+ All Categories
Home > Documents > Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter...

Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter...

Date post: 01-Nov-2019
Category:
Upload: others
View: 3 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
20
MEDTECH, BIOTECH & PHARMA 2/2016 Hamburg, Schleswig-Holstein LIFE SCIENCE NORD AUF DEM WEG IN DEN MARKT Wie Life-Science-Firmen auf aktuelle Trends bei Zulassung und Erstattung reagieren DER DNA-CHECK Bioglobe aus Hamburg unterstützt Regierung in Südostasien bei der Identifzierung von Opfern des Vietnamkrieges DER MUSKEL-MANN UKE-Pharmakologe Thomas Eschenhagen nutzt moderne Stammzelltechnologie zur Züchtung von Herzmuskeln
Transcript
Page 1: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

MEDTECH, BIOTECH & PHARMA2/2016

Hamburg, Schleswig-Holstein

LIFESCIENCE

NORD

Auf dem Weg in den mArktWie Life-Science-Firmen auf aktuelle Trends bei Zulassung und Erstattung reagieren

DER DNA-CHECKBioglobe aus Hamburg unterstützt Regierung in Südostasien bei der Identifzierung von Opfern des Vietnamkrieges

DER MusKEl-MANNUKE-Pharmakologe Thomas Eschenhagen nutzt moderne Stammzelltechnologie zur Züchtung von Herzmuskeln

Page 2: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

02 INHALT

NEWS NEUES KOLLABORATIONSPORTAL

SEITE 04

SPECIAL AUF DEM WEG IN DEN MARKT

SEITE 08

PORTRÄT DER MUSKEL-MANN

SEITE 16

NEWS

NACHRICHTEN AUS WIRTSCHAFT UND WISSENSCHAFT

04–Teile, Finde, Vernetze – LSNxchangeAb September startet ein neues Kollaborations-portal für die Akteure des Life Science Nord Clusters

05–Antibiotika-Allianz mit Stiftung Auf der Suche nach neuen Antibiotika arbeitet die Hamburger Firma Evotec mit einer britischen Stiftung zusammen

05–Kapital für InnovationenSowohl in Hamburg als auch in Schleswig-Holstein gibt es attraktive Förderangebote für Gründungswillige

KNOW-HOW

DIE TECHNOLOGIESTORY

06–DNA-Check unter ExtrembedingungenRund 500.000 Opfer des Vietnamkrieges werden mit molekularen Massentests identifiziert. Die Hamburger Firma Bioglobe ist Partner des Forensik-Megaprojekts

07–Knochenheiler im Norden vernetzen sichIm Kompetenznetzwerk „Northopedics“ bündeln norddeutsche Akteure mit Know-how zur Knochenheilung ihre Expertise

SPECIAL

AUF DEM WEG IN DEN MARKT

08–Biotech/Pharma: Neues TempoDie Zulassungsbehörden bieten Arzneientwick-lern neue Abkürzungen zum Markt an. Wie Pharma- und Biotechfirmen darauf reagieren

10–„Lamentieren bringt nichts“Interview mit Timm Volmer von der Beratungs-firma Smartstep Consulting über neue Trends bei Zulassung und Erstattung

11–Medizintechnik: Vorwärts-StrategieWer ein Medizintechnik-Produkt erfolgreich in den Markt führen will, muss Mehrkämpfer sein. Unternehmen aus dem Norden machen es vor

BUSINESS NORD

NACHRICHTEN AUS DEN UNTERNEHMEN

13–Therapielücke schließen Medac startet eine klinische Phase-III-Studie für Sklerodermie-Arznei

13–Erfindung aus Borstel sorgt für leichtere Atmung bei LungenkrankenEin innovatives Beatmungsgerät hilft Patienten mit dem chronischen Lungenleiden COPD

14–Kooperation mit Fernost vertieftLife Science Nord stärkt die Kooperation mit dem Kobe Biomedical Innovation Cluster

15–Screening im HochdurchsatzDie Geräte der Firma Sierra Sensors analysieren Bindungseigenschaften von Molekülen

15–Mini-Bioreaktor kombiniert ZelltypenDer Zellkulturspezialist Phyton Biotech koppelt Pflanzenzellen zu einer Arzneifabrik

PORTRÄT

DER NORDEN IM PROFIL

16–Der Muskel-Mann Der Hamburger Pharmakologe Thomas Eschenhagen baut und prüft Mini-Herzmuskeln im Labor

17–Personalgespräch im Fußballstadion Die nächste T5 Jobmesse steigt auf der Haupt-tribüne des 1. FC St.Pauli

TALENTE

EXZELLENTE LEISTUNGENAUS DEM NORDEN

18–Nah dran am VertriebStudierende der Universität Hamburg können im Betriebspraktikum bei der Biomol GmbH viel selbst anpacken

18–Woran forschen Sie gerade? Der Lübecker Medizintechnik-Doktorand Ankit Malhotra verfeinert das Magnetic Particle Imaging-Verfahren

19–Wechsel im AufsichtsratPhilipp von Loeper ist neuer Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Eppendorf

19–Neuer FinanzvorstandDer ehemalige 4SC-Chef Enno Spillner steigt bei Evotec als Finanzvorstand ein

Page 3: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

03EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, ein Produkt auf den Markt bringen – einfacher gesagt, als getan. Vor allem in den Life Sciences warten auf Entwickler und Hersteller einige Herausforderungen, die sich durch Neuregelungen auf europäischer Ebene künftig besonders für Innovationen im Medizinprodukte-Bereich stärker bemerkbar machen werden.

Die Anforderungen an die Life-Science-Unternehmen sind hoch; Da gilt es, ein gutes Durchhaltevermögen zu haben und die verschie-denen Disziplinen wie Zulassung und Erstattung zu beherrschen – wie ein Mehrkämpfer. „Lamentieren bringt nichts“, sagt auch Dr. Timm Volmer von Smartstep Consulting, die Unternehmen bei Fra-gen um Zulassung und Erstattung berät. Hat man alle Prüfungen bestanden und sein Produkt erfolgreich auf den Markt gebracht,

steht man am Ende auf dem Siegertreppchen. Wir haben für Sie die Bereiche Biotech/Pharma und Medizintechnik unter die Lupe genom-men und geben Ihnen in unserem Special wertvolle Tipps.

Den Markt im Blick hat auch Prof. Thomas Eschenhagen, den wir Ihnen im Porträt vorstellen. Der Pharmakologe hat sich darauf spe-zialisiert, Herzmuskelgewebe im Mini-Format für die Erprobung von medizinischen Wirkstoffen nutzbar zu machen, um so mögliche Therapien schneller und effizienter zu testen.

Prof. Wolfgang Höppner, Chef der Firma Bioglobe, ist derzeit in Vietnam engagiert. Gemeinsam mit anderen Akteuren aus der Re-gion arbeitet er in einem der komplexesten Forensik-Projekte der Welt. Hunderttausende Opfer des Vietnamkrieges sollen per DNA-Analyse identifiziert werden.

Auf ein gut funktionierendes Netzwerk baut auch ein neues Pro-jekt, in dem sich Life Science Nord seit Anfang Juli einbringt: Im Kompetenznetzwerk „Northopedics“ haben sich norddeutsche Akteure zusammengeschlossen, um ihr Know-How zum Thema Knochenheilung zu bündeln.

Darüber hinaus erwarten Sie eine Menge spannender Unterneh-mensnachrichten und News aus dem Life Science Nord Cluster. Hinrich Habeck

Dr. Hinrich Habeck,

Geschäftsführer

Life Science Nord Management GmbH

NETZWERKEN IM NORDEN:

HERAUSFORDERUNG ZULASSUNG UND ERSTATTUNG IN DEN LIFE SCIENCES Besuchen Sie uns auf Facebook:

www.facebook.com/LifeScienceNord

Page 4: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

04 NEWS

NEuES KollaboratioNSportal

tEilE, fiNdE, vErNEtzE– lSNxchaNgE

Sein Wissen gezielt mit anderen zu teilen und schnell die richtigen strategischen Kooperationspartner zu finden, wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor. Ab September können sich Akteure im Norden durch ein neues Portal vernetzen: LSNxchange.

Wer hat welche Expertisen? Wo werden Kooperationspartner gesucht? Welche Ideen und aktuellen Themen gibt es im Netzwerk? Fragen wie diese sollen sich Life-Science-Akteure im Norden künftig schneller beant-worten können.

Ab September wird hierfür LSNxchange starten – ein onlinebasiertes, datensicheres Kollaborationsportal für Life Science Nord, das vom Berliner Unternehmen inno-focus businessconsulting GmbH entwickelt wur-de. „Mit LSNxchange steht uns ein Werk-zeug zur Verfügung, mit dem wir nicht nur den Vernetzungsgrad der Clusterakteure deutlich erhöhen wollen, sondern auch be-stehende Projekte, Arbeitskreise und Aktivi-täten effizienter managen und nachhaltiger gestalten können“, betont Hinrich Habeck, Geschäftsführer bei Life Science Nord. Die Handhabung funktioniert dabei ähnlich wie bei XING oder LinkedIn: Jeder Akteur im Life Science Nord Cluster kann sich sein eigenes

Profil anlegen, Kontakte knüpfen, sich zu bestehenden Arbeits- und Veranstaltungs-gruppen oder Projekten hinzufügen oder auch eigene Themengruppen gründen und Gruppenmitglieder einladen. Habeck: „Über die Kommunikations- und Kooperations-plattform soll vor allem die virtuelle Koor-dination von Projekten vereinfacht werden, weil Gruppen gemeinsam an Dokumenten arbeiten sowie über Foren und Blogs mitei-nander interagieren können.“

Darüber hinaus ist ein schnellerer Zugang zu anderen Akteuren in ähnlichen Aktivitäts-feldern sowie entlang der Wertschöpfungs-kette möglich. „Über LSNxchange können passende Ansprechpartner gefunden und kontaktiert werden – etwa wenn es darum geht, ein neues Projekt möglichst schnell auf den Weg zu bringen“, erläutert Habeck. Im Idealfall, so die Hoffnung, könnten Innovati-onen effizienter als bisher innerhalb von Life Science Nord umgesetzt werden. Zudem wird

die Plattform auch für das Management von Clusterveranstaltungen genutzt: Jedes Event wird als Gruppe abgebildet sein, so dass man sich davor und danach mit anderen Teilneh-mern vernetzen sowie in Foren austauschen kann. Zudem werden relevante Dokumente wie Präsentationen zugänglich gemacht.

„Bereits zum Start im September stehen den Clusterakteuren damit viele Funktiona-litäten zur Verfügung. Weitere werden im Laufe der Zeit hinzukommen“, sagt Habeck und betont: „Je mehr Akteure die Plattform nutzen, umso eher wird sie sich als attrakti-ves Kooperations- und Koordinationswerk-zeug für unser Netzwerk etablieren.“ Wer Fragen zur Plattform hat, kann sich an Da-mir Pavkovic wenden (Kontakt: [email protected]). sw

Weitere Infos: www.lifesciencenord.dewww.lsnxchange.de

Über die neue plattform lSNxchange sollen sich akteure im life Science Nord cluster künftig schneller und einfacher vernetzen können. ziel ist, Kooperationen, Wissen-stransfer und neue ideen im cluster hervorzubringen.

