62 LANDWIRT 14 / 2016 Der Hoflader ist auf vielen landwirtschaftli- chen Betrieben nicht mehr wegzudenken. Viele Landwirte nutzen ihn vom Ausmisten bis hin zum Zäunen. Daher ist es kaum verwunder- lich, dass die kompakten Helfer meist auf mehr Einsatzzeit kommen als viele Traktoren. Für die beliebten Alleskönner gibt es auch un- zählige Hersteller. Einer der Produzenten, der sich in den letzten Jahren gut am hart um- kämpften Markt etablieren konnte, ist Giant. Die Niederländer bieten ein breites Produkts- ortiment im Leistungsbereich zwischen 20 und 76 PS an. Für unseren Praxistest stellte man uns mit dem V452T das meistverkaufte Modell aus dem Sortiment zur Verfügung. Der Lader ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Unser Testkandidat verfügte über die Heavy- Duty-Ausstattung mit 12 Tonnen-Planetenach- sen und ein elektrisch zuschaltbares Differen- zial. Zudem zählen ein Multifunktionshebel, eine hydraulische Geräteverriegelung, Zug- maul hinten, sowie ein klappbares Kabinen- Praxistest Starke Ameise für den Hof Giant V452T HD Der V452T HD von Giant ist ein robuster Hoflader mit viel Hub- und Schubkraft. Ein patentiertes Stabilisierungssystem reduziert die Kippgefahr bei Ladearbeiten. Wie sich die Maschine im Einsatz und am Prüfstand schlägt, erfahren Sie in unserem Praxistest. Von Michael SCHERR, LANDWIRT Redakteur TECHNIK
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Der Hoflader ist auf vielen landwirtschaftli-chen Betrieben nicht mehr wegzudenken. Viele Landwirte nutzen ihn vom Ausmisten bis hin zum Zäunen. Daher ist es kaum verwunder-lich, dass die kompakten Helfer meist auf mehr Einsatzzeit kommen als viele Traktoren. Für die beliebten Alleskönner gibt es auch un-zählige Hersteller. Einer der Produzenten, der sich in den letzten Jahren gut am hart um-kämpften Markt etablieren konnte, ist Giant. Die Niederländer bieten ein breites Produkts-
ortiment im Leistungsbereich zwischen 20 und 76 PS an. Für unseren Praxistest stellte man uns mit dem V452T das meistverkaufte Modell aus dem Sortiment zur Verfügung. Der Lader ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Unser Testkandidat verfügte über die Heavy-Duty-Ausstattung mit 12 Tonnen-Planetenach-sen und ein elektrisch zuschaltbares Differen-zial. Zudem zählen ein Multifunktionshebel, eine hydraulische Geräteverriegelung, Zug-maul hinten, sowie ein klappbares Kabinen- Pr
axis
test
Starke Ameise für den HofGiant V452T HD
Der V452T HD von Giant ist ein robuster Hoflader mit viel Hub- und Schubkraft. Ein patentiertes Stabilisierungssystem reduziert die Kippgefahr bei Ladearbeiten. Wie sich die Maschine im Einsatz und am Prüfstand schlägt, erfahren Sie in unserem Praxistest.
Von Michael SCHERR, LANDWIRT Redakteur
TECHNIK
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TECHNIK
Stabilo-System reduziert Kippgefahr
Heavy-Duty Planeten-achsen
Hohe Hub- und Schub-kraft
In der Praxis und auf dem Prüfstand der BLT-Wiesel-burg punktete der Lader mit seiner hohen Hub- und Schubkraft.
Kräftiger Antrieb
Seine Kraft schöpft der V452T HD aus ei-nem 1,5 Liter-Vierzylinder-Motor von Kubota. Dieser leistet bei 3.000 Motorumdrehungen maximal 33 kW/45 PS. Dank einer Kombinati-on aus hydrostatischem Antrieb und 12 Ton-nen-Planetenachsen wird die Kraft auch auf den Boden gebracht. So kann der Landwirt zü-gig Lasten quer über den Hof transportieren. Überzeugt hat uns der Antrieb auch bei Bergg-aufahrten: Hier gibt es trotz Beladung kaum Geschwindigkeitsverluste. Ein ähnliches Bild zeigte die Maschine am Prüfstand der BLT-Wieselburg. In der ersten Antriebsgruppe er-reichten wir bei einer Fahrgeschwindigkeit von 3,65 km/h und einer Zugkraft von 15,70 kN eine maximale Zugleistung von 15,92 kW. Gut gefallen haben uns die beiden Fahrgeschwin-digkeitsstufen. Sie wechselt man einfach per Knopfdruck. In der kleinen Stufe fuhren wir auf der Prüfstrecke 6,9 km/h schnell. Mit der großen Stufe erreichten wir einen Top Speed von 24,9 km/h. Die vom Hersteller angegebe-nen 28 km/h waren aber nicht möglich. Kons-tante Werte lieferte der V452T HD bei der Schubkraftmessung. Er erzielte einen maxima-len Wert von 20,52 kN. Auch im täglichen Ein-
Starke Ameise für den Hof LANDWIRT Tipp
Weitere Bilder vom Praxistest sowie ein Einsatzvideo finden Sie im Internet unter: www.landwirt.com/landtechnik
Über eine klappbare Motorhaube gelangt man zum 45 PS starken Kubota-Motor.
