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HÄMORRHOIDEN Juckreiz im Analbereich (Pruritus ani) · Blähsucht – Meteorismus Was Sie selbst...

Date post: 18-Apr-2019
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HÄMORRHOIDEN Juckreiz im Analbereich (Pruritus ani) Ratgeber für Patienten Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.
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HÄMORRHOIDENJuckreiz im Analbereich

(Pruritus ani)

Ratgeber für Patienten

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darmund Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.

Obwohl Erkrankungen und Beschwerden im Analbereich zuden häufigsten Krankheiten in den westlichen Industriena-tionen zählen, stellen sie für viele Menschen immer nocheine Tabuzone dar. Sie werden deshalb vielfach über Jahrehinweg nicht richtig erkannt und nicht behandelt. Eine effizi-ente Therapie ist aber erst möglich, wenn mittels gründlicherErhebung der Krankengeschichte, äußerlicher Betrachtungund Untersuchung durch den Arzt die Diagnose korrekt ge-stellt wird. Nachfolgend soll auf zwei Krankheitsbilder ausdiesem Bereich eingegangen werden, das Hämorrhoidallei-den und den Juckreiz (Pruritus).

HÄMORRHOIDEN

Was sind Hämorrhoiden und wie entstehen sie?

Unter Hämorrhoiden (Abb.1) versteht man die mehr oderweniger stark ausgeprägte Schwellung eines Gefäßpolsters(Schwellkörper) im Analkanal, welches bei allen Menschenangelegt ist. Dieses Gefäßpolster hat neben dem Schliess-

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Abb. 1: Blick vom Darminneren auf das Hämorrhoidenpolster (rötlich-bläulich) und den Darmausgang

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muskel die Aufgabe, den Feinverschluß des Afters zu ermög-lichen und somit flüssigen Stuhl und Winde zurückzuhalten(Abb.2).

Kommt es zu einer Vergrößerung bzw. Schwellung diesesHämorrhoidenpolsters, so werden die Hämorrhoiden zuneh-mend aus dem After herausgedrückt. Je nachdem wie ausge-prägt die Hämorrhoiden sind, werden vier Stadien (Grad 1- 4)unterschieden. Hämorrhoiden 1. Grades sind nur mittels End-darmspiegelung (Proktoskopie) als sichtbare Gefäßpolster imAnalkanal zu erkennen. Hämorrhoiden 2. Grades drückensich bei der Stuhlentleerung und beim Pressen durch denAfter nach außen vor, gleiten aber spontan wieder zurück.Gehen die Hämorrhoiden nicht mehr spontan nach demPressen zurück, sondern müssen mit dem Finger in den Aftergedrückt werden, so sprechen wir von Hämorrhoiden 3. Gra-des. Ist ein Zurückdrücken der Hämorrhoiden überhauptnicht mehr möglich, liegen Hämorrhoiden 4. Grades vor.

Als mögliche Ursachen bei der Entstehung von Hämorrhoi-den gelten eine überwiegend sitzende Arbeits- oder Lebens-weise, Übergewicht, ein zu straffer Schließmuskei sowie star-kes oder langes Pressen bei der Stuhlentleerung, insbeson-dere bei Menschen mit chronischer Verstopfung. Bei Frauenkönnen Hämorrhoiden während sowie nach einer oder meh-reren Schwangerschaften auftreten.

After

Enddarm

Hämorrhoidenpolster

Schließmuskel

Abb. 2: Schemazeichnung vom After mit Schließmuskel und demHämorrhoidenpolster

Welche Beschwerden treten bei Hämorrhoiden auf?

Bei etwa 70% aller Erwachsenen über 30 Jahre sind Hämor-rhoiden unterschiedlicher Ausprägung (Stadien) bei derUntersuchung nachweisbar. Obwohl so viele MenschenHämorrhoiden haben, bedeutet dieses jedoch nicht, dass sieauch unter Beschwerden leiden. Demzufolge wird zwischendem Vorliegen von Hämorrhoiden ohne Beschwerden undeinem Hämorrhoidalleiden mit Symptomen unterschieden.

Das Spektrum der Beschwerden ist vielfältig. Es reicht vonschmerzlosen Blutungen, Juckreiz und Brennen bis hin zuNässen und Entzündungen im Bereich des Afters, sowie demGefühl der unvollständigen Stuhlentleerung. Des weiterenkann es auch zu Stuhlschmieren, anhaltendem Stuhldrangund unangenehmem Druckgefühl oder Schmerzen im Be-reich des Afters kommen. Diese Beschwerden sind aber nichtcharakteristisch für Hämorrhoiden, sondern können auch beianderen, z.T. schwerwiegenden Erkrankungen auftreten.

