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Geschäftsbericht 2015

Date post: 27-Jul-2016
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GESCHÄFTSBERICHT 2015 KURSE BERATUNG ENTWICKLUNG TRANSFER Basisbildungszentrum abc-Salzburg
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GESCHÄFTSBERICHT 2015

KURSE BERATUNGENTWICKLUNGTRANSFER

Basisbildungszentrumabc-Salzburg

INHALTHIGHLIGHTS AUS DEM JAHR 2015 6

EINBLICK IN DEN KURSALLTAG 8

IMPRESSIONEN BISCHOFSHOFEN 10

DAS KURSJAHR IN ZAHLEN 12

WORTMELDUNG 14

TEILNEHMER_INNENWERBUNG 15

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 16

AKTIONEN | VERNETZUNG | TRANSFER 17

DAS ABC-TEAM IN SALZBURG STADT 18

DAS ABC-TEAM IN BISCHOFSHOFEN 20

DAS ABC-TEAM IN ZAHLEN 21

AUSBLICK AUF DAS JAHR 2016 22

ORGANISATION 23

IMPRESSUM

Basisbildungszentrum abc-Salzburg Lastenstraße 22 | 5020 Salzburg 0662/871657

[email protected] www.abc.salzburg.at

www.facebook.com/abcSalzburg

Konzept und Umsetzung: Brigitte Bauer Birgit Loibichler, MA Mag.a Gerhild Sallaberger Mag.a Michaela Stangl

Für den Inhalt verantwortlich: Brigitte Bauer

Nach vielen Jahren präsentiert sich unser Geschäftsbericht in ein- em völlig neuen Format. Wir haben ihm zudem ein kleines Heft-chen beigelegt, das allgemeine Informationen zur Basisbildung be-inhaltet. Wer mit diesem speziellen Feld der Erwachsenenbildung nicht so vertraut ist, findet darin Antworten auf viele Fragen.

Nicht nur äußerlich haben wir den Geschäftsbericht verändert, es finden sich auch neue Themen in dieser kompakt gehaltenen Broschüre. Wer wissen will, wie im abc-Salzburg gearbeitet wird und welche Wirkung Lernen zeigen kann, findet dies auf Seite 8 unter „Statements von Kursteilnehmer_innen“. Auf Seite 11 ist ein Interview mit Kursteilnehmerin Sandra H. nachzulesen. Trainer Harald Stoiber wiederum erzählt von seinen Vorbereitungsarbei-ten, seinem Zugang zu den Lernenden.

Ganz bewusst haben wir den Fokus auf unseren Arbeitsalltag und die Lernenden gerichtet. So lässt sich das oft phantasiereich aufgeladene Bild von Erwachsenen mit Basisbildungsbedarf Stück für Stück zurechtrücken. Zugleich bin ich überzeugt, dass diese Einblicke in den Kursalltag vor allem eines können: Sie ermög-lichen, unsere Arbeit, unsere Haltungen und Werte sichtbar zu machen – und zwar in einem Maße wie dies kein Leitbild, keine Zahlen und Daten je vermitteln könnten. Zur Gänze haben wir die Zahlen natürlich nicht verbannt. Sie sind in anderen Zusammen-hängen durchaus aussagekräftig. Darum lade ich Sie herzlich ein: Blättern Sie im Bericht, tauchen Sie in unsere Arbeitswelt ein – ein bewegtes, erfolgreiches Jahr liegt hinter uns!

Ein großes Dankeschön an alle, die uns mit Engagement unter-stützt haben!

VORWORT

Seite 6

Ina Zwerger, Leiterin des Ö1-Radi-okolleg, brachte im Frühjahr 2015 die Reihe „Wenn Erwachsene le-sen und schreiben lernen“ heraus. Sie ging den Fragen nach, welche biographischen Faktoren für eine geringe Schriftsprachkompetenz im Erwachsenenalter eine Rolle spielen, welche Verantwortung dem Bildungssystem zuzuschrei-ben ist und wie Personen mit Basisbildungsbedarf ihren Alltag meistern. Im Zuge ihrer Arbeit hat sie auch mit einer Lernenden, einem Trainer und der Leiterin ein Interview geführt. Ihre unauf-geregte Art zu fragen hinterließ einen bleibenden Eindruck. Der gesamten Reihe gebührt das Prä-dikat: sehr hörenswert! Übrigens: Im Jänner 2016 erhielt Ina Zwer-ger für diese einfühlsame Arbeit den Radiopreis der Erwachsenen-bildung – wir gratulieren!

