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Grundlagen der Dampf- und Kondensattechnologie Dampfspeicher.pdf · 4 | Spirax Sarco Grundlagen...

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Grundlagen Dampfspeicher
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Grundlagen Dampfspeicher

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© „Grundlagen Dampfspeicher“ der SPIRAX SARCO GmbH Konstanz.Nachdruck, auch auszugsweise, Kopie, Vervielfältigung und Verbreitung gleich welcher Art nur nach ausdrücklicher Genehmigung von SPIRAX SARCO.1. Auflage (Juli 2016), Übersetzung und Überarbeitung: Rainer Fiebelmann

Weitere Dokumentationen von Spirax Sarco:

• Leitfaden für die Praxis von Dampf- und Kondensatanlagen• Arbeitsblätter (Auslegungsdiagramme) für die Dampf- und Kondensattechnologie• Grundlagen der Dampf- und Kondensattechnologie• Grundlagen des Einsatzes von Wärmetauschern in Dampfanlagen• Grundlagen für Wartung und Betrieb von Dampfanlagen• Grundlagen der Dampfkühlung• Lebensmittel und Getränke – Best-Practice-Leitfaden für das Dampfqualitätsmanagement

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Inhaltsverzeichnis

1. Dampfkessel-Auslegung . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

2. Lastspitzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

3. Lastausgleichs-Methoden . . . . . . . . . . . . . . . 7

4. Technische Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

5. Management Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

6. Der Dampfspeicher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

7. Aufladen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

8. Entladen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

9. Lade- und Entladezyklen . . . . . . . . . . . . . . . 11

10. Auslegung eines Dampfspeichers . . . . . . . . 1210.1 Ermittlung des Mittelwertes der maximalen

und minimalen Dampfabnahme . . . . . . . . . . . 13

11. Dampfspeicher-Regelung und Armaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

12. Dampfspeicher – Einbau der Dampfinjektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

13. Dimensionierung und Auswahl der Injektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

14. Berechnung der erforderlichen Aufladezeit des Speichers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

15. Armaturen für den Dampfspeicher . . . . . . . 23 Manometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Sicherheitsventil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Dampfentlüfter und Vakuumbrecher . . . . . . . . 23 Entleerungsventil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Überlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Wasserstandsanzeiger . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Druckreduzierstation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Rohrleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

16. Typische Schemata für Dampfspeicher . . . 25

17. Praktische Überlegungen zu Dampfspeichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Absperrarmaturen, Umgehungsleitung und Vordruckreglung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Auswirkungen der Brennerregelung . . . . . . . . 27 Dampfqualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Dampfspeicher-Ausführungen . . . . . . . . . . . . . 28 Der Speicherbehälter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Kosten für einen Dampfspeicher . . . . . . . . . . . 29

18. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

19. Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

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1 – Dampfkessel-Auslegung

Einleitung Dampfspeicher

Dampfspeicher werden eingesetzt um die Dampferzeugung optimal an die nachfolgenden Prozesse anzupassen, also um eine Dampfanlage effizienter fahren zu können. Dampfspeicher können, wie der Name sagt, Dampf zu speichern und zu einem späteren Zeitpunkt kontrolliert wieder abgeben. Der Einsatz von Dampfspeichern kann zum Beispiel bei Prozessen mit stark zyklischen Abnahmen sinnvoll sein. Der Vorteil besteht darin, dass ein Dampfkessel mit einer rela-tiv konstanten Last gefahren werden kann und der Dampfspeicher hohe und schnelle Dampfabnahme-Schwankungen ausgleichen kann, ohne dass beim Dampfkessel das Risiko besteht, dass er wegen zu hoher Dampfabnahme oder wegen Niedrigwasser abschaltet wird.Ein Dampfspeicher wirkt ausgleichend – dies wird zum Beispiel ausgenutzt, wenn Prozesse eine Dampfabnahme ha-ben, die höher als die Nennleistung des Dampfkessels liegt. In der Produktionsphase liefert der Dampfspeicher den zusätzlichen erforderlichen Dampf und in den Produktionspausen wird er wieder aufgeladen.Die folgenden Kapitel geben eine vollständige Übersicht über wichtige Punkte, wie Auslegung, Berechnung und Betrieb des Dampfspeichers.Dampfspeicher werden oft als Relikte der „Dampfzeit“ betrachtet und nicht in Verbindung mit modernen Produktions-anlagen gebracht. Die folgenden Kapitel werden zeigen:

• wie der Dampfspeicher den Betrieb einer modernen Anlage verbessern kann• die Faktoren, die Dampfspeicher jetzt noch mehr erforderlich machen als in der Vergangenheit• Leitlinien für die Dimensionierung und Auswahl aller Komponenten

1. Dampfkessel-Auslegung

Heutige Dampfkessel sind deutlich kleiner als ihre Pendants vor etwa 30 Jahren. Diese Verringerung der Dampfkessel-größe wurde von den Anwendern gefordert weil sie:

• effizienter sind (Brennstoffverbrauch / Dampfleistung)• besser auf die Nachfrage (nach Dampf) reagieren• weniger Raum benötigen• die Anschaffungs- und Installationskosten geringer sind

Diese Ziele wurden teilweise durch die heutigen anspruchsvolleren Steuerungen und Brenner erfüllt, die schneller und genauer auf Lastwechsel reagieren als in früheren Jahren. Allerdings ist eine Veränderung des Dampfbedarfs auch abhängig von den Naturgesetzen, z. B., wie viel Wasser aufgeheizt werden muss, wie groß die Heizfläche ist, die der Wärmeübertragung zur Verfügung steht. Durch Verkleinerungen der Außenabmessungen des Dampfkessels und Er-höhung der Rohranzahl zur Vergrößerung der Heizfläche wurden die Ansprechzeiten für alle Leistungsbereiche ver-bessert. Das bedeutet aber auch, dass die heutigen Dampfkessel weniger Wasserinhalt haben und die Wärmeüber-tragung je kg Wasserinhalt größer ist. Betrachten Sie die Situation von heute:

• Wird der Dampfbedarf der Anlage erhöht, sinkt der Druck im Dampfkessel schnell auf den Brenner-Einschalt-punkt

• Die Brennerregelung zündet den Brenner (Luft Vor- und Nachspülung)• Durch die große Wärmeübertragungsfläche und den geringen Wasserinhalt ergibt sich eine schnelle Verdamp-

fung des Wassers im Dampfkessel. Dies bedeutet, dass der Wasserstand im Kessel schnell fällt und kann folg-lich bei großen Abnahmeschwankungen zu einem unerwünschten Abschalten des Kessels führen.

Die gespeicherte Wärmeenergie ist im Dampfkesselwasser enthalten, das bei Siedetemperatur gehalten wird. Je grö-ßer die Menge des Wassers, umso größer ist auch die enthaltene Energie, die bei Bedarf zur Verfügung steht. Die ver-fügbare Siedewassermenge entspricht also der gespeicherten Wärmeenergie.Tabelle 3.22.1 zeigt den Vergleich von einem alten Großraumwasserkessel der 1950er Jahre mit einem modernen, kompakten Dampfkessel. Man beachte, dass der Wasserinhalt des modernen Kompaktkessels nur 20% des alten

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2 – Lastspitzen

Dampfkessels beträgt. Daraus folgt, dass ein moderner Kompaktkessel auch nur 20% Energiereserve gegenüber ei-nem alten Dampfkessel hat. Das bedeutet aber auch, dass ein neuer Kompaktkessel nicht so gut mit plötzlichen und wiederkehrenden sehr hohen Lastspitzen umgehen kann.Aus der Tabelle ist auch ersichtlich, dass die Verdampfungsrate aus der Wasseroberfläche um den Faktor 2,7 zuge-nommen hat. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass der Dampf beim modernen Dampfkessel lediglich 1 / 2,7 (37%) der Zeit zur Verdampfung zur Verfügung hat. Bei starker Nachfrage fällt damit der Dampfdruck schnell ab, außerdem reißt er einen höheren Wasseranteil im Dampfstrom mit als ein Dampfkessel der alten Bauart. Wasser, dass mit dem Dampf mitgerissen wird, enthält üblicherweise Salze (Kesselwasserdicht 2500…3000 µS/cm) und verursacht so einen unerwünschten Salzübertrag – er kontaminiert Regelventile und Wärmetauscherflächen. Die mitgerissenen Salze führen zu verschiedensten Problemen – zum Beispiel zur Verstopfung kleiner Ventile und Konden-satableitern, zum Ausfall von Druckreglern, Korrosion von Rohrleitungen usw.

Dampfkesseltyp Länge x Durchmesser (m) Leistung (kg/h) Wasserinhalt (kg) Wasserober fläche

im Dampfkessel (m2)

Dampfentnahme-rate aus der

Oberfläche (kg/m2h)

Großraumwasser-kessel „alte“ Bauart

9,1 m x 2,7 m

(30‘ x 9‘)

4.540 kg/h

(10.000 lb/h)

45.400 kg/h

(10.000 gal.)

18,6 m²

(200 ft²)

244 kg/m² h

(50 lb/ft² h)

Moderner Kompaktkessel

3,9 m x 2,5 m

(13‘ x 8‘)

4.540 kg/h

(10.000 lb/h)

9.100 kg

(2.000 gal.)

7 m²

(75 ft²)

649 kg/m² h

(133 lb/ft² h)

Tabelle 3.22.1 Vergleich Großraumwasserkessel „alte“ Bauart und moderner Kompaktkessel

2. Lastspitzen

Der Dampfbedarf in Prozessanlagen ist selten stabil. Die Größe und Art der Schwankung ist abhängig von der Anwen-dung und der Industrie. Lastspitzen können einmal in der Woche, jeden Tag während des Anfahrens oder bei vielen Produktionsprozessen auch sehr oft auftreten. Die größten Probleme, die durch Lastspitzen verursacht werden, findet man in Betrieben mit Chargenbetrieb, wie:

• Brauereien• Textilindustrie• Chemische Reinigung• Konservenindustrie• Bereiche der Stahlindustrie• Gummiindustrie • Sterilisation in Krankenhaus und Industrie (Pharma, Lebensmittel)• Strumpfherstellung• Dampfschälen

Bei den zuvor aufgeführten Prozessen können die Lastspitzen hoch sein und sich ständig wiederholen.

In den folgenden Anwendungen können Lastwechsel von sehr kurzer Dauer sein und gleichzeitig eine hohe Dampfab-nahme auftreten, wie bei:

• Spanplattenherstellung• Kunststoff- und Polystyrolverarbeitung• Kalksandsteinwerke• Gummiverarbeitung• Betriebe mit Autoklaven

Die kurzzeitige Dampfabnahme kann in den vorgenannten Beispielen durchaus höher sein, als die maximale Kessel-leistung.Bild 3.22.1 zeigt eine stark schwankende Dampfabnahme. Die Lastspitzen liegen weit über der durchschnittlichen Dampfabnahmemenge und sogar über der maximalen Dampfkesselleistung. Die Folge eines schnellen, hohen Be-darfs ist ein Druckabfall im Dampfkessel, da der Dampfkessel meist nicht in der Lage ist, diesem schnellen Wechsel der Anforderungen zu folgen.

