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GRAND ELECTRICS - Schwarz Custom · 2019. 2. 18. · 1974X, Boogie MK I, III, Two-Rock 10th Anniv,...

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GRAND ELECTRICS 78 grand gtrs
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Page 1: GRAND ELECTRICS - Schwarz Custom · 2019. 2. 18. · 1974X, Boogie MK I, III, Two-Rock 10th Anniv, Matchless DC30 Typ, Engl Sovereign 100, Fender Bass-man ’64 Vertrieb:Schwarz Custom

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SupervogelSupervogel

Mit den hohen Würdenträgern der katholi-schen Kirche haben die meisten Musikernicht viel am Hut und als Gitarrennamekann ich mir das schon gar nicht vorstellen.Des Rätsels Lösung hatte Gerhard natürlichauf Nachfrage parat: Der Cardinal ist einamerikanischer Vogel mit wunderschönenscharlachroten Federn. Das passt dann schonbesser, oder? Man lernt eben nie aus.Gerhard Schwarz hat sich in den letzten Jahrenals eine feste Größe in der Riege der Edelgitar-renbauer etabliert. Im Programm hat er nebeneigenen Kreationen auch immer ein paar Klas-siker, bei denen er bestrebt ist, die Seele deralten Originale einzufangen, seine eigenenIdeen mit einzubringen und in puncto Qualitätnoch einen Schippe draufzusetzen. Wer bei derCardinal Pate gestanden hat, ist unschwer zu er-kennen. Seit die Gibson ES-335 1958 erstmalsvorgestellt wurde, ist sie ohne Unterbrechung,doch mit sehr schwankender Qualität in Pro-duktion. Gerhard hat sich daher sehr eingehendmit der Konstruktion der ersten Modelle ausei-nandergesetzt und festgestellt, dass es wohl ambesten wäre, bei der eigenen Kreation so viel wiemöglich selbst herzustellen.

Selfmade Das beginnt schon bei der Verwendung der Höl-zer. Wie bekannt, bestehen Decke und Bodenaus mehrlagig laminiertem Schichtholz. Wäh-rend es bei den meisten dieser Gitarren dreiLagen sind, besitzt die Cardinal aber wie in den1950er Jahren vier davon. Zwischen den beidenLagen aus Ahorn befinden sich in der Mittenoch zwei Streifen aus Pappel. Gerhard greiftdabei nicht auf vorgefertigte Ware zurück, son-dern laminiert sie selbst mit speziellem Furnier-leim (historisch korrekt), was eine enormeStabilität mit sich bringt. Mittels einer Vakuum-presse erhalten die beiden Teile in einer eigens

angefertigten Form das richtige Shaping mitden richtig ausgeprägten Wölbungen, auch imBereich der Hörner. Ganz schön aufwendig!Genauso akribisch geht er bei der Anpassungdes Sustainblocks aus Ahorn und Sitkafichtevor. Zuerst werden die beiden äußeren Teileaus Sitkafichte formschlüssig in die Deckebzw. in den Boden eingepasst, bevor dannbeim Zusammenbau der Centerblock ausAhorn mit verleimt wird. Interessanterweisesind die beiden Fichtenstücke genauso breitwie das Mittelteil aus Ahorn, im Gegensatzzu den meisten anderen Semiacoustics diesesTyps, bei denen sie in der Regel deutlichschmaler ausfallen. Das dürfte sich mit Si-cherheit auf den Sound auswirken.Ebenso sehr gelungen ist das Sunburst derCardinal mit ihrem leichten Vintage-Touch.Die matte und dezent gealterte Nitrolackie-rung der Gitarre ist das, was ich auf mancherHochglanzgeige oft sehr vermisse. Der Rest derKonstruktion entspricht der historischen Vor-lage, wobei an keinem Detail gespart wurde.Egal, ob Gotoh Tuner, Knochensattel oderABM-Brücke aus Glockenmessing, hierist alles vom Feinsten. Ein besonde-res Augenmerk verdienen die Ton-abnehmer: Für sie ist WolfgangDamm verantwortlich, der spe-ziell für Schwarz Customhandgewickelte „Amber/St.Helens Classic“-Pickups her-stellt. Dabei handelt es sichum PAF-Typen, die zusätzlichnoch splitbar sind. Dies ge-schieht mittels der Tonregler,die als Push/Pull-Potis ausgelegtsind. Als Alternative gibt es dieseim Übrigen in einer Hot-Version,für alle, die die etwas härtere Gangartbevorzugen.

