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Haben Sie Ihr Unternehmen In China Auch (Wirklich) Im griff

Date post: 06-Apr-2016
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Angesichts rückläufiger Investitionen und wachsenden Rationalisierungsdrucks auf ausländische Unternehmen wollen wir indieser Ausgabe von China Briefing auf einige rechtliche und finanzielle Aspekte eingehen, derer sich Manager in Bezug auf ihre Investments auf dem chinesischen Festland bewusst sein sollten. Folglich ist der Fluss ausländischer Direktinvestitionen nach China auf den niedrigsten Stand seit Jahren abgesunken. Einige Länder waren und sind in der Versuchung protektionistische Maßnahmen zu ergreifen, während wichtige internationale Beobachter und Organisationen den Beginn des angeblich kurz bevorstehenden Aufschwungs immer weiter verschieben. Letztes Jahr schien es noch, als ob China die Krise vergleichsweise gut überstehen würde. Doch diese Einschätzung hat sich mittlerweile als zu optimistisch herausgestellt.
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Cover dieses MonatsDas Titelbild dieser Ausgabe trägt den Namen “Ohne Titel” (Öl auf Leinwand) und stammt von dem Künstler Chen Duxi aus Sichuan. Chen studierte Kunst an der Chengdu Akademie für bildende Künste und erhielt 2007 einen Abschluss der Zentralen Akademie für bildende Künste in Peking. Chens Gemälde erinnern an Gefühle, die so mancher Manager angesichts des komplexen Geschäftsumfelds in China hat.

Das Titelbild wurde mit freundlicher Genehmigung des Künstlers und der Galerie FELLINI abgedruckt. Die Galerie FELLINI ist spezialisiert auf zeitgenössische Gemälde, Skulpturen und Fotografien sowohl von chinesischen als auch von internationalen Künstlern. Die Galerie befindet sich in der ehemaligen französischen Konzession in der Chengle Straße 339 Nr. 15 in der Nähe der Xiangyang Straße in Shanghai.www.fellinigallery.com; [email protected].

Herzlich Willkommen zur aktuellen Ausgabe der China BriefingWir feiern unser 10-jähriges Jubiläum 1999-2009

Celebrating 10 Years 1999-2009

TenYearAnn

iversary

1999-2009

Die Finanzkrise hat inzwischen alle Bereiche der Realwirtschaft erreicht. Unternehmen auf der ganzen Welt kämpfen um das wirtschaftliche Überleben und multinationale Konzerne sind angesichts problematischer Cash Flows und Kreditkonditionen gezwungen, ihre globalen Strategien zu überdenken. Folglich

ist der Fluss ausländischer Direktinvestitionen nach China auf den niedrigsten Stand seit Jahren abgesunken. Einige Länder waren und sind in der Versuchung protektionistische Maßnahmen zu ergreifen, während wichtige internationale Beobachter und Organisationen den Beginn des angeblich kurz bevorstehenden Aufschwungs immer weiter verschieben. Letztes Jahr schien es noch, als ob China die Krise vergleichsweise gut überstehen würde. Doch diese Einschätzung hat sich mittlerweile als zu optimistisch herausgestellt. Vor dem Hintergrund der am Boden liegenden Investitionen und des steigenden Drucks auf ausländische Unternehmen, die Kosten in China zu senken, werfen wir in dieser Ausgabe der China Briefing einen Blick auf einige weit verbreitete juristische und finanzielle Problemstellungen, die Managern bewusst sein sollten, wenn sie auf dem chinesischen Festland agieren.

Unsere Themen, genauer gesagt der Umfang der geschäftlichen Tätigkeit, der Gesellschaftsvertrag, die Mehrwertsteueranalyse sowie die Devisenpolitik, machen diese Ausgabe zu einer Pflichtlektüre für all jene, die effizient und effektiv in China handeln wollen.

Wir setzen außerdem unsere Serie über Chinas Nachbarn fort und beschäftigen uns dieses Mal mit Chinas größtem Nachbarn, Indien.

Die Artikel der aktuellen Ausgabe wurden mit freundlicher Unterstützung des in China ansässigen Beratungsunternehmens Dezan Shira & Associates verfasst, welches auf ausländische Direktinvestitionen und Steuerberatung spezialisiert ist. Falls Sie weitere Auskünfte oder Unterstützung benötigen, finden Sie nähere Angaben zu dem Unternehmen auf der Rückseite der Ausgabe wie auch unter www.dezshira.com.

Mit freundlichen GrüßenAndy ScottGeschäftsführender Redakteur, China Briefing

Ausländische Direktinvestitionen Steuer- und Rechtsberatung

Im aufstrebenden Asien

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Neun Standorte in China Fünf Standorte in Indien

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Recht in China

www.china-briefing.comHerausgegeben in Zusammenarbeit mit Dezan Shira & Associates seit 1999

Feiert das 10-jährige Jubiläum 1999-2009

Jede Vervielfältigung von Informationen oder Daten bedarf der vorherigen Zustimmung von Asia Briefing Ltd.Kontaktadresse: [email protected]

Diese Ausgabe ist unter der Mitarbeit von Ulrich Otto, Linda Tjoa und Jan Wrede entstanden.

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3China Briefing

Seit dem Beginn der Finanzkr ise zeichnen sich zwei Trends bezüglich des

Managements ausländischer Unternehmen in China ab. Erstens, der Fluss von Direktinvestitionen aus dem Ausland in Richtung China lässt nach. Zweitens, ist eine verstärkte Kontrolle durch die nicht in China ansässige Firmenzentrale zu beobachten. Dieser Artikel befasst sich mit dem letztgenannten Trend und wird einige der am häufigsten auftauchenden Problemstellungen aufdecken, welche die wahre Kontrolle von ausländischen Managern über ihr Unternehmen in China untergraben.

Ein Unternehmen in einem Land zu leiten, dessen Sprache für Ausländer nur sehr schwer zugänglich ist, kann oftmals voller Herausforderungen und Fallgruben (für ausländische Manager) sein, vor allem wenn das dortige Rechtssystem noch sehr jung ist, die komplizierten steuerlichen Bestimmungen sich rasant entwickeln und die Devisenkontrolle zudem sehr streng ist. Darüber hinaus zwingt die Finanzkrise viele Unternehmen dazu, alte strukturbedingte Ineffizienzen zu beseitigen, wirksame Finanzkontrollsysteme zu implementieren, nicht leistungsfähige Arbeitnehmer zu entlassen und ganz allgemein - Kosten zu senken.

Um die vollständige Kontrolle über eine Investition sowohl von der rechtlichen als auch von der finanziellen Seite sicherzustellen, sind ein tiefes Verständnis der geltenden Gesetze und Bestimmungen sowie eine klare Vorstellung von den lokalen Gewohnheiten unabdingbar.

Zunächst werfen wir einen Blick auf einige gängige juristische Problemstellungen, die von Managern genau beachtet und gelöst werden sollten, da sie einen langfristigen negativen Einfluss auf den Unternehmenserfolg in China nehmen können.

Umfang der geschäftlichen TätigkeitenDas Konzept des Geschäftsumfangs eines Unternehmens ist leicht zu verstehen und bezieht sich im Grunde genommen auf eine detaillierte Beschreibung der geplanten Geschäftstätigkeit sowie der Angabe, in welchem Sektor (Fertigung, Dienstleistung, Handel) das Unternehmen agieren und welche Produkte es dabei bearbeiten will.

In China kann ein Unternehmen ausschließlich in jenem Geschäftsbereich tätig sein, den die Behörde für Unternehmensregistrierung bei der Anmeldung auch genehmigt hat. Deshalb sollte dem Entwurf des Umfangs der geschäftlichen Tätigkeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, da das Unternehmen diesen bei einer Vielzahl von Behörden registrieren muss, die den Geschäftsumfang für gültig erklären, bevor sie die Aufnahme des Geschäftsbetriebs überhaupt erst erlauben.

