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Grüsse aus St. Luzi 2004

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Priesterseminar Chur 2004 Grüsse aus St.Luzi
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Page 1: Grüsse aus St. Luzi 2004

Priesterseminar Chur 2004

Grüsse aus St.Luzi

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Berichte und Mitteilungenaus dem Priesterseminar St. Luzi ChurDezember 2004

Grüsse aus St. Luzi 2004

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Ave Maria – Rudolf Mirer 1993

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Mädchen, du, in Israel, kleine Tochter Gottes,

durch dich wurde Nazareth Hoffnung aller Menschen.

Du vertrautest auf das Wort, das Gott einst gesprochen,

das Propheten sagen liess: Neu wird diese Erde.

Was nie zu erwarten war, hast du uns gegeben,

der dein Ein und Alles war, wurde aller Bruder.

Richte nun auch unsern Blick auf das Heil der Erde,

dass wir leben so wie er, offen füreinander.

Diethard Zils

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Das Titelbild der diesjährigen Grüsse ausSt. Luzi mag Erstaunen hervorrufen undfragen lassen: Was bedeuten die antennen-artigen Stangen, die in den blauen Himmelragen? Will St. Luzi hoch hinaus? Hat dasHaus eine besondere Antenne zum Him-mel?

Wir hoffen fest, dass der Himmel überdem Priesterseminar und der Theologi-schen Hochschule Chur offen steht undGottes Segen unser tägliches Leben beglei-tet. Doch bei allem Vertrauen auf die Hilfevon oben gilt es auch, sich an der Hoch-schule und im Priesterseminar räumlich soeinzurichten, dass sich die Studierendenvon auswärts und die Seminaristen imHaus, die Professoren, Gastgruppen undAngestellten gerne in St. Luzi aufhalten.

Was die Räumlichkeiten von Hoch-schule und Seminar angeht, so gibt es eini-gen Nachholbedarf. Zwar ist in den achtzi-ger Jahren des letzten Jahrhunderts eine er-ste Sanierungsetappe realisiert worden; die

weiteren geplanten Etappen kamen aber inden neunziger Jahren nicht mehr zur Aus-führung. So stehen wir heute vor der Tatsa-che, dass die Hälfte des Gebäudekomplexesin Bezug auf Haustechnik und Wärmeiso-lation dringend erneuert werden muss.Darüber hinaus gibt es drei weitere Aufga-ben anzupacken: Die zur Zeit an vier ver-schiedenen Orten untergebrachte Biblio-thek soll in einem einzigen Bibliotheks-raum eingerichtet werden. Im weiteren solldas gesamte Gebäude durch einen zentra-len Zugang mit Treppenhaus und Lift soerschlossen werden, dass Wohnräume fürSeminaristen, Unterkünfte für Gastgrup-pen, Hochschulräume, Aula und Ökono-mietrakt unabhängig voneinander zugäng-lich werden. Schliesslich ist geplant, insge-samt 62 Zimmer mit Nasszellen auszustat-ten (für Seminaristen wie für Gäste).

Zur Planung der anstehenden Aufgabenhat der Administrationsrat des BistumsChur im Jahre 2002 eine Kommission ge-

Liebe Ehemalige, lieber Freundeskreis von St. Luzi

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bildet, am 23. September 2003 das Sanie-rungs- und Umbaukonzept genehmigt undeine Baukommission eingesetzt. Inzwi-schen ist das Baugesuch eingereicht und dieSubmission in die Wege geleitet worden.Vorausgesetzt, dass das Baugesuch bewilligtwird und der Administrationsrat dem Fi-nanzierungskonzept zustimmt, kann mitden Bauarbeiten im nächsten Frühjahr be-gonnen werden.

Der Kostenvoranschlag beläuft sich aufca. 9 Millionen Franken. Die Finanzierungder Baukosten soll durch Veräusserung vonImmobilien innerhalb kirchlicher Stiftun-gen, durch Aufnahme von Hypothekenund über Spenden und Subventionen erfol-gen. Dabei wird darauf geachtet, dass diejährliche Betriebsrechnung des Priesterse-minars und der Theologischen Hochschuledurch die Baukosten nicht zusätzlich bela-stet wird.

So sind wir in St. Luzi für die kommen-den Jahre einmal mehr nicht nur auf einenoffenen Himmel, sondern in allem auchauf offene Hände und Herzen angewiesen.Im Jahre 2007 kann das Priesterseminar St.Luzi sein 200-jähriges Jubiläum feiern. Bisdahin hoffen wir auf einen guten Abschlussdes Bauvorhabens.

In der Zwischenzeit geht das Leben inSt. Luzi weiter. Die vorliegenden Grüsse ausSt. Luzi geben Ihnen einen Einblick in daszu Ende gehende Jahr 2004. Es wurde vielgearbeitet. Das bezeugen unter anderemdie zahlreichen Publikationen der ChurerProfessoren, wie auch die vorgestellten Abschlussarbeiten der Studierenden. DieHochschule konnte zwei neue Professorenanstellen: Prof. Dr. Manfred Belok hat denLehrstuhl für Pastoraltheologie und Homi-letik übernommen, Prof. Dr. Ulrich Kropa-c den Lehrstuhl für Religionspädagogikund Katechetik. Ich heisse beide Professo-ren auch im Namen des Priesterseminars inSt. Luzi von Herzen willkommen.

Am 13. November konnte der Spiritualdes Priesterseminars und Honorarprofessorder THC, Ernst Spichtig, seinen 70. Ge-burtstag feiern. Ich darf Ernst Spichtig an

dieser Stelle gewiss auch im Namen vielerEhemaliger herzlichst zu seinem rundenGeburtstag gratulieren und ihm für diekommenden Jahre Gesundheit und GottesSegen wünschen. Es ist verständlich, dassder Jubilar sich von der Aufgabe des Spiri-tuals entlasten will. Ernst Spichtig hat darum dem Bischof seine Demission auf Ende des Wintersemesters 2004/05 einge-reicht. Noch aber dürfen wir SpiritualErnst Spichtig unter uns haben und brau-chen ihn nicht zu verabschieden. Dazu istnächstes Jahr Gelegenheit. Für heute seinur soviel gesagt: Der Spiritual ist so etwaswie das Herz des Priesterseminars, und Spi-ritual Ernst Spichtig wird uns fehlen. Alsseinen Nachfolger hat Bischof AmédéeGrab Br. Albert Schmucki OFM, Zürich,ernannt. Er wird seine neue Aufgabe aufdas Sommersemester 2005 antreten.

Die Schweizer Bischöfe haben das Jahr2005 zum Jahr der Priesterberufungen er-klärt. Zu diesem Anlass erstellen wir imPriesterseminar eine CD-ROM mit einerTonbildschau zum Priesterberuf. Sie trägtden Titel: «Priester werden – aus Liebe zuGott und den Menschen». Dieses Mediumzeigt den Weg zum Priester vom Einfüh-rungsjahr über das Studium und das Pasto-raljahr bis zur Priesterweihe und verspricht,spannend und interessant zu werden. DieseTonbildschau soll im Jahr 2005 in mög-lichst vielen Pfarreien und Gruppierungengezeigt und besprochen werden. Wir wer-den das Medium in allen drei Sprachen un-seres Bistums erstellen (deutsch, italienisch

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und romanisch). Mein Wunsch an die Seel-sorger und Seelsorgerinnen unseres Bis-tums ist es, dass die neue Tonbildschauzum Priesterberuf bei Ministranten, inFirm- und Jugendgruppen, in Elternkrei-sen und Pfarreiräten und bei vielen weite-ren Gelegenheiten zum Einsatz kommtund einen Stein ins Rollen bringt. «Priesterwerden – aus Liebe zu Gott und den Men-schen» kann ab Ende Januar 2005 bezogenwerden. Ein ausführlicher Prospekt mit Be-stelltalon liegt dem Versand dieses Heftesbei.

Ebenfalls beigelegt finden Sie zwei wei-tere Prospekte. Beim einen geht es um dasEinführungsjahr für Priesteramtskandida-ten 2005/06, beim anderen um das Begeg-nungswochenende vom 10. April 2005. Ichdanke Ihnen, wenn Sie diese im Schriften-stand auflegen und geeignete Personen aufdie Angebote ansprechen. Zur Deckungder Unkosten der Grüsse aus St. Luzi erlau-ben wir uns wiederum, einen Einzahlungs-schein mitzusenden, und danken für jedenBeitrag.

Schliesslich kann ich Sie darüber infor-mieren, dass die Stiftung Priesterseminar

St. Luzi mit Zustimmung und Unterstüt-zung des Diözesanbischofs am 18. Oktober2004 die «Stipendien-Stiftung des BistumsChur» errichtet hat. Diese neue kirchlicheStiftung hat den Zweck, Priesteramtskan-didaten und andere Theologiestudierendedes Bistums Chur und der TheologischenHochschule Chur finanziell zu unterstüt-zen. Ausgenommen sind die Absolventendes Dritten Bildungsweges, für die es die Stipendien-Stiftung «Seelsorger-Ausbil-dung – Dritter Weg – Bistum Chur» gibt.Das Stiftungskapital soll durch Beiträgevon Stiftungen und Fonds im Bistum Chursowie durch freiwillige Spenden geäufnetwerden. Die Stipendien werden in Formvon zinslosen Darlehen aus dem Ertrag desStiftungskapitals ausbezahlt. Studierendedes Bistums Chur müssen diese Darlehennicht zurückbezahlen, sofern sie nach Ab-schluss des Studiums mindestens fünf Jah-re im Bistum Chur als Seelsorger bzw. Seel-sorgerinnen tätig sind.

Ich schliesse meinen Bericht mit einemaufrichtigen Dank. Zuerst danke ich unse-rem Diözesanbischof Amédée Grab für dasgrosse Vertrauen und die vielfältige Unter-stützung, die er dem Priesterseminar undder THC stets entgegenbringt. Dann dan-ke ich allen Seelsorgern und Seelsorgerin-nen, den Pfarreien, Kirchgemeinden, Ge-meinschaften, Klöstern und vielen Privat-personen für die grossartige materielle undideelle Unterstützung. Ich danke für alleVerbundenheit im Gebet. Ich grüsse Sie imNamen der Professorenschaft, der Studie-renden und der Hausangestellten. Wir allewünschen Ihnen erfüllte Advents- undWeihnachtstage sowie Gottes Segen insJahr 2005.

Josef Annen, Regens

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Unsere Seminar-Chronik dieses Stu-dienjahres ist wieder sehr bunt. Wir durf-ten als Seminargemeinschaft viele schöneMomente erleben. Der Alltag im Seminarbot jedem von uns viele Gelegenheiten,Gott, die Mitmenschen und sich selberbesser kennen zu lernen. Erfreuende, auchschmerzliche Momente haben uns geprägtund näher zusammengebracht. Eine Berei-cherung ist sicher auch, dass wir in St. Lu-zi eine multikulturelle Mischung habenunter den Studenten, Seminaristen, Ange-stellten und Professoren. Das ist eine Berei-cherung, aber auch eine Herausforderung,um andere zu verstehen und ihre Eigenhei-ten zu schätzen.

Im letzten Herbst haben in St. Luzi sie-ben Jugendliche das Jahr der Berufsklärungbegonnen und sich sehr gut eingelebt.

Es gab während diesem Schuljahr auchwieder viele spezielle Momente, die sehrbereichernd waren. Wir denken da an ver-schiedene Ausflüge, Einkehrtage, Exerzi-tien in Ilanz, Exkursionen, Festtage usw.

Ein wichtiger Moment war das gesamt-schweizerische Seminaristentreffen in SionMitte November. Es tat uns gut, andere Se-minaristen zu treffen, welche Christus undseiner Kirche als Priester dienen wollen. Esgab an diesem Wochenende viel Zeit, umsich gegenseitig kennen zu lernen und übervieles zu diskutieren.

Eines der Recollectio-Wochenendenführte uns am letzten Samstag des Aprilszur romanischen Kirche St. Martin in Zil-lis. Auf dem Foto sind von links nachrechts: Lucian Colda, Spiritual ErnstSpichtig, Umberto Blumati, Axel Land-wehr, Stefan Loppacher, Willi Luntzer undMartin Rohrer.

Speziell hervorheben möchten wir denPapstbesuch in der Schweiz am 5./6. Juni.Für uns Seminaristen war es eine grosseFreude, dass wir diesen einzigartigen Mo-ment miterleben durften. Es war für jedenvon uns ein eindrückliches Erlebnis: DieAtmosphäre von Freude und Frieden warbeeindruckend. Die Worte des Papstes undauch sein Beispiel zeigten uns, dass er unswirklich Christus zeigen will. Wir dankenPapst Johannes Paul II. für diese Begeg-nung und wollen mit ihm im Glauben undim Gebet verbunden bleiben.

von links nach rechts: Wojciech Wis-niewski, Martin Rohrer, Marco Süess, Tho-mas Widmer, Stefan Loppacher, Peter Büh-ler, Daniel Emmenegger, Theo Füglistaller,Regens J. Annen, Luis Varandas.

Rückblick auf das Studienjahr 2003/2004

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Im vergangenen Jahr durften wir in derSeminarkirche St. Luzi auch verschiedeneFeiern miterleben. So zum Beispiel:

• die Beauftragung von Axel Landwehr,Otmar Bischof und Stefan Loppacheram 14. Januar zu Lektoren und Akoly-then

• die Diakonenweihe am 8. Mai vonArmando Auf der Maur, Jaroslaw Ja-kus und Bruno Rüttimann

• die Admissio-Feier am 12. Mai vonMartin Rohrer, Oskar Planzer undOtmar Bischof

• und die Priesterweihe von AlexandruDan Nan, welcher vom rumänischenVikarbischof für West- und Südeuro-pa, Siluan Marsilianul, geweiht wur-de.

Der Höhepunkt dieser Feiern war diePriesterweihe in der Liebfrauenkirche am29. November, wo Erich Camenzind, Oli-ver Stens, Markus Weber und MathiasZihlmann vom Bischof Amédée Grab ge-weiht wurden.

Wir danken Gott für alles, was wir erle-ben durften, und gehen unseren Weg mitSeiner Hilfe voller Zuversicht weiter.

Martin Rohrer,Theo Füglistaller

Admissio-Feier, 12. Mai

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Am 12. April 2004 hat der rumänischeVikarbischof für West- und Südeuropa, Siluan Marsilianul in der Seminarkirche St. Luzi den Diakon und ehemaligen Stu-denten von St. Luzi, Alexandru Nan, in einer feierlichen byzantinischen Liturgiezum Priester geweiht. Der Bischof vonChur, Amédée Grab, nahm im Altarrauman der Weihehandlung teil. Beide Bischöfehaben in bewegten Worten ihren Wunschnach Einheit der getrennten Christen be-tont. Das ausserordentliche ökumenische

Ereignis einer orthodoxen Priesterweiheam katholischen Seminar St. Luzi ist eineFrucht der langjährigen guten Kontakteund Beziehungen des Priesterseminars zurRumänisch-orthodoxen Kirche. AlexandruNan ist inzwischen von Metropolit IosifPop beauftragt, in den Kantonen St. Gallenund Graubünden für die rumänisch-ortho-doxen Gläubigen eine Pfarrei aufzubauen.

