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Gleisbauer/in

Date post: 09-Mar-2016
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Informationsbroschüre über den Beruf des Gleisbauers.
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27.00 50.00 135.00 135.00 126.50 126.50 GL.01 D BERUFSFELD VERKEHRSWEGBAU SCHOTTERGABEL/PROFILSCHLEIFER/WEICHENZUNGENPRESSE GLEISANLAGE/TRASSEE/WERKLEITUNGSBAU GLEISBAUERIN/ GLEISBAUER EFZ GLEISBAUPRAKTIKERIN / GLEISBAUPRAKTIKER EBA
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ABSPERREN UND EINRICHTENBaustelle absperren und einrichten. Fahrt- und Haltesignale installieren. Maschinen und Material bereitstellen.

AUSHEBEN UND BETONIERENGräben ausheben. Leitungen und Rohre verlegen. Schächte setzen. Bauelemente armieren und betonieren.

PLANIEREN UND ASPHALTIERENBöschungen sichern. Unterbau planieren und verdichten. Sperr-schicht asphaltieren.

VERLEGEN UND STOPFENSchwellen und Gleise verlegen. Bauteile millimetergenau einpassen. Schotter ausschütten und stopfen.

KONTROLLIEREN UND REPARIERENGleisanlagen kontrol-lieren. Gleise und Weichen teilweise oder ganz ersetzen. Schleifen, schweissen und reprofi lieren.

Die Schweiz hat mit über 5000 Kilometer Gleise das dichteste und meistbefahrene Schienennetz der Welt. Als Gleisbauer sorgst du dafür, dass wir sicher und bequem mit dem Zug, aber auch mit dem Tram oder der Bergbahn unterwegs sind. Gleisbau ist nie eintönig. Du wechselst Weichen oder Gleise aus und baust neue Bahnstrecken. Die Palette deiner Tätig - keiten ist breit: Normalspur oder Schmalspur, Gleise auf Schottersteinen oder auf Beton, Hochgeschwindigkeits-strecken oder Bergbahnen, Bahnhof-anlagen oder Zahnradbahnen, Betonier- oder Umgebungsarbeiten.

Dir stehen die unterschiedlichsten Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung. Und trotzdem ist vieles Handarbeit. Die schweren Arbeiten erledigst du aber mit Baggern, Pneuladern, Dumpern oder Kranen. Im Gleisbau kommen zudem spezialisierte Maschinen zum Einsatz. Sicherheit hat bei deiner Arbeit oberste Priorität. Und zwar die Sicherheit der Arbeiter auf der Baustelle, aber auch der Fahrgäste oder der anderen Verkehrs-teilnehmer. Als Gleisbauer musst du darum mit dem Kopf immer bei der Sache sein.

Gleisbau ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Man muss sich auf dich ver -lassen können. Du arbeitest äusserst präzise und zuverlässig. Gleisbauer sind gefragte Spezialisten. Wer Gleis-bauer werden möchte, fi ndet bei entsprechenden Fähigkeiten leicht eine Lehrstelle. Wer viel Einsatz zeigt und die notwendigen Fähigkeiten besitzt, hat im Gleisbau zudem ausgezeichnete Chancen, rasch Karriere zu machen.

EIN VIELSEITIGER BERUF.32/

GROSSE MASCHINEN UND MILLIMETERGESPÜR.19/

GLEISBAUER – EIN BERUF FÜR DICH?ANFORDERUNGEN.01/

Du kannst dich gut mitteilen und arbeitest gerne mit anderen zusammen.

Du arbeitest gerne mit deinen Händen und kannst auch mal tüchtig anpacken.

Du bist handwerklich begabt und arbeitest selbstständig, sorgfältig und genau.

In der Schule bist du gut in Mathematik und Geometrie. Gleisbauer brauchen ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Auf dich kann man sich verlassen, und du bist pünktlich.

Du hast eine robuste Gesundheit und bist körperlich fi t.

DAS SCHÖNE AM BERUF.02/ Gleisbau ist kein Bürojob.

Du bist körperlich aktiv und immer draussen.

Du siehst, was du gemacht hast. Wenn die Züge wieder fahren, ist das auch dein Verdienst.

Gleisbauer arbeiten mit grossen Maschinen und Fahrzeugen.

Gleisbauer arbeiten auf den unterschiedlichsten Baustellen in der ganzen Schweiz.

Gleisbauer sind gut bezahlte Fachleute.

Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet.

Gleisbauer haben gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

AUCH DAS GEHÖRT DAZU.03/

Gleisbauer arbeiten oft in der Nacht.

Der Arbeitsort ist manchmal weit weg.

Unregelmässige Arbeitszeiten können ein geregeltes Vereinsleben schwierig machen.

Du bist bei jedem Wetter draussen. Das ist nicht immer angenehm.

Gleisbau ist trotz Maschinen eine körperlich anstrengende Arbeit.

∆ MÖCHTEST DU GLEISBAUERIN ODER GLEISBAUER WERDEN? Frag bei login nach einer Schnupperlehre. Du bist herzlich willkommen.

IMPRESSUM: Herausgeber: Fachverband Infra, Weinbergstrasse 49, Postfach, 8042 Zürich, www.infra-schweiz.chLayout und Grafi k: Eclipse Studios, www.eclipsestudios.ch | Fotos: Stefan Schaufelberger, www.stefan-schaufelberger.comHerzlichen Dank allen beteiligten Personen, Firmen und Organisationen. Diese Broschüre kann kostenlos beim Fachverband Infra oder unter www.bauberufe.ch bestellt werden.2. Aufl age 2013. © 2010 Fachverband Infra, Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn der Zug ruhig über die Gleise gleitet, ist dies das Resultat der präzisen Arbeit der Gleisbauer.

Immer wieder kontrollieren die Gleisbauer die Höhe, Lage und Position der Gleise.

Die Arbeiten an den Gleisen werden meistens in der Nacht durchgeführt.

Gleisbau verlangt Augen-mass. Es stehen aber auch modernste Messgeräte zur Verfügung.

Die Sicherheits-vorkehrungen im Gleisbau sind gross.

Der Gleisbaukran kommt bei Neubau- und Reparaturarbeiten zum Einsatz.

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BERUFSFELD VERKEHRSWEGBAUSCHOTTERGABEL/PROFILSCHLEIFER/WEICHENZUNGENPRESSEGLEISANLAGE/TRASSEE/WERKLEITUNGSBAU

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ABSPERREN UND EINRICHTENBaustelle absperren und einrichten. Fahrt- und Haltesignale installieren. Maschinen und Material bereitstellen.

AUSHEBEN UND BETONIERENGräben ausheben. Leitungen und Rohre verlegen. Schächte setzen. Bauelemente armieren und betonieren.

PLANIEREN UND ASPHALTIERENBöschungen sichern. Unterbau planieren und verdichten. Sperr-schicht asphaltieren.

VERLEGEN UND STOPFENSchwellen und Gleise verlegen. Bauteile millimetergenau einpassen. Schotter ausschütten und stopfen.

KONTROLLIEREN UND REPARIERENGleisanlagen kontrol-lieren. Gleise und Weichen teilweise oder ganz ersetzen. Schleifen, schweissen und reprofi lieren.

Die Schweiz hat mit über 5000 Kilometer Gleise das dichteste und meistbefahrene Schienennetz der Welt. Als Gleisbauer sorgst du dafür, dass wir sicher und bequem mit dem Zug, aber auch mit dem Tram oder der Bergbahn unterwegs sind. Gleisbau ist nie eintönig. Du wechselst Weichen oder Gleise aus und baust neue Bahnstrecken. Die Palette deiner Tätig - keiten ist breit: Normalspur oder Schmalspur, Gleise auf Schottersteinen oder auf Beton, Hochgeschwindigkeits-strecken oder Bergbahnen, Bahnhof-anlagen oder Zahnradbahnen, Betonier- oder Umgebungsarbeiten.

Dir stehen die unterschiedlichsten Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung. Und trotzdem ist vieles Handarbeit. Die schweren Arbeiten erledigst du aber mit Baggern, Pneuladern, Dumpern oder Kranen. Im Gleisbau kommen zudem spezialisierte Maschinen zum Einsatz. Sicherheit hat bei deiner Arbeit oberste Priorität. Und zwar die Sicherheit der Arbeiter auf der Baustelle, aber auch der Fahrgäste oder der anderen Verkehrs-teilnehmer. Als Gleisbauer musst du darum mit dem Kopf immer bei der Sache sein.

Gleisbau ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Man muss sich auf dich ver -lassen können. Du arbeitest äusserst präzise und zuverlässig. Gleisbauer sind gefragte Spezialisten. Wer Gleis-bauer werden möchte, fi ndet bei entsprechenden Fähigkeiten leicht eine Lehrstelle. Wer viel Einsatz zeigt und die notwendigen Fähigkeiten besitzt, hat im Gleisbau zudem ausgezeichnete Chancen, rasch Karriere zu machen.

EIN VIELSEITIGER BERUF.32/

GROSSE MASCHINEN UND MILLIMETERGESPÜR.19/

GLEISBAUER – EIN BERUF FÜR DICH?ANFORDERUNGEN.01/

Du kannst dich gut mitteilen und arbeitest gerne mit anderen zusammen.

Du arbeitest gerne mit deinen Händen und kannst auch mal tüchtig anpacken.

Du bist handwerklich begabt und arbeitest selbstständig, sorgfältig und genau.

In der Schule bist du gut in Mathematik und Geometrie. Gleisbauer brauchen ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Auf dich kann man sich verlassen, und du bist pünktlich.

Du hast eine robuste Gesundheit und bist körperlich fi t.

DAS SCHÖNE AM BERUF.02/ Gleisbau ist kein Bürojob.

Du bist körperlich aktiv und immer draussen.

Du siehst, was du gemacht hast. Wenn die Züge wieder fahren, ist das auch dein Verdienst.

Gleisbauer arbeiten mit grossen Maschinen und Fahrzeugen.

Gleisbauer arbeiten auf den unterschiedlichsten Baustellen in der ganzen Schweiz.

Gleisbauer sind gut bezahlte Fachleute.

Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet.

Gleisbauer haben gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

AUCH DAS GEHÖRT DAZU.03/

Gleisbauer arbeiten oft in der Nacht.

Der Arbeitsort ist manchmal weit weg.

Unregelmässige Arbeitszeiten können ein geregeltes Vereinsleben schwierig machen.

Du bist bei jedem Wetter draussen. Das ist nicht immer angenehm.

Gleisbau ist trotz Maschinen eine körperlich anstrengende Arbeit.

∆ MÖCHTEST DU GLEISBAUERIN ODER GLEISBAUER WERDEN? Frag bei login nach einer Schnupperlehre. Du bist herzlich willkommen.

IMPRESSUM: Herausgeber: Fachverband Infra, Weinbergstrasse 49, Postfach, 8042 Zürich, www.infra-schweiz.chLayout und Grafi k: Eclipse Studios, www.eclipsestudios.ch | Fotos: Stefan Schaufelberger, www.stefan-schaufelberger.comHerzlichen Dank allen beteiligten Personen, Firmen und Organisationen. Diese Broschüre kann kostenlos beim Fachverband Infra oder unter www.bauberufe.ch bestellt werden.2. Aufl age 2013. © 2010 Fachverband Infra, Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn der Zug ruhig über die Gleise gleitet, ist dies das Resultat der präzisen Arbeit der Gleisbauer.

Immer wieder kontrollieren die Gleisbauer die Höhe, Lage und Position der Gleise.

Die Arbeiten an den Gleisen werden meistens in der Nacht durchgeführt.

Gleisbau verlangt Augen-mass. Es stehen aber auch modernste Messgeräte zur Verfügung.

Die Sicherheits-vorkehrungen im Gleisbau sind gross.

Der Gleisbaukran kommt bei Neubau- und Reparaturarbeiten zum Einsatz.

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BERUFSFELD VERKEHRSWEGBAUSCHOTTERGABEL/PROFILSCHLEIFER/WEICHENZUNGENPRESSEGLEISANLAGE/TRASSEE/WERKLEITUNGSBAU

GLEISBAUERIN/ GLEISBAUER EFZ

GLEISBAUPRAKTIKERIN / GLEISBAUPRAKTIKER EBA

Page 3: Gleisbauer/in

Einer alleine baut kein Gleis. Gleis bauer sind darum immer Teamplayer. Genau das gefällt Alessandro Turchi an seinem Beruf. Jetzt, am Ende seiner Lehre, macht er be-reits Pläne für seine berufl iche Zukunft.Blau, soweit das Auge reicht. Der Himmel verspricht einen heissen Tag. Es riecht hier, hoch über dem Genfersee, nach Erde, Ge-stein und Stahl. Alessandro und seine Gleisbauer-Kollegen arbeiten mit Hoch-druck. Jeder weiss, was er zu tun hat. Jeder Handgriff sitzt. Meter für Meter entsteht eine komplett neue Eisen bahn strecke. Den alten Schotter, die Gleisan lagen und Schwellen haben sie entfernt. Jetzt posi-tionieren sie die neuen Holzschwellen und bringen das frische Schottergestein ein.

