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Date post: 07-Apr-2016
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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 13. FEBRUAR 2015 – 37 Experten: Ausgaben für Gesundheit steigen stark Gesundheitsreform Der Streit um höhere Gehälter für Spitalsärzte und neue Arzneimittel treibt die Gesundheitsausgaben heuer nach oben. Umgekehrt gehen die Einnahmen aufgrund der Wirtschaftsflaute der Kassen zurück. Seite 38 © panthermedia.net/Wavebreakmedia ltd. INHALT Healthcare > Kommentar: Was hinter der Ärztegewerkschaft steckt 38 Pharmareport und Lifescience > AstraZeneca kauft Actavis für 600 Mio. € 39 > Intercell-Nachfolger Valneva holt frisches Geld 40 > Sanofi sucht weiter nach neuem Konzern-Chef 40 Medizintechnik und eHealth > Mietwäsche: Barcode gegen RFID-Chips 41 > Licht im Test als Therapie gegen Burnout 41 > Siemens forscht an Analyse-Chips 41 NEUE ANTIBIOTIKA-GEFAHR Studie analysiert, wie Antibiotika in der Tiermast auf die Gesundheit wirken Seite 40 WAS PHARMAINDUSTRIE KANN Merck und Wirtschaftskammer diskutierten über die Pharma-Zukunft Seite 42 GESUNDE HILFE ARZT FÜHRT TEAM STRONACH © Merck © Team Stronach für Österreich © panthermedia.net SHORT Studie Kuranstalten und Heilbäder haben eine große, bisweilen unterschätzte Be- deutung für Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. Dies ergibt eine vom Wirtschafts- professor Gottfried Haber (Donau-Universität Krems) erstmals durchgeführte Analy- se über regionalökonomische Effekte des Kurwesens, die bei einer Pressekonferenz des Österreichischen Heilbäder- und Kurorteverbands (ÖHKV) präsentiert wurde. Demnach lassen sich 116 private Kur- betriebe mit 13.115 Betten dem Kurwesen zuordnen. Seite 38 Interview Die Österreichtochter des Gesundheitsunternehmens Sanofi konnte im Vorjahr die Umsätze um 3,1 Prozent auf 136 Mio. € steigern. Das Un- ternehmen liegt damit laut eigener Angaben auf Platz 4 im heimischen Pharmamarkt. „Wir sind in unseren thera- peutischen Kernbereichen wie Diabetes gut gewachsen und konnten auch in der Onkologie zulegen; in der Thrombose- prophylaxe gelang es, den Marktanteil zu halten“, sagt Geschäftsführerin Sabine Radl (Bild) und sieht das Ergebnis als Trendwende nach Jahren der Rückgänge. Seite 40 © Österr. Heilbäder- und Kurorteverband © sanofi/krischanz.zeiller Wien/NewYork. Das Jahr ist noch jung, und zahlreiche Konzerne ha- ben bereits ihre Besitzer gewech- selt. Auch in der Pharmabranche gibt es die nächste Milliarden- übernahme: Nach intensiven Ver- handlungen hat sich der US-ame- rikanische Konzern Pfizer mit dem Konkurrenten Hospira auf einen Kauf verständigt. Der Kaufpreis beträgt umgerechnet 14,9 Mrd. € Hospira gilt als Spezialist für inji- zierbare Medikamente und Infusi- onstechnologien und stellt außer- dem sogenannte Biosimilars her, Folgepräparate von Biopharma- zeutika, deren Patent abgelaufen ist. Seite 39 Übernahme US-Konzern gibt 14,9 Mrd. € für Hospira aus Pharmadeal: Pfizer kauft wieder ein © Pfizer Pfizer beginnt das Jahr mit einer neuen Übernahme; weitere könnten folgen. Graz/Villach. Die Research Cen- ter Pharmaceutical Engineering GmbH in Graz, Infineon Technolo- gies Austrias AG und die evolaris next level GmbH haben im Rahmen eines Projekts am Markt bestehen- de Gesundheits-Apps anhand ver- schiedener Bewertungskriterien miteinander verglichen und ihre Funktionen gegenübergestellt. Für die meisten Anwender sei es bei der Vielzahl an Apps schwer, ei- nen Überblick zu behalten über die Funktionen und Vor- und Nachteile der einzelnen Apps. Am besten ab- geschnitten hat bei der Bewertung die App „Medhelper Pill Remin- der“. Seite 41 Hintergrund Für Nutzer sind Angebote schwer prüfbar Studie analysiert Gesundheits-Apps © panthermedia.net/Medical Pill Reminder Bereits Tausende Apps gibt es mit Gesundheitsfunktionen.
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Page 1: health 1302

healtheconomymedianet inside your business. today. Freitag, 13. Februar 2015 – 37

Experten: Ausgaben für Gesundheit steigen stark

Gesundheitsreform der streit um höhere gehälter für spitalsärzte und neue arzneimittel treibt die gesundheitsausgaben heuer nach oben. umgekehrt gehen die einnahmen aufgrund der Wirtschaftsflaute der Kassen zurück. Seite 38

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Healthcare> Kommentar: Was hinter der

Ärztegewerkschaft steckt 38

Pharmareport und Lifescience> AstraZeneca kauft

Actavis für 600 Mio. € 39> Intercell-Nachfolger

Valneva holt frisches Geld 40> Sanofi sucht weiter nach

neuem Konzern-Chef 40

Medizintechnik und eHealth> Mietwäsche: Barcode

gegen RFID-Chips 41> Licht im Test als

Therapie gegen Burnout 41> Siemens forscht an

Analyse-Chips 41

neue antibiotika-Gefahr

Studie analysiert, wie Antibiotika in der Tiermast auf die Gesundheit wirken Seite 40

Was Pharmaindustrie kann

Merck und Wirtschaftskammer diskutierten über die Pharma-Zukunft Seite 42

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Studie Kuranstalten und Heilbäder haben eine große, bisweilen unterschätzte Be-deutung für Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. Dies ergibt eine vom Wirtschafts-professor Gottfried Haber (Donau-Universität Krems) erstmals durchgeführte Analy-se über regionalökonomische Effekte des Kurwesens, die bei einer Pressekonferenz des Öster reichischen Heilbäder- und Kurorteverbands (ÖHKV) präsentiert wurde. Demnach lassen sich 116 private Kur-betriebe mit 13.115 Betten dem Kurwesen zuordnen. Seite 38

