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Gräserartenwahl für Weiden und Mähwiesen, 2012sep26

Date post: 24-Jun-2015
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Die fachlich richtige Wahl der Gräserarten für Weiden und Mähwiesen. Wer Futterwiesen bewirtschaftet unterscheidet zwischen Mähwiesen und Weiden. Dieser Unterschied schlägt sich auch im Gräserinventar wieder. Je nach der Nutzungsart wachsen spezifische Gräserarten bevorzugt. Nur wenige Gräser sind so universal, dass sie in Weide wie Mahd beständig sind. Man den Gräsern muss man daher zwischen horstbildenden Obergräsern und ausläufertreibende Weidegräsern differenzieren. Der Beitrag informiert darüber welche Arten von Gräsern in Weiden und Mähwiesen bzw. Mähweiden am besten wachsen und daher sinnvollerweise differenziert angesät werden sollen.
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Fachbeitrag für das Internet der NLK und als Beratungsunterlage für Berater und Landwirte Die fachlich richtige Wahl der Gräserarten für Weiden und Mähwiesen Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER Wer Futterwiesen bewirtschaftet unterscheidet zwischen Mähwiesen und Weiden. Dieser Unterschied schlägt sich auch im Gräserinventar wieder. Je nach der Nutzungsart wachsen spezifische Gräserarten bevorzugt. Nur wenige Gräser sind so universal, dass sie in Weide wie Mahd beständig sind. Man den Gräsern muss man daher zwischen horstbildenden Obergräsern und ausläufertreibende Weidegräsern differenzieren. Der Beitrag informiert darüber welche Arten von Gräsern in Weiden und Mähwiesen bzw. Mähweiden am besten wachsen und daher sinnvollerweise differenziert angesät werden sollen. Horstgräser für Schnittwiesen Horstgräser sind die typischen und auch die wichtigsten Gräser für Mähwiesen und Feldfutter. Es sind immer Obergräser, also hochwüchsige Gräser die Wuchshöhen von 60 bis 120 cm bei guter Bewirtschaftung erreichen. Die langen Halme sind Träger von viel wertvoller, da energiereicher und ertragreicher Blattmasse. Horstgräser bilden immer starke Horste, die aber recht trittempfindlich sind und durch die Beweidung zertreten und zerstöret werden können. Um jeden Horst entwickelt sich naturgemäß und eine typisch lückige Grasnarbe. Beim Feldfutter sind die offenen Stellen besonders leicht zu sehen. Wegen ihrer Trittempfindlichkeit und der Neigung zu offenem Boden um die document.docx Seite 1/9
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Page 1: Gräserartenwahl für Weiden und Mähwiesen, 2012sep26

Fachbeitrag

für das Internet der NLK und als Beratungsunterlage für Berater und Landwirte

Die fachlich richtige Wahl der Gräserarten für Weiden und Mähwiesen

Autor: Dipl.-Ing. Johann HUMER

Wer Futterwiesen bewirtschaftet unterscheidet zwischen Mähwiesen und Weiden. Dieser Unterschied schlägt sich auch im Gräserinventar wieder. Je nach der Nutzungsart wachsen spezifische Gräserarten bevorzugt. Nur wenige Gräser sind so universal, dass sie in Weide wie Mahd beständig sind. Man den Gräsern muss man daher zwischen horstbildenden Obergräsern und ausläufertreibende Weidegräsern differenzieren. Der Beitrag informiert darüber welche Arten von Gräsern in Weiden und Mähwiesen bzw. Mähweiden am besten wachsen und daher sinnvollerweise differenziert angesät werden sollen.