«Bevor ich bei login schnupperte, wuss-te ich gar nicht, was ein Gleis bauer macht», erzählt Alessandro. An die Schnup perlehre erinnert er sich gut: «Den Teamgeist und die Arbeit an der frischen Luft fand ich super. Draussen fühle ich mich einfach freier.»

Ein echter Natur bursche also? Denkste. «Es waren die grossen Baustellen und die gewaltigen Maschinen, die mir Eindruck machten.»

GLEISBAU IST MILLIMETERARBEIT

Das erste halbe Jahr der Lehre absol-vierte Alessandro in Lausanne bei login. Seit dem zweiten Lehrjahr ist er nun bei Laurent Membrez SA. «Um 5 vor 5 geht am Morgen mein Wecker los. Ich frühstücke, packe das Mittagessen ein und fahre dann zur Arbeit», erzählt Alessandro. Das Mittagessen nimmt er im Mannschaftswagen ein, denn da, wo er arbeitet, ist meistens weit und breit kein Restaurant. Wochenendeinsätze hatte er während der Ausbildung zum Glück keine. Das ist aber nicht der Normalfall. Nacht-arbeit kennt er jedoch gut und ist darüber gar nicht traurig. «Ich liebe es, in der Nacht zu arbeiten. Denn dann», so Alessandro,

«ist alles ruhig, und man kann in Ruhe arbeiten. Tagsüber ist der Zeitdruck viel grösser.»

«Was ich am liebsten mache? Ich ma-che alles – na ja, fast alles gerne», sagt Alessandro. «Das Messen, die Höhen und Winkel der Gleise kontrollieren, das ist meine Lieblingstätigkeit. Gleisbau ist Milli-meterarbeit!» Schon in der Schule fi el ihm Mathematik und Geometrie nicht schwer. Jetzt schliesst er seine Lehre als Gleisbauer ab. Was dann kommt, weiss er auch schon: «Ich will Vorarbeiter und dann Polier wer-den. Wenn es nach mir ginge, so rasch wie möglich!»

Normalspur, Meterspur, Bergbahnen, Standseilbahnen – schon während der Lehre erlebte Patrick Schneider den Beruf des Gleisbauers als unglaublich abwechs-lungsreich. Noch heute ist er überzeugt, einen der schönsten Jobs zu haben.13 Personen sind auf der Gleisbaustelle. Gesprochen wird kaum. Hie und da ruft jemand ein kurzes «Achtung». Fast medita-tiv ist jeder an der Arbeit. Patrick Schneider sitzt auf dem Schienenumsetzgerät und bringt damit die Schienen in die vorgegebe-ne Position. Seine Arbeitskollegen schrau-ben dann die Schiene an den Schwellen fest. «Bei uns machen alle alles. Auch die Lernenden», erklärt Patrick. Zur Rotte, wie das Gleisbauerteam genannt wird, gehört auch eine Frau.

Das eidgenössische Fähigkeitszeug-nis hat Patrick Schneider schon seit fünf Jahren in der Tasche. Noch heute erinnert er sich gerne an seine Lehrzeit zurück. «Meine Gleisbauerlehre war ausgespro-

chen abwechslungsreich. Schon während meiner Ausbildung kam ich auf den unge-wöhnlichsten Baustellen zum Einsatz.» Zum Beispiel bei einer Standseilbahn, steil im Hang bei einem Gefälle von 35 %. «Da mussten wir alles und jeden anbinden!»Als gelernter Gleisbauer trägt er mehr Ver-antwortung als die Lernenden. Das ist klar. «Manchmal leite ich selber eine kleine Baustelle», erzählt Patrick. In der Regel ist es aber sein Bauführer und vor allem sein Polier, der die Baustelle führt und ihm seine Aufgaben zuteilt.

«Früher spielte ich in meiner Freizeit Eishockey. Doch mit meinen Arbeitszei-ten, den Nachtschichten und Wochenend-arbeiten war das nicht mehr möglich», sagt Patrick. Diesen Nachteil nimmt er gerne in Kauf. «Gleisbauer ist ein geiler Job!», ist er überzeugt. Besonders die grossen Maschi-nen haben es dem Burgdorfer angetan. «Die Spielzeuge werden mit dem Alter halt immer grösser!», meint Patrick verschmitzt.

DAS IMAGE IST HÄRTER ALS DIE WIRKLICHKEIT

Gleisbauerinnen und Gleisbauer sind im-mer draussen. Bei jedem Wetter. Sommer und Winter. «Das ist nicht immer ange-nehm», gibt Patrick zu, «doch mit guter Kleidung ist das kein Problem.» Gleisbau ist, vor allem bei kleineren Baustellen, ziemlich intensive Handarbeit. Doch Patrick relativiert: «Das Image des Gleisbauers ist härter, als der Beruf tatsächlich ist.»

01 02IN DER NACHT ARBEITEN GEFÄLLT MIRALESSANDRO TURCHI (19), GLEISBAUER EFZ, 3. LEHRJAHRLAURENT MEMBREZ SA, ACLENS VD

GLEISBAUER IST EIN SUPER JOB!PATRICK SCHNEIDER (25), GELERNTER GLEISBAUER EFZSERSA GROUP AG (SCHWEIZ), BURGDORF BE

Gleise und Weichen werden millimetergenau montiert.

Schwere Arbeiten werden mit Maschinen ausgeführt. Der Gleisbau ist aber nach wie vor körperlich anstrengend.

Gleisbauer führen auch Erd- und Aushubarbeiten oder Betonierarbeiten aus.

Gleisbauerinnen und Gleisbauer arbeiten nie alleine, sondern immer im Team.

INFOGRUNDBILDUNG GLEISBAUER/IN.01/

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Volksschule.

3 Jahre bis zum Abschluss Gleisbauer/in EFZ

Wer bereits ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) besitzt, kann die Ausbildung verkürzt in 2 Jahren machen. (Zweitausbildung)

Jugendliche, die Gleisbauer/in werden möchten, werden in den meisten Fällen von login Berufsbildung angestellt. Bei login besuchen sie ein halbes Jahr die Basisaus-bildung. Anschliessend kommen sie zu einer Gleisbau-fi rma, den SBB oder einer Privatbahn und werden dort praktisch ausgebildet.

Der theoretische Fachunterricht fi ndet an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee statt.

GLEISBAUPRAKTIKER/IN EBA .02/

Wenn du beim Lernen etwas mehr Zeit brauchst, aber praktisch begabt bist, kannst du die 2-jährige berufl iche Grundbildung Gleisbaupraktiker/in EBA abschliessen. Bei ausreichenden Fähigkeiten hast du anschliessend die Möglichkeit, in weiteren 2 Jahren den Abschluss als Gleisbauer/in EFZ zu machen.

WEITERBILDUNG.03/

berufsspezifi sche Fachkurse und Spezialausbildungen

1-jährige Zusatzausbildung zum Strassenbauer, Grundbauer oder Industrie- und Unterlagsbodenbauer. 2-jährige Zusatzausbildung zum Pfl ästerer

Gleisbau-Vorarbeiter/in (Diplom)

Gleisbau-Polier/in (Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis)

dipl. Bauleiter/in Tiefbau (Höhere Fachprüfung)

dipl. Techniker/in HF Bauführung Verkehrswegbau (Höhere Fachschule)

dipl. Baumeister/in (Höhere Fachprüfung)

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen (Fachhochschule)

BERUFSMATURITÄT.04/

Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung im Kanton des Lehrbetriebs die Berufs-maturitätsschule besucht werden. Die Berufsmatura erlaubt je nach Fachrichtung den prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule.

WEITERE INFORMATIONEN.05/

Berufsfachschule Verkehrswegbauer:www.verkehrswegbauer.ch

login Berufsbildung: www.login.org

Freie Lehrstellen, Schnupperlehren und wichtige Adressen: www.bauberufe.ch

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∆ L AUFBAHN.02/

DIE BAUFÜHRUNG AUF GLEISBAUSTELLEN IST IMMER SPANNEND

«Für einen Bauführer ist der Gleisbau ein ganz spannendes Gebiet. Da gehört ja viel mehr dazu als nur der Gleiseinbau. Ich mache beispielsweise auch Beton-arbeiten oder Tiefbauarbeiten wie Spundwände oder Grundwasserabsen-kungen. Manchmal sogar Brücken. Technisch ist meine Arbeit also sehr abwechslungsreich.Bereits während der Ausbildung durfte ich eine kleine Baustelle leiten. Und das gelang mir damals nicht schlecht. Nach der Lehre war bald klar: Nur beim Hand- werk möchte ich nicht bleiben. Ich machte deshalb die Ausbildung zum Vorarbeiter, dann zum Polier und schliesslich zum Bauführer. Schon bevor wir den Auftrag erhalten haben, befasse ich mich intensiv mit dem Bauprojekt. Ich rechne zum Beispiel aus, was das Bauwerk kosten wird. Erhalten wir den Auftrag, so begleite ich das Projekt bis zum Schluss. Ich plane das Personal und die Maschinen, überlege mir die Logistik und bestelle das nötige Material.

«WIR PLANEN IM VIERTELSTUNDENTAKT.»

Die Arbeitsvorbereitung beim Gleisbau ist eine äusserst präzise Angelegenheit. Wir planen eine Baustelle im Viertel-stundentakt, das ist eine beträchtliche Herausforderung. Wenn alles klappt und der Bahnverkehr am nächsten Morgen tadellos funktioniert, ist die Genugtuung natürlich gross.»

∆ L AUFBAHN.01/

DIE ARBEIT ALS GLEISBAUPOLIER IST EXTREM VIELSEITIG

«Als Baupolier bin ich dafür verantwort-lich, dass auf meiner Baustelle alles einwandfrei klappt. Maschinen, Material, Personal – alles muss zur richtigen Zeit in der richten Menge am richtigen Ort sein. Ich kann ziemlich viel selber entscheiden, das schätze ich ausserordentlich. Viel Freiheit bedeutet auch Verantwortung.

«ICH BIN MIR NICHT ZU SCHADE MITZUHELFEN.»

Am Morgen fahre ich in der Regel mit meinen Leuten auf die Baustelle und teile jedem seine Aufgabe zu. Ich fi nde es wichtig, dass der Polier seine Leute gut kennt. Wenn ich weiss, wer welche Stärken und Fähigkeiten hat, kann ich die Leute richtig und effi zient einsetzen. Hinter die Schreibarbeiten, die es als Baupolier zu bewältigen gibt, klemme ich mich normalerweise am Nachmittag. Wenn ich diese erledigt habe, helfe ich auf der Baustelle mit. Dafür bin ich mir nicht zu schade. In der Volksschule war ich alles andere als ein Spitzenschüler. Das änderte sich aber, als ich Gleisbauer lernte. Die Vorarbeiterschule schloss ich mit der Bestnote ab. Die Polierschule mit einer 5,7. Ich habe auch viel dafür getan. Meine Arbeit als Gleisbaupolier ist extrem vielseitig. Das geht weit über das Bauen von Gleisen hinaus. Ob ich ein guter Polier bin? Jetzt bin ich noch jung. Doch eines Tages werde ich ein guter Polier sein, hoffe ich zumindest …»

∆ L AUFBAHN.03/

DEN GLEISBAU LERNTE ICH IN SÜDAFRIKA KENNEN UND LIEBEN

«Meine ersten Gleise baute ich 1974 in Südafrika zwischen Johannesburg und dem Krüger Nationalpark. Da ist es passiert: Die Faszination für den Gleisbau hatte mich gepackt. Zurück in der Schweiz bewarb ich mich bei der Walo Bertschinger AG, und hier bin ich noch immer. Heute arbeite ich als Bau- führer für die unterschiedlichsten Gleisbauprojekte. Darüber hinaus trage ich die Verant wortung für die Ausbildung unserer Lernenden. Unsere Lernenden sind natürlich nicht immer bei mir auf der Baustelle.

«DER ERFOLG JEDES LERNENDEN IST MIR WICHTIG.»

Ich bin aber stets ihre wichtigste Ansprechperson und das Bindeglied zu login. Ich organisiere auch den Aus -tausch mit anderen Lehrfi rmen, denn die Lernenden sind nicht während ihrer gesamten Grundausbildung bei uns.Mir ist wichtig, dass jeder Lernende seine Lehre erfolgreich abschliesst. Hat einer eine 5,5 als Schlussnote, freue ich mich ganz besonders. Solche Lernende versuche ich natürlich nach der Lehre bei uns anzustellen. Gleisbauer sind sehr gesucht. Das eröffnet für junge Menschen unglaubliche Karrierechancen. Gleisbauer haben zwar noch immer einen schlechten Ruf, doch die Realität ist viel, viel besser.»

