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Thomas Altgeld: GF im Kindes- und Jugendalter, Lüneburg 1/2008
Gesundheit – Bildung – Soziale BenachteiligungHerausforderungen für Schule, Gesundheitsförderung und Jugendhilfe
Thomas Altgeld Lüneburg, den 31. Januar 2008
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Gliederung
1. Aufwachsen in Armut – gesundheitliche und andere Folgen.
2. Viel Prävention in vielen Sektoren: Zersplitterung der Präventionsansätze und Gesundheitsförderungsprogramme
3. Sozialraumorientierung als Einstieg in die zielgruppengerechte Gesundheitsförderung und Prävention
4. Abschluss
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Rückzug• bei Kindern im Kindergartenalter nimmt die Besuchsquote
mit steigendem Nettoeinkommen zu, von 74 % in der niedrigsten auf 83 % in der höchsten Einkommensgruppe“(Fuchs, 2005)
• „Unterrepräsentanz bildungsferner Milieus“ im vorschulischen Bereich.
• Dieser Rückzug betrifft auch die Inanspruchnahme eltern-/familienbezogener Sozialer Dienste und Früherkennungsuntersuchungen bei Kinderärzten, obwohl alle diese Leistungen für diese Zielgruppen nicht kostenpflichtig angeboten werden. Selbst bei Leistungen wie Schuldnerberatung besteht eine geringere Nutzung durch arme Familien (Holz u.a., 2005).
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Unfälle im Kindesalter (vgl. Böhmann und Ellsäßer, 2004)
9 9
29
181714
53
36
1310
27
14
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10
20
30
40
50
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70
Jungen Mädchen Jungen Mädchen
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1-4 Jahre
5-14 Jahre
Deutsche Nichtdeutsche
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Kinder und Jugendliche mit „sehr guter“ allgemeiner Gesundheit (Elternurteil) (RKI, KIGGS, 2007)
32,6
25,2
32,932,4
42,8
30,3
46,0
42,1
54,2
39,4
27,8
37,2
0
10
20
30
40
50
60
70
3-10 J. 11-17 J. 3-10 J. 11-17 J.
Pro
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Niedrig Mittel Hoch
MädchenJungen
Sozialstatus:
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22
16
8
0
5
10
15
20
25
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Hauptschule Realschule Gymnasium
Tägliches Rauchen(HBSC-Studie, Becker und Klocke, 2002, zitiert nach Kolip)
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Anteil der 3- bis 10-jährigen Jungen und Mädchen, die weniger als einmal pro Woche Sport treiben (Elternurteil) (RKI, KIGGS, 2007)
14,9
35,8
40,4
24,1
48,3
34,6
23,421,0
36,2
22,6
28,3
21,1
12,1
21,1
0
10
20
30
40
50
60
Niedrig Mittel Hoch Ja Nein Ost West
Pro
zent
Jungen Mädchen
MigrationshintergrundSozialstatus Wohnregion
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Bildungs(miss)erfolg• Deutschland ist, wie die Ergebnisse des Programms for
International Student Assessment (PISA) deutlich zeigen, ein Land mit größten sozialen Disparitäten in den Bildungschancen.
• Diese sind in Deutschland sogar weit mehr ausgeprägt als in Staaten mit größeren sozialen Ungleichheiten wie beispielsweise die USA, Mexiko oder Brasilien.