Alexandru Nan

Rumänisch-orthodoxe Priesterweihe

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Wir reden von einem medialen Zeit -alter – wobei uns die Flut von Bildernkaum mehr Zeit und Musse lässt, einzelneBilder und Eindrücke echt wahrzunehmenund eingehend zu betrachten. Im Einfüh-rungsjahr gehen wir bewusst einen anderenWeg. Immer wieder lassen wir uns auf Lebens- und Glaubensbilder ein, stellenuns biblischen Gottesbildern, begegnen aufPfarreibesuchen und in Gesprächen mitSeelsorgern und Seelsorgerinnen verschie-denen Kirchenbildern. So wurde auch dasvergangene Einführungsjahr für Prie-steramtskandidaten zu einer spannendenmenschlich-spirituellen Sehschulung.

Diese begann im vergangenen Herbstmit den Einführungstagen in Zusammen-arbeit mit Petra und Thomas Leist vomMentorat für Laientheologen / innen imBistum Chur. In diesen ersten gemeinsa-men Tagen entstand auf einem Besuch imAtelier von Guido Tomaschett (Domat-Ems) ein farbenfrohes Bild. Es ziert seitherunseren Arbeitsraum im Othmarstrakt, wodie Teilnehmer vom Einführungsjahr ins-besondere zu den morgendlichen Einheitenzusammenkommen.

Im eingehenden Betrachten von Bilderngeschieht etwas im und mit dem Betrach-ter. Aus diesem Grund ist es auch nichtgleichgültig, was für Bilder wir uns anse-hen. Ignatius von Loyola schreibt einmalsinngemäss dazu: «Du wirst in das verwan-delt, was du betrachtest». Von daher bildetdas Antlitz Christi das zentrale Betrach-tungsbild, das es zu entdecken gilt in Wortund Sakrament und nicht zuletzt im Näch-sten. Diesem «Programm» weiss sich dasEinführungsjahr verpflichtet und versucht,es ganzheitlich und erfahrungsorientiertum zusetzen.

Von all dem bleibt das Selbstbild nichtunberührt. Diesem widmet sich ein eigenerTeil im Jahr der Berufsklärung, wo in Zu-sammenarbeit mit Br. Damian Keller ofmCap (Psychologe) und Br. Albert Schmuckiofm (geistlicher Begleiter) der Persönlich-keitsbildung die entsprechende Beachtunggeschenkt wird.

Diese wenigen Zeilen ergeben nochkein abgerundetes Bild vom Einführungs-jahr, eher eine Skizze – an der laufend nochgearbeitet und verfeinert wird.

Stefan Staubli

Einführungsjahr für Priesteramtskandidaten

Einführungsjahr 2004 /2005

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Das Mentorat für die studierenden undauszubildenden Laientheologinnen undLaientheologen der Diözese Chur blicktbereits auf das dritte Jahr zurück. In diesemsind weitere Aufgaben dazugekommen,und die Stelle wurde von 1⁄4 auf 1⁄3 Anstel-lung (33 %) erhöht. Die breitgefächertenTätigkeiten machen einen Jahresrückblicknicht einfach, jedes Begegnungsfeld hätteeinen eigenen Bericht verdient, doch soll eshier um einen kurzen Einblick in alle Zu-ständigkeiten gehen, den wir in chronolo-gischer Folge nicht entlang des Kalender-jahres, sondern entlang des Ausbildungs-verlaufs versuchen möchten.

Klärungsphase

Je mehr die Existenz eines Mentorats insallgemeine Bewusstsein dringt (weit her istes allerdings damit noch nicht!), desto häu-figer werden wir als Ansprechpersonen in derPhase der Berufungsklärung und Berufsfin-dung von Einsteigern/innen wie Umstei-gern/innen gewählt. Insbesondere wurdeder Flyer «Laie und doch Profi» wahrge-nommen. Ein Anlass ist dabei das gemein-sam mit Stefan Staubli angebotene «Infor-mationswochenende für Interessierte an ei-nem kirchlichen Beruf», bei dem sich diesesJahr im März neun Personen trafen, vondenen einige nun das Theologiestudiumoder das Einführungsjahr für Priesterkan-didaten beginnen.

Studienbegleitung

Gegenwärtig studieren für das BistumChur 40 Personen mit dem (möglichen)Berufsziel Pastoralassistent/in oder Reli-gionspädagoge/in in Chur, Luzern, Fri-bourg und einigen ausländischen Fakultä-ten. Aus organisatorischen Gründen gibt esfür die verschiedenen Orte verschiedeneKontaktmöglichkeiten mit unterschiedli-chem Verpflichtungscharakter.

Für alle neu beginnenden Bistumsstu-dierenden obligatorisch sind die Einfüh-rungstage im Oktober, die zusammen mit

dem Einführungsjahr für Priesterkandida-ten gestaltet werden und allen Anfangen-den einen besinnlichen wie informativenEinstieg in die neue Lebensphase bieten.Ebenfalls für alle ist das Studierendentreffenjeweils im Januar – 2004 stand es unter demMotto «Ite et ludite» und beschäftigte sichunter der Leitung von Frieda Mathis mitSpielen als Methode religiöser Vermittlungin Unterricht und Gemeinde. Darüber hin-aus sind natürlich gegenseitiger Austausch,Begegnung mit dem Bischof und Wahlenwichtige Elemente dieses Anlasses. Für allekünftigen Laientheologen/ innen gibt esfortan Begegnungstage im Mai (Auffahrts -wochen ende), die mindestens zwei malwäh rend des Studiums zu besuchen sindund sich vor allem mit der Identität undLebensform «Als Laie in der Kirche studie-ren und arbeiten» auseinandersetzen. DieBegegnungstage fanden erstmals im Ok -tober 2003 statt, damals noch in Zu-sammenarbeit mit dem Einführungsjahr –aufgrund des sehr unterschiedlichen Erfah-rungsstandes (Studierende und Anfänger)werden nun aber für jedes Bedürfnis be-sonders zugeschnittene Veranstaltungen an -geboten. Ebenfalls für alle an allen Ortengilt schliesslich das Gesprächsangebot im Be-reich persönlicher Beratung oder geistlicherBegleitung oder entsprechender Vermitt-lung – Kennenlernmöglichkeiten bietensich bei den genannten Veranstaltungenoder bei den jährlichen Besuchen in Fri-bourg und Luzern sowie nach Absprache.

Für die in Chur Studierenden gibt esdarüber hinaus ein spezielles Begleitpro-gramm, das auch für Interessierte aus ande-ren Diözesen offen ist. Darunter fallen ins-besondere die Besinnungstage in jedem Semester – diese fanden vor Weihnachen2003 unter dem Titel «der Stille inne» in Finstersee statt und verstanden sich zugleich als Schnuppermöglichkeit fürSchweigeexerzitien, sowie am Ende desSommersemesters unter dem Titel «Gott –das Kartenspiel» in Cazis. Weitere Einzel-anlässe sowie Vorbereitung von Hochschul-messen gehören während des Semesterbe-

Drittes Mentoratsjahr (2003/2004)

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12Pastoralkurs 2003 /2004

triebes dazu. Studierende an anderen Ortensind ebenfalls herzlich eingeladen, wenn esterminlich möglich ist, sonst sind sie gehal-ten, am Begleitprogramm ihrer Studienor-te mitzumachen oder ein persönliches Pro-gramm abzusprechen.

Berufseinführung

Einen – den – grossen Teil der Mento-ratstätigkeit bildet die Begleitung des Pasto-ralkurses, wo wir in verschiedenen Funktio-nen präsent sind: Beratend bei der Kurspla-nung durch den Regens, dann als Refe-rent / in in jedem Kursblock (Seelsorgege-spräch und Predigt) sowie als Ansprechper-sonen der Absolventen / innen und der Be-gleitpersonen und vor allem in der persön-lichen Begleitung durch das Jahr, das sichbesonders in den ein bis mehrmaligen Pfarreibesuchen äussert. Im letzten Jahrwaren elf Pastoralassistenten / innen unddrei Pries terkandidaten unterwegs, von de-nen mittlerweile sieben die Missio undzwei die Diakonenweihe erhalten haben;für die anderen – bei denen zu der Zeitnoch Bistum, Stelle oder persönliche Fra-gen offen waren – kann dies später erfol-gen. Ein Nachtreffen soll der Option der«Begleitung in den ersten Berufsjahren»den Weg bereiten.

Ebenfalls in den Bereich Berufseinfüh-rung gehört die Mitarbeit beim «Einfüh-rungskurs für Ausserdiözesane» unter der Re-gie des Generalvikariats Zürich. Das letzt-

jährige Pilotprojekt mit drei einzelnen Ta-gen für alle, die als Priester, Pastoralassi-stenten / innen oder Religionspädagogen/innen neu eine Aufgabe im Bistum über-nommen haben, führte achtzehn Personenaus dem Ausland oder anderen schweizeri-schen Diözesen in die Besonderheiten desSchweizerischen Kirchensystems und dieGegebenheiten des Bistums Chur ein. DerKurs fand grossen Anklang, ist Vorausset-zung für den Pastoralkurs bzw. die Ertei-lung einer Missio und findet künftig inleicht ausgebauter Weise statt.

Vernetzungen

Neben diesen Direktkontakten mit denzu begleitenden Personen läuft noch eini-ges im Hintergrund, was vor allem Zu-sammenarbeit, Information und Repräsen-tation anbelangt und den Boden für einegelingende Arbeit bereiten soll. Neben ver-schiedenen offiziellen oder gottesdienst-lichen Anlässen sitzen wir etwa zweimaljährlich im Rat der Laientheologen / innenund Diakone, treffen uns einmal pro Jahrmit Mentorinnen der Deutschschweizer Diö-zesen, tagen regelmässig in Klausur mit Re-gens, Spiritual und Einführungsjahrleiterund pflegen einmal pro Jahr ein informel-les Gespräch mit Rektor und Prorektorinder Hochschule.

Petra und Thomas Leist

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Ein neuer Wind blästdurch die alten Mauern von St. Luzi!

Ein Wald von Visierstangen steht aufdem Gelände, und die Vorbereitungen zurRenovation haben schon begonnen. Dakonnten wir von der StudentenverbindungCuriensis natürlich nicht tatenlos zusehen;die Renovation der «Hölle» wurde in An-griff genommen. Unsere Neofüxe Luis Var-andas v/o Correct und Marco Süess v/oCaritas gingen eine Woche vor Beginn des172. Farbensemesters der Curiensis ansWerk, entfernten die alten Stromanschlüs-se, spitzten und schlitzten Kanäle fürUnterputzleitungen, versteckten mit Gipsund weisser Farbe die feuerfeste Röhre,montierten neue Vorhänge und bastelteneinen Fahnenkasten für unsere Vereinsfah-

ne. Zum Schluss bekam der himmlischweisse Raum wieder einen «höllisch-feuri-gen» Anstrich mit der Schwammtechnik.Ein antikes Möbel und ein paar Accessoiresgaben dem Ganzen noch eine gemütlicheAtmosphäre.

Der neue Senior Patrick Schläpfer v/oMiles durfte die «neue» Hölle am Eröff-nungskommers «einweihen», im Kreise derAktivitas, einiger Altherren und einer gros-sen Schar von geladenen Gästen, unter ihnen auch unser Regens Josef Annen. Ingeselliger Runde wurden Lieder gesungenund Neuigkeiten ausgetauscht – ein durch-aus gelungenes Eröffnungsfest – vivat, cre-scat, floreat!

M. Süessv /o Caritas

Curiensis – O alte Burschenherrlichkeit

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Im Rückblick auf das vergangene Jahrdarf mit Befriedigung festgestellt werden,dass der Neuaufbau und die Weiterent-wicklung der Theologischen HochschuleChur einige wichtige Schritte weiterge-kommen ist. Ein Meilenstein in der Ge-schichte unserer Ausbildungsstätte war vorallem die Verleihung des Promotionsrechtsdurch die zuständige römische Kongrega-tion für das Katholische Bildungswesen am29. November 2003. Die THC ist damit ei-ner Theologischen Fakultät gleichgestelltund befugt, den Doktorgrad in Theologiezu verleihen. Diese akademische Aufwer-tung wurde nicht zuletzt durch die Bemü-hungen von Bischof Amédée Grab undWeihbischof Dr. Peter Henrici möglich,denen dafür im Namen der Hochschuleauch an dieser Stelle ein herzlicher Dankausgesprochen werden soll. Die Vorausset-zung dafür schuf die solide wissenschaftli-che Arbeit des Lehrkörpers über viele Jahrehinweg. Auch das verdient dankbar hervor-gehoben zu werden, ebenso wie die Tatsa-che, dass der Kanton Graubünden diestaatliche Anerkennung der akademischenAusweise nun auch auf das Doktorat aus-dehnt. Inzwischen haben bereits erste Dok-toranden an der THC ihre Arbeit begon-nen.

Auch in andern Bereichen ist die struk-turelle Konsolidierung der THC weitervorangekommen. Die neue Studien- undPrüfungsordnung sowie die Promotions-ordnung wurden am 3. April 2004 durchdie römische Kongregation für das Katholi-sche Bildungswesen formell approbiert und

von Bischof Amédée als Grosskanzler inKraft gesetzt. Auch neu überarbeitete undaktualisierte Statuten wurden inzwischenvon der Hochschulkonferenz verabschiedetund warten momentan auf die römischeund die bischöfliche Bestätigung. Als näch-ster wichtiger Schritt wird nun die Akkre-ditierung der THC durch die «Schweizeri-sche Universitätskonferenz» angestrebt, umihren Platz in der schweizerischen undinternationalen Hochschullandschaft wei-ter abzusichern.

Was den Lehrkörper betrifft, nahm imSommersemester der neue Professor für Pa-storaltheologie, Prof. Dr. Manfred Belok,der bereits am 19. September 2003 ernanntworden war, seine Lehrtätigkeit an derTHC auf, zunächst noch als Pendler zwi-schen seinem bisherigen Wirkungsort Pa-derborn und Chur, seit Beginn des Winter-semesters nun im Vollamt. Mit Datumvom 17. September 2004 konnte durch die Berufung von Prof. Dr. Ulrich Kropacauch der Lehrstuhl für Religionspädagogikund Katechetik, der seit der Demission vonDr. Alfred Höfler im Sommer 2003 ver-waist war, wieder besetzt werden. Prof.Kropac hat vor kurzem in Regensburg sei-ne Habilitationsarbeit abgeschlossen undbereits mit dem laufenden Semester seinevolle Tätigkeit an der THC aufgenommen.Er bringt grosse wissenschaftliche undpraktische Kompetenz für sein Fach mit.An seinen Lehrstuhl knüpfen sich grosseErwartungen der THC und ihres Pastoral-instituts, aber auch im Bistum und in derRegion. Prof. Kropac ist verheiratet undVater von drei Kindern. So hat er auch täg-liche praktische Erfahrung im Umgang mitKindern.

Die Besetzung der zwei genanntenLehrstühle machte es möglich, die Leitungdes Pastoralinstituts zu «normalisieren». Imvergangenen Studienjahr hatte Prof. Dr.Eva-Maria Faber in Zusammenarbeit mitRegens Dr. Josef Annen und Dr. P. WalterWiesli die interimistische Leitung inne.

Ein Jahr der Konsolidierung an der THC

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Für diesen grossen Mehreinsatz ist ihnendie THC sehr dankbar. Prof. Faber wirdweiterhin im Leitungsgremium des Pasto-ralinstituts mitarbeiten, um einen reibungs-losen Übergang zu ermöglichen. Auch dasNachdiplomstudium am Pastoralinstitutkonnte nun im Herbst 2004 starten. DreiSeelsorger, die bereits Pfarrei-Erfahrungmitbringen, haben sich auf diesen neuenAusbildungsweg gemacht, der auch berufs-begleitend möglich ist.