2006 hieß es „Türen auf!“ als wir die Regionalstelle in Bischofsho-fen eröffneten. 2008 wurde die erste Trainerin aus der Region angestellt. Ein paar Jahre später folgte eine weitere Trainerin. 2013 wurden größere und hellere Räume angemietet und im Herbst 2015 setzten wir einen weiterern Meilenstein: Eine dritte Trainerin macht das Team in Bischofshofen nun komplett! Dadurch können 65 Jugendliche und Erwachsene Kur-se besuchen – 20 Kursplätze mehr als bisher! Der niederschwellige Zugang zu Basisbildung auch für Menschen abseits des Zentral-raums ist uns ein großes Anliegen. 2016 feiern wir 10 Jahre abc-Salz-burg in Bischofshofen!

Ö1 RADIOKOLLEG ZUM THEMA BASISBILDUNG

REGIONALISIERUNG KONSE-QUENT FORTGEFÜHRT

NEU IM ABC: ENGLISH BASICS

We proudly present! Seit Herbst haben wir mit Unterstützung un-serer Kursteilnehmer_innen unser Kursangebot um einen neuen Schwerpunkt erweitert. Die neue Programmperiode der Initiative Erwachsenenbildung macht‘s mög-lich. Erstmalig können unsere Kurs- teilnehmenden Grundkenntnisse in Englisch erwerben. Auch hier greift das Prinzip der Basisbildung: Jede_r lernt das, was tatsächlich für Beruf und Alltag gebraucht wird. Lernende, die in der Gastronomie arbeiten, kommen ebenso auf ihre Kosten wie jene, die basale Eng-lischkenntnisse für ihre Arbeit am PC oder für Gespräche im Urlaub brauchen. Da verwundert es nicht, dass das Interesse groß war und je zwei Kursgruppen in Salzburg und Bischofshofen starteten. In den Kursen wird gesprochen, gehört, geübt, gelesen, geschrieben und viel gelacht.

HIGHLIGHTS AUS DEM JAHR 2015

Seite 7

„Alle Schwarzen sind Drogendealer!“ „Frau am Steuer: Ungeheuer!“ „Wir brauchen wieder einen starken Mann!“ Mit diesen und ähnlichen Sprüchen sehen wir uns regelmäßig konfrontiert. Doch wieso fallen uns die besten Argumente darauf meistens erst im Nachhinein ein? Um zukünftig besser gewappnet zu sein, haben wir am 22. und 23. Juni den Train-the-Trainer-Workshop der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung „Argu-mentationstraining gegen Stammtischparolen“ nach Salzburg geholt. Die Workshopleiter_innen Mag.a Rahel Baumgartner und Dr. Hakan Gürses führten insgesamt 15 Teilnehmende durch zwei spannende Tage. Es wurden gängige Stammtischparolen gesammelt, Stammtischgespräche simuliert, analysiert und Strategien entwickelt, wie die Reaktion auf pauschalisierende und diskriminierende Äußerungen aussehen könnte. Vielen Dank an Verein Viele für die Bereitstellung der Räumlichkeiten.

ARGUMENTATIONSTRAINING GEGEN STAMMTISCHPAROLEN

Ist Qualität Zufall? Sicher nicht! Seit der Eröffnung des Basisbildungszent-rums im Jahr 1999 wurde Qualität in allen Organisationsabläufen systema-tisch zum Thema gemacht. Im Jahr 2012 haben wir noch einmal ordentlich nachgelegt und das abc-Salzburg wurde ISO-zertifiziert! Damit der Begriff „Qualität“ nicht zu einer leeren Worthülse verkommt, braucht es prozesso-rientiertes Arbeiten, einen kritischen Blick auf die Organisation, den Mut zur Veränderung und den Willen zur Umsetzung. Im Juni wurde das abc-Salzburg erfolgreich re-zertifiziert – und darüber freuen wir uns sehr!

