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Grosses Unwetter in Giswil · 2017. 8. 16. · 1932/33 Bau der Zwirchi Forsthütte Im Obwaldner...

Date post: 06-Mar-2021
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Grosses Unwetter in Giswil AM 8. AUGUST 1902: Am Abend des 8. August 1902 ballte sich «ein Ungewitter im Einzugsge- biete der Lauwi und der Grossteiler- bäche zusammen, das in kurzer Zeit zu einem Wolkenbruch ausartete und diese Gewässer in furchtbar gefahr- drohender Weise anschwellen machte. Leider waren die scheinbar jeder Ge- fahr zum Trotz erbauten grossartigen Vorsicherungswerke nicht imstande, diesem Ansturm zu widerstehen. 10 Talsperren im hintern Lauwibett unterhalb den Hinterbrenden sind spurlos verschwunden, die gewaltigen Sperren beim Abensitli, von denen eine gerade am selben Mittag fertig geworden, wurden, trotzdem sie aus grösstenteils riesigen Steinen kon- struiert waren, ebenfalls in wenig Augenblicken weggespült». So steht es im Obwaldner Volksfreund vom 13.8.1902 zu lesen. Auch im Rotmoosgraben, der in die Laui mündet, wurden sämtliche Sperren und im untersten Teil die Schale grös- stenteils weggeschwemmt. Beim Zimmerplatz brach dann die Laui aus ihrem Bachbett aus und wälzte sich durch den Grundwald dem Gross- teilerboden zu. Hier gab es kaum ein Heimwesen, das von der Überschwem- mung nicht betroffen war. Noch lange floss das Lauiwasser direkt dem Sarnensee zu, wie mündlich überliefert wird. Auch die übrigen Grossteilerbäche traten über die Ufer, richteten aber weniger Schaden an den Verbauungen an, vernichteten aber manche «Burde Emd.«
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Page 1: Grosses Unwetter in Giswil · 2017. 8. 16. · 1932/33 Bau der Zwirchi Forsthütte Im Obwaldner Amtsblatt gab es einen Aufruf zu einer «Liebesgabensammlung für die Wasserbeschädigten».

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Säumerfest 2003

Den Grund fürdas Säumerfest2003 liefert unsdie Geschichte:1403 schlossenUri, Unterwalden

und Luzern mit dem Wallis ein Burg-und Landrecht mit dem Bischof vonSitten und den Gemeinden im Goms, inwelchem sie dem Wallis die Lieferungvon Salz versprachen.Historische transalpine Handelsroute

600 Jahre nach diesem Vertragsab-schluss soll diese transalpine Handels-route über Obwalden, Brünig-, Grimsel-und Griespass ins Pomat einer breitenÖffentlichkeit mit dem historischenHintergrund wieder in Erinnerunggerufen werden.

Diese «Drei Pässe Route« war derkürzeste Handelsweg in den Süden undwird heute auch «Sbrinz-Route« genannt.

Ein historischer Saumzug von Giswilbis Ponte im Val Formazza, Italien, soll

einen Hauch Nostalgie vermitteln unddie Säumerei erlebbar machen. Entlangder alten Säumerwege, vorbei an vielenZeitzeugen durchquert er innerhalbeiner Woche faszinierende Landschaftenund eine imposante Bergwelt. JedesZwischen- und Tagesziel erzähltGeschich ten und liefert den Anlass fürein entsprechendes Säumerfest.

Verein «Säumerweg Brünig-,Grimsel-, Griespass« gegründet

Am 10. Juni 2002 fand im Hotel KroneGiswil die Gründungsversammlung desVereins «Säumerweg Brünig-, Grimsel-,Griespass« statt. Mit einer Gesamtveran-staltung im August 2003, dem Säumer-fest 2003, will der Verein den frühervon Säumern benutzten Handelswegnach Süden, die «Sbrinz-Route«, überdie drei Pässe aufleben lassen.

Der Vorstand bildet gleichzeitig dasOK für die Gesamtveranstaltung Säu-merfest 2003 und wird mit vielen Frei-willigen ein spezielles Highlight imAugust 2003 realisieren.

GISWIL WIRD ZUM FESTZENTRUM

Grosses Unwetter in Giswil

Folgende Veranstaltungen erwarten Sie15. – 31. August 2003 • Historischer Saumzug (18. – 24.