Ein gut gestalteter Entwurf des Ge-schäftsbereichs für ein ausländisches Handelsunternehmen (auch unter dem Namen FICE Foreign-Invested Commercial Enterprise bekannt) kann für gewöhnlich in drei Teile untergliedert werden. Er sollte beinhalten, dass die Geschäftstätigkeit des

Unternehmens folgende Bereiche umfasst: “[1] Großhandel/ Kleinhandel sowie Import/Export von [2] Gütern, [3] relevanter kommerzieller Beratung, technischer Kundenbetreuung und Kundendienst (gemäß der nationalen und lokalen Bestimmungen bezüglich sämtlicher Güter, die den Bestimmungen des Lizenzmanagements beziehungsweise besonderen Regulierungen unterliegen).”

Es gibt zwei weit verbreitete Arten von Fehlern, die oft von ausländischen Investoren bei dem Entwurf ihres Geschäftsumfangs begangen werden.

1) Fehler, die auf Unwissenheit oder fehlendes Verständnis darüber, wie ausländisch investierte Unternehmen in China funktionieren, zurückzuführen sind. Diese beinhalten oft die Nichtberücksichtigung

楚河

汉界

Haben Sie Ihr Unternehmen in China auch (wirklich) im Griff?

[Von Zoe Zhou und Rosario DiMaggio, Dezan Shira & Associates]

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4 China Briefing

von Dienstleistungen wie beispielsweise “Dienstleistungen, die auf Kommissions-basis erbracht werden” sowie weiteren relevanten Leistungen, wie Kundendienste, Qualitätskontrolle usw.

2) Fehler, die in Zusammenhang mit Nachlässigkeiten stehen, zum Beispiel bei der Beschreibung der gehandelten Produkte.

Einige der Punkte, die nicht in dem Entwurf des Geschäftsumfangs erwähnt wurden, schienen dem Investor anfangs vielleicht nicht wichtig oder relevant. Genau diese hätten jedoch zu einem späteren Zeitpunkt die Geschäftstätigkeit positiv beeinflussen können, ohne dass eine weitere Kapitalzuführung, mehr Zeitaufwand oder Schreibarbeit nötig gewesen wäre.

Von einem operativen Standpunkt aus gesehen, kann ein fehlerhaft registrierter Geschäftsbereich einige Probleme verursachen und den Betrieb ernsthaft einschränken. Viele FICE beginnen ihre Geschäftstätigkeit damit, die Firmenzentrale auf Kommissionsbasis zu unterstützen, indem sie Dienstleistungen wie Qualitätskontrolle, Zulieferleistungen oder Kundensuche anbieten. Vor allem am Anfang wird es häufig vermieden, direkt in den tatsächlichen Prozess des Kaufs und Verkaufs von Produkten und die damit einhergehende umfangreiche Dokumentation sowie in den Umgang mit dem Zoll involviert zu sein. Falls diese Tätigkeiten jedoch nicht von Anfang an beachtetet werden, kann es passieren, dass ein neu gegründetes Handelsunternehmen nicht richtig agieren kann, sodass um dies zu beheben, eine Ausbesserung und Erweiterung des Umfangs der Geschäftstätigkeit notwendig ist, die sowohl Zeit als auch Geld kostet.

Von einem streng rechtlichen Gesichtspunkt aus gesehen, kann das Operieren außerhalb des angegebenen Geschäftsrahmens ein Bußgeld zwischen 10.000 RMB und 100.000 RMB nach sich ziehen und viel schwerwiegender, in Fällen, die Güter beinhalten, welche eine spezielle Genehmigung erfordern, wie beispielsweise Chemikalien oder Lebensmittel, die Entziehung der Gewerbelizenz. Deshalb sollten Unternehmen sichergehen, dass der angegebene Geschäftsrahmen mit der tatsächlichen Tätigkeit übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt – zum Beispiel im Zuge einer Kapitalerhöhung - diesen überarbeiten und aktualisieren.

Der Gesellschaftsvertrag Jedes Unternehmen hat einen Gesellschafts-vertrag, das Gerüst jener Regeln, Vorschriften und Bestimmungen, welche die inneren

Angelegenheiten eines Unternehmens leiten. Sie spiegeln in besonderem Maße die Beziehung zwischen den Anteilseignern und den Geschäftsführern wieder und sollten wichtige Gesichtspunkte dieses Verhältnisses regeln, wie beispielsweise die Fragen, wer letztlich federführend ist und wer den Hauptgeschäftsführer ernennt.

Gibt es mehr als einen Anteilseigner, dann ist die Gesellschafterversammlung sehr wichtig, denn genau sie entscheidet nämlich in allen wichtigen Angelegenheiten, darin inbegriffen die Auswahl der Kandidaten für leitende Positionen. Darüber hinaus nimmt sie wesentlichen Einfluss auf Beschlüsse, welche die Budgetplanung sowie die Auf- oder die Abstockung des investierten Kapitals betreffen. Darüber hinaus ist die Gesellschafterversammlung verantwortlich für Entscheidungen über Geschäftszusammenschlüsse, Abspaltungen einzelner Geschäftsbereiche, Liquidierung oder Auflösung des Unternehmens sowie Änderungen des Gesellschaftsvertrags. D e r D i s k u s s i o n s a b l a u f s o w i e d a s

Abstimmungsvershalten im Aufsichtsrat sollten detailliert beschrieben werden und letzteres dem Konzept eine Stimme pro Aufsichtsratsmitglied folgen.

Wir werden nun zwei Beispiele aufführen, um zu zeigen, wie der Gesellschaftsvertrag die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens beeinflussen kann.

Beispiel A beschreibt die Struktur einer Gesellschaft mit ausschließlich ausländischer Beteiligung (WFOE) und drei Anteilseignern. Da das Unternehmen vor Januar 2006 gegründet wurde, verlangte das damals geltende Gesetz nicht, Gesellschafterversammlungen durchzuführen. Die Anteile sind wie folgt verteilt:

Anteilseigner 1: 50 Prozent Anteilseigner 2: 25 Prozent Anteilseigner 3: 25 Prozent

Die Parteien einigten sich dann darauf, dass der Aufsichtsrat aus fünf Aufsichtsratsmitgliedern bestehen soll, die nach folgendem Muster ernannt werden:

2 Aufsichtsrats- mitglieder inkl.

Vorsitzenden

Anteilseigner 2 und 3 sind sich einig, haben aber eine grundsätzlich andere Meinung als Anteilseigner 1 bezüglich der Führung des Unternehmens.

Wichtige Entscheidungen des Aufsichtsrats, darunter Beschlüsse über die Liquidierung der Firma, erfordern mindestens eine 2/3-Mehrheit.

Beispiel A

Anteilseigner 1 Anteilseigner 2 Anteilseigner 3

Keine Gesellschafterversammlung unter dem alten Gesellschaftsrecht

Aufsichtsrat

2 Aufsichtsratsmitglieder 1 Aufsichtsratsmitglied

25% 25%50%

1 Aufsichtsratsmitglied 2 Aufsichtsratsmitglieder

Anteilseigner 1 ist der Mehrheitseigner und hat demnach die volle Kontrolle über die Gesellschafterversammlung.

Ein Aufsichtsratsmitglied wird von Anteilseigner 1 ernannt, die anderen beiden jedoch von Anteilseigner 2, da dieser eine Einzelperson (HK) und für das Tagesgeschäft der WFOE verantwortlich ist.

Beispiel B

Anteilseigner 1 Anteilseigner 2

Aufsichtsrat

70% 30%

Gesellschafterversammlung

Hauptgeschäftsführer

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Haben Sie Ihr Unternehmen in China auch (wirklich) im Griff?

5China Briefing

Die Anteilseigner 1 und 2 ernennen jeweils 2 Aufsichtsratsmitglieder,

Anteilseigner 3 ernennt einen.