• „Während in Deutschland die Koppelung von sozialer Lage der Herkunftsfamilie und dem Kompetenzerwerb der nachwachsenden Generation ungewöhnlich straff ist, gelingt es in anderen Staaten ganz unterschiedlicher geographischer Lage und kultureller Tradition, trotz ähnlich Sozialstruktur der Bevölkerung, die Auswirkungen der sozialen Herkunft zu begrenzen. Dies ist in der Regel auf eine erfolgreichere Förderung von Kindern und Jugendlichen aus sozial schwächeren Schichten zurückzuführen“ (Artelt u.a. 2001)
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Deutsche Bildungslandschaften... (Grafik Stern Nr. 27/2006)
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Bildung und Geschlechtvgl. G. Hovestadt 2002
44 % der Abiturienten,57 % der Hauptschulabsolventen,64 % der Sonderschüler,60 % der Sitzenbleiber,65 % der Schulabbrecher
sind männlich
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KIGGS-Daten zur Jungengesundheit (RKI, 2007)
• Jungen erkranken 4,3 mal so häufig an ADS/ADHS
• Mädchen verfügen über deutlich höhere motorische Leistungsfähigkeiten
• 19,6% der Jungen sind Täter von Gewalthandlungen (9,9% Mädchen)
• 5,2 % der Jungen sind Opfer von Gewalthandlungen (3,9% Mädchen)
• 17 % der Jungen weisen Verhaltensauffälligkeiten/Emotionale Probleme auf (11,5 % Mädchen)
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2.Viel Prävention in vielen Sektoren: Zersplitterung der Präventionsansätze und Gesundheitsförderungsprogramme
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Wesentliche Präventionsbereiche: Zersplitterung der Prävention
• Kriminalprävention• Gewaltprävention• Suchtprävention• Gesundheitsbezogene Prävention in den Bereichen Ernährung, Bewegung
und Stressbewältigung• Andere krankheitsspezifische Prävention (Impfungen, Jodmangel,
Krebsfrüherkennung etc.)• Unfallprävention (am Arbeitsplatz, in Verkehr und Freizeit)• Sexualaufklärung bzw. Prävention sexuell übertragbaren Erkrankungen
(Aids, Hepatitis u.a.) und von Prävention von frühen Schwangerschaften• Suizidprävention und Prävention psychischer Erkrankungen• Gesundheitsförderung in Settings (z.B. Schule, Kommune, Krankenhaus)
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Was heißt schon Risiko in einer Risikogesellschaft?(Beck, 1986)
"In der fortgeschrittenen Moderne geht die gesellschaftliche Produktion von Reichtum systematisch einher mit der gesellschaftlichen Produktion von Risiken.“Unter dem Begriff "Risiken" subsumiert Beck einerseits "naturwissenschaftliche Schadstoffverteilungen", andererseits "soziale Gefährdungslagen“.Paradoxerweise führt die Inflation "gefühlter Risiken" jedoch auch zu mehr Gleichgültigkeit: "Wo sich alles in Gefährdungen verwandelt, ist irgendwie auch nichts mehr gefährlich"
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Beispiel 1: Ziele von Sucht- und Gewaltprävention
• die Stärkung des Selbstkonzeptes,
• die Reflexion des eigenen Selbst und Stärkung der Persönlichkeit,
• die Ausbildung sozialer Wahrnehmung,
• die Schaffung von Konfliktfähigkeit,
• kontrolliertes Handeln• und insgesamt die Vermittlung
sozialer Kompetenzen(vgl. Schacht, 2005)
• Soziale Kompetenzen: Kontaktfähigkeit, Kommunikation, Durchsetzen,
• Bewältigungsfähigkeiten: Konflikt-/Problemlösung, Entscheidungsfindung
• Ich-Stärke: Selbstsicherheit, Kontrollüberzeugungen,
• Standfestigkeit: Neinsagen, Gruppendruck, Werbung,
(vgl. Riemann, 2002)
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Präventionsansatzspezifika
• Vermeidung von Straffälligkeit
• soziale Akzeptanz durch sozial integriertes Verhalten
• Alternativen zu Drogen: Kenntnis, Nutzung,
• Informationen über Substanzen: Wirkungsweise, Verbreitung, Suchtpotentiale
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Beispiel 2: Ziele von
• Förderung der psychischen Gesundheit und Prävention psychischer Krankheiten aller SchulmitgliederVerbesserung des Gesundheitszustands psychisch belasteter Schulmitglieder, Suizidprävention
• Bewältigungskompetenzen und generelle Schutzfaktoren fördern Selbstwertgefühl und Optimismus fördern, Wissen und Problemlösefähigkeit verbessern
• Mehr Respekt und Toleranz im UnterrichtVerbesserung von Lehren und LernenSteigerung der BildungsqualitätAufbau einer unterstützenden und fürsorglichen SchulkulturAufbau von Netzwerken und Partnerschaften