JÜRG BERNHARDBaupolier GleisbauSersa Group AG (Schweiz), Burgdorf BE

FRANCISCO MARQUEZBauführer GleisbauMeier + Jäggi AG, Zofi ngen

MARKUS BARTHOLMÉBerufsbildner und BauführerWalo Bertschinger AG, Zürich

FRAUEN IM GLEISBAU.01/

Für alle schweren Arbeiten kommen heute im Gleisbau Maschinen und Geräte zum Einsatz. Doch noch heute muss ein Gleis-bauer hie und da tüchtig anpacken können. Und das können auch Frauen. Sie sind zwar nach wie vor eine Ausnahme.

AUSBILDUNGSVERBUND LOGIN.02/

login ist ein Verbund von über 50 Unter-nehmen, die gemeinsam Lernende aus-bilden. Die meisten Gleisbauer machen ihre Lehre bei login. Im ersten halben Jahr deiner Lehre erwirbst du bei login die Grund-kenntnisse des Gleisbaus. Anschliessend wechselst du in eine Bauunternehmung oder einen Verkehrsbetrieb.

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ABSPERREN UND EINRICHTENBaustelle absperren und einrichten. Fahrt- und Haltesignale installieren. Maschinen und Material bereitstellen.

AUSHEBEN UND BETONIERENGräben ausheben. Leitungen und Rohre verlegen. Schächte setzen. Bauelemente armieren und betonieren.

PLANIEREN UND ASPHALTIERENBöschungen sichern. Unterbau planieren und verdichten. Sperr-schicht asphaltieren.

VERLEGEN UND STOPFENSchwellen und Gleise verlegen. Bauteile millimetergenau einpassen. Schotter ausschütten und stopfen.

KONTROLLIEREN UND REPARIERENGleisanlagen kontrol-lieren. Gleise und Weichen teilweise oder ganz ersetzen. Schleifen, schweissen und reprofi lieren.

Die Schweiz hat mit über 5000 Kilometer Gleise das dichteste und meistbefahrene Schienennetz der Welt. Als Gleisbauer sorgst du dafür, dass wir sicher und bequem mit dem Zug, aber auch mit dem Tram oder der Bergbahn unterwegs sind. Gleisbau ist nie eintönig. Du wechselst Weichen oder Gleise aus und baust neue Bahnstrecken. Die Palette deiner Tätig - keiten ist breit: Normalspur oder Schmalspur, Gleise auf Schottersteinen oder auf Beton, Hochgeschwindigkeits-strecken oder Bergbahnen, Bahnhof-anlagen oder Zahnradbahnen, Betonier- oder Umgebungsarbeiten.

Dir stehen die unterschiedlichsten Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung. Und trotzdem ist vieles Handarbeit. Die schweren Arbeiten erledigst du aber mit Baggern, Pneuladern, Dumpern oder Kranen. Im Gleisbau kommen zudem spezialisierte Maschinen zum Einsatz. Sicherheit hat bei deiner Arbeit oberste Priorität. Und zwar die Sicherheit der Arbeiter auf der Baustelle, aber auch der Fahrgäste oder der anderen Verkehrs-teilnehmer. Als Gleisbauer musst du darum mit dem Kopf immer bei der Sache sein.

Gleisbau ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Man muss sich auf dich ver -lassen können. Du arbeitest äusserst präzise und zuverlässig. Gleisbauer sind gefragte Spezialisten. Wer Gleis-bauer werden möchte, fi ndet bei entsprechenden Fähigkeiten leicht eine Lehrstelle. Wer viel Einsatz zeigt und die notwendigen Fähigkeiten besitzt, hat im Gleisbau zudem ausgezeichnete Chancen, rasch Karriere zu machen.

EIN VIELSEITIGER BERUF.32/

GROSSE MASCHINEN UND MILLIMETERGESPÜR.19/

GLEISBAUER – EIN BERUF FÜR DICH?ANFORDERUNGEN.01/

Du kannst dich gut mitteilen und arbeitest gerne mit anderen zusammen.

Du arbeitest gerne mit deinen Händen und kannst auch mal tüchtig anpacken.

Du bist handwerklich begabt und arbeitest selbstständig, sorgfältig und genau.

In der Schule bist du gut in Mathematik und Geometrie. Gleisbauer brauchen ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Auf dich kann man sich verlassen, und du bist pünktlich.

Du hast eine robuste Gesundheit und bist körperlich fi t.

DAS SCHÖNE AM BERUF.02/ Gleisbau ist kein Bürojob.

Du bist körperlich aktiv und immer draussen.

Du siehst, was du gemacht hast. Wenn die Züge wieder fahren, ist das auch dein Verdienst.

Gleisbauer arbeiten mit grossen Maschinen und Fahrzeugen.

Gleisbauer arbeiten auf den unterschiedlichsten Baustellen in der ganzen Schweiz.

Gleisbauer sind gut bezahlte Fachleute.

Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet.

Gleisbauer haben gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

AUCH DAS GEHÖRT DAZU.03/

Gleisbauer arbeiten oft in der Nacht.

Der Arbeitsort ist manchmal weit weg.

Unregelmässige Arbeitszeiten können ein geregeltes Vereinsleben schwierig machen.

Du bist bei jedem Wetter draussen. Das ist nicht immer angenehm.

Gleisbau ist trotz Maschinen eine körperlich anstrengende Arbeit.

∆ MÖCHTEST DU GLEISBAUERIN ODER GLEISBAUER WERDEN? Frag bei login nach einer Schnupperlehre. Du bist herzlich willkommen.

IMPRESSUM: Herausgeber: Fachverband Infra, Weinbergstrasse 49, Postfach, 8042 Zürich, www.infra-schweiz.chLayout und Grafi k: Eclipse Studios, www.eclipsestudios.ch | Fotos: Stefan Schaufelberger, www.stefan-schaufelberger.comHerzlichen Dank allen beteiligten Personen, Firmen und Organisationen. Diese Broschüre kann kostenlos beim Fachverband Infra oder unter www.bauberufe.ch bestellt werden.2. Aufl age 2013. © 2010 Fachverband Infra, Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn der Zug ruhig über die Gleise gleitet, ist dies das Resultat der präzisen Arbeit der Gleisbauer.

Immer wieder kontrollieren die Gleisbauer die Höhe, Lage und Position der Gleise.

Die Arbeiten an den Gleisen werden meistens in der Nacht durchgeführt.

Gleisbau verlangt Augen-mass. Es stehen aber auch modernste Messgeräte zur Verfügung.

Die Sicherheits-vorkehrungen im Gleisbau sind gross.

Der Gleisbaukran kommt bei Neubau- und Reparaturarbeiten zum Einsatz.

40.0040.00

∏∆GL.01/69.00

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BERUFSFELD VERKEHRSWEGBAUSCHOTTERGABEL/PROFILSCHLEIFER/WEICHENZUNGENPRESSEGLEISANLAGE/TRASSEE/WERKLEITUNGSBAU

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GLEISBAUPRAKTIKERIN / GLEISBAUPRAKTIKER EBA

Page 5: Gleisbauer/in

Einer alleine baut kein Gleis. Gleis bauer sind darum immer Teamplayer. Genau das gefällt Alessandro Turchi an seinem Beruf. Jetzt, am Ende seiner Lehre, macht er be-reits Pläne für seine berufl iche Zukunft.Blau, soweit das Auge reicht. Der Himmel verspricht einen heissen Tag. Es riecht hier, hoch über dem Genfersee, nach Erde, Ge-stein und Stahl. Alessandro und seine Gleisbauer-Kollegen arbeiten mit Hoch-druck. Jeder weiss, was er zu tun hat. Jeder Handgriff sitzt. Meter für Meter entsteht eine komplett neue Eisen bahn strecke. Den alten Schotter, die Gleisan lagen und Schwellen haben sie entfernt. Jetzt posi-tionieren sie die neuen Holzschwellen und bringen das frische Schottergestein ein.

«Bevor ich bei login schnupperte, wuss-te ich gar nicht, was ein Gleis bauer macht», erzählt Alessandro. An die Schnup perlehre erinnert er sich gut: «Den Teamgeist und die Arbeit an der frischen Luft fand ich super. Draussen fühle ich mich einfach freier.»

Ein echter Natur bursche also? Denkste. «Es waren die grossen Baustellen und die gewaltigen Maschinen, die mir Eindruck machten.»

GLEISBAU IST MILLIMETERARBEIT

Das erste halbe Jahr der Lehre absol-vierte Alessandro in Lausanne bei login. Seit dem zweiten Lehrjahr ist er nun bei Laurent Membrez SA. «Um 5 vor 5 geht am Morgen mein Wecker los. Ich frühstücke, packe das Mittagessen ein und fahre dann zur Arbeit», erzählt Alessandro. Das Mittagessen nimmt er im Mannschaftswagen ein, denn da, wo er arbeitet, ist meistens weit und breit kein Restaurant. Wochenendeinsätze hatte er während der Ausbildung zum Glück keine. Das ist aber nicht der Normalfall. Nacht-arbeit kennt er jedoch gut und ist darüber gar nicht traurig. «Ich liebe es, in der Nacht zu arbeiten. Denn dann», so Alessandro,

«ist alles ruhig, und man kann in Ruhe arbeiten. Tagsüber ist der Zeitdruck viel grösser.»

«Was ich am liebsten mache? Ich ma-che alles – na ja, fast alles gerne», sagt Alessandro. «Das Messen, die Höhen und Winkel der Gleise kontrollieren, das ist meine Lieblingstätigkeit. Gleisbau ist Milli-meterarbeit!» Schon in der Schule fi el ihm Mathematik und Geometrie nicht schwer. Jetzt schliesst er seine Lehre als Gleisbauer ab. Was dann kommt, weiss er auch schon: «Ich will Vorarbeiter und dann Polier wer-den. Wenn es nach mir ginge, so rasch wie möglich!»

Normalspur, Meterspur, Bergbahnen, Standseilbahnen – schon während der Lehre erlebte Patrick Schneider den Beruf des Gleisbauers als unglaublich abwechs-lungsreich. Noch heute ist er überzeugt, einen der schönsten Jobs zu haben.13 Personen sind auf der Gleisbaustelle. Gesprochen wird kaum. Hie und da ruft jemand ein kurzes «Achtung». Fast medita-tiv ist jeder an der Arbeit. Patrick Schneider sitzt auf dem Schienenumsetzgerät und bringt damit die Schienen in die vorgegebe-ne Position. Seine Arbeitskollegen schrau-ben dann die Schiene an den Schwellen fest. «Bei uns machen alle alles. Auch die Lernenden», erklärt Patrick. Zur Rotte, wie das Gleisbauerteam genannt wird, gehört auch eine Frau.

Das eidgenössische Fähigkeitszeug-nis hat Patrick Schneider schon seit fünf Jahren in der Tasche. Noch heute erinnert er sich gerne an seine Lehrzeit zurück. «Meine Gleisbauerlehre war ausgespro-

chen abwechslungsreich. Schon während meiner Ausbildung kam ich auf den unge-wöhnlichsten Baustellen zum Einsatz.» Zum Beispiel bei einer Standseilbahn, steil im Hang bei einem Gefälle von 35 %. «Da mussten wir alles und jeden anbinden!»Als gelernter Gleisbauer trägt er mehr Ver-antwortung als die Lernenden. Das ist klar. «Manchmal leite ich selber eine kleine Baustelle», erzählt Patrick. In der Regel ist es aber sein Bauführer und vor allem sein Polier, der die Baustelle führt und ihm seine Aufgaben zuteilt.

«Früher spielte ich in meiner Freizeit Eishockey. Doch mit meinen Arbeitszei-ten, den Nachtschichten und Wochenend-arbeiten war das nicht mehr möglich», sagt Patrick. Diesen Nachteil nimmt er gerne in Kauf. «Gleisbauer ist ein geiler Job!», ist er überzeugt. Besonders die grossen Maschi-nen haben es dem Burgdorfer angetan. «Die Spielzeuge werden mit dem Alter halt immer grösser!», meint Patrick verschmitzt.

DAS IMAGE IST HÄRTER ALS DIE WIRKLICHKEIT

Gleisbauerinnen und Gleisbauer sind im-mer draussen. Bei jedem Wetter. Sommer und Winter. «Das ist nicht immer ange-nehm», gibt Patrick zu, «doch mit guter Kleidung ist das kein Problem.» Gleisbau ist, vor allem bei kleineren Baustellen, ziemlich intensive Handarbeit. Doch Patrick relativiert: «Das Image des Gleisbauers ist härter, als der Beruf tatsächlich ist.»

01 02IN DER NACHT ARBEITEN GEFÄLLT MIRALESSANDRO TURCHI (19), GLEISBAUER EFZ, 3. LEHRJAHRLAURENT MEMBREZ SA, ACLENS VD

GLEISBAUER IST EIN SUPER JOB!PATRICK SCHNEIDER (25), GELERNTER GLEISBAUER EFZSERSA GROUP AG (SCHWEIZ), BURGDORF BE

Gleise und Weichen werden millimetergenau montiert.

Schwere Arbeiten werden mit Maschinen ausgeführt. Der Gleisbau ist aber nach wie vor körperlich anstrengend.