Ein ermutigendes Zeichen für die Zu-kunft ist die in den letzten Jahren stetigwachsende Anzahl von Studierenden. Wa-ren es im Studienjahr 2003–2004 noch 30eingeschriebene Studierende, so wuchs de-ren Zahl im Herbst 2004 auf 45. Die An-zahl der weiteren Studierenden (Einfüh-rungsjahr, Pastoraljahr, Gasthörer) bleibtbei ca. 30–35. Besonders erfreulich ist es,dass 16 neue Studierende ins Diplomstu-dium an der THC eingestiegen sind, davon11 im ersten Kurs.

In den vergangenen Jahren haben sichdie Konturen der Studierendenschaft derTHC sehr gewandelt. Es sind vermehrtschon etwas ältere Frauen und Männer, diedas Theologiestudium in Angriff nehmen.Für viele ist es das Zweitstudium oder diezweite Berufsausbildung. Das ist sehr er-freulich und wirkt sich im Hochschulbe-trieb sehr positiv aus. Aber es ergeben sichauch Probleme finanzieller Art. Diese Stu-

dierenden sind nach den geltenden Regle-menten oft nicht berechtigt, staatliche Sti-pendien zu beziehen. Dasselbe gilt auch fürDoktoranden. So haben Priesterseminar St.Luzi und THC gemeinsam eine «Stipen-dienstiftung des Bistums Chur» ins Lebengerufen, die Studierenden an der THC unddes Bistums Chur, die keine oder zu wenigstaatliche Beihilfen bekommen, das Stu-dium zu ermöglichen. Wer unter den Le-sern der «Grüsse aus St. Luzi» eine Mög-lichkeit sieht, diese Stipendienstiftung zuunterstützen, leistet einen wichtigen Bei-trag für die Ausbildung von Seelsorgernund Seelsorgerinnen.

Da wir gerade bei den Finanzen sind:Die finanzielle Lage war einer der Haupt-gründe, warum im Jahr 2000 erwogen wer-den musste, die THC zu schliessen. Dankder breiten Unterstützung im Bistum unddurch private Spender, vor allem auchdurch die kantonalkirchlichen Körper-schaften, die bereit waren, einen jährlichenBeitrag zu zahlen, konnte die Rechnung desPriesterseminars und damit auch der THCim Jahr 2003 nach langer Zeit zum erstenMal wieder ausgeglichen abschliessen. Wirbleiben allerdings auf die Grosszügigkeitvieler Spender angewiesen. Das Budgetsieht vor, dass auch in Zukunft jährlich Fr. 200 000.– (zusätzlich zum Seminarop-fer) für die laufende Rechnung durch frei -willige Spenden zusammenkommen. Wirmöchten allen, die uns in den vergangenenJahren finanziell und ideell unterstützt ha-ben, sehr danken und sie bitten, uns auchweiterhin die Treue zu halten. Wir sinddarauf angewiesen – nicht nur finanziell!

Wer sich über die Situation und die Tätig-keit der THC eingehender informieren möch-te, kann den Jahresbericht 2003–2004beim Sekretariat anfordern oder ihn im Inter-net unter www.THChur.ch finden.

Franz Annen

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Im Jahre 2004 nahmen zwei neue Pro-fessoren an der THC ihre Tätigkeit auf.Mit ihnen konnten Lehrstühle besetzt wer-den, die im Zusammenhang mit dem Leit-bild der THC, das die pastorale Ausrich-tung der Ausbildung betont, besonderswichtig sind: Pastoraltheologie und Reli-gionspädagogik. Diese Berufungen sindinsbesondere auch für das Pastoralinstitutwichtig, dessen Leitung die beiden neuenProfessoren nun angehören. Die THC unddas Priesterseminar St. Luzi freuen sichüber die Ernennungen und wünschen denbeiden neuen Mitgliedern des Lehrkörpersden Segen Gottes und viel Freude für ihreTätigkeit in Chur. Sie sollen im Folgendenden Lesern der «Grüsse aus St. Luzi» kurzvorgestellt werden.

Schon mit Datum vom 19. September2003 ernannte Bischof Amédée Dr. theol.Manfred Belok, geb. 1952 in Schüttorf /Niedersachsen (Deutschland), zum Pro-fessor für Pastoraltheologie und Homile-tik. Er hat seine Lehrtätigkeit im Som-mersemester 2004 teilzeitlich aufgenom-men und steht seit Beginn des Winterse-mesters 2004–2005 vollamtlich zur Ver-fügung. Er ist gleichzeitig der neue ver-antwortliche Leiter des Pastoralinstituts.

Prof. Belok absolviertesein Theologiestudiumin Münster /Westfalenund Freiburg i. Br.Nach dem Diplom inTheologie 1979 schlosser, ebenfalls in Münster,ein Pädagogik-Studiuman, das er 1981 mit dem

Diplom abschloss. Nach Spezial-Ausbil-dungen für kirchliche Ehevorbereitungund in klientenzentrierter Gesprächsfüh-rung sammelte er als Pastoralassistent inMünster praktische Erfahrung in der Seel-sorge. Die Promotion zum Dr. theol. er-folgte 1985 an der Katholisch-Theologi-schen Fakultät der Westfälischen Wil-helms-Universität in Münster. Seine Dis-

sertation im Fach Pastoraltheologie beiProf. DDr. Dieter Emeis bearbeitete dasThema: «Humanistische Psychologie undKatechese. Möglichkeiten und Grenzen derRezeption der Anthropologie Carl R. Ro-gers’ für eine diakonisch verstandene kirch-liche Erwachsenenbildung, dargestellt ander ehevorbereitenden und ehebegleiten-den Bildung.»

1983 wurde Dr. Belok Verantwortlicherfür die berufsbegleitende Fortbildung derPriester, Ständigen Diakone, Gemeinde-und Pastoralreferenten und -referentinnenim Bistum Limburg. Diese wichtige Aufga-be hatte er bis 1999 inne. 1995–1999 warer zudem Vorsitzender der Konferenz fürberufsbegleitende Fortbildung im Pastora-len Dienst der Bistümer in Deutschland(KBF). Die langjährige und intensive Er-fahrung in der Fort- und Weiterbildung derSeelsorger und Seelsorgerinnen wird ihmbeim Aufbau und in der Leitung des Pasto-ralinstituts, zu dessen wichtigsten Aufga-ben die Fortbildung der in der SeelsorgeTätigen gehört, sehr zustatten kommen.

Neben diesen Erfahrungen in der Bil-dungsarbeit mit Seelsorgern bringt Prof.Belok auch Lehrerfahrung auf Hochschul-und Fakultätsebene mit. Seit 1987 erfüllteer Lehraufträge an den Philosophisch-The-ologischen Hochschulen in Vallendar /Ko-blenz und Sankt Georgen in Frankfurt /Main sowie an der Theologischen Fakultätin Paderborn. 1999 wurde er zum Professorfür Pastoraltheologie und Theologie derVerkündigung an die Katholische Fach-hochschule Nordrhein-Westfalen in Pader-born berufen. Als seine Arbeitsschwer-punkte bezeichnet er Fragen der Gemein-de-, Sakramenten- und Beziehungspasto-ral; Fragen einer lebensweltorientierten,gesellschaftsbezogenen und kooperativenPastoral sowie Fragen der berufsbegleiten-den pastoralen Fortbildung.

Mit Prof. Manfred Belok, der verheira-tet und Vater von vier Töchtern ist, erhält

Neue Professoren an der THC

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die THC also einen akademischen Lehrer,der neben seiner wissenschaftlichen Kom-petenz auch eine reiche Erfahrung in derFortbildung der Seelsorger und Seelsorge-rinnen mitbringt.

Am 17. September 2004 ernannte Bi-schof Amédée Dr. theol. Ulrich Kropac,geb. 1960 in Altötting (Bayern), zum Pro-fessor für Religionspädagogik und Kate-chetik. Er hat seine Lehrtätigkeit an derTHC mit dem Wintersemester 2004 –2005 bereits aufgenommen. Er ist auchMitglied der Leitung des Pastoralinstituts.

Prof. Kropac absolvierte 1980–1986 ander Technischen Universität München zu-nächst das Studium der Mathematik undInformatik und schloss es mit dem Diplomab. Anschliessend studierte er 1986–1991an der Universität Passau Katholische The-ologie. Nach dem Diplomabschluss folgteein Jahr praktischer Pfarreiarbeit als Pasto-ralassistent in der Diözese Passau, bevor er1992 an der Ludwig-Maximilians-Univer-sität in München das Doktoratsstudium inTheologie aufnahm. 1998 wurde er mit ei-ner Dissertation zum Thema «Naturwis-senschaft und Theologie im Dialog. Um-brüche in der naturwissenschaftlichen undlogisch-mathematischen Erkenntnis alsHerausforderung zu einem Gespräch» (pu-bliziert im Verlag LIT, Münster, Hamburg,London 1999) zum Dr. theol. promoviert.

Nach seiner Promotionwurde Dr. Kropac wis-senschaftlicher Assistentam Lehrstuhl für Prak-tische Theologie (Reli-gionspädagogik und Di-daktik des Religions-unterrichts) bei Prof.Dr. Georg Hilger an der

Universität Regensburg und nahm die Ar-beit an einer Habilitationsschrift für dasFach Religionspädagogik auf. Das kürzlichvollendete Werk mit dem Titel «Religions-pädagogik und Offenbarung. Anfänge ei-

ner wissenschaftlichen Religionspädagogikim Spannungsfeld von pädagogischer Inno-vation und offenbarungstheologischer Po-sition» wurde bei der Katholisch-Theologi-schen Fakultät der Universität Regensburgeingereicht. Als Assistent hatte Dr. KropacGelegenheit, erste Erfahrungen als akade-mischer Lehrer zu sammeln. Im Winterse-mester 2001/2002 wurde ihm die Lehr-stuhlvertretung für das Fach «KatholischeTheologie und ihre Didaktik mit demSchwerpunkt Religionspädagogik» an derUniversität Dortmund übertragen. Eineumfangreiche Liste von Publikationenzeugt von seiner intensiven wissenschaft-lichen Tätigkeit.

Dr. Kropac liess sich aber auch auf diePraxis des Religionsunterrichts ein undstellte so seine wissenschaftliche Beschäfti-gung mit der Religionspädagogik auf dieBasis eigener Erfahrung. Nach seiner Ar-beit an der Promotion absolvierte er dieAusbildung zum Religionslehrer und warmehrere Jahre nebenamtlich als Religions-lehrer tätig. Von seinen pädagogischen unddidaktischen Fähigkeiten zeugt u. a. derFörderpreis «Pädagogik innovativ» desBayerischen Lehrer- und Lehrerinnenver-bandes für innovative Projekte in der wis-senschaftlichen Lehrerbildung. PraktischeErfahrung im Umgang mit Kindern bringtDr. Kropac übrigens auch aus seiner eige-nen Familie mit: Er ist verheiratet und Va-ter von drei Kindern im Alter von 5, 6 und9 Jahren.

Prof. Dr. Ulrich Kropac bringt somitgrosse wissenschaftliche und praktischeKompetenz für seinen Lehrstuhl mit, anden sich an der THC und ihrem Pastoral-institut, aber auch im Bistum und in derRegion grosse Erwartungen knüpfen.

Franz Annen

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Pastoralinstitut1. Stabwechsel

Zum 1. September 2004 konnte die bis-herige interimistische geschäftsführendeLeiterin des Pastoralinstituts, Frau Prof.Dr. Eva-Maria Faber, die Leitung ihremneuen Kollegen an der THC, Prof. Dr.Manfred Belok, übergeben, der als Inhaberdes Lehrstuhls für Pastoraltheologie undHomiletik seine Arbeit zum Winterseme-ster 2004/2005 nun vollamtlich aufgenom-men hat. Im Sommersemester 2004 war erbereits mit einer Lehrveranstaltung an derHochschule präsent und im Pastoralinsti-tut an der Entwicklung der konzeptionel-len Überlegungen im Hinblick auf dieZielsetzung, die Inhalte und die Strukturdes Nachdiplomstudiums aktiv beteiligt –bis hin zur Erstellung der konkreten Lehr-veranstaltungsangebote für das Studienjahr2004/2005 wie auch der vom Pastoralinsti-tut initiierten und verantworteten Fort -bildungsangebote für das Wintersemester2004/2005. (Zur Person von Manfred Be-lok vgl. Artikel «Neue Professoren an derTHC»).

Ausdrücklich zu danken ist Frau Prof.Dr. Eva-Maria Faber für ihr hohes Engage-ment in der Vakanz- und Übergangszeit alsinterimistische Leiterin des Pastoralinsti-tuts. Sie war es, die immer wieder beharr-lich an die Ursprungsidee des Pastoralinsti-tuts erinnerte und die notwendigen näch-sten Schritte klug vorantrieb. Um der Kon-tinuität des Projekts willen wurde sie vonder neuen Leitung des Pastoralinstitutsausdrücklich gebeten, jetzt nicht aus demLeitungsteam auszuscheiden, sondern alsneu zu wählende Vertreterin des Lehrkör-pers der THC auch weiterhin ihr Engage-ment und ihre Erfahrung einzubringen.Denn laut Statut des Pastoralinstituts liegt«die operative Leitung des PI bei der Insti-tutsleitung, die aus drei Professoren derTHC besteht und als kollegiales Gremiumdas Institut leitet. Die Inhaber bzw. Inha-berinnen der Lehrstühle für Pastoraltheolo-gie und für Religionspädagogik gehören

von Amts wegen dazu. Ein weiterer Profes-sor wird von der Hochschulkonferenz je-weils für zwei Jahre in die Institutsleitunggewählt» (Artikel 3, Absatz 3). Dieser Bittehat sich Eva-Maria Faber nicht verschlos-sen und ihre weitere Mitwirkung, ausge-stattet mit einem neuen Mandat durch dieHochschulkonferenz, zugesagt.

Herzlich zu danken ist auch dem Re-gens Dr. Josef Annen und P. Dr. Walter Wies-li SMB, die in der Vakanz- und Übergangs-zeit beide dem Leitungsteam angehört undsich sehr engagiert und kompetent einge-bracht haben.

2. Neuzugänge

Mit Beginn des Studienjahres 2004/2005 ist Herr Prof. Dr. Ulrich Kropac alsneuer Lehrstuhlinhaber für das Fach Reli-gionspädagogik in die Leitung des Pastoral-instituts eingetreten (vgl. Artikel «NeueProfessoren an der THC»).

Damit ist das Leitungsteam nun kom-plett und die Arbeit des Pastoralinstitutskann fortgesetzt werden, und zwar Schrittfür Schritt. Die beiden neuen Lehrstuhlin-haber müssen sich zunächst sowohl in ihrepraktisch-theologischen Fächer einarbeitenund ihren jeweiligen Vorlesungszyklus er-arbeiten als auch im Rahmen ihres Zeit-und Kräftereservoirs in die einzelnen Auf-gaben des Pastoralinstituts hineinfinden.

Im Sekretariat des Pastoralinstituts istseit 1. September 2003 Frau Nadja Bearth-Widrig tätig; sie steht mit ihrem Beschäfti-gungsumfang von 50 % sowohl dem Pasto-ralinstitut als auch dem Regens zur Verfü-gung. Sie hat in der Aufbauphase die expe-rimentierenden Gehversuche des Pastoral-instituts aufmerksam begleitet und mitgrosser Umsicht und Zuverlässigkeit diegewonnenen Erfahrungen in stabilere Ab-läufe überführt. Für die Konsolidierungdes Pastoralinstituts war dies ein unver-zichtbarer Dienst.