RE-ZERTIFIZIERUNG ISO 9001

Seite 8

Der Tag ist noch keine zehn Minuten alt und schon füllt sich mein Kopf mit den ersten Gedanken zu kommenden Kurstagen. Das obligatorische Scrollen und Surfen durch Onlineplattformen, Zeitungen und Blogs gehört unausweichlich zum Morgenkaffee dazu. Eine Bestandsaufnahme zu aktuellen Themen, Fragen oder Überschriften, die in welcher Form auch immer bei meinen KursteilnehmerInnen Anklang finden. Zumeist handelt es sich dabei selten um die Frage ob, sondern um wie sehr und wie diese Inhalte maßgeschneidert aufbereitet und verbunden werden können – eine Grammatikübung dazu fällt mir bestimmt auch noch ein. In medias res, bevor die erste Tasse leer getrunken ist, sozusagen. Ein Plan ist die halbe Miete, Struktur nicht nur im, sondern auch vor dem Kurs. Zeit und Ort bleiben gleich, die Anknüpfungspunkte sind jedoch wechselhaft wie das Wetter. Aufgrund der persönlichen Wünsche und Vorstellungen der Kursteilnehmer_innen können sich Kurse zu „All-tagsrechnen“ und „Neue Medien“ thematisch sehr nahe kommen und gegenseitig unterstützen sowie bedingen. Nichts muss, alles kann. In jeder Hinsicht. Das Lernen als Angebot an ihre individuellen Bedürfnisse. Es klappt, weil wir einander kennen und auch mehr als ein Stück weit vertrauen. Der Kurs als ihre Probierfläche und Spielwiese, als Halt in schwierigen Zeiten. Herausforderungen hüben wie drüben, gemeinsam im Prozess. Die Abwechslung ist das Programm, der Spaß ist die Kons-tante. Nach dem Kurs ist vor dem Kurs und die Frage „Was gibt es Neues, wie kann es weiter gehen?“ bleibt einen Moment lang stehen, bevor es wieder heißt „Guten Morgen ihr Lieben!“

STATEMENTS VON KURSTEILNEHMENDEN

Am Anfang hab ich mir ge-dacht, ich komme eh nicht weit. Jetzt bin ich überrascht, dass ich solche Fortschritte gemacht habe.„Ich finde es gut, dass man nicht gleich in die Gruppe geschmis-sen wird, so hat man das alles ein bisschen langsam angehen kön-nen, ohne Gruppendruck.„Man merkt, das abc-Team ist speziell für Leute wie mich aus-gebildet. Ich musste nicht lange reden und hatte bald das Gefühl, verstanden zu werden.„Ich gehe viel aufmerksamer durch den Alltag. Ich schaue Straßenschilder genau an, achte auf die Aussprache z. B. bei Um-lauten.„

EINBLICK IN DEN KURSALLTAG

TRAINERDASEIN AM MONTAGMORGEN VON HARALD STOIBER

Seite 9

Wenn ich unterwegs bin, schaue ich immer auf die Buchstaben, die ich neu gelernt habe. Das macht Spaß und hilft mir.„Es war immer verständlich, weil wir genau das gelernt haben, was ich brauchte! Sie hat sich immer an mir orientiert.„Beim Einkaufen schaue ich jetzt mehr auf die Preise und weiß, wie viel ich an der Kassa zahlen muss.„War alles voll angenehm. Man hat das Gefühl, man kann so kommen, wie man ist, ohne sich zu verstellen. Es wird auch für Leute, die sich nicht so leicht trauen, einfach gemacht sich zu melden und herzukommen.„Das stumme h konnte ich sogar schon meiner kleinen Schwester erklären. ;-)„

Liebe Ulrike!Es ist besonders schön, einen Brief an sich selbst zu schreiben. Im Deutschkurs vom abc gefällt es mir sehr gut. Birgit, unsere Trainerin, nimmt sich viel Zeit für uns, um uns bei den Übungen zu helfen.

In den Kurs kommt auch M.,, ihr habe ich eine Hose abgekauft. Auch V. lernt mit uns. Wir gehen immer nach dem Kurs gemeinsam zum Bus. M. und V. kaufen gerne ein und präsentieren es dann in der Pause. L. ist auch da. Sie und ihre Familie sind von Rumänien nach Österreich ausgewandert. Auch S. besucht in meiner Gruppe den Kurs. Sie hat von unserer Weihnachtsfeier eine schöne Erinnerung mit Fotos auf ein Plakat gedruckt. Ich habe mich sehr darüber gefreut. R. ist der einzige Mann in der Gruppe. S. und R. machen oft viel Spaß, da gibt es viel zu lachen. Es ist eine lustige Gruppe!

Ich habe schon einiges Neues gelernt im Deutschkurs, zum Beispiel nach "zu“ schreibe ich klein, aber nach "zum“ schreibe ich groß, generell die Groß- und Kleinschreibung, Hauptwörter, Tunwörter, Wiewörter, lange und kurze Selbstlaute und die doppelten Buchstaben, Texte selber schreiben und über den Brauchtum vom Nikolaus, Krampus und dem Unterschied zu den Perchten. Ich möchte immer, wenn ich einen Brief oder eine Karte schreibe, besondere Wünsche oder Sprüche auf das Papier bringen. Meine Rechtschreibung ist schon etwas sicherer, aber ich möchte noch ein wenig dazulernen, um mich noch sicherer zu fühlen. Ich wünsche mir alles Gute, Gesundheit und viel Freude in der Gruppe, sodass das Jahr im Deutschkurs mich sicherer macht und alle meine Wünsche gehen auch an meine Kursteilnehmer im Deutschkurs.