Rare BirdAm Gurt und im Sit-zen liegt die Cardinalwie eine gute Ver-traute. Der Hals istkräftig, jedoch nichtzu dick, und das Ge-wicht sehr ange-nehm, da habe ichschon weit schwe-rere Exemplare inden Händen ge-

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Ich kenne Gerhard Schwarz schon seit einiger Zeit. Er hat für mich etlicheReparaturen und Modifikationen durchgeführt und natürlich konnte ich imZuge dessen einige seiner Modelle schon anspielen. Sein neuestes hört aufden Namen Cardinal. Wie um Himmels Willen kommt er auf diesen Namen?Von Peter Fritsch

Schwarz Custom Cardinal

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Image der Musikrichtung,im spielerischen Kontextmit dieser Gitarre, sehr gut-

tut. Einen ganzen Abend nurmit sehr bedeckten Sounds zu

spielen, hat mir noch nie gefallen.Dazu ist der Halstonabnehmer der

Cardinal mit seiner lebendigen Anspra-che und dem deutlichen Höhenanteil eineechte Bereicherung. Durch die Splitbarkeitder Pickups wird das tonale Spektrum nochmal kräftig erweitert, sodass auch alle ande-ren cleanen Spielarten bestens zu bedienensind. Ich bin immer dankbar, wenn die Mög-lichkeit besteht, die Variabilität eines Instru-ments zu erweitern, da ich mich ja nicht aufeine einzige Musikrichtung festlegen lassenwill. Einzige Bedingung: Es darf nicht zukompliziert sein, die Regler zu bedienen, wasaber hier eindeutig nicht der Fall ist.

In crunchigen Gefilden angekommen zeigtsich schnell, dass eine ausgeprägte Dynamikvon großem Vorteil ist, denn mittels An-schlag lässt sich leicht zwischen verzerrtenund cleanen Sounds hin und her switchen.Bluesige Licks sind so problemlos realisier-bar, mit etwas mehr Gain wird der Classic-Rock-Bereich ebenfalls bestens abgedeckt.Beim Stegtonabnehmer ist es empfehlens-wert, die Höhen ein klein wenig zu bedämp-fen, damit dieser nicht zu spitz wird und umdas Verhältnis der beiden Pickups zu opti-mieren. Eine Technik, die ich auch bei mei-nen Les Pauls und anderen Gibsonsbevorzuge. Denn die Tone-Potis kann mansinnvoll einsetzen, obwohl manche Spielersie überhaupt nicht benutzen. Splittet mandie Tonabnehmer und nimmt das Volumen

an der Gitarre zurück, sind damit richtig fun-kige Riffs machbar: ideal, um kurz darauf aufden Humbucker-Modus umzuschalten, dasVolume aufzureißen und saftige Leadlinesabzufeuern. Das Ganze natürlich, ohne amVerstärker irgendwelche Kanäle zu wechseln.Eben in ganz klassischer Manier.Richtig High Gain ist allerdings nicht so ihrDing. Bedingt durch die Bauweise neigt siedazu, irgendwann zu koppeln, und die Pickupsquittieren ein zu viel an Gain mit Pfeifen. Michwürde an der Stelle alternativ die heißere Va-riante der Amber Tonabnehmer interessieren,gerade in der Stegposition. Ich kann mir gutvorstellen, damit supercleane Sounds zu errei-chen und dennoch mit einem heavy End auf-zuwarten: Best of both Worlds sozusagen!