Es wird jedoch schnell klar, dass Anteilseigner 2 und 3 bezüglich der Führung des Unternehmens von Grund auf nicht mit Anteilseigner 1 übereinstimmen. Da jedoch alle wichtigen Beschlüsse des Aufsichtsrats nur mit 2/3-Mehrheit getroffen werden können, war das Unternehmen schon bald handlungsunfähig. Nach zwei Jahren gegenseitiger Blockade, verkauften die Anteilseigner 2 und 3 schließlich ihre Anteile an Anteilseigner 1.

In Beispiel B hat die Gesellschaft mit ausschließlich ausländischer Beteiligung lediglich zwei Anteilseigner. Das Unternehmen führt Gesellschafterversammlungen durch und die Besitzanteile verteilen sich wie folgt:

Anteilseigner 1: 70 Prozent, ernennt ein Aufsichtsratsmitglied.

Anteilseigner 2: 30 Prozent, ernennt zwei Aufsichtsratsmitglieder (einer von beiden ist gleichzeitig auch Hauptgeschäftsführer).

In diesem Beispiel ist Anteilseigner 1 der Mehrheitsgesellschafter und hat demnach die vollständige Kontrolle über die Gesellschafterversammlung. Ein Aufsichtsratmitglied wird von Anteilseigner 1 ernannt, die anderen beiden hingegen, von denen einer der Hauptgeschäftsführer ist, von Anteilseigner 2.

Ausnahmen hinsichtlich Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures)Es ist zwar kaum zu glauben, aber die gegenwärtigen Bestimmungen für Joint Ventures implizieren nicht die Existenz einer Gesellschafterversammlung, sondern lediglich das Vorhandensein eines Aufsichtsrats, welcher das endgültige Entscheidungsgremium eines Jo in t Ventures dars te l l t . Der Entscheidungsprozess fordert, dass jedes Aufsichtsratsmitglied eine Stimme hat und um überhaupt eine Aufsichtsratssitzung durchführen zu können, müssen mindestens 2/3 der Mitglieder anwesend sein. Es gibt Sachverhalte, die einen Konsens der anwesenden Aufsichtsratsmitglieder voraussetzen. Dazu zählen etwa die Änderungen des Gesellschaftervertrags, die Einstellung der Geschäftstätigkeit oder die Liquidation des Joint Ventures, Kapitalerhöhung oder -herabsetzung sowie Geschäftszusammenschlüsse oder -abspaltungen. Dadurch wird offensichtlich, dass selbst wenn 2/3 der Aufsichtsratsmitglieder von einer Partei ernannt werden, diese nicht unbedingt auch die volle Kontrolle über das Joint Venture inne hat.

Manche Gesellschaftsverträge beinhalten oft schlecht formulierte oder irreführende Artikel. Dies liegt daran, dass Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit schon aufgenommen haben, ohne zuvor ihre Gesellschaftsverträge zu prüfen. Diese Unternehmen sollten dann die nachstehenden Maßnahmen ergreifen, um sicherzugehen, dass diese Schwachstellen nicht zu einer Gefahr werden:

Den Gesellschaftsvertrag darauf prüfen, ob der Inhalt auch wirklich vorteilhaft ist.

Sich vergewissern, dass das Unter-nehmen auch tatsächlich gemäß des Gesellschaftsvertrags handelt.

Mögliche Fehler identifizieren und sich die Zeit nehmen, diese abzuändern bevor Probleme auftauchen.

Probleme, die im Zusammenhang mit Beschäftigungsver-hältnissen auftretenDas Arbeitsvertragsgesetz, das am 1. Januar 2008 in Kraft getreten ist, hat die Lohnkosten in China signifikant erhöht. Darüber hinaus hat das Gesetz die Position der Angestellten gegenüber dem Arbeitgeber in hohem Maße gestärkt. Obwohl das Gesetz eigentlich mit dem Ziel verabschiedet wurde, die Lebens- und Arbeitsbedingungen von chinesischen Arbeitern zu verbessern (einschließlich die der Wanderarbeiter, welche oft widrigen Umständen ausgesetzt sind), entwickelt sich unter leistungsschwachen Arbeitern und Angestellten des mittleren Managements immer mehr der Trend, die Schlupflöcher dieses Gesetzes auszunutzen, indem sie ausländische Arbeitgeber verklagen und vor

Gericht unberechtigte Abfindungszahlungen erstreiten.

Gemäß den aktuellen Bestimmungen, m u s s i n n e r h a l b e i n e s M o n a t s e i n Vertrag unterschrieben werden, um ein Arbeitsverhältnis auch juristisch zu begründen. Versäumt es der Arbeitgeber länger als einen, aber kürzer als zwölf Monate einen schriftlichen Vertrag mit dem Arbeitnehmer einzugehen, dann ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, dem Angestellten das doppelte Gehalt für jeden Monat zu zahlen, den dieser ohne Vertrag gearbeitet hat. Artikel 14 legt fest, dass wenn seit Arbeitsbeginn mehr als zwölf Monate vergehen, ohne dass ein schriftlicher Vertrag geschlossen wird, dieser als unbefristet gilt.

Nachdem der Arbeitgeber den Vertrag unterschrieben hat, sollte er umgehend dem

Einen Monat Zeit zu unterschreiben

UnterschiedFall

Ein unbefristeter Arbeitsvertrag

existiert

Doppeltes Gehalt

Der Arbeitnehmer weigert sich, den schriftlichen

Vertrag zu unterschreiben

Innerhalb eines Monats

Nein Nein Arbeitgeber beendet den Vertrag

Mehr als ein aber weniger als 12 Monate

Nein Ja Schriftlicher Bescheid über die Beendigung an den Arbeitnehmer und Abfindung gemäß Artikel 47 des Arbeitsvertragsgesetz

Mehr als ein Jahr Ja Ja (11 Monate) Kann nur beendet werden, wenn eine Klausel über eine ordentliche Kündigung existiert

Wie viel kostet ein nicht unterschriebener Vertrag?

Unterschied

Fall

Maximal zu zahlende

Monatsgehälter

Gehaltsobergrenze Obergrenze Unbefristeter Vertrag

Kein unterschriebener schriftlicher Vertrag

11 Monate Nein Keine Obergrenze

Ja

Beendigung(mit Vertrag) ohne juristischen Grund

12 Monate Dreimalige Zahlung des lokalen Durchschnittsgehalts

Kann existieren

k.A.

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Arbeitnehmer eine Kopie des Originals zustellen. Geschieht das nämlich nicht, wird es, wie in einigen Standardarbeitsverträgen erwähnt, so behandelt, als ob kein Vertrag zwischen den beiden Parteien geschlossen wurde. In Streitfällen kann sich dann der Arbeitgeber nicht verteidigen, da der Vertrag bereits unterschrieben wurde und der Arbeitnehmer eventuell dazu berechtigt ist, entsprechende juristische Maßnahmen einzuleiten. Der Arbeitgeber sollte zudem sicherstellen, dass der Arbeitnehmer den Erhalt des Vertrags schriftlich bestätigt.

Außerdem sollten Arbeitnehmer Verträgen mit bestimmten Angestellten, wie beispielsweise mit Personalmanagern oder Geschäftsführern, besondere Aufmerksamkeit schenken, da diese folgende Probleme verursachen könnten:

Die Beendigung oder die Auflösung des Arbeitsvertrages kann langwieriger sein.

Führungskräfte sind sich normalerweise der Arbeitsgesetzte und -bestimmungen bewusst.

Einige könnten absichtlich einen Vorteil aus den Arbeitsgesetzen und -bestimmungen ziehen.

Arbeitsrechtliche Verfahren zwischen Unternehmen und Führungspersonal könnten ein Negativbeispiel für andere Angestellte darstellen.