Liebe Grüße an mich schreibe ich!Ulrike

Seite 10

IMPRESSIONEN BISCHOFSHOFEN

... wenn Türen 5-Minuten-Texte von Lernenden tragen, ist mehr als 5-Minuten-Unter-haltung garantiert.

Seite 11

INTERVIEW MIT SANDRA H., 27 geführt von Birgit Loibichler | Trainerin

Liebe Sandra, was hat dich da-mals dazu bewegt, einen Kurs im abc-Salzburg zu besuchen? Wann war der Knackpunkt?

Mein Umfeld hat oft über Bü-cher geredet. Ich wollte dabei sein, habe mich aber immer geschämt. Ich habe damals alles auswendig gelernt, damit ich mitreden kann. Dann ist meine älteste Tochter in den Kindergar-ten gekommen. Es sind Formu-lare zum Ausfüllen gewesen und ich hab sie nicht lesen können. Meine Mama hat alle Bank-geschäfte für mich erledigen müssen, weil ich keinen Erlag-schein ausfüllen konnte. Meinen Vornamen habe ich schreiben können, aber meinen Nachna-men nie so richtig.

Was waren deine Ausreden, wenn du früher mit dem Schrei-ben konfrontiert warst?

Es waren so viele Ausreden: „Ich habe meine Brille vergessen“

oder „die Kontaktlinsen nicht drin.“ Ich habe alles mit dem MP3-Player oder Handy aufge-nommen und mir dann stun-denlang angehört, damit ich es perfekt auswendig konnte. Ich habe genau aufpassen müssen, was ich wo sage, damit mein Problem nicht aufkommt. Ich habe mir eine richtige Schein-welt aufgebaut.

Was hat sich seitdem in deinem Alltag verändert? Gibt es eine Situation, auf die du besonders stolz bist?

Das Lesen hat sich besonders verändert. Ich kann sagen, dass ich das Buch wirklich gelesen habe – endlich die Wahrheit sagen. Das macht mich am meis-ten stolz. Ich kann Erlagscheine selbst ausfüllen. Ich weiß, wo ich was hinschreiben muss. Ich habe mein eigenes Konto, das ich selbst verwalte. Ich kann mit-

reden, ich kann Zeitung lesen, meinen Standpunkt vertreten. Die Leute verstehen mich und hören mir zu, meine Meinung ist wichtig. Ich bin […] eine Frau, die im Leben steht und eine eigene Meinung hat. Das ist das beste Geschenk, das ich mir je selbst machen konnte.

Hast du weiterführende Ziele, die dich nach dem abc-Salzburg interessieren?

Zuerst möchte ich einen Schul-abschluss nachholen. Und dann würde ich gerne Matura ma-chen. Ich habe mir gedacht, […] wenn ich den Mut habe hier zu lernen, den Schulabschluss nach-zuholen, dann habe ich auch den Mut, die Matura nachzumachen. Unterdessen werde ich auch noch den Führerschein machen. Ich hatte immer Bedenken, dass ich durchfallen könnte. Aber das traue ich mir jetzt zu.

Seite 12

DAS KURSJAHR IN ZAHLEN

� Einzelunterricht in Salzburg Stadt21 Frauen | 13 Männer4 Personen erhielten Probetermine.

� Einzelunterricht in Bischofshofen39 Frauen | 11 Männer

� Teilnehmer_innen mit Deutsch als Erstsprache61,6 % der Kursteilnehmer_innen

Ein Blick auf das vergangene Jahr – mit dem Fokus auf Zahlen, Zahlen und nochmals Zahlen – erzählt von einem erfolgreichen Kursjahr, denn: Alle Eingangsberatungen, Einzelunterrichte und Gruppenkurse wurden wie geplant abgehalten.

Und trotz Fokus auf Zahlen, wollen wir doch eines nicht vergessen: Das Kursjahr 2015 war, vor allem für die Kursteilnehmer_innen, doch viel mehr als reine Zahlen berichten können!

224 Erstkontakte mit Interessent_innen, Vermitt- lerpersonen und Einrichtungen führten zu

111 Erstberatungen.

75% der Erstberatungen führten zur Teilnahme am Einzelunterricht.

