+ All Categories
Home > Documents > Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Date post: 07-Apr-2016
Category:
Upload: nici-wiedemeyer
View: 234 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
Description:
Mythos Bierbauch Rehasport Die Alzheimerlüge Warum Rühstück?
16
gesundheitsbote IHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG FEBRUAR 2015 | WWW.GESUNDHEITSBOTE.COM Fitness: Gute Betreuung wichtig für den Erfolg Video-Leinwände können kompetente Trainer nicht wirklich ersetzen | Seite 12/13 KOSTENLOS MYTHOS BIER-BAUCH Warum der Bauch we- niger mit dem Essen als mit schlechtem Stressmanagement zu tun hat | Seite 4/5 In dieser Ausgabe... Geräusche im Schlaf bessern den Lerneffekt Geräusche - passend zu den Hirn- wellen - können den Lerneffekt des erholsamen Schlafes noch deutlich verbessern. VERMISCHTES | SEITE 6 Sauerstoff ist keine Allzweckwaffe bei Luftnot Sauerstoffmangel ist nicht immer die Ursache von Luftnot. Daher ist Sauerstoff auch nicht immer die Therapie der Wahl. Außerdem kann er schädlich sein. AUS DER PRAXIS | SEITE 14 www.gesundheitsbote.com Treffpunkt für Fans facebook.com/gesundheitsbote Folgen Sie uns auf Twitter twitter.com/gesundheitsbote Regelmäßig für Sie gesundheitsbote.com/abo Nachrichten an uns [email protected] AUSGABE BONN | NR. 14 | 3. JAHRGANG BONN Gesundheitskurse bei Ihnen vor Ort Zertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unter- stützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon in unserer Ausgabe vor. BONN | SEITE 8
Transcript
Page 1: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

gesundheitsboteIHRE REGIONALE GESUNDHEITSZEITUNG

FEBRUAR 2015 | WWW.GESUNDHEITSBOTE.COM

Fitness: Gute Betreuung wichtig für den ErfolgVideo-Leinwände können kompetente Trainer nicht wirklich ersetzen | Seite 12/13

KOSTENLOS

MYTHOS BIER-BAUCH

Warum der Bauch we-niger mit dem Essen als mit schlechtem Stressmanagement zu tun hat | Seite 4/5

In dieser Ausgabe...

Geräusche im Schlaf bessern den LerneffektGeräusche - passend zu den Hirn-wellen - können den Lerneffekt des erholsamen Schlafes noch deutlich verbessern.VERMISCHTES | SEITE 6

Sauerstoff ist keine Allzweckwaffe bei LuftnotSauerstoffmangel ist nicht immer die Ursache von Luftnot. Daher ist Sauerstoff auch nicht immer die Therapie der Wahl. Außerdem kann er schädlich sein. AUS DER PRAXIS | SEITE 14

www.gesundheitsbote.com

Treffpunkt für Fansfacebook.com/gesundheitsbote

Folgen Sie uns auf Twittertwitter.com/gesundheitsbote

Regelmäßig für Siegesundheitsbote.com/abo

Nachrichten an [email protected]

AUSGABE BONN | NR. 14 | 3. JAHRGANG

BONN

Gesundheitskurse bei Ihnen vor OrtZertifizierte Gesundheitskurse werden von den Kassen unter-stützt. Wir stellen Ihnen ein paar davon in unserer Ausgabe vor. BONN | SEITE 8

Page 2: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Aktuelles

Haben Sie sich das nicht auch schon mal gefragt?

Füttert Zucker eigentlich Krebserkrankungen?

2

Üppige Mahlzeiten am späten Abend und der Verzicht auf ein Frühstück sind

zwei ungesunde Ernährungs-gewohnheiten, die in der Health Professionals Follow-up Stu-dy jeweils mit einem erhöhten Risiko auf eine koronare Herz-krankheit assoziiert waren, wie eine Studie zeigt.

Viele überwiegend jüngere Männer starten den Tag oh-ne Frühstück, was manchem nicht schwer fällt, da er am Abend zuvor zu später Stun-de noch gut gegessen (und ge-trunken) hat. Diese Angewohn-heit ist, wie Cahill feststellte, mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Bewegungsmangel und höherem Alkoholkonsum assoziiert.

Die Auswertung ergab, dass Männer, die den Tag ohne Früh-stück beginnen, während der 16-jährigen Beobachtungszeit zu 27 Prozent häufiger eine ko-ronare Herzkrankheit entwi-ckelten. Späte Mahlzeiten am Abend erhöhten das Risiko um 55 Prozent. Cahill vermutet, dass der Verzicht auf das Früh-stück Männer dazu verleitet, im Verlauf des Vormittags ih-ren Hunger durch ungesunde Snacks zu stillen.

Sie nehmen dann am Vor-mittag mehr Kalorien zu sich als bei einem gesunden Früh-stück und schädigen auf Dau-er den Zuckerstoffwechsel. Da-für spricht, dass der Verzicht auf das Frühstück häufig mit Adi-positas, hohem Blutdruck, ho-hen Cholesterinwerten und Typ 2-Diabetes assoziiert war. Schädlich ist der Frühstücks-verzicht auch dann, wenn spät abends keine Extramahlzeit erfolgt.

Insgesamt 76 Prozent der Männer, die spät abends noch essen, nahmen auch ein Früh-stück zu sich. Diese Kombinati-on ist ebenfalls ungesund, da es zu einem täglichen Kalorienü-berschuss kommt, der auf Dau-er nicht ohne gesundheitliche Folgen bleibt. Ernährungswis-senschaftler wie Cahill raten dazu, spät abends nicht mehr zu essen und sich morgens für das Frühstück Zeit zu nehmen. Neben Vollkorntoast oder Müs-li sollte auch frisches Obst auf dem Tisch stehen.

Außerdem konnte in ande-ren Studien gezeigt werden, dass ein ausgiebiges Frühstück die Werte für das Stresshor-mon Cortisol senken kann. Dies kann auch ein Grund für die po-sitive Wirkung sein.

START IN DEN TAG»

Frühstück ist einfach gesund ÂEin ausgiebiges Frühstück lässt uns mit einem geringeren

Stresshormon-Spiegel in den Tag starten.

� Editorial

Gravierend falsche Einschätzung

Jahrelang hat man sich nicht gesehen und nun: der ehemalige Freund oder

Kollege trägt Bauch. Das erste was nun auf der Zunge liegt ist der Spruch „Du hast es Dir ja gutgehen lassen!“ Der Bauch soll also ein Wohlstandssym-bol sein. Und Wohlstand ist bekanntlich gesund. Die Me-diziner sagen allerdings, dass Wohlstand eher ungesund ist. Weil Wohlstand Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle auslöst.

In diesem kurzen Abschnitt stecken aber so viele erschre-ckende Unwahrheiten, dass einem regelrecht schlecht wird. Der Bauch ist sicherlich kein Zeichen für Wohlfühlen. Das impliziert wird, der Träger hätte im Überfluss gelebt, ist genauso falsch. Das würde ja bedeuten, dass der Bauch lediglich das Ergebnis über-mäßigen Essens wäre. Einfach nur zu viele Kalorien oder wie moderne „Experten“ sagen: das Falsche gegessen.

Der Bauch ist aber keine Folge falscher Ernährung, sondern Folge einer Dauer-belastung, meist über Jahre hinweg. Daher löst eine Ernäh-rungsumstellung das Problem nicht. Der Bauch ist auch nicht die Ursache eines Diabetes oder von Herzinfarkten oder anderen Grausamkeiten der Herz- und Kreisluafmedizin. Der Bauch hat aber die glei-che Ursache und tritt daher gehäuft im Zusammenhang Herzkrankheiten auf.

Bauchträger der Welt ver-einigt Euch und lasst Euch die Vorwürfe, Ihr seid selbst Schuld, nicht mehr gefallen! Lesen Sie im Innenteil mehr darüber, wo der mythische Bier-Bauch wirklich her-kommt.

Ihr Michael Maicher

Michael Maicher

HERAUSGEBER Gesundheitsbote

?

Zwar streiten sich noch die Gelehrten, doch ein ausgiebiges Frühstück scheint gesund zu sein. Foto: Fotolia.com

Stellen Sie uns Ihre medizinische Frage:Glänzt jemand in Ihrem Umkreis mit medizinischen Weisheiten, die Sie nicht so recht glauben wollen? Dann schreiben Sie uns! Wir klären auf. Schreiben Sie an unsere Emailadresse: [email protected] oder an unsere Postadresse (s. Impressum).

Verzichte bloß auf Zucker! Diesen Ratschlag hören krebs-kranke Menschen oft. Und tatsächlich ist dieser Mythos

seit über hundert Jahren nicht widerlegt - aber auch nicht bestätigt. Zwar reichern Krebszellen durchaus Glucose an, doch ist Glucose ebenso der Hauptnährstoff für unser Ge-hirn. Enthalten wir unserem Körper also Zucker vor, so wird er über unser Stresssystem aus Muskel- und Bindegweb-sproteinen selbst hergestellt. Diese sogenannte katabole (ab-

bauende) Stoffwechsellage ist sicherlich nicht fördernd für den Heilungsverlauf. Außerdem bremst das Stresshormon Cortisol,

dass nun vermehrt freigesetzt wird, die Reparatur von Feh-lern, die bei der Zellteilung geschehen. So wird eine Tumo-rentstehung eher wahrscheinlicher, als dass sie verhindert wird, wenn man auf Zucker verzichtet. Viel wichtiger aber

ist es zu registrieren, dass ein gesteigerter Hunger auf Süßes auf eine Überlastung unseres Gehirns, also Stress, hindeutet. Chro-nischer Stress ist wiederum ein Risikofaktor für Tumoren.

GefährlichLungenkranke sollten unter laufender Sauerstofftherapie das Rauchen vermeiden, da sonst eine Verpuffung droht.

Foto: itsmejust - Fotolia.com

Page 3: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Mailand. Europäische Blut-druckexperten haben die Blutdruckziele für die medi-kamentöse Therapie bei Hoch-risikopatienten gelockert. Für Patienten mit Diabetes, Herzer-krankungen oder Nierenschä-den gelten jetzt die gleichen Zielwerte wie für Patienten oh-ne bekannte Organschäden. Ein systolischer Blutdruck von un-ter 140 mmHg wird in der jetzt vorgestellten Leitlinie als aus-reichend angesehen. Bei über 80-Jährigen geben sich die Herzspezialisten auch mit sy-stolischen Blutdruckwerten von unter 160 mmHg zufrieden.

Zielwerte werden gelockertDie letzte Leitlinie aus dem

Jahr 2007 hatte für Hochrisiko-Patienten noch einen Zielwert von 130/80 mmHg ausgegeben, den auch die US-Leitlinie aus dem Jahr 2004 fordert. Doch in der Realität werden diese Wer-te bei Diabetikern und ande-ren Hoch-Risiko-Patienten auch in klinischen Studien sel-ten erreicht. Und wenn dies der Fall war, wie in der ACCORD-Studie bei Typ 2-Diabetikern, war kein günstiger Effekt auf die Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sehen, de-ren Vermeidung das eigentliche Ziel der blutdrucksenkenden Therapie ist. In der ACCORD-Studie kam es sogar zu einer Zunahme von Nierenfunkti-

onseinschränkungen, was auf eine mögliche Nierenschä-digung durch eine zu aggres-sive medikamentöse Therapie hinweist.

Die hoch-normalen Blut-druckwerte (130 bis 139 mmHg systolisch und oder 85 bis 89 mmHg diastolisch) sollen jetzt vor allem eine Änderung des Lebensstils gesenkt werden. In der Diagnostik ist das Vertrau-en der Herzexperten auf die

Selbstmessung durch den Pa-tienten gestiegen, die in vielen Situationen als Alternative zur 24-Stunden-Langzeitmessung anerkannt wird. Die Leitlinie legt stärker als bisher Wert da-rauf, einen Bluthochdruck im Kontext mit anderen Risiko-faktoren zu betrachten.

Das 72-seitige Dokument geht auf spezielle Gruppen wie Diabetiker, jüngere und äl-tere Patienten und Frauen ein.

Bei Frauen kann der Blutdruck durch die Einnahme der Pille oder Hormonpräparate anstei-gen. In der medikamentösen Therapie gibt sich die Leitlinie undogmatisch. Für die Fachge-sellschaften gibt es keine besse-ren und schlechteren Medika-mente mehr. Auch in der Frage einer Einfach- oder Kombina-tionstherapie steht das Ziel der Blutdrucksenkung und nicht der Weg im Vordergrund.

Blutdruck nicht mehr so streng sehenEXPERTEN» Die Grenzwerte für zu hohen Blutdruck werden lockerer gesehen.

Berlin. Ältere Menschen ha-ben weniger Leistungsschwan-kungen als jüngere. Das er-klären Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bil-dungsforschung aufgrund ei-ner „Cogito“ genannten Studie. Darin haben die Forscher un-tersucht, wie stark die mensch-liche Leistungsfähigkeit ab-hängig vom Alter von Tag zu Tag schwankt.