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2 – Lastspitzen

momentane Dampfabnahme

Dam

pfab

nahm

e

Zeit

maximale Dampfkesselleistung

durchschnittliche Dampfabnahme

Bild 3.22.1 Typisches Dampf-Durchfluss-Diagramm für wechselnde Last über der Zeit

Lastspitzen mit anschließendem Druckabfall können schwerwiegende Folgen (Kosten) für die Produktion haben. Am schlimmsten ist ein Runterfahren des Dampfkessels, das letztlich durch die Fehlermeldung „Wassermangel“ ausgelöst wird. Wie es zu dem Auslösen der Wassermangelsicherung kommt, kann anschaulich in unserem Dampfkesselvideo betrachtet werden. Bestenfalls ist der Dampf sehr nass, dies, zusammen mit einem Druckabfall führt zu:

• Längeren Prozesszeiten• Übertrag von unerwünschten Salzen & Wasser in das Rohrleitungssystem• Reduzierung der Produktqualität und damit Ausschuss• Wasserschläge in der Anlage mit allen seinen negativen Folgen für Material und Personen.

In der Dampfkesselanlage sind Lastspitzen verantwortlich für:• Ein höheres Maß an erforderlicher Wartung• Reduzierte Lebensdauer des Dampfkessels und anderer Komponenten• Schlechte Brennstoffausnutzung• Unwirtschaftliche Kesselfahrweise

Die Brenneranlage wird unaufhörlich zwischen maximaler und minimaler Leistung geregelt. Bei längerem Minimalver-brauch schaltet der Brenner oft ganz ab. Der Neustart des Brenners führt wegen der Vor- und Nachspülung (mit Luft wegen Verpuffungsgefahr) des Brennraumes zur Auskühlung.Mehrere oder überdimensionierte Dampfkessel, zur Bewältigung der Lastspitzen, führen unweigerlich zu geringerem Wirkungsgrad der Anlage.

Um dies zu verdeutlichen, kann man sagen:• Für einen üblichen Dampfkessel betragen Wärmeverluste durch Abstrahlung vom Dampfkesselgehäuse weni-

ger als 1% bezogen auf die Nennleistung des Dampfkessels.• Wenn der Dampfkessel bei 50% der Nennleistung betrieben wird, sind die relativen Verluste durch Abstrahlung

etwa 2% der momentanen Dampfleistung.• Läuft der Dampfkessel bei 25% der Nennleistung, beträgt der relative Verlust 4% des Durchsatzes usw. Wird

der Dampfkessel nur auf Betriebsdruck gehalten, ohne Dampf in die Anlage zu liefern, so sind 1% der Nennlei-stung 100% Verlust in Bezug auf die momentane Dampferzeugungsleistung. Es werden lediglich Abstrahlungs-verluste ausgeglichen.

• Wenn eine Dampfkesselanlage für eine Spitzenlast dimensioniert wird, so ergeben sich Probleme durch Überdimensionierung bei einem wesentlich geringeren Durchschnittsdampfbedarf. In der Praxis schaltet der Dampfkessel bei geringer Nachfrage ab. Wird dann plötzlich viel Dampf abgenommen und der Dampfkessel nicht schnell genug hochgefahren, so geht die Anlage auf Störung.

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3 – Lastausgleichs-Methoden | 4 – Technische Methoden

Kurz gesagt, Spitzenlasten können verantwortlich sein für:• Produktionsausfall• geringe Produktqualität• längere Produktionszeiten• schlechte Dampfqualität• schlechte Brennstoffausnutzung• hohe Wartungskosten• geringere Lebensdauer des Dampfkessels• höhere Anschaffungskosten der Anlage

3. Lastausgleichs-Methoden

Moderne Dampfkessel arbeiten sehr effektiv, wenn sie richtig ausgelegt sind. Sie reagieren schnell auf Lasterhöhung, vorausgesetzt der Brenner läuft schnell an. Allerdings sind herkömmliche Großraumwasserkessel nicht in der Lage, große Lastspitzen in befriedigender Weise zu erfüllen. Sie sollten vor großen wechselnden, insbesondere schnellen Belastungswechseln geschützt werden.Es werden verschiedene Verfahren angewendet, um einen möglichst stabilen Lastverlauf zu erreichen, der den Dampf-kessel vor zu stark schwankenden Lastanforderungen schützt.

4. Technische Methoden

Druckhalteventile oder Überströmventile werden verwendet, um eine Lastbegrenzung und Absperrung oder Drosse-lung von nachrangigen Anlagenteilen zu bewirken. Gleichzeitig werden die vorrangigen Anlagenbereiche weiterhin voll mit Dampf beliefert. Ein typisches Anlagenbeispiel zeigt Bild 3.22.2. Der Erfolg dieser Methode beruht auf der Annah-me, dass die angeforderte Spitzenlast prinzipiell vom Dampfkessel geliefert werden kann und der Brenner während der Anforderungsphase läuft. Der Dampf wird nach Prozesspriorität sinnvoll verteilt.

Überströmventil Überströmventil

Dampfverteiler

Dampf vom Dampfkessel vorrangige

Dampfversorgung

Kondensat

nachrangige Dampf-versorgung 2

nachrangige Dampf-versorgung 1

Bild 3.22.2 Überströmventile – um vorrangige Dampfabnahmen zu definieren

Überströmventile (oder Druckhalteventile) können direkt an den Dampfkessel oder in die Dampfhauptleitung zu den Dampfverbrauchern eingebaut werden, wie in Bild 3.22.3 gezeigt wird.Der Ansprechdruck des Überströmventils sollte zur Vermeidung der gegenseitigen Beeinflussung von Überström- und Brennerreglung so gewählt werden, dass er kleiner ist als der größte bei der Brennerregelung auftretende Druck – je-doch groß genug, um den Druck im Dampfkessel auf dem geforderten Niveau zu halten. Zur Dimensionierung des Überströmventils wird meist ein minimaler Druckabfall zugrunde gelegt. Allgemeiner Hinweis: Häufig wählt man ein Überströmventil in der Nennweite der Dampfleitung (basierend auf 25 m/s).

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4 – Technische Methoden

Haupt-Absperrventil Druckmess-umformer

Dampftrockner mit Kondensat-

ableitung

Kondensat

Dampf

Druckhalte-ventil

Regler

KESSEL

Bild 3.22.3 Druckhalteventil in der Haupt-Dampfleitung

2-Komponenten- oder 3-Komponentenregelungen können für eine präzisere Kontrolle des Wasserstands eingesetzt werden. Man nutzt hierbei aus, dass man Hilfs-Messwerte in die Regelung einbezieht, die denselben Trend wie die Ni-veauregelung (Hauptregelparamenter) aufweisen, jedoch eine geringere Totzeit haben – sprich: die schneller anspre-chen. Dies ist bei Dampfkesseln vor allem die erzeugte Dampfmenge und/oder die Speisewassermenge.

Man kann mit 2- oder 3-Komponenten-Regelungen gute Ergebnisse erzielen, solange die Lastspitzen nicht zu heftig sind und der Brenner läuft wenn sie auftreten. Der Dampfkessel muss auch ausreichende Kapazität haben.

Eine 2-Komponenten Reglung verwendet zur Auswertung normalerweise Messwerte der Niveauregelung und der ab-genommenen Dampfmenge um die richtige Speisewassermenge zu berechnen, und folglich um den Öffnungsgrad des Speisewasserventils festzulegen.

Eine 3-Komponenten Reglung verwendet zusätzlich zu den beiden o. g. Signalen noch die Speisewasser-Durchfluss-menge, um die einströmende Speisewassermenge zu regeln (Dieses dritte Element ist nur bei Dampfkesseln mit mo-dulierender Wasserstandsregelung und Dampfkesselhäusern mit Speisewasserringleitung einsetzbar).

Beispiel 3.22.1Dampfkesselleistung mD = 5.000 kg/hDie Druck-Ein- und Ausschaltpunkte sind bei pe = 11,3 bar ü und pe = 12,0 bar üBeziehungsweise in Absolutdruck p = 12,3 bar abs und p = 13,0 bar absÜberströmventildruck pe = 11,0 bar ü (p = 12 bar abs)

Bei einer Dampf-Geschwindigkeit von ca. 25 m/s wird eine DN 100 Dampfleitung ermittelt.Der kvs-Wert eines Standard-Überströmventils DN 100 beträgt kvs = 160 m3/hVerwendet man die folgende Massenstrom-Gleichung für Sattdampf, so kann der Abströmdruck nach dem Überström-ventil wie folgt berechnet werden:

Gleichung 3.21.2

wobeim· s = Dampfdurchfluss [kg/h]kv = Kv-Wert für Ventil [m3/h]P1 = Druck vor Regelventil [bar abs]P2 = Druck nach Regelventil [bar abs]

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5 – Management Methoden | 6 – Der Dampfspeicher

ᵪ = Druckabfall-Verhältnis ( P1 - P2 ) P1

In diesem Beispiel ist der Druck am Auschaltpunkt mit pe = 12,0 bar ü (p = 13 bar abs) gegeben. Daraus ergibt sich nach dem Einsetzen in Gleichung 3.21.2 bei voll geöffnetem Überströmventil ein Abströmdruck P2 = 11,89 bar ü (P2 = 12,89 bar abs).Folglich beträgt der Druckabfall am Überströmventil nur 0,11 bar. Das ist im normalen Betrieb nicht so bedeutsam. Wenn der Druck p1 jedoch aufgrund von erhöhter Dampfabnahme auf 11,0 bar fallen sollte, wird das Überströmventil zu schließen beginnen, um den Vordruck aufrecht zu erhalten.Das Proportionalband (P-Band) des Reglers sollte so klein wie möglich gehalten werden, ohne dass das Ventil anfängt zu schwingen.Beide Methoden Überströmregler einzusetzen dienen dazu, ein unzulässiges und unerwünschtes Absinken des Dampfdruckes im Dampfkessel zu verhindern und gleichzeitig eine sinnvolle Dampfverteilung (z.B. nach Priorität) zu bewirken. Aber sie werden nicht das grundlegende Problem beheben können, nämlich mehr Dampf für den Prozess zur Verfügung zu stellen.

5. Management Methoden

Dazu gehören z.B. ein zeitlich gestaffeltes Starten der verschiedenen Dampfprozesse, um Spitzenlasten so niedrig wie möglich zu halten. Diese Methode der Glättung der Spitzenlast kann vorteilhaft für den Betrieb der Dampfkesselanla-ge sein. Sie ist aber meist nachteilig und restriktiv für Produktion. Die Ursache ist hier dieselbe wie beim Einsatz von Überströmventilen. Die verfügbare Dampfmenge wird zwar gut verplant, aber mit Abnahmespitzen, die über die Dampf-kesselleistung hinausgehen, kann so nicht effizient umgegangen werden. Es ist unmöglich nur mit der Management-Methode Abnahmespitzen ab einer gewissen Höhe zu glätten.In einer Anlage mit vielen unterschiedlichen Prozessen ist es zeitlich möglich, dass die Spitzen einen ausgleichenden Effekt haben, aber genauso ist es möglich, dass sie gleichzeitig auftreten – mit katastrophalen Folgen.Wenn die obigen Methoden nicht zu der gewünschten Stabilität in der Versorgung führen, ist es sinnvoll den Einsatz von Dampfspeichern in Erwägung zu ziehen.

