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Geschäftsbericht 2011/2012

Date post: 15-Mar-2016
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Nordzucker Geschäftsbericht 2011/2012
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Geschäftsbericht 2011/12 Perspektiven aufzeigen. Gemeinsam handeln.
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Page 1: Geschäftsbericht 2011/2012

Geschäftsbericht 2011/12

Perspektiven aufzeigen. Gemeinsam handeln.

Page 2: Geschäftsbericht 2011/2012

Neue HorizoNte. eigeNe Wege.

Operatives Geschäft

Strukturkennzahlen 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12

Nordeuropa Zuckerfabriken – – 5 5 5 Zuckerraffinerien – – 2 2 2

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt – – 1.694 1.588 1.521

ZentraleuropaZuckerfabriken 6 5 5 5 5Flüssigzuckerwerke 2 2 2 2 2Bioethanolanlagen 1 1 1 1 1

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 1.433 1.360 1.350 1.357 1.211

Osteuropa Zuckerfabriken 9 7 7 3 3 Zuckerraffinerien 1 1 1 1 1

Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt 1.852 1.484 1.302 563 548

2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12

Rübenanbauer 13.636 11.430 16.292 16.091 15.379

Rübenanbaufläche ha 226.893 174.225 287.245 254.300 265.947

Rübenverarbeitung t/Tag 116.954 98.681 143.392 133.192 143.520

Zuckererzeugung Mio. t 1,91 1,68 2,87 2,30 2,91

Umsatzerlöse Mio. EUR 1.300 1.192 1.806 1.815 2.018

Auslandsanteil % 43 39 54 52 54

Gesamtleistung Mio. EUR 1.377 1.086 1.718 1.699 2.282

EBITDA Mio. EUR 255 165 166 283 420

EBIT Mio. EUR 110 79 66 188 315

Jahresüberschuss Mio. EUR 80 44 -10 91 208

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit Mio. EUR -3 167 328 313 222

Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte Mio. EUR 181 67 62 56 64

Page 3: Geschäftsbericht 2011/2012

InhAlT

2 Wir sind nordzucker

6 Brief des Vorstands

8 Nordzucker geht neue Wege – Interview mit Hartwig Fuchs

10 Experten diskutieren bei Nordzucker. Entwicklung der Agrarmärkte.

18 Ernährung und Bewegung. Zucker ist mein Antrieb.

22 HohesPotenzial.EffizienzbeginntimAnbau.

28 Technologische Trends. Entwicklung in der Zuckerproduktion.

36 Marktchancen aktiv nutzen. Versorgung sichern.

40 Solide Arbeit. Finanzplanung in professioneller Hand.

44 Konzern-lagebericht

46 Nordzucker im Überblick

49 Rahmenbedingungen und Marktentwicklung

52 Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage

57 Mitarbeiter

58 Chancen und Risiken

62 Nachtragsbericht

62 Prognosebericht

64 Konzernabschluss

64 Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung

65 Konzern-Kapitalflussrechnung

66 Konzernbilanz

68 Konzern-Eigenkapital veränderungs rechnung

69 Konzernanhang

113 Aufstellung des Anteilsbesitzes

115 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

116 Corporate Governance

118 Bericht des Aufsichtsrats

120 Corporate Governance-Bericht

121 Entsprechenserklärung zum DCGK

122 Glossar

Finanzkalender

KeNNZahleN

Renditekennzahlen

2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12

Gesamtleistungsrentabilität1 % 18,6 15,2 9,7 16,6 18,4

Umsatzrendite2 % 6,2 3,7 -0,7 4,8 10,1

Eigenkapitalrendite3 % 10,9 6,1 -1,7 10,6 20,4

Zinsdeckungsgrad4 23,1 10,5 2,8 6,0 12,1

Tilgungsdauer5 Jahre 1,4 1,8 4,0 1,1 0,6

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit je Aktie EUR – 3,46 6,78 6,49 4,59

Konzern-Ergebnis je Aktie 6 EUR 1,66 0,91 -0,27 1,80 4,22

Dividende je Aktie 7 EUR 0,48 0,22 – 0,46 1,00

Dividendensumme Mio. EUR 23,2 10,6 – 22,2 48,3

1 EBITDA/Gesamtleistung 2 Jahresüberschuss (nach Minderheiten)/Umsatzerlöse3 Jahresüberschuss (nach Minderheiten)/Eigenkapital4 EBITDA/Zinssaldo 5 nettoverschuldung/EBITDA

6 Jahresüberschuss (nach Minderheiten)/Anzahl Aktien7 Dividendensumme/Anzahl Aktien8 liquide Mittel– Finanzverbindlichkeiten

Bilanzkennzahlen zum Geschäftsjahresende 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12

Bilanzsumme Mio. EUR 1.804 1.879 2.456 1.982 2.262

Eigenkapital Mio. EUR 731 718 744 819 999

Eigenkapitalquote % 41 38 30 41 44

Fremdkapital Mio. EUR 1.072 1.160 1.712 1.163 1.263

Finanzverbindlichkeiten Mio. EUR 392 497 778 364 256

liquide Mittel Mio. EUR 29 201 114 50 7

nettoverschuldung8 Mio. EUR 363 295 664 314 249

Page 4: Geschäftsbericht 2011/2012

Produktqualität und Kundenzufriedenheit sicherzu-stellen ist eine Herausforderung, der alle Nordzucker-Mitarbeiter mit besonderem Einsatz begegnen. Die zuverlässige Versorgung unserer langjährigen Kunden mit Zucker steht für uns dabei im Vordergrund, auch wenn uns dies angesichts der angespannten Import-lage 2011/12 erhebliche Anstrengungen abverlangte. Aktives Handeln war gefragt: Zum einen nutzten wir die von der EU-Kommission eröffneten Möglichkei-ten zur Marktstabilisierung, zum anderen optimier-ten wir konzernintern die Zuckerströme, um die Nachfrage bedienen zu können.

Interne Verbesserungsmaßnahmen sind wesentlich für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Das auf fünf Jahre angelegte Effizienzprogramm sichert Einsparungen in allen Bereichen – vor allem in der Produk tion. Das funktioniert nur, wenn alle Mitarbei-ter einbezogen werden. Durch viele gute Ideen wur-den Ende des Geschäfts jahres 2011/12 bereits zwei Drittel des Einsparungsziels erreicht. Die Harmoni-sierung und Optimierung der Geschäftsprozesse sowie die Inte gra tion der konzernweiten IT-Landschaft waren wei tere wichtige Maßnahmen für eine nach-haltige Wettbewerbsfähigkeit von Nordzucker.

Wir leben Verantwortung. Um unserer Rolle in der Gesellschaft gerecht zu werden und um langfristi-gen Unternehmenserfolg sicherzustellen, bezieht Nordzucker Umwelt- und soziale Gesichtspunkte in alle Geschäftsprozesse ein. Von der Produktsicherheit über Gesundheitsschutz und Sicherheit, Energie- und Umweltthemen bis hin zur sozialen Verantwortung reicht das Spektrum unseres nachhaltigen Handelns. Konzernweit haben wir auch im Geschäftsjahr 2011/12 zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um Nordzucker in diesen Bereichen ein Stück weit zukunftsfähiger zu machen.

Das Geschäftsjahr 2011/12 war gut. Ein stabiles Preis-niveau für Zucker, die Fokussierung auf das Kern-geschäft sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung ermöglichten in Verbindung mit dem Engagement aller Beschäftigten ein insgesamt erfreuliches finan-zielles Ergebnis. Bei einem Umsatz von 2.018,0 Millionen Euro erwirtschaftete Nordzucker ein ope-ratives Ergebnis (EBIT) von 315,0 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss vor Fremdanteilen in Höhe von 208,3 Millionen Euro – das beste Ergeb-nis seit Gründung unseres Unternehmens.

WIR SInD noRDZUCKERRund 3.300 Kolleginnen und Kollegen waren 2011/12 europaweit für Nordzucker aktiv. Gemeinsam haben wir nicht nur ein erfreuliches finanzielles Ergebnis erzielt, sondern können auch auf eine reibungslose Kampagne zurückblicken. Durch das Engagement aller Mitarbeiter hat Nordzucker wichtige Weichen für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gestellt: Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Rübenanbau und im Unternehmen wurden begleitet von aktivem Handeln am Markt. Wir haben gute Arbeit geleistet!

Effizienz beginnt bereits beim Anbau. Die Zuckerrübe ist der Rohstoff, auf dem unser Erfolg basiert. Mit dem Zukunfts projekt 20 · 20 · 20 steigern wir die Ertrags-kraft der Rübe und bauen ihre Wettbewerbsfähig-keit gegenüber anderen Ackerkulturen weiter aus. Konzernweit stellen Nordzucker-Mitarbeiter dabei in intensiver Zusammenarbeit mit den Anbauern systematisch die gesamte Prozesskette von der Aus-saat über die Ernte bis hin zur Lagerung auf den Prüfstand. Das Ziel: Im Jahr 2020 sollen 20 Prozent aller Rüben anbauer im Nordzucker-Raum einen Zuckerertrag von 20 Tonnen je Hektar erwirtschaften.

Aktiv am Markt

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Profitabilität

Seit der Reform der europäischen Zuckermarktord-nung ist die Rohrzuckerraffination im europäischen Markt stark angestiegen. Rund 15 Prozent des Zucker verbrauchs in der EU werden größtenteils durch importierten Rohrzucker gedeckt. Wir spielen auch in diesem Markt eine aktive Rolle und haben durch die Kooperation mit Wilmar Sugar, einem weltweit füh-renden Agrarhandelsunternehmen, einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Versorgungssicherheit im europäischen Markt vorgenommen. Mit Raffine rien in Schweden, Finnland und Polen sowie dem Know-how unserer Mitarbeiter sind wir für die Raffination von im-portiertem Rohrrohzucker bestens gerüstet.

Rohrzucker

Verantwortung

Umsatz & Ergebnis

20 · 20 · 20

2 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 3

Page 5: Geschäftsbericht 2011/2012

Wir alle siNd Nordzucker.

Daniel Bigalke

Industriemechaniker, Werk Schladen

Bei Nordzucker ziehen wir alle an einem Strang. Besonders in der Rübenkampagne ist es wichtig, dass man sich auf die Kollegen verlassen kann.

»

Hartwig Fuchs

Axel Aumüller

Dr. Niels Pörksen

Daniel Bigalke

Katja Millnat

Benjamin Stein

Jennifer Haase-Holz

Denise Ahlgrimm

Dr. Michael Noth

Anna Marijke Goedeke- Huitema

Anja Kirschbaum-

Marheine

Ralf Brunkow

Mats Liljestam

Dr. Andreas Windt

Dr. Thordis Möller

Dr. Ulf Wegener

| 54 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 6: Geschäftsbericht 2011/2012

gemeinsam können wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken. In allen Regionen haben wir

2011/12voneinempositivenPreistrendprofitiert.Gleichzeitigistesuns–trotzderangespanntenVer-

sorgungs lage auf dem Markt für Quotenzucker – gelungen, unsere Kunden mit unseren Produkten zu

versorgen. Die Chancen, die der Markt uns geboten hat, haben wir aktiv und konsequent genutzt.

Der Umsatz im Nordzucker Konzern ist so im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent angestiegen – auf

nunüberzweiMilliardenEuro.Mehrals50ProzentdavonentfielenaufdieRegionenOst-undNord-

europa. Nordzucker ist ein europäisches Unternehmen geworden. Wir konnten sowohl unsere markt-

führende Position in Nordeuropa als auch die Chancen, die sich auf den weitaus volatileren Märkten

inOsteuropagebotenhaben,fürunsnutzen.UnseroperativesErgebnisunddenJahresüberschuss

haben wir im Vergleich zum ebenfalls schon sehr erfolgreichen Jahr 2010/11 noch einmal deutlich

gesteigert, den Jahresüberschuss sogar mehr als verdoppelt – auf rund 208 Mil lionen Euro. Dies ent-

spricht einer Umsatzrendite von mehr als 10 Prozent. Gleichzeitig haben wir die Eigen kapitalquote

abermals gestärkt. Sie liegt nun bei rund 44 Prozent (Vorjahr: 41 Prozent) und damit deutlich über

unserer internen Zielmarke von 30 Prozent. Die Nettoverschuldung konnte im Vergleich zum Vorjahr um

insgesamt 64,6 Millionen Euro auf einen Stand von 248,9 Millionen Euro reduziert werden.

Eine angemessene Beteiligung unserer Aktionäre – wie

auch unserer Rübenanbauer – an diesem Ergebnis ist

für uns selbstverständlich. Der Hauptversammlung der

Nordzucker AG werden wir deshalb in diesem Jahr

eine Dividende von einem Euro je Aktie vorschlagen

– nach 46 Cent im Vorjahr. Dies entspricht einer Divi-

dendensumme von 48,3 Millionen Euro. Damit werden

fast 25 Prozent des Konzernüberschusses ausgeschüttet.

Gleichzeitig verbleibt ein erheblicher Teil des Ergeb-

nisses im Unternehmen zur Finanzierung zukünftigen

profitablenWachstums.

Diese Zahlen belegen sehr deutlich: Es war richtig, uns

indenvergangenenJahrenvonunprofitablenBeteili-

gungen zu trennen und uns voll und ganz auf unser

Kerngeschäft Zucker zu konzentrieren. Unser Plan für

die Zukunft ist, Nordzucker im Kerngeschäft weiterzu-

entwickeln. Wir wollen weiter wachsen, das Unterneh-

men noch stärker internationalisieren und gleichzeitig

die Integration im Konzern vorantreiben.

Wir waren die vergangenen zwei Jahre erfolgreich. Jedoch sehen wir als Vorstand der Nordzucker AG

nichtdiekurzfristigeGewinnmaximierungalsunsereAufgabe.VielmehrwollenwirdieProfitabilität

langfristig und nachhaltig sichern. Nur so können wir den Rübenanbau in Deutschland und der EU

ebenfalls langfristig stärken. Die Agrarmärkte sind und bleiben volatil, und wir müssen davon ausge-

hen, dass die Zuckerpreise auch einmal deutlich zurückgehen werden. Ferner ist ungewiss, wann die

Zuckermarktordnung auslaufen wird. Trotzdem müssen wir darauf rechtzeitig vorbereitet sein.

Daher haben wir im vergangenen Jahr eine große Zahl von Projekten auf den Weg gebracht, mit deren Hilfe

wirdieEffizienzimUnternehmenundimAnbausteigernwerden.WirdefinierendieOrganisationneu

und nutzen die Chancen, die wir als starke Nummer 2 in Europa haben. Dafür werden wir das Know-

how unserer Mitarbeiter einsetzen und neues Know-how aufbauen, wo immer es nötig ist. Es gilt aber vor

allem,dieProzessezustraffenunddieOrganisationandieneuenHerausforderungenanzupassen.

Mit allen verfügbaren Kräften bauen wir das Unternehmen um. Wir wollen umfassend vorbereitet sein auf

weitere Wachstumsschritte, genauso wie auf Herausforderungen, die die Märkte uns künftig bringen.

Seit der Reform der ZMO von 2006 ist die Versorgung mit Zucker aus der heimischen Rübe in der

EUnichtmehrgewährleistet.MithilfeunsererRohzuckerraffineriensindwirinderLage,dieseVersor-

gungslückenteilweisezuschließen.DeshalbhabenwirunsereKompetenzbeiderBeschaffungvon

Rohrrohzucker weiter gestärkt. Durch unsere Zusammenarbeit mit Wilmar – einem Unternehmen mit

großer Erfahrung im internationalen Handel – haben wir hier den richtigen Weg eingeschlagen.

Gerade vor dem Hintergrund sich ändernder Rahmenbedingungen muss Nordzucker langfristig

erfolgreich sein. Wir werden uns auch weiter auf unser Kerngeschäft konzentrieren, aber ein zuneh-

mend internationales Geschäft erfordert auch ein zunehmend international ausgerichtetes Unter-

nehmen. Wir sehen dies als Herausforderung, vor allem aber als Chance und werden gemeinsam

mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der erfolgreichen Weiterentwicklung unseres

Unternehmens in allen Bereichen und mit aller Kraft arbeiten.

UnsererMissionfolgend,Nordzuckerschlanker,schnellerundeffizienterzumachen,wollenwir

ge meinsam mit Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, Nordzucker nachhaltig in den Erfolg führen.

Nordzucker AG

Der Vorstand

Axel Aumüller Mats Liljestam

Dr. Niels PörksenDr. Michael Noth

Hartwig Fuchs

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12

0,60

0,40

0,00

0,20

0,49 0,49 0,49 0,48 0,480,46

1,00

0,280,22

0

1,00

0,80

1,20

Entwicklung der Dividende je Aktiein Euro

6 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 7

Page 7: Geschäftsbericht 2011/2012

Interview mit Hartwig Fuchs

nordzucker geht neue Wege – Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung

Nordzucker hat eine sehr erfolgreiche Phase der Konsolidierung hinter sich und erzielte 2011/12 ein wirklich gutes Ergebnis. Wie geht es nun weiter, Herr Fuchs?Unser Ziel ist es, Nordzucker langfristig und dauerhaft zum Erfolg zu führen. Viele Herausforderun-

gen liegen dabei vor uns: Der Markt, in dem wir uns bewegen, wird zunehmend volatil. Wir müssen

in Zukunft damit zurechtkommen, dass Preise unter Umständen stark schwanken. Mit dem daraus

resultierendenRisikomüssenwirumzugehenlernen.AußerdemnimmtdiePolitikEinflussaufdie

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sodass unser Umfeld insgesamt schwerer einzuschätzen ist,

als dies in der Vergangenheit der Fall war. Zudem ist unser Unternehmen größer und komplexer –

eben europäischer – geworden. Eine erhebliche Veränderung vollzieht sich um uns herum, und wir

sind ein wichtiger Teil davon.

EinederbedeutendstenstrategischenEntscheidungen,diewirbeiNordzuckergetroffenhaben,war,

das Unternehmen wieder voll auf unsere Kernkompetenz Zucker zu konzentrieren. Wir werden nicht

inBereichediversifizierenoderMärktegehen,indenenwirunsnichtauskennen.Gleichzeitigmüssen

wirdasKerngeschäftweiterstärken,zumBeispieldurchdenweiterenAusbaudesRaffinationsgeschäfts

und die Kooperation mit Wilmar im Zuckerhandel. Die Erhöhung des Investitions niveaus in unseren

Zuckerfabriken rundet diese Strategie ab.

In der Zukunft werden wir aber auch weiter wachsen – und zwar in unserem Kerngeschäft. Dafür

werden wir Partner brauchen, die über die nötige Expertise auf dem Weltmarkt verfügen, denn eins

ist klar: Die internationalen Zuckermärkte ticken noch immer anders als die in der EU.

Welche Wege des Wachstums stellen Sie sich denn konkret vor?Den Kern bildet zunächst einmal die Stärkung unserer Marktpräsenz in Europa. Hier wollen wir in

naher Zukunft die Drei-Millionen-Marke überspringen, also drei Millionen Tonnen Zucker absetzen,

wovon rund 400.000 Tonnen aus dem Import kommen werden.

Aber wir sind uns auch sicher, dass sich der europäische Markt weiter konsolidieren wird. Daran

werden wir uns – soweit es die Kartellbehörden zulassen – aktiv beteiligen. Unsere Position als starke

Nummer2weiterauszubauen,istunserZiel–dabeimüssenwirselbstverständlichprofitabelbleiben.

Der dritte Schwerpunkt wird zunehmend die Sicherung unserer Rohzuckerversorgung und der

Han del mit Zucker sein. Der EU-Markt kann derzeit nur zu 80 bis 85 Prozent aus heimischer Produktion

versorgtwerden.DahermüssenwirunsRohstoffquellenerschließen.EinedirekteInvestitioninder

Produktion in Ländern mit Präferenzquoten stellt hier eine der Möglichkeiten dar, ist aber nicht die

einzige. Wir können uns durchaus auch Kooperationen mit entsprechenden international agierenden

Partnernvorstellen.VorallemwollenwirkeineOptionenausschließen.

Ist Nordzucker denn so relativ kurz nach der Akquisition von Nordic Sugar überhaupt in der Lage, schon wieder weitere Wachstumsschritte zu bewältigen?Vielleicht noch nicht heute, aber wir bereiten das Unternehmen gerade umfassend darauf vor. Wir

werdendieOrganisationsstrukturstraffen,wirsetzengemeinsameeuropaweiteIT-Plattformenein,wir

arbeitenunternehmensweitanunsererKostenstruktur,wirwollenschlanker,schnellerundeffizienter

werden.GleichzeitigmöchtenwireinegemeinsameUnternehmenskulturschaffen;hierfürhaben

unzählige Kollegen aus dem gesamten Unternehmen, aus allen Ländern und aus allen Hierarchie-

ebenen diskutiert und beraten. Herausgekommen sind unsere Unternehmenswerte – vier Kernwerte,

auf deren Basis der künftige Erfolg von Nordzucker aufbauen wird.

Eine intensive Zusammenarbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Landesgrenzen hinweg,

ein Aufbau von Know-how und die Personalentwicklung, insbesondere auf der Managementebene,

gehören weiter zu unseren Schwerpunkten. Wir wollen uns aus uns selbst heraus weiterentwickeln,

und – das ist mir besonders wichtig – künftig leitende Positionen, wo immer möglich, intern besetzen.

Sie haben bereits den Dreiklang „schlanker, schneller, effizienter“ erwähnt. Was steckt hinter diesen Worten?DieMärktewerdensichweiteröffnen,alsowirdsichauchNordzuckeröffnenmüssen.Wirwollen

denWandelzueineminternationalaufgestellten,zeitgemäßenundflexiblenUnternehmenschaffen,

um in den Märkten von morgen bestehen zu können. Das Wichtigste dafür ist eine hoch kompetente

und engagierte Mannschaft. Die Umstellungen und Anpassungen der jüngeren Vergangenheit waren

nicht immer leicht, aber Voraussetzung für eine erfolgversprechende Zukunft.

Nordzucker soll in Zukunft vor allem weniger schwerfällig sein, transparenter und entscheidungs-

freudiger werden. Ich wünsche mir, dass wir diesen Weg nicht nur miteinander gehen, sondern uns

jederzeit gegenseitig voll unterstützen. Wir werden uns ständig der Wirklichkeit anpassen müssen,

dieKostenstrukturimBlickhaben;gleichzeitigbenötigenwirKreativitätundVerantwortungsgefühl.

NureineweitereSteigerungunsererEffizienzlässtunsauchkünftigineinemdeutlichkomplexeren

und dynamischeren Umfeld weiter erfolgreich sein.

Hartwig Fuchs, Chief Executive Officer

8 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 9

Page 8: Geschäftsbericht 2011/2012

Hartwig Fuchs

Chief Executive Officer

experteN diskutiereN bei Nordzucker. eNtWickluNg der agrarmärkte.

Agrarmärkte sind volatil – zu neh mend auch der EU-Zucker-markt. Nordzucker bereitet sich auf mög liche Veränderungen vor. Um auch in Zukunft wett-bewerbsfähig zu bleiben, müssen wir unsere Ertragskraft auf dem Acker und in der Produk tion schrittweise erhöhen.

»

10 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 11

Page 9: Geschäftsbericht 2011/2012

Thema Markt und der Preis waren für den Rest des Jahres

erledigt. Heute machen wir uns sehr wohl Gedanken um

den richtigen Verkaufszeitpunkt für Weizen, Raps oder

Gerste,damitwirvondengutenMärktenprofitierenkön-

nen. Fehler in der Vermarktung schlagen heute stärker

durch als die mittlerweile optimierten Produktionskosten.

Das ist bei Zucker anders. Wir als Landwirte haben keinen

direktenEinflussaufdiePreise,sondernsteheninfairer

Partnerschaft mit unserer Nordzucker. Die Zuckerrübe

steht zurzeit für Planungssicherheit und eine verlässliche

Einkommensquelle für unsere Betriebe.

Dirk Bensmann: Ich möchte noch einmal kurz zurück zum

Weltmarkt:WelchenEinflusshatdenndieallgemeinege-

sellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung auf den

Zuckermarkt? Bei zunehmendem Wohlstand wird in aller

Regel auch mehr Fleisch verzehrt, wie ist das eigentlich

beim Zucker?

hartwig Fuchs: Ähnlich. Wir sehen heute einen weltweiten Zuckerverbrauch in der Größenordnung

von 160 bis 165 Millionen Tonnen, und wir haben die Prognose für 2020: 205 Millionen Tonnen.

Also müssen 40 Millionen Tonnen irgendwo in der Welt mehr produziert werden.

Dirk Bensmann: Wo steigt denn eigentlich der Verbrauch? Der steigt sicherlich nicht in Europa, da

befindenwirunsdochwieinallenIndustrieländernineinemgesättigtenMarkt,oder?

hartwig Fuchs: Ja, in Europa wird es kaum Veränderungen geben. Eine Steigerung kann hier nur aus

einer höheren Verwendung von Zucker für die Ethanolherstellung kommen. Die größte Steigerung

im Verbrauch für die menschliche Ernährung erwarten wir in Asien, auch in Afrika wird deutlich mehr

Zucker pro Kopf konsumiert werden.

hans-Christian Koehler: MitdemZuckerausdenRübenbefindenwirunsjamehrundmehrin

direktem Wettbewerb mit dem Zuckerrohr und damit mit Brasilien. Stimmt es eigentlich, dass die

ErträgebeiRohrzuckerinBrasilienrückläufigsindunddieProduktionskostendeutlichansteigen?Ich

habe kürzlich gelesen, dass durch die mechanisierte Ernte und die dabei zum Einsatz kommenden

großen und schweren Maschinen der Druck auf den Boden sehr stark ist und die dadurch entste-

henden Bodenverdichtungen dauerhaft die Erträge reduzieren.

Dr. niels Pörksen: Ja, es stimmt, dass die Mechanisierung in der Zuckerrohrproduktion deutlich zu-

nimmt. Damit steigen aber auch die Investitionen in diesem Bereich. Parallel dazu wird auch bei

Zuckerrohrvieldafürgetan,dieErträgezusteigern.FrüherwurdeRohrgepflanztunddannhatman

währendderVegetationsperiodekaumnochetwasgemacht.HeutewirddasPflanzgutgeschützt,

eswirdgedüngtundeswerdenPflanzenschutzmitteleingesetzt.Also,deshalb:Ja,esmagsein,dass

der Boden etwas mehr belastet wird, gleichzeitig investieren die Produzenten aber sehr viel mehr in

Unsere Zukunft: Chancen und Risiken der Entwicklung im Agrarmarkt

Klaus Schumacher: Herzlich willkommen bei Nordzucker. Ich freue mich, dass wir in dieser Runde

über die Zukunft der Agrarmärkte im Allgemeinen und den Zuckermarkt im Besonderen diskutieren.

Und um sofort einzusteigen: Die Preise für Zucker sind auf einem anhaltend hohen Niveau. Was sind

die Hauptgründe dafür?

hartwig Fuchs: Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: 2010 und 2011 lag die weltweite Produk-

tion deutlich unter dem globalen Verbrauch. In Brasilien, Indien und in Thailand waren die Ernten in

den letzten zwei Jahren niedrig ausgefallen. Im jetzt laufenden Zuckerwirtschaftsjahr 2011/12 wird die

weltweite Produktion den Verbrauch hingegen um zehn bis elf Millionen Tonnen übersteigen und zu

einem Aufbau der Lagerbestände und in der Folge dann sehr wahrscheinlich zu einer Umkehrung

des Preistrends führen. Damit bestätigt sich einmal mehr, dass die Preisentwicklung im Zuckermarkt

durch die Erntezyklen sehr langwellig ist.

Philip von dem Bussche: Aber ich bin sehr gespannt, ob der Preis dann wirklich deutlich fallen kann.

Ich war erst vor Kurzem in Brasilien, und die Stimmung ist da sehr positiv, obwohl auch in Brasilien

die Produktionskosten deutlich steigen. Ich glaube, dass das Niveau der Agrarpreise sich insgesamt

erhöhen wird, besonders aufgrund höherer Energiepreise. Ich erwarte, dass wir auch weiter eine

zyklische Entwicklung haben werden, aber dass das Niveau insgesamt höher bleibt.

Klaus Schumacher: HerrBensmann,wennSiedieseAnalysehören,trifftdasaufandereAgrar-

produkte ebenso zu?

Dirk Bensmann: Aus meiner Sicht haben wir es hier

durchaus mit unterschiedlichen Märkten zu tun. Mit den

Produkten Getreide, Raps oder Sojabohnen sind wir auf

Weltmarktniveau. Hier gelten Angebot und Nachfrage, es

gibtkaumstaatlicheEingriffe,vondenSubventionenfür

energetische Verwendung mal abgesehen. Das ist beim

Zucker ja anders. Wir haben aber grundsätzlich bei allen

wichtigen Agrarprodukten, mit Ausnahme von Weizen,

relativ kleine Lagerbestände. Hinzu kommt noch etwas,

was ich als kurzfristigen Faktor beschreiben möchte: Es ist

insgesamt sehr viel Liquidität verfügbar. Dieses Geld wird

verstärktauchinAgrarrohstoffenangelegtmitderFolge,

dass wir heute stärkere Preisausschläge nach oben und

unten haben als in der Vergangenheit. Letztlich bleiben

aber Angebot und Nachfrage preisbestimmend.

Klaus Schumacher: Herr Koehler, was bedeutet diese hohe

Preisvolatilität für Ihr Tagesgeschäft als Landwirt?

hans-Christian Koehler: In meinen ersten Jahren als land-

wirtschaftlicher Betriebsleiter haben wir alle Produkte

wäh rend der Ernte an den örtlichen Handel verkauft. Das Philip von dem BusscheSprecher des Vorstands, KWS Saat AG

Entwicklung der Agrarmärkte

Dirk BensmannVorstandsmitglied, AGRAVIS Raiffeisen AG

Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 1312 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 10: Geschäftsbericht 2011/2012

Dirk Bensmann: Striktes Risikomanagement und kontinuierliche Preisabsicherung sind unabdingbar

geworden. Das Absichern von Preisen an den Börsen und Finanzmärkten ist eine Aufgabe, die der

Landwirt nur schwer für sich selbst tun kann. Für eine echte Absicherung brauchen Sie ausreichende

Liquidität,siemüssenhäufigkurzfristigSicherungenhinterlegen,unterliegenNachschusspflichten.

Da wird die Handelsfunktion enorm wichtig. Bei Agravis sitzen fast 20 Spezialisten, die sich im We-

sentlichen um die Absicherung der Preisrisiken kümmern, die sitzen alle in einem Raum, in dem es

lautistundwovielpassiert,wodieBildschirmeflackern.DiesesKnow-howstellenwirdenLandwir-

ten natürlich zur Verfügung.

Klaus Schumacher: Der Zuckermarkt in der EU wird ja stark von der Zuckermarktordnung beein-

flusst.WasheißtdasfürNordzucker?

hartwig Fuchs: Wir haben zurzeit die Situation, in der die zuckerverarbeitenden Unternehmen der

Lebensmittelindustrie immer wieder kritisieren: Wir bekommen nicht genug Zucker – und vor allem

nicht zu niedrigen Preisen. Auf der anderen Seite produzieren wir große Mengen Nicht-Quoten-

zucker, den wir lagern. Dadurch entstehen uns hohe Kosten. Denn wir dürfen diesen Zucker nicht

an die Lebensmittelindustrie verkaufen, die ihn gern kaufen würde. Die Kommission der EU hat

zwar reagiert und Nicht-Quotenzucker für den Lebensmittelmarkt in der EU freigegeben. Allerdings

führen die von der EU für die Erlaubnis zur Umwandlung verlangten Abgaben eher zu weiter steigen-

den Preisen im EU-Markt. Die nächste Schwierigkeit ist das Thema, dass die Landwirte ja bereits ein-

einhalb Jahre vorher den Anbau planen müssen, ohne dass wir wissen, ob es dann eine Umwandlung

von Nicht-Quotenzucker in Quotenzucker geben wird oder nicht. Das sind sehr komplexe Rahmen-

bedingungen für ein ordentliches Geschäft.

Klaus Schumacher: Wäre eine Situation ohne Quoten somit vorteilhafter?

Dr. niels Pörksen: Nein. Wichtig aber ist, dass wir die politische Wirklichkeit wahrnehmen und uns

auf eine mögliche Zeit ohne Quoten vorbereiten, auch wenn diese Entwicklung noch Jahre entfernt

liegen mag. Entscheidend ist, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich verbessern. Deshalb

haben wir ja auch das 20-Tonnen-Ziel ausgegeben. Wir müssen den Ertrag erhöhen, um die Rübe

wettbewerbsfähig zu halten, Stückkosten gegenüber anderen Feldfrüchten wie Weizen oder Raps zu

senken und am Ende auch mit dem brasilianischen Zuckerrohr konkurrieren zu können. Wenn wir es

schaffen,proHektar20TonnenZuckervomAckerzuholen,dannsindwirnichtausdemSchneider,

aber dann haben wir eine deutlich größere Sicherheit, dass wir auch ohne Quoten einen wett bewerbs -

fähigen Rübenanbau haben werden.

den Ackerbau und sorgen damit auch bei Zuckerrohr für Ertragszuwächse. Insgesamt erhöht das

natürlich die Produktionskosten, was Auswirkungen auf das Preisniveau hat.

Philip von dem Bussche: Ich hätte gerne noch einen ganz anderen Punkt angesprochen, und zwar

die Politik. Diese Veränderungen der Märkte, woher kommen die denn? Warum spielt für die Land-

wirte auf einmal die Vermarktung eine so große Rolle? Weil diese Agrarmärkte liberalisiert und de-

reguliert wurden. Man hat ja immer gesagt: Die Intervention garantiert über Mindestpreise den

Landwirten ausreichend hohe Einkommen. In meinen Augen war dies eher eine Absicherung für

NiedrigpreisederVerarbeiter.AlsdieInterventionzumBeispielbeiRoggenabgeschafftwurde,hat

jeder gesagt, also jetzt ist der Roggen tot …

Dr. niels Pörksen: Und er ist nicht tot – genau das Gegenteil ist der Fall: der Roggen hat an Wettbe-

werbskraft gewonnen und erzielt höhere Preise als zuzeiten der Intervention.

Dirk Bensmann: Mit Raps war es ja genau das Gleiche. Die Marktordnung für Raps wurde aufgeho-

ben und entsprechend näherten sich die Preise dem Weltmarkt an. Da hat doch jeder gesagt: Also

jetztistderRapsanbauinDeutschlandtot.ZweiJahrespäterfliegenSieimMaiüberdieLandschaft

und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus angesichts so vieler gelb blühender Felder. Ich

meine, dass es für die Landwirte und die Agrarwirtschaft insgesamt eine sehr positive Entwicklung

ist,sichheuteweitgehendfreivonpolitischenEingriffeninunserenMärktenbewegenzukönnen.

Klaus Schumacher: Wie hat sich denn durch die Deregulierung der Märkte die Rolle des Agrar-

handels verändert?

Entwicklung der Agrarmärkte

Dr. Niels Pörksen, Chief Agricultural Officer, Nordzucker AG: „Entscheidend ist, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich

verbessern. Deshalb haben wir auch das 20-Tonnen-Ziel ausgegeben.“

Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 1514 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 11: Geschäftsbericht 2011/2012

hartwig Fuchs: Das ist ja der wichtigste Punkt, den wir uns immer vor Augen halten müssen: Von

den 40 Millionen Tonnen Zucker, die wir weltweit im Jahr 2020 zusätzlich produzieren müssen, wird

voraussichtlich knapp die Hälfte aus Brasilien kommen. Der Rest wird in anderen Ländern produziert

werden–unddaseröffnetunsnatürlichgutePerspektiven.

Dr. niels Pörksen: Auch für mich ist klar: Ein Teil des zusätzlichen Angebots wird aus der EU kom-

men, da sind wir wieder bei unserer „Kernfrage“ Wettbewerbsfähigkeit. Wie erreichen wir eine wei-

tere Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, damit wir uns einen Teil dieses Kuchens abschneiden

können?

hartwig Fuchs: Dabei dürfen wir einen ganz wichtigen Punkt nicht vergessen: Die Rübe und Getreide

oder Raps unterscheiden sich in einer Hinsicht wesentlich: Getreide oder Raps kann sofort vermark-

tet werden, die Rübe ist nicht das Endprodukt, das vermarket wird, sondern sie muss erst mal weiter

verarbeitet werden. Sie ist als Frucht selbst erstens nicht lagerfähig und zweitens nicht transportfähig.

Also: Rübenanbau und Verarbeitung müssen räumlich eng beieinander liegen. Das heißt für uns: Wir

müssen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Acker, sondern auch die Produktivität in den

Werken erhöhen. Und zwar kontinuierlich, jedes Jahr ein Stück.

Klaus Schumacher: ErträgeaufdemFeldlassensichvorallemdurchPflanzenzüchtungsteigern.

Herr von dem Bussche, wie schätzen Sie hier die Entwicklung ein?

Philip von dem Bussche: Wir hatten in den vergangenen Jahren bei Zuckerrüben jährliche Ertrags-

zuwächse von 2 bis 2,5 Prozent allein durch neue Sorten. Und das wird garantiert so weitergehen.

WennSieanIhreRohstoffsicherungdenken:Ohnenematoden-toleranteSortenmüsstemandieFabriken

heute schließen. Das Gleiche gilt für die Einführung rhizomania-toleranter Sorten vor 20 Jahren.

Züchtung liefert den entscheidenden Teil zum Ertragsfortschritt.

Klaus Schumacher: Vom Feld abschließend noch mal zum Markt. Nordzucker ist kürzlich eine

Kooperation mit Wilmar Sugar eingegangen. Worin besteht der Nutzen für uns?

hartwig Fuchs: Wilmar ist sehr stark im Handel. Und zwar im Welthandel. Zudem verfügt Wilmar

über eine ausgezeichnete Logistik. Sie sind Experten in der physischen Abwicklung von Handels-

transaktionen. Über diese Expertise verfügen wir als Nordzucker nicht, dafür brauchen wir einen

Partner. Und wir haben etwas zu bieten: Wir haben den 1a-Zugang und das 1a-Verständnis darüber,

wie der europäische Markt für Zucker und generell die Agrar- und Lebensmittelmärkte funktionieren.

BeidiesenThemenkönnenwirkünftigsichervoneinanderprofitieren.

Klaus Schumacher: Meine Herren, vielen Dank für diesen Einblick in unsere Märkte und Ihren Aus-

blick auf zukünftige Herausforderungen und Chancen.

Philip von dem Bussche: Für mich ist klar, dass auch ohne Quoten die Zuckerrübe Teil der Fruchtfolge

bleiben wird. Was ist denn die Alternative? Allein mit Mais wird es ja nicht gehen, zumal dies auch

politisch und gesellschaftlich nicht akzeptiert werden wird, wie die aktuelle Diskussion um das

„Greening“ im Rahmen der anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU zeigt. Die

Rübe hat viele ackerbauliche Vorteile, warum soll man die aufgeben?

hans-Christian Koehler: In der Tat muss die Frage erlaubt sein, was passiert, wenn wir keine Quote

mehr hätten. Ich glaube, die gegenwärtige Diskussion um die Marktordnung zeigt klar, dass es eher

um die Frage geht: Wann kommt das Ende für die Quote? Ich glaube, keiner wird so vermessen sein

und sagen: Wir werden die Quote noch die kommenden 30 Jahre haben. Wir haben im Augenblick

eine Situation, in der wir unter einer bestehenden Marktordnung gutes Geld verdienen. Was ohne

Marktordnung passiert, müssen wir sorgfältig analysieren. Damit haben wir richtigerweise ja auch

bereits angefangen. Eine der wichtigsten Fragen ist: Wo wandert dann der Rübenanbau hin? Wir

sollten dabei nicht vergessen, dass wir in der EU über eine Vielzahl von Gunststandorten für die

Rübe verfügen. Dazu gehören natürlich das Pariser Becken, einige süddeutsche Regionen, aber auch

etliche Regionen im Gebiet der Nordzucker. Aber zu den geringen Produktionskosten kommen die

Logistikkosten zu unseren angestammten Märkten. Deshalb ist meine Überzeugung: Wir werden in

Zukunft auch eine wettbewerbsfähige Zuckerproduktion im Norden haben und dafür erhebliche

Anbauflächenbrauchen.

Entwicklung der Agrarmärkte

Hans-Christian Koehler, Aufsichtsratsvorsitzender, Nordzucker AG: „Wir haben im Augenblick eine Situation, in der wir unter einer

bestehenden Marktordnung gutes Geld verdienen. Was ohne Marktordnung passiert, müssen wir sorgfältig analysieren.“

Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 1716 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 12: Geschäftsbericht 2011/2012

Steffen Blümel Ernährungsbotschafter, Nordzucker AG

erNäHruNg uNd beWeguNg. zucker ist meiN aNtrieb.

Gesunde Ernährung kommt aus der Küche, nicht aus der Apotheke. Gerade im Schichtbetrieb fällt es vielen Kollegen schwer, sich ausge-wogen zu ernähren. Zucker als Teil einer ausgewogenen Ernährung liefert Energie für Gehirn und Körper.

»

18 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 19

Page 13: Geschäftsbericht 2011/2012

Wissen um Nahrungsmittel und Ernährung wird am besten

im Kindesalter erlernt. Daher unterstützt Nordzucker aus-

gewählte Projekte, die Kindern und Jugendlichen helfen,

Ernährungskompetenz zu entwickeln.

Internationaler Schulbauernhof HardegsenSeit 2011 unterstützt Nordzucker die Arbeit auf dem

Schulbauernhof Hardegsen in Südniedersachsen. Fast

2.500 Schüler aller Altersstufen sind hier Jahr für Jahr für

einige Tage zu Gast und erleben hautnah, wo Lebens -

mittel eigentlich herkommen. Das Besondere: Die Schüler

arbeiten aktiv mit. Morgens und abends werden Hühner,

Schafe und Schweine versorgt. Auf dem „Lehrplan“ in

Hardegsen stehen unter anderem die Verarbeitung von

Zuckerrüben oder die Produk tion von Käse. Viele Speisen

bereiten die Kinder in der Gruppe selbst zu. Fast neben-

bei lernen sie, was zu einer gesunden und ausgewogenen

Ernährung dazugehört. Um ein realistisches Bild der Land-

wirtschaft zu vermitteln, arbeitet der Schulbauernhof mit

landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region zusammen.

Wenn Kinder erfahren dürfen, wie ihre Nahrung hergestellt

wird,auswelchenPflanzenundTierenwelcheProdukte

entstehen und dass es harte Arbeit bedeutet, sie zu pro-

duzieren, stärkt das ihr Bewusstsein im Umgang mit Lebens -

mitteln und ihr Verständnis für die Landwirtschaft. Von der

DeutschenUNESCO-Kommission2010wurdederSchul-

bauernhof als Projekt der UN-Dekade „Bildung für nach-

haltige Entwicklung“ ausgewählt: Die Einrichtung zeige

eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen könne.

Phantoms@Future Als Lebensmittelproduzent vermittelt Nordzucker Kindern und Jugendlichen in der Region, wie

wichtig Bewegung und ausgewogene Ernährung für ein gesundes Leben sind. Unter dem Namen

Phantoms@Future hat der Basketball-Bundesligist „NewYorker Phantoms Braunschweig“ ein an-

spruchsvolles Aktionsprogramm für Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. Zwei ausgewählte

Aktionen (Phantoms@kitchen und Phantoms@school), die Ernährung und Bewegung in den Fokus

rücken und dabei Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt fördern, haben uns besonders überzeugt.

Beide verknüpfen Spaß und Anregungen für ein gesundes Leben auf vorbildliche Weise und werden

jetzt mit Unterstützung von Nordzucker in die Tat umgesetzt:

Phantoms@kitchen lädt Kinder und Jugendliche in die Küche ein. Dort gibt es viel Spaß bei lehr-

reichen praktischen Einblicken in gesunde und ausgewogene Ernährung. Getragen wird die Aktion

von den Basketball-Spielern und den Spielerfrauen. Sie besuchen Kinder und Jugendliche zu ge-

meinsamen Koch- und Backaktionen in Jugendzentren. Anhand der Ernährungspyramide und ein-

facher Gerichte üben die Kids, wie gesunde Mahlzeiten schnell und lecker zubereitet werden.

Ausgerüstet mit Ernährungsplan, Freikarten für ein Spiel der Phantoms und der für sie erstellten

Nordzucker-Broschüre„FitdurchdenTag“sindsiefitfürlecker-gesundeEigenkreationen.

Zucker ist mein Antrieb

„Zucker ist mein Antrieb“ – Zucker- und Ernährungswissen weitergeben

nordzucker: Partner in der Region

Wachsender Wohlstand hat unsere Lebens-, Arbeits- und

Ernährungsgewohnheiten verändert. Aus frischen Zu taten

selbst zubereitete Mahlzeiten sind besonders in kleineren

Haushalten nicht mehr selbstverständlich. Den Arbeits all tag

prägen heute – auch bei Nordzucker – vielfach sitzende Tätig-

keiten. Nach Schule und Feierabend verleiten schließlich

Facebook oder Kochshow & Co. zum Sitzenbleiben. Und

obwohl Medien täglich neu über ernährungsphysiologische

Erkennt nisse berichten, wach sen Wissenslücken um wichtige

Zusammenhänge von Ernäh rung, Bewegung und Gesundheit.

Hier steht Nordzucker – als bedeutender Lebensmittel-

hersteller, aber auch als Arbeitgeber – in besonderer ge-

sellschaftlicher Verantwortung. Viel liegt uns daran, dass

unsere Mitarbeiter ihren Weg zu persönlicher Balance gut

informiert und sicher gehen. Ein wichtiges Anliegen ist uns

dabei, dass Nordzucker-Mitarbeiter exzellent über Zucker

und seine Rolle in der Ernährung informiert sind und ihr

fundiertes Zuckerwissen auch in ihre Familien und nach

draußen tragen. Unter dem Motto „Zucker ist mein Antrieb“

hat Nordzucker deshalb im Jahr 2011 Aktions tage in allen

deutschen Zuckerfabriken durchgeführt. Im Mittelpunkt

standen dabei „Funktionalität und Energie“ von Zucker,

seine „Natürlichkeit und Regionalität“ und der „Genuss“,

der erst mit der Zutat Zucker möglich wird. Kostenfreies

ObstindenKantinenträgtzueinerausgewogenenErnäh-

rung aller Mitarbeiter bei.

Nordzucker-ErnährungsbotschafterDie positive Resonanz auf die Aktionstage hat eine Reihe

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern motiviert, künftig in

ihrer Zuckerfabrik als Nordzucker-Ernährungsbotschafter für

Ernährungs- und Gesundheitsfragen zur Verfügung zu stehen.

Wir freuen uns über dieses Engagement und unter stützen

es mit professionellen Schulungen durch Ernährungsexperten.

Außerdem werden in Workshops weitere Ideen erarbeitet,

wie Ernährungs- und Zuckerwissen an unseren Standorten

vermittelt werden kann.

„Zucker ist Teil einer ausgewogenen Ernährung. Er gehört

zu den Kohlenhydraten. Und die haben alle einen Energie-

gehalt von vier Kalorien je Gramm“.

„Rübenzucker ist ein regio nales Produkt aus natür lichen

Feldfrüchten. Als Geschmacks geber und Haltbarmacher ist

er bis heute unersetzlich. Auch herzhaften Gerichten gibt

er oft den entscheidenden Pepp. Dem Gebäck verleiht er

Volumen. Jeder kennt außerdem seine konservierenden

Eigenschaften, die vor allem bei der Herstellung von Mar-

meladen- und Konservenprodukten genutzt werden.“

Durmus Yesilyurt Ernährungsbotschafter

„Die Grundregel ist einfach: Die Bilanz muss stimmen.

Wenn wir mehr Energie aufnehmen als wir verbrauchen,

wird überschüssige Energie eingelagert. Wir nehmen zu.

Dabei ist es egal, von welchem Lebensmittel wir zu viel

essen.“

Patrik Dietrich Ernährungsbotschafter

Mandy Täger Ernährungsbotschafterin

Spaß und Anregungen für ein gesundes leben

Highlight für die Schulen der Region Braunschweig ist die

Aktion Phantoms@school. Bereits seit 2007 vermitteln die

BasketballprofisderNewYorkerPhantomsdenSchülernvor

OrtersteSchritteinderbeliebtenUS-Sportart.ImGepäck

haben sie dabei die Nordzucker-Broschüre „Fit durch den

Tag“, die außerdem Zuschauer bei den Heimspielen der

Phantoms über die gesunde Mischung von Ernährung

und Bewegung informiert.

20 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 21Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 14: Geschäftsbericht 2011/2012

Dr. Niels Pörksen

Chief Agricultural Officer

HoHes poteNzial. effizieNz begiNNt im aNbau.

20 Tonnen Zucker pro Hektar sind kein Wunschtraum, sondern unser klares Ziel. 2011 sind wir diesem schon ein gutes Stück nähergekom men.

»

22 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 23

Page 15: Geschäftsbericht 2011/2012

Effizienz beginnt im Anbau

Welche Ziele verfolgt Nordzucker im Rübenanbau und wie sollen sie erreicht werden?Nordzucker will die Rübenerträge systematisch steigern.

