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Haiku Jahrbuch 2008 Lauschen Der Bach

Date post: 16-Sep-2015
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Haiku Deutsch 2008
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  • Haiku heute

    Lauschen der BachHaiku-Jahrbuch 2008

    Herausgegeben von Volker Friebel

    Edition Blaue Felder, 2009

  • Haiku heute ist ein Projekt zur Frderung des deutschsprachigen Haiku. Die Netzseite www.Haiku-heute.de erstellt aus eingereichten Texten Auswahlen. Die Jahrbcher, von denen hier das sechste vorliegt, sollen die besten Haiku jedes Jahres und Texte rund um das Haiku versammeln und so einen berblick zum Stand der deutschsprachigen Haiku-Dichtung geben. Hierzu werden nicht nur die in www.Haiku-heute.de eingegangenen Texte, sondern auch weitere Quellen herangezogen.

    Alle Rechte bei den Autoren

    Edition Blaue Felder,Denzenbergstrae 29, 72074 Tbingen (Deutschland)www.Blaue-Felder.de

    www.Haiku-heute.de

    Redaktion: Gerd Brner, Claudia Brefeld,Volker Friebel, Ramona LinkeUmschlag, Satz und Gestaltung: Volker FriebelDruck: Juni 2009Datei im Netz: Mittwoch, 27. Mai 20092. Ausgabe: Juli 2014 (neuer Satz, Texte unverndert)

    ISBN Papier-Buch: 978-3-936487-15-2

  • InhaltHaiku................................................................................................7

    Sequenzen und Haiku-Prosa........................................................37natrlich...................................................................................................39Auf der Schre........................................................................................40Vergilbtes Foto........................................................................................41der letzte Abend......................................................................................43Klausjagen..............................................................................................44Hier und da..............................................................................................45Pegelstand..............................................................................................46Waffenstillstand ....................................................................................47Marienkfer ..........................................................................................47Jahr fr Jahr ...........................................................................................48

    Mitarbeiter.....................................................................................51

    Herkunft der Texte........................................................................56

  • Haiku

    Autoreneinsendungen zu den Auswahlen 2008 der Netzprsenz www.Haiku-heute.de, Einsendungen zu diesem Jahrbuch, Beitrge in Sommergras, der Vierteljahresschrift der Deutschen Haiku-Gesellschaft, sowie verstreute Verffentlichungen im Netz bilden die Grundlage von mehreren tausend Texten fr dieses Jahrbuch. Eine Jury, bestehend aus Gerd Brner, Claudia Brefeld, Volker Friebel und Ramona Linke, whlte 108 Haiku von 53 Autoren aus. Sie sind hier alphabetisch nach Autoren geordnet. Von jedem Autor wurden hchsten fnf Haiku aufgenommen. Einige Prosa-Texte und Sequenzen kamen noch hinzu.

  • Wolfgang Beutke

    Dmmerung ...Zwischen den Flgeln des Faltersbereits die Nacht

    Eisgang In der Biegung des Flussestrmt sich die Zeit

    Nchtlicher Fang Das zuckende Deckim Mondlicht

    Novembermorgen ...Eine bleiche Sonne dringt inden Viehwaggon

    Schattenlinien ... die kreisende Stilleder Rosenkrnze

    7

  • Gerd Brner

    Achterwasser Schilf umsumt den Traumder Libelle

    mitten im Lachendas Geruschmorscher Dielen

    unter dem Schneeihr Stein,der die Tr aufhielt

    Wasser holen in beiden Eimerndas Schwanken des Mondes

    8

  • Claudia Brefeld

    Bergstille.Mit einem Flgelschlagber die Sonne.

    Bi dn Vehannel.Dat Prmkenvan ene Bak in de nnere

    Beim Viehhandel.Der Priemvon einer Backe in die andere

    Krankenzimmereine Fliege pralltgegen den Himmel

    WinternachtMein Atem verliert sich zwischen den Sternen

    9

  • Ralf Brker

    Im Flurdas Flackerndes Fluchtweges

    Beate Conrad

    Vorm Fenster im Winddie Schatten der Nachtwerden zur Weide.

    Zorka Cordasevic

    Bleiches Mondlichtin der Pftzeknirscht das alte Pferdegespann.