6. Der Dampfspeicher

Eine geeignete Methode zur Bereitstellung von Dampf bei Spitzenlast ist, einen Dampfspeicher zu verwenden. Wichtig ist, dass der Dampf dann freigegeben wird, wenn er benötigt wird. Prinzipiell könnte der Dampf auf 2 Weisen gespeichert werden: Zum einen als „Dampf“ (also in der Gasphase) und zum anderen „flüssig“ (also im Siedewasser). In der Regel wird der Dampf bzw. die Dampfenergie im Siedewasser gespeichert.Die Speicherung von Dampf in der Gasphase – also als Dampf – ist, wegen des enormen benötigten Speichervolumens, das sich bei bei den normalerweise gebräuchlichen Dampfdrücken in den industriellen Prozessen ergeben würde, in der Praxis nicht praktikabel.

Das kann am besten an einem Beispiel erklärt werden:Wir nehmen ein Behältervolumen von 52,4 m3 (dieses Beispiel wird auch später nochmals verwendet).

• Die Druckaufladung erfolgt bei pe = 10 bar ü (spez. Volumen v′ = 0,177 m3/kg)• Die Dampfentnahme erfolgt bei pe = 5 bar ü (spez. Volumen v′ = 0,315 m3/kg)

• mD =

52,4 m3 - 52,4 m3

= 130 kg Dampf 0,177 m3/kg 0,315 m3/kg

Basierend auf diesen Parametern ergibt sich eine gespeicherte und zur Verfügung stehende Dampfmenge von 130 kg. Dieser Betrag entspricht nur 5,2% der Energie, die in einem mit Wasser gefüllter Speicher gespeichert werden könnte.

In der Praxis gibt es zwei Möglichkeiten, den Dampf zu erzeugen:• Indem man siedendem Wasser weiter indirekt Wärme zuführt, wie etwa durch einen Öl-oder Gasbrenner – wie

in einem konventionellen Dampfkessel.• Indem man bei einem höherem Druck p1 Wasser am zugehörigen Siedepunkt konstant hält und bei Bedarf den

Druck auf einen tieferen Druck p2 absenkt. Eine Druckabsenkung bei siedendem Wasser bewirkt eine Nach-verdampfung. Das bedeutet, das ein Enthalpieüberschuss entsteht, nämlich h′1 bei p1 ist größer als h′2 bei p2

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7 – Aufladen

(siehe Wasserdampftafel). Diese sich ergebende positive Enthalpiedifferenz ∆h′ wirkt als Verdampfungswärme ∆hv bei p2 und führt zu einer spontanen Verdampfung aus dem vorhandenen Siedewasser. Dieser so entstan-dene Dampf wird als Nachdampf bezeichnet. Von den physikalischen Eigenschaften ist der Nachdampf natür-lich gleich mit traditionell erzeugtem Dampf.

Berechnung Nachdampf

ND [%] = h′1 (bei p1) - h′2 (bei p2) x 100

h′′2 (bei p2)

z.B. p1 = 12 bar ü p2 = 6 bar ü h′1 = 815 kJ/kg Wärmeinhalt Wasser bei 12 bar ü h′2 = 697 kJ/kg Wärmeinhalt Wasser bei 6 bar ü h′′2 = 2.065 kJ/kg Verdampfungswärme bei 6 bar ü

ND [%] = 815 kJ/kg - 697 kJ/kg

x 100 = 5,7 % 2065 kJ/kg

Das heißt, bei einer Druckabsenkung von P1 auf P2 entsteht eine Nachdampfmenge von ND = 5,7 % auf den jeweiligen Siedewasserinhalt bezogen.

Wird das Wasservolumen entsprechend den Erfordernissen groß genug gewählt, so hat man einen sogenannten „Druckabfall-Dampfspeicher“ – oder kurz „Dampfspeicher“.Wir werden uns in dieser Abhandlung ausschließlich damit beschäftigen.

Ein Dampfspeicher ist im Wesentlichen eine Vergrößerung der Energiespeicherkapazität (= des Wasserinhaltes) des Dampfkessels. Wenn der Dampfbedarf der Anlage niedrig ist, d. h. die momentan geforderte Dampfkesselleistung geringer als seine mögliche Nennleistung ist, wird der produzierte Dampfüberschuss dazu verwendet, den Dampf-speicherbehälter auf Dampfkesseldruck- und Temperatur mittels Dampfinjektion aufzuladen.

Die Dampfkesselleistung wird überschritten, wenn:• die Dampfentnahme über einen längeren Zeitraum im Mittel größer ist als die Dampfkesselleistung. • mehr Dampf entnommen wird, als momentan erzeugt wird. Das passiert z. B. wenn der Brenner ausfällt. Der

Brenner kann erst nach einer gewissen Zeit wieder gezündet werden, da verbleibende Rauchgase ausge-blasen werden müssen (Verpuffungsgefahr). Dies kann bis zu 5 Minuten dauern. Anstatt zu heizen, wird der Dampfkessel gekühlt. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass während dieser Zeit eine Druckabsenkung statt-findet. Es wird nämlich Dampf über Nachdampfentwicklung aus dem Wasservolumen entnommen. Dadurch sinkt der Wasserspiegel des Dampfkessels weiter und die Dampfkesselspeisepumpen liefern Speisewasser mit z. B. nur 103° C. Das führt zu einer weiteren Absenkung von Druck und Temperatur im Dampfkessel.

In beiden Fällen ist das Ergebnis ein Druckabfall im Dampfkessel (der auch als Dampfspeicher arbeitet) und in Folge daraus wird die Nachdampfentwicklung aus dem eigenen Wasservolumen abgedeckt. Die Dampfentnahmerate ist eine Funktion des Speicherdruckes und des Druckabfalls. Die Berechnung der entstehenden Nachdampfmenge erfolgt mit obiger Gleichung. Die maximale Dampfmenge, die entnommen werden kann, ist durch das vorhandene Wasservolu-men begrenzt.

Die genaue Kenntnis des zeitlichen Ablaufes der Einzelverbräuche (Dampfmengenmessung) ist unbedingt erforderlich, wenn man einen Dampfspeicher auslegen möchte.

7. Aufladen

Der Druckabfall-Dampfspeicher besteht aus einem meist zylindrischen Druckbehälter, der zwischen 90% und 50% mit Wasser gefüllt ist. Der Speicher wird mit Dampf aus dem Dampfkessel (meist mit Dampfkesseldruck) mit dem höchsten

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8 – Entladen | 9 – Die Lade- und Entladezyklen

verfügbaren Dampfdruck durch Dampfinjektion so lange aufgeheizt, bis Druck und Temperatur auf dem geforderten Niveau sind. Es ist normal, dass der Wasserstand beim Laden und Entladen zwischen den o. g. Werten steigt und fällt.

Wird ein Dampfspeicher mit Sattdampf aufgeladen, ergibt sich meist ein geringer Wasserüberschuss. Dieser wird durch Wärmeverluste des Dampfspeichers verursacht – es wird immer eine minimal größere Dampfmenge zum Laden be-nötigt, als bei der Entnahme abgegeben werden kann. Ein Kugelschwimmer-Kondensatableiter begrenzt den maxima-len Füllstand des Behälters. Er dient als Überlauf und führt überschüssiges Speicherwasser ins Kondensatsystem ab.

Wenn der Dampfspeicher jedoch mit überhitztem Dampf aufgeladen wird, oder die Abstrahlverluste sehr sehr klein sind, wird sich ein Wasserverlust durch Verdampfen ergeben. Dieser Verlust muss über eine angepasste Wasser-standsregelung, mit entsprechender Niveauregelung, Speisewasserventil und Pumpe ausgeglichen werden.

8. Entladen

Eine Druckabsenkung in einem mit Wasser, unter entsprechendem Druck und zugehöriger Siedetemperatur gefülltem Behälter bewirkt eine spontane Nachdampfentwicklung.Der Nachdampf wird in jeder erforderlichen Menge, die auch erhelblich über der Dampfkesselleistung liegen kann, ge-liefert. Damit können Überlastbedingungen konsequent bedient werden.Wenn nach der Überlast die Dampfabnahmemenge der Anlage wieder unter die maximale Dampfkesselleistung fällt, wird der Dampfspeicher mit dem nun vorliegenden Dampfüberschuss des Dampfkessels (bis zur Dampfkessel-Nenn-leistung) gespeist.Diese Lade- und Entladezyklen erklären den Namen Dampfspeicher. Der Dampfkessel kann bei dieser Anwendung oft mit seiner Nennleistung betrieben werden und damit in seinem günstigsten Wirkungsgradbereich arbeiten.

9. Lade- und Entladezyklen

Der Dampfspeicher muss vor Beginn eines neuen Entladevorgangs vollständig aufgeladen sein, um seine volle Leis-tung abrufen zu können. Um dies zu erreichen, müssen zwei wichtige Dinge erfüllt sein:

• Es muss genügend Zeit zur Verfügung stehen, um vom Ende der letzten Überlastperiode (= Entladeperiode) bis zum Beginn der Nächsten, die gespeicherte Energie wieder aufzuladen.

• Der durchschnittliche Gesamt-Dampfbedarf muss im zeitlichen Mittel kleiner sein als die Nennleistung des Dampfkessels (maximale Dauerleistung), so dass genügend Überschussleistung zur Aufladung des Spei-chers vorhanden ist.

Weitere wichtige Auslegungskriterien für Dampfspeicher müssen durch konstruktive Maßnahmen gelöst werden:• Das Speichervolumen ist so zu berechnen, dass während des Entnahmevorgangs genügend Nachdampf zur

Verfügung steht. • Bei großer Dampfentnahme kann mit Dampf viel Wasser mitgerissen werden. Es muss daher die Dampfent-

nahmemenge aus der freien verfügbaren Wasseroberfläche unter einem vorher zu bestimmenden Wert blei-ben. Diese Forderung bestimmt oft indirekt die Speichergröße bzw. die minimale erforderliche Dampfaustritts-fläche und damit die Größe der notwendigen Wasseroberfläche im Behälter (siehe Bild 3.22.5,Seite 17).

• Die Verdampfungsleistung muss ausreichend sein. Dies ist abhängig vom maximalen Druck bei geladenem Speicher (meist dem Dampfkessel- oder Versorgungsdruck) und dem Druck am Ende des Entladevorgangs (auch Entladedruck genannt). Je größer die Druckdifferenz dieser beiden Drücke ist, umso mehr Nachdampf kann bei gleichem Speichervolumen entnommen werden.

• Der Auslegungsdruck des Dampfspeichers ist entsprechend zu wählen. In der Regel wird er durch Druck und Temperatur des Dampfkessels oder der Dampfversorgung definiert.