Gliederung von Arbeitszeiten Viele ausländische Unternehmen nutzen die Vorteile, die ihnen das neue Arbeitsgesetz gewährt, nicht in vollem Umfang. Einer dieser Vorteile betrifft die Flexibilität von Arbeitszeiten, die an Berufe, welche einige Arbeitnehmer ausführen, angepasst werden können. Für Angestellte auf Vollzeit-basis sieht das Gesetz drei Arten von Arbeitszeitmodellen vor:

Standard Arbeitszeiten Flexible Arbeitszeiten Absolute Arbeitszeiten

Das erste Modell ist das am weitesten verbreitete und kann auf die Mehrheit der

Arbeitnehmer angewendet werden, die, wie in Artikel 41 des Arbeitsvertragsgesetz vorgesehen, 8 Stunden am Tag und 5 Tage die Woche arbeiten. Alternative zwei und drei werden hingegen nur selten genutzt. Die tatsächlich geleisteten Stunden von Angestellten, deren Arbeitsverträge flexible Arbeitszeiten vorsehen, fallen nicht unter die Bestimmungen des Artikels 41. Diese Art von Zeitstruktur kann vor allem bei Verträgen mit Führungskräften, Mitarbeitern des Vertriebs oder Fernfahrern nützlich sein.

Bei dem dri t ten Modell werden die Arbeitszeiten wöchentlich, monatlich oder jährlich erfasst. Die durchschnittliche tägliche beziehungsweise wöchentliche Arbeitszeit sollte dabei jedoch ähnlich hoch sein wie bei normalen Arbeitszeiten. Dies findet vor allem bei Industrien Anwendung, die einen fortlaufenden Betrieb erfordern oder durch Jahreszeiten oder natürliche Umstände beschränkt sind. Für die beiden letztgenannten Optionen wird allerdings die Genehmigung des lokalen Arbeitsamts benötigt.

Eine andere Alternative, die nur selten von aus ländischen Arbei tgebern in Betracht gezogen wird, ist ein Vertrag über Teilzeit. Diese Option hat einige wichtige Besonderheiten:

Beide Parteien können den Vertrag nach Ankündigung jederzeit auflösen.

Keine Abfindungszahlung bei Beendigung. Mündliche Vereinbarungen sind erlaubt.

Nachteile:

Angestellte auf Teilzeit dürfen mehr als einen Arbeitsvertrag eingehen.

Keine Probezeit ist erlaubt. Nicht mehr als 4 Stunden pro Tag und

insgesamt nicht mehr als 24 Stunden Arbeit pro Woche für denselben Arbeitgeber sind erlaubt.

Die Entlohnung für geleistete Arbeit und der Lohnzyklus dürfen 15 Tage nicht überschreiten.

Die Beiträge für die Arbeitsunfallversicherung müssen vom Arbeitgeber getragen werden

(andere Versicherungsbeiträge übernimmt evtl. der Arbeitnehmer).

Anstellung ausländischer ArbeitskräfteOb die Anstellung eines ausländischen Arbeitnehmers unter das chinesische Arbeitsrecht fällt oder nicht, hängt von einigen Bedingungen ab. Für gewöhnlich wird das Arbeitsvertragsgesetz nur dann angewendet, wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft:

Der Arbeitsvertrag wurde mit einem chinesischen Unternehmen abgeschlossen.

Das Gehalt wird von einem chinesischen Unternehmen bezahlt.

Es kann nachgewiesen werden, dass die Person für einen bestimmten Zeitraum in China lebt beziehungsweise gelebt hat (mehr als 183 oder 93 Tage, der Zeitraum richtet sich nach den Bestimmungen hinsichtlich der Doppelbesteuerung zwischen dem Ursprungsland des ausländischen Angestellten und der VR China).

In der Mehrzahl der Fälle hat der ausländische Angestellte ein Arbeitsvisum sowie eine Aufenthaltserlaubnis in der VR China.

A u s l ä n d i s c h e A r b e i t n e h m e r , d i e in China a rbe i ten , so l l ten be i den Immigrationsbehörden, dem Büro für öffentliche Sicherheit sowie der chinesischen Steuerbehörde registriert sein. Des Weiteren sollten sie über ein entsprechendes Visum und eine Arbeitserlaubnis verfügen sowie über Dokumente, welche die Steuerregistrierung belegen. Die Nichtbeachtung dieser Bestimmungen kann empfindliche Bußgelder oder sogar die Abschiebung nach sich ziehen.

Dezan Shira & Associates ist ein voll lizensiertes Beratungsunternehmen, welches Rechts- und Steuerberatung, Due Diligence und Wirtschaftsprüfungsdienstleistungen für multinationale Kunden in China, Hong Kong, Vietnam und Indien anbietet. Für fachliche Beratung oder fachlichen Beistand wenden Sie sich bitte an [email protected] oder besuchen Sie www.dezshira.com.

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im Vergleich

Häufige Fehler und Fehleinschätzungen bei

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Kulturelle Unterschiedeim Verständnis des finanziellen

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Haben Sie die Finanztätigkeiten Ihres Unternehmens in China auch (wirklich) im Griff?

7China Briefing

Haben Sie die Finanztätigkeiten Ihres Unternehmens in China auch (wirklich) im Griff?

[ Von Daisy Huang und Rosario DiMaggio, Dezan Shira & Associates ]

Wä h r e n d d i e C a s h f l o w - u n d Budgetplanung sicherstellt, dass eine

Investition ausreichend Kapitalrückflüsse generiert, ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Geschäftstätigkeit in China, die täglichen Cash Flow Bedürfnisse zu kontrollieren und dabei sicherzustellen, dass das Unternehmen ausreichenden Zugang zu liquiden Mitteln hat. Deshalb ist es notwendig, die Beschränkungen zu kennen, die durch das chinesischen Devisensystem entstehen.

China hat im letzten Jahr mit der Herausgabe der „Bestimmungen zur Verwaltung von Chinas Devisenverkehr“ seine Devisenbestimmungen weiter verschärft. Mit den neuen Vorschriften wird nun mehr Wert auf die Verwaltung von Zu- und Abgängen von Devisen gelegt. Unternehmensformen wie Gesellschaften mit ausschließlich ausländischer Beteiligung (WFOE) und Repräsentanzbüros, die zuvor nur über ein einfaches Bankkonto in Renminbi (RMB) in China verfügen mussten, sind nun gezwungen, spezielle Devisenkonten einzurichten, um die Einnahmen aus dem Ausland zu sammeln und sie in RMB zu konvertieren. Unternehmen, die nur geringe oder sporadische Zu- und Abgänge von Devisen aufweisen, können diese auf einem Überführungskonto sammeln und darüber auch Überweisungen tätigen.

Als Konsequenz dieser Erfordernisse kann sich der Empfang von Zahlungen sehr leicht verspäten, was möglicherweise zu unerwarteten Engpässen an liquiden Mitteln sowie zu unvorhersehbar sinkenden Gewinnen führt. Um zu verstehen, wie die Bestimmungen genau funktionieren und welche Bedeutung sie für in China tätige Unternehmen haben, werden die wichtigsten Aspekte nun vorgestellt.

Die chinesischen Behörden kontrollieren den Devisenverkehr, indem sie Bankkonten strengstens überwachen. Ausländische Unternehmen in China tätigen ihre Geschäfte über drei Arten von Konten: Kapitalkonten, Verrechnungskonten und gewöhnlichen Konten in RMB.

Neu gegründete Unternehmen müssen als erstes ein Kapitalkonto eröffnen und auf dieses auch das eingetragene Kapital nach dem Registrierungsprozess überweisen.

Mit diesem Gründungskapital soll das Unternehmen auskommen bis es die Gewinnschwelle erreicht und von diesem Zeitpunkt an selbst in der Lage ist, Einnahmen aus seinen Tätigkeiten zu generieren. Wenn sie diese Kapitalspritze erhalten, benötigen Unternehmen, die mit ausländischem Kapital finanziert werden, ein Verifikationszeugnis, welches im Voraus ausgestellt werden muss. Dieses Zeugnis erlaubt die Umwandlung der Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. Benötigt das Unternehmen zusätzliches Kapital, nachdem das Gründungskapital aufgebraucht wurde, dann darf das Darlehen aus dem Ausland nicht die Differenz zwischen eingetragenem Kapital und Gesamtinvestitionen überschreiten. Jede Anleihe aus dem Ausland muss darüber hinaus von der Staatlichen Devisenverwaltung (SAFE) zusätzlich erfasst werden.