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3. Beginn des Nachdiplomstudiums (NDS)

Auftrag des Pastoralinstituts der THCist es, ein Nachdiplomstudium im Bereichvon Pastoraltheologie, Religionspädagogikund Homiletik anzubieten. Zum Winterse-mester 2004/2005 haben die ersten Lehr-veranstaltungen dieses Lizentiats-Studien-gangs begonnen – und zwar ganz biblisch(«Wo zwei oder drei in meinem Namen . . .»)mit drei Pfarrern, die sich verbindlich ein-geschrieben haben, und mit weiteren vierGasthörern.

Was ist die Zielsetzung und wie ist derAufbau des Nachdiplomstudiums?

Das Nachdiplomstudium am Pastoral-institut der THC dient der wissenschaft-lichen Weiterqualifikation im praktisch-theologischen Bereich. Pastoral erfahrenenSeelsorgern und Seelsorgerinnen ermög-licht es – berufsbegleitend – eine vertiefteAnalyse und Reflexion ihrer Praxis mit derChance des Erwerbs einer erweiterten Qua-

lifikation in einem der vielen pastoralenund religionspädagogischen Handlungsfel-der. Das Nachdiplomstudium führt unterVoraussetzung eines Diplom-/Masterab-schlusses in Katholischer Theologie zu ei-nem theologischen Lizentiat in der Spezia-lisierung Pastoraltheologie, Homiletik bzw.Religionspädagogik.

Leitmotiv des Studiums ist es, in fun-dierter Weise nach einer Vermittlung vonchristlicher Botschaft und zeitgenössischenLebenswelten und Mentalitäten zu fragen:«Heutig werden und die christliche Bot-schaft in der Gegenwart zeitgemäss aus-richten.»

Das Nachdiplomstudium• eröffnet ein strukturiertes, dem praktisch-theologischen Schwerpunkt entsprechen-des Studienangebot;

• ermöglicht die intensive Reflexion einespraktisch-theologischen Themenfeldes imRahmen einer Lizentiatsarbeit;

• gewährleistet die intensive Begleitung ei-nes Forschungsprojektes durch die Lehr-stuhlinhaber für Pastoraltheologie undReligionspädagogik.

Das Nachdiplomstudium realisiert sich aufdrei Ebenen:

Orientierung:

Zeitansagen in Gegenwartskultur und The-ologie.Vergewisserung über die «Zeichen derZeit» in der Gegenwartskultur durch einedifferenzierte Gegenwartsanalyse (Zeitdi-agnose).

Was ist derzeit in den Human- und Geistes-wissenschaften, der Soziologie, der Philoso-phie etc. angesagt? Was sind die relevantenThemen im gesellschaftlichen Diskurs?

Theologische Orientierung über aktuelleEntwicklungen in den theologischen Fä-chern.

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4. Fortbildungsangebote des Pastoralinstituts

Zu den Aufgaben des Pastoralinstitutsder Theologischen Hochschule Chur gehörtes, Fragen der Seelsorge von heute und mor-gen aufzugreifen und Impulse in Forschungund Lehre sowie in Fort- und Weiterbil-dung für hauptamtliche Seelsorger undSeelsorgerinnen zu geben. Dies geschiehtim Wintersemester 2004/05 mit Angebo-ten in dreifacher Hinsicht:

(1) Pastorale Weiterbildung

Am Mittwoch, 27. Oktober 2004, 10.15Uhr bis 16.30 Uhr, fand im PriesterseminarSt. Luzi eine pastorale Weiterbildung mitFrau Prof. Dr. Eva-Maria Faber statt zumThema:

«Ist die anthropologische Wende überholt?»

Der Studientag wollte aus Anlass des100. Geburtstages des grossen Theologen

«Update» Theologie: Was tut sich Neues inder Theologie?

Konkretisierung:

Entfaltung der Zeitansagen für konkreteHandlungsfelder der Pastoral.Suche nach Wegen der Vermittlung vonGegenwartskultur und Evangelium.

Wie kann eine Sakramentenpastoral (z.B. dieTauf- und Ehepastoral) aussehen, die der Tat-sache Rechnung trägt, dass wir zwar immerKirche «für alle» sind, aber nicht mehr Kir-che «mit allen»? Oder: Worauf hat eine The-ologie der Verkündigung in der Mediengesell-schaft zu achten? Oder: Welche Chancen hatein Religionsunterricht, der kaum mehr aufgemeinsam getragene Überzeugungen, Werte,Hoffnungen oder Riten aufbauen kann?

Spezialisierung:

Persönlicher Schwerpunkt entsprechenddem Thema der Lizentiatsarbeit.

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Karl Rahner sein Wort von der «anthropo-logischen Wende» aufnehmen, es überprü-fen und vertiefen und Wege aufzeigen, wieauch heute der Brückenschlag zwischenmenschlichen Erfahrungen und christ-licher Botschaft gelingen kann.

(2) Theologischer Literaturtreff

Am Mittwoch, 17. November 2004,14.15 Uhr bis 16.45 Uhr, fand im Centrum66, Zürich, der Literaturtreff mit Prof. Dr.Manfred Belok statt zum Thema:

«Die beste aller Welten» von Gerhard Schulze

Es ging darum, das neue Werk des Bam-berger Soziologen Gerhard Schulze vor -zustellen, der mit seinem viel beachtetenBuch «Die Erlebnisgesellschaft» die Neun-zigerjahre auf den Begriff gebracht hat.Ausgangspunkt für die Beschäftigung mitseinem neuem Buch im Literaturtreff wardie Wahrnehmung: Wir stehen erst am An-fang des 21. Jahrhunderts und fragen zuRecht: Wohin geht die Reise? Wohin be-wegt sich die Moderne? Tritt nicht nebendie Steigerungslogik des «Immer mehr» die«Idee der Ankunft»?

(3) Tag zum Innehalten für Pastoralassi-stenten / innen und Diakone

Für Montag, 24. Januar 2005, 10.15 Uhrbis 16.30 Uhr, ist im Priesterseminar St. Lu-zi ein Tag zum Innehalten für Pastoralassi-stenten/ innen und Diakone mit Prof. Dr.Manfred Belok vorgesehen zum Thema:

«Für wen gehst du?»

Es wird darum gehen, sich selbst undeinander zu vergewissern: Für wen gehe icheigentlich? Was treibt mich an? Woraus le-be ich? Was gibt mir Kraft zum Leben undArbeiten? Diese Wegorientierung soll durchImpulse, Einzelbesinnung und Gespräch inkleinen Gruppen geschehen.

Manfred BelokLeiter des Pastoralinstituts

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� «Im Dienst des Volkes Gottes». Kirch-liche Dienste heute und morgen – Im-pulse aus dem Zweiten VatikanischenKonzil.

Unter diesem Titel veranstalten die Pau-lus-Akademie Zürich und die THC ge-meinsam am 30./31. Januar 2005 eine Tagung am Sitz der Paulus-Akademie inZürich (Carl Spitteler-Strasse 38). Sie istTeil der von der Schweizer Bischofskonfe-renz angeregten Veranstaltungen zum 40-jährigen Jubiläum des Zweiten Vatikani-schen Konzils, das 1965 abgeschlossen wur-de. Die öffentliche Veranstaltung am Sonn-tagabend ist für ein breiteres interessiertesPublikum konzipiert, während sich die of-fene Tagung am Montag, 31. Januar 2005,in erster Linie an die in der Seelsorge Täti-gen und andere in der Kirche Mitarbeiten-de (im Voll-, Neben- oder Ehrenamt) rich-tet. Nähere Informationen und Programmsind beim Sekretariat der THC sowie derPAZ erhältlich.

Sonntag, 30. Januar 2005,17.30 Uhr – 20.30 UhrHoffnungen des Zweiten VatikanischenKonzils und die Wirklichkeit der katholi-schen Kirche heute

Zu diesem Thema hält WeihbischofDDr. Helmut Krätzl, Wien, einen Vortrag.Daran schliesst sich eine Diskussion mitBlick auf die Situation der Kirche in derSchweiz an sowie ein Apéro, der Gelegen-heit zu informellen Gesprächen gibt.

Montag, 31. Januar 2005, 9.30 Uhr – 17.00 UhrIm Dienste des «Volkes Gottes». Kirchli-che Dienste heute und morgen – Impulse aus dem Zweiten VatikanischenKonzil

Das Hauptreferat hält Prof. Dr. Dr. h.c.Otto Hermann Pesch, München, zur Thema-tik: Was sagt das Zweite Vatikanische Kon-zil von den kirchlichen Diensten und Äm-

tern vor dem Hintergrund der konziliarenLehre von der Kirche. Daran schliesst sicheine Diskussion im Plenum an.

Es folgen kürzere Referate zu den folgen-den Themen:• Neutestamentliche Vergewisserungen –Leitlinien für die kirchlichen Dienste(Prof. Dr. Franz Annen, Chur)

• Welche Dienste brauchen die Kirche unddie Gemeinden hier und heute? (RegensDr. Josef Annen, Priesterseminar Chur)

• Ergänzung statt Konkurrenz: Zum Ver-hältnis von Ordinierten und Laientheolog -Innen im pastoralen Dienst. Identität,Würde und Profil der pastoralen Dienste(Prof. Dr. Eva-Maria Faber, Chur)

• Die Verantwortung der Laien in unse-ren staatskirchenrechtlichen Strukturen.Strukturen laikaler Mitverantwortung (P.Dr. Josef Bruhin SJ, Zürich)

An die Referate schliessen sich Gesprä-che in Arbeitsgruppen zu den verschiedenenkirchlichen Diensten an.

Die Tagung endet mit einer Diskussionim Plenum: Gemeinsam im Dienst des«Volkes Gottes». Die Chancen einer Viel-falt der kirchlichen Dienste.

Franz Annen

� «Evangelisierung der Kultur heute».Symposion zum 100. Geburtstag vonHans Urs von Balthasar

Auf das viel beachtete Jubiläumsjahrzum 100. Geburtstag und 20. Todestag vonKarl Rahner folgt im Jahr 2005 unmittel-bar der 100. Geburtstag von Hans Urs vonBalthasar (*12.8.1905, †26.6.1988). DassHans Urs von Balthasar, wiewohl einer Lu-zerner Patrizierfamilie entstammend, seit1956 Diözesanpriester des Bistums Churwar, ist der Theologischen HochschuleChur Anlass, zur Erinnerung an ihn einSymposion zu veranstalten. Es steht unterder Überschrift «Evangelisierung der Kul-

Vorschau

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tur heute». Anliegen ist es, Leben undWerk Hans Urs von Balthasars unter Chu-rer Perspektive zu betrachten.

Dies beinhaltet zweierlei. Zum einen giltes, den vielfältigen Verbindungen des Theo -logen mit dem Bistum Chur nachzugehen.Neben persönlichen Kontakten und einerreichen Vortragstätigkeit ist hier insbeson-dere die Mitarbeit von Balthasars für denvon Johannes Feiner herausgegebenen Band«Fragen der Theologie heute» zu nennen.

Churer Perspektive heisst – von heuteaus gesehen – aber auch, Balthasar auf sei-ne Impulse für die Pastoral zu befragen.Was trägt er zu einer Evangelisierung derKultur heute bei? Es ist Kennzeichen desTheologen Hans Urs von Balthasar, dass er

in kulturellen Welten ebenso wie in derWelt des Glaubens beheimatet war. Die Ta-gung möchte seinen Brückenschlag zwi-schen Kultur und Evangelium als Inspira-tion für heutige Herausforderungen frucht-bar machen.

Das Symposion zum 100. Geburtstagvon Hans Urs von Balthasar ist eingebun-den in eine Vortragsreihe unter der Über-schrift: «Die Erneuerung der Theologie im20. Jahrhundert als Ferment des II. Vatika-nischen Konzils». Ein Abend mit Bildernund Musik zum 50. Todestag von P. PierreTeilhard de Chardin SJ (†10.4.1955) sowiedrei Vorträge widmen sich den Aufbrü-chen, die dem Konzil vorangegangen sindund es beeinflusst haben.

Ein grosser Churer Diözesan: Hans Urs von Balthasar(1905–1988)

Tagung am Sonntag, 8. / Montag, 9. Mai 2005

Sonntag, 8. Mai 200520.00 Uhr

Hans Urs von Balthasar als Mensch und TheologeVideoaufnahmen sowie persönliche Erinnerungen von P. Peter Henrici,

Anton Cadotsch, Alois Haas und Josef Trütsch

Montag, 9. Mai 200510.15 Uhr

Dr. Dr. habil Manfred Lochbrunner, Bonstetten /Berlin:Hans Urs von Balthasar und seine Verbindung mit dem Bistum Chur

14.00 UhrProf. Dr. Alois Haas, Zürich:Evangelisierung der Kultur

16.00 UhrWeihbischof Prof. Dr. Peter Henrici, Chur:

Das Gleiche auf zwei Wegen: Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar

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� Die Erneuerung der Theologie im 20.Jahrhundert als Ferment des II. Vatika-nischen Konzils

Vortragsreihe und Tagung an der Theologi-schen Hochschule Chur

Sonntag, 10. April 2005, ca. 20.00 Uhr

Bilder und Musik zum 50. Todestag von P.Pierre Teilhard de Chardin SJ (†10.4.1955)«Le coeur de la matière»Bilder: Maria HafnerKomposition: Matthias Müller(6–7 Instrumentalisten)

Dienstag, 3. Mai 2005, 20.00 UhrProf. Dr. Albert GasserDer Paukenschlag des Papstes: Ankündigung des Konzils (1959).Echo: Von Schock bis Euphorie –Atmosphärisches und Inhaltliches um Vor-bereitung und Beginn

Dienstag, 17. Mai 2005, 20.00 UhrProf. Dr. Franz AnnenDer biblische Aufbruch in der katholischenKirche und das Konzil

Dienstag, 24. Mai 2005, 20.00 UhrProf. Dr. Eva-Maria FaberTätige Teilnahme in Liturgie und Kirche.Die Wiederentdeckung der ganzen Kircheim II. Vatikanischen Konzil und in der vor-konziliaren Theologie

Eva-Maria Faber

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1. Schriftenreihe der THCDie «Schriftenreihe der Theologischen

Hochschule Chur» wurde im Jahr des1550jährigen Jubiläums des Bistums Chur2001 gegründet. Der erste Band mit Beiträ-gen zur Churer Bistumsgeschichte konntebereits im Januar 2002 erscheinen. DieReihe, die im Auftrag der THC von denProfessoren Dr. Michael Durst und Dr. Mi-chael Fieger herausgegeben wird, verstehtsich als wissenschaftliches Publikationsor-gan der THC und steht für wissenschaft -liche Veröffentlichungen aus dem Umfeldder THC offen. Nach der Liquidierung des«Universitätsverlags Freiburg Schweiz», indem die ersten beiden Bände der Reihe er-schienen, wurde die Schriftenreihe vomVerlag «Academic Press Fribourg», einerTochter des Paulusverlags, übernommen.Dort wurden im Studienjahr 2003/04 zweiBände verlegt:

Eva-Maria FABER(Hrsg.), Zur Ökumeneverpflichtet (= Schriftenreihe derTheologischen Hoch-schule Chur 3) (Freiburg i. Ü. 2003)154 S., CHF 29.–. ISBN 3-7278-1458-6.

