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Gutachten zur Rettung des Werratalsees vorgestellt Eschwege...

Date post: 05-Sep-2020
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lich. Es würden allerdings Sze- narien wie die Phosphatfäl- lung aufgezeigt, „die wir ins Auge fassen sollten“. Gass- mann weiter: „Mir fehlt nach wie vor eine ganz klare Aussa- ge zur Rolle der Landwirt- schaft – damit sollten wir uns kritisch auseinandersetzen. Lothar Dietrich von den Eschweger Grünen stimmt Gassmann in diesem Punkt zu: „Die Landwirtschaft sollte nicht so tun, als hätte sie da- mit nichts zu tun.“ DAS SAGT, STICHWORTE gehen. „Wir müssen tun was uns hilft, und wenn das die Dammabdichtung ist, dann machen wir die.“ Für Andreas Hölzel steht fest, dass genau das die Lösung der Probleme ist. „Die Dammabdichtung war schon 2013 unser Favorit, als wir die Idee ins Spiel ge- bracht haben“, sagt der Eschweger FWG-Stadtverord- nete. Bernhard Gassmann von den Eschweger Linken sieht die Dammabdichtung kri- tisch. „Das wird nicht ausrei- chen“, sagt Gassmann. Das Gutachten sei sehr oberfläch- gewählte Material hat noch keine Zulassung, das Materi- alprüfverfahren kann unter Umständen einige Jahre bis zur Normierung dauern. Über Kosten verständigen Eschweges CDU-Fraktions- vorsitzender Stefan Schneider sieht die Nachbarkommune in einer wichtigen Rolle. „Das geht alles nur im Einverneh- men mit der Gemeinde Mein- hard“, sagt er. „Über die Kos- ten müssen wir uns mit den Nachbarn verständigen.“ Schneider will im weiteren Verfahren zielorientiert vor- V ON H ARALD S AGAWE ESCHWEGE. „Wir haben jetzt endlich konkrete Handlungs- optionen, stochern nicht län- ger im Nebel und können los- legen“, sagte FWG-Fraktions- vorsitzender Andreas Hölzel nach Bekanntwerden der neu- en Werratalsee-Gutachten (wir berichteten). Von Hand- lungsoptionen will Lothar Dietrich (Grüne) nichts wis- sen: „Wir sollten den Werra- talsee lassen wie er ist, und zum Biotop machen, aber nicht weiter in das Gewässer investieren.“ „Die Landwirtschaft sollte nicht so tun, als hätte sie damit nichts zu tun.“ LOTHAR DIETRICH FRAKTIONSVORSITZENDER Gestern Abend präsentier- ten die Gutachter im E-Werk in Eschwege ihre Expertisen zur Umsetzbarkeit der Dammabdichtung und die Er- gebnisse des Monitorings den Gremien der Stadt Eschwege und der Gemeinde Meinhard. Die Abdichtung des Dam- mes zwischen Werra und Werratalsee zur Unterbin- dung des Nähr- und Schad- stoffeintrags aus dem Fluss in den See über eine Strecke von 1,4 Kilometer mit Kunststoff- Spundwänden würde 1,15 Millionen Euro kosten, inner- halb eines halben Jahres ge- baut sein und, so Eschweges Bürgermeister Alexander Heppe, lediglich eine wasser- rechtliche Genehmigung vo- raussetzen. Problem: Das aus- Optionen zum Handeln Gutachter haben gestern Abend Ergebnisse der Gewässer- Untersuchungen vorgestellt Präsentieren die Gutachten: (von rechts) die Bürgermeister Gerhold Brill (Meinhard) und Alexander Hep- pe (Eschwege) sowie die Experten Gert Köhler, Dr. Said Yasseri und Dr. Klaus-Dieter Wolter. Foto: Sagawe Stichworte Phosphor Phosphor ist entscheidend be- züglich der Nährstoffanreiche- rung von Gewässern und meist Grundlage für massive Algen- blüten. Im Werratalsee ist Phos- phor Hauptursache für die mas- senhafte Vermehrung der Cya- nobakterien. Phosphorfällung Mit der Phosphorfällung wird der Nährstoff aus dem See „ge- filtert“ und auf dem Grund des Gewässers abgelagert. Zur Bin- dung und Fällung des Phos- phors können unterschiedliche Materialien verwendet werden: Aluminium, Eisen und die unter dem Markennamen Bentophos gehandelte Mischung aus Ben- tonit und Lanthan. Die Schweb- stoffe werden von den Fällmate- rialien gebunden und beim Ab- sinken auf den Boden des Sees transportiert. Dort bleibt der Phosphor gebunden und wird nicht wieder an das Gewässer abgegeben. Aluminium emp- fehlen die Gutachter nicht, Ei- sen und Bentophos dagegen schon. Bentophos Der Grundstoff für Bentophos ist ein Bentonit, ein natürliches Tonmineral. Während des Pro- duktionsprozesses wird Bento- nit mit einer Lösung von Lant- han-Ionen versetzt. So wird ein überwiegender Teil der in den Bentonit-Schichten befindli- chen Natrium-Ionen mit Lant- han-Ionen ausgetauscht. Die eingelagerten Lanthan-Ionen haben eine sehr hohe Kapazität, Phosphat dauerhaft zu binden. Lanthan Lanthan ist ein chemisches Ele- ment. Das Element zählt zu den Übergangsmetallen sowie den Metallen der Seltenen Erden. (red) Gutachten zur Rettung des Werratalsees vorgestellt Das sagt... E gal welche Lösung voran- getrieben wird: Die Ge- meinde Meinhard als zweiter Anlieger am Werratal- see muss zustimmen. „Zustim- men werden wir, aber an der Fi- nanzierung können wir uns nicht beteiligen“, sagt Mein- hards Bürgermeister Gerhold Brill. Die derzeitige Haushalts- lage der Gemeinde Meinhard würde hier keinen Spielraum hergeben. „Absenkung der Werra ist der Königsweg.“ GERHOLD BRILL BÜRGERMEISTER Eine klare Haltung hat Brill auch zu den Ergebnissen des Gutachtens: „Für mich ist und bleibt der Königsweg zur Ret- tung des Werratalsees die Ab- senkung der Werra.“ Damit würden laut des Meinharder Rathauschefs zum einen der Druck von der Werra auf den See verringert und zum ande- ren mehr Frischwasser in den See eingeleitet. Die im Gutach- ten favorisierte Spundwand hält er für überteuert und nicht wirksam: „So eine Wand wird niemals richtig dicht.“ Auch den Vorwurf im Gut- achten, dass ein „schadhafter Verbindungssammler zwischen Schwebda und Grebendorf“ ei- ner der Verursacher für die Phosphateinleitungen in den See sind, weist Brill zurück. „Unsere Rohre sind die Merce- desse unter den Rohren.“ Die Kanalleitungen seien erst in den 1970er-Jahren verlegt wor- den – „das ist für Steinzeugroh- re die 150 Jahre alt werden kön- nen, noch gar kein Alter“. (dir) ...die Gemeinde Meinhard
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Eschwege Donnerstag, 26. Oktober 2017Seite 7