Die nachfolgende Dampfanlage benötigt einen relativ konstanten Soll-Dampfdruck, deshalb wird zwischen den Dampf-speicher und die nachfolgende Dampfanlage meist eine Druckreduzierung eingebaut. Je näher der Entladedruck des Dampfspeichers an den Soll-Dampfdruck der Dampfanlage kommt, desto kleiner wird der Speicher. Allerdings ergibt

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12 | Spirax Sarco Grundlagen Dampfspeicher

10 – Auslegung eines Dampfspeichers

sich daraus auch ein kleinerer Differenzdruck am Druckreduzierventil. Dies wiederum erfordert ein größeres Druckre-duzierventil, um am Ende des Entladevorgangs noch die erforderliche Dampfmenge liefern zu können. Lässt man ei-nen größeren Differenzdruck zu, kann man ein kleineres Ventil für die Druckreduzierung auswählen, aber der Behälter wird größer. Ein größerer Differenzdruck verbessert meist auch die Regelbarkeit des Dampfdruckes. Bei der Wahl des zulässigen Druckabfalls am Druckreduzierventil muss immer ein Kompromiss eingegangen werden. Oft erzielt man recht gute Ergebnisse, wenn man für die Auslegung des Druckreduzierventils nach dem Dampfspeicher einen Druck-abfall von 0,5 bis 1,5 bar zulässt.

10. Auslegung eines Dampfspeichers

Ein Dampfspeicher in einem Dampfsystem wirkt ausgleichend, weil er eine erhöhte Speicherkapazität bietet und da-mit Sicherheit gegen Probleme, die im Zusammenhang mit Lastüberschreitung des Dampfkessels auftreten können, wie z.B dem Abschalten des Dampfkessels wegen Überlast oder Niedrigwasser. Die richtige Auslegung des Speichers stellt sicher, dass immer die erforderliche Dampfmenge zur Verfügung steht.

Theoretisch ist jede Dampfspeichergröße denkbar.

In der Praxis wird das erforderliche Speichervolumen durch folgende Parameter bestimmt:

• Abdeckung der erforderlichen Dampf-Spitzenlast (Menge und Dauer)• maximal zulässiger Druckabfall (Dampfladedruck – zulässiger Entladungsdruck)• Entstehung von Dampf mit einer für den nachfolgenden Prozess geeigneten Qualität• maximal zulässiger Dampfentnahmerate (kg/h pro m2) aus der Wasseroberfläche

Im folgenden Beispiel zeigen wir, wie man einen liegenden Dampfspeicher auslegt.

Beispiel 3.22.2

DampfkesselDampfmenge Nennleistung mD = 5.000 kg/hDampfdruck pe = 10 bar ü (hf = 781 kJ/kg aus Dampftafel)Brennerschaltdifferenz ∆p = 1 bar (+/- 0,5 von 10 bar ü)

Anforderung DampfanlageSpitzenbedarf Dampf maximal mD = 12.000 kg/hSoll-Betriebs-Dampfdruck Anlage pe = 5 bar ü

Um zu vermeiden, dass ein Dampfspeicher überdimensioniert wird, verwendet man, obwohl der maximale Dampfbe-darf bei 12.000 kg/h liegt, den Mittelwert der Überlast als Berechnungsgrundlage.

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10 – Auslegung eines Dampfspeichers

10.1: Ermittlung des Mittelwertes der maximalen und minimalen DampfabnahmeEs gibt 3 mögliche Methoden, um die mittlere Belastung einer bestehenden Dampfkesselanlage zu kalkulieren:

1. Schätzung basierend auf Erfahrungswerten und bekannten Dampfverbrauchern2. Abrufen der vorhandenen Dampferzeugungsdaten der Dampfkessel, um die Mittelwerte zu bestimmen und

die Zeitspannen während denen sie auftraten3. Einsatz von Dampfmengenmesssystemen zur Feststellung der Dampfabnahmeprofils im zeitlichen Verlauf

Methode 1 ist wenig hilfreich (und zu teuer), wenn aus der Schätzung ein zu kleiner Dampfspeicher resultiert. Wenn sich die Anlage jedoch noch in der Planungsphase befindet, ist das manchmal die einzige Möglichkeit unter Abwägung aller Unzulänglichkeiten eine Entscheidung zu treffen.Methode 2 ist leichter zu bewerkstelligen und sollte ein einigermaßen genaues Ergebnis liefern.Methode 3 liefert das genaueste Ergebnis, denn die Kosten für Dampfmengenmesssysteme sind relativ gering gegen-über den Gesamtkosten eines Dampfspeichers. Dieses Verfahren ist, wenn irgendwie möglich zu bevorzugen.Das folgende Verfahren zeigt, wie man die mittlere Dampfentnahme aus dem vorhandenen, aufgezeichneten Lastver-laufsdiagramm bestimmt. Man ermittelt aus dem Dampfentnahmeverlauf abschnittweise die verschiedenen Lastzu-stände.

Hinweis: Je exakter man sich über den zeitlichen Verlauf der Dampfabnahme Klarheit verschaffen kann, umso genauer kann man den Dampfspeicher an den Prozess anpassen.

12 000

5 000

0

00 20 40 60 80 100 120 160 200 220 240140 180

45 min.

2. Schwachlast

35 min. 65 min.30 min. 25 min.

1. Überlast 2. Überlast

5 000 - 1 800=3 200 kg/h

5 000 - 2 400=2 600 kg/h

mittlere verfügbare

Kesselleistung

mittlere verfügbare

Kesselleistung

mittlere verfügbare

Kesselleistung

mittlere verfügbare

Kesselleistung5 000 - 2 400=2 600 kg/h

5 000 - 1 800=3 200 kg/h

Mittlere Dampf-abnahme

= 1800 kg/h

Mittlere Dampf-abnahme

= 2400 kg/h

Mittlere Dampf-abnahme

= 1800 kg/h

Mittlere Dampf-abnahme = 2400 kg/h

Mittlere Überlast 8 800 kg/h Mittlere Überlast 8 500 kg/hMittlere Überlast 10 000 kg/h

Maximale Überlast 11 000 kg/h

Mittlere Überlast 9 000 kg/h

Maximale Überlast 12 000 kg/h

5 15 10 5 11 9

maximale Kesselleistung

Überlast verfügbarer Dampfüberschuss Last innerhalb der Dampfkesselleistung

Zeit (Minuten)

Dam

pfab

nahm

e kg

/ h

Mittlere Last

min. min.

50 min.

1. Schwachlast

Bild 3.22.4 Diagramm: Zeitlicher Verlauf der Dampfabnahme

Es ist ersichtlich, dass die Schwachlastzustände in verschiedene mittlere Lastzustände mit den dazugehörigen Zeiten un-terteilt wurden. Mit diesen Daten kann die vorhandene Überschussleistung während der Schwachlast bestimmt werden.Schwachlast = maximale Kesselleistung – mittlere DampfabnahmeDer mittlere verfügbare Dampfüberschuss wird wie folgt berechnet:

∑ (mittl. verfügbarer Dampfüberschuss x Zeitdauer)Gesamtzeit

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10 – Auslegung eines Dampfspeichers

Schwachlastzeitraum 1:Mittlere Schwachlast in kg/h 3200 2600

Zeitintervall in Minuten 50 45

Gesamtzeit in Minuten 95 95

Mittlerer verfügbarer Überschuss 1 = (3.200 x 50) + (2.600 x 45)

= 2.916 kg/h 95

Schwachlastzeitraum 2:Mittlere Schwachlast in kg/h 3200 2600

Zeitintervall in Minuten 35 65

Gesamtzeit in Minuten 100 100

Mittlerer verfügbarer Überschuss 2 = (3.200 x 35) + (2.600 x 65)

= 2.810 kg/h 100

Die gleiche Berechnung wird für die Überlast angewendet

Überlastzeitraum 1:Mittlere Überlast in kg/h 8800 12000 8500

Zeitintervall in Minuten 5 15 10

Gesamtzeit in Minuten 30 30 30

Mittlere Überlast 1 = (8.800 x 5) + (12.000 x 15) + (8.500 x 10)

= 10.300 kg/h 30

Überlastzeitraum 2:Mittlere Überlast in kg/h 10000 12000 9000

Zeitintervall in Minuten 5 11 9

Gesamtzeit in Minuten 25 25 25

Mittl. Überlast 2 = (10.000 x 5) + (12.000 x 11) + (9.000 x 9)

= 10.080 kg/h 25

Aus den berechneten Daten lässt sich folgendes ableiten:• Nennlast des Dampfkessels = 5.000 kg/h• Maximale Überlast = 12.000 kg/h• Größter verfügbarer Dampfüberschuss = 2.916 kg/h• Größte mittlere Überlast = 10.300 kg/h• Kleinste Zeit zwischen Überlast-Spitzen = 95 Minuten• Soll-Betriebsdruck der Anlage = pe = 5 bar

Zunächst wird der Entladedruck des Dampfspeichers festgelegt. Man wählt üblicherweise einen Druck, der 1 bar über dem Soll-Betriebsdruck der Anlage liegt. Daraus ergibt sich ein guter Kompromiss aus vernünftiger Nachdampfentste-hung und einer ausreichend großer Differenzdruck für die Dimensionierung des nachfolgenden Druckreduzierventils.

In diesem Beispiel haben wir pe = 5 bar ü als Soll-Betriebsdruck der Anlage gewählt, sodass der Entladedruck des Dampfspeichers auf pe = 6 bar ü festgelegt wird (Beachte: Für die Auslegung wird die Dichte des Wassers beim Lade-druck verwendet).Mit diesen Daten kann nun der Speicher dimensioniert werden.