„Weitere Auswertungen weisen darauf hin, dass für die höhere Zuverlässigkeit bei den Älteren erlernte Stra-tegien bei der Aufga-benbearbeitung, ei-ne gleichbleibend hohe Motivation so-wie ein ausgeglichener All-tag mit stabiler Stimmungs-lage eine Rolle spielen“, sagte Florian Schmiedek, der an der

Durchführung der Studie be- teiligt war. „Die Produktivi-tät und Zuverlässigkeit der äl-

teren Mitarbeiter ist unter dem Strich höher als die der jungen“, sagt Axel Börsch-Supan, Di-rektor am Max-Planck-Insti-

tut. Eine Studie in der Automo-bilproduktion zeige, dass ältere Mitarbeiter deutlich seltener

schwere Fehler mach-ten als jüngere. In der Cogito-Studie be-arbeiteten 101 Per-sonen im Alter von

20 bis 31 Jahren und 103 Per-sonen im Alter von 65 bis 80 Jahren zwölf verschiedene Aufgaben an 100 Tagen.

Ältere haben weniger LeistungsschwankungenSTUDIE» Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen ist verlässlicher.

ImpressumHerausgeber:Michael Maicher (Arzt)Verlag: Der Gesundheitsbote Verlags-UG (haftungsbeschränkt)Am Heider Kopf 29, 58339 Breckerfeld Telefon 02338 / 872755 Fax 02338 / 872755 [email protected] (V.i.S.d.P.): Michael Maicher Kontakt zur Redaktion: 0211 / 99540439 [email protected]

Anschrift: Redaktion gesundheitsboteAm Heider Kopf 29, 58339 BreckerfeldDruck: Rheinisch-Bergische Druckerei, Zülpicher Straße 10, 40549 DüsseldorfTelefon: 0211 / 505-0Vertrieb und Kommunikation:Schranz-Control, Prof.-Oehler-Straße 7, 40589 Düsseldorf 0211 / 99540439Erscheinungsweise: alle drei Monate kostenlos mit 56.500 Exemplaren in Bonn, Düsseldorf, Dortmund und Neuhaus

ABO: 6,00 Euro inkl. 7% MwSt. für ein Jahr (4 Aus-gaben) bei Belieferung alle 3 Monate.Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.

Der Gesundheitsbote und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar. Alle Anbieter von Beiträgen, Fotos und Il-lustrationen stimmen der Nutzung in den Ausgaben des Gesundheitsboten im Internet, auf DVD sowie in Datenbanken zu.

953

ProzentFast alle grippalen Infekte sind Folge einer Virusinfektion und sprechen daher nicht auf eine antibiotische Therapie an.

Vitamin CGroßer Ruf, geringe Wirkung. Vitamin C hilft bei Erkältungen nicht, insbesondere als Nahrungsergänzungsmittel ist es unwirksam.

Foto: alexlukin - Fotolia.com

Harnwegsinfekt: schnelles Handeln gefragtTHERAPIE» Antibiotika schnell wirkungslos.

Harnwegsinfektionen, die Beschwerden verursa-

chen, sollten sehr früh anti-biotisch behandelt werden, denn sonst können die Erre-ger durch eine sogenannte Biofilmbildung unempfind-lich werden. Dies zeigt eine Arbeit aus den USA.

Wie der Urologe Philip-pe Zimmern vom UT Sou-thwestern Medical Center in Dallas/USA bei der Prä-sentation der Arbeit auf dem EAU-Kongress in Mai-land betonte, hat sich bereits nach sechs Stunden ein Bio-film ausgebildet, der die Bak-terien vor den Antibiotika schützt.

Bakterien kultiviert Um die Empfindlichkeit

der biofilmbildenden Bak-terien zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Antibioti-kagabe zu untersuchen, kul-tivierten die Urologen und Mikrobiologen aus Dallas je zwei Stämme von E. coli und von Pseudomonas aerugi-nosa und maßen das Bakte-rienwachstum sowie die Bi-ofilmbildung. Die Kulturen wurden zu den Zeitpunkten null beziehungsweise sechs Stunden mit Nitrofurantoin, Ciprofloxacin beziehungs-weise Ampicillin behandelt.

Deutlich bessere Wirkung bei sofortiger Gabe

Alle Antibiotika wirk-ten bei sofortigem Einsatz effektiv gegenüber den Co-libakterien. Wurden die Anti-biotika erst nach sechs Stun-den gegeben, waren sowohl ein starkes Bakterienwachs-tum als auch eine deutliche Biofilmbildung nachweis-bar. Die Antiobiotika blieben dann wirkungslos.

Bakterien können einen Biofilm entwickeln und sich der Antiobio-tika-Wirkung entziehen.

Foto: Fotolia.com

Erreicht man seine gesteckten Blutdruckziele nicht, muss man nicht panisch werden. Foto: Fotolia.com

Ältere machen deutlich weniger schwere Fehler

Page 4: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

4 Aktuelles www.gesundheitsbote.com

Auf Mallor-ca wollen uns viele T-Shirts

weiß machen, der sym-bolträchtige Bauch sei

hart erarbeitet und damit ein Zeichen von Wohlstand.

Die Träger tragen ihn oft-mals stolz vor sich her. Doch über den voluminösen Bauch ranken sich mehr Mythen als Wahrheiten. Dabei verbreiten nicht nur Laien Märchen über die gemeine Kugel. Selbst Me-diziner springen auf Züge von Unwahrheiten auf, die die Be-troffenen in die falsche Rich-tung bringen.

Das wird dem Bauch alles vorgeworfen: er begünstige

Herzinfarkte und Schlaganfäl-le, sei Mitschuld am Diabe-tes. Außerdem erhöhe er das Krebsrisiko. Kurzum: er ist ge-fährlich. Doch zunächst muss man sich fragen, ob die Wissen-schaftler der entsprechenden Studien die Arbeiten richtig interpretiert haben. In einer Fachzeitschrift erschien vor ei-niger Zeit eine Arbeit, die zei-gen konnte, dass mit dem An-stieg des Schokoladenkonsums die Wahrscheinlichkeit steige, einen Nobelpreisträger hervor-zubringen. Diese – nicht ganz ernst gemeinte – Arbeit wur-de mit einem Augenzwinkern veröffentlicht und sollte zei-gen, dass wissenschaftliche Arbeiten durchaus einige In-terpretationsmöglichkeiten bieten. Wenn dort wo viele Stör-che leben, auch viele Kinder ge-boren werden, ist das natür-lich kein Nachweis dafür, dass der Storch die Kinder gebracht hat. Aber beides könnte die gleiche Grundlage haben: gute Lebensbedingungen.

Dass der „Bier“-Bauch ei-nen Diabetes auslöst, darf man getrost als unsinnig bezeichnen. Aber die Ursache für Bauch und Diabetes ist höchstwahr-scheinlich die gleiche: chro-nischer Stress. Das erklärt eben auch das gehäufte Auftreten von Herzinfarkten, Krebs und Schlaganfällen. Auch diese Er-krankungen werden durch ei-ne chronische Stressbelastung

Angestresst, nicht angefressen...

STRESSFOLGE» Der Bauchansatz ist keine Folge falscher Ernährung. Er ist Folge eines dauerhaft überla-steten Stresssystems. Daher hilft Abnehmen recht wenig.

Gemüse des Monats

Topinambur: Nussiges Multitalent

Topinambur, auch bekannt als Erdartischocke, Erdbirne oder

Rosskartoffel, ist in Amerika behei-matet und wird heute vor allem in Südfrankreich angebaut. Das Wur-zelgemüse ist eine Sonnenblumen-art, an deren Wurzeln zahlreiche, oft bizarr geformte Knollen wach-sen. Die essbaren Knollen haben eine bräunliche bis violette Scha-le und weißes bis cremefarbenes Fleisch. Die knorrigen Wurzeln las-sen sich nur mühsam schälen, Sie können sie aber auch roh und un-geschält verzehren.

Angenehm nussiger Geschmack

Topinambur hat einen ange-nehmen, nussigen Geschmack. Roh ähnelt der Geschmack dem der Ar-tischocke gegarte Topinambur schmeckt süßlich. Topinambur ent-hält keine Stärke sondern Inulin. Inulin ist ein stärkeähnliches Koh-lehydrat, das Zuckerkranke gut vertragen. Daher ist Topinambur auch als „Kartoffel der Diabetiker“ bekannt. Topinambur ist kalorien-arm und durch einen hohen Bal-laststoffgehalt sehr sättigend. Au-ßerdem enthält das Gemüse Eisen und zählt zu den kaliumreichsten Gemüsearten. Topinambur schme-ckt als Cremesuppe, in Saucen, im Gemüseauflauf und als Püree.

Ernte noch bis MärzTopinambur wird von Oktober

bis März geerntet. Topinambur-knollen haben eine dünne Scha-le und lassen sich daher nur we-nige Tage im Kühlschrank lagern. Aufgrund der geringen Haltbarkeit ist Topinambur im Handel auch in Form von Topinamburmehl oder Topinambursaft und Topinam-bursirup erhältlich. Die Verarbei-tungsmöglichkeiten sind vielfältig. Topinambur lässt sich roh und un-geschält verzehren oder gebraten, gedünstet, gratiniert oder frittiert. Da sich rohe angeschnittene Knol-len an der Luft schnell bräunlich verfärben, geben Sie am besten et-was Zitronensaft hinzu. Der nus-sige Geschmack kommt am besten zur Geltung, wenn Sie Topinambur kochen oder dämpfen.

Page 5: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Aktuelles 5Ihre Gesundheitszeitung

begünstigt. Welche Bedeutung sollte man dann der Kugel zu-messen, die man ehrwürdig vor sich her trägt? Ist das alles ganz harmlos? Der Bauch – oder ei-ne deutliche Vermehrung des intraabdominellen Fettgewe-bes, wie es der Fachmann nennt – ist ein Symptom ei-ner dauerhaften, teils langjährigen Stressbe-lastung. Das langwie-rig stressbelastete Ge-hirn legt sich dort ein Reservoir für schlechtere Zeiten an. Die-ses Fettgewebe zeigt eine Be-sonderheit: es gelangt beim Ab-bau nämlich nicht zunächst in den allgemeinen Kreislauf, son-dern passiert zuerst über die Pfortader die Leber. Dort wer-den aus den freigesetzten Fett-säuren Ketonkörper gebildet, die dann ausschließlich un-serem Gehirn zum Verzehr zur Verfügung stehen. Unser rest-liches Fettgewebe gelangt nach Freisetzung unbearbeitet in den großen Kreislauf und kann da-her von allen Organen genutzt werden.

Der Bauch zeigt also an, dass unser Gehirn schon seit langem einen deutlich erhöh-ten Energiebedarf hatte. Daher passt eigentlich der Satz: „Die-ser Bauch ist mühsam erarbei-tet“! Aber er ist kein Zeichen übermäßigen Essens und daher über diesen Weg auch nicht er-folgreich behandelbar. Er zeigt, dass unser Stresssystem schon seit längerem überlastet ist.

Wie entwickelt sich denn nun der Bauch?

Ohne Stressbelastung neh-men wir nicht zu, egal was wir essen. Das hat die Vermont Pri-son Study deutlich zeigen kön-nen. Hier haben Gefangene in Amerika es trotz erheblicher Anreize nicht geschafft, deut-lich an Körpergewicht zuzu-legen. Unser Körper hat prin-zipiell etwas dagegen, dick zu werden. Selbst bei Stress neh-men wir in der Regel erstmal ab, statt zu.

Der Grund ist die sogenann-te Cerebrale Insulinsuppres-sion (CIS). Unter Stress – al-

so einem Anstieg von Cortisol – wird die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse unter-drückt. Das macht Sinn, denn das Gehirn braucht den Zucker, um die stressbedingte Mehr-arbeit leisten zu können. Da wäre es unsinnig, den Blutzu-

cker im Gewebe zu speichern. Solange dieser Mechanismus funktioniert, bleiben wir un-ter Stress schlank oder nehmen sogar ab. Ist dieser Mechanis-mus aber gestört, dann nehmen wir rasch zu, ohne groß unsere Essgewohnheiten verändert zu haben.

Wir können also sicher sa-gen, dass der Bauch ein Zei-chen einer chronischen Stressbelastung ist. Wie kommt es aber nun zum Diabetes? Da durch die fehlende Kontrolle des Insulins nun ver-mehrt Zucker gespeichert wird, erhöht das Gehirn den Corti-sol-Spiegel und damit auch den Blutzucker. Allerdings steigt auch der Insulin-Spiegel mit, so dass das Gehirn seine Ener-gieversorgung in Gefahr sieht. Über das Stresshormon Cor-

tisol nimmt es nun Einfluss auf die Gene, die die Zucker-transporter herstellen lassen. Es werden weniger sogenann-te GLUT4-Transporter gebil-det. Damit hat das Insulin weni-ger Andockstellen an der Zelle. Folglich kann auch weniger Zu-

cker aufgenommen werden. Der Blutzu-ckerspiegel steigt nun deutlich an.

Man sieht, der Bauch ist nicht die Ursache eines Diabetes. Beide entstehen nicht als Folge einer Überver-sorgung mit Zucker, sondern als Folge einer gestörten Energie-verteilung im Körper.