    10

  • Andrea DAlessandro

    SturmbruchDie Mondsichel ohne Halt

    nchtliche Zugfahrt -Grostadtlichter flieendurch dein Gesicht

    September.Zum strengen Knoten gebundenihr lockiges Haar

    Michael Denhoff

    im Museum Bilder schauen mich an

    Kalte Nacht.Der Mond verschwindet im Vorhang.

    11

  • Bernadette Duncan

    Antwort suchen ... die unsichtbaren Muster der Mauersegler

    Feierabender nimmt den Papageivom Kopf

    Dmmerung die Langsamkeit der einfahrenden Zge

    12

  • Luise Eilers

    Am Ende der Nacht Taubnesseln

    Ein Blatt schwebt vom Baum... stt hier an... und dort

    Haltestelle die Wrme in meinem Rcken steigt aus

    Gisela Farenholtz

    Pflegeheim sie stellt den Kaffeeins Schweigen

    13

  • Regina F. Fischer

    Erste Haarspitzennach der Chemo die Zaubernuss blht

    Verstummtder Amsel Abendlied friere pltzlich

    Mario Fitterer

    wogen der wieselauschen der bach bellendes talhunds

    14

  • Ruth Franke

    laue Nachtdas Flstern der Bltterim leichten Regen

    Volker Friebel

    Wanderrast.Der Maiwind pfeiftim Flaschenhals.

    Elfenhaar das Licht gleitet ein Stckzur Sonne zurck.

    Mittagsluten vom Kloster.Summen will ich,und lausche doch.

    Aus Wipfeln fllt Schnee.Ich ffne die Handin den Wald.

    15

  • Heike Gewi

    Herbstlicht zwischen schwankenden Bumenzerstreut

    Martina Heinisch

    Feuerwerk Schattenbilderumarmen sich

    16

  • Arno Herrmann

    AbendbrotDie Kinder bringen Wind mit vom Meer

    Morgensonneaus der gepflgten Erde steigen Stare auf

    Sirrende HitzeDer Krug mit dem Sprunghlt das Wasser

    Angelika Holweger

    Auf dem Friedhof seine Hndchen im Strahlder Giekanne

    Uff em Kirchhofseine Hendleonder dr Spritzkaade

    17

  • Ilse Jacobson

    Im Schweigen die Spracheunserer Hnde

    Seifenblasen eine trgt der Windins Abendlicht

    Vom Bergdie Klosterglocke ...ich schliee mein Buch

    Wintermond Chagalls blaues Hauserwacht

    18

  • Silvia Kempen

    Eisglatte Straen eine Frau im Morgenrockfttert die Hhner.

    schlaflos im Mondlicht bauscht sichdie Gardine

    Matthias Korn

    auf dem Heimweg die Worte des Arztesbegreifen

    Franz Kratochwil

    Osternacht kalter Wind zieht unsnher ans Feuer

    19

  • Tobias Krissel

    in der morgendmmerungallein mit dem reiher

    Hans Lesener

    Frh am Neujahrstagin meine Hand schmiegt sichdie Trklinke

    Lobgesang nun tragen die Klngedas Kreuzgewlbe

    Jean-Claude Lin

    Heller ist das Lichtauf den Flgeln der Krhe mitten im Winter.

    20

  • Ramona Linke

    Alte Heimat bachaufwrtsvon der Brcke spucken

    Dresden die dunklen Steineder Frauenkirche

    Fliederduftins Fenster wlbt sichdie Nacht

    regennacht ...seinen atem im nackenlange danach

    21

  • Horst Ludwig

    Am steinernen Kreuz,manchmal zittert es etwas,das trockene Gras.

    Andreas Marquardt

    Morgenrotvon deinen Haarenvielfach durchschnitten

    Claudia Melchior

    durch den Wald ...anrennengegen die Dunkelheit

    22

  • Michael Mintel

    Unter Kirschblten Ich streiche die vier Zunemeines Gartens wei.

    Ina Mller-Velten

    Schweigeorden das Rauschen der Pappeln im Klosterhof

    Sommerabend im Wasserfass schwimmenMcken und Mond

    23

  • Marion Naumann d'Alnoncourt

    Erntefest sie sieht ihre Hnde,die dunklen Adern

    Krankenhausflure ...alleinmit meinen Schritten

    Nachtexpress die Lichter jagen sichin den Tunnel ...

