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Grundsätzliche Organisation des Körpers

Date post: 16-Oct-2021
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Diplomlehrgang Jamche-Kunye Praktik - Schulmedizinische Grundlagen - Anatomie 1 © Dr. Georg Heikenwälder, Tibetzentrum 2016 Grundsätzliche Organisation des Körpers Der menschliche Organismus funktioniert durch die aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit verschiedener Organsysteme. Wichtige Organsysteme des Menschen Nervensystem: Sinnesorgane, Information, Steuerung Kreislauf: Transport, Stoffwechsel Atmung: Gasaustausch Verdauung: Nahrungsverarbeitung, Aufnahme – Abgabe Urogenitaltrakt: Flüssigkeitsausscheidung, Sexualfunktion Jedes Organsystem besteht seinerseits wiederum aus einzelnen miteinander verbundenen Organen. Die Bausteine der Organe bilden die Gewebe, die ihrerseits aus Zellen bestehen. Die Zelle ist so die kleinste allein und vollständig funktionierende (= lebende!) Einheit aller Organismen. Daraus ergibt sich: Organismus Organsystem Einzelorgan Gewebe Zelle Und daraus ergibt sich: Am Anfang steht die Zelle …
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Diplomlehrgang Jamche-Kunye Praktik - Schulmedizinische Grundlagen - Anatomie 1

© Dr. Georg Heikenwälder, Tibetzentrum 2016

Grundsätzliche Organisation des Körpers

Der menschliche Organismus funktioniert durch die aufeinander abgestimmte

Zusammenarbeit verschiedener Organsysteme.

Wichtige Organsysteme des Menschen

Nervensystem: Sinnesorgane, Information, Steuerung

Kreislauf: Transport, Stoffwechsel

Atmung: Gasaustausch

Verdauung: Nahrungsverarbeitung, Aufnahme – Abgabe

Urogenitaltrakt: Flüssigkeitsausscheidung, Sexualfunktion

Jedes Organsystem besteht seinerseits wiederum aus einzelnen miteinander

verbundenen Organen. Die Bausteine der Organe bilden die Gewebe, die

ihrerseits aus Zellen bestehen. Die Zelle ist so die kleinste allein und vollständig

funktionierende (= lebende!) Einheit aller Organismen.

Daraus ergibt sich:

Organismus

Organsystem

Einzelorgan

Gewebe

Zelle

Und daraus ergibt sich: Am Anfang steht die Zelle …

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Die Zelle

Die Zelle ist das kleinste Formelement aller Lebenserscheinungen

im Gesunden wie im Kranken. (Rudolf Virchow)

Jede Zelle kann am Beginn ihres Daseins grundsätzlich alle Lebensfunktionen

erfüllen. Im Laufe ihres Lebens jedoch spezialisieren sich Zellen auf bestimmte

Aufgaben, und werden so zu unterschiedlichen Zellen unterschiedlicher

Gewebe mit unterschiedlichem Aussehen, gemäß ihrer unterschiedlichen

Funktion.

Prinzipieller Aufbau einer Zelle:

Abb.2:

Zellen sind von einer Membran dem Plasmalemm(Zellmembran) umgeben. Im

Inneren dieser Hülle befindet sich das Zytoplasma(Zellflüssigkeit), in welcher

sich die Organellen (Struktur- und Funktionseinheiten) und der Nukleus

(Zellkern) befinden.

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Organellen als Struktur- und Funktionseinheiten der Zelle

Mitochondrien

Mitochondrien sind kolbenförmige Organellen in Mikrometergröße (0,5 –

0,7m). Typisch ist ihre Innenschicht, welche starke vorspringende Falten zeigt,

an denen sich chemische Verbindungen für die Zellatmung =

Energiegewinnung (ADP wird zu ATP unter Sauerstoffverbrauch =

Zitronensäurezyklus) befinden. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle.

Funfact: Die Symbiontenhypothese meint, dass Mitochondrien im Laufe der

Entwicklungsgeschichte in unseren Organismus als eigenständige Lebewesen

eingewandert sind und mit unserem Körper eine Symbiose eingegangen sind

aufgrund des autonomen Genoms der Mitochondrien, welches Informationen

für 13 Proteine, 2 ribosomale RNA und 22 tRNA enthält, und sie einen eigenen

Translationsapparat besitzen, der die Mitochondrien befähigt sich zu teilen

und zu vermehren(bakterienähnlich, ringförmige DNA).

Endoplasmatisches Retikulum

Diese lamellenförmige Zellorganelle besteht aus Doppellamellen welche als

Kanalsystem dienen und über die Zellmembran mit dem Zellkern in enger

Verbindung steht. Das Endoplasmatische Retikulum dient in erster Linie der

Bildung von Sekreten und/oder Eiweißen und es dient als Stoffleitungs- und

Verteilungssystem innerhalb der Zelle.