Ist daher ein Bauch-weg-Programm die Lösung? Nein, denn das gespeicherte Fett ist nicht das Problem, sondern der gestörte Stressstoffwech-

sel. Der Bauch selbst richtet zunächst keinen Schaden an. Diäten können sogar schäd-lich sein, da sie das überlastete Stresssystem noch weiter bela-sten. Das Fettweg-Programm richtet sich also zunächst an den Energiebedarf. Durch ein gutes Stressmanagement,

Sport und ausreichend Regene-ration kann der Bauch effektiv behandelt werden.

Was kann man nun selber tun?

Zunächst ist es wichtig zu begreifen, dass der Bauch kei-ne Folge einer fehlerhaften Er-nährung ist, auch wenn das von den Medien und selbsternann-ten Experten oftmals so kol-portiert wird. Die Entwicklung von Bauchfett ist Folge einer chronischen Stressbelastung. Diesen Stress kann man da-bei durch eine Gewöhnung gar nicht mehr als Belastung wahr-nehmen, trotzdem richtet er sei-nen Schaden an. Auch eine un-zureichende Regeneration wie z.B. ein nicht-erholsamer Schlaf kann unseren Stresshor-mon-Pegel erhöhen.

Zwar richtet das Fettgewe-be selbst keinen Scha-den an, doch wirkt der Bauch wie ein gutar-tiger Tumor. Das Fett-gewebe befindet sich

unter der Bauchdecke und da-mit auch unter der Muskula-tur und kann sich daher nicht wie ein „Rettungsring“ aus-breiten. Es wächst daher ver-drängend. So kommt es bereits bei geringen Belastungen dazu, dass man außer Atem ist. Auch sind Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Sodbren-nen häufig. Selbst wenn der Bauch noch nicht richtig sicht-bar ist, können die Beschwer-den auftreten.

Wenn diese Symptome al-so auftreten, sollten Sie hellhö-rig werden. Der Bauch ist kein Wohlstandszeichen, sondern weist auf ein Stoffwechselpro-blem hin. Machen Sie bloß kei-ne Diät, denn die könnte mit-unter lebensgefährlich sein. Setzen Sie sich zunächst das Ziel, ausreichend zu regene-rieren. Schlafen Sie genügend und nehmen Sie sich Zeit, um vor dem Schlafengehen runter-zukommen. Holen Sie am Wo-chenende den fehlenden Schlaf auch nachmittags nach. Rasch merken Sie, dass es Ihnen viel besser geht.

Berlin. Verschiedene Medika-mente können den unange-nehmen Übertritt von Säure aus dem Magen in die Speise-röhre verursachen oder för-dern. Die Folge sind Sodbren-nen, Brennen im Rachen und saures Aufstoßen. Die Reflux-krankheit kann die Speiseröh-re schädigen. Sogar Speiseröh-renkrebs kann eine Folge sein. Darauf weist die Deutsche Ge-sellschaft für Gastroentero-logie, Verdauungs- und Stoff-wechselkrankheiten (DGVS) in ihrer aktualisierten Leitlinie „Gastroösophageale Reflux-krankheit“ hin.

„Die Erkrankung sollte be-handelt werden, wenn die Sym-ptome ein- bis zweimal in der Woche auftreten und der Pa-tient sich hierdurch in seiner Lebensqualität beeinträchti-gt fühlt“, erklärt der Leitlinien-koordinator Wolfgang Schepp, Chefarzt der Klinik für Gastroen-terologie, Hepatologie und Gastroenterolo-gische Onkologie am Klinikum Bogenhausen in München. Mit Hilfe von Säureblockern (Pro-tonenpumpenhemmern) sei die Erkrankung in der Regel wirk-sam zu behandeln. Bestehen die

Refluxbeschwerden über meh-rere Jahre hinweg, sollte ein Magen-Darm-Spezialist die Schleimhaut der Speiseröhre mit Hilfe eines Endoskops un-tersuchen, so die Empfehlung der Leitlinie.

Bei der Diagnostik ist laut der Leitlinie die Medikamen-tenanamnese besonders wich-tig. „Als Auslöser der Be-schwerden können vor allem Arzneimittel in Frage kommen,

die zu einer Entspannung des unteren Speiseröhrenschließ-muskels führen und dadurch den Rückfluss von Magensäu-re in die Speiseröhre begünsti-gen“, erklärt Stephan Miehlke vom Magen-Darm-Zentrum in

Hamburg-Eppendorf.In Betracht kom-

men zum Beispiel Medikamente zur Behandlung von Blut-

hochdruck, koronarer Herz-erkrankung, Asthma und Harninkontinenz sowie Ös-trogenpräparate zur Hormon-therapie und Psychopharma-ka mit angstlösender Wirkung.

Auch manche Schmerz- und Rheumamittel sowie Medika-mente zur Behandlung von Os-teoporose, Eisenmangel und ei-nige Antibiotika verursachen mitunter Sodbrennen, ebenso Präparate wie Ibuprofen und Diclofenac.

Wichtig sei, dass Arzt und Patient im Blick hätten, welche Mittel der Patient einnehme.„Selbstverständlich sollten vom Arzt verschriebene Medi-kamente nicht einfach abge-setzt werden. Doch für das ein oder andere Präparat gibt es besser verträgliche Alterna-tiven“, so der DGVS-Experte.

Medikamente können Sodbrennen auslösenRÜCKFLUSS» Medikamente können den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre begünstigen.

Zahlreiche Medikamente kommen in Frage

Zeichen für eine permanente Energiekrise

� Aus der Praxis

Asthma-Sprays richtig einsetzen

Regelmäßig sehen wir Patienten in den Kliniken und den Praxen,

die sich mit Beschwerden vorstel-len, die durch die unsachgemäße Anwendung von bronchienerwei-ternden Sprays entstanden sind. Herzrasen, Panikattacken - auf-grund der fehlenden Wirkung, sind die häufigsten Beschwerden. Dabei wird das Spray grundsätzlich bei Luftnot eingesetzt, egal welche Ur-sache dahintersteckt.

Doch ob beim Asthma bronchiale oder bei der chronisch obstrukti-ven Lungenerkrankung (COPD) an-gewendet, das Bedarfs-Spray soll die Bronchien erweitern, um wie-der optimal ausatmen zu können. Sowohl bei der COPD als auch im akuten Asthma-Anfall stellen sich die Bronchien eng. Ein Einatmen ist hier noch möglich, weil es ein ak-tiver Vorgang mit Hilfe der Mus-kulatur ist. Das Autatmen, als rein passiver Vorgang, stellt bei bei-den Erkrankungen aber das Pro-blem dar. Und genau dann, wenn man merkt, dass man die Luft nicht mehr genügend hinausbekommt, helfen die Bedarf-Sprays.

Die Wirkung setzt nach kürzester Zeit ein und lindert die Beschwer-den, vorausgesetzt, dass die Be-schwerden tatsächlich durch enge Bronchien verursacht werden.

Wer einen Bauchansatz hat, der hat es sich gut ge-hen lassen, quasi ein Wohl-standszeichen. Doch der Bauch zeigt eine Stoffwech-selstörung an.Man hat lange Zeit viel gegessen und kein Gramm Fett zugelegt. Doch irgendwann, man hat nicht mal mehr gegessen, setzt jeder Bissen an. Wir nehmen zu, ob-wohl wir unsere Ernährung kaum geändert haben. Wie ist das mög-lich? Ganz einfach: der Stress ist Schuld. Doch warum bleiben die einen unter Stress schlank und die anderen nehmen zu? Im Stress steigt der Energiebe-

darf des Gehirns dramatisch an. Um die Energie zu mobilisieren schütten wir Cortisol aus. Corti-sol kann gleichzeitig die Insuli-nausschüttung unterdrücken, so dass wir nicht zunehmen. Der Zu-cker wird nicht gespeichert und steht dem Gehirn zur Verfügung. Ist diese sogenannte Insulinsup-pression aber gestört, dann neh-men wir rasch zu.

Das Bauchfett hat aber noch eine Besonderheit: beim Ab-bauch passieren die freien Fett-säuren die Leber und werden zu Ketonkörpern umgebaut. Diese stehen dann ausschließlich dem Gehirn zur Verfügung.

Zum Thema» Bauchansatz

Bauchfett verhält sich wie ein gutartiger Tumor

Page 6: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Es soll ja Studenten ge-ben, die sich nachts die Aufzeichnungen der Vorlesung (oder

zeitgemäßer einen Podcast) an-hören, um den Inhalt besser zu memorieren. Die Wirkung be-steht meistens darin, dass sie am nächsten Tag nicht ausge-schlafen sind und sich bei der Vorlesung erneut nicht kon-zentrieren können. Dennoch steht für Neurowissenschaft-ler fest, dass der Mensch in der Nacht lernt. Während des Tief-schlafs wird das Kurzzeitge-dächtnis verwaltet und einige Inhalte ins Langzeitgedächt-nis übertragen. Es lässt sich nur nicht steuern, welche dies sind. Wer regelmäßig Vorlesungen verpasst, weil er am Abend auf-regende Partys erlebt hat, wird später möglicherweise viele an-genehme Erinnerungen an die Zeit seines Studiums haben, doch leider keinen Abschluss.

Ob die Lernmaschine da-ran etwas ändern kann, die Wis-senschaftler der Universität Tübingen entwickelt haben? Das Gerät soll die langsamen Hirnwellen verstärken, die im Tiefschlaf anzeigen, dass das Gehirn gerade mit der Konsoli-dierung von Gedächtnisinhal-ten beschäftigt ist. Eine Verstär-kung der Hirnwellen ist laut Jan Born vom Institut für Medizi-nische Psychologie der Univer-sität Tübingen durch eine so-genannte „Geräuschmassage“ möglich.

Zusammen mit Forschern der Universität Lübeck hat Born ein Gerät entwickelt, das das Gehirn mit Geräusche be-schallt, die mit dem Rhythmus der langsamen Hirnwellen syn-chronisiert waren. Nach den jetzt publizierten Ergebnissen wird tatsächlich eine Wirkung erzielt. Elf Personen verbrach-ten nach dem Vokabellernen die Nacht im Schlaflabor, wo sie während des Schlafes mit Ge-

räuschstimulationen in unter-schiedlichen Rhythmen ausge-setzt waren.

Einmal waren die Geräusche mit den Rhythmus der lang-samen Hirnwellen synchroni-siert, das andere Mal nicht. Laut der Publi-kation konnten sich die Studienteilnehmer am Morgen besser an die gelernten Wortpaare erin-nern, wenn der Rhythmus der Geräusche mit den Hirnwellen synchronisiert war.

Dabei kam es auf das rich-tige Timing an. Am besten sei die Wirkung, wenn die akusti-schen Stimuli immer dann prä-

sentiert wurden, während die langsame Hirnwelle ihren Hö-hepunkt erreicht hatte, berich-ten die Forscher. Dann kön-ne die Schwingung durch das akustische Signal verstärken

werden. Die Schwingungsam-plitude werde vergrößert und verbreitert. Ob das außerhalb des Labors funktioniert, müs-sen weitere Studien zeigen.

Die Wissenschaftler hof-fen, dass der Ansatz allgemein zur Verbesserung des Schlafs

eingesetzt werden könnte. Vielleicht könnten ande-re Rhythmen das Gehirn auch tagsüber verstärken. Born hält es nicht für ausgeschlossen, mittels einer leisen Beschallung

die Aufmerksamkeit der Menschen zu ver-stärken. Vielleicht sieht man ja dem-nächst Studenten

in der Vorlesung, deren Kopf mit EEG-Elektroden verdrah-tet ist, während der iPod die Hirnwellen synchronisiert. Wie sie nun aber noch der Vorlesung folgen sollen, ist schwer vorstellbar.

Geräusche bessern LerneffektBESSER LERNEN» Eine Maschine erzeugt Geräusche passend zu den Hirnwellen.

Ein erholsamer Schlaf ist enorm wichtig auch für Lernprozesse. Probanden einer Studie konnten sich Voka-beln deutlich besser merken. Foto: Fotolia.com

Hannover/Zürich. Etwa 2,5 Prozent der Menschen, die mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus kommen, leiden am „Syndrom des gebrochenen Herzens“. Doch es ist schwierig, den Unterschied zwi-schen den beiden Er-krankungen festzu-stellen: Die Patienten haben die gleichen Symptome und auch das EKG und bestimmte Biomarker sind gleich.

Daher kann die korrekte Di-agnose nur mittels Herzkathe-teruntersuchung gestellt wer-den, wo sich bei Patienten mit

„Syndrom des gebrochenen Herzens“ im Gegensatz zum Herzinfarkt - offene Herz-kranzgefäße nachweisen las-sen, erinnert die Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

in einer Mitteilung.Wissenschaftler der MHH

und des UniversitätsSpitals Zürich haben nun herausge-funden, dass das „Syndrom des gebrochenen Herzens“ an-hand bestimmter sogenann-

ter mikroRNAs im Blut der Pa-tienten erkannt werden kann. „Ein bestimmtes Muster aus vier mikroRNAs unterscheidet das Syndrom von einem Herz-infarkt“, wird Professor Tho-

mas Thum, Direktor des MHH-Instituts für Molekulare und Trans-lationale Therapie-strategien (IMTTS),

zitiert. Thum führte die Studie gemeinsam mit Privatdozent Dr. Christian Templin vom Uni-versitätsSpital Zürich durch.

