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Date post: 25-Jul-2016
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medianet.at health economy Umfrage Gesundheitsin- fos kommen mehrheitlich aus dem Internet 50 Kongress Europas Lichtexperten treffen sich erstmals in Wien 50 Übernahme Nächster Megadeal in der Pharma- branche trifft Meda 54 Wechsel Gerald Gschlössl ist neuer Austromed-Präsident 55 Sponsoring Gleich meh- rere Initiativen fördern „Rote Nasen“ 56 Freitag, 19. Februar 2016 COVER 49 © panthermedia.net/photographee.eu Psychische Erkrankungen sind Wirtschaftsbremse Sie sind oft tabu – doch psychische Erkrankungen sind nicht zu leug- nen: 900.000 Menschen nehmen regelmäßig Psychopharmaka. 52 Ministerin singt Sabine Oberhauser Mit einer außergewöhnlichen Aktion hat die Gesundheits- ministerin für mehr Aufmerk- samkeit für Krebs bei Kindern geworben: Gemeinsam mit 60 Kindern des „Zentrums für Inklusion und Sonderpädago- gik“ sang die Ressortchefin das Lied „We Are One“. Chefarzt im Amt bestätigt Wolfgang Elsäßer Am LKH Feldkirch freut man sich über eine besondere Ver- längerung und Fortsetzung auf Führungsebene: Der bisherige Chefarzt Wolfgang Elsäßer, Lei- ter von Vorarlbergs HNO, bleibt für die nächsten drei Jahre lei- tender Chefarzt von Vorarlbergs Schwerpunktkrankenhaus. © APA/Georg Hochmuth © Vbg Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal liegen bei der Ausgangsqualität erheblich über der geforderten Leistung. Das betrifft nicht nur die geringere Abgabe von Partikeln, sondern genauso die Robustheit und den atmungsak- tiven Tragekomfort für alle im OP Beteiligten. Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com WEIL QUALITÄT ALLES ANDERE ALS EIN DEHNBARER BEGRIFF IST. © panthermedia.net/sielemann Gefährliche Keime Experten schlagen Alarm: Die Krankenhaushygiene lässt zu wünschen übrig. 51 © Austromed
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Page 1: health 1902

medianet.at

health economy

Umfrage Gesundheitsin-fos kommen mehrheitlich aus dem Internet 50

Kongress Europas Lichtexperten treffen sich erstmals in Wien 50

Übernahme Nächster Megadeal in der Pharma-branche trifft Meda 54

Wechsel Gerald Gschlössl ist neuer Austromed-Präsident 55

Sponsoring Gleich meh-rere Initiativen fördern „Rote Nasen“ 56

Freitag, 19. Februar 2016 cover 49

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Psychische erkrankungen sind Wirtschaftsbremse Sie sind oft tabu – doch psychische Erkrankungen sind nicht zu leug-nen: 900.000 Menschen nehmen regelmäßig Psychopharmaka. 52

Ministerin singt

Sabine oberhauser Mit einer außergewöhnlichen Aktion hat die Gesundheits-ministerin für mehr Aufmerk-

samkeit für Krebs bei Kindern geworben: Gemeinsam mit

60 Kindern des „Zentrums für Inklusion und Sonderpädago-

gik“ sang die Ressortchefin das Lied „We Are One“.

Chefarzt im Amt bestätigt

Wolfgang elsäßer Am LKH Feldkirch freut man

sich über eine besondere Ver-längerung und Fortsetzung auf Führungsebene: Der bisherige Chefarzt Wolfgang Elsäßer, Lei-ter von Vorarlbergs HNO, bleibt für die nächsten drei Jahre lei-

tender Chefarzt von Vorarlbergs Schwerpunktkrankenhaus.

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Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal liegen bei der Ausgangsqualität erheblich über der geforderten Leistung. Das betrifft nicht nur die geringere Abgabe von Partikeln, sondern genauso die Robustheit und den atmungsak-tiven Tragekomfort für alle im OP Beteiligten.

Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com

WEIL QUALITÄT ALLES ANDERE ALS EIN DEHNBARER BEGRIFF IST.

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Gefährliche Keime Experten schlagen Alarm: Die Krankenhaushygiene lässt zu wünschen übrig. 51

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medianet.at50 health:care Freitag, 19. Februar 2016

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die Zufriedenheit der Ös-terreicher mit der Gesundheitsver-sorgung ist ungebrochen hoch. 85% der Befragten in einer Umfrage des Gesundheitsministeriums sehen das so, hieß es vor Kurzem in einer Pressekonferenz. Positiv wurden auch die kommenden Primärver-sorgungszentren und die elektroni-sche Gesundheitsakte ELGA einge-schätzt. Die Umfrage mit dem Titel „Gesundheitsbarometer“ wird seit 2009 mehrmals jährlich mit insge-samt rund 3.000 Teilnehmern aus der Wohnbevölkerung ab 16 Jahren

durchgeführt, verantwortlich ist das Institut für Strategieanalysen (ISA) von Peter Filzmaier. Über die Jahre sei der Gesamtbefund „ein sehr positiver“, befand dieser.

Abgefragt werden immer auch aktuelle Themen, diesmal die Pri-märversorgungszentren und die ELGA. 70% erwarten sich eine bes-sere Gesundheitsversorgung von der Primärversorgung. Erwartet werden vor allem kurze Wartezei-ten und eine umfassende Beratung. Weniger Bedeutung wird langen Öffnungszeiten zugeschrieben.

Stark gestiegen ist die Bekannt-heit von ELGA (2011: 37%, 2015:

82%). Interessant: Negative Aus-wirkungen befürchten nur acht Prozent, wobei hier die Sorge vor Datenmissbrauch ganz oben steht.

Vertrauen liegt nur bei 20%Der Grund dafür dürfte auch im Informationsverhalten der Men-schen liegen: Wichtigste Informati-onsquelle über Gesundheitsthemen ist für die Bevölkerung inzwischen das Internet mit 55%, noch vor dem Hausarzt (45), Tageszeitungen (17) und dem Facharzt (14%). Bei der Vertrauenswürdigkeit liegt der Hausarzt mit 44% allerdings weiter ganz vorn, dann kommen die Infor-

mationsquelle Internet mit 20 und der Facharzt mit 13%.

