Date post: | 06-Apr-2016 |
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Goethe-Universität, Frankfurt/Main 1
Mak
ro I
Mak
ro I X e. Realkasse
und Cambridge-Effekt• Die Preise steigen so lange, bis der reale
Kassenbestand M/P wieder auf das Ausgangsniveau gefallen ist.
• Eine Verdoppelung der Geldmenge M muß also letztlich eine Verdoppelung des Preisniveaus zur Folge haben.
• Die Verschiebung der AD-Kurve nach oben ist proportional zur Erhöhung von M.
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ro I
Mak
ro I
X f. Neutralität des Geldes• Die (neo-)klassische Lehre besagt im
Kern, daß Änderungen von M lediglich Preisänderungen hervorrufen. Auf reale Größen hat Geldpolitik keinen Einfluß.
• Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer “Dichotomie” zwischen dem realen und dem monetären Sektor.
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ro I Neutralität des Geldes und
Walras-Modell• In der Mikrotheorie (Walras) geben die
Preise Knappheitsrelationen wieder und sind allein abhängig von Ressourcen-beständen, Technologien und Präferenzen.
• Die Quantitätstheorie “ergänzt” diese Sicht der Dinge, indem sie das Preisniveau bezüglich eines beliebigen numéraire-- und damit seinen Geldpreis -- festlegt.
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ro I
Mak
ro I Neutralität des Geldes und
Walras-Modell• Es gebe N Gütermärkte mit xd
i und xs
i denjeweiligen Nachfrage- und Angebotsfunktionen
• p sei ein Preisvektor (p1, p2, ..., pN-1, pN). • Wir wählen pN als numéraire und erhalten:
pnorm = (p1/ pN, p2 / pN, ..., pN-1 / pN, 1). • Wählen wir z.B. mit xN das Gold, so
normieren wir in diesem Modell alle Preise in Mengeneinheiten des Goldes (peso, livre).
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ro I Neutralität des Geldes und
Walras-Modell• Ist die Überschußnachfrage auf jedem Markt
Ei(p) = [ xdi (p) - xs
i (p)], so gilt auch Ei(p) = Ei(pnorm) = Ei(p).
• Ei(p) = Ei(p) besagt, daß die Wirtschafts-subjekte keiner “Geldillusion” unterliegen. Verdoppeln sich etwa die Geldpreise, so hat das keinerlei Einfluß auf die Preisrelationen. Die Ei verändern sich daher auch nicht.
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ro I Quantitätstheorie und
Bestimmung der Geldpreise• Die Geldpreise bleiben jedoch
unbestimmt.• Die Quantitätstheorie dient zur
Bestimmung der Geldpreise. M = k’ P T (T = Transaktionen).
• Für das Marktgleichgewicht (xd*i = xs*
i) gilt, wobei p*
i xd*i der nominalen
Umsatz ist: *1
*' di
N
i i xpkM
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Quantitätstheorie:
M = k’ P T
Walras Modell:Ei(pnorm) =
Ei(pnorm)
Zur Dichotomie : Numéraire und Geldpreis
• Für das N-te Gut (numéraire, z.B. Gold) erhalten wir (mit PN = 1) die Menge xd*
N als reale Recheneinheit und mit M/k‘= den Geldpreis des numéraire.
Transmission in GeldpreiseNeutral
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X g. Gesamtangebot• Bisher hatten wir Beschränkungen von
der Angebotsseite durch die Annahme aus-geschaltet, das Angebot sei unendlich preis-elastisch, d.h die Gesamtangebotskurve (aggregate supply) hatte die Form:
Ys
PYs(P)
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Gesamtangebot• Für diese Form der Angebotskurve gibt es
zwei Erklärungen:– die Produktionsfaktoren sind nicht völlig aus-
gelastet, so daß eine Produktionssteigerung ohne Preiseffekte möglich ist;
– in der sehr kurzen Frist werden Preise im allgemeinen nicht angepaßt (Preisrigiditäten).
• In diesen Fällen bestimmt die Gesamtnach-fragekurve das Niveau der Produktion.