Verrechnungskonten werden in der Regel für internationale Handelstätigkeiten, also im Import-Export Geschäft, verwendet. Gemäß der neusten SAFE Bestimmungen, können Unternehmen nicht mehr als 25% des Gesamtwertes aller in den vorangegangenen zwölf Monaten getätigten Exporte, als Vorauszahlung erhalten.

Außerdem müssen Unternehmen ein Verifikationskonto eröffnen, auf welches die Zahlungen aus dem Ausland vor ihrer Umrechnung transferiert werden. Werden ausländische Zahlungen nicht innerhalb von

90 (bzw. 210) Tagen beglichen, dann wird der Verkauf als Inlandsverkauf gewertet und das chinesische Unternehmen verliert den Anspruch auf Mehrwertsteuerrückerstattung.Betrachten wir folgendes Beispiel: Ein Unternehmen erhält 1.100 US$ und zahlt diese auf das Verifikationskonto ein. Davon werden 800 US$ eingetauscht und direkt überwiesen, da es sich um Zahlungen für Warenlieferungen aus den letzten 12 Monaten handelt. 200 US$ können als Vorauszahlung für zukünftige Exporte eingetauscht und überwiesen werden, da die Staatliche Devisenbehörde es nun Unternehmen ermöglicht, bis zu 25% des Wertes der Exporte der letzten 12 Monate zu empfangen (800 x 25% = 200), während 100 US$ nicht in RMB umgetauscht werden dürfen.

Ähnlich den Bestimmungen, die für Tätigkeiten im Exportgeschäft gelten, haben die chinesischen Behörden auch den Import von Gütern mit Beschränkungen bezüglich der Umwandlung in RMB belegt. Für verspätete Zahlungen, also solche, die erst 90 Tage nach der eigentlichen Einfuhr getätigt werden gilt, dass der maximal angemeldete Zahlungsaufschub, der genehmigt wird, 25 Prozent des Wertes der in den letzten 12 Monaten eingeführten Güter nicht überschreiten darf. Unternehmen müssen verspätete Zahlungen generell bei der SAFE anmelden. Geschieht dies nicht, dürfen sie künftig keine Geldbeträge mehr ins Ausland überweisen.

Aus dem Ausland

VRC

Exporteinnahmen

Aus dem Ausland

$1,100

Bestätigt durch die Exporterklärung

Nachdem Waren verschifft wurden, muss das

Unternehmen die Richtigkeit überprüfen und

diesen Betrag bei der SAFE entwerten.

$800 (Exportwert der letzten 12 Monate)

$100 (Nicht erlaubt in RMB umzutauschen)

$200 (Von SAFE genehmigte max. Vorrauszahlung)

Verifikationskonto(Ausländische Währung)

RMB Bankkonto

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8 China Briefing

MehrwertsteueranalyseEin weiterer wichtiger Aspekt für ausländische Unternehmen in China, der jedoch sehr oft irreführend sein kann, steht in Verbindung mit der chinesischen Mehrwertsteuer und besonders mit deren Rückerstattung. Grundlegende Aspekte, wie die Berechnung der zu entrichtenden Mehrwertsteuer sowie die häufigen Änderungen der Bestimmungen zur Rückerstattung sind unbedingt zu beachten. Betrachten wir nun ein Beispiel und bedenken dabei, dass die Rückerstattungsrate der Mehrwertsteuer nicht der eigentlichen Mehrwertsteuerrückerstattung entspricht, und dass für produzierende Unternehmen die Mehrwertsteuer innerhalb des ersten Exportjahres nicht zurückerstattet wird.

In obenstehender Grafik, werden zwei Szenarien miteinander verglichen. Ein mit ausländischem Kapital finanziertes Produktionsunternehmen, das sich auf Exportgeschäfte konzentriert und den Großteil seiner Rohmaterialien auf dem chinesischen Markt bezieht, wird mit zwei verschiedenen M e h r w e r t s t e u e r r ü c k z a h l u n g s r a t e n konfrontiert. Im ersten Szenario beträgt die Rate 11 Prozent. Verkäufe nach Übersee werden mit 150 beziffert, die Kosten für Rohmaterial betragen 80, Arbeits- und andere Kosten haben einen Wert von 20, woraus sich ein Bruttogewinn von 41 ergibt. Die Vorsteuer (17 Prozent zusätzlich zum gezahlten Preis der Rohmaterialien) beläuft sich auf 13,6 Prozent während der Rückerstattungsbetrag mit 4,6 Prozent angegeben wird und die Mehrwertsteuerkosten (oder nicht-erstattungsfähige Mehrwertsteuer) einem Wert von 9 entsprechen.

Im zwei ten Szenar io s ind d ie a l le Angaben gleich, abgesehen von der Mehrwer t s teuer rückers ta t tungsra te , die nur noch 5 Prozent beträgt. Aus der Mehrwertsteuerrückerstattung werden Mehrwertsteuerkosten in Höhe von 4,4, was zu einem verringerten Bruttoertrag in Höhe von 32 führt. Ist es dennoch möglich dieses Szenario steuerwirksamer zu gestalten? Wie bereits erwähnt, sind die wichtigsten Aspekte, welche unbedingt zu beachten sind, die zusätzlichen Mehrwertsteuerkosten und die Schwierigkeiten für neu gegründete Produktionsunternehmen ausreichend Cash Flow zu generieren, da die Mehrwertsteuer, während des ersten Exportjahres, nicht zurückerstattet wird.

Beispiel A ist die weniger profitable Variante der beiden analysierten Szenarien. Da Handelsunternehmen jedoch bereits in den ersten 12 Monaten die Mehrwertsteuer rückerstattet bekommen, ist es, wie in Beispiel B, vorteilhaft, eine kommerzielle Gesellschaft zur Firmenstruktur hinzuzufügen. Wie aus dem Vergleich der beiden Geschäftsmodellen hervorgeht, bietet die Handelsgesellschaft unter steuerlichen Gesichtspunkten merkliche Vergünstigungen.

*Nichtrückerstattungsfähige Mwst- gesammelte Exportbeträge (Erhobene Rate – Rückerstattungsrate)

Aus dem Ausland

Produktionsunternehmen

(WFOE)

Mwst-Rückerstattung 11% Mwst-Rückerstattung 5%

100+17Lokaler Lieferant

(Gewöhnlicher Mwst-Zahler)

Lokaler Lieferant

(Gewöhnlicher Mwst-Zahler)

150

100+17

Verkäufe 150

Rohmaterialien 80

Arbeits- und andere Kosten 20

Nichtrückerstattungsfähige Mwst*

150*(17%-11%)=9

Bruttogewinn 41

Ausgangssteuer 0

Vorsteuer 13.6

Nichtrückerstattungsfähige Mwst

9

Erstattungsfähige Mwst -4.6

Verkäufe 150

Rohmaterialien 80

Arbeits- und andere Kosten 20

Nichtrückerstattungsfähige Mwst*

150*(17%-5%)=18

Bruttogewinn 32

Ausgangssteuer 0

Vorsteuer 13.6

Nichtrückerstattungsfähige Mwst

18

Erstattungsfähige Mwst 4.4

Zusätzliche Kosten!!!

