 72 auf 48 Stunden und damit zu Gehalts-einbußen durch den Wegfall von Nachtdiensten und Über-stunden. Während vor allem in Wien die Ärzte noch protes-tieren, regt sich nun auch Wi-derstand vom Pflegepersonal: Auch die Pflegekräfte wollen mehr Geld. Seite 39
Radiologie Seit Anfang vergan-genen Jahres läuft in Öster-reich das Mammografie-Scree-ningprogramm. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie, Rüdiger Schulz-Wendtland, bezeichnete jetzt das Programm als „hervorra-gend“ und besser als das deut-sche System. „Wir haben in Deutschland eine Beteiligungs-rate der Frauen von derzeit 55 Prozent“, sagte Schulz-Wendt-land, Präsident der deutschen Senologengesellschaft, Radio-loge an der Universitätsklinik Erlangen und Co-Chef des Pro-gramms im deutschen Mittel-frankenland. Österreich liege deutlich bresser. Seite 40
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Wien. Das Gesundheitszentrum me-diclass wächst und profitiert nicht zuletzt aufgrund der Reduktion der Spitalsressourcen von der wach-senden Nachfrage nach kurzen Wartezeiten und ganzheitlicher Betreuung von Ärzten verschie-dener Professionen. mediclass sieht sich nicht als gewöhnliche Behandlungseinrichtung, sondern als Vorsorgeunternehmen mit schnellen und pünktlichen Arzt-terminen und mit der Maxime für mehr Gesundheit und Lebensqua-lität. Geschäftsführer Christoph Sauermann und Investor Rudolf Semrad kündigen nun Expansions- schritte an. Seite 41
Versorgung Kürzere Wartezeiten und bessere angebote
Gesundheitszentrum expandiert
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Christoph Sauermann bietet Unterneh-men und Mitarbeitern Entlastungen.
Kongress science2business-awards in Wien vergeben
Wirtschaft trifft Wissenschaft
Kooperationsprojekte zwischen Wirt-schaft und Wissenschaft ausgezeichnet.
Hauptverbandsgeneraldirektor Josef Probst und Pharmig-Präsident Robin Rumler werden in den kommenden Wochen und Monaten neue Verträge verhandeln.
38 – healtheconomy cover Freitag, 20. März 2015
Kommentar
Das System steht an einer Klippe
martin rümmele
Man kann über die aktu-ellen Proteste der Ärzte im Zusammenhang mit
der Forderung nach höheren Gehältern den Kopf schütteln: Da verhandeln die Vertreter zuerst ein Paket und werden dann von ihren Mitgliedern mit dem erreichten im Regen stehen gelassen. Man kann sich auch wundern, warum jemand bei gleichzeitiger Arbeitszeitverkürzung mehr Geld will. Vor allem aber, wa-rum das Gesundheitswesen, die Ärztekammer und die Gewerkschaft so ungerechte Strukturen bisher überhaupt zugelassen haben: geringes Ba-sisgehalt, das man mit Über-stunden und einer Wochen-arbeitszeit von 72 Stunden aufbessern kann. Da sollte sich Gewerkschaftern den Magen umdrehen.
Man darf aber bei all dem eines nicht übersehen: Das bisherige System hat geholfen, Kosten im Gesundheitswesen niedrig zu halten. Jetzt schlägt das Pendel um – und zwar kräftig: Neben Ärzten wollen auch Pflegekräfte und Medizi-nisch-technischer Dienst mehr Geld. Bis zu 70 Prozent der Kosten sind in Spitälern aber Personalkosten. Das bringt nun nicht nur öffentliche Kliniken, sondern auch Or-denshäuser und Bundesländer an ihre Grenzen. Derartige Ko-stensprünge können nur mit massiven Kürzungen bei Leis-tungen oder überhaupt Ein-richtungen finanziert werden.
Krankenkassen Innovative, aber hochpreisige Medikamente lassen Wogen zwischen Kassen und Industrie hochgehen
Teure Pillen sind Gift für neue Preisverhandlungen
Wien. Spricht man mit heinischen Pharmamanagern über Rahmenbe-dingungen im Gesundheitswesen, so hört man neben Klagen über Kostendruck und Hürden in der Erstattung immer wieder, dass der sogenannten Rahmen-Pharmaver-trag auch helfe, dass das System für die Industrie plan- und kalku-lierbar sei. Dieser Vertrag aus dem Jahr 2008 wird in anderen Ländern sogar als vorbildhaft gesehen. Er regelt einen Pauschalrabatt aller Unternehmen und des Handels in Form eines Solidaritätsbeitrags. Dafür gibt es für die jeweilige Laufzeit keine unerwarteten Preis-aktionen der Kassen, die über die vereinbarten Regelungen hinaus-gehen. Zudem gibt es klare Rege-lungen über die Preise für Generika und Orginalprodukte im Fall eines Patentablaufs (siehe Kasten).
2011 wurde der Vertrag bis Ende 2015 verlängert. In dieser Zeit zah-len die Unternehmen freiwillig 82 Mio. € an die Kassen zurück. Man erspart sich so einen Preisdruck, der zu Parallelexporten in Länder mit höheren Preisen wie Deutsch-land führen könnte. 6,75 Mio. € der Mittel werden zudem zweckge-widmet für gemeinsam definierte Gesundheitsziele zu den Themen Kindergesundheit und Prävention.
Offiziell: „Kein Kommentar“
Seit einigen Monaten sorgen nun neue, innovative, aber hoch-preisige Medikamente in der Phar-mawirtschaft und dem gesamten Gesundheitsweisen für Debatten. Anlass ist vor allem der Fall des Hepatitis C-Medikaments Sovaldi, das in Österreich und international aufgrund von Packungskosten von bis zu 16.000 Euro die Budgets der
Krankenkassen in Österreich und der der gesamten EU belastet. Nun fürchten manche Pharmaunterneh-men, dass die Krankenversiche-rungen den Fall als Grund herneh-men könnten, um in Verhandlungen zu einem neuen Rahmen-Pharma-vertrag von der Pharmabranche weitere Rabatte zu fordern.