DiekonzernweiteEffizienzinitiative20·20·20markiert

präzise, wo wir 2020 stehen wollen:

In acht Jahren sollen 20 Prozent unserer Anbauer 20

Tonnen Zucker je Hektar erzielen. Durchaus ein an-

spruchsvolles Ziel – aber viele Stellschrauben kennen

wir. In den Nordzucker-Kompetenzteams arbeiten wir

vorOrtdaran,praxisreifeLösungenfürallekommuni-

zieren zu können. Im Fokus stehen neue Ansätze zur

Ertrags optimierung, wie zum Beispiel die Herbstschlitz-

saat oder die Unter fußdüngung, die in Skandinavien be-

reits erfolgreich eingesetzt wird. Ein wichtiger Bereich ist

das Thema Nematoden, wo in einigen Regionen der An-

teil nematodentoleranter Zuckerrübensorten noch stei-

gen muss. Hierzu setzen wir das Nematodenmonitoring

fort, um das Bewusstsein bei den Landwirten zu schär-

fen. Während wir in Deutschland zum Beispiel von Erfah-

rungen mit der Unterfußdüngung von unseren skandina-

vischenKollegenprofitieren,istesbeidenNematoden

umgekehrt.

nachhaltigkeit: die Zukunftsformel für den Rübenanbau

Nachhaltigkeit ist ein vielbemühtes Wort, Herr Dr. Windt. Was verstehen Sie unter nachhaltigem Rübenanbau? Unter Nachhaltigkeit verstehen wir, dass unsere Landwirte

auch in zwanzig Jahren noch in enger Partnerschaft mit

Nordzucker erfolgreich Zuckerrüben anbauen. Nachhal-

tigkeit beschreibt aber auch den Weg, auf dem wir die-

ses Ziel sicher erreichen: Unsere Landwirte arbeiten

vorausschauend und ressourcenschonend. Sie geben

bodenschonenden Verfahren den Vorzug und setzen

nursovielDüngerundPflanzenschutzmittelein,wiedie

Rübe tatsächlich braucht.

Sehr deutlich sehen wir nachhaltigen Fortschritt beim

StickstoffeinsatzimRübenanbau:Heutewerdendurch-

schnittlich110KilogrammStickstoffjeHektargedüngt.

Vor 30 Jahren waren es noch über 200 Kilogramm. Gleich-

zeitig hat sich der Ertrag fast verdoppelt. Das heißt, die

MengeanStickstoff,dienotwendigist,umeineTonne

Zucker zu erzeugen, ist drastisch gesunken und zeigt

dieherausragendeStickstoffeffizienzderRübe.

Wie gut verträglich sind Nachhaltigkeits- und Ertragsziele im Rübenanbau? Sehr gut – ich würde sogar sagen: Sie bedingen einander.

Bei unseren Landwirten gilt die Formel „Weniger ist mehr“,

nicht nur für die Düngung. Mithilfe pillierten Saatguts setzen sie heute punktuell 60 Gramm Insektizide je Hektar Zuckerrüben ein, die bei der Aussaat aus-

gebracht werden. Damit wird heute sehr gezielt dort behandelt, wo es Schädlinge gibt. Auch bei

der Bodenbearbeitung werden innovative Verfahren genutzt, um Erosion zu vermeiden sowie

BodenfruchtbarkeitundWasserhaltevermögengünstigzubeeinflussen.DergroßflächigeEinsatz

des Mulchsaatverfahrens ist wesentlicher Verdienst der Rübenanbauer.

Auch in anderen Bereichen ist der Rübenanbau der Vorreiter: Wir gehören zu den Ersten, die Um-

weltleitlinienfürdiePraxisentwickelthaben.AktuellprofitierenwirvondiesemVorsprung,denn

integrierterPflanzenschutzistseitdem14.Februar2012TeildesneuenPflanzenschutzgesetzes.

Hier zahlt sich aus, dass wir gemeinsam in der Anbauberatung vorausschauend arbeiten. Das kön-

nen wir, weil wir sehr gut organisiert und vernetzt sind und weil wir bereits heute in vielen Be-

reichen Systeme einsetzen, die künftig auch für andere Kulturen gefordert werden. So führen wir

seit Jahren das Blattkrankheiten-Monitoring durch, um Ertragseinbußen durch systematische Kon-

trollenundgezielteMaßnahmenzuvermeiden;einweitererSchritt,ressourcenschonendRüben

anzubauen.

Dr. Andreas Windt Manager Agricultural Consulting Stickstoffeinsatz und Zuckerertrag

Weniger ist mehr: Seit 1975 konnte der Einsatz von

StickstoffimRübenanbauumfast50Prozentverringert

werden. Im gleichen Zeitraum haben die Landwirte den

Zuckerertragmehralsverdoppelt.DieStickstoffeffizienz

der Zuckerrübe ist damit deutlich gestiegen. Wurden

früherfüreineTonneZucker33kgStickstoffeingesetzt,

so sind es heute nur noch 9 kg.

Düngen auf den Punkt: Stichwort Unterfußdüngung

Bei der sogenannten Unterfußdüngung wird Dünger in

einem Arbeitsgang bei der Rübenaussaat punktuell aus-

gebracht. Dazu wird der Dünger neben der Saatreihe

unterhalb des Saatkorns platziert. Dieses Verfahren spart

Dünger,Arbeitszeit,TreibstoffundCO2 und sichert die

optimale Versorgung der Rübe. Diese wird gleichmäßig

mitNährstoffenversorgtunddasbegünstigtdiegleich-

mäßige Entwicklung des Rübenbestands. Die Unterfuß­düngungmitMehrnährstoffdüngernisteinVerfahren,das

im Rahmen der Weiterentwicklung sogenannter Streifen-

Bearbeitungsverfahren(Strip-Till;Schlitzsaat) wieder an

Bedeutung gewonnen hat. Bei Nordzucker werden aktu-

ellzweiProzentderAnbauflächemitdiesemkombinier-

ten Aussaat- und Düngeverfahren bestellt.

Entwicklung der Stickstoffeffizienz

Stickstoffeinsatz im Rübenanbau (kg/ha, rechte Skala)

Stickstoffmenge pro Tonne Zucker (kg/t Zucker, linke Skala)

Zuckerertrag (t/ha, linke Skala)

1990 1995 2000 2005 2009 2011198519801975

15

10

0

5

25

30

20

35

50

0

100

150

200

250

| 2524 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 16: Geschäftsbericht 2011/2012

Effizienz beginnt im Anbau

Nordzucker konzentriert sich mit 20 · 20 · 20 auf fünf Bereiche:

ZüchtungKontinuierliche Ertragssteigerung sowie Verbesserung

anderer wichtiger Eigenschaften wie Krankheits- und

Schädlingsresistenzen im engen Austausch mit den

Züchterhäusern

Anbauverfahren OptimierungsmöglichkeiteninallenBereichenderAn-

bauverfahren: Aussaatzeitpunkt, Standraumoptimierung,

Früh saat, Bodenbearbeitung (Mulchsaat, Schlitzsaat, humusfördernder Zwischenfruchtanbau), Unterfuß­düngung, Nordzucker-Blattmonitoring, Nordzucker-

Nematodenmonitoring

Ernte Minimierung von Ernteverlusten und Rübenverletzungen

über die Nordzucker Kompetenzteams, Nordzucker-

Roderschulungen, Nordzucker-Verlustmonitoring und

den engen Austausch mit Erntetechnik-Herstellern

Lagerung Reduzierung der Lagerungsverluste über Langzeitlage-

rungsversuche, Lagerungsversuche mit unterschiedlichen

Rübensorten, Tests mit verschiedenen Abdeckmaterialien

und Mietenformen

Anbaustruktur OptimierungderArbeitserledigungüberdasNordzucker-

Angebot zum gemeinsamen Rübenanbau

Von den Besten lernen Ansatzpunkte zur Ertragssteigerung

Jedes Rübenanbaugebiet hat seine naturgegebenen Be-

sonderheiten. Bodenverhältnisse, Klima und Witterung

variieren je nach Anbauland und Region. Spannend wird

es jedoch, wenn Landwirte unter vergleichbaren örtlichen

Bedingungen wahrnehmbar unterschiedliche Erträge er-

zielen. Diesen Unterschieden geht Nordzucker im Rahmen

desZukunftsprojekts20·20·20gemeinsammitLandwirten

in sieben Anbauländern systematisch auf den Grund.

„WaskönnenwirvorOrtvondenBestenlernenundfür

alle Rübenanbauer der Nordzucker ertragswirksam nutzbar

machen und in welchen Fragen können wir unsere Besten

gezielt unterstützen?“ An Antworten auf diese Fragen ar-

beiten regionale Kompetenzteams, die Nordzucker in

allen ihren europäischen Anbaugebieten eingerichtet hat.

DieTreffenderTeams,bestehendausNordzucker-Anbau-

beraternundinteressiertenNordzucker-Landwirten,finden

häufigunterfreiemHimmelstatt.Studiertunddiskutiert

wirddabeivornehmlicham„lebendenObjekt“–auf

Zuckerrübenfeldern der beteiligten Landwirte oder Ver-

suchsflächen.DieTeamskonzentrierensichvorallem

auf komplexe Fragen mit hohem Verbesserungspotenzial.

Wertvolle Erfahrungen mit unterschiedlichen Anbautech-

niken, speziellen Zuckerrübensorten und aktuellen Maß-

nahmen zur Bestandsführung werden hier ausgetauscht.

Zu Anbauinformationen und -empfehlungen verdichtet,

fließendieTeam-ArbeitsergebnisseanalleRübenanbau-

er in der Region und an die überregionalen Nordzucker-

Arbeitsgruppen auf Länderebene.

DieArbeitderKompetenzteamsisteinwichtigerBausteindesMaßnahmenpakets20·20·20,mit

dem Nordzucker die Rübenerträge in allen ihren Anbauregionen nachhaltig steigern will. Noch

acht Kampagnen, dann sollen mindestens 20 Prozent der Rübenanbauer im gesamten Nordzucker-

Gebiet in der Lage sein, das ehrgeizige Ertragsziel einzulösen und 20 Tonnen Zucker je Hektar zu

ernten.

Die Zuckerrübe – Potenzial für hohe Erträge von morgenDamitaus20·20·20hoheundstabileErträgevonmorgenwerden,stelltNordzuckerdiegesamte

Prozesskette von der Saatbettbereitung bis zur Rübenmiete auf den Prüfstand. In gemeinsamer

Anstrengung wollen Rübenanbauer, Nordzucker und Netzwerkpartner aus Forschung, Beratung,

Saatzucht,LandtechniksowieDüngungundPflanzenschutzdenErtragmitzahlreichenMaßnah-

men schrittweise steigern. Mittel- und langfristig hat die Rübe vor allem in den Bereichen Sorten-

leistung, Anbauverfahren, Ernte, Lagerung und Anbaustruktur erhebliches Potenzial.

Dr. Ulf WegenerVice President Agricultural Sourcing Strategies

„Die Sicherstellung der nachhaltigen Wettbewerbs-

fähigkeit der Rübe bleibt das Ziel.“

Entwicklung der Zuckererträge der besten 20 Prozent unserer Anbauer in Deutschlandin Tonnen Zucker/Hektar

2009/10

15,3

2010/11

12,9

2011/12

15,9

2017/18Ziel

16,6

2020Ziel

20,0

Was haben wir bereits erreicht?

20·20·20trägtbereitsFrüchte.2011/12lagder

durchschnittliche Zuckerertrag der ertragreichsten

20 Prozent der Betriebe bei 15,9 Tonnen je Hektar.

Die modernen Erntemaschinen sind von höchster

Komplexität und schon lange nicht mehr einfach zu

bedienen.EineeffektivePlattformfürdieRode-Profis

sind die Nordzucker-Roderschulungen. Hier gibt es

einen regen Erfahrungsaustausch auf Expertenniveau.

Erntequalität sichern

| 2726 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 17: Geschäftsbericht 2011/2012

tecHNologiscHe treNds. eNtWickluNg iN der zuckerproduktioN.

Axel Aumüller Chief Operating Officer

Angesichts sich verändernder Märkte ist eine fortlaufende Steigerung der Effizienz das Gebot der Stunde.

»

| 2928 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 18: Geschäftsbericht 2011/2012

Bezogen auf ihre Substanz sind alle Nordzucker-Fabriken natürlich auch für längere Kampagnen

gewappnet. Gefordert sind höhere Flexibilität und Anpassungen über die gesamte Prozesskette. In

der Produktion helfen uns veränderte und neue Verfahren, auch mit dem Wechsel extremer Wetter-

lagen und angetauten, teilweise alterierenden Rüben gezielt umzugehen. So setzen wir im Werk

Uelzenseit2009eineAnlagezurOptimierungderSaftreinigungein.Abgestimmtaufdiejeweilige

SaftbeschaffenheitkönnenwirheutedurchZugabevonKalziumcarbonatkristallenundDextranase

die Filtrationseigenschaften des Saftes erheblich verbessern – ein wichtiger Schlüssel zur Verarbei-

tung auch stark geschädigter Rüben.

Auch in der Instandhaltung arbeiten wir heute teilweise anders als noch vor wenigen Jahren. Mit

den längeren Kampagnen steigt natürlich der Reparatur- und Instandhaltungsaufwand. Konnte man

früher die Instandhaltung mancher Anlagen nach zwei Kampagnen durchführen, müssen heute Ver-

schleißteile in kürzeren Intervallen – also nach einer Kampagne – instandgesetzt werden, um eine

entsprechend hohe Verfügbarkeit zu garantieren. Früher noch akzeptable Toleranzen – zum Beispiel

bei den rund 500 Pumpen in der Fabrik – dulden wir heute nicht mehr. Wenn der Spalt zwischen

Laufring und Pumpengehäuse größer wird, muss getauscht werden. Das ist wichtig, um Ausfallri-

siken gering zu halten.

Deutlich kleiner ist heute auch das Zeitfenster und damit die Anzahl der Stunden, in denen uns die

Mitarbeiter für Instandhaltungsarbeiten in der Fabrik zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt deshalb

haben wir mittlerweile in allen Standorten das 4-Schicht system eingeführt. Bislang arbeiteten unsere

Mitarbeiter während der Kampagne in einem 3,5-Schichtsys tem jeweils acht Stunden an sieben

T agen pro Woche – mit entsprechenden Überstunden und Anspruch auf Freizeitausgleich in der

kam pagnefreien Zeit. Mit dem 4-Schichtsystem sinkt die wöchentliche Normalarbeits zeit in der Kampagne

auf 42 Stunden. Jeder Mitarbeiter hat während der Kampagne Anspruch auf ein freies Wochenende

pro Monat und nach jedem Schicht rhythmus auf einen

freien Tag. Unterm Strich kommen wir damit zu einer

für alle Seiten günstigeren Verteilung der Arbeitszeit

über das Jahr. Die positive Resonanz aller Beteiligten,

rückläufigeKrankenständeundmehreigeneproduk-

tionserfahrene Manpower für die Instandhaltungsauf-

gaben in der kampagnefreien Zeit bestätigen diesen

Schritt. Ziel ist, die Reparatur- und In standhaltungs-

arbeiten zum größten Teil mit der eigenen Beleg-

schaft zu bestreiten.

Was ist bis heute erreicht und wo sehen Sie weiteren

handlungsbedarf, herr Buhrmann?

Unsere Aufgabe ist das optimale Zusammenspiel von

Mensch,NaturundTechnik.Effizientundwirtschaft-

lich erfolgreich sind wir dann, wenn alle Seiten gut

ineinandergreifen. Das war in der Kampagne 2011/12

der Fall. Das Gros der Aufgaben haben wir also erledigt.

Anpassungsbedarf besteht derzeit noch in Neben-

anlagenunddortvoralleminderOptimierungder

Zuckerlogistik und -lagerung. Hier stehen wir in be-

sonderer Verantwortung gegenüber unseren Kunden.

nordzucker verbessert Effizienz und Profitabilität

In den Zuckerfabriken der Nordzucker gelten heute neue

MaßstäbefürdieEffizienz.NochbisvorwenigenJahren

waren Kampagnen von 70 bis 90 Tagen Dauer durchaus

üblich. Heute ist das durch veränderte Marktbedingun gen

nicht mehr ausreichend wirtschaftlich.

Seitdem alle Nordzucker-Regionen die notwendige Anpas-

sung der Werksstruktur infolge der ZMO-Reform von 2006

erfolgreich abgeschlossen haben, steht die Steigerung der

Produktivität konsequent im Fokus. In den Fabriken müs-

sen alle Anlagen, Verfahren und Abläufe sowie die Logistik

ihre Eignung für 120-Tage-Kampagnen neu unter Beweis

stellen. Zudem starteten 2010 alle Konzern regio nen gemein-

samindasProgramm„Profitabilitätplus“. Das anspruchs-

volle Ziel heißt, Produktion und Arbeit der Nordzucker

nachhaltigprofitabelundzukunftsfähigzugestalten.Sven

Buhrmann, Lebensmitteltechnologe und Direktor der

Zuckerfabrik Uelzen, erläutert die Anforderungen an die

Produktion.

herr Buhrmann, bei wie vielen Tagen Dauer fängt für

Sie heute eine „lange Kampagne“ an?

Das ist natürlich immer relativ. In den 90er-Jahren galten

90 Tage Rübenverarbeitung als „lange Kampagne“. Wir

planen heute 120 Tage. Damit hat das Werk Uelzen mit

129 und 131 Tagen in den vergangenen Jahren zwei „lange

Kampagnen“ absolviert.

Worin liegt für Sie die größte herausforderung von Kampagnen, die heute im Schnitt einen

Monat länger dauern als noch vor einigen Jahren?

Wir verarbeiten ein Naturprodukt. Dies bedeutet, je länger die Kampagne dauert, desto höher ist die

Wahr scheinlichkeit, dass Witterungsschwankungen die Rübenernte, die Anfuhr oder die Rübenquali-

tät beeinträchtigen können – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Verarbeitung. Das

Werk Uelzen hat 2011/12 durchschnittlich 19.000 Tonnen Rüben pro Tag verarbeitet. Erstmalig

haben wir mehr als 100.000 Fahrzeuge entladen. Die Bedingungen in der Kampagne 2011/12 waren

historisch einmalig gut. Natürlich ist es unser Ziel, an diese hohe Leistung auch in den kommenden

Jahren anschließen zu können.

Wie hat sich nordzucker auf diesen Produktivitätssprung vorbereitet und was heißt das für die

Arbeit in der Fabrik?

Auf winterliche Bedingungen sind wir heute besser denn je vorbereitet. Unsere Landwirte tun eine

Menge, um die Rüben auch bei Frost und Schnee sauber, trocken und zeitgerecht in die Fabrik zu

bekommen. Mit der Vorreinigung der Rüben auf dem Feld und der Vliesabdeckung für die Mieten

hat Nordzucker neue Vorsorgestandards etabliert. Das schützt die Rübe und sichert hohe Verarbei-

tungsqualitäten, ob der Winter nun kommt oder – wie in der vergangenen Kampagne – ausbleibt.

Der früher auf dem Rübenhof übliche Wassereinsatz ist in den meisten Nordzucker-Fabriken auf ein

Minimum reduziert. Heute entladen wir trocken. Auch das schont die Rübe und hält sie auch bei

Frost manövrierfähig.

Sven Buhrmann Director Uelzen, Production Central Europe

Technologische Trends

2008/09 2010/11 2011/122009/10

103

117107

125

Kampagnelänge im Nordzucker Konzernin Tagen

| 3130 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 19: Geschäftsbericht 2011/2012

Das Werk Uelzen zum Beispiel, als größter Sortenstand-

ort, liefert heute über das Jahr etwa 400.000 Tonnen

ZuckerinverschiedenstenProduktspezifikationen,davon

rund 120.000 Tonnen als gepackte Ware an den Handel.

Die Lagersituation im Werk Uelzen – wie in den anderen

Standorten – wird derzeit weiter verbessert. Eine schritt-

weise Anpassung an die gewachsenen Aufgaben und

die Beseitigung von Engpässen bei eigener Silokapazität,

im Fertigwarenlager und bei der Beladung der Silofahr-

zeuge ist für die Zukunft in der Planung.

Wie gelingt es Ihnen, Preissteigerungen bei Rohstoff,

Energie und löhnen entgegenzuarbeiten?

Das ist in der Tat die große Herausforderung. Hier greift

neben den regulären Investitionen in besonderer Weise

unserEffizienzprogramm„Profitabilitätplus“. Dafür ent-

wickeln wir in überregionalen Teams einen Strauß zusätz-

licher Investitionen, die alle eine Eigenschaft gemeinsam

haben: Sie amortisieren sich in wenigen Jahren. Natürlich

stehtauchhierdieErhöhungderEnergieeffizienzweiter

an oberster Stelle. So installieren wir im Werk Uelzen

demnächst einen zusätzlichen Verdampfungstrockner

aus dem ehemaligen Werk Güstrow für die Trocknung

der Schnitzel. Daneben gibt es viele andere größere und

kleinere Stellschrauben, an denen wir drehen, um auch

auflangeSichtprofitabelzuproduzieren.Zudenaktuellen

„Profitabilitätplus“-Projek ten in Uelzen zählen auch die

Ausstattung der großen Motoren mit energiesparenden

FrequenzumformernunddieErneuerungderKompressorenstation.InderVorplanungsindOpti-

mierung und Erweiterung an den Schneidmaschinenstationen und den Rübenbunkern, um auch unter

ungünsti gen Witterungsbedingungen eine hohe Verarbeitungs leistung zu sichern. „Profitabilitätplus“

bietet Nordzucker die Chance, rentable Investitionen sehr zügig umzusetzen. Grünes Licht bekom-

men solche Projekte, für die wir einen gutenRückflussdokumentierenkönnen.Nach der Umset zung

rechnet dann noch einmal das Controlling nach, ob wir das „Profitabilitätplus“-Ziel auch tatsächlich

erreicht haben.

„Je länger, je lieber“ – bleibt das die Devise? halten Sie weitere Produktivitätssprünge durch

noch längere Kampagnen in Zukunft für möglich?

Wir konzentrieren uns aktuell auf Kampagnen mit einer Dauer um 120 Tage. Die gilt es in Best-

Practice-Manier zu stabilisieren. Im Zusammenspiel mit Züchterhäusern und Rübenanbauern sind

auf längere Sicht auch Verschiebungen von Aussaat- oder Ernteterminen denkbar. Dann wären

– mit weiter verbesserten Lagerungsverfahren für die Rübe – auch längere Verarbeitungszeiträume

möglich. Die Rübe hat auf jeden Fall auch aus Sicht der Produktion erhebliches Zukunftspotenzial.

Wenn die Voraussetzungen stimmen, werden wir das mit den nötigen Stellschrauben in der Fabrik

heben. Wie in den vergangenen 150 Jahren.

Technologische Trends

Umweltschonende Energiegewinnung

Nordzucker verknüpft Umweltanforderungen und Energiegewinnung auch weiterhin intelligent. Im

Rahmen eines internationalen Großprojekts rüstet das Unternehmen 2012 gleich drei seiner Zucker-

fabrikstandorte in Polen, Litauen und Deutschland mit zukunftsweisender Technologie aus. Dabei

werdendieWasseraufbereitungsanlagenindenWerkenOpalenica,KèdainiaiundKleinWanzleben

mit sogenannten Anaerob-Reaktoren ausgestattet.

IndiesenReaktorenfindendienatürlichenbiologischenProzessekontrolliertundunteroptimalen

Bedingungenstatt,sodassdieProzesswassereffizientundschnellaufbereitetwerden.Dabeiwird

die organische Substanz im Abwasser der Zuckerfabrik – kleinste Rübenteile und Restzucker – mit-

hilfe von Bakterien zu Biomethan abgebaut. Das unter Luftabschluss entstehende Methan wird zur

Energieerzeugung in der Fabrik eingesetzt. Der auf diese Weise verringerte Bedarf an Erdgas trägt

positivzurÖkobilanzderZuckerfabrikenbei.WeilderAbbauderorganischenStoffeunterLuftab-

schlussstattfindet,werdenaußerdemstörendeGerüchedeutlichvermindert.

Den Anstoß für das regionenübergreifende Projekt gaben steigende Anforderungen an die Qualität

der Wasser auf bereitung. Die anspruchsvolle Planung und Umsetzung in drei Nordzucker-Werken unter-

stützt das Nordzucker-Team Corporate Innovation and Technology unter der Regie von Dr. Dieter

Wullbrandt. Auch in Zukunft wird Nordzucker in allen Werken kontinuierlich weiter investieren. Dazu

gehören auch immer Investitionen in nachhaltigen Umweltschutz. Ziel ist es, in allen Werken auch

perspek tivisch hohe Umweltstandards zu gewährleisten.

Abwasseraufbereitung

Wasseraufbereitung und Energie-

gewinnung: zwei Themen im Fokus.

henrik hansen Purchasing Coordinator, nakskov

„Wir alle haben ein Ziel: unsere Kunden

sicher und zeitnah mit Zucker aus der

Region zu versorgen.“

Foto

: nan

a Reimers

| 3332 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 20: Geschäftsbericht 2011/2012

Mit System nachhaltig besser werdenVor allem unsere internationalen Kunden fragen inzwi-

schensehrdifferenziertzumThemaNachhaltigkeit.Ener-

gieeinsatz und Klimaauswirkungen rücken dabei immer

stärker in den Fokus: „Wie produziert Nordzucker? Wie

wird mit knappen Ressourcen umgegangen? Was tut

Nordzucker, um Umwelt- und Klimaauswirkungen ihrer

Produktion zu kontrollieren und zu verringern?“

VerbesserungderEnergieeffizienzundMinimierungder

Umweltauswirkungen tragen wesentlich zum Erfolg von

Nordzuckerbei.DurchkontinuierlicheOptimierungerrei-

chen unsere Werke hier bereits ein sehr hohes Niveau.

Diese Leistung wollen wir weiter erhöhen. Als Teil ihrer

Nachhaltigkeitsstrategie hat sich Nordzucker deshalb kon-

krete Energie- und Klimaziele gesetzt:

Korrespondierend mit den Energie- und Klimazielen der EU

Roadmap will Nordzucker bis 2020 45 Prozent weniger

Energie zur Produktion einer Tonne Zucker einsetzen als

1990. Im gleichen Zeitraum wollen wir den CO2-Ausstoß

pro Tonne Zucker in unserer Produktion um 65 Prozent

senken.

DieseZielewerdenspezifischaufdieeinzelnenRegionen

heruntergebrochen. Daraus ergeben sich für jedes unse-

rer Werke konkrete Treibhausgas- und Energieeinsparziele.

So können wir Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit anhand

wichtigerKennzahlenimKonzernundvorOrtdokumen-

tieren. Als unterstützende Maßnahmen will Nordzucker

– neben den kontinuierlichen Verbesserungen – das Ener-

giemanagement weiter ausbauen sowie innovative Tech-

nologien und Synergien aus dem Energiemix nutzen. Nach

einemzertifiziertenEnergiemanagementsystemarbeiten

bereits unsere dänischen Werke Nakskov und Nyköbing.

2011 wurde das Werk Schladen in Deutschland erfolg-

reichgemäßdenAnforderungenderISO50001zertifi-

ziert.Bis2013istdieZertifizierungdesEnergiemanage-

mentsystems aller deutschen Standorte geplant.

Als dritten wichtigen Punkt nimmt Nordzucker den Treibhausgasausstoß der gesamten Lieferkette in

den Fokus. Dazu arbeiten wir mit unseren Rübenanbauern konzernweit gezielt an messbaren Ver-

besserungenderEffizienzvonZuckerrübenanbauundRübentransporten.Weiteroptimiertwerden

auch die Transporte zu unseren Kunden.

Für 2020 hat sich Nordzucker anspruchsvolle Ziele in Sachen Klima und Energie gesetzt. Diese wollen

wir in den kommenden acht Jahren Schritt für Schritt umsetzen. Wichtige Weichen dafür sind gestellt.

Wie Produktionswissen konzernweit produktiv wird – ein Blick in den Motor der ProduktionWiewirdZuckerwissenproduktiv,dasin13Zuckerfabriken,dreiRaffinerien,mehrerenFlüssigzucker-

standorten und einer Bioethanolfabrik in sieben Ländern und drei Konzernregionen zu Hause ist?

Span nende Antworten dazu zeigt ein Blick in ein konzernübergreifendes Netzwerk, das Nordzucker

seit 2009 als Motor der Integration und als Katalysator für kontinuierliche Verbesserungen in der

Produk tion nutzt. Entlang der Kernaufgaben in der Zucker fabrik wurden regionenübergreifende

Arbeitsgruppen – die Production Working Groups der Nordzucker – ins Leben gerufen. Derzeit

arbeiten zehn internationale Pro duktionsteams kontinuierlich an klar umrissenen Aufgabenbereichen.

Diese reichen von Instandhaltung, Investitionen, Technologie, Informationssystemen und Energie

über Spezialitäten, Nachhaltigkeit, Arbeitssicherheit, Entsorgungsabläufen bis hin zu Zuckerver-

packungund-logistik.DerSchmierstoff,mitdemdieTeamskontinuierlichbestverfügbareLösungen

für das ganze Unternehmen zutage fördern, heißt Kommunikation.

Nach Art kleiner fokussierter Denkfabriken stecken hier diejenigen Nordzucker-Ingenieure, -Ver-

fahrenstechniker und -Technologen die Köpfe zusammen, deren Expertise für die jeweilige Team-

aufgabe am höchsten ist. Je Team tauschen sich vier bis zehn Spezialisten aller drei Konzernregionen

aus – jenseits bestehender Hierarchien, per sönlich, online oder per Telefonkonferenz. Wissen, Daten,

Erfahrungen,Aufträge,FragenundNachrichtenfließen

über Nordzucker-interne Foren kreuz und quer zwischen

KollegenanallenStandorteninNord-,Ost-undZentral-

europa. Schritt für Schritt wird Handlungs bedarf identi-

fiziert,analysiertundmitnötigenDatenhinterlegt.Weiter

verdichtet,fließenTeam-ArbeitsergebnisseinProjekt-oder

Budgetpläne, Berichte, Richtlinien, Qualitätsstandards

oder Entscheidungs vorlagen ein. Wann und wie strate-

giekonforme Verbesserungsvorschläge und Programme

wie „Profitabilitätplus“ umgesetzt werden, vereinbaren

schließlich alle Produk tionsverantwortlichen der Nordzucker

zusammen in entsprechenden Meetings mit Produktions-

vorstand Axel Aumüller.

Was auf den ersten Blick engmaschig und bürokratisch

klingenmag,schafftunstatsächlichFreiraum.Best-Practice-

Lösungenlassensichsozielsicherfinden,undDoppel-

arbeit wird vermieden.

Marion SchaeferVice President Corporate Sustainable Development

„Nachhaltiges Wirtschaften gehört zu den großen Heraus-

forderungen unserer Gesellschaft. Für Nordzucker sind soziale

Verantwortung und der vorausschauende, achtsame Um-

gang mit Ressourcen elementarer Teil des Geschäfts. Wach-

senden Erwartungen unserer Stakeholder an Transparenz

undInformationbegegnenwiroffenundproaktiv.Ob

Behörden, Banken, Politiker, Anwohner unserer Zucker-

fabriken, unsere Mitarbeiter, Aktionäre, Rübenanbauer oder

unsere Kunden: Täglich sind wir auch mit ihren Fragen

und Anforderungen zum Thema Nachhaltigkeit befasst.

Dabei werden wir als verantwortungsvoller, langfristig

denkender Partner wahrgenommen, der in Sachen Nach-

haltigkeit vorbildlich und zukunftsorientiert aufgestellt ist.“

Energie- und Klimaziele 2020 Zuckerwissen konzernweit vernetzen

Technologische Trends

„Die Produktions-Netzwerker überlassen kaum etwas

dem Zufall. Transparent liegt für alle fest, wer bis wann

zu welchen Fragen arbeitet, wie wo Ergebnisse zu doku-

men tieren und an wen sie weiterzugeben sind, welche

Aufgaben, Zuständigkeiten, interne Beratungsfunktionen

undBerichtspflichtenwoliegen.“

Joachim RügerSenior Vice President Production

| 3534 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 21: Geschäftsbericht 2011/2012

marktcHaNceN aktiv NutzeN. versorguNg sicHerN.

Die Schnittstelle zum Kunden ist besonders sensibel. Höchste Produktqualität ist für uns das Maß aller Dinge.

»

Dr. Thomas Mörle-Heynisch

Manager Service Center Central Europe

| 3736 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12

Page 22: Geschäftsbericht 2011/2012

Die Stabilität der weltweiten Zuckerproduktion in den einzelnen Ländern hat aber durchaus eine

hohe Bedeutung für die Preisentwicklung. Analysten gehen davon aus, dass der Zuckerverbrauch

bis 2020 jährlich um rund 3,5 Millionen Tonnen ansteigt. Für diese Bedarfsdeckung müssen auch

irgendwo auf der Welt Produktionskapazitäten zur Verfügung stehen, um die Versorgung dauer-

haft zu sichern.

In der EU wird ja noch eine ganz andere Diskussion geführt, nämlich die um das Auslaufen der aktuellen Zuckermarktordnung (ZMO). Was können Sie uns dazu sagen?Zunächst einmal wird der Zuckermarkt der EU ja nicht allein von der Zuckermarktordnung beein-

flusst,sondernauchvomAußenschutz–unddieserbleibtbestehen,solangeeskeinneuesWTO-

Abkommen gibt. Die EU-Kommission hat für die Zeit nach 2015 vorgeschlagen, die Quoten für

Zucker und Isoglukose aufzuheben und ebenso die Rübenmindestpreise. Gleichzeitig mit dem

Wegfall der Quoten würden auch die von der WTO auferlegten Exportbegrenzungen aufgehoben

werden. Die Zusammenarbeit zwischen Rübenanbauern und den Zuckererzeugern soll dann über

bindende Verträge geregelt werden.

Wird Ihrer Meinung nach die Zuckermarktordnung auch nach 2015 fortbestehen?Wir fordern – wie die gesamte Branche – eine Verlängerung bis 2020. Und zwar vor allem auch un-

ter dem Gesichtspunkt der Versorgungssicherheit. Denn nur der heimische Anbau der Zuckerrüben

unddieVerarbeitungvorOrt,ingroßerNähezuunserenKunden,ohneRisikeninderLogistikkette

und ohne große Preisausschläge, können die nachhaltige und berechenbare Versorgung garantieren.

Klares Ziel im Vertrieb: Versorgungssicherheit steht an erster Stelle

herr liljestam, nordzucker konnte das Geschäftsjahr

2011/12 mit einem sehr guten Ergebnis abschließen. Dies

war zum großen Teil auch auf die gute Marktlage zu rück-

zuführen. Wie ist es zu dieser Marktsituation gekommen?

FürdieseMarktentwicklungsindzahlreicheEinflussfaktoren

verantwortlich. Zunächst einmal muss man wissen, dass

seit der Reform der Zucker markt ordnung von 2006, mit

der unter anderem die Zucker quoten gekürzt wurden, die

Zuckernachfrage in der EU nur noch zu 80 bis 85 Prozent

mit Zucker aus heimischer Produktion gedeckt werden kann.

Der rest liche Zucker muss also vom Weltmarkt kommen.

Politisches Ziel der Reform war es, vor allem Entwicklungslän-

dern einen Zugang zum EU-Markt zu ermöglichen und die

Wirtschaftlichkeit der Zuckerindustrie in der EU zu fördern.

Durch Ernteausfälle in einigen wichtigen Exportländern

stieg der Zuckerpreis am Weltmarkt bis zum August letz-

ten Jahres jedoch erheblich an und lag zeitweise über dem

Preis in der EU. Der Anreiz für die LDC- und AKP-Länder,

ihren Zucker in die EU zu verkaufen, war damit gering.

Hinzu kam die vergleichsweise geringe Ernte in der EU

2010/11. Phasenweise konnte man wirklich von einer

angespannten Versorgungssituation sprechen.

Verglichen mit 2010/11 war die Ernte in der EU in der Kampagne 2011/12 herausragend gut – und auch auf dem Weltmarkt scheint es wieder zu einem Aufbau der Bestände zu kommen. Was bedeutet das für die weitere Entwicklung des Markts?Zunächst einmal zur EU. Ja, wir haben hier derzeit hohe Zuckerbestände. Es handelt sich aber vor

allem um Nicht-Quotenzucker, der nicht für den menschlichen Verzehr in der EU verkauft werden

kann. Die EU-Kommission gibt zwar schrittweise Mengen zur Umwandlung frei oder ermöglicht

zusätzliche Exporte, dies ist aber eher reaktiv und wird meines Erachtens die Marktlage kaum

verändern.

Auch wenn sich der Weltzuckermarkt weiter entspannen sollte, steigen die Importe an Präferenz-

zucker nur mäßig an. Für das nun laufende Jahr erwarten wir daher keine wesentliche Veränderung

der Marktsituation – weder in der Versorgung noch bei den Preisen.

Was sind aus Ihrer Sicht die besonderen Herausforderungen im Zuckerweltmarkt?Die Weltmarktproduktion wird in diesem Zuckerwirtschaftsjahr zum ersten Mal seit drei Jahren

wieder die weltweite Nachfrage übersteigen. Langfristig müssen wir aber sehen, dass einige der

großen Zuckerexporteure erhebliche strukturelle Probleme haben. Brasilien leidet beispielsweise

an einem überalterten Zuckerrohrbestand. Gleichzeitig wurde in den vergangenen Jahren erheb-

lich in Zuckermühlen investiert. Nun muss die Landwirtschaft diesen Rückstand aufholen – und

solange stagniert die brasilianische Produktion. Ein anderes Beispiel: Indien ist ein Zuckerproduzent

mit sehr stark schwankendem Angebot. In diesem Jahr sieht es sehr gut aus, aber wie es sich wei-

ter entwickeln wird, ist schwer zu sagen. Ähn liches gilt für Russland.

Mats liljestam Chief Marketing officer

300

350

400

450

500

550

600

650

700

632 €/t

EU-ReferenzpreisEU-Marktpreis Weltmarktpreis, London Nr. 5

542 €/t

404 €/t

474 €/t

701 €/t

Jul06

Okt06

Jan07

Apr07

Jul07

Okt07

Jan08

Apr08

Jul08

Okt08

Jan09

Apr09

Jul09

Okt09

Jan10

Apr10

Jul10

Okt10

Jan11

Apr11

Jul11

Okt11

Jan12

Apr12

200

250

150

Zuckerpreise in der EU und auf dem Weltmarkt 2006 – 2012

Quelle: EU-price reporting 12.04.2012

Marktchancen aktiv nutzen

38 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 39

Page 23: Geschäftsbericht 2011/2012

solide arbeit.fiNaNzplaNuNg iN professioNeller HaNd.

Ralf BrunkowSenior Vice President Corporate Treasury

Eine gute Finanzierung ist das Fundament für jede unternehme-rische Aktivität. Die Nordzucker-Experten erhielten 2011 den Preis „Treasury des Jahres“.

»

| 4140 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 24: Geschäftsbericht 2011/2012

gab es viele unter nehmerische Schritte, die das Unter-

nehmen stark nach vorne gebracht haben. Wir als ge-

samter Vorstand sind dafür verantwortlich, dass wir

nicht nur die Chancen, sondern auch Risiken abwägen.

Das tun wir bei allen Entscheidungen im Auftrag der

Aktionäre. Das heißt aber nicht, dass es keine Risiken

mehr geben wird – ohne Risiko und unternehmerische

Entscheidung kein Erfolg.

Die Zahlen zeigen: Nordzucker ist auf dem Effi zienz -kurs. Inwiefern hat Ihr Bereich dazu beigetragen?Die Ergebnisse der beiden vergangenen Geschäftsjahre

zeigen, wie erfolgreich sich das Unternehmen entwickelt.

Wir haben Mitte letzten Jahres unseren Konsortialkredit zu deutlich besseren Konditionen verlängert. Das lag

zu einem großen Teil an der positiven Einschätzung

unseres Unternehmens durch die Banken, die den Er-

folg von Nordzucker anerkennen. Die neue Finanzie rung

ist aber kein Erfolg der Finanzabteilung, sondern des

gesamten Unternehmens. Bei allem, was wir tun, arbei-

ten wir eng mit unseren Kollegen zusammen.

DiesgiltgenausofürProfitabilitätplus,unserEffizienz-steigerungsprogramm. Hier tragen viele Mitarbeiter mit

ihren Ideen dazu bei, das Unternehmen schlagkräftiger

zumachen.EffizienzreichtalleinebeiWeitemnichtaus,

umamMarkterfolgreichzusein,aberohneEffizienz

werden wir keinen Erfolg haben. Wir treiben unseren

Sparkurs mit Nachdruck weiter voran. Alle Vorstände

haben sich hier stark engagiert. In jedem Bereich su-

chen wir nach weiteren Ideen. In guten Zeiten ist dies

umso schwerer, aber wir lassen nicht locker und es

gibt noch viele Ideen und Ansätze, um noch besser

zu werden.

Die IT, die auch zu meinem Ressort gehört, arbeitet daran, das Unternehmen noch besser zu unter-

stützen. Sie hilft dabei, Prozesse schneller und sicherer zu machen, und stellt die Infrastruktur bereit,

um als einheitliches Unternehmen am Markt aufzutreten. Hier haben wir in den letzten Jahren erheb-

lich investiert. In enger Zusammenarbeit mit allen übrigen Funktionen wurde hier ein enormer Einsatz

gezeigt.

Ein Ziel von Nordzucker ist das Wachstum im Kern geschäft, das ja auch finanziert werden muss. Denken Sie da auch über andere Formen der Kapi tal beschaff ung, wie beispielsweise das Be geben von Anleihen oder die Öffnung des Unternehmens für andere Eigen kapitalgeber, nach?Ja,dabeischließenwirauchkeineOptionaus.ImInteresseunsererAktionäremussmeinBereichdie

Entwicklung des Unternehmens unterstützen. Wir wollen Nordzucker nachhaltig langfristig weiter-

entwickeln,gemeinsammitunserenMitarbeiternundinderVerpflichtunggegenüberunseren

Aktionären. Da haben wir sicher noch ein langes und anspruchsvolles Stück Weg vor uns.

Solide Finanzplanung ist das A and o für ein gutes Geschäft

Herr Dr. Noth, im handfesten Geschäft zwischen Rübe, Produktion und Vertrieb wird das Finanz manage ment gern unterschätzt. Was sind die Aufgaben?Der Finanzbereich bei Nordzucker hat so wie in jedem

anderen Unternehmen viele Aufgaben. Im Treasury stellen

wir die Finanzierung des Unternehmens sicher und be-

schaffenGeld.HiergehtesumrichtiggroßeBeträge,

genauso wie beim Hedging von Währungen und Roh-

stoffen.Wirspekulierenabernicht,sondernarbeiten

gemeinsam mit den Kollegen aus Einkauf und Vertrieb

gerade daran, Risiken zu begrenzen. Wir handeln hier mit

Brokern und Banken – ein richtig spannendes Geschäft.

Darüber hinaus unterstützen wir das operative Geschäft

durch Informationen. Unsere Controller machen das

Geschäft transparent und zeigen, wo wir Geld verdienen

und was wir noch besser machen können. Sie beraten

die Kollegen bei Ihren operativen Entscheidungen und

zeigen in Budgets, wo die Reise von Nordzucker hingeht.

In all dem spielen unsere Finanzbuchhalter und das Rech-

nungsweseneinegroßeRolle.Ohnesiegäbeeskeine

Transparenz. In früheren Zeiten gab es Buchhalter, die akribisch zwischen verstaubten Akten die

Zahlen aufgeschrieben haben. Dies ist ganz weit weg von der heutigen Realität. Unser Rechnungs-

wesen muss heute die Systeme und Prozesse organi sieren, damit wir zu jeder Zeit wissen, wo wir

stehen. Das heutige Rechnungswesen ist teilweise sehr komplex – etwas für echte Spezialisten.

Inwieweit beeinflusst denn das Marktgeschehen Ihren Job?Zu 100 Prozent. Und zwar nicht nur das Marktgeschehen von heute, sondern auch die mittel- und

langfristige Einschätzung der Märkte. Dies gilt für die Kollegen aus den anderen Ressorts genauso

wie für mich. Wir freuen uns natürlich über aktuelle positive Entwicklungen und erinnern auch

Kolle gen gelegentlich daran, wie gut es bei uns läuft.

Als Vorstand müssen wir aber auch dafür sorgen, dass wir in zehn Jahren noch erfolgreich sind.

Nordzucker muss auf die zukünftige Entwicklung vorbereitet sein. Wir haben noch viele Wachstums-

chancen, die wir nutzen wollen. Dazu brauchen wir auch in Zukunft Geld und wollen die Aktionäre

davon überzeugen, das Geld teilweise im Unternehmen zu lassen.

Erwarten Sie denn schlechte Zeiten oder wollen Sie den Aktionären und Mitarbeitern den Spaß an dem guten Ergebnis nehmen?Nein, das ist es nicht. Aber wir dürfen bei aller berechtigter Freude über das Erreichte nicht vergessen,

dass wir in einem sich rasch verändernden Marktumfeld leben. Dann ist es nur vernünftig, sich auf

schwierigere Zeiten vorzubereiten. Ich habe lange für Familienunternehmen gearbeitet, die so denken

und handeln. Dieses Vorgehen passt nach meiner Einschätzung auch zu unseren Aktionären. Wir

wollen den langfristigen Erfolg, nicht das beste Quartalsergebnis.

Im Moment ist das Unternehmen sehr erfolgreich. Gibt es auch Risiken?Die Märkte werden nicht immer so bleiben wie jetzt. Wir müssen uns auf neue Situationen vor-

bereiten. In diesem Umfeld wollen wir auch wachsen, um weiter erfolgreich zu sein. Bei Nordzucker

Finanzplanung

Dr. Michael noth Chief Financial officer

EBIT KonzernMillionen Euro

2008/09 2009/102007/08

11079

66

2010/11

188

2011/12

315

Deutliche Steigerung im EBIT und bereits zwei Drittel

des Einsparziels erreicht.

nordzucker auf Erfolgskurs

2011/122010/11

Geplantes Einsparziel Bereits erreichte Einsparungen

2013/14 2014/152012/13

50,6 49,9

65,1

32,3

66,9

Profitabilität plusMillionen Euro

43,3

26,0

| 4342 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance

Page 25: Geschäftsbericht 2011/2012

gemeiNsam viel erreicHt. der koNzerNlagebericHt 2011/12.

Transparenz in die Zahlen zu bringen und daraus Handlungs-empfehlun gen abzuleiten, ist eine der Hauptaufgaben im Bereich Finanzen und Controlling.

»

anja Kirschbaum-Marheine

Senior Manager Corporate Controlling

| 4544 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 26: Geschäftsbericht 2011/2012

Nordzucker im Überblick

Nordzucker im Überblick

GeschäftstätigkeitDer Nordzucker Konzern hat im EU-Zuckermarkt einen Marktan-

teil von mehr als 15 Prozent und ist die starke Nummer 2 in

Europa. Im Berichtsjahr produzierte Nordzucker an 13 Standorten

in sieben europäischen Ländern 2,9 Millionen Tonnen Zucker aus

17,9MillionenTonnenZuckerrüben.IndreiRaffinerienarbeitet

Nordzucker zudem Rohzucker zu Weißzucker um. Das Unterneh-

men beschäftigte im Jahresdurchschnitt 3.280 Mitarbeiter.

Zu den Kunden zählen die Süßwarenindustrie sowie Hersteller

von Molkereiprodukten, Marmelade, Eiscreme und Getränken.

Etwa 20 Prozent des Zuckers wird über den Einzelhandel an die

Endverbraucher ausgeliefert. Nordzucker vertreibt diesen Zucker

vor allem unter den Produktmarken SweetFamily und Dansukker.

Zusätzlich vermarktet Nordzucker auch weitere Produkte der

Zuckerherstellung: Trockenschnitzelpellets und Pressschnitzel

als Futtermittel, Melasse für die Hefe- und Alkoholindustrie sowie

Carbokalk als Düngemittel.

Seit 2011 vertreibt Nordzucker gemeinsam mit dem Partner

PureCircle in einem Joint Venture (NP Sweet) Produkte auf Basis

des Süßungsmittels Stevia. Stevia ist ein kalorienfreies Süßungs-

mittelauseinemnatürlichenRohstoffundstehtnichtindirekter

KonkurrenzzuZucker,sondernzukünstlichenSüßstoffen.Zielvon

NP Sweet ist es, gemeinsam mit den Kunden Stevia-Produkte zu

entwickeln, um so diesen neuen Absatzmarkt zu erschließen.

In der fuel 21 GmbH & Co. KG in Klein Wanzleben produziert

Nordzucker darüber hinaus Bioethanol aus Zwischenprodukten

der Zuckerherstellung (Rohsaft, Dicksaft) und Melasse.

KonzernstrukturDer Nordzucker Konzern ist in drei Regionen aufgeteilt: Zentral-,

Nord-undOsteuropa.

ZentraleuropaDie Nordzucker AG bildet mit fünf Zuckerfabriken und mehr als

1.000 Mitarbeitern den wesentlichen Teil des Geschäfts in Zen-

traleuropa. Neben Nordzucker gibt es noch drei weitere Zucker-

hersteller in Deutschland. Die Werke in Niedersachsen und Sach-

sen-Anhalt produzieren jährlich rund eine Million Tonnen Quo-

ten zucker für Kunden aus Industrie und Handel – in erster Linie

für den deutschen Markt. Die Nordzucker AG vermarktet zudem

wei tere Produkte der Zuckerherstellung wie Futtermittel und

Me lasse. Auf ihr Geschäft entfallen 41 Prozent des Konzernum-

satzes.

Zur Region Zentraleuropa gehört zudem die fuel 21. Die Gesell-

schaft produziert und vermarktet seit Ende 2007 Bioethanol aus

Zuckerrüben. Die fuel 21 trägt 5 Prozent zum Konzernumsatz bei.