Der Band enthält die teils überarbeiteteFassung der öffentlichen Vorträge, die imSommer 2003 an der THC gehalten wur-den. Im ersten Beitrag («Dynamische Ein-heit. Spannungsvolle Vielfalt als kirchlichesLebensprinzip in neutestamentlicher Zeit»,S. 15–37) zeigt Walter KIRCHSCHLÄ-GER, Professor für Exegese des Neuen Te-staments an der Theologischen Fakultät derUniversität Luzern, anhand zentraler neute-stamentlicher Texte auf, wie aus biblischerSicht Einheit unter Wahrung von Vielfaltbesteht, und zieht daraus Konsequenzen fürden ökumenischen Dialog. Sodann erörtert

der Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zü-rich, Ruedi REICH, das Thema von kirch-licher Einheit und Vielfalt aus spezifisch reformierter Perspektive unter dem Titel:«Offenheit und Konzentration. Zum refor-mierten Verständnis von Einheit und Viel-falt in der Kirche» (S. 39–50). Im drittenBeitrag handelt Eva-Maria FABER, Profes-sorin für Dogmatik und Fundamentaltheo-logie an der THC, «Von der Mühe konkre-ter Schritte. Umkehr als Prinzip der Öku-mene» (S. 51–85). Unter Zuziehung vonoffiziellen römischen Dokumenten sowievon Dokumenten des interkonfessionellenDialogs zeigt sie auf, dass Ökumene nur mitder Grundhaltung von allseitiger Umkehr-bereitschaft gelingen kann, die kleine kon-krete Schritte möglich macht. ChristophSTÜCKELBERGER, Professor für Ethikan der Theologischen Fakultät der Univer-sität Basel und Zentralsekretär von «Brotfür alle», reflektiert die praktische ökumeni-sche Zusammenarbeit im Bereich der Ent-wicklungshilfe und des Einsatzes der Kir-chen für die Armen («Ökumene dank undtrotz der Armen. Erfahrungen von ‹Brot füralle› / ‹Fastenopfer› und ethische Perspekti-ven», S. 87–101). Helga KOHLER-SPIE-GEL, Professorin für Religionspädagogikan der Pädagogischen Akademie des Bundesin Feldkirch (A), befasst sich in ihrem Beitrag mit der Problematik des ökumeni-schen Religionsunterrichts. Unter dem Ti-tel «Ökumenisches Lernen im Religions-unterricht. Identitäts-Verlust oder Berei-cherung» (S. 103–121) reflektiert sie dieVoraussetzungen und Rahmenbedingun-gen, um entschieden für eine konfessionellkooperierende didaktische Praxis einzutre-ten. In dem den Band abschliessenden Arti-kel kommt nochmals Eva-Maria FABER zuWort. Unter der Überschrift «Gemeinschaftam Tisch des Herrn» (S. 123–152) arbeitetsie Gemeinsamkeiten und Unterschiede imEucharistieverständnis der Kirchen herausund orientiert über den Stand und die wei-teren Perspektiven in der Frage nach der eu-charistischen Gemeinschaft.

Publikationen

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Der immer wieder zu hörenden Be-hauptung, es herrsche eine «ökumenischeEiszeit» oder ein Stillstand in den ökume-nischen Bemühungen und Dialogen, willder vorliegende Band entgegentreten, in-dem er Anregungen für eine engagierteWeiterführung des ökumenischen Dialogsgibt und Perspektiven in diese Richtung er-öffnet. Er möchte dazu ermutigen, nichtbei dem Erreichten stehenzubleiben, son-dern die Bemühungen um die Einheit derChristen und der Kirchen entschlossenfortzusetzen und zu vertiefen.

Aladár GAJÁRY(Hrsg.), Die Zeichender Zeit erkennen.Theologische Zeitsigna-turen am Beginn des21. Jahrhunderts (= Schriftenreihe der TheologischenHochschule Chur 4) (Freiburg i. Ü. 2004) 106 S., CHF 24.–. ISBN 3-7278-1480-2.

Der Aufsatzband geht grösstenteils zu-rück auf eine öffentliche Vortragsreihe, dieim Sommersemester 1999 unter dem Rah-menthema «Zeitsignaturen an der Jahrtau-sendwende» an der THC stattfand. Da dieVorträge bis heute nichts an Aktualität ein-gebüsst haben, werden sie in weitgehendüberarbeiteter und auf den Stand gebrach-ter Fassung in Buchform vorgelegt.

Im ersten Beitrag («Eine Enzyklika zumEnde des zweiten Jahrtausends: ‹Fides et ra-tio›», S. 17–33) interpretiert WeihbischofPeter HENRICI, emeritierter Professor fürPhilosophie an der Gregoriana und Gast-professor an der THC, das Verhältnis vonGlaube und Vernunft anhand der Enzykli-ka Papst Johannes Pauls II. vom 14. Sep-tember 1998, die gleichsam als ein Ver-mächtnis dieses Philosophenpapstes geltendarf. Insbesondere arbeitet er heraus, in-wiefern diese Enzyklika, nach welcher derGlaube die Vernunft aufruft, ihre Kräfte

voll auszuschöpfen, wegweisend ist für das dritte Jahrtausend. Der Fundamental-theologe und Religionsphilosoph EugenBISER, emeritierter Nachfolger Karl Rah-ners auf dem Romano-Guardini-Lehrstuhlfür christliche Weltanschauung und Reli-gionsphilosophie in München, fragt nach«Orientierung im Spannungsfeld der Ge -genwart» (S. 35–49). Er findet sie in JesusChristus und seiner Auferstehung. Diesemuss von der Theologie in den Mittel-punkt des Glaubens gestellt werden, undbei den Glaubenden führt sie österlicheAufbrüche zu einer Kultur der Solidarität,Toleranz und Liebe herbei. Seinem Vortragfügt Eugen BISER einen weiteren Text bei:«Der Begriff des Christentums» (S. 51–57),in dem er seinen eigenen Denkweg nach-zeichnet und die mit Jesus Christus gekom-mene «glaubensgeschichtliche Wende» vonder Unnahbarkeit Gottes zum bedingungs-los liebenden Vatergott als Mitte des vonihm erweckten und verkündeten Glaubensbestimmt. Unter dem Titel «Kirche an derSchwelle zum dritten Jahrtausend. Weg-weisungen in die Zukunft» (S. 59–85) ana-lysiert der Bischof von Basel, Kurt KOCH,die gegenwärtige krisenhafte Umbruchsitu-ation der Kirche, vor allem in der Schweiz,wobei er aber auch schon Facetten einerepochal neuen Kirchengestalt ausmacht.Entscheidend ist für ihn eine Neugeburtder Kirche in der Kraft des Geistes, die imglaubwürdigen Versuch einer neuen Syn-these von Glaube und Leben besteht.Schliesslich behandelt Aladár GAJÁRY,emeritierter Professor für Dogmatik undFundamentaltheologie an der THC, dasProblem der Vielfalt der Religionen undzeigt anhand der massgeblichen Texte diediesbezüglich vom Zweiten VatikanischenKonzil gegebene Wegweisung auf («DieVielfalt der Religionen als Herausfor -derung der Vernunft im Licht des Zwei-ten Vatikanischen Konzils. Gedanken zur Konzilserklärung ‹Nostra aetate› [1965]»,S. 87–103).

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2. Theologische BerichteDie Publikationsreihe «Theologische

Berichte» wurde 1972 gegründet und er-scheint in gemeinsamer Herausgeberschaftder Theologischen Fakultät der UniversitätLuzern und der Theologischen HochschuleChur. Seit 1995 wird sie beim Paulusverlagin Freiburg i. Ü. verlegt. Nach dem Aus-scheiden der langjährigen Herausgeber Prof.Dr. Eduard Christen (Luzern) und Prof.Dr. Josef Pfammatter (Chur) erschienen dieBände 23–25 (2000–2002) interimistischin alleiniger Verantwortung der Theologi-schen Fakultät der Universität Luzern un-ter wechselnder Herausgeberschaft. AbBand 26 (2003) wird die Reihe wieder imAuftrag beider Fakultäten herausgegeben.Herausgeber sind Prof. Dr. Hans J. Münkim Auftrag der Theologischen Fakultät Lu-zern und Prof. Dr. Michael Durst im Auf-trag der Theologischen Hochschule Chur.Die beiden Herausgeber wechseln sich beiden einzelnen Bänden in der Federführungab. Die «Theologischen Berichte» wollen«den Leserinnen und Lesern einen gutenÜberblick und zuverlässige Informationenüber den aktuellen Problembereich der the-ologischen Forschung und Diskussion bie-ten. Sie bemühen sich dabei, nicht nur dengegenwärtigen Stand einer Fragestellungvon seiner Entstehung her darzustellen,sondern auch prospektiv auf deren weitereEntwicklung einzugehen. Damit versuchensie, selbst ein Teil in diesem forschendenGespräch um die im Glauben begründeteErkenntnis der theologischen Wahrheit zusein» (Impressum auf S. 2 eines jeden Ban-des). Mit Erscheinen des 25. Bandes imJahre 2002 konnten die «TheologischenBerichte» ihr 30jähriges Jubiläum begehen.Dies geschah in einer Feierstunde am 4. Dezember 2002 in Luzern. 2003/04sind zwei Bände erschienen, die hier anzu-zeigen sind:

Hans J. MÜNK / Michael DURST(Hrsg.), ChristlicheTheologie und Weltreli-gionen. Grundlagen,Chancen und Schwie-rigkeiten des Dialogsheute (= TheologischeBerichte 26) (Freiburg i. Ü. 2003)239 S., CHF 35.–.ISBN 3-7328-0592-9.

Die Begegnung und Auseinanderset-zung mit anderen Religionen ist für diechristlichen Kirchen und die Theologiezwar kein neues Thema, gewinnt aber an-gesichts der Globalisierung und des Zu-sammenlebens mit nichtchristlichen Bevöl-kerungsgruppen zunehmend an Aktualität.Der Band enthält Beiträge aus der Sichtverschiedener theologischer Disziplinen,die diese Thematik jeweils aus ihrer Per-spektive reflektieren.

Im Sinne einer biblischen Grundlegungzeigt Hans-Peter MATHYS, Professor fürAltes Testament und Semitische Sprachenan der Theologischen Fakultät der Univer-sität Basel, den Umgang mit fremden Reli-gionen im Alten Testament auf, der einSpektrum umfasst, das von Ablehnungüber Bekämpfung bis hin zur Übernahmefremder Gottesvorstellungen und der Aner-kennung reicht, dass fremde Völker densel-ben Gott verehren («Fremde Religionen inder Bibel», S. 25–54). Der zweite Beitrag,verfasst von Frieder LUDWIG, Kirchen -historiker an der KulturwissenschaftlichenFakultät der Universität Bayreuth, ist den«Islamwahrnehmungen in Kirche und Mis-sion» gewidmet (S. 55–90). Er zeigt dieWandlungen und unterschiedlichen Ak-zentsetzungen im christlichen Islamver-ständnis vom Mittelalter bis zur Wendezum 21. Jahrhundert auf. Hans WALDEN-FELS, emeritierter Professor für Funda-mentaltheologie, Theologie der Nicht-christlichen Religionen und Religionsphi-losophie an der Katholisch-Theologischen

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Fakultät der Universität Bonn, handeltüber «Ost und West. Christliche Theologieund asiatisches Denken» (S. 91–116). Eranalysiert die Verschiedenheit der Denk-weisen und fragt nach den Möglichkeiteneiner Vermittlung christlichen Gedanken-guts in die fernöstlichen Kulturen und nachAnsatzpunkten für ein Gespräch. Die imUmfeld von «Dominus Iesus» in der Theo-logie stark diskutierten Fragen nach demVerhältnis von Pluralität der Religioneneinerseits und dem Wahrheitsanspruch desChristentums andererseits sowie nach derEinzigkeit und Universalität Jesu Christi iminterreligiösen Dialog behandelt HelmutHOPING, Professor für Dogmatik und Li-turgiewissenschaft an der Katholisch-Theo-logischen Fakultät der Universität Freiburgi. Br. im vierten Beitrag («Die Pluralität derReligionen und der Wahrheitsanspruch desChristentums», S. 117–159). Der letzte Bei-trag des Bandes stammt aus der Feder vonHans J. MÜNK, Professor für Theologi-sche und Philosophische Ethik an der Theo -logischen Fakultät der Universität Luzern.Unter der Überschrift «Die Weltreligionenim globalen Ethikdialog über Menschheits-fragen. Forschungsbericht zu den beidenHaupt typen einer universalen und globalenEthoskonzeption in der deutschsprachigen(katholischen) theologischen Ethik» (S.160–238) diskutiert er die Denkansätzeverschiedener Autoren kritisch und zeigtsowohl die Chancen als auch die Grenzeneines interreligiösen Ethikdialogs auf.

Michael DURST /Hans J. MÜNK(Hrsg.), Christentum –Kirche – Kunst. Beiträge zur Reflexionund zum Dialog (= Theologische Berichte 27) (Freiburg i. Ü. 2004)230 S., 12 Tafeln, CHF 35.–. ISBN 3-7228-0625-9.

Die über viele Jahrhunderte hinwegselbstverständlich enge Beziehung zwi-schen Kirche bzw. Theologie und Kunst istin der Moderne gespannter und schwieri-ger geworden, wenn nicht gar zerbrochen.Um den zwischen Kirche und Kunst klaf-fenden Graben zu überbrücken und einefruchtbare Begegnung zu ermöglichen, be-darf es der Reflexion und des Dialogs. Bei-dem will Band 27 der «Theologischen Be-richte» mit sechs von ausgewiesenen Ken-nern der Materie verfassten Beiträgen die-nen.

Im ersten, grundlegenden Beitrag be-handelt Günter ROMBOLD, emeritierterProfessor für Philosophie und Kunstwis-senschaft an der Katholisch-TheologischenPrivatuniversität Linz (A), «Die theologi-sche Relevanz der Bildkunst» (S. 27– 66).Nach einigen grundsätzlichen Klärungenbespricht er die einzelnen Epochen derKunstgeschichte unter dem Aspekt dertheo logischen Relevanz, wobei er besondersder Zeit nach der Aufklärung breiten Raumwidmet und vor allem die theologisch-reli-giösen Bezüge in der Kunst des 20. Jahr-hunderts herausarbeitet. Der Theologe,Germanist und Kunsthistoriker DanielSCHÖNBÄCHLER, Abt des Kloster Dis-entis (GR) und Mitglied mehrerer Kunst-kommissionen, formuliert auf seinem Er-fahrungshintergrund «Pragmatische Ge-danken zum aktuellen Umgang der Kirchemit der Kunst» (S. 67–97). Er behandeltdas Problem der Akzeptanz modernerKunst, erörtert ihre Gefühlswerte sowie ih-ren Zeichencharakter, beschreibt die sich inder Zeit nach dem Zweiten VatikanischenKonzil stellenden künstlerischen Aufgabenund formuliert konkrete Folgerungen undAnregungen zum Umgang mit modernerKunst. Mit dem Wiener Architekten HeinzTESAR kommt ein mit Kirchenneubautenbefasster Kunstschaffender zu Wort. SeineAusführungen zum Thema «Kirche bauen»(S. 98–102) erschliessen moderne Kon-zepte des Kirchenbaus aus der Sicht desKünstlers. Unter dem Titel «Liturgie undKunst – Zwischenbilanz einer schwierigen 28

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Beziehung» (S. 103–136) analysiert AlbertGERHARDS die Aussagen der Liturgie-konstitution des Zweiten VatikanischenKonzils über die Kunst und fragt nach de-ren Umsetzung. Er behandelt den Umgangmit alter wie mit zeitgenössischer Kunstund plädiert für einen «dritten Weg» zwi-schen populistischem Kunstgewerbe undelitärem Eklektizismus. Der Dirigent undKirchenmusiker Alois KOCH, Rektor derMusikhochschule Luzern und Titularpro-fessor an der Theologischen Fakultät derUniversität Luzern, diskutiert in seinemBeitrag «Zwischen Tradition und Säkulari-sierung. Das Spannungsfeld der Kirchen-musik seit dem Motu Proprio über die Er-neuerung der Kirchenmusik (1903) unddem Vaticanum II (1963)» (S. 137–157)die lehramtlichen Äusserungen zur Kir-chenmusik seit 1903 und arbeitet denkünstlerischen Anspruch auf Spiritualitätheraus. Ferner zeigt er auf, dass seit demZweiten Vatikanischen Konzil die liturgi-sche Praxis zunehmend von Trivialmusikund damit auch von Säkularisierung ge-prägt ist, und umreisst abschliessend vierverschiedene kirchenmusikalische Positio-nen, die sich zu Beginn des 21. Jahrhun-derts gegenüberstehen. Im letzten Beitraghandelt Josef Franz THIEL, emeritierter

Professor für Ethnologie an der UniversitätMainz und ehemaliger Direktor des Mu-seums für Völkerkunde in Frankfurt a. M.,der auch als Missionar im Kongo tätig war,über «Kunst und Inkulturation in jungenKirchen» (S. 158–198). Nach grundlegen-den Reflexionen und einem kurzen Rück-blick auf die Kunst in der älteren Missions-geschichte beschreibt er die Entstehung ei-ner autochthonen christlichen Sakralkunstim Kolonialzeitalter, wobei er sich schwer-punktmässig Afrika zuwendet. Abschlies-send beschreibt er die Entstehung undWeiterentwicklung von Zentren christ-lichen Kunstschaffens in Schwarzafrika.