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10 – Auslegung eines Dampfspeichers

Dampfspeicher:Entladedruck pe = 6 bar üVerdampfungswärme hv p2 b = 2.065 kJ/kgEnthalpie h′ = 698 kJ/kgLänge l = 7.000 mmDurchmesser d = 4.000 mm 1)

Volumen V = 87.976 dm3

Wasserfüllung ca. 90% VW = 78.909 dm3 Dichte des Wassers bei pe = 10 bar ρ = 0,882 kg/dm3

Masse Wasser bei 90% Füllung mW = 78.909 x 0,882 = 69.598 kg

Die Dampfkapazität des Dampfspeichers wird nach der Gleichung 3.22.1 ermittelt:

mND = (h′p1 - h′p2) x mW

hv bei p2

Gleichung 3.22.1

mND = (781 kJ/kg - 698 kJ/kg) x 69.598 kg

= 2.797 kg diese Dampfmenge kann freigegeben werden 2.065 kJ/kg

Beachten Sie, dass diese 2.800 kg Nachdampf in dem Zeitraum freigegeben werden, indem der Druck vom Aus-gangsdruck (hier 10 bar ü) zum Entladedruck (hier 6 bar ü) abfällt. Geschieht das in einer Stunde, so ist die Dampf-durchfluss 2.800 kg/h, geschieht das jedoch in einer halben Stunde so ist der Dampfdurchfluss 5.600 kg/h – jedoch maximal für die Dauer einer halben Stunde.Wenn dieser Dampfspeicher mit einem 5.000 kg/h – Dampfkessel verbunden ist, und die Entnahme aus dem Dampf-kessel innerhalb dieser Leistung liegt, so kann gemeinsam eine Spitzenlast von 20.000 kg/h für 10 Minuten gewähr-leistet werden.Es ist nun möglich, zu prüfen ob die Größe des Dampfspeichers für eine bestimmte Anwendung ausreichend dimen-sioniert ist.Es werden wieder die Daten aus Beispiel 3.22.2 zugrunde gelegt:

Dampfkessel Dampfmenge mD = 5.000 kg/hDampfdruck pe = 10 bar ü

Anlagegrößte Überlast mD = 10.300 kg/h für 30 Minuten alle 95 MinutenArbeitsdruck pe = 5 bar üErforderliche Speichergröße 10.300 kg/h – 5.000 kg/h Dampfkesselleistung = 5.300 kg/h

Da diese Dampfmenge jedoch nur 30 Minuten in jeder Stunde benötigt wird, so ergibt sich die gespeicherte Menge:

mND = 5.300 kg/h x 30 min

= 2.650 kg/Zyklus diese Dampfmenge wird benötigt 60 min

Die erforderliche Wassermenge, um 2.650 kg Nachdampf freizugeben, ist eine Funktion des Nachdampfanteils in Ab-hängigkeit des Druckabfalls.Das vorgehende Beispiel zeigt, dass der Speicher 2.797 kg Dampf freigeben kann, benötigt werden in diesem Fall nur 2.650 kg. Das heißt wir haben genügend Wasser zur Verfügung um die erforderliche Nachdampfmenge zu erzeugen.

1) D > 2500 mm – Abmessungen für Transport zur Baustellen beachten!

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10 – Auslegung eines Dampfspeichers

Wenn der Dampfspeicher mit pe = 10 bar ü durch den Dampfkessel geladen wird und die Entnahme bei pe = 6 bar ü zur Anlage erfolgt, wird der Anteil des Dampfes wie folgt berechnet:

Anteil Nachdampf mND = (h′p1 - h′p2)

hv bei p2

Gleichung 2.2.5

Anteil mND = (781 - 698) kJ/kg

= 0,0402 kg / kg Wasser 2065 kJ/kg

Um 2.650 kg Nachdampf zu erzeugen benötigt man demnach:

mND = 2.659 kg

= 65.920 kg Siedewasser 0,0402 kg / kg Wasser

Bei einem typischen Füllgrad von 90% ergibt sich ein erforderliche Wassermenge von:

mW = 65.920 kg

= 73.245 kg 0,9 %

und daraus bei ρ = 0,882 kg/ m3 (Wasserdichte bei 10 bar ü) das Mindestvolumen zu:

VW = 73.245 kg

= 83 m3 Mindestvolumen Dampfspeicher 882 kg/m3

Der eingangs ausgewählte Speicher mit 87,9 m3 ist damit ausreichend dimensioniert.Mit den gegebenen Abmessungen, von d = 4.000 mm und l = 7.000 mm, ergibt sich bei einem Füllungsgrad von 90% eine freie Wasseroberfläche von ca. 20,5 m2.Bei einer Dampfmenge von max. 5.300 kg/h ergibt sich daraus eine

Entnahmerate von 5.300 kg/h

= 258 kg/h m2 20,5 m2 Hinweis: Die Entnahmerate wird auch als Dampfaustrittsrate bezeichnet.

Empirische Testergebnisse zeigen, dass die Entnahmerate für trockenen Dampf aus der Wasseroberfläche, eine Funk-tion des Drucks ist. Ein praxisbezogener Erfahrungswert schlägt folgendes vor:

Maximale Entnahmerate für trockenen Dampf beträgt [kg/h m2] = 220 x p [abs.] [Erfahrungsformel]

Der Dampfspeicher in Beispiel 3.22.2 arbeitet mit pe = 6 bar ü (p = 7 bar abs). Die maximale Entnahmerate ist demnach: 220 x 7 = 1540 kg/h m2

Die Funktion ist grafisch dargestellt in Bild 3.22.5.

In unserem Beispiel beträgt die berechnete Entnahmerate bei 258 kg/h m2. Dieser Wert liegt weit unter dem maximal zulässigen Wert von 1.540 kg/h m2. Würde die ermittelte Entnahmerate über der maximal zulässigen Entnahmerate liegen (siehe empirische Regel), so müssen die Abmessungen des Speichers so verändert werden, damit der Wert eingehalten werden kann. Das bedeu-tet, dass in den meisten Fällen die Dampfaustrittsfläche vergrößert werden muss.

Wir möchten betonen, dass die angegebenen Werte nur Empfehlungen sind. Im Einzelfall sollte auch immer der Her-steller des Speichers befragt werden.

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11 – Dampfspeicher-Regelung und Armaturen

Dam

pf-E

ntna

hmer

ate

[kg/

h m

²]

Druck [bar a]

Bild 3.22.5 Dampf-Entnahmerate ohne Wasser mitzureißen

11. Dampfspeicher-Regelung und Armaturen

Es folgt eine Überprüfung der erforderlichen Ausrüstung eines Dampfspeichers, zusammen mit einigen Leitlinien zur Auslegung und Auswahl der geeigneten erforderlichen Armaturen.Zur Veranschaulichung verwenden wir die Werte aus Beispiel 3.22.2:

Dampfkessel Nennleistung mD = 5.000 kg/h Betriebsdruck pe = 10 bar ü

Dampfspeicher Wassermasse mW = 65.920 kg zur Dampfspeicherung aufgeladen und 90% des Volumens Speicherdruck pe1 = 10 bar ü (wie Dampfkessel) Entladedruck pe2 = 6 bar ü (Speicher entladen)

Anlage Druck pA = 5 bar ü Überlast mDÜ = 10.300 kg/h für die Dauer von 30 Minuten, Wiederholung alle 95 Minuten, 5.000 kg/h werden vom Dampfkessel

geliefert

Aus diesen Werten kann man entnehmen, dass 65.920 kg Wasser von Sättigungstemperatur bei pe2 = 6 bar ü (tS = 165°C) auf die Sättigungstemperatur bei pe = 10 bar (tS = 184°C) innerhalb von 95 Minuten erwärmt werden müssen.

RohrleitungsnetzDie Rohrleitungen vom Dampfkessel über den Dampfspeicher zu den Dampfverbrauchern können sehr unterschiedlich geführt werden. Details hierzu finden Sie in Kapitel 16.Bei der hier aufgeführten Variante wird der Dampf vom Kessel komplett durch den Dampfspeicher zu den Verbrauchern geführt. Man muss sich vor Auslegung der Rohrleitungen und Armaturen im Klaren sein, welche Variante man wählt.

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12 – Dampfspeicher – Einbau der Dampfinjektoren

Rohrleitung Dampfkessel zu DampfspeicherDie Nennweite der Rohrleitung zwischen Dampfkessel und Dampfspeicher sollte, wie üblich, auf einer Strömungsge-schwindigkeit von maximal 25 m/s basieren und für die maximale Dampfkesselleistung (Nennleistung 5.000 kg/h bei 10 bar ü) ausgelegt werden.In unserem Beispiel ergibt sich eine Rohrnennweite von DN 100.

Rohrleitung vom Dampfspeicher zum DruckreduzierventilDie Rohrleitung vom Dampfspeicher stromabwärts zum Druckreduzierventil wird auf die maximale auftretende Über-last, also 12.000 kg/h bei 6 bar ü ausgelegt. Wir basieren die Auslegung der Rohrleitung an dieser Stelle auf einer Strömungsgeschwindigkeit von maximal 20 m/s um den Anteil an mitgerissenem Wasser und Wassertröpfchen auf ein Minimum zu reduzieren. In unserem Beispiel ergibt sich eine Nennweite von DN 250.

Rohrleitung vom Druckreduzierventil zu den DampfverbrauchenDie Rohrleitung vom Druckreduzierventil zum Hauptverteiler der Verbraucher wird auf die maximale Überlast, also 12.000 kg/h bei 5 bar ü ausgelegt. Wir basieren die Auslegung der Rohrleitung an dieser Stelle auf einer Strömungs-geschwindigkeit von maximal 25 m/s. In unserem Beispiel ergibt sich eine Nennweite von DN 250.

DruckreduzierventilZur Auslegung des Druckreduzierventils benötigt man folgende Informationen:Vordruck, Minderdruck und Dampfmenge. In unserem Beispiel entspricht der Vordruck dem Entladedruck 6 bar üDer Minderduck entspricht dem Anlagen-Solldruck 5 bar üDie Dampfmenge ist hier die maximale Überlast 12.000 kg/hFür die Auslegung des Reduzierventils müssen beachtet werden: Geplante Fahrweise der Anlage (minimale & maxi-male Menge), Anforderungen an Redundanz, Technologie, usw…

AbsperrventilEin Absperrventil in Rohrleitungsnennweite ist zusätzlich zum Dampfkesselabsperrventil erforderlich. Werkstoff ent-sprechend der Nenndruckstufe, Temperaturen und sonstigen Anforderungen.

RückschlagventilEin Rückschlagventil in Rohrleitungsnennweite wird zwischen den Dampfkessel und den Dampfspeicher direkt hinter dem Absperrventil installiert, um den Rückfluss des Dampfes/Wassers, beim Abschalten des Dampfkessels zu verhin-dern. Wir empfehlen ein Rückschlagventil in Zwischenflansch-Ausführung, Werkstoff Edelstahl.

ÜberströmventilEin Überströmventil ist notwendig um sicher zu stellen, dass die Dampfmenge, die vom Dampfkessel zum Speicher fließt, auch innerhalb der Leistungsfähigkeit des Dampfkessels bleibt. Ein Überfahren des Kessels muss verhindert werden (siehe auch Bild 3.22.1).Pilotgesteuerte Überströmventile werden in kleineren Anlagen oft eingesetzt, sofern das schmale, nicht einstellbare Proportionalband akzeptabel ist. Für größere Anlagen ist ein pneumatisch betätigtes Stellventil wegen des verstellba-ren Proportionalbandes besser geeignet.Für unsere Beispielanwendung wurde ein pneumatisches Regelventil DN 100 mit dem notwendigen Zubehör gewählt.

12. Dampfspeicher – Einbau der Dampfinjektoren

Ein sorgfältig ausgelegtes Dampfeinlassrohr versorgt den im unteren Bereich des Speichers liegenden Dampfverteiler, wie in Bild 3.22.6 gezeigt. Der Dampf wird direkt ins Wasser injiziert.Es ist zu beachten, dass die Injektorleistung bei abnehmendem Druck im Speicher kleiner wird, da der Differenzdruck (Einblasdruck – Speicherdruck) ebenfalls kleiner wird.Bei sehr kleiner Durchflussmenge werden nur noch die Injektoren nahe am Dampfeinlassrohr arbeiten.

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12 – Dampfspeicher – Einbau der Dampfinjektoren

Das Design des Einlassrohres mit dem Verteilsystem und der Anordnung der Injektoren ist so zu wählen, dass über die gesamte Länge des Speichers, auch bei kleinem Dampfdurchsatz, die Dampfversorgung gewährleistet ist.