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Reichweite der Primärprävention der GKV nach § 20 SGB 2003 (MDK, 2006)
0,8% der GKV-Versicherten nahmen im Jahr 2003 an primärpräventiven Kursen/Seminaren teil (überwiegend Frauen, überwiegend älter als 60 Jahre).Schwerpunkte:
Bewegung (65%)Ernährung (18%)Stress (17%)Umgang mit Suchtmitteln (0,8%)
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Inanspruchnahme Krankenkassenangebote zur Bewegung 2004 (MDK, 2006)
AnzahlZeilen-
prozent*Spalten-prozent Anzahl
Zeilen-prozent**
Spalten-prozent
unter 15 Jahre 6.750 45,6% 5,9% 8.063 54,4% 1,8%15 bis 19 Jahre 2.494 23,7% 2,2% 8.040 76,3% 1,8%20 bis 29 Jahre 7.625 17,2% 6,6% 36.778 82,8% 8,4%30 bis 39 Jahre 18.366 18,4% 16,0% 81.481 81,6% 18,6%40 bis 49 Jahre 22.693 19,1% 19,7% 96.011 80,9% 22,0%50 bis 59 Jahre 24.307 20,7% 21,1% 93.298 79,3% 21,3%60 J. und älter 32.695 22,3% 28,4% 113.707 77,7% 26,0%fehlende Angaben zum Alter
Gesamt 114.930 20,8% 100% 437.378 79,2% 100%
männlich weiblich
männlich weiblich
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Präventionsdilemma (Bauer, 2006)
• Durch das Gros der Präventionsmaßnahmen werden vor allem die Zielgruppen erreicht, die eh schon bessere Gesundheitschancen haben, d.h. sozial besser gestellte Gruppen.
• Die Gruppen mit dem größten Bedarfen und Potenzialen werden bislang kaum erreicht (inverse care law).
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Boom in der Adipositasprävention für Kinder und Jugendliche
• Obeldicks• Lean-and Healthy• PommeFRIZ• RAP• Moby Dick• Fit wie LEO• Pfundig wird fit• Optifast-Junior
• M.O.B.I.L.I.S.• Move, eat and more• IDEFICS• Fit von klein auf• Fit für PISA• KIDS• FITOC• Bunter Kreis
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Ernährungstipps/regeln (BMG, 2007)
1. Vielseitig essenGenießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einer ausgewogenen Ernährung sind abwechslungsreiche Auswahl, geeignete Kombination und angemessene Menge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. 2. Reichlich Getreideprodukte - und Kartoffeln3. Gemüse und Obst - Nimm "5" am Tag...4. Täglich Milch und Milchprodukte5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel6. Zucker und Salz in Maßen7. Reichlich Flüssigkeit8. Schmackhaft und schonend zubereiten9. Nehmen Sie sich Zeit, genießen Sie Ihr EssenBewusstes Essen hilft, richtig zu essen. Auch das Auge isst mit. Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das macht Spaß, regt an vielseitig zuzugreifen und fördert das Sättigungsempfinden. 10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und bleiben Sie in BewegungAusgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30 bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich wohl und fördern Ihre Gesundheit
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Ernährungsbedarfe und Essbedürfnisse (Pudel, 2004)
Es bleibt auch zu fragen, wie und warum Informationen über den Ernährungsbedarf die Essbedürfnisse der Menschen beeinflussen sollten. Die Diskrepanz zwischen Nährstoffbedarf und Essbedürfnissen, die die Grundlage aller Ernährungsstörungen bildet, kann allein verringert werden, wenn die Essbedürfnisse modifiziert werden. Die Information über ernährungsphysiologische Bedarfsparameter hat offenbar wenig (oder keinen) Einfluss auf Essbedürfnisse.“
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Genderaspekte Adipogene Umwelt
Sozioökonomische Faktoren:
MedienzeitenBildung
KulturkreisArmut
GewohnheitenFamilie
Adipositas ist kein eindimensionales Phänomen(WHO 2006, nach Heindl)
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Häufigkeit von Adipositas bei Berliner Erstklässlern nach Staatsangehörigkeit (2001)
Alle EinschülerInnen: 12,6%
-------------------------------------------------
Herkunftsdeutsche Kinder: 10,6%
Eingebürgerte Kinder 17,0%
Ausl. Kinder (Industrieländer) 20,4%
Türkische Kinder 22,7%
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Essstörungen bei 11- bis 17-jährigen Jugendlichen (Selbsturteil) (KIGGS, 2007)
23,4
17,1
33,6
37,1
17,1
13,5
21,1
32,3
10,6
16,1
26,5
8,0
0
10
20
30
40
50
11-13 J. 14-17 J. 11-13 J. 14-17 J.