„Wir sehen, dass das Internet heute die wichtigste Informati-onsquelle auch für medizinische Fragen ist. Der Bedarf an jeder-zeit verfügbaren Informationen in Gesundheitsfragen ist groß. Die Herausforderung ist es dabei, den Menschen objektive und qualitäts-gesicherte Informationen zukom-men zu lassen. Das kann Dr. Google leider nicht leisten“, sagt Gesund-heitsministerin Sabine Oberhau-ser. Eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die im Internet Gesund-heitsinformationen suchen, sei da-her das Gesundheitsportal www. gesundheit.gv.at . „Wir stellen dort qualitätsgesicherte medizinische Informationen zur Verfügung.“

Zusätzlich sei mit der Gesund-heitshotline „Tweb“ ein Angebot geplant, bei dem sich die Menschen darüber informieren können, wie dringend ein medizinisches Pro-blem ist. „Vielfach sind die Men-schen einfach verunsichert, ob sie akut einen Arzt brauchen. Wir wollen hier eine jederzeit telefo-nisch erreichbare erste Anlaufstelle schaffen, die kompetente Auskunft gibt und an die richtige Stelle wei-terleitet“, sagt Oberhauser. Das Projekt soll 2017 in Wien, Nieder-österreich und Vorarlberg pilotiert werden.

Ärztekammer bleibt skeptischWährend die Wahrnehmung der Menschen also gut ist, ortet die Ärztekammer in der Praxis einen Qualitätsverlust. Österreichs Ge-sundheitswesen fällt im aktuellen European Health Consumer In-dex (EHCI) 2015 ab und landet auf Platz 12 von 35. Der Obmann der Bundeskurie Angestellte Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, Harald Mayer, sieht darin ein „deutliches Zeichen, wie Österreichs Gesundheitssystem in den vergangenen Jahren herunter-gefahren wurde“. Einen wesentli-chen Grund für die Verschlechte-rungen ortet der Ärztevertreter in laufend zunehmenden Reglemen-tierungen mit der Absicht, alles zu kontrollieren.

Dr. Google löst den hausarzt abDie Mehrheit der Menschen informiert sich in Gesundheits-fragen bereits im Internet. Allerdings vertraut man den dort gefundenen Informationen nicht; hier führt noch der Arzt.

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WIEN. Ende März findet erstmals die Konferenz der International Light Association (ILA) in Wien statt. Konkret geht die 13. Auflage der Tagung vom 20. bis 23. März in der Sigmund Freud Universität über die Bühne und kann laut den Veranstaltern mit einigen promi-nenten Neuzugängen im Speaker-Line-up aufwarten.

Der bekannte Filmkritiker und Regisseur P.A. Straubinger wird bei der Tagung, die sich mit den unterschiedlichen Auswirkungen von Lichtanwendungen auf Wohl-befinden und physisches wie emo-tionales Gleichgewicht beschäf-tigt, ebenso vertreten sein wie der international bekannte österrei-chische Lichtdesigner Christian Bartenbach. Straubinger landete 2010 mit der ebenso kommerziell

erfolgreichen wie vieldiskutierten Dokumentation „Am Anfang war das Licht”, die sich mit dem Phä-nomen „Lichtnahrung” beschäftigt, mit über 100.000 Kinobesuchern den Nummer 1-Dokumentarfilm des Jahres.

Expo-Designer BartenbachStraubinger: „Die vitale Bedeutung des Lichts für alle Prozesse des Le-bens wird von der klassischen Wis-senschaft bei Weitem unterschätzt. Umso wichtiger ist die Arbeit der ILA zur weiteren Erforschung die-ses faszinierenden Feldes.” Christi-an Bartenbach wiederum ist Grün-der und langjähriger Leiter der international renommierten Licht-akademie Bartenbach und durch zahlreiche Projekte im In- und Ausland bekannt. Zuletzt zeichnete

er für das Lichtkonzept des öster-reichischen Expo-Pavillons auf der Weltausstellung 2015 in Mailand verantwortlich.

Für einen Pre-Conference Work-shop im Hotel Messe Wien Prater und als Keynote-Speaker konnte der international bekannte Licht-experte und Bestsellerautor Jacob Liberman engagiert werden. Insge-samt werden vier Tage lang 22 Vor-tragende aus fünf Kontinenten zum Thema Licht und Farbe auftreten. Zahlreiche Workshops, Experten-Roundtables und Aussteller zum Thema Licht und Gesundheit run-den das Angebot ab.

Die International Light Associa-tion (ILA) wurde 2003 in Belgien als Non-Profit-Organisation gegründet und ist weltweit in über 30 Län-dern vertreten. (red)

es werde licht – in WienVom 20. bis 23. März findet in Wien die Jahreskonferenz der International Light Association (ILA) statt.

Beim Lichtkongress in Wien mit dabei: Filmemacher P.A. Straubinger.

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55% der Menschen in Österreich gehen mit Gesundheitsfragen bereits ins Internet; die Kassen wollen mit einer Hotline dagegenhalten.

Tabuthemen der GesundheitMartin rümmele

Das Weltwirtschaftsforum warnt, dass die Zunahme von Zivilisa-tionskrankheiten die Wirtschaft massiv belasten kann und das Wachstum dämpfen wird. Der Grund liegt nicht so sehr in den Kosten, die für die Versorgung der Menschen nötig sind. Denn auch diese Kosten sind ja Ausgaben, die als solche auch wachstumsfördernd wirken.Das Hauptproblem sind vor allem Produktivitätsverluste, wenn Beschäftigte krankheits-bedingt ausfallen. Einen kleinen Vorgeschmack, wie sich das auswirken kann, erhalten wir jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Erkältungswelle kommt. Der Ruf, präventive Maßnahmen zu setzen, um Zivilisations-krankheiten wie Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislaufer-krankungen einzudämmen, greift aber zu kurz. Zwar verursachen diese Erkrankungen enorme Probleme, die wohl größte Zivilisationskrankheit wird dabei aber übersehen oder verdrängt: 900.000 Menschen in Österreich – das ist mehr als jeder Zehnte – nehmen Psychopharmaka. Jeder Dritte ist einmal in seinem Leben von psychischen Problemen betroffen. Die Ursachen liegen im Stress, dem wachsenden Druck in der Arbeitswelt und zum Teil auch in der Reizüberflutung, der wir laufend ausgesetzt sind. Weil diese Erkrankungen medi-kalisiert, aber nicht thematisiert werden, sind sie in Wirklichkeit eines der Hauptprobleme für die Wirtschaft.