Nach der oben erwähnten Jubiläums-feier der «Theologischen Berichte» in Lu-zern wurde vielfach der Wunsch geäussert,die dort gehaltenen Reden zu publizierenund damit einer breiten Öffentlichkeit zu-gänglich zu machen. Diesem Wunsch ka-men die Herausgeber nach, indem die An-sprachen vom 4. Dezember 2002 im An-hang (S. 193–225) dokumentiert werden.

Alle hier angezeigten Publikationen sindüber den Buchhandel zu beziehen.

Michael Durst

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Nuzzi Luigi

Vorläufer eines neuen Laientums am Bei-spiel des Salesianischen Laienmitarbeiters

Lizentiatsarbeit an der Theologischen Fa-kultät der Universität Freiburg /SchweizModerator: Prof. Dr. Mariano Delgado

Mein gewähltes Thema für die Lizenti-ats-Arbeit ist eine für mich fröhliche Ent-deckung gewesen, aber auch eine Recher-che über ein mir am Herzen liegendes An-liegen einer bekannten und charismati-schen Figur der katholischen Kirche desneunzehnten Jahrhunderts, des HeiligenJohannes Bosco, der dem Laientum in un-verdächtigen Zeiten einen wichtigen Im-puls gab. Die Mitte des neunzehnten Jahr-hunderts von Don Bosco stark gewollteund ins Leben gerufene Laienfigur des«Cooperatore Salesiano» innerhalb seinerfrisch gegründeten Kongregation ist, soglaube ich, nach meiner Reflexion berech-tigt sagen zu dürfen, zweifelsohne als einWegbereiter der legitimen Rolle eines er-wachsenen Laienbewusstseins innerhalbder Kirche zu betrachten, das aber beinaheerst ein Jahrhundert später durch das Zwei-te Vatikanische Konzil Wirklichkeit wer-den konnte. Don Bosco beabsichtigte mitihm, die Laien noch tiefer ins Herz der Kir-che zu bringen, da er als «Externer Salesia-ner» gedacht hatte.

Laie, woher kommt er? Und was ist an-ders an ihm als Christ? Eine Exkursiondurch die Kirchengeschichte.

Um meiner Hauptthese auf die Spur zukommen und sie zu beantworten, mussteich notwendigerweise einige Indizien zu-rückverfolgen und bei den Anfängen derKirche beginnen. Ich versuchte deshalb imersten Teil der Arbeit, zuerst die wichtig-sten Phasen, den zurückgelegten Weg, dieSchlüsselmomente und den Entwicklungs-prozess des Begriffes und der Figur des Lai-en in der Kirchengeschichte zu erhellenund zu schildern. Vom Urchristentum, wo

noch kein Unterschied zwischen den Stän-den bestand, und dem mittelalterlichen Be-griff der Ecclesia Universalis gelangte ichüber die Armutsbewegung bis zur Reforma-tionszeit. Diese Proteste, letztere auch ex-trem, verstehe ich auch als Warnsignal undAusdruck eines Bedürfnisses eines nun-mehr reifer gewordenen Gewissens des Vol-kes Gottes und als eine Reaktion auf er-starrte Positionen innerhalb der Kirche(z.B. gegen den Mönch Gratian und seinezwei Kategorien von Christen). Ich glaubeauch, dass im katholischen Milieu die FigurFranz von Sales mit seiner neuen Spiritua-lität nicht nur eine wichtige Rolle, sonderneine Wende für meinen Themenkreis ge-spielt und dargestellt hat; aber auch dergrosse Theologe und Kardinal J.H. New-man hat später im 19. Jahrhundert zu einerneuen und tieferen Perspektive des Laien-tums beigetragen. In der Deutung seinesWerkes stimme ich voll den Worten vonHeinrich Fries zu und betrachte es als Bei-trag für «die Erweckung des Laien in derKirche und die Erkenntnis ihrer Bedeutungfür die Bewahrung und Verlebendigung desGlaubens». Am Schluss dieses ersten Teilesbrachte ich einen Überblick von der «So-cietà della Gioventù Cattolica Italiana(1867) zur «L’Opera dei Congressi (1874–1904)» und vom «Ersten internationalenKongress der Salesianischen Mitarbeiter(1895)» bis zur katholischen Aktion; letzterekonnte ich als den gezielten Versuch derkatholischen Kirche interpretieren, auf diedringlichen Zeichen der Zeit eine passendeAntwort zu geben. Die Laien stellten aberimmer noch die lange Hand des Klerus dar,sie bleiben nach Pius XII.: «Werkzeug in derHand der Hierarchie und gleichzeitig Verlän-gerung ihres Armes». Erst mit dem Vatika-num II werden sie endlich in ein ihnen ge-recht werdendes Licht gestellt.

Wonach strebte Don Bosco mit seinem Sa-lesianischen Laienmitarbeiter?

Im zweiten Teil setze ich nun dieHauptfigur Don Bosco in den Mittelpunkt;die katholische Kirche seiner Zeit und die 30

Arbeiten zum Studienabschluss

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wichtige und entscheidende Phase der da-maligen Geschichte Italiens wurden dabeiuntersucht. Meine Analyse versucht nichtnur, die reine katholische Orthodoxie derHaltung Don Boscos zu betonen; gleichzei-tig will sie auch ein Versuch sein, seinegrosse Fähigkeit und Begabung hervorzu-heben, die Zeichen seiner Zeit zu erkennen(wie Johannes XXIII. später lehren wird)und sich ihnen mit dem notwendigen Mutzu stellen. Er hatte sich nämlich folgendeeinfache, aber kluge Perspektive als Leit-motiv seiner Mission und Aufgabe gesetzt:«Vis unita fortior»; deshalb förderte er ausfester Überzeugung nicht nur die BerufungErwachsener (oder Spätberufungen), son-dern er wünschte sich auch, dass mit derneuen Figur des Salesianischen Mitarbei-ters auch die Laien, um endlich eine christ-liche Gesellschaft aufzubauen, in seine neuentstehende Kongregation einbezogen wer-den könnten. Ich versuchte, die verschiede-nen und intensiven Phasen ihrer Entste-hung zu erhellen. Dabei habe ich notwen-digerweise auch den zeitlichen Kontextund die Auffassung der katholischen Kir-che Pius’ des Neunten darlegen müssen.Don Bosco stiess nämlich bald auf einigeSchwierigkeiten, da bezüglich seiner «Coo-peratori» Rom seinen Wunsch nur teilweiseerfüllen konnte. Ich ging daher auf dieSpur der neu entstehenden salesianischenKonstitutionen und verfolgte Schritt fürSchritt die verschiedenen und hartnäckigenVerhandlungen Don Boscos mit der römi-schen Kurie. Um eine auch nur einigermas-sen befriedigende Lösung zu erzielen,brauchte es auch für diese charismatischeFigur nicht weniger als zehn lange Jahreenergiekostender Konfrontation.

Anhand der theologischen Reflexion,besonders jener des Vatikanums II, ver-suchte ich weiter, den roten Faden nicht zuverlieren oder besser, die Vision Don Bo-scos in den Augen zu behalten!

Im dritten Teil fuhr ich nämlich fort,anhand der Theologie Congars, aber auchRahners und von Balthasars, dem Thema

Laientum weiter nachzugehen. Wie ihretheologischen Argumente nicht nur derPerspektive des Vatikanums II zuvorgekom-men sind, sondern auch die Reflexion desKonzils geprägt haben, war nicht schwierigzu verifizieren. Als charismatischem Steu-ermann dieses neuen Kurses der Kirchewidmete ich selbstverständlich einige Ge-danken dem Planer des Vatikanums II,dem Papst Johannes XXIII., und anschlies-send versuchte ich, die neu gewonnene Vi-sion und Lehre über das Laientum aus denbetreffenden Konzilsdokumenten (LumenGentium, Gaudium et Spes, Apostolicam Actuositatam) zu eruieren. Die bekannt ge-wordene neue «Communio-Perspektive» desVatikanums II widerspiegelt sich jetzt,innerhalb der kanonistischen Lehre, indem neuen CIC von 1983. Einen Vertreterdieser Sicht, den Kanonisten Eugenio Co-recco, entdeckte ich sogar, uns gesagt zu ha-ben, dass jetzt der Gläubige als Hauptfigurden Kleriker des alten Codex abgelöst hat.Er ist nun die neue Hauptfigur des Lebensder Kirche und ihrer Rechtsordnung ge-worden. Die 1987 stattgefundene Bischofs-synode über «Berufung und Sendung derLaien in Kirche und Welt» brachte michschliesslich zu einem spezifischen Punktdieses dritten Teiles, wo ich, um mein Zielund meine Frage klar vor Augen zu behal-ten, die in unserem Zusammenhang spe -zifische Reflexion innerhalb der Salesia -nischen Kongregation zu Wort kommen lasse. Einige interne Kapitel der Salesianersind nämlich voll und ganz der Berufungder Laien gewidmet worden, und ihre Sale-sianischen Mitarbeiter haben (oder besser:hätten) hier selbstverständlich die zentral-ste Rolle gespielt (spielen müssen).

Es wurden auch konkrete Lebensbiogra-fien Salesianischer Mitarbeiter vorgestellt.

Im vierten und letzten Teil meiner Ar-beit schloss ich meinen Kreis damit, dassich mich nun insbesondere einigen FigurenSalesianischer Mitarbeiter widmete, um sienäher vorzustellen und meine Arbeit mitihren Biografien bereichern zu können.31

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Zugang zu den nötigen Daten und denspärlichen Quellen zu bekommen, war fürmich aber eine nicht leichte Aufgabe, da,wie mir der Zentraldelegierte der Salesiani-schen Mitarbeiter in Rom, Don StjepanBolkovac, treffend mitteilte: «ihre Geschich-te eine Geschichte alltäglicher Bestrebungnach Heiligkeit ist, um die bis jetzt niemandsich gekümmert und niederzuschreiben ver-sucht hat». Die drei Vertreter, die ich wähl-te, musste ich auch in verschiedene Zeit-phasen einteilen. Sie waren eben als Chris -ten Söhne der Kirche und der Gesellschaftihrer Zeit und deshalb vertraten sie not -wendigerweise auch eine zeitbedingte Ekklesiologie.

Am Schluss meiner Arbeit wurden dieverschiedenen Indizien für mich nunmehrklare Beweise, dass Don Bosco in einer fürdie Kirche und die Gesellschaft sehrschwierigen Zeit sehr klare Ideen bezüglichder Rolle des Laientums innerhalb der da-maligen Kirche, aber auch der Kirche derZukunft, für eine notwendige und effizien-te Verbreitung des Reiches Gottes auf derErde hatte. Seine «Cooperatori Salesiani»begannen sich eben mit ihm zu engagierenals ein Laientum innerhalb der Kirche, be-sonders in Italien, als dies noch als ver-wegen betrachtet wurde. Diese erste leben-dige Phase der Anfänge hat aber nicht dienötige Dynamik entwickeln können, unddiese Figur ist leider beinahe anonym ge-blieben. Seit damals sind nun mehr als 150Jahre vergangen, und die Frage innerhalbder Salesianer scheint immer noch offenund ungelöst zu sein, genauso wie damals,als der heilige Piemontese mit seiner neuenIdee 1874 aus Rom nach Turin zurückkehr-te und über diesen neuen Zweig seine ver-schlossenen Salesianer informierte. Die we-nig begeisterten Mitglieder der Kongrega-tion erwiderten ihrem Gründer, dass nochein zusätzlicher frommer Verband nichtnötig sei, davon gebe es schon genug. DonBosco reagierte stark enttäuscht mit diesenklaren Worten: «Voi non avete ben compresoil mio pensiero». Nach dem Tod Don Boscos

gab es für die Cooperatori Höhen und Tie-fen (letztere in der Mehrheit). Widerständeund Relativierung innerhalb der Kongrega-tion prägten dann weiter die Geschichtedieses für Don Bosco wichtigen Zweigesder Salesianer.

Planzer Oskar

Bindung IsaaksEin exegetischer Beitrag zum Verständnisvon Gen 22,1–19

Diplomarbeit an derTheologischen Hochschule ChurModerator: Prof. Dr. Michael Fieger

Eigentlich hätte ich mir gut vorstellenkönnen, eine Arbeit im Fach Kirchenge-schichte zu schreiben. Kirchengeschichtefasziniert, und deren Studium hilft, in ge-wissen Fragen die nötige Toleranz aufzu-bringen. Im Verlauf meiner Ausbildungaber weckte das Buch der Bücher mehr undmehr mein Interesse. Anfänglich stand vorallem die Neugier über die Entstehung derBibel im Vordergrund. Dabei irritiertenmich einige Erzählungen im AT, und ichfragte mich, wie solche Texte Eingang indie Bibel fanden, und ob sie unserem neu-zeitlichen Denken noch zugemutet werdendürfen. Eine solche Erzählung ist Gen22,1–19. Sie will nicht so recht zur gutenBotschaft passen. Sie ist eine Erzählung,die provoziert und irritiert, Fragen aufwirftund Widerstände weckt. Was ist das für einGott, der einen Vater auffordert, sein eige-nes Kind abzuschlachten? Was ist das fürein Vater, der bereit ist, in blindem Gehor-sam sein eigenes Kind mit dem Messer zutöten? Ein Vater, der gegen diese ForderungGottes keinen Protest einlegt, der nicht mitGott hadert, sondern klaglos und äusser-lich gefasst das vollbringen will, was Gottvon ihm fordert? Ist der von Abraham ge-forderte Glaubensgehorsam letztlich einblinder Kadavergehorsam? Kann man ei- 32

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nem Gott Vertrauen entgegenbringen, derdort seine zerstörende Macht einsetzt, woMenschen durch Bande der Liebe mitein-ander verbunden sind? Dieser Fragenkata-log, der leicht noch weiter ergänzt werdenkönnte, zeigt auf, dass es sich nicht um ei-ne harmlose Geschichte handelt, die maneinfach so zur Kenntnis nimmt, um dannwieder zur Tagesordnung zurück zu kehren.Gen 22,1–19 fordert und überfordert und,wie es die traditionsgeschichtliche Analyseaufzeigt, nicht erst heute. Gerade die un -terschiedlichen Auslegungen und die damitverbundenen Traditionen sowohl im jüdi-schen wie im christlichen Kontext faszinie-ren und fordern heraus. Das Ziel meinerArbeit bestand darin, einen Zugang zuschwierigen Bibeltexten zu bekommen undden Text so zu befragen, dass seine Aussa-geabsicht zum Vorschein kommen konnte.Ich denke, dass es gerade in der heutigenpastoralen Praxis wichtig ist, auch soge-nannte problematische Bibelstellen nichteinfach in der Verkündigung zu unterschla-gen. Doch müssen sie so in den Verstehens-horizont der Mitglaubenden eingebrachtwerden, dass sie auch verstanden werdenund ihre Kraft und Bedeutung als HeiligeTexte nicht einbüssen. Die biblischen Textesind nicht bloss Erzählungen aus der Ver-gangenheit einer Glaubensgemeinschaft,sondern Glaubenserfahrungen und Glau-benszeugnisse, die auch mit unserer Le-benswirklichkeit hier und jetzt zu tun haben.