Gleisbauer führen auch Erd- und Aushubarbeiten oder Betonierarbeiten aus.

Gleisbauerinnen und Gleisbauer arbeiten nie alleine, sondern immer im Team.

INFOGRUNDBILDUNG GLEISBAUER/IN.01/

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Volksschule.

3 Jahre bis zum Abschluss Gleisbauer/in EFZ

Wer bereits ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) besitzt, kann die Ausbildung verkürzt in 2 Jahren machen. (Zweitausbildung)

Jugendliche, die Gleisbauer/in werden möchten, werden in den meisten Fällen von login Berufsbildung angestellt. Bei login besuchen sie ein halbes Jahr die Basisaus-bildung. Anschliessend kommen sie zu einer Gleisbau-fi rma, den SBB oder einer Privatbahn und werden dort praktisch ausgebildet.

Der theoretische Fachunterricht fi ndet an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee statt.

GLEISBAUPRAKTIKER/IN EBA .02/

Wenn du beim Lernen etwas mehr Zeit brauchst, aber praktisch begabt bist, kannst du die 2-jährige berufl iche Grundbildung Gleisbaupraktiker/in EBA abschliessen. Bei ausreichenden Fähigkeiten hast du anschliessend die Möglichkeit, in weiteren 2 Jahren den Abschluss als Gleisbauer/in EFZ zu machen.

WEITERBILDUNG.03/

berufsspezifi sche Fachkurse und Spezialausbildungen

1-jährige Zusatzausbildung zum Strassenbauer, Grundbauer oder Industrie- und Unterlagsbodenbauer. 2-jährige Zusatzausbildung zum Pfl ästerer

Gleisbau-Vorarbeiter/in (Diplom)

Gleisbau-Polier/in (Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis)

dipl. Bauleiter/in Tiefbau (Höhere Fachprüfung)

dipl. Techniker/in HF Bauführung Verkehrswegbau (Höhere Fachschule)

dipl. Baumeister/in (Höhere Fachprüfung)

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen (Fachhochschule)

BERUFSMATURITÄT.04/

Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung im Kanton des Lehrbetriebs die Berufs-maturitätsschule besucht werden. Die Berufsmatura erlaubt je nach Fachrichtung den prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule.

WEITERE INFORMATIONEN.05/

Berufsfachschule Verkehrswegbauer:www.verkehrswegbauer.ch

login Berufsbildung: www.login.org

Freie Lehrstellen, Schnupperlehren und wichtige Adressen: www.bauberufe.ch

∏∆GL.01/

01.

02.

36.00 36.0053.75 66.50

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∆ L AUFBAHN.02/

DIE BAUFÜHRUNG AUF GLEISBAUSTELLEN IST IMMER SPANNEND

«Für einen Bauführer ist der Gleisbau ein ganz spannendes Gebiet. Da gehört ja viel mehr dazu als nur der Gleiseinbau. Ich mache beispielsweise auch Beton-arbeiten oder Tiefbauarbeiten wie Spundwände oder Grundwasserabsen-kungen. Manchmal sogar Brücken. Technisch ist meine Arbeit also sehr abwechslungsreich.Bereits während der Ausbildung durfte ich eine kleine Baustelle leiten. Und das gelang mir damals nicht schlecht. Nach der Lehre war bald klar: Nur beim Hand- werk möchte ich nicht bleiben. Ich machte deshalb die Ausbildung zum Vorarbeiter, dann zum Polier und schliesslich zum Bauführer. Schon bevor wir den Auftrag erhalten haben, befasse ich mich intensiv mit dem Bauprojekt. Ich rechne zum Beispiel aus, was das Bauwerk kosten wird. Erhalten wir den Auftrag, so begleite ich das Projekt bis zum Schluss. Ich plane das Personal und die Maschinen, überlege mir die Logistik und bestelle das nötige Material.

«WIR PLANEN IM VIERTELSTUNDENTAKT.»

Die Arbeitsvorbereitung beim Gleisbau ist eine äusserst präzise Angelegenheit. Wir planen eine Baustelle im Viertel-stundentakt, das ist eine beträchtliche Herausforderung. Wenn alles klappt und der Bahnverkehr am nächsten Morgen tadellos funktioniert, ist die Genugtuung natürlich gross.»

∆ L AUFBAHN.01/

DIE ARBEIT ALS GLEISBAUPOLIER IST EXTREM VIELSEITIG

«Als Baupolier bin ich dafür verantwort-lich, dass auf meiner Baustelle alles einwandfrei klappt. Maschinen, Material, Personal – alles muss zur richtigen Zeit in der richten Menge am richtigen Ort sein. Ich kann ziemlich viel selber entscheiden, das schätze ich ausserordentlich. Viel Freiheit bedeutet auch Verantwortung.

«ICH BIN MIR NICHT ZU SCHADE MITZUHELFEN.»

Am Morgen fahre ich in der Regel mit meinen Leuten auf die Baustelle und teile jedem seine Aufgabe zu. Ich fi nde es wichtig, dass der Polier seine Leute gut kennt. Wenn ich weiss, wer welche Stärken und Fähigkeiten hat, kann ich die Leute richtig und effi zient einsetzen. Hinter die Schreibarbeiten, die es als Baupolier zu bewältigen gibt, klemme ich mich normalerweise am Nachmittag. Wenn ich diese erledigt habe, helfe ich auf der Baustelle mit. Dafür bin ich mir nicht zu schade. In der Volksschule war ich alles andere als ein Spitzenschüler. Das änderte sich aber, als ich Gleisbauer lernte. Die Vorarbeiterschule schloss ich mit der Bestnote ab. Die Polierschule mit einer 5,7. Ich habe auch viel dafür getan. Meine Arbeit als Gleisbaupolier ist extrem vielseitig. Das geht weit über das Bauen von Gleisen hinaus. Ob ich ein guter Polier bin? Jetzt bin ich noch jung. Doch eines Tages werde ich ein guter Polier sein, hoffe ich zumindest …»

∆ L AUFBAHN.03/

DEN GLEISBAU LERNTE ICH IN SÜDAFRIKA KENNEN UND LIEBEN

«Meine ersten Gleise baute ich 1974 in Südafrika zwischen Johannesburg und dem Krüger Nationalpark. Da ist es passiert: Die Faszination für den Gleisbau hatte mich gepackt. Zurück in der Schweiz bewarb ich mich bei der Walo Bertschinger AG, und hier bin ich noch immer. Heute arbeite ich als Bau- führer für die unterschiedlichsten Gleisbauprojekte. Darüber hinaus trage ich die Verant wortung für die Ausbildung unserer Lernenden. Unsere Lernenden sind natürlich nicht immer bei mir auf der Baustelle.

«DER ERFOLG JEDES LERNENDEN IST MIR WICHTIG.»

Ich bin aber stets ihre wichtigste Ansprechperson und das Bindeglied zu login. Ich organisiere auch den Aus -tausch mit anderen Lehrfi rmen, denn die Lernenden sind nicht während ihrer gesamten Grundausbildung bei uns.Mir ist wichtig, dass jeder Lernende seine Lehre erfolgreich abschliesst. Hat einer eine 5,5 als Schlussnote, freue ich mich ganz besonders. Solche Lernende versuche ich natürlich nach der Lehre bei uns anzustellen. Gleisbauer sind sehr gesucht. Das eröffnet für junge Menschen unglaubliche Karrierechancen. Gleisbauer haben zwar noch immer einen schlechten Ruf, doch die Realität ist viel, viel besser.»

JÜRG BERNHARDBaupolier GleisbauSersa Group AG (Schweiz), Burgdorf BE

FRANCISCO MARQUEZBauführer GleisbauMeier + Jäggi AG, Zofi ngen

MARKUS BARTHOLMÉBerufsbildner und BauführerWalo Bertschinger AG, Zürich

FRAUEN IM GLEISBAU.01/

Für alle schweren Arbeiten kommen heute im Gleisbau Maschinen und Geräte zum Einsatz. Doch noch heute muss ein Gleis-bauer hie und da tüchtig anpacken können. Und das können auch Frauen. Sie sind zwar nach wie vor eine Ausnahme.

AUSBILDUNGSVERBUND LOGIN.02/

login ist ein Verbund von über 50 Unter-nehmen, die gemeinsam Lernende aus-bilden. Die meisten Gleisbauer machen ihre Lehre bei login. Im ersten halben Jahr deiner Lehre erwirbst du bei login die Grund-kenntnisse des Gleisbaus. Anschliessend wechselst du in eine Bauunternehmung oder einen Verkehrsbetrieb.

Page 6: Gleisbauer/in

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126.50

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ABSPERREN UND EINRICHTENBaustelle absperren und einrichten. Fahrt- und Haltesignale installieren. Maschinen und Material bereitstellen.

AUSHEBEN UND BETONIERENGräben ausheben. Leitungen und Rohre verlegen. Schächte setzen. Bauelemente armieren und betonieren.

PLANIEREN UND ASPHALTIERENBöschungen sichern. Unterbau planieren und verdichten. Sperr-schicht asphaltieren.

VERLEGEN UND STOPFENSchwellen und Gleise verlegen. Bauteile millimetergenau einpassen. Schotter ausschütten und stopfen.

KONTROLLIEREN UND REPARIERENGleisanlagen kontrol-lieren. Gleise und Weichen teilweise oder ganz ersetzen. Schleifen, schweissen und reprofi lieren.

Die Schweiz hat mit über 5000 Kilometer Gleise das dichteste und meistbefahrene Schienennetz der Welt. Als Gleisbauer sorgst du dafür, dass wir sicher und bequem mit dem Zug, aber auch mit dem Tram oder der Bergbahn unterwegs sind. Gleisbau ist nie eintönig. Du wechselst Weichen oder Gleise aus und baust neue Bahnstrecken. Die Palette deiner Tätig - keiten ist breit: Normalspur oder Schmalspur, Gleise auf Schottersteinen oder auf Beton, Hochgeschwindigkeits-strecken oder Bergbahnen, Bahnhof-anlagen oder Zahnradbahnen, Betonier- oder Umgebungsarbeiten.

Dir stehen die unterschiedlichsten Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung. Und trotzdem ist vieles Handarbeit. Die schweren Arbeiten erledigst du aber mit Baggern, Pneuladern, Dumpern oder Kranen. Im Gleisbau kommen zudem spezialisierte Maschinen zum Einsatz. Sicherheit hat bei deiner Arbeit oberste Priorität. Und zwar die Sicherheit der Arbeiter auf der Baustelle, aber auch der Fahrgäste oder der anderen Verkehrs-teilnehmer. Als Gleisbauer musst du darum mit dem Kopf immer bei der Sache sein.

Gleisbau ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Man muss sich auf dich ver -lassen können. Du arbeitest äusserst präzise und zuverlässig. Gleisbauer sind gefragte Spezialisten. Wer Gleis-bauer werden möchte, fi ndet bei entsprechenden Fähigkeiten leicht eine Lehrstelle. Wer viel Einsatz zeigt und die notwendigen Fähigkeiten besitzt, hat im Gleisbau zudem ausgezeichnete Chancen, rasch Karriere zu machen.

EIN VIELSEITIGER BERUF.32/

GROSSE MASCHINEN UND MILLIMETERGESPÜR.19/

GLEISBAUER – EIN BERUF FÜR DICH?ANFORDERUNGEN.01/

Du kannst dich gut mitteilen und arbeitest gerne mit anderen zusammen.

Du arbeitest gerne mit deinen Händen und kannst auch mal tüchtig anpacken.

Du bist handwerklich begabt und arbeitest selbstständig, sorgfältig und genau.

In der Schule bist du gut in Mathematik und Geometrie. Gleisbauer brauchen ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Auf dich kann man sich verlassen, und du bist pünktlich.

Du hast eine robuste Gesundheit und bist körperlich fi t.

DAS SCHÖNE AM BERUF.02/ Gleisbau ist kein Bürojob.

Du bist körperlich aktiv und immer draussen.

Du siehst, was du gemacht hast. Wenn die Züge wieder fahren, ist das auch dein Verdienst.

Gleisbauer arbeiten mit grossen Maschinen und Fahrzeugen.

Gleisbauer arbeiten auf den unterschiedlichsten Baustellen in der ganzen Schweiz.

Gleisbauer sind gut bezahlte Fachleute.

Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet.

Gleisbauer haben gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

AUCH DAS GEHÖRT DAZU.03/

Gleisbauer arbeiten oft in der Nacht.

Der Arbeitsort ist manchmal weit weg.

Unregelmässige Arbeitszeiten können ein geregeltes Vereinsleben schwierig machen.

Du bist bei jedem Wetter draussen. Das ist nicht immer angenehm.

Gleisbau ist trotz Maschinen eine körperlich anstrengende Arbeit.

∆ MÖCHTEST DU GLEISBAUERIN ODER GLEISBAUER WERDEN? Frag bei login nach einer Schnupperlehre. Du bist herzlich willkommen.