Interview Die Österreichtochter des Gesundheitsunternehmens Sanofi konnte im Vorjahr die Umsätze um 3,1 Prozent auf 136 Mio. € steigern. Das Un-ternehmen liegt damit laut eigener Angaben auf Platz 4 im heimischen Pharmamarkt. „Wir sind in unseren thera-peutischen Kernbereichen wie Diabetes gut gewachsen und konnten auch in der Onkologie zulegen; in der Thrombose-prophylaxe gelang es, den Marktanteil zu halten“, sagt Geschäftsführerin Sabine Radl (Bild) und sieht das Ergebnis als Trendwende nach Jahren der Rückgänge. Seite 40

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Wien/NewYork. Das Jahr ist noch jung, und zahlreiche Konzerne ha-ben bereits ihre Besitzer gewech-selt. Auch in der Pharmabranche gibt es die nächste Milliarden-übernahme: Nach intensiven Ver-handlungen hat sich der US-ame-rikanische Konzern Pfizer mit dem Konkurrenten Hospira auf einen Kauf verständigt. Der Kaufpreis beträgt umgerechnet 14,9 Mrd. € Hospira gilt als Spezialist für inji-zierbare Medikamente und Infusi-onstechnologien und stellt außer-dem sogenannte Biosimilars her, Folgepräparate von Biopharma-zeutika, deren Patent abgelaufen ist. Seite 39

Übernahme us-Konzern gibt 14,9 mrd. € für hospira aus

Pharmadeal: Pfizer kauft wieder ein

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Pfizer beginnt das Jahr mit einer neuen Übernahme; weitere könnten folgen.

Graz/Villach. Die Research Cen-ter Pharmaceutical Engineering GmbH in Graz, Infineon Technolo-gies Austrias AG und die evolaris next level GmbH haben im Rahmen eines Projekts am Markt bestehen-de Gesundheits-Apps anhand ver-schiedener Bewertungskriterien miteinander verglichen und ihre Funktionen gegenübergestellt. Für die meisten Anwender sei es bei der Vielzahl an Apps schwer, ei-nen Überblick zu behalten über die Funktionen und Vor- und Nachteile der einzelnen Apps. Am besten ab-geschnitten hat bei der Bewertung die App „Medhelper Pill Remin-der“. Seite 41

Hintergrund Für nutzer sind angebote schwer prüfbar

Studie analysiert Gesundheits-Apps

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Bereits Tausende Apps gibt es mit Gesundheitsfunktionen.

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38 – healtheconomy cover Freitag, 13. Februar 2015

Kommentar

Ärztekammer unter Druck

martin rümmele

Es wurde hier bereits gesagt: Die neue Ärzte-gewerkschaft Asklepios,

die von unzufriedenen Spitals-ärzten gegründet wurde, setzt die Ärztekammer massiv unter Druck. Offenbar sind immer weniger Ärzte mit dem Kurs ihrer Kammer zufrie-den – nicht zuletzt, weil diese die Regeln im Spital und im niedergelassenen Bereich be-stimmt, die Realität sich aber zunehmend ändert.

So gibt es etwa in Wien be-reits mehr Wahlärzte ohne Kas-senvertrag als niedergelassene Ärzte mit Vertrag. Umgekehrt ist ein Kassenvertrag beinahe eine Art Pragmatisierung für eigentlich freiberufliche Ärzte. Die Kammer agiert damit selbst wie eine Gewerkschaft und versucht, lange Erwor-benes zu sichern. Hier wird ein Widerspruch sichtbar, der den Kern des Problems bildet: Ist die Ärztekammer eine Stan-desvertretung oder doch eine Gewerkschaft?

Deutlich wurde das dieser Tage durch eine Solidari-tätsbekundung des Hau-särzteverbands für die neue Gewerkschaft Asklepios. Der Hausärzteverband wünscht einen Austausch und sieht die wachsende Bürokratie als Problem, das man gemeinsam bekämpfen müssen. Stellt sich die Frage: Als was sehen sich die Hausärzte – als Freiberufler und damit Unternehmer oder lieber als quasi Angestellte der Krankenkassen?

Gesundheitsreform Gleich mehrere Faktoren führen heuer zu einer negativen Dynamik, die Kassen bluten lässt

Ärzte, Arbeitslose und Arzneien belasten Kassen

Wien. Die Krankenkassen erwarten für 2015 und 2016 wieder rote Zah-len. Dabei galten sie eigentlich als saniert. Die Rahmenbedingungen sind aber alles andere als rosig: Seit der zweiten Jahreshälfte des Vorjahrs sind die Medikamenten-kosten um acht Prozent gestiegen, rechnen die Kassen vor. Einer der Gründe sind neue und sehr teure Medikamente. Moderne Krebsthe-rapien etwa kosten oft mehrere Zehntausend Euro, ebenso Pro-dukte gegen Rheuma oder Hepatitis C. Damit schwingt das Pendel der jüngsten Einsparungen zurück.

Gerade die Pharmaindustrie hat in den vergangenen Jahren viel zur Kassensanierung beigetragen – unfreiwillig. Weil Patente ablie-fen, kam es zu Preisverfällen, von denen in den vergangenen Jahren vor allem die Krankenkassen pro-fitierten, denn die Pharmabran-che hatte sich vertan und konnte nur wenige neue Produkte auf den Markt bringen, die ihre Verluste durch die Patentabläufe ausglei-chen konnten; die Branche selbst sprach sogar von einer „Patentklip-pe“. Jetzt scheint es, als stünden die Kassen wieder am Abgrund.

Einnahmen gedämpft

Was so dramatisch klingt, ist es für sich allein aber noch nicht. Immerhin sind die Kassen ja da-zu da, neue Produkte zu bezahlen und Patienten zu helfen. Sie ha-ben aber aktuell ein weit größeres Problem: Die Einnahmen sinken, weil sich die Gesamtwirtschaft schleppend entwickelt. Das ge-ringe Wirtschaftswachstum und die nicht zuletzt dadurch bedingte steigende Arbeitslosigkeit dämp-fen die Einnahmen der Kassen, die

ausschließlich an den Löhnen und Gehältern hängen.

Dazu kommen regionale Unter-schiede: Bundesländer mit einem hohen Einkommensniveau – etwa durch viele Industriearbeitsplät-ze – tun sich leichter als Länder mit einem hohen Anteil an Pen-sionisten. So stiegen etwa für die VGKK die Beitragseinnahmen zwi-schen 1999 und 2013 um 69,5%. Die WGKK verzeichnet hinge-gen nur ein Plus von 55,1% weil viele Industriearbeitsplätze aus der Bundeshauptstadt abgezogen worden sind. „Zudem wurden den Kassen rund 100.000 Vertragsbe-dienstete per Gesetz weggenom-men und zur Beamtenversicherung verschoben“, sagt WGKK-Obfrau Ingrid Reischl. Die BVA wurde so

saniert und hatte ein Beitragsplus von 79,7%.