Page 5: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

05NEWS

7. Zelltechnik-kongress

Vom 7. bis 9. September 2016 ist die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Bio-technologie (EMB) in Lübeck Treffpunkt für Experten und Branchenvertreter der Industriellen Zelltechnik. Die zweitägige Veranstaltung bringt zum siebten Mal Wissenschaft und Wirtschaft zum The-ma Zelle zusammen. Im Mittelpunkt des englischsprachigen Kongresses stehen in diesem Jahr: neue Materialien für die Zellkultur, Zellen in der Diagnostik und GMP-Labor-Ersatz durch innovative Technologien, Geräte und Behandlungs-konzepte. Begleitend findet eine Pos-terausstellung statt. Der Kongress wird von der Life Science Nord Management GmbH und der Lübecker IHK Industrie- und Handelskammer unterstützt.

Weitere Infos:www.emb.fraunhofer.de/

exZellente krebsmediZin

Das Krebszentrum am Universitätskli-nikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist erneut als einzige norddeutsche Ein-richtung zum Onkologischen Spitzen-zentrum ernannt worden. Mit der von der Deutschen Krebshilfe vergebenen Auszeichnung ist eine Förderung über 1,5 Mio. Euro in den nächsten zwei Jah-ren verbunden. Die gleiche Summe kann nach einer positiven Zwischenbegut-achtung gewährt werden. Das Hubertus Wald Tumorzentrum – Universitäres Cancer Center Hamburg (UCCH) vereint 40 UKE-Einrichtungen, 11 Kliniken und 15 weitere Kooperationspartner.

Weitere Infos: www.uke.de

#Förderung

874.000Euro Fördergeld im Rahmen des BFEI- Programm hat die Proteo Biotech AG vom Land Schleswig-Holstein erhalten, um ihre Pipeline auszubauen.

EvotEc

ANtibiotikA-AlliANz mit StiftuNG

Der zunehmende Anstieg multiresistenter Er-reger hat der Forschung an neuen Antibiotika in den letzten Jahren wieder neuen Schwung verliehen. Nun will auch die Hamburger Evotec AG ihr Know-how einbringen. Mit-te Juli wurde eine Zusammenarbeit mit der britischen Stiftung Antibiotic Research UK (ANTRUK) beschlossen, die im Jahr 2014 von führenden Wissenschaftlern und Klinikern aus Großbritannien als weltweit erste Stiftung mit dem Schwerpunkt Antibiotikaresistenzen gegründet wurde. Zu den Zielen der Stiftung gehört die Verbesserung der Behandlungs-methoden für Antibiotikaresistenzen und eine Unterstützung der Patienten, die unter antibiotikaresistenten Infektionen leiden.

Mit der Hamburger Evotec AG will ANTRUK nun ihr erstes Forschungsprojekt umsetzen. Die Arbeiten konzentrieren sich auf die sogenannten Antibiotic Resistance Breakers („ARBs“), die in Verbindung mit bekannten Antibiotika eingesetzt werden sollen, um die Resistenz umzukehren und die klinische Wirkung dieser Antibiotika

wiederherzustellen. Es sollen damit vor al-lem neue Strategien im Kampf gegen gram-negative multiresistente Bakterien gefunden werden. Die Aktivitäten im Rahmen der Ko-operation werden von Evotecs Antiinfektiva-Standort in Manchester sowie vom Standort in Toulouse mit seiner Hochdurchsatz-Scree-ning-Einrichtung durchgeführt.

Colin Garner von Antibiotic Research UK erhofft sich viel von der Kooperation. „Ich freue mich auf die Forschungsergebnisse, da dieses Programm darauf ausgelegt ist, poten-ziell neue Wege zu finden, die Anwendungs-dauer der derzeitig vorhandenen Antibiotika zu verlängern und Wirkstoffforschungspro-gramme zu wesentlich geringeren Kosten und in kürzerer Zeit im Vergleich zu bishe-rigen Programmen durchzuführen“, so der Professor. Auch Evotec-Chef Werner Lantha-ler ist überzeugt, dass sich durch die kombi-nierte Expertise „kapitaleffiziente Wirkstoff- forschungsprozesse“ umsetzen lassen. bb

Weitere Infos: www.evotec.com

GrüNduNGS- uNd tEchNoloGiEfördEruNG

kApitAl für iNNovAtioNEN

Gründer aufgepasst: Hamburg und Schles-wig-Holstein haben interessante Förderins-trumente entwickelt, die gründungswillige Forscher, Startups oder kleine Unternehmen auf dem Weg von einer innovativen Idee bis zum Markt unterstützen können.

So hat die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) ein Paket geschnürt, um vielversprechende Geschäftsmodelle in der Hansestadt zu unterstützen. Dafür stellt die IFB Darlehen von 100.000 Euro bis 1,5 Mio. Euro bereit. Gefördert werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Startups, die erfolgsversprechende Produkt-ideen umsetzen wollen.

Das Geld kann unter anderem in den Kauf von Maschinen und Einrichtungsge-genständen investiert werden, aber auch in den Erwerb von Patentrechten und Li-zenzen. Auch finanzielle Engpässe, die im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Technologien entstehen können, werden unterstützt. Ermöglicht wird die-

se IFB-Förderinitiative von der InnovFin KMU-Kreditgarantiefazilität des Horizon 2020-Programms der Europäischen Union sowie vom Europäischen Fonds für strate-gische Investitionen (EFSI).

Das „Gründerstipendium Schleswig-Hol-stein“ wiederum richtet sich an Forscherin-nen und Forscher, Absolventen oder sonstige Mitarbeiter aus Hochschulen und wissen-schaftlichen Einrichtungen. Das Stipendi-um soll ihnen ermöglichen, kommerziell interessante Geschäftsideen vorzubereiten und den Weg in die Selbständigkeit einzu-schlagen. Knapp eine Mio. Euro stellt das Land im Rahmen des „Seed- und StartUp-Fonds Schleswig-Holstein“ gemeinsam mit der Investitionsbank und der Mittelständi-schen Beteiligungsgesellschaft dafür in den nächsten vier Jahren zur Verfügung. bb

Weitere Infos: www.ifbhh.dewww.seedfonds-sh.de

Page 6: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

06 Know-How

ForensiK

DnA-CHeCK unter extrembeDingungen

Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt, ver-dächtige Gewebeproben auf Krebs oder seltene hormonelle Erkrankungen zu unter-suchen. Zwölf Mitarbeiter arbeiten dafür in den acht Laborräumen von Bioglobe GmbH in Hamburg. Das im Jahr 2001 als Spin-off aus dem IHF–Institut für Hormon- und Fort-pflanzungsforschung gegründete Unterneh-men hat sich seitdem als Dienstleister in der medizinischen Genetik etabliert.

Seit zwei Jahren ist Höppners Diagnostik-Expertise in Vietnam gefragt. Der Kontakt kam über die dort tätige Firma RES GmbH aus Geesthacht zustande. Gesucht wurden Technologielieferanten für eines der größ-ten Forensik-Projekte der Welt. Gemeinsam mit Andreas Zucker, Chef der Analytik-Firma Biontis GmbH, stellte Höppner ein Konsorti-

um zusammen, zu dem auch die Eppendorf AG und Qiagen NV sowie Rechtsmediziner am Universitätsklinikum Hamburg-Eppen-dorf (UKE) gehören. Ohne neueste Techno-logien wäre „Project 150“ auch kaum durch-führbar: ca. 500.000 Kriegsopfer aus dem Vietnamkrieg sollen per DNA-Check identi-fiziert und der Kultur entsprechend bestat-tet werden. 2013 sagte die Regierung 25 Mio. US-Dollar für neue Geräte, Reinraumtechnik und die Ausbildung der Wissenschaftler zu, wodurch das Projekt ins Rollen kam.

Bioglobe-Chef Höppner weiß um die He-rausforderungen dieser Mammutaufgabe. Der Biochemie-Professor verbringt inzwi-schen viel Zeit in Vietnam – für Konzepte, für Pläne. Er hat auch die Expertise der In-ternationalen Kommission für vermisste Personen (ICMP) an Bord geholt, die das

Schicksal Vermisster nach Naturkatastro-phen, Kriegen und Bürgerkriegen aufklärt.

Forensik im HochdurchsatzMethodisch kommt bei Project 150 all das

zum Einsatz, was DNA-Forensik heute leisten kann. Ohne automatische Hochdurchsatz-analyse wäre das Pensum nicht zu schaffen. Im Frühjahr haben die ersten vietnamesi-schen Wissenschaftler den Umgang mit den modernen Geräten erlernt – bei Höppner in Hamburg, am UKE und auch in Sarajevo beim ICMP. „Die Analytik ähnelt eigentlich dem Vaterschaftstest, nur geht es hier um tausend Proben am Tag“, erläutert Höppner. Man extrahiert die DNA und sucht dann im Erbgut nach den genetischen Markern, die eine Aussage über Verwandschaftsbeziehun-gen zulassen (vgl. Grafik). „Je älter und degra-dierter die Moleküle, umso schwieriger wird es“, sagt Höppner.

Eine von vielen Herausforderungen in Vi-etnam: Die meisten Opfer liegen noch immer in Massengräbern, die Knochen sind über 50 Jahre alt und durch das feucht-warme Klima bereits sehr beschädigt. Die DNA-Experten müssen daher verschiedene Methoden kom-binieren, um trotzdem noch eine vernünfti-ge Analyse zu erreichen. „Wo normalerweise ein Set von 12 bis 16 genetischen Markern ausreicht, werden in Vietnam 24 eingesetzt“, berichtet Höppner.

Damit ist jedoch nur ein Schritt geschafft. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Er-gebnisse jeweils mit Verwandten abzuglei-chen – nur dann gibt es tatsächlich einen Identitätstreffer. Doch viele Opfer waren minderjährig. Es gibt also keine Kinder und die Eltern sind oft bereits verstorben. „Die Regel wird also sein, dass wir – wenn über-haupt – nur DNA von entfernten Verwand-ten zum Abgleich heranziehen können“, berichtet Höppner und verweist darauf, dass dafür erst eine Datenbank aufgebaut werden muss. Für ihn ist klar: Project 150 hat Pioniercharakter, auch auf internationa-ler Ebene. Und die Erfahrungen sind schon jetzt gefragt. Erste Anfragen aus Ruanda und Syrien sind bereits eingetroffen. sw

Hunderttausende Opfer des Vietnamkrieges sollen per DNA-Analyse identifiziert werden – eines der komplexesten Forensik-Projekte der Welt. Mehrere Firmen aus dem Norden stehen der Regierung vor Ort mit Expertise zur Seite. Darunter auch Bioglobe aus Hamburg.