Wie werden Hämorrhoiden erkannt?

Ob Hämorrhoiden vorliegen und ob diese einer Behandlungbedürfen, kann nur der Arzt feststellen. AusgeprägteHämorrhoiden sind bereits bei der äußerlichen Betrachtungzu sehen, da sie beim Pressen aus dem After heraustreten(Abb. 3). Ansonsten sind Hämorrhoiden nur im Rahmen einer End-darmspiegelung (Proktoskopie) sicher zu diagnostizieren(Abb. 4). Das alleinige Austasten des Afters mit dem Finger kann beimErkennen von anderen Erkrankungen im Analbereich undbeim Nachweis von Blut am tastenden Finger hilfreich sein.Es kann aber weder Hämorrhoiden beweisen noch ausschlies-sen.

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Abb. 3: Hämorrhoiden 3. Grades. Die Hämorrhoiden (dunkel-rot) drücken sich durch den After nach außen vor. Zusätzlich zeigensich Hautfalten um den Darmausgang herum, die als Mariskenbezeichnet werden.

Abb. 4: Hämorrhoiden 1. Grades. Beim Blick durch das Proktoskopdrücken sich beim Pressen die Hämorrhoiden in das Unter-suchungsgerät vor.

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Wie werden Hämorrhoiden behandelt?

Bei der Behandlung von Hämorrhoiden wird zwischen einerkonservativen und einer chirurgischen Therapie unterschie-den. Die konservative Therapie kommt bei Hämorrhoiden1. und 2. Grades zur Anwendung, die chirurgische Therapieerfolgt in der Regel bei Hämorrhoiden 3. und 4. Grades.

Konservative Therapie

Eine an den Beschwerden ausgerichtete Behandlung mit Sal-ben und Zäpfchen sollte nur kurzfristig und bei akuten Be-schwerden im Rahmen der Schmerzlinderung erfolgen, dadurch diese Therapie eine Beseitigung des Hämorrhoidallei-dens nicht möglich ist. Günstige Allgemeinmaßnahmen sindeine sorgfältige, aber nicht übertriebene Analhygiene (ohneSeifenzusätze), eine Stuhlregulierung bei hartem Stuhlgangund das Vermeiden von längerem Sitzen und starkem Pres-sen bei der Stuhlentleerung. Die immer noch am weitestenverbreitete Behandlungsmethode von Hämorrhoiden 1. und2. Grades ist die Sklerosierungstherapie. Hierbei werden dieHämorrhoiden verödet, das Hämorrhoidalpolster verkleinertsich und zieht sich in den Enddarm zurück. Eine alternativeMethode zur Sklerosierungstherapie, die zunehmend prakti-ziert wird, ist die Gummibandligatur. Dabei werden unterSicht die Hämorrhoiden angesaugt und anschließend durchein oder mehrere Gummibänder abgeschnürt. Nach weni-gen Tagen stößt sich das abgeschnürte Gewebe von alleineab. Dieses Verfahren kommt insbesondere bei Hämorrhoi-den 2. und 3. Grades zur Anwendung.

Chirurgische Therapie

Die Notwendigkeit zur chirurgischen Entfernung von Hä-morrhoiden besteht bei Patienten mit anhaltenden Be-schwerden und Hämorrhoiden 3. und 4. Grades. Hierbei wer-den mit unterschiedlichen chirurgischen Verfahren die Hä-morrhoiden mit ihren Blut versorgenden Gefäßen vollstän-dig entfernt. Neue Therapie-Verfahren, wie die Stapler-

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Methode, scheinen genauso erfolgreich zu sein wie bisherigeOperationsverfahren. Bei der Stapler-Operation wird miteinem über den After eingeführten Instrument eine knapp1 cm breite Gewebsmanschette, in der sich die Hämorrhoi-den befinden, zunächst zirkulär herausgeschnitten und un-mittelbar danach die Darmwand mittels kleiner Metall-Clipswieder zusammengenäht. Im Vergleich zu den ansonstendurchgeführten Hämorrhoidenoperationen empfinden hierdie Patienten nach der Operation weniger Schmerzen. DieOperationszeit sowie der anschließende Aufenthalt in der Kli-nik sind kürzer.Weder konservative noch chirurgische Therapieverfahrenkönnen aber einen endgültigen und anhaltenden Therapie-erfolg garantieren. Oftmals treten nach einigen Jahren dieHämorrhoiden wieder auf bzw. führen zu Beschwerden, sodass eine Behandlung erneut erforderlich wird.

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JUCKREIZ (PRURITUS)

Wodurch entsteht der Juckreiz?

Zahlreiche Erkrankungen im Bereich des Afters können miteinem Juckreiz (Pruritus) einhergehen. Meist wird derJuckreiz durch toxische oder allergische Kontaktekzeme her-vorgerufen (Abb. 5).