Mit den jüngsten Debatten über höhere Gehälter und kürzere Arbeitszeiten für Spitalsärzte könnte sich die Situation weiters verschärfen, schätzt die Gesund-heitsökonomin Maria Hofmarcher. „Auch mit den geplanten Umschich-tungen wird es netto mehr kosten und damit werden die gesamten Gesaundheitsausgaben steigen.“

Strukturreformen fehlen

Die aktuellen Verhandlungen seien im Gegensatz zu den stei-genden Arzneimitelkosten in den Planungen nämlich noch nicht eingepreist, so Hofmarcher. Ab Mitte des jahres dürften somit die

Gesundheitsausgaben stark stei-gen und auch den in der Reform fi-xierten Kostendämpfungspfad, der die Ausgaben am BIP-Wachstum orientieren soll, verlassen. „Die Ge-sundheitsausgaben in dieser Situa-tion ans BIP-Wachstum heranfüh-ren zu wollen, ist eine Farce. Wir haben ja kein BIP-Wachstum.“

Umgekehrt würden die gesetz-ten Ziele, wie eine Verlagerung von Ambulanzbesuchen zu niedergelas-senen Ärzten, nur zögerlich kom-men. So lange es keine Alternativen gebe, werde die Versorgung der Patienten weiterhin in den Kran-kenhäusern stattfinden. Durch die Erhöhung der Ärztegehälter wür-de es sogar wieder attraktiver für Mediziner, in Kliniken zu arbeiten, statt eine Praxis zu eröffnen.

martin rümmele

Gesundheitsexperten fordern rasche und breitere Umsetzung der geplanten Strukturreformen.

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Kassenpräsident Peter McDonald erwartet für heuer wieder steigende Defizite bei den Kassen; das Umfeld ist denkbar ungünstig.

Wien. Kuranstalten und Heilbäder haben eine große, bisweilen unter-schätzte Bedeutung für Wertschöp-fung und sichere Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. Dies ergibt eine vom Wirtschaftsprofessor Gottfried Haber (Donau-Universi-tät Krems) erstmals durchgeführte Analyse über Regionalökonomische Effekte des Kurwesens, die bei ei-ner Pressekonferenz des Öster-reichischen Heilbäder- und Kur-orteverbands (ÖHKV) präsentiert wurde. Die Bedeutung dieses Wirt-schaftszweigs wird durch die He-rausgabe eines neuen Handbuchs über „Natürliche Heilvorkommen und Kurorte in Österreich“ unter-strichen, das ebenfalls der Öffent-lichkeit vorgestellt wurde. Mit dem neuen „Bäderbuch“ liegt erstmals seit 30 Jahren wieder ein aktueller Überblick über aller Einrichtungen des Sektors vor.

Wie Haber in seiner Studie her-vorhebt, profitieren viele Branchen von den durch die Kurbetriebe hervorgerufenen Wertschöpfungs-effekten, wovon vor allem die loka-le Wirtschaft der betreffenden Re-gionen profitiert. Weitere positive

Folgeeffekte betreffen Infrastruk-tur, Image und Standortqualität. „Investitionen in diesen Sektor zahlen sich sowohl regional als auch gesamtwirtschaftlich aus“, betont Haber. Ausdrücklich unter-streicht der Studienautor die posi-tiven Aussichten des Gesundheits-tourismus und das Potenzial der Kurbetriebe. „Diese haben einen Leuchtturmeffekt und können als Leitbetriebe im Ort viel bewirken.“

Nach den strengen Auswahlkri-terien der Studie lassen sich 116 private Kurbetriebe mit 13.115 Betten dem Kurwesen zuordnen; ihr Beitrag zum heimischen Brut-tosozialprodukt summiert sich auf 419 Mio. €. 2013 wurden 3,45 Mio. Nächtigungen in diesen Be-trieben erzielt, von denen 97,4% auf inländische Gäste entfielen. Im Einzelnen ergibt die in Zu-sammenarbeit mit dem ÖHKV im

Zeitraum Jänner bis Oktober 2014 durchgeführte Untersuchung, dass im Kurwesen je 100 Betten 39 Ar-beitsplätze geschaffen werden. Die direkte Wertschöpfung je Bett liegt bei 16.100 €; durch Folgeeffekte er-höht sich dieser Betrag auf 33.140 €. Je 1.000 Übernachtungen wer-den 59.000 € (direkt) beziehungs-weise 121.000 € (durch Folge- effekte) erzielt.

Transparenz fehlte

Der letzte umfassende Überblick über das heimische Kurangebot stammte aus dem Jahr 1985. Im ers- ten Teil des nun vorliegenden Buchs werden die natürlichen Heil-vorkommen und Kurorte detailliert angeführt, während der zweite Teil Beiträge über die Geschichte der Kur, die gesetzliche Regelung des Kurwesens sowie die Grundlagen der medizinischen Kur enthält. Wie der wissenschaftliche Leiter der Fibel, Wolfgang Marktl, erklärte, soll mit dem Werk der besondere Stellenwert der Kur im heimischen Gesundheitswesen unterstrichen werden. (red)

Wirtschaftsanalyse 116 private Kurbetriebe lieferen Bruttowertschöpfung von 419 Mio. € pro Jahr

Studie: Kurwesen ist Wirtschaftsfaktor

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Präsentierten Studie zum Kurwesen: Kaufmann, Weber, Marktl, Haber (v.li.)

GRAFIK DER WOCHE

* Altersstandardisierte Raten (bereinigt um steigende Zahl an Erkrankungen bei steigendem Alter)** 2030: Prognose Quelle: APA/Statistik Austria; Grafik: R. Appl

KREBS IN ÖSTERREICH

Krebs generell

davon Lungenkrebs

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gebracht werden soll. Der US-Pharmariese bietet 90 USD pro Aktie, die der Verwaltungsrat von Hospira den Anteilseignern an-zunehmen empfiehlt – unter der Voraussetzung, dass die Wett-bewerbsbehörden zustimmen. Pfizer rechnet damit, dass Hospi-ra schon im ersten Jahr zu einer Gewinnsteigerung beitragen wird. Bis 2018 sollen die Kostenvorteile durch den Zusammenschluss bei jährlich 800 Mio. USD liegen.

Pfizer bedient die drei Ge-schäftsfelder rezeptfreie Medika-mente, verschreibungspflichtige Medikamente und Tiergesund-heit. Die Produktpalette der re-

zeptpflichtigen Medikamente für den ärztlichen und klinischen Einsatz bilden die breiteste Säule von Pfizer. Zu den medizinischen Schwerpunkten zählen die Be-reiche Herz-Kreislauf- und Infekti-onskrankheiten, Schmerz, Rheuma, Diabetes, Krebserkrankungen und Erkrankungen des Nervensystems wie etwa Alzheimer und Depressi-onen. Als Forschungsgebiete mit großem Zukunftspotenzial schätzt Pfizer den Bereich Impfstoffe und Biopharmazeutika ein.