Konzern-lagebericht der nordzucker AG

Unternehmensstruktur des Nordzucker-Konzerns

Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG, Braunschweig, 100 %

fuel 21 GmbH & Co. KG,Klein Wanzleben, 100 %

Nordic Sugar A/S, Kopenhagen/Dänemark, 100 %

Nordzucker Eastern Europe GmbH, Wien/Österreich, 100 %

Region Nordeuropa Region Osteuropa

Nordzucker Polska S.A., Przeżmierowo/Polen, 99,87 %

Považský Cukor a.s., Trenčianska Teplá/Slowakei, 96,80 %

Tereos TTD a.s., Dobrovice/Tschechien, 35,38 %

Sucros OY, Säkylä/Finnland, 80,00 %

Suomen Sokeri OY, Kantvik/Finnland, 100 %

Nordic Sugar AB, Malmö/Schweden, 100 %

AB Nordic Sugar Kèdainiai, Wilna/Litauen, 70,60 %

Nordzucker Ireland Ltd., Dublin/Irland, 100 %

Region Zentraleuropa

Nordzucker AG

Mátra Cukor Zrt., Hatvan/Ungarn, 99,89 %

Nordeuropa

6

9 10

11

13

14

2223

16

12

8

19

20

1

2

4724

1521

175

18 Osteuropa

Zentraleuropa

325

UnternehmenszentraleD 1 Braunschweig

Verwaltung A 2 Nordzucker Eastern

Europe GmbH, Wien

DK 3 Nordic Sugar, Køpenhavn

ZuckerfabrikenD 4 Clauen

5 Nordstemmen

6 Uelzen

7 Klein Wanzleben

8 Schladen

DK 9 Nakskov

10 Nykøbing

S 11 Örtofta

FIN 12 Säkylä

LT 13 Kèdainiai

PL 14 Opalenica

15 Chełmża

SK 16 TrenčianskaTeplá

D 17 Flüssigzuckerwerk

Groß Munzel

18 Flüssigzuckerwerk

Nordstemmen

RaffinerienS 19 Arlöv

FIN 20 Porkkala

PL 21 Chełmża

Zuckerfabriken – nicht konsolidierte MinderheitsbeteiligungenCZ 22 Dobrovice

23 ČeskéMeziříčí

Andere StandorteD 24 fuel 21,

Klein Wanzleben

DK 25 NP Sweet,

Køpenhavn

Standorte in Europa

46 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 47

Page 27: Geschäftsbericht 2011/2012

Nordzucker im ÜberblickRahmenbedingungen und Marktentwicklung

Daneben ist die Nordzucker AG alleinige Gesellschafterin der

Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG, die in Nordstem-

men und Groß Munzel je ein Flüssigzuckerwerk betreibt.

NordeuropaIn der Region Nordeuropa produziert und verarbeitet Nordic

Sugar mit Sitz in Kopenhagen Zucker in fünf Fabriken sowie in

zweiRaffinerieninDänemark,Schweden,FinnlandundLitauen.

Das Unternehmen vermarktet eine breite Palette an Zuckerpro-

dukten hauptsächlich in den nordischen Ländern sowie in Irland

und den Baltischen Staaten. Die Marke Dansukker hat eine starke

Stellung im Einzelhandel der Region. Nordic Sugar exportiert

zudem in erheblichem Umfang Zucker in Länder außerhalb der

EU. Das Unternehmen ist Marktführer in Nordeuropa und trägt

mit 1.512 Mitarbeitern (zuzüglich 9 Mitarbeitern in Irland) 40

Pro zent zum Konzernumsatz von Nordzucker bei.

In Kopenhagen ist auch das Unternehmen NP Sweet ansässig,

ein Joint Venture von PureCircle und Nordzucker, das Produkte

auf Basis des Süßungsmittels Stevia entwickelt und vertreibt.

OsteuropaZurRegionOsteuropamitHauptsitzinWiengehörenzweiZucker-

fabrikeninPolen,vondeneneineauchalsZuckerraffineriegenutzt

wird, sowie eine Zuckerfabrik in der Slowakei mit insgesamt 548

Mitarbeitern. Darüber hinaus hält Nordzucker eine Beteiligung

von rund 35 Prozent an der zuckererzeugenden Gesellschaft

Tereos TTD a.s. in Tschechien. Das Absatzgebiet der Region

OsteuropaumfasstdanebenweitereosteuropäischeStaaten.

Der Anteil am Konzernumsatz lag 2011/12 bei 14 Prozent.

Strategie Nordzucker ist seit der Gründung im Jahr 1997 deutlich gewach-

sen. Das Unternehmen expandierte zunächst in Norddeutschland

undspäterinOsteuropa.MitdemErwerbvonNordicSugarim

Jahr 2009 setzte Nordzucker den Wachstumskurs fort.

Seit der Zuckermarktreform von 2006 ist der EU-Markt zu einem

Teil von Zuckerimporten aus LDC- und AKP­Staaten abhängig.

Dadurch nimmt die Bedeutung von importiertem Weltmarkt-

zuckerzu.NordzuckerhatindenletztenJahrendasRaffinations-

geschäftsukzessiveausgebautundspieltmitihrenRaffinerienin

Skandinavien und Polen eine aktive Rolle bei Import und Verar-

beitung von Rohzucker.

Auch in Zukunft wird sich Nordzucker auf ihr Kerngeschäft kon-

zentrieren: die Produktion und den Vertrieb von Zucker. Ziel ist

es, die Marktposition im Zuckergeschäft weiter auszubauen und

zu stärken. Ein wichtiger Schritt wird dabei sein, die Versorgung

derRaffinerienmitRohrrohzucker abzusichern.

Die Kooperation mit Wilmar International, einem weltweit tätigen

Agrarkonzern, wird die Erreichung dieser strategischen Ziele un-

reits realisiert werden. Daneben waren die Harmonisierung und

OptimierungderGeschäftsprozessesowiedieIntegrationder

konzernweiten IT-Landschaft wichtige Maßnahmen im zurück-

liegenden Geschäftsjahr, um den zukünftigen Marktheraus-

forderungen zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit von

Nordzucker nachhaltig zu erhöhen.

Als übergeordnetes Ziel des Unternehmens gilt es, weiter zu

wachsen und die Marktposition auszubauen. Diese Aktivitäten

rund um Zucker bilden die Grundlage, um Nordzucker zum Wohle

derAktionärelangfristigprofitabelzuentwickeln.

SteuerungDerfünfköpfigeNordzucker-Vorstandberichtetandie21Mit-

glieder des Aufsichtsrats, der sich aus 14 Vertretern der Aktio-

näre und sieben Arbeitnehmervertretern zusammensetzt. Die

interne Steuerung des Unternehmens erfolgt über Kennzahlen.

Folgende Ziele werden verfolgt: Umsatzrendite von 5 Prozent,

Gesamtleistungsrentabilität von 15 Prozent, Eigenkapitalrendite von

10 Prozent und eine Eigenkapitalquote von 30 Prozent.

Aktionärsstruktur der Nordzucker AGKapitaleigner der Nordzucker AG sind die Nordzucker Holding

AG (76,2 Prozent), die Union-Zucker Südhannover GmbH (10,8

Prozent) sowie die Nordharzer Zucker AG (7,8 Prozent). Außer-

dembefindetsicheingeringerAnteildesKapitals(5,2Prozent)

in Streubesitz. Die Aktie der Nordzucker AG wird nicht an der

Börse gehandelt. Die Aktionäre sind zu einem überwiegenden

Teil gleichzeitig aktive Rübenlieferanten der Nordzucker AG.

terstützen. Ziel ist es, durch die Kooperation verstärkten Zugang

zu Rohzuckerimporten aus den Ländern zu erhalten, die Präferenz-

zucker in die EU liefern dürfen. Zudem bieten sich Möglichkeiten

für Nordzucker, eigenen Zucker, der aus der EU exportiert wird,

über die Handelsabteilung von Wilmar International abzusetzen.

NordzuckersetztaufhohezertifizierteQualitätsstandards,logis-

tische Nähe zu den Kunden, hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit,

ein breites Produktspektrum mit kundenindividuellen Lösungen,

langjährige Kundenbeziehungen und ein großes Sortiment an

Spezialitäten.

Nachhaltiges Handeln ist ein Leitmotiv in allen Geschäftsprozes-

sen des Unternehmens. Langfristiger Unternehmenserfolg kann

nur gewährleistet werden, indem Umweltgesichtspunkte sowie

soziale Gesichtspunkte in unternehmerische Entscheidungen ein-

bezogen werden. Nordzucker unternimmt besondere Anstrengun-

gen in den Bereichen Produktsicherheit, Gesundheitsschutz und

Sicherheit, Energie und Umwelt sowie soziale Verantwortung.

NordzuckerarbeitetzudemstetiganderVerbesserungderEffi-

zienz in der gesamten Wertschöpfungskette. Dazu gehört die Aus-

schöpfung von Ertragssteigerungsmöglichkeiten im Anbau genauso

wiedieHarmonisierungundOptimierungderkonzernweiten

Geschäftsprozesse.ImProjekt20·20·20istesdasZiel,dieWett-

bewerbsfähigkeit der Rübe im Anbaugebiet der Nordzucker weiter

zu erhöhen.

Die Produktivität in der Zuckerproduktion konnte in den vergange-

nen Jahren deutlich gesteigert werden. Werkstrukturmaßnahmen

führten zu einer erheblich verbesserten Auslastung der Anlagen.

DasauffünfJahreangelegteEffizienzsteigerungsprogramm

„Profitabilitätplus“ erzielt Einsparungen in allen Bereichen des

Unternehmens. Zwei Drittel des Einsparungsziels konnten be-

Rahmenbedingungen und Marktentwicklung

Gesamtwirtschaftliche LageIn der EU kam es bedingt durch die Staatsschuldenkrise zu einer

konjunkturellen Abkühlung im Laufe des Jahres 2011. Nach posi-

tiven Wachstumsraten in den ersten Quartalen schrumpfte das

Brutto inlandsprodukt der EU im vierten Quartal 2011. Dabei waren

Länderimsüd-undsüdwesteuropäischenRaumstärkerbetroffen

alsLänderinZentral-,Nord-undOsteuropa.DieEntwicklungin

dereuropäischenZuckerindustriewarweitgehendunbeeinflusst

von der gesamtwirtschaftlichen Situation.

BranchenentwicklungWeltzuckermarktDie Preise auf dem Weltzuckermarkt blieben im Geschäftsjahr

2011/12 sehr volatil. Insbesondere in den ersten neun Monaten

des Geschäftsjahres war der Zuckerpreis erheblichen Schwan-

kungen unterworfen. Nachdem die Börsennotierungen an der

Warenterminbörse in London (Weißzucker Nr. 5, free-on-board,

nächster Termin) im Mai 2011 mit 582 Dollar je Tonne auf ihren

Jahrestiefststand sanken, erreichte der Zuckerpreis im Juli mit

876 Dollar den Jahreshöchststand und zugleich ein neues Allzeit-

hoch. In der Folge nahm der Preis dann wieder bis auf rund 600

Dollar ab und notierte Ende Februar 2012 bei 662 Dollar.

Zuckermarkt in der EUDer Zuckermarkt in der EU war in der Vergangenheit durch die

europäische Zuckermarktordnung weitgehend vom Weltmarkt

entkoppelt. Deshalb war er durch eine hohe Mengen- und Preis-

Aktionärsstruktur der Nordzucker AG123,7 Millionen Euro Grundkapital

Nordharzer Zucker AG

7,8 Prozent, 9,7 Millionen Euro

Union-Zucker Südhannover GmbH 10,8 Prozent, 13,4 Millionen Euro

Direktaktionäre 5,2 Prozent, 6,3 Millionen Euro

Nordzucker Holding Aktiengesellschaft 76,2 Prozent, 94,3 Millionen Euro

300

400

500

600

700

Weißzucker €/t fob

Weißzucker $/t fob

Jan00

Aug00

Mrz01

Okt01

Mai02

Dez02

Jul03

Feb04

Sep04

Apr05

Nov05

Jun06

Jan07

Aug07

Mrz08

Okt08

Mai09

Dez09

Jul10

Feb11

Sep11

Apr12

200

100

800

900

Weltmarktpreise Zucker 2000 – 2012

Quelle: Weißzuckerbörse London, London Nr. 5, Stand April 2012

48 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 49

Page 28: Geschäftsbericht 2011/2012

Rahmenbedingungen und Marktentwicklung

stabilität gekennzeichnet, Überschüsse wurden auf den Welt-

markt exportiert.

Dies hat sich mit der Reform der Zuckermarktordnung geändert.

Die Quoten, die zur Produktion von Zucker in der EU zum mensch-

lichen Verzehr berechtigen, wurden auf rund 80 Prozent des Be-

darfs reduziert. Dadurch ist es seitdem erforderlich, dass Zucker

aus AKP- und LDC-Staaten importiert wird, um für einen Ausgleich

für die nicht mehr vorhandene EU-Produktion zu sorgen.

Auf den Weltmärkten stand einer hohen Nachfrage ein vergleichs-

weise geringes Angebot gegenüber, sodass die Zuckerpreise auf

einem hohen Niveau lagen. Aufgrund der hohen Weltmarkt-

preiseflossennurgeringeImporteindieEU;damitbliebder

EU-Zuckermarkt angespannt, was zu einem Anstieg der Preise führte.

Die EU-Kommission reagierte auf die angespannte Marktsituation

bei Quotenzucker mit verschiedenen Maßnahmen. Im März 2011

ermöglichte sie den Zuckerherstellern in der EU, 500.000 Tonnen

Nicht-Quotenzucker ohne Zahlung der Überschussabgabe im

Markt anzubieten. Ebenfalls im März und im Juni 2011 wurden

zu sätzliche zollfreie Importe von Zucker im Umfang von 300.000

beziehungsweise 200.000 Tonnen zugelassen. Um die Versor-

gungssituationweiterzuberuhigen,eröffnetedieEUimNovem-

ber 2011 ein weiteres Importkontingent für Zucker im Umfang

von 400.000 Tonnen, für das ein Importzoll geboten werden

musste. Ebenfalls im November 2011 konnten zuckerproduzie-

rende Unternehmen weitere 400.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker

im Markt anbieten, wobei die normalerweise fällige Überschuss-

abgabe in Höhe von 500 Euro je Tonne auf 85 Euro je Tonne ge-

senkt wurde. Alle Maßnahmen wurden von den Zuckerherstellern

voll ausgeschöpft, sodass im Geschäftsjahr 2011/12 insgesamt

1,8 Millionen Tonnen Zucker zusätzlich in den Markt kamen.

Markt für Futtermittel und MelasseDie Preise für Trockenschnitzelpellets lagen bis zur Kampagne

2011/12 auf hohem Niveau. Dies war insbesondere bedingt durch

das geringe Angebot aus der ertragsschwachen Vorjahreskampagne.

Die Preise gaben jedoch leicht nach, als abzusehen war, dass in

der Kampagne 2011/12 deutlich höhere Rübenmengen als im

Vorjahr zu verzeichnen sein würden.

Trotz gestiegener Rübenmengen in der Kampagne 2011/12 blieb

aufgrund der guten Rübenqualität ein Anstieg der Melassepro-

duktion aus. Zudem nahmen die Importmengen von Rohrmelasse

nach Europa ab, was dazu führte, dass der Melassemarkt im

Geschäftsjahr 2011/12 insgesamt von einem hohen Preisniveau

geprägt war.

Markt für natürliche Süßungsmittel (Stevia)Die Erlaubnis für die Verwendung von Stevia (Steviosid) in

Lebensmitteln und Getränken innerhalb der EU wurde Mitte

November 2011 erteilt. Nach der Zulassung stieg das Interesse

von Lebensmittel- und Getränkeherstellern, mit Stevia gesüßte

Produkte zu entwickeln, weiter an. Im Laufe des Jahres 2012

werden eine Reihe von Soft-Drinks und Süßungsmitteln in den

Einzelhandel gelangen. Es ist zu erwarten, dass der Markt für

Stevia erheblich wachsen wird, sobald die Konsumenten das

neue Süßungsmittel kennengelernt haben.

Markt für BioethanolDer hohe Bedarf an nachhaltig produziertem Bioethanol im Sinne

der Nachhaltigkeitsverordnung führte im Geschäftsjahr 2011/12

zu weitgehend stabilen Bioethanolpreisen. Zum Ende des Jahres

2011nahmendieimportiertenMengenzertifiziertenBioethanols aus dem Überschussmarkt in den Vereinigten Staaten jedoch zu.

Dies wirkte sich negativ auf die Preisentwicklung aus.

Marktentwicklung im ZuckergeschäftMarktentwicklung: Region ZentraleuropaZucker war im vergangenen Jahr in Deutschland knapp. Diese

Marktsituation war vor allem auf das Ausbleiben von Importen

aus dem Weltmarkt beziehungsweise von Präferenzzucker aus

den AKP- und LDC-Staaten zurückzuführen.

Kunden reagierten auf diese Versorgungssituation auch weiter mit

einer hohen Nachfrage nach Jahreskontrakten. Durch Teilnahme

an den Maßnahmen der EU-Kommission zur Marktstabilisierung,

durch Zuckerlieferungen aus anderen Teilen des Konzerns sowie

den Zukauf kleinerer Mengen Weißzucker ist es Nordzucker ge-

lungen, die Kunden über die Quote hinaus mit ausreichenden

Zuckermengen zu versorgen.

Insgesamt hat Nordzucker in Deutschland rund 1,0 Millionen

Tonnen Quotenzucker verkauft und lag damit leicht unter dem

Absatz des Vorjahres. Demgegenüber haben sich die Preise im

Berichtsjahr sehr positiv entwickelt.

Der Nicht-Quotenzuckerabsatz von rund 0,1 Millionen Tonnen lag

unter dem Vorjahresniveau und ging an die chemische Indus trie in

der EU und in den Export außerhalb der EU. Auch hier wa ren im

Vorjahresvergleich deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen.

Marktentwicklung: Region NordeuropaIm zurückliegenden Geschäftsjahr setzte Nordic Sugar rund

770.000 Tonnen Quotenzucker an Industrie- und Handelskunden

ab (Vorjahr: 760.000 Tonnen). Bei einem knappen Angebot in

Nordeuropa wurde deutlich mehr Zucker als im Vorjahr impor-

tiertundraffiniert.DadurchkonnteNordicSugardenAnforde-

rungen der Kunden nachkommen. Wie in Zentraleuropa sind

auch in Nordeuropa die Preise im Jahresverlauf gestiegen.

Zudem hat Nordic Sugar rund 225.000 Tonnen Nicht-Quoten-

zucker exportiert beziehungsweise an die chemische Industrie

verkauft – aufgrund der geringeren Ernte 2010/11 war hier ein

leichter Rückgang zu verzeichnen.

Marktentwicklung: Region OsteuropaInOsteuropawirdimVergleichzudenanderenRegionenein

deutlich größerer Teil des Zuckers mit kurzfristigen Verträgen

verkauft. Insbesondere kleinere lokale Industriekunden und der

Handel versorgen sich über solche Spoteinkäufe. Als 2011/12

starke Preis- und Volumenschwankungen auftraten, fragten die

Zuckerverbraucher verstärkt Jahresverträge nach.

NordzuckerverkaufteinOsteuropa390.000TonnenQuoten-

zucker. Davon wurden 200.000 Tonnen aus eigener Produktion

gedeckt und die restliche Menge aus konzerninternen Lieferun-

gen und importiertem Zucker. Aufgrund des hohen Anteils an

SpotverkäufenerzielteNordzuckerinderRegionOsteuropa

früher als in den übrigen Regionen höhere Preise.

Rübenanbau und KampagneWarmes Wetter während der Wachstumsphase der Rüben und

der Einlagerung des Zuckers, trockene Perioden bei der Ernte

und gute Witterungsverhältnisse während der Verladung der

Rüben und der Kampagne führten zu einem insgesamt guten

Rübenjahr 2011/12.

In der vergangenen Zuckerrübenkampagne verarbeitete Nord-

zucker in 13 Werken insgesamt 17,9 Millionen Tonnen Rüben

Kopenhagen

Braunschweig

Wien

Kampagnenergebnisse im Konzern

Schweden 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 62,9 52,0

Zuckergehalt (%) 16,8 17,1

Zuckerertrag (t/ha) 10,6 8,9

Kampagnedauer (Tage) 129 109

Dänemark 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 73,3 58,0

Zuckergehalt (%) 16,9 17,8

Zuckerertrag (t/ha) 12,4 10,3

Kampagnedauer (Tage) 138 112

Deutschland 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 71,2 59,4

Zuckergehalt (%) 18,1 17,1

Zuckerertrag (t/ha) 12,9 10,2

Kampagnedauer (Tage) 130 115

Finnland 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 48,0 37,1

Zuckergehalt (%) 15,7 16,9

Zuckerertrag (t/ha) 7,5 6,3

Kampagnedauer (Tage) 89 73

litauen 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 51,2 46,2

Zuckergehalt (%) 17,3 16,4

Zuckerertrag (t/ha) 8,9 7,6

Kampagnedauer (Tage) 115 103

Polen 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 64,1 57,1

Zuckergehalt (%) 18,1 16,9

Zuckerertrag (t/ha) 11,6 9,6

Kampagnedauer (Tage) 102 83

Slowakei 2011 2010

Rübenertrag (t/ha) 63,5 61,0

Zuckergehalt (%) 18,7 16,1

Zuckerertrag (t/ha) 11,9 9,8

Kampagnedauer (Tage) 111 106

50 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 51

Page 29: Geschäftsbericht 2011/2012

Rahmenbedingungen und MarktentwicklungErtrags-, Vermögens- und Finanzlage

(Vorjahr:14,3MillionenTonnen).OptimaleWitterungsverhält-

nisse führten zu deutlich über dem Durchschnitt der vergange-

nen fünf Jahre liegenden Rüben- und Zuckererträgen. Der durch-

schnitt liche Rüben ertrag lag konzernweit bei 67,3 Tonnen je Hektar

(Vorjahr: 56,2 Tonnen je Hektar). Der Zuckergehalt lag bei 17,6

Prozent (Vorjahr: 17,1 Prozent), was einem durchschnittlichen

Zuckerertrag von 11,9 Tonnen je Hektar entspricht (Vorjahr: 9,6

Tonnen).

In der Kampagne produzierte Nordzucker 2,9 Millionen Tonnen

Zucker aus Rüben (Vorjahr: 2,3 Millionen Tonnen). Aufgrund

der großen Verarbeitungsmenge dauerte die Kampagne durch-

schnittlich 125 Tage (Vorjahr: 107 Tage). Durch gezielte Instand-

haltungsmaßnahmen und Investitionen waren die Werke hervor-

ragend auf die Herausforderungen langer Kampagnen vorberei tet.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Rübendisposition, Produk-

tion und Zuckerlogistik trug zudem zu einem alles in allem rei-

bungslosen Kampagneverlauf bei. Schließlich sorgte die gute

Witterung dafür, dass die Werke deutlich gleichmäßiger und auf

einemoptimiertenNiveauliefen.AuchdieRübenlogistikprofi-

tierte von diesen Witterungsverhältnissen.

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage

ErtragslageDie Ertragslage im Konzern hat sich 2011/12 aufgrund eines im

Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Preisniveaus für Zucker

weiterhin sehr positiv entwickelt. Die Fokussierung auf den renta-

blenTeildesZuckergeschäftsdurchOptimierungdesBeteiligungs-

portfoliosindenVorjahrenunddieMaßnahmenzurEffizienzstei-

gerung trugen maßgeblich zu dieser positiven Entwicklung bei.

Nordzucker erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2011/12 ein opera-

tives Ergebnis (EBIT) von 315,0 Millionen Euro, das deutlich über

dem EBIT des Vorjahres (188,3 Millionen Euro) lag. Nach Zinsen

und Steuern ergab sich ein Jahresüberschuss vor Fremdanteilen

in Höhe von 208,3 Millionen Euro (Vorjahr: 90,6 Millionen Euro).

Nach Abzug der Fremdanteile war ein Konzernergebnis von

203,9 Millionen Euro nach 87,1 Millionen Euro im Vorjahr zu

verzeichnen.

Die Umsatzrendite, die aus dem Verhältnis zwischen Jahresüber-

schuss (nach Minderheiten) und Jahresumsatz gebildet wird,

betrug im Berichtsjahr 10,1 Prozent, nach 4,8 Prozent im Vor-

jahr. Damit wurde die Zielmarke (5 Prozent) im Berichtsjahr

deutlichübertroffen.

Für die Ermittlung der Gesamtleistungsrentabilität wird das EBITDA

(operatives Ergebnis vor Abschreibungen) mit der Gesamtleis-

tung (Umsatz plus Bestandsveränderung der fertigen und unfer-

tigen Erzeugnisse sowie aktivierte Eigenleistungen) ins Verhältnis

gesetzt. Dieser Wert liegt in diesem Jahr bei 18,4 Prozent (Vorjahr:

16,6 Prozent) und überschritt damit ebenfalls die Zielmarke von

15 Prozent.

Die Umsatzerlöse erreichten 2.018,0 Millionen Euro und über-

trafen damit um 202,7 Millionen Euro den Wert des Vorjahres

(1.815,3 Millionen Euro). Sie stiegen vor allem aufgrund der

höheren Preise bei Quoten- und Nicht-Quotenzucker.

Die Erlöse aus Quotenzucker (einschließlich zugekauften Zuckers)

lagen bei 1.459,0 Millionen Euro und damit 137,6 Millionen Euro

über dem Vorjahreswert von 1.321,4 Millionen Euro. Preissteige-

rungenhabenhierleichtrückläufigeAbsatzmengenmehralskom-

pensiert.

Auch beim Nicht-Quotenzucker glichen höhere Preise geringere

Mengen mehr als aus. Die Erlöse erreichten hier 162,6 Millionen

Euro nach 146,0 Millionen Euro im Vorjahr.

Der Bioethanolumsatz der fuel 21 aus eigener Produktion lag

bei 69,3 Millionen Euro und damit 6,4 Millionen Euro unter

dem Vorjahreswert. Hier ist zu berücksichtigen, dass die Be-

richtsperiode der fuel 21 im Vorjahr auf 14 Monate verlängert

worden war, um sie an das Geschäftsjahr der Nordzucker AG

anzugleichen.

Der Umsatz mit MelassesteigertesichbeileichtrückläufigenMengen und höheren Preisen auf 49,2 Millionen Euro (plus 4,8

Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr). Bei den Futtermitteln

(Pellets und Schnitzel) wurden reduzierte Absatzmengen durch

Preissteigerungen deutlich überkompensiert, was zu einem Um-

satzanstieg um 41,1 Millionen Euro auf 128,8 Millionen Euro

führte.

Der Umsatz aus sonstigen Handelswaren wurde im Berichtsjahr

um 29,2 Millionen Euro auf 119,3 Millionen Euro gesteigert.

Ursächlich für diese Entwicklung waren insbesondere im Vor-

jahresvergleich höhere Handelswarenerlöse mit Saatgut.

Die Bestände an fertigen und unfertigen Erzeugnisse erhöhten

sich zum Ende des Geschäftsjahres um 261,8 Millionen Euro

(Vorjahr: minus 119,7 Millionen Euro). Im Vergleich zum Vorjahr

wurde 2011/12 deutlich mehr Zucker produziert und importiert,

währenddieVerkaufsmengenleichtrückläufigwaren.Darüber

hinaus haben sich im Vorjahresvergleich die Kosten für die Rüben

deutlich erhöht.

Unter Berücksichtigung des gestiegenen Umsatzes, der Bestands-

erhöhung und der aktivierten Eigenleistungen ergab sich eine

Gesamtleistung in Höhe von 2.281,6 Millionen Euro, die deutlich

über dem Niveau des Vorjahres (1.698,8 Millionen Euro) lag.

Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 42,5 Millionen

Euro leicht über dem Vorjahreswert (40,8 Millionen Euro). We-

sentlicheSondereffektetratenhier–wieimVorjahr–nichtauf.

Der Materialaufwand lag mit 1.500,8 Millionen Euro um 459,8

Millionen Euro über dem Vorjahresniveau (1.041,0 Millionen

Euro). Die Kosten für Rüben erhöhten sich aufgrund der deutlich

größeren Rübenmenge, zudem wurde mehr Zucker zugekauft.

Sowohl die Preise für Rüben als auch für den zugekauften Zucker

stiegen deutlich an.

Der Personalaufwand hat sich von 191,3 Millionen Euro im Vor-

jahr auf 188,7 Millionen Euro reduziert, trotz höherer Aufwen-

dungen für die längere Kampagne und höherer ergebnisabhän-

giger Boni. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus den im

Vorjahr noch berücksichtigten Personalkosten der im Dezember

2010 veräußerten Hübner-Gruppe.

Die Abschreibungen (korrigiert um Zuschreibungen) betrugen

im Berichtsjahr 105,4 Millionen Euro gegenüber 94,5 Millionen

Euro im Vorjahr. In den Abschreibungen sind außerplanmäßige

EffekteinHöhevon21,2MillionenEuro(Vorjahr:6,5Millionen

Euro) enthalten. Das Anlagevermögen der fuel 21 wurde im Be-

richtsjahr außerplanmäßig abgeschrieben. Nach derzeitigem

PlanungsstandführensteigendeEinkaufskostenfürRohstoffeim

Vergleich zu Planungen aus Vorjahren zu deutlich geringeren

Ergebnissen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken von 224,5

Millionen Euro auf 214,2 Millionen Euro. Im Vorjahr waren hier

noch Kosten für die Restrukturierung der ungarischen Beteili-

gungsgesellschaft und Hübner angefallen.

2011/122008/09 2009/102007/08

9,5 9,610,6 10,9

11,9

2010/11

Durchschnittlicher Zuckerertrag NordzuckerTonnen je Hektar

2008/09 2009/102007/08

Zuckererzeugung Nordzucker KonzernMillionen Tonnen

1,68

2,87

2010/11

2,30

2011/12

2,91

1,91

2008/09 2009/102007/08

1.3001.192

1.806

2010/11

1.815

2011/12

2.018

KonzernumsatzMillionen Euro

2008/09 2009/102007/08

Gesamtleistung KonzernMillionen Euro

1.377

1.086

1.718

2010/11

1.699

2011/12

2.282

52 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 53

Page 30: Geschäftsbericht 2011/2012

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage

Insgesamt erzielte Nordzucker 2011/12 ein operatives Ergebnis

(EBIT) von 315,0 Millionen Euro nach 188,3 Millionen Euro im

Vorjahr. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA)

belief sich auf 420,4 Millionen Euro (Vorjahr: 282,7 Millionen Euro).

Das Zinsergebnis lag bei minus 34,7 Millionen Euro nach minus

47,1 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Verbesserung ist im We-

sentlichen eine Folge der weiteren Rückzahlung der beim Kauf

von Nordic Sugar aufgenommenen Finanzverbindlichkeiten.

Nordzucker hat im Geschäftsjahr 2011/12 eine neue Finanzie-

rungmitihrenBankenabgeschlossen.DurchdieseRefinanzie-

rung sinkt der laufende Zinsaufwand, die Amortisation der Ein-

malgebühren aus der alten Finanzierung erhöhte dagegen die

Zinsaufwendungen im Berichtsjahr.

Das Finanzergebnis erhöhte sich zudem durch das Beteiligungs-

ergebnis von 3,5 Millionen Euro (Vorjahr: 0,0 Millionen Euro)

und reduzierte sich leicht durch das sonstige Finanzergebnis in

Höhe von minus 2,4 Millionen Euro (Vorjahr: minus 11,3 Millionen

Euro). Insgesamt betrug das Finanzergebnis minus 28,7 Millionen

Euro nach minus 58,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Bei einem Ergebnis vor Steuern von 286,3 Millionen Euro (Vor-

jahr: 129,9 Millionen Euro) betrug der Steueraufwand 78,0 Milli-

onen Euro (Vorjahr: 39,2 Millionen Euro). Daraus resultierte im

Berichtsjahr eine Konzernsteuerquote von 27,2 Prozent (Vorjahr:

30,2 Prozent).

Insgesamt erzielte Nordzucker einen Jahresüberschuss vor Fremd-

anteilen von 208,3 Millionen Euro nach 90,6 Millionen Euro im

Vorjahr. Nach Abzug der Minderheitenanteile in Höhe von 4,3

Millionen Euro lag der Jahresüberschuss bei 203,9 Millionen

Euro (Vorjahr: 87,1 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss hat

sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.

Vermögenslage Die Bilanzsumme des Nordzucker Konzerns betrug zum Ende

des Berichtsjahres 2.261,6 Millionen Euro und lag damit um 280,0

Millionen Euro über dem Vorjahreswert von 1.981,6 Millionen

Euro. Auf der Aktivseite stiegen die Vorräte vor allem aufgrund

der guten Ernte stark an, auf der Passivseite erhöhten sich die

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen aufgrund deut-

lichhöhererZahlungsverpflichtungenfürRübengeld.Gleichzeitig

stieg auf der Passivseite das Eigenkapital durch den Jahresüber-

schuss. Gleichzeitig wurde die Verschuldung weiter in erheblichem

Umfang zurückgeführt.

Die langfristigen Vermögenswerte bewegten sich mit 1.079,2

Millionen Euro in etwa auf Vorjahresniveau (1.125,7 Millionen Euro).

Die immateriellen Vermögenswerte in Höhe von 174,1 Millionen

Euro (Vorjahr: 179,9 Millionen Euro) beinhalten den Goodwill

aus dem Erwerb von Nordic Sugar sowie aktivierte Zuckerquoten und Software/Lizenzen.

Das Sachanlagevermögen betrug 861,1 Millionen Euro (Vorjahr:

906,1 Millionen Euro). Nordzucker hat im Berichtsjahr in Sachan-

lagen weniger als die planmäßigen Abschreibungen investiert. Zu-

dem wurden hier außerplanmäßige Abschreibungen auf Sach an-

lagen der fuel 21 in Höhe von 20,0 Millionen Euro vorgenommen.

Die Finanzanlagen entsprachen mit 24,0 Millionen Euro dem

Vorjahr. Wesentliche Geschäftsvorfälle haben sich hier nicht

ergeben. Die aktiven latenten Steuern haben sich von 5,4

Mil lionen Euro auf 11,9 Millionen Euro erhöht.

Die kurzfristigen Vermögenswerte betrugen 1.181 Millionen

Euro nach 855,9 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Entwicklung

ist überwiegend auf den Aufbau von Vorräten zurückzuführen.

Die Vorräte haben sich von 592,0 Millionen Euro deutlich auf

898,2 Millionen Euro erhöht. Aufgrund der guten Ernte, der

höheren Importe und der gestiegenen Herstellungskosten ist

der Wert der Zuckerbestände im Vergleich zum Vorjahr erheblich

gestiegen.

Die kurzfristigen Forderungen und sonstigen Vermögenswerte

lagen bei 274,9 Millionen Euro (Vorjahr: 212,8 Millionen Euro).

Bei steigenden Umsätzen erhöhten sich vor allem die Forderun-

gen aus Lieferungen und Leistungen.

Das Eigenkapital von Nordzucker erhöhte sich auf 999,2 Millionen

Euro nach 818,7 Millionen Euro im Vorjahr. Diese Entwicklung

ist im Wesentlichen eine Folge des Jahresüberschusses (plus

208,3 Millionen Euro) sowie der Zahlung von Dividenden an

Aktionäre der Nordzucker AG und an Minderheitsaktionäre (minus

24,9 Millionen Euro). Trotz der gestiegenen Bilanzsumme erhöhte

sich die Eigenkapitalquote von 41,4 Prozent im Vorjahr auf 44,2

Prozent. Dieser Wert übertraf deutlich die konzernweite Zielmarke

von 30 Prozent.

Die langfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten sanken

auf 428,2 Millionen Euro (Vorjahr: 620,0 Millionen Euro). In die-

ser Summe enthalten sind langfristige Rückstellungen von 158,1

Millionen Euro (Vorjahr: 153,3 Millionen Euro), die im Wesent-

lichenPensionsverpflichtungenbetreffen.

Die langfristigen Verbindlichkeiten umfassen überwiegend Finanz-

verbindlichkeiten und passive latente Steuern. Die Finanzverbind-

lichkeiten sind im Vergleich zum Vorjahr um 187,4 Millionen Euro

auf 88,5 Millionen Euro zurückgegangen. Die passiven latenten

Steuern betrugen 153,9 Millionen Euro nach einem Vorjahreswert

in Höhe von 160,0 Millionen Euro.

48%

12%

40%

Aktiva Passiva

Aktiva und Passiva 2011/12 im prozentualen Split zur Bilanzsumme Millionen Euro

2.262 2.262

Langfristige Vermögenswerte

Vorräte

Übrige kurzfristige Vermögenswerte

Eigenkapital Langfristige Verbindlichkeiten Kurzfristige Verbindlichkeiten

44%

37%

19%

2008/09 2009/10 2010/112007/08

Nettoverschuldung des KonzernsMillionen Euro

-363-295

-664

-314

2011/12

-249

2008/09 2009/102007/08

EBIT KonzernMillionen Euro

11079

66

2010/11

188

2011/12

315

2008/09 2009/102007/08

EBITDA KonzernMillionen Euro

255

165 166

2010/11

283

2011/12

420

2008/09 2009/10 2010/112007/08

Jahresüberschuss KonzernMillionen Euro

80

44

91

2011/12

208

-10

54 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 55

Page 31: Geschäftsbericht 2011/2012

Ertrags-, Vermögens- und FinanzlageMitarbeiter

Die kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten erhöhten

sich auf 834,2 Millionen Euro (Vorjahr: 542,9 Millionen Euro). Dies

ist vor allem auf einen Anstieg der Verbindlichkeiten aus Lieferun-

gen und Leistungen um 239,9 Millionen Euro auf 455,1 Millionen

Euro zurückzuführen. Die kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten

erhöhten sich von 87,9 Millionen Euro auf 167,9 Millionen Euro,

während die sonstigen kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten im

Wesentlichen durch die Zahlung der letzten Kaufpreisrate für

Nordic Sugar um 73,7 Millionen Euro auf 15,9 Millionen Euro

zurückgingen.

Insgesamt konnten die lang- und kurzfristigen Finanzverbindlich-

keiten auf einen Stand von 256,3 Millionen Euro (Vorjahr: 363,8

Millionen Euro) zurückgeführt werden.

Der im Juni 2011 neu abgeschlossene Konsortialkredit ist zum

Abschlussstichtag mit 231,6 Millionen Euro in Anspruch genom-

men worden.

Zum 29. Februar 2012 lag der Finanzmittelbestand bei 7,4 Milli-

onen Euro nach 50,3 Millionen Euro im Vorjahr. Die Nettover­schuldung (Finanzverbindlichkeiten abzüglich Finanzmittel)

reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 64,6

Millionen Euro auf einen Stand von 248,9 Millionen Euro. Die

Nettoverschuldung hat sich – trotz der sehr guten Ergebnislage

– aufgrund des Bestandsaufbaus und der Zahlung der letzten

Kaufpreisrate für Nordic Sugar nicht noch schneller verringert.

Finanzlage Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit lag mit 221,8 Mil-

lionen Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (313,2 Milli-

onen Euro). Trotz des weitaus höheren Ergebnisses sank der

Cashflow aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Be-

stände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen. Im Vorjahr waren

durch Bestandsabbau 119,7 Millionen Euro an liquiden Mitteln

freigesetzt worden, im Berichtsjahr wurden 261,8 Millionen

Euro durch Bestandserhöhung zusätzlich gebunden.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit in Höhe von minus 129,6

Millionen Euro resultierte vor allem aus der Zahlung der letzten

Kaufpreisrate für Nordic Sugar (minus 73,7 Millionen Euro ein-

schließlich Zinsen) und aus Investitionen in immaterielle Anla-

genundSachanlagen(zusammen64,0MillionenEuro;Vorjahr:

56,2 Millionen Euro). Durch den Verkauf der Beteiligungen in

Serbien und im Saatgutgeschäft konnte im Vorjahr im Bereich

der Investitionen ein positiver Cashflow von 37,7 Millionen er-

zielt werden.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit in Höhe von minus

134,7 Millionen Euro ergibt sich im Wesentlichen aus Ein-/Aus-

zahlungen im Rahmen des syndizierten Kredits sowie aus der

Auszahlung der Dividende für das Geschäftsjahr 2010/11.

Der Finanzmittelbestand bewegte sich mit 7,4 Millionen Euro unter

dem Vorjahresniveau (50,3 Millionen Euro).

InvestitionenNordzucker investierte 64,0 Millionen Euro in Sachanlagen und

immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr: 56,2 Millionen Euro).

Wesentliche Investitionen betrafen den ersten Bauabschnitt für

die Installation eines zweiten Verdampfungstrockners in Uelzen,

den Austausch eines Extraktionsturmes in Clauen sowie die

Installation neuer Schnitzelpressen zur Reduzierung der Trock-

nungskosten in Nyköbing. Weitere Schwerpunkte waren Ersatz-

investitionenundInvestitionenzurErfüllungbehördlicherAuflagen.

Aufgaben und Ziele des FinanzmanagementsDie wesentlichen Aufgaben des Nordzucker-Finanzmanagements

bestehen in der konzernweiten Lenkung und Kontrolle der Finanz-

flüsseaufBasisklardefinierterZielkriterien.WichtigstesZielist

dieErhaltungderLiquidität.DanebenstehendieOptimierung

des Netto-Zinsaufwands und das Management von Zins- und

Währungsrisiken im Mittelpunkt.

Zu den Aufgaben des Finanzmanagements gehört weiterhin die

Festlegung und Umsetzung von Finanzierungsstrategien. Darü-

ber hinaus hält es einen engen Kontakt mit den Banken.

CovenantsZwischen dem Bankenkonsortium und der Nordzucker AG wur-

den im Rahmen des im Juni 2011 neu abgeschlossenen Konsor-

tialvertrags sogenannte „Financial Covenants“ vereinbart. Hier-

bei handelt es sich um Finanzkennzahlen, für die bestimmte Werte

während der gesamten Laufzeit des Kredits einzuhalten sind.

Die Covenants sind wesentlicher Bestandteil des Kreditvertrags.

Banken nutzen diese als Instrument der Risikofrüherkennung

und -vermeidung, indem sie aus den berechneten Kennzahlen

RückschlüsseaufdiefinanzwirtschaftlicheLagedesUnterneh-

mens ziehen. Sie sind für den Gesamtkonzern und nicht allein

fürdieNordzuckerAGdefiniertworden.

Die Einhaltung der Finanzkennzahlen aus dem Konsortial-Kredit-

vertrag ist durch die Nordzucker AG zu bestimmten Terminen im

Berichtsjahr zu prüfen. Im Berichtsjahr wurden alle Finanzkennzah-

len zu allen Testterminen eingehalten. Auf Basis der vorliegenden

konzernweiten Unternehmensplanung geht der Nordzucker-

Vorstand davon aus, dass auch zukünftig die vereinbarten Werte

eingehalten werden.

DividendeIm Berichtsjahr wird der Hauptversammlung der Nordzucker AG

eine Ausschüttung von 1,00 Euro je Aktie auf das Grundkapital

vorgeschlagen. Dies entspricht einer Dividendensumme von

48,3 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden insgesamt 22,2 Millionen

Euro (0,46 Euro je Aktie) ausgeschüttet.

Durch diese deutlich höhere Dividende werden die Aktionäre an

der erfreulichen Entwicklung des Unternehmens beteiligt.

Gleichzeitig verbleibt ein erheblicher Teil des Ergebnisses im

UnternehmenzurFinanzierungzukünftigenprofitablenWachs-

tums.

Mitarbeiter

Die Anzahl der Mitarbeiter im Nordzucker Konzern sank im Jah-

resdurchschnitt von 3.508 auf 3.280. Davon waren 1.211 in

Zentraleuropa,548inOsteuropaund1.521inNordeuropa(ein-

schließlich Irland) beschäftigt.

Anzahl Mitarbeiter Nordzucker Konzern im Jahresdurchschnittnach Regionen

NordeuropaZentraleuropa Osteuropa

2007/08 3.2851.433 1.852

2008/09 2.8441.360 1.484

2009/10 4.3461.350 1.302 1.694

2010/11 3.5081.357 563 1.588

2011/12 3.2801.211 548 1.521

2008/09 2009/102007/08

Investitionen in Sachanlagen und immaterielle VermögenswerteMillionen Euro

67 62

2010/11

56

2011/12

64

181

2008/09 2009/102007/08

Dividendensumme Nordzucker AGMillionen Euro

2010/11

22

2011/12

48

11

0

23

2008/09 2009/102007/08

Cashflow aus laufender GeschäftstätigkeitMillionen Euro

167

328

2010/11

313

2011/12

222

-3

56 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 57

Page 32: Geschäftsbericht 2011/2012

Chancen und Risiken

Chancen und Risiken

RisikomanagementNordzucker verfügt über ein unternehmensweites integriertes

SystemzurfrühzeitigenIdentifikationundSteuerungvonRisiken.

In regelmäßigen Abständen werden die wesentlichen Risiken für

Nordzuckeridentifiziertundbewertet.FürjedesRisikowerden

Maßnahmen zur Risikovermeidung, -begrenzung oder Risikoab-

wälzung geprüft und festgelegt. In jedem Zyklus wird der Fort-

schritt bei der Umsetzung dieser Maßnahmen überprüft.

Einige Risiken werden auf Versicherungen abgewälzt. Umfang

und Höhe des Versicherungsschutzes werden regelmäßig über-

prüft und gegebenenfalls angepasst.

Alle operativen und strategischen Entscheidungen erfolgen stets

auch unter Risikogesichtspunkten. So wird zum Beispiel für die

Unternehmensplanung in alternativen Szenarien untersucht, wie

sich verschiedene Marktsituationen auf den Geschäftsverlauf aus-

wirken können. Im Jahresverlauf informiert das konzernweite Be-

richts- und Controllingsystem kontinuierlich alle verantwortlichen

Entscheidungsträger zum tatsächlichen Geschäftsverlauf.

KonzernrevisionDie Konzernrevision ist wesentlicher Bestandteil des Internen

Kontrollsystems der Nordzucker AG. Die Konzernrevision prüft

undbewertetdieWirksamkeit,WirtschaftlichkeitundOrdnungs-

mäßigkeit der Geschäftsprozesse sowie des Risikomanagements

und der Internen Kontrollsysteme. Nach Abschluss der einzel-

nen Prüfungen wird die Umsetzung der vereinbarten Maßnah-

men systematisch überwacht.

Neben Prüfungen auf Basis einer jährlichen risikoorientierten

Planung führt die Konzernrevision auch Ad-hoc-Prüfungen

durch. Das Aufgabengebiet der Konzernrevision umfasst den

gesamten Nordzucker Konzern.

Die Konzernrevision ist organisatorisch direkt dem Vorstands-

vorsitzenden unterstellt und berichtet regelmäßig an den Ge-

samtvorstand und an den Prüfungs- und Finanzausschuss des

Aufsichtsrats.

Politische und rechtliche RisikenZuckermarktordnungDie derzeit gültige Zuckermarktordnung bildet bis zum Ende

des Zuckerwirtschaftsjahres 2014/15 am 30. September 2015

den Handlungsrahmen für die Zuckerindustrie in der EU. Die

EU-Kommission hat im Rahmen der Vorschläge zur Reform der

Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) die Beendigung der Quoten-

regelung für Zucker vorgeschlagen. Sie soll zum 30. September

2015 auslaufen. Damit würden neben der Quotenregelung auch

der Rübenmindestpreis sowie die Erhebung der Produktionsab-

gabe entfallen. Außerdem würde das WTO-Exportlimit in Höhe

von derzeit 1,374 Millionen Tonnen aufgehoben. Die Kommis-

sion plant, zur Marktstützung ein System der privaten Lagerhaltung

einzuführen. Die EU-Kommission schlägt vor, die Sonderrege lung

in Form nationaler Beihilfen, die Finnland seinen Rüben anbauern

gewährt (350 Euro je Hektar), beizubehalten.

Eine endgültige Beschlussfassung über die Reform der GAP wird

erst erfolgen können, wenn der Finanzrahmen der Europäischen

Union für die Jahre 2014 bis 2019 feststeht. Die Entscheidung

über das Budget kann sich noch bis in die zweite Jahreshälfte

2012 hinziehen. Damit ist mit einer Entscheidung nicht vor Jah-

resende 2012 zu rechnen.

Nordzucker unterstützt die Forderung der nationalen und euro-

päischen Verbände der Zuckerwirtschaft, die Zuckermarktord-

nung bis 2020 zu verlängern. Diese Meinung vertritt auch das

Europäische Parlament. Die Sicherung der Versorgung des euro-

päischen Markts und die Vermeidung starker Preisschwankun-

gen lassen sich durch eine Produktionsquote gewährleisten.

QuotenregelungundRübenmindestpreisverschaffendemRü-

benanbau zudem eine hinreichende Planungssicherheit. Diese

ist erforderlich, da die Preisschwankungen auf den Weltagrar-

märktenstarkenEinflussaufdiePlanungderFruchtfolgehaben.

Der dauerhafte Erhalt des Rübenanbaus ist jedoch auch weiter-

hin die Grund voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Zucker-

produktion.

Ein Wegfall der EU-Zuckermarktordnung könnte erhebliche Aus-

wirkungen auf die Preisstrukturen innerhalb des EU-Zuckermarkts

haben. Ein weiteres Risiko ergibt sich hinsichtlich der Substitution

von Zucker durch Isoglukose. Sollten auch im Markt für Isoglukose

die Quotenregelungen aufgehoben werden, könnte dies zu

einem Verdrängungswettbewerb mit Zucker führen. Wie genau

dieseEffekteaufdieMarktversorgungunddieWettbewerbs-

struktur im EU-Markt wirken, ist aus heutiger Sicht nur schwer

abzuschätzen.