Ein sogenannter Trichterafter, eine Pilzinfektion, Wurmer-krankungen oder eine mangelhafte wie auch übertriebeneHygiene im Analbereich können weitere mögliche Ursachensein. Ebenso gelten Hämorrhoiden, eine Schließmuskel-schwäche, entzündliche oder tumorbedingte Erkrankungenim Enddarm und im Bereich des Afters als auslösende Fakto-ren. Desweiteren kann es im Rahmen einer Zuckerkrankheit(Diabetes mellitus) und nach vorangegangener medika-mentöser Behandlung, z.B. mit Antibiotika oder Kortison, zuJuckreiz kommen. Bisweilen gibt es aber auch Patienten, beidenen die Ursache nicht zu klären ist. Handelt es sich umeinen nur kurzfristig auftretenden Juckreiz, so bedarf dieserkeiner weiteren Abklärung oder Therapie. Bei anhaltendem

Abb.5: Juckendes Ekzem (Rötung) um den After

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Juckreiz sollte aber in jedem Fall die Ursache durch einenArzt abgeklärt werden. Auf Grund der Vielzahl der möglichenUrsachen wird der Arzt festlegen, weiche diagnostischen undtherapeutischen Maßnahmen erforderlich sind.

Wie wird der Juckreiz behandelt?

Die Therapie darf sich nicht allein an den Beschwerden orien-tieren, sondern muß sich an der Ursache des Juckreizes aus-richten, da durch deren Beseitigung (z.B. Hämorrhoiden, al-lergische Reaktion u.a.) auch eine Besserung der Beschwer-den erreicht werden kann. Eine eigenmächtig eingeleiteteTherapie durch den Patienten sollte unterbleiben, um einebestehende Erkrankung nicht zu verschlimmern oder einemögliche schwerwiegende Erkrankung zu übersehen. An All-gemeinmaßnahmen sind eine ausreichende Analhygiene(lauwarmes Wasser ohne Seife oder sonstige Zusätze, keinefeuchten Reinigungstücher), ein regelmäßiger, weicherStuhlgang und Baumwollunterwäsche zu empfehlen. Salben,insbesondere solche, die Kortison beinhalten, sind zeitlichbefristet anzuwenden und auf den Einzelfall beschränkt.

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RATGEBER FÜR PATIENTENIn dieser Reihe sind bisher erschienen:

MAGEN● Der Magen

Aufgaben und Erkrankungen – ein Überblick● Entzündungen (Gastritis) und Geschwüre des Magens und

Zwölffingerdarms● Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) – ein häufiges Krank-

heitsbild● Kampf dem Magenkrebs

Auch Sie können selbst dazu beitragen● Schmerzmittel und Magen

LEBER● Fettleber● Funktion der Leber / Galle● Was Sie schon immer über Gelbsucht wissen wollten und

sollten!● Was Sie über Leberzirrhose wissen sollten!

DARM● Obstipation (Verstopfung)● Kampf dem Darmkrebs

Auch Sie können selbst dazu beitragen● Blähsucht – Meteorismus

Was Sie selbst zur Behebung Ihrer Beschwerden beitragenkönnen

● Pilze im Stuhl● Chronisch entzündliche Darmerkrankungen –

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa● Was Sie schon immer zum Reizdarmsyndrom wissen wollten

BAUCHSPEICHELDRÜSE● Die Bauchspeicheldrüse und ihre Erkrankungen

DIAGNOSTISCHE VERFAHREN● Die Computertomographie des Bauchraumes (Abdomen-CT)● Magnetresonanztomographie in der Gastroenterologie● Ultraschall (Sonographie)● Färbeverfahren und Laserdiagnostik in der Gastroenterologie

WEITERE THEMEN● Schutzimpfungen im Erwachsenenalter● Probiotika

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Mitgliedschaft in der Gastro-Liga e.V.� Ich möchte Mitglied in der Gastro-Liga e.V. werden.

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Den ausgefüllten und unterzeichneten Antrag senden Siebitte an:Gastro-Liga e. V. • Friedrich-List-Straße 13 • 35398 GießenTelefax 06 41-9 74 81 - 18

Verfasser:

Dr. Klaus WehrmannProf. Dr. Peter FrühmorgenMedizinische Klinik ISchwerpunkt Gastroenterologie und HepatologieKlinikum LudwigsburgPosilipostraße 471640 Ludwigsburg

Friedrich-List-Straße 13 . 35398 Giessen . GermanyTel. +49-6 41- 9 74 81 - 0 . Fax +49-6 41-9 74 81 - 18

Internet: www.gastro-liga.deE-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darmund Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung e.V.

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