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ro I Kurzfristiges Gleichgewicht
im Gütermarkt
Y
P
Einkommen, Output
Prei
sniv
eau
AD1
Die Gesamtnachfragekurve bestimmt das Niveau der Produktion
ASkurzfristig
Y1
AD2
Y2
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ro I Die langfristige
Gesamtangebotskurve• Die Klassiker stellen demgegenüber die
durch die Ressourcenausstattung gegebenen Beschränkungen in der Vordergrund.
• Hierzu gibt es ebenfalls zwei Ansätze:– entweder alle Märkte (einschl. Faktormärkte)
befinden sich im Gleichgewicht, dann gilt Y(K,L) = Y;
– sind die Märkte nicht im Gleichgewicht, so bewegen sie sich dennoch langfristig darauf zu.
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ro I Gesamtangebot und
Ressourcenbeschränkung• Nehmen wir an, wir befänden uns in
einem steady state, d.h. der Kapitalstock K* befinde sich im Langfristgleichgewicht.
• Dann ist die Gesamtnachfrage nach Arbeit bestimmt durch die PF, genauer durch die marginale Produktivität MPL =dY/dL.
• Gleichgewicht im Arbeitsmarkt bedeutet, daß der Reallohn W/P = dY/dL.
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ro I Produktionsfunktion
und ArbeitsnachfrageY
W/P
L
L
Y(L|K*)
MPL=dY(L|K*)/dL
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ro I Gleichgewicht im Güter-
und im ArbeitsmarktY
(W/P)
L
Für eine gegebene L-Angebotsfunktion ergibt sich ein Gleichgewichtslohn (W/P)0, ein Beschäftigungsvolumen von L0 und ein Produkt von Y0.
Y(L|K*)
MPL=dY(L|K*)/dL
Y0
(W/P)0
Ls(W/P)
L0
L
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P1
AD1
Langfristiges Gleichgewicht im Gütermarkt
Y
P
Einkommen, Output
Prei
sniv
eau
Die langfristige Gesamtangebotskurvewird von der PF und den vorhandenen
Ressourcen bestimmt, nicht von P.Sie verläuft daher vertikal. Der Output
ist unabhängig von der Gesamtnachfrage.
ASlangfristig
Y0
Steigt die Gesamtnachfrage, so muß das Preisniveau steigen.
AD2
P2
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ro I
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ro I Von der kurzfristigen zur
langfristigen Betrachtung• Über einen kurzen Zeitraum gelten Preis-
starrheiten und Änderungen der Gesamt-nachfrage beeinflussen die Produktion.
• Über einen langen Zeitraum sind die Preise flexibel und Änderungen der Gesamtnach-frage beeinflussen nur das Preisniveau.
• Wir müssen also kurz- und langfristige Wirkungen unterscheiden.
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Langfristiges Gleichgewicht
Y
P
Einkommen, Output
Prei
sniv
eau
ADASkurzfristig
Y
Langfristiges Gleichgewicht
ASlangfristig
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ro I Preisanpassung an das
langfristiges Gleichgewicht
Y
P
Einkommen, Output
Prei
sniv
eau
AD1
P1ASkurzfristig
Langfristiges Gleichgewicht
ASlangfristig
A
P2AD2
B
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ro I
Mak
ro I
P2
Dynamik der Preisanpassung an das langfristiges Gleichgewicht
P
Zeit
Prei
sniv
eau
P1
tBttA
Das Preisniveau paßt sich erst langfristig
an das neue Gleichgewicht an.
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Mak
ro I Beispiel: Die Kontraktion der
1870er Jahre in den USA• Während des Bürgerkriegs wird der Gold-
standard aufgegeben und die Regierung druckt große Mengen Papiergelds.
• Es führt fast zu einer Verdoppelung von P.• Nach dem Kriege kehren die USA zum
Goldstandard zurück und zwar zu dem Kurs, wie der vor dem Krieg geherrscht hatte.
• Es kommt zur Depression der Jahre 1873-79.
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ro I
Mak
ro I X h. IS/LM als Theorie
der Gesamtnachfrage• Statt der Quantitätstheorie können wir
auch das IS/LM-Modell zur Ableitung der Gesamtnachfragekurve heranziehen.
