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Greenpeace Studie Schaeden fuer Holzwirtschaft 2008 …€¦ · Global Forest Products Model der UN...

Date post: 03-Aug-2018
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InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis1. Einführung 3

2. Politische Rahmenbedingungen 5

2.1. Nationale Ebene 5

2.2. Europäische Ebene 5

2.3. Internationale Ebene 7

3. Globaler Holzhandel und die ökonomischen Kosten des illegalen Holzeinschlages fürdie deutsche Forst- und Holzwirtschaft 11

3.1. Vorgehensweise 11

3.2. Holzimporte nach Deutschland 12

3.3. Herkunft, Volumen und Wert der deutschen Importe von illegal geschlagenemHolz 14

3.4. Ökonomische Auswirkungen des illegalen Holzhandels 18

3.4.1. Die Folgen illegalen Handels für die Holzwirtschaft 19

3.4.2. Die Folgen illegalen Handels für die deutsche Forstwirtschaft 22

4. Kurze Übersicht über die Positionen aus Wirtschaft, Politik und von Nichtregierungs-organisationen 23

5. Zusammenfassung und Ausblick 24

6. Executive Summary 26

7. Literatur 28

2 Anhang 1: Liste der Interviewpartner 30

5 Anhang 2: Fragebogen 31

6 Anhang 3: Schätzung der Weltbank zu illegalem Holzeinschlag in ausgewähltenLändern (Quelle: World Bank 2006) 32

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1.1.1.1. Einführung Einführung Einführung Einführung

Im Rahmen der internationalen Bemühun-gen zum Klima- und Biodiversitätsschutzist die Erhaltung der Wälder ein zentralesAnliegen. Nichts desto trotz sind bisherigeBemühungen kaum von Erfolg gekröntgewesen. Illegaler Holzeinschlag und derHandel mit illegalen Holzprodukten alseine Hauptursache für den ungebremstenVerlust von Wäldern und Urwäldern sinddaher wieder weit nach oben auf der inter-nationalen Agenda gerückt. Neben denökologischen Problemen der zunehmen-den Entwaldung rücken in zunehmendemMaße auch die sozialen Probleme, die vorallem in Entwicklungs- und Schwellenlän-dern entstehen, sowie der ökonomischeSchaden, der dem rechtmäßigen, legalenHolzhandel durch unfairen Wettbewerbentsteht, in den Blickpunkt. Die Faktoren,die zu illegalem Holzeinschlag führen, sindkomplex und reichen von unklaren Besitz-verhältnissen und schwachen politischenInstitutionen über Armut und Korruptionbis zu unzureichenden Regulierungs- undKontrollmechanismen.

Laut Schätzungen erreicht der Anteil vonillegal produziertem Rundholz am globa-len Handelsvolumen zwischen 12 und 17% (SCA & WRI 2004). Diese verhältnismä-ßig geringen Anteile rühren daher, dassauf globalen Märkten eine große Holz-menge aus Nordamerika und Europa ge-handelt wird. Für tropische Länder (z.B.Indonesien) hingegen werden die Anteilean illegal produziertem Holz bis zu 90 %angesetzt (vgl. z.B. Guertin 2005). Ob-wohl der überwiegende Anteil von illegalgeschlagenem Holz auf den Binnenmärk-ten der Herkunftsländer gehandelt undverbraucht wird (SCA & WRI 2004), ist dervolkswirtschaftliche Schaden sowohl fürExport- als auch für Importländer auf-grund von Einnahmeverlusten nicht zuvernachlässigen. Die Weltbank schätzt dieEinnahmeverluste durch illegalen Holzein-schlag allein auf staatlichen Waldflächenauf rund 10 Milliarden US$ pro Jahr. Wei-tere 5 Milliarden US$ gehen durch Steu-erverluste und aussetzende Lizenzeinnah-men verloren (World Bank 2006). Darüberhinaus ergaben Simulationen aus demGlobal Forest Products Model der UN Er-nährungsorganisation (FAO), dass Preisefür weltweit gehandelte Holzproduktedurch illegalen Holzhandel um durch-schnittlich 7 bis 16 % gedrückt werden(SCA & WRI 2004).

Bevölkerungswachstum, die wirtschaftli-che Entwicklung in Schwellenländern wieChina und Indien und der verstärkte Ein-satz von Biomasse als Energieträger sinddie Hauptgründe, warum zukünftig mit ei-ner verstärkten Nachfrage nach Holz unddamit mit einer Verschärfung des Pro-blems zu rechnen ist. Zusätzlich verstärktwird der Druck auf die Wälder insbeson-dere in Entwicklungsländern durch die er-hebliche Ausweitung der landwirtschaftli-chen Fläche zum Anbau nachwachsenderRohstoffe für Biokraftstoffe.

Die vorliegende Studie wendet sich demProblem des illegalen Holzhandels gezieltaus der Perspektive der deutschen undeuropäischen Holz- und Forstwirtschaftzu. Im Fokus stehen vor allem die ökono-

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mischen Folgen. Basierend auf Experten-interviews und einzelnen Statistiken wirdder ökonomische Schaden, der der Holz-branche aufgrund von illegal gehandeltemHolz entsteht, beschrieben und, sofernmöglich, quantifiziert. Ziel der Studie istes, den für Deutschland bisher kaum be-trachteten ökonomischen Schaden des il-legalen Holzhandels ins Blickfeld der Dis-kussion zu rücken und damit zur Pro-blemwahrnehmung und zum Verständnisbei verschiedenen Akteursgruppen beizu-tragen. Die Autoren hoffen, mit diesen In-formationen Impulse für die teilweise insStocken geratene Diskussion um mögli-che politische und privatwirtschaftlicheMaßnahmen zur Eindämmung des illega-len Holzhandels zu geben.

Definition von „illegalem Holzhandel“Definition von „illegalem Holzhandel“Definition von „illegalem Holzhandel“Definition von „illegalem Holzhandel“

Sollen die Folgen illegaler Holzimporte ab-geschätzt werden, so bedarf es zunächsteiner Definition des Begriffes, um den Un-tersuchungsrahmen einzugrenzen.

Bis heute gibt es keine international aner-kannte Definition von illegalem Holzhan-del. Die dadurch entstehenden Missver-ständnisse tragen häufig dazu bei, dassvon verschiedenen Begrifflichkeiten undAbgrenzungen ausgegangen wird und da-mit eine zielführende Diskussion erschwertwird. Für dieses Papier ist es deshalb not-wendig, von Vornherein begrifflich festzu-legen, was unter „illegalen Holzimporten“verstanden wird.

Illegaler Holzimport bezeichnet in diesemBericht die Einfuhr von Holz und Holzpro-dukten, die aus illegalem Holzeinschlagstammen. Unter „illegalem“ Einschlag wirdjene Holzernte verstanden, die geltendennationalen und internationalen Rechtsbe-stimmungen zuwider läuft. Dazu gehörenunter anderem der Einschlag ohne gültigeEinschlagsgenehmigung, Holzeinschlag inSchutzgebieten (z.B. in Nationalparks)oder Einschlag geschützter Baumarten(z.B. Ramin, Mahagoni). Auch wenn mehrBäume gefällt werden als erlaubt, wirddies unter illegalem Holzeinschlag geführt.

Unter illegalem Holzhandel wird nebendem Verkauf auch die Abnahme und derBesitz von illegal eingeschlagenem Holzverstanden.

Von dem Begriff ausgeschlossen sindRechtsvergehen, die bei der Produktionoder Weitergabe von legal eingeschlage-nem Holz begangen werden, wie zumBeispiel Schwarzarbeit, Steuerhinterzie-hung aufgrund der Angabe falscherHolzarten oder Mengen, Falschangabengegenüber Zollbehörden oder Umdeklara-tionen (Verschleierung der Herkunft). Zwarwerden diese Vergehen in der internatio-nalen Literatur häufig ebenfalls unter ille-galem Holzhandel subsumiert, der Über-sichtlichkeit halber konzentriert sich dieserBericht aber auf die engere Definition.

ÜberblickÜberblickÜberblickÜberblick

Im Rahmen dieser Studie wird zunächstein Überblick über die derzeitigen politi-schen Rahmenbedingungen auf nationa-ler, europäischer und internationaler Ebe-ne zur Vermeidung des illegalen Handelsgegeben. Im darauf folgenden Kapitelwerden die ökonomischen Schäden fürdie deutsche Holz- und Forstwirtschaftbewertet, indem zunächst versucht wird,die Einfuhrmenge von illegal eingeschla-genem Holz nach Deutschland abzu-schätzen und diese hinsichtlich ihrer Wir-kung zu beurteilen.

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2.2.2.2. Politische RahmenbePolitische RahmenbePolitische RahmenbePolitische Rahmenbe----dingungendingungendingungendingungen

2.1.2.1.2.1.2.1. Nationale Ebene Nationale Ebene Nationale Ebene Nationale Ebene

Das Urwaldschutzgesetz und sein VerDas Urwaldschutzgesetz und sein VerDas Urwaldschutzgesetz und sein VerDas Urwaldschutzgesetz und sein Ver----hältnis zur EU-Gesetzgebunghältnis zur EU-Gesetzgebunghältnis zur EU-Gesetzgebunghältnis zur EU-Gesetzgebung

Nachdem 2004 bereits die rot-grüne Re-gierungsfraktion einen Vorschlag zum Ver-bot des Handels mit illegal geschlagenemHolz in den Bundestag eingebracht hatte,dieser aber wegen der vorzeitigen Neu-wahlen nicht verabschiedet werden konn-te, folgte 2006 der Entwurf der FraktionBündnis 90/Die Grünen für ein Urwald-schutzgesetz. Die Initiative sieht vor, in ei-ner Erweiterung des Bundesnaturschutz-gesetzes, den Besitz und die Vermarktungvon Holz und Holzprodukten zu verbieten,die aus illegalem Einschlag in Urwäldernstammen. Um die Einhaltung des Verbotsauch überprüfbar zu machen, sieht derEntwurf Legalitätsnachweise vor, die dieHolzhändler und -verarbeiter bei einer neuzu schaffenden Zertifizierungsstelle bean-tragen und auf Nachfrage der Behördenvorlegen müssten. Der Legalitätsnachweissoll dabei die gesamte Liefer- und Verar-beitungskette umfassen. Von der Ver-pflichtung ausgenommen sind direkte Ex-porte aus Ländern, mit denen die EU imRahmen des FLEGT-Prozesses (siehe2.2.) Partnerschaftsabkommen geschlos-sen hat. Insofern war der Gesetzesentwurfals schnell wirksame Ergänzung zur EU-Politik gedacht, ist aber an Bedenken sei-tens der Regierungskoalition bezüglich derVereinbarkeit von europäischer und natio-naler Gesetzgebung gescheitert. In derParlamentsdebatte lehnten die Fraktionenvon SPD und CDU nationale Maßnahmeninsgesamt ab und sprachen sich stattdes-sen dafür aus, die Anstrengungen zumUrwaldschutz auf europäischer Ebene imRahmen der FLEGT-Initiative und alsGastgeber bei der 9. Vertragsstaatenkon-ferenz der Konvention über biologischeVielfalt (CBD) voranzutreiben (Dt. Bundes-tag 2006).

2.2.2.2.2.2.2.2. Europäische EbeneEuropäische EbeneEuropäische EbeneEuropäische Ebene

Im Jahr 2003 beschloss die EU einen“Aktionsplan zu Rechtsdurchsetzung, Po-litikgestaltung und Handel im Forstsektor"(FLEGT)(FLEGT)(FLEGT)(FLEGT), dem im Dezember 2005 dieFLEGT-Verordnung folgte. Das Kernstückdes FLEGT-Ansatzes bilden die „freiwilli-gen bilateralen Partnerschaftsabkommen“(VPAs) zwischen der europäischen Kom-mission und einzelnen holzexportierendenLändern. In der FLEGT-Verordnung istvorgesehen, dass nach Abschluss einesPartnerschaftsabkommens nur solchesHolz aus dem Partnerland in die EU im-portiert werden kann, das ein Genehmi-gungsverfahren durchlaufen hat und miteinem Legalitätsnachweis versehen ist.Um dies zu ermöglichen, müssen sich dieEU und das Partnerland bei der Aushand-lung von Partnerschaftsabkommen in fol-genden Punkten einigen:

� Definition eines Legalitätsstandardsund Niederlegung der maßgeblichennationalen Vorschriften im Partner-schaftsabkommen (legality standard)(legality standard)(legality standard)(legality standard);

� Einrichtung eines Systems zur Rück-verfolgung des Holzes durch die Lie-ferkette (chain of custody tracking)chain of custody tracking)chain of custody tracking)chain of custody tracking);

� System zur Überprüfung von Export-ladungen auf Einhaltung der Anforde-rungen des Legalitätsstandards (verifiverifiverifiverifi----cation);cation);cation);cation);

� Einrichtung oder Benennung einerGenehmigungsstelle im Partnerland(license issuing authority);(license issuing authority);(license issuing authority);(license issuing authority);

� Überwachung des FLEGT-Genehmi-gungssystems und Berichterstattungdurch unabhängige Dritte, d. h. durcheine von den Behörden des betreffen-den Partnerlandes und von dessenForst- und Holzwirtschaft unabhängi-ge Organisation (monitoring)(monitoring)(monitoring)(monitoring).