Pharmig-Präsident Robin Rum-ler will die Situation ausdrücklich genauso wenig kommentieren, wie Hauptverbands-Generaldirektor Josef Probst. Nachsatz: Natürlich könne man über Preise diskutieren, oft würden aber auch die Leistun-gen zu wenig gesehen. „Bahnbre-chende Erfolge führen dazu, dass Patienten ohne Spitalsaufenthalte von lebenslangem Leiden befreit werden“, sagt Rumler.
martin rümmele
Rahmen-Pharmavertrag läuft heuer aus, Verhandlungen über Verlängerung beginnen hinter den Kulissen.
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Innovative und neue Arzneimittel entzweien Industrie und Krankenkassen: Umstritten ist, welche Preise angemessen sind.
Im Jahr 2008 las sich die erstmalige Vereinbarung so: „Pharmaindustrie und Großhandel verpflichten sich zu solidarischen Leistungen in das Gesundheitssystem.“ Insgesamt wurden den Krankenkassen bis 2011 von 104 österreichischen Pharmaunternehmen und 10 Unternehmen des pharmazeutischen Großhandels rund 180 Mio. € gezahlt. „Der freiwillige Vertrag bringt nicht nur eine finanzielle Entlastung für die Krankenkassen, sondern ermöglicht auch eine rechtliche Streitbeilegung“, hieß es damals.
Kein Rechtsstreit. Den Verhandlungen zum PharmaRahmenvertrag waren zahlreiche zivilrechtliche Verfahren vorausgegangen. Diese wurden von Pharmafirmen angestrengt, nachdem im Jahr 2004 vonseiten der Politik
ein Zwangsrabatt, den die Pharmafirmen an die Krankenversicherungen abzuliefern hatten, eingeführt worden war.
Im Jahr 2011 wurde der Vertrag nach langen Verhandlungen bis Ende 2015 verlängert. Diesmal zahlte die Pharmabranche 82 Mio. €. Der sogenannte Solidarbeitrag von 105 pharmazeutischen Unternehmen beträgt insgesamt 74.890.600 €, jener von nun neun pharmazeutischen Großhandelsunternehmen 7.109.400 € für die gesamte Laufzeit. Davon wurden 6,75 Mio. € zweckgewidmet für Prävention und Kindergesundheit. Kassen und Pharmabranche wählen jährlich gemeinsam Projekte aus, die dann aus dem bereitgestellten Topf finanziert werden. Zuletzt sind die Arzneimittelausgaben wird stärker gestiegen.
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Wien. Das österreichische Gesund-heitswesen steht vor großen He-rausforderungen – und damit auch die heimische Pharmabranche. Dabei leistet die heimische Phar-maindustrie Enormes. Die Diskus-sionen werden jedoch nur kosten-seitig geführt“, waren sich Ingo Raimon, Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen In-dustrie in Österreich (FOPI), Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit der WKO und Initiator der Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich, sowie Sylvia Hofinger, Geschäfts-führerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreich, bei einem Round Table einig.
Der demografische Wandel führe dazu, dass die Menschen immer äl-ter werden und mitunter jahrelang von chronischen Erkrankungen und körperlichen Beeinträchti-gungen betroffen sind. Gesund-heit und Wohlstand sind zentrale Eckpfeiler einer florierenden und wettbewerbsfähigen Wirtschaft betonen Raimon, Gleitsmann und Hofinger: „Wir brauchen ein sta-biles, weitsichtiges und finanziell
nachhaltiges Gesamtsystem sowie einen Schulterschluss aller Prota-gonisten.“
Raimon: „Je länger die Menschen gesund sind, desto länger können sie aktiv im Erwerbsleben stehen. Für das Wohl der Gesellschaft ist es somit in jeder Hinsicht von großer Bedeutung, dass die Erfor-schung und Entwicklung neuer Be-handlungsformen und Arzneimittel weiter forciert wird.“ (iks)
Forschung FOPI und WKO diskutierten Demografie
Pharma hilft Standort
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FOPI-Präsident Ingo Raimon: „Müssen Menschen lang gesund halten.“
Wien. Der Ersatz von Originalprä-paraten durch Nachahmemedi-kamente – sogenannte Generika – kann bei häufigen chronischen Erkrankung ein deutliches Ein-sparungspotenzial bringen. Es dürfte in Österreich maximal bei knapp 20% liegen, teilte die Medi-zinuniversität Wien zu einer Stu-die des Zentrums für Medizinische Statistik in Kooperation mit dem Hauptverband der Sozialversiche-rungsträger mit. Die Untersuchung am Zentrum für Medizinische Sta-tistik, Informatik und Intelligente System (CeMSIIS) hat das Einspa-rungspotenzial durch Generika bei der medikamentösen Behandlung der häufigen Erkrankungen Blut-hochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus ausgerechnet.
Die möglichen jährlichen finan-ziellen Einsparungen der Kranken-versicherungen lägen dabei bei 18 Prozent, so die Studienautoren. Für die Studie wurden österreichweit die Daten von 8,3 Mio. Personen aus den Jahren 2009 bis 2012 ana-lysiert. Dabei wurden drei Medika-mentengruppen für in der Bevölke-rung weitverbreitete Krankheiten
herangezogen: Mittel gegen Blut-hochdruck, gegen Hyperlipidämie und gegen Diabetes mellitus (orale Antidiabetika).
Potenzial wächst
Im Jahr 2012 gaben Kranken-versicherungen 231,3 Mio. €, 77,8 Mio. € bzw. 91,9 Mio. € für antihy-pertensive, lipidsenkende und Di-abetes-behandelnde Medikamente
aus. „Die Berechnungen ergaben, dass der Ersatz der Medikamente durch billigere Generika am Markt 52,2 Millionen (22,6%), 15,9 Millio-nen (20,5%) bzw. 4,1 Millionen Euro (4,5%) an Kosten gespart hätte“, so die Experten.