August 2003) mit ca. 20 Pferdenund vielen Begleitern von Giswil überden Brünig-, Grimsel- und Griespassins Eschental.

• Buch: Dr. Remigius Küchler zeigt unsin seinem Buch neue Erkenntnissezur Geschichte des Handels und derSäumerei sowie zu den Beziehungenvon Obwalden zum Berner Oberland,dem Wallis und Italien.

• Ausstellungen über die Sbrinzrouteund die Geschichte von Giswil imBWZ Giswil

• Verschiedene Festivitäten über dieWochenenden.Über die Grossveranstaltung kann

man sich via Internet www.saeumerfest.ch orientieren.Organisator: Verein «SäumerwegBrünig-, Grimsel-, Griespass«zusammen mit derHeimatkundlichen Vereinigung Giswil

AM 8. AUGUST 1902:

Am Abend des 8. August 1902 balltesich «ein Ungewitter im Ein zugs ge -bie te der Lauwi und der Grossteiler -bäche zusammen, das in kurzer Zeitzu einem Wolkenbruch ausartete unddiese Gewässer in furchtbar gefahr-drohender Weise anschwellen machte. Leider waren die scheinbar jeder Ge -fahr zum Trotz erbauten grossartigenVorsicherungswerke nicht imstande,die sem Ansturm zu widerstehen. 10 Talsperren im hintern Lauwibett

unterhalb den Hinterbrenden sindspurlos verschwunden, die gewaltigenSperren beim Abensitli, von deneneine gerade am selben Mittag fertiggeworden, wurden, trotzdem sie aus grösstenteils riesigen Steinen kon -stru iert waren, ebenfalls in wenigAugenblicken weggespült». So steht esim Obwaldner Volksfreund vom13.8.1902 zu lesen.

Auch im Rotmoosgraben, der in dieLaui mündet, wurden sämtliche Sperrenund im untersten Teil die Schale grös-stenteils weggeschwemmt.

Beim Zimmerplatz brach dann dieLaui aus ihrem Bachbett aus und wälztesich durch den Grundwald dem Gross -tei lerboden zu. Hier gab es kaum einHeimwesen, das von der Überschwem-mung nicht betroffen war. Noch langefloss das Lauiwasser direkt demSarnensee zu, wie mündlich überliefertwird.

Auch die übrigen Grossteilerbächetraten über die Ufer, richteten aberweniger Schaden an den Verbauungenan, vernichteten aber manche «BurdeEmd.«

Info Nov_2002:Info Nov_2002 07.11.13 14:23 Seite 41

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Der Steinibach floss längere Zeit überdie Allmend nach dem Gsangli herunterin den See. Der angerichtete Schadenwar hier nicht so bedeutend.

Auch in Wilen und Sarnen warenSchäden von über Fr. 7000.– zu ver-zeichnen.

Angesichts der riesigen Schäden anden verschiedenen Verbauungen - manhatte bereits über Fr. 250’000.- inve-stiert - fragten sich viele ernsthaft, obes sich lohnen würde, wieder an denAufbau neuer Sperren zu gehen.

Eine kantonaleSchatzungskommission vom GiswilerGemeinderat angefordert legte dieSchadensumme für Giswil auf rund Fr.36’000.– fest, nicht inbegriffen dieSchäden an zerstörten Verbauungenund Wuhren.

Kreuz im Heimwesen Juch er innertan die grosse Überschwemmung von1902

Abschrift und Transskription des Gesuches, das der Giswiler Gemein-derat damals an die hohe Regierung richtete.

GemeindekanzleiGiswyl Giswyl, den 11. Augst 1902

Hochgeachteter Herr Landammann!Herren Reg.- Räthe!

Wie Ihnen bereits schon bekant sein wird, hat das Hochwasser vom 8tenAugst abhin über einen grossen Theil von unserer Gemeinde grossen Schadengebracht. Indem dadurchnicht nur fast sämtliche Hochbauten zerstört, sondern auchnoch grosse Streken ertragreiches Wiesland vernichtet wurden. Es sind namentlich durch Letzteres eine bedeutendeAnzahl Landbesitzer sehr geschädigt worden. Und leiderbetrifft dies durchwegs nur ärmere Leute, was das Unglücknoch vergrössert. In wenigen Augenblicken waren dieBetroffenen um die Früchte jahrelanger Arbeit und auf-gelegter Entbehrungen gebracht. Zu diesem materiell an undfür sich schon grossen Unglück gesellt sich nun noch einzweites Unglück, indem die Beschädigten muth- und thatlosdastehen und mit Stumpfsinn der Zukunft entgegensehen.