    Treibholz ...angekommenim Ikebana

    24

  • Helga Niewerth

    Im Krankenhaus mein Blick fliegt mit einem Spatz

    Rudi Pfaller

    die verfallene httein jeder glasscherbeein neuer mond

    25

  • Ren Possl

    am kirchseevor dem alten gotteshausschwankende boote

    der inselmalerim gesicht alter fischerfngt er das meer ein

    Sonja Raab

    im ofendie kalte aschevom letzten winter ...

    26

  • Gabriele Reinhard

    bei Tagesanbruchdie fehlende Farbein seiner Stimme

    Gegenlichtin langen Reihen dampftgewendetes Heu

    kein Himmelmein Blick sinktmit dem fallenden Schnee

    Sommerwinddas Schlagender Wsche

    Winterhelleauf dem Stranddie Rcken der Boote

    27

  • Helga Stania

    Abendkhledurch knietiefes Grasdem Wind folgen

    Karseeder Glanzalter Augen

    Morgenmonddas alte Rosswlzt sich im Schnee

    nach dem Gewitteram Bachein anderer Klang

    Regennachtlauschenbis die Amsel singt

    28

  • Heike Stehr

    Frhlingsanfangdas Licht im Haarmeines Kindes

    herzklopfenich zhlemeine finger

    Norbert Stein

    die alte Furt zum andern Ufer ziehenWolkenschatten

    29

  • Thomas Steiner

    beinhaus luft. khl. nichtssagen.

    Kurt F. Svatek

    Allerseelenaufgestapelt bis zum Dachdas Feuerholz

    Eduard Tara

    Alte Laterne der Ruderer fhrtdie letzten Schmetterlinge

    Alter Briefkasten meine Finger berhrennoch einmal den Schnee

    30

  • Dietmar Tauchner

    Winterdmmerung ich lasse die Hitze aus einem Kndel

    Joachim Thiede

    Der Kinofilm aus eine rollende Flaschebeendet das Schweigen

    31

  • Hubertus Thum

    Amseln:der Puppenmacher stimmtsein altes Klavier

    Aussichtspunkt am MeerDas ungeborene Kind fngt an zu strampeln

    Lider sinddie einzige Bewegung unberhrter Schnee

    Rudern im Schweigenauf die Flussmndung zuauf den Mond

    Wintersterne ich whle schwarze Steinefr das letzte Spiel

    32

  • Felicitas Christine Vogel

    Amsel im Nebel.Auer einem Stck Zweigkeine Welt.

    Angela Cornelia Vo

    Schwere Einkaufstaschen ein Zitronenfalter fliegtmir entgegen

    Udo Wenzel

    Die alte Leica das erste Foto vom Schneeberbelichtet.

    Keinen Orterreiche ich an diesemheiteren Tag

    33

  • Angelika Wienert

    Britisches Museum.Chinesen betrachtenchinesische Jade

    Im Glashausein winziger Schssling ich flstere

    Wintertag hlzerne Schiffe,ihr chzen

    Zur Grenze.Die Tr zur Gaststubevernagelt.

    34

  • Klaus-Dieter Wirth

    erstes Morgenlichtangelandete Muschelnim Singen des Sands

    Tempelruinedie hngenden Sulentanzender Mcken

    Heinz Wllner

    Am NeujahrsmorgenBeim GlsersplenEine Seifenblase

    35

  • Sequenzen und Haiku-Prosa

  • Claudia Melchiornatrlich

    Wanderurlaub ...Radio, Zeitung, Fernsehenlinks liegen lassen

    Erster Arbeitstag.Am Eingangdie Stechuhr

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    Neben den Aktenauf dem Desktop der Berg

    7

  • Peter JanenAuf der Schre

    Ich rudere zur Schre hinber. Nach einer Viertelstunde legt mein Boot in der Badebucht an. Barfig laufe ich die Schrge der Felseninsel hoch. Oben, pltzlich, der Anprall des Windes, die Sicht auf das weite, in der Sonne leuchtende Meer. Rasch vorbersegelnde Mwen, die sich vom Wind tragen lassen, ohne die Flgel zu bewegen. Ihr blendend-weies Gefieder vor dem Blau des Himmels.

    Die Vgelbeim Blick durchs Fernglasbedrohlich nah.