500.000 bis 600.000Kriegsopfer in massengräbern in Vietnam

>1 mio. Verwandte der Kriegsopfer

referenzproben der Angehörigen auf Filterkarten

identitätsnachweistreffer

forensische Anthropologen katalogisieren Knochen und

wählen Proben für das Labor aus

Knochen werden gereinigt, stücke herausgesägt und in flüssigem

stickstoff zermahlen

–196°C

DnA-extraktion von täglich 1.000 Proben

im Labor

individuelles Profil auf der basis von

24 marker-genen

Abgleich mit mind. 3 Verwandten

Datenbank mit DNA-Profilen

Page 7: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

07Know-How

nortHoPEDICS

KnoCHEnHEILEr Im norDEn VErnEtZEn SICH

Zum Thema Knochenbrüche und deren Behandlung existiert im Norden reichlich Know-how: Es gibt Medizintechnikunternehmen mit entsprechenden industriellen Forschungs-aktivitäten und Kliniken mit ausgewiesener Exzellenz. Hinzu kommt eine Reihe profilier-ter akademischer Institute. „Doch bisher wa-ren die Akteure eher als Einzelkämpfer unter-wegs“, sagt Nils Reimers, Manager R&D beim Implantat-Hersteller Stryker mit Sitz in Kiel.

Die regionale Forschungsexpertise zum Thema Knochenheilung stärker bündeln – und damit ein Pendant zu führenden Clustern im Raum Aachen und Berlin schaffen – diese Idee hat Reimers in den vergangenen Jahren gemeinsam mit weiteren Mitgliedern im Clus-ter Life Science Nord aktiv vorangetrieben.

Enge Zusammenarbeit mit KlinikernMit Erfolg: Am 1. Juli 2016 ist „Northopedics“ gestartet – das innovationsorientierte Kom-petenznetzwerk im Bereich der Knochenhei-lung im Norden. Unter diesem Dach werden die beteiligten Akteure drei Jahre lang durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Ver-kehr und Technologie des Landes Schles-wig-Holstein mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschafts-struktur“ (GRW) und des Landes gefördert. Die Ingenieurin Marion Zenthoefer von der Life Science Nord Management GmbH koor-diniert das Projekt von Kiel aus. „Es geht da-

rum, wichtige Trends aufzuspüren und Be-darfe zum Thema in der Klinik zu ermitteln“, sagt Stryker-Manager Reimers. Daher gelte es, die relevanten Akteure in Wissenschaft, Industrie und Klinik eng miteinander zu ver-netzen. „Der enge Kontakt zu den Klinikern ist dabei zentral, mit ihnen wollen wir nicht nur gemeinsam Bedarfe ermitteln, sondern auch Innovationen auf ihren Nutzen hin überprüfen“, sagt Reimers. Schon jetzt haben sich mehrere Topthemen herauskristallisiert, die in Northopedics vorrangig angegangen

werden sollen. „Dazu zählt das verbesserte Einheilen von Implantaten bei Patienten mit Osteoporose“, erläutert Reimers. Ein weite-res Problemfeld: Infektionen, die durch ent-standene Biofilme auf orthopädischen Im-plantaten ausgelöst werden können. Hier sollen Forschungsprojekte initiiert werden, in denen antimikrobielle Oberflächen für Implantate im Fokus stehen.

Intelligente Implantate Im Blick haben die Northopedics-Partner natürlich auch technologische Trends wie Digitalisierung und Bildgebung. „Ein The-ma sind intelligente Implantate, die etwa mithilfe von Drucksensoren die Fraktur-heilung überwachen“, sagt Reimers. Hier leiste das Universitätsklinikum Schleswig Holstein (UKSH) Pionierarbeit. Zudem wol-len die Akteure bei Northopedics aber auch Herstellungswege von Knochenimplantaten unter die Lupe nehmen. Hier werden sich die beteiliten Partner mit Megatrends wie der zunehmenden Vernetzung, aber auch der fortschreitenden Automatisierung der Fertigung von Medizintechnikprodukten in einer Industrie 4.0 beschäftigen.

Derzeit formieren sich Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Schwerpunktthemen. „Unser Ziel ist ganz klar: Aufbauend auf un-serem Netzwerk wollen wir hochkarätige Drittmittelprojekte auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene auf den Weg brin-gen“, sagt Reimers. In der derzeitigen Wachs-tumsphase von Northopedics sind weitere Akteure, die thematisch in das norddeutsche Knochenheilungsn etzwerk passen, herzlich willkommen. pg

Weitere Infos: www.lifesciencenord.de

Im Cluster Life Science Nord hat sich eine exzellente akademische und industrielle Expertise zum Thema Knochenheilung entwickelt. Das neue Innovations-Netzwerk “Northopedics” will die Akteure stärker zusammenschweißen. Im Fokus stehen Infektionen, intel-

ligente Implantate sowie eine Medizintechnik-Industrie 4.0.

Page 8: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

SpeCial08

Lange Zeit war es unumstößlich: Wer im Pharma- oder Biotech-Markt ein neues Medikament zum Patienten bringen wollte, der brauchte die Konstitution und die Geduld eines Marathonläufers. Dies galt vor allem für die Durchführung der aufwendigen klini-schen Studien – Abkürzungen? Fehlanzeige. Doch inzwischen ist Bewegung in die Pharmawelt gekommen, wie das Beispiel Astra-zeneca zeigt. Den Lungenkrebs-Antikörper Osimertinib konnte der britisch-schwedische Pharmakonzern nach bloß dreieinhalb Jah-ren klinischer Erprobungszeit durch die Zulassung in den USA und Europa bringen – ohne Phase-III-Daten. „Das war extrem schnell“, sagt Julia Büchner, „wir haben mit den überzeugenden Daten aus Phase-II-Studien in einer kleinen, definierten Patientengruppe eine sogenannte bedingte Zulassung bekommen.“ Für die 40-jährige Volkswirtin ist diese neue Möglichkeit ein Glücksfall. Büchner – als Mitglied der Geschäftsführung bei Astrazeneca Deutschland in Wedel für die Kostenerstattung der Produkte zuständig – weiß um die Schwierigkeit, Innovationen schnell und effizient in den Markt zu bringen. Dass es mit Osimertinib, den Astrazeneca unter dem Handelsnamen Tagrisso vertreibt, schneller ging, hat sie auch einem Umdenken in den Zulassungsbehörden zu verdanken. Ob FDA in den USA oder die EMA in London – überall gibt es inzwischen neue For-mate, durch die Arzneimittel unter Auflagen besonders schnell zuge-lassen werden können, wenn ein hoher medizinischer Bedarf besteht. Schon lange gibt es beispielsweise mit dem Orphan-Drug-Status für seltene Erkrankungen einige Erleichterungen im Studiendesign. Doch das war erst der Anfang. Inzwischen gewähren die Behörden sogenannte „conditional marketing authorisations“ – bedingte Zulassungen.

Behörden drücken aufs TempoTimm Volmer von der Beratungsfirma Smartstep Consulting er-wartet, dass der jüngste Neuzugang in der Riege der schnellen Zu-lassungsverfahren noch deutlich mehr Veränderungen nach sich ziehen wird, als es das Orphan-Drug-Label getan hat: der „Adaptive Pathway“ – derzeit noch ein Pilotprojekt der EMA (vgl. Kasten S. 9). „Gelingt es den Herstellern, eine gut definierte Patientengruppe für ihren Arzneimittelkandidaten zu identifizieren“, so Volmer, „gibt es auf der Basis von überzeugenden Wirksamkeitsdaten eine befris-tete Zulassung.“ Warum die EMA aufs Tempo drückt? Volmer: „Es

BiOTeCH/pHaRMa

NeueS TeMpO Arzneientwickler brauchen Ausdauer, um neue Wirkstoffe vom Labor bis zum Patienten zu bringen. Doch es gibt inzwischen Abkürzungen: Neue Formate der Zulassungsbehörden können den oft langwierigen Zulassungsprozess beschleunigen. Oder die Unternehmen setzen zunächst auf die Tiermedizin, um dann später auf der Überholspur einzubiegen.

Page 9: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

09SpeCial

geht darum, neue Arzneimittel für Patienten schneller verfügbar zu machen, wenn sie eine klare Therapieverbesserung bringen und ein großer medizinischer Bedarf besteht.“

Knapp 30 Hersteller haben bereits bedingte Zulassungen erhalten – so auch Astrazeneca für Osimertinib. Allerdings bedeuten diese Formate vor allem eine zeitliche Umverteilung, betont Julia Büchner. Sie erlauben einen frühen Zugang zum Markt und Patienten kön-nen eher mit innovativen Arzneien behandelt werden. Gleichzeitig sind die Hersteller verpflichtet, weiter Patientendaten zu erheben und nachzureichen. „Der Aufwand für klinische Studien bleibt auch nach einer solchen Zulassung ähnlich“, bestätigt Büchner. Doch die Firmen können bereits erste Erlöse erzielen.

Es könnte daher auch für kleinere Firmen ein attraktiver Weg sein. Aber noch wird vielfach kontrovers diskutiert. Das hat auch damit zu tun, dass die Nutzenbewertung der Kandidaten heute eine viel größere Rolle spielt – in Deutschland wird sie seit 2011 durch das AMNOG festgelegt. Pharmafirmen wie Astrazeneca haben sich deshalb darauf eingestellt. „Sobald die Arzneikandidaten am Ende der klinischen Phase II stehen, wird das Marktzugangsteam eingebunden“, sagt Büchner. So sollen die Anforderungen für die Nutzenbewertung schon im Design der klinischen Studien mitbe-rücksichtigt werden.

Nutzenbewertung nicht außer acht lassenDer Aufwand ist wichtig, denn die Behörden legen harte Prüfkri-terien an. In Deutschland entscheidet der Gemeinsame Bundes-ausschuss (G-BA) – auf der Grundlage einer Bewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – darüber, ob ein Medikament einen belegten Zusatznut-zen hat. Diese Bewertung ist dann Basis für die Verhandlung des Erstattungsbetrags mit den Gesetzlichen Krankenkassen. Nicht immer bewertet das IQWiG für alle nachvollziehbar. Büchner: „Als globales Unternehmen haben wir etliche Märkte im Blick. Zudem bedarf es einer engen Abstimmung mit den Zulassungsbehörden und Ethikkommissionen, da können wir es im Studiendesign dem IQWiG leider oft nicht in allen Punkten recht machen.“

Schwierigkeiten offenbarten sich kürzlich auch bei Osimertinib. Trotz beschleunigter Zulassung sah das IQWiG keinen Zusatznut-zen – und begründete die Entscheidung mit formalen Unzulänglich-keiten der erhobenen Daten. Büchner bedauert, dass das IQWiG für einen Phase-II-Datensatz nahezu die gleichen Prüfkriterien angelegt hat wie sonst bei Phase-III-Zulassungsstudien. „Hier zeigt sich, dass das IQWiG methodisch nicht gut aufgestellt ist, um auf die beschleu-nigten Zulassungswege zugeschnitten zu entscheiden.“ Für die Phar-maexpertin ein deutlicher Widerspruch: „Die EMA lässt aufgrund des hohen Potenzials und des medizinischen Bedarfs beschleunigt zu, aber die Bewertungsmethodik des IQWiG bildet dies nicht ent-sprechend ab und verneint den Zusatznutzen.“ Büchner fordert daher neue Werkzeuge und eine validierte Entscheidungsgrundlage, damit herausragende Wirkstoffe den Patienten schnell zur Verfügung ste-hen und nicht an Bürokratiehürden scheitern.

aBKÜRZuNGeN ZuM MaRKT MAPPS: „Medicines Adaptive Pathways to Patients“ – ein Pilot-Programm der EU-Arzneimittelbehörde EMA, in dem innovative Medikamente, die für bestimmte Patienten eine klare Therapie-verbesserung bringen, beschleunigt eine „bedingte Zulassung“ erhalten. Anwendungsdaten müssen nachgereicht werden. PRIME: Pritority Medicines – ein weiteres EMA-Format, um Arzneien in Indikationen mit noch ungedecktem medizinischen Bedarf schneller verfügbar zu machen. Entwickler werden pro-aktiv und frühzeitig von der Arzneimittelbehörde unterstützt.