Nur für Wissbegierige: Es gibt 2 Arten von ER:

Raues ER (RER): Hier ist die cytoplasmatische Seite mit Ribosomen besetzt

(ergibt ein Bild der Rauigkeit) die während der Translation die Proteine in das

RER schieben. Das RER bildet strukturelle Proteine (z.B. Collagen), sekretorische

Proteine (Immunglobuline), enzymatische und proteolytische Enzyme (z.B.

Trypsin der Bauchspeicheldrüse) und es ist für den Transport innerhalb der Zelle

zuständig.

Glattes ER (SER): Dieses dient der Synthese, Verpackung (Vesikel) und dem

Transport von Membranteilen zum Golgyapparat. Des Weiteren der Oxidation

von Giften und Drogen sowie der Umwandlung fettlöslicher Stoffe in

wasserlösliche.

Glattes und raues Endoplasmatisches Retikulum kommen in allen Zellen

gemeinsam vor, jedoch in unterschiedlichen Anteilen.

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Golgyapparat(Erstbeschreibung 1898 von Golgy)

Auch der Golgyapparat ist eine weitere chemische Fabrik in der Zelle. Es

handelt sich um abgeflachte, säckchenartige Gebilde (Dictyosomen) die

übereinander gestapelt den Golgyapparat darstellen. (Die Dictyosomen

werden laufend vom ER gebildet.) Vom Golgyapparat selbst schnüren sich

dauernd Bläschen ab (Golgy-Vesikel = Lysosomen), in denen Sekrete

transportiert werden. Er bildet diese Vesikel selbst sowie Membranbausteine

für die Zellmembranen.

Ribosomen

Die Ribosomen als relativ kleine, kugelförmige Organellen sind Werkzeuge für

die Proteinsynthese nach Vorlage der Kernsäuren. Sie liegen frei im

Cytoplasma oder am Endoplasmatischen Retikulum.

Proteinsynthese:

Abb. 3: Handbuch Anatomie

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Zentriolen

Die Zentriolen liegen in Form eines oder zweier Körnchen in Zellkernnähe vor.

Die Zentriolen haben eine steuernde Funktion bei der Zellteilung indem sie zu

den Polen wandern um von dort die Spalthälften der Chromosomen

auseinander zu ziehen(in der Annaphase der Mitose).

Plasmalemm

Die Zellmembran ist eine ca. 8nm dicke Struktur die nach dem sog.

Flüssigkeitsmosaikmodell (Singer und Nicolson) aus einer Phospholipid-

Doppelschicht besteht, der Proteine mit unterschiedlicher Struktur ein- oder

aufgelagert sind. Sie bildet eine in sich geschlossene, selektiv permeable

äußere Begrenzung aller Zellen und dient der Gewährleistung des Kontakts zu

anderen Zellen (Stoffaustausch, Reizbeantwortung), der Zellbewegung und

der Oberflächenspannung.

Abb.4:

Die Zellmembran erscheint an einigen Stellen spezifisch gestaltet um

Stoffwechselvorgänge besser zu ermöglichen. Als Bürstensaum kommt es zu

einer Vergrößerung der Zelloberfläche bzw. ermöglicht er Transportfunktion

(z.B. Flimmerepithel in der Lunge). Anders, als schlichte Basalmembran, bildet

die Zellmembran eine Grenzschicht und ein Widerlager einer Zellreihe.

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Lysosomen

Lysosomen sind als primäre Lysosomen, von der Reifungsseite des

Golgyapparates abgeschnürte, mit Verdauungsenzymen gefüllte

Membranvesikel. Sekundäre Lysosomen sind Fusionen primärer Lysosomen mit

endocytisch aufgenommenen Substratvesikel. Autophagosomen sind

Fusionen primärer Lysosomen mit zelleigenem Material zum Abbau, zur

Rückgewinnung verwertbarer Substanzen und zum Ablagern unverdaulicher

Reste. Heterophagosomen sind Fusionen primärer Lysosomen mit zellfremdem

Material hauptsächlich zur Fremdkörperabwehr.

Exocytose:

Abb.: 5

Endocytose

Abb.: 6

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Zellkern

Der Zellkern stellt das Zentrum einer Zelle dar. Er hat eine eigene Membran

(Karyolemm) und eine eigene Zellkernflüssigkeit (Karyoplasma). Er beinhaltet

die sogenannten Kernkörperchen, in denen die Kernsäuren als Speicher der

genetischen Information (Erbmerkmale eines Individuums) dienen und zur

Steuerung des Zellstoffwechsels bzw. des Eiweißaufbaues wichtig sind.