lich. Es würden allerdings Sze-narien wie die Phosphatfäl-lung aufgezeigt, „die wir insAuge fassen sollten“. Gass-mann weiter: „Mir fehlt nachwie vor eine ganz klare Aussa-ge zur Rolle der Landwirt-schaft – damit sollten wir unskritisch auseinandersetzen.Lothar Dietrich von denEschweger Grünen stimmtGassmann in diesem Punktzu: „Die Landwirtschaft solltenicht so tun, als hätte sie da-mit nichts zu tun.“

DAS SAGT,STICHWORTE

gehen. „Wir müssen tun wasuns hilft, und wenn das dieDammabdichtung ist, dannmachen wir die.“ Für AndreasHölzel steht fest, dass genaudas die Lösung der Problemeist. „Die Dammabdichtungwar schon 2013 unser Favorit,als wir die Idee ins Spiel ge-bracht haben“, sagt derEschweger FWG-Stadtverord-nete.

Bernhard Gassmann vonden Eschweger Linken siehtdie Dammabdichtung kri-tisch. „Das wird nicht ausrei-chen“, sagt Gassmann. DasGutachten sei sehr oberfläch-

gewählte Material hat nochkeine Zulassung, das Materi-alprüfverfahren kann unterUmständen einige Jahre biszur Normierung dauern.

Über Kosten verständigenEschweges CDU-Fraktions-

vorsitzender Stefan Schneidersieht die Nachbarkommunein einer wichtigen Rolle. „Dasgeht alles nur im Einverneh-men mit der Gemeinde Mein-hard“, sagt er. „Über die Kos-ten müssen wir uns mit denNachbarn verständigen.“

Schneider will im weiterenVerfahren zielorientiert vor-

V O N H A R A L D S A G A W E

ESCHWEGE. „Wir haben jetztendlich konkrete Handlungs-optionen, stochern nicht län-ger im Nebel und können los-legen“, sagte FWG-Fraktions-vorsitzender Andreas Hölzelnach Bekanntwerden der neu-en Werratalsee-Gutachten(wir berichteten). Von Hand-lungsoptionen will LotharDietrich (Grüne) nichts wis-sen: „Wir sollten den Werra-talsee lassen wie er ist, undzum Biotop machen, abernicht weiter in das Gewässerinvestieren.“

„Die Landwirtschaftsollte nicht so tun, alshätte sie damit nichtszu tun.“

L O T H A R D I E T R I C HF R A K T I O N S V O R S I T Z E N D E R

Gestern Abend präsentier-ten die Gutachter im E-Werkin Eschwege ihre Expertisenzur Umsetzbarkeit derDammabdichtung und die Er-gebnisse des Monitorings denGremien der Stadt Eschwegeund der Gemeinde Meinhard.