Um sich bestmöglich auf eine mögliche Veränderung der Rah-

menbedingungen vorzubereiten, verbessert Nordzucker weiter

ProduktivitätundEffizienzundarbeitetanderSicherungvon

BeschaffungsquellenfürZuckerausNicht-EU-Staaten.Durchdie

steigenden Importe von Rohrrohzucker und dessen Raffination

profitiertNordzuckerauchvonalternativenVersorgungswegen.

Im Kerngeschäft Zucker aus Rübe arbeitet Nordzucker zum Bei-

spielimProjekt20·20·20zusammenmitdenRübenanbauern

daran, die Wettbewerbsfähigkeit der Rübe noch weiter zu ver-

bessern.DasauffünfJahreangelegteEffizienzsteigerungspro-

gramm„Profitabilitätplus“ erzielt Einsparungen in allen Bereichen

des Unternehmens. Schwerpunkte sind die Produktion, der Ein-

kauf und die Verwaltung. Daneben sind die Harmonisierung und

OptimierungderGeschäftsprozessesowiedieIntegrationder

konzernweiten IT-Landschaft wichtige interne Maßnahmen, um

den zukünftigen Marktherausforderungen zu begegnen und die

Wettbewerbsfähigkeit von Nordzucker nachhaltig zu erhöhen.

WTO-VerhandlungenDie WTO-Verhandlungen im Rahmen der Doha­Runde haben im

abgelaufenen Geschäftsjahr keine Fortschritte gemacht. Die USA

einerseits sowie die Wachstumsstaaten Brasilien, China und Indien

andererseits stellen sehr schwer vereinbare Forderungen. Die Präsi-

dentschaftswahlen in den USA im November 2012 machen einen

kurzfristigen Abschluss wenig wahrscheinlich. Eventuell können

Anfang 2013 die Verhandlungen wieder aufgenommen werden.

Sollte es zukünftig zu einem Abschluss der Verhandlungen kom-

men, so könnte dieser dazu führen, dass die EU mehr Zucker

als bisher ohne Zollbelastung vom Weltmarkt importieren wird

beziehungsweise dass die zu erhebenden Zölle abgesenkt

werden.

NordzuckerbereitetsichmitdemAusbaudesRaffinationsge-

schäftsundumfassendenMaßnahmenzurEffizienzsteigerung

auch auf mögliche Auswirkungen der WTO-Verhandlungen vor.

Freihandelsabkommen der EUAufgrund der Verzögerungen bei den WTO-Verhandlungen hat

die EU mit einer Vielzahl von Ländern Verhandlungen über Frei-

handelsabkommen aufgenommen und teilweise bereits abge-

schlossen. In manchen Fällen sehen diese Abkommen auch Im-

portquoten für Zucker vor. So treten in Kürze die Abkommen mit

den mittelamerikanischen Staaten und den Andenstaaten in Kraft.

Rund 200.000 Tonnen Zucker können jährlich aus den begünstig-

ten Ländern zollfrei in die EU geliefert werden. Mit Indien, Pakistan,

Moldawien und Georgien laufen noch Verhandlungen über ein

Freihandelsabkommen. Das Ergebnis dieser Verhandlungen steht

derzeit noch nicht fest.

ZudemfindenVerhandlungenmitdenMercosur-Ländernder

südamerikanischen Wirtschaftszone statt. Hier wird seit 2006

über Bioethanol und Zuckermengen von 200.000 Tonnen disku-

tiert. Die Verhandlungen stocken jedoch aufgrund stark unter-

schiedlicher Positionen zu Importen von Waren und Dienstleis-

tungen vor allem nach Brasilien.

Auch Südafrika beansprucht bei den Verhandlungen über ein

Wirtschafts-Partnerschaftsabkommen im Rahmen der AKP-Nach-

folgeregelungen eine zollfreie Liefermenge von 300.000 Tonnen

Zucker. Die EU hat bislang den Zucker aus den Verhandlungen

mit Südafrika ausgeklammert, da es sich hier nicht um ein Ent-

wicklungsland handelt.

Je nach Ausgestaltung von Freihandelsabkommen und WTO-

Regelungen kann es zu teils erheblichen Zuckermengen kom-

men, die ohne oder nur mit einer geringen Zollbelastung in

die EU importiert werden dürfen.

Mehrkosten für CO2-ZertifikateAls Industrieunternehmen, das durch eine eigene Strom- und Wär-

meerzeugung Kohlendioxid (CO2) emittiert, benötigt Nordzucker

entsprechendeZertifikate.DieseZertifikateerhältdasUnterneh-

men zum Teil kostenfrei zugeteilt, zum Teil hat Nordzucker diese

im CO2-Zertifikate-Handelgekauft.

2013 beginnt die dritte Handelsperiode des seit dem Jahr 2005

in der EU bestehenden CO2-Emissionshandels. Hierbei wird die

Anwendung der Richtlinie europaweit vereinheitlicht. Für die

StromerzeugungwerdendieZertifikatevollständigdurchAuk-

tionen vergeben. Für die Wärmeproduktion hingegen erfolgt

die Zuteilung zunächst kostenlos auf der Basis von Erdgas. Schritt-

weise wird auch hier eine Versteigerung der Emissionsberechti-

gungen eingeführt. Der Auktionsanteil steigt von 20 Prozent im

Jahr 2013 auf 70 Prozent im Jahr 2020.

Die Zuckerindustrie wurde jedoch von der EU in die Carbon

Leakage-Liste aufgenommen. Bei den in dieser Liste aufgeführten

Industrien könnte es durch die zusätzlichen Kosten für CO2-Zerti-

fikatezueinerVerlagerungderProduktioninsNicht-EU-Ausland

kommen.DahererhaltendieseBranchenbis2015alleZertifikate

für die Wärmeerzeugung kostenlos.

DerEmissionshandelwirdzukünftigzusteigendenfinanziellen

Belastungen des Unternehmens führen. Ein wesentlicher Schwer-

punkt der Investitionstätigkeit liegt daher auf Maßnahmen zur

Reduzierung des Energieverbrauchs, die gleichzeitig den CO2-

Ausstoß mindern. Darüber hinaus beobachtet Nordzucker den

Zertifikatemarkt,umsichfrühzeitigmitdenbenötigtenZertifika-

ten einzudecken.

Rechtliche RisikenWie bereits in den Vorjahren berichtet, führen Wettbewerbsbe-

hörden Untersuchungen wegen möglicher Kartellrechtsverstöße

in der Zuckerindustrie durch. Grundsätzlich können sich für die

Unternehmen der Zuckerindustrie bei Kartellverstößen Risiken in

Form von Bußgeldzahlungen oder Schadensersatzansprüchen

Dritter ergeben. Nordzucker geht jedoch weiterhin davon aus,

dass von den Verfahren keine nachteiligen Wirkungen auf das

Unternehmen zu erwarten sind.

Nordzucker unterliegt des Weiteren verschiedenen gesetzlichen

Regulierungsvorschriften, aus denen sich Haftungsrisiken ergeben

können. Dazu gehören insbesondere die Zuckermarktordnung in

Verbindung mit den dazugehörigen Vorschriften des Zoll- und

58 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 59

Page 33: Geschäftsbericht 2011/2012

Chancen und Risiken

Lizenzrechts sowie das Lebensmittel- und Futtermittelrecht. Wei-

tere Risiken können auch aus steuerrechtlichen Vorschriften der

verschiedenen Länder resultieren.

MarktrisikenZuckerDurch Änderungen der Ernährungsgewohnheiten der Verbrau-

cher könnte die Nachfrage nach Zucker sinken. Das Ernährungs-

verhaltenderKonsumentenwirdintensivöffentlichdiskutiert.Bis-

her hat sich der Verbrauch in Europa aber sehr stabil entwickelt,

Analysten erwarten für den weltweiten Verbrauch von Zucker

keinen Rückgang, sondern einen Anstieg.

Seit der Reform der Zuckermarktordnung 2006 haben Schwan-

kungendesWeltmarktpreisesEinflussaufdieMarktverhältnisse

in der EU. Die EU ist zur Versorgung auf Importe vom Weltmarkt

angewiesen. Bei hohen Weltmarktpreisen ist der Anreiz für AKP-

und LDC-Staaten, ihren Zucker in die EU zu exportieren, nur

sehr gering. Bei sinkenden Preisen am Weltmarkt könnten die

Importe jedoch zunehmen, sodass die Marktpreise in der EU

ebenfalls unter Druck geraten könnten. Dies kann die Rentabili-

tät von Nordzucker erheblich belasten.

Die bereits oben beschriebenen Maßnahmen zum Import von

RohrrohzuckerundzurEffizienzsteigerungimUnternehmentragen

auch dazu bei, das Unternehmen für solche Situationen wider-

standsfähiger zu machen. Durch Abschluss von Jahresverträgen

und teilweise Mehrjahresverträgen sind die Erlöse in der EU zu-

dem deutlich stabiler als auf den Weltmärkten.

RohstoffsicherungDer Rübenanbau steht beim Landwirt in Konkurrenz zum Anbau

anderer Ackerkulturen. Die Entscheidung, ob Zuckerrüben oder

andere Feldfrüchte angebaut werden, hängt stark von der relati-

ven Preisentwicklung der verschiedenen Kulturen sowie vom

regional erzielbaren Ertragsniveau ab. Eine hohe Attraktivität

anderer Feldfrüchte führt auch zu einem erheblichen Preisdruck

beim Rübenbezug.

Zur Sicherung der Rübenmengen hat Nordzucker für das Ge-

schäftsjahr 2012/13 bereits frühzeitig Lieferverträge mit den

Rübenanbauern abgeschlossen. Einen Teil der Industrierüben

beschafftdasUnternehmendurchEinjahresverträge,einenTeil

durch Mehrjahresverträge. Alle Verträge bieten im Vergleich zu

den alternativen Feldfrüchten attraktive Konditionen.

Bei den bestehenden mehrjährigen Industrierübenverträgen hat

das Unternehmen Verträge mit unterschiedlichen Preismodellen

abgeschlossen. Die Anbauer konnten hier zwischen festen Rüben-

preisen oder einer Koppelung des Industrierübenpreises an die

Kursentwicklung von Weizen und Raps wählen.

EinweitereswesentlichesElementderRohstoffsicherungfürdie

nächstenJahreistdasErtragssteigerungsprogramm20·20·20.

Nordzucker hat sich das konzernweite Ziel gesetzt, mit 20 Prozent

der Anbauer im Jahr 2020 einen Zuckerertrag von 20 Tonnen je

Hektar zu erzielen. Dieses Programm ist gerade bei volatilen

Agrarmärkten von großer Bedeutung, um die relative Vorzüglich-

keit der Zuckerrübe gegenüber anderen Feldfrüchten zu sichern.

Zur Erreichung dieses Ziels arbeitet Nordzucker intensiv mit An-

bauern, Anbauerverbänden und anderen Unternehmen in der

Wertschöpfungskette zusammen.

Um sich Rohzucker zur Raffination zu sichern, hat Nordzucker

mit Wilmar Sugar Pte. Ltd. eine Absichtserklärung zur Rohrroh-

zuckerbeschaffunggeschlossen.DurchdieseKooperationkann

Nordzucker das weltweite Handelsnetz von Wilmar nutzen, um

die Versorgung seiner Kunden dauerhaft zu sichern.

EnergiepreiseDieangespannteLageaufdenRohstoffmärktenstelltNordzucker

vor erhebliche Herausforderungen. Insbesondere Öl hat sich durch

steigende Rohölpreise und die Schwäche des Euro massiv ver-

teuert.DurchdieunsichereLageimNahenOstenunddieSpeku-

lation im Markt ist eine Einschätzung der zukünftigen Preisent-

wicklungnursehrschwerzutreffen.

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Investitionstätigkeit liegt daher

auf der Reduzierung des Energieverbrauchs. Eine wichtige Maß-

nahme ist zum Beispiel der Einsatz von modernen energiesparen-

den Technologien zur Trocknung von Futtermitteln. Darüber

hinaus sichert das Unternehmen die Risiken aus Energiepreisen

undWährungteilweiseab,umdenEinflusskurzfristigerSchwan-

kungen auf den Geschäftserfolg zu begrenzen.

BetriebsrisikenLängere KampagnenZur Steigerung der Produktivität wurde die Kampagnedauer in

den Werken schrittweise erhöht. So dauert eine Kampagne heute

im Schnitt 120 Tage. Das bedeutet, dass die Produktionsphase

in der Regel bis in den Januar hineingeht. Die längeren Kam-

pagnen bergen zwei Risiken. Zum einen können durch einsetzendes

Winterwetter Ernte, Logistik und Verarbeitung erheblich erschwert

werden, zum anderen werden mit längeren Kampagnen Produk-

tionsausfälle wahrscheinlicher.

Nordzucker hat daher sowohl auf dem Feld als auch in der Fabrik

umfassendeMaßnahmenergriffen,umdieseRisikenzuminimieren.

Dazu gehört beispielsweise die Abdeckung der Rübenmieten

mit einem Schutzvlies, um die Rüben so vor Frost zu schützen.

Die Entladung auf dem Rübenhof erfolgt zudem heute weitge-

hend ohne Wassereinsatz, was die Verarbeitung vorgeschädigter

Rüben erleichtert.

In der Produktion helfen neue Verfahren, auch mit dem Wechsel

extremer Wetterlagen und angetauten, alterierenden Rüben besser

umzugehen.DazugehörtbeispielsweisedieOptimierungder

Saftreinigung, ein wichtiger Schlüssel zur Verarbeitung auch

stark geschädigter Rüben.

Mit längerer Kampagnedauer steigt das Risiko von Produktions-

ausfällen. In einigen Regionen ist es möglich, die Rübenströme

in alternative Standorte umzulenken, was jedoch auch zu längeren

Kampagnen und einem erheblichen logistischen Mehraufwand

führt. Um das Risiko von Produktionsausfällen zu vermindern,

ist die risiko orien tierte Instandhaltung eingeführt worden. In

der Phase zwischen zwei Kampagnen werden alle wesentlichen

Maschinen der Fabrik intensiv überprüft, gegebenenfalls gewartet

und falls notwendig ausgetauscht. Zur weiteren Absicherung hat

Nordzucker eine Produktionsausfallversicherung abgeschlossen.

UmweltDie Produktion von Zucker hat Auswirkungen auf die Umwelt.

Dazu gehören Emissionen, Abfälle, Abwasser und Gerüche. Die

Nordzucker-Werke sind nach den jeweils national gültigen Zerti-

fizierungenauchhinsichtlichihrerUmwelt-Auswirkungengeprüft.

DazugehörendieZertifizierungennachdemUmweltmanage-

mentsystem DIN EN ISO 14001, und der EU-Umweltbetriebs-

prüfungs-Verordnung (EG) 761/2001 (EMAS II).

ProduktsicherheitFür Nordzucker als Lebensmittelproduzent steht Produkt-

sicherheit im Mittelpunkt.

Um den internen Anforderungen und auch allen gesetzlichen wie

normativen Vorgaben umfassend Rechnung zu tragen, werden

regelmäßigPrüfungenundZertifizierungendurchgeführt.So

entsprechen alle Standorte der DIN EN ISO 9001 und den Pro-

duktsicherheitsstandards der DIN EN ISO 22000 in Verbindung

mit dem PAS 220 (FSSC 22000). Bedingt durch unterschiedliche

lokale Anforderungen sind einige Standorte zudem gemäß den

nachfolgendenStandardsundNormenzertifiziert:Arbeitsschutz-

Managementsystem OHSAS 18001, Energiemanagementsystem

DINENISO16001/DINENISO50001,Umweltmanagementsys-

tem DIN EN ISO 14001, EU-Umweltbetriebsprüfungs-Verordnung

(EG) 761/2001 (EMAS II),deutscheBiokraftstoff-Nachhaltigkeits-verordnung (Biokraft-NachV – die Umsetzung der Richtlinie

2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuer-

baren Quellen), IFS­Standards (International Food Standard des

Lebensmittelhandels), Verordnung (EG) des Rates Nr. 834/2007

über die ökologische/biologische Produktion und Kennzeichnung

von ökologischen/biologischen Produkten, Verordnung (EG) Nr.

889/2008 der Kommission zur Durchführung letztgenannter Verord-

nung (EG) Nr. 834/2007 sowie die Standards GMP B2 und Q&S für

die Qualitätslenkung bei Futtermittel-Ausgangserzeugnissen.

AltstandorteBei der Verwertung von Altstandorten können Risiken auftreten.

DasbetrifftbehördlicheoderumweltrechtlicheNutzungseinschrän-

kungen, die mögliche Verkaufserlöse mindern können. Diesen

Risiken trägt die Nordzucker AG durch eine regelmäßige Über-

prüfung Rechnung.

Finanzwirtschaftliche RisikenDas wichtigste Risiko in diesem Bereich ist das Liquiditätsrisiko.

Mangelnde Liquidität gefährdet das Unternehmen direkt in seinem

Bestand. Aufgrund des saisonalen Geschäftsverlaufs schwankt der

LiquiditätsbedarfvonNordzuckerimJahresverlaufstark;dieGröße

derErntehateinenerheblichenEinflussaufdenKapitalbedarf.

Der Finanzbereich schätzt auf Basis der aktuellen Erwartungen

regelmäßig den kurz- und mittelfristigen Liquiditätsbedarf. Die

Deckung des Bedarfs erfolgt dann vor allem aus dem Konsortial­kredit, den 14 Kreditinstitute dem Unternehmen bis 2016 zur

Verfügung stellen.

Der ursprünglich für den Erwerb von Nordic Sugar abgeschlossene

Konsortialkredit von 1,360 Milliarden Euro wurde am 17. Juni

2011 vollständig zurückgezahlt. Die hierfür notwendigen Mittel

wurden durch den Abschluss eines neuen Konsortialkredits in

Höhe von 715,5 Millionen Euro zu deutlich verbesserten Kondi-

tionen aufgebracht. Ein Teil des Kredits steht als Tilgungsdarlehen,

ein Teil als Working-Capital-Linie und der Rest als Garantielinie

zur Verfügung. Zum Abschlussstichtag 29. Februar 2012 betrug

das nicht in Anspruch genommene Kreditvolumen noch 410,0

Millionen Euro. Der Kredit läuft noch bis zum 17. Juni 2016.

Nach Einschätzung des Managements decken der Konsortialkredit und die vorhandenen liquiden Mittel den Kapitalbedarf des Un-

ternehmens. Durch den Bestand an liquiden Mitteln und unge-

nutzte Banklinien kann Nordzucker aus derzeitiger Sicht jederzeit

denZahlungsverpflichtungennachkommen.DievondenKon-

sortialbanken eingeräumte Garantielinie ermöglicht es dem Un-

ternehmen, dem laufenden Geschäftsbetrieb nachzukommen.

Nordzucker hat sich im Rahmen der syndizierten Kreditverein-

barungverpflichtet,vereinbarteCovenants(Finanzkennzahlen)

einzuhalten. Eine Verletzung dieser Kennzahlen berechtigt die

Banken zur Kündigung der Kreditvereinbarung.

Das Unternehmen geht heute auf Grundlage der vorliegenden kon-

zernweiten Unternehmensplanung davon aus, dass in den Folge-

jahren die Bedingungen des Kreditvertrags eingehalten werden.

60 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 61

Page 34: Geschäftsbericht 2011/2012

Chancen und RisikenNachtragsberichtPrognosebericht

Eine unmittelbare Abhängigkeit von einzelnen Kreditgebern be-

steht nicht. Nordzucker verfolgt eine konservative Anlagepolitik

hinsichtlich der Investitionen des Finanzmittelbestands. Liquide

Mittel werden vor allem in Geldmarktprodukte erstklassiger

europäischer Banken angelegt.

Aus der wachsenden Volatilität bei Zinssätzen und Währungs-

kursen entstehen operative Risiken für Nordzucker. So könnten

sich bei Steigerung von Zinssätzen erhebliche Kostenbelastun-

gen für das Unternehmen ergeben. Nordzucker setzt zur Be-

grenzung dieser Risiken am Bankmarkt gängige Finanzinstru-

mente ein.

Finanzderivate werden in erster Linie zur grundgeschäftsbezo-

genen Absicherung von Zins- und Währungsrisiken genutzt.

Zum 29. Februar 2012 bestanden für Nordzucker Devisensiche-

rungsgeschäfte im Volumen von 55,9 Millionen Euro. Die beste-

henden Devisensicherungsgeschäfte haben in der Regel eine

LaufzeitvonuntereinemJahrundbildendasLaufzeitprofildes

Grundgeschäfts ab. Zinssicherungen für Finanzverbindlichkeiten

bestanden zum Geschäftsjahresende in Höhe von 196,6 Millio-

nen Euro und dienen ausschließlich dem Schutz vor steigenden

Zinsen am Geldmarkt (EURIBOR).

IT-RisikenDurchunberechtigteZugriffekannaufIT-Systemenerheblicher

Schaden entstehen. Eine regelmäßige Überprüfung der Berech-

tigungen und ein umfassendes neues Berechtigungskonzept, das

mit der neuen SAP-Version eingeführt wird, haben die Risiken

hieraus begrenzt.

Technische Ausfälle des SAP-Systems oder lokaler Server könnten

den Geschäftsbetrieb bei Nordzucker erheblich behindern oder

lahmlegen. Durch regelmäßige Datensicherung und Vorhalten

von Ersatzsystemen sowie durch Notfallpläne für das Wiederan-

laufen der Systeme bereitet sich das Unternehmen auf solche

Störfälle vor. Die kontinuierlich durchgeführten internen Über-

prüfungen der IT-Sicherheit in den Standorten bieten zusammen

mit den zentralen Maßnahmen ein akzeptables Sicherheitsniveau.

Nachtragsbericht

Aufgrund der im Preisberichterstattungssystem der EU angestie-

genen Durchschnittspreise auf über 700 Euro pro Tonne hat

die EU-Kommission am 12. April 2012 beschlossen, nochmals

250.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker und 13.000 Tonnen

Nicht-Quotenisoglukose für den europäischen Markt freizuge-

ben. Für diese Mengen wurde die Zahlung einer reduzierten

Überschussabgabe von 211 Euro pro Tonne Zucker festgelegt.

Die erste Antragsfrist endete am 2. Mai 2012, maximal konnten

50.000 Tonnen je Unternehmen und Termin beantragt werden.

Weitere Termine, sofern die Menge nicht beim ersten Mal aus-

geschöpft wird, sind der 23. Mai, der 6. Juni und der 20. Juni

2012. Außerdem wurden drei Tender für den Import von Welt-

marktzuckereröffnet.ZudenTerminen2.Mai,23.Maiund6.

Juni 2012 können alle Berechtigten Gebote auf den Zollsatz für

den Import von Zucker abgeben. Die maximale Antragsmenge

für jeden Antragsteller beträgt 45.000 Tonnen pro Tender.

Prognosebericht

Das Geschäftsjahr 2011/12 war in vielerlei Hinsicht ein Ausnah-

mejahr: Ernteausfälle in wichtigen Exportländern wie Brasilien

und Indien führten zu einem knappen Angebot von Zucker und

in der Folge zu deutlich höheren Preisen auf dem Weltmarkt.

Dieser Entwicklung folgte mit zeitlicher Verzögerung auch ein

starker Anstieg der Zuckerpreise in der EU. Von diesem hohen

PreisniveaukonnteNordzuckerinallenRegionenprofitieren.

Mittlerweile steigt das Angebot an Zucker auf dem Weltmarkt

wieder, und auch in der EU wurde in der Kampagne 2011/12

deutlich mehr Zucker als im Vorjahr produziert. Deshalb wird es

im Zuckerwirtschaftsjahr 2011/12 und wahrscheinlich auch

2012/13 zu einem Aufbau von Lagerbeständen kommen.

Für das Geschäftsjahr 2012/13 ist aus heutiger Sicht davon aus-

zugehen, dass die Preise sich zunächst in etwa auf dem erreich-

ten hohen Niveau stabilisieren werden. Bei einer weiterhin ho-

hen Volatilität der Preise nehmen die Risiken in den Folgejahren

deutlichzuundPrognosensindnurschwerzutreffen.

Aufgrund der guten Ernte des vergangenen Jahres kann für das

nun laufende Geschäftsjahr ein Umsatz über dem von 2011/12

erwartet werden. Mittelfristig jedoch hängt die Umsatzentwick-

lung von der mit Unsicherheit behafteten Angebots- und Preis-

entwicklung ab. Ziel ist es, die Verkaufsmengen in den nächsten

Jahren nach der besonders guten Ernte 2011/12 zu stabilisieren

und weiter zu steigern. Dazu soll das Importgeschäft schrittwei-

se ausgebaut werden.

Bedeutend für das außergewöhnlich gute Ergebnis 2011/12 war

zudem die sehr ertragreiche und reibungslose vergangene Kam-

pagne, die trotz der Rekordmenge an Rüben, die verarbeitet

wurde, kaum zusätzliche Belastungen brachte. Für die Folgejahre

erwarten wir wieder Kampagnen auf normalem Niveau.

DasAnfang2010eingeführteProgrammzurSteigerungderEffi-

zienz hat in den vergangenen beiden Jahren bereits zu deutli-

chen Kostenreduzierungen geführt. Durch konsequente Umset-

zung dieser Maßnahmen bereitet sich Nordzucker auch für ein

schwierigeres Marktumfeld vor. Steigende Energiekosten und

erhöhteRohstoffkostensowiesteigendePersonalkostenkönnen

durch die Einsparmaßnahmen in Zukunft jedoch nur teilweise

kompensiert werden.

Durch eine weitere zügige Entschuldung sinken die Zinsbelas-

tungen.DieserfinanzielleSpielraumistnotwendig,umChancen

fürzukünftigesprofitablesWachstumwahrnehmenzukönnen.

Die Investitionen liegen weiterhin unter den Abschreibungen,

steigen aber gegenüber den Vorjahren durch zusätzliche Ratio-

nalisierungsprojekte.

Insgesamt ist für 2012/13 damit zu rechnen, dass sich die er-

freuliche Ergebnisentwicklung der letzten beiden Jahre weiter

fortsetzt, sodass wir von einem Jahresergebnis über dem Niveau

des Berichtsjahres ausgehen. In den Folgejahren hängen Ergeb-

nis und Rentabilität des Unternehmens stark von der Entwick-

lung des Marktumfelds ab. Bei einer Stabilisierung der Preise

auf jetzigem Niveau würde der Konzern auch im Geschäftsjahr

2013/14 ein Ergebnis mindestens auf dem Niveau des Berichts-

jahres erzielen. Nordzucker ist gut aufgestellt, um gestärkt aus

den zukünftigen Entwicklungen am Zuckermarkt hervorzugehen.

Braunschweig, den 20. April 2012

Der Vorstand

Axel Aumüller Mats Liljestam

Dr. Niels PörksenDr. Michael Noth

Hartwig Fuchs

62 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 63

Page 35: Geschäftsbericht 2011/2012

Konzern-Kapitalflussrechnungfür die Zeit vom 1. März 2011 bis zum 29. Februar 2012 der nordzucker AG, Braunschweig

Konzernabschluss der Nordzucker AG

Konzern-Gewinn- und -Verlustrechnung für die Zeit vom 1. März 2011 bis zum 29. Februar 2012 der nordzucker AG, Braunschweig

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

Erläuterung im Anhang

1.3.2011- 29.02.2012

TEUR

1.3.2010- 28.02.2011

TEUR

Umsatzerlöse 5 2.018.017 1.815.340

Erhöhung (i.V. Verminderung) des Bestandesan fertigen und unfertigen Erzeugnissen 261.834 119.718

Andere aktivierte Eigenleistungen 1.816 3.132

Gesamtleistung 2.281.667 1.698.754

Sonstige betriebliche Erträge 6 42.477 40.816

Materialaufwand 7 1.500.803 1.040.979

Personalaufwand 8 188.682 191.301

Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswertedes Anlagevermögens und Sachanlagen

9 106.945 94.865

Zuschreibungen auf immaterielle Vermögenswertedes Anlagevermögens und Sachanlagen 1.538 405

Sonstige betriebliche Aufwendungen 10 214.232 224.495

Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) 315.020 188.335

Zinsergebnisa) Zinsen und ähnliche Erträge

11 3.806 2.992

b) Zinsen und ähnliche Aufwendungen 38.472 50.099

-34.666 -47.107

Beteiligungsergebnisa) Ergebnis der nach der Equity-Methode

bilanzierten assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen

12 76 -2.000

b) Übriges Beteiligungsergebnis 3.471 1.981

3.547 -19

Sonstiges Finanzergebnisa) Sonstige Finanzerträge

13 12.342 19.978

b) Sonstige Finanzaufwendungen 9.955 31.326

2.387 -11.348

Finanzergebnis -28.732 -58.474

Ergebnis vor Steuern 286.288 129.861

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 77.997 39.247

Ergebnis Stilllegung/ Veräußerung von Betriebsteilen 0 0

Konzern-Periodenergebnis 208.291 90.614

DavondenAnteilseignernohnebeherrschendenEinflusszustehendesErgebnis 4.348 3.532

Den Anteilseignern zuzurechnendes Konzernergebnis 203.943 87.082

Konzern-Periodenergebnis 208.291 90.614

Währungsumrechnung ausländischer Geschäftsbetriebe -1.484 32.232

NettoergebnisausderAbsicherungvonCashflows -2.587 4.830

Ertragsteuern 770 -1.605

Sonstiges Ergebnis nach Steuern -1.817 3.225

Konzern-Gesamtergebnis nach Steuern 204.990 126.071

Davon entfallen auf:Anteilseigner 200.642 122.544

AnteilseignerohnebeherrschendenEinfluss 4.348 3.527

1.3.2011- 29.02.2012

in Mio. EUR

1.3.2010- 28.2.2011

in Mio. EUR

Ergebnis vor Steuern 286,3 129,9

Zinsen und ähnliche Erträge -3,8 -2,9

Zinsen und ähnliche Aufwendungen 38,5 50,1

Abschreibungen/Zuschreibungen auf Gegenstände des Anlagevermögens 105,4 94,5

Zunahme/Abnahme der langfristigen Rückstellungen 4,8 -17,9

Sonstige zahlungsunwirksame Aufwendungen/Erträge 3,5 2,0

Ergebnis assoziierter Unternehmen 0,0 -2,0

Bestandsveränderung fertige und unfertige Erzeugnisse -261,8 119,7

Zunahme/Abnahme der kurzfristigen Rückstellungen 15,0 18,8

Ergebnis aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens -1,8 -1,0

Zunahme/Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungensowie anderer Aktiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind -96,9 21,6

Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungensowie anderer Passiva, die nicht der Investitions- oder Finanzierungstätigkeit zuzuordnen sind 215,7 -43,8

Erhaltene Zinsen im Geschäftsjahr 3,8 2,9

Gezahlte Zinsen im Geschäftsjahr -23,8 -43,9

Gezahlte Steuern im Geschäftsjahr -63,1 -14,7

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 221,8 313,3

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Sachanlagevermögens 7,1 5,0

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen -56,4 -52,6

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des immateriellen Anlagevermögens 0,1 0,2

Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen -7,6 -3,6

Einzahlungen aus Abgängen von Gegenständen des Finanzanlagevermögens 0,0 4,6

Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen 0,0 0,0

Einzahlungen aus dem Verkauf von konsolidierten Unternehmenund sonstigen Geschäftseinheiten 0,9 84,1

Auszahlungen für den Erwerb von konsolidierten Unternehmenund sonstigen Geschäftseinheiten -73,7 0,0

Cashflow aus Investitionstätigkeit -129,6 37,7

Auszahlungen an Unternehmenseigner (Dividende) -24,9 -1,4

Einzahlungen aus der Aufnahme von Krediten 88,3 140,6

Auszahlungen aus der Tilgung von Krediten -198,1 -554,1

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit -134,7 -414,9

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds -42,5 -63,9

Finanzmittelbestand am Anfang der Periode 50,3 113,9

Wechselkursbedingte Veränderungen des Finanzmittelfonds -0,4 0,3

Finanzmittelbestand am Ende der Periode 7,4 50,3

64 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 65Konzern-Gewinn- und -VerlustrechnungKonzern-Gesamtergebnisrechnung Konzern-Kapitalflussrechnung

Page 36: Geschäftsbericht 2011/2012

Konzernbilanz zum 29. Februar 2012 der nordzucker AG, Braunschweig

AktivaErläuterung im

Anhang29.2.2012

TEUR28.2.2011

TEUR

Langfristige Vermögenswerte

Anlagevermögen

Immaterielle Vermögenswerte 15 174.066 179.897

Sachanlagen 16 861.059 906.056

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 18 6.785 8.516

Finanzanlagen Nach der Equity-Methode bilanzierte Anteile an assoziierten Unternehmen und an Gemeinschaftsunternehmen

19

19.1 3.593 3.838

Sonstige Finanzanlagen 19.2 20.428 20.477

24.021 24.315

1.065.931 1.118.784

Forderungen und sonstige Vermögenswerte

Finanzielle Vermögenswerte 23 7 32

Sonstige Vermögenswerte 24 1.369 1.530

1.376 1.562

Latente Steuern 14 11.883 5.383

1.079.190 1.125.729

Kurzfristige Vermögenswerte

Vorräte 20

Roh-,Hilfs-undBetriebsstoffe 44.451 40.836

Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 43.373 17.981

Fertige Erzeugnisse und Waren 810.414 533.205

898.238 592.022

Forderungen und sonstige Vermögenswerte

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Fremde 21 194.423 155.897

Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen 22 233 28

Forderungen aus laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 5.084 39

Finanzielle Vermögenswerte 23 13.185 21.061

Sonstige Vermögenswerte 24 61.971 35.730

274.896 212.755

Finanzmittel 7.406 50.289

1.180.540 855.066

Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 25 1.867 826

1.182.407 855.892

2.261.597 1.981.621

PassivaErläuterung im

Anhang29.2.2012

TEUR28.2.2011

TEUR

Eigenkapital 26

Gezeichnetes Kapital 26.1 123.651 123.651

Kapitalrücklage 26.2 127.035 127.035

Erwirtschaftetes Konzerneigenkapital 26.3 653.603 471.569

Kumuliertes übriges Eigenkapital 26.4 51.682 54.983

Auf die Gesellschafter des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital 955.971 777.238

AnteileohnebeherrschendenEinfluss 26.5 43.260 41.497

999.231 818.735

Langfristige Rückstellungen, Verbindlichkeiten

RückstellungenfürPensionenundähnlicheVerpflichtungen 27 134.727 134.117

Sonstige Rückstellungen 28 23.415 19.218

Finanzverbindlichkeiten 29 88.473 275.892

Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 31 5.500 5.500

SonstigefinanzielleVerbindlichkeiten 32 1.181 1.447

Sonstige Verbindlichkeiten 33 20.985 23.763

Latente Steuern 14 153.917 160.015

428.198 619.952

Kurzfristige Rückstellungen, Verbindlichkeiten

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen 27 5.281 5.277

Sonstige Rückstellungen 28 68.059 53.051

Finanzverbindlichkeiten 29 167.852 87.880

Verbindlichkeiten aus laufenden Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 14 60.000 27.444

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 30 455.122 215.187

Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 31 11.498 12.313

SonstigefinanzielleVerbindlichkeiten 32 15.900 87.457

Sonstige Verbindlichkeiten 33 50.456 54.325

834.168 542.934

Schulden in Verbindung mit zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerten 34 0 0

2.261.597 1.981.621

66 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 67Konzernbilanz

Page 37: Geschäftsbericht 2011/2012

Allgemeine Angaben

1. Grundlagen

Der Konzernabschluss zum 29. Februar 2012 der Nordzucker AG

(Küchenstraße 9, 38100 Braunschweig) wurde in Anwendung

der Regelungen des § 315a HGB nach den vom International

Accounting Standards Board (IASB) verabschiedeten und ver-

öffentlichtenInternationalFinancialReportingStandards(IFRS),

wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, unter Be-

rücksichtigung der ergänzenden handelsrechtlichen Regelungen

aufgestellt. Die Anforderungen der IFRS wurden vollständig erfüllt

und führen zur Vermittlung eines den tatsächlichen Verhältnissen

entsprechenden Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

der Nordzucker AG und der einbezogenen Tochter-, assoziierten

und Gemeinschaftsunternehmen (im Folgenden: „Nordzucker Konzern“ oder „Konzern“).

Die Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt grundsätzlich unter

AnwendungdesAnschaffungskostenprinzips.Hiervonausgenom-

men sind die derivativen Finanzinstrumente und zur Veräußerung

verfügbarenfinanziellenVermögenswerte,diezumbeizulegen-

den Zeitwert bewertet wurden.

Einzelne Posten der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der

Bilanz sind zur Verbesserung der Übersichtlichkeit der Darstellung

zusammengefasst. Diese Posten werden im Anhang erläutert.

Die Gewinn- und Verlustrechnung ist nach dem Gesamtkosten-

verfahren gegliedert.

Der Konzernabschluss wurde in Euro aufgestellt. Sofern nicht an-

derweitig angegeben, sind alle Beträge in Tausend Euro (TEUR)

angegeben.

Der Konzernabschluss wird vom Vorstand der Nordzucker AG am

24. Mai 2012 durch Weitergabe an den Aufsichtsrat freigegeben.

2. Konsolidierung

2.1. KonsolidierungsgrundsätzeKonsolidierungsgrundsätze ab dem 1. Januar 2010In den Konzernabschluss des Nordzucker Konzerns sind die in- und

ausländischen Tochterunternehmen einbezogen, bei denen die

Nordzucker AG direkt oder indirekt die Möglichkeit zur Beherr-

schung der Finanz- und Geschäftspolitik dieser Gesellschaften hat.

Tochterunternehmen werden ab dem Erwerbszeitpunkt, d. h. ab

dem Zeitpunkt, an dem der Konzern die Beherrschung erlangt,

vollkonsolidiert. Die Konsolidierung endet, sobald die Beherr-

schung durch das Mutterunternehmen nicht mehr besteht. Die

Abschlüsse der Tochterunternehmen werden unter Anwendung

einheitlicher Rechnungslegungsmethoden für die gleiche Be-

richtsperiode aufgestellt wie der Abschluss des Mutterunterneh-

mens. Alle konzerninternen Salden, Geschäftsvorfälle, unrealisier-

te Gewinne und Verluste aus konzerninternen Transaktionen und

Dividenden werden in voller Höhe eliminiert.

Verluste eines Tochterunternehmens werden den Anteilen ohne

beherrschendenEinflussauchdannzugeordnet,wenndieszu

einem negativen Saldo führt. Eine Veränderung der Beteiligungs-

höhe an einem Tochterunternehmen ohne Verlust der Beherr-

schung wird als Eigenkapitaltransaktion bilanziert.

Konsolidierungsgrundsätze vor dem 1. Januar 2010 Einzelne oben genannte Anforderungen wurden prospektiv

angewandt. Nachfolgend aufgelistete Sachverhalte wurden auf

Basis der bisherigen Konsolidierungsgrundsätze fortgeführt:

DerErwerbvonAnteilenohnebeherrschendenEinflussvor

dem 1. Januar 2010 wurde nach der sogenannten Parent­Entity­ Extension-Methodebilanziert.DabeiwirddieDifferenzzwischen

dem Kaufpreis und dem Buchwert des anteiligen erworbenen

Rein vermögens als Geschäfts- oder Firmenwert erfasst.

VerlustewurdendenAnteilenohnebeherrschendenEinflussso

lange zugeordnet, bis deren Saldo Null war. Die übersteigenden

Verluste wurden dem Mutterunternehmen zugeordnet, außer in

Fällen,indenendieAnteileohnebeherrschendenEinflussdie

Verpflichtungübernommenhatten,dieVerlusteauszugleichen.

Die Zuordnung von vor dem 1. Januar 2010 entstandenen Verlus-

tenzwischendenAnteilenohnebeherrschendenEinflussund

den Eigentümern des Mutterunternehmens wurde nicht revidiert.

Bei einem Beherrschungsverlust bilanzierte der Konzern die verblei-

bende Beteiligung in Höhe des entsprechenden Anteils am Rein-

vermögen zum Zeitpunkt des Beherrschungsverlusts. Der Buchwert

dieser Beteiligungen zum 1. Januar 2010 wurde nicht angepasst.

Konzernanhang für das Geschäftsjahr 2011/12 der Nordzucker AG, Braunschweig

Konzern-Eigenkapitalveränderungsrechnung der nordzucker AG, Braunschweig

Gezeichnetes Kapital

Kapital- rücklage

Erwirtschaf- tetes Konzern-

eigenkapital

Kumuliertes übriges

Eigenkapital

Auf die Gesellschafter

des Mutter- unternehmens

entfallendes Eigenkapital

Anteile ohne beherr-

schenden Einfluss

Summe Eigenkapital

TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR

Stand 1.3.2010 123.651 127.035 384.294 19.521 654.501 89.498 743.999

Konzern-Periodenergebnis 87.082 0 87.082 3.532 90.614

Sonstiges Ergebnis 0 0 0 35.462 35.462 -5 35.457

Konzerngesamtergebnis nach Steuern

0

0

87.082

35.462

122.544

3.527

126.071

Ausschüttung 0 0 0 -1.367 -1.367

Sonstige 193 193 -50.161 -49.968

Stand 28.2.2011 123.651 127.035 471.569 54.983 777.238 41.497 818.735

Stand 1.3.2011 123.651 127.035 471.569 54.983 777.238 41.497 818.735

Konzern-Periodenergebnis 203.943 0 203.943 4.348 208.291

Sonstiges Ergebnis 0 0 0 -3.301 -3.301 0 -3.301

Konzerngesamtergebnis nach Steuern

0

0

203.943

-3.301

200.642

4.348

204.990

Ausschüttung -22.219 0 -22.219 -2.691 -24.910

Sonstige 311 311 106 416

Stand 29.2.2012 123.651 127.035 653.604 51.682 955.972 43.260 999.231

68 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 69

Page 38: Geschäftsbericht 2011/2012

2.2. Unternehmenszusammenschlüsse und Geschäfts- oder Firmenwert

Unternehmenszusammenschlüsse ab dem 1. März 2010Unternehmenszusammenschlüsse werden unter Anwendung

derErwerbsmethodebilanziert.DieAnschaffungskosteneines

Unternehmenserwerbs bemessen sich als Summe der übertra-

genen Gegenleistung, bewertet mit dem beizulegenden Zeit-

wert zum Erwerbszeitpunkt, und der Anteile ohne beherrschen-

denEinflussamerworbenenUnternehmen.BeijedemUnter-

nehmenszusammenschluss bewertet der Erwerber die Anteile

ohnebeherrschendenEinflussamerworbenenUnternehmen

entweder zum beizulegenden Zeitwert oder zum entsprechen-

denAnteildesidentifizierbarenNettovermögensdeserworbe-

nen Unternehmens. Im Rahmen des Unternehmenszusammen-

schlusses angefallene Kosten werden als Aufwand erfasst und

als Verwaltungskosten ausgewiesen.

Erwirbt der Konzern ein Unternehmen, beurteilt er die geeignete

KlassifizierungundDesignationderfinanziellenVermögenswerte

und übernommenen Schulden in Übereinstimmung mit den Ver-

tragsbedingungen, wirtschaftlichen Gegebenheiten und am Er-

werbszeitpunkt vorherrschenden Bedingungen. Dies beinhaltet

auch eine Trennung der in Basisverträgen eingebetteten Derivate.

Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen wird der vom

Erwerber zuvor an dem erworbenen Unternehmen gehaltene

Eigenkapitalanteil zum beizulegenden Zeitwert am Erwerbszeit-

punkt neu bestimmt und der daraus resultierende Gewinn oder

Verlust erfolgswirksam erfasst.

Die vereinbarte bedingte Gegenleistung wird zum Erwerbszeit-

punkt zum beizulegenden Zeitwert erfasst. Nachträgliche Ände-

rungen des beizulegenden Zeitwerts einer bedingten Gegen-

leistung, die einen Vermögenswert oder eine Schuld darstellt,

werden in Übereinstimmung mit IAS 39 entweder in der Gewinn-

und Verlustrechnung oder im sonstigen Ergebnis erfasst. Eine be-

dingte Gegenleistung, die als Eigenkapital eingestuft ist, wird

nicht neu bewertet und ihre spätere Abgeltung wird im Eigen-

kapital bilanziert.

Der Geschäfts- oder Firmenwert wird bei erstmaligem Ansatz zu

Anschaffungskostenbewertet,diesichalsÜberschussderüber-

tragenen Gesamtgegenleistung und des Betrags des Anteils ohne

beherrschendenEinflussüberdieerworbenenidentifizierbaren

Vermögenswerte und übernommenen Schulden des Konzerns

bemessen. Liegt diese Gegenleistung unter dem beizulegenden

Zeitwert des Reinvermögens des erworbenen Tochterunterneh-

mens, wird der Unterschiedsbetrag in der Gewinn- und Verlust-

rechnung erfasst.

Bei sukzessiven Unternehmenszusammenschlüssen erfolgte eine

gesonderte Erfassung einzelner Erwerbsvorgänge. Ein zusätzlich

erworbener Anteil wirkte sich nicht auf den Geschäfts- oder

Firmenwert aus dem vorangegangenen Erwerbsvorgang aus.

Wenn der Konzern ein Unternehmen erwarb, erfolgte eine

Neubeurteilung der durch das erworbene Unternehmen vom

Basisvertrag getrennt bilanzierten eingebetteten Derivate zum

Erwerbszeitpunkt nur dann, wenn der Unternehmenszusammen-

schluss zu einer Änderung der Vertragsbedingungen führte,

durch die es zu einer erheblichen Änderung der Zahlungsströme

kam, die sich ansonsten aus dem Vertrag ergeben hätten.

Eine bedingte Gegenleistung wurde nur dann erfasst, wenn der

KonzerneinegegenwärtigeVerpflichtunghatte,wennmehrfür

einenAbflussvonRessourcenmitwirtschaftlichemNutzenals

dagegen sprach und eine verlässliche Schätzung möglich war.

Nachträgliche Anpassungen der bedingten Gegenleistung

wurden als Teil des Geschäfts- oder Firmenwerts ausgewiesen.

2.3. KonsolidierungskreisDer Konsolidierungskreis des Nordzucker Konzerns ergibt sich

aus folgender Aufstellung:

Konsolidierungskreis

29.2.2012 28.2.2011

Vollkonsolidierte GesellschaftenInland 4 4

Ausland 18 24

Nach der Equity-Methode einbezogene Unternehmen

Inland 2 2

Ausland 2 1

Nach dem erstmaligen Ansatz wird der Geschäfts- oder Firmen-

wertzuAnschaffungskostenabzüglichkumulierterWertminde-

rungsaufwendungen bewertet. Zum Zweck des jährlichen Wert-

minderungstests wird der im Rahmen eines Unternehmenszusam-

menschlusses erworbene Geschäfts- oder Firmenwert ab dem

Erwerbszeitpunkt den zahlungsmittelgenerierenden Einheiten

bzw. Gruppen von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten zu-

geordnet,dievondenSynergieeffektenausdemUnternehmens-

zusammenschlussprofitieren.Diesgiltunabhängigdavon,ob

andere Vermögenswerte oder Schulden des Erwerbers diesen

zahlungsmittelgenerierenden Einheiten oder Gruppen von zah-

lungsmittelgenerierenden Einheiten zugeordnet werden. Eine

zahlungsmittelgenerierende Einheit oder eine Gruppe von zah-

lungsmittelgenerierenden Einheiten, der der Geschäfts- oder

Firmenwert zugeordnet wird, stellt die niedrigste Ebene inner-

halb des Unternehmens dar, auf der der Geschäfts- oder Firmen-

wert für die interne Unternehmenssteuerung überwacht wird.

In den Fällen, in denen der Geschäfts- oder Firmenwert einen

Teil der zahlungsmittelgenerierenden Einheit (Gruppe von zah-

lungsmittelgenerierenden Einheiten) darstellt und ein Teil des

Geschäftsbereichs dieser Einheit veräußert wird, wird der dem

veräußerten Geschäftsbereich zuzurechnende Geschäfts- oder

Firmenwert als Bestandteil des Buchwerts des Geschäftsbereichs

bei der Ermittlung des Ergebnisses aus der Veräußerung des Ge-

schäftsbereichs berücksichtigt. Der Wert des veräußerten Anteils

des Geschäfts- oder Firmenwerts wird auf der Grundlage der

relativen Werte des veräußerten Geschäftsbereichs und dem Teil

der zurückbehaltenen zahlungsmittelgenerierenden Einheit ermit-

telt. Beim Verkauf einer zahlungsmittelgenerierenden Einheit wird

dieDifferenzzwischendemVerkaufspreisunddemNettover-

mögenzuzüglichderkumuliertenFremdwährungsdifferenzen

und des nicht amortisierten Geschäfts- oder Firmenwerts erfolgs-

wirksam erfasst.

Unternehmenszusammenschlüsse vor dem 1. März 2010Nach der bisher angewandten Methode für die Bilanzierung von

Unternehmenserwerben galten im Vergleich zu den oben be-

zeichneten Anforderungen folgende abweichende Grundsätze:

Unternehmenszusammenschlüsse wurden unter Anwendung der

Erwerbsmethode bilanziert. Direkt dem Unternehmenserwerb

zuordenbare Transaktionskosten stellten einen Teil der Anschaf-

fungskostendar.DerAnteilohnebeherrschendenEinfluss

(früher als Minderheitsanteil bezeichnet) wurde zum entspre-

chendenAnteildesidentifizierbarenNettovermögensdes

erworbenen Unternehmens bewertet.

Die Aufstellung des Anteilsbesitzes wird bei dem Betreiber des

elektronischen Bundesanzeigers elektronisch eingereicht.

Alle in den Konzernabschluss eingezogenen Gesellschaften

haben als Abschlussstichtag den 29. Februar 2012.