Boomende Tierarzneimittel Bevor das Hamburger Startup Genequine Biotherapeutics mit dem IQWiG über Erstattungsfragen für seine Gentherapie diskutiert, wird noch einige Zeit vergehen. Doch der Marktzugang ist seit der Grün-dung der Firma Thema. „Wir bewegen uns gleich in mehreren heißen Feldern der Pharmaforschung“, so Kilian Guse, „und wir setzen bei der Entwicklung zunächst auf die Tiermedizin.“ Denn Genequine beschäftigt sich nicht mit einer seltenen Erkrankung – das Team um Guse hat die Arthrose im Blick. Eine weit verbreitete Alterserkran-kung, die zum Abbau von Gelenkknorpel führt. Bis heute fehlt es an einer ursächlichen Therapie, die das Fortschreiten der Erkrankung stoppt. Genequine setzt auf eine Gentherapie, bei der die Erbinfor-mation für ein therapeutisches Protein in das betroffene Gelenk ge-schleust wird. Der Clou: das Gentherapeutikum wirkt vor Ort über Monate hinweg, darauf deuten die präklinischen Tests hin.

Doch bevor Genequine in der Humanmedizin zum Endspurt ansetzt, will die Firma mit derzeit vier Mitarbeitern zunächst eine ganz andere Patientenklientel erobern: Pferde und Hunde. „Arthro-se bei Pferden und bei Hunden ist ein Riesenthema“, betont Guse. Denn die Vierbeiner werden immer betagter und von Alterserkran-kungen geplagt. „Die Hundemedizin ist ein boomender Markt“, weiß Guse. Ob Antikörper, Zelltherapien oder Krebsimpfungen – immer mehr Produkte der Hightech-Medizin zählen zum Arse-nal der Tierärzte. „Für uns ist attraktiv, dass die regulatorischen Anforderungen für die Tierarzneientwicklung deutlich geringer sind“, sagt Guse. Der Aufwand – geschätzt fünf Jahre und 10 Mio. Euro – ist für ein Startup leichter zu stemmen. „Bei Tieren lassen sich in Feldstudien viele Daten generieren. Und die Herstellungs-prozesse, die wir für die Tierarzneien entwickeln, können später auch für das Humanprodukt genutzt werden“, so Guse. Aufbauend auf dem Trainingsvorsprung aus der Veterinärmedizin hoffen die Hamburger darauf, bald auch von den Turbo-Zulassungswegen der EMA zu profitieren. pg

Page 10: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

SpeCial10

HeRauSfORdeRuNG ZulaSSuNG

laMeNTieReN BRiNGT NiCHTSWer den hohen Anforderungen bei Zulassungen und Erstattungen gewachsen sein will, der sollte bereits früh im Forschungs- und Entwicklungsprozess über seine Marktstrategie nachdenken. Welche Entwicklungen sich derzeit abzeichnen, darüber berichtet Dr. Timm Volmer von der Beratungsfirma Smartstep Consulting, Hamburg.

die anforderungen der Zulassungs- und erstattungsbehörden für neue produkte in der pharma- und Medizintechnik-Bran-che verändern sich stetig. Welche Trends beobachten Sie? Volmer: Was die Erstattung betrifft, ist die Arzneimittelbranche der Medizintechnik um etwa zehn Jahre voraus. 2004 wurde mit der Gründung des IQWiG und 2011 mit dem AMNOG die Nutzenbewer-tung bei Arzneimitteln in Deutschland etabliert. Auf europäischer Ebene beobachten wir im Pharmabereich zudem immer mehr Mög-lichkeiten für schnellere Zulassungsprozesse, die für die Hersteller sehr attraktiv sind, jedoch Nachzulassungsstudien erfordern. In der Medizintechnik ist seit Mitte 2015 durch die Neuregelung des §137h im Versorgungsstärkungsgesetz bereits eine Nutzenbewertung für Medizinprodukte hoher Risikoklassen beschlossen worden. Damit wird die Erstattung neuer Medizinprodukte auf eine erweiterte Evi-denzbasis umgestellt. Bislang waren Medizintechnik-Hersteller für den Nutzennachweis nicht zu klinischen Studien verpflichtet.

Was bedeutet die einführung der frühen Nutzenbewertung für Medizintechnik-firmen? Volmer: Eine Riesenveränderung! Und bei einigen Herstellern sorgt dies immer noch für Diskussionen. Doch für Medizinprodukte bei neuen invasiven Eingriffen, die zu den Risikoklassen IIb und III gehören, führt künftig kein Weg an eigenen klinischen Studien vor-bei. Die Zusatznutzenbewertung ist fortan wichtiger Bestandteil im Hinblick auf die Erstattung.

Was raten Sie den unternehmen? Volmer: Umarmen sollte die Devise lauten! Lamentieren bringt nichts – drehen Sie den Ist-Zustand zu Ihrem Vorteil. Klinische Studien müssen ein fester Bestandteil des Entwicklungsplans sein. Viele große Firmen tun dies bereits, aber auch die kleineren und mittleren Unternehmen müssen hier nachziehen. Das heißt für die medizinischen Entwicklungsabteilungen: sie müssen eine detail-lierte Studienplanung machen, und sie müssen sich mit Kriterien der evidenzbasierten Medizin auskennen. Zusätzlich braucht es Experten für die Erstattung. Denken Sie zudem daran: Es ist ein Marketingvorteil, wenn man eine positive klinische Studie vorwei-sen kann, während der Wettbewerber keine hat.

Ob pharma- oder Medizintechnik-industrie – was ist bei klini-schen Studien zu beachten? Volmer: Wichtig ist vor allem, was am Ende bei den Studien her-auskommt. Damit lässt sich viel für das Studiendesign ableiten. Wir fragen immer: Was braucht der „Kunde“, also in Sachen Erstattung die Krankenkassen und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA)? Wir orientieren uns dabei an den PICO-Kriterien der evidenzbasier-ten Medizin: Auf welche Patientengruppe sollte sich die Anwendung richten? Wie beschreibt man die Intervention? Wie sehen Vergleichs-therapien aus? Welche Auswirkung hat es für den Patienten?

Was können Sie pharma- und Medtech-firmen heutzutage empfehlen, wenn sie ein produkt erfolgreich in den Markt brin-gen wollen? Volmer: Ich empfehle dringend, im internen Entwicklungsplan eine Sektion „Erstattung“ einzurichten und diese automatisch mit-zuführen. Bei jeder Krankheitsindikation gilt: Genau überlegen, für welche Gruppe oder Teilindikation es einen Mehrwert aus Sicht der Kunden gibt. Mein zweiter Tipp: Jede Firma braucht Feedback! Da-her sollte man Entwicklungspartnerschaften mit klinischen Mei-nungsbildnern schließen, um frühzeitig Patienten zu identifizieren, die den größten Nutzen vom eigenen Produkt haben.

Welchen Stellenwert spielt die Kommunikation mit Kranken-kassen? Volmer: Dass Krankenkassen Kunden sind, ist bei kleineren Firmen noch keine gängige Denkweise. Meine Empfehlung: mit den Kran-kenkassen oder dem G-BA frühzeitig sprechen. Die Entscheidungs-träger sind interessiert, die Qualität der Versorgung zu verbessern, wollen dafür aber nachvollziehbar so wenig wie möglich bezahlen. Den Nutzen neuer Technologien darzustellen, hilft den Wert neuer Produkte zu erklären und Preise zu rechtfertigen. pg/sw

Weitere Infos: www.smartstep-consulting.de

Page 11: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

11SpeCial

MediZiNTeCHNiK

VORWäRTS-STRaTeGieInnovationen in der Medizintechnik vom Labor in den Markt zu bringen, gleicht einem Mehrkampf: Ist die eine Disziplin geschafft, kündigt sich schon die nächste an. Und nur wer überall punktet, landet am Ende auf dem Siegertreppchen. Klar ist: Ohne langfristige Strategie läuft nichts und Vernetzung ist Trumpf.

Was ist die richtige Strategie, um ein innovatives Medizinprodukt erfolgreich bis in den Markt zu bringen? Eine kurze Antwort gibt es nicht, davon ist Raimund Mildner überzeugt. Denn in der Regel gleicht der Prozess einem individuellem Mehrkampf, bei dem jeder einzelne Athlet Schritt für Schritt Punkte sammelt und erst zum Schluss weiß, ob sich der Einsatz gelohnt hat. Mildner ist promovierter Diplomvolks-wirt und als Chef der UniTransferklinik GmbH bereits langjähriger Wegbegleiter der norddeutschen Medizintechnik-Branche. Er weiß um die Hürden, die für eine effiziente Produktentwicklung genommen werden müssen. „Viele denken zunächst nur an die technische Seite“, so Mildner. „Aber auch die begleitende Risikoanalyse und die rechtzei-tige Dokumentation aller Prozesse sind für eine CE-Kennzeichnung entscheidend. Nachträglich geht das nur mit einem Riesenaufwand.“

Der Technologietransferexperte kommt daher schnell auf das Drei-eck Forschung-Klinik-Industrie zu sprechen. Innerhalb dieses Rah-mens sollte die Entwicklung neuer Medizinprodukte stattfinden, so Mildner. Die Vernetzung der Akteure innerhalb dieses Dreiecks hat er sich persönlich zur Aufgabe gesetzt. Was vor 15 Jahren mit der Gründung der UniTransferklinik GmbH begann, wird heute unter dem Dach der Industrie-in-Klinik-Plattform Lübeck (IKP-HL) fortge-führt. Sie bietet ein Forum für den Austausch zwischen Forschern des BioMedTec-Campus mit Klinikern am UKSH und Medizintechnik-Herstellern aus der Region. „Mit der Plattform und unseren Dienst-leistungen wollen wir eine bedarfsgerechte Entwicklung von Produk-ten ermöglichen“, betont er. Dies sei extrem wichtig, da der Weg in den Markt nicht mehr nur einseitig von der Technologie bestimmt

Page 12: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

SpeCial12

werde. Mildner: „Heute geht es darum, wie Kliniker und Hersteller gemeinsam konkrete Entwicklungs- und Optimierungsbedarfe so-wie neue Produktkonzepte identifizieren, die dann mit Unterstützung akademischer Expertise umgesetzt werden können.“

Eine solche Vernetzung nützt zudem, um den wachsenden regula-torischen Anforderungen gerecht zu werden. Denn nicht nur die an-stehende Neuregelung der EU-Medizinprodukteverordnung, sondern auch die Änderungen im §137h des Versorgungsstärkungsgesetzes ma-chen einen – möglichst früh im Entwicklungsprozess angesiedelten – intensiven Austausch zwischen Klinikern und Herstellern notwen-diger denn je. Timm Volmer von der Beratungsfirma Smartstep Con-sulting bringt es auf den Punkt: „An klinischen Studien zur Nutzenbe-wertung für Medizinprodukte hoher Risikoklassen führt künftig kein Weg mehr vorbei.“ Was in der Pharmaindustrie also längst gang und gäbe ist (vgl. S. 8), wird nun auch in der Medizintechnik wichtiger: zu erklären, worin der klinisch messbare Mehrwert des neuen Produktes besteht (vgl. Interview S. 10). „Künftig müssen Krankenhäuser einen An-trag auf Übernahme der Kosten beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) stellen, wenn sie ein neues invasives Medizinprodukt einsetzen wollen, das auf einem neuen wissenschaftlich-theoretischen Konst-rukt beruht“, erläutert Volmer und ergänzt: „Der G-BA erwartet einen Nutzennachweis in Form von klinischen Studien mit hoher Evidenz, also möglichst randomisierten kontrollierten Studien.“ Volmer rät den betroffenen Unternehmen daher, sich hier – sofern noch nicht gesche-hen – schnell mit Expertise in der Erstattung zu verstärken.