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medianet.at Freitag, 19. Februar 2016 health:care 51

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Experten verweisen auf die zunehmenden Resistenzraten von Bakterien gegen Antibiotika in der EU, sowohl bei Menschen als auch bei Tieren. Jedes Jahr sterben in der EU rund 25.000 Menschen durch bakterielle Infektionen, die durch resistente Keime hervorge-rufen worden sind. Wenn es nicht gelingen sollte, diese zurückzu-drängen, fehlen bei schweren Er-krankungen die Behandlungsmög-lichkeiten.

Infektionen nehmen zuIm Humanbereich sind besonders die Resistenzen gegenüber Kran-kenhauskeimen bedenklich. Dass die Hygienebedingungen in Ös-terreichs Krankenhäusern starke Mängel aufweisen, ist in diesem Kontext nicht gerade beruhigend. In Europa kommt es pro Jahr zu rund 3,2 Mio. Krankenhausinfek-tionen. In Österreich gehen etwa 2.400 Todesfälle auf nosokomialen Infektionen zurück. Und das, ob-wohl ein Drittel der Krankenhaus-infektionen leicht und ein weiteres Drittel mit etwas Aufwand verhin-dert werden könnte.

Situation unbefriedigend„Hygiene wird nicht ernst genom-men“, erklärt Gerlinde Angerler von der Österreichischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (ÖGKH). Das Melde- und Qualitätssiche-rungssystem für Krankenhausin-fektionen in Österreich sei unter-entwickelt und intransparent, ein Verschuldensnachweis schwer zu erbringen. Aber auch in der Präven-tion versagt Österreich. Hygiene ist in den Ausbildungen Nebensache, statt verbindlicher Regelungen

und Hygienekontrollen setzt man auf Empfehlungen.

Ein Ausweg ist für die unter Kostendruck stehenden Spitäler aber nicht einfach. In den Wiener Krankenhäusern sind etwa die Kosten für die Wäscheversorgung und die Geschirr- und Gebäude-

reinigung durch die Umstellung auf externe Firmen in den vergan-genen Jahren stark gestiegen. Der Stadt rechnungshof kritisiert das und empfiehlt, die Preissituation am Markt zu überprüfen und ge-gebenenfalls Neuausschreibungen vorzunehmen.

Spitalhygiene wird zum ProblemfallAntibiotika-Resistenzen nehmen weiter zu und belasten Klinikbetreiber; parallel kritisiert der Rechnungshof zu hohe Aufwendungen für Reinigung in Wiener Krankenanstalten.

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Raiffeisen buhlt um die ÄrzteWIEN. Raiffeisen buhlt vor allem in Wien um „Wunschkunden“ für das gehobene Privatkundenge-schäft, namentlich um Ärzte. Bis Jahresende sollen in einem spe-ziellen Kreditprogramm rund 23 Mio. € an Sonderfinanzierungen vergeben werden – mindestens eine Mio. € pro Bezirk, sagt der Wiener Private-Banking-Chef in der RLB NÖ-Wien, Gaston Gie-fing. Das Kreditprogramm heißt deshalb „Ärzte-Million“. Giefing bezifferte den Kundenanteil bei den Ärzten bei Raiffeisen in Wien mit rund 20%. Potenzial für die Sonderkredite gebe es aus dem Kundenbestand, die Bank will aber auch neue Kundschaft aus der Berufsgruppe. Die vergünstig-ten fünf- bis zehnjährigen Kredite (bis zu 150.000 €) sind mit 1,25% variabel und fix verzinst.

Krankenhäuser sind gefordert: Resistente Keime werden zum Hygieneproblem.

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medianet.at52 coverstory Freitag, 19. Februar 2016

tausende nehmen Psychopharmaka Zu viel Stress bei der Arbeit? Angst um Jobverlust? 900.000 Menschen nehmen bereits Psycho­pharmaka. Die Krankenstandstage steigen.

••• Von Katrin Waldner

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medianet.at Freitag, 19. Februar 2016 coverstory 53

Krankenstände von Beschäf-tigten sind immer ein Thema für Unternehmen; bedeuten sie doch Kosten und vor allem auch Ausfälle von Arbeits-kräften. Schwere körperliche Arbeit verursacht nachvoll-

ziehbar arbeitsbedingte Erkrankungen, oft übersehen wird aber, dass seit Jahren die Zahl der psychischen Leiden steigt und da-mit auch die damit verbundenen Kranken-standstage – in den vergangenen 20 Jahren beinahe um das Dreifache. Das Thema wird meist verdrängt, tabuisiert und die Betrof-fenen ins Abseits gedrängt. Die Pharma-branche profitiert zwar, hält sich aber im Gegensatz zu anderen Erkrankungen in der Öffentlichkeit sehr zurück: Die Umsätze mit Psychopharmaka sind laut einer Studie der Donau-Universität Krems in Österreich zwi-schen 2006 und 2013 um 31% auf 188 Mio. Euro gestiegen. Der Anstieg wurde spezi-ell von Antidepressiva und Antipsychotika ausgelöst. Zum Vergleich: Die Steigerung bei Psychopharmaka übertrifft die aller anderen pharmazeutischen Produkte deutlich. Diese legten im Vergleichszeitraum 17,8% zu – Zah-len, die nicht erstaunen, wenn man bedenkt, dass etwa jeder dritte Österreicher einmal in seinem Leben psychisch erkrankt und aktuell 900.000 Menschen jährlich Psychopharmaka einnehmen. Offiziell bekannt ist das bei den wenigsten – auch in den Unternehmen nicht.