IMPRESSUM: Herausgeber: Fachverband Infra, Weinbergstrasse 49, Postfach, 8042 Zürich, www.infra-schweiz.chLayout und Grafi k: Eclipse Studios, www.eclipsestudios.ch | Fotos: Stefan Schaufelberger, www.stefan-schaufelberger.comHerzlichen Dank allen beteiligten Personen, Firmen und Organisationen. Diese Broschüre kann kostenlos beim Fachverband Infra oder unter www.bauberufe.ch bestellt werden.2. Aufl age 2013. © 2010 Fachverband Infra, Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn der Zug ruhig über die Gleise gleitet, ist dies das Resultat der präzisen Arbeit der Gleisbauer.

Immer wieder kontrollieren die Gleisbauer die Höhe, Lage und Position der Gleise.

Die Arbeiten an den Gleisen werden meistens in der Nacht durchgeführt.

Gleisbau verlangt Augen-mass. Es stehen aber auch modernste Messgeräte zur Verfügung.

Die Sicherheits-vorkehrungen im Gleisbau sind gross.

Der Gleisbaukran kommt bei Neubau- und Reparaturarbeiten zum Einsatz.

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BERUFSFELD VERKEHRSWEGBAUSCHOTTERGABEL/PROFILSCHLEIFER/WEICHENZUNGENPRESSEGLEISANLAGE/TRASSEE/WERKLEITUNGSBAU

GLEISBAUERIN/ GLEISBAUER EFZ

GLEISBAUPRAKTIKERIN / GLEISBAUPRAKTIKER EBA

Page 7: Gleisbauer/in

Einer alleine baut kein Gleis. Gleis bauer sind darum immer Teamplayer. Genau das gefällt Alessandro Turchi an seinem Beruf. Jetzt, am Ende seiner Lehre, macht er be-reits Pläne für seine berufl iche Zukunft.Blau, soweit das Auge reicht. Der Himmel verspricht einen heissen Tag. Es riecht hier, hoch über dem Genfersee, nach Erde, Ge-stein und Stahl. Alessandro und seine Gleisbauer-Kollegen arbeiten mit Hoch-druck. Jeder weiss, was er zu tun hat. Jeder Handgriff sitzt. Meter für Meter entsteht eine komplett neue Eisen bahn strecke. Den alten Schotter, die Gleisan lagen und Schwellen haben sie entfernt. Jetzt posi-tionieren sie die neuen Holzschwellen und bringen das frische Schottergestein ein.

«Bevor ich bei login schnupperte, wuss-te ich gar nicht, was ein Gleis bauer macht», erzählt Alessandro. An die Schnup perlehre erinnert er sich gut: «Den Teamgeist und die Arbeit an der frischen Luft fand ich super. Draussen fühle ich mich einfach freier.»

Ein echter Natur bursche also? Denkste. «Es waren die grossen Baustellen und die gewaltigen Maschinen, die mir Eindruck machten.»

GLEISBAU IST MILLIMETERARBEIT

Das erste halbe Jahr der Lehre absol-vierte Alessandro in Lausanne bei login. Seit dem zweiten Lehrjahr ist er nun bei Laurent Membrez SA. «Um 5 vor 5 geht am Morgen mein Wecker los. Ich frühstücke, packe das Mittagessen ein und fahre dann zur Arbeit», erzählt Alessandro. Das Mittagessen nimmt er im Mannschaftswagen ein, denn da, wo er arbeitet, ist meistens weit und breit kein Restaurant. Wochenendeinsätze hatte er während der Ausbildung zum Glück keine. Das ist aber nicht der Normalfall. Nacht-arbeit kennt er jedoch gut und ist darüber gar nicht traurig. «Ich liebe es, in der Nacht zu arbeiten. Denn dann», so Alessandro,

«ist alles ruhig, und man kann in Ruhe arbeiten. Tagsüber ist der Zeitdruck viel grösser.»

«Was ich am liebsten mache? Ich ma-che alles – na ja, fast alles gerne», sagt Alessandro. «Das Messen, die Höhen und Winkel der Gleise kontrollieren, das ist meine Lieblingstätigkeit. Gleisbau ist Milli-meterarbeit!» Schon in der Schule fi el ihm Mathematik und Geometrie nicht schwer. Jetzt schliesst er seine Lehre als Gleisbauer ab. Was dann kommt, weiss er auch schon: «Ich will Vorarbeiter und dann Polier wer-den. Wenn es nach mir ginge, so rasch wie möglich!»

Normalspur, Meterspur, Bergbahnen, Standseilbahnen – schon während der Lehre erlebte Patrick Schneider den Beruf des Gleisbauers als unglaublich abwechs-lungsreich. Noch heute ist er überzeugt, einen der schönsten Jobs zu haben.13 Personen sind auf der Gleisbaustelle. Gesprochen wird kaum. Hie und da ruft jemand ein kurzes «Achtung». Fast medita-tiv ist jeder an der Arbeit. Patrick Schneider sitzt auf dem Schienenumsetzgerät und bringt damit die Schienen in die vorgegebe-ne Position. Seine Arbeitskollegen schrau-ben dann die Schiene an den Schwellen fest. «Bei uns machen alle alles. Auch die Lernenden», erklärt Patrick. Zur Rotte, wie das Gleisbauerteam genannt wird, gehört auch eine Frau.

Das eidgenössische Fähigkeitszeug-nis hat Patrick Schneider schon seit fünf Jahren in der Tasche. Noch heute erinnert er sich gerne an seine Lehrzeit zurück. «Meine Gleisbauerlehre war ausgespro-

chen abwechslungsreich. Schon während meiner Ausbildung kam ich auf den unge-wöhnlichsten Baustellen zum Einsatz.» Zum Beispiel bei einer Standseilbahn, steil im Hang bei einem Gefälle von 35 %. «Da mussten wir alles und jeden anbinden!»Als gelernter Gleisbauer trägt er mehr Ver-antwortung als die Lernenden. Das ist klar. «Manchmal leite ich selber eine kleine Baustelle», erzählt Patrick. In der Regel ist es aber sein Bauführer und vor allem sein Polier, der die Baustelle führt und ihm seine Aufgaben zuteilt.

«Früher spielte ich in meiner Freizeit Eishockey. Doch mit meinen Arbeitszei-ten, den Nachtschichten und Wochenend-arbeiten war das nicht mehr möglich», sagt Patrick. Diesen Nachteil nimmt er gerne in Kauf. «Gleisbauer ist ein geiler Job!», ist er überzeugt. Besonders die grossen Maschi-nen haben es dem Burgdorfer angetan. «Die Spielzeuge werden mit dem Alter halt immer grösser!», meint Patrick verschmitzt.

DAS IMAGE IST HÄRTER ALS DIE WIRKLICHKEIT

Gleisbauerinnen und Gleisbauer sind im-mer draussen. Bei jedem Wetter. Sommer und Winter. «Das ist nicht immer ange-nehm», gibt Patrick zu, «doch mit guter Kleidung ist das kein Problem.» Gleisbau ist, vor allem bei kleineren Baustellen, ziemlich intensive Handarbeit. Doch Patrick relativiert: «Das Image des Gleisbauers ist härter, als der Beruf tatsächlich ist.»

01 02IN DER NACHT ARBEITEN GEFÄLLT MIRALESSANDRO TURCHI (19), GLEISBAUER EFZ, 3. LEHRJAHRLAURENT MEMBREZ SA, ACLENS VD

GLEISBAUER IST EIN SUPER JOB!PATRICK SCHNEIDER (25), GELERNTER GLEISBAUER EFZSERSA GROUP AG (SCHWEIZ), BURGDORF BE

Gleise und Weichen werden millimetergenau montiert.

Schwere Arbeiten werden mit Maschinen ausgeführt. Der Gleisbau ist aber nach wie vor körperlich anstrengend.

Gleisbauer führen auch Erd- und Aushubarbeiten oder Betonierarbeiten aus.

Gleisbauerinnen und Gleisbauer arbeiten nie alleine, sondern immer im Team.

INFOGRUNDBILDUNG GLEISBAUER/IN.01/

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Volksschule.

3 Jahre bis zum Abschluss Gleisbauer/in EFZ

Wer bereits ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) besitzt, kann die Ausbildung verkürzt in 2 Jahren machen. (Zweitausbildung)

Jugendliche, die Gleisbauer/in werden möchten, werden in den meisten Fällen von login Berufsbildung angestellt. Bei login besuchen sie ein halbes Jahr die Basisaus-bildung. Anschliessend kommen sie zu einer Gleisbau-fi rma, den SBB oder einer Privatbahn und werden dort praktisch ausgebildet.

Der theoretische Fachunterricht fi ndet an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee statt.

GLEISBAUPRAKTIKER/IN EBA .02/

Wenn du beim Lernen etwas mehr Zeit brauchst, aber praktisch begabt bist, kannst du die 2-jährige berufl iche Grundbildung Gleisbaupraktiker/in EBA abschliessen. Bei ausreichenden Fähigkeiten hast du anschliessend die Möglichkeit, in weiteren 2 Jahren den Abschluss als Gleisbauer/in EFZ zu machen.

WEITERBILDUNG.03/

berufsspezifi sche Fachkurse und Spezialausbildungen

1-jährige Zusatzausbildung zum Strassenbauer, Grundbauer oder Industrie- und Unterlagsbodenbauer. 2-jährige Zusatzausbildung zum Pfl ästerer

Gleisbau-Vorarbeiter/in (Diplom)

Gleisbau-Polier/in (Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis)

dipl. Bauleiter/in Tiefbau (Höhere Fachprüfung)

dipl. Techniker/in HF Bauführung Verkehrswegbau (Höhere Fachschule)

dipl. Baumeister/in (Höhere Fachprüfung)

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen (Fachhochschule)

BERUFSMATURITÄT.04/

Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung im Kanton des Lehrbetriebs die Berufs-maturitätsschule besucht werden. Die Berufsmatura erlaubt je nach Fachrichtung den prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule.

WEITERE INFORMATIONEN.05/

Berufsfachschule Verkehrswegbauer:www.verkehrswegbauer.ch

login Berufsbildung: www.login.org

Freie Lehrstellen, Schnupperlehren und wichtige Adressen: www.bauberufe.ch

∏∆GL.01/

01.

02.

36.00 36.0053.75 66.50

40.0040.00

69.00

∆ L AUFBAHN.02/

DIE BAUFÜHRUNG AUF GLEISBAUSTELLEN IST IMMER SPANNEND

«Für einen Bauführer ist der Gleisbau ein ganz spannendes Gebiet. Da gehört ja viel mehr dazu als nur der Gleiseinbau. Ich mache beispielsweise auch Beton-arbeiten oder Tiefbauarbeiten wie Spundwände oder Grundwasserabsen-kungen. Manchmal sogar Brücken. Technisch ist meine Arbeit also sehr abwechslungsreich.Bereits während der Ausbildung durfte ich eine kleine Baustelle leiten. Und das gelang mir damals nicht schlecht. Nach der Lehre war bald klar: Nur beim Hand- werk möchte ich nicht bleiben. Ich machte deshalb die Ausbildung zum Vorarbeiter, dann zum Polier und schliesslich zum Bauführer. Schon bevor wir den Auftrag erhalten haben, befasse ich mich intensiv mit dem Bauprojekt. Ich rechne zum Beispiel aus, was das Bauwerk kosten wird. Erhalten wir den Auftrag, so begleite ich das Projekt bis zum Schluss. Ich plane das Personal und die Maschinen, überlege mir die Logistik und bestelle das nötige Material.

«WIR PLANEN IM VIERTELSTUNDENTAKT.»

Die Arbeitsvorbereitung beim Gleisbau ist eine äusserst präzise Angelegenheit. Wir planen eine Baustelle im Viertel-stundentakt, das ist eine beträchtliche Herausforderung. Wenn alles klappt und der Bahnverkehr am nächsten Morgen tadellos funktioniert, ist die Genugtuung natürlich gross.»

∆ L AUFBAHN.01/

DIE ARBEIT ALS GLEISBAUPOLIER IST EXTREM VIELSEITIG

«Als Baupolier bin ich dafür verantwort-lich, dass auf meiner Baustelle alles einwandfrei klappt. Maschinen, Material, Personal – alles muss zur richtigen Zeit in der richten Menge am richtigen Ort sein. Ich kann ziemlich viel selber entscheiden, das schätze ich ausserordentlich. Viel Freiheit bedeutet auch Verantwortung.

«ICH BIN MIR NICHT ZU SCHADE MITZUHELFEN.»