Meine Arbeit ist in vier Kapitel unter-teilt. Im ersten Kapitel geht es um eine er-ste Auseinandersetzung mit der Perikope.Ein Schwerpunkt des Kapitels liegt vor al-lem in der Untersuchung des Kontextesvon Gen 22,1–19 und der Herausarbei -tung der diachronen Aspekte. Ein andererSchwerpunkt liegt in der Übersetzungsar-beit. Gerade die Übersetzung des hebrä -ischen Textes in die deutsche Sprache hatfür die exegetische Arbeit eine herausragen-de Bedeutung. Dabei ist es wichtig zu wis-sen, dass jede Übersetzung auch immer ei-ne Interpretation darstellt. Darum war es

für mich klar, mich nicht einer Standard -übersetzung zu bedienen, sondern eine ei-gene Übersetzung zu leisten. Dieser inten-sive Prozess der Übersetzens gab Gewähr,dass nicht schon im Voraus eine wie auchimmer geartete Spur gelegt wurde, diedann eine originäre Auslegung des Textesbeeinträchtigt hätte. Im zweiten Kapitelstand dann der zu interpretierende Textaus-schnitt im Vordergrund. Eine Auslegung istimmer ein Geschehen, das von einem Vor-verständnis ausgeht und schliesslich zu ei-nem Verständnis des Ganzen führt. Diesesmeint zuerst das Ganze des Kontextes, indem die auszulegende Perikope steht, undschliesslich das Ganze der Heiligen Schrift.Mit Hilfe der synchronen Methodenschrit-te wurde nun der Text analysiert und inter-pretiert. Einen wichtigen Teil dieses Kapi-tels nahmen die Recherchen ein. Das Be-fragen verschiedener Exegeten und der Ein-bezug ihrer Ergebnisse in die eigenen Über-legungen bestimmen dieses Kapitel. Imdritten Kapitel wird anhand von Gen22,1–19 das Leistungsvermögen der kano-nisch-intertextuellen Lektüre nach GeorgSteins aufgezeigt. Diese Methode liegt heute im Trend. Jedoch will und kann sienicht als Konkurrenz zu anderen Metho-den, wie z.B. der historisch-kritischen Me-thode, verstanden werden. Vielmehr gehtes um eine Interaktion der verschiedenenMethoden. Das vierte Kapitel zeigt auf,dass zwischen dem hebräischen Text undder LXX eine Verschiebung des Akzentesvon Abraham zu Isaak erfolgte. Im hebrä -ischen Text steht Abraham als Hauptfigurim Zentrum der Erzählung. Die LXX hin-gegen dokumentiert den Wechsel von Ab-raham hin zu Isaak, so dass in der frühjüdi-schen Tradition Isaak märtyrertheologischeBedeutung erhält. In einem der vier Exkur-se, der mit der Überschrift «Das Subjekt-sein Isaaks in der rabbinischen Tradition»gekennzeichnet ist, versuchte ich anhandvon konkreten Beispielen aufzuzeigen, wieunverkrampft und frei von Definitions-mächten die jüdische Tradition mit dieserPerikope umzugehen vermochte.33

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Doch zurück zur Erzählung, so wie wirsie beim Lesen der Bibel zur Kenntnis neh-men. Hier liegt der Akzent klar bei Abra-ham. Subjekt ist Abraham mit seinem Gott,und Isaak wird als Objekt der Geschichteerfahren. Die Botschaft der Erzählung liegtim Text selbst. «Gott prüft den Abraham»,und diese gleichsam als Überschrift geleseneAussage bezeichnet zugleich das Thema derGeschichte. Abraham besteht die Prüfungund erweist sich als vollkommen im Gehor-sam und als gottesfürchtig. Dieser Gehor-sam ist nicht ein stumpfer Gehorsam, son-dern einer, der vom absoluten Vertrauen inGott bestimmt ist. Die wesentliche Aussageist die, dass Abraham mit Gott geht, mitGott und dessen Befehl. Doch die Regiebleibt in Gottes Hand, von der sich Abra-ham führen lässt. Dieser vom absolutenVertrauen in Gott geleitete Gehorsam wirdvon Gott als grosser Verdienst gewürdigt,indem die Verheissungen an Abraham nichtnur aus Gnade, sondern auch in der Aner-kennung der Würde Abrahams von Gottausgesprochen werden. Der aus der Gnaderesultierende Glaube und die Werke exklu-dieren sich nicht, sondern verhalten sichkomplementär zueinander. In Gen 22,1–19liegt eine mehrdimensionale Erzählung vor,und dies führt zu verschiedenen Aussagein -tentionen. Nebst dem Aspekt des Gehor-sams kommt ein ebenso wichtiger zum Aus-druck, der des Vertrauens. Abraham ver-traut darauf, dass Gott auch in absolutschwierigen Zeiten, in Zeiten der vermeint-lichen Gottverlassenheit, eingreift und ihnvon der Pflicht, seinen eigenen Sohn abzu-schlachten, befreien wird. Der Gott Abra-hams ist also nicht ein lebensfeindlicherGott, sondern ein Gott des Lebens, der je-doch den Menschen an die Grenzen seinerExistenz führt und ihn da nicht fallen lässt.Diese Art der Gotteserfahrung lässt sichauch in anderen Texten der Bibel finden. ImLeben Abrahams überwiegt die Liebe zuGott das Ethische, das moralische Gesetz,das ihn eigentlich vom Willen Gottes ab-halten will. Die Dominanz der Gottesliebeund Gottesfurcht gegenüber dem ethischen

Verhalten löst Irritationen aus. Wenn Abra-ham im religiösen Verständnis als gottes-fürchtiger Mensch dasteht, ist er dann imethischen Sinn ein Mörder? Schliesslichsteht in den 10 Geboten des Pentateuch«Du sollst nicht morden» (vgl. Ex 20,13)und im noachidischen Gesetz heisst es «WerMenschenblut vergiesst, dessen Blut wirddurch Menschen vergossen» (vgl. Gen 9,6).Wie ist nun dieser Widerspruch zu verste-hen? Eine Verständnismöglichkeit bietetdie Fokussierung auf die Entstehung der Perikope. Betrachten wir den sozio-histori-schen Kontext, in dem die Erzählung ver-fasst wurde. Die Oberschicht des jüdischenVolkes befand sich in der Verbannung, be-raubt vom Tempelkult. Die Dreiheit von«Gott, Volk und Land», über die sich dasJudentum konstituiert, war nicht mehr ge-geben. In dieser Katastrophe, in der sich ei-ne Reflexion aufdrängte und die Frage nachder Bundestreue Gottes die Menschen be-wegte, bietet sich Gen 22,1– 19 als Hoff-nungsgeschichte an. Die Erzählung, die diegrosse Not und das tiefe Leid eines Mannes,aber auch seine Glaubensstärke und Glau-benszuversicht zum Ausdruck bringt, konn-te für die exilierten Juden Identifikationschaffen. Dass sich der oder die Verfasser ei-nes so starken Motivs wie das des Kindes-opfers bedienten, zeigt gerade die extremeAusnahmesituation, in der sich die exilier-ten Menschen befanden. Dazu kommt, dassAbraham für die Menschen, die ihr Landverloren haben, als Identifikationsgestaltfür die Nachkommens- und Landverheis-sung eine herausragende Stellung einnahm.Abraham war also keine Figur aus der Ver-gangenheit, sondern er hatte eine existen-tielle Bedeutung für das exilische und nach-exilische Judentum. So gesehen ist Gen22,1–19 eine Krisengeschichte und ist his -torisch verstanden Ausdruck und Verarbei-tung einer Krisensituation.

Nun zurück zur Ausgangsfrage, die eineAntwort will, wie diese abgründige Ge-schichte in unser Leben von heute hinein-gestellt werden kann. Der Text widerspie-gelt Erfahrungen von Menschen mit Gott. 34

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Der Text will aufzeigen, wie ein MenschGott und sich selber erfahren und auch er-litten hat. Dabei ist dieser Gott nicht solieb, wie wir ihn vielleicht haben möchten.Gott hat auch einen fordernden Willen,und dies zeigt sich im Alten und im NeuenTestament (vgl. Bergpredigt). Der Gott derBibel ist kein Kuschelgott. Gott will zwar,dass wir das Leben haben und es in Füllehaben (vgl. Joh 10,10), doch er erspart unsdie Krisen nicht. Gen 22,1–19 zeigt auf,dass Gott nicht nur für Abraham, sondernauch für jeden Menschen unbegreiflichund dunkel sein kann. Gott mag den Men-schen schwierige Zeiten zumuten, doch sei-ne einmal gesprochene Zusage, wie sie beider Taufe geschieht, nimmt er niemals zu-rück. Die schützende Hand Gottes, die unsimmer führt, erkennen wir oft erst dann,wenn die Krise überstanden ist und einegute Wende eingetreten ist. Abraham kanngerade für Menschen der Postmoderne zumVorbild werden. Denn er ist kein Mann ei-ner bruchlosen Biografie. Brüche und Irr-wege waren ihm nicht fremd (es sei hier nurkurz angedeutet, wie er aus Angst seineFrau Sara verleugnete und Hagar und Is-mael der Familienräson «opferte»). Trotz alldem wird Abraham, der in einer ausweglosscheinenden Situation Gott die unbedingteTreue hielt, zum Vater des Glaubens undzur Identifikationsgestalt für Juden, Musli-me und Christen. Wer also das Leben lebtwie Abraham, Schwierigkeiten nicht ausdem Wege geht und auf die Liebe und dieTreue Gottes vertraut, kann ein Segen fürdie Menschen werden.

Abschliessend sei noch darauf hinge -wiesen, dass aufgrund der literarkritischenund traditionsgeschichtlichen Ergebnissedie heutige Exegese lehrt, dass es sich inGen 22,1–19 nicht um ein historisches Er-eignis handelt, sondern, aufbauend auf ei-ner Kultsage, theologische Reflexionen undGlaubenserfahrungen in erzählender Formgeschildert werden.

Die Ausführungen zu meiner Diplom-arbeit zeigen, dass Gen 22,1–19 auch inder heutigen Zeit ihren berechtigten Platz

in der Verkündigung der Heiligen Schrifthat. Es ist jedoch eine «conditio sine quanon», dass dies in behutsamer und pastoralkluger Art und Weise geschehen muss.

Rohrer Martin

Die Bedeutung der im Codex des kanonischen Rechts geforderten Tugend der Klugheit

Diplomarbeit an derTheologischen Hochschule ChurModerator: Doz. Dr. Markus Walser

Die Tugenden interessieren mich schonseit längerer Zeit, weil ich in einer Tugend-ethik grosse Chancen sehe, um den Men-schen von heute nicht mit einer Liste vonVerboten und Pflichten zu begegnen, son-dern um ihnen zu zeigen, dass ihr Mensch-sein auf das Gute ausgerichtet ist, und siesomit auch die Fähigkeit haben, das Gutezu wählen und es zu verwirklichen.

Da der Begriff «Klugheit» im kanoni-schen Recht relativ häufig vorkommt, habeich mich damit befasst, was mit der Erwäh-nung dieser Kardinaltugend genau gemeintist.

Die Klugheit ist in den verschiedenenBestimmungen des kanonischen Rechtsnicht nur als ein frommer Zusatz aufge-führt, sondern es geht hier um die Tugend,welche dem Menschen hilft, den Heilsauf-trag im «Heute» auszuführen. Sie lässt diegöttliche Ordnung in das konkrete Lebeneinfliessen und sucht die besten Mittel, umdiese Ordnung zu verwirklichen. Sie ver-sucht nicht, das Gesetz zu umgehen, son-dern es am besten anzuwenden, indem siezur vollen Gerechtigkeit führt. In einerkomplexen Welt wie heute ist ein rein ka-suistisches Denken der Gefahr ausgesetzt,an der Realität vorbeizugehen. Wenn dasWirken aber nicht der Realität entspricht,dann wird es auch nicht zum Allgemein-wohl beitragen, weil es die geeigneten35

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Mittel, die zum Ziel führen, verfehlt. DieKlugheit überwindet ein egoistisches Stre-ben, weil sie nicht nur das Beste für sichwill, sondern auch für die anderen. Sie lässtden Menschen erkennen, dass das wahreGlück im Tun des Guten besteht, weil ersich genau darin verwirklicht. Die Klugheitist wie Wasser, das sich jeder Form anpasstund alles mit lebensspendender Feuchtig-keit durchdringt. Der kluge Mensch lässtsich auf jede konkrete Situation ein undmacht das Beste aus ihr.

Das kanonische Recht schreibt dieKlugheit nicht vor, das ist auch nicht seineAufgabe, da der Mensch von Natur aus aufsie verwiesen ist. Es fordert diese Tugendim Sinne einer Befähigung, um ein Amtoder einer Aufgabe in der Kirche frucht-bringend wahrnehmen zu können.

Die Kirche stellt uns in den HeiligenMenschen vor Augen, denen es gelungenist, in den immer neuen Situationen derGeschichte den Heilsauftrag konkret zuverwirklichen. Somit sind sie wahre Zeu-gen der Klugheit, die niemandem verwehrtist, der nach dem höchsten Gut strebt undsich von der Gnade Gottes vervollkomm-nen lässt. Ein kluger Mensch ist ein Segenfür diese Welt und somit ein Vorbild für je-den von uns.