Zehn holzexportierende Staaten habenbisher ihr Interesse an einem Partner-schaftsabkommen mit der EU bekundet(siehe Übersicht in Tabelle 1), wobei nur

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die Verhandlungen mit Kamerun, Indone-sien, Malaysia und Ghana überhaupt vor-an geschritten sind. Entgegen der ur-sprünglichen Absicht der Kommission, dieVerhandlungen mit einigen wichtigen Ex-portländern, insbesondere mit Indonesien,bis Ende 2007 zum Abschluss zu bringen,liegt jedoch bisher noch kein unterzeich-netes FLEGT-Partnerschaftsabkommenvor. Ein entscheidendes Hemmnis ist of-fenbar die Definition des Legalitätsstan-dards, der in einem Konsultationsprozessunter Einbindung aller Interessensvertretererarbeitet werden soll. Indonesien hat alseinziges Partnerland schon eine Definitionfür legal geschlagenes Holz vereinbart, dienoch von der Regierung bestätigt werdenmuss. In Malaysia und Ghana hingegenscheitert der Prozess bisher an der Unei-nigkeit zwischen Regierungs- und NGO-Vertretern über den Ablauf des Konsultati-onsverfahrens. Vertreter der Zivilgesell-schaft beklagen die mangelnde Transpa-renz des Verfahrens und die unzureichen-de Berücksichtigung der Rechte von indi-genen Völkern.

Von Dezember 2006 bis März 2007 eröff-nete die Kommission ein Konsultations-verfahren über die bisherigen Erfahrungenmit dem FLEGT-Prozess und möglichezusätzliche Optionen zur Bekämpfung vonillegalen Holzimporten (Europäische Kom-mission 2007). Aus den Antworten wirdersichtlich, dass die Mehrheit der Interes-sensvertreter den FLEGT-Ansatz für unzu-reichend hält. Neben dem unklaren Zeit-horizont für die Umsetzung der Partner-schaftsabkommen kritisieren die Konsul-tationsteilnehmer die begrenzte geogra-phische Reichweite und die eingeschränk-te Anzahl von Holzprodukten, die durchFLEGT abgedeckt werden. Sie weisen zu-dem auf die Gefahr der “Holzwäsche” hin,wenn ein FLEGT-Partnerland importiertes,illegal geschlagenes Holz als FLEGT-zerti-fiziertes Holz in die EU ausführt.

Hinsichtlich einer möglichen Alternativezum FLEGT-Ansatz gehen die Meinungenauseinander. Während vor allem die Um-welt-NGOs (z.B. Greenpeace) sich für ein

allgemeines Handels- und Besitzverbotfür illegal geschlagenes Holz einsetzen,verweisen viele Industrievertreter auf diezusätzlichen Kosten und den bürokrati-schen Aufwand, den ein solches Verbotmit sich bringen würde. Einige der Inter-essensvertreter äußerten außerdem dieSorge, dass die Vorbereitung eines sol-chen Gesetzesvorhabens den FLEGT-Prozess untergraben könnte, weil die Be-reitschaft der Partnerländer, sich an demProzess zu beteiligen, möglicherweiseweiter sinken würde. Ein weiterer uner-wünschter Nebeneffekt eines Einfuhrver-bots könnte die Verlagerung von illegalenHandelsströmen nach China sein, die dieumweltpolitische Wirkung einer solchenMaßnahme einschränken würde (AGEGund Indufor 2007).

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Tabelle 1: Stand der Verhandlungen über FLEGT-PartnerschaftsabkommenTabelle 1: Stand der Verhandlungen über FLEGT-PartnerschaftsabkommenTabelle 1: Stand der Verhandlungen über FLEGT-PartnerschaftsabkommenTabelle 1: Stand der Verhandlungen über FLEGT-Partnerschaftsabkommen

LandLandLandLand Stand der offiziellen VerhandlungenStand der offiziellen VerhandlungenStand der offiziellen VerhandlungenStand der offiziellen Verhandlungen Geplanter Abschluss einesGeplanter Abschluss einesGeplanter Abschluss einesGeplanter Abschluss einesVPAVPAVPAVPA

Kamerun1 Beginn November 2007

Geplant für Ende 2008

Indonesien2 Beginn März 2007, Legalitätsstandard vereinbart Ursprünglich für Ende 2007vorgesehen

Malaysia 3. Multi-Stakeholder Workshop im November2007, aber keine Einigkeit über Legalitätsstan-dards, Widerstand von NGOs

?

Ghana Beginn im Jahr 2005 Ursprünglich für Juli 2007vorgesehen

Republik Kon-go (Brazzaville)

Interesse bekundet, Verhandlungen möglicher-weise ab Mitte 2008, Workshop Dez. 2007

?

Gabun Interesse bekundet, Verhandlungen möglicher-weise ab Mitte 2008, Workshop für März 2008geplant

?

Zentralafrika Interesse bekundet, Verhandlung möglicherwei-se ab September 2008

?

DemokratischeRepublik Kon-go

Interesse bekundet, aber noch kein Anfangster-min absehbar, mangelnde NGO-Beteiligung

?

Liberia Interesse bekundet ?

Ecuador Interesse im Jahr 2005 bekundet, nach Regie-rungswechsel weiterer Verlauf unklar

?

Quelle: Datenbank LoggingOff (http://www.loggingoff.info/index.html).

2.3.2.3.2.3.2.3. Internationale EbeneInternationale EbeneInternationale EbeneInternationale Ebene

Zurzeit gibt es auf internationaler Ebenemehrere Abkommen, die theoretisch deninternationalen Handel mit illegalem Holzunterbinden sollten. Diese werden im Fol-genden kurz dargestellt und analysiert.

CITES (Washingtoner ArtenschutzabCITES (Washingtoner ArtenschutzabCITES (Washingtoner ArtenschutzabCITES (Washingtoner Artenschutzab----kommen)kommen)kommen)kommen)

Das „Übereinkommen über den internatio-nalen Handel mit gefährdeten Arten freile-

bender Tiere und Pflanzen“ (CITES) von1973 beschränkt den internationalenHandel für Tier- und Pflanzenarten, die inihrem Bestand gefährdet oder sogar vomAussterben bedroht sind. Entsprechenddem Grad ihrer Schutzbedürftigkeit sinddie Arten in den drei Anhängen des CI-TES-Abkommen aufgelistet (BfN 2008).Derzeit werden durch CITES auch 32Baumarten geschützt, von denen vor al-lem drei für den internationalen Holzhan-del relevant sind: Amerikanischer Maha-goni (Swietenia macrophylla), Afrormosia

1 „Déclaration Commune du Cameroun et de la Commission européenne sur la négotiationd’un APV (Accord de partenariat volontaire) de l’initiative FLEGT (Forest Law EnforcementGovernance and Trade)“ vom 28. September 2007, im Internet abrufbar unter: http://www.ille-gal-logging.info/uploads/Cameroon_VPA_Declaration.pdf [12. Feb. 2008].2 „Joint Statement of the Minister of Forestry of the Republic of Indonesia and Commissionersfor Development and for Environment of the European Commission on the negotiation of aForest Law Enforcement, Governance and Trade (FLEGT) – Voluntary Partnership Agree-ment“ vom 8. Januar 2007, im Internet abrufbar unter: http://www.illegal-logging.info/uploads/StatementVPAneg_Indonesia.doc [12. Feb. 2008].

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(Pericopsis elata) und seit kurzem auchRamin (Gonystylus spp.).

Theoretisch liegen im Monitoring-Systemvon CITES große Chancen für die Kontrol-le des internationalen Handels mit illega-lem Holz. Sowohl die Ausfuhren als auchdie Einfuhren der betroffenen Arten unter-liegen einer Genehmigungspflicht, die nurdann erteilt wird, wenn der Bestand derArt durch die Ernte oder Entnahme derExportmenge nachweislich nicht gefähr-det wird („non-detriment findings“). Die170 Vertragsstaaten verpflichten sich zu-dem dazu, die aufgelisteten Arten vorÜbernutzung zu schützen, und könnenauch durch verbindliche Empfehlungendes Sekretariats zur Erfüllung dieser Ver-pflichtung aufgefordert werden. Insofernbesteht die Möglichkeit, über CITES nicht-nachhaltige Waldwirtschaft zu ahnden, diehäufig auch illegalen Einschlag mit ein-schließt.

Darüber hinaus ist die CITES-Ausfuhrer-laubnis an die Bedingung gebunden, dassdas Exportgut unter Einhaltung der natio-nalen Gesetze geerntet wurde – eine CI-TES-Ausfuhrerlaubnis könnte daher theo-retisch als Legalitätsnachweis für das ge-handelte Holz gelten.

In der Praxis ist die Wirksamkeit des Ab-kommens für die Bekämpfung von illega-lem Holzeinschlag aber stark begrenzt.Zum einen ist nur eine sehr geringe Zahlvon handelsrelevanten Baumarten in denCITES-Anhängen aufgeführt. Zum ande-ren werden die Lieferketten aufgrund vonbegrenzten Verwaltungs- und Vollzugsres-sourcen häufig nicht zurückverfolgt, wennAusfuhrzulassungen ausgestellt werdenund die für CITES zuständigen Instanzennur unzureichend mit der Forstverwaltungzusammenarbeiten (Chen 2006).

G8-Dialog zum illegalen Holzeinschlag G8-Dialog zum illegalen Holzeinschlag G8-Dialog zum illegalen Holzeinschlag G8-Dialog zum illegalen Holzeinschlag

Der G8-Dialog zum illegalen Holzeinschlagbietet ausgewählten Parlamentariern ausden G8-Staaten und aus wichtigen holz-

exportierenden Ländern3 ein Forum, umaußerhalb formalisierter internationalerVerhandlungen Optionen zur Bekämpfungder illegalen Abholzung zu diskutieren.Zusammen mit progressiven Vertreternder Holzwirtschaft und zivilgesellschaftli-chen Organisationen diskutieren die Par-lamentarier insbesondere vier Themenbe-reiche:

� Erschließung von Märkten für nach-haltig und legal erzeugtes Holz;

� Erhöhung der Transparenz in derWaldwirtschaft;

� Optionen, um Einfuhren und denHandel von Fertigprodukten aus illegalgeschlagenem Holz zu kontrollieren;

� Erschließung neuer Finanzierungs-quellen für nachhaltige Waldbewirt-schaftung.

Der Dialog wurde im September 2006von Globe (Global Legislators Organisati-on for a Balanced Environment) ins Lebengerufen und soll der japanischen G8-Prä-sidentschaft bereits im Juli 2008 konkretePolitikempfehlungen vorlegen (Globe2008).

UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC)UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC)UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC)UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC)– 13. Vertragsstaatenkonferenz (COP– 13. Vertragsstaatenkonferenz (COP– 13. Vertragsstaatenkonferenz (COP– 13. Vertragsstaatenkonferenz (COP13) auf Bali im Dezember 200713) auf Bali im Dezember 200713) auf Bali im Dezember 200713) auf Bali im Dezember 2007

Das weltweite Voranschreiten der Entwal-dung ist eine bedeutende Ursache desKlimawandels. Nach Schätzungen desWeltklimarates IPCC ist die Konversionvon Wäldern zu Ackerflächen für ca. 20%der globalen CO2-Emissionen verantwort-lich (IPCC 2007). Die Klimaschutzbemü-hungen der internationalen Gemeinschaftim Rahmen der Klimarahmenkonvention(UNFCCC) zielen bisher jedoch haupt-sächlich auf die Senkung der industriellbedingten CO2-Emissionen der entwi-

3 In den Austausch sind Vertreter aus China,Indien, Brasilien, Peru, Indonesien, Malaysia,Ghana, Kamerun, Gabun, aus der RepublikKongo (Brazzaville), aus der DemokratischenRepublik Kongo sowie Papua-Neuguineaeinbezogen.

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ckelten Länder ab, und auch der CleanDevelopment Mechanism (CDM), überwelchen Industrieländer Treibhausgasre-duktionen in Entwicklungsländern finanzie-ren, kann nur für Aufforstungsprojekte,nicht aber zum Schutz von bestehendenWäldern genutzt werden.

Einige Tropenwaldnationen haben des-halb auf der COP 11 der UNFCCC imJahr 2005 einen Antrag eingebracht, dereine finanzielle Entlohnung für Länder vor-sieht, die ihre Entwaldungsraten erfolg-reich senken (UNFCCC 2005). Die Finan-zierung des Waldschutzes soll dabei überden Verkauf von Emissionsberechtigun-gen auf dem internationalen Emissions-handelsmarkt erfolgen.