Am Morgen fahre ich in der Regel mit meinen Leuten auf die Baustelle und teile jedem seine Aufgabe zu. Ich fi nde es wichtig, dass der Polier seine Leute gut kennt. Wenn ich weiss, wer welche Stärken und Fähigkeiten hat, kann ich die Leute richtig und effi zient einsetzen. Hinter die Schreibarbeiten, die es als Baupolier zu bewältigen gibt, klemme ich mich normalerweise am Nachmittag. Wenn ich diese erledigt habe, helfe ich auf der Baustelle mit. Dafür bin ich mir nicht zu schade. In der Volksschule war ich alles andere als ein Spitzenschüler. Das änderte sich aber, als ich Gleisbauer lernte. Die Vorarbeiterschule schloss ich mit der Bestnote ab. Die Polierschule mit einer 5,7. Ich habe auch viel dafür getan. Meine Arbeit als Gleisbaupolier ist extrem vielseitig. Das geht weit über das Bauen von Gleisen hinaus. Ob ich ein guter Polier bin? Jetzt bin ich noch jung. Doch eines Tages werde ich ein guter Polier sein, hoffe ich zumindest …»

∆ L AUFBAHN.03/

DEN GLEISBAU LERNTE ICH IN SÜDAFRIKA KENNEN UND LIEBEN

«Meine ersten Gleise baute ich 1974 in Südafrika zwischen Johannesburg und dem Krüger Nationalpark. Da ist es passiert: Die Faszination für den Gleisbau hatte mich gepackt. Zurück in der Schweiz bewarb ich mich bei der Walo Bertschinger AG, und hier bin ich noch immer. Heute arbeite ich als Bau- führer für die unterschiedlichsten Gleisbauprojekte. Darüber hinaus trage ich die Verant wortung für die Ausbildung unserer Lernenden. Unsere Lernenden sind natürlich nicht immer bei mir auf der Baustelle.

«DER ERFOLG JEDES LERNENDEN IST MIR WICHTIG.»

Ich bin aber stets ihre wichtigste Ansprechperson und das Bindeglied zu login. Ich organisiere auch den Aus -tausch mit anderen Lehrfi rmen, denn die Lernenden sind nicht während ihrer gesamten Grundausbildung bei uns.Mir ist wichtig, dass jeder Lernende seine Lehre erfolgreich abschliesst. Hat einer eine 5,5 als Schlussnote, freue ich mich ganz besonders. Solche Lernende versuche ich natürlich nach der Lehre bei uns anzustellen. Gleisbauer sind sehr gesucht. Das eröffnet für junge Menschen unglaubliche Karrierechancen. Gleisbauer haben zwar noch immer einen schlechten Ruf, doch die Realität ist viel, viel besser.»

JÜRG BERNHARDBaupolier GleisbauSersa Group AG (Schweiz), Burgdorf BE

FRANCISCO MARQUEZBauführer GleisbauMeier + Jäggi AG, Zofi ngen

MARKUS BARTHOLMÉBerufsbildner und BauführerWalo Bertschinger AG, Zürich

FRAUEN IM GLEISBAU.01/

Für alle schweren Arbeiten kommen heute im Gleisbau Maschinen und Geräte zum Einsatz. Doch noch heute muss ein Gleis-bauer hie und da tüchtig anpacken können. Und das können auch Frauen. Sie sind zwar nach wie vor eine Ausnahme.

AUSBILDUNGSVERBUND LOGIN.02/

login ist ein Verbund von über 50 Unter-nehmen, die gemeinsam Lernende aus-bilden. Die meisten Gleisbauer machen ihre Lehre bei login. Im ersten halben Jahr deiner Lehre erwirbst du bei login die Grund-kenntnisse des Gleisbaus. Anschliessend wechselst du in eine Bauunternehmung oder einen Verkehrsbetrieb.

Page 8: Gleisbauer/in

Einer alleine baut kein Gleis. Gleis bauer sind darum immer Teamplayer. Genau das gefällt Alessandro Turchi an seinem Beruf. Jetzt, am Ende seiner Lehre, macht er be-reits Pläne für seine berufl iche Zukunft.Blau, soweit das Auge reicht. Der Himmel verspricht einen heissen Tag. Es riecht hier, hoch über dem Genfersee, nach Erde, Ge-stein und Stahl. Alessandro und seine Gleisbauer-Kollegen arbeiten mit Hoch-druck. Jeder weiss, was er zu tun hat. Jeder Handgriff sitzt. Meter für Meter entsteht eine komplett neue Eisen bahn strecke. Den alten Schotter, die Gleisan lagen und Schwellen haben sie entfernt. Jetzt posi-tionieren sie die neuen Holzschwellen und bringen das frische Schottergestein ein.

«Bevor ich bei login schnupperte, wuss-te ich gar nicht, was ein Gleis bauer macht», erzählt Alessandro. An die Schnup perlehre erinnert er sich gut: «Den Teamgeist und die Arbeit an der frischen Luft fand ich super. Draussen fühle ich mich einfach freier.»

Ein echter Natur bursche also? Denkste. «Es waren die grossen Baustellen und die gewaltigen Maschinen, die mir Eindruck machten.»

GLEISBAU IST MILLIMETERARBEIT

Das erste halbe Jahr der Lehre absol-vierte Alessandro in Lausanne bei login. Seit dem zweiten Lehrjahr ist er nun bei Laurent Membrez SA. «Um 5 vor 5 geht am Morgen mein Wecker los. Ich frühstücke, packe das Mittagessen ein und fahre dann zur Arbeit», erzählt Alessandro. Das Mittagessen nimmt er im Mannschaftswagen ein, denn da, wo er arbeitet, ist meistens weit und breit kein Restaurant. Wochenendeinsätze hatte er während der Ausbildung zum Glück keine. Das ist aber nicht der Normalfall. Nacht-arbeit kennt er jedoch gut und ist darüber gar nicht traurig. «Ich liebe es, in der Nacht zu arbeiten. Denn dann», so Alessandro,

«ist alles ruhig, und man kann in Ruhe arbeiten. Tagsüber ist der Zeitdruck viel grösser.»

«Was ich am liebsten mache? Ich ma-che alles – na ja, fast alles gerne», sagt Alessandro. «Das Messen, die Höhen und Winkel der Gleise kontrollieren, das ist meine Lieblingstätigkeit. Gleisbau ist Milli-meterarbeit!» Schon in der Schule fi el ihm Mathematik und Geometrie nicht schwer. Jetzt schliesst er seine Lehre als Gleisbauer ab. Was dann kommt, weiss er auch schon: «Ich will Vorarbeiter und dann Polier wer-den. Wenn es nach mir ginge, so rasch wie möglich!»

Normalspur, Meterspur, Bergbahnen, Standseilbahnen – schon während der Lehre erlebte Patrick Schneider den Beruf des Gleisbauers als unglaublich abwechs-lungsreich. Noch heute ist er überzeugt, einen der schönsten Jobs zu haben.13 Personen sind auf der Gleisbaustelle. Gesprochen wird kaum. Hie und da ruft jemand ein kurzes «Achtung». Fast medita-tiv ist jeder an der Arbeit. Patrick Schneider sitzt auf dem Schienenumsetzgerät und bringt damit die Schienen in die vorgegebe-ne Position. Seine Arbeitskollegen schrau-ben dann die Schiene an den Schwellen fest. «Bei uns machen alle alles. Auch die Lernenden», erklärt Patrick. Zur Rotte, wie das Gleisbauerteam genannt wird, gehört auch eine Frau.

Das eidgenössische Fähigkeitszeug-nis hat Patrick Schneider schon seit fünf Jahren in der Tasche. Noch heute erinnert er sich gerne an seine Lehrzeit zurück. «Meine Gleisbauerlehre war ausgespro-

chen abwechslungsreich. Schon während meiner Ausbildung kam ich auf den unge-wöhnlichsten Baustellen zum Einsatz.» Zum Beispiel bei einer Standseilbahn, steil im Hang bei einem Gefälle von 35 %. «Da mussten wir alles und jeden anbinden!»Als gelernter Gleisbauer trägt er mehr Ver-antwortung als die Lernenden. Das ist klar. «Manchmal leite ich selber eine kleine Baustelle», erzählt Patrick. In der Regel ist es aber sein Bauführer und vor allem sein Polier, der die Baustelle führt und ihm seine Aufgaben zuteilt.

«Früher spielte ich in meiner Freizeit Eishockey. Doch mit meinen Arbeitszei-ten, den Nachtschichten und Wochenend-arbeiten war das nicht mehr möglich», sagt Patrick. Diesen Nachteil nimmt er gerne in Kauf. «Gleisbauer ist ein geiler Job!», ist er überzeugt. Besonders die grossen Maschi-nen haben es dem Burgdorfer angetan. «Die Spielzeuge werden mit dem Alter halt immer grösser!», meint Patrick verschmitzt.

DAS IMAGE IST HÄRTER ALS DIE WIRKLICHKEIT

Gleisbauerinnen und Gleisbauer sind im-mer draussen. Bei jedem Wetter. Sommer und Winter. «Das ist nicht immer ange-nehm», gibt Patrick zu, «doch mit guter Kleidung ist das kein Problem.» Gleisbau ist, vor allem bei kleineren Baustellen, ziemlich intensive Handarbeit. Doch Patrick relativiert: «Das Image des Gleisbauers ist härter, als der Beruf tatsächlich ist.»

01 02IN DER NACHT ARBEITEN GEFÄLLT MIRALESSANDRO TURCHI (19), GLEISBAUER EFZ, 3. LEHRJAHRLAURENT MEMBREZ SA, ACLENS VD

GLEISBAUER IST EIN SUPER JOB!PATRICK SCHNEIDER (25), GELERNTER GLEISBAUER EFZSERSA GROUP AG (SCHWEIZ), BURGDORF BE

Gleise und Weichen werden millimetergenau montiert.

Schwere Arbeiten werden mit Maschinen ausgeführt. Der Gleisbau ist aber nach wie vor körperlich anstrengend.

Gleisbauer führen auch Erd- und Aushubarbeiten oder Betonierarbeiten aus.

Gleisbauerinnen und Gleisbauer arbeiten nie alleine, sondern immer im Team.

INFOGRUNDBILDUNG GLEISBAUER/IN.01/

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Volksschule.

3 Jahre bis zum Abschluss Gleisbauer/in EFZ

Wer bereits ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) besitzt, kann die Ausbildung verkürzt in 2 Jahren machen. (Zweitausbildung)

Jugendliche, die Gleisbauer/in werden möchten, werden in den meisten Fällen von login Berufsbildung angestellt. Bei login besuchen sie ein halbes Jahr die Basisaus-bildung. Anschliessend kommen sie zu einer Gleisbau-fi rma, den SBB oder einer Privatbahn und werden dort praktisch ausgebildet.

Der theoretische Fachunterricht fi ndet an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee statt.

GLEISBAUPRAKTIKER/IN EBA .02/

Wenn du beim Lernen etwas mehr Zeit brauchst, aber praktisch begabt bist, kannst du die 2-jährige berufl iche Grundbildung Gleisbaupraktiker/in EBA abschliessen. Bei ausreichenden Fähigkeiten hast du anschliessend die Möglichkeit, in weiteren 2 Jahren den Abschluss als Gleisbauer/in EFZ zu machen.

WEITERBILDUNG.03/

berufsspezifi sche Fachkurse und Spezialausbildungen

1-jährige Zusatzausbildung zum Strassenbauer, Grundbauer oder Industrie- und Unterlagsbodenbauer. 2-jährige Zusatzausbildung zum Pfl ästerer

Gleisbau-Vorarbeiter/in (Diplom)

Gleisbau-Polier/in (Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis)

dipl. Bauleiter/in Tiefbau (Höhere Fachprüfung)

dipl. Techniker/in HF Bauführung Verkehrswegbau (Höhere Fachschule)

dipl. Baumeister/in (Höhere Fachprüfung)

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen (Fachhochschule)

BERUFSMATURITÄT.04/

Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung im Kanton des Lehrbetriebs die Berufs-maturitätsschule besucht werden. Die Berufsmatura erlaubt je nach Fachrichtung den prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule.

WEITERE INFORMATIONEN.05/

Berufsfachschule Verkehrswegbauer:www.verkehrswegbauer.ch

login Berufsbildung: www.login.org

Freie Lehrstellen, Schnupperlehren und wichtige Adressen: www.bauberufe.ch

∏∆GL.01/

01.

02.

36.00 36.0053.75 66.50

40.0040.00

69.00

∆ L AUFBAHN.02/

DIE BAUFÜHRUNG AUF GLEISBAUSTELLEN IST IMMER SPANNEND

«Für einen Bauführer ist der Gleisbau ein ganz spannendes Gebiet. Da gehört ja viel mehr dazu als nur der Gleiseinbau. Ich mache beispielsweise auch Beton-arbeiten oder Tiefbauarbeiten wie Spundwände oder Grundwasserabsen-kungen. Manchmal sogar Brücken. Technisch ist meine Arbeit also sehr abwechslungsreich.Bereits während der Ausbildung durfte ich eine kleine Baustelle leiten. Und das gelang mir damals nicht schlecht. Nach der Lehre war bald klar: Nur beim Hand- werk möchte ich nicht bleiben. Ich machte deshalb die Ausbildung zum Vorarbeiter, dann zum Polier und schliesslich zum Bauführer. Schon bevor wir den Auftrag erhalten haben, befasse ich mich intensiv mit dem Bauprojekt. Ich rechne zum Beispiel aus, was das Bauwerk kosten wird. Erhalten wir den Auftrag, so begleite ich das Projekt bis zum Schluss. Ich plane das Personal und die Maschinen, überlege mir die Logistik und bestelle das nötige Material.