Max. Abstand

DampfauslassDampfeinlass

Injektoren gleichmäßig über die Länge verteilt Injektoren Im Winkel nach oben angeordnet

Bild 3.22.6 Installation der Injektoren in einem Dampfspeicher

Der Austritt aus den Injektoren ist ein Gemisch aus heißem Wasser, Dampf und kondensierenden Dampfblasen. Bei sehr hoher Geschwindigkeit werden Turbulenzen erzeugt, die für eine gute Vermischung sorgen. Die Düsen sollten nicht gegen das Behältergehäuse blasen. Sie sollten, wie im Bild gezeigt, auf der Behälterlänge verteilt werden und im Winkel nach oben ausblasen. Eine gute Durchmischung ist dann gewährleistet.Bei langen Speicherbehältern (sie können bis 20 m lang sein) sind mehrere Dampfeinlässe vorteilhaft, die gleichmäßig aus der Hauptversorgungsleitung abgezweigt werden.Eine besonders gute Durchmischung erhält man, wenn alle Injektoren so niedrig wie möglich über dem Behälterboden angeordnet werden. Meist jedoch arbeitet die Dampfinjektion geräuschärmer, wenn die Injektoren ca. 10…20 cm unter der Wasseroberfläche angeordnet werden. Man wird auch hier einen Kompromiss zwischen optimaler Durchmischung und geräuscharmer Injektion eingehen müssen. Einbauvorschriften aus dem Datenblatt sind zu beachten.

Zurück zum Beispiel 3.22.2: Dampfkesseldruck pe1 = 10 bar ü Anlagendruck pe2 = 6 bar ü Differenzdruck ∆p = 10 - 6 = 4 bar Durchfluss mD = 5.000 kg/h Dampfkessel Nennleistung

Spirax Sarco gibt für Injektoren Typ IN folgende kvs-Werte an (Tabelle 3.22.2)

Größe Injektor IN15 IN25M IN40M

Kvs [m3/h] 1.4 5.8 15.3

Tabelle 3.22.2

Bild 3.22.7 Dampfinjektor Serie IN

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12 – Dampfspeicher – Einbau der Dampfinjektoren

Mit den kvs-Werten aus Tabelle 3.22.2 und dem Injektor aus Bild 3.22.7 sowie mit dem Diagramm 3.22.8:

1. Ziehen Sie eine horizontale Linie bei p = 11 bar abs (pe1 = 10 bar ü) bis zum Schnittpunkt „kritischer Druckab-fall“, Punkt „A“.

2. Ziehen Sie vom Punkt „A“ eine senkrechte Linie bis zum Schnittpunkt der kvs-Linien, hier zum Beispiel für IN DN 25, kvs = 5,8, und erhalten Punkt „B“

3. Von Punkt „B“ ziehen Sie eine horizontale Linie bis zur Y-Achse (Durchsatzleistung) und erhalten Punkt „C“ mit ca. 760 kg/h Dampfdurchsatz für dieses Beispiel.

Die Durchflussleistung kann auch mit der Gleichung 3.21.2 ermittelt werden:

Gleichung 3.21.2

wobeim· s = Dampfdurchfluss [kg/h]kv = Kv-Wert für Ventil [m3/h]P1 = Druck vor Regelventil [bar abs]P2 = Druck nach Regelventil [bar abs]

ᵪ = Druckabfall-Verhältnis ( P1 - P2 ) P1

Dam

pfdu

rchf

luss

[kg/

h]Vo

rdru

ck [b

ar a

bs]

Bild 3.22.8 Auszug aus dem kvs-Diagramm für Dampf

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13 – Dimensionierung und Auswahl der Injektoren

13. Dimensionierung und Auswahl der Injektoren

Das obige Beispiel ergibt einen Injektor mit der Leistung von ca. 760 kg/h. Das bezieht sich aber nur auf den Beginn der Ladezeit, wenn der Behälterdruck am niedrigsten, respektive der Differenzdruck ∆p und damit der Durchfluss am höchsten ist.Es muss daran erinnert werden, je mehr Dampf in den Speicher injiziert wird, desto grösser höher wird der Druck im Innern und damit sinkt der verfügbare Differenzdruck ∆p und damit der Dampfdurchsatz der Injektoren, bis er bei Diffe-renzdruck = 0 ganz zu erliegen kommt.Aus diesem Grund ist es nicht ratsam den höchsten Differenzdruck bzw. Durchsatz für die Auslegung der Injektoren zu wählen. Stattdessen ist es erforderlich, die mittlere Einblasrate über die Ladeperiode zu finden.Diese kann mit Gleichung 3.21.2 unter Verwendung von variablen Speicherdrücken ermittelt werden.

In diesem Beispiel variiert der Druck zwischen pe = 6 bar ü und pe = 10 bar ü. Je größer die Anzahl der Zwischenschritte, desto größer wird die Genauigkeit der Berechnung. Wir nehmen Schritte von 10% des Differenzdruckes, also 0,4 bar pro Schritt. Tabelle 3.22.3 zeigt die Berechnung für einen IN25 Injektor mit kvs = 5,8 m3/h.

Dampfdruck Kessel [bar ü] Entladedruck Dampfspeicher [bar ü] Kvs-Wert Injektor [m3/h] Injektor Durchsatz …[kg/h]

10 6.0 5.8 759

10 6.4 5.8 747

10 6.8 5.8 729

10 7.2 5.8 704

10 7.6 5.8 671

10 8.0 5.8 631

10 8.4 5.8 579

10 8.8 5.8 515

10 9.2 5.8 431

10 9.6 5.8 311

10 10.0 5.8 0

TOTAL = 6.076 kg/h

Tabelle 3.22.3 Dampfdurchsatz eines Injektors Typ IN25 bei verschiedenen Differenzdrücken

Der Gesamtdurchfluss von 6.076 kg/h wird geteilt durch die Anzahl Schritte. Bitte nicht den Schritt für ∆p = 0 verges-sen. Es ergeben sich 11 Schritte!

Die mittlere Injektor Durchflussrate ergibt sich zu = 6.076 kg/h

= 553 kg/h 11 Schritte

Es ist ersichtlich, dass die mittlere Durchflussrate (553 kg/h) etwa 25% unter der max. Durchflussrate (760 kg/h) liegt. Man nimmt also die mittlere Durchflussrate zur Ermittlung der Anzahl der Injektoren, indem man die erforderliche Durchflussrate durch die mittlere Durchflussrate des Injektors dividiert.

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13 – Dimensionierung und Auswahl der Injektoren

Bild 3.22.9 kvs-Diagramm für Dampf

Vord

ruck

(in

bar a

bsol

ut)

Dam

pfdu

rchf

luss

(in

kg/h

)

Dam

pfdu

rchf

luss

(in

kg/s

)

∆p krit. (bar) (kritischer Druckabfall)

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14 – Berechnung der erforderlichen Aufladezeit des Speichers

14. Berechnung der erforderlichen Aufladezeit des Speichers

Aus dem in Bild 3.22.4 gezeigtem Lastverlauf ist ersichtlich, dass die minimale Zeit zwischen den Ladezyklen bei 95 Minuten liegt. Es ist nun notwendig zu überprüfen, dass der Speicher innerhalb dieser Zeit auch wieder aufgeladen werden kann. Es wurde gezeigt, dass die entnommene Dampfmenge während der Entladezeit 2.650 kg beträgt.Der mittlere verfügbare Dampfüberschuss während der Ladezeit im Schwachlast Zeitraum 1 zur Verfügung steht, wur-de mit 2.916 kg/h (Bild 3.22.4) berechnet.Die erforderliche Zeit zum Aufladen ergibt sich also aus dem Verhältnis von „Dampfmenge während der Entladezeit“ zum „mittlerem Dampfüberschuss“:

Erforderliche Ladezeit = 2.650 kg

x 60 min/h = 55 Minuten 2.916 kg/h

Da die erforderliche Ladezeit, um den Dampfspeicher wieder voll aufzuladen, kleiner ist als die kürzeste Zeit die zwi-schen zwei Entladungen – hier 95 Minuten – kann man bestätigen, dass der Dampfspeicher für diese Fahrweise ge-eignet ist.Die angenommene Speichergröße von 7 m Länge und 4 m Durchmesser bieten genügend Kapazität für dieses Beispiel.

15. Armaturen für den Dampfspeicher

Der Dampfspeicher sollte mit folgenden Armaturen ausgerüstet sein, wobei die Auslegung der Einzelarmaturen nach den gängigen Regeln der Technik zu erfolgen hat:

ManometerGeeignete Manometer, jeweils mit Absperrventil und Wassersackrohr, sind immer dann erforderlich, wenn in Anlagen-bereichen Druckänderungen auftreten. Sinnvoll sind Manometergarnituren und entsprechende Markierungen für:

• Druck Dampfkessel oder der Lade-Dampfversorgung• Druck Dampfspeicher (mit minimaler & maximaler Markierung)• Druck vor- und nach der Hauptdruckminderung

SicherheitsventilDer Dampfspeicher ist ein Druckbehälter und muss entsprechend abgesichert werden. Für eine korrekte Auswahl spie-len folgende Faktoren eine Rolle:

• Maximaler (abgesicherter) Druck der Lade-Dampfversorgung• Auslegungsdaten des Dampfspeichers• Auslegungsdaten der nachfolgenden Dampfanlage

Die Abblaseleistung ist so zu bemessen, dass bei voll geöffnetem Sicherheitsventil(en) der gesamte Dampfdurchsatz abgeblasen werden kann. Siehe Auslegungsblätter Sicherheitsventil und Dimensionierung der Ausblaseleitung.

Dampfentlüfter und VakuumbrecherWenn der Dampfspeicher aus dem kalten Zustand gestartet wird, so ist er komplett mit Luft gefüllt. Luft behindert den Wärmeübergang und führt zu erhöhter Korrosion im Behälter und der nachfolgenden Dampfanlage. Sie muss daher entfernt werden. Automatische Dampfentlüfter der Nennweite DN 50 (mit 3 oder 6 Funktionselementen) sind hier ein-setzbar. Der Luftdurchsatz des oder der Entlüfter sollten überprüft werden.Wenn der Dampfspeicher abgeschaltet wird, so tritt bei einer Temperatur unter 100° C, d. h. pe < 0 bar ü Vakuum auf. Der Behälter kann dadurch unbemerkt überflutet werden oder auch Schaden nehmen. Es ist daher wichtig einen oder mehrere Vakuumbrecher zu installieren, die bei Auftreten von Unterdruck Luft ins System lassen. Üblicherweise wird dazu als Vakuumbrecher ein Zwischenflansch-Rückschlagventil, das mit Atmosphärendruck öffnet, eingesetzt. Die Nennweite richtet sich nach der Behältergröße (ab DN 50 bis > DN 100!). Es empfiehlt sich Rückschlagventile aus Edelstahl einzusetzen.

