GUV-SI 8032 September 1997
Informationen Sicherheit im Schulsport
Turnen
HerausgeberDeutsche GesetzlicheUnfallversicherung (DGUV)
Mittelstraße 5110117 BerlinTel.: 030 288763800Fax: 030 288763808E-Mail: [email protected]: www.dguv.de
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Landesinstitutes für Schule und Weiterbil-dung Nordrhein-Westfalen und der Träger der gesetzlichen Schüler-Unfallversicherungim Lande Nordrhein-Westfalen.
© September 1997Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmi-gung des Herausgebers.
Gestaltung und Zeichnungen:Brigitte Hrouzek
DTP-Satz:Ute Fründt
Fotos:Christoph Altmann
Bestell-Nr. GUV-SI 8032, zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger. Die Adressen finden Sie unter www.dguv.de
GUV-SI 8032 September 1997
Informationen Sicherheit im Schulsport
Turnen
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Vorwort
Turnen hat nach wie vor eine großeBedeutung für den Schulsport und auchfür die Bemühungen der Träger dergesetzlichen Schüler-Unfallversicherungum mehr Sicherheit im Schulsport.
Gerade im Turnen gibt es vielfältigeMöglichkeiten, z.B. durch den Einsatz vongeeigneten Matten und die Anwendungadäquater Helfergriffe, das Risiko zuminimieren.
Diesen Teil des Schulsportes interessant,abwechslungsreich und sicher zu gestal-ten – dabei soll die vorliegende Broschü-re helfen.
Das Kultusministerium des LandesNordrhein-Westfalen bildete eine Arbeits-gruppe zur Erstellung der Broschüre:
Dr. Dreisbach, Wolfgang, Landesinstitutfür Schule und Weiterbildung, SoestHoffmann, Ruth, Hauptschule (Schul-zentrum), BornheimHundeloh, Heinz, Gemeindeunfallver-sicherungsverband Westfalen-Lippe,MünsterHüsing, Rolf, Hauptschule „Egge“,AltenbekenKönemann, Werner, Regierungspräsident,DetmoldMuth, Wolfgang, Hauptschule a. d.Bruchstraße, MülheimZumbült, Helmut, Alexander-Hegius-Gymnasium, Ahaus
Das Sachgebiet „Sport und Bewegungder Fachgruppe „Bildungswesen“ desBundesverbandes der Unfallkassen –BUK – hat die Broschüre aktualisiert undin die Schriftenreihe „Sicherheit im Schul-sport“ übernommen. Sie löst damit dieBroschüre „Unfallverhütung und Sicher-heitserziehung beim Geräteturnen“ ab.
Der BUK dankt dem Landesinstitut fürSchule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen und den Trägern der gesetz-lichen Schüler-Unfallversicherung imLande Nordrhein-Westfalen für die Nach-druckgenehmigung.
In dieser Broschüre werden Lehrerinnenund Lehrer, Schülerinnen und Schülernach Möglichkeit geschlechtsspezifischangesprochen. Bezeichnungen wie„Partner“, „Helfer“ und andere geltenweiblichen und männlichen Personen.
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Inhalt
Einleitung 6
Grundlegende Aspekte zum
Sportbereich Turnen 7
Entwicklung von Sach-, Selbst- und
Sozialkompetenz 8
Unfälle und Unfallursachen 9
Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit
im Sportbereich Turnen 11
Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten 12
Verbesserung der konditionellen Fähigkeiten 15
Situationsgerechtes Aufwärmen 19
Sachdienlicher Ordnungsrahmen 27
Sachgerechter Umgang mit Turngeräten 28
Sachgerechter Umgang mit dem Trampolin 32
Helfen und Sichern 34
Vielseitiges Turnen unter dem
Aspekt der Sicherheit 37
Turnen in Gruppen 38
Turnen als Wettbewerb 41
Turngelegenheiten 46
Turnen an „Ersatzgeräten“ 47
Turnen zur Vermeidung von Stürzen 48
Anhang 1
Direkte Bewegungshilfen 58
Anhang 2
Indirekte Bewegungshilfen 62
Einleitung
Turnen gehört zu den Sportbereichen, diebesonders viele pädagogische Möglich-keiten enthalten. – Physische, psychischeund soziale Aspekte können im Turnenwirkungsvoll zur Entfaltung gebrachtwerden:
� Turnen verbessert die konditionellenFähigkeiten Beweglichkeit und Kraft.Regelmäßiges Turnen sorgt vor allemfür eine intensive muskuläre Bean-spruchung des Rumpfes, der Arme unddes Schultergürtels als Ausgleich ein-seitiger Bewegungsanforderungen imAlltag.
� Turnen schult die koordinativen Fähig-keiten und fördert ein sicheres und derjeweiligen Bewegungssituation ange-messenes Handeln.
� Turnen eröffnet Möglichkeiten, vielsei-tige Bewegungserfahrungen zu sam-meln und damit Bewegungssicherheitauch für den Alltag zu gewinnen, weiles in unserer technisierten Umweltimmer schwieriger wird, auf natürlicheArt und Weise das notwendige Bewe-gungsrepertoire zu erwerben.
� Turnen ermöglicht Erfahrungen unge-wöhnlicher Körperzustände, in denengewohnte Orientierungen verlorengehen, z.B. beim Schwingen, Rollenund Überschlagen. Die geläufige Posi-tion „Kopf oben – Füße unten“ wirdbei solchen Übungen aufgegeben undverlangt ein hohes Maß an Orientie-rungsfähigkeit.
� Turnen fördert die sozialen Beziehun-gen bei Formen des Miteinander-Turnens und im verantwortungsvollenund partnerschaftlichen Handeln beimHelfen und Sichern.
Der Stellenwert des Sportbereichs Turnenwird dadurch bestätigt, dass alle Sport-lehrkräfte für den Unterricht im Turnenausgebildet sind, an jeder SchuleÜbungsstätten und Geräte für das Turnenzur Verfügung stehen und Turnen ein Teilder Grundausbildung im Schulsport ist.
In der Praxis ist aber festzustellen, dassder Sportbereich Turnen nicht in ausrei-chendem Maße berücksichtigt wird. VieleSchülerinnen und Schüler stehen mitzunehmendem Alter dem Turnen ableh-nend gegenüber auf Grund monotonerPerfektionierung von Fertigkeiten, einsei-tiger Normorientierung, zu starkem Leis-tungsbezug und Angst bei bestimmtenAufgabenstellungen. Daneben kann nichtübersehen werden, dass auch viele Lehr-kräfte dem Sportbereich Turnen nicht diegebührende Beachtung schenken. DieseDistanzierung gegenüber dem Turnenkann überwunden werden, wenn nebenden normierten Übungen die vielfältigenMöglichkeiten des Turnens mit spieleri-schen, kreativen und kooperativen For-men ausgeschöpft werden.
Vor dem Hintergrund dieses skizziertenSpannungsverhältnisses von pädagogi-schen Möglichkeiten und sportprakti-scher Umsetzung ist das Problem beste-hender Unfallgefahren beim Turnen ver-stärkt zu berücksichtigen. Ausgangspunktder Überlegungen zu der vorliegendenBroschüre sind Untersuchungen und sta-tistische Erhebungen über turnspezifi-sche Unfälle und Unfallursachen. Mit denhieraus abgeleiteten Maßnahmen zur Ver-meidung von Unfällen beim Turnen willdiese Broschüre Hilfen geben. Sie stehtsomit im Kontext der Bemühungen umeine stärkere gesundheitserzieherischeAusrichtung des Schulsports.
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Grundlegende Aspekte
zum Sportbereich Turnen
Entwicklung von
Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz
Sicherheit kann man nicht einfach verord-nen, sondern zu sicherheitsgerechtemVerhalten muss langfristig – und zwar vonBeginn der Primarstufe an – erzogen wer-den.Dieses sicherheitsgerechte Verhaltenkann nur erreicht werden, wenn dieSicherheitserziehung umfassend erfolgt.
Dazu gehört neben dem Erwerb der
Sachkompetenz
� Sachgerechter Umgang mit Geräten
� Beachtung organisatorischer Rahmen-bedingungen
� Richtiges Helfen und Sichern
� Erwerb turnerischer Fertigkeiten
� ...
auch die Entwicklung der
Selbstkompetenz
� von Selbstwahrnehmung
– Empfinden von Angst vor Verletzun-gen, Leistungsdruck, Blamage ...
– Empfinden von Schwäche/Kraft,Lust/Unlust
� über Selbsteinschätzung und Selbst-vertrauen
– Angst artikulieren, Angst überwin-den
– Verhindern der Selbstüberschätzung(Verzicht bestimmter Übungen)
� zum selbstverantwortlichen Ent-scheiden und Handeln
– Berücksichtigung des Leistungs-vermögens
– Abwägen des Risikos– Angemessene Übungsauswahl– Nutzung eines differenzierten
Angebotes
und die Förderung der
Sozialkompetenz
� Angst der anderen akzeptieren
� Anderen zuhören, mit anderendiskutieren
� Etwas gemeinsam ausprobieren
� Rücksicht nehmen
� Anderen helfen wollen
� Verantwortung für andere über-nehmen
� Mit dem Partner und in Gruppenlernen
� ...
Das unten angeführte Beispiel kann dasZusammenwirken dieser Kompetenzenanschaulich verdeutlichen.
8
Aufschwung am Reck
Iris weiß, wie die Übung
ausgeführt wird, kann sie
und kennt Gerät, Hilfs- und
Sicherungsmöglichkeiten.
�
Sach-kompetenz
L E R N E N ,
B E G R E I F E N ,
Ü B E N ,
K Ö N N E N
Iris entscheidet sich für
das höhere Reck und
verzichtet auf den Einsatz
materieller und personaler
Lernhilfen.
�
Selbst-kompetenz
E N T S C H E I D E N
U N D
S E L B S T S T Ä N D I G
H A N D E L N
Iris hilft anschließend
anderen und zeigt ihnen,
wie es geht.
�
Sozial-kompetenz
Handlungsfähigkeit im Turnen
V E R A N T W O R T U N G
F Ü R A N D E R E
Ü B E R N E H M E N ,
R Ü C K S I C H T
Z E I G E N ,
H E L F E N U N D
S I C H E R N W O L L E N
Das Turnen in der Schule ist nicht sounfallträchtig wie allgemein angenommenwird. Neuere Untersuchungen belegen,*)dass die relative Unfallhäufigkeit im Tur-nen geringer ist als beispielsweise beiden kleinen Spielen oder im Fußball.Trotzdem dokumentieren die jährlichregistrierten Turnunfälle im SchulsportHandlungsbedarf.
Schülerinnen und Schüler verletzen sichim Turnen am häufigsten bei Stützsprün-gen und beim Bodenturnen. Etwa einDrittel der Turnunfälle ereignet sich beimSprung über ein Gerät. Fast ebenso häu-fig sind Verletzungen beim Bodenturnen.Beim Turnen an den Großgeräten ist vorallem der Abgang unfallträchtig. Bemer-kenswert ist auch die Unfallhäufigkeit imZusammenhang mit Helfen und Sichern.
Stützsprünge
Landung nach Stützsprüngen
Die Landung nach einem Sprung über einGerät ist der Unfallschwerpunkt im Tur-nen. Die Schülerinnen und Schülerknicken um oder stürzen. Distorsionenund Prellungen, aber auch Frakturen sinddie häufigsten Verletzungen bei diesenUnfällen.