Assoziierte Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen wer-

den nach der Equity­Methode in den Konzernabschluss einbezo-

gen.AlsassoziierteUnternehmenwerdenUnternehmendefiniert,

beidenenderNordzuckerKonzerneinenmaßgeblichenEinfluss

auf die Finanz- und Geschäftspolitik ausüben kann. Gemein-

schaftsunternehmen liegen vor, wenn eine vertragliche Verein-

barung zwischen den Partnerunternehmen zur gemeinschaftli-

chen Führung der wirtschaftlichen Tätigkeit dieses Unternehmens

besteht. Bei der Einbeziehung nach der Equity­Methode werden

die IFRS-Abschlüsse dieser Unternehmen zugrunde gelegt. Ver-

luste aus assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuch-

wert bzw. sonstige langfristige Forderungen aus der Finanzierung

dieser Unternehmen übersteigen, werden nicht erfasst, sofern

keineNachschusspflichtbesteht.

2.4. Umrechnung von FremdwährungsabschlüssenDie Vermögenswerte und Schulden von Tochterunternehmen,

deren funktionale Währung nicht der Euro ist, werden zum

Stichtagskurs umgerechnet. Posten der Gewinn- und Verlust-

rechnung werden zum gewogenen Durchschnittskurs des

jeweiligen Jahres umgerechnet. Eigenkapitalkomponenten der

Tochterunternehmen werden zum entsprechenden historischen

Kurs bei Entstehung umgerechnet. Die aus der Umrechnung

resultierendenWährungsdifferenzenwerdenalsAusgleichs-

posten für Währungsumrechnung innerhalb des kumulierten

übrigen Eigenkapitals bzw. der Anteile nicht beherrschender

Gesellschafter erfasst.

Die Kurse für die Umrechnung wesentlicher Fremdwährungsab-

schlüsse haben sich im Verhältnis zum Euro wie folgt entwickelt:

Kurse Fremdwährungen Durchschnittskurs Stichtagskurs

für EUR 1 2011/12 2010/11 29.02.2012 28.02.2011

Polnische Zloty (PLN) 4,18113 3,9909 4,12120 3,9647

Ungarische Forint (HUF) 283,62660 275,7080 288,7100 270,6600

Dänische Kronen (DKK) 7,44754 7,4495 7,43560 7,4562

Schwedische Kronen (SEK) 9,02575 9,3433 8,80880 8,8459

NorwegischeKronen(NOK) 7,75952 7,9529 7,44050 7,7651

Litauische Litas (LTL) 3,45280 3,4528 3,45280 3,4552

70 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 71

Page 39: Geschäftsbericht 2011/2012

3. erläuterung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden

3.1. Ertrags- und AufwandsrealisierungDie Erfassung von Umsatzerlösen erfolgt zum Zeitpunkt der

Leistungserbringung, sofern die Höhe der Erlöse zuverlässig

ermittelbar ist und der wirtschaftliche Nutzen wahrscheinlich

zufließenwird.DieUmsatzerlösewerdenumErlösschmälerun-

gen gemindert.

Betriebliche Aufwendungen werden mit Inanspruchnahme der

Leistung bzw. zum Zeitpunkt ihrer Verursachung ergebniswirksam.

Zinsen werden periodengerecht als Aufwand bzw. Ertrag erfasst.

Zinsaufwendungen,dieimZusammenhangmitderAnschaffung

und Herstellung bestimmter Vermögenswerte entstanden sind,

werdenimKonzernnuraktiviert,sofernessichumqualifizierte

Vermögenswerte handelt.

Dividenden werden mit Entstehen des Rechtsanspruches ertrags-

wirksam vereinnahmt.

3.2. Immaterielle VermögenswerteSelbsterstellte immaterielle Vermögenswerte werden mit den

Kosten angesetzt, die in der Entwicklungsphase nach dem Zeit-

punkt der Feststellung der technologischen und wirtschaftlichen

Realisierbarkeit bis zur Fertigstellung entstanden sind. Die akti-

vierten Herstellungskosten umfassen die direkt der Entwick-

lungsphase zurechenbaren Kosten.

Erworbene immaterielle Vermögenswerte werden mit ihren

Anschaffungskostenangesetzt.

Selbsterstellte und erworbene immaterielle Vermögenswerte, die

eine bestimmbare Nutzungsdauer aufweisen, werden ab dem

Zeitpunkt der Bereitstellung linear über die erwartete wirtschaft-

liche Nutzungsdauer wie folgt abgeschrieben:

Immaterielle VermögenswerteNutzungsdauer

in Jahren

Entgeltlich erworbene Produktionsquoten 9

ERP-Lizenzen 20

Andere Software 3–15

Die Angemessenheit der Nutzungsdauern wird regelmäßig

überprüft. Falls erforderlich, werden Anpassungen der Nutzungs-

dauern vorgenommen.

Bei Vermögenswerten in Form von finance-leases, bei denen der

Eigentumsübergang auf Unternehmen des Konzerns am Ende

des Miet- bzw. Leasingvertrages hinreichend sicher ist, erfolgt

die planmäßige Abschreibung über die wirtschaftliche Nutzungs-

dauer der Vermögenswerte.

Investitionszuschüsseund-zulagenderöffentlichenHand,die

fürdieAnschaffungbzw.HerstellungvonSachanlagengewährt

werden, werden mit Bildung eines passiven Abgrenzungspostens

innerhalb der sonstigen Verbindlichkeiten berücksichtigt. Der

Abgrenzungsposten wird nachfolgend über die Nutzungsdauer

des bezuschussten Vermögenswertes erfolgswirksam aufgelöst.

3.4. Als Finanzinvestition gehaltene ImmobilienImmobilien, die der Nordzucker Konzern zur Vermietung an

Dritte bestimmt hat, werden entsprechend des in IAS 40

definiertenWahlrechteszufortgeführtenAnschaffungs-bzw.

Herstellungskosten bilanziert. Diese Immobilien werden linear

über die wirtschaftliche Nutzungsdauer von 20–60 Jahren

abgeschrieben.

3.5. Wertminderung von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

Der Konzern ermittelt an jedem Abschlussstichtag, ob Anhalts-

punktefüreineWertminderungnicht-finanziellerVermögens-

werte vorliegen. Liegen solche Anhaltspunkte vor oder ist eine

jährliche Überprüfung eines Vermögenswerts auf Werthaltigkeit

erforderlich, nimmt der Konzern eine Schätzung des erzielbaren

Betrags des jeweiligen Vermögenswerts vor („Impairment­Test”).

Eine Wertminderung auf immaterielle Vermögenswerte und Sach-

anlagen wird vorgenommen, sofern aufgrund bestimmter Ereig-

nisse der Buchwert der Vermögenswerte nicht mehr durch den

zu erwartenden Veräußerungserlös bzw. den diskontierten Netto-

CashflowauseinerweiterenNutzunggedecktist.Soferneine

Ermittlung des erzielbaren Betrags für einzelne Vermögenswerte

nichtmöglichist,dadieCashflowsabhängigsindvondenen

andererVermögenswerte,erfolgtdieBestimmungdesCashflows

für die nächst höhere Gruppierung von Vermögenswerten (Be-

richtseinheit, zahlungsmittelgenerierende Einheit), für die ein

derartigerCashflowermitteltwerdenkann.DieZahlungsströme

der Berichtseinheiten werden mit einem Kapitalkostensatz, der

dieaktuellenMarkterwartungenhinsichtlichdesZinseffektesund

derspezifischenRisikendesVermögenswertswiderspiegelt,dis-

kontiert. Eine Wertminderung wird vorgenommen, wenn der

Barwert der Zahlungsströme kleiner ist als der Buchwert des

Anlage- und Netto-Umlaufvermögens der Berichtseinheit.

An jedem Berichtsstichtag wird geprüft, ob Anhaltspunkte dafür

vorliegen, dass ein Wertminderungsaufwand, der in Vorperioden

erfasst worden ist, nicht länger besteht oder sich vermindert

haben könnte. Zuschreibungen werden vorgenommen, sofern in

den Folgeperioden der Nutzungswert angestiegen ist. Die Zu-

schreibung erfolgt dabei höchstens auf den Betrag, der sich ohne

die Erfassung der Wertminderung unter Berücksichtigung plan-

mäßiger Abschreibungen ergeben hätte.

3.6. Investitionszuschüsse und -zulagenAnsprüche aus Investitionszuschüssen und -zulagen werden ab

dem Zeitpunkt bilanziert, zu dem der Nordzucker Konzern eine

hinreichende Sicherheit hinsichtlich der Gewährung und der Er-

füllung der mit der Gewährung verbundenen Bedingungen hat.

FürdieAnschaffungvonVermögenswertengewährteZuschüsse

bzw. Zulagen werden unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen

und über die Nutzungsdauer der bezuschussten Vermögens-

werte erfolgswirksam aufgelöst.

3.7. EmissionsrechteUnentgeltlich zugewendete Emissionsrechte werden durch den

Nordzucker Konzern nicht bilanziert. Der Nordzucker Konzern

bilanziertentsprechendeVerpflichtungendannzuAnschaf-

fungskosten, wenn die im Nordzucker Konzern gehaltenen

Emissionsrechte nicht ausreichen.

3.8. FinanzinstrumenteDie Bilanzierung der Finanzinstrumente des Nordzucker Konzerns

erfolgt nach IAS 39. Im Konzern werden alle Käufe oder Verkäufe

vonfinanziellenVermögenswertenunabhängigvonihrerKate-

gorisierung grundsätzlich bei Erwerb, d.h. zum Erfüllungstag,

bilanziert.

FinanzielleVermögenswerteundfinanzielleVerbindlichkeiten

werden bei ihrem erstmaligen Ansatz mit dem beizulegenden

Zeitwert bewertet. Die dem Erwerb direkt zurechenbaren Trans-

aktionskostenwerdenbeiallenfinanziellenVerbindlichkeiten,die

in der Folge nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert

bewertet werden, ebenfalls angesetzt und über die Laufzeit

amortisiert. Die in der Bilanz angesetzten beizulegenden Zeit-

werte entsprechen regelmäßig den Marktpreisen der Finanzinst-

rumente.SoferndiesenichtunmittelbardurchRückgriffaufeinen

aktiven Markt verfügbar sind, erfolgt eine Bewertung auf Grund-

lagederDiscounted-Cashflow-Methode(DCF-Methode),d.h.auf

Grundlage der erwarteten Zahlungsströme unter Anwendung der

zum Bilanzstichtag gültigen Referenzzinssätze.

Bei der Bilanzierung von Finanzinstrumenten ist gemäß IAS 39

eine Zuordnung zu den Bewertungskategorien „Kredite und Forderungen (K&F)“, „zur Veräußerung verfügbar (Available for sale – AFS)“, „bis zur Endfälligkeit gehalten (Held to maturity – HTM)“

sowie „zu Handelszwecken gehalten (Held for trading – HFT)“, „Fair Value Option (FVO)“ oder „finanzielle Verbindlichkeiten, bewertet zu fortgeführten Anschaffungskosten (Financial liabilities measured at amortised cost – FLAC)“ vorgesehen.

Der Geschäfts- oder Firmenwert unterliegt keiner planmäßigen

Abschreibung (siehe auch oben Gliederungspunkt 2.2).

Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von immateriellen

Gegenständen des Anlagevermögens werden in den sonstigen

betrieblichen Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen.

3.3. SachanlagenVermögenswerte des Sachanlagevermögens werden zu Anschaf-

fungs- bzw. Herstellungskosten aktiviert und planmäßig linear

entsprechend der voraussichtlichen wirtschaftlichen Nutzungs-

dauer abgeschrieben. Die Kosten selbst erstellter Sachanlagen

umfassen alle Einzelkosten sowie alle Gemeinkosten, die im

Zusammenhang mit dem Herstellungsvorgang anfallen. Fremd-

kapitalkosten werden aktiviert, sofern es sich bei den selbst

erstelltenSachanlagenumqualifizierendeVermögenswerte

handelt. Gewinne oder Verluste aus dem Abgang von Gegen-

ständen des Anlagevermögens werden in den sonstigen be-

trieblichen Erträgen oder Aufwendungen ausgewiesen.

Gemietete oder geleaste Vermögenswerte, die im wirtschaftli-

chen Eigentum von Unternehmen des Konzerns liegen (finance-lease), werden mit dem Barwert der Miet- bzw. Leasingraten

oder, sofern niedriger, mit dem Zeitwert des Miet- bzw. Leasing-

objektes im Anlagevermögen aktiviert und planmäßig linear

abgeschrieben.DerBarwertderZahlungsverpflichtungenaus

den künftigen Miet- und Leasingraten wird als Verbindlichkeit

passiviert.

Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen konzerneinheitlich

über die folgenden Nutzungsdauern:

SachanlagenNutzungsdauer

in Jahren

Gebäude 20–60

Technische Anlagen und Maschinen 4–60

Gleisanlagen 70

Fuhrpark 4–15

Anhänger und Eisenbahnwaggons 25

Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung 3–25

Die Angemessenheit der Nutzungsdauern wird regelmäßig über-

prüft. Falls erforderlich, werden Anpassungen der Nutzungsdau-

ern vorgenommen.

Der Abschreibungsbeginn wird grundsätzlich durch den Zeit-

punkt der Versetzung in den betriebsbereiten Zustand bestimmt.

Auf produktionsbezogene Sachanlagen, die nur in der Kampagne

genutzt werden, wird dabei die volle Jahresabschreibung ver-

rechnet.

72 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 73

Page 40: Geschäftsbericht 2011/2012

DieErmittlungderAnschaffungskostenerfolgtaufderGrundlage

eines gewichteten Durchschnittswertes. Die Herstellungskosten

umfassen alle der Leistungserstellung zurechenbaren Einzelkosten

sowie produktionsbezogene Gemeinkosten.

Die Bewertung der Vorräte zum Bilanzstichtag erfolgt zu Anschaf-

fungs- oder Herstellungskosten oder dem niedrigeren realisierba-

ren Nettoveräußerungswert. Der Nettoveräußerungswert stellt

dabei den voraussichtlich erzielbaren Verkaufserlös abzüglich der

bis zum Verkauf noch anfallenden Kosten dar.

Der Nettoveräußerungswert von unfertigen Erzeugnissen und

Leistungen wird retrograd aus dem Nettoveräußerungswert der

fertigen Erzeugnisse und Leistungen unter Berücksichtigung der

noch bis zur Fertigstellung anfallenden Kosten ermittelt.

Halbfabrikate aus den Fertigungsprozessen werden mit den je-

weiligen Vollkosten-Ansätzen bewertet, wobei die anteiligen

Gemeinkosten anhand der Produktionsmengen und der Ferti-

gungstiefe zugeordnet werden. Liegen die Ansätze für fertige

Erzeugnisse und Waren am Abschlussstichtag über den entspre-

chenden Marktwerten, so werden die Bestände auf den zu erwar-

tenden Erlös abgewertet.

Der unter den fertigen Erzeugnissen ausgewiesene Zuckerbe-

stand aus eigener Produktion ist zu Herstellungskosten angesetzt,

sofern nicht im Hinblick auf die Verwertungsmöglichkeit ein nied-

rigerer Ansatz in Form des Nettoveräußerungswertes anzusetzen

ist. Bei der Ermittlung der Herstellungskosten werden neben den

Fertigungskosten auch die dem Fertigungsbereich zurechenbaren

Gemeinkostenanteile sowie verbrauchsbedingte lineare Abschrei-

bungen einbezogen. Des Weiteren enthalten die Herstellungs-

kosten des Quotenzuckers den Fabrikanteil der Produktionsab-

gabe in Höhe von 6,00 Euro je Tonne.

Fremdkapitalzinsen werden in die Herstellungskosten nicht mit

einbezogen,dadieErzeugnissedesKonzernsnichtalsqualifizie-

rende Vermögenswerte einzustufen sind.

Bei Wegfall der Gründe, die zu einer Wertminderung der Vorräte

geführt haben, wird eine entsprechende Wertaufholung vorge-

nommen.

3.12. Forderungen und sonstige VermögenswerteForderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige

Vermögenswerte werden bei Ersterfassung mit ihren Zeitwerten

zuzüglich Transaktionskosten angesetzt. Die Folgebewertung

erfolgtzufortgeführtenAnschaffungskosten.Fürkurzfristige

finanzielleVermögenswertederKategorie„Kredite und Forderun­gen“ entspricht der Marktwert näherungsweise dem Buchwert.

Ausfallrisiken werden durch angemessene Wertberichtigungen

berücksichtigt, die aufgrund von Erfahrungswerten und individu-

ellen Risikoeinschätzungen ermittelt werden.

3.13. FinanzmittelDie Finanzmittel umfassen Bankguthaben und Kassenbestände.

Die bilanzierten Buchwerte entsprechen den Zeitwerten.

3.14. PensionsrückstellungenRückstellungenfürPensionsverpflichtungenwerdengemäßIAS

19 nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren (projected unit credit method) unter Berücksichtigung von zukünftigen Entgelt- und

Rentenanpassungen errechnet. Die Bewertung der Pensionsver-

pflichtungenerfolgtdabeiaufBasisvonPensionsgutachtenunter

EinbeziehungderzurDeckungdieserVerpflichtungenbestehen-

den Vermögenswerte (Planvermögen). Der Barwert der leistungs-

orientiertenVerpflichtungwirddurchDiskontierungdergeschätz-

tenkünftigenZahlungsmittelabflüssebestimmt.DerRechnungs-

zins orientiert sich hierbei an hoch qualitativen Unternehmens-

anleihen, die in Hinblick auf die Währung und die Laufzeit den

zugrundeliegendenPensionsverpflichtungenentsprechen.

Übersteigen die versicherungsmathematischen Gewinne und

Verluste, die aus der Veränderung der versicherungsmathemati-

schen Parameter resultieren, 10 % des höheren Betrages von

Pensionsverpflichtungenbzw.PlanvermögenzumBeginndes

Geschäftsjahres, erfolgt eine ergebniswirksame Erfassung des die

10 %-Grenze übersteigenden Betrages über die Restdienstdauer

der anspruchsberechtigten Mitarbeiter (Korridormethode).

Dienstzeitaufwand und realisierte versicherungsmathematische

Gewinne und Verluste werden im Personalaufwand erfasst. Der

in den Pensionsaufwendungen enthaltene Zinsanteil sowie die

erwarteten Erträge aus dem Planvermögen werden als Bestandteil

des Finanzergebnisses ausgewiesen.

3.15. Sonstige RückstellungenDie sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren

rechtlichenundfaktischenVerpflichtungendesKonzernsge-

genüber Dritten, deren Erfüllung wahrscheinlich ist und deren

Höhe zuverlässig eingeschätzt werden kann. Die Rückstellungen

werden entsprechend IAS 37 mit dem erwarteten Erfüllungsbe-

trag angesetzt. Langfristige Rückstellungen werden auf der

Grundlage entsprechender Marktzinssätze mit ihrem auf den

Bilanzstichtag abgezinsten Erfüllungsbetrag bilanziert.

Rückstellungen für Restrukturierungen werden nur angesetzt,

sofern zum Bilanzstichtag eine hinreichende Konkretisierung der

beabsichtigten Maßnahmen erfolgt ist und diese Maßnahmen

kommuniziert worden sind.

VonderMöglichkeit,finanzielleVermögenswerteoderfinanzielle

Verbindlichkeiten bei ihrem erstmaligen Ansatz als erfolgswirk -

samzumbeizulegendenZeitwertzubewertendefinanzielleVer-

mögenswerte/Verbindlichkeiten(FVO)zudesignieren,hatder

Nordzucker Konzern keinen Gebrauch gemacht.

FinanzielleVermögenswerteoderfinanzielleVerbindlichkeiten,

die der Kategorie „zu Handelszwecken gehalten“ zuzuordnen

sind, bewertet der Konzern zu beizulegenden Zeitwerten. Wert-

änderungen werden ergebniswirksam erfasst.

Zum Zeitpunkt des Zugangs erfolgt für Finanzinstrumente der

Bewertungskategorie „zur Veräußerung verfügbar“ die Bewer-

tung grundsätzlich zum beizulegenden Zeitwert. Das Ergebnis

aus der Folgebewertung zum beizulegenden Zeitwert wird unter

Berücksichtigung steuerlicher Aspekte erfolgsneutral im kumulier-

tenübrigenEigenkapitalerfasst.BeieinerVeräußerungdesfinan-

ziellen Vermögenswerts wird das im Eigenkapital bilanzierte

kumulierte Bewertungsergebnis aufgelöst und das realisierte Er-

gebnis in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst. Im Falle einer

Wertminderung wird die sogenannte Neubewertungsrücklage

um den Wertminderungsbetrag korrigiert und der entsprechende

Betrag in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt.

Sofern kein Zeitwert für Finanzinstrumente zu ermitteln ist oder

sich die Zeitwerte nicht über geeignete Bewertungsmethoden

ableiten lassen, erfolgt die Bilanzierung zu fortgeführten Anschaf-

fungskosten.FürflüssigeMittelundanderekurzfristigeoriginäre

Finanzinstrumente entsprechen die Zeitwerte den zu den jewei-

ligen Stichtagen bilanzierten Buchwerten.

Vermögenswerte, die bis zur Endfälligkeit gehalten werden sol-

len,werdenzufortgeführtenAnschaffungskostenunterBerück-

sichtigungderEffektivzinsmethodebilanziert.EineWertminde-

rung wird auf derartige Vermögenswerte erfasst, sofern der

erzielbare Betrag bei Anwendung des ursprünglich bestimmten

EffektivzinsesunterdenBuchwertgesunkenist.

ImGeschäftsjahrwurdenkeineUmwidmungenfinanziellerVer-

mögenswerte aus der Kategorie „zur Veräußerung verfügbar“ in

die Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“ vorgenommen. Eben-

so wurde bei keinen Finanzinstrumenten der Kategorie „zur Ver­äußerung verfügbar“, bewertet zum beizulegenden Zeitwert, auf

eineBewertungzufortgeführtenAnschaffungskostenumgestellt.

Keine Relevanz für den Nordzucker Konzern besitzen ebenfalls

Neueinstufungen, die einer umgekehrten Logik folgen.

Darüber hinaus kam es im Nordzucker Konzern weder im Be-

richtszeitraumnochimVorjahrzuAbgängenfinanziellerVer-

mögens werte, die nicht zu deren Ausbuchung geführt hätten.

Der Nordzucker Konzern unterzieht die in der Bilanz ausgewiese-

nenfinanziellenVermögenswertederKategorien„Kredite und Forderungen“, „zur Veräußerung verfügbar“ und „bis zur Endfällig­keit gehaltene Wertpapiere“ regelmäßig einer Prüfung hinsichtlich

des Vorliegens von Wertminderungen. Hierbei werden Erfah-

rungswerte und individuelle Risikoeinschätzungen zugrunde ge-

legt. Die Risikoeinschätzungen berücksichtigen dabei Kriterien

wieerheblichefinanzielleSchwierigkeitendesEmittentenoder

des Schuldners, Vertragsbruch, Zugeständnisse an den Schuldner

infolge wirtschaftlicher oder rechtlicher Gründe im Zusammen-

hangmitdenfinanziellenSchwierigkeitendesKreditnehmersund

eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner insolvent

werden könnte. Weitere Kriterien sind das Verschwinden eines

aktiven Marktes für den fraglichen Vermögenswert oder beob-

achtbare Daten, die auf eine messbare Verringerung der erwarte-

tenkünftigenCashflowsauseinerGruppevonfinanziellenVer-

mögenswerten seit deren erstmaligem Ansatz hinweisen.

WeitereAngabenzuFinanzinstrumentensindderTextziffer36

zu entnehmen.

3.9. Finanzanlagen und WertpapiereSonstige Finanzanlagen und Wertpapiere werden gemäß IAS

39jenachArtundZweckdesfinanziellenVermögenswertes

kategorisiert und entweder der Kategorie „zur Veräußerung verfügbar“ oder der Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“

zugeordnet.

3.10. Zur Veräußerung bestimmte VermögenswerteLangfristige Vermögenswerte werden unter den zur Veräuße-

rung bestimmten Vermögenswerten ausgewiesen, sofern eine

Veräußerung des Vermögenswertes innerhalb der nächsten 12

Monate als sehr wahrscheinlich angesehen wird. Eine entspre-

chendeKlassifizierungerfolgtnurdann,wennderVermögens-

wert in einem veräußerungsbereiten Zustand ist und mit der

VermarktungderObjektebegonnenwurde.ZurVeräußerung

bestimmte Vermögenswerte werden mit den fortgeführten

Anschaffungs-bzw.Herstellungskostenoderdemniedrigeren

Zeitwert abzüglich der erwarteten Veräußerungskosten bilan-

ziert.AbdemZeitpunktderKlassifizierungderzurVeräußerung

bestimmten Vermögenswerte werden keine planmäßigen Ab-

schreibungen mehr vorgenommen. Falls nach Ablauf des Zwölf-

monatszeitraums keine Veräußerung erfolgt, werden die be tref-

fenden Vermögenswerte in die entsprechenden Bilanzpositionen

umgegliedert und die erforderlichen planmäßigen Abschreibun-

gen nachgeholt.

3.11. VorräteVorrätewerdenzuAnschaffungs-bzw.Herstellungskostenan-

gesetzt.

74 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 75

Page 41: Geschäftsbericht 2011/2012

4. Neu herausgegebene Rechnungslegungsvorschriften des IaSB

Der vorliegende Abschluss für das Geschäftsjahr 2011/12 wurde

auf Basis einheitlicher Anwendung und in Übereinstimmung mit

allen zum Bilanzstichtag 29. Februar 2012 anzuwendenden Inter­national Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Euro-

päischenUnionanzuwendensind,erstellt.Bereitsveröffentlich-

te Standards sowie Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC), deren Anwendung

für das Berichtsjahr noch nicht verbindlich ist, werden von

Nordzucker nicht angewendet.

Die angewandten Rechnungslegungsmethoden entsprechen

grundsätzlich den im Vorjahr angewandten Methoden, mit Aus-

nahme der nachfolgend aufgeführten neuen und überarbeiteten

Standards und Interpretationen.

4.1. Verbindliche Anwendung von neuen und geänderten Standards im Berichtsjahr:

Änderung von IAS 24 – Angaben über Beziehungen zu nahe ste-

henden Unternehmen und Personen: Der überarbeitete Standard

IAS24wurdeimNovember2009veröffentlichtundwarerstmals

im Geschäftsjahr 2011/12 anzuwenden. Damit werden zum

einendieDefinitiondernahestehendenUnternehmenundPer-

sonen geändert und zum anderen staatlich kontrollierte Unter-

nehmenvonderAngabepflichtüberGeschäftsvorfällemitdem

Staat und anderen von diesem Staat kontrollierten Unternehmen

befreit. Der Standard sieht retrospektive Anwendung vor.

Änderung von IFRIC 14 – Vorauszahlungen aus Mindestdotie-

rungsverpflichtungen: Die Änderung von IFRIC 14 wurde im

November2009veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr

2011/12 anzuwenden. Die Anwendung der im Juli 2007 veröf-

fentlichten Interpretation IFRIC 14, mit der eine Begrenzung eines

sich ergebenen Vermögenswerts aus einem leistungsorientierten

Plan auf seinen erzielbaren Betrag erreicht werden sollte, hatte für

Unternehmen in bestimmten Ländern einige nicht beabsichtigte

Konsequenzen. Die erfolgte Änderung soll es den Unternehmen

ermöglichen, einen Vermögenswert für Vorauszahlungen auf

Mindestdotierungsverpflichtungenzuerfassen.

IFRIC 19 – Ablösung finanzieller Verbindlichkeiten mit Eigenkapi-

tal-instrumenten: Die IFRIC Interpretation 19 wurde im November

2009veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr2011/12an-

zuwenden. Diese Interpretation stellt klar, dass bei einer Bege-

bung von Eigenkapitalinstrumenten an Gläubiger zwecks Tilgung

einerfinanziellenVerbindlichkeitdasEigenkapitalinstrumentals

Gegenleistung für die Tilgung der Verbindlichkeit zu behandeln

ist. Die Eigenkapitalinstrumente werden entweder zu ihrem bei-

zulegenden Zeitwert oder mit dem beizulegenden Zeitwert der

getilgten Verbindlichkeit bewertet, je nachdem, was verlässlicher

ermitteltwerdenkann.JeglicheDifferenzzwischendemBuch-

wertdergetilgtenfinanziellenVerbindlichkeitunddembeizule-

genden Zeitwert der begebenen Eigenkapitalinstrumente wird

direkt im Periodenergebnis erfasst.

Verbesserungen zu IFRS 2010: Der IASBveröffentlichteam19.

Februar 2011 diese Verbesserungen als Sammelstandard zur

Änderung verschiedener IFRS. Die Änderungen sind erstmals im

Geschäftsjahr2011/12anzuwenden.ImEinzelnenbetreffensie:

● IFRS 1 Erstmalige Anwendung der IFRS● IFRS 3 Unternehmenszusammenschlüsse

● IFRS 7 Finanzinstrumente: Angaben

● IAS 1 Darstellung des Abschlusses

● IAS 27 Konzern- und Einzelabschlüsse

● IAS 34 Zwischenberichterstattung

● IFRIC 13 Kundenbindungsprogramme

Aus der Anwendung der in diesem Abschnitt dargestellten neuen

und geänderten Standards haben sich keine wesentlichen Auswir-

kungen auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertrags-

lage des Konzerns ergeben, weil entsprechende Sachverhalte

nicht vorliegen.

4.2. IFRS, deren EU-Endorsement zum 29. Februar 2012 erfolgt ist, deren Anwendung im Berichtsjahr aber noch nicht verbindlich war:

Folgende neue und geänderte Standards und Interpretationen,

deren EU-Endorsement bereits erfolgt ist, deren Anwendung

aber noch nicht verbindlich war, wurden im Berichtsjahr nicht

angewandt:

Änderung von IFRS 7 – Angaben über die Übertragung von finanzi-

ellen Vermögenswerten: Die Änderung von IFRS 7 wurde im

Oktober2010veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr

anzuwenden, das am oder nach dem 1. Juli 2011 beginnt. Die

Änderung bestimmt umfangreiche neue qualitative und quantita-

tiveAngabenüberübertragenefinanzielleVermögenswerte,die

nicht ausgebucht wurden, und über das zum Berichtsstichtag

bestehendeanhaltendeEngagementbeiübertragenenfinanziel-

len Vermögenswerten.

Aus einer vorzeitigen Anwendung hätten sich keine wesentlichen

Auswirkungen auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und

Ertragslage des Konzerns ergeben, weil entsprechende Sachver-

halte nicht vorliegen.

4.3. IFRS, deren EU-Endorsement noch ausstehend ist:Folgende neue und geänderte Standards und Interpretationen,

deren EU-Endorsement noch ausstehend ist, wurden nicht vor-

zeitig angewandt:

IFRS 9 Finanzinstrumente: Klassifizierung und Bewertung: Der

erste Teil der Phase I bei der Vorbereitung des IFRS 9 Finanzinstru­

3.16. VerbindlichkeitenVerbindlichkeiten werden bei Ersterfassung mit ihrem Zeitwert

unter Berücksichtigung von Transaktionskosten sowie Agien und

Disagien angesetzt. Die Folgebewertung erfolgt zu fortgeführ-

tenAnschaffungskostenunterAnwendungderEffektivzinsme-

thode.

3.17. Latente SteuernLatente Steuern werden zur Berücksichtigung zukünftiger

steuerlicherFolgenvontemporärenDifferenzenzwischenden

steuerlichen Bemessungsgrundlagen der Vermögenswerte und

Schulden und deren Wertansätzen im IFRS-Abschluss sowie auf

Verlustvorträge gebildet. Die Bemessung der latenten Steuern

erfolgt dabei auf Grundlage der vom Gesetzgeber zum Ende

des jeweiligen Geschäftsjahres erlassenen Regelungen für die

Geschäftsjahre,indenensichdieDifferenzenausgleichenbzw.

die Verlustvorträge wahrscheinlich genutzt werden. Aktive

latente Steuern auf Verlustvorträge werden nur dann angesetzt,

sofern ihre Realisierbarkeit in näherer Zukunft hinreichend gesi-

chert erscheint.

Aktive und passive latente Steuern werden saldiert, sofern die

Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.

3.18. Derivative Finanzinstrumente und die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen

Der Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit

Risiken ausgesetzt, die aus Zinsänderungen, Wechselkursände-

rungen und anderen Marktrisiken resultieren. Als Instrument zur

Steuerung der genannten Risiken kommen derivative Finanz-

instrumente zum Einsatz.

Die Bilanzierung der derivativen Finanzinstrumente erfolgt dabei

grundsätzlich zu Zeitwerten. Der Zeitwert der Derivate kann so-

wohl positiv als auch negativ sein. Sofern kein Marktwert vorliegt,

wirdderZeitwertanhandvonBarwert-undOptionspreismodellen

errechnet. Als Eingangsparameter für diese Modelle werden die

am Bilanzstichtag beobachteten relevanten Marktpreise und Zins-

sätze verwendet, die von anerkannten Quellen bezogen werden.

Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte derivativer Finanz-

instrumente werden erfolgsneutral im Eigenkapital (bei Cashflow Hedges) bzw. erfolgswirksam (bei Fair Value Hedges) erfasst, so-

fernsieineffektiveSicherungsbeziehungen(sog.Hedge Accoun­ting) eingebunden sind. Die Vorschriften des Hedge Accounting

bezwecken eine weitestgehend kompensierende Erfassung von

Wertänderungen der Sicherungsinstrumente und der abgesicher-

ten Grundgeschäfte. Neben der Dokumentation der Sicherungs-

beziehung verlangt IAS 39 für die Anwendung der Regelungen

des Hedge AccountingdenNachweiseineseffektivenSicherungs-zusammenhangs.DieEffektivitäteinesSicherungszusammen-

hangsergibtsichauseinergegenläufigenEntwicklungvonZeit-

wertänderungen im Fall von Fair Value Hedges oder über die ge-

genläufigeEntwicklungvonZahlungsströmenimFallvonCash­flow Hedges bezüglich des gesicherten Grundgeschäfts.

Zeitwertänderungen bei Derivaten, die zur Absicherung künftiger

Zahlungsströme dienen (Cashflow Hedges)undalseffektivgelten,werden erfolgsneutral unter Berücksichtigung der steuerlichen

Wirkungen im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.

Die im kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesenen Beträge

werden ausgebucht, sofern das Grundgeschäft bilanziell erfasst

bzw. erfolgswirksam geworden ist.

Derivate, die ungeachtet ihrer wirtschaftlichen Sicherungswirkung

die Kriterien des IAS 39 für eine Bilanzierung als Sicherungsgeschäft

nicht erfüllen, werden als „zu Handelszwecken gehalten“ eingestuft

und erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet.

BeimAbschlussvonSicherungsgeschäftenklassifiziertder

Nordzucker Konzern Zinsderivate im Rahmen der Bilanzierung

von Sicherungsbeziehungen ausschließlich als Cashflow Hedges. Weiterhin setzt der Konzern nicht ausschließlich designierte

Derivate zur Absicherung von Währungs- und Marktrisiken ein.

3.19. Transaktionen in FremdwährungEinkäufe und Verkäufe in Fremdwährungen werden mit dem

zum Zeitpunkt der Transaktion geltenden Tageskurs umgerech-

net. Vermögenswerte und Schulden in Fremdwährung werden

mit dem Wechselkurs zum Bilanzstichtag in die funktionale Wäh-

rung umgerechnet. Die aus diesen Umrechnungen entstande-

nen Fremdwährungsgewinne und -verluste werden ergebnis-

wirksam erfasst.

3.20. Verwendung von SchätzungenDie Aufstellung des IFRS-Konzernabschlusses erfordert Schätzun-

genundAnnahmen,dieEinflussaufdenAusweisvonVermögens-

werten und Schulden, die Angabe von Eventualverbindlichkei-

ten zum Bilanzstichtag sowie den Ausweis von Erträgen und

Aufwendungen haben. Wesentliche Schätzungen und Annah-

men sind insbesondere hinsichtlich der Festlegung der konzern-

einheitlichen Abschreibungsdauern, der Wertberichtigungssätze

auf Forderungen, der versicherungsmathematischen Parameter

beiderBewertungderPensionsrückstellungengetroffenwor-

den. Hinsichtlich der Realisierbarkeit der aktiven latenten Steu-

ern sind vor allem Schätzungen bezüglich zukünftig erzielbarer

steuerlicherGewinnezutreffen.WeiteresignifikanteSchätzun-

gen wurden bei der Durchführung des Werthaltig keitstestes

nachIAS36imHinblickaufdieBestimmungderCashflowsim

Prognosezeitraum sowie der Auswahl eines adäquaten Kapitali-

sierungszinssatzes getätigt. Die sich tatsächlich ergebenden Be-

träge können von den Beträgen, die sich aus Schätzungen und

Annahmen ergeben, abweichen. Bezüglich der Buchwerte der

vonwesentlichenSchätzungenbetroffenenBilanzpositionen

wird auf die entsprechenden Erläuterungen zur Konzernbilanz

verwiesen.

76 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 77

Page 42: Geschäftsbericht 2011/2012

reichenvongrundlegendenÄnderungen,bspw.betreffendder

Ermittlung von erwarteten Erträgen aus dem Planvermögen und

der Aufhebung der Korridormethode, welche der Verteilung

bzw.derGlättungvonausdenPensionsverpflichtungenresultie-

renden Volatilität im Zeitablauf diente, bis zu bloßen Klarstellun-

gen und Umformulierungen.

Nordzucker macht bisher von der Korridormethode im Rahmen

der Bilanzierung der Pensionsrückstellungen Gebrauch. Durch

den Wegfall dieser Bilanzierungs- möglichkeit erfolgt zukünftig

einAusweisderPensionsverpflichtungzumAnwartschaftsbarwert

saldiert mit dem Planvermögen zum Ende des Geschäftsjahres.

IAS 27 Einzelabschlüsse (überarbeitet 2011): Der überarbeitete

StandardIAS27wurdeimMai2011veröffentlichtundisterst-

mals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1.

Januar 2013 beginnt. Mit der Verabschiedung von IFRS 10 und

IFRS 12 beschränkt sich der Anwendungsbereich von IAS 27 allein

auf die Bilanzierung von Tochterunternehmen, gemeinschaftlich

geführten und assoziierten Unternehmen in separaten Einzelab-

schlüssen eines Unternehmens.

IAS 28 Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschafts-

unternehmen (überarbeitet 2011): Der überarbeitete Standard

IAS28wurdeimMai2011veröffentlichtundisterstmalsimGe-

schäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013

beginnt. Mit der Verabschiedung von IFRS 11 und IFRS 12 wurde

der Regelungsbereich von IAS 28 – neben den assoziierten Un-

ternehmen – auch auf die Anwendung der Equity­Methode auf

Gemeinschaftsunternehmen ausgeweitet.

Änderung von IAS 32 und IFRS 7 – Saldierung von finanziellen

Vermögenswerten und finanziellen Schulden: Die Änderung von

IAS32undIFRS7wurdeimDezember2011veröffentlichtundist

erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem

1. Januar 2013 beginnt. Mit der Änderung sollen bestehende In-

konsistenzen über eine Ergänzung der Anwendungsleitlinien be-

seitigt werden. Die bestehenden grundlegenden Bestimmungen

zur Saldierung von Finanzinstrumenten werden jedoch beibehal-

ten. Mit der Änderung werden darüber hinaus ergänzende Anga-

bendefiniert.

Bis auf die zum überarbeiteten IAS 19 dargestellten Auswirkungen

werden keine weiteren wesentlichen Auswirkungen auf die Dar-

stellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns

aus einer Anwendung der in diesem Abschnitt dargestellten Än-

derungen erwartet.

Erläuterungen zur Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

5. Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse setzen sich wie folgt zusammen:

Umsatzerlöse

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Zuckerumsatz aus eigener Produktion 1.392.187 1.282.964

Übrige 625.830 532.376

2.018.017 1.815.340

Regionen

Zentraleuropa 940.840 864.896

Nordeuropa 800.762 715.086

Osteuropa 276.415 235.358

2.018.017 1.815.340

Die übrigen Umsatzerlöse beinhalten unter anderem Verkäufe

von Handelswaren, Bioethanol und weitere Produkte, wie z.B.

Futtermittel.

6. Sonstige betriebliche Erträge

Die sonstigen betrieblichen Erträge gliedern sich wie folgt:

Sonstige betriebliche Erträge

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Erträge aus Anlagenabgängen 3.806 1.043

AuflösungenWertberichtigungenauf Forderungen 2 467

ErträgeausderAuflösungvon Rückstellungen 13.597 7.062

Versicherungs- und sonstige Schadensersatzleistungen 3.455 8.173

ErträgeausderAuflösungvonInve-stitionszulagen, -zuschüssen und sonstigen Förderungen 1.032 1.317

Erträge aus Miet-, Pacht- und Leasingverträgen sowie Haus- und Grundstückserträge 1.598 1.708

Währungskursgewinne 2.167 3.917

Übrige betriebliche Erträge 16.820 17.129

Sonstige betriebliche Erträge 42.477 40.816

mentewurdeimNovember2009veröffentlicht.DerStandardbe-

inhaltetNeuregelungenzurKlassifizierungundBewertungvon

finanziellenVermögenswerten.HiernachsindSchuldinstrumente

abhängig von ihren jeweiligen Charakteristika und unter Berück-

sichtigung des Geschäftsmodells entweder zu fortgeführten An-

schaffungskostenodererfolgswirksamzumbeizulegendenZeit-

wert zu bilanzieren. Eigenkapitalinstrumente sind immer zum

beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren. Wertschwankungen von

Eigenkapitalinstrumenten dürfen aber aufgrund des eingeräum-

teninstrumentenspezifischenWahlrechts,welchesimZeitpunkt

des Zugangs des Finanzinstruments ausübbar ist, im sonstigen

Ergebnis erfasst werden. In diesem Fall würden für Eigenkapital-

instrumente nur bestimmte Dividendenerträge erfolgswirksam er-

fasst.EineAusnahmebildenfinanzielleVermögenswerte,diezu

Handelszwecken gehalten werden und die zwingend erfolgswirk-

sam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind. Der IASB hat

imOktober2010denzweitenTeilderPhaseIdesProjektsabge-

schlossen.DerStandardwurdedamitumdieVorgabenzufinan-

ziellen Verbindlichkeiten ergänzt und sieht vor, die bestehenden

Klassifizierungs-undBewertungsvorschriftenfürfinanzielleVer-

bindlichkeiten mit folgenden Ausnahmen beizubehalten: Auswir-

kungenausderÄnderungdeseigenenKreditrisikosbeifinanziel-

len Verbindlichkeiten, die als erfolgswirksam zum beizulegenden

Zeitwertbewertetklassifiziertwurden,müssenerfolgsneutraler-

fasst und derivative Verbindlichkeiten auf nicht notierte Eigenka-

pitalinstrumentedürfennichtmehrzuAnschaffungskostenange-

setzt werden. IFRS 9 ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden,

das am oder nach dem 1. Januar 2015 beginnt.

IFRS 10 Konzernabschlüsse: IFRS 10 wurde im Mai 2011 veröf-

fentlicht und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am

oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der neue Standard er-

setzt die Bestimmungen des bisherigen IAS 27 Konzern­ und Ein­zelabschlüsse zur Konzernrechnungslegung und die Interpretation

SIC-12 Konsolidierung – Zweckgesellschaften. IFRS 10 begründet ein

einheitliches Beherrschungskonzept, welches auf alle Unterneh-

meneinschließlichderZweckgesellschaftenAnwendungfindet.

IFRS 11 Gemeinschaftliche Vereinbarungen: IFRS 11 wurde im

Mai2011veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahranzu-

wenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der

Standard ersetzt den IAS 31 Anteile an Gemeinschaftsunternehmen

und die Interpretation SIC-13 Gemeinschaftlich geführte Unterneh­men – Nicht monetäre Einlagen durch Partnerunternehmen. Mit IFRS

11 wird das bisherige Wahlrecht zur Anwendung der Quotenkon-

solidierung bei Gemeinschaftsunternehmen aufgehoben. Diese

Unternehmen werden künftig allein At-Equity in den Konzernab-

schluss einbezogen.

IFRS 12 Angaben über Beteiligungen an anderen Unternehmen:

IFRS12wurdeimMai2011veröffentlichtundisterstmalsimGe-

schäftsjahr anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013

beginnt.DerStandardregelteinheitlichdieAngabepflichtenfür

den Bereich der Konzernrechnungslegung und konsolidiert die

Angaben für Tochterunternehmen, die bislang in IAS 27 geregelt

waren, die Angaben für gemeinschaftlich geführte und assoziierte

Unternehmen, welche sich bislang in IAS 31 bzw. IAS 28 befan-

den, sowie für strukturierte Unternehmen.

IFRS 13 Bestimmung des beizulegenden Zeitwerts: IFRS 13 wurde

imMai2011veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahran-

zuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2013 beginnt. Der

Standard legt Richtlinien für die Ermittlung des beizulegenden

Zeitwertsfestunddefiniertumfassendequantitativeundqualitati-

ve Angaben über die Bewertung zum beizulegenden Zeitwert.

Nicht zum Regelungsbereich des Standards gehört dagegen die

Frage, wann Vermögenswerte und Schulden zum beizulegenden

Zeitwertbewertetwerdenmüssenoderkönnen.IFRS13definiert

den beizulegenden Zeitwert als den Preis, den eine Partei in einer

regulären Transaktion zwischen Marktteilnehmern am Bewer-

tungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswerts erhalten

oder für die Übertragung einer Verbindlichkeit zahlen würde.

Änderung von IAS 1 – Darstellung von Bestandteilen des sonsti-

gen Ergebnisses: Die Änderung von IAS 1 wurde im Juni 2011

veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahranzuwenden,das

am oder nach dem 1. Juli 2012 beginnt. Die Änderung des IAS 1

betrifftdieDarstellungderBestandteiledessonstigenErgebnis-

ses. Dabei sind Bestandteile, für die künftig eine erfolgswirksame

Umgliederung vorgesehen ist (sog. Recycling), gesondert von

Bestandteilen, die im Eigenkapital verbleiben, darzustellen.

Änderung von IAS 12 – Latente Steuern: Realisierung zugrunde

liegender Vermögenswerte: Die Änderung von IAS 12 wurde im

Dezember2010veröffentlichtundisterstmalsimGeschäftsjahr

anzuwenden, das am oder nach dem 1. Januar 2012 beginnt. Mit

der Änderung des IAS 12 wird eine Vereinfachungsregelung ein-

geführt. Demnach wird (widerlegbar) vermutet, dass für die Be-

messung der latenten Steuern bei Immobilien, die zum beizule-

genden Zeitwert bewertet werden, grundsätzlich eine Realisie-

rung des Buchwerts durch Veräußerung ausschlaggebend ist. Bei

den nicht-abnutzbaren Sachanlagen, die nach dem Neubewer-

tungsmodell bewertet werden, soll stets von einer Veräußerung

ausgegangen werden.

IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer (überarbeitet 2011): Der

überarbeiteteStandardIAS19wurdeimJuni2011veröffentlicht

und ist erstmals im Geschäftsjahr anzuwenden, das am oder nach

dem 1. Januar 2013 beginnt. Die vorgenommenen Anpassungen

78 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 79

Page 43: Geschäftsbericht 2011/2012

10. Sonstige betriebliche aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen setzen sich wie folgt

zusammen:

Sonstige betriebliche Aufwendungen

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Vertriebsaufwendungen 112.888 107.664

Forschungs- und Entwicklungs-aufwendungen 3.340 4.006

Aufwendungen für Leasing, Miete, Pacht sowie übrige Nutzungs- überlassung 5.161 9.252

Verwaltungsaufwendungen 53.965 55.254

Sonstige Steuern 3.799 3.860

Währungskursverluste 6.467 3.973

Übrige Aufwendungen 28.612 40.486

Sonstige betriebliche Aufwendungen 214.232 224.495

11. Zinsergebnis

Das Zinsergebnis setzt sich wie folgt zusammen:

Zinsergebnis

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Zinsen und ähnliche Erträge Zinserträge von Kreditinstituten 1.166 1.078

Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen 3 156

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 2.637 1.759

3.806 2.993

Zinsen und ähnliche Aufwendungen Zinsaufwendungen an Kreditinstitute 23.552 34.948

Zinsaufwand aus Pensions- rückstellungen (netto) 5.972 6.212

Sonstige Zinsen und ähnliche Aufwendungen 8.948 8.939

38.472 50.099

Zinsergebnis -34.666 -47.106

Das Zinsergebnis enthält Zinserträge und Zinsaufwendungen aus

Finanzinstrumenten, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden

Zeitwert bewertet werden. Weitere Angaben hierzu sind in den

AusführungenunterderTextziffer36enthalten.

Die sonstigen Zinsen und ähnlichen Aufwendungen resultieren im

Wesentlichen aus der Aufzinsung langfristiger Verbindlichkeiten.

12. Beteiligungsergebnis

Das Beteiligungsergebnis ergibt sich wie folgt:

Beteiligungsergebnis

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Ergebnis aus assoziierten Unternehmen 76 -2.000

Erträge aus sonstigen Beteiligungen 3.471 1.981

Beteiligungsergebnis 3.547 -19

Zusätzliche Angaben hinsichtlich der Ergebnisbeiträge der Finan-

zinstrumentefindensichunterderTextziffer36.

13. Sonstiges Finanzergebnis

DassonstigeFinanzergebnisbeinhaltetinsbesondereKurseffekte

aus Finanzierungen sowie Ergebnisse aus Termingeschäften und

Derivaten.