dach zur Serienausstattung. Darüber hinaus rüstete man unsere Maschine noch mit der Si-cherheitseinrichtung Stabilo-System, Pro-In-ching Einheit und Breitbereifung aus.
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satz bestätigte sich das Bild. Ohne Probleme entnahm die Maschine die Grassilage aus dem Fahrsilo. Kommt der Lader dennoch mal ins Rutschen, schaltet man einfach die Differenzi-alsperre per Knopfdruck hinzu.
Hohe Hubkraft
Neben den guten Antriebswerten konnte der Lader auch mit ordentlicher Hubkraft punkten. Der mittig angeordnete Hubarm ist robust gebaut und kann Lasten bis zu 2,78 m hoch stapeln. Er stemmte während unseres Einsatzes alle zu hebenden Lasten zuverlässig. Einzig beim Beladen des 8 m³ großen Futter-mischwagens stieß der Lader fast an seine Überladegrenzen. Bei größeren Mischern müsste man schon eine Geländekante oder La-derampe zum Füllen nutzen. Praktisch bei La-dearbeiten ist das patentierte Sicherheitssys-tem Stabilo. Der Bediener schaltet es per Knopfdruck zu. Im Anschluss stabilisieren zwei Hydraulikzylinder das Drehgelenk der Maschine. Vorder- und Hinterachse bilden da-bei eine Einheit. Das System reduziert vor al-lem die Kippgefahr der Maschine. Zudem er-kennt man rascher als sonst wenn die Hinter-reifen den Boden unter sich verlieren. Gefehlt hat leider ein Lastendiagramm am Gerät, an dem sich der Fahrer über die möglichen Hub-lasten informieren kann.
– Position Multifunktionshebel– Inbetriebnahme außerhalb des Fahrerstands möglich
– kein Lastendiagramm am Fahrzeug
LANDWIRT Bewertungstabelle
Über einen Handhebel an der Lenksäule lässt sich bei Bedarf die Motordrehzahl festlegen.
Der Multifunktionshebel beherbergt die wichtigsten Maschinenfunktionen, ist aber für kurze Arme nicht optimal positioniert.
Am Prüfstand der BLT-Wieselburg machten wir mit dem Lader unterschiedliche Hubkraft-messungen. Die Hubkraft wurde über die Mit-te der 1.000 mm langen Ladegabel ermittelt. Gemessen haben wir die Kräfte bei einer min-destens 20 % verbleibenden Fahrzeugeigen-masse auf der Maschinenhinterachse. Dieses Kriterium dient auch im Straßenverkehr bei Entlastung der Achsen von Zugmaschinen durch Anbaugeräte als Beurteilungsmaßstab zur Fahrsicherheit. Unter diesen Voraussetzun-gen erreichten wir eine mögliche Hublast von 1.030 kg über den gesamten Hubbereich. Im obersten Hubbereich stemmten wir sogar 1.120 kg. Bei weiteren Messungen stellten wir fest, dass der Ladearm der Maschine durchaus noch mehr Gewicht in die Höhe drücken kann. Jedoch beginnt die Maschine hier zu kippen. Ebenfalls überprüften wir die Fördermenge der Hydraulik: Sie leistet laut unseren Messun-gen bis zu 49,05 l/min. Damit kann in der Pra-xis zügig gearbeitet werden. Vorsicht ist im stillgesetzten Zustand mit gehobenem Lade-arm geboten. Er beginnt sich innerhalb kürzes-ter Zeit merkbar zu senken.
Einfacher Fahrerstand
Unser Testkandidat verfügte über ein offe-nes klappbares Sicherheitsverdeck. Optional kann aber auch eine vollwertige Kabine geor-
Der V452 T HD kann kleine Futtermisch-wägen ohne Laderampe befüllen.