Ursachen
� ungeeignete Matten, z.B. Weichboden,oder schlechte Mattenauslage (Stol-perstellen)
� schwache und untrainierte Fuß- undBeinmuskulatur
� fehlerhafter Bewegungsablauf (fehler-hafte erste Flugphase)
� Stütz erfolgt nicht weit genug vorne,falsche Armhaltung in der Stützphase,kein Aufrichten des Oberkörpers nachder Stützphase, schiefer Absprung
� fehlerhafte Landetechnik
� unzureichende Bewegungshilfe
� falscher Geräteaufbau, z.B. Kasten,Bock oder Pferd zu niedrig/zu nahezum Sprungbrett
� defekte Geräte, z.B. Steckmechanis-men bei Längskästen
Stützphase
Eine weitere stark unfallbelastete Phasebei den Stützsprüngen ist der Stütz. Ver-letzungen der Finger- und Handgelenkesowie der Unterarmknochen sind diehäufigsten Folgen.
Ursachen
� zu lange Stützphase
� unzureichende Körperspannung
� unzureichende Armstützkraft
� keine oder unzureichende Hilfe-stellung
� falsche Hand- und Armhaltung
Abgang vom Gerät
Beim Abgang vom Gerät, vor allem vomBarren und Reck, verletzen sich die Schü-lerinnen und Schüler in der Regel bei derLandung oder sie bleiben am Gerät hän-gen und stürzen.
Ursachen
� mangelhaftes Beherrschen der Bewe-gungsfertigkeit
� unzureichende Armkraft
� unzureichende Hilfestellung
� zu spätes Lösen des Griffes (Angst,falsche Bewegungsvorstellung)
� ungeeignete Matten, z.B. Weichbodenstatt Niedersprungmatten
9
Unfälle und Unfallursachen
*) vgl. Hübner, H., A. Mirbach: Das Unfall-
geschehen im Schulsport allgemein bildender
Schulen in Westfalen-Lippe.
GUVV Westfalen-Lippe (Hrsg.) Münster 1991
Turnen am Gerät
Weniger häufig, aber nicht zu vernachläs-sigen sind Unfälle, überwiegend Stürze,die sich beim Turnen an den Geräten, vorallem am Reck und Barren, ereignen.
Ursachen
� Ermüdung infolge unzureichenderKraft
� Überschätzung des eigenen Leistungs-vermögens
� falscher Griff, insbesondere beimReckturnen
� Abrutschen wegen verschwitzterHände
� fehlerhafte oder fehlende Hilfestellung
� unzureichende Vorbereitung auf dieÜbung
Bodenturnen
Verletzungen bei Rollbewegungen –selbst bei der einfachen Rolle vorwärts –und beim Handstand treten relativ häufigauf und sind keineswegs immer nurBagatellunfälle. Im Gegensatz zu denanderen Unfallschwerpunkten sind vorallem Kopf und Nacken betroffen. Einhohes Unfallrisiko haben Rollen mit aus-geprägter Flugphase, da sie hohe Anfor-derungen an das motorische Können derSchülerinnen und Schüler stellen. Zudemist eine sichere Bewegungshilfe kaummöglich.
Ursachen
� zu harte Unterlagen, z.B. fehlendeMatten
� falsche Handhaltung
� fehlende Beweglichkeit im Hals- undNackenbereich
� fehlerhafte Bewegungsausführung,z.B. verzögerte Rollbewegung
� unzureichende Armstützkraft
� mangelhafte Körperspannung
� nicht ausreichende Vorbereitung aufdie Übung
Helfen und Sichern
Obwohl es zu den primären Aufgaben desHelfens und Sicherns gehört, Unfälle zuverhüten, verletzen sich erstaunlich häu-fig Schülerinnen und Schüler trotz oderbei der Hilfe- und Sicherheitsstellung.
Ursachen
� mangelhaftes Beherrschen der Helfer-fertigkeiten
� fehlende Konzentration der Helfenden
� fehlende Kenntnis der Helfenden überden Bewegungsablauf und die Gefah-renstellen einer turnerischen Bewe-gung
� unerwartete und unkoordinative Reak-tion des Turnenden
� fehlende konditionelle und koordina-tive Voraussetzungen des Helfenden
� Angst des Helfenden vor Verletzungen
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Ein großer Teil der jährlich gemeldetenUnfälle im Turnen könnte durch geeig-nete didaktisch-methodische undtechnisch-organisatorische Maßnah-men vermieden werden.Die Ausführungen in den folgendenKapiteln sollen hierzu Hilfen aufzeigen.
Maßnahmen
zur Erhöhung der Sicherheit
im Sportbereich Turnen
30%
Koordination
10%
Ausdauer
30%
Kraft
10%
Schnelligkeit
20%
Beweglichkeit
Koordination
Kondition
Verbesserung
der koordinativen Fähigkeiten
Für das sichere, erfolgreiche und freud-volle Turnen ist es notwendig, die Bewe-gungsaktionen einzelner Körperteile auf-einander, auf die verschiedenen Geräteund eventuell auf den Partner abzustim-men. Die dazu benötigten Fähigkeitennennt man koordinative Fähigkeiten. DasEinbeziehen vielfältiger Koordinations-übungen in den Sportunterricht erleich-tert den Schülerinnen und Schülern dasErlernen turnerischer Bewegungen undverbessert die Bewegungssicherheit.
Für Sicherheit beim Turnen
sind folgende koordinativen
Fähigkeiten wichtig:
Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
Unter kinästhetischer Differenzierungs-fähigkeit versteht man die Fähigkeit,Bewegungen mit hoher Genauigkeit undÖkonomie vollziehen zu können, z.B. beiAufschwüngen in den Handstand, Kipp-bewegungen, Anspannen des Körpersbzw. von Körperteilen (Isolationsfähig-keit, Spannungsregulationsfähigkeit).
Orientierungsfähigkeit
Unter Orientierungsfähigkeit wird dieFähigkeit verstanden, den Körper im Ver-hältnis zur Umwelt richtig einzuschätzenund die eigene Bewegung bezüglicheines definierten Raumes oder Objekteskorrekt durchführen zu können, z.B. beiÜberschlag- und Rollbewegungen.
Gleichgewichtsfähigkeit
Gleichgewichtsfähigkeit meint die Fähig-keit, den gesamten Körper im Gleich-gewichtszustand zu halten bzw. diesenZustand wieder herzustellen, z.B. beimTurnen auf dem Schwebebalken oder aufder Bank.
Abb.: Motorische Fähigkeiten, die im Turnen
beansprucht und gefördert werden,
vgl. Jonath, U., Krempel, R.: Konditionstraining.
Reinbek bei Hamburg 1981, S. 339
12
Kopplungsfähigkeit
Unter Kopplungsfähigkeit versteht mandie Fähigkeit, Einzelbewegungen odereinzelne Bewegungsphasen untereinan-der und in Beziehung zu der zielorientier-ten Gesamtbewegung zu verbinden undabzustimmen, z.B. bei der Radwende,Strecksprüngen mit Drehungen.
Rhythmusfähigkeit
Rhythmusfähigkeit ist die Fähigkeit, denWechsel der Dynamik von Bewegungenerkennen und umsetzen zu können, z.B.rhythmische Auftaktbewegungen, Bewe-gungen nach Musik.
Reaktionsfähigkeit
Mit Reaktionsfähigkeit wird die Fähigkeitbezeichnet, auf ein Signal zweckmäßigund zielgerichtet zu handeln, z.B. Sturz-vermeidung bei missglückten Abgängenund Sprüngen.
Viele Schülerinnen und Schüler verfügenheutzutage nur in unzureichendem Maßeüber diese wichtigen Fähigkeiten. Es istdeshalb notwendig, Übungen zur Verbes-serung dieser Fähigkeiten verstärkt imSportunterricht anzubieten. Dabei ist Fol-gendes zu beachten:
� Die koordinativen Fähigkeiten müssenwährend der gesamten Schulzeitkontinuierlich geschult und verbessertwerden. Die günstigsten Voraus-setzungen dafür bestehen bis zum12. Lebensjahr.
� Schülerinnen und Schülern müssenvielfältige Bewegungsmöglichkeitenangeboten werden, die unterschied-lichste Bewegungserfahrungen ermög-lichen. Faustregel:„Je mehr ein Kind tut, desto mehr
kann es schließlich tun.“
� Ausgangspunkt für die Verbesserungder koordinativen Fähigkeiten sind dieGrundtätigkeiten. An den einzelnenGroßgeräten und in Verbindung mitKleingeräten können sie vielfältigvariiert werden.
In den höheren Jahrgangsstufen könnenauch turnspezifische Fertigkeiten, diekoordinativ erschwert werden, im Mittel-punkt der Übungswahl stehen.
� Von zentraler Bedeutung für dieSicherheit ist die Fähigkeit, den Körperoder einzelne Körperteile zu spannen.Ohne Körperspannung ist sicheres Tur-nen nicht möglich.
� Koordinationsübungen lassen sichgrundsätzlich in alle Stundenteile ein-bauen. Sinnvoll ist es auch, vor deneinzelnen Turneinheiten die jeweilswichtigsten Fähigkeiten schwerpunkt-mäßig zu schulen.
Die Qualität aller koordinativen Fähig-keiten hängt wesentlich von der Wahr-nehmungsfähigkeit ab. Je mehr eineSchülerin oder ein Schüler in der Lage ist,die eigene Bewegung, den eigenenKörper und das Umfeld wahrzunehmen,desto besser wird es ihr oder ihmgelingen, sich an den Turngeräten zubewegen.
Die Wahrnehmungsfähigkeit muss
bewusst, systematisch und kontinuier-
lich geschult werden!
13
Schwebe-balken
Sprung-gerät
BodenRingeTrapez
Parallel-barren
ReckStufenbarren
TaueLeiter
Balancieren Springen KletternSchwingenStützen Hängen
Abb.: Grundtätigkeiten – Turngeräte; modifiziert nach Hermann, Kl.: Elementare Formen des Boden- und
Geräteturnens. Celle 1997, S. 22
14
Beispiel: Verbesserung der
Bewegungsempfindung
(vgl. Bruckmann, M.: Lernen im Turnen – eine
Betrachtung unter dem Aspekt gezielter Wahrneh-
mungsschulung, Z. Sportpraxis in Schule und
Verein 6 (1982), S. 108)
Die Lehrkraft fordert die Schülerinnen undSchüler auf, ihre Wahrnehmungen derSpannungsübungen gedanklich mitzuvoll-ziehen und mitzuteilen.
Die Lehrkraft hilft durch Fragen:
� Was müsst ihr beim Anspannen
bestimmter Muskelgruppen/Körper-
teile tun, was spürt ihr?
� Wie lange könnt ihr das zu Anfang
erzielte Spannungsgefühl beibehalten?
� Wo lässt die Spannung zuerst nach?
� Was spürt ihr, was beobachtet ihr bei
den anderen, wenn die Anspannung
bestimmter Muskelgruppen, die Span-
nung bestimmter Körperteile aufgege-
ben wird, z. B. beim Entspannen der
Gesäßmuskeln, der Beinmuskeln?
Ich ziehe
den Bauch ein
Ich kneife das
Gesäß zusammen
Ich atme
dabei weiter
Ich drücke die Knie
nach hinten durch
Ich drücke Knie und
Knöchel zusammen
Was ich dabei spüre:Ich spüre eine besonders starke Spannungim Gesäß und in den Oberschenkeln, eineetwas geringere Spannung in den Kniekeh-len, den Waden und im Bauch.
Was ich tue:
GUV-SI 8032
Kraft und Beweglichkeit sind wichtigeVoraussetzungen, um sicher und mitSpaß turnen zu können. Fehlen diesekonditionellen Voraussetzungen, dannverzögern sich nicht nur Lernfortschritte,sondern es kommt auch häufiger zuUnfällen. Fehlt die Haltekraft in denArmen, so droht ein Sturz aus den Ringenoder vom Reck, wenn bei zunehmendemSchwung die Fliehkräfte größer werdenoder die Übung länger dauert. Die Rollevorwärts kann zu einem echten Sicher-heitsproblem werden, wenn die Beweg-lichkeit im Hals-Nacken-Bereich zugering ist.