14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

Als Steuern vom Einkommen und vom Ertrag sind die in den ein-

zelnen Ländern gezahlten oder geschuldeten Steuern vom Ein-

kommen und vom Ertrag sowie die latenten Steuern erfasst. Die

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag setzen sich dabei aus

Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag und den

entsprechenden ausländischen Einkommen- bzw. Ertragsteuern

zusammen.

Die Währungskursgewinne sind, wie auch die in den sonstigen

betrieblichen Aufwendungen ausgewiesenen Währungskurs-

verluste, insbesondere auf die Entwicklung der jeweiligen

Landeswährungen im Verhältnis zum Euro zurückzuführen.

7. Materialaufwand

Der Materialaufwand unterteilt sich wie folgt:

Materialaufwand

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und BetriebsstoffeundbezogeneWaren 1.417.629 971.014

Aufwendungen für bezogene Leistungen 83.174 69.966

Materialaufwand 1.500.803 1.040.980

8. Personalaufwand

Der Personalaufwand setzt sich wie folgt zusammen:

Personalaufwand

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

28.2.2011

Löhne und Gehälter 170.063 172.397

Soziale Abgaben und sonstige soziale Aufwendungen 11.037 11.755

Aufwendungen für leistungsorientierte Pläne 1.845 1.779

Aufwendungen für beitrags-orientierte Pläne 5.737 5.369

Personalaufwand 188.682 191.300

Die Aufwendungen für leistungs- und beitragsorientierte Pläne

betreffenLeistungendesKonzernsfürleistungs-undbeitrags-

orientiertePensionszusagensowiepensionsähnlicheVerpflichtun-

gen. Der den Pensionsaufwendungen zugehörige Zinsanteil

der leistungsorientierten Zusagen wird im Finanzergebnis

ausgewiesen.

In 2011/12 bzw. im Vorjahr waren im Konzern durchschnittlich

beschäftigt:

Durchschnittliche Mitarbeiterzahl

1.3.2011 -29.2.2012

1.3.20010 -28.2.2011

Zentraleuropa 1.211 1.357

Nordeuropa (einschließlich Irland) 1.521 1.588

Osteuropa 548 563

Durchschnittliche Mitarbeiterzahl 3.280 3.508

Die Entwicklung der Mitarbeiterzahl Zentraleuropas ist insbeson-

dere eine Folge der Ende des vorangegangenen Geschäftjahres

erfolgten Entkonsolidierung der Hübner-Gruppe. Die Mitarbeiter-

zahleninNord-undOsteuropahabensichaufgrundvonOpti-

mierungsmaßnahmen der Konzernorganisation reduziert.

9. Abschreibungen

Die Abschreibungen teilen sich wie folgt auf:

Abschreibungen

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Planmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 85.709 88.400

Außerplanmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 21.236 6.465

Abschreibungen 106.945 94.865

Außerplanmäßige Abschreibungen auf Sachanlagen und immate-

rielle Vermögenswerte mit bestimmter Nutzungsdauer werden

entsprechend IAS 36 vorgenommen, sofern der erzielbare Betrag

eines Vermögenswerts unter den Buchwert gesunken ist, wobei

der erzielbare Betrag als der jeweils höhere Wert aus Nettoveräu-

ßerungswertunddemWertdeserwartetenMittelzuflussesaus

der Nutzung des Vermögenswerts (Value in Use) ermittelt wird.

Die außerplanmäßigen Abschreibungen des Berichtsjahres resul-

tieren im Wesentlichen aus Abschreibungen auf das Anlagever-

mögen der Bioethanolaktivitäten der Nordzucker-Gruppe.

80 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 81

Page 44: Geschäftsbericht 2011/2012

Die in der Konzernbilanz dargestellte Veränderung der latenten

Steuern zum Bilanzstichtag erfolgt in Höhe von TEUR 11.362

erfolgswirksam und in Höhe von TEUR 769 erfolgsneutral durch

Verrechnung mit dem Eigenkapital.

Aktive und passive latente Steuern sind je Gesellschaft bzw.

Organkreissaldiertworden.SofernlatenteSteuernaufEbene

von Personengesellschaften bestehen, erfolgte eine Saldierung

nur für körperschaftsteuerliche Zwecke auf Ebene der Nordzucker

AG. Für die Gewerbesteuer wurden die latenten Steuern auf

Ebene der einzelnen Personengesellschaften saldiert.

Aus der Bilanzierung der latenten Steuern haben sich folgende

ergebniswirksame Änderungen der Bilanzansätze ergeben:

Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

gliedert sich nach der Herkunft wie folgt auf:

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

Laufende Steuern Laufende Steuern im Inland 45.333 18.553

Laufende Steuern im Ausland 44.027 15.811

89.360 34.364

Latente Steuern Latente Steuern im Inland -5.988 1.257

Latente Steuern im Ausland -5.375 3.626

-11.363 4.883

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 77.997 39.247

Die laufenden Steuern im Inland beinhalten periodenfremden

Steueraufwand von TEUR 2.946 (Vorjahr: TEUR 9). Im Ausland

betrug der laufende periodenfremde Steuerertrag TEUR 111

(Vorjahr: periodenfremder Steueraufwand TEUR 399).

Die latenten Steuern im Inland beinhalten periodenfremden

Steueraufwand von TEUR 1.891 (Vorjahr: 2.166 TEUR). Für die

ausländischen Gesellschaften ergibt sich ein periodenfremder

latenter Steueraufwand in Höhe von TEUR 331 (Vorjahr: latenter

Steuerertrag TEUR 846).

Aus der Erstattung des Körperschaftsteuerguthabens resultiert für

die Nordzucker zum Bilanzstichtag eine langfristige Steuerforde-

runginHöhevonTEUR1.153(Vorjahr:TEUR1.318);daneben

bestehtaufgrundderZahlungsverpflichtungfürdieAltbestände

des EK 02 eine langfristige Steuerverbindlichkeit gegenüber den

deutschen Finanzbehörden in Höhe von TEUR 194 (Vorjahr: TEUR

203). Aus der Ausschüttung von potentiellen Dividenden an die

Anteilseigner der Nordzucker resultieren keine ertragsteuerlichen

Konsequenzen auf Ebene der Nordzucker.

Der erwartete Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom

Ertrag, der sich bei Anwendung des Steuersatzes der Konzern

obergesellschaft Nordzucker AG in Höhe von 29,00 % (Vorjahr:

29,00 %) auf das IFRS-Konzernergebnis vor Steuern und Anteilen

anderer Gesellschafter ergeben hätte, lässt sich wie folgt auf die

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag laut Gewinn- und Ver-

lustrechnung überleiten:

Steueraufwand

TEUR1.3.2011

-29.2.20121.3.2010

-28.2.2011

IFRS-Ergebnis vor Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 286.288 129.861

Konzernsteuersatz in % 29,00 29,00

Erwarteter Steueraufwand 83.024 37.660

Steuersatzbedingte Abweichungen im In- und Ausland -10.649 -3.464

Steuersatzänderung -738 0

Nicht-aktivierte latente Steuern auf Verlustvorträge 0 738

Laufende Steuern für Vorjahre 2.835 408

Latente Steuern für Vorjahre 2.222 1.320

Nutzung Verlustvorträge (nicht aktiviert in Vorjahren)

-611 -27

Steuerfreie Erträge -1.743 -871

Nicht abziehbare Betriebs- aufwendungen 3.220 2.652

Nicht anrechenbare Ertragsteuern 301 27Hinzurechnungen/Kürzungen Gewerbesteuer

497 435

SonstigeEffekte -361 369

Steueraufwand 77.997 39.247

Bei in Deutschland ansässigen Unternehmen in der Rechtsform

einer Kapitalgesellschaft beträgt der Körperschaftsteuersatz 15 %

zuzüglich 5,5 % Solidaritätszuschlag auf die geschuldete Körper-

schaftsteuer.

Zusätzlich unterliegen in Deutschland ansässige Unternehmen

der Gewerbesteuer, deren Höhe sich in Abhängigkeit gemein-

despezifischerHebesätzebestimmt.

Die Auswirkungen abweichender Steuersätze zwischen ausländi-

schen Steuersätzen und dem Konzernsteuersatz der Nordzucker

AG (29,00 %) sind in der Überleitungsrechnung unter den steu-

ersatzbedingten Abweichungen im In- und Ausland ausgewiesen.

Die aktiven und passiven latenten Steuern resultieren aus der

Aktivierung steuerlicher Verlustvorträge sowie hauptsächlich aus

temporären Bewertungsunterschieden zwischen IFRS-Abschluss

und lokaler Steuerbilanz der einzelnen Konzerngesellschaften für

folgende Positionen:

Latente Steuern 29.2.2012 28.2.2011

TEUR

Aktive latente

Steuern

Passive latente

Steuern

Aktive latente

Steuern

Passive latente

Steuern

Immaterielle Vermögenswerte 59 12.067 167 12.366

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 2 0 0 1

Übrige Sachanlagen 8.423 134.532 3.708 137.203

Finanzanlagen 61 323 1 54

Vorräte 3.593 9.631 1.650 8.518

Sonstige Aktiva 2.438 1.082 748 -379

Pensionsrückstellungen 4.784 -508 5.948 -960

Sonstige Rückstellungen 7.188 -2.569 6.080 -1.586

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 8 264 524 0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 31 0 0

Übrige Verbindlichkeiten 5.056 21.313 3.628 26.124

Leasing 5 201 8 -84

Latente Steuern auf temporäre Differenzen 31.617 176.367 22.462 181.257

Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 2.716 0 4.163 0

Bruttobetrag 34.333 176.367 26.625 181.257

Saldierung -22.450 -22.450 -21.242 -21.242

Bilanzansatz 11.883 153.917 5.383 160.015

Latente Steuern 1.3.2011 – 29.2.2012 1.3.2010 – 28.2.2011

TEUR

Aktive latente

Steuern

Passive latente

Steuern

Aktive latente

Steuern

Passive latente

Steuern

Immaterielle Vermögenswerte 34 -39 22 -698

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 6 103 0 -1

Übrige Sachanlagen 1.046 -8.123 2.466 1.901

Finanzanlagen 0 210 608 44

Vorräte -2.399 1.655 1.886 -1.505

Sonstige Aktiva -1.719 1.924 1.603 -1.233

Pensionsrückstellungen 1.089 537 333 -206

Sonstige Rückstellungen -1.223 -865 153 -310

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 509 270 -1.910 0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 0 -147 4 -3

Übrige Verbindlichkeiten -1.470 -4.413 -1.757 -4.955

Leasing 3 201 6 -84

Latente Steuern auf temporäre Differenzen -4.124 -8.687 3.414 -7.050

Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge 1.448 8.519

Summe -2.676 -8.687 11.933 -7.050

82 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 83

Page 45: Geschäftsbericht 2011/2012

In den passiven latenten Steuern sind in Höhe von TEUR 366

Beträgeenthalten(Vorjahr:TEUR1.135),dieauftemporäreDiffe-

renzen bei Derivaten in „Cashflow Hedges“ gebildet worden sind.

Aufgrund der erfolgsneutralen Bilanzierung dieser Sachverhalte

sind die daraus resultierenden latenten Steuern ebenfalls im

kumulierten übrigen Eigenkapital ausgewiesen.

Für den bilanzierten Überhang aktiver latenter Steuern über passive

latente Steuern und für aktivierte steuerliche Verlustvorträge auf

Ebene der einzelnen Konzerngesellschaften wird auf Basis der

aktuellen Ertragssituation bzw. aufgrund von Unternehmenspla-

nungsrechnungen die Werthaltigkeit der aktiven latenten Steuern

als hinreichend sicher erachtet.

Für inländische gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe

von TEUR 20.517 (Vorjahr: TEUR 24.792) wurden aktive latente

Steuern in Höhe von TEUR 2.716 gebildet. Nach gegenwärtiger

Rechtslage ist die Nutzung der steuerlichen Verlustvorträge im

Inland zeitlich unbeschränkt möglich.

Für die steuerlichen Verlustvorträge im Ausland in Höhe von

insgesamt TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 4.641) wurden aktive latente

Steuern in Höhe von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR 882) gebildet.

Im Geschäftsjahr wurden für ausländische steuerliche Verlustvor-

träge in Höhe von TEUR 3.479 (Vorjahr: TEUR 4.505) und für in-

ländische gewerbesteuerliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR

18.269 (Vorjahr: TEUR 16.332) keine aktiven latenten Steuern bi-

lanziert, da zukünftiges positives steuerliches Einkommen in der

näheren Zukunft nicht erwartet wird. Des Weiteren wurden im

Inland für vororganschaftliche Verlustvorträge in Höhe von TEUR

297 (Vorjahr: TEUR 297) keine latenten Steuern aktiviert, da eine

NutzungwährendderOrganschaftnichtzulässigist.

FürthesaurierteGewinneundWechselkursdifferenzenderToch-

terunternehmen und die daraus resultierenden temporären Un-

terschiede zwischen den Nettovermögen der Tochterunterneh-

men im IFRS-Konzernabschluss und deren steuerlichem Beteili-

gungsbuchwert wurden keine latenten Steuern bilanziert. Die

temporärenDifferenzen,ausdenensichhierfürpassivelatente

Steuern ergeben könnten, belaufen sich zum Bilanzstichtag auf

TEUR 170.223 (Vorjahr: TEUR 108.545). Würden für diese zeitli-

chen Unterschiede latente Steuern angesetzt werden, wären für

deren Bewertung nach deutschem Steuerrecht lediglich 5 % der

Veräußerungsgewinne bzw. der Dividenden zzgl. eventueller aus-

ländischer Quellensteuer zu berücksichtigen.

Erläuterungen zur Konzernbilanz

15. Immaterielle Vermögenswerte

Die Entwicklung der einzelnen Posten der immateriellen Ver-

mögenswerte des Konzerns ist im Anlagespiegel dargestellt.

In der Berichtsperiode lagen mit Ausnahme der Geschäfts- oder

Firmenwerte keine immateriellen Vermögenswerte mit unbe-

stimmter Nutzungsdauer vor. Der Geschäfts- oder Firmenwert

in Höhe von Mio. EUR 89 resultiert aus dem Erwerb der Nordic

Sugar Gruppe.

Im Geschäftsjahr 2011/12 wurden immaterielle Vermögenswerte mit

AnschaffungskosteninHöhevonTEUR4.252(Vorjahr:TEUR6.110)

genutzt, die bereits in voller Höhe abgeschrieben worden sind.

16. Sachanlagen

Hinsichtlich der Entwicklung der Sachanlagen wird auf den

Anlagespiegel des Nordzucker Konzerns verwiesen.

Die Vermögenswerte, die die Kriterien eines finance-lease nach

IAS17erfüllen,betreffenimWesentlicheneinSpeicherbeckenin

Stöcken und diverse Leasing-Verträge für IT-Ausstattung.

Zum29.Februar2012werdenSachanlagenmitAnschaffungs-bzw.

Herstellungskosten von TEUR 123.737 (Vorjahr: TEUR 135.434)

genutzt, die bereits vollständig abgeschrieben worden sind.

In der Berichtsperiode wurden Aufwendungen für selbst erstellte

Sachanlagen in Höhe von TEUR 1.816 (Vorjahr: TEUR 3.132) aktiviert.

Der Nordzucker Konzern hat im Geschäftsjahr 2011/12 Entschädi-

gungen in Höhe von TEUR 1.522 (Vorjahr: TEUR 1.483) für den

Untergang bzw. die Wertminderung von Sachanlagen von Drit-

ten, z.B. Versicherungen, erhalten.

Die Netto-Buchwerte der aktivierten Leasinggegenstände teilen

sich wie folgt auf:

Finance-Leases

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Technische Anlagen und Maschinen

711 1.986

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 0 34

Finance-Leases 711 2.020

17. Werthaltigkeitstest der immateriellen-Vermögenswerte und Sachanlagen

Werthaltigkeitstests für die immateriellen Vermögenswerte und

Sachanlagen werden im Wesentlichen auf der Grundlage der je-

weiligen Nutzungswerte auf Ebene zahlungsmittelgenerierender

Einheiten durchgeführt. Die zahlungsmittelgenerierenden Ein-

heiten sind entsprechend der Geschäftsaktivitäten des Nordzucker

Konzerns sowie unter Berücksichtigung regionaler Aspekte be-

stimmt worden.

Hinsichtlich des in der Konzernbilanz angesetzten Geschäfts- oder

Firmenwertes der Nordic Sugar Gruppe wurde ein Werthaltig-

keitstest durchgeführt (Ermittlung des Nutzungswertes). Die

CashflowsdieserzahlungsmittelgenerierendenEinheitwurden

auf der Grundlage der Planungsrechnungen für die nächsten 5

Jahre ermittelt. Der für die Diskontierung der Zahlungsströme der

zahlungsmittelgenerierenden Einheit verwendete Vorsteuerzins-

satz betrug rund 8,74 % (Vorjahr: 9,63 %). Bei den in die Berech-

nungdesNetto-CashflowseinfließendennachhaltigenErgebnis-

sen wurde eine Wachstumsrate von 0 % (Vorjahr: 0 %) angesetzt.

Es ergab sich kein Wertminderungsbedarf für diesen Geschäfts-

oder Firmenwert.

AufgrundsteigenderRohstoffkostenwurdeimBerichtsjahrfürdie

der fuel 21 zuzuordnenden Vermögenswerte und Schulden ein

Werthaltigkeitstest durchgeführt (Ermittlung des Nutzungswer-

tes).DieCashflowsdieserzahlungsmittelgenerierendenEinheit

wurden auf der Grundlage der Planungsrechnungen für die

nächsten 5 Jahre ermittelt. Der für die Diskontierung der Zahlungs-

ströme der zahlungsmittelgenerierenden Einheit verwendete Vor-

steuerzinssatz betrug rund 8,41 %. Bei den in die Berechnung des

Netto-CashflowseinfließendennachhaltigenErgebnissenwurde

eine Wachstumsrate von 0 % (Vorjahr: 0 %) angesetzt. Auf der

Grundlage dieser Planungsrechnungen wurde eine Wertminde-

rung in Höhe von TEUR 20.000 erfasst. Der Wertminderungs-

aufwand wurde den Sachanlagen im Verhältnis ihrer Buchwerte

zugeordnet.

Über den Werthaltigkeitstest auf Berichtsebene hinaus werden

Sachanlagen auch einzeln auf ihren jeweils erzielbaren Betrag

außerplanmäßig z.B. bei Werkschließungen abgeschrieben und

bei Wegfall der Gründe für diese Abschreibung wieder zuge-

schrieben. Die Zuschreibungen betrugen im Geschäftsjahr TEUR

1.537 (Vorjahr: TEUR 405).

18. als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien

Die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien im Nordzucker

KonzernbetreffeninsbesondereWohnungensowienichtbe-

triebsnotwendige Grundstücke.

Im Geschäftsjahr 2011/12 wurden Mieterlöse in Höhe von TEUR

74 (Vorjahr: TEUR 117) erzielt, denen Aufwendungen in Höhe

von TEUR 228 (Vorjahr: TEUR 279) gegenüberstehen. Darüber

hinausfielenAufwendungeninHöhevonTEUR11(Vorjahr:TEUR

9) an, denen keine Mieterlöse gegenüber standen.

Der Zeitwert der gehaltenen Immobilien beträgt zum 29. Februar

2012 TEUR 10.991 (Vorjahr: TEUR 13.187). Die Bestimmung des

Zeitwertes erfolgte aufgrund von internen Einschätzungen der

Marktwerte auf der Basis von Vergleichsobjekten.

Im Geschäftsjahr 2011/12 und im Vorjahr wurden keine nachträg-

lichenAnschaffungskostenaktiviert.

19. Finanzanlagen

Hinsichtlich der Entwicklung der Finanzanlagen haben sich keine

wesentlichen Veränderungen im Nordzucker Konzern ergeben.

19.1. Nach der Equity-Methode konsolidierte Gesellschaften

Die assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen,

die nach der Equity­Methode bewertet werden, haben insgesamt

im Geschäftsjahr ein Jahresergebnis in Höhe von TEUR 152 (Vor-

jahr: TEUR -2.467), Umsatzerlöse von TEUR 0 (Vorjahr: TEUR

289), Aktiva in Höhe von TEUR 14.547 (Vorjahr: TEUR 19.309)

sowie Schulden in Höhe von TEUR 9.314 (Vorjahr: TEUR 12.097)

in ihren Abschlüssen ausgewiesen.

Der Anteil des Nordzucker Konzerns an den Gewinnen/Verlusten

der assoziierten Unternehmen betrug in der Berichtsperiode

TEUR 76 (Vorjahr: TEUR -1.234).

Bei der Einbeziehung nach der Equity­Methode werden die Verluste

aus den assoziierten Unternehmen, die den Beteiligungsbuchwert

bzw. sonstige langfristige Forderungen aus der Finanzierung die-

ses Unternehmens übersteigen würden, nicht erfasst, da keine

Nachschusspflichtbesteht.

Im Berichtsjahr hat der Nordzucker Konzern keine Dividenden

erhalten.

84 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 85

Page 46: Geschäftsbericht 2011/2012

Konzern-Anlagespiegel Vorjahr (2010/11) der nordzucker AG, Braunschweig

Anschaffungs-undHerstellungskostenbzw.Zeitwerte Abschreibungen Buchwerte

Stand am 1.3.2010

Währungs- effekte

Zugang Umbu- chungen

Abgang Stand am 28.2.2011

Stand am 1.3.2010

Währungs- effekte

planmäßige außer- planmäßige

Zuschrei-bungen

Umbu- chungen

Abgang Stand am 28.2.2011

Stand am 28.2.2011

Stand am 28.2.2010

TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR

Immaterielle Vermögenswerte

Erworbene Rechte und Lizenzen 142.270 2.656 3.204 39 987 147.182 44.170 268 13.447 23 0 13 737 57.184 89.998 98.100

Selbsterstellte Software 4.446 0 1 0 0 4.447 3.815 1 164 1 67 0 0 3.912 535 631

Geschäfts- oder Firmenwerte 129.144 -115 0 0 39.957 89.072 39.993 2 0 0 0 0 39.957 38 89.034 89.151

Geleistete Anzahlungen 6 0 340 -16 0 330 0 0 0 0 0 0 0 0 330 6

275.866 2.541 3.545 23 40.944 241.031 87.978 271 13.611 24 67 13 40.694 61.134 179.897 187.888

Sachanlagen

Grundstücke und Bauten 472.471 6.231 5.147 9.506 12.297 481.058 229.701 407 12.174 3.064 258 -2.027 11.413 231.648 249.410 242.770

Technische Anlagen und Maschinen 1.490.118 13.717 19.732 17.863 49.814 1.491.616 832.216 2.098 58.248 3.334 17 -210 46.585 849.084 642.532 657.902

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 47.174 344 2.630 296 4.645 45.799 35.251 146 4.329 22 0 197 3.793 36.152 9.647 11.923

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 9.487 38 25.092 -30.003 0 4.614 147 0 0 0 0 0 0 147 4.467 9.340

2.019.250 20.330 52.601 -2.338 66.756 2.023.087 1.097.315 2.651 74.751 6.420 275 -2.040 61.791 1.117.031 906.056 921.935

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 12.681 2 0 2.315 430 14.568 4.066 0 34 20 63 2.027 32 6.052 8.516 8.615

2.307.797 22.873 56.146 0 108.130 2.278.686 1.189.359 2.920 88.396 6.464 405 0 102.517 1.184.217 1.094.469 1.118.438

86 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 87

Page 47: Geschäftsbericht 2011/2012

Konzern-Anlagespiegel 2011/12 der nordzucker AG, Braunschweig

Anschaffungs-undHerstellungskostenbzw.Zeitwerte Abschreibungen Buchwerte

Stand am 1.3.2011

Währungs- effekte

Zugang Umbu- chungen

Abgang Stand am 29.2.2012

Stand am 1.3.2011

Währungs- effekte

planmäßige außer- planmäßige

Zuschrei-bungen

Umbu- chungen

Abgang Stand am 29.2.2012

Stand am 29.2.2012

Stand am 28.2.2011

TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR TEUR

Immaterielle Vermögenswerte

Erworbene Rechte und Lizenzen 147.182 -431 7.533 358 1.775 152.867 57.184 -232 13.174 358 250 0 1.666 68.568 84.299 89.998

Selbsterstellte Software 4.447 -1 0 0 0 4.446 3.912 0 114 0 82 0 0 3.944 502 535

Geschäfts- oder Firmenwerte 89.072 216 0 0 0 89.288 38 -1 0 0 0 0 0 37 89.251 89.034

Geleistete Anzahlungen 330 2 61 -324 55 14 0 0 0 0 0 0 0 0 14 330

241.031 -214 7.594 34 1.830 246.615 61.134 -233 13.288 358 332 0 1.666 72.549 174.066 179.897

Sachanlagen

Grundstücke und Bauten 481.058 -1.584 1.195 -1.198 18.069 461.402 231.648 421 11.822 1.675 504 -1.430 15.737 227.895 233.507 249.410

Technische Anlagen und Maschinen 1.491.616 -1.254 19.410 22.983 17.831 1.514.924 849.084 757 57.658 19.092 76 -712 16.529 909.274 605.650 642.532

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 45.799 -307 1.699 2.272 3.108 46.355 36.152 -485 2.904 56 0 991 2.905 36.713 9.642 9.647

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 4.614 -204 34.104 -26.026 80 12.408 147 1 0 0 0 0 0 148 12.260 4.467

2.023.087 -3.349 56.408 -1.969 39.088 2.035.089 1.117.031 694 72.384 20.823 580 -1.151 35.171 1.174.030 861.059 906.056

Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 14.568 0 2 1.986 4.075 12.481 6.052 -1 37 55 624 1.151 974 5.696 6.785 8.516

2.278.686 -3.563 64.004 51 44.993 2.294.185 1.184.217 460 85.709 21.236 1.536 0 37.811 1.252.275 1.041.910 1.094.469

88 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 89

Page 48: Geschäftsbericht 2011/2012

23. Finanzielle Vermögenswerte

DiefinanziellenVermögenswertesetzensichwiefolgt

zusammen:

Finanzielle Vermögenswerte

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Schadenersatzansprüche 711 4.206

Positiver Zeitwert von Derivaten 7.695 7.331

Wertpapiere „Available for sale“ 10 10

ÜbrigefinanzielleVermögenswerte 4.776 9.546

Finanzielle Vermögenswerte 13.192 21.093

DiefinanziellenVermögenswertesindinHöhevonTEUR7

(Vorjahr: TEUR 32) langfristig.

DiefinanziellenVermögenswertesindmitAusnahmederpositi-

ven Zeitwerte von Derivaten und den Wertpapieren als „zur Veräußerung verfügbar“ der Klasse von Finanzinstrumenten

„Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen“ zugeord-

net. Angaben zu den in dieser Klasse bestehenden Ausfallrisiken

undzurAlterstrukturwerdenunterderTextziffer37gemacht.

DiekurzfristigenfinanziellenVermögenswertesindinderKlasse

von Finanzinstrumenten „Finanzanlagen“ enthalten, die der Kate-

gorie „zur Veräußerung verfügbar“ zugeordnet werden, und sind

vollständig zu Zeitwerten bilanziert.

24. Sonstige Vermögenswerte

Die sonstigen Vermögenswerte gliedern sich wie folgt:

Sonstige Vermögenswerte

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Forderungen aus sonstigen Steuern 31.510 23.196

Übrige sonstige Vermögenswerte 31.830 14.065

Sonstige Vermögenswerte 63.340 37.261

Die sonstigen Vermögenswerte sind in Höhe von TEUR 1.369

(Vorjahr: TEUR 1.530) langfristig.

25. Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte

Die Vermögenswerte, die gemäß IFRS 5 als zur Veräußerung klas-

sifiziertsind,betreffendiefolgendenGeschäftsaktivitäten:

Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Saatgutaktivitäten 0 700

Zur Veräußerung bestimmte Grundstücke 1.867 126

Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte 1.867 826

Die zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerte der Saatgut-

aktivitäten umfassen jeweils den gesamten Geschäftsbetrieb ein-

schließlich der Produktionsanlagen, Vorräte, Forderungen und

sonstige Vermögenswerte der jeweiligen Geschäftsaktivitäten, die

im abgelaufenen Geschäftsjahr veräußert worden sind.

26. Eigenkapital

Die Veränderung des Konzerneigenkapitals ist in der Eigenkapital-

veränderungsrechnung dargestellt.

Das Kapitalmanagement des Nordzucker Konzerns ist insbeson-

dere auf eine starke Eigenkapitalbasis und eine nachhaltige Divi-

dendenpolitik ausgelegt, um einerseits die laufende Geschäftstä-

tigkeit sicherzustellen und andererseits den Aktionären eine ange-

messene Dividendenrendite zu ermöglichen. Die rechnerische

Eigenkapitalquote beträgt zum 29. Februar 2012 44 % (Vorjahr:

41 %). Der Vorstand wird der Hauptversammlung vorschlagen,

eine Dividende in Höhe von EUR 1,00 je Stückaktie (Vorjahr:

EUR 0,46 je Stückaktie) auszuschütten.

Die Nordzucker AG unterliegt keinen satzungsmäßigen Kapitaler-

fordernissen. Der Vorstand steuert den Konzern erfolgsbezogen

auf der Grundlage kapitalmarktorientierter Unternehmensziele,

die durch das Erreichen bestimmter Konzernkennzahlen gemes-

sen werden. Als maßgebliche Konzernkennzahlen dienen die

Gesamtleistungsrentabilität, die Umsatzrendite, die Eigenkapital­quote sowie die Eigenkapitalrendite, für die bestimmte Zielwerte

definiertwurden.

19.2. Sonstige FinanzanlagenFür die in den sonstigen Finanzinstrumenten des Anlagever-

mögens enthaltenen Finanzinstrumente der Kategorie „zur Ver-

äußerung verfügbar“ erfolgt der Wertansatz zum Bilanzstichtag

zum Zeitwert bzw., sofern dieser aufgrund des Fehlens eines

aktiven Marktes oder über andere Bewertungsmethoden nicht

verlässlich ermittelt werden kann, zu fortgeführten Anschaf-

fungskosten.

Die Anteile an der Tereos TTD a.s. werden trotz einer Beteiligungs-

quote von 35,38 % hier ausgewiesen, da aufgrund der gesell-

schaftsvertraglichenRegelungenkeinmaßgeblicherEinflussauf

die Geschäfts- und Finanzpolitik ausgeübt werden kann.

Im Berichtsjahr hat der Nordzucker Konzern Dividenden in Höhe

von TEUR 3.763 erhalten.

20. Vorräte

Die Vorräte setzen sich wie folgt zusammen:

Vorräte

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Roh-,Hilfs-undBetriebsstoffe 44.451 40.836

Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 43.373 17.981

Fertige Erzeugnisse und Waren 810.414 533.205

Vorräte 898.238 592.022

Die unfertigen Erzeugnisse enthalten im Wesentlichen zur Her-

stellung von Bioethanol benötigten Dicksaft.

Vorräte in Höhe von TEUR 1.258 (Vorjahr: TEUR 1.787) wurden

zu ihrem Nettoveräußerungswert bilanziert. Die Wertberichti-

gung auf Vorräte beträgt TEUR 2.306 (Vorjahr: TEUR 4.299).

21. Forderungen aus lieferungen und leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen setzen sich wie

folgt zusammen:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen brutto 197.963 159.474

Wertberichtigung auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 3.540 3.577

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen an Fremde 194.423 155.897

Angaben zu den Ausfallrisiken und zur Alterstruktur der Forderun-

genausLieferungenundLeistungensindunterderTextziffer37

enthalten. Der Aufwand aus der Wertberichtigung von Forderun-

gen aus Lieferungen und Leistungen des Geschäftsjahres beträgt

TEUR 905 (Vorjahr: TEUR 304).

22. Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen

Die Forderungen gegen nahestehende Personen und Unterneh-

men setzen sich wie folgt zusammen:

Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Forderungen gegen assoziierte Unternehmen und Gemeinschafts-unternehmen 102 0

Forderungen gegen sonstige nahestehende Personen und Unternehmen 131 28

Forderungen gegen nahestehende Personen und Unternehmen 233 28

Die nach Konsolidierung verbleibenden Forderungen gegen

nahe stehende Personen und Unternehmen sind der Klasse von

Finanzinstrumenten „Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen“ zugeordnet. Angaben zu den in dieser Klasse

bestehenden Ausfallrisiken und zur Alterstruktur sind der Text-

ziffer37zuentnehmen.

90 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 91

Page 49: Geschäftsbericht 2011/2012

Pensionsverpflichtungen Parameter

1.3.2011 -29.2.2012

1.3.2010 -28.2.2011

Rechnungszins (%) 4,75 5,10

Gehaltstrend (%) 2,50 2,00

Rententrend (%) 1,50 1,50

Hinsichtlich der Lebenserwartung wurden bei den inländischen

Unternehmen des Nordzucker Konzerns die Richttafeln 2005 G

von Dr. Klaus Heubeck verwendet.

Für die leistungsorientierten Versorgungssysteme entstanden

in 2011/12 Aufwendungen in Höhe von TEUR 7.818 (Vorjahr:

TEUR 8.121), die sich wie folgt zusammensetzen:

Pensionsaufwand

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Dienstzeitaufwand 2.058 1.917

EffektevonPensionsplankürzungenund Pensionsplanaufhebungen -2 -9

Amortisation unrealisierter versiche-rungsmathematischer Gewinne (-) und Verluste (+) -209 0

Personalaufwand 1.846 1.908

Zinsaufwand für die Pensions- rückstellung im Geschäftsjahr 8.832 9.197

Rendite des Pensionsplanvermögens -2.861 -2.984

Zinsaufwand 5.971 6.213

Pensionsaufwand 7.818 8.121

Die in der Bilanz erfassten Rückstellungen für Pensionen und

ähnlicheVerpflichtungenhabensichwiefolgtentwickelt:

Pensionsrückstellungen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Veränderung des Anwart- schaftsbarwertes Anwartschaftsbarwert zu Beginn des Geschäftsjahres 179.250 177.181

Dienstzeitaufwand des Geschäftsjahres 2.058 1.917

Zinsaufwand für die Pensions-rückstellung im Geschäftsjahr 8.832 9.197

Rentenzahlungen -10.885 -11.220

Übertragungen von Pensionen von anderen Unternehmen -71 0

EffektevonPensionsplankürzungenund Pensionsplanaufhebungen -2 -9

Versicherungsmathematischer Gewinn (-)/ Verlust (+) des laufenden Geschäftsjahres 8.751 2.927

Auswirkungen von Wechselkurs-veränderungen 143 -743

Anwartschaftsbarwertzum Ende des Geschäftsjahres 188.076 179.250

Veränderung des Planvermögens

Barwert des Planvermögens für gedecktePensionsverpflichtungenzu Beginn des Geschäftsjahres 38.223 39.335

Zuwendungen an Versorgungs-einrichtungen/Planvermögen 152 377

Einzahlungen aus dem Planvermögen -3.682 -3.713

Rendite des Pensionsplan-vermögens 992 2.224

Barwert des Planvermögens für gedeckte Pensionsverpflichtungen zum Ende des Geschäftsjahres 35.685 38.223

Netto-Pensionsverpflichtungen 152.391 141.027

Unrealisierte versicherungsmathe-matische Gewinne (+)/ Verluste (-) -12.383 -1.633

Pensionsrückstellungen 140.008 139.394

Die erwartete Rendite des Pensionsplanvermögens beträgt TEUR

2.861 (Vorjahr: TEUR 2.984), die erfahrungsbedingte Abwei-

chung im Berichtsjahr TEUR -1.868 (Vorjahr: TEUR -760).

26.1. Gezeichnetes KapitalDas gezeichnete Kapital (Grundkapital) beträgt zum 29. Februar

2012 unverändert EUR 123.651.328,00 und ist in 48.301.300

auf den Namen lautende Stückaktien eingeteilt.

Das Grundkapital ist voll eingezahlt und hat wie im Vorjahr einen

rechnerischen Anteil am gezeichneten Kapital von EUR 2,56 je Aktie.

Als Aktionär mit mehr als 50 % der Aktien war am Bilanzstichtag

die Nordzucker Holding Aktiengesellschaft, Braunschweig, mit

76,23 % legitimiert.

26.2. Kapitalrücklage Die Kapitalrücklage wurde aus Aufgeldern aus Kapitalerhöhun-

gen der Nordzucker AG gebildet.

26.3. Erwirtschaftetes KonzerneigenkapitalDas erwirtschaftete Konzerneigenkapital umfasst die in den

vergangenen Geschäftsjahren sowie in der laufenden Periode

erzielten Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen

Unternehmen. Geschäfts- oder Firmenwerte, die im Rahmen

von Unternehmenserwerben entstanden sind, die vor dem

1. März 2004 durch den Konzern durchgeführt worden sind,

wurden mit den Rücklagen verrechnet. Der Ausgleichsposten

aus der Umrechnung von Fremdwährungsabschlüssen wurde

inderIFRS-EröffnungsbilanzmitdemerwirtschaftetenEigen-

kapital verrechnet.

Im erwirtschafteten Konzerneigenkapital ist mit TEUR 12.365

die gesetzliche Rücklage von 10 % des gezeichneten Kapitals

enthalten, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nicht zur

Ausschüttung zur Verfügung steht (§150 AktG).

26.4. Kumuliertes übriges EigenkapitalDas kumulierte übrige Eigenkapital setzt sich wie folgt

zusammen:

Kumuliertes übriges Eigenkapital

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Zeitwertanpassung bei Derivaten in CashflowHedges 246 2.064

Währungsdifferenzenausder Konsolidierung ausländischer Tochtergesellschaften 51.436 52.920

Kumuliertes übriges Eigenkapital 51.682 54.984

Zum 28. Februar 2010 betrug die Rücklage für Zeitwertanpas-

sungbeiDerivateninCashflowHedgesTEUR-1.161unddieim

EigenkapitalerfasstenWährungsdifferenzenausderKonsolidierung

ausländischer Tochtergesellschaften TEUR 20.682.

26.5. Anteile ohne beherrschenden EinflussDie Anteile anderer Gesellschafter entfallen im Wesentlichen auf

die folgenden Unternehmen:

Anteile ohne beherrschenden Einfluss

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

SucrosOY 26.924 27.720

ABNordicSugarKèdainiai 14.278 12.107

Považskýcukora.s. 1.708 1.308

Cukrownia Melno S.A., i.L. 211 218

Sonstige Gesellschaften 139 144

Anteile ohne beherrschenden Einfluss 43.260 41.497

27. Pensionsverpflichtungen

RückstellungenfürPensionenwerdenfürVerpflichtungenausAn-

wartschaften und laufenden Leistungen an aktive und ehemalige

Mitarbeiter des Nordzucker Konzerns sowie für deren Hinterblie-

bene gebildet.

Die Ausgestaltung der Altersversorgung richtet sich nach den

rechtlichen, steuerlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten der

jeweiligen Länder.

Die Versorgungssysteme innerhalb des Konzerns sind sowohl

beitrags- (defined contribution plans) als auch leistungsorientiert

(defined benefit plans). Die Pensionszusagen basieren auf Betriebs-

vereinbarungen sowie in wenigen Fällen auf Einzelzusagen mit

fixiertenAuszahlungsbeträgen.FürdieleistungsorientiertenVer-

sorgungssystemebestehensowohlrückstellungsfinanzierteals

auch durch Planvermögen gedeckte Zusagen.

Die Berechnung der Pensionsrückstellungen für die leistungs-

orientierten Versorgungssysteme erfolgt nach IAS 19 auf der

Grundlage versicherungsmathematischer Annahmen. In den

Geschäftsjahren 2011/12 bzw. im Vorjahr wurden die folgenden

gewichteten Parameter angewendet:

92 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 93

Page 50: Geschäftsbericht 2011/2012

Die Verzinsung der Darlehen ist teilweise abhängig von bestimm-

ten Unternehmenskennzahlen wie Eigenkapitalquote sowie

EBITDA im Verhältnis zu Verschuldungsgrad und Zinsaufwand.

Den Nordzucker Konzerngesellschaften wurden im Geschäftsjahr

weitere kurz- sowie langfristige Kreditlinien in Höhe von insge-

samt TEUR 409.957 (Vorjahr: TEUR 502.732) bestätigt, die bisher

nicht in Anspruch genommen wurden.

ImGeschäftsjahrwurdenkeinefinanziellenVermögenswerteim

Sinne des IFRS 7.14 als Sicherheiten für Finanzverbindlichkeiten

durch den Nordzucker Konzern gestellt.

30. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leist ungen

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen setzen sich

wie folgt zusammen:

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Verbindlichkeiten gegenüber Rübenlieferanten 326.752 136.615

Andere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 128.370 78.571

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 215.186

31. Verbindlichkeiten gegenüber nahe-stehenden Personen und Unternehmen

Die Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und

Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen:

Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Verbindlichkeiten gegenüber assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen 5.500 7.223

Verbindlichkeiten gegenüber sonstigen nahestehenden Personen und Unternehmen 11.498 10.590

Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 16.998 17.813

Der Posten ist in Höhe von TEUR 5.500 (Vorjahr: TEUR 5.500)

langfristig.

Die Verbindlichkeiten gegenüber nahe stehenden Personen und

Unternehmen sind der Klasse von Finanzinstrumenten „Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten gegenüber nahe­stehenden Personen und Unternehmen“ zugeordnet.

32. Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

DiesonstigenfinanziellenVerbindlichkeitensetzensichwiefolgt

zusammen:

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Kaufpreisverbindlichkeiten 0 73.614

Negativer Zeitwert von Derivaten 13.002 9.402

ÜbrigefinanzielleVerbindlichkeiten 4.079 5.888

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten 17.081 88.904

DiesonstigenfinanziellenVerbindlichkeitensindinHöhevon

TEUR 1.181 (Vorjahr: TEUR 1.447) langfristig.

Die Kaufpreisverbindlichkeiten resultierten aus dem Erwerb der

Nordic Sugar Gruppe und wurden im März 2011 bezahlt.

DiesonstigenfinanziellenVerbindlichkeitensindmitAusnahme

der Derivate der Klasse von Finanzinstrumenten „Sonstige finanzi­elle Verbindlichkeiten und Verbindlichkeiten gegenüber nahestehen­den Personen und Unternehmen“ zugeordnet. Die negativen Zeit-

werte von Derivaten werden in der Klasse von Finanzinstrumen-

ten „Derivate“ geführt.

33. Sonstige Verbindlichkeiten

Die sonstigen Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:

Sonstige Verbindlichkeiten

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit 19.700 20.357

Investitionszulagen, -zuschüsse und sonstige Förderungen 16.897 17.810

Abgrenzungen 5.452 8.800

Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen 222 305

Übrige sonstige Verbindlichkeiten 29.170 30.815

Sonstige Verbindlichkeiten 71.441 78.087

Zum 28. Februar 2010 betrugen der Barwert der Pensionsver-

pflichtungenTEUR177.181(28.Februar2009:TEUR137.657;

29. Februar 2008: TEUR 156.037), der Barwert des Planvermö-

gensTEUR39.335(28.Februar2009:TEUR41.667;29.Februar

2008: TEUR 43.438), die unrealisierten versicherungsmathemati-

schen Gewinne (+)/ Verluste (-) TEUR -2.542 (zum 28. Februar

2009: TEUR +10.942 und zum 29. Februar 2008: TEUR -7.055)

und die Pensionsrückstellung TEUR 135.304 (28. Februar 2009:

TEUR106.932;29.Februar2008:TEUR105.544).AufdasPlan-

vermögen entfallen in diesem Zeitraum keine unrealisierten Ge-

winne oder Verluste.

28. Sonstige Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen setzen sich wie folgt zusammen:

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

TEURRestlaufzeit

bis zu einem Jahr

Restlaufzeit von mehr als einem

bis zu fünf Jahren

Restlaufzeit von mehr als

fünf Jahren Summe

29.2.2012 167.741 81.008 6.828 255.577

28.2.2011 87.738 268.804 6.348 362.890

Sonstige Rückstellungen

TEURStand

1.3.2011Währungs-kurseffekte Zuführung

Inanspruch-nahme Auflösung

Stand 29.2.2012

Rekultivierungsverpflichtungen 7.912 -49 348 1.346 250 6.615

Jubiläumsaufwendungen 2.173 -23 249 146 0 2.253

Altersteilzeit 5.201 0 1.297 620 0 5.878

Tantiemen,PrämienundandereGratifikationen 8.904 -32 11.140 7.997 902 11.113

Vorruhestand 7.328 -61 530 2.856 302 4.639

Übrige sonstige Rückstellungen 40.750 -19 59.894 27.506 12.143 60.976

Sonstige Rückstellungen 72.268 -184 73.458 40.471 13.597 91.474

Die sonstigen Rückstellungen sind in Höhe von TEUR 23.415

(Vorjahr: TEUR 19.218) langfristig.

DieRückstellungfürRekultivierungsverpflichtungenenthältdie

voraussichtlich anfallenden Aufwendungen im Zusammenhang

mit dem Rückbau und der Rekultivierung von betrieblich genutz-

tenFlächensowieRückbauverpflichtungenanehemaligenPro-

duktionsstandorten.

DieRückstellungfürVorruhestandundAbfindungenumfasst

dievoraussichtlichenVerpflichtungendesKonzernsaufgrund

getroffenerbetrieblicherVorruhestandsvereinbarungenimRah-

men eines Sozialplans, der im Zusammenhang mit den in den

Folgejahren eintretenden Veränderungen der Zuckermarktord-

nung abgeschlossen wurde. Des Weiteren sind in dieser Rück-

stellungauchVerpflichtungenaussonstigenEinzelvereinbarun-

gen enthalten.

Die übrigen sonstigen Rückstellungen wurden u.a. gebildet für

Boni und Provisionen, drohende Verluste aus schwebenden Ge-

schäften, ausstehende Rechnungen und sonstige zu erwartende

Belastungen.

29. Finanzverbindlichkeiten

Die Finanzverbindlichkeiten setzen sich wie folgt zusammen:

Finanzverbindlichkeiten

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 255.577 362.890

Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing 748 882

Finanzverbindlichkeiten 256.325 363.772

Die zum 29. Februar 2012 bestehenden Verbindlichkeiten gegen-

über Kreditinstituten sind durch die folgenden Fälligkeiten ge-

kennzeichnet:

94 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 95

Page 51: Geschäftsbericht 2011/2012

DerNordzuckerKonzernsiehtsichkeinemsignifikantenBonitäts-

risiko gegenüber einer einzelnen Vertragspartei ausgesetzt. Die

Konzentration des Bonitätsrisikos ist auf Grund der heterogenen

Kundenstrukturen des Nordzucker Konzerns begrenzt. Eine spe-

zielle Überwachung und Steuerung auf Basis bestimmter Risiko-

kategorien zur Vermeidung von Risikokonzentrationen erfolgt

daher nicht.

Das maximale Ausfallrisiko entspricht den Buchwerten der bilan-

ziertenfinanziellenVermögenswerte,abzüglichjeglicherWertbe-

richtigungen ohne Berücksichtigung der risikomindernden Ver-

einbarungen (Siehe die Übersichten zu Klassen und Kategorien

der Finanzinstrumente).

ImBerichtszeitraumwurdebeikeinenfinanziellenVermögens-

werten eine Neuverhandlung der Vertragskonditionen vorge-

nommen, ohne die es zu Überfälligkeiten und/oder Wertminde-

rungen gekommen wäre.

Hinsichtlich des weder wertgeminderten noch in Zahlungsverzug

befindlichenBestandsanForderungendeutenzumAbschluss-

stichtag keinerlei Anzeichen darauf hin, dass die Schuldner des

NordzuckerKonzernsihrenZahlungsverpflichtungennichtnach-

kommen werden.

Die nachstehende Tabelle zeigt für die relevanten Klassen von

Finanzinstrumenten die Gesamtbuchwerte, die Buchwerte der

wederimWertgemindertennochüberfälligenfinanziellenVer-

mögenswerte sowie eine Alterstruktur der zwar nicht wertgemin-

derten,jedochüberfälligenfinanziellenVermögenswerten:

gen stets auch unter Risiko-Gesichtspunkten. Das konzernweite

Berichts- und Controllingsystem gewährleistet die kontinuier-

liche Information aller verantwortlichen Entscheidungsträger.

Der Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Geschäftstätigkeit

Ausfall- bzw. Kreditrisiken, Liquiditäts- und Wechselkursrisiken

sowie Zinsrisiken ausgesetzt. Die genannten Risiken werden

durch adäquate Risikomanagementverfahren gesteuert. Der

Nordzucker Konzern setzt zur Absicherung von Zins- und Wech-

selkursschwankungensowiezurAbsicherungvonRohstoffkosten

derivative Finanzinstrumente ein. Der Einsatz dieser Derivate ist

durch entsprechende Richtlinien des Konzerns geregelt und auf

die Absicherung bestehender Grundgeschäfte sowie geplanter

Transaktionen, deren Eintreten hinreichend wahrscheinlich ist,

beschränkt. Durch diese Richtlinien werden die Verantwortlich-

keiten, die Handlungsrahmen und die Berichterstattung sowie die

strikte Trennung von Handel und Abwicklung festgelegt. Diese

transparenteundfunktionaleOrganisationdesRisikosteuerungs-

prozesses gilt für alle Risikoarten.