Beim „Syndrom des gebro-chenen Herzens“ handelt es sich um eine Funktionsstörung

des Herzmuskels, die auch „Ta-kotsubo-Kardiomyopathie“ heißt. Der Name Takotsubo stammt von japanischen Tin-tenfischfallen, die so aussehen wie das Herz während der aku-ten Erkrankung.

Die Störung tritt plötzlich ein - meist nach einer außeror-dentlichen emotionalen Bela-stung wie zum Beispiel dem Tod einer nahestehenden Person, Mobbing am Arbeitsplatz oder unerwarteten finanziellen Sor-gen. Sie tritt zu 90 Prozent bei älteren Frauen auf - wohinge-gen ein Herzinfarkt zu 70 Pro-zent ältere Männer betrifft.

Biomarker: gebrochenes Herz ist nachweisbarBROKEN HEART» Biomarker können Unterschiede zum Herzinfarkt nachweisen.

6 Aktuelles www.gesundheitsbote.com

Mikro-RNAs weisen bei Beschwerden den Weg

� Nachrichten

Yoga hilft bei Lungenkrankheit gegen Luftnot

� Chicago. Weniger Luftnot und eine deutlich verbesserte Lebens-qualität: Das hat eine kleine 12-wö-chige Studie zu Yoga bei COPD ergeben. Die COPD ist eine chro-nische Lungenerkrankung, die vor allem bei starken Rauchern auftritt und in den Symptomen einem Asth-ma ähneln. Die Resultate wurden beim diesjährigen CHEST-Meeting in Chicago vorgestellt.

Die 29 Patienten im mittleren Alter von 56 Jahren erhielten zu-nächst vier Wochen zweimal wö-chentlich Yoga-Unterricht inklusive Atemtechnik und Entspannungs-Übungen, so die Online-Agentur „Medpage Today“. Anschließend

sollten sie zu Hause weiterüben und erhielten nur noch jede zwei-te Woche eine Yoga-Stunde in der Klinik.

Die Patienten bewerteten im An-schluss ihre Luftnot deutlich weni-ger schwer. Außerdem wuchs die 6-Minuten-Gehstrecke von 417,9 auf 448,9 Meter. Allerdings gab es keine deutlichen Verbesserungen bei Parametern von Lungenfunkti-on und Entzündungsmarkern.

Der Gesundheitsbote hatte di-es bereits im vergangenen Jahr im Artikel „Rauchen ist wie Yoga“ thematisiert.

Krebspatienten brechen Therapie häufig ab

� Madrid. Mehr als sechs Pro-zent der Krebspatienten in Euro-pa beenden Ihre Therapie aufgrund von Nebenwirkungen. Das berich-tete eine Arbeitsgruppe um Rheena Khanna vom Statistik-Dienstleister ims Health, auf dem Europäischen Krebskongress in Madrid.

Die Statistiker analysierten Da-ten von knapp 8.000 Patienten aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien. Die Patienten erhielten entweder eine Chemotherapie oder eine Hor-montherapie. Die häufigsten Dia-gnosen waren Brustkrebs (22 Pro-zent), Dickdarmkrebs (14 Prozent), und Lungenkrebs (13 Prozent). Die häufigste Nebenwirkung waren mit 36 Prozent Blutbildveränderungen, gefolgt von Übelkeit/Erbrechen (23 Prozent), Blutarmut (21 Pro-zent), Nervenschäden (17 Prozent) und Schleimhautentzündungen (15 Prozent).

Verbesserung der Schlafqualität möglich

Page 7: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Bewegung7

In Bewegung bleibenLungenkranke meiden oft Anstrengungen. Ein Fehler, sagen Experten. Das passende Sportprogramm kann helfen.

Foto: Jürgen Fälchle - Fotolia.com

Helsinki. Die arthroskopische durchgeführte Teilentfernung des Meniskus, ein Standard-verfahren zur operativen Be-handlung von Meniskusschä-den, hat in einer klinischen Studie im New England Jour-nal of Medicine die Beschwer-den der Patienten nach einem Jahr nicht besser gelindert als eine Scheinoperation. Die Stu-die fügt sich in eine Serie von Negativstudien zur Meniskus-Chirurgie ein.

An der sogenannten Finnish Degenerative Meniscal Lesion Study (FIDELITY) nahmen an fünf Kliniken in Finnland 146 Patienten im Alter von 35 bis 65 Jahren mit Hinweisen auf einen Riss des Innenmeniskus teil. Sie litten seit mehr als 3 Monaten unter Knieschmerzen, die sich nicht auf eine konservative Be-handlung hin verbesserten.

Patienten mit einer Arthro-se nach den klinischen Krite-rien des American College of Rheumatology oder mit einem radiologischen Befund einer Gelenkspaltverschmälerung waren von der Studie ebenso ausgeschlossen wie Patienten mit einem durch einen Unfall entstandenen Meniskusriss. In der Studie ging es in der Haupt-sache um Meniskusschäden, die aufgrund von Verschleiß ent-standen sind.

Bei allen Patienten wurde vor der Operation eine Kern-spintomographie zur Diagno-se des Meniskusrisses durch-geführt, doch entscheidend für die Teilnahme war der Be-fund einer diagnostischen Ar-throskopie (Gelenkspiege-lung). Erst wenn der Chirurg die Verdachtsdiagnose bestätigt sah, wurde von einer Kranken-schwester der Umschlag mit dem Los geöffnet, das den Pati-

enten auf eine Meniskusteilent-fernung oder eine Scheinopera-tion verteilte.

Damit die Patienten, die nur eine Spinalanästhesie erhal-ten hatten, also bei Bewusstsein waren, die Zuordnung nicht er-raten konnten, benutzte der Chirurg bei der Scheinopera-tion ebenfalls einen „Shaver“ (mit dem normalerwei-se das schadhafte Me-niskusgewebe entfernt wird) und erzeugte – al-lerdings ohne scharfe Klingen – die typischen Opera-tionsgeräusche und ein Druck-gefühl, indem er das Gerät von außen an der Kniescheibe ansetzte.

Die Auswertung erfolgte nach bekannten Scores sowie die Angaben der Patienten zu Knieschmerzen nach einem

vorgegebenen Übungspro-gramm. In allen Punkten be-richteten die Patienten nach 12 Monaten über Verbesserungen, wobei es allerdings keiner-lei Unterschiede zwischen der echten und der Scheinopera-tion gab, wie das Team um Tep-po Järvinen, Universitätsklinik Helsinki berichtete.

Die Studie ist die zwei-te Studie, die einen arthrosko-pischen Eingriff am Knie mit ei-ner Scheinoperation verglich. Die erste Studie war vor mehr als einem Jahrzehnt in Texas an Patienten mit Kniegelenkar-throse durchgeführt worden. Ein endoskopisches Knorpel-

glätten hatte die Beschwerden nicht besser gelindert als ei-ne Scheinoperation, in der der Chirurg lediglich die Haut-schnitte durchführte.

Vor fünf Jahren kam dann ei-ne kanadische Studie zu dem Ergebnis, dass eine optimierte Physiotherapie plus Medi-kamente dem chirurgischen

Eingriff bei Knie-gelenksverschleiß gleichwertig ist. Die beiden Negativstu-dien haben in den

USA zu einem Rückgang dieses Eingriffs geführt, der zeitweise bei 650.000 Patienten pro Jahr durchgeführt worden war. Heu-te ist in den USA die arthrosko-pische Meniskusteilentfernung mit 700.000 Eingriffen pro Jahr der häufigste orthopädische Eingriff am Kniegelenk.

Meniskus: OP ohne VorteilSTUDIE» Die arthroskopisch durchgeführte Meniskusteilentfernung ist nach einer neuen

Studie nicht besser als eine Scheinoperation. Das berichten finnische Forscher.

Ergotherapie hilft gut bei DemenzBERICHT» Maßnahmen für mehr Selbständigkeit.

Köln. Ergotherapie hat posi-tive Effekte bei mittlerer und schwerer Demenz. Sie verbes-sert die Lebensqualität und den Gemütszustand von Demenz-kranken. Das berichten Wissen-schaftler im Health Technology Assessment-Bericht (HTA-Be-richt) des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumenta-tion und Information.

Wichtig sei, dass die Thera-piemaßnahmen an die jewei-ligen Bedürfnisse des Patienten angepasst sind. Neben der Ent-lastung der Patienten und ihrer Angehörigen im alltäglichen Leben, kann die Ergotherapie dazu beitragen, dass Demenz-kranke bis zu eineinhalb Jahre später ins Heim kommen. Zu-dem können dem HTA-Bericht zufolge gegebenenfalls Kosten eingespart werden, da die ergo-therapeutischen Maßnahmen den medizinisch-pflegerischen Aufwand reduzieren.

Die Auswirkungen sind je nach Behandlungsverfahren unterschiedlich: Kognitive Sti-mulation verzögert bei leichter

bis mittlerer Demenz den gei-stigen Abbau und vermindert Verhaltensauffälligkeiten. In allen drei Stadien der Demenz hilft die Stimulation für das So-zialverhalten und tägliche Ak-tivitäten. In Kombination kann das Training Lebensqualität, Stimmung und Gesundheitszu-stand verbessern.

Die Scheinoperation war genauso erfolgreich

Nicht besser als Placebo: die Meniskusoperation am Kniegelenk. Foto: Fotolia.com

Page 8: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Sport kann auch zur Sucht werdenKRANKHAFT» Immer mehr Menschen sind Sportsuchtgefährdet. Sie treiben soviel Sport,

dass sie soziale Kontakte vernachlässigen und sogar ihre Beziehungen gefährden.

Sport ist gesund, doch für manche kann es auch zur Sucht werden. Foto: Fotolia.com

8 Bewegung www.gesundheitsbote.com

Sie üben Sport geradezu zwanghaft aus und ver-spüren den Drang, sich täglich zu bewegen:

Sportsüchtige kennen kaum Grenzen. Sie riskieren nicht nur den Kontrollverlust, sondern setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel.

Unabhängig vom Alter oder Geschlecht: Wer eine Ausdau-ersportart wie zum Beispiel Tri-athlon, Laufen oder Radfahren betreibt, läuft Gefahr, an ei-ner Sportsucht zu erkranken. Das haben Sportwissenschaft-ler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürn-berg (FAU) und der Universität Halle-Wittenberg in einer Stu-die nachgewiesen, für die 1089 Athletinnen und Athleten be-fragt wurden.

„Immerhin 4,5 Prozent der untersuchten Sportlerinnen und Sportler waren sport-suchtgefährdet“, sagt der Erlanger Sport-psychologe Dr. Heiko Ziemainz vom Insti-tut für Sportwissen-schaft und Sport an der FAU als einer der Verfasser der Studie. Besonders gefährdet sind jün-gere Athleten, Triathleten und jene, die sich besonders oft kör-perlich ertüchtigen. Die höch-sten Gefährdungswerte weisen

jedoch Sportler auf, die bereits jahrelang trainieren. Heiko Ziemainz erläutert das Ziel, das die Betroffenen verfolgen: „Sie wollen eine positive Stimmung aufrechterhalten.“

Gegenüber sämtlichen frü-heren wissenschaftli-chen Untersuchungen zum Thema Sport-sucht differenzieren die Autoren der Erlan-ger Studie erstmals zwischen Sportsucht und Sportsucht-gefährdung. Sportsüchtige missachten körperliche Si-gnale und laufen auch trotz höl-lischer Schmerzen weiter. „Die-se Menschen müssen zwingend therapiert werden“, sagt Heiko Ziemainz.

Ein anderes Indiz für Sport-sucht ist der soziale Verfall bei Ausdauersportlern: „Sie tole-rieren etwa, dass ihre Ehe in die Brüche geht oder dass sie ihr so-

ziales Umfeld nicht mehr wahr-nehmen, weil sie immer mehr Sport brauchen.“ Der Ausdau-ersport wird für Sportsüchtige zum zentralen Motiv: „Das Ver-halten kontrolliert die Person, nicht umgekehrt.“ Ähnlich wie

Raucher oder Alkoholiker lei-den sie unter Entzugserschei-nungen. Sie befinden sich etwa in einer depressiven Stimmung, verspüren innere Unruhe oder berichten von Schlaflosigkeit.