Der Vergleich mit den Vorjahren, rückblickend bis 2009, zeigte eine noch weiter aufklaffende Schere. Lag das Sparpotenzial bei anti- hypertensiven Mitteln im Jahr 2009 bei 15,2%, so waren es 2012 bereits 22,6%. Lipid-senkende Mit-tel hatten 2009 ein Einsparungs-potenzial von 9,2%, im Jahr 2012 sogar schon 20,5%.
„Die Studie zeigt, dass ein Ersatz von hochpreisigen Medikamenten für häufige Leiden wie Bluthoch-druck, Hyperlipidämie und Diabe-tes mellitus durch die billigsten, am Markt befindlichen Medika-mente mit identischem Wirkstoff und gleich guter Wirkung den hei-mischen Krankenkassen jährliche Einsparungen von bis zu 72 Mio. Euro bringen könnte“, erklärte Georg Heinze vom Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente Systeme. (iks)
Generika Medizinuni Wien analysierte Möglichkeiten von Nachahmermedikamenten
Neue Studie zeigt Sparpotenzial
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Generika könnten den Krankenkassen pro Jahr bis zu 72 Mio. Euro sparen.
HealtH:care healtheconomy – 39Freitag, 20. März 2015
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arbeitszeit Nach den Krankenhausärzten macht nun auch das Pflegepersonal Druck
Spitalsstreit wächstWien/Innsbruck. Der aktuelle Kon-flikt um bessere Arbeitsbedingun-gen und höhere Gehälter bei den Spitalsärzten geht in die nächste Runde. Wie berichtet, führt die späte Umsetzung der EU-Arbeits-zeitrichtlinie in den Krankenhäu-sern zu einer Senkung der wö-chentlichen Arbeitszeit von 72 auf 48 Stunden und damit zu Gehalts-einbußen durch den Wegfall von Nachtdiensten und Überstunden. Während vor allem in Wien die Ärzte noch protestieren, regt sich nun auch Widerstand beim Pflege-personal: Nach den Ärzten fordern in den Spitälern nun auch die Pfle-gekräfte mehr Geld.
Eskalation droht
Mit dem mit 1. Jänner 2015 in Kraft getretenen Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz wird nicht nur die Arbeitszeit der Mediziner, son-dern auch jene der Pflegemitarbei-ter und medizinisch-technischen Assistenten reduziert. In einigen Ländern fordern deshalb jetzt auch die Pflegekräfte einen Ausgleich für den Verdienstentgang.
In Salzburg droht dieser Streit bereits zu eskalieren. Die Pflege-mitarbeiter, Radiologietechnolo-gen und medizinisch-technischen Assis tenten fordern eine Erhöhung der Grundgehälter wie bei den Ärzten um rund 30%. Kommt es zu
keiner Lösung, droht ab 1. April Dienst nach Vorschrift. Spitals-Landesrat Christian Stöckl (ÖVP) will aber hart bleiben und den For-derungen keinesfalls nachkommen. Eine rund 20%ige Lohnerhöhung fordert das nicht-medizinische Personal in den Tiroler Spitälern. Die Personalvertreter sammeln da-für bis Ende März in den Spitälern bei den Mitarbeitern Unterschrif-ten.
In Oberösterreich starten die Verhandlungen mit den Pflegekräf-ten über höhere Gehälter im Zuge
des neuen Arbeitszeitgesetzes am 24. März. Bis Juli will man fer-tig sein. Es geht um knapp 24.000 Beschäftigte und ein Gehaltsvo-lumen in der Größenordnung von 900 Mio. €. Ein gänzlich neues Gehaltsschema soll für das Pflege-personal in Kärnten ausgearbeitet werden. Die Eckpfeiler sollen bis Herbst stehen. In Kärnten hat das allerdings weniger mit Arbeitszeit-problemen zu tun als vielmehr mit den zusätzlichen Aufgaben, die die Pflegekräfte in den letzten Jahren übernommen haben.
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Auch Pflegekäfte fordern nun bis zu 30% mehr Gehalt in den Kliniken.
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Das neue Arbeitszeitgesetz gilt auch für Pflegekräfte in den Spitälern.
Konflikt um Ärzte- Gehälter geht weiter
Wien. Aus der Bundeskurie An-gestellte Ärzte der Ärztekam-mer (ÖÄK) kommt heftige Kritik an der Übernahme berufs-fremder Tätigkeiten und über-mäßigem Administrations-und Dokumentationsaufwand, die vor allem Ärzte in Ausbildung verrichten müssten, um den Routinebetrieb aufrecht zu erhalten. Das sei inakzeptabel, zumal es sich meist um Tätig-keiten handle, die eigentlich im Aufgabenbereich anderer Berufsgruppen lägen, sagte Kurienobmann und ÖÄK-Vize-präsident Harald Mayer.
Parallel hat sich nun auch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) in die Debat-te über neue Vergütungen für Wiener Ärzte eingeschaltet. Es sei ein „gutes Paket ab-geschlossen“ worden, dieses wurde aber aus ihrer Sicht „nicht gut kommuniziert“. Als „Patientin, Ministerin und Mensch“ appelliere sie nun an die Beteiligten, sich an den Tisch zu setzen und das gute Paket zu kommunizieren.
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Ärzte kritisieren, dass Jungmediziner stark belastet werden.
Neuer KV für 11.000 OrdensmitarbeiterLinz. Die Vertreter der ober-österreichischen Ordensspitä-ler und der Gewerkschaft vida haben sich in der vierten Ver-handlungsrunde auf einen Kol-lektivvertrag geeinigt. Wie die Koordinationsgesellschaft der Spitäler mitteilte, wurde unter anderem eine Valorisierung von 1,77% wie im Öffentlichen Dienst beschlossen.