Zgraggen Sabine

Wie sieht’s im Himmel aus?Auf der Suche nach Himmelsinhalten in Bibel und Tradition

Diplomarbeit an derTheologischen Hochschule ChurModeratorin: Prof. Dr. Eva-Maria Faber

Als Christ kann es einem passieren, dassman direkt oder indirekt nach dem Him-mel gefragt wird. In einer Zeit, wo das The-ma Tod und vor allem die Hoffnung auf einLeben nach dem Tod tabuisiert wird, ist dieSehnsucht nach konkreten Hoffnungsin-

halten deswegen nicht geringer geworden,im Gegenteil! Allerdings ist der aufgeklärteund moderne Mensch auch nicht bereit,vorgefertigte Glaubenssätze einfach zu über-nehmen, besonders nicht, wenn eine irdi-sche Lust- und Lebensfeindlichkeit oderBevormundung dabei mitzuschwingenscheint. Was also kann verantwortet übereinen christlichen Glaubenshimmel ausge-sagt werden? Haben wir Hinweise, ja Aus-sagen darüber in der Heiligen Schrift? Wel-che Zeugnisse gaben und geben uns Men-schen durch die 2000jährige Geschichteder Kirche hindurch, und was ist davonnoch heute nachvollzieh- bzw. glaubbar?Diesen und anderen Fragen versucht dieDiplomarbeit in mehreren Schritten nach-zugehen.

Das einleitende Kapitel greift Berüh-rungspunkte des Themas im heutigen All-tag auf. Begriffe wie «Himmel und Hölle»werden einerseits als definiert vorausgesetztund verwendet, gleichzeitig wird deren in-haltliche Bedeutung als mittelalterlich über-wunden abgehakt. Hermeneutische Voraus-setzungen werden im zweiten Kapitel ange-gangen: Wie können wir sehen, was ebennicht einfach sichtbar ist? Ist der Himmeleine Verlängerung des heute Erfahrbaren?Oder ist er nicht doch vielmehr derart an-ders, dass wir keine Aussagen darüber ma-chen können? Wenn die Bibel über denHimmel spricht, inwiefern ist diese bild-hafte Sprache in ihrer Aussagekraft ver-bindlich und nicht vielmehr der jeweiligenInterpretation gemäss beliebig? Wie ist das Geheimnis Gottes gegenüber seinemOffenbarwerden in Jesus Christus zu ge-wichten? Kann die Spannung zwischen Be-kanntem und Unbekanntem ausgehaltenwerden?

Der dritte Abschnitt nimmt sich der Su-che nach Himmelsinhalten in der HeiligenSchrift an. In einer eher geschichtlich repe-tierten Durchsicht wird die Entwicklungeiner Hoffnung auf ein Leben nach demTod im Glauben des auserwählten VolkesIsraels nachgegangen. Es lässt sich zeigen,dass sich das jüdische Volk nur sehr zö- 36

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gernd und keineswegs geradlinig auf kon-krete Jenseitshoffnungen einliess. Vielmehrist es erstaunlich festzustellen, über welchlange Zeit Aussagen über die Ewigkeit ver-mieden werden. Dennoch ist klar, dass allesHoffen auf die Erfüllung der Verheissun-gen, ob nun im Diesseits oder Jenseits, ander Allmacht und Gegenwärtigkeit Jahwesfestgemacht wird. Das Wort «Himmel» istlängstens zu einem Synonym für Gottselbst geworden.

Die Konzentration und Zuspitzung al-ler apokalyptischen wie heilsökonomischenHoffnungen auf und an die Person JesusChristus ist das unterscheidend Typischevom Ersten hin zum Zweiten Testament.Besonders rund um die Mahlgemeinschaf-ten, wie sie sich durch die Evangelien ziehen, geschehen auffällige Ereignisse, diedas Wesen des Himmels charakterisieren.In der Gemeinschaft, im Aufeinander-Hö-ren, im Dienen, im Anteilnehmen, im Auf-nehmen und Teilen offenbaren sich GottesWille und der verheissene Himmel. DieBefähigung dazu muss allerdings – und offensichtlich – noch gelernt werden!

Mit drei grossen Sprüngen durch diezweitausendjährige Heilsgeschichte wirdfragementarisch versucht, konkrete Glau-bensinhalte, wie sie sich herauskristallisierthaben, aufzuzeigen und miteinander zuvergleichen. Zwei Märtyrervisionen aus derfrühen Zeit der Kirche (Beginn drittesJahrhundert) machen den Anfang. Hierdürfen wir an dem lebendigen Glauben derheiligen Perpetua und ihres Gefährten Sa-turus teilnehmen. In ihren Zeugnissen, un-mittelbar vor ihrem Tod und handschrift-lich im Kerker verfasst, leuchten – trotz aller individuellen Unterschiede – verbin-dende Elemente auf. Auf theoretischerEbene und mit philosophischen Begriff-lichkeiten schliessen sich Fragen und Ant-worten eines Thomas von Aquin an. In sei-ner Summa Theologica hat er sich in eini-gen Fragekomplexen auch den «LetztenDingen des Lebens» angenommen. Aus-wahlweise wird seine Frage nach einerWelterneuerung über das Schauen des Ver-

standes und die Vollendung der mensch-lichen Sinne nachgezeichnet. Schliesslichwird der zeitgenössische, eschatologischeEntwurf des reformierten Theologen Jür-gen Moltmann vorgestellt, welcher unserenBlick auf das Heil für die ganze Schöpfung,ja den ganzen Kosmos lenkt. Erst wenn sichder Heilswille Gottes für das Ganze erfüllthat, und wenn wir miteinander mit demauferstandenen Herrn Jesus Christus allesfür alle hoffen und ersehnen, kann Christusdas Werk vollenden und seinem Vater über-geben. Bis dahin bleiben wir unterwegs,auch im Tod.

Zum Schluss meiner Diplomarbeit wer-den die Erkenntnisse zu fünf Aussagen überden Himmel zusammengefügt und auf diepastorale Situation heute angewendet. Einekleine Umfrage über den Glauben an einLeben nach dem Tod brachte einen ein-drücklichen Himmel zu Tage! In einemZeugnis hiess es: Himmel ist, wo keinerfehlt.

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An der THC AnderswoStudierende Studierende

Einführungsjahr für Priesteramtskandidaten

Berlinger Andreas, Hünibach BEBrunner Roger, Mümliswil SODahinden Michael, AltdorfLáber Gellért Károly, Buchs AGMantovani Martino, Lostallo GRStrambach Rainer, Chur

Hauptstudium

1. Kurs Bischoff Peter, Davos ° Hegglin Süss Lucia LuzernBühler Peter, Triesenberg ° Widmer Thomas RomDütschler Patrick, Thun° Zala Ennio FribourgElbers Ilona, Splügen°Nan Daniela, Rumänien°*Neira Andreas, Flims GR°Süess Marco, Gossau SG*Stucki Verena, Mauren°Tribull Tanja, Rorschach°*Varandas Luis, ZürichZieba Jan, Chur °

2. Kurs Calusic Zeljko, Pfäffikon ZH° Huwiler Nina LuzernDarojkovic Sr. Ivanka, St. Gallen °* Pesenti Davide FribourgFüglistaller Theo, WinterthurLuntzer Willi, Buchs ZHMenge Esther, Chur °*Miklovic Peter, Zürich °*Novakovic Milutin, BelgradPeng-Coccia Mathilda, Flims GR°Schläpfer Patrick, Jonschwil °*Schmid Roger, Triengen°*

3. Kurs Dettling Markus, Schwyz Müller Daniel LuzernGabathuler Domenic, Igis GR°Hermsdorf Arthur, Wald ZH°Schelling Claudine, St. Gallen °*Sigg Stephan, Rheineck °*

4. Kurs Auer Beat, Andelfingen Burri Esther LuzernTomaschett Guido, Domat /Ems° Cantero Linda Fribourg

Juricic Mirjana LuzernMeyer Andrea DBW LuzernTscherfinger Christina DBW LuzernWettstein Christoph Luzern

Studierende 2004/2005

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An der THC AnderswoStudierende Studierende

5. Kurs Brun Eduard, Teufen AR°* Busenhart Marianne InnsbruckKaufmann Dieter W., Schaan°* Furrer Mirjam LuzernKempf Patrick, Amriswil °* Groth Rainer DBW Luzern Landwehr Axel, Müllheim (D) Marty Annemarie LuzernLier Patrick, Altendorf Rickenbacher Anni FribourgLoppacher Stefan, Steinen Zimmermann Thomas Fribourg

Lizentiatskurs

Diederen Andreas °Emeodi Emeka Ernest *Falow Andreas °Hungerbühler Hermann°*Offor Titus *Rümmer Gisèle °*

Nachdiplomstudium Pastoralinstitut

Gasser Willy °Knezevic Josip °Last David °*Zgraggen-Weiss Sabine °

Doktorat

Casutt Roland°*Chen Mingyan°*

Weiterstudium Blattmann Janique KairoBorer Judith FribourgFischer Burghard W. FribourgGrichting Helene Fribourgvon Ostheim Martin ZürichSchurte René ZürichZocchi Fischer Anita Fribourg

Studium am Religionspädagogischen Institut Luzern

Böhm Sara, Affoltern a. A.Egloff Murielle, BeckenriedFöhn Martin, MuotathalKitt Oliver, DietikonMüller Michael, Ennenda GLZiegler Peter, AltdorfWallimann Judith, Alpnach

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Pastoraljahr

Birrer Daniel MuotathalFleischli Wendelin Pfäffikon ZHHirsch Susanne Guthirt, ZürichKroiss Maximilian G. Urdorf ZHMann Michael A. ThalwilNuzzi Luigi WädenswilPlanzer Oskar SeuzachProkopf Andreas Felix und Regula, ZürichRohrer Martin Küssnacht am RigiZüger-Fischer Beat Pfäffikon SZ

° wohnt nicht im Priesterseminar* studiert nicht für das Bistum Chur

In der Statistik der Studierenden 2004/2005 sind noch nicht alle Neuanfänger/innenan auswärtigen Studienorten aufgeführt.

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Lektorat

14. Januar 2004 Bischof Otmar aus Oberriet SG in St. Konrad Zürich14. Januar 2004 Landwehr Axel aus Bremen (D) in Chur14. Janaur 2004 Loppacher Stefan aus Trogen in Steinen /Chur

Akolythat

14. Januar 2004 Bischof Otmar aus Oberriet SG in St. Konrad Zürich14. Januar 2004 Landwehr Axel aus Bremen (D) in Chur14. Januar 2004 Loppacher Stefan aus Trogen in Steinen /Chur

Admissio

12. Mai 2004 Bischof Otmar aus Oberriet SG in St. Konrad Zürich12. Mai 2004 Planzer Oskar aus Schattdorf in Stans /Chur12. Mai 2004 Rohrer Martin aus Stans in Chur

Diakonat

18. Januar 2004 Kaiser-Creola Stefan aus Zürich in Zürich18. Januar 2004 Weimert Winfried aus Tauberbischofsheim (D) in Stalden OW21. März 2004 Rupper Matthias aus Bichelsee TG in Hinwil21. März 2004 Schenkel-Schwabenbauer Markus aus Dürnten ZH in Rüti-Tann4. Mai 2004 Auf der Maur Armando aus Unteriberg SZ in St. Moritz4. Mai 2004 Jakus Jaroslaw aus Polen in Herz Jesu Zürich-Oerlikon4. Mai 2004 Rüttimann Bruno aus Sempach in Pfäffikon SZ

11. September 2004 Birrer Daniel aus Schötz LU in Muotathal

Priesterweihe

20. November 2004 Jakus Jaroslaw aus Polen in Herz Jesu Zürich-Oerlikon20. November 2004 Kaiser Marius aus Mauren FL in Hausen a. A.20. November 2004 Rüttimann Bruno aus Sempach in Stans20. November 2004 Zihlmann Urs aus Buochs in Horgen

Missio als Pastoralassistenten und Pastoralassistentinnen

3. Juli 2004 Arpagaus-Bachmann Edith, Buochs NW3. Juli 2004 Burkart Mathias, Opfikon-Glattbrugg3. Juli 2004 Etter Mark, Maria Lourdes Zürich3. Juli 2004 Hirsiger Pia, Liebfrauen Zürich3. Juli 2004 Rauchenstein Erika, Siebnen3. Juli 2004 Slaby Marek, Hombrechtikon3. Juli 2004 van Appeldorn Ute, Dietlikon3. Juli 2004 von Paledzki Sebastian, Herz Jesu Zürich-Oerlikon

Beauftragungen und Weihen 2004

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Mehr als 70 Jahre Christen Andreas, Pfarrhelfer, Buochs

60 Jahre Albert Johann, Pfarrer, GiswilHauser Andreas, Pfarrer, FreienbachHermanutz Hans, Pfarrer, ZürichSeiler Josef, Kaplan, Rickenbach SZTrütsch Josef, Klosterseelsorger, BrunnenWalker Franz, Pfarrer, Sarnen

50 Jahre Achermann Eduard, Klosterseelsorger, BrunnenArnold Hans, Pfarradministrator, AltdorfBrun Hans, Pfarrer, Castagnola-LuganoCaminada Wendelin, Pfarrer, IlanzDenoth Rudolf, Pfarrer, ZumikonFerrari Pio, Pfarrer, CamaGrab Amédée, Diözesanbischof, ChurGrünig Alberto, Pfarrhelfer, DietikonMarty Franz, Pfarrer, OberengstringenRegli Theophor OFMCap., Betagtenseelsorger, SchwyzRieder Markus, Pfarrer, ZizersStrauch Johannes SAC, Rektor, MorschachThalparpan Felicissimo OFMCap., Pfarradministrator, Lantsch

40 Jahre Alt Karl CMF, Spitalseelsorger, ZürichCamenzind Robert MSF, Aushilfsseelsorger, WangenFurrer Arnold, Pfarrer, AltdorfGasser Willy, Pfarrer, SachselnGermann Martin OFMCap., Spitalseelsorger, SchwyzJacomat Giusep, Spitalseelsorger, ChurMaranta Marcello, Pfarrer, Sibiu /RumänienOdermatt Melchior, Pfarrer, StansPfister Martin Bruno, Pfarrer, Marbach LUReichmuth Florin OFMCap., Pfarrer, RealpSürgers Heinrich Josef, Pfarrer, Davos PlatzSuter Kurt ORC, Spiritual, Flüeli-RanftThoma Werner, Pfarrer, Jona SGVollmar Paul, Weihbischof /Generalvikar, Zürich

25 Jahre Gorski Marek, Italienerseelsorger, DietikonHoldener Paul, Pfarrer, Schwarzenbach SGJörger Gebhard, Pfarrer, SchwyzSchlumpf Raphael OSB, Pfarrvikar, EinsiedelnSchneider Bernhard, Pfarradministrator, VillmergenSuter Alfred, Pfarrer, Egg ZHZimmermann Johannes, Pfarradministrator, Klosters

Priesterjubilare 2004

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Diözesanpriester Verstorben am

Bissig, August 25.12.2003Cadruvi, Gion Rest 13.01.2004Candinas, Gieri 22.01.2004Zeller, Robert 09.05.2004Achermann, Eduard 13.08.2004Burch Karl 05.11.2004

Im Dienst des Bistums

De Martin, Giacomo Ermengildo SC 25.12.2003

Laientheologen

Rimann, Georg 15.09.2004

Unsere Verstorbenen

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44St. Luzi

Homepage Theologische Hochschule ChurMit Internet-Zeitschrift ‹Theologie und Seelsorge›: www.THChur.ch

Homepage Priesterseminar St. Luzi Chur: www.Priesterseminar-Chur.ch

Fotonachweis:

Umschlag, Seiten 4, 5, 6 E.-M. FaberSeite 2 Picture Service Gwerder AG, ZürichSeiten 7, 8, 9 T. FüglistallerSeite 10 A. BerlingerSeite 13 L. VarandasSeiten 14, 15, 19, 20, 43, 44 Ch.Wider

Allen, die bei der Herstellung und beim Versand dieses Heftes einen Beitrag geleistet haben, ein herzliches Dankeschön!


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