Anders verhalten sich je-

ne Ausdauersportler, die als gefährdet eingestuft werden. „Diese haben die Kontrol-le noch nicht verloren und ach-ten noch auf körperliche Sym-ptome“, erklärt Ziemainz. Die Grenzen zwischen dem nor-malen ehrgeizigen Sportler und dem gefährdeten sind hier schwer exakt zu ziehen – die Wissenschaftler gehen im Rah-men ihrer Studie nach einem Punktebewertungsschema vor. Die Autoren konzentrie-

ren sich dabei auf die Untersuchung der so-genannten primären Sportsucht/Sport-suchtgefährdung und

auf die Ursachen ihrer Ent-stehung. Dem gegenüber steht die „sekundäre“ Sportsucht/Sportsuchtgefährdung. Sie tritt häufig in Verbindung mit Ess-störungen auf. Die Sporttrei-benden möchten Figur oder

Gewicht kontrollieren oder verändern. Die Entwicklung ei-ner Sportsucht beziehungswei-se Sportsuchtgefährdung wird auch dann begünstigt, wenn et-wa junge Frauen mit ihrer Figur unzufrieden sind, obwohl sie

einen normalen BMI haben.„Das Krankheitsbild Sportsucht/ Sport-suchtgefährdung

taucht in den Diagnosehand-büchern der Klinischen Psy-chologie nicht auf“, bedauert Ziemainz. Dennoch dürfe die Gefährdung nicht unterschätzt werden. „Sportsuchtgefähr-dung scheint in Zusammen-hang mit bestimmten Persön-lichkeitsmerkmalen zu stehen.“ Als Gründe für ein exzessives Sporttreiben nennt er zum Bei-spiel ein negatives Selbstwert-gefühl, Zwanghaftigkeit oder den Hang zum Perfektionismus.

Während Sportsüchtige the-rapeutisch behandelt werden müssen, könnten Sportsuchtge-fährdete zunächst in einem für das Thema sensibilisiert wer-den, gegebenenfalls verbun-den mit der Empfehlung für be-stimmte Verhaltensänderungen wie etwa eine gewisse Trai-ningsreduktion. Gegebenen-falls kann eine Untersuchung bereits Schäden aufzeigen.

Bisher kein offizielles Krankheitsbild

Die Rehaklinik ist nicht frei wählbar

� Kassel. Für die medizinische Rehabilitation können sich gesetz-lich Krankenversicherte ihre Klinik nicht frei auswählen. Selbst wenn Patienten bereit sind, Mehrkosten aus eigener Tasche zu zahlen, blei-ben zahlreiche Einrichtungen au-ßen vor, wie das Bundessozialge-richt in Kassel entschied.

Es wies damit zwei Versicherte der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ab. Einer Patientin war eine neue Herzklappe eingesetzt wor-den, die zweite hatte einen Schlag-anfall erlitten. Mit den von der KKH vorgeschlagenen Kliniken wa-ren beide nicht einverstanden. Sie folgten privaten und fachlichen Empfehlungen und wählten jeweils eine andere Rehaklinik aus. Bei-de Kliniken hatten einen Versor-gungsvertrag mit den gesetzlichen Krankenkassen.

Die Kosten von 3.300 bezie-hungsweise 5.800 Euro muss die KKH dennoch nicht ersetzen, ur-teilte nun das Gericht.

Etwa fünf Prozent sind sportsuchtgefährdet

Gesunde Kurse

MONTAG, 17.00 UHRRÜCKENFIT

� Präventive Kurse unterstützen bei Rückenbeschwerden und ver-bessern Ihre Körperhaltung und Kondition.

MITTWOCH, 09.30 UHRRÜCKENFIT

� Unser Rückenkurs unterstützt Sie bei Rückenbeschwerden auch morgens schon und verbessert Ihre Körperhaltung und Kondition.

DONNERSTAG, 19.00 UHRGERÄTEZIRKEL

� Der Kurs umfasst 60 Minuten Ganzkörpertraining an den Kraftge-räten zum Muskelaufbau oder zur Ausdauersteigerung.

Mehr Kurse finden Sie im Internet unter www.b9-fitness.de

Markus Friesdorf

B9! FITNESS Bonn

Ihr Ansprechpartner

Sie erreichen ihn im Studio B9! Fitness unter der Rufnum-

mer 0228 / 2421424 oder unter [email protected].

Page 9: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

�Viele Menschen mit chro-nischen Krankheiten oder an-deren körperlichen Funktions-störungen, z.B. der Muskeln und Gelenke, entscheiden sich für Rehasport im Verein, um den Erfolg ihrer Behandlung zu stüt-zen.

�Rehasport wird auf Ihre indi-viduellen körperlichen und ge-sundheitlichen Bedürfnisse ab-gestimmt. Die Qualität wird durch den Behindertensport-verband, die betreuenden Ärzte und die qualifizierten Übungs-leiter sichergestellt. Art und Intensität des Rehabilitati-onssports wird anhand der Ver-ordnung in enger Abstimmung zwischen den Ärzten und den zertifizierten Übungsleitern be-stimmt.

�Die Erfahrung zeigt, dass durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreu-ung eine deutliche Verbesse-rung der Beschwerden zu erzie-len ist.

�Die Leistungen des RehaVi-talisPlus e.V. sind von allen Ko-stenträgern anerkannt und die Kostenübernahme nach Bewilli-gung gesichert.

� REHA-Sport

Rehasport wird vom Arzt verordnet

Cardiff. Die wenigen Männer ei-ner walisischen Kleinstadt, die sich an mindestens vier von fünf Regeln einer gesunden Lebens-führung hielten, erkrankten im Alter zu zwei Dritteln seltener an geistigen Einschränkungen oder an einer Demenz. Eine Be-obachtungsstudie zeigt, dass das Vermeiden von Risikofak-toren für Herz-Kreisluaf-Er-krankungen auch Demenzen vorbeugen kann.

Die Caerphilly Prospective Study (CAPS) gehört eiegntlich zu den weniger bekannten Be-obachtungsstudien. In dem Ort im Süden von Wales befindet sich eine der ältesten epidemi-olgischen Forschungsstätten. Der Medical Research Coun-cil hat hier bereits in den 1930er Jahren Studien zur Staublun-ge von Minenarbeitern durch-geführt. Später folgten Unter-suchungen zum Blutdruck und zum EKG. Die aktuelle Studie wurde 1979 ins Leben gerufen. Eine Gruppe aller damals 45 bis 59 Jahre alten Männer wur-de seither mehrfach untersucht und zu ihren Lebensgewohn-heiten befragt.

Peter Elwood von der Car-diff University hat in der aktu-ellen Auswertung die Auswir-kungen von Lebensweisen, die in anderen prospektiven Beo-bachtungsstudien Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen vermieden hatten, auf die geistigen Funk-tionen und Demenzerkran-kungen untersucht. Für drei Lebensregeln (Nichtrauchen, 3 Portionen Obst oder Gemüse am Tag und maßvollen Alkohol-konsum) konnte Elwood eine tendenziell vorbeugende Wir-

kung ermitteln. Eine vierte Re-gel, die regelmäßigen Sport ein-fordert, vermeidet sogar einen geistigen Funktionsabfall im Alter und die Entwick-lung einer Demenz. Nur für ein normales Kör-pergewicht war kein Einfluss auf die geistige Funktion erkennbar.

Männer, die mindestens vier der fünf Lebensregeln be-folgten, hatten ein um 64 Pro-zent vermindertes Risiko auf

geistige Einbußen im Alter oder Demenzen. Dass hier die Erge-nisse nicht deutlicher ausfielen, führt Elwood darauf zurück,

dass nur 5 Prozent der Teilneh-mer sich an vier der fünf Regeln hielten. Die meisten Männer in Südwales pflegen einen eher ungesunden Lebensstil.

Für Doug Brown von der Alzheimer‘s Society ist die prä-ventive Wirkung der Lebensre-geln keine Überraschung. Man

wisse seit einiger Zeit: was gut fürs Herz ist, ist auch gut fürs Hirn, meint der Leiter der Forschungsabteilung

der britischen Stiftung. Dem konnte Christopher Allen von der British Heart Foundation, die die Studie mitgesponsert hat, nur beipflichten.

Sport hat nicht kurzfristig positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Auch langfristig profitieren wir von körperlicher Bewegung. Foto: Fotolia.com

Aktuelles 9 Ihre Gesundheitszeitung

Sport beugt Demenzen vorPRÄVENTION» Körperliche Bewegung schützt vor dem geistigen Verfall.

Sport hat die größte präventive Wirkung

Remscheid. Die Deutsche Ge-sellschaft für Sportmedi-zin und Prävention (DGSP) warnt professionelle Ath-leten und Breitensportler da-vor, ohne ärztlichen Rat Medi-kamente einzunehmen, um ihr Befinden beim Sport zu verbes-sern. Im Fokus der Fachgesell-schaft stehen dabei besonders Schmerzmedikamente.

„Wer Schmerzen hat, sollte in jedem Fall zunächst einen Arzt oder Sportarzt aufsu-chen, wer verletzt ist, sollte sei-ne Blessur auskurieren und auf andere Sportarten wie Aqua-jogging ausweichen“, sagte der DGSP-Ehrenpräsident Herbert Löllgen. Er betonte, Schmerzen seien ein Warnzei-chen des Körpers. Wer dennoch Sport treibe, riskiere langfri-stige Schäden. „Wundermittel bei Verletzungen gibt es nicht“, so Löllgen.

Der DGSP-Ehrenpräsi-dent weist darauf hin, dass es unklar sei, ob nichtsteroidale Schmerzmittel überhaupt ei-ne Verbesserung oder schmerz-

freie Leistung zum Beispiel beim Marathonlauf ermögli-chen. Bei Verschiebungen im Salzhaushalt, die bei langen Ausdauerleistungen vorkom-

men, könnten Schmerzmit-tel sogar zu akuten Schäden führen. Bei längerer Einnah-me drohten die bekannten Nebenwirkungen.

Die Fachgesellschaft weist darauf hin, dass Medikamen-tenmissbrauch im Sport nicht nur Doping sei, sondern neben den Schmerzmedikamenten auch Diuretika zur Gewichts-abnahme oder Beruhigungs-mittel zur Vermeidung von Zittern umfassen. Nahrungs-ergänzungsmittel und Krea-tinin stellten eine Grauzone dar. „Hier bestehen vor allem Gefahren durch Verunreini-gungen“, so Löllgen.

Es ist daher unverständlich, dass ein Medikamenten-Miß-brauch auch im Amateur-Sport stattfindet, weil hier der Sport keine existenzielle Bedeutung hat, trotzdem aber große Ri-siken eingegangen werden.

Sportmediziner warnen vor Medikamenten MISSBRAUCH» Medikamenten-Einnahme vor Belastungen kann langfristige Folgen haben.

Sport: Bei Schmerzen lieber aufhören. Foto: Fotolia.com

Page 10: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Kein Tag vergeht auf einer internistischen Station, an dem man nicht mit älteren Pa-

tienten oder deren Angehörigen über die Trinkgewohnheiten spricht. Die erste Äußerung ist nahezu immer: ich trink doch genug! Ein Zupfen am Hand-rücken bringt sofort Klarheit. Stehende Hautfalten sind keine Alterserscheinung, obwohl im Alter zunehmend häufiger auf-tretend. Stehende Hautfalten sind wie von Blumen hängenge-lassene Blätter. Die Pflanze ist schlichtweg trocken. Das glei-che gilt für die Patientin. Kaum Flüssigkeit im Gewebe läßt die gezupften Hautfalten stehen.

Kaum ist der Hinweis auf mehr Flüssigkeit ausgespro-chen, schon prallt einem Wider-spruch entgegen: der Hausarzt habe gesagt, nicht mehr als 1,5 Liter am Tag. Woher diese dog-matische Zahl stammt, ist kaum einem Arzt bekannt. Ob sie sinnvoll ist, auch nicht. Aller-ding heißt für ältere Menschen der Hinweis, maximal 1,5 Li-ter am Tag zu trinken, dass man mit einem Liter auf der sicheren Seite ist. Also wird viel zu wenig getrunken.

Den Hinweis auf maximal 1,5 Liter kann man sich ge-trost schenken, da er schlimm-stenfalls nur als Ausrede dient, nicht trinken zu müssen. Die Patienten kommen sowie nur selten an diese Menge heran, so dass eine solche Empfehlung schlichtweg unsinnig ist. Eben-so fruchtet die Empfehlung, mehr zu trinken, auch nicht. Ein fehlendes Durstgefühl wird at-testiert und die Schwester an-gehalten, die Patienten ständig ans Trinken zu erinnern. Oft-

mals haben aber ältere Men-schen einfach nur Angst zu trin-ken, weil sie dann häufiger auf Toilette müssen und so immer wieder vor Augen geführt be-kommen, dass sie auf Hilfe an-gewiesen sind.

Dieses Flüssigkeitsmißver-ständnis hat mehrere bedeutsame Folgen. Im Rahmen des Flüssig-keitsmangels klagen viele Patienten über Muskelkrämpfe, die sie selbst mit Magnesium behandeln, was aber wirkungslos bleibt, da ja Flüssigkeit fehlt. Die Nieren-werte schnellen in die Höhe, es entstehen Kopfschmerzen und letztendlich sind die Patienten verwirrt. Dieser Zustand führt

nicht selten zum Sturz und der Teufelskreis ist gestartet.

Jeder klinisch tätige Arzt er-innert sich an einen Patienten, der völlig ausgetrocknet in die Klinik kam. Total desorientiert, verwirrt, mit verwaschener Sprache. Nach dem Legen eines

Zugangs wird Flüssigkeit über die Vene gegeben und rasch hat man einen halbwegs orien-tierten Patienten vor sich.