Horstgräser für Schnittwiesen

Horstgräser sind die typischen und auch die wichtigsten Gräser für Mähwiesen und Feldfutter. Es sind immer Obergräser, also hochwüchsige Gräser die Wuchshöhen von 60 bis 120 cm bei guter Bewirtschaftung erreichen. Die langen Halme sind Träger von viel wertvoller, da energiereicher und ertragreicher Blattmasse. Horstgräser bilden immer starke Horste, die aber recht trittempfindlich sind und durch die Beweidung zertreten und zerstöret werden können. Um jeden Horst entwickelt sich naturgemäß und eine typisch lückige Grasnarbe. Beim Feldfutter sind die offenen Stellen besonders leicht zu sehen. Wegen ihrer Trittempfindlichkeit und der Neigung zu offenem Boden um die Horste sind sie nicht als Weidegräser geeignet. Werden sie dennoch beweidet, wird der Boden bei feuchter Witterung und schweren Weidetieren offen. Das kann so weit gehen, dass die Horstgräser völlig verschwinden und eine Weide zum Schlammacker wird.

Die Horstgräser sind auf das Versamen zur Regenation angewiesen, weil die Stockteilung durch Nebentriebe begrenzt ist. Ohne Samennachschub durch natürliches Versamen oder durch wiederholte Einsaat geht der Anteil der Horstgräser bis zur Bedeutungslosigkeit zurück. Meist folgen Lückenfüller wie:

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Löwenzahn, Hahnenfußarten, Ampfer oder Doldenblütler wie Wiesenkerbel, Bärenklau oder Giersch als unerwünschte Kräuter.

Wachstumsprinzip der Horstgräser 1)

1) Quelle: Lüscher A. ua: Regenerationskraft von Wiesen, ART

Abb. und Foto.: Horstgräser wie Knaulgras bilden typische Horste oder Schöpfe mit Lücken dazwischen. Es sind Obergräser, die massenwüchsig und somit ertragreich für die Schnittnutzung sind. Sie sind wegen Lückenbildung keine idealen Weidegräser aber optimale Massenertragsgräser für Mähwiesen und Feldfutter.

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Weidegräser für Weiden

Weidegräser bilden durch ausläufertreibende Grasarten sehr dichte Grasnarben und sind damit am besten weideverträglich. Sie vermehren sich sowohl generativ über Samen, als auch vegetativ über Ausläufer und sind damit nicht auf die Samenvermehrung angewiesen.

Die Erfahrungen mit echten Kurzrasenweiden zeigen, dass durch den intensiven Betritt von Dauerweiden Unkräuter wie zB. Ampfer nicht bestehen können. Kurzrasenweiden sind also eine sichere Form Unkräuter im Zaum zu halten. Starker Narbenbetritt (genauso wie Befahren und Walzen) fördert von Natur aus strapazfähige, trittverträgliche und niedrigwüchsige Gräserarten. Botanisch sind es hauptsächlich stark ausläufertreibende Weidegräser wie Englisches Raygras und Wiesenrispe. Sie durchwachsen den Boden netzartig verflechtend und bewirken die enorme Strapazfähigkeit der Narbe. Nur Dauerweiden können solche strapazfähigen Narben aufbauen. Mittels ihrer Wurzelausläufer wachsen Trittschäden in Dauerweiden schnell zu.

Wachstumsprinzip der Weidegräser

Ausläufertreibende Weidegräser, vor allem die hauptsächlichen Arten Englisches Raygras und Wiesenrispe bilden durch die Wurzelausläufer die natürlich dichtesten Narben durch laufenden Betritt mit Dauerweiden 1).

Foto:Trittschäden bei einer dichte Grasnarbe einer Weide verwachsen durch die ausläuferbildenden Gräser wesentlich rascher. Längere offen Bodenstellen sollte man auch in Weiden begrünen, ansonsten können sich unter Umständen Unkraut und Giftpflanzen ausbreiten sowie Blaiken, also Bodenerosionsflächen mit ausbreitender Tendenz bilden.