    Von unten dringt das Gerusch der Brandung herauf. Unaufhrlich schumt die Gischt gegen den Felsen. Alles ist in Bewegung einzig die Schre liegt, einem riesigen steinernen Krper gleichend, unverrckbar im Gewoge des Meeres.

    40

  • Rudi PfallerVergilbtes Foto

    Pperzin steht auf der abbltternden Fassade des Bahnhofs. Ein Pole erklrte mir die Aussprache. Die erste Silbe klingt wie franzsisch pain, was Brot bedeutet, und die Konsonantenverbindung rz wie der Anlaut in Gele. Wieder und wieder spreche ich das Wort vor mich hin, bis es immer vertrauter klingt.

    Aus den offenen Fenstern schallt Kinderlachen, aus einem Schuppen auf dem Bahnsteig Gegacker. Die Gleise sind grasberwachsen.

    Ich wende mich nach Osten, der Bahnlinie folgend. Meine Frau bleibt im Wohnmobil zurck. Diesen Weg gehe ich allein. Mein Schritt passt sich dem Abstand der Schwellen an.

    Ich lasse meinen Blick ber weite cker und Weiden schweifen. Ein Teich glnzt in der Sonne. Lange beobachte ich ihn. Vor langer Zeit soll hier jeder Hof einen Karpfenteich besessen haben, aber die Oberflche wirft keine Wellenringe.

    Schwitzend erreiche ich die Brcke, welche auf dem Zettel eingezeichnet ist, den ich aus der Tasche ziehe. Die Schwellen fehlen. Hier knnte ich nicht weitergehen, bin aber auch fast am Ziel. Ich stapfe den Bahndamm hinunter, springe ber einen nassen Graben und wende mich nach Sden. Schwarzbunte Rinder stehen im Schatten hoher Pappeln. Zu meiner Linken wchst Schilf in einer Senke.

    Die Rckseite eines Gehfts kommt in Sicht. Das Dach des Schuppens ist am Verfallen. Der Wegkrmmung folgend gelange ich vor die Einfahrt des Anwesens. Ein vergilbtes Foto und eine Federzeichnung sollen mir Gewissheit verschaffen. Wo stand der Fotograf? Hier, und dort sa die Konfirmandin, schwarz gekleidet, in der Mitte der Grofamilie. Das Wohngebude hat neue Fenster. Die alte Aufnahme zeigt kein Silo und der Pflaumenbaum fehlt, aber die Gebudeform stimmt mit dem historischen Foto berein. Der Feldweg verluft wie

    41

  • auf der Federzeichnung. Ich bin mir sicher: Hier wuchs meine Mutter auf.

    Lange stehe ich und schaue, bis eine Frau das Haus verlsst und zur Wscheleine geht. Ich kann nicht mit ihr sprechen.

    ber die Felder gehe ich zurck.

    Ferner Donner tief eingefahrendie Spur nach Westen

    42

  • der letzte Abenddurchs Schweigen tanzenSchneeflocken

    in deinen Taschendie Hnde wrmen

    Gabriele Reinhard / Claudia Brefeld

    43

  • Helga StaniaKlausjagen

    Fnfter Dezember, neunzehn Uhr.Kssnacht am Rigi. Mein Aussichtsplatz: die Treppenstufe zur Beiz.Peitschenknallen durchzuckt das Rund der alten Huser.Zwanzig Uhr. Alles taucht in Finsternis. Ab und zu flackert ein Feuerzeug in die sich weitende Stille.Fernes Drhnen. Ich verstopfe meine Ohren. Gehllt in weie Kapuzenkittel, marschieren etwa 1.000 Mann;im Gleichschritt schwingen sie ihre schweren Glocken, Treicheln / Trychle genannt. Metallischer Rhythmus bis zur Schmerzgrenze. Der lrmende Lindwurm weicht dem Zug der Bischofshte / Iffelen, aus Holz und Papier gefertigte Kunstwerke. Schwer lasten sie auf den Schultern der Trger und verstrmen ihr mildes, buntes Licht. Endlich, von Kindern erwartet, reitet Samichlaus ein. Schmutzlis hpfen, schwarz und schellenbehngt.Mit klammen Fingern sammelt Gro und Klein Sigkeiten auf.In Gassen und Husern gehen die Lichter an.

    heimwrtsnichts als der Atemdes Sees

    44

  • Heike StehrHier und da

    Allein nach Kln. Einsteigen, Platz nehmen, abfahren: endlich unterwegs. Im Staub an den Fenstern haben Regentropfen senkrechte Muster hinterlassen.