Viele kleinere Medtech-Unternehmen, wie der Mikroskopie-Her-steller Möller-Wedel, wissen zudem: Persönliche Kontakte zu Ärzten sind das Eintrittsticket in den Markt. Nur so kann man gegen An-bieter von Komplettlösungen bestehen, die über das Beschaffungs-management der Kliniken zentral eingekauft werden. „Wir müssen einzelne Mediziner davon überzeugen, dass sie sich für unsere Mik-roskope im OP stark machen. Deswegen gehen wir stärker auf indi-viduelle Wünsche ein“, sagt Entwicklungschef Tim Suthau. Derzeit dreht sich vieles um eine bessere Bedienbarkeit der Geräte. Digitale Vernetzung lautet das Stichwort, wie auch Raimund Mildner von der UniTransferklinik GmbH bestätigt: „Die Ärzte im OP-Saal wünschen sich ‚Plug and Play‘. Ein Bildschirm für mehrere Geräte, kombinierte Fußschaltungen und gebündelte Patientendaten.“

Was sich so einfach anhört, ist nicht nur auf technischer, sondern auch hinsichtlich der Zulassungsfähigkeit noch regulatorisches Neu-land. Suthau: „Medizinprodukteentwicklung macht bislang jeder für sich. Die Großen setzen ihre eigenen Standards und gerade wir als kleines Unternehmen können es uns kaum leisten, alle Innovationen sofort mitzugehen.“ Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde 2013 mit dem OR.NET ein großes bundesweites Konsortium gegründet, das sich – kofinanziert durch das Bundesforschungsministerium – drei Jah-re lang mit der Problematik ‚offene Schnittstellen im OP‘ sowie der Zulassungsfähigkeit vernetzter Produkte beschäftigt hat. Mehr als 30 Partner waren an Bord, darunter Kliniken und Forschungseinrichtun-gen, IT-Firmen und OP-Gerätehersteller. Der Norden war durch etliche Lübecker Forschungsinstitute, die UniTransferklinik sowie die Firmen Möller-Wedel GmbH und Söring GmbH vertreten. Gemeinsam wur-den Modellvorhaben aufgesetzt und Standards entwickelt, die nun in die entsprechenden Normungsgremien eingebracht werden. Auf der Berliner E-Health-Messe conhIT in April 2016 konnte das Konsortium schließlich einen OP der Zukunft als Demonstrator präsentieren.

Zulassung von Gerätekombinationen ist herausforderndGerade bei den kleineren Firmen reifte durch das OR.NET die Er-kenntnis, dass nicht alles technisch Machbare auch sofort umgesetzt werden kann – etwa bei der Kombination von Chirurgieinstrument und Mikroskop, die Möller-Wedel modellhaft mit dem Instrumente-Hersteller Söring aus Quickborn durchgespielt hat. Suthau: „Bei der idealsten Variante müssten unsere Produkte in eine höhere Risikoklas-se eingestuft werden. Es bleibt offen, welche Gerätekombinationen in ein Seriengerät überführt werden.“ Andere Themen – wie vernetzte Fußschalter – könnten hingegen leichter umzusetzen sein. Bei Söring ist diese Idee auf der Agenda, wie Softwarespezialist Karsten Stegel-mann bestätigt: „Der Bedarf ist da, denn bislang müssen Ärzte oft bis zu sechs Fußschalter gleichzeitig im OP bedienen.“ Auch Mildner macht sich für dieses Projekt stark und ist überzeugt, dass diese und andere Ergebnisse des OR.NET in neue Produkte münden werden. Die Beteiligten loben vor allem den konstruktiven Austausch zwischen den unterschiedlichen Partnern. Stegelmann: „Wir haben enorm von den Erfahrungen in dem Netzwerk profitiert und werden auch künftig auf die hier geknüpften Kontakte zurückgreifen.“ sw

Page 13: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

13Business norD

AutoimmunerkrAnkung skleroDermie

therApielücke schliessen

Das Pharmaunternehmen Medac wird im August mit einer klinischen Phase-III-Studie zu seinem Wirkstoff Tergurid starten. Experten gehen davon aus, dass der Serotonin-Antagonist eine aktuelle Therapielücke bei der Behandlung der seltenen Autoimmunerkrankung Sklero-dermie schließen könnte.

Sklerodermie ist eine chronische Autoim-munerkrankung, bei der sich die Haut und die Blutgefäße sowie oftmals eine Reihe von weiteren Organen entzünden bzw. hier Durchblutungsstörungen und krankhafte Bindegewebsvermehrungen vorkommen. Typische Symptome sind eine Verdickung und Verhärtung der Haut an Händen und Fü-ßen, die bei der diffusen Form auch die Arme, den Körper und das Gesicht betrifft. Für Pa-tienten, die an der diffusen kutanen Syste-matischen Sklerose (dcSSc) leiden, besteht

lungenerkrAnkung copD

erfinDung Aus Borstel sorgt für leichtere Atmung Bei lungenkrAnken

Mediziner am Forschungszentrum Bors-tel haben gemeinsam mit der Flo Medi-zintechnik GmbH ein neues Beatmungs-gerät bis zur Marktreife entwickelt, das eine Alternative bei der Behandlung von Patienten mit der Lungenkrankheit COPD liefert.

Etwa sieben Millionen Deutsche leiden unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkran-kung, kurz COPD. Für die Betroffenen heißt das: Die Leistungsfähigkeit ihrer Lunge ist stark eingeschränkt und ihnen fehlt die Luft zum Atmen. Dies wiederum verursacht wei-tere Probleme. Denn durch die geringe Frisch-luftzufuhr kann auch die verbrauchte Luft nicht richtig ausgeatmet werden. COPD-Pa-tienten haben daher zu viel Kohlendioxid im Blut und ihre Atemluft muss mit Sauerstoff angereichert werden. Bei Fortschreiten der Erkrankungen geschieht dies mit Beatmungs-geräten, an denen die Betroffenen nachts an-

geschlossen werden. Doch dabei gibt es eine zusätzliche Hürde: die Bronchien sind ständig entzündet, wodurch die Lungenbläschen am Ende der Atemwege zerstört sind. Bei bisheri-gen Beatmungsgeräten wird nun immer mehr Luft in sie hineingepresst. „Es ist ein so hoher Druck in der Lunge, dass die Ausatemwege zugedrückt werden. Und obwohl noch Luft drin ist, kann sie nicht ausgeatmet werden“, erläutert Stephan Rüller vom Forschungszen-trum Borstel. Der Schlafmediziner hatte da-her eine andere Idee: Aus seiner Perspektive müsste ein ideales Beatmungsgerät die Pati-enten gegen einen Widerstand ausatmen las-sen, sodass sich die Atemwege öffnen. Falko Menzel, Mitgründer der Flo Medizintechnik GmbH, aus Niedersachsen, griff diesen An-satz im Jahr 2013 begeistert auf: „Wir haben uns seit 1997 auf Druckatmungsgeneratoren spezialisiert und konnten als kleine Firma, die fast alle Komponenten selbst entwickelt, Rül-lers Idee schnell umsetzen.“ 2014 wurde das

nun jedoch neue Hoffnung. Wie die Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH im Juli berichtete, wird das Pharmaun-ternehmen im August eine klinische Phase III-Studie mit dem Wirkstoff Tergurid star-ten. An mehr als 50 Prüfzentren in zehn Län-dern soll Tergurid in einer randomisierten, doppelblinden, placebo-kontrollierten Stu-die (TERGISS) über 52 Wochen an dcSSC-Patienten getestet werden. Darüber hinaus ist geplant, den Langzeiteffekt von Tergurid in einer anschließenden Open-Label-Phase über weitere 52 Wochen zu prüfen.

Erst kürzlich konnte Medac in einer Pilot-studie zeigen, dass Tergurid bei dcSSc-Pati-enten antifibrotisch wirkt, also die krankhaf-te Vermehrung des Bindegewebes reduziert werden konnte. Der Wirkstoff blockiert dabei offenbar die Rezeptoren 5-HT2A und 5-HT2B und hemmt somit einen Serotonin-vermit-telten Signalweg, der für die Entstehung der

Bindegewebsvermehrung in verschiedenen Organen bei Sklerodermie-Patienten eine Schlüsselrolle spielt. Damit könnte Tergu-rid erstmals eine ursächliche Behandlung der Betroffenen und damit einen Stopp des weiteren Krankheitsverlaufs ermöglichen. Bisherige Therapien zielen nur auf einzelne Symptome der Krankheit ab.

„Für dcSSc-Patienten gibt es kein zugelas-senes Medikament, das einen nachhaltigen Einfluss auf die Krankheitsprogression be-legen konnte“, sagt Oliver Distler vom Uni-versitätsspital Zürich und Studienleiter von TERGISS. Der Leiter der Rheumaklinik sieht daher großes Potenzial in dem neuen Wirk-stoff: „Wir hoffen, dass die Studie die krank-heitsmodulierende Wirksamkeit nachweisen wird. Bisherige Daten deuten darauf hin, dass Tergurid eine große Therapielücke schließen könnte.“ sw

Weitere Infos: www.medac.de

neue Gerät in Borstel bereits an ersten Pati-enten getestet. „Wir haben die Lippenbrem-se quasi in das Gerät integriert und dadurch entblähen wir die Lunge“, berichtet Menzel. Für die Betroffenen eine große Erleichterung. „Wir hatten Patienten, die bisher nur 12 Meter weit laufen konnten, ohne aus der Puste zu geraten, nun schaffen sie 200 Meter“, so Men-zel. Im Mai hat Flo Vigaro die Zulassung als Medizinprodukt mit CE-Kennzeichnung er-halten. Im August startet der Vertrieb über die Oxycare GmbH. Damit ist die Erfindung aus Borstel deutschlandweit verfügbar. Ein Plus: Aufgrund der ersten Ergebnisse übernehmen viele Krankenkassen die Erstattung, obwohl das Deutsche Zentrum für Lungenforschung eine multizentrische Studie mit 200 Patienten erst im Herbst starten möchte. sw

Weitere Infos: www.fz-borstel.de www.oxycare-gmbh.de

Page 14: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

Business nord14

delegationsreise nach Japan

ZusammenarBeit mit KoBe vertieft

Bei einer Delegationsreise nach Japan Mitte Mai wurde die Zusammen­arbeit zwischen Life Science Nord und dem Kobe Biomedical Innova­tion Cluster bis zum März 2017 verlängert. Erste Kooperationsideen können damit vertieft werden.