Wasser ist ein lebenswich-tiges Nahrungsmittel, eine un-ersetzliche Trägersubstanz, die das Blut flüssig hält. Es läßt

sich sehr leicht ausmalen, was passiert, wenn zu wenig Was-ser im Körper ist. Das Blut wird zähflüssiger mit allen Konse-quenzen bis hin zu Thrombosen. Es drohen Kopfschmerzen und teils erhebliche Verwirrtheits-zustände bis zum Koma. Auch

der Blutdruck sinkt. Die Nierenfunkti-on verschlechtert sich, Eletrolyte wie Kali-um und Natrium ver-

ändern sich und begünstigen so Herzrhythmusstörungen.

Was im Akutstadium jedem Patienten und Angehörigen und letzten Endes den Ärzten sowieso klar ist, ist es bei chro-nischem Flüssigkeitsman-gel plötzlich nicht mehr. Wieso ist die Nierenfunktion einge-schränkt. Die Medikamente werden in den Dosen angepasst. Die Verwirrtheitszustände sind wahrscheinlich Folge ein er De-menz oder eines Schlaganfalls. Aber ein Flüssigkeitsmangel wird ja nicht besser, nur weil er länger besteht. Da gibt es kei-nen Gewohnheitseffekt. Hier herrschen die reinen Naturge-setze. So kann man mit kleinen Untersuchungen beim alten Patienten rasch feststellen, wo das Problem liegt, wenn er ver-wirrt ist. Auf dem Handrücken an der Haut zupfen und wenn sich die Hautfalten nicht sofort wieder glätten, dann liegt ohne wenn und aber ein Flüssigkeits-mangel vor, der bis zum Beweis des Gegenteils die Ursache des akuten oder chronischen Ver-wirrtheitszustands ist.

Alte Menschen scheuen das WasserTRINKEN» Im Alter nimmt das Durstgefühl ab und begünstigt ein Austrocknen. Jedoch

scheuen auch viele das Trinken, weil sie sonst zu oft auf Toilette müssen.

Ausreichend trinken ist wichtig für einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt. Foto: Fotolia.com

Fruchtbare Spermien: Jahreszeit zählt

� Die Qualität menschlichen Spermas hängt offenbar auch von der Jahreszeit ab. Forscher aus Is-rael haben Spermien jetzt auf ihre „Performance“ hin untersucht - und verschiedene Fruchtbarkeitsspit-zen gefunden. Dies postulieren For-scher der Ben-Gurion-Universität im israelischen Beer-Sheva.

Man müsse dabei zwischen Männern mit normalem Spermio-gramm und erniedrigten Sperma-tozoenkonzentrationen im Ejakulat unterscheiden.

Während Erstere im Winter die beste Spermaqualität aufweisen, fallen die diesbezüglichen Spitzen-werte bei letzteren in den Frühling und den Herbst.

Eliahu Levita und Kollegen hat-ten knapp 5000 „normale“ Sperma-proben und etwa 1500 Proben von Männern mit eingeschränkter Zeu-gungsfähigkeit (weniger als 20 Mil-lionen Samenzellen pro Milliliter) analysiert und ausgewertet. (red)

Ausdauersport vergrößert Hirnareale

� Bochum. Mediziner der Uni-versität Bochum haben entdeckt, dass Leistungssportler mehr graue Substanz in bestimmten Hirnre-gionen haben als Nichtsportler. Ob das die Leistung des Arbeits-gedächtnisses steigert, wollen die Wissenschaftler mit weiteren Un-tersuchungen prüfen. Mit Hilfe der Kernspintomografie machten die Forscher Aufnahmen der Gehirne von 26 Leistungs- und 12 Nicht-sportlern. Bei den Sportlern han-delte es sich um 13 Kampf- und 13 Ausdauersportler, vor allem Mara-thonläufer und Triathleten.

Broschüre „Sport mit Schrittmacher“Frankfurt. Im Ratgeber „Sport mit Herzschrittmacher und Defibrillator“, erhalten Pati-enten Infos für das Gespräch mit dem Herzspezialisten. Ei-ner Mitteilung zufolge wur-den in Deutschland 2013 über 75.000 Herzschrittmacher und 29.000 Defibrillatoren im-plantiert. Danach stellen sich Fragen wie: Kann es bei Vol-leyball, Schwimmen, Tennis oder Squash zu Komplikati-onen kommen? Der Ratgeber von Professor Bernd Nowak und Dr. Oliver Przibille kann angefordert werden unter: [email protected]

Aus der Praxis10

Händedesinfektion...bedeutet nicht, die Hände anzufeuchten. Um Bakterien abzutö-ten muss man schon 30 Sekunden Wirkzeit einkalkulieren.

Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com

Flüssigkeitsmangel födert Rhythmusstörungen

„Stehende“ Hautfalten weisen sich auf einen Flüssigkeitsmangel hin. Foto: Fotolia

Page 11: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Aktuelles 11Ihre Gesundheitszeitung

Brisbane. Eine Studie der australischen University of Queensland in Brisbane stellt eine gängige Methode der Ten-nisarmbehandlung in Frage.

Die Forscher der Universität fanden heraus, dass sich Phy-siotherapie in Verbindung mit dem Spritzen von Cortison we-der positiv auf die Rückfall-quote der Patienten noch auf die Möglichkeit einer Kom-plettheilung auswirkt. Auch ei-ne langfristige Beeinflussung des Schmerzniveaus und der Lebensqualität konnte nicht nachgewiesen werden.

Professor Bill Vicenzino vom Institut für Gesundheits- und Rehabilitationswissen-schaften der Universität zu-folge zeigen jüngste Studien, dass Steroidtherapien nur eine kurzfristige Linderung bewir-ken. Die Rückfallrate nach zwei Monaten liegt bei mehr als 70 Prozent, so dass der Heilungs-prozess zu einer langwierigen Angelegenheit wird. „Die Be-schwerden treten für gewöhn-lich deshalb erneut auf, weil sich die Patienten nach der In-jektion sofort besser fühlen. Trotz der Ermahnung, den Arm erst nach und nach wieder zu belasten, muten sie sich gleich zu viel zu. In der Regel verord-nen Ärzte nach dem Spritzen von Kortison Physiotherapie-sitzungen, um den Arm durch moderate Übungen stufen-weise an eine vollständige Be-lastung zu gewöhnen“, erklärt Professor Vicenzino.

Im Rahmen der Studie wur-den die medizinischen Daten von vier verschiedenen Pati-entengruppen verglichen. Die

erste Gruppe erhielt nur Kor-tisonspritzen, die zweite Pla-cebos, die dritte Kortisonsprit-zen plus Physiotherapie und die vierte Placebos plus Physi-otherapie. „Wir stellten fest, dass die Patienten-gruppe, die nur Korti-son verabreicht bekam, eine höhere Rückfall-rate aufwies als die Placebo-Gruppe, was darauf hindeu-tet, dass Steroidtherapien sehr wahrscheinlich für die erhöhte Rückfallquote verantwort-lich sind.“ Professor Vicenzi-no vertritt daher die Meinung,

dass Patienten im Rahmen ei-ner Steroidtherapie über die wahrscheinliche Rückkehr der Schmerzen nach drei bis zwölf Monaten und über die geringere

Möglichkeit der langfristigen Verbesserung aufgeklärt wer-den müssen.

„Physiotherapie sollte zu-nächst ohne Steroidtherapie verordnet werden. Erst wenn kein zufriedenstellendes Er-

gebnis erzielt werden konnte, sollten Ärzte weitere Behand-lungsmethoden in Betracht zie-hen. Physiotherapie allein führt nicht nur kurzfristig zu einer

Schmerzlinderung, sondern verspricht auch die geringste Rückfallrate und eine 100-prozentige Hei-

lung oder zumindest eine deut-liche Verbesserung nach zwölf Monaten.“ Die Studie wurde in der amerikanischen Wissen-schaftszeitschrift „The Jour-nal of the American Medical Association“veröffentlicht.

Tennisspielen begünstigt den Tennisarm. Es gibt aber auch andere Ursachen. Foto: Fotolia.com

Cortison: Beim Tennisarm unwirksamINJEKTIONEN» Cortison-Spritzen helfen geplagten Schmerzpatienten nicht.

Physiotherapie ist immer noch am effektivsten.

Ein altes Sprichwort be-sagt: “Frühstücke wie ein König, esse zu Mittag wie

ein Edelmann und abends wie ein Bettelmann.” Das Frühstück als wichtigste Mahlzeit des Ta-ges? Das gilt für viele meist nur sonntags. Unter der Wo-che fehlt dafür die Zeit. Dabei gibt es gute Gründe dafür, das Frühstück ausgiebig zu genie-ßen – und gleich mit dem ersten Gesprächstermin des Tages zu verbinden.

Es wird daher von vielen Experten empfohlen, so häufig wie möglich nicht alleine früh-stücken zu gehen, sondern die-se Zeit mit einem Kunden oder Lieferanten zu verbringen. Für solche Gespräche ist das Früh-stück geradezu ideal: Es ist ei-ne kostengünstige und schnel-le Angelegenheit – sowohl in der Bestellung als auch in der Abwicklung. Die Frage alko-

holischer Getränke stellt sich nicht. Kurzfristige Termin-verschiebungen sind unwahr-scheinlich. Der zeitliche Rah-men ist überschaubar. Große Belastungen aus dem Tagesge-schäft nehmen Sie nicht mit ins Gespräch. Sollte das Gespräch direkte Handlungsoptionen er-öffnen, haben Sie den Tag noch vor sich, um direkt darauf ein-gehen zu können.

Ein weiteres Argument für mehr Frühstückstermine: Sie unterliegen keinen Konven-tionen wie bei Mittag- oder Abendessen, sprich: Sie haben die Hände frei und können sich auch eine Präsentation oder ge-meinsame Unterlagen durch-schauen, ohne dass dies je-manden stört. Schließlich ist selbst Zeitunglesen beim Früh-stück als Bildungslektüre aner-kannt. Und bis auf den Kaffee kann nichts kalt werden.

Ein Termin zum Lunch oder gar zum Abendessen ist nur dann empfehlenswert, wenn man den Gesprächspartner be-reits besser kennt und die ge-meinsame Zeit eher dazu dient, sich gegenseitig auf den aktu-ellen Stand zu bringen, die Be-ziehung auch persönlich zu ver-tiefen oder gemeinsam etwas zu feiern. Interpretieren Sie das alte Sprichwort also neu und setzen Sie es für sich – und Ihre Gesprächspartner – erfolgsver-sprechend um: „Frühstücke mit Kunden, lunche mit Partnern, dinniere mit Freunden.“

Auch die Medizin gibt die-sen Thesen recht. Am Morgen hat man noch die Frische des Tages. Ein ausgeglichener Zu-ckerhaushalt im Kopf steigert die Entscheidungsfreude. Din-ge werden deutlich häufiger spontan und vor allem positiv entschieden.

Geschäftliches Frühstück: Bessere Entscheidungen PSYCHOLOGIE» Entscheidungsfreude ist am Vormittag immer noch am größten.

Guter Start in den Tag: Frühstück. © karaboux - Fotolia.com

Schilddrüse stört Kinder-wunschSTUDIE» Untersuchung kann gezielt Probleme aufdecken.

Bei Paaren mit unterfülltem Kinderwunsch kann es sich

lohnen, die Schilddrüsenfunk-tion beider Partner genauer zu untersuchen. Deshalb empfeh-len Endokrinologen, bei unt-erfülltem Kinderwunsch die Schilddrüsenfunktion beider Partner genauer unter die Lu-pe zu nehmen. Wie Privatdo-zent Dr. Onno E. Janßen vom Endokrinologikum Ham-burg in einem Übersichtsarti-kel berichtet, leiden Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen häu-fig unter Schilddrüsenfunkti-onsstörungen.

So wirkten sich sowohl ei-ne Unter- wie auch eine Über-funktion der Schilddrüse bei ihnen nachteilig aus. Frauen mit einer Unterfunktion ha-ben Janßen zufolge ein zwei-fach erhöhtes Risiko für eine Unfruchtbarkeit. Im Labor fin-den sich immerhin bei fünf bis zwölf Prozent der Frauen im ge-bärfähigen Alter Schilddrüsen-funktionsstörungen, manifeste Störungen bei zwei Prozent. Ei-ne Überfunktion ist meist Fol-

ge eines Morbus Basedow und kommt bei 0,2 Prozent aller Schwangeren vor.

Bei einer manifesten Über-funktion ist eine Befruchtung Janßen zufolge üblicherweise nicht möglich und sollte behan-delt werden: Wird behandelt, sei eine Befruchtung nach drei bis sechs Monaten möglich. Ei-ne Radiojodtherapie mache we-gen der Strahlenbelastung eine sechsmonatige Wartezeit nötig.

Stresshormon bewirkt Knochenschwund

� München. Mit der Hygienehy-pothese fing die Diskussion bereits in den 80er Jahren des vergange-nen Jahrhunderts an. Die zuneh-mend keimfreiere Umgebung, in der Kleinkinder in der modernen Gesellschaft aufwachsen, könnte der Grund für die Zunahme von All-ergien und Asthma und die deut-lich höheren Erkrankungszahlen in Industrienationen im Vergleich zu Entwicklungsländern sein. Im Ver-gleich zu Personen, die in der Stadt groß geworden waren, hatten Per-sonen mit einer Kindheit auf dem Bauernhof ein um fast 60% verrin-gertes Risiko.