    Huser von hinten. Auf der Wiese im Garten Hhner. Das Schaukelbrett nur noch an einem Seil.

    Halt. Mir gegenber setzen sich zwei Mdchen mit ihrer Mutter. Die Grere trgt viele geflochtene kleine Zpfe. Sie wackelt im Rhythmus des Zuges mit den Beinen. Wir schauen einander an.

    Auf dem Rasen das Motorboot in zwei Teilen. Hinter dem nchsten Zaun die Brombeerhecke. Der Einkaufswagen an der Bschung, hinuntergestrzt. Mit Graffiti besprht die lange Mauer: Peace.

    Die Mutter schimpft: Sitz still. Zwei leuchtende Augen verdunkeln sich. Die Kleine fragt: Papa bald?

    Hunderte von Wohnmobilen auf einem Parkplatz, alle gleich. Die Eisenbahnbrcke ber den Rhein. Einige Bume bis zu den Kronen im Wasser. Neben dem Umspannwerk der Wald von Masten.

    Die Groe blickt herber und schlgt ihre Beine bereinander, so wie ich.

    Am Nachbargleis Oberleitungen, sich annhernd, voneinander entfernend, sich scheinbar kreuzend. Der Mond springt dazwischen hin und her.

    In die Scheibezwinkern ein Lchelnkommt zurck

    45

  • Angelika WienertPegelstand

    Kalter Morgen ein Funkenmariechenwartet auf den Bus

    Seit die Session begann, hat es oft geregnet. Der Pegel am Fluss zeigt, dass es bald ernst wird, und es sind doch noch nicht mal alle Schden des letzten Hochwassers beseitigt. Vor dem Zeitungskiosk debattieren schon zwei Rentner ber den Klimawandel. Diese Fliegerei in den Urlaub und ... Die Industrie, besonders die in Osteuropa und China ... Demnchst solle in Dnemark Wein angebaut werden. In Dnemark! Das muss man sich mal vorstellen! Und Holland saufe ab, so viel sei klar ... Am Stehcaf nebenan wird ein Schild herausgestellt: Heute im Angebot ...

    Rotphase. Rckstau bis zur groen Kurve in keinem Auto sitzen mehr als zwei Personen.

    46

  • Waffenstillstand vor dem Bunkerliegt eine Katze

    Wer fngt den Windim Sommergras?

    Claudia Brefeld / Gerd Brner

    Marienkfer den Finger entlangund fort

    der Wind in den Weidenunentschlossen

    Claudia Brefeld / Gerd Brner

    47

  • Gesine WenzelJahr fr Jahr

    Januarabendim SchneematschLamettaglitzern

    Februarmorgender Straenkehrerksst eine fremde Prinzessin

    Mrztagelangsam nurweicht das Grau dem Grn

    Aprilnachmittagdicke Tropfenaus heiterem Himmel

    Maisonnegrner HorizontRapsgelb mischt sich mit Himmelblau

    JunimondGedanken anRio und besetzte Zeiten

    48

  • JulihitzeAmselvergngenunterm Rasensprenger

    Augustnachtein stiller Wunschfllt vom Himmel

    SeptemberkaffeePflaumenkuchenden Wespen berlassen

    OktoberlichtSpinnenfdenverlieren sich im Nichts

    Novemberfrherster SchneeFuchsspuren am Bahndamm

    Dezembertrubelauf dem Whltischdie Entdeckung der Langsamkeit

    49

  • Mitarbeiter

    Beutke, Wolfgang, wohnt in der Nhe von Hamburg.Brner, Gerd, *1944 in der Uckermark. Studium der Elektro

    technik, literarischer Quereinsteiger, lebt in Berlin, schreibt Kurzprosa und Kurzlyrik. Betreibt den Verlag Ideedition Berlin.

    Brefeld, Claudia, *1956 in Gronau (Mnsterland), lebt in Bochum, schreibt seit vielen Jahren Lyrik und Kurzgeschichten, hat sich auf Aphorismen und Haiku spezialisiert, nimmt an Kettendichtungen teil. Sie ist der Natur mit der Kamera auf der Spur und gestaltet Sinnbilder und haiga. Zwei eigene Homepages.