37.2. AusfallrisikoAls Kredit- bzw. Ausfallrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass die

GeschäftspartnerihrenvertraglichenZahlungsverpflichtungen

nicht nachkommen und dies für den Nordzucker Konzern zu ei-

nem Verlust führt. Zur Reduktion des Bonitätsrisikos werden die

Geschäftspartner im Rahmen des Kreditrisikomanagements einer

Bonitätsprüfung unterzogen. Erkennbaren Ausfallrisiken wird

durch entsprechende Wertberichtigungen Rechnung getragen,

wobei die Risiken von Forderungsausfällen zum Teil durch

Warenkreditversicherungen begrenzt sind.

vative Finanzinstrumente und an anderen Unternehmen gehalte-

ne Eigenkapitalinstrumente. Finanzielle Verbindlichkeiten umfas-

senvertraglicheVerpflichtungen,einBarvermögenoderandere

finanzielleVermögenswerteabzugeben.Hierzuzählenaufge-

nommene Darlehen, kurzfristige Kredite, Verbindlichkeiten aus

Lieferungen und Leistungen und Derivate.

Die nachstehenden Darstellungen geben Auskunft über die

Buchwerte der einzelnen Bewertungskategorien. Zudem werden

die beizulegenden Zeitwerte je Klasse von Finanzinstrumenten

gezeigt. Die Darstellungen gestatten den Vergleich zwischen den

Buch- und den beizulegenden Zeitwerten.

FürflüssigeMittelundanderekurzfristigeoriginäreFinanzinstru-

mente,d.h.ForderungenausLieferungenundLeistungen,finan-

zielle Vermögenswerte, derivative Finanzinstrumente und sonsti-

ge Forderungen sowie Verbindlichkeiten, entsprechen die Zeit-

werte den zu den jeweiligen Stichtagen bilanzierten Buchwerten.

DieFairValueOptionkommtimNordzuckerKonzernnichtzur

Anwendung. Zum Bilanzstichtag existieren ebenfalls keine Finanz-

instrumente der Kategorie „bis zur Endfälligkeit gehalten“.

Die Nettoerfolge aus Finanzinstrumenten – zugeordnet zu den

inZiffer3.8genanntenBewertungskategoriennachIAS39–

ergeben sich aus Änderungen des beizulegenden Zeitwerts, aus

Wertminderungen, Wertaufholungen und aus Ausbuchungen.

Hinzu kommen Zinserträge und -aufwendungen und sonstige

Ergebniskomponenten aus Finanzinstrumenten, die nicht erfolgs-

wirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.

Das Zinsergebnis enthält Zinserträge in Höhe von TEUR 1.826

(Vorjahr: TEUR 2.302) und Zinsaufwendungen in Höhe von TEUR

30.289 (Vorjahr: TEUR 41.468) aus Finanzinstrumenten, die nicht

erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden.

Im Berichtszeitraum wurden keine Zinserträge aus wertberichtig-

tenfinanziellenVermögenswertenvereinnahmt.

37. Risikomanagement

37.1. Allgemeine AngabenNordzucker verfügt über ein unternehmensweites System zur

frühzeitigenIdentifikationundlaufendenÜberwachungvonRisi-

ken sowie zu deren Bewertung und ihrer Begrenzung. Durch

das integrierte Risikomanagementsystem werden Risiken und

Maßnahmen umfassend ermittelt und in der operativen und

strategischen Planung berücksichtigt. Im Rahmen des Risikoma-

nagements werden potentielle Risiken, wie Ausfall- bzw. Kredit-

risiken, Liquiditäts- und Wechselkursrisiken sowie Zinsrisiken

fortlaufend bewertet und daraus Maßnahmen entwickelt und

umgesetzt.OperativeundstrategischeEntscheidungenerfol-

Die sonstigen Verbindlichkeiten sind in Höhe von TEUR 20.985

(Vorjahr: TEUR 23.762) langfristig.

Die Verbindlichkeiten aus Investitionszulagen, -zuschüssen und

sonstigen Förderungen resultieren aus entsprechenden Zuwen-

dungenderöffentlichenHandimZusammenhangmitderAn-

schaffungoderHerstellungvonbegünstigtenSachanlagen.Sie

werden über die Nutzungsdauer der bezuschussten Vermögens-

werte erfolgswirksam aufgelöst.

Die übrigen sonstigen Verbindlichkeiten beinhalten im Wesent-

lichen Verbindlichkeiten gegenüber Mitarbeitern aus ausstehen-

den Lohn- und Gehaltszahlungen sowie noch nicht in Anspruch

genommenen Urlaubstagen.

Erläuterungen zur Konzernkapitalflussrechnung

34. Zusammensetzung des Finanzmittelfonds

Der Finanzmittelfonds beinhaltet lediglich die Finanzmittel gemäß

Bilanzausweis.

AusdeninderKonzernkapitalflussrechnungausgewiesenen

Finanzmittelfonds wurden keine Mittel für Bankbürgschaften

bzw. Sicherheitshinterlegungen verwendet.

35. Nicht zahlungswirksame Transaktionen

In Berichtsjahr bzw. im Vorjahr sind keine wesentlichen nicht

zahlungswirksamen Vorgänge im Finanzierungs- und Investitions-

bereich erfolgt.

Sonstige Angaben

36. Weitere Angaben zu den Finanzinstrumenten

Als Finanzinstrumente gelten Verträge, die gleichzeitig bei einem

UnternehmenzurEntstehungeinesfinanziellenVermögenswerts

undbeiderGegenparteizurEntstehungeinerfinanziellenVer-

bindlichkeit oder eines Eigenkapitalinstruments führen.

Finanzielle Vermögenswerte umfassen in diesem Zusammenhang

liquide Mittel, vertraglich zugesicherte Rechte zum Empfang von

BarmittelnoderanderweitigenfinanziellenVermögenswertenwie

zum Beispiel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, deri-

Altersstruktur finanzieller VermögenswerteZum Abschlussstichtag nicht wertgemindert und in den folgenden Zeitbändern überfällig

TEUR

Stand 29.2.2012Gesamt-

buchwert

Zum Abschluss-stichtag weder wertgemindert noch überfällig

Weniger als 30 Tage

Zwischen 31 und 60

Tagen

Zwischen 61 und 90

Tagen

Zwischen 91 und 180

TagenMehr als

181 Tage

Finanzanlagen 20.439 20.439 0 0 0 0 0

Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 5.721 5.721 0 0 0 0 0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 194.422 157.703 23.524 830 1.957 9.866 542

Summe 220.582 183.863 23.524 830 1.957 9.866* 542

Stand 28.2.2011

Finanzanlagen 20.486 20.486 0 0 0 0 0

Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 13.780 13.780 0 0 0 0 0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 155.961 130.450 13.464 1.472 7.617 624 2.334

Summe 190.227 164.716 13.464 1.472 7.617 624 2.334

*) Den Forderungen stehen korrespondierende Verbindlichkeiten gegenüber, die nach dem Bilanzstichtag verrechnet wurden.

96 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 97

Page 52: Geschäftsbericht 2011/2012

Aktiva

Bewertung Summe 28.2.2011 NominalwertFortgeführte

Anschaffungskosten Fair Value

BewertungskategorieFlüssige Mittel/

BarreserveKredite und

ForderungenZur Veräußerung verfügbare fin.Vermögenswerte(AFS)

Zu Handelszwecken gehalten (FVTPL-HFT)

Derivate in Sicherungsbeziehungen nach IAS 39

TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value

Finanzanlagen 20.476 10 0 0 133 0 20.343 10 0 0 0 0

Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 13.780 0 0 0 13.780 0 0 0 0 0 0 0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 155.961 0 0 0 155.961 0 0 0 0 0 0 0

Derivate 0 7.361 0 0 0 0 0 0 0 0 0 7.361

Flüssige Mittel 50.289 0 50.289 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Summe 240.506 7.371 50.289 0 169.874 0 20.343 10 0 0 0 7.361

Passiva

Bewertung Summe 28.2.2011Fortgeführte

Anschaffungskosten Fair Value

BewertungskategorieFinanzielle Verbindlichkeiten bzw.

zufortgef.AnschaffungskostenDerivate in Sicherungs-

beziehungen nach IAS 39Zu Handelszwecken gehalten

(FVTPL-HFT)FairValueOption

(FVTPL-FVO)

TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value

Finanzverbindlichkeiten 363.772 0 363.772 0 0 0 0 0 0 0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 215.186 0 215.186 0 0 0 0 0 0 0

SonstigefinanzielleVerbindlichkeitenund Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 97.315 0 97.315 0 0 0 0 0 0 0

Derivate 0 9.402 0 0 0 9.402 0 0 0 0

Summe 676.273 9.402 676.273 0 0 9.402 0 0 0 0

Übersicht der Kategorien und Klassen von Finanzinstrumenten im Vorjahr (2010/11)der nordzucker AG, Braunschweig

98 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 99

Page 53: Geschäftsbericht 2011/2012

Übersicht der Kategorien und Klassen von Finanzinstrumenten 2011/12 der nordzucker AG, Braunschweig

Aktiva

Bewertung Summe 29.2.2012 NominalwertFortgeführte

Anschaffungskosten Fair Value

BewertungskategorieFlüssige Mittel/

BarreserveKredite und

ForderungenZur Veräußerung verfügbare fin.Vermögenswerte(AFS)

Zu Handelszwecken gehalten (FVTPL-HFT)

Derivate in Sicherungsbeziehungen nach IAS 39

TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value

Finanzanlagen 20.429 10 0 0 70 0 20.359 10 0 0 0 0

Finanzielle Vermögenswerte und sonstige Forderungen 5.721 0 0 0 5.721 0 0 0 0 0 0 0

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 194.423 0 0 0 194.423 0 0 0 0 0 0 0

Derivate 0 7.695 0 0 0 0 0 0 0 5.910 0 1.785

Flüssige Mittel 7.407 0 7.407 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Summe 227.980 7.705 7.407 0 200.214 0 20.359 10 0 5.910 0 1.785

Passiva

Bewertung Summe 29.2.2012Fortgeführte

Anschaffungskosten Fair Value

BewertungskategorieFinanzielle Verbindlichkeiten bzw.

zufortgef.AnschaffungskostenDerivate in Sicherungs-

beziehungen nach IAS 39Zu Handelszwecken gehalten

(FVTPL-HFT)FairValueOption

(FVTPL-FVO)

TEUR At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value At cost Fair Value

Finanzverbindlichkeiten 256.325 0 256.325 0 0 0 0 0 0 0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 0 455.122 0 0 0 0 0 0 0

SonstigefinanzielleVerbindlichkeitenund Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Personen und Unternehmen 21.077 0 21.077 0 0 0 0 0 0 0

Derivate 0 13.002 0 0 0 1.228 0 11.774 0 0

Summe 732.524 13.002 732.524 0 0 1.228 0 11.774 0 0

100 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 101

Page 54: Geschäftsbericht 2011/2012

Übersicht der nettoergebnisse aus Finanzinstrumenten der nordzucker AG, Braunschweig

29.2.2012 aus der Folgebewertung

TEUR aus Zinsen

aus Dividenden

zum Fair Value

Währungs- umrechnung

Wert- berichtigung

Wert- aufholung

aus Abgang

Nettoergebnis 2011/12

Flüssige Mittel/Barreserve 1.167 0 0 0 0 0 0 1.167

Kredite und Forderungen 659 0 0 -773 -907 2 0 -1.019

ZurVeräußerungverfügbarefinanzielleVermögenswerte(AFS) -613 3.471 -2.587 0 0 0 0 271

Zu Handelszwecken gehaltene Finanzinstrumente (FAHFT und FLHFT) 0 0 2.116 0 0 0 0 2.116

ZufortgeführtenAnschaffungskostenbewerteteFinanzverbindlichkeiten(FLAC) -29.676 0 0 0 0 0 0 -29.676

Summe -28.463 3.471 -471 -773 -907 2 0 -27.141

28.2.2011 aus der Folgebewertung

TEUR aus Zinsen

aus Dividenden

zum Fair Value

Währungs- umrechnung

Wert- berichtigung

Wert- aufholung

aus Abgang

Nettoergebnis 2010/11

Flüssige Mittel/Barreserve 1.078 0 0 0 0 0 0 1.078

Kredite und Forderungen 1.068 0 0 -56 -804 467 0 675

ZurVeräußerungverfügbarefinanzielleVermögenswerte(AFS) 156 1.981 4.830 0 0 0 0 6.967

ZufortgeführtenAnschaffungskostenbewerteteFinanzverbindlichkeiten(FLAC) -41.469 0 0 0 0 0 0 -41.469

Summe -39.167 1.981 4.830 -56 -804 467 0 -32.749

102 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 103

Page 55: Geschäftsbericht 2011/2012

ermittelt, welche Auswirkungen eine Änderung der Marktzinssät-

ze auf die Erträge und Aufwendungen sowie auf das Eigenkapital

zum Bilanzstichtag haben würde. Der Nordzucker Konzern hat

zur Absicherung des Zinsrisikos der variabel verzinslichen Instru-

mente Cash-Flow Hedges über einen Nominalbetrag in Höhe von

196,6 Mio. Euro abgeschlossen, sodass ein Zinsänderungsrisiko

für einen Betrag in Höhe von 48,0 Mio. Euro (Vorjahr: rund 47,9

Mio. Euro) besteht. Der Zeitwert der Sicherungsinstrumente be-

trägt TEUR -1.228 (Vorjahr: 2.468). Eine hypothetische Verände-

rung der für die jeweiligen Instrumente des Nordzucker Konzerns

maßgeblichen Zinssätze um +/-50 Basispunkte würde demzufolge

aufgrund der Restlaufzeit der Derivate in diesem Bereich zu un-

wesentlichen Auswirkungen in Relation zum Eigenkapital des

Konzerns führen.

c. SicherungsmaßnahmenDer Nordzucker Konzern setzt derivative Finanzinstrumente aus-

schließlich zur Absicherung der Wechselkurs- und Zinsrisiken ein

sowiederRisikenausRohstoffpreisänderungenein.

Zur Reduzierung des Wechselkursrisikos werden neben dem

Natural­Hedge­Ansatz zusätzlich für die Rübengeldzahlungen der

osteuropäischen Gesellschaften unterjährig derivative Bandbrei-

ten-Absicherungen durchgeführt. Darüber hinaus werden Wech-

selkursrisiken – ebenfalls unterjährig – über geeignete Derivate,

wie zum Beispiel Devisentermingeschäfte, gesichert.

Das bestehende Zinsänderungsrisiko aus variabel verzinslichen

Darlehen wird durch Zinsderivate reduziert. Alle Zinsderivate sind

alsCashflowHedgesimRahmendesHedge Accounting nach IAS

39 designiert.

Zur Absicherung des Zinsänderungsrisikos sind Forward-Swaps

zum Nominalbetrag von insgesamt 196,6 Mio. EUR abgeschlos-

sen.DerZinstauschfindetimWesentlichenmonatlichstatt.

Die Nominalwerte und Marktwerte setzen sich wie folgt

zusammen:

Die Nettorisikoposition wird um geplante Transaktionen inner-

halb der kommenden zwölf Monate sowie um vorhandene Siche-

rungsinstrumente (auch wenn kein bilanzielles Hedge-Accoun-

ting gemäß IAS 39 vorgenommen wird) adjustiert.

Fremdwährungspositionen in Dänischen Kronen, Litauischen Litas

und Estnischen Kronen unterliegen aufgrund der Angehörigkeit der

betreffendenStaatenzumWechselkursmechanismusderEuropäi-

schen Union nur einem unwesentlichen Wechselkursrisiko. Das

Wechselkursrisiko aus Fremdwährungspositionen in US-Dollar ist auf-

grund der geringen Höhe dieser Positionen ebenfalls unwesentlich.

Darüber hinaus betreibt die Nordzucker-Gruppe eine umfangrei-

che Absicherung von tatsächlichen Fremdwährungsrisiken über

den Natural­Hedge­Ansatz wie auch über den gezielten Einsatz

von Derivaten insbesondere für den Schwedischen, Norwegischen

und osteuropäischen Raum mit der Folge, dass die verbleibenden

Netto-Risikopositionen unwesentlich sind.

b. ZinsrisikoDer Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Finanzierungsaktivi-

täten Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. Finanzierungen werden

in verschiedenen Währungsräumen vorgenommen, wobei die

relevante Währung der Euro ist. Zinsänderungsrisiken aus Finan-

zierungsaktivitäten, die in Ungarischen Forinth, Schwedischen

Kronen, Norwegischen Kronen, Litauischen Litas, Polnischen

Zloty oder Dänischen Kronen vorgenommen werden, sind

wegen der geringen Betragshöhe nicht wesentlich.

Zum Bilanzstichtag halten die Konzerngesellschaften einen Ge-

samtbestand zinstragender bzw. zinssensitiver Instrumente in

Höhe von 256,3 Mio. Euro (Vorjahr: 437,7 Mio. Euro). Davon

entfallen grundsätzlich 244,6 Mio. Euro (Vorjahr: 341,2 Mio.

Euro) auf variabel verzinsliche Instrumente und 11,7 Mio. Euro

(Vorjahr: 96,5 Mio. Euro) auf festverzinsliche Instrumente.

Zinsänderungsrisiken werden gemäß IFRS 7 mittels Sensitivitäts-

analysen dargestellt. Im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse wird

nehmenseinenZahlungsverpflichtungenzueinemvertraglich

vereinbarten Zeitpunkt nicht nachkommen kann. Zur Sicher-

stellung der Liquidität des Nordzucker Konzerns werden die

Liquiditätsbedürfnisse zentral überwacht und geplant. Es wer-

den stets ausreichend liquide Mittel gehalten, um allen Ver-

pflichtungenbeiFälligkeitnachkommenzukönnen.Kurzfristige

Kreditlinien, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden

können, stellen zusätzlich die Liquidität sicher.

Aus der nachfolgenden Tabelle sind die vertraglich vereinbarten

(undiskontierten) Zins- und Tilgungszahlungen der originären

finanziellenVerbindlichkeitensowiederderivativenFinanzinstru-

mente ersichtlich.

Die Finanzinstrumente der Klassen Finanzanlagen, Finanzielle

Vermögenswerte und sonstige Forderungen und Forderungen

aus Lieferungen und Leistungen vor Wertminderungen haben

einen Bruttobuchwert von insgesamt TEUR 224.122 (Vorjahr:

TEUR 193.804). Es wurden Wertminderungen in Höhe von

TEUR 3.540 (Vorjahr: TEUR 3.577) vorgenommen.

Der Nordzucker Konzern hat weder im Berichtszeitraum noch im

Vergleichszeitraum Sicherheiten im Sinne von IFRS 7.15 erhalten

oder verwertet.

37.3. LiquiditätsrisikoAls Liquiditätsrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass das Unter-

Vertragliche Restlaufzeiten

TEUR

Stand 29.2.2012 BuchwertBruttozu-/

abflüsse

Restlaufzeit-bis zu einem

Jahr

Restlaufzeit von einem bis zu fünf Jahren

Restlaufzeit von mehr als

fünf Jahren

Finanzverbindlichkeiten 256.325 -265.666 172.998 84.871 7.797

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 455.122 -455.122 455.122 0 0

SonstigefinanzielleVerb.undVerb. ggü. nahest. Pers. und Unt. 21.077 -21.077 15.577 5.500 0

DerivativefinanzielleVermögenswerte 13.002 -13.002 13.002 0 0

DerivativefinanzielleVerbindlichkeiten 7.695 7.695 7.695 0 0

Summe 753.221 -747.172 664.394 90.371 7.797

Stand 28.2.2011

Finanzverbindlichkeiten 363.772 -386.051 88.467 289.143 8.441

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 215.186 -215.186 215.186 0 0

SonstigefinanzielleVerb.undVerb. ggü. nahest. Pers. und Unt. 97.315 -97.315 91.815 5.500 0

DerivativefinanzielleVermögenswerte 9.402 -9.402 9.402 0 0

DerivativefinanzielleVerbindlichkeiten 7.361 7.361 4.893 2.468 0

Summe 693.036 -700.593 409.763 297.111 8.441

Einbezogen in die Restlaufzeitenanalyse sind alle Instrumente im

Bestand, für die zum Bilanzstichtag bereits Zahlungen vertraglich

vereinbart sind. Erwartete Zahlungen für zukünftig erwartete

Verbindlichkeiten werden nicht berücksichtigt. Die variablen

Zinszahlungen aus Finanzinstrumenten werden unter Zugrunde-

legungderzuletztvordemBilanzstichtagfixiertenZinssätzeer-

mittelt.JederzeitrückzahlbarefinanzielleVerbindlichkeitensind

entsprechend der Einschätzung der jeweiligen Rückzahlungs-

zeitpunkte zugeordnet.

37.4. MarktrisikenMarktrisiken entstehen aus möglichen Veränderungen von

Risikofaktoren, die zu Änderungen von Marktwerten oder zu

Änderungen zukünftiger Zahlungsströme führen. Als relevante

Risikofaktoren sind für den Nordzucker Konzern Wechselkurs-

schwankungen und Zinsänderungen von Bedeutung.

a. WährungsrisikoDer Nordzucker Konzern ist aufgrund seiner Geschäftsaktivitäten

in verschiedenen Ländern, die nicht zum Euro-Raum zählen,

einem Wechselkursrisiko ausgesetzt.

IFRS 7 fordert zur Einordnung der Bedeutung der Wechselkurs-

risiken eine Sensitivitätsanalyse. Durch die Anwendung von Sensi-

tivitätsanalysen wird für diese Risikoart ermittelt, welche Auswir-

kungen eine Änderung der genannten Wechselkurse auf die

Gewinne/Verluste sowie auf das Eigenkapital des Nordzucker

Konzerns zum Bilanzstichtag nehmen würde. Die Auswirkungen

werden bestimmt, indem die hypothetischen Änderungen der

Wechselkurse um 10 % auf den Bestand relevanter Positionen

in Fremdwährung (Netto-Risikoposition in Fremdwährung) zum

Bilanzstichtag bezogen werden. Dabei wird unterstellt, dass der

Bestand am Bilanzstichtag repräsentativ für das Gesamtjahr ist.

Derivative Finanzinstrumente 29.2.2012 28.2.2011

TEUR Nominalbetrag Zeitwert Nominalbetrag Zeitwert

Forward Zinsswaps 196.550 -1.228 260.450 2.468

DieMarktwertveränderungenvonCashflowHedgeswerdenin

HöhedeseffektivenTeilserfolgsneutralimEigenkapitalgebucht.

Im Berichtszeitraum wurde ein Betrag in Höhe von TEUR -2.587

(Vorjahr: TEUR 4.830) im Eigenkapital erfasst.

Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die den Siche-

rungsmaßnahmen zugrunde gelegten Grundgeschäfte auch

tatsächlich zustande kommen. Im Falle des Wegfalls einer Siche-

rungsmaßnahme werden die Beträge, die sich während der

104 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 105

Page 56: Geschäftsbericht 2011/2012

Wertberichtigungen auf die aufgeführten Forderungsbeträge

waren nicht erforderlich.

Von den Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unter-

nehmen entfallen TEUR 5.500 (Vorjahr: TEUR 5.500) auf die MEF

Melasse-Extraktion Frellstedt GmbH, Frellstedt, TEUR 3.628 (Vor-

jahr: TEUR 2.897) auf die Union Zucker Südhannover GmbH,

Nordstemmen, TEUR 1.966 (Vorjahr: TEUR 1.233) auf die Nord-

harzer Zucker-AG, Schladen, und TEUR 5.693 (Vorjahr: TEUR

6.746) auf die Nordzucker Holding AG, Braunschweig. Gegen-

über der Eurosugar S.A.S., Paris/Frankreich bestehen keine Ver-

bindlichkeiten (Vorjahr: TEUR 1.723). Bei den vorgenannten

Gesellschaften handelt es sich um Gesellschafterinnen der

NordzuckerAG,dieentsprechendenVerbindlichkeitenbetreffen

laufende Verrechnungskonten. Die übrigen Verbindlichkeiten

entfallen auf sonstige nahestehende Unternehmen und resultie-

ren im Wesentlichen aus Lieferungs- und Leistungsbeziehungen.

DieLeistungserbringungfürnahestehendeUnternehmenbetrifft

die Nordzucker Holding AG, Braunschweig, und das Finanzergeb-

nis resultiert aus assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen.

40. Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse des Konzerns bestehen wie folgt:

Haftungsverhältnisse

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Haftung für Bürgschaften 1.288 12.222

Zum 29. Februar 2012 sind Vermögenswerte des Sachanlage-

vermögens in Höhe von TEUR 42.214 (Vorjahr: TEUR 45.030)

als Sicherheiten für Verbindlichkeiten begeben worden.

41. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

DiesonstigenfinanziellenVerpflichtungendesKonzernssetzen

sich wie folgt zusammen:

Sonstige finanzielle Verpflichtungen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Bestellobligo für Sachanlagevermögen 15.448 11.305

Wartungsverpflichtungen 0 764

Finance-lease 985 1.052

Operating-Lease/Miete 7.594 8.168

Sonstige finanzielle Verpflichtungen 24.027 21.289

● NORDZUCKER GmbH & Co. KG, Braunschweig● fuel21 GmbH & Co. KG, Klein Wanzleben● Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG,

Braunschweig

wurdedieBefreiungvonderPflichtzurAufstellungvonJahresab-

schlüssen nach den für Kapitalgesellschaften geltenden Vorschrif-

ten gemäß § 264b HGB in Anspruch genommen.

39. Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmen

Als nahestehende Personen und Unternehmen gemäß IAS 24 gelten

für den Nordzucker Konzern die Personen und Unternehmen, die

denKonzernbeherrschenbzw.einenmaßgeblichenEinflussaufdie-

sen ausüben oder durch den Konzern beherrscht bzw. maßgeblich

beeinflusstwerden.ZurerstenGruppegehörendieaktivenMitglie-

der der Vorstände und der Aufsichtsräte der Nordzucker AG und

ihrer Mehrheitsgesellschafterin, der Nordzucker Holding AG. Ferner

werden die Tochtergesellschaften, die Muttergesellschaft sowie

die assoziierten und Gemeinschaftsunternehmen des Nordzucker

KonzernsalsnahestehendePersonenundUnternehmendefiniert.

Den Forderungen gegen sowie den Verbindlichkeiten gegenüber

nahestehenden Unternehmen liegen Geschäftsbeziehungen zu

marktüblichen Konditionen zugrunde.

Neben den Geschäftsbeziehungen zu den in den Konzernab-

schluss im Wege der Vollkonsolidierung einbezogenen Tochter-

unternehmen bestanden die folgenden Geschäftsbeziehungen

mit nahestehenden Personen und Unternehmen:

Beziehungen zu nahestehenden Unternehmen

TEUR 29.2.2012 28.2.2011

Bilanz Forderungen gegen nahestehende Unternehmen 233 27

Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen 16.997 17.813

TEUR1.3.2011-

29.2.20121.3.2010- 28.2.2011

Gewinn- und Verlustrechnung

Leistungserbringung für nahestehende Unternehmen 107 108

Finanzergebnis -216 -1.702

Die Forderungen gegen nahestehende Unternehmen resultieren

nahezu ausschließlich aus dem Liefer- und Leistungsverkehr.

mehr eintritt. Aus der folgenden Tabelle ergibt sich, wann die

ZahlungsströmeausCashflowHedgeseintretenundwelche

ergebniswirksamen Auswirkungen erwartet werden:

Laufzeit im kumulierten übrigen Eigenkapital angesammelt ha-

ben, aufgelöst, wenn das gesicherte Grundgeschäft ergebnis-

wirksam wird bzw. wenn das gesicherte Grundgeschäft nicht

Zinssicherungsgeschäfte

TEUR 29.2.2012 Beginn Ablauf

Valuten- Betrag Zinssatz

Forward Zins-Swaps 23.08.10 22.08.13 78.275 1-M-E

Forward Zins-Swaps 28.02.11 22.08.13 58.275 1-M-E

Forward Zins-Swaps 28.02.11 31.08.12 60.000 1-M-E

28.2.2011

Forward Zins-Swaps 23.08.10 22.08.13 103.325 1-M-E

Forward Zins-Swaps 28.02.11 22.08.13 97.125 1-M-E

Forward Zins-Swaps 28.02.11 31.08.12 60.000 1-M-E

Neben den Zinssicherungsgeschäften hält der Konzern zum Stich-

tag Derivate, die auf die Absicherung von Währungsrisiken und

Preisänderungsrisiken im Bereich Zucker und Energie abzielen.

Das durch Währungssicherungsgeschäfte abgesicherte Netto-

volumen beträgt zum Bilanzstichtag TEUR 5.823. Die Laufzeit der

Derivate beträgt im Wesentlichen weniger als ein Jahr.

Der Konzern führt keine eigene Bewertung der Derivate durch.

Die Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte (Mark to Market)

wird von den Vertragsbanken unter Anwendung anerkannter

mathematischer Verfahren unter Verwendung vorliegender

Marktdaten vorgenommen.

38. Wesentliche Tochterunternehmen und Gemeinschaftsunternehmen

Wesentliche Tochterunternehmen und Gemeinschaftsunternehmen Konzernanteil

Region Zentraleuropa

NORDZUCKERGmbH&Co.KG,Braunschweig 100 %

fuel21 GmbH & Co. KG, Klein Wanzleben 100 %

Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co.KG, Braunschweig 100 %

Region Nordeuropa

Nordic Sugar A/S, Kopenhagen/Dänemark 100 %

Nordic Sugar AB, Malmö/Schweden 100 %

SuomenSokeriOY,Kantivik/Finnland 100 %

SucrosOY,Säkvlä/Finnland 80 %

ABNordicSugarKèdainiai,Wilna/Litauen 71 %

Nordzucker Irland Limited, Dublin/Irland 100 %

Region Osteuropa

Považskýcukora.s.,TrencianskaTeplá/Slowakei >97 %

NordzuckerPolskaS.A.,Przeżmierowo/Polen >99 %

MátraCukorRt.,Hatvan/Ungarn >99 %

Gemeinschaftsunternehmen

NP Sweet A/S, Kopenhagen/Dänemark 50 %

Melasse Extraktion Frellstedt GmbH, Frellstedt/Deutschland 50 %

Die Aufstellung des Anteilsbesitzes der Nordzucker AG und des

Konzerns wird beim elektronischen Bundesanzeiger eingereicht

undveröffentlicht.

Für die Personenhandelsgesellschaften in der Rechtsform einer

GmbH & Co. KG

106 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 107

Page 57: Geschäftsbericht 2011/2012

Die Kriterien für die Festlegung der Vergütung der einzelnen

Vorstandsmitglieder bilden sowohl die Aufgaben des einzelnen

Vorstandsmitglieds, seine persönliche Leistung, die wirtschaftli-

che Lage, der Erfolg, die Zukunftsaussichten, die Nachhaltigkeit

der Unternehmensentwicklung als auch die Üblichkeit der Ver-

gütung unter Berücksichtigung des Vergleichsumfelds und der

Vergütungsstruktur, die ansonsten in der Gesellschaft gilt.

Die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder umfasst monetäre

Vergütungsteile, Versorgungszusagen und sonstige Zusagen wie

die Gestellung eines Dienstwagens. Die monetären Vergütungs-

teile bestehen aus einem festen Jahresgrundgehalt, das in zwölf

gleichen Raten monatlich ausgezahlt wird, und einer ergebnis-

und leistungsabhängigen variablen Vergütung. Der variable An-

teil beträgt maximal 50 Prozent der Gesamtbezüge (die Gesamt-

bezüge setzen sich zusammen aus dem festen Jahresgrundgehalt

und der variablen Vergütung). Entsprechend dem Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) wird die Systematik der

Vorstandsvergütung künftig noch stärker an der nachhaltigen

Entwicklung des Unternehmens ausgerichtet. Demnach werden

ab dem Geschäftsjahr 2012/13 45 % der variablen Vergütung als

kurzfristige variable Vergütung (Short-Term Incentive, STI) an die

Zielerreichung des entsprechenden Geschäftsjahres gekoppelt.

Die übrigen 55 % werden als langfristige variable Vergütung

(Long-Term Incentive, LTI) anhand einer durchschnittlichen

Zielerreichung der jeweils vorangegangenen 3 Jahre ermittelt.

Das neue Vorstandsvergütungssystem wird erstmals bereits für

das Geschäftsjahr 2011/12 angewendet. Als Berechnungsbasis

werden für den LTI als Übergangslösung die Zielerreichungen

der beiden vorangegangenen Vorjahre herangezogen. Aktien-

basierte Vergütungselemente existieren nicht.

Zusagen auf Leistungen, die einem Vorstandsmitglied für den Fall

der vorzeitigen Beendigung der Tätigkeit als Vorstandsmitglied

gewährt werden, sind mindestens auf den Wert der Restlaufzeit

des Vertrages begrenzt.

Für die einzelnen Mitglieder des Vorstands ergibt sich vorbehaltlich

des Beschlusses des Aufsichtsrats am 24. Mai 2012 nachfolgende

Vergütung für das Geschäftsjahr 2011/2012:

als Vertreter der Arbeitnehmer

Rolf Huber-Frey, Betriebswirt, Freiburg

Wolfgang Wiesener, Schlosser, Uelzen

Gerd von Glowczewski, Betriebsschlosser, Schladen

Sigrun Krussmann, Laborantin, Seelze

Dr. Andreas Schwarz, Chemiker des Fachgebiets Technische Chemie Verfahrenstechnik, Braunschweig (bis 28. Februar 2011)

Ulf Gabriel, Elektromeister, Banteln (seit 15. Juni 2011)

Dieter Woischke, Betriebselektriker, Algermissen, stellv. Vorsitzender

Marina Strootmann, Industriekauffrau, Braunschweig

Als Vorstände waren im Geschäftsjahr 2011/12 bestellt:

Hartwig Fuchs, Hamburg, Vorstandsvorsitzender, Chief Executive Officer

Axel Aumüller, Oelber a.w.W., Chief Operating Officer

Mats Liljestam, Höllviken/Schweden, Chief Marketing Officer

Dr. Niels Pörksen, Limburger Hof, Chief Agricultural Officer

Dr. Michael Noth, Braunschweig, Chief Financial Officer.

44. Vergütungsbericht

Im Folgenden werden Grundsätze und Höhe der Vergütung

des Vorstandes und des Aufsichtsrates der Nordzucker AG be-

schrieben sowie Angaben zum Aktienbesitz von Vorstand und

Aufsichtsrat gemacht.

44.1. Vergütung des VorstandesSystematik und Höhe der Vorstandsvergütung werden auf

Vorschlag des Personalausschusses des Aufsichtsrats durch das

Aufsichtsratsplenum festgelegt und regelmäßig überprüft.

Gerhard Borchert, Landwirt, Brome

Michael Gerlif, Finanzvorstand der Lekkerland AG & Co. KG, Frechen

Rainer Knackstedt, Landwirt, Dedeleben

Matts Eskel Rosendahl, Berater, Huddinge (seit 7. Juli 2011)

Hans-Heinrich Prüße, Landwirt, Lehrte-Ahlten

Hans Jochen Bosse, Landwirt, Ohrum

Dr. Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittel-Werke GmbH, Riol

Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover

Dr. Hans Theo Jachmann, Geschäftsführer der Syngenta Agro GmbH und Syngenta Germany GmbH, Maintal

Jochen Johannes Juister, Landwirt, Nordhastedt

AndreasScheffrahn,Landwirt, Cramme

DiegesamtenzukünftigenZahlungsverpflichtungenausMiet-

und Leasingverträgen zum 29. Februar 2012 gliedern sich dabei

wie folgt auf:

Die künftigen Zahlungen aus finance-lease lassen sich zum

29. Februar 2012 wie folgt aufteilen:

42. Abschlussprüferhonorar

Gesellschaften des Nordzucker Konzerns haben von der Ernst &

Young GmbH in Höhe von TEUR 380 Leistungen in Zusammen-

hang mit der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung des Abschlus-

ses des Nordzucker Konzerns und der Nordzucker AG sowie in

Höhe von TEUR 88 für andere prüfungsnahe Dienstleistungen,

TEUR 40 Steuerberatungsleistungen und TEUR 178 sonstige

Leistungen bezogen.

43. Aufsichtsrat und Vorstand

Der Aufsichtsrat setzte sich im Geschäftsjahr 2011/12 wie folgt

zusammen:

als Vertreter der Aktionäre

Hans -Christian Koehler, Landwirt, Barum-Eppensen, Vorsitzender seit 7. Juli 2011

Dr. Harald Isermeyer, Landwirt, Vordorf, Vorsitzender (bis 7. Juli 2011)

Helmut Meyer, Landwirt, Betheln, stellv. Vorsitzender

Miet- und Leasingverträge

TEURRestlaufzeit

bis zu einem Jahr

Restlaufzeit von mehr als einem

bis zu fünf Jahren

Restlaufzeit von mehr als

fünf Jahren Summe

Künftige Zahlungen infinance-leases 168 580 237 985

Künftige Zahlungen in operating-leases 3.662 3.058 874 7.594

Finance-lease

TEURRestlaufzeit

bis zu einem Jahr

Restlaufzeit von mehr als einem

bis zu fünf Jahren

Restlaufzeit von mehr als

fünf Jahren Summe

Tilgungen 135 496 227 858

Zinsanteil 33 84 10 127

Zahlung 168 580 237 985

108 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 109

Page 58: Geschäftsbericht 2011/2012

44.4. SonstigesDieMitgliedervonOrganenderNordzuckerAGwerdenvon

der Nordzucker AG von Ansprüchen Dritter im gesetzlich

zulässigen Rahmen freigestellt. Zu diesem Zweck unterhält

dieGesellschafteineVermögensschaden-Haftpflicht-Gruppen-

versicherungfürOrganmitgliederderNordzuckerAG.Siewird

jährlich abgeschlossen bzw. verlängert. Die Versicherung deckt

das persönliche Haftungsrisiko für den Fall ab, dass der Perso-

nenkreis bei Ausübung seiner Tätigkeit für Vermögensschäden

in Anspruch genommen wird. Es besteht ein Selbstbehalt ge-

mäßZiffer3.8desDeutschenCorporateGovernanceKodex.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung zum

Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2011/12 werden

nachfolgende Beträge gewährt:

Zusätzlich werden den Mitgliedern des Aufsichtsrates die durch

die Ausübung des Amts entstehenden Auslagen einschließlich ei-

ner etwaigen auf die Vergütung und den Auslagenersatz entfallen-

den Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) erstattet. Der Gesamtbetrag

dieser Erstattungen beläuft sich auf TEUR 37 (Vorjahr: TEUR 49).

Mitglieder des Aufsichtsrates erhielten im Geschäftsjahr 2011/12

vom Unternehmen weder Kredite noch Vorschüsse.

44.3. Aktienbesitz des Vorstandes und des AufsichtsratesMitglieder des Vorstandes halten keine Aktien.

Mitglieder des Aufsichtsrates und denen nahestehende Personen

waren zum 29. Februar 2012 im Besitz von Aktien, deren Anzahl

jedoch unter 1 Prozent der ausgegebenen Aktien der Nordzucker

AG liegt. Die Aktien stehen nicht im Zusammenhang mit der

Vergütung des Aufsichtsrates.

nente. Vorsitz und stellvertretender Vorsitz sowie Vorsitz des

Prüfungs- und Finanzausschusses werden zusätzlich vergütet.

Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in § 14 der Satzung der

Nordzucker AG geregelt.

Nach diesen Regeln erhalten Mitglieder des Aufsichtsrates eine

feste Vergütung in Höhe von EUR 13.000 und eine dividenden-

abhängige Vergütung in Höhe von EUR 500 für jedes über fünf

Prozent ausgeschüttete Prozent Dividende. Die Dividende

beträgt für das Geschäftsjahr 2011/12 vorbehaltlich der Zustim-

mung durch die Hauptversammlung EUR 1,00 (Vorjahr: EUR

0,46) pro Stückaktie bzw. 39,06 (Vorjahr: 17,97) Prozent. Der Vor-

sitzende des Aufsichtsrates erhält das Dreifache, die beiden Stell-

vertreter und der Vorsitzende des Prüfungs- und Finanzausschus-

ses jeweils das Eineinhalbfache der Festvergütung eines

einfachen Mitgliedes. Zusätzlich erhält jedes Mitglied des Auf-

sichtsrats für die Teilnahme an Terminen in seiner Funktion als

Mitglied des Aufsichtsrats EUR 300,00 pro Termin.

Für das Geschäftsjahr 2010/2011 ergab sich die Vergütung der

Mitglieder des Vorstandes wie folgt:

Den Mitgliedern des Vorstands sind Pensionszusagen ausschließ-

lich in Form von Beitragszusagen gewährt.

Frühere Vorstandsmitglieder erhielten Ruhegehälter in Höhe von

TEUR 717 und einem ehemaligen Vorstandsmitglied wurde nach-

träglich eine Bonusvergütung in Höhe von TEUR 75 ausgezahlt.

FürdiePensionsverpflichtungengegenüberfrüherenVorstands-

mitgliedern hat die Nordzucker AG Pensionsrückstellungen von

TEUR 9.463 (Vorjahr: TEUR 8.717) gebildet.

Mitglieder des Vorstandes erhielten im Geschäftsjahr 2011/12

vom Unternehmen weder Kredite noch Vorschüsse.

44.2. Vergütung des AufsichtsratesDie Aufsichtsratsvergütung orientiert sich an der Größe des

Unternehmens, an den Aufgaben und der Verantwortung der

Aufsichtsratsmitglieder sowie an der wirtschaftlichen Lage der

Gesellschaft. Die Vergütung enthält neben einer festen Zahlung

eine dividendenabhängige und eine terminbezogene Kompo-

Vergütung der Mitglieder des Vorstandes 2010/11

Barvergütung Altersvorsorge Sonstiges1) Gesamt

Angaben in EUR Fix-GehaltVariabler

Jahresbonus

Hartwig Fuchs 450.000 380.333 160.000 7.914 998.247

Axel Aumüller 316.667 269.753 125.000 26.825 738.245

Mats Liljestam 317.235 270.237 108.000 21.226 716.698

Dr. Niels Pörksen 320.883 273.302 125.000 21.574 740.759

Dr. Michael Noth 313.542 267.091 108.000 14.910 703.543

Summe 1.718.327 1.460.716 626.000 92.449 3.897.492

1) Geldwerte Vorteile gem. den steuerlichen Bestimmungen z.B. aus der Gestellung von Dienstwagen etc.

Vergütung der Mitglieder des Aufsichtsrates 2011/12

Angaben in EURFeste

VergütungVariabler

VergütungTermin

Vergütung GesamtGesamt Vorjahr

Hans-Christian Koehler 32.180,33 17.031,25 13.500,00 62.711,58 32.969,31

Helmut Meyer 19.500,00 17.031,25 4.800,00 41.331,25 32.584,38

Wolfgang Wiesener 13.000,00 17.031,25 3.900,00 33.931,25 27.199,45

Dr. Harald Isermeyer 22.092,89 17.031,25 9.300,00 48.424,14 69.784,38

Hans-Heinrich Prüße 13.000,00 17.031,25 5.700,00 35.731,25 25.484,38

Gerhard Borchert 13.000,00 17.031,25 5.700,00 35.731,25 26.084,38

Rolf Huber-Frey 13.000,00 17.031,25 1.800,00 31.831,25 24.884,38

Dieter Woischke 19.500,00 17.031,25 6.300,00 42.831,25 29.369,31

Hans-Jochen Bosse 13.000,00 17.031,25 2.100,00 32.131,25 23.684,38

Dr. Clemens Große Frie 13.000,00 17.031,25 3.600,00 33.631,25 22.184,38

Sigrun Krussmann 13.000,00 17.031,25 4.200,00 34.231,25 23.684,38

Dr. Karl-Heinz Engel 13.000,00 17.031,25 1.200,00 31.231,25 21.884,38

Dr. Hans Theo Jachmann 13.000,00 17.031,25 3.000,00 33.031,25 22.784,38

Jochen Johannes Juister 13.000,00 17.031,25 2.400,00 32.431,25 23.384,38

AndreasScheffrahn 17.226,78 17.031,25 7.200,00 41.458,03 23.984,38

Gerd von Glowczewski 13.000,00 17.031,25 2.400,00 32.431,25 23.684,38

Rainer Knackstedt 13.000,00 17.031,25 3.000,00 33.031,25 23.384,38

Michael Gerlif 13.000,00 17.031,25 3.000,00 33.031,25 23.684,38

Marina Strootmann 13.000,00 17.031,25 4.200,00 34.231,25 20.837,89

Ulf Gabriel 9.234,97 12.098,70 1.800,00 23.133,67 -

Matts Eskel Rosendahl 8.453,55 11.074,97 1.800,00 21.328,52 -

Henning Hansen-Hogrefe - - - - 12.854,71

Gert Lindemann - - - - 14.431,21

Dr. Andreas Schwarz - - - - 24.284,38

Summe 310.188,52 346.767,42 90.900,00 747.855,94 573.111,96

Vergütung der Mitglieder des Vorstandes 2011/12

Barvergütung Altersvorsorge Sonstiges1) Gesamt

Angaben in EUR Fix-GehaltVariabler

Jahresbonus

Hartwig Fuchs 450.000 430.962 160.000 15.926 1.056.888

Axel Aumüller 341.667 327.212 125.000 28.298 822.177

Mats Liljestam 342.235 327.756 108.000 26.812 804.803

Dr. Niels Pörksen 362.500 347.163 125.000 14.663 849.326

Dr. Michael Noth 380.000 363.923 125.000 16.273 885.196

Summe 1.876.402 1.797.016 643.000 101.972 4.418.390

1) Geldwerte Vorteile gem. den steuerlichen Bestimmungen z.B. aus der Gestellung von Dienstwagen etc.

110 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 111

Page 59: Geschäftsbericht 2011/2012

abgabe von 211 Euro pro Tonne Zucker festgelegt. Die erste

Antragsfrist endete am 2. Mai 2012, maximal konnten 50.000

Tonnen je Unternehmen und Termin beantragt werden. Weitere

Termine, sofern die Menge nicht beim ersten Mal ausgeschöpft

wird sind der 23. Mai, der 6. Juni und der 20. Juni 2012. Außer-

dem wurden drei Tender für den Import von Weltmarktzucker

eröffnet.ZudenTerminen2.Mai,23.Maiund6.Juni2012kön-

nen alle Berechtigten Gebote auf den Zollsatz für den Import

von Zucker abgeben. Die maximale Antragsmenge für jeden

Antragsteller beträgt 45.000 Tonnen pro Tender.

Braunschweig, den 20. April 2012

Der Vorstand

Hartwig Fuchs

Axel Aumüller Mats Liljestam

Dr. Michael Noth Dr. Niels Pörksen

45. Dividendenvorschlag

Die an die Aktionäre ausschüttbaren Dividenden bemessen sich

gemäß Aktiengesetz nach dem im Jahresabschluss der Nordzucker

AG ausgewiesenen, nach den handels rechtlichen Vorschriften be-

stimmten Bilanzgewinn. Der Jahresabschluss für das Ge schäfts jahr

2011/12 weist einen Bilanzgewinn in Höhe von EUR 48.301.300

aus. Der Vorstand schlägt vor, diesen Bilanzgewinn zur Ausschüt-

tung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2011/12 (EUR 1,00 je

dividendenberechtigte Stückaktie) zu verwenden.

46. Wesentliche Ereignisse nach Bilanzstichtag

Aufgrund der im Preisberichterstattungssystem der EU angestie-

genen Durchschnittspreise auf über 700 Euro pro Tonne hat

die EU-Kommission am 12. April 2012 beschlossen, nochmals

250.000 Tonnen Nicht-Quotenzucker und 13.000 Tonnen Nicht-

Quotenisoglukose für den europäischen Markt freizugeben. Für

diese Mengen wurde die Zahlung einer reduzierten Überschuss-

Anteil am Kapital

direkt indirekt

Firma, Sitz Kurzbezeichnung % % über Tochterunternehmen

Einbezogene Tochterunternehmen

fuel 21 GmbH & Co. KG (Stadt Wanzleben-Börde, Deutschland)

fuel 21

100

Norddeutsche Flüssigzucker GmbH & Co. KG (Braunschweig, Deutschland)

NFZ KG

100

NORDZUCKERSPEZIALGmbH (Braunschweig, Deutschland)

NZ SPEZIAL

100

NORDZUCKERGmbH&Co.KG(Braunschweig,Deutschland) NZ KG 100

Nordzucker Eastern Europe GmbH (Wien, Österreich) NZ EE 100

NordzuckerPolskaS.A.(Opalenica,Polen) NZ Polska 99,87

CukrowniaMelnoS.A.[inLiquidation](Opalenica,Polen) Melno 84,32

Povazsky Cukor a.s. (Trencianska Tepla, Slowakei) Povazsky 96,798

Matra Cukor z.r.t. (Hatvan, Ungarn) Matra 99,89

Nordic Sugar Holding A/S (Kopenhagen, Dänemark) NSH AS 100

Nordic Sugar A/S (Kopenhagen, Dänemark) NS AS 100 NSH AS

Titoconcerto AB (Burlöv, Schweden) Titoconcerto 100 NSH AS

Nordic Sugar AB (Burlöv, Schweden) NS AB 100 Titoconcerto

AB Nordic Sugar Kedainiai (Kedainiai, Litauen) NS Kedainiai 70,6 NS AS

Nordic Sugar UAB [in Liquidation] (Vilnius, Litauen) NS UAB 100 NS AS

NordicSugarOy(Kantvik,Finnland) NSOy 100 NS AS

SucrosOy(Säkylä,Finnland) SucrosOy 80 NSOy

SuomenSokeriOy(Kantvik,Finnland) SuomenOy 80 SucrosOy

SIA Nordic Sugar (Riga, Lettland) NS SIA 100 NS AS

IngolfWesenberg&Co.AS(Oslo,Norwegen) IW AS 50 NS AS

Nordzucker (Ireland) Limited (Dublin, Irland) NZ Ireland 100

SugarPartners Holdings Limited [in Liquidation] (Dublin, Irland)

SP Holdings

100

NZ Ireland

Aufstellung des Anteilsbesitzesder nordzucker AG, Braunschweig zum 29. Februar 2012

Aufstellung des Anteilsbesitzes

112 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 113

Page 60: Geschäftsbericht 2011/2012

Anteil am Kapital

direkt indirekt

Firma, Sitz Kurzbezeichnung % % über Tochterunternehmen

Unternehmen, die anteilmäßig einbezogen werden

SWEETGREDIENTS GmbH & Co. KG (Nordstemmen, Deutschland)

SG KG

50

NZ SPEZIAL

Unternehmen, die at equity bewertet werden

MEF Melasse-Extraktion Frellstedt GmbH (Frellstedt, Deutschland)

MEF

50

NZ KG

NorddeutscheZucker-RaffinerieGesellschaftmit beschränkter Haftung (Frellstedt, Deutschland)

NZR

50

NZ KG

NP Sweet A/S (Kopenhagen, Dänemark) NP Sweet 50 NSH AS

Eurosugar S.A.S. (Paris, Frankreich) ES 50

Tochterunternehmen, die gemäß § 296 Abs. 2 HGB nicht einbezogen werden

Nordwestdeutsche Zucker Handelsgesellschaft mbH (Nordstemmen, Deutschland) NwdZH 100

Bioethanolgesellschaft Klein Wanzleben mbH (Stadt Wanzleben-Börde, Deutschland) Bioethanol KW 100

Norddeutsche Flüssigzucker Verwaltungs-GmbH (Braunschweig, Deutschland) NFZ GmbH 100

Nordzucker Verwaltungs-GmbH (Braunschweig, Deutschland)

NZ GmbH

100

NZ KG

SWEETGREDIENTS Verwaltungs GmbH (Nordstemmen, Deutschland)

SG GmbH

50

SG KG

Assoziierte Unternehmen, die gemäß § 311 Abs. 2 HGB nicht einbezogen werden

Nordzucker Bioerdgas GmbH & Co. KG (Braunschweig, Deutschland)

NZ BEG KG

50

Nordzucker Bioerdgas Verwaltungs-GmbH (Braunschweig, Deutschland)

NZ BEG GmbH

50

Tereos TTD, a.s. (Dobrovice, Tschechien) TTD 35,38

Aufstellung des AnteilsbesitzesBestätigungsvermerk

Zu dem Konzernabschluss und dem Konzernlagebericht haben

wir folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:

„Wir haben den von der Nordzucker AG, Braunschweig, aufge-

stellten Konzernabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und

Verlustrechnung,Gesamtergebnisrechnung,Kapitalflussrechnung,

Eigenkapitalveränderungsrechnung und Anhang – sowie den

Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. März 2011 bis

zum 29. Februar 2012 geprüft. Die Aufstellung von Konzernab-

schluss und Konzernlagebericht nach den IFRS, wie sie in der EU

anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1 HGB

anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften liegt in der Ver-

antwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere

Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten

Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den

Konzernlagebericht abzugeben.

