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HarteArbeit hinter - uni-oldenburg.demedi.uni-oldenburg.de/download/Oldenburger... ·...

Date post: 02-Aug-2020
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Harte Arbeit - . /VW 2/4$". /1,2.48' hinter den Tönen VERANSTALTUNG Oldenburger Schlossgespräche über "Macht Musik den Menschen?" Dis~utierten: Birger Kollmeier, Karen Kamensek, Maybrit Iliner, Melanie Unseid und Gottfried Schlaug (von links) BILD: PIETMEYER Die Moderation lag bei Maybrit Illner. Mehrere Musik-Experten disku- tierten über aktuelle Er- kenntnisse. - -- -1 VON SIMONE WIEGAND OLDENBURG - Musik regt auf, und sie macht glücklich. Sie manipuliert, therapiert und wirkt wie Sex und Schokolade gleichermaßen. Macht Musik den Menschen? Diese Frage stellte sich bei den zweiten 01- denburger Schlossgesprächen eine hochkarätige Experten- runde aus Wissenschaftlern und Musikern. Maybrit Illner moderierte die Diskussions- runde vor rund 240 Gästen im Oldenburger Schloss. Das Schlossgespräch - ini- tiiert von EWE Stiftung, Han- se-Wissenschaftskolleg und Universität O1denburg - geriet wohl auch deshalb zu einer harmonischen Komposition, zwingend verstanden werden, weil sich die vier Podiumsteil- waren sich die Experten einig. nehmer nicht in wissenschaft - "Wir assoziieren bestimmte liehen Erklärungen verloren. emotionale Erfahrungen mit Selbst die physikalischen Aus- ihr und erleben sehr individu- führungen über Musikwahr- ell Gefühle, bekommen zum nehmung von Hörforscher Beispiel eine Gänsehaut", er- Birger Kollmeier klangen-» -läuterte- Genfried Schlaug. leicht und unterhaltend. Auch wenn es kein kodiertes "Menschen empfinden Musik Gen gebe, "sind einige Men- dann als harmonisch, wenn sehen doch mit einer musika- sie bestimmten mathemati- lischen Grundausstattung ge- sehen Regeln folgt", erläuterte boren", bestätigte der Profes- der Professor für Physik an der sor für Neurologie an der Har- Uni O1denburg zum Beispiel. vard Medical School. Sozialer Klebstoff . G~hör fanden auch unmu- sikalische Menschen. "Etwa 10 bis 20 Prozent können sehr nahe liegende Töne nicht voneinander unterscheiden", erklärte Schlaug das Phäno- men, nicht gut singen zu kön- nen. Als sehr taktsicher gilt dagegen der Gelbhaubenka- kadu .Snowball". der im Internet derzeit ein Hit ist. In der Expertenrunde sorgte das musikalische Tier ebenso für Belustigung wie ein indischer Niemals zuvor war die mu- sikalische Vielfalt so groß wie heute - von Beethoven bis La- dy Gaga. "Ein Gewinn", for- mulierte Melanie Unseld, Pro- fessorin für Kulturgeschichte der Musik an der Uni O1den- burg. Musik, welcher Art auch immer, sei ein sozialer Kleb- stoff, der Menschen verbin- det. Dabei muss Musik nicht Elefant, der angeblich eben- falls einen Rhythmus klopfen kann. Gnadenloser Beruf Wie viel harte Arbeit hinter wohlklingenden Tönen steckt, schilderte ausgesprochen amüsant Karen Kamensek, derzeit stellvertretende Gene- ralmusikdirektorin der Ham- burgischen Staatsoper. "Mein Beruf ist gnadenlos", verriet _die gebürtige Amerikanerin, die am Oldenburgischen Staatstheater Anfang des Jah- res Verdis "Troubadour" diri- gierte. "Ohne Musik wäre das Le- ben ein Irrtum", war Friedrich Nietzsche zu Beginn der Ver- anstaltung zitiert worden. Und nach zwei Stunden war auch dies klar: "Musik ist eine Hure, die mit jedem Text geht=.. schloss indes Maybrit Illner mit den philosophi- schen Worten von Ernst Bloch.
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Page 1: HarteArbeit hinter - uni-oldenburg.demedi.uni-oldenburg.de/download/Oldenburger... · 2011-01-05 · HarteArbeithinter- . denTönen/VW 2/4$"./1,2.48' VERANSTALTUNG Oldenburger Schlossgesprächeüber

Harte Arbeit- . /VW 2/4$". /1,2.48'

hinter den TönenVERANSTALTUNG Oldenburger Schlossgespräche über "Macht Musik den Menschen?"