    Brker, Ralf, *1968, vom Mnsterland ber Frankfurt am Main nach Ochtrup zurckgekehrt arbeitet im westlichen NRW als Journalist und PR-Berater.

    Conrad, Beate, *1961 in Norddeutschland und lebt in den USA. Seit Kindesbeinen mit einer starken Neigung zur Malerei und zur Musik. Mit dem Haiku und dessen Analyse beschftigt. Seit seiner Grndung arbeitet sie am deutschen Saijiki-Projekt mit. Sie gestaltet Haiga und schreibt Haiku-Prosa.

    Cordasevic, Zorka, *1951 in Modran, Republik Srpska (Teil von Bosnien und Herzigowina), lebt in Frankfurt am Main, schreibt Haiku und Gedichte.

    DAlessandro, Andrea, *1964, lebt mit ihrem Mann und ihren drei Tchtern in Bruchsal. Schreibt Haiku und Kettengedichte.

    Denhoff, Michael, *1955, ist Musiker (Komponist, Cellist, Dirigent und Pdagoge) mit Neigung zur Malerei und Literatur.

    Duncan, Bernadette, *1965 in Oberbayern, Mutter von vier zum Teil schon flggen Kindern, lebte 15 Jahre in Schottland, Studium Waldorfpdagogik in Edinburgh und Stuttgart, zur Zeit Englischlehrerin in der Erwachsenenbildung und bersetzerstudium in Stuttgart.

    Eilers, Luise, *1941, begegnete im Herbst 1960 in einer Bibliothek in London Basho und Issa.

    Farenholtz, Gisela, *1960, Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin in eigener Praxis in Kiel an der Ostsee, Mutter zweier Kinder und Leiterin einer Choralschola fr Gregorianische Gesnge.

    Fischer, Regina F., *1951 in Herford, Industriekauffrau, Fremdsprachenkorrespondentin Englisch, Psychologische Beraterin, Schriftstellerin.

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  • Fitterer, Mario, 1937-2009, lebte im Sdschwarzwald, schrieb Lyrik, Haiku und Essays.

    Franke, Ruth, *1932 in Braunschweig, lebt in Emmendingen und beschftigt sich seit 30 Jahren mit Ikebana und Haiku. Sie ist Mitglied der British Haiku Society und der Haiku Society of America.

    Friebel, Volker, *1956 in Holzgerlingen, Seminarleiter, Schriftsteller und Musiker, lebt in Tbingen.

    Gewi, Heike, *1964 in Dessau-Anhalt, lebt seit 1991 in Aden / Jemen.

    Heinisch, Martina, *1960 im Hochsauerland, lebt seit 1989 mit Mann und Tochter in der Nhe von Mnster (Westfalen). Sie beschftigt sich unter anderem mit Malerei, Naturfotografie, Webseitenerstellung.

    Herrmann, Arno, *1958, Wohnort: Trier.Holweger, Angelika, *1954, Wohnort Epfendorf-Trichtingen,

    Hausfrau und Teilzeit-Angestellte. Sie schreibt Lyrik und malt.Jacobson, Ilse, * in Meinerzhagen, jetzt Mssingen / Tbingen.Janen, Peter, *1937 in Krefeld, lebt in Braunschweig. Zahlrei

    che Verffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa.Kempen, Silvia, *1958, lebt in einem Dorf im Ammerland, arbei

    tet als LTA, beschftigt sich mit dem Schreiben von Gedichten, Haikus und auch Kettengedichten. Seit Herbst 2005 ist sie Mitglied des Haiku Teams beim Hamburger Haiku Verlag, das an einem saijiki-Projekt arbeitet.

    Korn, Matthias, *1967 in Magdeburg; liest und schreibt Haiku.Kratochwil, Franz, *1948 in Wien, lebt als freier Schauspieler

    und Autor in Schleswig an der Schlei.Krissel, Tobias, *1977, geht es darum, den Moment festzu

    halten.Lesener, Hans, *1936, Hochschulkanzler i.R., lebt im Mnsterland,

    schreibt seit seiner Schulzeit und bemht sich um Kurzlyrik.Lin, Jean-Claude, *1955 in London, wuchs in England auf. Er

    studierte Sinologie an der School of Oriental and African Studies in der Universitt London. Nach dem Studium zog er nach Deutschland, hngte ein Zweitstudium in Philosophie, Mathematik und Geschichte der Naturwissenschaften an und arbeitet seit ber zwanzig Jahren im Verlag Freies Geistes-leben, Stuttgart, seit 1991 als Verlagsleiter und seit 2000 zustzlich als Herausgeber des Lebensmagazins a tempo.