Pfizer fuhr im Geschäftsjahr 2013 weltweit einen Umsatz von 51,6 Mrd. USD ein. Der Pharma-riese investiert in Forschung und

Entwicklung jährlich 7,0 Mrd. USD und beschäftigt rund 80.000 Mitar-beiter in 80 Ländern.

Geschichte von Hospira

Hospira entstand 2004 durch die Abtrennung von dem US-ame-rikanischen Unternehmen Abbott Laboratories. Das Unternehmen produzierte bis 2011 als einziger Hersteller in den USA das Narko-semittel Natrium-Thiopental, das unter dem Handelsnamen Pen-tothal vertrieben wurde und mit zwei anderen Bestandteilen für den Giftcocktail für Hinrichtungen mit der Giftspritze verwendet wurde.

HEALTH:CARE healtheconomy – 39Freitag, 13. Februar 2015

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Akquisition Übernahme von Infusionsspezialist Hospira ist in der Pharmabranche der nächste Großdeal – weitere werden erwartet

Pfizer kauft für 14,9 Mrd. € einjudith neunteufl

New York. Das Jahr ist noch jung, und zahlreiche Konzerne haben bereits ihre Besitzer gewechselt. Auch in der Pharmabranche gibt es die nächste Milliardenübernahme. Nach intensiven Verhandlungen hat sich der US-amerikanische Konzern Pfizer mit dem Konkur-renten Hospira auf einen Kauf ver-ständigt.

Hospira gilt als Spezialist für injizierbare Medikamente und Infusionstechnologien und stellt außerdem sogenannte Biosimilars her, Folgepräparate von Biophar-mazeutika, deren Patent abgelau-fen ist. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in Lake Fo-rest im US-Bundesstaat Illinois rund 19.000 Mitarbeiter.

Rund 17 Mrd. USD (14,85 Mrd. €) lässt sich Pfizer die Übernah-me kosten, die in der zweiten Jah-reshälfte unter Dach und Fach

Unter dem Pfizer-Dach soll die weltweite Vermarktung der Hospira-Produkte angekurbelt werden.

Pfizer rechnet mit der Amortisierung der 17 Mrd. Dollar für Injektionsspezialisten.

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Expansion AstraZeneca

Starker ZukaufLondon. Im vergangenen Jahr hatte der britisch-schwedische Pharma-konzern AstraZeneca ein 118 Mrd. USD schweres Übernahmeange-bot des US-Konkurrenten Pfizer ausgeschlagen. Mit dem Kauf des US-Rivalen Actavis schlägt das in London ansässige Unternehmen nun gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Mit dem Zukauf si-chern sich die Briten die weltwei-ten Rechte für Inhalationsmedi-kamente mit einem Wirkstoff zur Erweiterung der Atemwege und stärken damit eines der Kernge-biete des Konzerns in der Arznei-forschung. Außerdem erhofft sich AstraZeneca-Chef Pascal Soriot ei-ne Wachstumssteigerung durch die Übernahme der Actavis-Sparte.

Im vierten Quartal 2014 waren die Erlöse um 2% auf 6,68 Mrd. USD gesunken und verfehlten da-mit die Markterwartungen. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet AstraZeneca mit einem Umsatz-rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Unternehmen mit Zukunft

600 Mio. USD ließ sich AstraZe-neca den Kauf von Actavis bisher kosten. Wenn sich beide Seiten auf Änderungen der bestehenden Kooperationsverträge einigen, sollen noch einmal 100 Mio. USD fließen. Der Zukauf kann auch als Zeichen gewertet werden, dass AstraZeneca als eigenstän-diges Unternehmen eine Zukunft hat. (neu)

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AstraZeneca stärkt mit Zukauf von Acta-vis sein Geschäft mit Atemwegsmitteln.

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40 – healtheconomy Pharma:rePort Freitag, 13. Februar 2015

Celesio wächst wieder kräftigerStuttgart. Der Pharmahändler Celesio hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert. Nach vorläufigen Zahlen wuchs das Geschäft um 4,2% auf 22,3 Mrd. €, wie das im MDAX no-tierte Unternehmen mitteilte. Die Gewinnzahlen werden erst mit dem Jahresabschluss im März veröffentlicht. Der vom US-Konzern McKesson übernommene Pharmahändler kämpfte im vergangenen Jahr mit einbrechenden Gewinnen vor allem wegen der Rabatt-schlacht in Deutschland. In den ersten neun Monaten brach das EBIT um knapp 43% ein.

Chefsuche bei Sanofi geht ins Finale

Paris. Der französische Pharma-Riese Sanofi will nach monate-langer Suche in den kommen-den Wochen einen neuen Chef präsentieren. „Die Bekanntgabe wird vor Ende des ersten Quar-tals erfolgen“, kündigte der Verwaltungsratsvorsitzende Serge Weinberg an, der den Konzern interimsweise leitet. Weinberg hatte Ende Oktober den von Investoren geschätz-ten Unternehmenschef Chris Viehbacher abrupt vor die Tür gesetzt. Er begründete dies mit einer schwachen Amtsführung und mangelnder Kommunikati-on mit dem Verwaltungsrat. Die Suche nach einem Nachfolger erwies sich als ausgesprochen mühsam. Weinberg erhielt of-fenbar von mehreren hochran-gigen Kandidaten Absagen.

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Sanofi hat im Oktober über- raschend die Spitze getauscht.

Interview Sanofi Österreich-Geschäftsführerin Sabine Radl fordert Gesamtkostenbetrachtung im Gesundheitswesen

Sanofi will eine integrierte Versorgung anbieten

Wien. Die Österreichtochter des Gesundheitsunternehmens Sanofi konnte im Vorjahr die Umsätze um 3,1 Prozent auf 136 Mio. € steigern. Das Unternehmen liegt damit laut eigener Angaben auf Platz 4 im heimischen Pharmamarkt. „Wir sind in unseren therapeutischen Kernbereichen wie Diabetes gut gewachsen und konnten auch in der Onkologie zulegen. In der Thromboseprophylaxe gelang es, den Marktanteil zu halten“, sagt Geschäftsführerin Sabine Radl und sieht das Ergebnis als Trendwende nach Jahren der Rückgänge.