Seite 13

� Kleingruppenunterricht in Salzburg Stadt

Sommersemester54 Frauen | 36 Männer

Wintersemester

47 Frauen | 32 Männer

� Schwerpunkte der Kurse in Salzburg Stadt

Sommersemester11 Lesen und Schreiben2 Alltagsrechnen4 Schreiben mit neuen Medien

1 Lerncafé

Wintersemester2 English Basics8 Lesen und Schreiben3 Schreiben mit neuen Medien1 Alltagsrechnen1 Lerncafé

� Kleingruppenunterricht in Bischofshofen

Sommersemester39 Frauen | 5 Männer

Wintersemester

46 Frauen | 8 Männer

� Schwerpunkte der Kurse in Bischofshofen

Sommersemester5 Lesen und Schreiben3 Schreiben mit neuen Medien1 Lerncafé

Wintersemester2 English Basics4 Lesen und Schreiben4 Schreiben mit neuen Medien

sich der Begriff “funktionale_r Analphabet_in“ hartnäckig, sei es in Fachzeitschriften, auf Websites und Tagungen. Ge-meint sind damit Erwachsene, deren Schriftsprachkompetenz niedriger ist als jene, die von der Gesellschaft als selbstverständ-lich vorausgesetzt und auch eingefordert wird.

Ein selbstständiges Leben führen zu können, gesellschaftliche Teilhabe oder ein Mitgestalten der Welt setzen natürlich ausrei-chende Lese- und Schreibkennt-nisse – und noch vieles mehr – voraus:

In Österreich hat sich deshalb der Begriff „Basisbildung“ durchgesetzt. Die Lern- und Beratungsangebote von Basis-bildungsstellen sind sehr viel-fältig. Unter anderem können Erwachsene Lesen und Schrei-

ben von Anfang an lernen. Wer einen Alphabetisierungskurs im abc-Salzburg besucht, wird dennoch nicht als „funktionale_r Analphabet_in“ bezeichnet. Es sind Kursteilnehmer_innen, Er-wachsene mit Basisbildungsbe-darf, Lernende, die unsere Kurse besuchen.

Darum lassen wir nicht locker und fordern: Schluss, aus, Ende mit Begriffen wie „Analphabet“ oder „funktionale Analphabe-ten“! Wir fordern eine Acht-samkeitsrevolution sowie einen Kurswechsel in Richtung bewuss-ter Wortwahl!

Seite 14

Vor Jahren meinte Elke Heiden-reich in ihrer Sendung „Lesen!”: „Ein Hörbuch ist nichts für Analphabeten, die zu dumm sind, selber zu lesen.“ Zu Recht hat diese Aussage für Empörung gesorgt.

Doch wie steht es heute um den Gebrauch dieses Begriffs? Googeln Sie doch mal nach Schimpfwörtern! Sie werden mit Sicherheit das Wort “Anal-phabet” finden. Menschen zu stigmatisieren, die nicht aus-reichend lesen und schreiben können, ist allerdings nicht nur eine Besonderheit der digitalen Welt. Einmal für das Thema sen-sibilisiert, fällt auf, dass das Wort “Analphabet” auch im Alltag für Beleidigungen oder Beschimp-fungen benutzt wird.

Und wie steht es um die Fachöf-fentlichkeit? Nach wie vor hält

WORTMELDUNG

„SEIDS IHR ALLE ANALPHABETEN?“ VON GERHILD SALLABERGER | PROJEKTMITARBEITERIN

Seite 15

Seit es das abc-Salzburg gibt, setzen wir auf die wert- und wirkungsvollste aller Werbe-maßnahmen: die Mundpro-paganda unserer zufriedenen Kursteilnehmenden! Darüber hinaus sind wir nach 16 Jahren Basisbildungsarbeit sehr gut mit Vermittlungsstellen in Stadt und Land vernetzt.

Als heuriger Schwerpunkt wurde die Zielgruppe der Eltern gewählt, die ihre Kinder beim Lernen unterstützen wollen, jedoch selber Unsicherheiten im Lesen, Schreiben, Rechnen und dem Umgang mit neuen Medien haben.

Elterninfo-Flyer, Plakate und abc- Einkaufswagenchips wurden entworfen, produziert und in Kindergärten sowie Schulen im Flachgau, Pongau, Tennengau und in Salzburg Stadt verteilt.

TEILNEHMER_INNENWERBUNG

� 4.809 Elterinfos verteilt

� 1.675 abc-Einkaufswagen- chips verteilt

� 5 Präsentationen im Rah- men von Elternabenden und Lehrer_innenkonferenzen

An Elternabenden konnten wir persönlichen Kontakt mit potentiellen Interessentinnen und Interessenten knüpfen und unsere kostenlosen Kursangebo-te vorstellen. Zukünftig gilt: Die aufgebauten Kontakte werden auch weiterhin gepflegt und ausgebaut.