    52

  • Linke, Ramona, *1960, lebt, schreibt und malt zwischen Halle / Saale und der Lutherstadt Eisleben.

    Ludwig, Horst, *1936, lehrt in den USA; Mitarbeit im Pegnesischen Blumenorden von 1644, in Haiku-Gesellschaften verschiedener Lnder und in literarischen und sprachwissenschaftlichen Vereinigungen. 1993 Robert-L.-Kahn-(Lyrik-) Preis; mehrere Preise fr Haiku und Tanka. Besonders interessiert am Haiku als sprachlichem Kunstwerk und dessen Analyse.

    Marquardt, Andreas, *1964 an der schnen blauen Donau zu Sigmaringen, wohnhaft immer noch dort, und in Tbingen. Bhnenbildner, Malermeister, Sanierungstechniker, Hausmeister, liebt Gartenarbeit, Tischtennis und Astropysik.

    Melchior, Claudia, *1966, aus Freiburg. Im Jahr 2008 entstanden Experimente mit vertonten Texten.

    Mintel, Michael, *1947, wohnt in Dresden. Spontane Schreibversuche in unregelmigen Zeitabstnden seit der Schulzeit.

    Mller-Velten, Ina, *1960 im Ruhrgebiet, liebt die Schnheit der einfachen Dinge und den Zauber schlichter Wrter.

    Naumann dAlnoncourt, Marion, *1941 in Essen. Ikebanalehrerin der Sogetsu Schule (sankyu shihan). Mitglied des Knstlerbundes GEDOK-NRR.

    Niewerth, Helga, *1954 in Bochum, Sozialarbeiterin.Pfaller, Rudi, *1949, lebt in Remshalden als Lehrer.Possl, Ren, *1949 im Ruhrgebiet, wohnt am Rand des Oden

    waldes. Er ist Theologe und Berufsberater, Trauerredner und Wortsteller, verfasst Nekrologe, Texte und mit wachsender Begeisterung Haiku.

    Raab, Sonja, *1975, lebt mit ihrem Mann, zwei Shnen und einer Tochter im Ybbstal-Niedersterreich, als Wenderin / Besprecherin, Schamanin und Knstlerin. Eine Romanverffentlichung.

    Reinhard, Gabriele, *1956, lebt, malt und schreibt im Westerwald.Stania, Helga, *1946, Wohnort: Seit 1990 im Kanton Luzern /

    Schweiz.Stehr, Heike, *1968 in Meiningen (Thringen), Dipl.-Math.,

    Erzieherin, lebt, liebt, schreibt nun in Moers (NRW).Stein, Norbert, *1959 in Wrzburg. Verheiratet, zwei erwachse

    ne Kinder. Selbststndiger Bio-Winzer aus Thngersheim. Ausbildung zum Weinbautechniker und Winzermeister. Aufgewachsen und verwurzelt in einer Landschaft zwischen Weinbergen, Wldern und dem Main.

    53

  • Steiner, Thomas, *1961 bei Reutte / sterreich, lebt in Neu-Ulm, schreibt Gedichte, Kurzgeschichten und Texte fr Kinder. Mitherausgeber der Literaturzeitschrift auer.dem.

    Svatek, Kurt F., *1949, lebt im sdlichen Niedersterreich, Schulrat, Autor und Honorar-Professor fr Literatur, zahlreiche Bcher, bersetzungen und Auszeichnungen.

    Tara, Eduard, *1969 in Iai, Rumnien. Mathematiklehrer. Zahlreiche Haiku-Preise.

    Tauchner, Dietmar, *1972, lebt in Sdniedersterreich als Autor (Haiku, Lyrik, Prosa, Drama, Essay), Sozialpdagoge & Reisender. Haiku-Publikationen in Australien, Bulgarien, England, Kanada, Kroatien, Japan, USA, Trkei ... Erster Preis beim internationalen Haiku-Contest Ludbreg 2004, Kroatien. Dritter Preis (Nyuusen) bei der 10th Kusamakura Haiku Competition 2005. Herausgeber des internationalen Haiku-Magazins Chrysanthemum.