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15 – Armaturen für den Dampfspeicher

EntleerungsventilEin Entleerungsventil ist aus Wartungsgründen grundsätzlich an jedem Behälter zu installieren. Die Nennweite richtet sich auch hier nach der Behältergröße =/> DN 50.

ÜberlaufEin Kugelschwimmer-Kondensatableiter mit automatischem Entlüfter wird in Höhe des maximalen Wasserstandes als Überlaufventil eingesetzt (siehe Bild 3.22.10). Wenn er wie gezeigt installiert wird, kann der Wasserstand nicht höher ansteigen, denn er wirkt als Überlaufventil. Wird aus dem Dampfspeicher Dampf entnommen und der Wasserspiegel sinkt, schließt das Schwimmerventil und der Kondensatableiter wirkt als Dampfsperre und verhindert das Dampf ent-weicht. Die Auslaufleitung des Überlaufs wird zum Kondensatsammelgefäß geführt, denn das aufbereitete Wasser kann wieder verwendet werden. Ein Kugelschwimmer-Kondensatableiter in Nennweite DN 50 ist – auch für das hier genannte Beispiel – meist ausreichend.

WasserstandsanzeigerDie Wasserstandsänderungen innerhalb des Dampfspeichers sind nicht sehr groß. Es werden etwa 5% der Wassermasse in Nachdampf umgewandelt. Trotzdem sollte ein Wasserstandsanzeiger zur visuellen Kontrolle eingebaut werden. Hierbei ist unbedingt die Druckstufe des Dampfkessels bzw. der abgesicherte Versorgungsdampfdruck zu beachten (Glasbruch!).

DruckreduzierstationEine Druckreduzierung oder eine komplette Druckreduzierstation wird auf der Entnahmeseite des Dampfspeichers ins-talliert. Wenn das Druckreduzierventil öffnet um den Minderdruck zu halten, bewirkt das einen Druckabfall, der wieder-rum zur Nachdampfbildung aus dem siedenden Dampfspeicherwasser führt. Das Druckreduzierventil sollte wie folgt dimensioniert werden (Beispiel): Pe1 = 6 bar ü Speicherdruck Pe1 = 5 bar ü Solldruck Anlage ∆p = 6 - 5 = 1 bar mD = 12.000 kg/hEin geeignetes Ventil kann damit aus einem kv-Diagramm für Dampf (Bild 3.22.9) bestimmt werden. Es werden pneu-matisch betätigte Ventile für diese Anwendung empfohlen.

RohrleitungenAn dieser Stelle sollten alle Rohrleitungen zwischen Dampfkessel und Dampfspeicher sowie Speicher und Anlage di-mensioniert werden. Die Rohre sind wie bei Dampfleitungen üblich auf eine Geschwindigkeit von 25 m/s auszulegen. Es ist sinnvoll, dass die vom Dampfspeicher wegführende Rohrleitung auf der Basis von maximal 20 m/s dimensioniert wird, um ein Mitreißen von Wasser auf ein Minimum zu begrenzen. Siehe hierzu auch Seite 18

Absperr-ventil

Kondensat-ableiter

Vakuum-brecher

Entlüfter

Wasserstands-anzeiger

Dampf zur Anlage

Dampfinjektoren

Rückschlag-ventil

Überströmventil DruckreduzierventilDampfkessel Dampfspeicher

Sicher-heits-ventil

Bild 3.22.10 Dampfspeicher mit Armaturen

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16 – Typische Schemata für Dampfspeicher

16. Typische Schemata für Dampfspeicher

Bild 3.22.11 zeigt ein Schema, bei dem der gesamte erzeugte Dampf des Dampfkessels durch den Dampfspeicher ge-leitet wird. Diese Anordnung wird in modernen Anlagen bevorzugt eingesetzt.

Überström-ventil

Druckreduzier-ventil

Dampfkessel Dampfspeicher

Dampf zur Anlage

Bild 3.22.11 Dampfspeicher direkt neben dem Dampfkessel mit Überströmregler und Druckregler

Die in Bild 3.22.12 gezeigte Anordnung wurde früher öfters angewendet. Heute wird diese Anordnung gelegentlich dann verwendet, wenn der Dampfspeicher weiter entfernt vom Dampfkessel aufgestellt ist. Allerdings sollten die kor-rekte Funktion der Rückschlagventile regelmäßig überprüft werden, denn sonst lädt der Speicher nicht ordentlich auf (Dampf bleibt im Dampfraum – Wasser wird nicht aufgeheizt).

Überström-ventil

Druckreduzier-ventil

Dampf zur Anlage

Dampfkessel

Dampfspeicher

RückschlagventilRückschlagventil

Bild 3.22.12 Dampfspeicher entfernt vom Dampfkessel

Bild 3.22.13 zeigt ein Schema bei dem sowohl Dampf mit vollem Dampfkesseldruck, als auch Niederdruckdampf aus dem Dampfspeicher benötigt wird.Einige Prozessanwendungen benötigen für prioritäre Anwendungen Dampf mit Dampfkesseldruck (typisch für Trock-nungsprozesse). Niederdruckdampf wird auch benötigt, jedoch mit geringerer Priorität. Wenn nun Spitzenlast durch die Hochdruckverbraucher erforderlich ist, wird das Überströmventil die Dampfleitung zum Dampfspeicher zufahren. Dadurch werden die Hochdruckverbraucher bevorzugt versorgt und die Niederdruckverbraucher erhalten in dieser Zeit Dampf vom Dampfspeicher. Durch den Einsatz des Überströmventils wird sichergestellt, dass der Hauptprozess mit Dampf hohen Druckes mit der maximalen Kesselleistung versorgt wird und dass ein fluktuierender Niederdruckbedarf dennoch über den Dampfspei-cher optimal abgedeckt werden kann.

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16 – Typische Schemata für Dampfspeicher

Dampfkessel Dampfspeicher

Überström-ventil

Hochdruckverbraucher

Niederdruckverbraucher

Druckreduzier-ventil

Bild 3.22.13 Dampfversorgung mit Dampfkesseldruck und Niederdruckdampf

DampfkesselDampfspeicher

Druckreduzier-ventil 1

Druckreduzier-ventil 2

Dampf zur Anlage

Überström-ventil 3

Bild 3.22.14 Alternatives Standard Schema

In Schema 3.22.14 liefert der Dampfkessel Dampf mit Druck, z. B. mit pe = 10 bar ü. Der Dampf wird zu unterschied-lichen Verbrauchern geleitet, die nicht mehr als z. B. pe = 5 bar ü benötigen. Druckregler „1“ reduziert den Druck vom Dampfkesseldruck auf den Druck der Hauptleitung zur Anlage – hier im Beispiel auf pe = 5 bar ü.

Wenn der Dampfbedarf der Anlage die Nennleistung des Dampfkessels überschreitet und der Druck in der Hauptver-sorgungsleitung z. B. auf pe = 4,8 bar ü fällt, öffnet das Ventil „2“ und ergänzt die Hauptversorgungsleitung mit Dampf aus dem Dampfspeicher. Je nach Höhe und Dauer der Dampfentnahme wird auch der Druck im Dampfspeicher irgend-wann fallen. Das Ventil „2“ reagiert auf den Minderdruck in der Hauptleitung und arbeitet somit als Druckreduzierventil. Seine Durchflussrate sollte mit der Entladerate des Dampfspeichers übereinstimmen. Es wird meist kleiner sein als das Ventil „1“, das als Hauptdruckminderung arbeitet.

Das gezeigte Überströmventil „3“ reagiert auf den Dampfkesseldruck. Wenn der Dampfkesseldruck aufgrund des ge-ringeren Bedarfs steigt, öffnet das Überströmventil und Dampfkesseldampf wird in den Dampfspeicher geleitet, so-lange bis der Speicher bis zu seinem maximalen Druck (etwas unter Dampfkesseldruck) aufgeladen worden ist. Das Druckreduzierventil „2“ wird zu dieser Zeit geschlossen sein, weil der Anlage genügend Dampf über das (teilweise) geöffnete Druckreduzierventil „1“ zugeführt wird.

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17 – Praktische Überlegungen zu Dampfspeichern

17. Praktische Überlegungen zu Dampfspeichern

Absperrarmaturen, Umgehungsleitung und VordruckreglungIn jeder Anlage muss man bestrebt sein, ein Minimum an Versorgung bereitzustellen, falls der Dampfspeicher bzw. sei-ne zugehörigen Armaturen ausfallen oder gewartet werden müssen.Dazu gehört der Einbau ausreichend geeigneter, sicherer Absperrventile – z.B. zwischen Dampfkessel, Dampfspeicher und der Anlage. Sinnvoll ist auch eine Umgehungsleitung über den Dampfspeicher einzurichten.Zum Schutz des Dampfkessels gegen Überlast bzw. gegen ein unzulässiges Fallen des Vordruckes (hier des Kessel-drucks) wird empfohlen ein Überströmventil einzusetzen.

Druckreduzier-ventil

Standby Überströmregler

Absperrventilefür Umgehung

Dampfkessel Dampfspeicher

Dampf zur Anlage

Bild 3.22.15 Dampfspeicher mit Umgehungsventilen (Regler nicht dargestellt)

Auswirkungen auf die BrennerregelungDer Dampfspeicher und das Überströmventil schützen gemeinsam den Dampfkessel vor Überbelastung und erleich-tern den gezielten Betrieb des Dampfkessels innerhalb seiner Auslegungsdaten. Dies ist wichtig, um einen guten Wir-kungsgrad zu erzielen und gleichzeitig sauberen, trockenen gesättigten Dampf für die Anlage bereit stellen zu können. Bilder 3.22.16 und 3.22.17 zeigen jeweils die Brennerlast bei 100 %, 50 % und 0 % bei Betrieb mit und ohne Dampf-speicher.

Brennerleistung 100%9 bar g

Brennerleistung 0%10 bar g

Brennerleistung 50%9.5 bar g

Zeit

Bre

nner

leis

tung

Bild 3.22.16 Dampfkesselbetrieb ohne Dampfspeicher (Beispiel)

Zeit

Bre

nner

leis

tung

Brennerleistung 100%9 bar g

Brennerleistung 0%10 bar g

Brennerleistung 50%9.5 bar g

Bild 3.22.17 Dampfkesselbetrieb mit Dampfspeicher und Überströmregler (Beispiel)

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17 – Praktische Überlegungen zu Dampfspeichern

DampfqualitätBei einem korrekt ausgelegten und betriebenen Dampfspeicher wird der entnommene Dampf immer sauber sein und einen Dampfgehalt von ca. 98% oder mehr haben. Der Dampfspeicher wird auf eine große Wasseroberfläche und ei-nen genügend großen Raum ausgelegt, um bei Lastspitzen sofort genügend hochwertigen Dampf liefern zu können. Bei stehenden Dampfspeichern wird versucht die Dampfaustrittsfläche zu vergrößern, um die kleinere Oberfläche zu kompensieren.