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Die technischen Daten im ÜberblickMotorbauart 4-Zylinder Kubota/1.498 cm³ Hubraum Nennleistung bei 3.000 U/min 33 kW/45 PSGetriebe Hydrostatischer Allradantrieb
mit zwei FahrgeschwindigkeitsstufenAbmessungen (L/B/H)* 3.390 mm/1.350 mm/2.305 mmmax. Schütthöhe* 2.130 mmmax. Überladehöhe* 2.785 mmWendekreis* nach rechts: 2,75 m/nach links: 2,64 mFördermenge der Hydraulik* 49,05 l/min bei 50 barEigengewicht (mit Gabel)* 2.820 kgGeräuschpegel am Fahrerohr* 86 dB(A)Tankinhalt 47 LiterListenpreis inkl. MwSt. Grundausstattung ?????????Testausstattung ??????????
Fazit
Der Giant V452T HD ist ein kraftvoller Helfer für Hof und Stall. Er überzeugte in der Praxis und am Prüfstand mit einem leistungsstarken Antrieb. Auch die Hub-kraft des Gerätes kann sich sehen lassen. Für mehr Standsicherheit bei Ladetätigkei-ten sorgt das Stabilo-System. Es stabilisiert dabei Vorder- und Hinterwagen. Für Per-sonen mit kurzen Armen ist das Arbeiten mit dem Multifunktionshebel über längere Zeit etwas mühsam. Gefehlt hat uns leider auch ein Lastendiagramm-Gerät, an dem sich der Fahrer über die möglichen Hub-lasten informieren kann. Dank seiner Bau-weise lässt sich der Lader auch auf engen Plätzen gut manövrieren.
dert werden. Am gut gepolsterten Ledersitz angelangt, findet sich der Bediener rasch zu-recht. Das Platzangebot ist ausreichend und man findet auch im Fußbereich, beim Gaspe-dal und dem Inch-Bremspedal genügend Freiraum. Gefehlt hat hingegen eine Ablage-möglichkeit, z.B für Werkzeug oder Ohren-schutz.
Der Multifunktionshebel ist groß dimensio-niert und beherbergt die wichtigsten Maschi-nenfunktionen. Jedoch ist die Position des He-bels nicht optimal: Hier bekommen Personen mit kürzeren Armen bei längeren Hubtätigkei-ten einen schlaffen Arm. Praktisch hingegen ist die verstellbare Lenksäule. Sie kann den jewei-ligen Bedürfnissen angepasst werden.
Im Armaturenbrett befindet sich neben Kraftstoff-, Temperatur- und Stundenanzeige auch der Schalter für das Stabilo-System.
Als gelungene Idee erweist sich auch die Pro-Inching-Einheit. Hier wählt der Landwirt über ein Handgas an der Lenksäule die ge-wünschte Motordrehzahl vor. Im Anschluss dient das Gaspedal nur noch zum Wählen der Fahrgeschwindigkeit, die Motordrehzahl bleibt dabei immer konstant. Ideal z.B. für Arbeiten mit einer Kehrbürste.
Gefallen haben uns auch die gute Sicht auf die Anbauwerkzeuge und die hydraulische Geräteverriegelung. Gestört hat, dass sich der V452T HD auch ohne am Fahrersitz sitzen zu müssen, starten lässt und sich Hub- sowie Lenkbewegung durchführen lassen. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 6,9 km/h ermittelten wir einen Geräuschpegel von 86 dB(A) am Fahrerohr.
Wendig und kompakt
Mit einer Länge von 3,39 m bis zum Geräte-träger und einer Breite von 1,35 m kann der Lader auch auf engen Plätzen gut manövriert werden. Den Wendekreis haben wir mit 2,75 m nach rechts und 2,64 m nach links gemessen. In Gebäuden erfordert das Gerät eine Mindesthö-he von 2,3 m. Klappt man das Verdeck nach unten, können aber auch Raumhöhen unter zwei Metern befahren werden. Das Ein- und Ausschwenken des Verdecks kann der Fahrer
mit wenigen Handgriffen durchführen. Mit ei-ner Bodenfreiheit von 235 mm unter der Vor-derachse konnten wir den Lader auf nicht be-festigten Straßen ohne Probleme einsetzen.
Die Wartungspunkte des Laders sind von al-len Seiten gut zugänglich. Die Motorhaube lässt sich für Wartungsarbeiten weit öffnen. Der Kraftstofftank der Maschine fasst 47 Liter und kann auf der linken Maschinenseite be-füllt werden. n
Über einen Schutzbügel gelangt man in den Fahrerstand der Maschine. Alle Fotos: Scherr
Im Armaturenbrett der Maschine kann der Fahrer alle wichtigen Maschinenparameter ablesen.