Um die Entwicklung und Markteinführung von Innovationen für die Gesundheitswirt-schaft zu fördern, haben die japanische „Foundation for Biomedical Research and In-novation“ (FBRI) und das Life Science Nord Cluster bei einer Delegationsreise Mitte Mai in Kobe ihre weitere Zusammenarbeit in einem „Letter of Intent“ bekräftigt. Darin wird die bereits bestehende Kooperation der beiden Life-Science-Cluster bis März 2017 verlängert.

Die Basis der Zusammenarbeit ist über das Regional Industry Tie-Up (RIT)-Programm der japanischen Außenhandelsorganisation JETRO geregelt, das den Austausch und die Zusammenarbeit finanziell fördert. „Nach ei-nigen Vorgesprächen haben wir Ende 2015 mit dem intensiven Austausch zwischen

Unternehmen und Forschungseinrichtun-gen beider Regionen begonnen“, berichtet Hinrich Habeck, Geschäftsführer der Life Science Nord Management GmbH. Dadurch seien bereits einige konkrete Kooperations-ideen entwickelt worden. Habeck: „Nach so kurzer Zeit ist dies ein sehr erfreulicher Zwischenstand.”

Durch die nun beschlossene Verlänge-rung können diese Aktivitäten mit dem Kobe Biomedical Innovation Cluster weiter vertieft werden. Mindestens ein gegensei-tiger Besuch pro Jahr sei anvisiert. Schon im Umfeld der diesjährigen MEDICA wird eine japanische Delegation am 18. Novem-ber in Hamburg erwartet. Die nächste Rei-se nach Japan ist für Februar 2017 geplant (Kontakt: [email protected]). Neben

Matchmaking-Aktivitäten wollen die beiden Cluster vor allem den Technologietransfer und die Markteinführung von Innovationen unterstützen. „Durch die ähnlichen Schwer-punkte beider Cluster ergeben sich hier viele Anknüpfungspunkte“, betont Habeck.

Der Besuch in Kobe war Teil einer fünftä-gigen Delegationsreise des Schleswig-Hol-steinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer nach Japan und China. Ein Schwer-punkt der Reise lag auf den Life Sciences. Einige Branchenvertreter aus dem Norden nutzten dabei die Gelegenheit, um vor Ort erste Geschäftskontakte zu knüpfen. sw

Weitere Infos: www.lifesciencenord.de

im Beisein des schleswig-holsteinischen ministerpräsidenten torsten albig (5.v.l.) und landeswirtschaftsminister reinhard meyer (2.v.l.) haben die clustermanager hinrich habeck (5.v.r.) von life science nord sowie masayoshi murakami (4 v.r.) vom Kobe Biomedical innovation cluster im mai ein neues Kooperationsabkommen unterzeichnet.

Page 15: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

15Business norD

Arzneimittelentwicklung

screening im HocHDurcHsAtz

Möglichst früh den passenden Wirkstoff aufspüren – darauf wird in den F&E-Abteilungen der Pharmaindustrie viel Zeit verwendet. Die Hamburger Sierra Sensors GmbH liefert hierfür spezi-elle Laborgeräte, die dabei helfen, im Hochdurchsatz-Verfahren die richtige Nadel im Heuhaufen zu finden.

Bei Sierra Sensors dreht sich alles um Ge-schwindigkeit und Bindung: Wie schnell dockt ein Wirkstoff an der Oberfläche einer Zelle an? Bindet er und wenn ja, wie lange? „Fragen zur Kinetik und Bindungsaffinität sind für Pharmafirmen enorm wichtig, denn nur wenn diese stimmen, dann zeigt der Arz-neikandidat vermutlich auch die gewünschte Wirksamkeit im Menschen“, erläutert Klaus Wiehler, Mitgründer und Geschäftsführer von Sierra Sensors. Bei der Suche nach neu-en Arzneien ist die Analyse der Bindungsei-

wirkstoFFe Aus PFlAnzen

mini-BioreAktor komBiniert zelltYPen

Pflanzen liefern wichtige phar-mazeutische Wirkstoffe. Doch die Gewinnung der komplexen Substanzen ist aufwendig. Gemeinsam mit dem Karlsruher KIT entwickelt der Ahrens-burger Zellkulturspezialist Phyton Biotech nun einen Bioreaktor, der verschiedene Pflanzenzelltypen zu einer Produktionsstraße vereint.

Pflanzen produzieren zahlreiche Substan-zen, die sich bei der Behandlung von Krebs, Alzheimer oder Parkinson einsetzen lassen. Häufig müssen sie direkt aus Wildpflanzen extrahiert und kostenintensiv aufgereinigt werden. Noch dazu sind die Gewächse oft exotisch oder äußert rar. Das Ahrensburger Unternehmen Phyton Biotech GmbH setzt deshalb auf Pflanzenbiotechnologie: Das Unternehmen mit 52 Mitarbeitern zählt weltweit zu den größten Produzenten phar-mazeutischer Inhaltsstoffe aus kultivierten Pflanzenzellen. Das wichtigste Produkt des

Zellkulturspezialisten ist das aus der Pazifi-schen Eibe stammende Paclitaxel, ein hoch-wirksames Chemotherapeutikum.

In einem neuen Forschungsprojekt wollen die Experten von Phyton Biotech ihr Produktionsverfahren auf eine neue Stufe heben: Gemein-sam mit Mikrostrukturtech-nikern und Zellbiologen der Botanik vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wollen sie ein kom-plexes Pflanzengewebe mit unterschiedlichen Zelltypen technisch nachbilden – mithil-fe eines sogenannten mikroflui-dischen Bioreaktors. Dieser besteht aus einer Reihe von Modulen, in denen je ein Zelltyp kultiviert wird. Die Module wer-den über Kanäle miteinander verschaltet. Ziel ist es, dass Stoffwechselprodukte eines Zelltyps in das nächste Modul gelangen und dort weiterverarbeitet werden – wie bei einer

genschaften von therapeutischen Molekülen an Zielstrukturen inzwischen Routine. Die Hamburger sorgen dafür, dass die Forscher im Labor aus der Vielzahl möglicher Kandi-daten möglichst früh den richtigen heraus-fischen. Sierra Sensors setzt dabei auf das markerfreie SPR-Verfahren: Dies erlaubt die präzise Messung der Kinetik von großen und kleinen Molekülen. Seit diesem Jahr hat Sierra Sensors mit dem MASS-2 die neueste Generation für SPR-basierte Screeninggerä-te auf den Markt gebracht. „Es ist das derzeit hochdurchsatzstärkste Gerät dieser Katego-rie im Markt“, berichtet Wiehler. Über 380 Proben können in weniger als drei Stunden auf ihre Bindungseigenschaften hin getes-tet werden. Dabei geht es nicht nur darum, überhaupt die relevanten Treffer zu finden, sondern auch Hinweise zu bekommen, ob die Kandidaten schnelle oder langanhaltende Wirkstoffe sind. „Im Gerät herrschen zwar

Idealbedingungen, dennoch sind solche Aus-sagen in der frühen Entwicklungsphase sehr wertvoll. Sie helfen, die richtige Auswahl derjenigen Moleküle zu treffen, mit denen die nächsten Schritte der Wirkstoffentwick-lung angegangen werden“, so Wiehler. Das neue Gerät biete bei der Entwicklung von Assays größere Flexibilität und einen höhe-ren Durchsatz als der Vorgänger MASS-1. Es erfährt deshalb guten Zuspruch, viele Kun-den schätzen die Technologie aus Hamburg. Die 2006 mit Unterstützung des High-Tech-Gründerfonds gegründete Firma kann sich damit trotz globaler Konkurrenz im Markt behaupten. Wiehler: „Vertrieb und Marke-ting werden von meinem Co-Geschäftsfüh-rer Chris Whalen aus den USA gesteuert. So haben wir einen guten Zugang zu den gro-ßen Pharmafirmen aufgebaut.“ sw

Weitere Infos: www.sierrasensors.com

Produktionsstraße in einer Arzneifabrik. Das Bundesforschungsministerium unterstützt das Vorhaben mit 750.000 Euro. „Wir bringen unser Know-how in der Pflanzenzellkultur

ein, das KIT entwickelt die Hardware des Kombi-Bioreaktors“, erläutert

Kai Schütte, Geschäftsführer von Phyton Biotech. Für den

Biotechnologen bietet das auf zwei Jahre angelegte Kooperationsprojekt nicht nur das Potenzial, die Ef-

fizienz bereits etablierter Produktionsprozesse für

Paclitaxel weiter zu steigern. „Indem wir unterschiedliche

Zelltypen sehr gezielt kombinieren, erhoffen wir uns auch Zugang zu weiteren pharmazeutischen Naturstoffen, die bisher nur sehr schwierig herzustellen sind“, sagt Schütte. pg

Weitere Infos: www.phytonbiotech.com

Page 16: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

16 PortrÄt

tHoMAS ESCHENHAGEN

DEr MUSKEL-MANN

In seinen Laboren lässt Thomas Eschenhagen die Muskeln spielen: Der Pharmakologe vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist ein Pionier der Gewebezucht im Labor. Dank moderner Stammzelltech-nologien entstehen zuckende Herzmuskelstreifen wie am Fließband – sie sind ideale Testobjekte für neue Medikamente. Eine neue Firma vertreibt die Hamburger Muskel-Prüfmaschinen nun weltweit.

Thomas Eschenhagen öffnet die Luke eines silbrig glänzenden Brutschranks. In den Re-galen sind Kunststoffbehälter aufeinander-gestapelt. „Hier lagern Hunderte Muskeln – bereit für den nächsten Messzyklus auf dem Prüfstand.“

Lebende Herzmuskeln im Mini-Format züchten, das ist seit mehr als 20 Jahren eine Spezialität von Eschenhagen. Der 56-jährige Pharmakologe hat mit seinen „Engineered Heart Tissues“ (EHTs) gar einen stehenden Begriff in der Zunft der Gewebezüchter geprägt. Eschenhagen ist überzeugt: Die nur wenige Millimeter langen Zellstreifen haben das Potenzial, die Medikamentenfor-schung und die Regenerative Medizin zu verändern.

Auf einem Bildschirm einer Messapparatur kann man gerade einen der Herzmuskel in Aktion beobachten. Er sieht in der optischen Vergrößerung aus wie ein Gummiband, das zwischen zwei winzigen Silikonpfählen auf-gespannt ist. In regelmäßigen Abständen zieht sich das Zellband zusammen – wie die Wand eines pumpenden Herzmuskels. „Gibt man nun bestimmte Wirkstoffe dazu, kann man videooptisch exakt vermessen, wie sich das auf die Kontraktion des Modellmuskels auswirkt“, erläutert Eschenhagen.