Einigung wurde über eine Ge-fahrenzulage für Unfallerstver-sorgung, zentrale Versorgungs-einheiten und zentrale Aufnah-mestationen, den Anspruch auf eine sechste Urlaubswoche ab dem vollendeten 51. Lebens-jahr, die Anrechnung neutraler Zeiten auf dienstzeitabhängige Bezüge sowie über den Zusatz-urlaub für Kindergartenpäda-goginnen erzielt. „Wir konnten eine nachhaltige Lösung für das gesamte nicht-ärztliche Personal finden“, sagte der Ge-schäftsführer der OÖ. Ordens-spitäler Koordinations GmbH, Peter Ausweger. In den sieben Spitälern sind rund 11.000 Mit-arbeiter beschäftigt.
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Für die OöOrdensspitäler wurde ein neuer Kollektivvertrag fixiert.
Vorsorge Screening
Spezialisten bei Kongress
Wien. Wien war mit einer ganzen Reihe von Veranstal-tungen vorübergehend die Welthauptstadt der Brustkrebs-spezialisten. Am 17. März fand im AKH zunächst der „Vienna Breast Surgery Day“ statt. Am Tag darauf startete im Austria Center Vienna die „St. Gallen International Breast Cancer Conference“, eine der weltweit wichtigsten Veranstaltungen zu diesem Thema. Und heute, Freitag, feiert die größte ös-terreichische Krebs-Studien-gruppe ABCSG (Österreichische Studiengruppe für Brust- und Dickdarmkrebs) auch noch ihr 30-Jahr-Jubiläum.
International anerkannt
Dazu der Leiter der Uniklinik für Chirurgie im Wiener AKH, Michael Gnant: „Die St. Gallen-Brustkrebskonferenz gibt es seit drei Jahrzehnten. Sie wird alle zwei Jahre veranstaltet und ist mit an die 5.000 Teil-nehmern neben dem jährlichen Brustkrebs-Meeting in San An-tonio in den USA das wichtigste internationale Expertentreffen zum Mammakarzinom.“
Mittlerweile ist die Konferenz zu einer solchen Größe ange-wachsen, dass Hotellerie und Infrastruktur in der 80.000-Ein-wohner-Kommune in der Schweiz nicht mehr adäquat waren. Deshalb – und aufgrund der Anerkennung Wiens als her-vorragender Forschungsstand-ort zum Brustkrebs – entschlos-sen sich die Organisatoren, den Konferenzort zu wechseln.
40 – healtheconomy Pharma:rePort Freitag, 20. März 2015
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Experten unterstrichen die Bedeu-tung der Wiener Forschung.
mammografie-Screening Vergleich zeigt: Österreich nimmt bei Brustkrebs-Früherkennung führende Rolle ein
Deutscher experte streut Österreich rote rosen
Wien. Seit Anfang vergangenen Jah-res läuft in Österreich das Mam-mografie-Screeningprogramm. Der Präsident der Deutschen Gesell-schaft für Senologie (Brustgesund-heit), Rüdiger Schulz-Wendtland, bezeichnete jetzt das Programm als „hervorragend“ und besser als das deutsche System. „Wir haben in Mittelfranken im November 2005 mit unserem Screening-Programm begonnen. 2008/09 wurde es in Deutschland flächendeckend eta-bliert. Wir haben in Deutschland eine Beteiligungsrate der Frauen von derzeit 55 Prozent“, sagte der deutsche Radiologe und Co-Chef des Programms im deutschen Mit-telfrankenland.
In Deutschland wurde das Mam-mografie-Screeningprogramm via 94 Untersuchungseinheiten orga-nisiert – mit jeweils regional rund einer Mio. Einwohner. Es gibt im-mer eine stationäre Einrichtung in dem Gebiet und einen Mammogra-fie-Bus, der durch die Lande fährt. In Österreich läuft das Programm über die beteiligten Radiologen mit spezieller Ausbildung.
Früherkennung steigt an
Der Experte über die Erfah-rungen in Deutschland: „Wir ha-ben rund 100.000 Frauen, die in die Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahre fallen. Pro Jahr erhal-ten rund 50.000 eine Einladung zur Mammografie-Früherken-nungsuntersuchung.“ Was sich in Deutschland in den vergangenen Jahren gezeigt habe: „Die Rate der entdeckten Frühkarzinome steigt an, die Rate der entdeckten großen Karzinome fällt.“
Gleichzeitig dürfe man sich von einem solchen Programm nicht
kurzfristige Erfolge erwarten, sagte Schulz-Wendtland: „Das Ent-scheidende ist die Verringerung der Mortalität durch Brustkrebs durch das Mammografie-Scree-ningprogramm. Das werden wir aber erst nach rund zehn Jahren zeigen können.“
Das österreichische Mammogra-fie-Programm mit der prinzipiellen Möglichkeit aller Frauen zwischen 40 bis 70 plus, daran teilzuneh-men – automatisch eingeladen werden alle zwei Jahre primär die 45- bis 69-jährigen –, bezeichnete der deutsche Experte als „hervor-ragend“.
Ein Vorteil liege in der im Ver-gleich zu Deutschland größeren Altersgruppe und in der vorgese-henen Möglichkeit für die Radio-
logen, bei Bedarf nach der Rönt-gen-Mammografie sofort eine zu-sätzliche Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Das ist besonders bei „dichtem“ Brustgewebe wich-tig.
Größeres Altersspektrum
Das in Österreich erweiterte Altersspektrum der für die Früh-erkennungs-Mammografie be-rechtigten Frauen sei laut Schulz-Wendtland auch gerade erst in vorbildlichen Ländern wie den Niederlanden oder Schweden ein-geführt worden und ein zusätz-licher Vorteil. Jährliche Untersu-chungen würden keinen Vorteil bedeuten. „Es gibt keine Daten, wonach ein kürzeres Zeitintervall
als zwei Jahre für das Mammo-grafie-Screening etwas bringt.“ Allerdings dürfe man sich kei-ne Wunder erwarten: Von 1.000 Frauen ohne Screening sterben vier an Brustkrebs; mit dem Scree-ning sterben drei.