Der unter der Führung von Papua-Neugui-nea und Costa Rica erarbeitete Vorschlaghat eine intensive Diskussion über einemögliche Regelung für “Reducing Emissi-ons from Deforestation and Forest Degra-dation (REDD)” ausgelöst. Innerhalb desUNFCCC koordiniert der Subsidiary Bodyfor Scientific and Technological Advice(SBSTA) die Debatte, nimmt Stellungnah-men entgegen und führt Workshops zudem Thema durch. Die COP 13 der UNF-CCC auf Bali hat in ihrer Entscheidung zuREDD das Arbeitsprogramm des SBSTAbestätigt und die Vertragsparteien aufge-rufen, bis März 2008 Einschätzungen zumethodologischen Fragen beim SBSTAeinzureichen. Weitere Workshops undeine Internetplattform für den Erfahrungs-austausch sind ebenfalls geplant, und derSBSTA wird der COP 14 im polnischenPoznan Ende 2008 Bericht erstatten. Au-ßerdem sind die Vertragsstaaten eingela-den, die Anstrengungen für den Schutzder Tropenwälder zu verstärken, Kompe-tenzen in Entwicklungsländern aufzubau-en, Demonstrations- und Pilotprojektedurchzuführen und Erfahrungen im Be-reich Datenerhebung, Überwachung undBerichterstattung zu sammeln (UNFCCC2007).

Das bisher größte Pilotprojekt ist die “Fo-rest Carbon Partnership Facility” (FCPF)der Weltbank. Das mit 160 Mio. Dollar

ausgestattete Programm soll in Entwick-lungsländern erproben, inwieweit finanzi-elle Kompensationen erfolgreich Anreizezum Verzicht auf Entwaldung geben kön-nen. Der Erfolg wird dabei nicht nur amWaldschutz gemessen werden, sondernauch an sozialen Kriterien. BesondersUmwelt- und Entwicklungsorganisationendrängen darauf, indigene Völker sowie lo-kale und internationale Nichtregierungsor-ganisationen bei der Umsetzung von Pi-lotprojekten stärker mit einzubeziehen, alsdas bei der Planung der Weltbank-Initiati-ve bisher der Fall war (Griffiths 2007).

UN-Konvention über Biologische VielfaltUN-Konvention über Biologische VielfaltUN-Konvention über Biologische VielfaltUN-Konvention über Biologische Vielfalt(CBD) – 9. Vertragsstaatenkonferenz(CBD) – 9. Vertragsstaatenkonferenz(CBD) – 9. Vertragsstaatenkonferenz(CBD) – 9. Vertragsstaatenkonferenz(COP 9) in Bonn im Mai 2008(COP 9) in Bonn im Mai 2008(COP 9) in Bonn im Mai 2008(COP 9) in Bonn im Mai 2008

Die 1992 in Rio de Janeiro unterzeichneteBiodiversitäts-Konvention (CBD) dientdem Schutz der biologischen Vielfalt, dernachhaltigen Nutzung ihrer Bestandteilesowie dem Zugang und gerechten Vor-teilsausgleich pflanzengenetischer Res-sourcen. Im Jahr 2002 haben sich dieVertragsstaaten mit dem sogenannten2010-Ziel verpflichtet, bis zum Ende derDekade die gegenwärtige Rate des Ver-lustes an biologischer Vielfalt signifikant zureduzieren. Dies wurde auf dem Gipfelder Staats- und Regierungschefs 2002 inJohannesburg bestätigt. Um die Umset-zung der CBD-Ziele sicherzustellen, sinddie Vertragsstaaten verpflichtet, nationaleBiodiversitäts-Strategien zu erarbeiten so-wie Gebiete für das globale Netz vonSchutzgebieten auszuweisen, das aufdem Land bis 2010 und für die Meeres-gebiete bis 2012 fertig gestellt werden soll(CBD 2004). Speziell zum Thema Biodi-versität der Wälder hat die COP 6 im Jahr2002 zudem ein Arbeitsprogramm be-schlossen (CBD 2002), dessen Fortschrittauf der 9. Vertragsstaatenkonferenz imMai 2008 überprüft wurde. Im Rahmendes Arbeitsprogramms werden existieren-de und mögliche zukünftige Waldschutz-strategien basierend auf den Empfehlun-gen einer Ad Hoc-Expertengruppe (AH-TEG) evaluiert. Dabei wird auch der Frage

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nachgegangen, wie die Vertragsstaatenden Verlust von Wäldern durch Raubbaufür die Holzgewinnung verhindern können.

Das Thema illegaler Holzeinschlag standbei der COP 9 im Rahmen des Reviewsdes Arbeitsprogramms zu Wäldern aufder Tagesordnung und war bereits beiden Vorverhandlungen in Rom im Februar2008 ein stark umstrittenes Thema. Inter-national verbindliche Vereinbarungen ge-gen den illegalen Holzeinschlag und -han-del scheiterten jedoch auch bei der Bon-ner Konferenz erneut am Widerstand holz-exportierender Länder wie Brasilien, Finn-land oder Indonesien.

Aus Sicht des Bundesumweltministeriums(BMU 2008), das bis 2010 die Präsident-schaft der CBD inne hat, sowie der deut-schen NGOs besteht eine der zentralenHerausforderungen darin, neue Finanzie-rungsquellen für den Schutz der Artenviel-falt in Wäldern zu erschließen, da die der-zeitige Finanzierung durch die Global Envi-ronmental Facility (GEF) bei weitem nichtausreicht. Die finanzielle Kompensationvon vermiedener Entwaldung unter derUNFCCC ist eine Option, Abgaben auf dieNutzung bestimmter Umweltgüter oderdie Zahlung von Prämien für den Schutzvon Naturgütern könnten ebenfalls in Fra-ge kommen.

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3.3.3.3. Globaler HolzhandelGlobaler HolzhandelGlobaler HolzhandelGlobaler Holzhandelund die ökonomischenund die ökonomischenund die ökonomischenund die ökonomischenKosten des illegalenKosten des illegalenKosten des illegalenKosten des illegalenHolzeinschlages für dieHolzeinschlages für dieHolzeinschlages für dieHolzeinschlages für diedeutsche Forst- unddeutsche Forst- unddeutsche Forst- unddeutsche Forst- undHolzwirtschaftHolzwirtschaftHolzwirtschaftHolzwirtschaft

3.1.3.1.3.1.3.1.Vorgehensweise Vorgehensweise Vorgehensweise Vorgehensweise

Die im Rahmen dieses Papiers generier-ten Ergebnisse und Abschätzungen erfol-gen auf Basis unterschiedlicher Datener-hebungen und Auswertungen, die im Fol-genden ausgeführt werden.

1. Auswertung verfügbarer internationa-ler LiteraturLiteraturLiteraturLiteratur zu dem Thema

Ziel der Literaturauswertung ist es aufzu-zeigen, wie sich der Holzhandel inDeutschland und Europa in den letztenJahren entwickelt hat und wie im Allge-meinen der illegale Holzhandel internatio-nal abgeschätzt und bewertet wird.

2. Strukturierte ExperteninterviewsStrukturierte ExperteninterviewsStrukturierte ExperteninterviewsStrukturierte Experteninterviews mitVertretern der jeweils betroffenen Sek-toren (Holz- und Forstwirtschaft, Han-del, Zertifizierung und Möbel- bzw.Baumärkte) sowie aus der Forschung.

Um Wissenslücken über die Holzimportenach Deutschland gezielt zu schließenund Einschätzungen über die ökonomi-schen Folgen von Einfuhren illegal ge-schlagener Hölzer aus den betroffenenBranchen zu erhalten, wurden insgesamt11 Interviews durchgeführt und ausgewer-tet. Zehn der Interviewpartner waren Ver-treter der relevanten Wirtschaftssektoren(3 Holzhandel, 2 Forstwirtschaft, 3 Möbel-und Baumärkte, 2 aus dem Bereich Zerti-fizierung und Beratung). Darüber hinauswurde ein Gespräch mit einem Vertreteraus der Forschung geführt, der eine lang-jährige Expertise im Bereich deutscherHolzhandelsstatistiken aufweist. Bei den

Interviews handelte es sich entweder umstrukturierte Telefoninterviews oder umschriftliche Stellungnahmen zu einem imVorwege erstellten Fragebogen. Der voll-ständige Fragebogen sowie eine Auflis-tung der Interviewpartner befinden sich imAnhang 1.

In den Interviews wurden Fragen zu denfolgenden Themenbereichen gestellt:

� Handel mit Holz aus illegalem Ein-schlag allgemein und der Bezug zuDeutschland (Herkunftsländer, Pro-dukte) und Europa.

� Ökonomische Auswirkungen. WelcherSchaden tritt für die Holzwirtschaftund möglicherweise für andere Sekto-ren auf?

� Wirtschaftliche und politische Lö-sungsansätze, wie mit dem Problemzukünftig umgegangen werden kann.

3. Berechnungen der Holzimporte Berechnungen der Holzimporte Berechnungen der Holzimporte Berechnungen der Holzimporte nachnachnachnachDeutschland aus illegalem EinschlagDeutschland aus illegalem EinschlagDeutschland aus illegalem EinschlagDeutschland aus illegalem Einschlag

Der Anteil des Holzes, das aus illegalemEinschlag nach Deutschland gelangt, istäußerst schwierig zu bestimmen undkann nur auf der Basis von Schätzungenund Näherungswerten angegeben wer-den. Während Holzmengen allgemein unddie damit verbundenen Werte in Eurodurch statistische Werte quantifizierbarsind, kann der Anteil an illegal eingeschla-genem Holz für das jeweilige Herkunfts-land nur aufgrund der Abschätzungenverschiedener Studien erfolgen. DieSchwierigkeit besteht hierbei darin, dassdie Werte zwischen den einzelnen Studi-en zum Teil erheblich variieren. Die Aus-wahl der zitierten Quelle erfolgte einerseitsnach Aktualität, andererseits nach Ein-schätzung der Zuverlässigkeit. So wurdenZahlen bevorzugt, die einer Untersuchungmit eigener Datenerhebung (und Befra-gungen) entstammen und nicht lediglichvon anderen Quellen zitiert wurden.

Nach einer kurzen Übersicht über dieHolzimporte nach Deutschland insgesamt

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wird ausführlicher auf die geschätzten An-teile an Holz, die aus illegalem Einschlagnach Deutschland gelangen, eingegan-gen. Die hierfür vorgenommenen Schät-zungen und Berechnungen schließen ne-ben Rohholzprodukten alle Halb- und Fer-tigholzwaren mit ein und werden einheit-lich als Rundholzäquivalente (r) in Kubik-meter dargestellt. Im Anschluss an die Be-rechnungen werden die möglichen ökono-mischen Folgen für die Holz- und Forst-wirtschaft anhand der ausgewerteten In-terviews diskutiert.

3.2.3.2.3.2.3.2.Holzimporte nach DeutschlandHolzimporte nach DeutschlandHolzimporte nach DeutschlandHolzimporte nach Deutschland

Deutschlands Importe aus der Holz- undPapierindustrie stiegen in den letzten Jah-ren durchschnittlich um rund 10 Mio. Ku-bikmeter Rundholzäquivalente (m³ (r)),bzw. um rund 1,8 Mrd. Euro an (Tab. 2).Gemäß der vorläufigen Zahlen des Statis-tischen Bundesamtes importierteDeutschland im Jahre 2007 eine Gesamt-holzmenge von 119,4 Mio. m³ (r) in einemGesamtwert von 22,8 Mrd. Euro.Deutschland ist rein rechnerisch seit 2002ein Nettoexporteur, dass heißt, dass mehrHolz exportiert als importiert wird. Im Jah-re 2006 betrug der Nettoexport bereits18,8 Mio. m³ (r) bzw. 16,8 % der Einfuh-ren (Dieter 2007). Die größten Holzliefe-ranten Deutschlands sind Mitgliedsstaatender EU, allen voran Finnland und Schwe-den, gefolgt von Polen, Österreich, denNiederlanden und Frankreich.

Im Mittel beträgt die Einfuhr von Tropen-laubholz nach Deutschland knapp 2 Mio.m³ (r) pro Jahr, wobei die Werte zu frühe-ren Zeiten erheblich schwankten (Dieterund Küpker 2006). In den letzten zehnJahren allerdings sind die Einfuhren vonTropenholz sowohl was die Mengen be-trifft, als auch im Bezug auf den Wert (inEuro) relativ konstant geblieben.4 Die Tro-penholzimporte nehmen damit lediglich4 Nominal hat sich der Wert des Holzes von 514 Mio.Euro im Jahre 1990 auf 668 Mio. Euro (2005) gesteigert.Wenn hingegen die Inflation mit einem Mittelwert von2% bereinigt wird, zeigen die Werte der Holzeinfuhrensogar einen leichten Rückgang von 678 Mio. Euro imJahr 1990 auf 668 Mio Euro im Jahr 2004.

rund 3 % am Gesamtwert der Holzeinfuhrnach Deutschland ein. Spätestens seitden 1990er Jahren ist bei den Tropen-holzeinfuhren ein starker Trend vonSchnitt- und Rohholz hin zu Fertigwarenzu verzeichnen, die mittlerweile deutlichüber 50 % am Gesamtvolumen einneh-men (Dieter und Küpker 2006).