Ein Herz für den Modellbau Der gebürtige Göttinger war immer schon ein Bastler. Bereits im Medizinstudium konnte er sich für das Herz als Organ be-geistern. In den USA lernte er den Umgang

Daten & Fakten

Forschungsfokus: Herzgewebe in 3D züchten - für Pharmatests und Zellersatztherapie Wirkungsstätte: Institut für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie, UKE Karrierestationen: Hamburg, Baltimore, Stanford, Paris, Erlangen, Hamburg (seit 2002)Gründeraktivität: EHT Technologies, 2015 gegründet, ist seine zweite Firma

Weitere Infos:www.eht-technologies.com

Hamburg

Page 17: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

17PortrÄt

mit Zellen kennen. Mithilfe simpler Klett-bandstreifen tüftelte er im Jahr 1994 bereits an frühen Versionen seiner Herzgewebe-konstrukte. In Erlangen und ab 2002 dann als Leiter des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie am UKE in Hamburg verfeinerte Eschenhagen die Her-stellungstechnik weiter. Einen neuen Schub gab es ab 2007 mit den induzierten pluri-potenten Stammzellen (iPS-Zellen). „Dank dieser bahnbrechenden Technik können wir humane Herzmuskelzellen in großen Men-gen herstellen“, sagt Eschenhagen. Und Zel-len in Massen brauchen die Forscher: Etwa 1 Million Herzzellen sind allein für einen ihrer Mini-Muskel nötig. In eine Kastenform gie-ßen die Gewebeingenieure die Zellen ver-mischt mit dem natürlichen Gewebekleber Fibrin. „Die Zellen organisieren sich in dem Gel von alleine zu einem funktionierenden Verband“, sagt Eschenhagen. Ein weiteres Plus: „Die Zellen in unseren Herzmuskel-streifen reifen im 3D-Kontext besonders gut aus“, so der Pharmakologe, der auch Sprecher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ist.

Muskeln weiter miniaturisieren Die Qualität der Hamburger Herzmuskelkon-strukte überzeugt nicht nur viele Forscher-kollegen weltweit. Auch die Pharmaindustrie ist längst aufmerksam geworden. Denn die ETHs bergen das Potenzial, neue Wirkstof-

fe früh und mit mehr Aussagekraft in der Arzneientwicklung zu testen. Gleichzeitig ließen sich Tierexperimente verringern. „Da-mit lassen sich frühzeitig Wirkstoffe aussor-tieren, die lebensbedrohliche Rhythmusstö-rungen auslösen“, sagt Eschenhagen. Derzeit laufen internationale Ringstudien, in denen die Hamburger Herzmuskelmodelle im Ver-gleich zu konkurrierenden Zellkultursyste-men auf den Prüfstand gestellt werden.

Um die Tests tauglich für den Einsatz in der Pharmaindustrie zu machen, streben die Tüftler zudem danach, künftig mit weniger Zellen auszukommen. „Wir wollen unsere Systeme deshalb noch weiter miniaturi-

sieren.“ Daher arbeiten die UKE-Forscher mit den Mikrosystemtechnikern um Hoc Khiem Trieu von der Technischen Universi-tät Hamburg-Harburg zusammen. Die Idee: Auf einem Silizium-Chip werden noch klei-nere Messkammern entwickelt, in denen die Kontraktion der Mini-Muskeln direkt per Kraftsensor gemessen werden kann. Das Projekt „EHT-Chip“ wird von der Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung noch bis 2017 gefördert.

Firma baut Muskel-PrüfständeIm vergangenen Jahr hat Eschenhagen mit vier jungen Kollegen die Firma „EHT Techno-logies“ gegründet. Das von Arne Hansen als Geschäftsführer geleitete Spin-off vertreibt die Muskeltestmaschinen als kompakte Messapparatur samt Analysesoftware. Ab-nehmer dafür gibt es weltweit in der Grund-lagenforschung und in der Pharmaindustrie. Ein Netz von Zulieferern fertigt die Kompo-nenten, im Institut werden die Apparaturen mit überschaubarem Aufwand zusammenge-baut und ausgeliefert. „Das machen wir auf eigene Kosten, wir haben uns zunächst ge-gen ein Investorenmodell entschieden.“ Mit Spannung erwartet Eschenhagen derzeit die Ergebnisse aus den internationalen Ringver-suchen. Wenn die EHT-Modelle hier im Ver-gleich zur Konkurrenz überzeugen, könnten die Muskelmaschinen aus Hamburg tatsäch-lich den Markt erobern. pg

In jedem töpfchen der Messapparatur ist ein zuckender Herzmuskelstreifen aufgespannt.

t5 JobMESSE HAMbUrG

PErSoNALGESPrÄCH IM FUSSbALLStADIoN

Schon seit vielen Jahren ist die T5 Jobmesse ein wichtiger Treffpunkt für Unternehmen und Jobsuchende: auf der nunmehr 42. Aus-gabe der Veranstaltung können sich Un-ternehmen aus Analytik und Messtechnik, Biotechnologie, Chemie, Healthcare, Life Sciences, Medizintechnik, Pharmazie und Umwelttechnik einem qualifizierten Bewer-berkreis präsentieren. Viele Firmen nehmen aufgrund ihrer positiven Erfahrungen zum wiederholten Mal teil. „Die Rückmeldung, dass Unternehmen über die Teilnahme Mit-

arbeiter gewinnen, ist ein Beleg dafür, dass sich diese Investition lohnt“, sagt Peter Linde, Geschäftsführer der T5 Interface GmbH, die die Messe in Kooperation mit der Life Science Nord Management GmbH organisiert.

Vorabinfos auf KarriereportalDie Veranstaltung richtet sich an Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler so-wie technische Assistenten, Techniker und Pharma- und Klinikreferenten. Auf der Messe können die Unternehmen dadurch direkt in den Austausch mit potienziellen Bewerbern treten – und einen ersten persönlichen Ein-druck über künftige Mitarbeiter gewinnen. Allen Interessenten bietet das T5 Karriere-portal vorab alle Infos zu den ausstellenden Arbeitgebern und deren offenen Positionen. „So können Gespräche auf der Messe ideal

vorbereitet werden“, sagt Katrin Schenck von T5. Eine Anmeldung ist hier ebenfalls möglich, denn: „Unsere Jobmessen sind ge-schlossene Veranstaltungen, so garantieren wir den Firmen qualifizierte Besucher.“ Für die Messe im Oktober haben rund 30 Arbeit-geber aus allen Bereichen der Life Sciences ihr Kommen bereits angekündigt. Große Pharma- und Medizintechnikfirmen sind ebenso darunter wie Mittelständler und For-schungseinrichtungen aus der Region. „Wir freuen uns auch über Arbeitgeber aus der Chemie-Branche und der Umwelttechnik“, so Schenck und ergänzt: „Für mittelständi-sche Unternehmen bieten wir vergünstigte Konditionen an.“ sw

Weitere Infos: www.t5-karriereportal.de/jobmesse

Die nächste T5 Jobmesse in Hamburg mit dem Schwerpunkt Life Sciences lockt mit sportlichem Ambiente: 800 bis 1.000 Besucher werden am 12. Oktober im VIP-Bereich der Haupttribüne des Millerntor-Stadions in St. Pauli erwartet.

Page 18: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

18 TalenTe

prakTikum bei biOmOl

nah Dran am VerTrieb

In der Regel sind es Bachelor-Studenten aus dem Studiengang „Molecular Life Sciences“, die in sechs Wochen einen umfassenden Ein-blick in die Palette an Tätigkeiten und Abläu-fen eines Vertriebsunternehmens bekommen. Und damit einen Eindruck, welche Karriere-wege die Life Sciences im Norden bieten.

Biomol hat kein eigenes Labor, sondern vertreibt mehr als 300.000 Forschungspro-dukte, die von Biotechnologie-Unternehmen weltweit hergestellt werden. Die Hamburger sind ein klassischer Versandhändler – und damit Anlaufstelle für all jene, die in ihrem Alltag auf Biochemikalien und Antikörper angewiesen sind. „Bei uns geht es um Mar-keting und Vertrieb, Werbung und PR“, sagt

Thomas Wiesemann. Der Biochemiker ist Marketing-Chef von Biomol und seit mehr als 20 Jahren in dem Hamburger Unterneh-men mit derzeit 16 festen Mitarbeitern und vier Assistenzkräften tätig. Bereits seit vielen Jahren wirbt Wiesemann für sein Jobprofil als Alternative zum Berufsalltag im Labor.

langjährige kooperationSchon seit Langem kooperiert die Firma mit der Universität Hamburg. Dort koordi-niert heute Patrick Ziegelmüller am Institut für Biochemie und Molekularbiologie die Betriebspraktika, die für die Studierenden zum Pflichtprogramm gehören. Biomol ist ein wichtiger Partner, der vieles zu bieten

hat. Wiesemann: „Da wir eine kleine Firma sind, ist die Arbeit besonders vielfältig: Man macht alles selbst.“ So erhalten die jungen Mitarbeiter für gewöhnlich ein bis zwei Auf-gaben – eine Wettbewerbsanalyse zu einem speziellen Produkt etwa, Verbesserungsideen für die Website oder Produktflyer.

Auch für das Adressmanagement und Konferenzvorbereitungen werden die As-sistenzkräfte eingesetzt. Hineinschnuppern dürfen die angehenden Molekularbiologen zudem ins Lager und in den Versand – gelten doch für die wärmeempfindlichen Reagenzi-en und Antikörper ganz eigene Regeln, etwa wenn Substanzen auf Trockeneis verschickt werden müssen. Oft ergeben sich aus den Kontakten auch längere Arbeitsverhältnisse auf Minijob-Basis, sagt Wiesemann. „Und einige frühere Praktikanten gehören heute fest zum Team.“ pg

Weitere Infos: www.biomol.de

Bei der Biomol GmbH gehören sie seit vielen Jahren fest dazu: Studierende der Universität Hamburg, die bei dem Händler für Forschungsreagenzien ein Betriebspraktikum absolvieren. Eine Kooperation mit Zukunft.

„Ich beschäftige mich mit einer neuen Generation der medi-zinischen Bildgebung – dem Magnetic Particle Imaging, kurz MPI. Es funktioniert mithilfe von magnetischen Nanoteilchen, die als Kontrastmittel in die Blutbahn injiziert werden. Mit ei-nem speziell entwickelten Tomographen lassen sich dynamische Prozesse im Körper superschnell abtasten und in hochaufgelös-ten 3D-Bildern darstellen. Hinzu kommt: Die Magnetfelder des Scanners sind für die Gesundheit der Patienten unbedenklich. In meinem Projekt stehen die Nanopartikel im Fokus. Ich will ihre Eigenschaften für die Diagnostik, aber auch für therapeuti-sche Anwendungen noch weiter optimieren. Daher untersuche ich die winzigen Teilchen bereits noch während sie hergestellt werden und vermesse sie dann in Echtzeit. So können sie für den medizinischen Einsatz irgendwann maßgeschneidert werden. Dann wäre die Bildgebung für Kardiologen noch empfindlicher und Herzerkrankungen könnten schneller, präziser und für den Patienten schonender festgestellt werden.“

herr malhOTra, wOran fOrschen sie geraDe?