Geholfen haben dabei klare stra-tegische Konzepte und der Fokus auf die Mitarbeiterentwicklung. So wurde Sanofi Österreich für die Umsetzung seiner Strategie nicht nur mit dem European Change Communication Award in der Ka-tegorie Strategie, sondern auch als bester Arbeitgeber Wiens aus-gezeichnet. Radl: „Das trägt dem Rechnung, dass wir unseren Mitar-beitern viel bieten – von Angeboten für die Gesundheit bis zur Weiter-bildung.“

Neues Diabetesprodukt

Für heuer will Radl weiterhin vor allem in den Kernbereichen wach-sen. In der Diabetestherapie soll ein neues Insulinpräparat auf den Markt kommen, das noch besser hilft, das Risiko nächtlicher Unter-zuckerung zu senken. Für 2016 ist ein neuer Lipidsenker in der Ent-wicklung. „Die Ergebnisse aus den Studien sind wirklich eindrucks-voll. Mit dem Präparat ist eine zu-sätzliche 60%ige LDL-C Reduktion möglich. Damit können wir Ärzten und Patienten wirklich etwas bie-ten, um Krankheitsrisiken zu mi-

nimieren.“ Sanofi will aber weiter gehen und Patienten eine inte-grierte Versorgung anbieten. „Wir wollen neben einer breiteren Me-dizinpräsenz verstärkt auch in die digitalisierte Welt gehen, um die dortigen Möglichkeiten zu nutzen“, erklärt die Österreich-Geschäfts-führerin. Sanofi wolle Patienten über die Produkte hinaus eine inte-grierte Versorgung zur Verfügung stellen, um sie in ihrer Therapie besser zu unterstützen; ein Beispiel sei etwa die Diabetes-App mySugr. Die geplanten Konzepte würden aber darüber hinaus gehen. Gleich-zeitig sei geplant, auch Ärzten die aktuellsten Informationen anzu-bieten. „Wir wollen etwa für Ärzte Kurzzusammenfassungen von Kon-

gressen ins Netz stellen, um ihnen neue Erkenntnisse breiter zur Ver-fügung zu stellen.“

Optimale Versorgung

Parallel setzt Radl darauf, im Gesundheitswesen die Aufmerk-samkeit etwa für Diabetes zu erhö-hen. „Hier fehlt es häufig noch an Sensibilität. Viele Patienten sind nicht diagnostiziert, 50% erreichen die Zielwerte nicht. Es gibt auch viele Menschen, die ihre Therapie abbrechen.“ Hier brauche es neue Konzepte, die man gemeinsam mit der Politik und den Krankennkas-sen erarbeiten wolle.

Auch der Stellenwert von medi-kamentösen Therapien müsse in

der öffentlichen Wahrnehmung und bei den Zahlern im Gesund-heitssystem verbessert werden. Radl: „Es gibt eine neue Studie von Joanneum Research, wonach bei den Krankheitskosten von Di-abetes Medikamente in Relation zu den Gesamtkosten minimal sind. Während etwa Spätkompli-kationen mehr als 50% der Ge-sundheitsausgaben ausmachen, liegen die Arzneimittelkosten bei knapp 7%.“

Die Debatte darüber, wie eine Ge-samtversorgung aussehen könne, sei also längt überfällig, kritisiert die Pharmamanagerin. Eine opti-male Versorgung sei gleichermaßen ein Gewinn für Patienten und das Gesundheitswesen.

Martin rüMMele

Pharmakonzern sieht Kernbereiche wie Diabetes und Innovationen als Motor für Wachstum.

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Sanofi Österreich-Geschäftsführerin Sabine Radl pocht auf eine Debatte darüber, wie Patienten optimal versorgt werden können.

Wien/Paris. Die börsenotierte Bio-techfirma Valneva, aus dem Zu-sammenschluss der Wiener Inter-cell mit der französischen Vivalis entstanden, gab den Abschluss ihrer Kapitalerhöhung bekannt. Aus der Ausgabe von 18,2 Mio. Stammaktien wird demnach ein Nettoerlös von 42 Mio. € erwartet. Dies stelle einen wichtigen Schritt für den Abschluss des Erwerbs von Crucell Sweden AB und Dukoral

dar. Der Zeichnungspreis betrug laut einer Unternehmensmitteilung 2,47 € je Aktie. Die Zeichnungsquo-te lag bei 180%, der Bruttoerlös lag bei 45 Mio. €. Nach Abschluss der Bezugsrechtsemission und Erfüllung ihrer Zeichnungspflich-ten halten die Groupe Grimaud la Corbière, Bpifrance Participations, Capital Ventures International und Athyrium Anteile von jeweils 16,2%, 10,0%, 3,0% bzw. 2,1%. (iks)

Börse Intercell-Nachfolger will kräftig zukaufen

Valneva holt sich Geld

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Valneva holt mit Kapitalerhöhung rund 42 Mio. Euro für weitere Expansion.

Wien/London. Eine Verbindung zur Verwendung von Antibiotika und dem Auftauchen von resistenten Keimen ist bei Mensch und Tier gegeben. Zu diesem Schluss kom-men die federführenden Exper-tengremien der EU in einem neuen gemeinsamen Bericht.

E. Coli-Keime treten auf

Die Europäische Zentrale für Krankheitskontrolle, die Europä-ische Lebensmittelbehörde und die EU-Arzneimittelagentur haben erstmals gemeinsam die Situa-tion in Europa untersucht; dazu wurden vorhandene Daten aus Agrarindustrie und Medizin ana-lysiert. Demnach wurden von je-dem Menschen in der EU im Jahr 2012 durchschnittlich 116,4 Milli-gramm Antibiotika pro Kilogramm Körpergewicht „konsumiert“. Die Nutztiere aus der Lebensmittel-produktion kamen hier mit im Durchschnitt 144 Milligramm pro Kilogramm Biomasse schlechter weg. Seit Langem ist bekannt, dass Antibiotikagebrauch mit dem Auf-tauchen von resistenten Keimen in

Verbindung steht. Heftig diskutiert wird die Frage, ob die Verwendung von Antibiotika in der Tierzucht auch auf Resistenzen beim Men-schen durchschlägt. Die Experten in ihrem Bericht: „Insgesamt wur-de ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von Antibiotika in der Tierzucht und dem Auftauchen von Resistenzen bei den meisten verwendeten Kombinationen beo-bachtet.“

Am stärksten sei das bei Esche-richia coli-Bakterien von Tieren gewesen, so die Experten; das hät-te aber auch für Salmonellen und Campylobacter gegolten. Umge-kehrt wurde beim Menschen ge-zeigt, dass speziell die Verwendung von bestimmten Antibiotika mit dem Auftauchen von resistenten E. coli-Keimen in Verbindung ste-hen dürfte, ebenso bei bestimmten Salmonellenarten. (iks)

Forschung Sowohl Tierzucht wie auch Humanmedizin erzeugen Resistenzen

Studie: antibiotika als Gefahr

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Resistente Keime vor allem in Spitälern werden zunehmend zum Problem.