Vielen Schülerinnen und Schülern fehlenheutzutage infolge des allgemeinenBewegungsmangels und der verändertenSportgewohnheiten diese konditionellenVoraussetzungen. Die Lehrkraft solltedeshalb immer wieder Übungen undBewegungsaufgaben anbieten, die dieVerbesserung der Kraftfähigkeiten undder Beweglichkeit zum Ziel haben.
Kraft
Für eine gezielte Verbesserung der Kraftist die Kenntnis der wichtigsten Kraftartenerforderlich:
Maximalkraft
Die Maximalkraft ist die größte Kraft, diedie Muskulatur bei einer willkürlichenKontraktion entwickeln kann. Sie ist beiallen turnerischen Bewegungen undÜbungen wirksam. Wichtig dabei ist dasVerhältnis der Kraft zum Körpergewicht(relative Muskelkraft).
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Verbesserung der
konditionellen Fähigkeiten
20%
Beweglichkeit
10%
Schnelligkeit
30%
Koordination
30%
Kraft
10%
Ausdauer
Koordination
Kondition Abb.: Motorische Fähigkeiten, die im Turnen
beansprucht und gefördert werden,
vgl. Jonath, U., Krempel, R.: Konditionstraining.
Reinbek bei Hamburg 1981, S. 339
Schnellkraft
Schnellkraft ist die Fähigkeit der Musku-latur, in kürzester Zeit hohe Kraftwerte zuerzielen. Sie ist für kurzfristige Einsätzebei Absprung-, Kipp-, Stemm- und Über-schlagsbewegungen erforderlich.
Kraftausdauer
Unter Kraftausdauer versteht man dieFähigkeit der Muskulatur, submaximaleKraftleistungen über einen längerenZeitraum zu erbringen. Sie ist vor allemfür das Turnen von Übungsverbindungenerforderlich.
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Bei der Verbesserung der Kraft sollte
die Lehrkraft ...
� vor allem auf die Kräftigung der häufigschwach ausgeprägten Arm- undRumpfmuskulatur achten,
� berücksichtigen, dass es für Schülerin-nen und Schüler mit einer überwie-gend inaktiven, nicht gekräftigtenMuskulatur sehr schwer ist, eine Lastzu bewegen, die dem eigenen Körper-gewicht entspricht. Bei Partnerübun-gen ist deshalb Vorsicht geboten,
� auf exakte Bewegungsausführungachten,
� nur Übungen auswählen, die dasÜberwinden des eigenen Körperge-wichtes beinhalten. Übungen mitgroßen Gewichten, Überkopfarbeitund länger dauernden statischenKrafteinsätzen sind zu vermeiden.
Als Organisationsform für eine systema-tische Verbesserung der Kraft bietet sichder Stationsbetrieb mit altersgemäßenund motivierenden Übungen an.
Kraft und Beweglichkeit stehen in einerengen Wechselbeziehung zueinander.Deshalb sollte die Verbesserung der Kraftauch immer mit der Verbesserung derBeweglichkeit verbunden werden.
Beweglichkeit
Unter Beweglichkeit wird die Fähigkeitder Gelenke verstanden, Bewegungengemäß ihrer funktionalen Möglichkeitenoptimal ausführen zu können.
Eine optimal, d.h. den Erfordernissenangepasste Beweglichkeit trägt u. a. zueiner Ökonomisierung der Bewegungs-handlung hinsichtlich Bewegungsge-nauigkeit, Krafteinsatz und Bewegungs-schnelligkeit bei und vermindert somitdie Verletzungsgefahr von Muskeln, Seh-nen und Bändern. Die Beweglichkeits-schulung sollte deshalb fester Bestand-teil des Sportunterrichts sein. Im Mittel-punkt der Beweglichkeitsschulung sollteauch im schulischen Turnen die Verbesse-rung der allgemeinen Beweglichkeit ste-hen, d.h. die Beweglichkeit in den wich-tigsten Gelenksystemen (Schulter- undHüftgelenk, Wirbelsäule).
Für die Verbesserung der Beweglichkeit
eignen sich besonders Dehnungs-
übungen.
Während sich in der Primarstufe für dieSchulung der Beweglichkeit spielerischaufgebaute Übungen aus der Zweckgym-nastik bzw. kleine Spiele anbieten, sindin den Sekundarstufen I und II in ersterLinie Dehnungsübungen geeignet.
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Dynamisches Training:
Entwicklung der
unterschiedlichen
Kraftarten
Intensität
% der
Maximalkraft
Umfang
Serie
Umfang
Wiederholung
Pausen
zwischen
den Serien
Bewegungs-
geschwindig-
keit
Maximalkraft
Schnellkraft
Kraftausdauer
70 – 85
30 – 50/ 75
30 – 50/ 60
3 – 5
6 – 10
3 – 6
5 – 10
6 – 10
20 – 40
2 – 4 min
2 – 5 min
30 – 60 sec
zügig
explosiv
zügig
diese Position dann über einen bestimm-ten Zeitraum (10 – 15 Sekunden) gehalten.Notwendig sind zwei oder drei Durch-gänge.
Sie sollten nach der Technik des gehalte-nen Dehnens durchgeführt werden: Diezu dehnende Muskulatur wird behutsaman die Dehnungslage herangeführt und
Es ist darauf zu achten, dass
� nur erwärmte Muskulatur gedehntwird (Warmlaufen)
� die Auswahl der Übungen sich nachdem Leistungsstand der Schülerinnenund Schüler sowie nach den Erforder-nissen der nachfolgenden Übungenrichtet
� Dehnungsübungen Bestandteil derAufwärmphase sind
� die Übungen exakt ausgeführt werden
� Dehnungsübungen langfristig undkontinuierlich durchgeführt werden
� Dehnungsübungen auch nach demTurnen zur Entspannung durchgeführtwerden.
18
Das Aufwärmen dient der direkten Vor-bereitung auf eine Belastung. Beeinflusstwerden:
� Physische Leistungsbereitschaft
– Atmung, Herz-Kreislaufsystem undStoffwechselprozesse werden ange-regt
– Muskeln und Sehnen werden elasti-scher und können mehr gedehntwerden
– Die Muskelviskosität wird verringertund damit die Kontraktions- und Ent-spannungsfähigkeit der Muskulaturerhöht
– Die Knorpeldicke an den Gelenk-flächen nimmt zu und verringert denBelastungsdruck
– Wahrnehmungen und Koordinationwerden verbessert
� Psychische Einstimmung
– Der Wachzustand mit einer verbes-serten Aufnahmebereitschaft erhöhtsich
– Übererregungs- und Hemmungs-zustände werden positiv beeinflusst
– Die Konzentration auf die Hauptauf-gabe verhindert Ablenkung
� Soziale Aktionsbereitschaft
– Die Bereitschaft zur gegenseitigenHilfeleistung wird erhöht
Hinweise
� Zum Stundenbeginn einfache dynami-sche Bewegungsformen wählen undnach Möglichkeit große Muskelgrup-pen
� Die Intensität allmählich steigern,keine plötzlichen und ruckartigenBewegungen
� Dehnübungen nur mit erwärmter Mus-kulatur durchführen
� Nur leichte Kraftübungen einsetzen
� Erhöhte Koordinationsanforderungenals Überleitung zum Hauptteil stellen
� Keine Wettkampfformen in der Auf-wärmphase einsetzen
� Das Aufwärmen sollte den Belastungs-schwerpunkten des Hauptteiles Rech-nung tragen
� Das Aufwärmen ist den individuellenLeistungsvoraussetzungen anzupas-sen
� Das Aufwärmen darf nicht zur Ermü-dung führen
� Bei längeren Pausen wird in der Regelein Zwischenaufwärmen notwendig
Eine systematische Gliederung desAufwärmprozesses entsteht durch dieUnterteilung des Aufwärmens in dieaufeinander aufbauenden Abschnitte:
Allgemeines Aufwärmen
Ziele: Steigerung der Körperkerntem-peratur mit den daraus resultie-renden Positiv-Aufwärmeffek-ten, Aktivierung des Herz-Kreis-laufsystems und psychischeEinstimmung
Mittel: Aktive Arbeit großer Muskel-gruppen durch Laufen,Laufgymnastik, Ganzkörper-gymnastik, Seilgymnastik,Partnerübungen, Bewegungs-spiele
Spezielles Aufwärmen
Ziel: Vorbereitung der Muskulaturund des Nervensystems aufdie nachfolgende spezielleBelastung
Mittel: 1. Funktionsgymnastik– sportartspezifische Dehn-
übungen („Stretching“)– Kraftübungen zur Stabili-
sierung des Bewegungs-apparates
2. Dynamische Koordinations-übungen zum Aufbau einesoptimalen Muskel-Nerv-Zusammenspiels und zurErhöhung der Muskel-spannung (Einturnen)
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Situationsgerechtes Aufwärmen
Beispiele zur Praxis
Allgemeines Aufwärmen
Grundtätigkeiten
– Laufen– Balancieren– Springen– Kriechen– ..............
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Spezielle Laufübungen
– freies Laufen– gebundene Formen (Hopserlauf,
Wechselschritthüpfen usw.)– Steigerungsläufe– Laufspiele– ................
Klettern an Sprossenwand und Leiter
– Hoch- und Niederklettern– im Zickzack– Absteigen mit dem Rücken zur Spros-
senwand– durch die Sprossenzwischenräume
auf- und abwärts klettern– diagonal hochklettern, am Seitenholm
abwärts klettern– ..................
Gymnastische Übungen
Gymnastische Übungen sind in der Regelfester Bestandteil einer Aufwärmphase.Sie können sowohl zur allgemeinenErwärmung mit Betätigung großer Mus-kelgruppen als auch zur speziellen Vorbe-reitung einzelner Muskelpartien auf einebesondere körperliche Belastung einge-setzt werden.
Gymnastik mit und ohne Handgeräte
21
22
Partnergymnastik
Funktionsgymnastik
Dehnen und KräftigenD
D
K
K
KD
Spezielles Aufwärmen
Das spezielle Aufwärmen kann, über diegymnastischen Übungen hinaus, auch imSinne einer gezielten Vorbereitung aufden Hauptteil aus turnerischen Vorübun-gen bestehen, die auf ein Gerät, auf einebestimmte Fertigkeit oder auf Turnennach Bewegungsverwandtschaftenabzielen.
Spezielles Aufwärmen als Vorbereitung
für das Turnen an einem bestimmten
Gerät (z.B. Schwebebalken)
Balancieren über Kastendeckel und
kleine Kästen
– vorwärts und rückwärts– mit geschlossenen Augen– mit Medizinball auf dem Kopf
Gehen und Laufen über Linien und
Turnbänke
– mit Richtungswechsel– mit Hindernissen– mit Zusatzaufgaben (Hock-, Fersen-,
Zehenstand)– mit Armbewegungen (Schwingen,
Kreisen, Hoch-, Seithalte)
23
D
K
Spezielles Aufwärmen als
Vorbereitung für das Turnen
einer bestimmten Fertigkeit
(z.B. Unterschwung)
Hangeln am Stufenbarren
Hüpfen und Springen auf der Turnbank
– Sprung-, Nachstell-, Wechselschritte– Schlusssprünge– Überspringen von kleinen Hindernissen– Seilchenspringen für bewegungs-
begabte Schülerinnen und Schüler
Balancieren auf Reckstangen
24
Vorlaufen durch die Spannbeuge
Aufsitzen/Absprung
Aufsetzen eines Beines/Absprung
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Spezielles Aufwärmen unter
dem Aspekt der Bewegungs-
verwandtschaft (z.B. Über-
schläge)
Hopserschritt
Aufschwingen in den Handstütz
Radeln über Bank bzw. Partner
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Die vielseitigen Bewegungs- und Erleb-nismöglichkeiten im Turnen können nurdann ausgeschöpft werden, wenn miteinem sicheren Ordnungsrahmen dieVoraussetzungen für einen freudevollenTurnunterricht geschaffen werden.