ABC-CN(Fertigung)

ABC-CN(Handel)

Beispiel B Kunde

100

150Aus dem Ausland

China

Lieferant100

Vergleich der Geschäftsmodelle

Beispiel A Beispiel B

DifferenzABC-CN(Fertigung)

ABC-CN(Fertigung)

ABC-CN(Handel)

Gesamt

Umsatz 150 110 150 150

Materialkosten 100 100 100 100

Nichtrücker-stattungsfähige Mwst*

=150*(17%-5%)=18

0 =110*(17%-5%)=13.2

13.2

Deckungsbeitrag 32 10 26.8 36.8 4.8

Zuwachs % 15%

*Nichtrückerstattungsfähige Mwst für Produktionsunternehmen = gesammelte Exportbeträge x (Erhobene Rate – Rückerstattungsrate)

*Nichtrückerstattungsfähige Mwst für Handelsunternehmen = Materialkosten x (Erhobene Rate – Rückerstattungsrate)

ABC-CN(Fertigung)

100

150

(5% Mwst-Rückerstattungsrate)

(5% Mwst-Rückerstattungsrate)

Aus dem Ausland

China

Lieferant

Beispiel A Kunde

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Wie Sie prüfen können, ob Sie auch (wirklich) Ihre Unternehmenstätigkeiten in China im Griff haben

Mit Hilfe der folgenden Hinweise können Sie feststellen, ob Sie auch tatsächlich

Ihre Geschäfte in China kontrollieren. Sie sind auf kleinere Unternehmen anzuwenden und demzufolge sind wir in dieser Übersicht nicht detailliert auf die Probleme von größeren Unternehmen eingegangen, wie beispielsweise beschlussfähige Mehrheiten oder Rechte von Anteilseignern. Trotzdem kann diese Checkliste von allen Managern, unabhängig davon welche Art von Unternehmen sie leiten, angewendet werden. Falls diese Hinweise auf Ihr Unternehmen zutreffen, dann ist eine interne Überprüfung des Managements sinnvoll.

Rechtliche KontrolleEine Person hat Zugang zu sämtlichen Firmenstempeln Entweder Sie nehmen alle Stempel an sich oder verteilen sie an mehrere Angestellte und damit auch das Risiko des Missbrauchs. Die jeweils erforderlichen Stempel (Unternehmenssiegel) variieren von Fall zu Fall - es ist wirklich nicht notwendig, dass nur eine Person sie aufbewahrt, da dies dem Unternehmen enormen Schaden zufügen kann, wenn die verantwortliche Person plötzlich verschwindet oder sie missbraucht.

Wer hat Ihre Marke geschützt?Verfügen Sie auch über die Unterlagen, mit denen Sie beweisen können, dass Ihrem Unternehmen (oder Mutterunternehmen) die Marke gehört? Falls Sie dies nicht tun, dann ist es an der Zeit, dass Sie dies in Angriff nehmen. Falls Sie Ihren Markennamen geschützt haben, prüfen Sie, wer Ihre Marke registriert hat und unter welchem Namen. Es kommt vor, dass Angestellte oder sogar Zulieferer sich um den Markennamen oder die Registrierung eines Patents „kümmern“, und ihn dann einfach unter ihrem eigenem Namen anmelden.

Gewerbelizenzen sind nicht sofort zugänglichSie sollten bei Bedarf unverzüglichen Zugang zu Ihren Unternehmensdokumenten haben. Im Idealfall sollten diese Papiere sich im Dokumentationshandbuch Ihres Unternehmens befinden, das zudem Übersetzungen sämtlicher Dokumente inklusive leicht erkennbare Ablaufdaten umfassen sollte. Wenn Sie dies nicht sofort überprüfen können oder nicht immer zur Hand haben, kann es leicht passieren, dass Ihre Lizenz unbemerkt ausläuft, oder der Geschäftumfang Ihres Unternehmens nicht mehr mit dem bei den Behörden registrierten übereinstimmt. Dies kann für Ihre Unternehmenstätigkeiten ernsthafte Folgen haben, wenn Probleme auftreten.

Betriebliche KontrolleDie Vertriebsabteilung trägt die Verantwortung für Verhandlungen und WarenbeständeEine Vertriebsabteilung möchte grundsätzlich immer einen Verkauf abschließen. Ob die Gewinnspanne dabei auch groß genug ist, ist jedoch eine andere Sache. Bei Vertragsverhandlungen sollte deshalb immer ein Senior Member des Managements anwesend sein, um zu gewährleisten, dass der Vertragsabschluss auch lohnenswert für das Unternehmen ist. Aus diesen ersichtlichen Gründen sollte die Vertriebsabteilung nicht die Kontrolle über den Warenbestand haben. Für die Verwaltung der Warenbestände, werden zwar Informationen von der Vertriebsabteilung

benötigt, der Warenbestand sollte aber letztlich von der Buchführungsabteilung überwacht und verwaltet werden.

Lagerhaltung und Warenbestände werden nicht überwachtDies ist äußerst wichtig, wenn ein Unternehmen Waren sowohl im In- als auch im Ausland absetzt. Wenn Lagerhaltung und Bestandsüberwachung nur unzureichend durchgeführt werden, kann dies nicht nur leicht zu Diebstählen sondern auch zu ernsthaften Problemen mit dem Zollamt führen, was wiederum die Möglichkeit zur Mehrwertsteuerrückerstattung verringern kann. Die Bestandsüberwachung sollte deshalb eng mit der Buchführungsabteilung verbunden sein.

AngestelltenkontrolleDie Personalabteilung ist alleine verantwortlich für die Verhandlungen von Angestelltengehälter und Gehaltsabrechnungen.Angestelltengehälter und – verträge sollten zwar von der Personalabteilung verwaltet werden, allerdings immer unter der Aufsicht eines Senior Members des Aufsichtsrats. Ansonsten kann es sehr schnell passieren, dass sich Vetternwirtschaft und Korruption ausbreiten. Gehaltsabrechnungen gehören zur Buchführung und sollten daher niemals von der Personalabteilung durchgeführt werden. Nur verantwortungsvolle und vertrauenswürdige Angestellte, sollten mit der Bekämpfung von Korruption, Bevorzugung und Zahlungen von genehmigten Aufwendungen beauftragt werden.

AngestelltenverträgeDie Personalabteilung sollte über Akten von sämtlichen Angestellten verfügen. Des Weiteren ist es ratsam, Verträge, die von straffällig gewordenen Angestellten unterschrieben wurden, unter Verschluss zu halten und darüber hinaus die auf den Tag genaue Dauer der Betriebszugehörigkeit der einzelnen Mitarbeiter sowie Informationen über Urlaubsgelder zu dokumentieren. Arbeitnehmer in China werden nämlich zunehmend aggressiver, wenn es um ihre Rechte geht. Sind in solchen Fällen die Personalakten nicht aktuell, werden Sie früher oder später den Preis dafür zahlen.

FinanzkontrolleNur eine Person ist der BankbevollmächtigteFalls diese Person zudem auch alle Firmenstempel aufbewahrt, dann hat sie die volle Kontrolle über die Finanzen Ihres Unternehmens. Entweder nehmen Sie die Stempel an sich oder beschränken den Betrag, der ohne eine zweite Unterschrift von den Konten abgehoben werden kann. Falls die Verantwortlichen für Stempel und Unterschrift verwandt sind, in der gleichen Abteilung oder enge Geschäftskollegen sind, dann könnte dies auf kurz oder lang Ihrem Unternehmen Schaden zufügen.

Erwerbs-, Verkaufs-, und Buchführungsdokumente werden von der gleichen Person oder von der gleichen Abteilung bearbeitet Wenn eine Person oder sogar eine ganze Abteilung für den Ein- und Verkauf sowie die Buchführung zuständig ist, dann gehen Sie das Risiko ein, Schwierigkeiten sowohl mit dem Ein- und Verkauf als auch mit der Eintreibung Ihrer Forderungen zu bekommen. Es ist weit verbreitet, dass die verantwortlichen Personen, die Betriebe ihrer Familienmitglieder in die Beschaffungskette einbinden (die Ihnen die Produkte dann zu

überhöhten Preisen verkaufen). Weiterhin kommt es häufig vor, dass bei Verkäufen Rabatte gewährt werden, um Provisionen oder Boni zu erhalten und dass wissentlich zweifelhafte oder gar uneinbringliche Forderungen eingegangen werden (wiederum zu Gunsten von Unternehmen von Freunden oder Verwandten).

