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Generationen-Unterschiede verstehen - Swiss Nurse … · Partizipativer Führungsstil...

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1 Luzern, Kantonsspital, 17.03.2017 Generationen-Unterschiede verstehen Unterschiede zwischen den Generationen überbrücken
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Luzern, Kantonsspital, 17.03.2017

Generationen-Unterschiede verstehenUnterschiede zwischen den Generationen überbrücken

3www.engelhardt-training.de

Der soziologische Generationenbegriff

Ähnliche Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen

Geteilte gesellschaftliche Erfahrungen

4www.engelhardt-training.de

Neue gesellschaftliche

Herausforderungen

wirtschaftlich, sozial,

politisch, technologisch

Elterngeneration

Normen + Normalitäten

generationentypische

Denk- und

Verhaltensmusterantworten

Der soziologische Generationenbegriff

5www.engelhardt-training.de

Mädel, du

heiratest ja

sowieso

Schuster bleib

bei deinen

Leisten

Solange du die Füsse

unter meinen Tisch

streckst, tust du, was

ich dir sage!

Woher kommen sie?

• Starke Traditionen

• Patriarchale Hierachien

• Vorgezeichnete Lebenswege

Baby Boomer Jahrgang 1945 - 1960

6www.engelhardt-training.de

Baby Boomer Jahrgang 1945 - 1960

Neue gesellschaftliche Bedingungen:

• Wirtschaftswunder

Wohlstand, Wohlfahrtsstaat, Vollbeschäftigung

• Bildungsexpansion

• Erfolgsgeschichte Technologie (1. Mondlandung)

• 1968er Bewegung in Deutschland, Paris, Prager

Frühling, Anti-Vietnambewegung in USA

• 1972 Ölkrise

7www.engelhardt-training.de

Baby Boomer Jahrgang 1945 - 1960

Wie antworten sie?

• Entwickeln Visionen für eine

bessere Welt

• Selbstbestimmung,

Frauenemanzipation, Frieden,

politische Partizipation,

Solidarität mit der 3. Welt

• Arbeiten, kämpfen und

experimentieren für ihre

Visionen

Lebensgefühl:

Alles ist möglich!

8www.engelhardt-training.de

Baby Boomer Jahrgang 1945 – 1960

Was ist für Sie im Arbeitsalltag normal?

• Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.

• Gehorsam sitzt tief und wird

selbstverständlich erwartet.

• Partizipation ist wichtig, aber nicht

selbstverständlich – man wartet, dass

man gefragt wird und erkennt

Hierarchie an.

• Selbstbestimmung und Freiheit sind

erkämpfte Werte: lernen für sich

selbst und die eigene Entwicklung.

Lernen heisst

Entwicklung

9www.engelhardt-training.de

Gibt es Babyboomer in Ihrer Erfahrungswelt?

Murmelaufgabe

Woran erkennen Sie sie konkret?

Typische Verhaltensweisen

Typische Äusserungen und Einstellungen

10www.engelhardt-training.de

Generation X Jahrgang 1960 - 1980

Woher kommen sie?

• Tradition und Möglichkeiten

• Im Wohlstand aufgewachsen

• Neue Erziehungsstile

• TV im Alltag / als Babysitter

Sei

eigenverant-

wortlich!

Sei politisch!

Alles geht … du

musst nur wirklich

wollen.

11www.engelhardt-training.de

Generation X Jahrgang 1960 - 1980

Neue gesellschaftliche Bedingungen:

• Globale Umweltzerstörung wird wahrgenommen

• 1981 Entdeckung des HIV-Virus

• 1986 Jahr der Katastrophen:

Tschernobyl, Challenger (Technikpessimismus)

• Technisierung der Arbeitswelt, PC in der Arbeitswelt

12www.engelhardt-training.de

Generation X Jahrgang 1960 - 1980

Wie antworten sie?