Seite 16

Obwohl laut PIAAC-Studie beinahe eine Million Menschen in Österreich über eine niedrige Lesekompetenz verfügen, wird das Thema „Basisbildungsbedarf von Erwachsenen“ in den Medi-en immer noch als Randthema behandelt. Doch wer soll von möglichen Angeboten erfahren, wenn kaum darüber berichtet wird?

Demzufolge ist Öffentlichkeits-arbeit für uns ein zentrales Arbeitsfeld. Menschen zu sen-sibilisieren, zu informieren und Betroffene zu ermutigen, den Griff zum Hörer zu wagen – dies sind unsere großen Anliegen.

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Die Aktivitäten des Jahres 2015 können sich sehen lassen:

� laufende Betreuung der Website und Facebook-Seite

� 69 telefonische Info-Gespräche mit Gemeindemitarbeiter_innen

� 15 Veröffentlichungen in Gemeindezeitungen

� 3 Zeitungsartikel (Salzburger Nachrichten, Kronen Zeitung)

� 2 Interviews im Radio (Ö1, Radio Salzburg)

� 2 Beiträge im TV (ORF Salzburg)

� 1 Autritt im TV-Talk der Bezirksblätter

Seite 17

� Infostand auf der Fachtagung „Perspektiven der Basisbildung“ am bifeb in St. Wolfgang

� Weltalphabetisierungstag 2015: Salzburgpremiere des Films „Rosi, Kurt und Koni“ von Hanne Lassl und Publikumsgespräch mit unserer ehemaligen Kursteilnehmerin Verena D., Landesrätin Mag.a Martina Berthold, MBA, und Expertin Mag.a Sonja Muckenhuber im Mozartkino

� Teilnahme am Praktika-Matching-Event: FAIR & CREATIVE Vol. II des City Labor Salzburg und des Career Center der Universität Salzburg. Präsentation des abc-Salzburg im PechaKucha-Format und Speednetworking

� Infostand in Bischofshofen am Aktionstag „Autofreier Tag”

� 6 Informationsgespräche mit Politikerinnen und Politikern

� Workshop-Leitung für Projektlbeauftragte und Trainer_innen an der VHS Götzis

� Infogespräch mit Sabine Aschauer-Smolik (Bildungszentrum Saalfelden)

� Moderation „Salzburger Netzwerk Basisbildung“

� Teilnahme an Infoveranstaltung „ESF-Periode 2014-2020“ in Wien

� Vernetzungstreffen mit BILL und Verein agenda

� Vernetzungstreffen mit „Netzwerk Bildungsberatung“ im abc-Salzburg

AKTIONEN | VERNETZUNG | TRANSFER

Startete das abc-Salzburg im Jahr 1999 noch als Ein-Frau-Pilot-Projekt, so hat es sich im Laufe des 17-jährigen Bestehens zu einer sehr gut vernetzten Er-wachsenenbildungseinrichtung entwickelt. Ob öffentlichkeits-wirksame Aktionen oder inno-vative Maßnahmen für einen Know-how-Transfer – wir suchen nach wie vor kreative Wege, um das Thema Basisbildung zu plat-zieren und finden sie auch.

Seite 18

DAS ABC-TEAM IN SALZBURG STADT

Brigitte ist Feuer und Flamme für das, was sie tut – und dies seit mehr als 17 Jahren! Die VS-Lehrerin hat über das Zirkustheaterleben ihren Weg zur Gründung des abc-Salzburg gefun-den. Sind die Umstände auch noch so misslich, an kreativen Ideen mangelt es ihr nie. Würde man einen Song für sie schreiben, so hätte er entweder den Titel „I´m on fire!” oder „You can´t stop me”.

Gerhild, Soziologin und Germanistin, ist ein Urgestein im abc. Seit Septem-ber ist sie mit geringfügiger Anstel-lung aus der Babypause zurück. Un-sere kreative Außenstelle in Sachen SocialNetworking hat trotz schlafloser Nächte mit zwei Kleinkindern wun-dersamerweise noch Energien frei für das Texten, Posten und Bloggen. #multitaskingsuperheldin

Egal, ob bei Fragen zu Kursen, zur Öffentlichkeitsarbeit oder exotischen Reisezielen – man wendet sich am besten an Michi. Ihr Arbeitstempo lässt jeden D-Zug erblassen, wenn sie entweder Datenbanken erstellt, Budgets kontrolliert oder neue Plakate layoutiert. Die vielseitige Sozialwirtin, die kaum etwas aus der Ruhe bringen kann, ist die Stimme am Beratungste-lefon!