«WIR PLANEN IM VIERTELSTUNDENTAKT.»

Die Arbeitsvorbereitung beim Gleisbau ist eine äusserst präzise Angelegenheit. Wir planen eine Baustelle im Viertel-stundentakt, das ist eine beträchtliche Herausforderung. Wenn alles klappt und der Bahnverkehr am nächsten Morgen tadellos funktioniert, ist die Genugtuung natürlich gross.»

∆ L AUFBAHN.01/

DIE ARBEIT ALS GLEISBAUPOLIER IST EXTREM VIELSEITIG

«Als Baupolier bin ich dafür verantwort-lich, dass auf meiner Baustelle alles einwandfrei klappt. Maschinen, Material, Personal – alles muss zur richtigen Zeit in der richten Menge am richtigen Ort sein. Ich kann ziemlich viel selber entscheiden, das schätze ich ausserordentlich. Viel Freiheit bedeutet auch Verantwortung.

«ICH BIN MIR NICHT ZU SCHADE MITZUHELFEN.»

Am Morgen fahre ich in der Regel mit meinen Leuten auf die Baustelle und teile jedem seine Aufgabe zu. Ich fi nde es wichtig, dass der Polier seine Leute gut kennt. Wenn ich weiss, wer welche Stärken und Fähigkeiten hat, kann ich die Leute richtig und effi zient einsetzen. Hinter die Schreibarbeiten, die es als Baupolier zu bewältigen gibt, klemme ich mich normalerweise am Nachmittag. Wenn ich diese erledigt habe, helfe ich auf der Baustelle mit. Dafür bin ich mir nicht zu schade. In der Volksschule war ich alles andere als ein Spitzenschüler. Das änderte sich aber, als ich Gleisbauer lernte. Die Vorarbeiterschule schloss ich mit der Bestnote ab. Die Polierschule mit einer 5,7. Ich habe auch viel dafür getan. Meine Arbeit als Gleisbaupolier ist extrem vielseitig. Das geht weit über das Bauen von Gleisen hinaus. Ob ich ein guter Polier bin? Jetzt bin ich noch jung. Doch eines Tages werde ich ein guter Polier sein, hoffe ich zumindest …»

∆ L AUFBAHN.03/

DEN GLEISBAU LERNTE ICH IN SÜDAFRIKA KENNEN UND LIEBEN

«Meine ersten Gleise baute ich 1974 in Südafrika zwischen Johannesburg und dem Krüger Nationalpark. Da ist es passiert: Die Faszination für den Gleisbau hatte mich gepackt. Zurück in der Schweiz bewarb ich mich bei der Walo Bertschinger AG, und hier bin ich noch immer. Heute arbeite ich als Bau- führer für die unterschiedlichsten Gleisbauprojekte. Darüber hinaus trage ich die Verant wortung für die Ausbildung unserer Lernenden. Unsere Lernenden sind natürlich nicht immer bei mir auf der Baustelle.

«DER ERFOLG JEDES LERNENDEN IST MIR WICHTIG.»

Ich bin aber stets ihre wichtigste Ansprechperson und das Bindeglied zu login. Ich organisiere auch den Aus -tausch mit anderen Lehrfi rmen, denn die Lernenden sind nicht während ihrer gesamten Grundausbildung bei uns.Mir ist wichtig, dass jeder Lernende seine Lehre erfolgreich abschliesst. Hat einer eine 5,5 als Schlussnote, freue ich mich ganz besonders. Solche Lernende versuche ich natürlich nach der Lehre bei uns anzustellen. Gleisbauer sind sehr gesucht. Das eröffnet für junge Menschen unglaubliche Karrierechancen. Gleisbauer haben zwar noch immer einen schlechten Ruf, doch die Realität ist viel, viel besser.»

JÜRG BERNHARDBaupolier GleisbauSersa Group AG (Schweiz), Burgdorf BE

FRANCISCO MARQUEZBauführer GleisbauMeier + Jäggi AG, Zofi ngen

MARKUS BARTHOLMÉBerufsbildner und BauführerWalo Bertschinger AG, Zürich

FRAUEN IM GLEISBAU.01/

Für alle schweren Arbeiten kommen heute im Gleisbau Maschinen und Geräte zum Einsatz. Doch noch heute muss ein Gleis-bauer hie und da tüchtig anpacken können. Und das können auch Frauen. Sie sind zwar nach wie vor eine Ausnahme.

AUSBILDUNGSVERBUND LOGIN.02/

login ist ein Verbund von über 50 Unter-nehmen, die gemeinsam Lernende aus-bilden. Die meisten Gleisbauer machen ihre Lehre bei login. Im ersten halben Jahr deiner Lehre erwirbst du bei login die Grund-kenntnisse des Gleisbaus. Anschliessend wechselst du in eine Bauunternehmung oder einen Verkehrsbetrieb.

Page 9: Gleisbauer/in

Einer alleine baut kein Gleis. Gleis bauer sind darum immer Teamplayer. Genau das gefällt Alessandro Turchi an seinem Beruf. Jetzt, am Ende seiner Lehre, macht er be-reits Pläne für seine berufl iche Zukunft.Blau, soweit das Auge reicht. Der Himmel verspricht einen heissen Tag. Es riecht hier, hoch über dem Genfersee, nach Erde, Ge-stein und Stahl. Alessandro und seine Gleisbauer-Kollegen arbeiten mit Hoch-druck. Jeder weiss, was er zu tun hat. Jeder Handgriff sitzt. Meter für Meter entsteht eine komplett neue Eisen bahn strecke. Den alten Schotter, die Gleisan lagen und Schwellen haben sie entfernt. Jetzt posi-tionieren sie die neuen Holzschwellen und bringen das frische Schottergestein ein.

«Bevor ich bei login schnupperte, wuss-te ich gar nicht, was ein Gleis bauer macht», erzählt Alessandro. An die Schnup perlehre erinnert er sich gut: «Den Teamgeist und die Arbeit an der frischen Luft fand ich super. Draussen fühle ich mich einfach freier.»

Ein echter Natur bursche also? Denkste. «Es waren die grossen Baustellen und die gewaltigen Maschinen, die mir Eindruck machten.»

GLEISBAU IST MILLIMETERARBEIT

Das erste halbe Jahr der Lehre absol-vierte Alessandro in Lausanne bei login. Seit dem zweiten Lehrjahr ist er nun bei Laurent Membrez SA. «Um 5 vor 5 geht am Morgen mein Wecker los. Ich frühstücke, packe das Mittagessen ein und fahre dann zur Arbeit», erzählt Alessandro. Das Mittagessen nimmt er im Mannschaftswagen ein, denn da, wo er arbeitet, ist meistens weit und breit kein Restaurant. Wochenendeinsätze hatte er während der Ausbildung zum Glück keine. Das ist aber nicht der Normalfall. Nacht-arbeit kennt er jedoch gut und ist darüber gar nicht traurig. «Ich liebe es, in der Nacht zu arbeiten. Denn dann», so Alessandro,

«ist alles ruhig, und man kann in Ruhe arbeiten. Tagsüber ist der Zeitdruck viel grösser.»

«Was ich am liebsten mache? Ich ma-che alles – na ja, fast alles gerne», sagt Alessandro. «Das Messen, die Höhen und Winkel der Gleise kontrollieren, das ist meine Lieblingstätigkeit. Gleisbau ist Milli-meterarbeit!» Schon in der Schule fi el ihm Mathematik und Geometrie nicht schwer. Jetzt schliesst er seine Lehre als Gleisbauer ab. Was dann kommt, weiss er auch schon: «Ich will Vorarbeiter und dann Polier wer-den. Wenn es nach mir ginge, so rasch wie möglich!»

Normalspur, Meterspur, Bergbahnen, Standseilbahnen – schon während der Lehre erlebte Patrick Schneider den Beruf des Gleisbauers als unglaublich abwechs-lungsreich. Noch heute ist er überzeugt, einen der schönsten Jobs zu haben.13 Personen sind auf der Gleisbaustelle. Gesprochen wird kaum. Hie und da ruft jemand ein kurzes «Achtung». Fast medita-tiv ist jeder an der Arbeit. Patrick Schneider sitzt auf dem Schienenumsetzgerät und bringt damit die Schienen in die vorgegebe-ne Position. Seine Arbeitskollegen schrau-ben dann die Schiene an den Schwellen fest. «Bei uns machen alle alles. Auch die Lernenden», erklärt Patrick. Zur Rotte, wie das Gleisbauerteam genannt wird, gehört auch eine Frau.

Das eidgenössische Fähigkeitszeug-nis hat Patrick Schneider schon seit fünf Jahren in der Tasche. Noch heute erinnert er sich gerne an seine Lehrzeit zurück. «Meine Gleisbauerlehre war ausgespro-

chen abwechslungsreich. Schon während meiner Ausbildung kam ich auf den unge-wöhnlichsten Baustellen zum Einsatz.» Zum Beispiel bei einer Standseilbahn, steil im Hang bei einem Gefälle von 35 %. «Da mussten wir alles und jeden anbinden!»Als gelernter Gleisbauer trägt er mehr Ver-antwortung als die Lernenden. Das ist klar. «Manchmal leite ich selber eine kleine Baustelle», erzählt Patrick. In der Regel ist es aber sein Bauführer und vor allem sein Polier, der die Baustelle führt und ihm seine Aufgaben zuteilt.

«Früher spielte ich in meiner Freizeit Eishockey. Doch mit meinen Arbeitszei-ten, den Nachtschichten und Wochenend-arbeiten war das nicht mehr möglich», sagt Patrick. Diesen Nachteil nimmt er gerne in Kauf. «Gleisbauer ist ein geiler Job!», ist er überzeugt. Besonders die grossen Maschi-nen haben es dem Burgdorfer angetan. «Die Spielzeuge werden mit dem Alter halt immer grösser!», meint Patrick verschmitzt.

DAS IMAGE IST HÄRTER ALS DIE WIRKLICHKEIT

Gleisbauerinnen und Gleisbauer sind im-mer draussen. Bei jedem Wetter. Sommer und Winter. «Das ist nicht immer ange-nehm», gibt Patrick zu, «doch mit guter Kleidung ist das kein Problem.» Gleisbau ist, vor allem bei kleineren Baustellen, ziemlich intensive Handarbeit. Doch Patrick relativiert: «Das Image des Gleisbauers ist härter, als der Beruf tatsächlich ist.»

01 02IN DER NACHT ARBEITEN GEFÄLLT MIRALESSANDRO TURCHI (19), GLEISBAUER EFZ, 3. LEHRJAHRLAURENT MEMBREZ SA, ACLENS VD

GLEISBAUER IST EIN SUPER JOB!PATRICK SCHNEIDER (25), GELERNTER GLEISBAUER EFZSERSA GROUP AG (SCHWEIZ), BURGDORF BE

Gleise und Weichen werden millimetergenau montiert.

Schwere Arbeiten werden mit Maschinen ausgeführt. Der Gleisbau ist aber nach wie vor körperlich anstrengend.

Gleisbauer führen auch Erd- und Aushubarbeiten oder Betonierarbeiten aus.

Gleisbauerinnen und Gleisbauer arbeiten nie alleine, sondern immer im Team.

INFOGRUNDBILDUNG GLEISBAUER/IN.01/

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Volksschule.

3 Jahre bis zum Abschluss Gleisbauer/in EFZ

Wer bereits ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) besitzt, kann die Ausbildung verkürzt in 2 Jahren machen. (Zweitausbildung)

Jugendliche, die Gleisbauer/in werden möchten, werden in den meisten Fällen von login Berufsbildung angestellt. Bei login besuchen sie ein halbes Jahr die Basisaus-bildung. Anschliessend kommen sie zu einer Gleisbau-fi rma, den SBB oder einer Privatbahn und werden dort praktisch ausgebildet.

Der theoretische Fachunterricht fi ndet an der Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee statt.

GLEISBAUPRAKTIKER/IN EBA .02/

Wenn du beim Lernen etwas mehr Zeit brauchst, aber praktisch begabt bist, kannst du die 2-jährige berufl iche Grundbildung Gleisbaupraktiker/in EBA abschliessen. Bei ausreichenden Fähigkeiten hast du anschliessend die Möglichkeit, in weiteren 2 Jahren den Abschluss als Gleisbauer/in EFZ zu machen.