Unternehmenszahlungen werden auf Privatkonten überwiesenDies könnte das Resultat eines „Notfalls“ sein, der sich oft darauf zurückführen lässt, dass das anfänglich zur Verfügung stehenden Kapital nicht ausreicht und die Genehmigung für die Erhöhung des Stammkapitals dann nicht rechtzeitig erteilt wird. Es kann sich aber auch um einen absichtlichen Versuch handeln, Steuern zu hinterziehen. Besonders häufig kommt dies bei Repräsentanzbüros vor. Auf die eine oder andere Art stecken Sie und Ihre Unternehmensleitung in Schwierigkeiten, denn die Überweisung von Einkünften von gewerblichen Tätigkeiten auf ein Privatkonto eines Angestellten ist ein Hinweis auf Probleme in der Verwaltung von Finanzen.

Die Buchführung wird nicht von einer dritten Partei überwachtKein kleines Unternehmen zahlt gerne für professionelle Dienstleistungen. Trotzdem macht es Sinn, wenn ein professioneller Buchhalter mindestens jedes Vierteljahr (oder sogar monatlich, wenn der Bedarf besteht) Ihre Bücher kontrolliert, um sicherzustellen dass alles seinen korrekten Lauf nimmt. Die Kontrolle Ihrer Bücher soll nicht nur durchgeführt werden, damit Sie sicher sein können, dass Ihr Personal ehrlich ist, sondern professionelle Buchführungsunternehmen können Sie auch bei Ihrer Steuerpolitik beraten, wovon Ihr Unternehmen finanziell profitieren kann.

Die Prüfung wird nicht von einer unabhängigen Partei durchgeführt Sie sollten Ihrem Buchführungspersonal nicht die Verantwortung für die Wahl des Wirtschaftprüfers überlassen. Dies kann zu einen sehr ernsten Interessenskonflikt führen. Günstige Anbieter sind der Regel miserabel. Sie könnten zusammen mit Ihrem Buchführungspersonal versuchen Ihr Unternehmen zu betrügen oder mit den lokalen Steuerbehörden illegale Abmachungen ausgehandelt haben, um „bevorzugte Behandlung“ zu erhalten. Bilanzprüfungen können bis zu sieben Jahre rückwirkend erneut kontrolliert werden und Strafen für verspätete Zahlungen auf Grund von vorausgegangenen inkorrekten Bilanzen und Steuererklärungen können siebenmal höher sein, als der ursprüngliche Betrag. Sie sollten daher gründlich überlegen, welche Art von Wirtschafsprüfer Sie anheuern. Treffen Sie Ihre Entscheidung auf Grund von Erfahrungen und Kompetenzen und nicht von Kostengründen oder Beziehungen.

Dieser Artikel wurde von Dezan Shira & Associates verfasst. Falls Sie die Tätigkeiten Ihres Unternehmens in China gerne überprüfen lassen möchten, dann reicht in der Regel ein zweitägiger Überblick um Schwachstellen ausfindig zu machen und um Empfehlungen zu geben, wie sich das Management und die Finanztätigkeiten effizienter gestallten lassen. Für vertrauensvolle Unterstützung kontaktieren Sie bitte eines unserer Büros(Kontaktdaten siehe letzte Seite) oder schreiben Sie eine email an: [email protected].

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10 China Briefing

Chinas NachbarnMit 14 Nachbarstaaten und cirka 5.000 km Grenzlinie steigt mit dem wachsenden regionalen Einfluss Chinas auch die Bedeutung dieser Grenzen. Die neue Serie möchte einige dieser Grenzregionen genauer untersuchen und die statt findenden Entwicklungen dort hervorheben, um herauszufinden auf welche Weise China Einfluss ausübt beziehungsweise beeinflusst wird.

China und Indien, zusammen bilden sie die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung,

setzen den gemeinsamen Annäherungsprozess kontinuierlich fort. Es ist jedoch oft schwierig zu sagen, ob diese neu gewonnene Nähe in Zusammenschluss oder Unstimmigkeit enden wird.

Bezüglich ihrer Beziehungen haben die beiden Länder bisher immer schüchtern und zurückhaltend agiert. Sie unterstützen sich jedoch stets auf internationaler Ebene, wenn es beispielsweise darum geht, den Industrienationen Agrar-Subventionen in der WHO abzuringen. Ebenso halten beide Länder regelmäßige diplomatische Gespräche ab, führen gemeinsam militärische Übungen durch, arbeiten bei der Terrorismusbekämpfung zusammen, und verbessern die Bahn- und Flugverkehrsinfrastruktur. Bei der faszinierenden Verbindung zwischen China und Indien handelt es sich um eine wachsenden Macht auf dem internationalen Parkett.

Trotzdem sind beide Länder noch dabei, ihre Beziehung zu entwickeln, und gelegentlich bestehen Unstimmigkeiten über Themen wie Grenzziehung, Ablehnung von internationalen Beziehungen, Konkurrenz um internationale Ressourcen zur Deckung des starken Wachstums und genau diese Unstimmigkeiten verursachen Schlagzeilen. Insgesamt ist aber der Trend hin zu besseren Beziehungen und bilateralem Handel zu beobachten.

Regionaler Handel mit ASEANSowohl China als auch Indien haben in den vergangenen Monaten Freihandelsabkommen mit der ASEAN abgeschlossen. Diese Abkommen werden den Handel zwischen China und Indien und den ASEAN Staaten ankurbeln, und auch dazu beitragen, dass sich der bilaterale sino-indische Handel weiter entwickelt.

Das ASEAN Handelskonsortium umfasst die Länder Indonesien, Thailand, Malaysia, Singapur, Brunei, die Philippinen, Kambodscha, Laos, Birma (Myanmar) und Vietnam.

Die ASEAN wurde im Jahre 1967 gegründet und die Mitgliedsstaaten haben ein vereinigtes Bruttoinlandsprodukt (BIP) von mehr als 1,1 Billionen US$ und eine Gesamtbevölkerung von ungefähr 570 Millionen Menschen. Indiens Handel mit den ASEAN-Staaten wird in den nächsten 12 Monaten von 47 Mrd. US$ auf bis zu 60 Mrd. US$ steigen, während angenommen wird, dass das Handelsvolumen zwischen den Mitgliedsstaaten der ASEAN und China im selben Zeitraum die 80 Milliarden US$ Marke erreichen wird.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Abkommen der ASEAN Staaten mit China und Indien cirka 3 Milliarden Menschen in Asien beeinflussen. Indien hat seine Zollbeschränkungen für In- und Exporte auf cirka 3.500 Produkte mit der Region und für ungefähr 7.000 Produkte im Handel mit China vollständig abgebaut. Diese Abkommen bedeuten auch, dass immer mehr Produkte, die zwischen Indien und China gehandelt werden, durch die ASEAN Länder (beispielsweise Birma und Vietnam) transportiert werden. Der Einfluss auf Indien und China wird bedeutend sein und könnte zur Erneuerung ruhendender Handelsrouten zwischen den beiden Ländern führen.

Singapur, Malaysia und Indonesien sind derzeit Indiens größte Handelspartner innerhalb des ASEAN Verbundes. „Dies ist eine historische Entwicklung, die durch das steigende Engagement zwischen Indien und den ASEAN Staaten ermöglicht wird und wirtschaftliche Kooperationen befähigt“, sagte der indische Handelsminister Anand Sharma nach der Unterzeichnung eines Handelsabkommens. „Dieses Abkommen wird sicherlich neue Möglichkeiten und Wege für multi-sektorales Engagement eröffnen.“

Das Kalkutta-Guangzhou GatewayIn der Vergangenheit existierten einige Handelsrouten zwischen Indien und China, im Besonderen zwischen Indiens wichtigster Hafenstadt Kalkutta (heute namentlich bekannt unter dem Namen Kolkata) und China. Dementsprechend ist es wahrscheinlich, dass die Region zwischen West Bengalen in Indien

INDIEN

Formeller Name: Republik Indien

Hauptstadt: Neu Delhi

Landfläche: 3.287.590 km²

Bevölkerung: 1.166.079.217

BIP: 1,237 Billionen US $

Politische Struktur: Bundesrepublik

Importe: 287,5 Billionen US $

Exporte: 175,7 Billionen US $

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Chinas Nachbarn

und der chinesische Provinz Guangdong sich erneut dem Handel öffnet.