Im vergangenen Jahr wurden in Österreich laut Zahlen des Haupt-verbandes insgesamt 600.858 Mammografien durchgeführt. Das sind rund 15 Prozent weniger als im Vergleichsjahr 2013. Erst vor Kurzem erklärte die deutsche Fach-gesellschaft für Senologie: „Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Analyse des kanadischen Mam-mografie-Screeningprogramms unterstreicht die Wirksamkeit des Mammografiescreenings auch in der heutigen Zeit.“
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„Von 1.000 Frauen ohne Screening sterben vier an Brustkrebs; mit Screening retten wir eine davon.“
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Parallel zu Kritik im Inland am österreichischen Mammografie-Screeningprogramm kommt Lob aus Deutschland.
Wien. Jährlich werden bis zu 101,63 Mrd. € an Kosten durch Schlafstö-rungen verursacht. Darauf machte die Österreichische Gesellschaft für Schlafmedizin (ÖGSM) anläss-lich des Weltschlaftags kürzlich aufmerksam.
Bis zu einem Drittel des Lebens verbringt der Mensch schlafend. Ist der Schlaf beeinträchtigt, zum Beispiel durch Atemstörungen, so kann dies zu zahlreichen gesund-
heitlichen Schäden führen. Vor allem das Risiko für Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen und Diabetes steigt. Laut Brigitte Holzinger, Vor-standsmitglied der ÖGSM, gehen außerdem auch kognitive Einbu-ßen, Gedächtnisschwächen sowie Angststörungen und Depressionen mit Schlafstörungen einher.
Die sogenannte Insomnie birgt aber auch für Kinder und Jugend-liche ein erhebliches Risiko, wie Reinhold Kerbl, Leiter des pädi-atrischen Schlaflabors in Leoben, deutlich machte. Sowohl die kör-perliche, als auch die intellektu-elle Entwicklung stehen mit dem Schlafverhalten in Zusammenhang, außerdem „sind Kinder, die länger schlafen, glücklicher und gesün-der“. Hinzu kommt, dass es auch unterschiedliche „Chronotypen“ gibt, die Einfluss auf das Wohlbe-finden haben. Laut Kerbl gibt es bei Kindern Morgen- oder Abendmen-schen, sogenannte Lerchen und Eulen. „Es zeigt sich, dass – zumin-dest bei Jugendlichen – Morgen-menschen insgesamt mehr schlafen und eine positivere Lebenseinstel-lung aufweisen.“ (red)
Schlafen Insomnie kostet mehr als 100 Mrd. € im Jahr
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Wissenschafter verweisen auf die Wichtigkeit eines gesunden Schlafs.
Wels. Jeder zweite Österreicher leidet an einem zu hohen Choles-terinspiegel. Hochrisikopatienten werden meist mit sogenannten Statinen behandelt. Diese führen aber bei rund zehn Prozent zu teils starken Nebenwirkungen. Eine An-wenderstudie des Klinikums Wels-Grieskirchen hat nun gezeigt, dass rotes Reismehl eine natürliche Al-ternative zur Senkung der Choles-terinwerte darstellt: Derart könne
der LDL-Cholesterinspiegel um mehr als 30% reduziert werden. Ein neues Nahrungsergänzungsmittel aus rotem Reismehl und mit dem Hauptwirkstoff Monacolin K soll vor allem in der Primärprävention effektiv sein. Auch Patienten mit Statin-Unverträglichkeit, davon sind 20% der Erkrankten betroffen, könnten im Rahmen der Sekundär-prävention von diesem Stoff profi-tieren.
„Das ist eine hochpotente Subs-tanz, und es ist ungewöhnlich, dass es bei einem Nahrungsergän-zungsmittel so einen Wirkungs-nachweis auf Cholesterin gibt. Wenn jemand Statine nicht ver-trägt ist das sinnvoll“, sagte Stu-dienleiter Bernd Eber, Vorstand der Abteilung Innere Medizin am Klinikum Wels-Grieskirchen. Auch wenn Menschen durch eine ungesunde Lebensweise zur Risi-kogruppe zählen, aber noch keine Medikamente eingesetzt werden, empfehle er vorbeugende Maßnah-men durch das rote Reismehl.
Massive Folgeschäden
Laut Eber leiden hierzulande 55% der Bevölkerung an einem zu hohen LDL-Cholesterinwert. Ver-ursacht wird dieser besonders von ungesunder Ernährung, Be-wegungsmangel und ungünstigen Lebensgewohnheiten. Ein erhöhter Cholesterinspiegel („Hypercho-lesterinämie“) kann unbehandelt zu schwerwiegenden Folgeer-krankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. (red)
Cholesterin Natürliche Alternative wurde am Klinikum Wels-Grieskirchen getestet
rotes reismehl statt Statine
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Studienleiter Bernd Eber hat im roten Reismehl eine natürlich Alternative gefunden.
HealtH:care healtheconomy – 41Freitag, 20. März 2015
Versorgung Gesundheitszentrum „mediclass“ will rasches Service und kurze Wartezeiten bieten und damit wachsen
Gesundheitszentrum spart Unternehmen viel Geld
Wien. Das Gesundheitszentrum „mediclass“ wächst und profitiert nicht zuletzt aufgrund der Reduk- tion der Spitalsressourcen von der wachsenden Nachfrage nach kurzen Wartezeiten und ganzheit- licher Betreuung von Ärzten ver- schiedener Professionen. „medi- class“ sieht sich nicht als gewöhn- liche Behandlungseinrichtung, sondern als Vorsorgeunternehmen mit schnellen und pünktlichen Arztterminen und mit der Maxime für mehr Gesundheit und Lebens- qualität.