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zent
Niedrig Mittel Hoch
Jungen Mädchen
Sozialstatus:
%
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Werbestrategien Fastfood
• Kindergerechte Einrichtung und Produkte
• Rauchfreie Restaurants• Soziale Events und
Kinderbetreuung (Geburtstage, Feste etc)
• Werbegeschenke• „gesunde“ Produktlinien• Unterstützung für Schulen
mit Ernährungsmaterialen• Stiftung Ronald McDonald
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Gesundheitsbewußtsein der Bevölkerung(Gesundheitsmonitor, 2007)Abb. 2: Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung im Zeitverlauf
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Frühjahr 2002
Herbst 2002
Frühjahr 2003
Herbst.2003
Frühjahr 2004
Herbst 2004
Frühjahr 2005
Herbst 2005
Frühjahr 2006
Herbst 2006
Gesamt
sehr stark stark mittelmäßig weniger stark gar nicht
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Erfolgsfaktoren in der Prävention von Übergewicht bei sozialen Risikogruppen (peb-Recherche, 10/2005)
• Aufsuchende Arbeit• Niedrigschwellige Angebote• Angebote in kulturspezifischen Settings• Gezielte Anpassung von Angeboten auf Bedürfnisse, Fähigkeiten und
Kompetenzen der Nutzer• Kombination von Präventionsangeboten und Entlastungsangeboten für
Alltagsprobleme• Kombination von Angeboten mit praktischen aktivierenden Elementen• Aufbau von Vertrauensverhältnissen durch personalisierte aufsuchende
Arbeit, den Einsatz von Gleichaltrigen (peers), den Einsatz von „keypersons“ bzw. muttersprachlichen Mediatoren
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Gemeinsame Herausforderungen von Sucht-, Kriminal-, Gewalt-, Unfall- und gesundheitsbezogener Prävention:
• Bildungsferne Schichten zu erreichen, • Frühe und vernetzte Hilfen anzubieten• sozialraumbezogene Programme zu entwickeln, insbesondere
für Stadtteile mit einem hohen Anteil von sozial benachteiligten Gruppen
• geschlechtergerecht und kultursensibel zu arbeiten (insbesondere männerspezifische Angebote zu entwickeln)
• die Finanzierungsbasis zu sichern bzw. zu erweitern• Erfolge nachzuweisen (Outcome-orientierung)• Vernetzung mit anderen Präventionsbereichen zu organisieren
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3. Sozialraumorientierung als Einstieg in die zielgruppengerechte Gesundheitsförderung und Prävention
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Was erschwert die Zusammenarbeit zwischen den Präventionssektoren?
• Unterschiedliche gesetzliche Regelungsgrundlagen• Unterschiedliche Zuständigkeiten und Fördergrundlagen • Unterschiedliche Sprachen, Jargons• Nicht-Rezeption von Veröffentlichungen aus dem
anderen Sektor• Abgeschlossene Begegnungsroutinen (Gremien,
Arbeitskreise, Fortbildungen, Fachgesellschaften etc.)• Entwertung von Alltagserfahrungen der jeweils anderen
Praxis
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Was erschwert die Zusammenarbeit zwischen den Jugendhilfe und Krankenkassen?
• Unterschiedliche Präventionsbegriffe in SGB V und SBG VIII.• Der Versichertenbezug von Präventionsleistungen.• Eine generelle Unterbewertung nicht-betrieblicher Settings,
insbesondere des KiTa-Bereichs.• Förderungsprinzipien, die auf Kurzzeitinterventionen (Projekte
mit kurzen Laufzeiten, Kurse) oder Broschüren ausgerichtet sind statt langfristiges Engagement zur Verbesserung von Strukturen.
• Trägervielfalt im KiTa-Bereich (Die Kassenstrukturen werden eher zentralisiert, die Jugendhilfestrukturen schlimmstenfalls ganz kommunalisiert).
• Mangelnde Verankerung von Gesundheitsförderung in den Landesbildungsplänen.