WasserWasser im Dampfspeicher ist kondensierter Dampf und daher sauber und rein und hat einen typischen Salzgehalt von ca. 10…100 µS/cm. Hierdurch wird eine saubere und vergleichsweise stabile Wasseroberfläche begünstigt. Im Ge-gensatz hierzu liegt der Salzgehalt in einem Großwasserraumwasserkessel selten bei weniger als 2000…3000 µS/cm. Aus diesem Grund werden Dampfspeicher manchmal auch verwendet um dort sauberen Dampf bereitzustellen, wo er direkt mit dem Produkt in Berührung kommt, wie z. B. im Krankenhaus und in industriellen Sterilisatoren, Textilverede-lung und Anwendungen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Dieser saubere Dampf darf nicht mit Reindampf verwechselt werden.

• Ist der Dampfspeicher einmal mit Wasser gefüllt und läuft unter normalen Bedingungen, so ist der Bedarf an Zusatzwasser bzw. der Wasserverlust über den Überlauf sehr gering.

• Wenn überhitzter Dampf als Heizmedium verwendet wird, steht die Wassermenge, die zugegeben werden muss, in Zusammenhang mit dem Grad der Überhitzung. Da aber die spezifische Wärme des überhitzten Dampfes kleiner ist als die des Wassers, entsteht nur ein kleiner Einfluss auf den Wasserstand.

• Wenn Sattdampf als Heizmedium verwendet wird, ist die Erhöhung des Wasserstands einfach eine Funkti-on des Wärmeverlustes aus dem Gefäß. Mit der richtigen Wärmedämmung ist der Wärmeverlust minimal, so dass der Anstieg des Wasserspiegels und damit der Überlauf durch den Kondensatableiter (der als Wasser-höchststandüberlauf und als Dampfsperre wirkt) ebenfalls minimal ist.

Dampfspeicher-AusführungenDie Dampfspeicher, die in diesen Kapiteln beschrieben und behandelt wurden, waren groß und in liegender Ausfüh-rung. Dampfspeicher werden immer auf den jeweiligen Anwendungsfall angepasst. Behälter von nur 1 m Durchmesser sind keine Seltenheit.Es ist auch üblich kleinere Dampfspeicher in stehender Ausführung zu bauen, obwohl auch schon große, stehende Dampfspeicher gebaut wurden. Jede Bauart ist möglich, wenn die erforderlichen Werte der Dampfspeicherung und Entnahmerate eingehalten werden. Es ist in der Praxis manchmal einfacher aus räumlichen Gründen eine stehende Bauart zu wählen.

Der SpeicherbehälterDer Dampfspeicherbehälter ist normalerweise das teuerste Teil eines Dampfspeichersystems. Er muss individuell für jede Anwendung ausgelegt und einzeln gebaut werden. Hierbei müssen die Auslegungsdaten (maximale und minima-le Einsatzgrenzen) und die geplanten Betriebsdaten sorgfältig geprüft werden. Dampfspeicher müssen Wasser und Dampf bei den benötigten Drücken und Temperaturen standhalten. Für Industrieanlagen sind das typischerweise Drü-cke von ca. 5…30 bar, entsprechend Temperaturen von 150°C bis 240°C. In Kraftwerksblöcken kann der Druck bis 150 bar betragen. Hierbei ist auch auf die Zahl der Lade- und Entladezyklen, die geeigneten Werkstoffe, gegebenfalls auf Vakuumfestigkeit und andere speziellen Anforderungen zu achten.Üblicherweise liegt das Verhältnis von Länge zu Durchmesser bei ca. 1,4 bis 1,6, kann aber je nach örtlichen Verhält-nissen variieren. Dampfspeicher werden meist in zylindrische Form, unter Verwendung von Standardteilen – sofern möglich gefertigt. Dies ist für die Festigkeit die günstigste Form. Das Material ist in der Regel Dampfkesselblech. Die Auslegung und Überwachung wird in Europa durch die Druckgeräterichtlinie 2014/68/EU (früher 97/23/EG) geregelt.Je größer die Druckdifferenz zwischen Dampfkessel und Anlage, desto größer ist auch der Anteil des Entspannungs-dampfes und desto geringer der Frischdampfanteil.

Zusätzlich zur Speicherkapazität muss der Dampfspeicher folgendes haben:• Ausreichend Wasser am Boden des Behälters, so dass unter Minimalbedingungen die Injektoren vom Wasser

bedeckt sind.

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18 – Zusammenfassung

• Ausreichend Fläche, um dem Dampf eine angemessenen Fläche zum Dampfaustritt unter Berücksichtigung der maximalen Dampfaustrittsmenge pro m2 Fläche zu bieten.

• Ausreichend Freiraum über dem Wasserspiegel (Dampfraum) um bei voller Entnahme genügend Raum zur Entstehung trockenen Dampfes zu geben.

Diese Punkte sind wichtig, weil letztendlich allein die maximal erzielbare Dampfaustrittsgeschwindigkeit zusammen mit der Dampfqualität das endgültige Kriterium sind, dass eine Spitzenlast gut, wie geplant abgedeckt werden kann.

Kosten für einen DampfspeicherEs gibt mehrere Wege die Kosten für eine Dampfspeicher-Installation zu begründen, denn die Amortisationsdauer ist in der Regel sehr kurz. Die folgenden Punkte sollten bei einer Analyse in Betracht gezogen werden:

• Vergleich der Investitionskosten eines großen Dampfkessels, der den geforderten Spitzenlastbedarf abdecken könnte mit einem kleineren Dampfkessel, der in Verbindung mit einem Dampfspeicher betrieben wird.

• Ermittlung der Verbrauchseinsparung für einen kleinen Dampfkessel, der nahe seiner maximalen Leistung, sei-nem besten Wirkungsgrad und bei relativ gleichmäßiger Fahrweise betrieben wird.

• In einer aktuellen Fallstudie einer Brauerei wurde eine Brennstoffeinsparung von 10 % ermittelt und damit eine Amortisationsdauer von 18 Monaten berechnet.

• Als Folge der ausgeglicheneren Lastschwankungen – insbesondere durch die Vermeidung von Abnahmespit-zen am Dampfkessel durch den Einsatz eines Dampfspeichers, prüfen Sie ob Sie Brennstoff einsparen. Bei Dampfbezug von Dritten kann geprüft werden ob die garantierte Dampfbezugsleistung im Versorgungsverträ-gen verringert werden kann und somit Kosten gespart werden können.

• Ermitteln Sie die finanziellen Vorteile durch reduzierte Wartungsarbeiten an der Dampfkesselanlage, den Dampfregelventilen und den Dampfverbrauchern. Diese Vorteile sind das Resultat einer gleichmäßigeren Dampfkesselauslastung und besserer Dampfqualität.

18. Zusammenfassung

Dampfspeicher sind keine altmodischen Relikte aus der Vergangenheit. Sie sind weit davon entfernt. Dampfspeicher werden überall in modernen Industrieanlagen installiert, wie z. B. in Biotechnologie, Span- und Styropor-Plattenher-stellung, Krankenhäusern, industrieller Sterilisation, Produktprüfständen, Druckereien, Nahrungsmittel- und Getränke-industrie, wie auch in traditionellen Branchen wie Brauereien und Färbereien.Moderne Dampfkessel sind im Laufe der letzten Jahrzehnte baulich kleiner geworden. Es ist eine Zunahme von kleinen Dampfkesseln und Schnelldampferzeugern zu erkennen. Alle arbeiten sehr effizient – sie sind thermisch optimiert wor-den. Aber gerade dieser Umstand macht sie anfälliger gegen Spitzenlastbedarf, denn Sie haben relativ wenig Wasser-Speichervolumen. Dies kann optimal mit einem Dampfspeicher ergänzt und ausgeglichen werden.

Es gibt viele weitere Anwendungen für Dampfspeicher. Am effektivsten sind bekannte, zu erwartende Spitzenlasten, die zyklisch auftreten und die der Dampfkessel schließlich liefern muss. Hierbei kann ein Dampfspeicher zur Speiche-rung von z. B. 5 bis 10 Minuten der Spitzenlast benutzt werden, sodass für den Dampfkessel genügend Zeit bleibt, die Leistung hoch zu fahren. Dampfspeicher können ebenfalls bei elektrisch betriebenen Dampfkesseln eingesetzt wer-den. Ein weiteres Anwendungsfeld ist in Kombination mit Dampfkesseln, die mit festen Brennstoffen beheizt werden, die nicht so schnell ihre Leistung ändern können, wie gasbeheizte Kessel. Der Dampf wird während der Schwachlastperiode erzeugt und gespeichert und bei Spitzenlast verbraucht. Die Mög-lichkeiten sind endlos.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Dampfspeicher ein effizientes Werkzeug sind, um die Anforderungen an eine für den Dampfkessel günstige Fahrweise, an häufig auftretende diskontinuierliche Dampfabnahme-Prozesse op-timal anzugleichen. Durch diese Optimierung kann die Dampfkesselanlage effizienter gefahren werden und Dampf kostengünstig und fle-xibel in bestmöglicher Qualität zur Verfügung gestellt werden.

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19 – Fragen

19. Fragen

1. Wie wird nach dem anfänglichen Befüllen des Dampfspeichers dessen Wasserniveau gehalten?a) mit einer Leitfähigkeitssonde oder kapazitiven Sondeb) mit einem Überlaufc) mit einem Kondensatableiter als Überlaufd) mit einer Schwimmersteuerung

2. Wie wird Wasser, das durch Nachdampf entnommen wird, ersetzt?a) durch kondensierenden Dampfb) mit aufbereitetem Wasser durch die Dampfkesselspeisepumpec) durch eine Verbindung zum Dampfkessel mit einer Niveauregelungd) der Wasserstand ändert sich nicht

3. Wie ist die Wirkung auf einen Dampfkessel bei einem Spitzenbedarf oberhalb seiner Nennleistung?a) Druckabfall und ein Anstieg des Wasserstandesb) Schaumbildung mit Spuckenc) ein Druckanstieg, da der Wasserstand steigt und Brennerabschaltungd) ein Druckabfall mit Wasserübertrag ins Dampfleitungsnetz

4. Was bezweckt ein Überströmventil in der Dampfaustrittsleitung des Dampfkessels?a) um jeglichen Wasserübertrag ins Dampfleitungsnetz zu vermeidenb) weiter zu öffnen, um den Spitzenbedarf an Dampf zu deckenc) um den Dampfdruck zu reduzieren und im Dampfkessel Überlast zu verhindernd) zur Druckhaltung im Dampfkessel

5. Ein Dampfspeicher liefert Dampf um Spitzenbedarf abzudecken…a) aus dem verdampfenden Wasserb) aus dem Dampf, der über die Injektoren ins Wasser geblasen wurdec) aus Dampf, der im Behälter gespeichert wurded) aus Dampf, der vom Dampfkessel ein- und ausströmt

6. Ein Dampfspeicher speichert 30 t Wasser bei pe = 6 bar ü. Der Dampfkessel arbeitet bei pe = 12 bar ü. Wie groß ist die Dampfentnahme über einen Zeitraum von 15 Minuten?

a) 1.707 kgb) 6.823 kgc) 5.928 kgd) 7.830 kg

Antworten:

1:c, 2:a, 3:d, 4:d, 5:a, 6:b

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Notizen

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