Asien (vor allem China, Indonesien undMalaysia) ist mit knapp zwei Dritteln ander Gesamtmenge die Region, aus denendas meiste Tropenholz nach Deutschlandimportiert wird. Das letzte Drittel der Ge-samteinfuhr entfällt in ungefähr gleichenAnteilen auf Lateinamerika (v.a. Brasilien)und Afrika (Ghana, Kamerun, Rep. Kongound andere), wobei Afrika fast 100 % desRohholzimports abdeckt (Dieter und Küp-ker 2006).

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Tabelle 2: Deutschland: Jährliche Holzimporte (Mengen und Wert)*Tabelle 2: Deutschland: Jährliche Holzimporte (Mengen und Wert)*Tabelle 2: Deutschland: Jährliche Holzimporte (Mengen und Wert)*Tabelle 2: Deutschland: Jährliche Holzimporte (Mengen und Wert)*WarengrupWarengrupWarengrupWarengrup----pepepepe 20052005200520051111 20062006200620062222 20072007200720073333

1000 m³1000 m³1000 m³1000 m³

(r)(r)(r)(r)Mio. €Mio. €Mio. €Mio. € WertWertWertWert

(%)(%)(%)(%)1000 m³1000 m³1000 m³1000 m³

(r)(r)(r)(r)Mio. €Mio. €Mio. €Mio. € WertWertWertWert

(%)(%)(%)(%)1000 m³1000 m³1000 m³1000 m³

(r)(r)(r)(r)Mio. €Mio. €Mio. €Mio. € WertWertWertWert

(%)(%)(%)(%)

Rohholz 3.099 245 1,28 3.461 284 1,36 4.044 354 1,55

Industrieholz 1.309 30 0,16 1.474 49 0,23 3.861 106 0,46Roh- und Roh- und Roh- und Roh- und RestholzRestholzRestholzRestholz 4.4084.4084.4084.408 275275275275 1,431,431,431,43 4.9354.9354.9354.935 333333333333 1,601,601,601,60 7.9057.9057.9057.905 460460460460 2,022,022,022,02

Schnittholz 5.632 751 3,92 6.294 909 4,36 6.707 1.080 4,73

Platten 5.486 1.021 5,33 6.130 1.200 5,75 6.827 1.436 6,29sonst. Holz-halbwaren 2.727 509 2,66 3.134 589 2,82 4.473 967 4,24Holzschliff, Zell-stoff, Altpapier 27.144 2.453 12,80 28.736 2.736 13,11 30.781 3.138 13,75Papier undPappe 36.758 6.999 36,51 40.415 7.690 36,85 42.461 8.312 36,42Halbwaren geHalbwaren geHalbwaren geHalbwaren ge----samtsamtsamtsamt 77.74677.74677.74677.746 11.73211.73211.73211.732 61,2161,2161,2161,21 84.70984.70984.70984.709 13.12413.12413.12413.124 62,8962,8962,8962,89 91.24991.24991.24991.249 14.93314.93314.93314.933 65,4365,4365,4365,43

Holzwaren inkl.Möbel 12.768 4.677 24,40 13.852 4.924 23,60 13.523 4.589 20,11

Papierwaren 6.176 2.482 12,95 6.16 2.485 11,91 6.745 2.841 12,45FertigwarenFertigwarenFertigwarenFertigwarengesamtgesamtgesamtgesamt 18.94418.94418.94418.944 7.1597.1597.1597.159 37,3537,3537,3537,35 20.01220.01220.01220.012 7.4097.4097.4097.409 35,5135,5135,5135,51 20.26820.26820.26820.268 7.4307.4307.4307.430 32,5532,5532,5532,55

GesamtGesamtGesamtGesamt4444 101.098101.098101.098101.098 19.16619.16619.16619.166 100,00100,00100,00100,00 109.656109.656109.656109.656 20.86620.86620.86620.866 100,00100,00100,00100,00 119.422119.422119.422119.422 22.82322.82322.82322.823 100,00100,00100,00100,00

davon Tropendavon Tropendavon Tropendavon Tropen----laubholzlaubholzlaubholzlaubholz5555 2.0002.0002.0002.000 668668668668 3,223,223,223,22 k.A.k.A.k.A.k.A. k.Ak.Ak.Ak.A k.Ak.Ak.Ak.A k.Ak.Ak.Ak.A k.Ak.Ak.Ak.A k.Ak.Ak.Ak.Adavon Holzdavon Holzdavon Holzdavon Holzaus Russlandaus Russlandaus Russlandaus Russland k.A. k.A. k.A. k.A. k.A.k.A.k.A.k.A. k.A.k.A.k.A.k.A. 2.1022.1022.1022.102 k.Ak.Ak.Ak.A k.Ak.Ak.Ak.A 3.5943.5943.5943.594 k.Ak.Ak.Ak.A k.Ak.Ak.Ak.A* * * * um die Vergleichbarkeit mit den Zahlen für 2007 zu gewährleisten, wurden jeweils die vorläufi-gen Zahlen für die verschieden Jahre verwendet.r= Kubikmeter Rundholzäquivalente.1111 Quelle: Dieter (2006)2 2 2 2 Quelle: Dieter (2007)3333 eigene Berechnungen von Greenpeace auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes,EUROSTAT und der Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (BfH)4444 nur Holz- und Papierwirtschaft5555 Quelle: Dieter & Küpker (2006)

Während für das Gebiet der EU davonausgegangen werden kann, dass illegalerHolzeinschlag, abgesehen von Ausnah-men in Estland und Lettland (SCA & WIR2004), höchstens vereinzelt vorkommt,muss insbesondere bei der Einfuhr vonTropenholz damit gerechnet werden, dassein Großteil aus illegalem Holzeinschlagkommt. Neben Tropenholz sind es vor al-lem Nadelhölzer aus Russland, die im Ver-dacht stehen, zu einem hohen Anteil ausillegal eingeschlagenem Holz zu bestehen.

3.3.3.3.3.3.3.3.Herkunft, Volumen und WertHerkunft, Volumen und WertHerkunft, Volumen und WertHerkunft, Volumen und Wertder deutschen Importe von illeder deutschen Importe von illeder deutschen Importe von illeder deutschen Importe von ille----gal geschlagenem Holzgal geschlagenem Holzgal geschlagenem Holzgal geschlagenem Holz

Die meisten Angaben über Anteile des il-legalen Holzeinschlages für die jeweiligenHerkunftsländer basieren nur zum Teil auffundierten Berechnungen. Für die Analyseist zudem von besonderer Wichtigkeit,dass mittlerweile rund die Hälfte aller Tro-penholzeinfuhren nicht aus den tropi-schen Ländern selbst nach Deutschland

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kommt, sondern über nicht-tropischeDrittländer importiert wird (Dieter undKüpker 2006). Die Transitländer für indo-nesisches Tropenholz z.B. sind vor allemMalaysia, China und Vietnam, aber ge-nauso Mitgliedstaaten der EU (z.B. Frank-reich) (Dieter und Küpker 2006, Green-peace 2006).

Durch diese mehrstufigen Handelsketten,an deren einzelnen Stationen das Holzzum Teil weiter verarbeitet und in seinemRechtsstatus verändert werden kann, wirddie Rückverfolgbarkeit des Holzes bis zuseinem Ursprungsort erheblich erschwert.Dies ist unter anderem ein Grund, warumdie Schätzungen für Regionen hinsichtlichihres Anteils an illegal eingeschlagenemHolz zwischen einzelnen Studien und Ver-öffentlichungen stark variieren oder ein-fach voneinander übernommen werden.

Ein weiteres Hindernis für die Abschät-zung illegaler Anteile am Holzeinschlagsind methodische Schwierigkeiten. Häufigwird der Anteil illegaler Hölzer am Ge-samtexport eines Landes anhand der Auf-kommenslücke kalkuliert, die sich bei derstatistischen Gegenüberstellung vomHolzaufkommen und -verwendung ergibt.Dies setzt allerdings voraus, dass die na-tionalen Statistiken korrekt sind, was ausverschiedenen Gründen, z.B. wegen derKleinstrukturiertheit des Waldbesitzesoder der Vielzahl der Waldnutzer häufignicht der Fall ist (Dieter und Küpker 2006).Meistens wird der tatsächliche Einschlagbei dieser Art der Berechnung unter-schätzt. In eine tiefgreifende Analysemüssten darüber hinaus Abweichungenzwischen Angebot und Nachfrage vonHolz, Import-Export-Statistiken, Einkom-mensunterschiede beim Holzverkauf, Ver-änderungen in nationalen Waldbedeckun-gen und andere Messzahlen mit einfließen(World Bank 2006), was hier nicht geleis-tet werden kann.

Anhand von Schätzzahlen aus der Litera-tur lässt sich feststellen, dass sich die je-weiligen Holz-Exportländer hinsichtlich ih-rer Anfälligkeit gegenüber illegalem Holz-schlag unterscheiden. In Tabelle 3 sind

die Gesamtimporte aus den wichtigstenRisikoländern mit einem relevanten Anteilan den Holzimporten in Deutschland dar-gestellt. Länder, die nur vernachlässigba-re Mengen Holz nach Deutschland expor-tieren, sind nicht aufgeführt.

Tabelle 3: Übersicht zu deutschenHolzimporten nach Deutschland ausillegalem Einschlag

Volumen (r)m3 (%)

WertEuro (€) (%)

Gesamtimport 119.422.000 100 22.823.000 100Gesamtimportaus Risikolän-dern 12.203.100 10,2 2.556.376 11,2

Illegaler Anteilan Importen ausRisikoländer 3.178.852 26,0 792.062 29,8Illegaler Anteilam Gesamtim-port 3.178.852 2,7 792.062 3,5

(r) m3 = Kubikmeter Rundholzäquivalente

Den Berechnungen der direkt nachDeutschland führenden Holzeinfuhren zuFolge importierte Deutschland im Jahre2007 ca. 3 Mio. m³ (r) illegal eingeschla-genes Holz zu einem Gesamtwert vonrund 800 Mio. Euro. Gemessen am Ge-samtwert an importiertem Holz im Jahre2007 entspricht dies einem Anteil vonknapp 3,5 %. Bezogen auf die Gesamt-importmenge 2007 nimmt damit illegalgehandeltes Holz rund 2,66 % ein. DieseZahl muss allerdings als sehr konservativeSchätzung eingestuft werden. Zieht manneben den fehlenden Angaben für die El-fenbeinküste und die Republik Kongo ins-besondere in Betracht, dass rund 50 %der Tropenholzeinfuhren über Drittländernach Deutschland gelangt und dass russi-sches Holz oft genauso Umwege überandere Länder nimmt, so ist anzuneh-men, dass die Menge an illegal einge-schlagenem Holz sogar doppelt so hochist. Dies würde bedeuten, dass eher vonca. 6 Mio. m³ (r) ausgegangen werdenmuss, was ungefähr einem monetärenWert von jährlich 1,6 Mrd. Euro ent-spricht. Zur Verdeutlichung der Problema-tik wird im Folgenden auf die wichtigstenRisikoländer kurz eingegangen.

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Tabelle 4: Abschätzung der deutschen Holzimporte* aus illegalem Einschlag nachTabelle 4: Abschätzung der deutschen Holzimporte* aus illegalem Einschlag nachTabelle 4: Abschätzung der deutschen Holzimporte* aus illegalem Einschlag nachTabelle 4: Abschätzung der deutschen Holzimporte* aus illegalem Einschlag nachRisikoländern im Jahre 2007**Risikoländern im Jahre 2007**Risikoländern im Jahre 2007**Risikoländern im Jahre 2007**

GesamtGesamtGesamtGesamt Gesamt Gesamt Gesamt Gesamt AnteilAnteilAnteilAnteil Summe illegal Summe illegal Summe illegal Summe illegal Summe Summe Summe Summe illegalillegalillegalillegal

RisikolandRisikolandRisikolandRisikoland 1000 Euro1000 Euro1000 Euro1000 Euro (r) m(r) m(r) m(r) m3333 illegalillegalillegalillegal(%)(%)(%)(%) QuellenQuellenQuellenQuellen 1000 Euro1000 Euro1000 Euro1000 Euro (r) m(r) m(r) m(r) m3333

CHINA 850.890 2.653.639 32323232WWF 2002, WorldBank 2006 272.285 849.165

BRASILIEN 564.953 4.120.441 21212121GREENPEACE 2005,SCA & WRI 2004 118.640 865.293

RUSSLAND 511.442 3.593.839 15151515 World Bank 2006 76.716 539.076

INDONESIEN 219.723 645.301 80808080GREENPEACE 2006World Bank 2006 175.778 516.241

VIETNAM 105.256 258.344 30303030 WWF 2004 31.577 77.503

ESTLAND 83.777 401.326 30303030EGM & FOE Estonia2002 25.133 120.398

MALAYSIA 83.415 191.255 35353535 SCA & WRI 2004 29.195 66.939

KAMERUN 39.278 103.131 50505050 INDUFOR 2004 19.639 51.565

GHANA 19.237 52.012 60606060 INDUFOR 2004 11.542 31.207

PHILIPPINEN 17.092 47.043 46464646 WWF 2004 7.862 21.640

GABUN 16.111 44.534 70707070 INDUFOR 2004 11.278 31.174ELFENBEIN-KÜSTE 16.011 59.056 ???? keine Daten verfügbar ? ?