Die Kernsäuren = Nucleinsäuren: Desoxyribonucleinsäure = DNS und

Ribonucleinsäure = RNS. Auf Englisch heißt Säure Acid, daher DNS = DNA und

RNS = RNA.

Die Kernsäuren bestehen aus enorm langen organischen Molekülen die

paarig (Strickleiter) angelegt sind, und zusammen mit vielen Proteinen als

Chromosomen verpackt sind.

Lebenserscheinungen der Zelle oder was die Zelle so alles macht

Gestaltveränderung

Hypertrophie: Vergrößerung der Zelle durch Zunahme des Volumens.

Hyperplasie: Vergrößerung durch Zunahme der Zellzahl (Teilung) bei

unveränderter Größe.

Hypoplasie: Anlagebedingte morphologische Unterentwicklung bei der die

Zellanlage (Organanlage) vorhanden, die Zelle (Organ) aber nicht vollständig

entwickelt ist.

Atrophie: Verkleinerung der Zellen, Gewebe oder Organe durch Abnahme

der lebendigen Substanz ohne Minderung ihrer Qualität (z.B.

Inaktivitätsatrophie)

Involution: Abbauvorgang der mit einer Verminderung der Zellzahl einhergeht

(Thymus)

Degeneration: Krankhafte Änderung der Zellstruktur und eine damit

verbundene Funktionseinschränkung

(Aplasie: Fehlen eines Organs)

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Stoffwechsel der Zelle

Phagozytose: Aufnahme fester Teilchen lichtmikroskopischer Größenordnung.

Während in Gewebekulturen alle Zellen dazu fähig sind, sind es im Organismus

nur bestimmte Zellarten, deren wichtigster Vertreter die Phagozyten als weiße

Blutkörperchen wichtige Zellen im Abwehrsystem darstellen.

Pinozytose: Aufnahme flüssiger Stoffe durch Invagination und Abschnürung

der Zellmembran.

Abb.: 7

Bewegung der Zellen

Manche Zellen bilden Scheinfüßchen (Pseudopodien) aus und können sich

damit amoeboid bewegen. Andere Zellen bewegen sich mittels

Flimmerhaare und wieder andere mit Geißeln (Spermium).

Reizaufnahme

Zellen sind fähig gemäß ihrem Differenzierungsgrad (= Spezialisierungsgrad)

Reize aufzunehmen, zu verarbeiten und zu beantworten.

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Vermehrung

Mitose

Unter Mitose wird eine komplette Zellteilung, nach identischer DNA-

Reduplikation (Längsspaltung und Verdopplung der Chromosomen) und

Aufteilung je eines vollständigen Chromosomensatzes auf die neuen

Tochterkerne, und Zuordnung eines Cytoplasmabereiches zu jedem Kern,

verstanden. Dieser Vorgang läuft in 6 Phasen ab:

Abb. 8: Leonhardt, Histologie, Zytologie und Mikroanatomie des Menschen

a) Prophase: Ausbildung der Chromosomen im Kern, Ausbildung der

Zentralspindel zwischen den Tochterzentralkörpern und der Polstrahlungen

b) Prometaphase: Streckung der Zentralspindel, Bildung von Zugfasern und

Bewegung der Chromosomen zur Einordnung in den Äquator der Spindel

c) Metaphase: die längsgeteilten Chromosomen im Äquator der Spindel

d & e) Anaphase: Auseinanderrücken der Tochterchromosomen zu den

Spindelpolen hin

f) Telophase: Umwandlung der Chromosomen in ein Kerngerüst, Ausbildung

einer Kernmembran, Rückbildung der Polstrahlungen, Durchschnürung des

Cytoplasmakörpers

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Meiose

Die Meiose ist eine Sonderform der Mitose bei der die Chromosomen nicht

verdoppelt, sondern je zur Hälfte auf beide Tochterzellen in freier Kombination

verteilt werden. So werden aus diploiden Zellen (Doppelter

Chromosomensatz) haploide (Einfacher Chromosomensatz) Zellen. Diesen

Vorgang brauchen die Geschlechtszellen, da bei Verschmelzung von 2

haploiden Zellen (Ei- und Samenzelle) 1 diploide Tochterzelle entsteht. Ohne

Meiose würde der Chromosomenbestand sich von Generation zu Generation

verdoppeln.