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Medizintechnik:e-health healtheconomy – 41Freitag, 13. Februar 2015

Abfallentsorgung durch VakuumierungWien. 75% des Abfallaufkom-mens in Pflegeheimen entfallen auf Inkontinenzartikel. Umfra-gen zufolge ist in Pflegeheimen die Geruchsbelästigung für das Pflegepersonal ein we-sentlicher Einflussfaktor auf die Arbeitsunzufriedenheit. Das Vakuumiersystem „Vacu-ra Pro“ ist die professionelle Lösung der Abfallentsorgung in Gesundheitseinrichtungen, insbesondere in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Labors. Gesundheitlich bedenkliche und riechende Abfälle werden durch das neuartige Vaku-umiersystem geruchsfrei und hygienisch beseitigt; auch Bak-terien und Viren werden durch den eingebauten HEPA-Filter herausgefiltert.

Siemens forscht in der Analyse

Wien. Forscher von Siemens Österreich haben in Zusam-menarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) eine Analyseplattform entwi-ckelt, die Zellreaktionen direkt am Chip misst. Dafür werden Zellen lebend isoliert und auf einem Chip ausgesät. So kann man Therapien im Kleinen ausprobieren und daraus Rückschlüsse ziehen, was am besten im Körper eines Pati-enten wirkt. Das Besondere am System ist, dass lediglich 100 bis 500 Zellen benötigt werden – eine Anzahl, die man mit ei-ner einfachen Biopsie entneh-men kann.

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Eine neue Plattform misst Zell­reaktionen direkt am Computerchip.

analyse RCPE GmbH, Infineon Technologies und evolaris next level GmbH verglichen Gesundheits-Apps

Gesundheits-apps im test: hilfe für Patienten

Wien/Graz. Die Research Cen-ter Pharmaceutical Engineering GmbH in Graz, Infineon Technolo-gies Austrias AG und die evolaris next level GmbH haben im Rahmen eines Projekts am Markt bestehen-de Gesundheits-Apps anhand ver-schiedener Bewertungskriterien miteinander verglichen und ihre Funktionen gegenübergestellt. Für die meisten Anwender sei es bei der Vielzahl an Apps schwer, ei-nen Überblick zu behalten über die Funktionen und Vor- und Nachteile der einzelnen Apps.

Verschiedene Kriterien

Im Rahmen einer Evaluierung wurden bereits am Markt verfüg-bare Gesundheits-Apps für Pati-enten, die zur Unterstützung bei der Medikation oder zum Manage-ment von krankheitsbezogenen Daten genutzt werden, in einer Be-wertungsmatrix einander gegen-übergestellt. Die verwendeten Apps wurden aus den Bereichen Medi-zin und Gesundheit sowie Fitness aus dem Google Play Store ausge-wählt. Die Auswahl erfolgte auf-grund ihrer Eignung zur Medika-tionsunterstützung von Patienten beziehungsweise aufgrund ihrer Eignung für das Management von krankheitsbezogenen Daten. Dabei wurden im Speziellen solche Apps gewählt, die für die Unterstützung von Patienten ausgelegt sind, die unter zu hohen Cholesterin, Blut-hochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 oder an Schmerzen leiden.

Am besten abgeschnitten hat bei der Bewertung die App „Medhelper Pill Reminder“, die 17 der insge-samt 24 angewandten Kriterien erfüllen konnte. Sie reichten von Protokollierung und Dokumenta-

tion über eine Erinnerungshilfe, Inventarmanagement, Kommuni-kationsmöglichkeiten mit Angehö-rigen, Informationssuche, Daten-export per E-Mail, Spezialfeatures bis zur Therapieeignung.

„Einige der betrachteten Apps verfügen über Funktionen, die be-sonders ältere Menschen bei deren Therapie unterstützen können“, so die Studienautoren. Zwei dieser Funktionen stellt die App „MediSa-fe“ zur Verfügung. Sie bietet Nut-zern die Möglichkeit, bei der Erin-nerung an eine Medikamentenein-nahme diese durch das Schütteln des Smartphones zu bestätigen. „Diese Funktion könnte für ältere Menschen vorteilhaft sein, da die Bestätigung sehr einfach ist und

das Öffnen der App nicht notwen-dig ist.“ Zudem kann die virtuelle Pillenschachtel bei MediSafe mit denen von anderen Personen syn-chronisiert werden. Somit haben Familienmitglieder oder Pfleger immer den Überblick über die Medikamenteneinnahme des Pati-enten und können diesen erinnern, wenn er ein Arzneimittel vergessen hat. Eine weitere Funktion stellt das Einscannen von Arzneimitteln mittels Barcode dar, wodurch die manuelle Eingabe wegfällt; das wird von den Apps „Apotheken und Medikamente“ und „CatchMyPain“ angeboten.

Ein wesentlicher Punkt bei der Bewertung der Apps stellte die Pro-tokollierung und Dokumentation

der Einnahme von Arzneimitteln und von Vitaldaten dar. Bei der Unterkategorie „Medikamentenein-nahme“ wurde darauf geachtet, ob es möglich ist, einzunehmende Me-dikamente im App zu hinterlegen. Alle der betrachteten Apps bieten diese Funktion, jedoch ist diese bei zwei der Apps auf das Medikament Insulin beschränkt.

Hilfe für Arzneieinnahme

Ein Großteil der Apps bietet zu-dem die Möglichkeit neben dem Eintrag des Arzneimittels auch den geplanten Zeitpunkt der Einnahme anzugeben; dies ist vor allem bei der regelmäßigen Einnahme eines Medikaments wichtig.

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Angebote und Funktionen sind für die meisten Anwender nur schwer zu überblicken, sagen Experten.

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Gerade bei der Arzneieinnahme für ältere und chronisch Kranke können spezielle Gesundheits­Apps durchaus hilfreich sein.

Wien. Automatisierung und Be-schleunigung der Arbeitsabläufe sowie optimale Qualitätssicherung sind der wichtigste Motor für In-novationen im industriellen Tex-tilmanagement. Immer öfter wird versucht, in dieser Hinsicht durch den Einsatz von Speicherchips (RFID) weitere Verbesserungen zu erzielen. Die praktische Umsetzung zeigt aber, dass diese Technologie noch keineswegs so ausgereift ist,

dass sie als Standardlösung die be-währten Barcodesysteme ersetzen kann, ist man bei der Firma Salesi-aner Miettex überzeugt.