MYANMAR 15.482 10.785 50505050 WWF 2002 7.741 5.393REPUBLIKKONGO 7.030 17.737 ???? keine Daten verfügbar ? ?

ECUADOR 6.679 4.655 70707070 WWF 2004 4.675 3.259

SUMMESUMMESUMMESUMME 2.556.376 2.556.376 2.556.376 2.556.376 12.203.100 12.203.100 12.203.100 12.203.100 792.062 792.062 792.062 792.062 3.178.852 3.178.852 3.178.852 3.178.852

* Gesamtimporte (beinhalten Roh- und Schnittholz, Halbwaren und Fertigwaren)** Quellen: Statistisches Bundesamt 2007, eigene Berechnungen nach Dieter und Küpker 2006(r) m3 = Kubikmeter Rundholzäquivalente

China China China China ist der weltgrößte Sperrholz-Expor-teur und wird aller Voraussicht nach auchbald Italien als größten Möbelexporteurablösen (Greenpeace 2006). Aufgrunddes hohen Eigenbedarfs sowie einer stetigwachsenden verarbeitenden Holzindustrieimportiert China auch große Mengen anHolz. Mit Malaysia, Indonesien und Russ-land, die zusammen über 60 % der Im-porte ausmachen, sind die Hauptimpor-teure Länder mit besonders hohenSchätzraten an illegal eingeschlagenemund gehandeltem Holz. China importiertdarüber hinaus, wenn auch in vergleichs-weise geringen Mengen, hochwertigesHolz aus Deutschland zur Weiterverarbei-tung zu Möbeln. Insgesamt werden 70 %

des gesamten importierten Holzes wiederreexportiert (World Bank 2006). Die obenangesprochene Drittländerproblematikkommt bei Chinas Holzimporten nachDeutschland demnach besonders zumTragen, wodurch eine Abschätzung er-heblich erschwert wird, zumal trotz fort-währender Probleme mit illegalem Ein-schlag die Holzernte im eigenen Land zu-nehmend kontrolliert und zum Teil da-durch reduziert wird (Greenpeace 2006,SCA & WIR 2004). Die Einschätzung von32 % illegalem Anteil stammt vom WWF(2002) und deckt sich weitgehend mit derEinschätzung der Weltbank (2006).

Zwei Drittel der gesamten Holzernte kom-men in Brasilien Brasilien Brasilien Brasilien aus Plantagen (SCA &

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WRI 2004), bei denen das Risiko des ille-galen Holzeinschlages als sehr gering zubezeichnen ist (FUE 2004). Für die Hol-zernten aus dem Amazonasgebiet sinddie Schätzungen hinsichtlich des illegalenEinschlages jedoch hoch und liegen lautGreenpeace (2005) zwischen 60 und 80%. Auf Basis dieser Zahlen wird für dieEinfuhr aus Brasilien nach Deutschlandangenommen, dass 70 % des nicht aufPlantagen produzierten Holzes illegal ein-geschlagen ist, diese aber wie oben be-schrieben nur 30 % der Gesamteinfuhrausmachen. Dies ergibt einen Wert voninsgesamt 21 % illegal eingeschlagenesHolz an der Gesamteinfuhr. Die Weltbankschätzt, ohne im Einzelnen die Unter-scheidung zwischen Holz aus Plantagenund Holz aus Urwaldregionen vorzuneh-men, den Anteil von illegal eingeschlage-nem Holz in Brasilien auf bis zu 47%(Worldbank 2006, siehe auch Anhang 3).

Zu Indonesien Indonesien Indonesien Indonesien gibt es eine ganze Reihean Studien und Veröffentlichungen, derenSchätzungen insgesamt gemein ist, dasssie von einem sehr hohen Anteil an illega-lem Einschlag ausgehen. Die zitierten 70 -80 % aus Greenpeace (2006) bzw. WorldBank (2006) beziehen massiven Schmug-gel von Holz nach Malaysia, China undandere Länder mit ein, der auf 10 Mio.Kubikmeter pro Jahr geschätzt wird(Greenpeace UK 2003). Diese Zahl ver-größert die Schätzung, die auf die Be-rechnung der Lücke zwischen legalenHolzaufkommen und rechnerischem Holz-bedarf zurückgeht und führt so zu den an-gegebenen 80%.

Der relativ hohe Anteil an illegal geschla-genem Holz von 35 % in MalaysiaMalaysiaMalaysiaMalaysia hat sei-nen Ursprung viel eher im problemati-schen Handel mit Holz aus anderen Län-dern (insbesondere Indonesien) als in derheimischen Produktion selbst. Es wird an-genommen, dass der illegale Anteil an derinländischen Holzernte aufgrund von rechtstarken Kontrollmechanismen durch dieRegierung und aufgrund des Umstandes,dass der meiste Wald in Staatsbesitz ist,bei unter 5 % liegt (SCA & WIR 2004).

Russland Russland Russland Russland ist einer der größten Holzprodu-zenten der Welt. Mit dem Zusammen-bruch der Sowjetunion und dem damitverbundenen Strukturwandel sind dieHolzexporte deutlich angestiegen undausländische Unternehmen (v.a. ausFernost) konnten Holzeinschlagsrechteerwerben (Forum Umwelt und Entwick-lung 2004). Insgesamt gilt etwa ein Vierteldes eingeschlagenen Holzes, das über-wiegend für die Zellstoffproduktion und imBausektor verwendet wird, als illegal(WWF 2004). Allerdings gibt es innerhalbRusslands Unterschiede hinsichtlich desRisikos in Bezug auf illegalen Einschlag.Während im Nordwesten von Russland,aus dem Deutschland überwiegend seineImporte bezieht, rund 10-15 % aus illega-lem Holzeinschlag stammen, liegen dieZahlen im Osten des Landes wesentlichhöher. Bis zu 50 % der Exporte nach Chi-na gelten als illegal (World Bank 2006).Insgesamt importierte Deutschland 2007rund 3,6 Millionen m3 (r) Holz aus Russ-land. Weitere Holzmengen kommen innicht quantifizierbaren Mengen überSchweden und Finnland nach Deutsch-land. Deshalb wird für diese Studie derWert von 15 % am oberen Ende desSpektrums der Schätzungen herangezo-gen.

Im Unterschied zu Tropenhölzern handeltes sich bei Raubbauhölzern aus Russlandum „heimische“ Holzarten, also meist umsolche, die auch in den Wäldern Mitteleu-ropas vorkommen, wie zum Beispiel Fich-te, Kiefer, Lärche und Birke. Damit kon-kurriert das illegal aus Russland stam-mende Holz auf dem deutschen Markt di-rekt mit dem aus deutschen Forsten ge-erntetem Holz.

Estland Estland Estland Estland und Lettland stehen bisher nichtim Zentrum der Aufmerksamkeit in Bezugauf illegalen Holzeinschlag. Allerdings be-laufen sich Zahlen, die von NGOs in Est-land geschätzt wurden, auf 50 % des Ge-samteinschlages (EGM & FOE Estonia2002). Hintergrund der Vermutung ist einestarke Privatisierungswelle von staatlichenWaldgebieten Mitte der neunziger Jahre,

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die zu einer Zersplitterung der Waldgebie-te auf viele Eigentümer geführt hat, wo-durch Kontrollen leicht umgangen werdenkönnen. Auch wenn die 50 % von WWFInternational (2002) gestützt werden, wirdhier von einem geringeren Anteil (30 %)ausgegangen, da sich bestimmte Kriterien(z.B. Steuervergehen), die in die Abschät-zungen einbezogen wurden, nicht mit derDefinition, wie sie in dieser Studie verwen-det wird (siehe Einführung), überein stim-men und entsprechend herausgerechnetwurden (siehe in EGM & FOE Estonia2002).

Für die meisten afrikanischen Staatenafrikanischen Staatenafrikanischen Staatenafrikanischen Staatenwird der illegale Holzeinschlag in allen ver-fügbaren Quellen recht hoch eingeschätzt.Der INDUFOR-Bericht erschien als seri-öseste Quelle für die meisten Länder, weilneben der Zitierung bereits vorhandenerStudien (meist von Seiten internationalerNGOs) eigene Interviews mit Experten undStakeholdern durchgeführt wurden, umdie Zahlen zumindest annähernd zu verifi-zieren.

3.4.3.4.3.4.3.4.Ökonomische AuswirkungenÖkonomische AuswirkungenÖkonomische AuswirkungenÖkonomische Auswirkungendes illegalen Holzhandels des illegalen Holzhandels des illegalen Holzhandels des illegalen Holzhandels

Aus volkswirtschaftlicher Sicht sind dieglobalen Folgen des illegalen Holzhandelssehr vielfältig und können katastrophaleAusmaße für Landnutzer, Regionen undnatürliche Ressourcen annehmen.Die Weltbank schätzt die jährlichen Ver-mögens- und Einnahmeverluste durch ille-galen Holzeinschlag allein für öffentlicheLändereien auf 10 Mrd. US$. Weitere 5Mrd. US$ gehen laut Schätzungen durchillegal gehandeltes Holz an nicht einge-nommenen Steuern und Lizenzgebührenverloren (Worldbank 2006). Insbesonderearme Bevölkerungsschichten leiden unterunkontrollierten Holzeinschlägen, wenn ih-nen dadurch wertvolle Ressourcen undLebensräume genommen werden. DieDegradation von Waldflächen hat zudemnegative Folgen für lebensnotwendigeÖkosystemfunktonen wie Wasserzufuhr,

Biodiversität und mikroklimatische Regu-lierung. Für Holzunternehmen, die sich an Regelnund Konzessionen halten, entstehen wirt-schaftliche Schäden durch illegales Holz,das zu Dumpingpreisen auf den Marktgebracht wird und damit die internationa-len Preise drückt. In einer Analyse für denUS-Markt wurde geschätzt, dass die Prei-se für einheimisches Holz zwischen zweiund vier Prozent höher wären, wenn ille-gales Holz vom Markt verschwinden wür-de (SCA & WRI 2004).Im Folgenden werden basierend auf dengeführten Experteninterviews die Schädendiskutiert, die der deutschen Holz- undForstwirtschaft aufgrund des internationa-len Handels mit illegalem Holz entstehen. Es hat sich gezeigt, dass genaue Quantifi-zierungen kaum möglich sind. Weder dieMarktteilnehmer selbst noch die Beob-achter der Branche waren in der Lage,die betriebswirtschaftlichen Schäden, dieder Forstwirtschaft und dem Holzhandeldurch illegale Holzimporte entstehen, mitkonkreten Zahlen zu belegen. Aufbauendauf den Erfahrungen der Gesprächsteil-nehmer ergibt sich vielmehr ein Bild, wiedie Schäden für die Branche zu Standekommen und als wie relevant sie von deneinzelnen Wirtschaftsakteuren erachtetwerden. Ein Überblick über die Ergebnis-se der Befragung befindet sich in Tab. 5.Im Folgenden werden die einzelnen Sach-verhalte näher ausgeführt.