In den vergangen 150 Jahren war die Geschichte nicht sonderlich positiv für die Stadt, die den Staat West Bengalen in seiner Entwicklung beträchtlich behinderte.

K o l k a t a w a r u n t e r d e r b r i t i s c h e n Kolonialherrschaft Hauptstadt Indiens, verlor diese Position jedoch im Jahre 1911 wieder, als Neu Delhi zur neuen Hauptstadt ausgerufen wurde. Die Stadt entwickelte sich zum wichtigsten Hafen der Region, exportierte Güter aus Tibet und China und wurde zum Zentrum der Jute Verarbeitungsindustrie mit Lieferungen aus dem östlichen Teil von Bengalen (heute Bangladesch). Infolgedessen unterhielt der bengalische Staat vor der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 enge Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit China und wurde nur vom Himalaja im Norden und Birma im Osten von China getrennt.

In Kalkutta (der Stadtname wurde 2001 geändert) findet man bis heute die größte ch ines i sche Gemeinschaf t Ind iens . Dennoch, die Stellung Chinas in Tibet, der chinesisch-indische Grenzkrieg in 1962 und der Zusammenbruch der Jute Industrie in Folge der Unabhängigkeit des Landes, leitete das Ende Kalkuttas als internationaler Handelshafen ein. Aber dies könnte sich auch bald wieder ändern. Denn durch die Stärkung von Handelsverbindungen zwischen Indien und China, könnte auch Kolkata seine Bedeutung im Sino-Indischen Handel wiedererlangen.

Die chinesische Regierung hat 2008 ein Konsulat in Kolkata eröffnet. Indien tat das gleiche zum selben Zeitpunkt in Guangzhou. Außerdem gibt es nun auch Direktflugverbindungen zwischen Kolkata und Guangzhou, China und Dhaka. Durch diese Verlinkung wird auch Bangladesch, das Teil der einst zerstörten Handelsroute war, wiederbelebt.

West Bengalen ist nicht nur aufgrund seiner Nähe zu China für Indien von entscheidender strategischer Bedeutung, sondern auch wegen seines verborgenden Potentials. Die indische Regierung hat kürzlich das Programm „Nord-Ost Regional Vision 2020“ vorgestellt, dass sich spezifisch an West Bengalen und Kolkata als die Hauptstadt dieses Bundesstaates richtet. Premierminister Manmohan Singh kommentierte, die Frage bezüglich des neuen Indien-ASEAN Freihandelsabkommen wie

folgt. „Wenn der Nordosten durch bestimmte verbesserte Handelsbeziehungen oder durch beliebige andere gegenwärtige oder zukünftige Freihandelsbeziehungen profitieren soll, dann müssen nur die zahlreichen schriftlichen Pläne und Vorschläge implementiert und zuerst zur Erfüllung gebracht werden.“ Singh sagte auch: „Der Nordosten Indiens, ein Lager an großen natürlichen Ressourcen, aber zurückgebliebener Wirtschaft, muss aufgebaut werden und vorbereit sein, wenn es wirklich darum geht, das „Tor“ oder das „Zentrum“ des Handels zwischen Indien und Ostasien zu sein.“

Dies hat auch, der chinesische Generalkonsul in Kolkata, Mao Siwei, erkannt. In einer Rede vor der bengalischen Industrie- und Handelskammer im April, erklärte Mao, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Indien eine „Win-Win Situation“ darstellen würden. Er führte auch Chinas Kapazität zur Produktion von Energie Equipment und zum Aufbau von Kraftwerken an, die viel höher als die inländische Nachfrage sei.

„Um die Entwicklung und die Beibehaltung der Kapazitäten der Herstellung von Energie Equipment und Aufbau von Kraftwerken zu gewährleisten“, sagte Mao „muss die chinesische Energie Industrie ins Ausland gehen. Sie haben viele große Märkte in der Welt gefunden, aber der indische Markt ist einer der größten.“

Die Provinz Guangdong hat die Absicht geäußert, sich mehr zu einem Hightech-Zentrum entwickeln zu wollen und auf diese Weise die dort ansässige Industrie in der Produktionskette vorzuverlagern. Es wird angenommen, dass die Herstellung von vielen günstigen Produkten der Elektronik- und Textilbranche zukünftig nach Bengalen und Vietnam verlegt wird. Angesichts der Tatsache, dass in Shenzhen und Guangzhou das Durchschnittsgehalt und das pro Kopf-BIP Einkommen höher sind als in Shanghai, kann es sich Guangdong einfach nicht mehr leisten, an seiner Low-End Industrie-Herstellungs-Basis festzuhalten. West Bengalen und Vietnam werden den Großteil der Herstellungskapazitäten im arbeitsintensiven Produktionssektor übernehmen. Mumbai und Shanghai: Finanz- und HandelszentrenMumbai und Shanghai teilen strategische Verbindungen und viele Gemeinsamkeiten. Beide sind große Häfenstädte und die

Finanz- und Handelstore der beiden Länder. Sie beheimaten die jeweils wichtigste Handelsbörse und es bestehen zwischen beiden Städten Direktflugverbindungen. Chinesische Firmen, die Produkte auf dem indischen Markt absetzen, finden oft Auslieferer in Mumbai, während indische Firmen mit dem gleichen Ziel immer aktiver in Shanghai und den umliegenden Regionen werden.

In Folge des Wirtschaftsbooms hat sich der Lebensstandard und das Konsumverhalten der Bevölkerung der ungefähr gleichgroßen Städte rasant entwickelt. Mumbai hat gerade Pläne für den 100-stöckigen Wadala Tower bekannt gegeben, der damit groß genug ist, um mit dem Shanghaier World Trade Center in Pudong zu konkurrieren. In beiden Städten wird eine Ausgabe des Time Out Magazins angeboten, um die Nightlife- und Barszene der jeweiligen Stadt hervorzuheben. Mumbais Hotspots können so langsam auch mit denen Shanghais mithalten. China und Indien haben noch immer einen langen Weg vor sich, um sich gegenseitig vollständig zu verstehen und um von den Gemeinsamkeiten zu profitieren. Beide Regierungen scheinen bemüht, auf lange Sicht sich zwar getrennt voneinander, aber immer auch zu beiderseitigem Nutzen, zu entwickeln und dies kann nur gut für beide Länder und Regionen sein. Während gelegentliche Unstimmigkeiten die Gemüter erhitzen, ist dennoch bereits festzustellen: Bilateraler Handel, direkt und durch die ASEAN Staaten, befindet sich auf dem Vormarsch. Dezan Shira & Associates unterhält 5 Büros in Indien, einschließlich Mumbai und Kolkata sowie 9 Büros in China, einschließlich Shanghai, Guangzhou und Shenzhen (Details finden Sie auf der Rückseite dieser Ausgabe).

Haben Sie Bedarf für Beratung zu den Themen Geschä f t sen twick lung und Steuerwesen in Indien? Dann schicken Sie bitte eine Email an: [email protected] besuchen Sie die Firmenwebsite unter www.dezshira.com für alle Einzelheiten. Asia Briefing gibt außerdem Publikationen zu Indien und China: 2point6billion.com behandelt Themen wie den bilateralen Handel zwischen beiden Ländern, sowie Themen, die die aufstrebende Region Asien behandeln. Und unser kostenfreies India Briefing Magazin, sowie tägliche Wirtschaftsneuigkeiten können unter www.india-briefing.com bezogen werden.

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Hangzhou Büro: Helen Ye, [email protected]+86 571 5685 9956

Ningbo Büro: Lily Wang, [email protected]+86 574 8733 8682

Guangzhou Büro: Rosario DiMaggio, Senior Associate [email protected]+86 20 3825 1725

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