Page 12: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Wohlfühlen12

Individuelle Trainingsplänesind eine wichtige Grundlage für den Trainingserfolg in gehobenen Fitnessstudios..

Foto: Andreas Berheide - Fotolia.com

Ein klassischer Fall: Die 32-jährige Sekretärin klagte über 3 Monate über Nackenschmer-

zen und niemand wusste, wo-her sie kamen. Das stundenlan-ge Sitzen am Computer fiel ihr zunehmend schwerer. Mehr-mals war sie bereits krankge-schrieben, weil die Schmerzen derart belastend waren, dass sie das Gefühl hatte, sie könne den Kopf nicht mehr halten. Erst ein Orthopäde, der die 33-Jäh-rige ausführlich zu Schlafge-wohnheiten und Hobbys be-fragte, kam auf die Lösung: Die

Schmerzen stammten von der einsei-

tigen

Belastung im Fitnessstudio, das sie mindestens dreimal pro Wo-che besuchte.

Sie setzte sich dort vor allem aufs Fahrrad, wo sie genau wie im Büro in sitzender Haltung trainierte – oder sie machte Na-ckenübungen an den Geräten, bei denen sie aber „völlig ver-krampft war“, wie sie heute sagt. Einen Trai-ner, der die richtige Ausführung regelmä-ßig begutachtet hät-te, gab es in ihrem Fitnessstudio nicht. Den Vertrag hat sie inzwi-schen gekündigt.

Mehr BelastungsschädenGlaubt man Sportwissen-

schaftlern, werden derartige Krankengeschichten in Zu-

kunft immer häufiger vor-kommen. Denn der Trend

geht zu Billigfitness: Kom-plette Laien leiten Fit-

nesskurse an – oder überhaupt niemand.

Das führt schon heute zu einer hohen Zahl von Sportverlet-zungen. Be-sonders auf-fällig sei der Trend zu mehr langfristigen Belastungs-schäden, vor allem an den Gelenken. In

den Kliniken häufen sich vor

allem Knorpel-verletzungen an

der Kniescheibe. Das ist ein typischer

Schaden, den man sich durch ruckhafte Bewe-

gungen am Knie zuzieht.„Inzwischen kommen

immer häufiger Kunden zu uns, die zuvor bei einer Ket-te trainiert haben, die sich über einen extrem günstigen Preis

definiert hat“, berichtet Bernd Schranz vom Vitalis Gesund-heitszentrum in Düsseldorf. Qualität hat wieder Zukunft. „Unsere Trainer sind allesamt gut ausgebildet. Das ist für uns enorm wichtig, da wir uns als Gesundheitsstandort positi-oniert haben.“ Sport im Stu-

dio ist eben gleichsam Waffe und Therapie. Richtig betreut kann Sport Krankheiten heilen, bei falscher Handhabung aber auch schwere Gesundheits-schäden anrichten.

Als besonders problema-tisch sehen Sportwissenschaft-ler mittlerweile eine Trend-sportart an, die bundesweit seit etwa drei Jahren einen Boom erlebt: Zumba, eine Art Ae-robic zu Latino-Klängen. In Deutschland gibt es allein in den zehn größten Städten 2600 Zumba-Trainer.

Ein Problem für die KassenDas Problem: Die Stunden

darf jeder geben. Ein knapp dreitägiger Workshop genügt. „Aus einem Friseur wird da mal eben ein Fitnesstrainer ge-macht. Aus physiologischer Sicht kann da nicht viel hinter-stecken“, kritisiert Ingo Frobö-se, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Für die Krankenkassen ist der Trend zu billigerer Fitness mit schlechter ausgebildetem Personal ein Problem. Denn ei-nerseits fördern sie die Teil-nahme an Sportkursen und die Mitgliedschaft in Fitness-studios gezielt. Die Techniker Krankenkasse (TK) etwa hat im vergangenen Jahr 26,6 Mil-lionen Euro für Präventions-maßnahmen ausgegeben. Zwei Drittel davon flossen in Bewe-

gungskurse. Andererseits zei-gen kasseneigene Statistiken, dass Sport dem Körper häufig mehr schadet, als er nutzt.

Sucht nach Zumba und Co.Wie gut oder schlecht die

Trainer geschult sind und dem-nach die Sport Treibenden vor

solchen Verletzungen schützen können, spielt aber für die För-derung durch die Ver-sicherungen keine

Rolle. Die Techniker Kranken-kasse etwa unterstützt die Mit-gliedschaft in Fitnessstudios, in denen Zumba-Kurse ange-boten werden. Zumba ist unter ausgebildeten Fitnesstrainern umstritten. Die Kundinnen sind häufig Frauen, die sonst wenig Sport treiben und deren Muskeln auf die Spring- und Rotationsbewegungen kaum vorbereitet sind.

An dem Trend verdient ein international agierender Konzern mit Hauptsitz in den USA: die Zumba Fitness Inc. in Florida, die weltweit nach eigenen Angaben mehr als 14 Millionen Kursteil-nehmer in mehr als 180

Län-dern ver-zeichnet. Einen Hinweis auf die Grö-ße des Geschäfts gab es jedoch vor rund eineinhalb Jahren, als zwei US-Investmentfirmen für einen zweistelligen Millionen-

Sport ist gleichsam Waffe und Therapie

Unbetreutes Training schadetFITNESSSTUDIOS» Sport gilt gemeinhin zwar als gesund, doch beim Training im Fitnessstudio kann man sich durchaus auch schaden. Daher ist eine optimale,

individuelle Betreuung für den Erfolg unerlässlich.

� Nachrichten

Immer mehr Patienten in der Uniklinik

� Münster. Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter des Uniklinikums Münster fast drei Prozent mehr Fälle versorgt als im Jahr zuvor. „Das bestätigt unseren positiven Trend der vergangenen Jahre und das große Vertrauen der Patienten in die hervorragende Ar-

beit unserer Mit-arbeiter“, sagte Norbert Roeder, Ärztlicher Direk-tor der Unikli-nik auf dem Neu-jahrsempfang.

Insgesamt lag die Zahl der ambulanten Fälle 2014 bei rund 510.000, die stationären Fälle stiegen auf mehr als 60.000. Auch die Mitarbeiterzahl ist gestie-gen. Mittlerweile sind knapp 9.000 Menschen im Bereich des Großkli-nikums beschäftigt.

Indes kündigte der Kaufmän-nische Direktor des Klinikums, Christoph Hoppenheit, zwei neue Bauprojekte an. Dabei geht es um einen Anbau des Zentral klinikums mit Geburtsklinik, Ambulanzen der Kinderklinik und 40 Intensivpflege-betten. Außerdem werde die Not-fallaufnahme am Zentralklinikum ab Juni in zwei Bauabschnitten erweitert.

Page 13: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

5013

Trainingseinheitenbezahlt die Krankenkasse bei einer gewöhnlichen Re-hasport-Verordnung durch den Hausarzt.

GeräteparkModerne Geräte machen das Training in den Studios deutlich angenehmer und auch effektiver.

Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com

Dollar-Betrag Anteile an der Firma kauften. Laut Medien-berichten sollen die Investoren damals bereits den Gesamt-wert des Unternehmens auf 500 Millionen Dollar geschätzt ha-ben. Deutschland soll acht Pro-zent zum weltweiten Umsatz beitragen.

Haupteinnahmequelle sind aber nach wie vor die Gebüh-ren, die angehende „Zumba-In-structors“ für ihre zweitägige Ausbildung zahlen müssen. Die einzige Voraussetzung für die Teilnahme: Volljährigkeit. Die Berufsvereinigung der Fitness-trainer, der Deutsche Fitness- und Aero-

bic-Verband, kritisiert die oberflächliche Ausbildung. Sei-ne Vereinigung versuche schon seit Jahren immer wieder, das US-Unternehmen zu einer fundierteren Ausbildung ihrer Li-zenznehmer anzuhal-ten, sagt der Verbands-vorsitzende Volker Ebener. Passiert sei bisher aber außer Willensbekundungen nichts.

Zumba ist jedoch nicht der einzige Trend, der nach Ansicht von Sportwissenschaftlern und Medizinern die Gesundheit der Teilnehmer gefährdet.

Für ebenso bedenklich halten die Experten Billig-Fitnessstu-dios, in denen es keine Ausbil-dungsstandards für die Trainer

gibt – und in denen Kurse mitt-lerweile komplett ohne Anlei-tung angeboten werden.

Allerdings boomen nicht nur die Billigangebote. Das Kontrastprogramm bilden Fit-nessstudios, die Rehasport an-

bieten. „Im Re-hasport

gelten sehr strenge Qualitäts-kriterien“, berichtet Bernd Schranz vom Vitalis Gesund-heitszentrum. Er hat mit Reha-

VitalisPlus e.V. selbst einen Rehasportverein gegründet. Inzwischen haben sich deutsch-landweit über 350

Studios seinem Verein ange-schlossen. Da sei Qualität schon verpflichtend.

Unterm Strich bietet Sport im Gesundheitswesen ein großes Potential bei vielen Er-krankungen. Daher müssen die Strukturen verbessert und die Ausbildung standardisiert werden, damit Sport in Zu-kunft ein fester Baustein in der

Therapie von Erkran-kungen werden

kann.

� Aus der Praxis

Diabetes-Medikament senkt Krebsrate

� Oakland. Metformin, ein ty-pisches Medikament zur Behand-lung von Typ 2-Diabetikern, könnte einen weiteren Zusatznutzen ha-ben. In einer Studie erkrankten die untersuchten nicht-rauchenden Di-abetiker seltener an Lungenkrebs, wenn sie Metformin einnahmen.

Forscher eines US-amerika-nischen Krankenversicherers ha-ben die Daten von fast 50.000 Typ 2-Diabetikern ausgewertet, die zwischen 1994 und 1996 ei-nen Gesundheitsfragebogen ausge-füllt hatten. Aus den Akten des Ver-sicherers entnahmen sie, dass 46 Prozent mit Metformin behandelt worden waren. In den folgenden 15 Jahren erkrankten 747 Patienten an Lungenkrebs. Darunter waren 80 Nichtraucher.

Nur bei diesen Nichtrauchern war die Verordnung von Metfor-min mit einem niedrigeren Lungen-krebsrisiko verbunden. Der Schutz-effekt stieg mit der Dauer der Einnahme, Raucher profitierten al-lerdings nicht.

Ebola-Impfstoff wirkt schwächer als erwartet

� Oxford. Einer der beiden Impfstoffe, die demnächst in den von Ebola betroffenen Ländern eingesetzt werden sollen, hat in einer Studie seine Wirksam-keit unter Beweis gestellt. Der Impfstoff von GlaxoSmith-Kline hat nach einer Veröf-fentlichung im New England Journal of Medicine bei den ersten 60 Patienten keine Si-cherheitsprobleme offenbart. Der Schutz war aber geringer als in einer vorausgegangenen tierexperimentellen Studie.

Ausbildungsstandards für Trainer sind wichtig

Page 14: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

14 Wohlfühlen www.gesundheitsbote.com

Für viele Menschen gilt, wird die Luft knapper, dann muss Sauerstoff her. Tatsächlich sieht

man aber in der Klinik teilwei-se bei schweren Asthma-An-fällen noch eine normale Sau-erstoffsättigung, d.h. das Blut ist ausreichend mit Sauerstoff versorgt, also gesättigt. Das Ziel ist eine Sättigung von 94 bis 98 Prozent. Mehr, also 100 Prozent, gilt bereits wieder als schädlich, denn der Sauerstoff hat auch toxische Wirkungen.

Häufig hat die Sauerstoff-gabe eine Placebo-Wirkung, der Patient fühlt sich beruhigt, wenn der Schlauch bzw. die Na-senbrille reinen Sauerstoff in die Nase pustet. Wirksam ist das nicht. Es nimmt einem nicht die belastende Luftnot. Zwar kann die Ursache der Luftnot tat-sächlich ein Sauerstoffman-gel sein. Ausgelöst wird sie aber durch die erhöhte Atemarbeit, die z.B. bei einem Asthma-An-fall geleistet werden muss.

Man darf sich das so vorstel-len, als müsse man durch ei-nen Strohhalm atmen. Das ist durchaus ausreichend, um das Blut mit Sauerstoff zu sättigen. Es ist aber anstrengend. Durch diese Anstrengung nehmen wir die Atmung bewußt wahr, da wir sie mit zusätzlicher Kraft ja unterstützen müssen. Das macht uns Angst, löst Panik in uns aus. Eine Sauerstoffgabe bringt aber nichts, weil sich der Sauerstoff nur in den Bronchien verteilt und nicht ins Blut auf-genommen wird. Damit er sich in die Lungenbläschen verteilt, ist es also nötig, dass er wieder kraftvoll eingesogen wird. Die Atemnot bliebe bestehen.