Verschiedene Kriterien

Positive Erfahrungen mit dem Einsatz von RFID-Chips gebe es in erster Linie in geschlossenen Syste-men, etwa der automatisierten und personalisierten Aus- und Rück-gabe von Bekleidung in Spitälern. Dabei werden die Wäscheteile in Großautomaten mit Lesestationen eingeworfen beziehungsweise aus diesen entnommen. Salesianer Miet- tex könne in diesem Bereich auf exzellente Erfahrungen in öster-reichischen Großkrankenhäusern verweisen, so das Unternehmen. In den meisten anderen Bereichen sind Barcodesysteme weiter im Vorteil; sie punkten mit niedrigeren Anschaffungskosten, Langlebigkeit und minimaler Fehlerrate beim Einlesen der Daten. Die Arbeitsko-sten für das Handling sind hier kein relevanter Kostenfaktor, zudem fal-len sie in der Praxis auch beim Ein-satz von Chips an. (red)

Mietwäsche Salesianer noch skeptisch zu RFID-Chips

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Salesianer Miettex setzt RFID­Chips nur in Spitälern ein und sonst Barcodes.

Graz. Bis zu 90% des Tages verbrin-gen arbeitende Menschen in Innen-räumen. Die dadurch reduzierten Lichtmengen können sich negativ auf Wohlbefinden und Gemüt bis hin zu psychischen Erkrankungen auswirken. Zur Behandlung ver-schiedener Formen der Depression wird die Lichttherapie eingesetzt; an der Uni Graz wird nun er-forscht, ob sie auch zur Linderung von Burnout wirken könnte.

Vor allem in den Wintermona-ten, wenn die Tage grauer wer-den, fehlt es an Licht, das weitrei-chenden Einfluss auf Körper und Gemüt hat: Unter Einfluss von Sonnenlicht produziert der Körper verstärkt Endorphine und schüt-tet vermehrt den stimmungsauf-hellenden Botenstoff Serotonin aus. Bei Dunkelheit wird hingegen das Hormon Melatonin vermehrt gebildet, das den Schlaf-Wach-

Rhythmus des Körpers beeinflusst und auf die Stimmung drückt. „Dies kann auch der Auslöser für eine Herbst-Winter-Depression sein“, schildert Elisabeth Weiss vom Institut für Psychologie der Universität Graz in einer Mitteilung dieser Universität.

Für diese saisonal abhängige De-pression (SAD) gibt es mittlerweile gute Daten zur Wirksamkeit von Lichttherapie. Nun hegt man die Vermutung, dass eine zusätzliche Lichtexposition auch bei Burnout nützlich sein könnte. Burnout las-se sich, so die Expertin, nur schwer von einer Depression unterschei-den – daher sei es naheliegend, auch hier eine ähnliche Thera-pieform einzusetzen.

Untersucht wird die Wirksam-keit einer dreiwöchigen Licht- therapie mit Lampen mit 10.000 Lux – das entspricht dem Licht eines bewölkten Tages – auf Stim-mung, Kognition und Symptomatik von Burnout-Betroffenen; dabei habe sich gezeigt, dass sich die re-gelmäßigen Licht-Sitzungen posi-tiv auf die Stimmung und den Er-schöpfungszustand auswirkt. (iks)

Forschung Grazer Wissenschafter analysierten Ursachen von Depressionen

licht hilft gegen Burnout

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Die positive Wirkung von Licht auf die Gesundheit ist größer als gedacht.

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42 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 13. Februar 2015

Menschen, über die Man spricht

ARNE voN BoNIN, voRStANd AffIRIS AG

Arne von Bonin (50) übernimmt als Vorstand zusammen mit Oliver Siegel (49), der bereits im Juli 2014 als Chief Operating Officer in den Vorstand berufen wurde, die Geschäftsführung der Affiris AG. Elf Jahre nach der Firmengründung ziehen sich die beiden Gründer Walter Schmidt und Frank Mattner aus der operativen Geschäftsführung der Affiris AG zurück und werden zukünftig stattdessen ihr Mandat im Aufsichtsrat wahr-nehmen.

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Expertengespräch Nationale und Internationale Experten diskutierten den Stellenwert der Pharmaindustrie in der EU

Basis für den fortschritt Wien. Indikatoren belegen, dass die Pharmaindustrie der USA jener der EU an Innovationskraft den Rang abläuft. So stammen derzeit fast 60% aller neuen Wirkstoffe aus den USA. Die Anzahl klinischer Studien in der EU ist rückläufig. Natio-nale und internationale Experten diskutierten zuletzt deshalb über die Rolle der Pharmaindustrie in einem stagnierenden Europa. Gast-geber waren die Österreichtochter des Pharmakonzerns Merck und die Wirtschaftskammer.

„Die Gesundheitswirtschaft leis-tet einen entscheidenden Beitrag zu Wachstum und ist ein starker Wachstumsmotor. Die jährliche Brutto-Wertschöpfung aufgrund pharmazeutischer Produkte liegt bei 3,06%, das ist die höchste Ra-te im gesamten Kernbereich der Gesundheitswirtschaft“, rechnete Martin Gleitsmann von der Abtei-

lung Sozial- und Gesundheitspo-litik in der WKO vor. SPÖ-Euro-paabgeordnete Karin Kadenbach, Mitglied im Ausschuss für Um-weltfragen, öffentliche Gesund-heit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments, be-tonte, dass es ihr darum geht, wie die Regeln und Aufgaben der In-dustrie gestaltet werden. „Mit der Lebenserwartung steigen auch die Herausforderungen an geeignete Arzneimittel; der Impfschutz wird immer wichtiger. Entscheidend ist ein Höchstmaß an Sicherheit.“

Merck investiere jährlich welt-weit 1,2 Mrd. € in die Forschung, mit Schwerpunkt auf Onkologie und Immuno-Onkologie. „Entwick-lung und Zulassung von Medika-menten werden immer schwie-riger und langwieriger; umso mehr brauchen wir stabile Rahmenbe-dingungen vonseiten der Politik“, erläutert Hubert Thole, Head of Medical Affairs, Europe, Merck.

Merck und WKO luden zur Diskussion: „Braucht Europa Pharma, braucht Pharma Europa?“

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Analysierten Branche: Gross, Gleitsmann, Prchla, Zielinski, Kadenbach, Thole.

Wien. Zum fünften Mal in Folge wurde Roche in Österreich (Roche Austria und Roche Diagnostics) als „Best Recruiter“ vom Karrierefüh-rer Career ausgezeichnet: Roche hat somit wieder den 1. Platz in der Branche Pharma & Biotechnologie und den 28. Gesamtplatz – von ins-gesamt 519 getesteten Unterneh-men – belegt.