Druck in der ArbeitsweltWährend sich die Pharmabranche über Zu-wächse freuen kann, müssen andere Unter-nehmen mit mehr Ausfällen der Mitarbeiter wegen psychisch bedingten Krankheiten rechnen. Oft ist das Problem aber auch haus-gemacht: Immer mehr Beschäftigte beklagen Überlastung und Stress am Arbeitsplatz. „Die Arbeitsbedingungen stehen in einem direk-ten Zusammenhang mit der individuellen Ge-sundheit“, hieß es schon 2011 in einer Studie der Donau-Universität Krems in Zusammen-arbeit mit dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Arbei-terkammer Wien. Demnach entstehe Stress mit seinen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit in Form beispielsweise von psy-chischen Erkrankungen dann, wenn eine Arbeitssituation von hohen Anforderungen (wie Zeitdruck oder Hektik), zugleich aber auch von niedrigem Gestaltungsspielraum geprägt sei. Dieser Zusammenhang verstärke sich noch weiter, wenn der soziale Rückhalt am Arbeitsplatz fehle. Geändert hat diese Er-kenntnis wenig.

2014 wurde ein Strukturwandelbarome-ter von der Arbeiterkammer Wien in Auf-trag gegeben. 65% der dort befragten Be-triebsräte berichteten über einen Anstieg des Zeitdrucks innerhalb eines Halbjahres, und 60% sahen einen Zuwachs der Flexibi-litätsanforderungen im Unternehmen. Die Evaluierung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz ist gesetzlich vorgeschrie-ben, indes: „Bisher erfüllen aber noch viel zu wenige Betriebe diese gesetzlich vorge-schriebene Fürsorgepflicht“, kritisiert Ar-beiterkammer-Präsident Rudolf Kaske und sieht die Unternehmen in der Pflicht: „Die Durchführung der Evaluierung psychischer Belastungen ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung für die Betriebe, sondern auch eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Für die Beschäftigten werden gesunde Arbeitsbedingungen geschaffen, für die Unternehmen entstehen weniger Kosten, da die Zahl der Krankenstände sinkt, die Fluktuation abnimmt und die Produktivität zunimmt.“

So wie unselbstständig Beschäftigte ge-nerell, leiden übrigens auch Führungskräfte zunehmend unter Stress: Das Wirtschafts-forum der Führungskräfte hat in seiner Ge-sundheitsstudie 2015 erhoben, dass Stress 57% der Manager zusetzt. Bei der Befragung sind unter gesundheitlichen Schwierigkeiten psychische Probleme um fünf Prozent häufi-ger angegeben worden.

Die gesamtwirtschaftlichen Kosten der ar-beitsbedingten psychischen Belastungen in Österreich belaufen sich auf rund 3,3 Mrd. Euro im Jahr, psychische Probleme von Ar-beitnehmern sind der Grund für 3,6% weni-ger Wirtschaftsleistung. Die Auswirkungen der psychischen Erkrankung von Arbeitneh-mern sind verminderte Produktivität, häufi-gere und längere Krankenstände, ein frühe-rer Pensionsantritt und häufigere Arbeits-losigkeit.

Belastungen für SozialsystemVor allem bei den Invaliditätspensionen sieht man die Steigerung: Gingen 1995 nur zehn Prozent wegen psychischer Erkrankungen in die Invaliditätspension, war es 2013 be-reits ein Drittel. Seit 2014 gibt es für unter 50-Jährige statt dieser Form der Pension das Reha-Geld. Dieses beträgt 60% des letzten Bruttoeinkommens und wird höchstens ein Jahr lang ausgezahlt. Mit dem Rehab-Geld soll versucht werden, zu frühe Pensionierun-gen zu vermeiden, wenn ein Wiedereinstieg ins Berufsleben möglich ist. Über 18.500 Menschen wurde dieses Geld mit Ende des vergangenen Jahres ausgezahlt und fast drei Viertel der Bezieher erhielten es aufgrund psychischer Erkrankungen. Über 3.000 Men-schen sind 2015 aus diesem Bezugssystem wieder herausgefallen: Immerhin 41% der Menschen, die Rehab-Geld bezogen haben, wurden wieder als gesund eingestuft und so-mit wieder fit für den Arbeitsmarkt. Aber 48% waren dauerhaft berufsunfähig und mussten in Pension gehen, sieben Prozent verstarben und vier Prozent wurde das Geld wieder ent-zogen, weil sie sich nicht an die Rehabilita-tionsmaßnahmen gehalten haben oder aus anderen Gründen.

Damit Arbeitnehmer wegen psychischer Probleme nicht vorzeitig in der Pension lan-den, muss man in diesem Bereich ansetzen. Psychopharmaka bieten nicht die einzige Möglichkeit, dagegen zu kämpfen: Eine Stu-die hat erst kürzlich ergeben, dass eine Psy-chotherapie genauso wirkungsvoll sein kann wie diese Medikamente. „Viele Patienten mit Depressionen sind auf der Suche nach wirksamen Alternativen zur medikamen-tösen Behandlung. Unsere Studie zeigt, dass mit der kognitiven Verhaltenstherapie eine gleichermaßen verlässliche, evidenzbasier-te Möglichkeit für die Erstbehandlung zur Verfügung steht“, sagt Gerald Gartlehner, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau-Universität Krems. Er hat gemeinsam mit US-amerikanischen Kollegen 45 Studien analysiert, die verschiedene Therapieansät-ze bei schweren Depressionen mit modernen Antidepressiva verglichen haben.