ResümeeDie Cardinal von Gerhard Schwarz wartetmit exquisiten Genen auf. Penibel und sehraufwendig verarbeitet, stellt sie ein weiteresHighlight im Programm von Schwarz Cus-tom dar. Ausgehend von einem Klassiker undganz traditionell hergestellt, ist sie dennochein eigenständiges Instrument. Mit den ver-wendeten Amber St. Helens/Classic Pickupsliegen ihre Stärken vor allem im cleanen biskräftigen crunchigen Bereich. Besonders dieunverzerrten Sounds haben eine Klasse fürsich. So lebendig und klar habe ich bis jetztkaum eine Semiacoustic mit Humbuckerngespielt. Details wie die Splitbarkeit der Ton-abnehmer eröffnen viele Möglichkeiten, diediese Gitarre zu einem äußerst flexiblen Ar-beitsgerät machen. Die Mühen haben sichgelohnt, Gerhard Schwarz’ Cardinal singt ineiner ganz neuen Liga: Mein Tipp – uneinge-schränkt empfehlenswert! �

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habt: Die Verarbeitung hält jedem Vergleichstand und sie lässt sich natürlich auch her-vorragend spielen, so soll es schließlich sein.Was dabei auffällt: Im Vergleich zu meiner ei-genen 335 kommt sie deutlich spritziger,drahtiger und mit hellem Timbre daher. Siebesitzt einen gewissen Peak im Anschlag, dersehr deutlich zu vernehmen ist. Man hat denEindruck, dass sie einen kleinen Tick mehrin Richtung Solidbody geht. Im Vergleichdazu klingt mein eigenes Teil, trocken ge-spielt, etwas lauter, dabei wesentlich dunkler.Ich führe das vor allem auf den Sustainblockzurück, der durch eine deutlich größere Auf-lagefläche mit Decke und Boden verleimt ist.Da zeigt sie ihren eigenen Charakter.

Fly Cardinal FlyIhre Stärken kann die Cardinal im verstärktenBetrieb dann richtig ausspielen. Sie klingt sofrisch, dass es große Freude macht. Die Pick -ups unterstützen den natürlichen, trockengespielten Sound perfekt. Nicht umsonstspielt die Firma Amber in der ChampionsLeague. Ganz clean eingestellt macht es wirk-lich Riesenspaß, die Finger laufen zu lassen,alles geht sehr locker von der Hand. Durchihren hellen Anschlag klingen Jazzchordsoder -linien nie muffig, was dem verstaubten

www.schwarz-custom.de www.gitarren-studio-neustadt.de

DETAILSHersteller: Schwarz Custom Herkunftsland: Deutschland Modell: Cardinal Gitarrentyp: Semiacoustic

Hals-Korpus-Verbindung: Hot Hide Glue Decke, Zargen und Boden: Eastern Hardmaple/Pappel laminiert (4-lagig,

Vintage Style) Sustainblock:Amerikanischer Ahorn, formschlüssig mit Sitkafichte an Decke und Boden verleimt

Lackierung: Nitrocellulose, Vintage Style Hals: Honduras Mahagoni Griffbrett: Rio-Palisander Sattel: unge-

bleichter Knochen Frets: 22, Ferdinand Wagner 9662 Mensur: 628 mm/24,75” Fretboard Radius: 12”

Halsbreite (Sattel/12.): 43,5/57 mm Mechaniken: Gotoh Brücke:ABM 2500-re Tune-O-Matic

Saitenhalter:Aluminium Stop Tail Piece Pickups: 2 x Amber/St. Helens Classic (splitbar) Elektronik:

2 x Volume, 2 x Tone (Push Pull), 3-Weg-Toggle-Switch Gewicht: 3,45 kg Preis: 4.700 Euro (mit Rio-

Palisander-Griffbrett), 4.200 Euro (mit Madagaskar-Palisander-Griffbrett) Zubehör: inkl. Koffer, Werk-

zeug, Datenblatt und CITES-Bescheinung für Rio-Palisander Getestet mit:Marshall JCM 2000 DSL,

1974X, Boogie MK I, III, Two-Rock 10th Anniv, Matchless DC30 Typ, Engl Sovereign 100, Fender Bass-

man ’64 Vertrieb: Schwarz Custom Guitars Neumarkt, Leihgabe Gitarren-Studio-Neustadt


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