Amitose

Die Amitose oder auch direkte Kernteilung beschreibt eine einfache

Durchschnürung des Zellkerns und Aufteilung des genetischen Materials ohne

vorangehendes Sichtbarwerden der Chromosomen. Sie führt zu

Mehrkernigkeit der Zelle da die Teilung des Zellleibes meist unterbleibt. Die

Amitose kommt vor allem in hochdifferenzierten (spezialisierten) Geweben

wie z.B. in der Leber, Niere, Nebennieren, vegetativen Ganglienzellen und der

Herzmuskulatur vor.

Differenzierung - wie werden aus gleichen Zellen unterschiedliche:

Differere kommt aus dem Lateinischen und bedeutet: „sich unterscheiden“!

In der (Human-)Biologie werden zwei Arten der Differenzierung unterschieden:

Die primäre Differenzierung wird auch als Zelldetermination bezeichnet. Am

Anfang ist jede Zelle eines Embryos dazu befähigt, alles herzustellen. Erst durch

Unterdrückung (Suppression) erfolgt die Determination auf bestimmte

Zellstrukturen.

Die sekundäre Differenzierung (physiologisch-morphologische bzw.

histologische Differenzierung) ist der Vorgang während des Wachstums eines

Lebewesens, in dem Zellen und Gewebe autonom oder nicht-autonom in

einen neuen Funktionszustand wechseln. Dabei entwickeln sich zwischen

Zellen bzw. Zellkomplexen unterschiedliche Strukturen und chemische

Zusammensetzungen. So differenzieren sich Zellen zu Herz- und Leberzellen, zu

Haut-, Nerven-, Blut- und Eizellen, oder bei Pflanzen zu Blatt- oder Wurzelzellen.

Pflanzen und Tiere können differenziertes Gewebe bei Verlust oder Verletzung

neu aufbauen. So werden beim Menschen z.B. Haut-, Blut- oder Leberzellen

wieder regeneriert, Bäume schließen „Wunden“ an der Rinde und manche

Reptilien können ihren Schwanz nachwachsen lassen. Den Vorgang, der

undifferenzierte Embryonalzellen zu differenzierten Organzellen werden lässt,

nennt man Regulation oder Regulationsentwicklung. Die Wissenschaft, die

sich mit der Differenzierungssteuerung und Differenzierungsentwicklung

beschäftigt, ist die Entwicklungsbiologie.

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Zellkontakte

Zellkontakte dienen der Verbindung der Zellen untereinander. Sie können

direkt oder indirekt sein. Grundsätzlich können sich Zellkontakte lösen und

wieder neu bilden.

Direkte Zellverbindungen liegen vor wenn die Membranen

gegenüberliegender Zellen beteiligt sind. Die wichtigsten Funktionen dieser

Kontaktstellen sind mechanische Verknüpfung, funktionelle Koppelung und

Austausch von Stoffwechselprodukten sowie die Regulation der

transepithelialen Permeabilität. Man unterscheidet:

Macula adhaerens (Desmosom): Diese Strukturen dienen der mechanischen

Verbindung von Zellen. Sie finden sich überall als Zellkontakte zwischen

gleichen oder unterschiedlichen Zellen und haben einen durchschnittlichen

Durchmesser von 0,3 – 0,5 Mikrometer.

Abb.: 9

Zonular adhaerens: Diese Zellhaftung gleicht in ihrem Aufbau weitgehend

dem Desmosom, verläuft aber gürtelförmig um die Zelle.

Fascia adhaerens: Sie ist ähnlich gebaut wie die Zonular adhaerens, hat

allerdings nur eine begrenzte Länge.

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Zonular occludens (= tight junktion): Sie verschließt den Interzellularraum. Eine

Zonular occludens ist eine schmale, gürtelförmig um eine Zelle verlaufende

Verbindungszone zwischen benachbarten Zellen. In ihrem Bereich sind die

äußeren Schichten der Zellmembranen stellenweise verschmolzen.

Abb.: 10

Nexus (= gab junktion): Hierbei handelt es sich um fleckförmige Gebiete –

beim Epithel meist tief an der seitlichen Zelloberfläche gelegen – bei denen

der Abstand zwischen den Zellmembranen konstant auf 2-4 nm vermindert ist.

Den gab junktions werden im Rahmen des Informationsaustausches zwei

Hauptaufgaben zugeschrieben:

1. Die Weiterleitung von Strom von einer Zelle zur anderen ohne wesentlichen

Spannungsverlust und

2. der interzelluläre Austausch niedermolekularer Substanzen z.B. von

Glucose, Steroidhormonen oder Aminosäuren.

Abb.: 11

Indirekte Zellverbindungen kommen durch

1. Verzahnung von Nachbarzellen durch Zellausläufer und

2. durch Verschmelzung der Glykokalix gegenüberliegender Zellen zustande.


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