    Thiede, Joachim, *1963, ist Biologe und lebt in Hamburg. Arbeitete an mehreren Universitten als Wissenschaftler im Bereich Botanik.

    Thum, Hubertus, lebt in der Nhe von Hannover. Er verffentlichte Haiku, Essays, Lyrik und Krzestgeschichten in Zeitschriften und Anthologien. Seit Anfang 2007 gibt er die wchentlich erscheinende minimalistische E-Zeitung Projekt Sperling heraus. Haiku-Spuren seit 1964.

    Vogel, Felicitas Christine, *1954, schreibt Lyrik.Vo, Angela Cornelia, lebt an der Ostsee, schreibt Lyrik und

    Haiku.Wenzel, Gesine: *1960, lebt und arbeitet in Berlin. Malt, arbei

    tet mit Ton und schreibt Geschichten und Haiku.Wenzel, Udo, *1957 in Gppingen. Nach Buchhandelslehre,

    Soziologiestudium und diversen Gelegenheitsjobs in der IT-Branche als Anwendungsentwickler ttig. Lebt seit 1983 in Hamburg, seit 2001 an der stlichen Stadtgrenze hinter einem alten Teich mit Frschen. Schreibt von Jugend an Lyrik und Kurzprosa, seit 2002 auch Haiku in Deutsch und Englisch und damit in Verbindung Stehendes. Mitglied der Deutschen Haiku-Gesellschaft und des World Haiku Clubs.

    Wienert, Angelika, *1956, Haiku-Schreiberin aus Oberhausen im Ruhrgebiet.

    54

  • Wirth, Klaus-Dieter, * 1940, lebt in Viersen am Niederrhein bzw. in Burg an der Mosel, erste Begegnung mit dem Haiku 1967, Neuphilologe (Englisch, Franzsisch, Spanisch, Niederlndisch), aktiv in mehreren internationalen Haikuorganisationen (JP, GB, USA, CAN, F, ND/B, RO).

    Wllner, Heinz, *1952 in Leipzig, evangelischer Pfarrer in Knigerode / Harz.

    Bc h er d er A utor e n: Viele der Mitarbeiter haben Bcher verffentlicht. Den aktuellen Stand bietet im Netz bei Eingabe des Autorennamens etwa die Deutsche National-Bibliothek:www.d-nb.de.Privat e Ne tzseiten d er M it ar b eit er: Viele der Mitarbeiter betreiben eigene Seiten. Sie sind am besten durch Eingabe des Autorennamens in einen Suchdienst zu finden. Ein (unvollstndiges) Verzeichnis findet sich unter:www.Haikugesellschaft.de.

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  • Herkunft der Texte

    Auf der Schre: Peter Janen. Erstverffentlichung: Sommergras 82, Seite 29.der letzte Abend: Claudia Brefeld und Gabriele Reinhard. Erstverffentlichung: Sommergras 83, Seite 44.Hier und da: Heike Stehr. Erstverffentlichung: Sommergras 82, Seite 33.Pegelstand: Angelika Wienert. Erstverffentlichung: Chrysanthemum, April 2008.Waffenstillstand: Claudia Brefeld und Gerd Brner. Erstverffentlichung: Sommergras 81, Seite 54.Marienkfer: Claudia Brefeld und Gerd Brner. Erstverffentlichung: Sommergras 82, Seite 26.Jahr fr Jahr: Gesine Wenzel. Erstverffentlichung:www.gesine-wenzel.de.

    Alle anderen Texte unter Sequenzen und Haiku-Prosa sind in diesem Jahrbuch erstverffentlicht.

    Viele der Haiku wurden bereits im Netz verffentlicht, vor allem auf Haiku heute, sowie in Sommergras, der Vierteljahresschrift der Deutschen Haiku-Gesellschaft, im WHC-German, der Vierteljahres-Zeitschrift von Angelika Wienert, im Sperling, dem wchentlichen E-Magazin von Hubertus Thum, in Chrysanthemum, der Halbjahres-Zeitschrift von Dietmar Tauchner, in Haiku.de, den Seiten von Stefan Wolfschtz.

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