Ankit Malhotra, 28, ist Doktorand in der Arbeitsgruppe von Thorsten Buzug am Institut für Medizintechnik der Univer-sität zu Lübeck. Er ist Teil des Forschungskollegs LUMEN (LUebeck Medical ENgineering), einer Kooperation zwischen Fachhochschule und Universität zum Thema Herz-Kreislauf, die durch das Bundesforschungsministe-rium mit 400.000 Euro gefördert wird.

Page 19: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

19TalenTe

Philipp von Loeper ist neuer Aufsichtsrats-vorsitzender der Eppendorf AG. Wie in der Hauptversammlung des Unternehmens An-fang Juni mitgeteilt wurde, übernimmt der Volkswirt die Aufgabe von Klaus Fink, der das Unternehmen 22 Jahre lang als Vorstands-vorsitzender entwickelt hatte und 2011 als Vorsitzender in den Aufsichtsrat gewechselt war. „Aufsichtsrat, Vorstand und die beiden Eigentümerfamilien bedauern diesen Schritt und danken Herrn Fink sehr herzlich für die ausgezeichnete Arbeit und das große Enga-gement während der gesamten Zeit seines Wirkens“, heißt es in der Pressemitteilung

des Konzerns über die fünfjährige Amtszeit von Fink. Sein Nachfolger Philipp von Loeper (Jahrgang 1966) ist bereits seit 2011 als stell-vertretender Vorsitzender Mitglied im Auf-sichtsrat der Eppendorf AG und war vorher im Vergütungsausschuss des Konzerns tätig. Von Loeper hat in mehreren Unternehmen in der Geschäftsführung gearbeitet, darunter lange Jahre beim Lampenhersteller Osram. Seit 2015 ist der gebürtige Kölner Geschäfts-führer der Familiengesellschaft der Unter-nehmerfamilie Arp aus Schleswig-Holstein. swWeitere Infos: www.eppendorf.de

eppenDOrf ag

wechsel im aufsichTsraT

Der Umzug von München nach Hamburg kam für viele überraschend: Enno Spillner, ehemaliger CEO bei der 4SC AG, ist seit 18. Juli Finanzvorstand der Hamburger Evo-tec AG. Der Diplom-Kaufmann übernimmt damit das Amt von Colin Bond, der sich auf eigenen Wunsch dazu entschieden hatte, seinen bis Ende Juni gültigen Vertrag nicht zu verlängern.

Spillner (Jahrgang 1970) war bislang in der süddeutschen Biotech-Szene zuhause und kann bereits auf lange Erfahrung im Vorstandsgeschäft zurückblicken. Seit April 2013 verantwortete er als Geschäftsführer die Geschicke der in Martinsried ansässi-gen 4SC AG. Zuvor war er seit 2005 als Fi-

nanzvorstand für das Unternehmen tätig. Davor hatte Spillner dazu beigetragen, die BioM AG als regionalen Biotech-Investor zu etablieren. Von 1999 bis 2005 war er Head of Finance and Controlling. In dieser Position war Spillner verantwortlich für die Verwal-tung der Investitionen in das Beteiligungs-portfolio und Interim Managing Director zweier Unternehmen aus dem Portfolio. Darüber hinaus verfügt Spillner über gute Kontakte nach Frankreich: Er ist Mitglied im Aufsichtsrat und im Prüfungsausschuss der französischen Biotech-Firma Nanobiotix mit Sitz in Paris. sw

Weitere Infos: www.evotec.com

eVOTec ag

neuer finanzVOrsTanD

gemeinsammehrerreichen:ihr inpuT isTgefragT!

Informationen und Meinungenbitte an:[email protected]

Sie möchten das Magazin kostenlosregelmäßig beziehen?Abo-Bestellung: [email protected]

impressum

HERAUSGEBER

Life Science Nord Management GmbHGeschäftsführung: Dr. Hinrich Habeck

Falkenried 88, 20251 Hamburg

Tel.: +49.40.471 96 400, Fax: +49.40.471 96 444 [email protected] www.lifesciencenord.de

UNTERSTÜTZT VON:

REDAKTION

Simone Hauck (V.i.S.d.P.) Life Science Nord Management GmbH

REALISATION

BIOCOM AG, Berlin

PROJEK TMANAGEMENT: Sandra Wirsching

AUTOREN DIESER AUSGABE: Beatrix Boldt, Dr. Philipp Graf, Sandra Wirsching

LEKTOR AT: Maren Kühr

ARTDIREKTION: Oliver Reblin HERSTELLUNG: Benjamin Röbig

FOTOGR AF: Bernd Lammel DRUCK: Druckerei Siepmann GmbH, Hamburg

FOTOS: Bernd Lammel: Titel, S.2, 3, 8, 11, 12; LSN/Stefanie Herrmann, S.2, S.4; BIOCOM/Anja Segschneider S.2, S.16; bismillah_bd, m1nm1n, Sam, alle von fotolia.com S. 6; Stryker S.7; Timm Volmer S.10; LSN S. 14; Phyton Biotech S. 15; EHT Technologies S. 17; Ankit Malhotra S.18; Eppendorf AG S.19, 4SC AG S.19

Life Science Nord Magazin für Medtech, Biotech und Pharma erscheint dreimal im Jahr.

LIFESCIENCE

NORDLIFE

SCIENCENORD

TALENTE 23

gEmEiNsAm mEHr ErrEiCHEN:iHr iNpuT isTgEfrAgT!

Informationen und Meinungen bitte an: [email protected]

Sie möchten das Magazin kostenlos regelmäßig beziehen?Abo-Bestellung: [email protected]

imprEssum

HERAUSGEBER

Life Science Nord Management GmbHGeschäftsführung: Dr. Hinrich Habeck

Falkenried 88, 20251 Hamburg

Tel.: +49.40.471 96 400, Fax: +49.40.471 96 [email protected] www.lifesciencenord.de

UNTERSTüTZT VON:

REDAKTION

Dr. Anja Rasch (V.i.S.d.P.),Norgenta Norddeutsche Life ScienceAgentur GmbH

REALISATION

nicole suchier_science communicationhamburg, www.nicolesuchier.de

PROJEKTMANAGEMENT: Nicole Suchier

AUTOREN DIESER AUSGABE: Henning Krönigkeit, Simone Maader, Britta Peperkorn

LEKTORAT: Volker Hummel

ARTDIREKTION: Lesprenger

FOTOGRAFIN: Stefanie HerrmannDRUCK: Von Stern’sche Druckerei, Lüneburg

Life Science Nord – Magazin fürMedtech, Biotech und Pharma erscheintdreimal im Jahr.

NorddEuTsCHE HoCHsCHuLEN

drEifACHErfüHruNgsWECHsEL

Ein Wechsel steht auch an der Christian-Al brechts-Universität (CAU) Kiel an. Prof.Lutz Kipp wird am 1. Juni sein Amt als Prä-sident der Hochschule antreten. Der PhysikerKipp hat an der CAU studiert, promoviertund sich dort auch habilitiert. Er ist unter an-derem Mitglied des Komitees für Forschungmit Synchrotronstrahlung sowie Vizespre-cher des Kieler Sonderforschungsbereichs„Magnetoelektrische Verbundwerkstoffe –biomag netische Schnittstellen der Zukunft“.zeichnet. Die erste Frau an der Spitze derFachhochschule Lübeck wird ab dem 1. Au-gust Dr. Mu riel Kim Helbig sein. Sie hat Psy-chologie an der Universität Potsdam studiert.Nach der Promotion an der Friedrich-Schil-ler-Universität Jena (FSU) war sie an derFSU überwiegend im Wissenschaftsmanage-ment tätig. Seit 2009 befasst sich Helbig alsDezernentin für internationale Beziehungenan der Bauhaus-Universität Weimar mitAspekten der Internationalisierung der Uni-versität. Mit ihr ist erstmals eine externeKandidatin in das Präsidentenamt der Fach-hochschule Lübeck gewählt worden.

Ein Wechsel steht auch an der Christian-Al brechts-Universität (CAU) Kiel an. Prof.Lutz Kipp wird am 1. Juni sein Amt als undsich dort auch habilitiert. Er ist unter andemitSynchrotronstrahlung sowie Vizesprecher„Mabiomag netische Schnittstellen der Zu-kunft“. zeichnet. bp

Weitere Informationen: www.haw.de, www.fh-luebeck.de, www.uni-kiel.de

Prof. Jacqueline Otten leitet seit dem1. März als Präsidentin die Geschickeder Hochschule für AngewandteWissenschaften Hamburg (HAW).Auch die Leitungen der Fachhoch -schule Lübeck und der Universität Kielwerden in den kommenden Monatenneu besetzt

Gleich zwei Frauen übernehmen in diesemJahr die Führung an norddeutschen Hoch-schulen. Die gebürtige Niederländerin Prof.Jacque line

Otten hatte bereits 1992 als damals jüngsteProfessorin Hamburgs an der HAW gelehrt.Zuletzt war sie Direktorin des DepartmentsDesign und Mitglied der Leitung der ZürcherHochschule der Künste. Im Rahmen dieserTätigkeit leitete Otten das Dossier Forschungund war verantwortlich für den Aufbau deshochschulweiten Qualitäts managements.

Die erste Frau an der Spitze der Fachhoch-schule Lübeck wird ab dem 1. August Dr.Mu riel Kim Helbig sein. Sie hat Psychologiean der Universität Potsdam studiert. Nach derPromotion an der Friedrich-Schiller-Univer-sität Jena (FSU) war sie an der FSU überwie-gend im Wissenschaftsmanagement tätig.Seit 2009 befasst sich Helbig als Dezernentinfür internationale Beziehungen an der Bau-haus-Universität Weimar mit Aspekten derInternationalisierung der Universität. Mit ihrist erstmals eine externe Kandidatin in dasPräsidentenamt der Fachhochschule.

von links: prof. Jacqueline otten, dr. muriel kim Helbig, prof. Lutz kipp

Foto: Markus Scholz Foto: privat Foto: privat

Page 20: Hamburg, Schleswig-Holstein Auf dem Weg in den mArkt DER ... · ForensiK DnA-CHeCK unter extrembeDingungen Normalerweise sind die Mitarbeiter von Wolfgang Höppner damit beschäftigt,

LIFESCIENCE

NORD

Weitere Veranstaltungen fi nden Sie unter www.lifesciencenord.de

EVENTS IM HERBST 2016

Sonderkonditionen für

LIFE SCIENCE NORD-Mitglieder

5. Norddeutscher Dialog –Regulatory Affairs22.–23. September 2016, Mövenpick Hotel Hamburg

2nd Conference of Applied Hygiene, Microbiology and Virology6.–7. Oktober 2016, Ameron Speicherstadt Hotel Hamburg

Foto

: Eug

enio

Mar

ongi

u/Fo

tolia

.com


Recommended