WEITERBILDUNG.03/

berufsspezifi sche Fachkurse und Spezialausbildungen

1-jährige Zusatzausbildung zum Strassenbauer, Grundbauer oder Industrie- und Unterlagsbodenbauer. 2-jährige Zusatzausbildung zum Pfl ästerer

Gleisbau-Vorarbeiter/in (Diplom)

Gleisbau-Polier/in (Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis)

dipl. Bauleiter/in Tiefbau (Höhere Fachprüfung)

dipl. Techniker/in HF Bauführung Verkehrswegbau (Höhere Fachschule)

dipl. Baumeister/in (Höhere Fachprüfung)

Bachelor of Science in Bauingenieurwesen (Fachhochschule)

BERUFSMATURITÄT.04/

Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung im Kanton des Lehrbetriebs die Berufs-maturitätsschule besucht werden. Die Berufsmatura erlaubt je nach Fachrichtung den prüfungsfreien Übertritt an eine Fachhochschule.

WEITERE INFORMATIONEN.05/

Berufsfachschule Verkehrswegbauer:www.verkehrswegbauer.ch

login Berufsbildung: www.login.org

Freie Lehrstellen, Schnupperlehren und wichtige Adressen: www.bauberufe.ch

∏∆GL.01/

01.

02.

36.00 36.0053.75 66.50

40.0040.00

69.00

∆ L AUFBAHN.02/

DIE BAUFÜHRUNG AUF GLEISBAUSTELLEN IST IMMER SPANNEND

«Für einen Bauführer ist der Gleisbau ein ganz spannendes Gebiet. Da gehört ja viel mehr dazu als nur der Gleiseinbau. Ich mache beispielsweise auch Beton-arbeiten oder Tiefbauarbeiten wie Spundwände oder Grundwasserabsen-kungen. Manchmal sogar Brücken. Technisch ist meine Arbeit also sehr abwechslungsreich.Bereits während der Ausbildung durfte ich eine kleine Baustelle leiten. Und das gelang mir damals nicht schlecht. Nach der Lehre war bald klar: Nur beim Hand- werk möchte ich nicht bleiben. Ich machte deshalb die Ausbildung zum Vorarbeiter, dann zum Polier und schliesslich zum Bauführer. Schon bevor wir den Auftrag erhalten haben, befasse ich mich intensiv mit dem Bauprojekt. Ich rechne zum Beispiel aus, was das Bauwerk kosten wird. Erhalten wir den Auftrag, so begleite ich das Projekt bis zum Schluss. Ich plane das Personal und die Maschinen, überlege mir die Logistik und bestelle das nötige Material.

«WIR PLANEN IM VIERTELSTUNDENTAKT.»

Die Arbeitsvorbereitung beim Gleisbau ist eine äusserst präzise Angelegenheit. Wir planen eine Baustelle im Viertel-stundentakt, das ist eine beträchtliche Herausforderung. Wenn alles klappt und der Bahnverkehr am nächsten Morgen tadellos funktioniert, ist die Genugtuung natürlich gross.»

∆ L AUFBAHN.01/

DIE ARBEIT ALS GLEISBAUPOLIER IST EXTREM VIELSEITIG

«Als Baupolier bin ich dafür verantwort-lich, dass auf meiner Baustelle alles einwandfrei klappt. Maschinen, Material, Personal – alles muss zur richtigen Zeit in der richten Menge am richtigen Ort sein. Ich kann ziemlich viel selber entscheiden, das schätze ich ausserordentlich. Viel Freiheit bedeutet auch Verantwortung.

«ICH BIN MIR NICHT ZU SCHADE MITZUHELFEN.»

Am Morgen fahre ich in der Regel mit meinen Leuten auf die Baustelle und teile jedem seine Aufgabe zu. Ich fi nde es wichtig, dass der Polier seine Leute gut kennt. Wenn ich weiss, wer welche Stärken und Fähigkeiten hat, kann ich die Leute richtig und effi zient einsetzen. Hinter die Schreibarbeiten, die es als Baupolier zu bewältigen gibt, klemme ich mich normalerweise am Nachmittag. Wenn ich diese erledigt habe, helfe ich auf der Baustelle mit. Dafür bin ich mir nicht zu schade. In der Volksschule war ich alles andere als ein Spitzenschüler. Das änderte sich aber, als ich Gleisbauer lernte. Die Vorarbeiterschule schloss ich mit der Bestnote ab. Die Polierschule mit einer 5,7. Ich habe auch viel dafür getan. Meine Arbeit als Gleisbaupolier ist extrem vielseitig. Das geht weit über das Bauen von Gleisen hinaus. Ob ich ein guter Polier bin? Jetzt bin ich noch jung. Doch eines Tages werde ich ein guter Polier sein, hoffe ich zumindest …»

∆ L AUFBAHN.03/

DEN GLEISBAU LERNTE ICH IN SÜDAFRIKA KENNEN UND LIEBEN

«Meine ersten Gleise baute ich 1974 in Südafrika zwischen Johannesburg und dem Krüger Nationalpark. Da ist es passiert: Die Faszination für den Gleisbau hatte mich gepackt. Zurück in der Schweiz bewarb ich mich bei der Walo Bertschinger AG, und hier bin ich noch immer. Heute arbeite ich als Bau- führer für die unterschiedlichsten Gleisbauprojekte. Darüber hinaus trage ich die Verant wortung für die Ausbildung unserer Lernenden. Unsere Lernenden sind natürlich nicht immer bei mir auf der Baustelle.

«DER ERFOLG JEDES LERNENDEN IST MIR WICHTIG.»

Ich bin aber stets ihre wichtigste Ansprechperson und das Bindeglied zu login. Ich organisiere auch den Aus -tausch mit anderen Lehrfi rmen, denn die Lernenden sind nicht während ihrer gesamten Grundausbildung bei uns.Mir ist wichtig, dass jeder Lernende seine Lehre erfolgreich abschliesst. Hat einer eine 5,5 als Schlussnote, freue ich mich ganz besonders. Solche Lernende versuche ich natürlich nach der Lehre bei uns anzustellen. Gleisbauer sind sehr gesucht. Das eröffnet für junge Menschen unglaubliche Karrierechancen. Gleisbauer haben zwar noch immer einen schlechten Ruf, doch die Realität ist viel, viel besser.»

JÜRG BERNHARDBaupolier GleisbauSersa Group AG (Schweiz), Burgdorf BE

FRANCISCO MARQUEZBauführer GleisbauMeier + Jäggi AG, Zofi ngen

MARKUS BARTHOLMÉBerufsbildner und BauführerWalo Bertschinger AG, Zürich

FRAUEN IM GLEISBAU.01/

Für alle schweren Arbeiten kommen heute im Gleisbau Maschinen und Geräte zum Einsatz. Doch noch heute muss ein Gleis-bauer hie und da tüchtig anpacken können. Und das können auch Frauen. Sie sind zwar nach wie vor eine Ausnahme.

AUSBILDUNGSVERBUND LOGIN.02/

login ist ein Verbund von über 50 Unter-nehmen, die gemeinsam Lernende aus-bilden. Die meisten Gleisbauer machen ihre Lehre bei login. Im ersten halben Jahr deiner Lehre erwirbst du bei login die Grund-kenntnisse des Gleisbaus. Anschliessend wechselst du in eine Bauunternehmung oder einen Verkehrsbetrieb.

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ABSPERREN UND EINRICHTENBaustelle absperren und einrichten. Fahrt- und Haltesignale installieren. Maschinen und Material bereitstellen.

AUSHEBEN UND BETONIERENGräben ausheben. Leitungen und Rohre verlegen. Schächte setzen. Bauelemente armieren und betonieren.

PLANIEREN UND ASPHALTIERENBöschungen sichern. Unterbau planieren und verdichten. Sperr-schicht asphaltieren.

VERLEGEN UND STOPFENSchwellen und Gleise verlegen. Bauteile millimetergenau einpassen. Schotter ausschütten und stopfen.

KONTROLLIEREN UND REPARIERENGleisanlagen kontrol-lieren. Gleise und Weichen teilweise oder ganz ersetzen. Schleifen, schweissen und reprofi lieren.

Die Schweiz hat mit über 5000 Kilometer Gleise das dichteste und meistbefahrene Schienennetz der Welt. Als Gleisbauer sorgst du dafür, dass wir sicher und bequem mit dem Zug, aber auch mit dem Tram oder der Bergbahn unterwegs sind. Gleisbau ist nie eintönig. Du wechselst Weichen oder Gleise aus und baust neue Bahnstrecken. Die Palette deiner Tätig - keiten ist breit: Normalspur oder Schmalspur, Gleise auf Schottersteinen oder auf Beton, Hochgeschwindigkeits-strecken oder Bergbahnen, Bahnhof-anlagen oder Zahnradbahnen, Betonier- oder Umgebungsarbeiten.

Dir stehen die unterschiedlichsten Maschinen und Fahrzeuge zur Verfügung. Und trotzdem ist vieles Handarbeit. Die schweren Arbeiten erledigst du aber mit Baggern, Pneuladern, Dumpern oder Kranen. Im Gleisbau kommen zudem spezialisierte Maschinen zum Einsatz. Sicherheit hat bei deiner Arbeit oberste Priorität. Und zwar die Sicherheit der Arbeiter auf der Baustelle, aber auch der Fahrgäste oder der anderen Verkehrs-teilnehmer. Als Gleisbauer musst du darum mit dem Kopf immer bei der Sache sein.

Gleisbau ist eine sehr anspruchsvolle Arbeit. Man muss sich auf dich ver -lassen können. Du arbeitest äusserst präzise und zuverlässig. Gleisbauer sind gefragte Spezialisten. Wer Gleis-bauer werden möchte, fi ndet bei entsprechenden Fähigkeiten leicht eine Lehrstelle. Wer viel Einsatz zeigt und die notwendigen Fähigkeiten besitzt, hat im Gleisbau zudem ausgezeichnete Chancen, rasch Karriere zu machen.

EIN VIELSEITIGER BERUF.32/

GROSSE MASCHINEN UND MILLIMETERGESPÜR.19/

GLEISBAUER – EIN BERUF FÜR DICH?ANFORDERUNGEN.01/

Du kannst dich gut mitteilen und arbeitest gerne mit anderen zusammen.

Du arbeitest gerne mit deinen Händen und kannst auch mal tüchtig anpacken.

Du bist handwerklich begabt und arbeitest selbstständig, sorgfältig und genau.

In der Schule bist du gut in Mathematik und Geometrie. Gleisbauer brauchen ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen.

Auf dich kann man sich verlassen, und du bist pünktlich.

Du hast eine robuste Gesundheit und bist körperlich fi t.

DAS SCHÖNE AM BERUF.02/ Gleisbau ist kein Bürojob.

Du bist körperlich aktiv und immer draussen.

Du siehst, was du gemacht hast. Wenn die Züge wieder fahren, ist das auch dein Verdienst.

Gleisbauer arbeiten mit grossen Maschinen und Fahrzeugen.

Gleisbauer arbeiten auf den unterschiedlichsten Baustellen in der ganzen Schweiz.

Gleisbauer sind gut bezahlte Fachleute.

Deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet.

Gleisbauer haben gute Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.

AUCH DAS GEHÖRT DAZU.03/

Gleisbauer arbeiten oft in der Nacht.

Der Arbeitsort ist manchmal weit weg.

Unregelmässige Arbeitszeiten können ein geregeltes Vereinsleben schwierig machen.

Du bist bei jedem Wetter draussen. Das ist nicht immer angenehm.

Gleisbau ist trotz Maschinen eine körperlich anstrengende Arbeit.

∆ MÖCHTEST DU GLEISBAUERIN ODER GLEISBAUER WERDEN? Frag bei login nach einer Schnupperlehre. Du bist herzlich willkommen.

IMPRESSUM: Herausgeber: Fachverband Infra, Weinbergstrasse 49, Postfach, 8042 Zürich, www.infra-schweiz.chLayout und Grafi k: Eclipse Studios, www.eclipsestudios.ch | Fotos: Stefan Schaufelberger, www.stefan-schaufelberger.comHerzlichen Dank allen beteiligten Personen, Firmen und Organisationen. Diese Broschüre kann kostenlos beim Fachverband Infra oder unter www.bauberufe.ch bestellt werden.2. Aufl age 2013. © 2010 Fachverband Infra, Zürich. Alle Rechte vorbehalten.

Wenn der Zug ruhig über die Gleise gleitet, ist dies das Resultat der präzisen Arbeit der Gleisbauer.

Immer wieder kontrollieren die Gleisbauer die Höhe, Lage und Position der Gleise.

Die Arbeiten an den Gleisen werden meistens in der Nacht durchgeführt.

Gleisbau verlangt Augen-mass. Es stehen aber auch modernste Messgeräte zur Verfügung.

Die Sicherheits-vorkehrungen im Gleisbau sind gross.

Der Gleisbaukran kommt bei Neubau- und Reparaturarbeiten zum Einsatz.

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BERUFSFELD VERKEHRSWEGBAUSCHOTTERGABEL/PROFILSCHLEIFER/WEICHENZUNGENPRESSEGLEISANLAGE/TRASSEE/WERKLEITUNGSBAU

GLEISBAUERIN/ GLEISBAUER EFZ

GLEISBAUPRAKTIKERIN / GLEISBAUPRAKTIKER EBA


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