Teure ChanceEine Psychotherapie ist eine Chance auf Heilung ohne Nebenwirkung, die allerdings ihren Preis hat. In Österreich zahlen nicht alle Krankenkassen gleich viel zu einer Psy-chotherapie dazu: Bei der Sozialversicherung der Bauern gibt es seit 1. Jänner 50 Euro Zu-schuss, die BVA zahlt schon seit 2014 40 Euro dazu, für Versicherte bei den Eisenbahnern und im Bergbau gibt es 28 Euro, während die Gebietskrankenkassen nur 21,80 Euro

zu einer Therapiestunde beisteuern. „Die Zu-schusshöhe entscheidet für viele Menschen darüber, ob eine Psychotherapie überhaupt leistbar ist“, erklärt Peter Stippl, Präsident des Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie. Es gibt zwar Therapieplätze, die zur Gänze von den Sozialversicherungen bezahlt werden, die Wartezeiten dort können allerdings Monate betragen. Wenn man Psy-chotherapie als private Leistung bezieht, be-wegen sich die Honorare in Österreich zwi-schen 70 und 150 Euro für eine 50-minütige Einzelsitzung. „40 Euro sollte das Minimum für alle Kassen sein“, fordert Stippl: „Wir müssen endlich wirklich gegensteuern und das für alle Versicherten. Wie viel eine Psy-chotherapie kostet, darf nicht wie Lottospie-len sein – je nach Sozialversicherung hat man Glück oder Pech.“

Neue Daten Mit Ende des vergangenen Jahres haben 18.546 Per­sonen Rehabilitations­Geld bezogen. Fast drei Viertel davon gehen auf psychische Erkrankungen zurück. Das geht aus aktuellen Daten der Pensionsversicherungsanstalt hervor. Die Daten bestätigen jüngste Ergebnisse einer IHS­Studie. Weit abgeschla­gen folgen Erkrankungen des Bewegungsapparats (6,5%), Krebs­ (4,7%) sowie Herz­ Kreislauferkrankungen (3,3%).

Arbeitslosigkeit „Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft unheimlich weitverbreitet“, sagt Christopher Prinz, österreichischer Ökonom bei der OECD in Paris, einer der beiden Autoren des unter dem Titel „Mental Health and Work: Austria“ erschienenen Berichts. Jeder dritte Arbeits­lose und jeder zweite Lang­zeitarbeitslose hat demnach psychische Probleme.

Ausgrenzung Zum Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober 2016 hat die Weltgesund­heitsorganisation (WHO) dazu aufgefordert, psychisch Kranke würdevoll zu behan­deln. In vielen Ländern würden Menschen mit einer seelischen Erkrankung ausgegrenzt und stigmatisiert.

Verdrängtes Problem

Bisher erfüllen aber noch viel zu wenige Betriebe diese gesetzlich vorgeschriebene Fürsorgepflicht. rudolf Kaske Präsident Arbeiterkammer

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medianet.at54 pharma:report Freitag, 19. Februar 2016

••• Von Ina Karin Schriebl

WASHINGTON. Nach dem fehl-geschlagenen Übernahmeversuch von Perrigo will sich der US-Phar-makonzern Mylan nun den schwe-dischen Konkurrenten Meda ein-verleiben – einmal mehr, denn vor zwei Jahren war der Generikaher-steller Mylan bei Meda noch abge-blitzt. Die Schulden der Schweden eingerechnet, hat das neue Über-nahmeangebot einen Wert von 9,9 Mrd. USD (8,8 Mrd. €).

Im Vergleich zum Schlusskurs des Papiers vor der Offertlegung ist das ein Plus von 92 Prozent.

Einen größeren Aufschlag hat bis-her noch kein Unternehmen im Pharmasektor bei Übernahmen im Wert von fünf Mrd. USD oder mehr geboten. Nimmt man das Mehrfa-che des Gewinns als Maßstab, liegt das Angebot allerdings lediglich im Mittelfeld.

80 Prozent bar, Rest in AktienBezahlen will Mylan zu 80 Prozent mit Bargeld, der Rest soll in eige-nen Aktien beglichen werden. Der Verwaltungsrat von Meda hat sich einstimmig für die Annahme des Angebots ausgesprochen. Zudem haben bereits zwei Meda-Großakti-

onäre, die zusammen über etwa 30 Prozent der Anteilscheine verfügen, den Verkauf ihrer Aktien an Mylan in Aussicht gestellt.

Durch den Zusammenschluss entstehe ein OTC-Geschäft im Wert von einer Mrd. USD. Noch könne nicht gesagt werden, welche Fol-gen die Umsetzung des Angebots für den Betrieb und die Mitar-beiter haben werde. Laut Mylan-Vorstandsvorsitzenden Robert J. Coury ist Meda ein einzigartiger und strategischer Vermögenswert mit einer hochqualifizierten Be-legschaft. Durch den Kauf erhalte Mylan Zutritt in mehrere Entwick-

lungsregionen wie China, Südost-asien, Russland, den Mittleren Os-ten und Mexiko. Der schwedische Hersteller erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von umgerechnet 2,3 Mrd. USD; Meda beschäftigt rund 5.200 Mitarbeiter, knapp 3.000 da-von in Marketing und Vertrieb. Das Unternehmen bietet ein breites Sortiment in den Therapiegebieten Allergie, Atemwege, Dermatologie, Orthopädie, Gynäkologie, Kardiolo-gie, Neurologie, Urologie und Phy-topharmaka an.

Im April 2014 hatte Meda ein An-gebot von Mylan noch abgelehnt. Laut Analysten war der Hersteller zu dieser Zeit rund 4,5 Mrd. USD wert, dazu kamen Schulden von 2,3 Mrd. USD. Auch der indische Gene-rikahersteller Sun war wieder als Käufer im Gespräch. Nun jedoch zeichnet sich Mylan als einziger lukrativer Übernehmer von Meda ab – nach einer kürzlich erlittenen Schlappe des US-Konzerns: Erst im November war der auf ein Volumen von 26 Mrd. USD taxierte Kauf des in Irland ansässigen OTC-Arznei-mittelherstellers Perrigo durch Mylan am Widerstand der Perrigo-Aktionäre gescheitert.

2014 indes hat Meda den itali-enischen Konzern Rottapharm- Madaus übernommen. Der Kauf-preis lag bei 21,2 Mrd. Schwedi-schen Kronen (rund 2,3 Mrd. €). Mit dem Erwerb wollte Meda schon damals sein Portfolio verbreitern und die Expansion in Entwick-lungsmärkte ausbauen.

Milliarden wechseln BesitzerDie Pharmabranche befindet sich schon seit einigen Monaten ange-sichts anhaltender Patentausläufe und hoher Forschungskosten im Übernahmefieber. In den USA wur-de im vergangenen Jahr die bisher grösste Fusion der Branche auf den Weg gebracht: Viagra-Hersteller Pfizer bot 150 Mrd. € für den Bo-tox-Produzenten Allergan. Und der irische Pharmariese Shire bot für die amerikanische Baxalta 32 Mrd. €: Die neue Firma wird größter Anbieter von Arzneien für Seltene Krankheiten.