Mehr Zeit für Patienten
„mediclass bietet neben dem vollen Spektrum an Behandlungen ein umfassendes Vorsorgepaket“, sagt der Gründer und Geschäfts- führer Christoph Sauermann. Die Idee: Qualifizierte Fachärzte und Therapeuten nehmen sich Zeit, um den Patienten in seiner Ganzheit zu erfassen und ausführlich zu beraten. Sauermann: „Das Fach- ärztezentrum schließt damit eine Lücke in der Gesundheitspolitik durch öffentliche Einrichtungen und Krankenkassen. Oberfläch-liche Arzt-Patienten-Beziehungen, Wartezeiten und langatmige Über-weisungssysteme sind Vergangen-heit.“
„mediclass“ biete das volle Spek-trum an schulmedizinischen und komplementären Behandlungs-möglichkeiten - rasch und ohne Wartezeiten: Umfassende Gesund-heits-Checks, Veranstaltungsrei-hen für Körper, Geist und Seele sowie Sportangebote bilden Ge-sundheitskompetenz, also die Fä-higkeit, im Alltag Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
Das Prinzip erntet auch Lob von Gesundheitsökonomen: Für einen geringen Jahresbeitrag werden Pa-tienten von privaten Spitzenmedi-zinern betreut, bezahlen aber nur den gängigen Kassentarif – ohne private Krankenversicherung. „me-diclass“ kümmert sich auch um die Einreichung zur Kostenrückerstat-tung bei der Sozialversicherung. Das Leistungspaket umfasst einen umfangreichen Gesundheits-Check und Zugang zu Fachärzten und Therapeuten, die alle unter einem Dach zu finden sind.
Ohne Jahresbeitrag können pri-vat krankenversicherte Patienten das „mediclass“-Zentrum nützen. „Bei privatversicherten Patienten
übernehmen wir eine Direktver-rechnung mit der Versicherung, bei den Krankenkassen die Ein-reichung für die Rückerstattung“, sagt Sauermann.
Lob von Investor
Dieses Service nutzen verstärkt auch Unternehmen für ihre Be-schäftigten, schildert Sauermann. Gerade die langen Wartezeiten bei Ärzten seien für Arbeitgeber eine Belastung, weil Beschäftigte da-durch unnötig lange ausfallen. „Ein Unternehmen mit 200 Beschäf-tigten hat im Schnitt pro
Jahr Kosten von über einer halben Million Euro durch Kran-
kenstandstage, Fehlzeiten und nicht zuletzt eben unnötige War-tezeiten.“ Mit einer Firmen-Mit-gliedschaften für die Beschäf-tigten bei „mediclass“ sorge man für kurze Ausfälle, agiere prä-ventiv und gebe auch ein starkes Signal an die Beschäftigten, dass ihre Gesundheit dem Unterneh-men etwas wert sei; neben Kosten-einsparungen von bis zu 60%. Das Konzept hat auch den Investor und ehemaligen Chef von Swatch Group-Österreich, Rudolf Semrad überzeugt. Das Gesamtkonzept liefere ein Geschäftsmodell, das für einen Investor auch sehr er-folgsversprechend ist, sagt er im Interview (siehe Randspalte).
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Ex-Pharmamanager Sauermann und Ex-Swatch-Manager Semrad punkten mit neuem Konzept.
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Im Gesundheitszentrum stehen Patienten Ärzte der verschiedensten Fachrichtungen zur Verfügung, sagt Christoph Sauermann.
Wien. Der kürzlich zu Ende gegan-gene achte ARGE Med-Fachkon-gress brachte interessante Ergeb-nisse rund um das Themenfeld der Arzthaftung und deren Absiche-rung. Mehr Transparenz fordern die Experten etwa von Versiche-rungen bei der Gestaltung ihrer Versicherungsangebote. Und mehr Aufklärung über das hohe Berufs-risiko hinsichtlich straf- und zivil-rechtlicher Verfolgung bei Ärzten.
Denn noch immer wäge sich eine Vielzahl der Mediziner in Sicher-heit. Das Vorhandensein einer Pflichtversicherung, die es seit 2010 für selbstständige Ärzte und Zahnärzte gibt, ist allein noch kein ausreichender Garant für einen umfassenden Versicherungsschutz. Dies sei nicht nur für angestellte Ärzte, die der Versicherungspflicht nicht unterliegen, ein Trugschluss.
Neues OGH-Urteil
Zusätzlich bestätigte ein aktu-elles Urteil des OGH auch War-nungen vor erheblichen Deckungs-unterschieden auch für selbststän-dige Ärzte. Dieser Umstand brachte ebenfalls viel Diskussionsstoff unter den am Kongress teilneh-menden Rechts-, Steuer- und Ri-sikoberatern. Weitere Themen wa-ren die Haftungsfragen rund um Patienten-Spätschäden sowie das erhöhte Risiko von Kündigungen des Haftpflichtschutzes bei stei-gender Schadenanzahl. Denn oh-ne Haftpflichtschutz besteht für selbstständige Ärzte faktisch ein Berufsverbot. (iks)
Versicherung Experten diskutierten über Haftungen
Haftpflicht für Ärzte
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Ärzte ohne Haftpflichtversicherung dürfen nicht arbeiten.
Wien. Bis zu 50 Prozent aller neu-en Anträge auf Arbeitsunfähigkeit erfolgen in den OECD-Ländern, darunter auch Österreich, auf-grund psychischer Erkrankungen. Dieses Ergebnis liefert der neue Bericht der Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) „Fit Mind, Fit Job: From Evidence to Practice in Mental Health and Work“. Men-schen mit Angstzuständen und
Depressionen, also leichten bis mittelschweren psychischen Stö-rungen, verlieren laut Bericht dop-pelt so häufig ihre Jobs als Gesun-de. Dazu folgen private Probleme wie soziale Ausgrenzung und steigendes Armutsrisiko, das wie-derum ein Problem für die Wirt-schaft darstellt. Psychische Er-krankungen verursachen demnach europaweit Kosten von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Laut OECD können vom Auftre-ten erster Anzeichen bis zum Be-ginn einer Psychotherapie bis zu zehn Jahre vergehen. „Das ist viel zu lang“, betont Peter Stippl, Prä-sident des Bundesverbands für Psychotherapie. „Wir schließen uns dem OECD-Bericht an, dass ein langes Zuwarten die Situation nur verschlimmert. Alle psychisch leidenden Menschen müssen rasch psychotherapeutische Hilfe in An-spruch nehmen können.“ Jede Hil-fe, die Schulen oder Arbeitgeber anbieten, könne ein Abbrechen der Schule oder einen Arbeitsaustritt verhindern und mit guter Unter-stützung somit den Krankheitsver-lauf positiv beeinflussen.