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB

unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW)

festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschluss-

prüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und

durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf

die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung

der anzuwendenden Rechnungslegungsvorschriften und durch

den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-,

Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender

Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshand-

lungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und

über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns

sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im

Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungs-

legungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise

für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht

überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prü-

fung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den

Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung

des Konsolidierungskreises, der angewandten Bilanzierungs- und

Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen

der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdar-

stellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts.

WirsindderAuffassung,dassunserePrüfungeinehinreichend

sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonne-

nen Erkenntnisse entspricht der Konzernabschluss den IFRS, wie sie

in der EU anzuwenden sind, und den ergänzend nach § 315a Abs. 1

HGB anzuwendenden handelsrechtlichen Vorschriften und ver-

mittelt unter Beachtung dieser Vorschriften ein den tatsächlichen

Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und

Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Ein-

klang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutref-

fendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen

undRisikenderzukünftigenEntwicklungzutreffenddar.“

Hannover, 27. April 2012

Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

(Hentschel) (Spalthoff)

Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

114 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 115

Page 61: Geschäftsbericht 2011/2012

corporate goverNaNce. traNspareNz für deN aktioNär.

Hans-Christian Koehler Vorsitzender des Aufsichtsrats

Schwerpunkt der Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 2011/12 war die Begleitung der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens.

»

| 117116 | Geschäftsbericht nordzucker 2011/12

Page 62: Geschäftsbericht 2011/2012

Der Aufsichtsrat der Nordzucker AG hat im Geschäftsjahr 2011/12

in fünf turnusgemäßen Sitzungen über die geschäftliche und stra-

tegische Entwicklung des Unternehmens beraten. Die Aufsichts-

ratsmitglieder haben die Tätigkeit des Vorstands überwacht und

den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens beraten. Der Vor-

stand hat den Aufsichtsrat regelmäßig, sowohl schriftlich als auch

mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung,

den Gang der Geschäfte, die aktuelle Lage des Unternehmens,

dessen strategische Weiterentwicklung und Geschäftsvorgänge

von erheblicher Bedeutung unterrichtet. Weiterhin wurden dem

Aufsichtsrat alle Sachverhalte vorgelegt, die der Entscheidung durch

den Aufsichtsrat bedurften. Beschlussvorschlägen des Vorstands

hat der Aufsichtsrat nach gründlicher Prüfung und Beratung zuge-

stimmt. Der Aufsichtsratsvorsitzende stand über die Auf sichts rats-

sitzungen hinaus mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt und

hat sich über die aktuelle Entwicklung der Geschäftslage und die

wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Alle Beratungen und

Entscheidungen des Aufsichtsrats hatten stets die Sicherung und

Mehrung des Vermögens der Gesellschaft zum Ziel.

Schwerpunkt der Tätigkeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr

2011/12 war die Begleitung der strategischen Weiterentwicklung

des Unternehmens. Der Aufsichtsrat ist vom Vorstand über die

europäischen und globalen Entwicklungen im Zuckermarkt und

deren Bedeutung für Nordzucker informiert worden. Der Auf-

sichtsrat begrüßt die mit Wilmar International begonnene Zu-

sammenarbeit. Der EU-Zuckermarkt hat sich seit der Reform der

Zuckermarktordnung von 2006 von einem Exportmarkt in einen

Importmarkt verwandelt. Ziel ist es, über Wilmar verstärkten Zugang

zu Rohrrohzucker vor allem in den Ländern zu bekommen, die

Präferenzzucker in die EU liefern dürfen. Zudem verfügt Wilmar

über eine Zuckerhandelsabteilung, die neue Absatzwege für den

Zucker, den Nordzucker aus der EU exportiert, ermöglichen kann.

Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung des Unterneh-

mens war es möglich, die Finanzierung des Unternehmens zu

optimieren und über das Jahr 2015 hinaus sicherzustellen. Der

AufsichtsrathatdieserRefinanzierunginseinerSitzungam24.

Mai 2011 zugestimmt.

Nach wie vor wird angesichts der bevorstehenden weiteren

Anpassung der ZMO besonderes Augenmerk auf die Themen

WirtschaftlichkeitundEffizienzgelegt.DaherhatsichderAuf-

sichtsrat über die Umsetzung der Einsparungsmaßnahmen aus

demlangfristigangelegtenEffizienzsteigerungsprogrammdes

Unternehmens regelmäßig berichten lassen. Die Ziele für das

Geschäftsjahr 2011/12 wurden erreicht, so dass sich aus dem

Programm weiterhin Kosteneinsparungen in allen Bereichen des

Unternehmens ergeben. Der Aufsichtsrat wird die Umsetzung

desEffizienzprogrammsweiterengbegleitenundkontrollieren.

Der Aufsichtsrat hat sich intensiv mit der Konzernplanung für das

Geschäftsjahr 2011/12 einschließlich der Investitionsplanung, der

Mittelfristplanung und regelmäßig mit Ertragsvorschauen für das

Geschäftsjahr 2011/12 befasst.

Zudem hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 10.03.2011 aus-

führlich die Erfüllung der Empfehlungen und Anregungen des

Deutschen Corporate Governance Kodex erörtert. Vorstand und

Aufsichtsrat haben eine aktualisierte Entsprechenserklärung in

Anlehnung an § 161 Aktiengesetz abgegeben, die den Aktionären

auf der Inter net seite der Nordzucker AG dauerhaft zugänglich ist.

In der Sitzung am 10.03.2011 hat der Aufsichtsrat außerdem in

UmsetzungderEmpfehlunggemäßZiffer5.4.1desDeutschen Corporate Governance Kodex konkrete Ziele für seine Zusammen-

setzung beschlos sen, die im Corporate Governance Bericht ver-

öffentlichtwordensind.DesWeiterenhatderAufsichtsratinseiner

Sitzung am 29.09.2011 eine Neufassung der Geschäftsordnung

des Aufsichtsrats und weitere Maßnahmen beschlossen, die sich

ausderimGeschäftsjahr2010/11gemäßZiffer5.6desDeutschen Corporate Governance KodexdurchgeführtenEffizienzprüfunger-geben haben.

Im November 2011 hat der Aufsichtsrat eine Sitzung in Schweden

durchgeführtundbeidiesemAnlassdieRaffinerieinArlövunddie

ZuckerfabrikinOrtöftabesucht.

Bericht des Aufsichtsrats der nordzucker AGGeschäftsjahr 2011/12

hans-Christian Koehler,Vorsitzender des Aufsichtrats

Ausschüsse des AufsichtsratsZureffizientenWahrnehmungseinerAufgabenhatderAufsichtsrat

Ausschüsse eingerichtet. Die Ausschüsse bereiten die Beschlüsse

des Aufsichtsrats sowie Themen, die im Plenum zu behandeln sind,

vor. Die Ausschussvorsitzenden berichten dem Aufsichtsrat über

die Arbeit der Ausschüsse jeweils in der anschließenden Sitzung

des Aufsichtsrats.

Das Präsidium des Aufsichtsrats tagte während des Berichtszeit-

raums vier Mal. Das Aufsichtsratspräsidium befasste sich mit Fragen

der Corporate-Governance, wesentlichen aktuellen Themen und

bereitete die sich anschließenden Aufsichtsratssitzungen vor.

Der Prüfungs- und Finanzausschuss tagte im Berichtszeitraum fünf

Mal. Zusätzlich führte der Ausschuss mehrere Telefonkonferenzen

durch. Der Prüfungs- und Finanzausschuss befasste sich in Gegen-

wart des Abschlussprüfers mit den Abschlüssen und Lageberich-

ten der Nordzucker AG und des Konzerns für das Geschäftsjahr

2010/11. Weiter gab der Prüfungs- und Finanzausschuss dem

Aufsichtsrat eine Empfehlung für den Vorschlag des Aufsichts rats

an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das

Geschäftsjahr 2011/12. Gegenstand der Beratungen war auch

die Erteilung des Prüfungsauftrags an den Abschlussprüfer für

das Geschäftsjahr 2011/12, die Kontrolle der Unabhängigkeit des

Abschlussprüfers und seiner Vergütung. Der Prüfungs- und Finanz-

ausschuss hat sich ferner befasst mit der Konzern- und Investitions-

planung, der Neustrukturierung der Finanzierung, den Quartals-

abschlüssen und dem Halbjahresabschluss der Nordzucker AG

und des Nordzucker Konzerns, Ertragsvorschauen für das Geschäfts-

jahr 2011/12, dem Risikomanagementsystem des Unternehmens,

der Wirksamkeit, der Ausstattung und den Feststellungen der

internen Revision, dem internen Kontrollsystem und der Erklärung

der Nordzucker AG zum Deutschen Corporate Governance Kodex in

Anlehnung an § 161 AktG. Die Prüfung und Billigung des Jahres-

und Konzernabschlusses für das abgeschlossene Geschäftsjahr

sowie der Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers für das Ge-

schäftsjahr 2012/13 wurden auf einer Sitzung außerhalb des

Berichtszeitraums vorbereitet. Es fanden sepa rateTreffendesVor-

sitzenden des Prüfungs- und Finanzausschuss und des Vorsitzen-

den des Aufsichtsrats mit dem Abschluss prüfer statt.

Der Personalausschuss tagte im Berichtszeitraum fünf Mal. Der

Personalausschuss hat sich in Sitzungen während und außerhalb

des Berichtszeitraums mit dem Vergütungssystems des Vorstands

und dabei insbesondere mit der Ausgestaltung der Nachhaltigkeits-

komponente im Rahmen der Vorstandsvergütung befasst. Darauf

aufbauend hatte der Personalausschuss die Entscheidungen des

Aufsichtsrats zur variablen Vergütung des Vorstands vorbereitet.

Außerdem hat der Personalausschuss die am 24.05.2012 vom

Aufsichtsrat beschlossene Verlängerung der Bestellung von Hartwig

Fuchs als Vorsitzenden des Vorstands der Nordzucker AG bis ein-

schließlich Februar 2016 vorbereitet. Bereits zuvor hat der Personal-

ausschuss die schon am 29.09.2011 vom Aufsichtsrat beschlos sene

Verlängerung der Bestellung von Finanzvorstand Dr. Michael Noth

bis zum August 2014 vorbereitet. Der Aufsichtsrat begrüßt die

Ver längerung der Bestellungen von Hartwig Fuchs als Vorsitzen-

den des Vorstands und von Dr. Michael Noth als Finanzvorstand

als wesentliche Weichenstellung für die kontinuierliche und erfolg-

reiche Weiterentwicklung des Unternehmens.

Der Aufsichtsrat hat außerdem einen Nominierungsausschuss

ge bildet mit der Aufgabe, dem Aufsichtsrat geeignete Kandidaten

für die Vorschläge zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern der Anteils-

eigner durch die Hauptversammlung vorzuschlagen.

Jahresabschluss 2011/12Die Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Han-

nover, hat den Jahresabschluss 2011/12 der Nordzucker AG und

deren Lagebericht geprüft und mit dem uneingeschränkten Be-

stätigungs vermerk versehen. Dies gilt auch für den Konzernab-

schluss nach IFRS, den Konzernlagebericht und den Bericht über

die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen. Der vorliegende

IFRSKonzernabschlussbefreitgemäߧ315aHGBvonderPflicht

zur Aufstellung eines Konzernabschlusses nach deutschem Recht.

Der Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns

sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben dem Auf-

sichtsrat rechtzeitig vorgelegen. Sie wurden vom Prüfungs- und

Finanzausschuss und vom Aufsichtsrat geprüft und im Beisein des

Abschlussprüfers umfassend erörtert. Der Aufsichtsrat hat sich dem

Ergebnis der Prüfung durch die Abschlussprüfer angeschlossen

und im Rahmen seiner eigenen Prüfung festgestellt, dass Einwen-

dungen nicht zu erheben sind. Der Aufsichtsrat hat die vom Vor-

standaufgestelltenJahresabschlüssegebilligt;siesinddamitfest-

gestellt. Der Aufsichtsrat hat dem Vorschlag des Vorstands für die

Verwendung des Bilanzgewinns zugestimmt.

Personalia des AufsichtsratsUlf Gabriel ist durch Beschluss des Amtsgerichts Braunschweig

vom 15. Juni 2011 zum Mitglied des Aufsichtsrats der Nordzucker

AG bestellt worden, nachdem Dr. Andreas Schwarz aus dem Auf-

sichtsrat der Nordzucker AG ausgeschieden ist

In der konstituierenden Sitzung am 7. Juli 2011 wählte der Auf-

sichtsrat Hans-Christian Koehler zum Aufsichtsratsvorsitzenden der

NordzuckerAG.Dr.HaraldIsermeyerstandausberuflichenGrün-

den für eine Wiederwahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrats nicht

mehr zur Verfügung. Der Aufsichtsrat dankt Dr. Harald Isermeyer

für seine langjährige erfolgreiche Tätigkeit als Vorsitzender des

Bericht des Aufsichtsrats

118 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 119

Page 63: Geschäftsbericht 2011/2012

Aufsichtsrats und begrüßt sehr, dass er sein Wirken als Mitglied

des Aufsichtsrats fortsetzt.

Als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende wurden Helmut Meyer

aus dem Kreis der Aktionärsvertreter und Dieter Woischke aus dem

Kreis der Arbeitnehmervertreter gewählt. Ebenfalls in seiner konsti-

tuierenden Sitzung wählte der Aufsichtsrat Gerhard Borchert, Helmut

Meyer, Hans-Heinrich Prüße, Sigrun Krussmann und Dieter Woischke

in das Aufsichtsratspräsidium. In den Personalausschuss wählte der

Aufsichtsrat Dr. Harald Isermeyer und Dieter Woischke. In den

Nominierungsausschuss wählte der Aufsichtsrat Gerhard Borchert,

Dr. Harald Isermeyer, Hans-Heinrich Prüße und Helmut Meyer.

Hans-Christian Koehler ist als Aufsichtsratsvorsitzender Mitglied

und Vorsitzender des Aufsichtsratspräsidiums, des Personalaus-

schusses und des Nominierungsausschusses. Weiterhin wählte

der Aufsichtsrat Michael Gerlif, Dr. Harald Isermeyer, Andreas

ScheffrahnundMarinaStrootmannindenPrüfungs-undFinanz-

ausschuss.AndreasScheffrahnistzumVorsitzendendiesesAus-

schusses gewählt worden.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie den Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern für ihren großen persönlichen und erfolgreichen Einsatz.

Braunschweig, 24. Mai 2012

Hans-Christian Koehler

Vorsitzender des Aufsichtsrats

Corporate Governance umfasst das System der Leitung und

ÜberwachungeinesUnternehmens,einschließlichseinerOrga-

nisation, seiner geschäftspolitischen Grundsätze und Leitlinien

sowie der internen und externen Kontroll- und Überwachungs-

mechanismen. Eine klar strukturierte und gelebte Corporate

Governance hat für die Nordzucker AG eine hohe Bedeutung

und gewährleistet eine verantwortliche, auf langfristige Wert-

schöpfung ausgerichtete Unternehmensführung. Sie fördert das

Vertrauen der Aktionäre, der Finanzmärkte, der Geschäftspartner

undderMitarbeitersowiederÖffentlichkeitindieLeitungund

Überwachung des Nordzucker Konzerns.

Corporate Governance ist die Grundlage der Entscheidungs-

und Kontrollprozesse bei der Nordzucker AG. Das Handeln der

NordzuckerAGwirdanklardefiniertenLeitlinienausgerichtet.

DieseLeitlinienbeinhalteneinekonsequenteOrientierungan

den Bedürfnissen und Erwartungen der Aktionäre, Kunden, Ge-

schäftspartner und Mitarbeiter.

Die Grundsätze guter Unternehmensführung sind für börsenno-

tierte Aktiengesellschaften im Deutschen Corporate Governance Kodex (nachfolgenden „Kodex“) geregelt. Der Kodex enthält

Empfehlungen und Anregungen zur guten Unternehmensfüh-

rungundbeschreibtaußerdemgesetzlichePflichtenbörsenno-

tierter Aktiengesellschaften. Aufgrund der Vorschrift des § 161

AktG haben sich börsennotierte Aktiengesellschaften jährlich

zur Einhaltung von Empfehlungen des Kodex zu erklären. Diese

Erklärung erfolgt sowohl vergangenheitsbezogen als auch zu-

kunftsbezogen. Die Nordzucker AG ist als nicht börsennotierte

Aktiengesellschaftnichtgesetzlichverpflichtet,einesolcheEr-

klärung nach § 161 AktG abzugeben. Der Kodex richtet sich an

börsennotierte Aktiengesellschaften, seine Beachtung wird aber

budgets, die Ressourcenallokation sowie die Kontrolle der Geschäfts-

entwicklung verantwortlich. Ferner ist er zuständig für die Auf-

stellung der Quartals- und Jahresabschlüsse der Nordzucker AG

und des Konzernabschlusses.

Der Aufsichtsrat der Nordzucker AG hat einundzwanzig Mit-

glieder. Zwei Drittel der Aufsichtsräte sind Vertreter der Anteil-

seigner, ein Drittel Vertreter der Arbeitnehmer. Der Aufsichtsrat

überwacht und berät den Vorstand bei der Führung der Ge-

schäfte. Der Aufsichtsrat erörtert regelmäßig die Geschäftsent-

wicklung und Planung sowie die Strategie des Unternehmens

und deren Umsetzung. Er prüft und verabschiedet den Jah-

resabschluss der Nordzucker AG und des Konzerns unter Be-

rücksichtigung der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers und

der Ergebnisse der Prüfung durch den Prüfungsausschuss. We-

sentliche Vorstandsentscheidungen sind an seine Zustimmung

gebunden.

Im Hinblick auf seine Zusammensetzung hat der Aufsichtsrat in

AnlehnungandieEmpfehlunggemäßZiffer5.4.1desDeutschen Corporate Governance Kodex am 10. März 2011 beschlossen,

bei der Zusammensetzung des Aufsichtsrats die folgenden

Elemente zu berücksichtigen:

auch nicht börsennotierten Aktiengesellschaften empfohlen. Die

Nordzucker AG befasst sich daher auf freiwilliger Basis intensiv

mit dem Empfehlungen des Kodex und berichtet in regelmä-

ßigen Abständen, in der Regel jährlich, über die unternehmen-

seigene Corporate Governance. Dies schließt eine Erklärung zu

den Empfehlungen des Kodex ein, die sich inhaltlich an die von

§ 161 AktG geforderte Entsprechenserklärung anlehnt. Sofern

derKodexgesetzlichePflichtenbörsennotierterAktiengesell-

schaften außerhalb von Empfehlungen regelt, sind diese auf die

Nordzucker AG nicht anwendbar. Die Gesellschaft geht auch

keinefreiwilligeVerpflichtungein,diesezubefolgen.

Die Erzielung eines angemessenen und dauerhaften Gewinns,

die kontinuierliche Generierung von Wachstum und die Erhö-

hung unserer Marktanteile leiten die Tätigkeit jedes einzelnen

Mitarbeiters. Dabei stellt die beständige Verbesserung aller Ge-

schäftsprozesse durch kompetente, zielorientiert geführte und

leistungsorientiert entlohnte Mitarbeiter die Existenz und die

langfristige, systematische Fortentwicklung des Unternehmens

in einem sich wandelnden Wettbewerbsumfeld sicher.

Die Einhaltung hoher Ansprüche an die Lebensmittel- und

Futtermittelqualität und -sicherheit, die Ressourcenschonung,

die kontinuierliche Minimierung und Verhütung von Umwelt-

belastungen sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

sind integraler Bestandteil aller Tätigkeiten der Nordzucker AG.

Fehlervermeidung und Vorbeugung haben dabei einen beson-

deren Stellenwert.

Der Vorstand der Nordzucker AG legt als Leitungsorgan die Un ter-

nehmenspolitik fest. Er ist für die strategische Ausrichtung des

Unternehmens, die Planung und Festlegung des Unternehmens-

l mindestens drei Aufsichtsratssitze für Personen, die im beson de ren

Maße das Kriterium der Internationalität verkörpern (etwa durch

AuslandserfahrungoderausländischeStaatsangehörigkeit);

l mindestens drei Aufsichtsratssitze für Personen, die keine

Funktion bei Kunden, Anbauerverbänden oder sonstigen

Geschäftspartnernwahrnehmen;

l mindestens zwei Aufsichtsratssitze für Frauen.

Derzeit sind diese Ziele erfüllt.

Nach der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats soll bei Vorschlä-

gen zur Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern eine Altersgrenze

von 65 Jahren berücksichtigt werden.

Bezüglich der Vergütung des Aufsichtsrats und des Vorstands

sowie des Besitzes von Aktien der Gesellschaft von Vorstands-

und Aufsichtsratsmitgliedern wird auf die Ausführungen im

Anhang zum Konzernabschluss (Nr. 45.2 und 45.3) verwiesen.

Weder die Mitglieder des Vorstands noch die des Aufsichtsrats

haben Aktien der Gesellschaft in Höhe von über EUR 5.000 im

Kalenderjahr erworben oder veräußert.

Corporate Governance Bericht des Geschäftsjahres 2011/12

Bericht des AufsichtsratsCorporate Governance-Bericht Entsprechenserklärung zum DCGK

erklärung der Nordzucker aG zum Deutschen Corporate Governance Kodex in anlehnung an § 161 aktG

Vorstand und Aufsichtsrat der Nordzucker AG, Braunschweig,

haben sich mit den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex in der Fassung vom 26. Mai 2010 eingehend

befasst.ObwohlderDeutsche Corporate Governance Kodex für

die Nordzucker AG als nicht börsennotiertes Unternehmen nicht

verbindlich vorgeschrieben ist, wurde und wird den dortigen

Empfehlungen durch die Nordzucker AG mit folgenden Ausnah-

men entsprochen:

1. Die Einberufung der Hauptversammlung und die Einberufungs-

unterlagen werden aufgrund der Aktionärsstruktur nicht auf

elektronischemWegeübermittelt(Ziffer2.3.2).

2. Über die Anforderungen für nicht börsennotierte Gesellschaften

hinaus ist ein Finanzexperte im Sinne des § 100 Absatz 5 AktG

Mitglied im Aufsichtsrat, der zwar nicht Vorsitzender, aber auch

MitglieddesPrüfungsausschussesist(Ziffer5.3.2).

3. InteressenkonflikteinderPersonvonAufsichtsratsmitgliedern

treten aufgrund der besonderen Bedeutung landwirtschaftlichen

SachverstandesfürdasUnternehmenzurück(Ziffer5.5.3).

4. Wegen der Einbeziehung der Nordzucker AG in den Konzern-

abschluss der Nordzucker Holding AG hat diese ein besonderes

Informationsbedürfnis(Ziffer6.3).

SofernderKodexgesetzlichePflichtenbörsennotierterAktien-

gesellschaften außerhalb von Empfehlungen regelt, sind diese

auf die Nordzucker AG nicht anwendbar. Die Gesellschaft geht

auchkeinefreiwilligeVerpflichtungein,diesezubefolgen.Im

Übrigen wird auf die Ausführungen im Corporate Governance

Bericht verwiesen.

Braunschweig, Mai 2012

Hartwig Fuchs Hans-Christian Koehler

Vorstandsvorsitzender Aufsichtsratsvorsitzender

120 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 Brief des Vorstands | Perspektiven | Konzern-Lagebericht | Konzernabschluss | Konzernanhang | Corporate Governance | 121

Page 64: Geschäftsbericht 2011/2012

FinanzwirtschaftCashflowNetto-ZuflussanGeldmitteln.Differenzausdenzahlungs-wirksamen Einnahmen und den zahlungswirksamen Aufwendungen in einer Abrechnungsperiode. Aus Vereinfachungsgründen wird der CashflowausdemJahresüberschussnachSteuernzuzüglichnichtzah-lungswirksamer Aufwendungen, insbesondere den Abschreibungen und den Veränderungen der langfristigen Rückstellungen, ermittelt. DerCashflowstehtdemUnternehmenfürInvestitionen,Rückführungvon Verbindlichkeiten und Gewinnausschüttung zur Verfügung.

Compliance­Erklärung (‚Entsprechenserklärung‘) Geschäftsjährlich von Vorstand und Aufsichtsrat börsennotierter Gesellschaften gemäß § 161 AktGabzugebendeundzuveröffentlichendeErklärung,inwieweitdieUnternehmensführung den Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ entspricht und welche Empfehlungen nicht angewendet werden.

Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) (‚Richtlinien zur Unter -nehmensführung‘) 2002 formulierter Kodex zur Führung und Überwa-chung deutscher börsennotierter Gesellschaften. Der DCGK enthält national und international anerkannte Standards verant wor tungs voller Unternehmensführung, die vor allem auf Transparenz und Nachvollzieh-barkeit ausgerichtet sind. Festgelegt sind darin Zuständigkeiten von Vor-stand und Aufsichtsrat, Regelungen und Empfehlungen zum Schutz der Aktionärsrechte und zur Besetzung der Führungs- und Aufsichts-gremien sowie zu deren Vergütung. Auch nicht börsennotierten Unternehmen wird die Beachtung des DCGK empfohlen.

Dividende Der auf die einzelne Aktie entfallende Betrag des Bilanzge-winns einer Aktiengesellschaft. Die Dividende wird entweder in Prozent des Nennwertes oder in Währungseinheiten pro Stück (Dividende je Aktie) ausgedrückt. Über die Ausschüttung der Dividende beschließt die Haupt-(Gesellschafter)-Versammlung. In Deutschland wird die Dividende jährlich gezahlt.

EBIT (‚Earnings before interest and taxes‘) Bezeichnet den Ertrag vor Zin-sen und Steuern. Diese Kennzahl soll eine Aussage über das Ergebnis aus dem laufenden Geschäft machen. Dabei bleibt die unterschiedli-che Kapitalausstattung von Unternehmen unbeachtet, sodass das allge-meineZinsniveausowieSteuersätzekeineBerücksichtigungfinden.

EBITDA (‚Earnings before interest, taxes depreciation and amortization’) Bezeichnet den Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Die Kennzahl ist ein Maß für die operative Leistungsfähigkeit vor Investi-tionsaufwand.

Eigenkapitalquote Kennzahl, die das Verhältnis des bilanziellen Eigen-kapitals zur Gesamtbilanzsumme darstellt.

EigenkapitalrenditeisteineGröße,diedieProfitabilitätdeseingesetztenKapitals abbildet und ermittelt sich aus dem erzielten Jahresüberschuss im Verhältnis zum bilanziellen Eigenkapital.

Equity­Methode Eine Bilanzierungsmethode, bei der die Anteile zunächst mitdenAnschaffungskostenangesetztwerdenundinderFolgeent-sprechend dem Anteil des Anteilseigners am sich ändernden Reinver-mögen des Beteilungsunternehmens berichtigt werden.

EURIBOR (‚Euro InterBank Offered Rate’) ist der Zinssatz für Termingelder in Euro im Interbankengeschäft

Finance­Lease Im Gegensatz zum operating-lease überträgt der Leasing-geber das Investitions risiko auf den Leasingnehmer. Dieser wird da-durch zum wirtschaftlichen Eigentümer des Vermögensgegenstands.

Forward Swap Vereinbarung zwischen zwei Parteien, in der Zukunft liegendeZinszahlungenunterschiedlicherZinsfixierungaufeinen bestehenden Bezugsbetrag untereinander auszutauschen.

Gesamtleistungsrentabilität Zur Ermittlung dieser Kennzahl wird das EBITDA (‚Earnings before interest, taxes, depreciation and amortiza tion’ ‚Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachan lagen sowie immaterielle Vermögenswerte) ins Verhältnis zur Gesamtleistung (Umsatz zuzüglich Bestandsveränderungen) gesetzt.

Hedge Accounting nach IAS 39 (to hedge: ‘ab sichern’) bezeichnet die bilanzielle Abbildung zweier oder mehrerer Verträge (auch Finanz-instrumente), die in einem Sicherungszusammenhang stehen. Von grundsätzlichen Regeln zur Bilanzierung wird dabei abgewichen.

IASB (International Accounting Standards Board) ist ein international be-setztes unabhängiges Gremium von Rechnungslegungsexperten, das die International Financial Reporting Standards (IFRS) entwickelt und bei Bedarf überarbeitet.

IFRIC (International Financial Reporting Interpretations Committee) bezeichnet eine Gruppe im Rahmen der International Accounting Standards Committee Foundation (IASC). Aufgabe des IFRIC ist es, für IFRSundIASRechnungslegungsstandardsAuslegungenzuveröffent-lichen, in den Fällen, wo sich zeigt, dass der Standard unterschiedlich oder falsch interpretiert werden kann, bzw. neue Sachverhalte in den bisherigen Standards nicht ausreichend gewürdigt wurden.

IFRS (‚International Financial Reporting Standards’) oder IAS (‚International Accounting Standards’) sind Rechnungslegungsregeln, die eine welt -weit vergleichbare Bilanzierung sicherstellen. Für börsennotierte Unter-nehmen sind sie in Deutschland und der gesamten EU ab Jahresbeginn 2005 vorgeschriebenes Regelwerk zur Bilanzierung.

Impairment­Test (Werthaltigkeitstest unter IFRS) Regelmäßig vorge-schriebener Test zur Überprüfung des Wertansatzes von langlebigen Vermögenswerten, der gegebenenfalls zu einer außerplanmäßigen Abschreibung führen kann.

Joint Venture (‚Gemeinschaftsunternehmen’) Kooperation von Gesell-schaften, bei der es zur Gründung einer neuen, rechtlich selbstständi-gen Geschäftseinheit kommt, an der die Gründungsgesellschaften (zwei oder mehrere Gesellschaften) mit ihrem Kapital beteiligt sind. Neben dem Kapital bringen die Gründungsgesellschaften meist einen wesentlichen Ressourcenanteil an Technologie, Schutzrechten, tech-nischem oder anderem Know-how und Betriebsanlagen ein.

Konsolidierung Der Konzernabschluss wird so aufgestellt, als ob alle Konzerngesellschaften ein rechtlich einheitliches Unternehmen bilden. Alle Aufwendungen und Erträge sowie Zwischenergebnisse aus Liefe-rungen und Leistungen sowie sonstigen Transaktionen zwischen den Konzernunternehmen werden durch Aufrechnung (Aufwands- und Ertrags- sowie Zwischenergebniskonsolidierung) eliminiert. Beteili -gungen an Konzernunternehmen werden gegen deren Eigenkapital aufgerechnet (Kapitalkonsolidierung) und alle konzerninternen Forde-rungen und Verbindlichkeiten eliminiert (Schuldenkonsolidierung), da solche Rechtsverhältnisse innerhalb einer juristischen Person nicht existieren. Aus der Summierung und Konsolidierung der verbleiben-den Posten der Jahresabschlüsse ergeben sich die Konzernbilanz und die Konzern- Gewinn- und -Verlustrechnung.

Konsortialkredit Siehe syndizierter Kredit.

Natural­Hedge­Ansatz (‚natürliche Absicherung’) Minimierung von Währungsrisiken z.B. durch Finanzierung von Fremdwährungsinvesti-tionen in derselben Währung.

Nettoverschuldung Finanzverbindlichkeiten abzüglich Liquide Mittel.

Operating Lease (Ausrüstungsleasing) Ein Leasingverhältnis wird nach IFRS alsOperating-Leasingverhältnisklassifiziert,wennesnichtimWesentlichenalle Risiken und Chancen überträgt, die mit dem Eigentum verbunden sind.

Stückaktie Das gezeichnete Grundkapital der Nordzucker AG ist in auf den Namen lautende Stückaktien mit einem rechnerischen Wert von je 2,56 Euro eingeteilt.

Syndizierter Kredit Kreditvergabe durch mehrere Banken (Syndikat) auf Basis einer einheitlichen vertraglichen Dokumentation und zu denselben Konditionen und Bedingungen.

Umsatzrendite Eine Kennzahl, die den Jahresüberschuss ins Verhältnis zumUmsatzsetztunddamiteineAussagezurProfitabilitätdes Unter neh mens ermöglicht.

Volatilität (‚Schwankung, Veränderung, Bewegung’) Ein Markt ist volatil, wenn er großen Preisschwankungen ausgesetzt ist. Volatilität bezeich net das statistische Maß für Marktschwankungen.

Zins­Swap (,Zins-Tausch’) Vertragliche Vereinbarung über den Austausch von Zinszahlungsströmen zu bestimmten Zeiten auf der Basis eines zu Grunde liegenden Nominalbetrags. Zins-Swaps bieten die Möglich-keit, variable Zinsvereinbarungen in Festverzinsungen zu überführen.

Zucker und BioethanolBioethanol (Agraralkohol) Ethanol, der aus Biomasse (nachwachsenden Kohlenstoff-Trägern)hergestelltwurde.Stärke(z.B.ausWeizenoderMais) wird dazu enzymatisch in Glukose aufgespalten, die anschließend mit Hefepilzen setzt und zu Ethanol vergoren wird. Für die Ethanol-gewinnung aus Zuckerrüben gelangen Rohsaft oder Dicksaft als Zwi-schenprodukte der Zuckererzeugung direkt zur Fermentation. Bio-ethanol ist gegenüber fossilen Energieträgern CO2-neutral und bietet langfristig wirtschaftliche Vorteile. In Deutschland gilt seit 2007 das Biokraftstoffquotengesetz,dasBeimischungsquotenvonBioethanolzuOttokraftstoffenfestlegt.

CO2 (Kohlenstoffdioxid,‚Treibhausgas’) Chemische Verbindung aus Koh-lenstoffundSauerstoff,dienebenKohlenstoffmonoxidzurGruppederKohlenstoffoxidegehört.Dasfarb-undgeruchloseGasistnatürlicherBestandteilderLuft.EsentstehtbeiderVerbrennungvonkohlenstoff-haltigenSubstanzenundbeiderZellatmung.PflanzenundmancheBakterienwandelnCO2 in Biomasse um.

Dicksaft Ein auf rund 70 bis 75 Prozent Tro cken substanz eingedickter, gereinigter Zuckersaft. Dicksaft entsteht am Ende der Verdampfstation, bevor die eigentliche Kristallisation des Zuckers in den Kochapparaten im Zuckerhaus folgt.

Emission Abgabe von Substanzen an die Umwelt.

InsektizideEinInsektizidisteinPflanzenschutzmittel,daszurAbtötung,Vertreibung oder Hemmung von Insekten und deren Entwicklungs-stadien verwendet wird. Insektizide werden in der Land- und Forst-wirtschaft, zum Vorrats- und Materialschutz sowie im Hygienebereich angewendet.

Isoglukose Vorwiegend aus Maisstärke hergestellter Zucker, der in GetränkenundObstkonservenverwendetwird.IsoglukoseisteinMarktordnungsprodukt.

Kristallzucker Bezeichnet die Standardqualität von Zucker und wird vielseitig sowohl in der Industrie als auch im Haushalt verwendet, ins-besondere bei Süß- und Backwaren. In einer weiteren Verarbeitungs-stufewirdausdemKristallzuckerRaffinadegewonnen,diedannbei-spielsweise als Haushaltszucker in den Handel kommt.

Melasse Sirupartiges Nebenerzeugnis der Zu ckergewinnung, das zur Herstellung von Hefen und Futtermitteln eingesetzt wird.

MulchsaatUnterMulchsaatverstehtmaneinpfluglosesSaatverfahren,beidemdiePflanzenresteeinerZwischenfruchtoderdasStrohderVorfruchtvorundnachderAussaatdieBodenoberflächebedeckenund diese dadurch vor Erosion und Verschlämmung schützt.

Pellets Nebenerzeugnis der Zuckergewinnung. Pellets bestehen aus extrahierten, getrockneten Zuckerrübenschnitzeln, die melassiert oder unmelassiert als Futtermittel angeboten werden.

Pilliertes Saatgut DasPillierenisteineSonderformdesBeizens;dabeiwirddasSaatgutmiteinerPillenhüllmasseundPflanzenschutzmitteln(Insektiziden) umgeben, so dass jedes Saatkorn ein einheitliches Ge-wicht und eine einheitliche Größe hat. Pilliertes Saatgut ist für die Einzelkornsaat von Zuckerrüben nötig, damit das arbeitsaufwändige Hacken zum Vereinzeln der Rüben im Frühjahr entfallen kann. Die Be handlung mit Insektiziden ist arbeits- und mittelsparend sowie gut umweltverträglich,denn80GrammWirkstoffkönnenausreichen,umdas Saatgut für einen Hektar gegen Insekten nachhaltig zu behandeln.

Raffination (oder ‚Raffinierung’) Bezeichnet im allgemeinen Sinne ein VerfahrenzurReinigungoderVeredelungvonRohstoffen.BeiZuckerbedeutet dies das Entfärben von braunem Rohzucker (aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe) durch die (wiederholte) Abfolge verschiedener Ver-fahrensschritte.

Rohrrohzucker Zucker der aus Zuckerrohr gewonnen wird. Dieser kann durch Raffination auch in Weißzucker umgearbeitet werden.

Rohsaft Aus Zuckerrüben gewonnener zuckerhaltiger Saft, der zu Zucker oder Bioethanol weiterverarbeitet werden kann.

Schlitzsaat In jüngster Zeit werden Rüben vereinzelt auch in Schlitzsaat gesät, auch Streifensaat oder strip-till genannt. Dabei handelt es sich um ein spezielles Verfahren der Einzelkornsaat, bei dem der Boden aus-schließlich in der Saatreihe bis zu einer Tiefe von 25 cm gelockert wird. Dies geschieht durch Zinkenschare, die vor der Drillmaschine angeordnet sind. Die Vorteile gegenüber der herkömmlichen Mulch-saat mit Saatbettbereitung im Frühjahr sind nach ersten Erkenntnissen einehoheEnergieeffizienzundgeringerArbeitsaufwandproHektar,Einsparen von Bodenwasser sowie ein guter Schutz vor Bodenerosion.

Schnitzel Ausgepresste Rübenschnitzel sind ein Produkt, das bei der der Zuckergewinnung anfällt. Sie werden als Futtermittel verwendet.

Unterfußdüngung Unterfußdüngung bezeichnet die Einbringung von Düngemitteln unterhalb des Saathorizontes gleichzeitig mit der Saat.

Weißzucker ist der übliche Verbrauchszucker und wird aus Rohzucker gewonnen.

Glossar

122 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12 | 123

Page 65: Geschäftsbericht 2011/2012

Wichtige Termine

Finanzkalender

Hauptversammlungen3. Juli 2012 09.00 Uhr Union-Zucker Südhannover GmbH,

AtriumdesgräflichenLandsitzesHardenberg,Nörten-Hardenberg

10. Juli 2012 10.00 Uhr Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft, Stadthalle Braunschweig

11. Juli 2012 10.00 Uhr Nordzucker Holding Aktiengesellschaft, Stadthalle Braunschweig

12. Juli 2012 10.00 Uhr Nordzucker AG, Stadthalle Braunschweig

Online Publikationen im Download-Center unter www.nordzucker.de

• Geschäftsbericht

• Compliance-Erklärung

• Nachhaltigkeitsbericht

ZuckerwirtschaftAKP-Staaten (Afrika, Karibik und Pazifik) 77 mehrheitlich ehemalige Ko-lonialstaaten Frankreichs und Großbritanniens, denen die EU seit 1975 durch Präferenzabkommen (Cotonou- Abkommen) einen bevorzugten Zugang zum Binnenmarkt und den zollfreien Import von 1,3 Millionen Tonnen Rohzucker einräumt. Die EU will das Cotonou-Abkommen ab 2008 durch so genannte Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA) mit den AKP-Staaten ablösen. Bezogen auf Zucker soll darin eine Gleich-stellung dieser Länder mit den am wenigsten entwickelten Ländern (LDC) erfolgen.

Dansukker das Tochterunternehmen des Nordzucker Konzerns, Nordic Sugar, bietet für Verbraucher unter der Marke Dansukker eine breite Palette süßer Zuckerprodukte aus Zuckerrübe und Zuckerrohr. Das Angebot wurde kontinuierlich entwickelt, um es den Bedürfnissen moderner Haushalte anzupassen und enthält zum Beispiel verschiede-ne Kristallzucker, Würfel- und Puderzucker, braune Zucker und Sirupe ebenso wie Bio- und Fairtrade-Varianten.

Doha­Runde oder Entwicklungs­Runde bezeichnet ein Paket von Aufträgen, diedieWirtschafts-undHandelsministerderWTO-Mitgliedsstaaten2001auf der vierten Welthandelskonferenz in Doha (Hauptstadt von Katar) bearbeiten und bis 2005 abschließen sollten. Zu den zentralen Ver-handlungsthemen gehören außer der Liberalisierung des Agrarhandels, der verbesserte Marktzugang für Entwicklungsländer und Fragen zum SchutzgeistigenEigentums.NachdemdieWTO-KonferenzinCancún2003 keine Einigung brachte, wurden die Verhandlungen unterbrochen, imJuli2004wiederaufgenommenundEndeJuli2006durchWTO-Generaldirektor Pascal Lamy erneut ohne Ergebnis abgebrochen.

LDC (,Least developed countries’) Die am wenigsten entwickelten Länder derErde.DieserBegriffbeziehtsichaufeinenEU-Beschlussvon2001,nachdemalleWarenaußerWaffenausden50amwenigstenent-wickelten Ländern zollfrei in die EU importiert werden dürfen. Für Zucker wurde eine Übergangsregelung bis 2009 vereinbart. Ab 1. Juli 2009 kann Zucker aus den LDC-Staaten zollfrei und ohne Mengen-begrenzung in die EU eingeführt werden.

Referenzpreis Der in der ZMO festgelegte Referenzpreis für EU-Quoten-zucker dient der Ableitung der Rübenmindestpreise und gilt mit Be ginn derneuenMarktordnungsperiodeabdem1.Juli2006alsOrientie-rungs wert der EU-Kommission für Zucker der Standardqualität Kate-gorie II lose ab Werk. Marktpreise für Zucker, die wesentlich über oder unter dem EU-Referenzpreis liegen, können Maßnahmen zur Marktregulierung auslösen.

SweetFamily ist die internationale Dachmarke des Nordzucker Konzerns. In Deutschland, Polen, der Slowakei und Ungarn werden seit November 2004 Rübenzuckerprodukte für Endverbraucher, Bäckereihandwerk und Lebens mittelindustrie unter der Marke SweetFamily vermarktet.

WTO(,WorldTradeOrganisation’)MultinationaleVerhandlungsorga-nisation mit Sitz in Genf, in der 150 Mitgliedstaaten über die Liberali-sierung des Welthandels verhandeln.

ZMO (‚Zuckermarktordnung’) Seit 1968 (in den Geltungsbereichen EWG/EG/EU) bestehende gemeinsame Marktorganisation für Zucker, die Preise für Zucker- und Zuckerrüben, maximale Produktionsmengen für Zucker sowie Außenschutzbestimmungen regelt. Die bisher gültige Verordnung (EG) Nr. 1260/2001 wurde zum 1. Juli 2006 abgelöst von der Verordnung (EG) Nr. 318/2006, die die Agrarminister der EU-Mitgliedsstaaten am 20. Februar 2006 verabschiedet haben.

Zuckerquote Zuckerquoten wurden in der EU eingeführt, um die Zuckerproduktion zu begrenzen und Überschüsse zu vermeiden. Für die innerhalb dieser Quote produzierten Mengen besteht eine Abnahme- und Preisgarantie.

Zuckerwirtschaftsjahr (ZWJ) Mit der Reform ändert sich auch das Wirt-schaftsjahr der gemeinsamen Marktorganisation für EU-Zucker. Künftig beginntesjeweilsam1.Oktoberundendetam30.September.Aus-genommen davon ist das Wirtschaftsjahr 2006/07, das am 1. Juli 2006 beginnt und am 30. September 2007 endet.

Zertifizierungen, Qualitätssicherung und VerbraucherschutzDIN EN ISO 9001DieseNormgehörtzurNormenreiheENISO9000ff.,die die Grundsätze für Maßnahmen zum Qualitätsmanagement doku-mentieren.DabeigehtdieENISO9001speziellaufAnforderungenaneinQualitätsmanagementsystemein,beideneneineOrganisationihreFähigkeit darlegen muss, Produkte bereitzustellen, welche die Anforde-rungen der Kunden und allfällige behördliche Anforderungen erfüllen.

DIN EN ISO 14001 Diese international gültige Norm legt weltweit anerkannte Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem fest.

DIN EN ISO 22000 Beinhaltet Vorgaben für ein weltweit gültiges Managementsystem im Bereich Lebensmittelsicherheit.

DS 2403:2008 Dänischer Standard für Energiemanagement.

EMAS II (,Eco Management and Audit Scheme’) Freiwilliges System der EU für das Umweltmanagement und die Förderung der Umwelt-schutzleistungen.

FSSC 22000 ist die erste globale Food Safety-Norm, die auf die Lebens-mittelproduktion abzielt. Diese Norm wurde speziell für Unternehmen entwickelt,dietierischeoderpflanzlicheProdukteoderLebensmittel-zutaten herstellen oder verarbeiten.

GMP B2 (,Good Manufacturing Practice B2’) Niederländischer Standard zur Qualitätslenkung der Futtermittel für die Tierfütterung für auslän-dische Lieferanten.

IFS­Standard (,International Food Standard’) Der Standard dient der Lebensmittelsicherheit und dem Verbraucherschutz.

OHSAS 18001(‚OccupationalHealth-andSafetyAssessmentSeries’)istkeineNorm,kannaberalsZertifizierungsgrundlagefürManagement-systeme zum Arbeitsschutz (AMS) verwendet werden. Die Struktur vonOHSASorientiertsichanderDIN EN ISO 14001. Somit eignet es sich zur Anwendung als integriertes Managementsystem.

PAS 220(‚PubliclyAvailableSpecification220’)Zertifizierungsstandard,der entwickelt wurde, um grundlegende Anforderungen für die Zerti-fizierungvonProduktionsprozesseninnerhalbderLebensmittelkette zudefinierenundderdazudient,dieEinhaltungvonStandardszur Lebensmittelsicherheit sicherzustellen. Er ist auf die gemeinsame Anwendung mit DIN EN ISO 22000 abgestimmt. ISO 22000 und PAS 220 sind allgemein als FSSC 22000 bekannt.

Q&S­Standard Deutscher Futtermittelstandard der Q&S-GmbH, Bonn, zur Sicherstellung der Futtermittelqualität.

124 | Geschäftsbericht Nordzucker 2011/12

Page 66: Geschäftsbericht 2011/2012

Nordzucker AGKüchenstraße 938100 BraunschweigTelefon: 0531 2411-0Telefax: 0531 [email protected]

Corporate CommunicationsKlaus SchumacherTelefon: 0531 [email protected]

Investor RelationsBianca Deppe-LeickelTelefon: 0531 [email protected]

AktienregisterClaus-Friso GellermannTelefon: 0531 [email protected]

Der vorliegende Geschäftsbericht des Nordzucker Konzerns ist auch in englischer Sprache verfügbar.

Der Bericht wird in den Sprachen Deutsch und Englisch im Internet unter www.nordzucker.de im

Download-Center als PDF-Datei zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.


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