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Tabelle 5: Ursachen für Schäden der Holz- und Forstwirtschaft durch illegalenTabelle 5: Ursachen für Schäden der Holz- und Forstwirtschaft durch illegalenTabelle 5: Ursachen für Schäden der Holz- und Forstwirtschaft durch illegalenTabelle 5: Ursachen für Schäden der Holz- und Forstwirtschaft durch illegalenHolzhandelHolzhandelHolzhandelHolzhandel

Einflussfak-tor

Betroffene Art des Schadens Anmerkungen

Preisdruck beiImporten

Holzwirtschaft Wettbewerbsnachteil Zwiespältig, weil Holz-wirtschaft auch vonniedrigen Preisen profi-tiert

Imageschäden Holzaußenhan-del, Groß- undEinzelhandel

Umsatzverlust: ge-schätzte 5-10%5 � 0,5bis 1 Mrd. Euro /Jahr

Besonders betroffen:Z.B. Gartenmöbel,Fensterrahmen

Verknappungdurch nicht-nachhaltigeNutzung

Holzwirtschaft,Einzelhandel,Verbraucher

Lieferproblem, Anstiegder Verbraucherpreise

Absatzprobleme bei be-stimmten Produktgrup-pen aufgrund höhererPreise

Qualitätsverlust Verbraucher,Einzelhandel

Unnötig hohe Verbrau-cherpreise, Substituti-onseffekte auf Grundvon Vertrauensverlustbeim Verbraucher

Ggf. Abwenden vonHochqualitätsproduktenaus Holz. Schwer um-kehrbarer Trend, wennerst einmal begonnen

Verlust interna-tionaler Absatz-märkte

Forstwirtschaft Wettbewerbsnachteil beiExporten und Absatzver-luste im Inland

3.4.1.3.4.1.3.4.1.3.4.1.Die Folgen illegalen HandelsDie Folgen illegalen HandelsDie Folgen illegalen HandelsDie Folgen illegalen Handelsfür die Holzwirtschaftfür die Holzwirtschaftfür die Holzwirtschaftfür die Holzwirtschaft

Die deutsche und europäische Holzwirt-schaft ist auf der einen Seite vielfach ne-gativ vom illegalen Holzhandel betroffen,zum anderen profitiert sie aber auchdurch die niedrigeren Preise für Holz ausRisikoländern. Wichtig ist dabei, dass Ge-winne durch illegalen Holzhandel zumeistnur durch einige wenige Akteure realisiertwerden, während die Schäden, die durchPreisdumping oder Imagekampagnen ent-stehen, die gesamte Branche treffen.

Manche Akteure gaben an, dass in derBranche sehr häufig Unklarheit herrscht,aus welchen Quellen das Holz tatsächlichnach Deutschland kommt. Die vollständi-ge Rückverfolgbarkeit sei quasi unmöglichund teilweise auch nicht erwünscht,schützt diese Intransparenz doch vor Auf-deckung weiterer Fälle illegalen Imports,die sich zunehmend negativ auf das ohne-

hin angeschlagene Image der Brancheauswirken würde.

Internationaler Preisdruck durch die VerInternationaler Preisdruck durch die VerInternationaler Preisdruck durch die VerInternationaler Preisdruck durch die Ver----wendung illegaler Hölzer wendung illegaler Hölzer wendung illegaler Hölzer wendung illegaler Hölzer

Der Anreiz, illegal Holz einzuschlagen unddieses auf internationalen Märkten zuhandeln, beruht in erster Linie auf dendeutlich geringeren Kosten illegalen Hol-zes im Vergleich zu Holz aus staatlich re-gistrierten und kontrollierten Quellen. Da-bei schädigt der illegale Holzimport vor al-lem die Produzenten in den tropischenWäldern, die nach den Grundsätzen desArbeitsrechts, des Steuer- und Abgaben-rechts sowie des Forstrechts arbeiten. Ih-nen entstehen weitaus höhere Produkti-onskosten, die sie bei einem unfairenWettbewerb gegen illegale Produktionnicht mit einem angemessenen Gewinnumsetzen können. Der Preis von illegalgehandeltem Holz kann bis zu 50 % nied-

5 Mündliche Mitteilung eines Interviewpartners.

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riger liegen als bei Holz, bei dem z.B.durch Zertifizierung die Legalität sicherge-stellt ist (mdl. A. v. Kreveld 2008). DieWettbewerbswirkung dieser Preisunter-schiede wird umso deutlicher, wenn manberücksichtigt, dass sich im Einzelhandelschon Preisunterschiede von drei bis fünfProzent gravierend auf die Wettbewerbs-fähigkeit auswirken und zu Substitutions-effekten führen können. Die Preisdiskre-panz erzeugt auf der einen Seite einen ho-hen Anreiz, illegales Holz auf den Markt zubringen und auf der anderen Seite diehohe Bereitschaft, illegales Holz abzuneh-men und weiter zu verkaufen. Letztendlichbedeutet dies für viele Unternehmen, diemit tropischen Hölzern handeln, dass sieaufgrund des hohen Preisdruckes für ihrwirtschaftliches Überleben so lange illega-le Holzquellen nutzen (müssen), wie es il-legales Holz auf dem internationalenMarkt gibt.

ImageschädenImageschädenImageschädenImageschäden

Der durch die Aufdeckung illegaler Holz-importe entstehende Imageschaden be-einträchtigt das Geschäft der Holzbrancheim Allgemeinen. Die Verbraucher werdenskeptisch und verlangen beim Kauf vonHolz beispielsweise eine Garantie, dasshierfür kein Regenwald gerodet wurde. Immanchen Fällen nimmt durch das Miss-trauen die Nachfrage nach Holzprodukteninsgesamt ab und die Verbraucher steigenauf alternative Materialien um, zum Bei-spiel auf Gartenmöbel aus Kunststoff an-statt aus Holz. Laut einer Schätzung ent-stehen der Holzwirtschaft durch die stei-gende Skepsis der Verbraucher aufgrundder zahlreichen öffentlichen Kampagnendurch Umweltorganisationen Umsatzein-bußen zwischen fünf und zehn Prozent,bei besonders sensiblen Produktgruppenmöglicherweise noch mehr (mdl. A. v.Möller 2008). Bei einem Gesamtumsatzvon 10,3 Mrd. Euro (GD Holz 2008) würdegemäß der Schätzung dem Holzgroß-,Holzeinzel- und Holzaußenhandel ein jähr-licher Verlust von einer halben bis zu einerMilliarde Euro entstehen. Trotz dieser

nicht zu unterschätzenden Wirkung, dievon den Aufdeckungs- und Öffentlich-keitskampagnen ausgeht, stehen derHolzhandel und die Holzwirtschaftunter-nehmen dem Verbraucher weniger nahals beispielsweise die Baumärkte. Da-durch sind direkte betriebsbedingte Ein-bußen eher selten. Insofern entsteht derSchaden eher auf indirekte Art, wennBau- und Möbelmärkte in bestimmtenFällen weniger Holz verkaufen und damitden Holzhändlern weniger Ware abneh-men.

Drei befragte Vertreter von Bau- und Mö-belmärkten, die in ihrem Sortiment vor-wiegend nach dem Forest StewartshipCouncil (FSC) zertifiziertes Holz anbieten,bestätigten, dass Imageschäden nebenPreisunterschieden zu Konkurrenzanbie-tern das Hauptproblem des illegalen Holz-handels sind. Keiner der Befragten konntejedoch die Höhe des Schadens genaubenennen.

Rohstoffknappheit bei gleichzeitigemRohstoffknappheit bei gleichzeitigemRohstoffknappheit bei gleichzeitigemRohstoffknappheit bei gleichzeitigemQualitätsverlustQualitätsverlustQualitätsverlustQualitätsverlust

Bei einigen tropischen Holzarten ist dieRohstoffbasis durch nicht nachhaltigeBewirtschaftungsweise und illegalenRaubbau instabil oder sogar versiegt.Dies führt immer häufiger zu Liefereng-pässen bei bestimmten Produktgruppen(wie z.B. Fensterrahmen oder Garten-möbel), deren Preise als Folge anstei-gen, während gleichzeitig die Qualitätsinkt. Dieser Trend wirkt insofern demPreisverfall durch illegal gehandeltesHolz entgegen. Beide Entwicklungen ha-ben jedoch problematische Auswirkun-gen auf den Holzmarkt, da sie die Holz-preise destabilisieren und damit die Pla-nungssicherheit von holzverarbeitendenund mit Holz handelnden Betrieben mit-unter erheblich einschränken.

Das Problem des Raubbaus traditionellerTropenhölzer und deren damit verbunde-nen Verknappung auf dem Holzmarktnimmt in den letzten Jahren stark zu (mdl.U. Malessa 2008). Unter dem Druck, dieNachfrage nach qualitativ hochwertigem

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Tropenholz zu gewohnten Preisen befrie-digen zu müssen, wird zunehmend aufHolzarten ausgewichen, die mit „Wunder„Wunder„Wunder„Wunder----namen“namen“namen“namen“ wie z.B. „White Teak“ zwar andas Ursprungsholz erinnern sollen, in derRegel aber eine viel geringere Qualität auf-weisen. Der wirtschaftliche Schaden fürdie Holzbranche entsteht spätestensdann, wenn dies zu einer breiten Verwir-rung bei den Verbrauchern führt und dasVertrauen in die Qualität von Tropenholzverloren geht. Als Folge kann es zu Sub-stitutionseffekten kommen, wenn sichKunden auf Grund langer Wartezeitenoder schlechter Erfahrung mit der Qualitätdes Holzes für alternative Materialien wiebeispielsweise Kunststoff entscheiden.Insgesamt muss dieses Problem abereher als ein schleichender Prozess ver-standen werden als ein akuter Schadenfür die Holzbranche.

Box 1: Akute Verknappung der TropenBox 1: Akute Verknappung der TropenBox 1: Akute Verknappung der TropenBox 1: Akute Verknappung der Tropen----holzart Meranti bei Fensterrahmenholzart Meranti bei Fensterrahmenholzart Meranti bei Fensterrahmenholzart Meranti bei Fensterrahmen2006200620062006

Im Jahre 2006 kam es kurzfristig zu ei-ner starken Verknappung des Tropen-holzes Meranti. Daraufhin stieg in die-sem Jahr der Preis um bis zu 77% an(Shorea spp). Ein Versorgungsengpassam deutschen Holzfenstermarkt war dieFolge. Die angespannte Marktlage führ-te dazu, dass verschiedene Austausch-hölzer für Meranti auf den Markt kamen,die sich für den Fensterbau sehr vielschlechter eignen. Zwischenzeitlich wur-den sogar große Mengen einer anderenanderenanderenanderenHolzartHolzartHolzartHolzart (Durian, Durio spp.) fälschlicher-weise als "Meranti" deklariert und aufden Markt gebracht. Bei „normalen"Meranti-Lieferungen bestand darüberhinaus das Problem, dass z. T. andereHölzer beigemischt beigemischt beigemischt beigemischt wurden (vgl. VFF2006).

Anpassungskosten des HolzhandelsAnpassungskosten des HolzhandelsAnpassungskosten des HolzhandelsAnpassungskosten des Holzhandels

Das Bewusstsein für die Problematik desillegalen Holzhandels ist bei den Marktak-

teuren im Holzhandel mittlerweile gestie-gen. Laut Aussagen einiger Befragten set-zen sich abgesehen von einigen „schwar-zen Schafen“ die meisten Händler aktivdafür ein, dass der ungewollte Ankauf vonillegal geschlagenem Holz grundsätzlichausgeschlossen ist, v. a. um Imageschä-den zu vermeiden. Entsprechend kom-men im Holzhandel und bei Bau- und Mö-belmärkten Vermeidungsstrategien zumEinsatz, die durch einen erhöhten Verwal-tungsaufwand reale betriebswirtschaftli-che Kosten erzeugen. Anders als bei denbeschriebenen Substitutionseffekten, de-ren Verluste in einem Unternehmen odereiner Branche durch zusätzliche Einnah-men in einer anderen Branche ausgegli-chen werden, sind diese Kosten volks-wirtschaftlich relevant, wenn sie zur Ein-schränkung der Wettbewerbsfähigkeitdes Unternehmens führen und mit Um-satzrückgängen und Entlassungen einher-gehen.

In der Regel reagiert der Holzhandel mitder Änderung des Einfuhrsortiments. Kriti-sche tropische Hölzer wie Merbau, Teak,Bangkirai und weitere werden durch an-dere als weniger „unsicher“ geltendeHolzarten ersetzt. Teilweise wird auchversucht, Holz verstärkt aus Regionen zubeziehen, in denen der geschätzte Anteilan illegal eingeschlagenem Holz niedrigerliegt als beispielsweise in Indonesien, woeinige Zahlen bis zu 90 % reichen. DieserStrategie geht häufig ein umfangreichesRisikomanagement voraus, das in derBranche mit der Zunahme der öffentlichenProblemwahrnehmung an Bedeutung ge-winnt. So versicherten mehrere Interview-partner, dass die Sensibilität des Holz-handels gegenüber illegalem Holzein-schlag insbesondere in den letzten sechsbis zwölf Monaten erheblich gestiegen sei(z.B. mdl. V. Schreitter 2008). Besondersweitreichend ist die Strategie desBaumarktes Hornbach: Das Unternehmenkauft nur Holz aus Regionen an, die vonNGOs wie Greenpeace oder dem WWFals „risikoarm“ in Bezug auf illegales Holzeingestuft werden. Holz, dessen Ursprungunbekannt oder unsicher ist, lehnt der

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Baumarkt generell ab, wobei für alle Län-der außerhalb der EU nur das FSC-Siegelals gültiger Herkunftsnachweis anerkanntwird.6

Die Zahl der Betriebe, die sich durch zerti-fiziertes Holz absichern, nimmt stetig zu.(FSC 2008) Alle Interviewpartner benann-ten den FSC als eine Möglichkeit, mit Hilfeeines Siegels die Glaubwürdigkeit in Be-zug auf die Legalität der Holzeinfuhr alsauch hinsichtlich der ökologischen Nach-haltigkeit der Holzproduktion sicherzustel-len und dem Kunden gegenüber zu kom-munizieren. Problematisch sei hingegendie Aufweichung des Siegels in so ge-nannte „Mixed Products“, bei denen Pro-dukte, die nur zu einem bestimmten Volu-men- oder Gewichtsanteil zertifiziertesHolz beinhalten, ein FSC-Label tragenkönnen. Dies sei dem Kunden gegenüberschwer zu vermitteln und trage nicht zurGlaubwürdigkeit des Siegels bei.