Rasche Hilfe gefordert
Damit Menschen mit psychi-schen Erkrankungen eine Chance am Arbeitsplatz haben beziehungs-weise den bestehenden Job halten können, appelliert die OECD an Gesundheitssysteme und Arbeits-marktstellen, besser zusammen-zuarbeiten und qualifizierte Fach-kräfte miteinzubeziehen. (iks)
Psychische erkrankungen Neue OECD-Studie zeigt Folgen für Unternehmen
enorme Belastungen für Firmen
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Wird psychisch kranken Beschäftigten nicht geholfen, belastet das auch die Firma.
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„Weitere Zentren sind in Planung“
medianet: Woher kommt das Interesse am Gesundheitsbe-reich? Rudolf Semrad: Einerseits aus ureigenstem Interesse (habe dringend einen Augenarzt ge-braucht), aber auch, weil medi-class eine Lösung unseres aku-ten Versorgungsproblems mit raschen, pünktlichen Arzttermi-nen anbietet. Top Ärzte, die sich Zeit nehmen.
medianet: Was macht mediclass für einen Investor interessant? Semrad: mediclass ist ein durch-dachtes Konzept, das Vorteile für alle bringt.
Für Menschen, die rasch einen Arzt brauchen, für Unternehmen, da die Fehlzeiten durch Arztbe-suche und Krankenstände ganz wesentlich reduziert werden können, und für die Ärzteschaft, da wir ihnen eine toll funktionie-rende Privatordination anbieten. All das zusammen liefert ein Ge-schäftsmodell, das für einen In-vestor auch sehr erfolgsverspre-chend ist.
medianet: Was sind die weite-ren Pläne mit mediclass?Semrad: Neben einer vollen Auslastung des Zentrums in der Krieau in der Folge bis zu fünf Zentren in Wien. Weitere Zentren sind geplant in Linz, Graz und Großstädten im Ausland.
Investor Rudolf Semrad hat sich an mediclass beteiligt.
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42 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 20. März 2015
MICHAEl PlECKo, NEuER CHEf dES AuvA-SPItAlS IN gRAz
Primarius Michael Plecko übernimmt die Funktion des ärztlichen Leiters am AUVA-Unfallkrankenhaus Graz. Zuletzt war der Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttrau-matologie als Oberarzt am Universitätsspital Zürich in der Universitätsklinik für Unfallchirur-gie tätig. Bevor er diese Stelle im Jahr 2011 übernahm, war Plecko am AUVA-UKH Graz für die Schwerpunkte Schulter-, Ellbogen- und Handchirurgie verantwortlich. Er absolvierte viele Forschungsaufenthalte im Ausland.
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Konferenz life-science-success prämierte Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Ausgezeichnete forscher Wien. Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie der Gesundheitsbehörden, der Krankenkassen und Ärzteschaft trafen sich am Dienstag bei der life-science-success 2015. Dabei wurde vor allem über die künfti-gen demografischen Herausforde-rungen diskutiert.
Der Teneor der Experten: Die naturwissenschaftliche For-schung an den Universitäten und in Unternehmen setzt sich bereits intensiv mit künftigen Heraus-forderungen, die sich durch den demografischen Wandel und den rasanten technischen Fortschritt ergeben, auseinander. Gleichzei-tig bieten die Veränderungen auch enorme Möglichkeiten für Wirt-schaft und Wissenschaft, die es zu nutzen gilt. „Längst hat sich die ‚life-science-success‘ zu einem inspirierenden Thinktank entwi-
ckelt, bei dem Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gemeinsam neue Ideen zur Stärkung des Forschungs- und Wirtschaftsraums Österreich ent-wickeln“, sagte Gisela Zechner, Ge-schäftsführerin des Veranstalters „life-science Karriere Services“.
Auszeichnungen
Was eine funktionierende Koope-ration zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hervorbringen kann, zeigten die mit dem vom Wirt-schaftsministerium gesponserten „science2business Award“ und mit dem „Janssen Special Award“ aus-gezeichneten Projekte. Darunter: Projekte zur Einschätzung des Kli-mawandels auf Wasserwege und Überschwemmungen, zur Diagnose von Spitalsinfektionen, der Medi-zintechnik, Arzneimittelforschung und Diagnostik – etwa, auch um Krebs früher zu erkennen.
Wirtschaftsministerium und Janssen-Österreich stifteten Preise für science-to-business-Projekte.
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Glückliche Preisträger bei der life-science-success am Dienstag in Wien.
Wien. Bereits zum vierten Mal wurde heuer der Health Research Award vergeben. Prämiert wurden hervorragende Abschlussarbeiten der österreichischen Fachhoch-schulstudiengänge des Fachbe-reichs Gesundheit.
Erwin Gollner, Koordinator des Health Research Awards: „Die österreichischen Fachhochschul-studiengänge des Fachbereichs Gesundheit bezeugen ihre kom-petente und engagierte Arbeits-weise nicht nur durch zahlreiche nationale und internationale Pu-blikationen, sondern auch durch praxis- und grundlagenorientierte Forschungsarbeit. Ein besonderes Anliegen der österreichischen FH-Studiengänge des Fachbereichs Ge-sundheit stellt dabei vor allem die Ausbildung des wissenschaftlichen
Nachwuchses dar.“ Die Gewinner sind Tamás Hajas, Daniela Gan-gl, Antonia Zengerer und Markus Hinterleitner. (red)
Health Research Award Nachwuchs sorgt für Ideen
Health Research Awards vergebenSt. Pölten. Betriebliche Gesund-heitsförderung in ausgezeichne-ter Qualität nach internationalen Kriterien konstatierte die NÖ Ge-bietskrankenkasse (NÖGKK) unter Generaldirektor Jan Pazourek und Obmann-Stellvertreter Michael Pap 66 niederösterreichischen Un-ternehmen.