„Bei Roche tun wir alles dafür, dass sich unsere Mitarbeiter wohl-fühlen – und das beginnt schon in der Bewerbungssituation“, erläu-tert Michael Walzek, HR-Leiter von Roche Austria. Gordon Löwe, Personalchef und Leiter Kommu-nikation bei Roche Diagnostics, ergänzt: „Es freut uns sehr, dass dieses Engagement anerkannt wird und unser Recruiting-Einsatz aus-gezeichnet wurde.“

Gesamtsieger und damit bester Recruiter Österreichs quer durch alle Branchen ist PwC Österreich geworden. (red)

Auszeichnung Platz 1 der Branche in Sachen Recruiting

Roche punktet in PharmabrancheWien. Der erste PMCA-Impuls des Jahres widmete sich dem Thema Ökonomie und Verschreibungs-Verhalten im Gesundheitswesen. Im ‚SAAL’ der Labstelle, der neuen Location der PMCA Impuls-Ver-anstaltungen, wurde über ökono-mische Komponenten diskutiert, die Strukturen, Abläufe und Ent-scheidungen im Gesundheitswesen beeinflussen.

Hanns Kratzer (Peri Consulting) eröffnete den Abend mit einem kurzen Querschnitt der Materie: Sowohl im extra- als auch intramu-ralen Bereich gelten bei Kassenre-zepten und Patientenentlassungen für Ärzte strenge ökonomischen Regeln. Ernest G. Pichlbauer, Me-diziner und unabhängiger Exper-te, beleuchtete das Thema aus der Meta-Ebene. Erwin Rehandl, Prä-

sident „AM Plus“, betrachtete das Verschreibungsverhalten aus dem Blickwinkel des medizinischen Alltags. (red)

diskussion Pharma Marketing Club traf sich heuer erstmals

Von der hohen Politik in die Praxis

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Wolfgang Auer soll Team Stronach entsäuern

Wien. Wolfgang Auer (52) soll das Team Stronach heilen und Kathrin Nachbaurs Platz als Vize-Chefin der Partei übernehmen. Einen Namen hat sich der Steirer

mit Präparaten gegen Übersäuerung gemacht, was ihm den Spitznamen „Basen-Auer“ eingebracht hat. In seinem nunmehrigen Heimatort Neu-markt ist er kein Unbekannter. 1992 hatte er dort – nachdem er fünf Jahre zuvor an der Grazer Karl-Franzens Universität zum Doktor der ge-samten Heilkunde promoviert hatte – seine Praxis eröffnet. Neben einer Ausbildung zum Psychotherapeuten beschäftigte sich Auer vor allem mit Naturheilkunde und absolvierte die Konzessionsprüfung für den Pharmagroßhandel. Mehrere Präparate brachte Auer auf den Markt, darunter das „Basenpulver nach Dr. Auer“. (red)

Hohe Anerkennung für Pharma­unternehmen Roche in Österreich.

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Diskutierten Reformen: Kratzer, Rebhandl und Pichlbauer (v.l.).

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Der Klagenfurter Rupert Jesenko (52) erweitert seit 1. Februar die ärzt-liche Kompetenz in der Orthopädie an der Pri-vatklinik Villach. Zuvor war er jahrelang leiten-der Oberarzt der Orthopädie am Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit liegen im künstlichen Ersatz großer Gelenke, wie Hüfte oder Knie, inklusive Revisionseingriffe und arthroskopische Ope-rationen ebenso wie in der Fußchirurgie auch mit komplexen Korrekturoperationen.

HANS pEtER dIMAI, vIzE­REKtoR MEduNI GRAz

Hans Peter Dimai, Vize-rektor für Studium und Lehre, Endokrinologe sowie Experte für Knochenerkrankungen an der Med Uni Graz, wurde vom renommierten Fachmagazin Osteoporosis International eingeladen, dem Editorial Board beizutreten. Damit ist Dimai der einzige Österreicher, der dem Editorial Board dieses Top-Journals im Fachbereich der Orthopädie angehört. Als international ausgewiesener Osteoporose-Experte verstärkt er nun das Top-Journal.

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Bayer-Preise in Feldkirch überreicht

Feldkirch. Im Rahmen der Jah-restagung der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft (ÖGSF) in Feldkirch wurde zum mittlerweile fünften Mal der Wissenschaftspreis verliehen. Der von Bayer Austria gestif-tete Forschungspreis geht an Barbara Rantner von der Me-dizinischen Universität Inns-bruck und an Thomas Gattrin-ger von der Medizinischen Universität Graz. Die Preise wurden von Hans-Peter Haring, Präsident der ÖGSF, überreicht.

Hausbau am Tag der Kinderhospizarbeit

Amstetten. Die Malteser Kinder-hilfe schafft mit dem Bau des „Hilde Umdasch Hauses“ in Amstetten zehn neue stationäre Pflegeplätze für schwer kranke Kinder und Jugendliche. „Wir helfen nicht nur dem Kind, sondern kümmern uns um die ganze Familie“, erklärt Natalie Lottersberger, Geschäftsfüh-rerin der Malteser Kinderhilfe GmbH, anlässlich des Tages der Kinderhospizarbeit. Das neue Haus wird im Herbst eröffnet.

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Auszeichnung für Barbara Rantner und Thomas Gattringer (2.v.re).

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Die Malteser Kinderhilfe bekommt ein neues Zentrum in Amstetten.

Wien. „150 Jahre Hartmannspital geben Anlass zu feiern, zurückzu-blicken und unsere Visionen für die Zukunft vorzustellen“, freute sich kürzlich Hartmannspital- Geschäftsführer Andreas Achrai-ner bei der Auftaktveranstaltung des Jubiläumsjahres.

Eine mobile Jubiläumsausstel-lung bildet die bewegte Geschichte starker Ordensfrauen und vielfäl-tiger medizinischer und pflege-rischer Leistungen ab und wurde anlässlich des Festakts feierlich

präsentiert. Die Pflege kranker Menschen aus christlicher Moti-vation war 1857 Anlass zur Grün-dung der Ordensgemeinschaft „Franziskanerinnen von der christ-lichen Liebe“ im ehemaligen Wied-ner Krankenhaus. 1865 erfüllte sich der Wunsch nach einem eige-nen Spital: Die Schwesterngemein-schaft konnte in der Hartmanngas-se zwei entsprechende Häuser als Kloster und Krankenhaus einrich-ten; die Hartmanngasse wurde im Volksmund namensgebend. (red)

festakt Wiener Ordensspital feiert Jubiläumsjahr

Jubiläum für Hartmannspital

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Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser gratulierte Andreas Achrainer.

© Team Stronach für Österreich


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