Zehn milliarden im zweiten anlaufDas Übernahmefieber in der internationalen Pharmabranche hält ungemindert an: US-Pharmakonzern Mylan bietet für schwedischen Konkurrenten Meda 9,9 Milliarden Dollar.

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WIEN. Dem Austria Center Vienna gelang mit dem internationalen Pharmazeutenkongress der Inter-national Society for Pharmaco-economics and Outcomes Research (ISPOR) eine ganz kurzfristige wei-tere Vertragsunterzeichnung für 2016. Das ist international inso-fern unüblich, da Großkongresse dieser Dimension normalerweise mindestens drei Jahre im Voraus gebucht werden – nach entspre-chend langen Verhandlungen. Aufgrund der Tatsache, dass das Warschauer Kongresszentrum, das ursprünglich für 2016 geplant war, nicht rechtzeitig fertiggestellt wird, suchte die ISPOR kurzfristig für 2016 einen europäische Veranstal-tungsort.

Das Team im Austria Center Vienna bemühte sich intensiv um

diesen Kongress für einen der bei-den Termine: Gemeinsam mit sei-nen Kooperationspartnern sprach es im Headquarter in den USA vor,

studierte die Besonderheiten und Bedürfnisse des Kongresses bei der letzten Jahreskonferenz und konnte schließlich bei der Präsen-

tation vor Ort haushoch punkten – insbesondere aufgrund der Fle-xibilität des Hauses. So werden bei dem Fünf-Tages-Kongress fast das gesamte Haus und die Hallen – also insgesamt 39.500 m2 Veran-staltungsfläche – für den Kongress und die begleitende Ausstellung bespielt.

Auch national erfolgreichNicht nur international, auch na-tional geht die neue Strategie des Austria Center Vienna auf. So fi-xierte kürzlich der Pflegekongress, der heuer vom 24. bis 26. Novem-ber bereits zum 13. Mal in Folge im Haus stattfinden wird, gleich für die Folgejahre 2017 und 2018. „Diese beiden Erfolge bestätigen einmal mehr die Top-Positionie-rung von Wien und dem Austria Center Vienna für internationale und nationale Großkongresse so-wie die hohe Professionalität aller, die mit uns gekämpft haben, um bestehende Veranstalter weiterhin zufrieden zu machen und neue Ver-anstalter von uns zu überzeugen“, erklärte Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vien-na. (red)

Zugewinn für austria CenterNach zahlreichen Vertragsabschlüssen konnte das Wiener Kongresszentrum einen weiteren internationalen Kunden gewinnen.

Im Herbst werden nun auch Europas Pharmazeuten in Wien tagen.

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2014 hat Meda noch Rottapharm-Madaus übernommen, jetzt steht man selbst am Einkaufszettel: Mylan bietet 9,9 Mrd. US-Dollar.

Diabetes-therapie

Sanofi-Arznei in Gelber BoxWIEN. Ab 1. März ist Toujeo (Insulin glargin 300E/ml) von Sanofi in der Gelben Box des Erstattungskodex des Hauptverbandes der Österrei-chischen Sozialversicherungs-träger gelistet. Damit wird die Arznei für Patienten mit Diabetes mellitus erstattet, die mit anderen Insulinen eine optimale Therapieeinstellung nicht erreichen und an wie-derkehrenden, nächtlichen Hypoglykämien leiden. Mit der neuen Formulierung des Insulin glargins steht Pati-enten sowohl mit Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes ein neues Basalinsulin zur Verfügung, das sich neben des geringeren Hypoglykämierisikos vor allem durch sein stabiles Wirkungs-profil über mehr als 24 Stun-den auszeichnet.

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Geriatrie und ArzneihandlingSCHLADMING. Aufgrund der demografischen Entwicklung nimmt auch in Österreich die Multimorbidität zu, gepaart mit der Einnahme von immer mehr Arzneien durch betagte Patienten. Diesem Trend geht die von 6. bis 10. März statt-findende Wissenschaftliche Fortbildungswoche der Öster-reichischen Apothekerkammer zum Thema „Geriatrie und Medikationsmanagement“ in Schladming auf den Grund. Im Fokus dieser 49. Tagung der ös-terreichischen Apotheker ste-hen verschiedene Aspekte der Arzneimitteltherapie bei Mehr-fachkranken und Alten samt Neben- und Wechselwirkungen der Medikamente.

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Umsatzplus für ApothekenWIEN. Die Apotheken ver-melden für 2015 ein Plus von 5,6% bei den Kassenumsätzen. „Wir sind bereits im letzten Jahr von einem maximalen Wachstum in dieser Höhe ausgegangen. Das zeigt einmal mehr, dass die Partner in der Wertschöpfungskette, also Hersteller, Vertrieb und Apo-theken, sehr wohl einschätzen können, mit welchen Umsätzen letztlich für das gesamte Jahr zu rechnen sein wird“, erklärte dazu Jan Oliver Huber, Gene-ralsekretär der Pharmig. Er verwies zudem darauf, dass beim Großteil der Arzneimittel, die über die Apotheken abge-geben werden, die Preise kon-tinuierlich und seit Jahren sin-ken. Kostete eine fiktive Arznei-mittelpackung 1996 noch 10 €, lag ihr Preis im Jahr 2013 bei nur mehr 7,30 €. „Im Gegensatz dazu nimmt der Verbraucher-preisindex eine vollkommen konträre Entwicklung. Die allgemeine Preisentwicklung in Österreich zeigt stetig nach oben“, so Huber.

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••• Von Ulli Moschen

WIEN. Austromed, die Interessens-vertretung der österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen, hat ab sofort einen neuen Prä-sidenten. Gerald Gschlössl löst Friedrich Thomasberger ab, der aufgrund einer beruflichen Neu-orientierung seine Funktion Ende 2015 zurückgelegt hat. Gschlössl ist Vertriebsleiter von Lohmann & Rauscher Österreich und seit fast 30 Jahren in der Medizinproduk-tebranche tätig. Außerdem ist er Sprecher der Branchengruppe Ver-bandstoffe und der Arbeitsgrup-

pe Vergabewesen in der Austro-med sowie Sprecher der Initiative „Wund?Gesund!“, einem Zusam-menschluss von Medizinproduk-te-Unternehmen aus dem Bereich Verbandstoffe.