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Warum „zielgruppengerecht“? (Kolip/Altgeld, 2006)
• QualitätsverbesserungDurch die genauere Definition der Zielgruppen (nach Geschlecht, sozialer Lage, Alter, Migrationshintergrund) kann die Passgenauigkeit von Projekten erhöht werden.
• ChancengleichheitDurch Gesundheitsförderung und Prävention müssen ungleiche Gesundheitschancen abgebaut werden.
•Gesundheitlicher OutcomeMaßnahmen müssen sich langfristig zumindest volkswirtschaftlich rechnen und zu einem verbessertem Gesundheitszustand, höherer Lebensqualität und längerer, beschwerdefreier Lebenserwartung beitragen.
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Was heißt „zielgruppengerecht“? (Kolip/Altgeld, 2006)
• Die relevanten Zielgruppen für den Problembereich müssen ausgewählt sein
• Diese Zielgruppen müssen auch erreicht werden:• Zugangswege• Methodik• Ansprache• Sozialraumorientierung
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Beispiel 1: Selbst is(s)t der Mann“ (Deneke/ Bruns)
• Ziel: Verbesserung des Ernährungsverhaltens sozial benachteiligter junger Männer; Vermittlung praktischer Alltagskompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln und deren Zubereitung
• Setting: Offene Jugendarbeit (5 Einrichtungen in NDS und HH)
• Methode: Gemeinsames Kochen und Essen in geschlechts-homogenen Gruppen
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Beispiel 1: Selbst is(s)t der Mann“ (Deneke/ Bruns)
• PersonalSchulung der pädagogischen MitarbeiterInnen, Ernährungsfachkraft zur Beratung und Qualifizierung; Vernetzung mit anderen Bereichen (z.B. Schulen, Suchtberatung)
• MethodeGemeinsames Kochen und Essen in geschlechts-homogenen Gruppen
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Beispiel 2: Projekt soziale Frühwarnsysteme in NRW (2001-2004)
Gefahrenpotenziale erkennen und Sensoren entwickeln. Wahrnehmung bewerten, prüfen und filtern
Warnmeldungen an handlungsverpflichtete Institution oder Person weitergeben
Zeitnahes Reagieren der eigenen oder gemeinsam mit anderen Institutionen
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Beispiel 3: Gesund leben lernen (GKV + LVGS)
Arbeit mit 8 Modellschulen
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Gesunde Schul-Entwicklung als Lernprozess
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Ergebnisse gll 1. Projektphase
• 8 Schulen haben ca. 90 Teilprojekte durchgeführt– Ernährung (20)– Umgestaltung Innenräume (13) – Bewegung/Fitness (12)– Gesundheit der Lehrkräfte (9)– Gewaltprävention (8)– Verhaltensmodifikation/Regeln für Zusammenleben (8)– Umgestaltung von Schulhof/-garten (7)– Eltern(mit)arbeit (4)– Lärm (3)– Nichtrauchen (3)– Zahngesundheit/Hör-/Sehtest (3)– Kommunikation (2)– Leistungsüberprüfung (1)Alle 8 Schulen haben Befragungen von Schülerinnen und Schülern und/oder
Lehrkräften durchgeführt.
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Kriterien Guter Praxis
Beispiel 4:
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4. Abschlussthesen:• Auch 20 Jahre nach Verabschiedung der Ottawa-Charta wird
Gesundheitsförderung in weiten Bereichen noch nicht als Aufgabe geschweige denn als Querschnittsaufgabe begriffen. Es dominieren sektorbezogene, monothematische Präventionsprogramme mit erheblichen Problemen die Zielgruppen mit den größten Bedarfen tatsächlich zu erreichen.
• Zielgruppen müssen frühzeitig mit einbezogen werden, d.h. schon an der Problemdefinition beteiligt werden.
• Das Nebeneinander von Präventionsansätzen und -konzepten macht bestimmte Settings präventionsmüde, deshalb sind integrierte und abgestimmte Herangehensweisen notwendig.
• Wesentliche Bedeutung kommt dem frühzeitigen Erkennen von Entwicklungs- und Chancendefiziten zu. Stadtteile, belastete Familien, Kindertagesstätten und Schulen sind deshalb ideale Settings für Interventionen.