Nicole ist eine Vollblut-Buchhalterin, die Genauigkeit liebt und Wischi-Wa-schi nicht leiden kann. Mit konse-quenter Beharrlichkeit bleibt sie an den Zahlen dran, bis die letzte offene Frage geklärt ist. Sie ist die gute Seele vom Büro, die uns glücklicherweise auch in ihrer Karenz ein paar Stunden erhalten geblieben ist, denn auf ihre Tausendsassa-Qualitäten ist schwer zu verzichten!

Brigitte Bauer | Geschäftsführung, Leitung Mag.a Michaela Stangl | Projektmitarbeit

Mag.a Gerhild Sallaberger | Projektmitarbeit Nicole Kanzi | Buchhaltung, Sekretariat, Büro

Seite 19

Katrin, die quirlige Sonderpädagogin, schüttelt individuelle Unterrichtsab-läufe geradezu aus dem Ärmel! Ob Rechnen, Schreiben oder Lernen für den Führerschein – die Vollblut-Trai-nerin unterstützt ihre Teilnehmer_in-nen mit größtem Engagement. Mit August hat sich Katrin entschieden, nach fünf Jahren vom abc-Salzburg Abschied zu nehmen. Wir sagen danke und wünschen ihr alles Gute!

Politische Bildung ist das Steckenpferd des Wahl-Salzburgers mit Wiener Dialekt. Seine angeborenen Enter-tainment-Qualitäten lassen jeden Kurs vor Leben geradezu sprühen. Der redselige Kommunikations- und Politikwissenschafter ist zweifacher Bachelor im Initiieren von Dialogen. Zur Mittagszeit zaubert Harry, erfinde-rischer Hobbykoch, dem Team vegane Küche auf den Tisch.

Wenn plötzlich der Jeopardy-Song durch den Trainer_innenraum tönt, ist eines klar: Birgit, VS-Lehrerin und Erziehungswissenschafterin, ist wieder auf der Suche nach passenden Wörtern für ihre Kurse. Die lebenslus-tige Vespa-Liebhaberin und Mentorin unserer neuen Trainer_innen über-zeugt durch methodisch-didaktisches Know-how, humorigen Sarkasmus und unbändigen Entdeckungsgeist.

Fällt im abc ein philosophischer Ge- danke, ist höchstwahrscheinlich Mat-thias der Urheber. In seinen Kursen wird Bildungstheorie lebendig, denn das einzig Trockene an dem Pädago-gen ist sein Humor. Aktuelles Zeitge-schehen, Lernen mit neuen Medien und meinungsbildende Diskussionen finden in seinen Kursen einen gemein-samen Nenner. Bildung ist Emanzipa-tion und Selbsterkenntnis!

Bakk.a phil. Birgit Loibichler, MA | Training Matthias Steffel, BA | Training

Dipl. Päd.in Katrin Bichler | Training Bakk. phil. Harald Stoiber, BA | Training

Seite 20

DAS ABC-TEAM IN BISCHOFSHOFEN

NEU AM STANDORT

SALZBURG STADT

Eva, Kommunikationswissenschaf-terin, versteht es, Kursmaterialien so zu gestalten, dass man gleich selber gerne mit dem Lernen loslegen möch- te. Dafür nutzt sie auch das TV-Abend-programm, um nebenbei zu laminie-ren, zu ordnen oder zu beschriften. Im abc treibt sie die Diskussionen kraftvoll und entschieden voran – die Energie dafür holt sich die begeis-terte Gipfelstümerin in den Bergen.

In so manchen hitzigen Diskussionen ist sie der Ruhepol! Immer einen kühlen Kopf bewahrend, bringt die Psychologin nichts so leicht aus dem Konzept. Sie steht mit beiden Füßen am Boden und hat ein offenes Ohr für ihre Kursteilnehmer_innen. Seit November ist Martina nach ihrer Babypause wieder zurück und ergänzt das Team optimal um psychologische Facetten.

Im Dezember hieß es „Bienvenue Birgit“. Nach diversen Unterrichts-praktika und Auslandserfahrungen kam die Romanistin und passionierte Radfahrerin ins abc geradelt. Seitdem arbeitet sie sich professionell in den Basisbildungsbereich ein und führt eine innige Beziehung mit dem Laminier- und Schneidegerät. Ihre Kursteilnehmer_innen schätzen den frischen Fahrtwind sehr.