Es ist auch rätselhaft wie mit Sauerstoff angereicher-te Drinks die Leistung und das Befinden bessern sollen, da ja

genug Sauerstoff in der Luft ist. Ganz unabhängig von der Frage wie er denn aus der Fla-sche beim Trinken in die Lun-genbläschen kommen soll. Aber Marketingtechnisch ge-niesst Sauerstoff einen hervor-ragenden Ruf. Er bedeutet Le-ben. Aber auch nur in Maßen. Das ist genau wie beim Wasser. Wasser bedeu-tet auch Leben, trotz-dem würde man darin ertrinken. Die Menge machts eben. Und die ist in der Regel ausreichend.

Es gibt aber eine ganze Rei-he von Erkrankungen, die ei-nen richtigen Sauerstoffman-gel hervorrufen. Dazu muss man sich einmal die Anatomie der Lunge vor Augen führen. Wir atmen Luft über die Bron-chien in die Lungenbläschen.

Die Bronchien sind als Wege, die Bläschen als Zimmer zu ver-stehen. In den Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt, d.h. Sauerstoff wird aufgenom-men und Kohlendioxid abgeat-met. Die Bläschen (Alveolen ge-nannt) sind mit Blutgefäßen umkleidet, der Weg für den Sau-

erstoff ins Blut ist hier am kür-zesten. Der Sauerstoff diffun-diert hier ins Blut und steht dem Körper zur Verfügung.

Bei vielen Lungenerkran-kungen ist der Gasaustausch empfindlich gestört. Dies trifft zum Beispiel bei der Lungen-entzündung zu. Eitriges Sekret liegt in den Alveolen, so dass

zwischen Luft und Blutgefäß eine deutlich vergrößerte Bar-riere besteht. Der Sauerstoff hat einen weiteren Weg und ge-langt schlechter ins Blut. Hier macht eine Sauerstoffthera-pie Sinn. Mit größerem Angebot steigt die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme ins Blut.

Beim Lungenem-physem liegt ein an-deres Problem vor. Z.B. durch chronisches Rauchen werden die

Wände der Lungenbläschen zerstört. Sie vereinigen sich zu größeren Blasen. Die Kontakt-fläche zwischen Luft und Blut nimmt aber dramatisch ab. Es kann mit einem Atemzug we-niger Sauerstoff aufgenom-men werden, so dass schnel-ler geatmet werden muss. Das hat zur Folge, dass die Atemar-beit steigt. Nicht nur kurzfri-stig müssen die Patienten mit der Luftnot leben. Langfristig hilft nur die Sauerstoffthera-pie, wenn gewisse Grenzwerte erreicht werden. Da die Atem-anstrengung nur mäßig ab-nimmt, steigtirgendwann auch der Kohlendioxid-Gehalt im Blut und die Atemmuskula-tur muss durch eine nächtliche Maskenbeatmung entlastet werden.

Viele Erkrankungen gehen mit der Störung der Atmung einher. Neuromuskuläre Er-krankungen wie ALS, bei de-nen die Kraft verloren geht, brauchen schon frühzeitig eine nächtliche Beatmung. Bei den Patienten hilft kein Sauerstoff, da die Lunge ja funktioniert, nur die Kraft fehlt, richtig tief einzuatmen. Daher brauchen sie eher eine Unterstützung der Atemmuskulatur.

Sauerstoff: Kein AllheilmittelATMUNG» Nicht immer hat Luftnot etwas mit Sauerstoffmangel zu tun.

Außerdem führt Sauerstoff in höheren Dosen zu Entzündungen.

Sauerstoff hat einen ausgesprochen guten Ruf. Man hat den Eindruck, es gilt die Weisheit „je mehr desto bes-ser!“. Doch Sauerstoff ist keine Allzweckwaffe. Foto: Fotolia

Die Sauerstofftherapie soll langfristig das Herz-Kreislauf-System entlasten. Foto: Fotolia

Sauerstoff ist in höheren Dosen toxisch

� Erholung

Tipps für den besseren SchlafSechs von zehn Briten bekom-

men offenbar zu wenig Schlaf. Darauf deutet eine repräsentative Umfrage der Universität in Hert-fordshire, Großbritannien.

Der Anteil von Briten, die im Schnitt unter sieben Stunden pro Nacht schlafen, sei damit innerhalb eines Jahres um 39 Prozent gestie-gen. Die Schlafexperten um Profes-sor Richard Wiseman gehen davon aus, dass 28 Millionen Briten we-niger schlafen, als eigentlich nö-tig wäre und in britischen Leitlinien empfohlen wird.

„Diese Entwicklung ist äußerst beunruhigend, weil weniger als sieben Stunden Schlaf mit einer ganzen Reihe von Gesundheits-problemen einhergehen, angefan-gen bei einer Gewichtszunahme bis hin zu Herzinfarkten, Diabetes und Krebs“, wird Wiseman in einer Mit-teilung der Universität zitiert.Er gibt seinen Landsleuten Tipps, wie sie wieder zu ausreichend Schlaf gelangen können:

� Blaulicht vermeiden: Zwei Stun-den vor dem Schlafengehen kei-ne Computer, Smartphones, Tablets und andere Geräte benutzen, deren Bildschirme einen hohen Blaulicht-anteil haben.

� Eine Liste machen: Alle wich-tigen Dinge, die am nächsten Tag zu erledigen sind, vor dem Einschlafen aufschreiben, damit sie nicht wei-ter im Gehirn herumspuken.

� Das Bett umstellen: Wir schla-fen am besten, wenn wir uns sicher fühlen - wenn wir Gefahren schnell erkennen und genug Zeit haben, darauf zu reagieren. Das Bett sollte also möglichst weit weg von der Tür stehen, aber so, dass wir sie gut im Blick haben.

� Banane zur späten Stunde: Auch wenn Kohlenhydrathysteriker an-derer Meinung sind: Kohlenhydrate senken den Cortisol-Spiegel und machen den Schlaf erholsamer.

� Socken anziehen: Kalte Füße be-hindern das Einschlafen. Wer damit Probleme hat, sollte Socken tragen.

� Konditionierung: Beim Einschla-fen eine angenehme Musik laufen lassen - immer dasselbe Stück. Ir-gendwann assoziiert das Gehirn die Musik mit Schlaf und schaltet schneller ab.

Page 15: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

BUCHTIPP

ErnährungDie KalorienlügeVon Hans-Ulrich Grimm

Kaum ist die Chipstüte geöff-net, gibt es kein Zurück mehr.

Künstliche Aromen, Geschmacks-verstärker & Co. regen einen kom-plexen Vorgang im Gehirn an, der dafür sorgt, dass unser Appetit unersättlich bleibt. Kein Wunder, denn natürlich sind Lebensmit-telfirmen daran interessiert, uns mehr Produkte zu verkaufen als wir brauchen. Und unser natürliches Sättigungsgefühl wird dabei geschickt ausge-trickst – die Folge sind überflüssige Pfunde. Das Buch ist im Knaur-Verlag erschienen und kostet 9,99 Euro.

MEDIKAMENT

Beta-Blocker

Beta-Blocker senken den Blut-druck und ökonomisieren

die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Wegen der gut be-legten Wirksamkeit bei einem günstigen Nebenwirkungspro-fil und der großen Verbreitung der Krankheiten, bei denen Be-tablocker zum Einsatz kommen, zählen sie zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln: 2006 wurden in Deutschland 1,98 Milliarden definierte Tagesdosen Betablocker ver-schrieben. Der bekannteste und mit Abstand am meisten verschriebene Wirkstoff ist Metoprolol, daneben kommt auch Bisoprolol häufig zum Einsatz.

BUCHTIPP

VolkskrankheitDie Alzheimer-LügeVon Dr. Michael Nehls

Ist Alzheimer tatsächlich eine unvermeidliche Alterserschei-

nung, wie uns allenthalben er-zählt wird? Nein, sagt der Me-diziner und Molekulargenetiker Michael Nehls. Es handelt sich um eine Mangelerkrankung - und die lässt sich nicht medikamen-tös therapieren, aber vermeiden! Anhand von neuesten Studien belegt er: Ursachen sind zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, ungesunde Ernäh-rung und fehlende menschliche Wärme. Das Buch ist im Heyne-Verlag erschienen und kostet 16,99 Euro.

Zum Abschluss15

DurchschlafenNiemand schläft wirklich durch. Wir machen häufiger auf, als wir denken. Das ist allerdings völlig normal.

Foto: javier brosch - Fotolia.com

Die Frage nach der op-timalen Schlafdauer ist nahezu genauso alt wie die Schlaf-

medizin selbst. Reichen fünf Stunden oder besser neun? In einer großangelegten Studie befragten finnische Forscher fast 4.000 Teilnehmer nach ih-ren Schlafgewohnheiten. Aus den Gesundheitsdaten der Pa-tienten meinten die Forscher anschließend, die ideale Schlaf-dauer berechnen zu können.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift “Sleep” veröf-fentlicht. Dabei befragten sie sieben Jahre lang 1885 Männer und 1875 Frauen nach der Qua-lität und Quantität ihres Schla-fes. Die Forscher wollten außer-dem wissen, ob die Probanden unter Schlafstörungen leiden und wie müde sie tagsüber sind. Die erhobenen Daten brachten die Wissenschaftler in Zusam-menhang mit den Krankenta-gen im Job.

Nach der Auswertung der Daten gehen die Forscher da-von aus, dass das Idealmaß zwi-schen sieben und acht Stunden liegt. In diesem Bereich wiesen die Teilnehmer besonders we-nige Krankentage auf. Das er-mittelte Idealmaß bestätigt viele vorangegangene Unter-suchungen. Die kamen in der Regel auf einen Wert zwischen fünf und neun Stunden.

Doch mehr als eine sta-tistische Größe sind die Da-ten nicht. Es bringt nun nicht viel, den Wecker siebeneinhalb Stunden nach dem Zubettge-hen zu stellen. Die optimale Schlafdauer repräsentiert na-türlich auch die tägliche Stress-belastung. Geht man „auf-

geräumt“ zu Bett, so reichen manchem Schläfer bereits 6 Stunden. Gestresste können manchmal 10 Stunden schlafen und sind danach kaum erholt.

Die optimale Schlaf-dauer ist also stets indi-viduell und es hilft gar nichts, sich an klassische Zah-len zu halten. Wachen Sie bei-spielsweise am Wochenende nach 7 Stunden erholt auf, so können 7 Stunden in der Woche

schon wieder nicht ausreichen.Das liegt prinzipiell an zwei

Dingen: zum einen liegt es an der Schlafhygiene. In der Woche

versuchen wir häufiger, Schlaf zu erzwingen. Wir wissen, wir müssen um sieben Uhr raus, dann gehen wir auch knallhart um spätestens 23 Uhr ins Bett.

Am Wochenende machen wir uns die Gedanken nicht. Zum anderen gehen wir mit dem Wissen ins Bett, dass ein Aus-

schlafen nicht mög-lich wird, weil der Wecker etwas dage-gen hat. Dieses Wissen sorgt unbewusst für

ein frühzeitiges Ansteigen der Stresshormone, teilweise schon Stunden vorher.

Die Schlafqualität wird al-so durch unsere Gedanken mas-

siv beeinflusst. Doch so ein-fach können wir dieses Problem nicht lösen. Schließlich hilft es uns nicht, wenn wir einfach zwei Stunden früher im Bett sind. Meist sind wir dann noch nicht müde oder es ist schlicht-weg zeittechnisch nicht mög-lich. Trotzdem kann es uns ge-lingen, die Schlafqualität deutlich zu verbessern.

Als erstes gilt die Regel: wer erholt aufwacht, hat recht. Wir dürfen uns also nicht durch wissenschaftliche Vorgaben verrückt machen. Wachen wir auf, sollten wir auch aufstehen. Ob nach fünf oder neun Stun-den, das spielt keine Rolle.

Haben wir die Gelegenheit zeitiger ins Bett gehen zu kön-nen, dann sollten wir die Mög-lichkeit nutzen. Allein das Wis-sen, dass genügend Zeit zum Schlafen vorhanden ist, verbes-sert nachweislich den Schlaf. Wachen wir dann früher als das Weckerklingeln auf, so steht uns die freigewordene Zeit dazu offen, Sport zu treiben oder aus-giebig zu frühstücken. Außer-dem nimmt es für die kommen-de Nacht den druck raus, nicht genügend Schlaf zu bekommen.

Könne wir aber nicht genü-gend Zeit aufbringen, früher ins Bett zu gehen, dann gilt die De-vise: Qualität kommt vor Quan-tität. Es hilft nichts, aufgewühlt im Bett zu liegen. Geben Sie sich etwas mehr Zeit, runterzukom-men. Wenn möglich, dann gehen Sie sogar eine kleine Runde an die frische Luft. Das wirkt stär-ker als Sie denken.

Insgesamt ist aber enorm wichtig, dass Sie dem Schlaf ei-ne große Bedeutung beimessen und genügend Zeit einplanen.

8 Stunden sind nicht immer gleich 8 StundenREGENERATION» Die richtige Schlafdauer kann jeder nur für sich selbst rausfinden.

Wissenschaftliche Vorgaben sind unseriös. Aber auch für uns selbst gilt nicht jeden Tag dasselbe.

Die Schlafqualität ist am Wochenende besser

Wieviel Nachtruhe wir benötigen, variiert von Tag zu Tag. Foto: Dan Race - Fotolia.com

Page 16: Gesundheitsbote B9! Vital 02_15

Recommended