Die Abdichtung des Dam-mes zwischen Werra undWerratalsee zur Unterbin-dung des Nähr- und Schad-stoffeintrags aus dem Fluss inden See über eine Strecke von1,4 Kilometer mit Kunststoff-Spundwänden würde 1,15Millionen Euro kosten, inner-halb eines halben Jahres ge-baut sein und, so EschwegesBürgermeister AlexanderHeppe, lediglich eine wasser-rechtliche Genehmigung vo-raussetzen. Problem: Das aus-

Optionen zum HandelnGutachter haben gestern Abend Ergebnisse der Gewässer- Untersuchungen vorgestellt

Präsentieren die Gutachten: (von rechts) die Bürgermeister Gerhold Brill (Meinhard) und Alexander Hep-pe (Eschwege) sowie die Experten Gert Köhler, Dr. Said Yasseri und Dr. Klaus-Dieter Wolter. Foto: Sagawe

StichwortePhosphorPhosphor ist entscheidend be-züglich der Nährstoffanreiche-rung von Gewässern und meistGrundlage für massive Algen-blüten. Im Werratalsee ist Phos-phor Hauptursache für die mas-senhafte Vermehrung der Cya-nobakterien.

PhosphorfällungMit der Phosphorfällung wirdder Nährstoff aus dem See „ge-filtert“ und auf dem Grund desGewässers abgelagert. Zur Bin-dung und Fällung des Phos-phors können unterschiedlicheMaterialien verwendet werden:Aluminium, Eisen und die unterdem Markennamen Bentophosgehandelte Mischung aus Ben-tonit und Lanthan. Die Schweb-stoffe werden von den Fällmate-rialien gebunden und beim Ab-sinken auf den Boden des Seestransportiert. Dort bleibt derPhosphor gebunden und wirdnicht wieder an das Gewässerabgegeben. Aluminium emp-fehlen die Gutachter nicht, Ei-sen und Bentophos dagegenschon.

BentophosDer Grundstoff für Bentophos istein Bentonit, ein natürlichesTonmineral. Während des Pro-duktionsprozesses wird Bento-nit mit einer Lösung von Lant-han-Ionen versetzt. So wird einüberwiegender Teil der in denBentonit-Schichten befindli-chen Natrium-Ionen mit Lant-han-Ionen ausgetauscht. Dieeingelagerten Lanthan-Ionenhaben eine sehr hohe Kapazität,Phosphat dauerhaft zu binden.

LanthanLanthan ist ein chemisches Ele-ment. Das Element zählt zu denÜbergangsmetallen sowie denMetallen der Seltenen Erden.(red)

Gutachten zur Rettung des Werratalsees vorgestellt

Das sagt...

E gal welche Lösung voran-getrieben wird: Die Ge-meinde Meinhard als

zweiter Anlieger am Werratal-see muss zustimmen. „Zustim-men werden wir, aber an der Fi-nanzierung können wir unsnicht beteiligen“, sagt Mein-hards Bürgermeister GerholdBrill. Die derzeitige Haushalts-lage der Gemeinde Meinhardwürde hier keinen Spielraumhergeben.

„Absenkung der Werraist der Königsweg.“

G E R H O L D B R I L LB Ü R G E R M E I S T E R

Eine klare Haltung hat Brillauch zu den Ergebnissen desGutachtens: „Für mich ist undbleibt der Königsweg zur Ret-tung des Werratalsees die Ab-senkung der Werra.“ Damitwürden laut des MeinharderRathauschefs zum einen derDruck von der Werra auf denSee verringert und zum ande-ren mehr Frischwasser in denSee eingeleitet. Die im Gutach-ten favorisierte Spundwandhält er für überteuert und nichtwirksam: „So eine Wand wirdniemals richtig dicht.“

Auch den Vorwurf im Gut-achten, dass ein „schadhafterVerbindungssammler zwischenSchwebda und Grebendorf“ ei-ner der Verursacher für diePhosphateinleitungen in denSee sind, weist Brill zurück.„Unsere Rohre sind die Merce-desse unter den Rohren.“ DieKanalleitungen seien erst inden 1970er-Jahren verlegt wor-den – „das ist für Steinzeugroh-re die 150 Jahre alt werden kön-nen, noch gar kein Alter“. (dir)

...die GemeindeMeinhard

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