„Enormer Kostendruck“„Die Medizinproduktebranche in Österreich ist geprägt von enormen Kostendruck, stetig anwachsenden europäischen Vorgaben sowie poli-tischen und wirtschaftlichen Ein-flüssen“, erklärt der neue Präsident zu seinem Antritt. „Diese machen es immer herausfordernder, den Patienten innovative Produkte und

Dienstleistungen zur Verfügung stellen zu können und damit rasch deren Lebensqualität entscheidend zu verbessern.“

Gschlössl sieht es als seine Auf-gabe, die Rahmenbedingungen für die Branche insbesondere bei der Forschung und der Entwicklung am Standort Österreich zu verbes-sern und auch dem wachsenden Kostendruck entgegenzutreten. „So können wir im internationalen Wettbewerb einen nachhaltigen Mehrwert bieten – für Patienten, Kunden und Mitarbeiter. Ange-sichts dessen ist es eine große und ehrenvolle Aufgabe für mich, die

Führung der Austromed zu über-nehmen und die Interessen der Branche im Sinne eines modernen, effektiven österreichischen Ge-sundheitssystems zu vertreten.“

Die Mitglieder der Austromed entwickeln, produzieren und han-deln mit Medizinprodukten in Österreich. Die Palette der Produk-te reicht vom Herzschrittmacher über Hüftimplantate, Laborarti-kel bis zu Verbandstoffen; ständig kommen neue Produkte dazu.

1,5 Mrd. Euro BranchenumsatzExperten gehen davon aus, dass durch die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und Medizinprodukten, den medizi-nisch-technischen Fortschritt, die steigenden medizinischen Anfor-derungen an Diagnostik und Thera-pie, die demografische Entwicklung sowie die verbesserte Infrastruktur und das steigende Einkommen in Schwellen- und Entwicklungslän-der die Medizinprodukte-Branche weiterhin ein Wachstumsmarkt bleiben wird. In den rund 100 Mit-gliedsunternehmen der Austromed sind etwa 9.000 Mitarbeiter be-schäftigt. Die Wertschöpfung, die durch Austromed-Unternehmen in der gesamten Wirtschaft bewirkt wird, beträgt über 1,5 Mrd. €, rech-net der Verband vor.

Freitag, 19. Februar 2016 medizin:technik 55

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Die Branche ist geprägt von enormem Kos-tendruck, stetig anwachsenden europäischen Vorgaben sowie politischen und wirtschaftlichen Einflüssen.

medizinprodukte: markt wächstAustromed, der Verband der Medizinproduktehersteller, hat mit Lohmann & Rauscher-Manager Gerald Gschlössl einen neuen Präsidenten. Er will Kostendruck entgegenwirken.

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Der neue Austromed-Präsident Gerald Gschlössl will die Leistungen der Branche stärker präsent machen.

diagnostik

kiweno kooperiert mit John HarrisINNSBRUCK/WIEN. Das Health-Tech Start-up kiweno startet mit einer exklusiven Kooperation und gewinnt eine der führenden Fitnessstu-dioketten für sich: Mit John Harris Fitness hat sich kiweno einen Experten in Sachen Sport und Wohlbefinden an seine Sei-te geholt. Neue Mitglieder bei John Harris Fitness erhalten bei der Anmeldung eine Wel-come-Mappe mit wertvollen Informationen zu kiweno und den innovativen Selbsttests auf Nahrungsmittelunverträglich-keiten.

medizintechnik

NanoKnife für Prostata-OPLINZ. Erfolg für eine erstmals in Österreich am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern angewandte Operationsmetho-de: Mittels kurzer Hochspan-nungsimpulse kann mit dem sogenannten NanoKnife ein Prostatatumor organerhaltend, rasch und sehr schonend be-handelt werden. Dieses neue Verfahren wird im Rahmen einer Studie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern eingesetzt.

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Bank hilft den HörgeräteträgernDORNBIRN. Ab sofort sind die Standorte der Dornbirner Sparkasse und der Sparkasse der Stadt Feldkirch mit induk-tiven Höranlagen ausgestattet, damit Menschen mit Hörbe-einträchtigung störungsfreie Audiosignale drahtlos über ihr Hörgerät empfangen kön-nen. Hörgeräteträger müssen für das optimale Hörerlebnis nur das Programm mit der Bezeichnung „T“ aktivieren, das in den meisten Hörgeräten vorhanden ist.

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medianet.at56 menschen & karrieren Freitag, 19. Februar 2016

kinderhilfe

soziales engagementSPENDENHÄUSCHEN. Als größtes heimisches Fa-milienrestaurant engagiert sich McDonald’s Öster-reich bereits seit vielen Jahren für die Ronald Mc-Donald Kinderhilfe. Neben den McHappy Days und dem McDonald’s Car Wash Day sind die Spenden-häuschen im Kassenbereich aller Restaurants in Österreich ein wesentlicher Fixpunkt zur Unterstüt-zung des Vereins. Gäste von McDonald’s Österreich können bei jedem Restaurantbesuch etwas Gutes tun: Die Einnahmen der Spendenhäuschen an den Kassen aller heimischen McDonald’s-Restaurants kommen zur Gänze der Ronald McDonald Kinder-hilfe zugute. 2015 waren die Restaurantgäste besonders großzügig, denn die Ronald McDonald-Kinderhilfe freut sich eigenen Angaben zufolge über Spenden in Höhe von 615.146,67 €.