(Rückseite)

Viel, sehr viel wird es voraussichtlich bedürfen, bis beidiesen hart heimgesuchten Leuten nur wieder der Muthund die Schaffensfreudigkeit etwelchermassen gehoben seinwird.Um nun in dieser Sache richtig vorgehen zu könnenglaubt nun der Gemeinderath es sollte in erster Linieeine Schadenabschatzung vorgenommen werden, damit dann anHand dieser im weitern die nöthigen Schritte gethan unddurchgeführt werden können.Es gelangt daher der Gemeinderath mit dem ergebenenGesuch an den H. Reg.- Rath und möchte von Ihm aus eine diesbezügliche Schatzungs-Kommission gewählt werden.Und es wird der Gemeinderath gerne bereit sein, derselbensoviel nur möglich an die Hand zu gehen.In Erwartung es werde diesem Gesuch bereitwilligstentsprochen und auch fernerhin denn WasserbeschädigtenIhre wohlwollende Geneigtheit zu theil, grüssendHochachtungsvollst

Im Auftrag des Gemeinderathes Hermann Schäli, Gmdschr.

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1892 Am 28.8.1892 fiel Peter Enzbeim Holzflössen in einen 60Fuss tiefen Felsenkessel,wohin Hr. Pfarrer mit einemSeil hinabgelassen wurde, umihm die hl. Wegzehrung zuspenden.

1902 Am 8.8.1902 Grosse Über-schwemmung der Laui

1902 Baujahr des abgebildeten Allmendhüttlis hinter dem Durnacheli.

1922 Am 1.1. gehen zweiMaschinen im 1921 begonne-nen Kraftwerk Unteraa derCentralschweizerischenKraftwerke CKW ans Netz.

1922 Gemeindewasserversorgungmit der Fassung der Sand-bodenquellen wird gebaut.

1932/33 Bau der Zwirchi Forsthütte

Im Obwaldner Amtsblatt gab es einenAufruf zu einer «Liebesgabensammlungfür die Wasserbeschädigten». Darin istzu lesen: «Insbesondere war es die ge -fürchtete Laui in Giswil, welche ver-heerend gegen den Grossteil ausbrachund eine grössere Zahl fruchtbarerMatten mit Steinen, Schutt undSchlamm derart bedeckt, dass einigenOrtes nicht bloss der Jahresnutzen,sondern sogar der volle Bodenwertverloren ging.» Und weiter: «Her vor -

1942 Drainage Schibenried undSchwerzbachried

1942 Verstarb Wilhelm Enz,Rebstock, genannt «GuggäHälmi», ein Mann, der vieleÄmter versehen hat: Bürgerrat, Gemeinderat,Regierungsrat.

Das 1902 gebaute Al lmendhütt l i

ge hoben werden muss sodann, dassdie Betroffenen in Giswil fast durch-wegs ärmere Leute sind, Leute, derenkärgliches Vermögen in einem sowie-so verschuldeten, und nun verwüste-ten, wenn nicht gänzlich vernichtetenGrundeigentum angelegt war.»

Entsprechend warm darum die Em pfeh-lung der Regierung an die Bevölkerung,den Geschädigten so gut wie möglichfinanziell Hilfe zukommen zu lassen.

Noch heute erinnert im HeimwesenJuch ein metallenes Kreuz an diesesgrosse und furchtbare Unglück. DasKreuz steht auf einer leicht erhöhtenStelle, die, wie erzählt wird, damalsnicht überschwemmt war, weder vonder Laui noch von den Grossteiler -bächen.

BÄRTI IMFELD

Wichtige Ereignisse in Giswil mit Endzahl 2

1952 18.1.1952 Es hatte übereinen Meter hoch Schnee imTalboden.

1972 Einführung des Frauen stimm -rechts im Kanton Obwaldenam 24.9.1972

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