3.4.2.3.4.2.3.4.2.3.4.2.Die Folgen illegalen HandelsDie Folgen illegalen HandelsDie Folgen illegalen HandelsDie Folgen illegalen Handelsfür die deutsche Forstwirtfür die deutsche Forstwirtfür die deutsche Forstwirtfür die deutsche Forstwirt----schaftschaftschaftschaft

Die Forstwirtschaft ist aufgrund ihrerzwangsläufig langfristig ausgelegten Wirt-schaftsstrategien auf stabile Geschäftsbe-ziehungen zu Holzabnehmern angewie-sen. Preisschwankungen auf dem Binnen-holzmarkt haben in den letzten Jahrenwegen des vermehrten Auftretens vonSturmereignissen und den damit verbun-denen Angebotsschwankungen stark zu-genommen. Damit verbundene Ge-schäftseinbrüche können nur dann hinrei-

6 Dies macht deutlich, dass illegaler Holzhan-del vor allem auch ein Problem der lokalenHolzwirtschaft der jeweiligen Länder ist. DasRisikomanagement der Käufer kann zu er-heblichen wirtschaftlichen Einbußen in denals “risikoreich” identifizierten Ursprungslän-dern führen. Auf Grund des Generalver-dachts der Illegalität kann es für die gesamteHolzproduktion – einschließlich des legal ge-schlagenen Holzes – zu Absatzproblemenkommen. Die Schäden in den Ursprungslän-dern sind jedoch nicht Gegenstand dieserUntersuchung.

chend korrigiert werden, wenn auf be-währte, langfristig ausgelegte Geschäfts-beziehungen und weitgehend stabile Prei-se zurückgegriffen werden kann. Holz,das auf illegalen Wegen auf den Holz-markt gelangt, kann bis zu 30–50% billi-ger sein als Holz, welches die gesetzli-chen Anforderungen erfüllt. Speziell imNadelholzbereich sind Holzhändler viel-fach versucht, auf billiges Holz aus Russ-land auszuweichen und damit die heimi-sche Forstwirtschaft zu vernachlässigen.Neben den dadurch direkt entstehendenAbsatzverlusten für die deutsche Holzpro-duktion ist der generell entstehende Ver-trauensverlust zur holzverarbeitenden In-dustrie ein weiterer, wenn auch weicherFaktor, der sich langfristig negativ auf dieUmsätze niederschlagen kann.

Ein spezielles Problem für die heimischeForstwirtschaft stellen Betrügereien durchdie illegale Verwendung von Zertifikatendar. Der damit verbundene Vertrauens-verlust beim Verbraucher, wie er bei-spielsweise beim FSC-Siegel auftritt,wenn Umweltorganisationen Negativbei-spiele öffentlich machen, kann zu einemRückgang der Nachfrage nach FSC-zerti-fiziertem Holz und zu niedrigeren Ver-kaufspreisen führen.

Zudem ist es denkbar, dass der Exportvon hochwertigem Holz aus der deut-schen Forstwirtschaft zum Verbrauchoder zur weiteren Veredelung nach Chinaund in andere Länder ansteigen könnte,wenn die Abnehmerländer nicht so ein-fach in der Lage wären, sich fortwährendbilligeres, weil illegales Tropenholz zu be-schaffen. Auf Grund mangelnder Daten istes allerdings in diesem Fall sehr schwie-rig, die Vermutung durch belastbare Zah-len zu erhärten.

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4.4.4.4. Kurze Übersicht überKurze Übersicht überKurze Übersicht überKurze Übersicht überdie Positionen aus Wirtdie Positionen aus Wirtdie Positionen aus Wirtdie Positionen aus Wirt----schaft, Politik und vonschaft, Politik und vonschaft, Politik und vonschaft, Politik und vonNichtregierungsorganiNichtregierungsorganiNichtregierungsorganiNichtregierungsorgani----sationensationensationensationen

Trotz der Einigkeit über das Ziel, illegaleHolzimporte bekämpfen zu wollen, be-steht zwischen NGOs und der Industriezum Teil erheblicher Dissens über denrichtigen Weg zum Ziel. Die Umweltver-bände, insbesondere Greenpeace undder WWF, fordern, dass die Einfuhr undder Besitz von illegalem Holz per Gesetzverboten und eine verpflichtende Her-kunftsdeklaration für Holzimporte nachVorbild des FSC-Systems eingeführt wird.Industrieverbände wie der Gesamtver-band Deutscher Holzhandel (GD Holz)oder der europäische Dachverband FEBO(Environmental Timber Trade Association)setzen sich stattdessen für eine Vielfaltder Zertifizierungssysteme ein und dringenauf kosteneffiziente Lösungen. So unter-stützen die Verbände neben dem FSCauch das PEFC-Zertifikat (Programme forthe Endorsement of Forest Certification),das auf einer freiwilligen Selbstverpflich-tung der Waldbesitzer, die Nachhaltig-keitsstandards des Programms einzuhal-ten, beruht.

Die Interviewpartner sprachen sich mehr-heitlich für eine aktive Rolle der Politik aus,während freiwillige Selbstverpflichtungender Industrie kritisch gesehen wurden. AlleGesprächspartner begrüßten die zuneh-mende Verbreitung von Zertifizierung undforderten zum Teil, durch staatliche Regu-lierung alle Marktteilnehmer zur Transpa-renz zu verpflichten. Konkret wurde mehr-fach die Einführung eines obligatorischenHerkunftsnachweises genannt, wobei die-ser auch bei Halb- und Fertigwaren nochAuskunft über den Ursprung des Rohhol-zes geben müsse. Eine Umstellung desöffentlichen Beschaffungswesens aufFSC-zertifiziertes Holz wurde ebenfalls

vorgeschlagen, und mehrere Gesprächs-partner drängten auf ein schnelles Voran-schreiten des FLEGT-Prozesses.

Das Stimmungsbild der hier interviewtenExperten sollte jedoch nicht darüber hin-wegtäuschen, dass innerhalb der Holz-und Forstwirtschaft erheblicher Wider-stand gegen nationale und europäischeRegulierung von Holzimporten besteht.Weitverbreitete Skepsis führt dazu, dassviele Holzhändler und Forstwirte Inter-views für eine Untersuchung wie diesegrundsätzlich verweigern, so dass nur einAusschnitt der existierenden Positionenabgebildet werden kann.

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5.5.5.5. Zusammenfassung undZusammenfassung undZusammenfassung undZusammenfassung undAusblickAusblickAusblickAusblick

Den Berechnungen dieser Studie zu Folgeimportiert Deutschland pro Jahr Holz in ei-nem Gesamtwert von rund 800 Mio. Euroaus illegalen Quellen. Da schätzungsweisezusätzlich noch einmal dieselbe Menge il-legal eingeschlagenes Holz über Drittlän-der importiert wird, dürfte der Gesamtwertfaktisch rund 1,6 Mrd. Euro betragen. DieMenge des entsprechenden Holzes wur-de für das Jahr 2007 auf knapp 3,2 Mio.m³ Rundholzäquivalent (r) (bzw. auf ca. 6Mio m³ (r)) berechnet. Das entspricht ei-nem Anteil an der gesamten Holzeinfuhrnach Deutschland von knapp 2,7 (bzw.5,4) %. Das illegal geschlagene und ge-handelte Holz stammt in erster Linie ausRussland und China und aus zahlreichentropischen Ländern in Asien, Afrika undLateinamerika.

Die Analyse hat gezeigt, dass der illegaleHandel neben ökologischen und sozialenSchäden, die in den Ausfuhrländern ent-stehen, auch der deutschen Holzbrancheschadet. Allein die mit dem illegalen Holz-handel verbundenen Imageschäden undVertrauensverluste beim Verbraucher füh-ren laut einer Schätzung zu einem jährli-chen Umsatzverlust in der Holzwirtschaftvon einer halben bis einer Milliarde Euro.Darüber hinaus wird mit der Unterstüt-zung illegaler Einschläge die Rohstoffbasisfür am Markt etablierte (Tropen-) Hölzergefährdet. Die damit verbundenen zumTeil erheblichen Preisschwankungen kön-nen zu Lieferengpässen bei der Industrieund zur Verunsicherung beim Verbraucherführen.

Insgesamt handelt es sich bei den öko-nomischen Schäden insbesondere um„weiche“ Faktoren, die eine vollständigeErfassung schwierig gestalten. Die entste-henden Kosten machen sich zwar zuneh-mend in der gesamten Branche bemerk-bar, sie werden allerdings in einzelnen Be-trieben kaum wahrgenommen oder nurunzureichend von anderen Markteinflüs-sen abgegrenzt.

Aufgrund des schleichenden Prozessesdes Imageverlustes und der Gefährdungder Rohstoffbasis ist es für Betriebe desHolzhandels aus rein ökonomischer Sichtgeboten, die Legalität und Nachhaltigkeitder Bewirtschaftung nachzuweisen undHolz aus unsicheren Quellen gar nichtmehr zu beziehen, auch wenn dadurchzunächst höhere Kosten entstehen. Hier-für ist ein umfangreiches Risikomanage-ment notwendig, dessen Unterlassungsich aus den genannten Gründen langfris-tig als ökonomisch unvernünftig heraus-stellen und der gesamten Branche scha-den könnte.

Neben der immer noch unzureichendenProblemwahrnehmung innerhalb derHolz- und Forstwirtschaft in Deutschlandist der Mangel an verlässlichen Datenüber die Herkunft und den Legalitätssta-tus von Holzeinfuhren nach Deutschlandein zentrales Problem für die Bekämpfungdes illegalen Holzhandels. Hinzu kommt,dass Halb- und Fertigwaren aus Holznach geltender Rechtslage bisher nichtmit einem Hinweis auf den ursprünglichenHerkunftsort des Rohholzes gekennzeich-net werden müssen.

Transparenz ist deshalb ein wichtiger ers-ter Schritt zur Eindämmung der Holzim-porte aus illegalen Quellen. Es empfiehltsich, auf nationaler oder auf EU-Ebeneeinen verpflichtenden Herkunftsnachweisfür Holzwaren und Holzfertigprodukte ein-zuführen. Der FSC stellt ein Modell für einsolches Nachweissystem dar, das die ge-samte Produktionskette zurückverfolgtund daher in weitem Umfang Verlässlich-keit bietet. Allerdings werden sich Unre-gelmäßigkeiten wie etwa die Fälschungvon Papieren angesichts der mangelhaf-ten Rechtsstaatlichkeit in vielen Export-staaten, kaum – oder nur unter Aufwandenormer Kosten – vollständig ausschlie-ßen lassen können. Eine weitere Optionkönnte deshalb die seit kurzem diskutierteRückverfolgung von Hölzern mittels che-mischer oder genetischer Methoden sein.Auf einem Workshop des Bundesministe-riums für Ernährung, Landwirtschaft und

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Verbraucherschutz (BMELV) und desWWF im Oktober 2007 kristallisierten sichzwei Methoden der Herkunftsidentifizie-rung heraus, die vor der Anwendungsreifestehen: Zum einen der Einsatz von Gen-Markern, bei der anhand der DNA genaueräumliche Zuordnungen von Hölzern mög-lich sind, und zum anderen die Analyseunterschiedlicher Isotope von Elementenim Holz, insbesondere von Sauerstoff,Wasserstoff, Schwefel und Stickstoff.

Selbst wenn aus Kostengründen nurstichprobenartige Überprüfungen möglichwären, könnten solche Verfahren eine er-hebliche Abschreckungswirkung bei denillegal operierenden Händlern zur Folgehaben. Wenn eine entsprechende Her-kunftskennzeichnung international ver-bindlich würde, könnte zudem der Indus-trie die Angst vor Wettbewerbsverzerrungdurch hohe Kontrollkosten genommenwerden.