Die Organisation ist unter dem Aspektder Sicherheit grundsätzlich von derWechselwirkung folgender Faktorenabhängig:
� Ausreichende Sachkompetenz derLehrkraft
� Einsichtige Mitwirkung der Schülerin-
nen und Schüler
� Funktionsgerechte Beschaffenheit derGeräte
Unter dem Aspekt der Sicherheit mussdie verantwortungsbewusste Lehrkraftden Ordnungsrahmen der Turnstundensorgfältig planen und konsequent um-setzen.
Zu beachten sind
� sicherer Gerätetransport
� übersichtlicher Geräteaufbau
� Absicherung der Geräte durch Mattenusw.
� Überprüfung des Geräteaufbaus
� zweckdienliche Aufstellung derSchülerinnen und Schüler
� deutliche Kennzeichnung der Aufstel-lungsräume, Ablaufpunkte, Übungs-und Rücklaufwege und der Warte-räume
� Wahl eines geeigneten Standortsdurch die Lehrkraft
� Anwendung deutlicher Signale undZeichen (besonders bei Gefahr)
� Berücksichtigung der Bodenbeschaf-fenheit (glatter Boden)
� funktionsgerechteSportkleidung
� richtige Einschätzungder Fähigkeiten derSchülerinnen und Schüler(Gerätetransport, Hilfestellung)
� geeignete Zusatzaufgaben zur Inten-sivierung
Im Sinne einer zunehmenden eigenver-antwortlichen Handlungsfähigkeit sollendie Schülerinnen und Schüler nicht zurOrdnung verpflichtet, sondern dazuerzogen werden, die Berücksichtigunggrundlegender Sicherheitsaspekte zurGewohnheit werden zu lassen.
Zu beachten sind
� Vertraut machen mit der Beschaffen-heit der Geräte (Transport, Auf- undAbbau)
� Einsichtnahme in die Funktionalitätbestimmter Ordnungsformen
� Übernahme von Verantwortung(Helfen)
� Rücksichtnahme gegenüber Mitschü-lerinnen und Mitschülern
� Akzeptanz der Lehreranweisungen
� Übungen zur Verbesserung der Kon-zentrationsfähigkeit
Im Hinblick auf ihren funktionsgerechtenEinsatz müssen Geräte „in Ordnung“sein, d.h. dem bestimmungsgemäßenVerwendungszweck entsprechend sichereingesetzt werden können. Zu diesemZweck muss die Lehrkraft eine Sicht- undFunktionsprüfung durchführen. Zu beach-ten ist vor allem die technische Sicherheitder Geräte.
Ausstattungsmängel (z.B. fehlende oderdefekte Geräte) sind über die Fachkonfe-renz oder den Sicherheitsbeauftragtenumgehend an die Schulleitung zu mel-den, und gegebenenfalls sind die Geräteaußer Betrieb zu nehmen.
Sicherheit durch Ordnung
bedeutet keinesfalls Verminderung derÜbungsintensität und konformer Einzel-übungen, sondern Üben im Strom,Stationsbetrieb, Zusatzaufgaben aufdem Rückweg vom Gerät usw.
Beispiel:
27
Sachdienlicher Ordnungsrahmen
� Die Deckenpolsterung istunbeschädigt
� Die Kastenteile sitzen festaufeinander
� Die Oberflächen habenkeine scharfen Kanten, Grateund hervorstehende Teile
� Der Gleitschutz ist nochwirksam
� Der Sprungkasten hat funktio-nierende Transportrollen
Zu beachten ist vor allem die Sicht- undFunktionsprüfung der technischenSicherheit der Geräte. Beispiel: Über-prüfung des Sprungkastens:
Sachgerechter Transport der
Geräte
Grundsätzlich gilt für den Geräte-
transport:
Vermeide
� den Transport unter Zeitdruck
� die Überforderung der Schülerinnenund Schüler bezüglich Gewicht undGröße der Geräte
Sorge für
� ausreichende Zeit
� einen ruhigen Gerätetransport
� gezielte Mithilfe durch Schülerinnenund Schüler beim Transport
� sinnvolles kooperatives Verhalten derSchülerinnen und Schüler unter-einander
Kooperation von Schülerinnen und Schülern
Vermeide
� Gedränge beim Mattentransport
� Missbrauch des Mattenwagens (mit-fahren, darauf herumturnen)
� Überladung des Mattenwagens(schwerer lenkbar)
erworben wird. Am Ende dieses Prozes-ses sollten Schülerinnen und Schüler inder Lage sein, eigenverantwortlich Gerätezu handhaben, sichere alternative Nut-zungsmöglichkeiten zu erkennen undGerätearrangements zusammenzustellen.
Sachgerechter Umgang
mit Turngeräten
Im Turnen hat der sachgerechte Umgangmit Geräten eine große Bedeutung hin-sichtlich der Unfallverhütung und Sicher-heitserziehung.
Im Schulsport sollen Schülerinnen undSchülern nicht nur Fähigkeiten, Fertigkei-ten und Kenntnisse vermittelt werden,sondern sie sollen auch befähigt werden,im Rahmen ihrer altersspezifischen Mög-lichkeiten bei der Organisation des Unter-richts und von Bewegungsanlässen mit-zuhelfen.Dazu gehört auch der zunehmend selbst-ständige Umgang mit Turn- und Sport-geräten. Dies erfordert ein ständigesEinüben sach- und situationsgerechterVerhaltensweisen. Bloßes Sachwissenüber den Mechanismus eines bestimmtenGerätes oder isolierte, unter Umständeneinmalige Demonstration reichen hierzunicht aus. Der sachgerechte Umgang mitGeräten muss Unterrichtsthema seinunter den Aspekten:
Sicherheit durch
� sachgerechten Transport
der Geräte
� sachgerechten Aufbau der
Geräte
� sachgerechte Lagerung der
Geräte
� sachgerechte Konstruktion
von Gerätearrangements
und -kombinationen
Dabei muss der Umgang mit Geräten inpraktische Handlungsvollzüge eingebet-tet sein. Zu einer sorgfältigen Unterrichts-vorbereitung gehören:
� intensive Einführung in die Hand-habung eines Geräts bei dessen ersterNutzung
� Berücksichtigung der Altersstufe unddes Entwicklungsstandes der Lern-gruppen
� Ankopplung neuer Aufgabenstellun-gen an bekannte Vorgänge
� Einplanung vielseitiger Möglichkeitender Kooperation
� variable Gestaltung notwendigerWiederholungen
In der Primarstufe fällt der Sportlehrkraftdie Aufgabe zu, Schülerinnen und Schülermit den Räumlichkeiten und Gerätenbekannt und vertraut zu machen. Diessollte in spielerischer Form geschehen.Die Lehrkraft sollte jedoch bei der Ein-führung in die Handhabung der Gerätegründlich vorgehen. Die dabei aufge-wendete Zeit lässt sich später durch ratio-nellen Auf- und Abbau leicht wieder wett-machen. Die Kräfte der Schülerinnen undSchüler müssen richtig eingeschätzt wer-den. In der Primarstufe kann nicht daraufverzichtet werden, Schülerinnen undSchüler gezielt einzuteilen und Transport,Auf- und Abbau zu überwachen. Die Lehr-person muss dabei selbst Hand anlegen.
Zu Beginn der Sekundarstufe muss sichdie Sportlehrkraft zuerst ein Bild davonmachen, wie gut Schülerinnen undSchüler mit den Turngeräten umgehenkönnen. Auf-, Um- und Abbau der Gerätemüssen immer wieder situativ neugeplant werden, damit allmählich dieQualifikation zu selbstständigem Handeln
28
Der Unterrichtende trägt die
Verantwortung
für die Betriebssicherheit aller einge-
setzten Geräte, auch wenn Schülerin-
nen und Schüler Aufbau und Einstel-
lung durchgeführt haben.
Selbstständigkeit der Schülerinnen
und Schüler entbindet die Lehrkraft
nicht von ihrer
Sorgfalts- und Aufsichtspflicht.
Sorge für
� gefahrlosen Transport von Groß-geräten
� freie, breite Transportwege, denn einBarren ist schwer zu steuern
Sachgerechter Aufbau der
Geräte
Grundsätzlich gilt für den sachgerechten
Aufbau der Geräte:
Vermeide
� zu geringe Abstände einzelner Geräte
� zu geringe Wandabstände, wenn nichtdie Wand als Geländehilfe vorgesehenist
� unzureichende Sicherung möglicherSturzräume
Sorge für
� situationsgerechte Abstände
� sorgfältige Absicherung möglicherSturzräume durch geeignete Matten
Vermeide
� Stolperkanten beim Auslegen derMatten
Sorge für
� den umsichtigen Transport der Mattenmit dem Mattenwagen bis zumEinsatzort
� breite, freie Fahrwege für den Matten-wagen aus dem Geräteraum herausund in der Sporthalle
� geordnetes, zügiges Ent- bzw. Beladendes Mattenwagens, hierbei muss derWagen festgehalten werden
Vermeide
� die Gefährdung anderer beim Geräte-transport
Sorge für
� den sicheren Transport, indem alle lan-gen Geräte, wie Reckstangen, Bänkean beiden Enden getragen und damitgesichert werden
Vermeide
� Eigengefährdung
� Gefährdung anderer durch unacht-same und unangemessene Transport-geschwindigkeit
Sorge für
� situationsgerechte Mattenauslage –bündig und rutschsicher – unter undneben dem Gerät
Vermeide
� den Einsatz von Weichbodenmattenbei allen Landesituationen, bei denendie Hände und Füße die Hauptlast tra-gen. Durch die Punktelastizität kön-nen sie so tief in den Weichboden ein-dringen, dass sie wie in einemSchraubstock gehalten werden undeine Drehbewegung des übrigen Kör-pers nicht mitvollziehen können.Außerdem wird die Standsicherheitdes Übenden und der Helfer beein-trächtigt.
Sorge für
� den Einsatz von Niedersprungmattenbei Sprüngen und Abgängen vonGeräten
� situationsgerechte Auslegung desLandebereiches (wenn Niedersprung-matten nicht vorhanden sind)
– Abdeckung der Weichbodenmattemit einer Bodenturnmatte (Läufer)
– Abdeckung der Weichbodenmattemit einer Turnmatte
– Auslegung von zwei übereinandergelegten Turnmatten
� Weichbodenmattenbedeuten nicht automa-tisch Sicherheit
� Matten ersetzen nicht dieHilfeleistung
� Aktives Landen mussgelernt sein
29
Vermeide
� unbedachte Handgriffe beim Ein- undVerstellen der Geräte
Sachgerechte Lagerung der Geräte
Beim Abbau der Geräte sind Problemeund Gefahren ähnlich gelagert wie beiihrem Aufbau. Zu beachten ist allerdings,dass durch nachlassende Konzentrationzum Ende einer Sportstunde Schülerin-nen und Schüler bei diesen Aktionenmehr gefährdet sind als zu Beginn.
Grundsätzlich gilt für den Rücktransportund die Lagerung der Geräte im Geräte-raum:
Abbau, Wegräumen und endgültigeLagerung sind Teile des Unterrichts undobliegen somit der Sorgfalts- und Auf-sichtspflicht der Lehrkraft. Sie müssenals feste Bestandteile einer Sportstundesorgsam eingeplant werden.
30
Turnmatte Bodenturnmatte WeichbodenmatteNiedersprungmatte
Höhe: 6/ 8 cmLänge: 2 mBreite: 1/ 1,25 m
Sicherung desAbgangs- undSturzbereichs
Höhe: 12 – 15 cmLänge: 2 – 3 mBreite: 1,25/2 m
Sicherung desNiedersprungbereichs aus größeren Höhen
Höhe: 2 cmLänge: 6 oder 12 mBreite: 1,5 m
Sicherung desBewegungsbereichs imBodenturnen
Fugenabdeckung
Höhe: 30 cmLänge: 3 mBreite: 2 m
Sicherung des Lande-und Sturzbereichs ausgrößeren Höhen
Der gelöste Holm kann denKopf des Schülers treffen.