Kürzlich erhielten die Vorzeige-betriebe im Beisein hoher Polit-Prominenz, allen voran Gesund-heitsministerin Sabine Oberhauser sowie NÖ-Gesundheitslandesrat Maurice Androsch, Vizepräsident der NÖ-Wirtschaftskammer, Chris-tian Moser, und Leiter des Fonds Gesundes Österreich, Klaus Ropin, im Cityhotel in St. Pölten das offi-zielle Gütesiegel für Betriebliche Gesundheitsförderung verliehen. Heuer ist die Anzahl der Gütesie-
gelträger doppelt so hoch wie im Vorjahr. Bis dato wurden 141 nie-derösterreichische Unternehmen ausgezeichnet. (red)
66 Ehrungen Betriebliche Gesundheitsförderung
Qualitäts-Gütesiegel verliehen
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MenSchen, über dIe Man SprIcht
Sabine Radl Geschäftsführerin von Sanofi Österreich
Wien. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März stellte Sanofi Österreich das Thema Frauenpower in den Vordergrund. Rund 62 Prozent
des österreichischen Sanofi-Teams bestehen aus Frauen; innerhalb des Führungskräfte-Teams sind es 41 Prozent, im lokalen Management-Team ist der Anteil mit 50 Prozent ebenso stark. Sabine Radl, Ge-schäftsführerin von Sanofi Österreich, dazu: „Ich bin stolz auf die ös-terreichische Mannschaft. Der hohe weibliche Anteil im Team stärkt die Qualität und den Output unserer Diskussionen, und vor allem bei den Themen Innovation, Kreativität und Leadership tragen unsere weiblichen Mitarbeiterinnen wesentlich zum Gesamterfolg bei.“ (red)
Engagierter Nachwuchs an Fachhoch-schulen wurde ausgezeichnet.
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Jan Pazourek (2.v.li.)verlieh erneut die BGF-Gütesiegel an Unternehmen.
EvElIN HAIM-buRgER, StudI-ENlEItERIN AN dER fH KäRNtEN
Seit März 2015 leitet Eve-lin Haimburger den Studiengang Radiologie-technologie an der Fachhochschule Kärnten. Haimburger knüpft an eine ausgesprochen gute Basis im Studiengang Radiologietechno-logie an. Ihr Anliegen ist es, das hohe Niveau der Qualität der Lehre und Ausbildung weiter-hin zu gewährleisten und zu vertiefen. Absol-venten des Studiengangs Radiologietechno-logie sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz inzwischen gefragte Fachkräfte.
vERoNIKA KRoNbERgER, gEwERKSCHAf-tERIN füR gE-SuNdE fIRMEN
Vor einem halben Jahr startete die Interessen-gemeinschaft work@social in der Gewerk-schaft der Privatangestellten die Kampagne „Gute Arbeit braucht gute Bedingungen“: In den Betrieben werden jeden Monat neue Schwerpunkte gesetzt, Betroffenen sind aufge-fordert, mittels Postkarten und Internet mitzu-reden. Weil bereits mehr als 16.000 Antworten eingetroffen sind, will IG-Sekretärin Veronika Kronberger die Aktion nun ausweiten.
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dm erhielt Preis für Gesundheitsförderung
Salzburg. 26 dm-Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen sind seit 2014 als „Gesundheits-botschafter“ in den dm-Filialen und Studios mit dem Schwer-punkt Gesundheitsprävention unterwegs. Aus diesem Grund wurde dm nun mit dem „Güte-siegel für Betriebliche Gesund-heitsförderung“ ausgezeichnet, freut sich dm-Geschäftsführe-rin Petra Mathi-Kogelnik. Die Preisverleihung nahm Klaus Ropin vom Fonds Gesundes Österreich vor.
Langzeitpflege im Haus St. Katharina in Wien
Wien. Studenten des Bachelor- Studiums für Gesundheit- und Krankenpflege an der Fach-hochschule Campus Wien können seit heuer im Haus St. Katharina ihre verpflichtenden Praktika absolvieren, erklärt Roswitha Engel, Vizerektorin für Pflege sowie Studiengan-gleiterin. Das Pflegehaus St. Katharina der Barmherzigen Schwestern in Wien-Gumpen-dorf ist eine von nur zwölf Ein-richtungen für Langzeitpflege.
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Freut sich über die Auszeichnung: Petra Mathi-Kogelnik.
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Roswitha Engel, Vizerektorin FH Campus Wien vergibt Praktika.
Wien. Kürzlich feierte das zur Vin-zenz Gruppe gehörende Wiener Herz-Jesu-Krankenhaus gleich doppelt: Neben der feierlichen Eröffnung des Zubaus in der Ra-bengasse öffnete das Spital Türen, Tore und OP-Schleusen für die zahlreichen Besucher des Tags der offenen Tür.
Der neue Gebäudekomplex befin-det sich am Krankenhausgelände auf der Seite Rabengasse. Hier sind eine hochmoderne Intensivstati-on mit direktem Zugang zum OP
und komfortable Patientenzimmer untergebracht. Bei der Eröffnung mit dabei waren Bezirksvorsteher Landstraße, Erich Hohenberger, Vertreter der baubeteiligten Fir-men sowie Vorstand, Mitarbeiter und Freunde des Krankenhauses. Zahlreiche Besucher informierten sich über die Angebote der Einrich-tung. Die Feierlichkeiten des Tages standen unter dem Motto 70 Jahre Herz-Jesu-Krankenhaus, denn die-sen runden Geburtstag feiert das Spital am 20. April 2015. (red)
geburtstagsfeier Neuer Zubau und Tag der offenen Tür
Herz-Jesu-Spital öffnete Türen
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Das Besucherinteresse an der Einrichtung in Wien war groß.
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