Ein fälschungssicheres Kontrollsystemkann auch die Durchsetzung eines ge-setzlichen Handels- und Besitzverboteserleichtern, das von einigen Umwelt-NGOs (z.B. Greenpeace) seit Jahren ge-fordert wird. Vorausgehen müsste eine Ei-nigung auf eine praktikable Definition für il-legales Holz. Außerdem bliebe zu klären,wie sich eine solche Handelsbeschrän-kung auf den Fortgang des FLEGT-Pro-zesses auswirken würde. In der Konsulta-tion der europäischen Kommission hatteneinige der Interessensvertreter die Sorgegeäußert, dass die Vorbereitung eines sol-chen Gesetzesvorhabens den FLEGT-Prozess untergraben könnte, weil die Be-reitschaft der Partnerländer, sich an demProzess zu beteiligen, möglicherweiseweiter sinken würde. Auf der anderen Sei-te könnte ein entsprechender Vorstoßauch die ins Stocken gekommenen Part-nerschaftsverhandlungen (VPAs) mit au-ßereuropäischen Exportländern beleben.Schließlich müssten mögliche Konfliktedes Handels- und Besitzverbots mit demWelthandelsrecht frühzeitig identifiziertund bei der Ausarbeitung des Gesetzesberücksichtigt werden.

Schließlich bietet das öffentliche Beschaf-fungswesen darüber hinaus Möglichkeitenzur Bekämpfung illegaler Holzimporte.Mehrere Regierungen, darunter die Nie-derlande und die Schweiz, haben in denRegeln des öffentlichen Beschaffungswe-sens festgelegt, dass nur noch FSC-zerti-fiziertes Holz bei öffentlicher Vergabe vonAufträgen verwendet werden darf.

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6.6.6.6. Executive SummaryExecutive SummaryExecutive SummaryExecutive SummaryIllegal logging has multiple negative con-sequences. Some impacts are global innature such as the rapid biodiversity lossand greenhouse gas emissions from de-forestation while others mainly occur inthe timber-exporting countries. This studyfocuses on an issue which so far has re-ceived much less attention: It explores theeconomic damages which result from ille-gal produced wood in importing states,using the German forestry and timbersector as a case study. Based on elevenexpert interviews, a review of relevant lit-erature and calculations, the paper de-scribes and – wherever possible – quanti-fies the economic damage for the Germantimber producers, wholesalers and DIYmarkets.

Data on the illegal timber trade are notori-ously uncertain. Therefore, this study usesestimates given by independent interna-tional institutions such as the World Bank,World Resources Institute, Indufor, WWFand Greenpeace on the share of illegaltimber in the total timber production of therelevant exporting countries. Each esti-mate has been chosen based on how re-cent and reliable the source appeared af-ter cross-check with other sources, andwe have privileged data which has beencollected independently rather than takenover from other sources. Results differwidely between the various export coun-tries: While the illegal proportion of totalproduction is assumed to be about 21 %in Brazil and 32 % in China, estimates forGabon or Indonesia go up to 70 and 80%, respectively.

Calculations of illegal timber volumes en-tering into Germany are further complicat-ed by the fact that processing and re-ex-portation by third parties is not accountedfor in import statistics, and thus often ob-scures the raw wood’s actual origin. An-other challenge is posed by illegal timberwhich, once marketed in one of the twen-ty six other EU member states, can betraded and sold onto the German market

without any further controls. Transit coun-tries for tropical timber from Indonesia forexample include Malaysia, China, Vietnambut also EU member states like France.

Based on the best available estimationsfor each of Germany’s direct trading part-ners, the study finds that approximately3.2 million m³ (roundwood-equivalent) ofillegal wood products are imported intoGermany every year, which represents amonetary value of approximately 800 mil-lion Euro. Bearing in mind that about 50% of the imports reach Germany overthird countries, these numbers can evenbe twice as high accounting for 6.4 millionm³ (roundwood-equivalent) and a value of1.6 billion Euro. Illegally sourced timbermainly comes from Russia, China andvarious tropical countries in Asia, Africaand Latin America.

In regard to economic damages for theGerman timber-related industry, the anal-ysis clearly shows that illegal logging doeshave negative impacts on the concernedbusiness as a whole even though quantifi-cation is challenging and in many casesimpossible. According to estimations, theGerman timber industry looses between0.5 and 1 billion Euro worth of turn-overas a result of reputation problems due toillegal logging scandals and subsequentloss of consumer confidence. The secondproblem is price dumping, resulting inshrinking margins for legally operatingwholesalers and reduced prices for na-tionally grown timber. Finally, evidencesuggests that supply disruption is anotheremerging issue which will gain in impor-tance in the future. Owing to illegal andtherefore often unsustainable harvestingshortages of certain tropical timberspecies begin to arise. As a conse-quence, quality of timber products de-creases which then leads to confusion ofconsumers and, in some cases, to substi-tution of timber by other materials such asplastics.

Awareness of the above described prob-lems is rising in the industry. But, at themoment, the consequences of illegal tim-

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ber imports appear as “soft” factors whichsingle companies cannot express in formof concrete economic costs.

The use of Chain of Custody tracking sys-tems and wood certification can helpeliminate illegal timber from the marketand promote sustainable use of timber re-sources at a global level. It will ensure theeconomic viability of the forestry sector inthe long term and reduce indirect costscaused by climate change and forestecosystem destruction.

Many companies, especially chain furni-ture stores and DIY markets, have alreadyintroduced risk management systems, of-ten based on certification schemes suchas FSC to guarantee their timber’s legaland sustainable origin. These companieshave made the choice to invest in ethicaland ecologically sustainable practices inorder to preserve their reputation and tocontribute to a sustainable use of timberresources which is an essential conditionfor long-term stable and sustainable mar-kets. However, the competitiveness of re-sponsible forest owners and forest-basedcompanies is eroded by those companieswhich trade with illegal wood in search ofshort-term profits. As a consequence theeconomic viability of responsibly operatingcompanies is threatened, thereby creatinga disincentive for investment in sustain-able forest management.

On a general level, the study underscoresthat an economic argument for effectivemeasures against illegal logging can bemade – not only with respect to forest na-tions which suffer internally from illegallogging but also from the perspective ofthe timber industry in importing countries.A central problem is the lack of reliable in-formation on timber products’ origin andlegality status. Legislation to make identifi-cation compulsory would therefore in-crease transparency and ensure a levelplaying field for companies which operatelegally. The FSC provides a role model forsuch a certification scheme since it allowsfull custody chain tracking, the basis forreliable control of origin. An alternative or

additional measure could arise from newscientific methods that enable authoritiesto trace the origin of wood on the basis ofchemical or genetic markers in the wood.Even if cost concerns allow only selectivesample tests, the possibility of testingcould have deterring effects on traders.

A fraud-proof control system would alsoimprove the chances for enforcement ofmore stringent legislation. Several envi-ronmental NGOs, including Greenpeace,call for a European import ban on illegaltimber. As a prerequisite, policy-makerswould have to agree on a workable defini-tion of legality and reflect on the potentialimpacts of an import ban on the ongoingFLEGT process.

For a meaningful approach to combat ille-gal logging European and German poli-cies have to increase their effort to rewardrespectable progressive companies con-solidating and spreading their good prac-tices through stricter legislation.

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7.7.7.7. LiteraturLiteraturLiteraturLiteratur

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Verband der Fenster- und Fassadenherstellere.V. (VFF) (2006). VFF warnt vor undiffe-renziertem Einsatz von "Meranti-Ersatz-hölzern". Pressemitteilung vom13.11.2006, im Internet abrufbar unter:http://www.fensterplatz.de/fenster/fens-ter.nsf/MainPage?OpenFrameset&Frame=Mainframe&Src=/fenster/fenster.nsf/0/3218FE0806-CE9C71C1257221002C47F5%3FOpen-Document [15. Jan. 2008], weitere Infor-mationen unter:http://www.window.de/index.php?id=103[27. März 2008]

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WWF (2005): „Heiße Ware“ Tropenholz. Illega-le Holznutzung und Holzimporte aus Süd-ostasien nach Deutschland: Eine Analyseder EU-Außenhandelsdaten. WWFDeutschland. Frankfurt am Main

29

Anhang 1: Liste der InterviewpartnerAnhang 1: Liste der InterviewpartnerAnhang 1: Liste der InterviewpartnerAnhang 1: Liste der Interviewpartner

InterviewpartnerInterviewpartnerInterviewpartnerInterviewpartner InstitutionInstitutionInstitutionInstitution SparteSparteSparteSparte Interview-Interview-Interview-Interview-datumdatumdatumdatum

Andreas Back Hornbach Bau- und Möbelmärk-

te

29.02.2008

Dr. Matthias Dieter Bundesforschungsinstitut fürLändliche Räume, Wald und Fi-scherei (BfH)

Wissenschaft 11.02.2008

Dr. Lutz Fähser Stadtforstamt Lübeck. Forstwirtschaft 22.02.2008

Gunther Hentschel freier Consultant Zertifizierung 06.02.2008

Andreas von Möller Jacob Jürgensen GmbH und CoKG

Holzhandel 12.02.2008

Arnold van Kreveld Precious Wood Europe Holzhandel 19.02.2008

Ulrich Malessa FSC Deutschland Zertifizierung 08.02.2008

Hans-Jürgen Narjes Deutscher Forstunternehmer-

Verband DFUV e.V.

Forstwirtschaft 13.02.2008

Stephan von Schreitter F. W. Barth & Co. GmbH Holzhandel 20.02.2008

Sven Schnöring OBI Bau- und Möbelmärk-

te

26.02.2008

Annette Wolfstein IKEA Bau- und Möbelmärk-

te

25.02.2008

30

Anhang 2: FragebogenAnhang 2: FragebogenAnhang 2: FragebogenAnhang 2: Fragebogen

1. Was verstehen Sie unter illegalem

Holzeinschlag?

2. Sind Sie mit illegal gehandeltem

Holz schon einmal in Berührung

gekommen? Auf welche Weise?

3. Wie hoch ist Ihrer Meinung nach

der Anteil an illegalem Holz am

Gesamtaufkommen, das auf den

deutschen/europäischen Markt

gelangt?

4. Aus welchen Regionen kommt

das meiste illegal geschlagene

Holz? Auf welchen Wegen kommt

es nach Deutschland/Europa?

5. Haben Sie konkrete ökonomische

Schäden (Kosten), die Ihnen auf-

grund des Handels mit illegalem

Holz entstehen, beispielsweise

durch Einkommenseinbußen, Ver-

waltungsaufwand, Preisinstabilitä-

ten oder Imageschäden?

6. Wie hoch ist dieser Schaden Ihren

Schätzungen zu Folge ausge-

drückt in €/Jahr oder in %-Rück-

gang des Jahresumsatz (oder ei-

ner anderen anschaulichen Größe,

ggf. für bestimmte Produktgrup-

pen)?

7. Wie schützen Sie sich vor illegal

geschlagenem Holz?

8. Wie kann das Problem weiter be-

kämpft werden?

9. Welche Rolle sehen Sie bei der

Bekämpfung des Problems für die

Politik, sowohl auf nationaler als

auch auf europäischer Ebene?

31

Anhang 3: Schätzung der Weltbank zu illegalemAnhang 3: Schätzung der Weltbank zu illegalemAnhang 3: Schätzung der Weltbank zu illegalemAnhang 3: Schätzung der Weltbank zu illegalemHolzeinschlag in ausgewählten Ländern (Quelle: WorldHolzeinschlag in ausgewählten Ländern (Quelle: WorldHolzeinschlag in ausgewählten Ländern (Quelle: WorldHolzeinschlag in ausgewählten Ländern (Quelle: WorldBank 2006)Bank 2006)Bank 2006)Bank 2006)

Indicative Estimates of Illegal Logging Selected CountriesIndicative Estimates of Illegal Logging Selected CountriesIndicative Estimates of Illegal Logging Selected CountriesIndicative Estimates of Illegal Logging Selected Countries

CountryCountryCountryCountry Percent of total productionPercent of total productionPercent of total productionPercent of total production

Bolivia 80

Brazil 20 - 47

Cambodia 90

Cameroon 50

Colombia 42

Ecuador 70

Gabon 70

Ghana 60

Indonesia 70 - 80

Laos 45

Malaysia up to 35

Myanmar 50

Papua New Guinea 70

Peru 80

Russia 10-15 (northwest)

50 (far east)

Thailand 40

Vietnam 20-40

Sources: Savcor Indufor Oy (2004); Seneca Creek Assocites and Wood Ressources International ( 2004);FAO (2005); European Forest Institute (2005)

Greenpeace fordert: Greenpeace fordert: Greenpeace fordert: Greenpeace fordert: ● Ein europäisches Urwaldschutzgesetz, das den Besitz und Handel

von Holzprodukten aus illegalem und nicht nachhaltigem Einschlagverbietet.

● Ein Verbot von Agrosprit, für dessen Herstellung Urwald gerodetwurde.

● Die Aufhebung der verpflichtenden Beimischungsquoten von Agro-sprit in Deutschland und der EU.

● Ein sofortiges Moratorium auf die weitere Zerstörung und Degradie-rung der letzten Urwälder.

● Die Bereitstellung von international 30 Mrd. US-Dollar jährlich, umdie Zerstörung der Urwälder zu stoppen.


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