Der Kopf des Schülers ist vordem gelösten Holm geschützt.
Sorge für
� notwendige Kenntnisse und das sach-gerechte Ein- und Verstellen derGeräte
� die notwendige Konzentration undRuhe
Hinweis:Bei der Benutzung vonSpanngeräten wie Hochreckund Spannbarren muss dieLehrkraft sachkundig sein.
Holme inGrundstellung bringen
Entspannen
Stopp-Stellung
Beine in Grundstellung bringen
�
�
�
�
Verbiete
� die Gerätebenutzung vor Abschlussdes Auf- oder Umbaus
� das Turnen an Geräten vor Überprü-fung der Betriebssicherheit durch dieLehrkraft
Sorge für
� einen geeigneten Ordnungsrahmen
� Disziplin
Grundlegende und weiter führen-de Informationen zum Thema„Mattenauslagen“ sind den BUK-Schriften „Matten im Sportunter-richt“ (GUV-SI 8035) und „Alterna-tive Nutzung von Sportgeräten“(GUV-SI 8052) zu entnehmen.
Beim Abbau müssen verstellbare Gerätein „Grundstellung“ gebracht und vor derLagerung im Geräteraum entspanntwerden.
Vermeide
� Unordnung im Geräteraum
� ungesichertes Abstellen der Geräte
� Spielen und Toben im Geräteraum
Sorge für
� Übersichtlichkeit und Ordnung imGeräteraum durch Bodenmarkierun-gen oder Abstellhinweise
� freien Zugang zu allen Geräten
Sachgerechte Konstruktion
von Gerätearrangements und
-kombinationen
(vgl. S. 46 in dieser Broschüre)
Grundsätzlich gilt:
Der Umgang mit Gerätearrangements und-kombinationen erfordert die verantwort-lich handelnde Lehrkraft mit umfang-reicher Sachkompetenz. Auf-, Um- undAbbau sollten weitestgehend durch Schü-lerinnen und Schüler vollzogen werdenkönnen und nicht zu viel Zeit in Anspruchnehmen, damit das Turnen an den Gerä-ten nicht zu kurz kommt.
Vermeide
� bei Kombinationen die Verwendungvon Geräten, die Schülerinnen undSchüler noch nicht bekannt sind
� den Einsatz von „Nichtturngeräten“(z. B. Hausmeisterleiter)
� den Einsatz defekter Geräte
� die Überlastung von Geräten
Sorge für
� Kenntnisse und Erfahrungen an alleneingesetzten Geräten
� Überprüfung aller Geräte auf einwand-freien Zustand vor und nach der Kon-struktion von Arrangements
� Nutzung der Geräte ihren Belastungs-und Beanspruchungseigenschaftenentsprechend
Dies gilt vornehmlich für
– Barrenholme– eingehängte Bänke– Ringeeinrichtungen– Klettereinrichtungen
Vermeide
� Instabilität von Geräteverbindungen
� Arrangements mit möglicher Absturz-gefahr
Sorge für
� Gerätekombinationen, die gegen Ab-oder Wegrutschen gesichert sind
� Absicherung aller möglichen Sturzräu-me und Gefahrenbereiche durch geeig-nete Matten
Die Attraktivität eines Gerätearrange-ments ist nicht von der räumlichenHöhe der Konstruktion abhängig.
Vermeide
� ungeordnete Bewegungsabläufe undBewegungsrichtungen
� Kollisionen mit Mitschülerinnen,Mitschülern, mit Geräten und Wänden
Sorge für
� Markierungen, klare Abgrenzungenvon Warte- und Bewegungsräumen,von Ablaufwegen
� Sicherheitsabstände zwischen ein-zelnen Gerätekombinationen undzwischen Gerätekombinationen undWänden
Schwingende Gerätearrangementsmüssen jederzeit gefahrlos durchSchülerinnen und Schüler zum Stillstandgebracht werden.
31
GUV-SI 8032
� Das Leistungsvermögen der Schülerin-nen und Schüler darf nicht überschätztwerden.
� Ein systematischer Aufbau überGewöhnungsübungen und konse-quente Technikschulung ist erforder-lich. Hilfeleistung muss geübt werden.
� Die Lehrkraft muss im Trampolinturnensachkundig sein.
Erforderliche Kenntnisse über Sicherungs-maßnahmen, Auf- und Abbau der Geräte,Gewöhnungsübungen und Methodiksowie praktische Eigenerfahrungen müs-sen über entsprechende Aus- oder Fort-bildungsveranstaltungen erworbenwerden.
Verbiete
� die Benutzung eines Trampolins, dasnicht den Sicherheitsbestimmungenentspricht.
Sorge für
� gründliche Überprüfung der Betriebs-sicherheit eines Trampolins vor jedemEinsatz.
Sachgerechter Umgang
mit dem Trampolin
Das Springen mit dem Minitrampolin undauf dem großen Trampolin erfreut sich beiSchülerinnen und Schülern sehr großerBeliebtheit, da der hohe Aufforderungs-charakter dieser Geräte ihrem Bewe-gungsdrang entgegenkommt und dieFedereigenschaften Erfolgserlebnisseversprechen, die ihnen bei Sprüngen amBoden oder vom Sprungbrett verwehrtbleiben. Leider sind aber beide Gerätenicht nur aus diesem Grunde außerge-wöhnlich, sondern auch, weil sie den
Ungeübten durch erhöhte Eigenschwin-gung in kritische Situationen bringen, diezu Unfällen mit z. T. schwerwiegendenFolgen führen können.
Grundsätzlich gilt für den sachgerechten
Umgang mit dem Trampolin:
� Der Zustand der Geräte muss ein-wandfrei sein.
� Die Schülerinnen und Schüler müssenauf Gefahren hingewiesen werden.
32
Die Einsprungstelle auf dem
Sprungtuch ist durch eine Markierung
(z.B. Kreis) gekennzeichnet?
Die Abdeckung ist mit dem
Rahmen unaufklappbar verbunden.
Rahmen und Verspannung sind
bis zum Sprungtuch vollständig
abgedeckt.
Die Gummi- oder Federzüge sind
unbeschädigt.
Der Gleitschutz des Gestells ist
vorhanden.
(vgl. BUK: Sicherheit von Sportgeräten und
Einrichtungen in Sporthallen, München 1993)
�
�
�
�
�
�
�
�
�
�
�
�
Die Markierung ist beidseitig
durchgehend und in „rot“ gehalten.
Das Sprungtuch ist mit einer
Außenmarkierung und einer Mit-
tenmarkierung versehen.
Sie hat eine andere Farbe als das
Sprungtuch.
Die Abdeckung ist mit dem
Rahmen verbunden und nicht
hochklappbar.
Die Abdeckung des Rahmens und
der Verspannung ist vorhanden
und vollständig.
Der Gleitschutz ist vorhanden.
Zwischen dem Gestell und dem
beim Zusammenbau frei beweglichen
Trampolin-Rahmen ist ein
Mindestabstand von 40 mm zur
Vermeidung von Handquetschungen
eingehalten.
Mindestens vier Schülerinnen oderSchüler sind unter Anleitung der Lehrkraftam Auf- und Abbau zu beteiligen. Diespeziellen Aufbauanleitungen sind zubeachten!
Weitere BUK-Informationen: „Springenmit dem Minitrampolin“ (GUV-SI 8033).
Vermeide
� den unsachgerechten Auf- und Abbaueines Absprungtrampolins
Sorge für
� gründliche Einweisung der Schülerin-nen und Schüler
� den Einsatz von zwei Schülerinnenoder Schülern zum Transport, Auf- undAbbau
Ein zum Springen bereit gestelltesAbsprungtrampolin hat einen hohenAufforderungscharakter; deshalb:
Vermeide
� Eigengefährdung und Gefährdunganderer beim Auf- und Abbau desgroßen Trampolins
Sorge für
� sachgerechten Auf- und Abbau unterständiger Aufsicht
Hinweise:
� Fußteile sanft auf dem Hallenbodenablegen
� alle Griffe an starren Rahmenteilennacheinander spannen, arretieren oderlösen; Rahmenteile dabei festhaltenund langsam bis zur Arretierung bzw.zum Abschluss des Einklappensbegleiten
� Rollenständer nicht unter das aufge-baute Trampolin legen, sondern in denGeräteraum zurückbringen
� Die besonderen Gefahren beim Abbaudurch Lösen der gespannten freibeweglichen Rahmenteile beachten
� Gefahrenstellen am Gerät kennzeich-nen (z. B. durch Aufkleber)
33
Gerät hochkant stellen, Verspannung, Gleitschutz überprüfen
Den sicheren Transport durch zweiSchülerinnen und Schüler ausführenlassen
Mittelstützen mit den Händen leichtaus der oberen Führung heraus-ziehen und in die untere Halterungeinführen, Schraubsicherung anzie-hen
Gestell aufklappen, je einen Fußeinsetzen und so Gestell festhalten
(vgl. BUK: Springen mit dem Minitrampolin,München 1994)
Bis zur Freigabe und auch bei Unterbrechungen inner-halb eines methodischenAblaufs muss das Trampolinhochkant gestellt werden.
Bei der Lagerung im Geräte-raum muss das Trampolinimmer zusammengeklapptund möglichst aufgehängtsein.
Gerät zum Übungsort fahren
Gerät kippen
Fußteile aufklappen und auseinan-der ziehen. Kette aushängen, nachdem Durchziehen des StändersKette wieder einhängen
Loses Fußteil festhalten undRollständer nacheinanderhochziehen
Seitenteile aufklappen
Querstreben an Seitenteilenbefestigen
Helfen und Sichern
Zu den Sicherheitsmaßnahmen im Turnengehören verantwortliches Helfen undSichern. Einbezogen ist dabei auch einelangfristige Erziehung der Schülerinnenund Schüler zu einer selbstständigenHilfeleistung im Rahmen ihrer Möglich-keiten.
Helfen
Die aktive Bewegungshilfe ist durch dasdirekte Eingreifen des Helfers in denBewegungsvollzug gekennzeichnet. DieseHilfe dient der Bewegungsunterstützungund Bewegungsführung. Solange Anfän-ger nicht in der Lage sind, die Bewegungalleine zu Ende zu führen, trägt die Hilfezur Bildung und Präzisierung der richti-gen Bewegungsdurchführung bei.
Sichern
Im weiteren Verlauf der Lernprozesse istdie Intensität der Bewegungshilfe allmäh-lich herabzusetzen, bis sie schließlich ineine bewegungsbegleitende Sicherungübergeht. Der Helfer beschränkt sich aufein „Mitgehen“, er greift nur im Notfallein.
Schülerinnen und Schüler sollen, ihren
Fähigkeiten entsprechend, mit ent-
scheiden, ob und wann Hilfeleistung
erforderlich ist.
Voraussetzungen für erfolgreiches
Helfen und Sichern
� Bereitschaft zum Helfen
� Berücksichtigung der konstitutionellenVoraussetzungen für das Helfen wieangemessene Körpergröße und Kraft
� Beherrschung der Technik der Helfer-griffe
� Verantwortungsbewusstsein, Zuverläs-sigkeit der Helfenden
� Konzentration auf den Übungsablauf,gut beobachten können und aufmerk-sam sein
� Kenntnisse über Bewegungsablaufund mögliche Gefahrenstellen
� Antizipation des Bewegungsablaufs
� Reaktionsschnelles Handeln, d.h. wis-sen und entscheiden ...– welcher Griff wo und wann angesetzt
werden muss– welcher Art die Hilfe sein muss– wie stark geholfen werden muss
� Berücksichtigung des Leistungsstan-des des Übenden
Jeder sollte helfen lernen! Dazu gehörtder Erwerb einer entsprechenden Sach-,Selbst- und Sozialkompetenz (vgl. S. 8),die eine Kooperation der Schülerinnenund Schüler untereinander ermöglichen.Es soll gemeinsam geturnt und geholfenwerden.