Dis~utierten: Birger Kollmeier, Karen Kamensek, Maybrit Iliner, Melanie Unseid und Gottfried Schlaug (von links) BILD: PIETMEYER

Die Moderation lag beiMaybrit Illner. MehrereMusik-Experten disku-tierten über aktuelle Er-kenntnisse.

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VON SIMONE WIEGAND

OLDENBURG - Musik regt auf,und sie macht glücklich. Siemanipuliert, therapiert undwirkt wie Sex und Schokoladegleichermaßen. Macht Musikden Menschen? Diese Fragestellte sich bei den zweiten 01-denburger Schlossgesprächeneine hochkarätige Experten-runde aus Wissenschaftlernund Musikern. Maybrit Illnermoderierte die Diskussions-runde vor rund 240 Gästen imOldenburger Schloss.

Das Schlossgespräch - ini-tiiert von EWE Stiftung, Han-se-Wissenschaftskolleg undUniversität O1denburg - gerietwohl auch deshalb zu einer

harmonischen Komposition, zwingend verstanden werden,weil sich die vier Podiumsteil- waren sich die Experten einig.nehmer nicht in wissenschaft - "Wir assoziieren bestimmteliehen Erklärungen verloren. emotionale Erfahrungen mitSelbst die physikalischen Aus- ihr und erleben sehr individu-führungen über Musikwahr- ell Gefühle, bekommen zumnehmung von Hörforscher Beispiel eine Gänsehaut", er-Birger Kollmeier klangen-» -läuterte- Genfried Schlaug.leicht und unterhaltend. Auch wenn es kein kodiertes"Menschen empfinden Musik Gen gebe, "sind einige Men-dann als harmonisch, wenn sehen doch mit einer musika-sie bestimmten mathemati- lischen Grundausstattung ge-sehen Regeln folgt", erläuterte boren", bestätigte der Profes-der Professor für Physik an der sor für Neurologie an der Har-Uni O1denburg zum Beispiel. vard Medical School.Sozialer Klebstoff . G~hör fanden auch unmu-

sikalische Menschen. "Etwa10 bis 20 Prozent können sehrnahe liegende Töne nichtvoneinander unterscheiden",erklärte Schlaug das Phäno-men, nicht gut singen zu kön-nen. Als sehr taktsicher giltdagegen der Gelbhaubenka-kadu .Snowball". der imInternet derzeit ein Hit ist. Inder Expertenrunde sorgte dasmusikalische Tier ebenso fürBelustigung wie ein indischer

Niemals zuvor war die mu-sikalische Vielfalt so groß wieheute - von Beethoven bis La-dy Gaga. "Ein Gewinn", for-mulierte Melanie Unseld, Pro-fessorin für Kulturgeschichteder Musik an der Uni O1den-burg. Musik, welcher Art auchimmer, sei ein sozialer Kleb-stoff, der Menschen verbin-det.

Dabei muss Musik nicht

Elefant, der angeblich eben-falls einen Rhythmus klopfenkann.

Gnadenloser BerufWie viel harte Arbeit hinter

wohlklingenden Tönen steckt,schilderte ausgesprochenamüsant Karen Kamensek,derzeit stellvertretende Gene-ralmusikdirektorin der Ham-burgischen Staatsoper. "MeinBeruf ist gnadenlos", verriet_die gebürtige Amerikanerin,die am OldenburgischenStaatstheater Anfang des Jah-res Verdis "Troubadour" diri-gierte.

"Ohne Musik wäre das Le-ben ein Irrtum", war FriedrichNietzsche zu Beginn der Ver-anstaltung zitiert worden.Und nach zwei Stunden warauch dies klar: "Musik ist eineHure, die mit jedem Textgeht=.. schloss indes MaybritIllner mit den philosophi-schen Worten von ErnstBloch.

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