Natalie geht alles gern mit Leiden-schaft an. Unermüdlich sucht die Kommunikationswissenschafterin nach Wegen, ihre Teilnehmer_in-nen zu begeistern. Mit Engagement widmet sie sich auch ihrer neuen Aufgabe als Englisch-Trainerin. Neben der Ausschöpfung theore-tischer Ressourcen bereist sie die englische Südküste, um Themen aus erster Hand vermitteln zu können.

Mag.a Eva Wiedemann | Training Mag.a Martina Wimmer | Training

Mag.a Natalie Schmid | Training Mag.a Birgit Herzog | Training

Seite 21

� 2 Neuanstellungen im Jahr 2015

� 2 „abc-Babys“ im Jahr 2015

� 63 Weiterbildungstage im Jahr 2015

� 4 Praktikumsbetreuungen im Jahr 2015

� 1 Mitarbeiterin in Altersteilzeit

� 74 Jahre Studiendauer

� 35,21 Jahre Durchschnittsalter des Teams

� 11 Stunden Teamsupervision

� 30 Stunden Teamsitzungen

DAS ABC-TEAM IN ZAHLEN

Ist unser Team in Zahlen mess-bar? Wir möchten den Beweis antreten, dass dies möglich ist! Für das Jahr 2015 haben wir einmal nachgerechnet und sind dabei auf folgende mathemati-sche Überraschungen gestoßen:

Seite 22

Laut chinesischem Horoskop ist das Jahr 2016 das Jahr des Affen. In Stichworten: setzt viel in Bewegung – blitzschnelles Tempo – fantastische Motivation – Kommunikation, Humor und Witz – mit Anmut und Leich-tigkeit durch stressige Zeiten – geschäftlich riskant, doch gerade hier liegt der Samen für unge-planten Erfolg ...

Nun – dies klingt doch gar nicht übel. Was wird das Jahr 2016 für das abc-Salzburg bringen? Der Affe setzt viel in Bewegung… In personeller Hinsicht wird das auf jeden Fall zutreffen. Michaela Stangl, Karenzvertretung von Gerhild Sallaberger, wird uns verlassen und in die weite Welt ziehen. Nicole Kanzi und Gerhild Sallaberger werden aus ihrer Ka-renzzeit wieder ins abc-Salzburg zurückkommen und sich in der

AUSBLICK AUF DAS JAHR 2016

Vereinbarkeit von Familie und Beruf beweisen. Und Lisa Schö-negger wird die Frau- und Mann-schaft unserer Trainer_innen am Standort Salzburg verstärken.

Und was hat das Jahr des Affen noch zu bieten? Die individuelle Anstrengung soll belohnt wer-den… Womöglich – besser noch: hoffentlich! – wird sich dies auch in der Bewilligung eines neuen Projektes zeigen. Mit September 2016 könnte im Rahmen der Initiative Erwachsenenbildung ein neues Basisbildungsprojekt für Frauen starten. Alle Vorarbei-ten sind schon unter Dach und Fach. Dies würde bedeuten: vier zusätzliche Kursgruppen sowohl in Salzburg Stadt als auch in Bischofshofen! 48 Frauen hätten die Möglichkeit, sich eines ihrer Grundrechte – das Recht auf Bildung – zurückzuerobern.

Leider sind die Trefferquoten für Jahresausblicke bekanntlich sehr gering. Doch in diesem Fall wol-len wir zuversichtlich sein und auf einen Volltreffer hoffen!

Seite 23

� PROJEKTTRÄGER Verein AlphaBetisierungsCentrum

� VORSTANDSMITGLIEDER Annette Mäser | Obfrau Peter Baier-Kreiner | Obfrau-Stellvertreter Mag.a Andrea Baier | Schriftführerin Ingo Wenzinger | Schriftführerin-Stellvertreter DSA Manfred Schwenoha | Kassier Alois Ellmauer | Kassier-Stellvertreter

� UNTERRICHTSBEGLEITENDE SOZIALBERATUNG DSAin Barbara Wimmer-Stöllinger

� TEAMSUPERVISION Ralph Seifried (bis 07.07.2015) Univ.Prof.i.R. Dr. Joachim Sauer (ab 02.09.2015)

� REINIGUNG Wijit Rettenbacher, Aniko Bago

� EXTERNE PROJEKTBERATUNG Dr.in Birgit Buchinger | Solution Sozialforschung & Entwicklung

ORGANISATION

Die Arbeiten des Basisbildungszentrums abc-Salzburg werden gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Bundesministeriums für Bildung und Frauen, aus Mitteln des Landes Salzburg und der Stadt Salzburg.


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