Die Fülle der Voraussetzungen lässtjedoch erkennen, dass nicht jede Schü-lerin, jeder Schüler ein guter Helfer seinkann. In der Regel sind nur einfache Hel-ferhandlungen von allen zu leisten, z.B.Helfen beim Balancieren, beim Erklimmeneines Kastens oder Einsatz der Helfer-griffe in Ruheposition.
Komplexe Handlungen, die einen hohenKraftaufwand und den gezielten Griff-ansatz verlangen, sind nur von leistungs-starken, erfahrenen Schülerinnen undSchülern oder von der Lehrperson selbstzu leisten, z.B. Helfen bei Stützsprüngen,beim Handstützüberschlag vom Kastenoder am Boden. – Dies gilt besonders fürdas Sichern:
Sichern entwickelt sich aus
dem Helfen, nur ein erfahrener
Helfer kann auch richtig
sichern!
Die Vermittlung der Inhalte des Helfensund Sicherns vollzieht sich als Prozessüber alle Altersstufen. Dazu gehört sehrviel Geduld, Sachkenntnis sowie metho-disch richtiges und gründliches Vorgehen.Einmaliges Demonstrieren durch die Lehr-person reicht nicht aus: Es kann nichterwartet werden, dass Schülerinnen undSchüler durch einmaliges Erklären denHelfergriff erlernen.
Unsachgemäße Hilfe stört den Bewe-gungsablauf und kann selbst zur Unfall-ursache werden. Übungselemente undentsprechende Helfergriffe sollten alseigenständige Unterrichtsinhalte thema-tisiert und häufig geübt werden.
34
qualifizierteHilfeleistung
situationsgerechteSicherung
hilfeunabhängigesTurnen
� �
�� ��
Man unterscheidet direkte und
indirekte Bewegungshilfen.
Direkte Bewegungshilfen
� Klammergriff (auch Stützklammergriffgenannt)
� Klammerdrehgriff (auch Drehgriffgenannt), vorwärts und rückwärts
� Schubhilfe
� Zughilfe
� Drehhilfe
� Gleichgewichtshilfe
� Kombinierte Hilfe
Von kombinierten Hilfen oder sog. Misch-formen spricht man, wenn mindestenszwei der angeführten Hilfen gleichzeitigangewandt werden. Sie stellen hoheAnforderungen an die Helfer bezüglichBewegungserfahrung und Bewegungsvor-stellung (z.B. Stützgriff-Drehhilfe; Zug-,Schub- und Drehhilfe; Zug-, Schub- undGleichgewichtshilfe). Darüber hinaus gibt
es Hilfen unter Einbeziehung von Gürtelnund Longen, die für den Schulsport seltenAnwendung finden. Sie können sowohldem Helfen als auch dem Sichern dienen.
Indirekte Bewegungshilfen
� Gerätehilfe
� Orientierungshilfe
� Akustische Hilfe
� Psychologische Hilfe
Hilfeleistung erlernen
Fragestellungen, mit deren
Hilfe man sich Klarheit über
die Anwendung einer ange-
messenen Hilfeleistung ver-
schaffen kann
� Was könnte Hilfeleistung bei derjeweils speziellen Bewegung allesbewirken, was könnte sie keinesfallsbewirken?
� Was soll die Hilfe in diesem konkretenFall bei dem einzelnen Übenden bewir-ken?
� Wie viele Helfer sind erforderlich?
� Wo und wie muss der Helfer (müssendie Helfer) stehen?
� Welcher Griff muss (welche Griffe müs-sen) benutzt werden?
� Wo genau werden die Griffe ange-setzt?
� Was muss der Helfer im Einzelnen tun(z.B. ziehen, drehen, ...)?
� Wie/wohin muss sich der Helfer mitbe-wegen
a) vor dem Ansetzen der Griffeb) nach dem Ansetzen der Griffe?
� Welche speziellen Gefahrenmomentekönnen auftreten?
� Welche speziellen Sicherheitsvorkeh-rungen sind beim Helfen zu beachten?
(nach M. Bruckmann: Unveröffentlichtes Lehr-
gangskonzept in Zusammenarbeit mit dem GUVV
Westfalen-Lippe 1990)
35
�
�
�
�
�
Das Bewegen des anderen/ der anderenbeobachten und sich dem Bewegen
räumlich, zeitlich, dynamischanpassen können
Den anderen anfassen mögen undsich selbst anfassen lassen
Das Körpergewicht des anderenbewältigen lernen
In „Nicht-Ernstsituationen“ die Bewegungdes anderen unterstützen lernen
Helfen-Lernen unter erleichtertenBedingungen in herausfordernden
Situationen
Das Erlernte in Ernstsituationen anwenden
Soziale Sensibilität ausbildenWahrnehmungs-/Beobachtungs-
fähigkeit ausbilden
Helfen-Lernen ist ein Prozess
Helfen-Können ist ein Produkt
Klammergriff
Stützgriff
Drehgriff
Grundregeln für dasHelfen
1. Der Helfer muss die Übung und
mögliche Gefahrenpunkte kennen.
2. Er muss die anzuwendenden Helfer-
griffe sicher beherrschen und über
ausreichend Kraft verfügen.
3. Er muss so nah wie möglich am
Übenden stehen.
4. Zwischen Griffansatz und Masse des
Körpers sollen möglichst wenig
Gelenke sein.
5. Der Helfer muss rechtzeitig zufassen
und mitgehen.
6. Der Helfer muss so lange helfen, bis
die Übung sicher abgeschlossen ist.
7. Der Helfer soll nur soviel helfen,
wie zum Gelingen der Übung
notwendig ist.
8. Der Helfer soll den Übenden
möglichst nicht behindern.
9. Der Übende muss immer das Gefühl
haben, sich auf den Helfer verlassen
zu können.
10. Der Helfer muss auf seine eigene
Sicherheit achten (Mattenkanten,
Barrenholm, Arm- oder Beinschwung
des Übenden).
(in Anlehnung an K. Hermann:
Methodik des Helfens und Sicherns,
Schorndorf 1981)
Damit Helfen und Sichern
nicht missverstanden wird,
werden im Anhang entsprechendeErläuterungen in Wort und Bild darge-stellt
36
Hilfestellung
Sicherheitsstellung
Zughilfe
Schubhilfe
Akustische Hilfe
Gerätehilfe
In den folgenden Kapiteln soll aufgezeigtwerden, dass Turnen nicht traditionellverstanden werden und auf den Unter-richt beschränkt bleiben muss. Auch beizahlreichen Gelegenheiten des Schul-lebens sowie im außerunterrichtlichenSchulsport kann Turnen in vielfältigenFormen vermittelt und erlebt werden.
Einerseits soll verdeutlicht werden, dassbei Veranstaltungen mit Wettbewerbs-
bzw. Vorführcharakter speziell vorZuschauern oder bei Turngelegenheiten
mit kreativ-experimentellem Charakter inbesonderem Maße auf den Sicherheits-aspekt zu achten ist, weil Schülerinnenund Schüler in diesen Situationen leichtdazu neigen, ihre Fähigkeiten zu über-schätzen.
Andererseits soll bewusst gemachtwerden, dass durch kontinuierliches,schnell organisierbares Turnen an Ersatz-geräten und durch zielgerichtetes
Turnen, z.B. zur Vermeidung von Stürzen,die Bewegungssicherheit verbessert wer-den kann.
Vielseitiges Turnen
unter dem Aspekt der Sicherheit
Turnen in Gruppen
Turnen kann durch kooperative Formenmotivierend wirken. In den Richtlinienund Lehrplänen für den Schulsport wirdauf solche „kooperativen Handlungsmög-lichkeiten“ ausdrücklich hingewiesen.
Möglichkeiten:
38
Synchronturnen parallelin gleicher Richtung
in entgegengesetzterRichtung
RhythmischesTurnen in Reihehintereinander,z.B. auf einerMattenbahn
Diese und andere Partner- und Gruppen-formen bedürfen unter dem Aspekt einerräumlich und zeitlich aufeinander abge-stimmten und damit sicheren Ausführung
� einer ausgeprägten Wahrnehmungs-fähigkeit
� einer gut entwickelten Koordinations-fähigkeit
� einer positiven sozialen Verhaltens-weise
� einem anspruchsvollen Raum- undZeitgefühl
Während die parallel verlaufenden Übun-gen in erster Linie distributive Aufmerk-samkeit verlangen, ist bei Übungen mitsich kreuzenden Bewegungsrichtungeneine wesentlich höhere Konzentrationund eine ausgeprägte Antizipationsfähig-keit (gedankliche Bewegungsvorwegnah-me) von Bedeutung. Deshalb muss derEinübung bis ins Detail besondere Auf-merksamkeit geschenkt werden, zumalbei der eigentlichen Vorführung in derRegel keine Hilfeleistung bzw. Sicher-heitsstellung erfolgen kann.
Die nachfolgend skizzierten Möglich-keiten für das Turnen in Gruppen sollenals Anregung dienen und gleichzeitigbehilflich sein, den notwendigenorganisatorischen Ordnungsrahmenanzudeuten.
39
Turnen im Viereckoder in Kreisform
Turnen mitsich kreuzendenBewegungsrichtungen
Gruppenturnen synchron/parallel(Boden, Sprunggeräte, Barren)
Die gestaffelte Anordnung der
Turngeräte erleichtert die
Wahrnehmungs- und Anpas-
sungsfähigkeit
Partnerturnen am Barren entgegen-gesetzt/parallel
40
Sicherheitsabstände durch
rhythmische Begleitung
Bodenturnen mit sich kreuzendenBewegungsbahnen
�
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�
Anlauf von allen 4 Seiten nach dem
System „rechts vor links“
bzw.
1 vor 2
2 vor 3
3 vor 4
4 vor 1
usw.
Bodenturnen mit sich kreuzendenBewegungsbahnen
Turnen in der Reihe auf der Mattenbahn
Sprunggeräte mit sich kreuzendenBewegungsbahnen
Vorrang für die Springer
in der Längsrichtung
Sprungbrett
Bock
Matte
Standort für ggf.erforderliche Sicher-heitsstellung
Kind
Fahnenstange
Schülerinnen und Schüler, die währendder Einübungsphase für die Sicherheits-stellung ausgewählt werden, müssenflexibel auf die Springer in Längs- undQuerrichtung reagieren können!
Turnerische Übungen, die zu Wettbe-werbszwecken, als Wettkampf, bei Vor-führungen oder in Prüfungssituationenausgeführt werden, verlangen hinsichtlichder Sicherheit eine besondere Aufmerk-samkeit. Vor allem bei Veranstaltungenmit Zuschauern besteht die Gefahr derSelbstüberschätzung. Um ein möglichstoptimales Ergebnis oder Zuschauerbeifallzu erreichen, wird die Grenze der norma-len Risikobereitschaft oft überschritten;es werden Übungsteile gewagt, die nichtzum absolut sicheren Übungsrepertoiregehören.
Bei vielen Schülerinnen und Schülernzeigt sich trotz intensiven Einübensaußerdem in Prüfungs- und Vorführungs-situationen eine unvorhergesehene Ver-krampfung, welche die Sicherheit erheb-lich beeinflussen kann.
Die nachfolgenden Beispiele für „Turnenals Wettbewerb“ sollen dies verdeutli-chen und geben Hinweise für präventiveMaßnahmen.