Hilfe für Familien mit schwer kranken KindernDie gesammelten Spenden kommen zu 100% Fami-lien mit akut oder chronisch schwer kranken Kin-dern zugute und fließen in die Errichtung von drei neuen Ronald McDonald-Häusern in Österreich mit ein. Dort werden in Zukunft noch mehr Famili-en ein „Zuhause auf Zeit“ in Spitalsnähe finden, um ihren kleinen Patienten zur Seite stehen zu können, erklärte Andreas Schmidlechner, Managing Di-rector von McDonald’s. Sonja Klima, Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe: „Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei allen Gästen von McDonald’s für ihr großartiges Engagement; ihre Spenden sind Basis für unsere Kinderhilfe-Häuser. Damit können wir gemeinsam 2016 noch mehr so-zial schwachen Familien helfen.“ (red)

lach-TheraPie

rote nasen ziehen BilanzERFOLGREICH. Die Rote Nasen Clowndoctors blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurück: Sie schenkten 162.300 Kindern und Erwachsenen in medizinischen und sozialen Einrichtungen in Österreich bei 3.476 Clownvisiten Lachen und Zu-versicht. Das entspricht 10.500 Stunden oder 437 Tagen – ein Plus von 10%. Besonderer Schwerpunkt waren Besuche bei 10.000 Flüchtlingen.

Kürzlich veranstaltete das Wiener „Palazzo“ ei-nen Clowndoctors-Aktionstag. Der Reinerlös wur-de von Palazzo-Geschäftsführerin Michaela Töpfer mit Toni Mörwald und den beiden aktuellen Pa-lazzo-Stars Chris Kolonko und Joy Peters an Rote-Nasen-Vizepräsidentin Elisabeth Hall übergeben. Auch Boehringer Ingelheim spendete den Clowns kürzlich einen Teil des Erlöses aus dem Vorweih-nachtsverkauf von Rhinospray-plus. (red)

PalliaTiVmediZin

familiärer abschiedAUSZEICHNUNG. Das niederösterreichische „KI-JU-PALL“ (Kinder- und Ju-gend-Palliativ-Team) wurde mit dem Bank Austria Sozialpreis ausgezeichnet. „Niederösterreich ist ein bundesweiter Pionier in der flächendeckenden Pal-liativ- und Hospizversorgung. Wir haben als erstes Bundesland pädiatrische Palliativbetten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an der Kinder- und Jugendabteilung im Landesklinikum Mödling eingerichtet. Mobile Kinder-Jugend Palliativteams sind ein wichtiger Teil des umfassenden Betreuungs-netzes“, freut sich Wolfgang Sobotka, Vorsitzender des NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS).

Viele Familien möchten möglichst viel Zeit mit ihrem schwerkranken Kind zu Hause verbringen, in vertrauter Umgebung. Hier setzt das kostenlose An-gebot von KI-JU-PALL an und bietet Betreuung, Pflege und Entlastung für schwerkranke sterbende junge Menschen und deren Familien. Familien kön-nen die letzte Lebensphase gemeinsam mit ihrem Kind verbringen und in Ru-he Abschied nehmen. Seit Projektstart im Jahr 2007 wurden 183 Familien nie-derösterreichweit durch 4 mobile Kinder-Jugend Palliativteams betreut. (red)

Termine

75. Gesundheits-politisches forumDas Gesundheitspoliti-sche Forum ist eine Ver-anstaltungsreihe der Karl Landsteiner Gesellschaft in Niederösterreich. Die nächste Podiumsdis-kussion steht unter dem Titel: „Effektives Medi-kamentenmanagement bei Multimorbidität“. Am Podium diskutieren Ernst Agneter (Phar-mig), Susanne Rabady (Vizepräsidentin ÖGAM) sowie Georg Ziniel (Ge-schäftsführer Gesundheit Österreich GmbH). Die Veranstaltung ist kosten-frei, Anmeldung erbeten unter: www.gesundheits-politischesforum.at23. Februar 2016 von 19 bis 21 UhrSchwarzenbergplatz 7/Dachgeschoß1030 Wien

spenden Sonja Klima, Präsidentin der Ronald McDonald Kinderhilfe kann sich über Unterstützung inder Höhe von 615.146,67 Euro freuen.

auszeichnung NÖGUS-Vorsitzender Wolfgang Sobotka gratulierte KI-JU-PALL-Projektleiterin Renate Hlauschek zum Bank Austria Sozialpreis.

spendenreigen Gleich bei mehreren Veranstal-tungen wurde Geld für die Rote Nasen Clowndoctors gesammelt.

GrÜnenThal-akTiOn

spende für kinderhospizeGROSSZÜGIG. Wenn Kinder schwer und unheilbar erkranken, brauchen betroffene Familien profes-sionelle Hilfe, um diese belastende Situation zu meistern. Häufig wünschen sie sich nichts mehr, als gemeinsam zuhause sein zu können. Möglich machen das mobile, interdisziplinäre Palliativ-teams und Hospizdienste, die meist ausschließlich spendenfinanziert sind. Damit mehr Familien diese Unterstützung erhalten, spendete Grünenthal an-lässlich des Kinderhospiz-Tages am 10. Februar 30.000 € für vier mobile Kinderhospize der Caritas. „Palliatives Engagement liegt Grünenthal am Her-zen und hat bei uns lange Tradition“, erklärt Tho-mas Schöffmann, CEO von Grünenthal. (red)

karriere

Koryphäe für NeurologieBruno mamoli über-nimmt die Leitung des Kompetenzzentrums Neurologie des Wiener Rudolfinerhauses. Die 73-jährige medizinische Koryphäe hatte bereits leitende Positionen an den Neurologischen Abteilungen im Kaiser-Franz-Josef Spital, am NRZ Rosenhügel sowie im Ludwig Boltzmann-Institut für Epilepsie inne und ist zudem Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wis-senschaft und Kunst.

Professur in Graz besetztmarkus G. seidel wurde vom Rektor der Medizinischen Univer-sität Graz zum Uni-versitätsprofessor für „Translationale Pädiatri-sche Hämatologie und Immunologie“ berufen. Die Professur wird von der Steirischen Kinder-krebshilfe gestiftet. Die (genetische) Erforschung seltener Erkrankungen des Blutes und des Immunsystems stehen im Fokus der Arbeit von Seidel, der lange Zeit im Ausland geforscht hat.

Wechsel im LKH Villachsabine Ulrike horn übernahm am 1. Februar die Leitung der Internen Abteilung am Landes-krankenhaus Villach. Die 52-jährige Fachärztin für Innere Medizin mit Schwerpunkt Nephrolo-gie folgt Primar Harald Wimmer nach, der nach 41 Dienstjahren am LKH Villach und LKH Laas in Pension ging.

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