• Was geschieht im IS/LM-Modell, wenn sich das Preisniveau verändert?
• Offenbar führt ein niedrigeres Preisniveau P zu einer Erhöhung der Realkasse M s/P, die LM-Kurve verschiebt sich nach rechts.
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ro I
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AD
X i. Realkasseneffekt
r
Y YIS
LM1 (P=P1)
Y1
P
P1A
LM2 (P=P2)
Y2
B
A‘
Y1
B‘P2
Y2
Nehmen wir die IS-Kurve als gegeben und P fällt (P1 P2):
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ro I
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ro I
Realkasse und Keynes-Effekt• Beim Cambridge-Effekt wird der Überschuß
an Realkasse über die gewünschte durch Erhöhen der Ausgaben abgebaut, wodurch die Preise (bei konstantem Angebot) steigen.
• Nach dem Keynes-Effekt steigt die Wertpa-piernachfrage, der Zins sinkt, die Investitio-nen steigen und damit die Güternachfrage.
• Der Zusammenhang zwischen P und AD ist damit indirekt, im Ergebnis aber ähnlich.
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ro I Realkasse
und Pigou-Effekt• Bleibt die IS-Kurve von einer
Veränderung von P unberührt?• Arthur C. Pigou sieht M/P als
Teil des Vermögens an und unterstellt etwa:
C = C(Y, M/P), mit dC/d(M/P) 0.• Bei P (steigender Realkasse) nimmt der
Konsum zu, die IS-Kurve wandert nach rechts.
Arthur Cecil Pigou1877-1959
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ro I
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ro I Unterbeschäftigungs-
gleichgewicht und Pigou-Effekt• Der Pigou-Effekt ist interessant im Falle
einer Liquiditätsfalle, bei der die Geldpolitik wirkungslos wird.
Y
LM(P1)
IS(P1)
A
Liquiditätssfalle
r
Y
B IS(P2)
LM(P2)
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ro I
Mak
ro I Unterbeschäftigungs-
gleichgewicht und Pigou-Effekt• Der Pigou-Effekt ist weiterhin interessant
im Falle einer Investitionsfalle, bei der die Geldpolitik ebenfalls wirkungslos wäre.
LM(P2)r
Y
LM(P1)IS(P
1)IS(P
2)A
B Investitionsfalle
C
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Mak
ro I Langfristgleichgewicht
bei Deflation • Der Pigou-Effekt ist in seiner Wirkung
sehr umstritten (Ist M/P wirklich Vermögen?)
• Allerdings zeigt er, daß es im Falle einer Depression bei sinkendem P automatisch zu einer Nachfragebelebung kommen kann.
• Auch sind die Extremfälle Liquiditäts- und Investitionsfalle langfristig nicht stabil.
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Mak
ro I Realkasseneffekte
bei Keynes und bei PigouKeynes Effekt:• wirkt auf die LM-
Kurve• Transmission:
P (M/P) Nachfrage nach WP WP-Kurse = r I = AD
• Inverse Beziehung zwischen P und AD
Pigou-Effekt:• wirkt auf die IS-
Kurve• Transmission:
P (M/P) Realvermögen C = AD
• Inverse Beziehung zwischen P und AD
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Mak
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Mak
ro I Realkasseneffekte und
langfristiges Gleichgewicht• Alle Realkasseneffekte (ob Cambridge,
Keynes oder Pigou) lassen expansive Effekte als Folge einer Deflation erwarten.
• (Es gibt allerdings einen gegenläufigen Effekt -- von Fisher analysiert --, der später noch behandelt werden soll).
• Je schwächer die Realkasseneffekte, desto länger die Anpassung an das Langfrist-GG.
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ro I X j. Geld- und Fiskalpolitik
und Gesamtnachfrage• Da die Gesamtnachfragekurve Resultat
des IS/LM-Modells ist, kommt es zu Verschie-bungen jener Kurve, wenn sich die IS- oder die LM-Kurven verschieben.
• Expansive Geld- und Fiskalpolitik verschiebt die Gesamtnachfragekurve nach außen, eine kontraktive Geld- und Fiskalpolitik verschiebt sie nach innen.