Lernerfolgskontrollen
� Durchführung von Erfolgskontrollenmöglichst unterrichtsimmanent
� Vermeidung einer angstauslösendenPrüfungsatmosphäre
� Kein Notizbuchturnen
� Lernvoraussetzungen berücksichtigen
41
Turnen als Wettbewerb
Rolle vorwärtsschräge Ebene
Rolle vorwärts
42
Sprungrolle
Aufrollenauf 4-tlg. Kasten
Sprungrolle vomMinitrampolin
Turn-Mannschaftswettbewerb
� Versagensangst rechtzeitig abbauen
� „Streichnoten“ verwenden, z.B. proGerät werden 3 von 5 Schülerinnenund Schülern gewertet
� Übungsauswahlmöglichkeitenschaffen
43
Salto vom Minitrampolin
� Leistungssteigerung unmerklich in denUnterricht integrieren
Handstand an der Wand
Handstand mit Hilfeleistung
Zappelhandstand
44
Radwende
Rad mit Drehung in dieBewegungsrichtung
Handstand abrollenin den Stand
Turnabzeichen
� Erwerb nicht von „ganz bestimmten“Übungen abhängig machen
� Übungsauswahl an verschiedenenGeräten anbieten
� Kompensationsmöglichkeitenausschöpfen
� Eigenes „Schulturnabzeichen“entwickeln
Bundesjugendspiele
� Gekonnten Übungen mit geringeremSchwierigkeitsgrad und guter Aus-führung (s. Ausführungspunkte) denVorzug geben vor unsicheren Übungenmit einem höheren Schwierigkeits-grad.
� Auf die Möglichkeit der Sicherheits-stellung (kein Punktabzug) deutlichhinweisen.
� Bei erfolgter Hilfeleistung (= 0 Punkte)darf die Übung wiederholt werden.
Turnvorführungen
Bei Turnvorführungen (Schauturnen) vorZuschauern ist die Bereitschaft zumRisiko besonders hoch, um den Beifallder Zuschauer auszulösen.
� Große Bedeutung dem Einüben bei-messen
� Unterschiedliche Schwierigkeitsgrademit Steigerungseffekt einplanen
� Keine zu langen Übungsfolgen vor-sehen (Ermüdungsgefahr)
� Besser mehrere Gruppen gleichzeitigals zeitaufwendiges Einzelturnen
45
Anlauf – Rad mit 1/4 Drehung indie Bewegungsrichtung – Auslauf-schritte Anlauf – Radwende – Strecksprung
Aufschwustand – AbStrecksprung
Turngelegenheiten(vgl. S. 31 in dieser Broschüre)
Turnen und Sich-Bewegen an
Gerätearrangements,
Gerätekombinationen und
Gerätelandschaften
Das Thema „Turngelegenheiten“ nimmt inder sportpädagogischen Diskussion seiteinigen Jahren einen breiten Raum ein. Inzahlreichen Veröffentlichungen erhaltendie Sportlehrerinnen und -lehrer Anregun-gen zum Bau von Gerätearrangementsund -kombinationen.
Die stärkere Akzentuierung dieser Art desTurnens ist eine Reaktion auf die zuneh-mende Distanzierung der Schülerinnenund Schüler dem Gerätturnen gegenüber.Die eindeutige Zuordnung von Gerät undBewegung, ein wesentliches Merkmal desherkömmlichen Turnens, wird durch dieGerätearrangements reduziert. Turn-geräte sollen von den Schülerinnen undSchülern anders wahrgenommen werden,indem sie neue, außerhalb üblicherNormvorstellung liegende Bewegungenund Bewegungserfahrungen ermöglichen.
Turngelegenheiten sollen mehr Möglich-keiten bieten, die eigenen Fähigkeitenund Fertigkeiten selbstständig zu erpro-ben, neue Bewegungsfolgen zu turnen,Kunststücke zu erfinden und stärkerselbstbestimmt zu üben. Dabei sollen dieGrundtätigkeiten wie Rollen, Springen,Schwingen, Schaukeln, Balancieren,Klettern u. a. im Mittelpunkt stehen undAusgangspunkt für die Planung und denBau von Gerätearrangements und -kombi-nationen sein.
Turngelegenheiten sollen neue materielleund leibliche, aber auch soziale Erfahrun-gen ermöglichen. Dadurch können sie zueiner verbesserten Bewegungssicherheitsowie zum Aufbau von sicherheitsbedeut-samer Selbst- und Sozialkompetenz bei-tragen. Deshalb sind sie auch vom Stand-punkt der Sicherheitserziehung grund-sätzlich positiv zu beurteilen. Vorausset-zung ist jedoch ein verantwortungs-
bewusster und sachkompetenter Umgangmit den Geräten und Gerätearrange-ments. Vor allem der funktionalen Sicher-heit ist besondere Aufmerksamkeit zuschenken, weil durch die Gerätearrange-ments praktisch „neue Geräte“ und damitauch neue, bisher unbekannte Gefahrenund Risiken geschaffen werden. In eini-gen Veröffentlichungen werden z. T. Vor-schläge gemacht, die diese „neuen“Gefahren nicht ausreichend berücksichti-gen und ein pädagogisch unverantwortli-ches Risiko beinhalten. Bei einer kritik-losen Übernahme käme die Lehrkraftihrer Verpflichtung, Unfälle zu vermeiden,nicht mehr nach.
Der Umgang mit Turngelegenheiten
erfordert die verantwortlich handelnde
Lehrkraft mit einer umfangreichen
turnspezifischen Sachkompetenz:
� Sie muss beurteilen können, welcheFähigkeiten und Fertigkeiten mit wel-chen Gerätearrangements geschultwerden können bzw. welche Fähigkei-ten und Fertigkeiten für das Benutzender Arrangements und Kombinationenvorausgesetzt werden müssen.
� Sie muss einschätzen können, welcheEnergien bei den Gerätearrangementsfreigesetzt werden können (z.B. Ein-satz des Minitrampolins, Bau vonbeweglichen Balancierstationen oderSchaukeleinrichtungen).
� Sie muss wissen, was mit den ver-schiedenen Sport- und Turngerätengemacht werden kann, ohne sie zuüberlasten oder zu beschädigen.
Gegebenenfalls sind Erkundigungen beiden Sportgeräteherstellern einzuholen.
Beim Bau von Gerätearrange-
ments und -kombinationen
sollte die Lehrkraft deshalb
folgende Punkte beachten:
Planung
� Die Turngelegenheiten sind so zu pla-nen, dass der Auf- und Abbau weitest-gehend durch die Schülerinnen undSchüler erfolgen kann und keineGefahren beinhaltet.
� Gerätearrangements und -kombinatio-nen mit erhöhter Unfallgefahr, z.B.erhöhter Sturzgefahr, sollten bereits inder Planung vermieden werden.
� Bei der Planung sind die Schülerinnenund Schüler zu beteiligen.
Auf- und Abbau
� Der Auf- und Abbau sollte nicht zu vielZeit in Anspruch nehmen. Die Sport-stunde ist vor allem eine Bewegungs-stunde.
� Der Auf- und Abbau ist klar zu organi-sieren. Jede Schülerin und jederSchüler muss wissen, wie die Gerätezu handhaben sind.
� Während des Auf-, Um- und Abbausdarf an den Geräten und Gerätearran-gements nicht geturnt werden.
� Es müssen ausreichend große Sicher-heitsabstände sowohl zwischen deneinzelnen Gerätearrangements als auchzu den Hallenwänden vorhanden sein.
� Die Lehrkraft muss nach dem Aufbaualle Turngelegenheiten vor der Benut-zung auf Betriebssicherheit überprü-fen („Baupolizei“).
Nutzung
� Es dürfen nur Sport- und Turngerätebenutzt werden. Hausmeisterleiternzum Beispiel sind keine Turngeräte.
� Übungs- und Warteräume sowie evtl.Laufwege müssen festgelegt, wennnötig markiert und den Schülerinnenund Schülern bekannt sein.
� Bei schwingenden Gerätearrange-ments sind die „Schwungbereiche“freizuhalten.
� Jede Schülerin und jeder Schüler mussdie Möglichkeit haben, die Bewegungbzw. eine Übung an einem Gerätear-rangement jederzeit abzubrechen,ohne sich selbst oder Mitschülerinnenund Mitschüler zu gefährden.
� Die Lehrkraft muss während derBenutzung darauf achten, dass dieGeräte entsprechend ihren Belas-tungs- und Beanspruchungseigen-schaften benutzt werden. Deshalb sindschwingende Gerätearrangements mitGroßgeräten verboten.
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Zur Stabilisierung der körperlichenVoraussetzungen und um die notwendigeSicherheit für erlernte Fertigkeiten zugewinnen und zu erhalten, ist häufigesÜben erforderlich. Dies scheitert oftmalsam Zeitaufwand, der mit dem Geräte-aufbau verbunden ist. Dadurch kommt esnicht selten nur zum ein- oder mehr-maligen Wiederholen von Übungen bzw.Bewegungsfolgen. Dadurch kommt dasÜben und Trainieren häufig zu kurz. Demkann durch Einsatz von leicht handhab-baren Ersatzgeräten entgegengewirktwerden.
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Turnen an „Ersatzgeräten“
Beispiele für turnerische Anti-Sturz-
Übungen
Gleichgewichtsübungen
Turnen zur Vermeidung
von Stürzen
Turnen fördert die Fähigkeit, den drohen-den Verlust des Gleichgewichts bei sturz-ähnlichen Situationen zu kompensieren.Wer turnt, der lernt, sich in ungewöhn-lichen Körperlagen zu orientieren, um dieStandsicherheit wiederzuerlangen.Turnen hilft auch, die möglichen Folgeneines unkontrollierten Sturzes durchreaktionsschnelle Gegenbewegung zuverhindern bzw. den Aufprall durchgeschicktes Abrollen zu vermindern.
Stürze werden in der Regel häufig
ausgelöst durch ...
� Gleichgewicht verlieren
fehlende Gleichgewichts- und Balan-cierfähigkeit. Die Gleichgewichtsfähig-keit ist von umfassender Bedeutung.Ihre Entwicklung kann dazu beitragen,dass die nachfolgenden Sturzursachenweniger unfallträchtig wirken.
� Stolpern
mangelnde Wahrnehmungsfähigkeit;Nichterkennen von Unebenheiten undStolperstellen. Eingeschränktes Reak-
tionsvermögen und wenig ausgepräg-te Antizipationsfähigkeit bei Verände-rung des beweglichen Körperschwer-punktes.
� Ausrutschen
mangelnde Anpassungsfähigkeit anplötzlich auftretende Situationsverän-derungen; Nichterkennen von Rutsch-gefahren und wenig ausgeprägtesReaktionsvermögen bei Veränderungdes Körperschwerpunktes.
� Umknicken
mangelnde Reaktionsfähigkeitinsbesondere bei Schwächen in denFußgelenken. Wenig ausgeprägteKörper- und Muskelspannung in denBeinen und Füßen nebst schwachenBändern in den Gelenken.
� Halt verlieren
fehlende Haltkraft, auch falscheGrifftechnik. Konditionelle Schwächenbei zu langer Übungsdauer. Koordina-tive Mängel mit falscher Bewegungs-einschätzung.
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auch mit Rolle von der Bank,wenn der Ball verspringt
Stolperübungen
Ausrutschübungen
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Seilchen undMattenkante alsStolperstein
Sprung bzw.Unterschwungin den Sitz
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Sprung bzw.Unterschwungin den Sitz
Rückenschaukel nachAbhüpfen von der Matte
Hangstandrutschen
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Gehen und Laufenohne Tempo
in den trudelndenReifen mehrmalshineinspringen
Umknickübungen
auf unterschiedlichen Ebenen
Niedersprünge
� vorwärts
� seitwärts
� rückwärts
� mit Drehungen
� in Zielfelder
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Hangstandlaufenauch mit Loslassen
Halteübungen
Schwingen am Tau
Absprung aus demHangeln und Schwingen
Sowohl die an die Armstützkraft gekop-pelte „Turnerrolle“ als auch die ohnedirektes Abstützen über die Schulter ver-laufende „Judorolle“ können wesentlichdazu beitragen, folgenschweres Stürzenzu verhindern.