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Übersichtsdarstellung von Weidegräsern, Horstgräsern als Mähwiesengräser und Übergangsarten

Horstgräserfür Schnittwiesen

Weidegräser ausläuferbildende Gräser

Knaulgras, Timothe, Glatthafer, Goldhafer,alle begrannten Raygräser

Englisches Raygras, Wiesenrispe, Kammgras

bilden Horste durch Stockteilung, mit begrenzter Lebenszeit von 3 -5 Jahren. Sie haben keine oder nur

kurze Kriechtriebe (Rhizome)

bilden ober- oder unterirdische Ausläufer und können sich teils auch ohne Aussamung

vermehrenFür ertragreiche Dauerbestände müssen Horstgräser immer wieder angesät werden oder aussamen können

schließen kleinere Lücken im Bestand und bilden vor allem erst bei Betritt sehr dichte Grasnarben

Übergangsarten mit schwacher AusläuferbildungWiesenschwingel, Rotschwingel, Straußgräser, Wiesenfuchsschwanz

Übergangsarten haben einen Wuchstyp zwischen Horst- und Weidegräsern. Sie haben eine geringe Ausläuferbildung mit teilweiser Horstgräserausprägung und damit eine gewisse Anpassungsfähigkeit für Weide und Mahd. Sie zählen aber nicht zu den ertragreichen und wertvollsten Gräsern guter Futterwiesen. Sie können aber meist bei speziellen extensiveren Standorten eine spezifische Bedeutung erlangen.

Mähweide – ein nicht optimaler Kompromiss

Werden dagegen Wiesen hauptsächlich gemäht (Mähwiesen), entwickeln sich von Natur aus mehr die hoch- und massenwüchsige Horstgräser. Daher haben Mähwiesen eine viel offenere Grasnarbe als Dauerweiden und sind durch Trittschäden viel gefährdeter. Mähwiesen sind somit keine gut geeigneten Weiden. Gute Weiden sind ihrerseits keine guten Mähwiesen, weil das niedrigwüchsige und dichte Weidegras wenig schnittbare Futtermasse bringt. Mähweiden sind somit ein Kompromiss, wo weder optimale Erträge noch gute Weidenarben erreicht werden. Müssen Mähweiden in Regenperioden beweidet werden, werden sie leicht zum Schlammacker mit der Gefahr einer unkontrollierbaren Verunkrautung. Auch Ungräser wie Gemeine Rispe und Flechtstraußgras werden damit begünstigt. Beide Ungräser werden durch oberflächliche Bodenverdichtungen und Bodenstrukturzerstörung infolge des Zertrittes besonders gefördert, weil ihnen zum Leben bereits ein paar Millimeter Bodentiefe genügen, während Kulturgräser einen wesentlich tieferen Wurzelraum für gute Erträge brauchen.

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Fazit

Bei Futterwiesen unterscheidet man zwischen Mähwiesen und Weiden. Die Nutzungsart bestimmt das Aufkommen des Gräsertyps. Zwischen horstbildenden Obergräsern und ausläufertreibende Weidegräsern ist zu differenzieren. Weiden verlangen ausläufertreibende Weidegräser, die eine sehr dichte Oberflächen- Durchwurzelung und damit eine dichte Narbe für einen schadlosen Betritt ergeben. Es sind Gräser mit geringer Wuchshöhe und damit wenig Ertrag in der Schnittnutzung geben und durch die Wurzelsprossbildung keiner Samenvermehrung bedürfen und eine lange Lebensdauer haben.

Die Horstgräser eignen sich für Mähwiesen und Feldfutter besser. Es sind ertragreiche Obergräser für die Schnittnutzung mit Wuchshöhen von 60 bis 120 cm. Sie bilden starke Horste, die recht trittempfindlich sind und durch Beweidung leicht zerstörbar sind, da sie nur eine lückige Grasnarbe bilden. Daher sind sie nicht als Weidegräser beim starker Betritt geeignet. Werden sie dennoch beweidet, wird der Boden noch offener was zu ihrem völlig verschwinden und bis hin zum Schlammacker führen kann. Horstgräser sind auf das Versamen oder durch wiederholte Einsaat angewiesen, ansonst verschwinden sie und es folgen Lückenfüller wie Löwenzahn, Hahnenfußarten ... Eine Übersichtsdarstellung gibt Bescheid über die wichtigsten Arten und Eigenschaften von Weidegräsern, Horstgräsern und Übergangsarten.

Weide fördert - richtig betrieben - die Fitness der Tiere und eine dichte Grasnarbe. Feuchte Witterung und Übernutzung können bei Mähweiden Trittschäden und Verunkrautung fördern.Fotos: HUMER

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