Um den Körper im entscheidendenAugenblick rund und rollbar zu machen,benötigt man ein hohes Maß an Span-nungsregulationsfähigkeit, die nur durchhäufiges Üben erreicht werden kann.
Die nachfolgenden Übungsvorschlägesind unter Verzicht auf Systematik umdas Rollen im Schulsport mit neuenAkzenten zu versehen.
Rollen – so zum Spaß
Abrollübungen
Rollen – elegantes Fallen!
� Beim unkontrollierten Sturzkommt es zum punktuellen Auf-prall
� Beim aktiven Fallen wird derAufprall verteilt und dadurchreduziert
� Beim Abrollen wird die Kraftverteilt
Daher ist es erstrebenswert, dass mög-lichst früh das Rollen sozusagen zumSpaß unter den verschiedensten Aspek-ten in vielfältigen Formen eingeübt wird,damit auch später im Ernstfall auf dieseFertigkeit zurückgegriffen werden kann.
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Absprünge ausverschiedenen Höhen
Turnerrolle
Judorolle
„Turnerrolle“, ohne denPartner zu berühren
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„Bank-Aufstand“
„Abschussrampe“
„Esel streck dich“
„Matten-Aufstand“
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Rückenschaukel-„Stehaufmännchen“mit Ballzuspielen
der Ball rollt mit(neben der Matte)
Rollen mit Bällen
Rückenschaukel-„Schaufelbagger“
über den Ball rollen (Dreiergruppe)A rollt den Ball
B rollt über den Ball
C nimmt den Ball auf
C rollt den Ball
A rollt über ... usw.
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Schiefe Ebeneals Geländehilfe
Rollen bergab
Anhang 1
Direkte Bewegungshilfen
Die Helfergriffe
Alle Helfergriffe lassen sich vom
Klammergriff ableiten
Die Helfer stehen in Schrittstellung. DieInnenbeine stehen vorn. (Bildung einerSchultersperre). Dadurch ist die innereHand dem Übenden näher:Die Helfer fassen mit den inneren Händenunter die Achseln des Übenden (Daumenzeigen nach außen), äußere Hände fas-sen am Oberarm (Klammer), Daumenzeigen nach innen.
Klammergriff
Klammergriff als Stützgriff
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�
Vorbereitende Übungen:
Strecksprung
Spreizsprung
Hocksprung
Klammergriff als Stützgriff –
zwei Helfer
Am Gerät:
� aufknien am Bock, Kasten, Pferd
� aufhocken am Bock, Kasten, Pferd,Stufenbarren, Schwebebalken
� als Sprung, Hocke, Bücke, Grätsche
� durchhocken, durchbücken einesBeines am Reck, Stufenbarren, Schwe-bebalken aus dem Absprung
Hinweise für die Helfer:
Sie
� beobachten immer den Übenden
� stehen nahe am Stützpunkt
� haben die inneren Beine vorn stehen
� bewegen sich mit dem Oberkörper undden Armen dem Übenden entgegen
� müssen zum frühstmöglichen Zeit-punkt den Übenden erfassen
� bilden gegebenenfalls eine Schulter-sperre, die einen Sturz des Übendennach vorn verhindert
� gehen mit den Innenbeinen nach demZufassen der Hände zurück
� unterstützen den Bewegungsablauf,bis der Übende sicher gelandet ist
Klammergriff als Stützgriff –
ein Helfer
Abgänge vom Barren/Reck
Der Helfer greift mit den Händen amOberarm des Übenden. Vom Helfer ausgesehen liegen die Daumen seitlich amOberarm.
Hinweise für den Helfer:
Er� beobachtet immer den Übenden
� streckt dem Übenden die Hände weitentgegen, um möglichst früh zuzu-fassen
� geht nach dem Zufassen der Händemit dem vorderen Bein zurück
� unterstützt den Übenden durch eineZughilfe nach vorne (vgl. S. 60)
� unterstützt den Bewegungsablauf, bisder Übende sicher gelandet ist, indemer durch Druck gegen die Oberarmeden Oberkörper aufrichtet, ggf. akusti-sche Hilfe gibt: „Kopf gerade halten,Oberkörper aufrichten“
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Ein Helfer kann diese Hilfe nur leisten,wenn er groß und stark genug ist undüber eine entsprechende Reichweiteverfügt.
Durch Helfergriffe den Turnenden nicht gefährden oder behindern
Falsch!
Bei diesem „Stützgriff“ kann durch den
Gegendruck von unterer und oberer Hand das
Ellenbogengelenk verletzt werden.
Hier greift die Hand zu nah am Gelenk.
Das Ellenbogengelenk könnte verletzt werden.
Die innere Hand greift nah an die Achselhöhle
und die andere Hand eng darunter, sodass der
eine Daumen eng über dem anderen liegt.
Falsch! Richtig!
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Hinweise für die Helfer:
Sie� beobachten immer den Übenden
� stehen unmittelbar neben dem Hand-stütz
� geben bei Ungeübten zunächst Zug-hilfe, dann Gleichgewichtshilfe
Diese Hinweise gelten auch für einenHelfer.
Ein Helfer ist besonders im fortgeschrit-tenen Stadium sinnvoll, damit der Üben-de ausgleichende Korrektur und Balanceselbst vornehmen kann.
Klammergriff als Zughilfe –
zwei Helfer
Rolle rückwärts in den Handstand
Die Helfer stehen sich gegenüber, nebendem Handstütz des Übenden. Sie erfas-sen den Übenden frühzeitig in der Auf-wärtsbewegung im Klammergriff amOberschenkel und ziehen den Übenden inden Handstand.
Die Zughilfe
� dient dazu, den Körper des Übendenin eine höhere Position zu bringen
� kann geleistet werden bei Kipp-, Felg-und Stemmbewegungen rückwärts
�
Klammergriff als Gleich-
gewichtshilfe – zwei Helfer
Aufschwung in den Handstand
Die Helfer stehen neben dem Handstützdes Übenden. Ein Helfer erfasst mitbeiden Händen den Oberschenkel desSchwungbeines im Klammergriff, diebeiden Daumen zeigen zueinander.Der andere fasst am Oberschenkel desAbdruckbeines zu, nachdem dieses vomBoden abgedrückt hat.
Gleichgewichtshilfe
Der Körperschwerpunkt des Übendenwird bei Ständen über der Stützebenegehalten: Kerze, Kipphang (Sturzhang),Streckkipphang, Kopfstand, Oberarm-stand und Handstand
GUV-SI 8032
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Hinweise für die Helfer:
Sie� beobachten immer den Übenden
� fassen frühzeitig zu Beginn der Auf-wärtsbewegung zu
� begleiten den Übenden auch nachdem Handstand wieder in den siche-ren Stand
� begleiten nur noch die Endphase derBewegung, wenn der Übende in derLage ist, den Körper ohne Hilfe in denHandstand zu bringen; fassen dannerst im Klammergriff zu, wenn derÜbende zurückzufallen droht.
Klammergriff als Drehgriff
vorwärts – zwei Helfer
Drehhilfe
Die Drehhilfe tritt meist in Verbindung mitSchub- oder Zughilfe auf. Ihr Einsatzbewährt sich bei Auf- und Umschwung,Roll-, Überschlag-, Kipp- und Felgenbewe-gungen. In reiner Form wird sie je nachSituation die Drehgeschwindigkeit zuBeginn oder zum Schluss beeinflussen,wobei es auch vorkommt, dass zuschnelle Drehbewegungen am Schlussgebremst werden müssen.
Die Helfer stehen seitlich quer zum Üben-den und erfassen mit beiden Händen, dieein- bzw. auswärts gedreht sind, dessenOberarm.
Befindet sich der Helfer links vom Üben-den, so ist die linke Hand einwärtsgedreht und fasst den Trizeps (unterhalbdes Deltamuskels), die rechte Hand istauswärts gedreht und fasst den Bizepsoberhalb der Armbeuge. Das Ellenbogen-gelenk muss frei beweglich bleiben. DerHelfer auf der rechten Seite des Übendenergreift gegengleich den Oberarm.
GUV-SI 8032
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Die Helfer stehen neben dem Übendenmit dem Gesicht zueinander. Sie geben –wenn nötig – mit einer Hand Schubhilfeam Gesäß (vgl. Abbildung rechts).
Hinweise für die Helfer:
Sie� beobachten immer den Übenden
� stehen neben dem Übenden
� stehen nahe am Drehpunkt
� sichern die Stützphase
� stabilisieren die Schulterachse
� geben Schubhilfe, nachdem dieschulternahe Hand ans Gesäßgewechselt hat
� begleiten den Übenden im Klammer-griff bis zur sicheren Landung
Klammergriff als halber
Drehgriff mit Schubhilfe –
ein Helfer
Handstützüberschlag vorwärts
Der Helfer steht neben dem Übenden undgreift nur mit der Hand von vorne gegenden Oberarm, Daumen zeigt zum Übenden.Die zweite Hand fasst am Rücken (kein
Druck gegen Lendenwirbel) und gibtSchubhilfe.
Schubhilfe
� kann geleistet werden bei allen Bein-schwung-, Kipp-, Überschlag-,Schwung- und Felgbewegungen,
� dient in erster Linie dazu, dem Üben-den zu helfen, seinen Körper in einehöhere Position zu bringen. Die Helferunterstützen die Aufwärtsbewegungdurch Schieben.
�
Handstützüberschlag vorwärts
GUV-SI 8032
Klammergriff als Drehgriff
rückwärts – ein Helfer
Die Helfer stehen mit der Front zueinan-der, der Übende befindet sich im Stand,Hang und dergleichen dazwischen.
Steht der Helfer links vom Übenden, soerfasst seine einwärtsgedrehte rechteHand den Bizeps (unterhalb des Delta-muskels), während die nach außengedrehte linke Hand direkt unterhalb derrechten am Trizeps ansetzt. Das Ellenbo-gengelenk muss frei beweglich bleiben.Den rechten Arm des Übenden ergreiftder andere Helfer gegengleich.
Klammergriff als Drehgriff
rückwärts – zwei Helfer
Hinweise für die Helfer:
Sie� beobachten immer den Übenden
� stehen neben dem Übenden
� stehen nahe am Drehpunkt
� stabilisieren die Schulterachse
� führen den Übenden bei Vorschwungoder Aufschwung sicher bis in denStand
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Hinweise für den Helfer:
Er� beobachtet immer den Übenden
� stabilisiert die Schulterachse
� sichert bei Überschlägen die Stütz-phase
� gibt mit der Hand am Rücken je nachBewegungsweite auch Schubhilfe
Bei erhöhtem Aufstützpunkt (Kasten,Kastendeckel)� führt die Bewegung bis zur Landung
mit und sichert im Klammergriff, wobeidie Hand am Rücken zurück zum Ober-arm wechselt.
�
�
Salto rückwärts
GUV-SI 8032
Anhang 2
Indirekte Bewegungshilfen
Indirekte oder technische Bewegungs-hilfen sind auch als so genannte Lern-hilfen bekannt, die aktives Helfen über-flüssig machen können.
Diese Hilfen sind unabhängig vomLeistungsstand der Helfer. Der Lehrper-son bieten sich mehr Möglichkeiten einerinneren Differenzierung, durch die sieauch schneller Erfolgserlebnisse vermit-teln kann. Eine Reihe von Übungen sindeinem Teil der Schülerinnen und Schülernur unter erleichterten Übungsbedin-gungen zugänglich.
Beispiele:
Gerätehilfen
� Matten
� Absprungbrett
� Kasten ...
Orientierungshilfen
� Markierungen
� Linien
� Reifen ...
Akustische Hilfen
� Zurufe
� Rhythmische Begleitung ...
Psychologische Hilfen
� Lob
� Ermunterung
� Angstabbau ...
... oft ist die Tatsache, dass die Lehrkraftdie Hilfestellung selbst übernimmt,Ermunterung genug!
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Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
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