• Individualismus

• Verweigerung und Protest

• Ironie und Zynismus als

Schutz gegen

Enttäuschung

• Das eigene Schäfchen

ins Trockene bringenLebensgefühl:

No Future.

Alles bricht zusammen.

13www.engelhardt-training.de

Generation X Jahrgang 1960 – 1980

Was ist für Sie im Arbeitsalltag normal?

• Pipi Langstrumpf als

Erziehungsvorbild: Frech und ehrlich

sein ist besser als Unterwürfigkeit.

• Wissen muss kritisch hinterfragt

werden. Denn Wissen ist Macht.

• Eigenverantwortung (statt Führung

und Anleitung)

• Individualismus: Gefahr des

Persönlich nehmens. Hoher Anspruch an

Eigenverantwortung

14www.engelhardt-training.de

Gibt es die Generation X in Ihrer Erfahrungswelt?

Murmelaufgabe

Woran erkennen Sie sie konkret?

Typische Verhaltensweisen

Typische Äusserungen und Einstellungen

15www.engelhardt-training.de

Konkret erlebte Situation

Beteiligte/r AGeneration:

Beteiligte/r BGeneration:

Gute Umgangsweisen mit solchen Situationen

Konflikte analysieren und lösen

Was ist in dieser Situation für die jeweilige Generation total normal und selbstverständlich? was erwartet die jeweilige Person? Welche Gefühle kommen bei ihr auf?

16www.engelhardt-training.de

Woher kommen sie?

• Vielfalt an Möglichkeiten

• Schnelligkeit der Veränderungen

• Flexibilität der Beziehungen

• Verständnisorientierter

Erziehungsstil

GenerationY / Netzwerker Jahrgang 1980 – 2000 ?

Wo bin ich

nächste

Woche im

Praktikum?

Was möchtest

du?

Dies oder

lieber jenes?

Du brauchst eine

sehr gute

Ausbildung

17www.engelhardt-training.de

Jugend Erwerbslosenquote 1991 – 2012

Quelle: Bundesamt für Statistik, CH

1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 20120

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3,2

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6,46

5,5

4,7

6 5,8 5,6

4,8

5,6 5,6

8,5

7,7

8,8

7,7

7,1 7

8,27,8 7,6

8,1

1,8

2,8

3,7 3,9

3,33,7

4,13,6

3,12,7 2,5

2,9

4,1 4,3 4,44

3,6 3,4

4,14,5

4,1 4

Total 15-24 Jahre

18www.engelhardt-training.de

Jugend Erwerbslosenquote bis 4. Quartal 2016

Quelle: Bundesamt für Statistik, CH

19www.engelhardt-training.de

Generation Y Jahrgang 1980 - 2000

Wie antworten sie?

• Ziel: anschlussfähig bleiben –

privat wie beruflich

• Hohe Investition in Ausbildung

• Bevorzugen klare

Orientierung (Regeln,

Feedback, Werte)

Lebensgefühl:

Die Ärmel hochkrempeln!

Optimismus unter Druck

20www.engelhardt-training.de

Baby BoomerJg. 1945 – 1960

Generation YJg. 1980 -

Generation X

Jg. 1960 – 1980

Gesellschaftlich neu

- Wirtschaftswunder- Bildungsexpansion

Gesellschaftlich neu

- Umweltkatastrophen

Gesellschaftlich neu

- Vielfalt der Möglichkeiten

21Dr. Miriam Engelhardt

[email protected]

21

Selbstreflexion:

Aufgrund welcher Erfahrungen fühle ich mich zu einer der

drei Generationen zugehörig?

Bitte tauschen Sie sich mit ihren Nachbarn auch in den

Reihen vor und hinter sich aus.

1. Welche Erfahrungen haben Sie persönlich gemacht, dass

sie sich dieser Generation zuordnen?

Eigene Erfahrungen und innere Einstellungen beeinflussen unsere Zugehörigkeit zu einer Generation

22www.engelhardt-training.de

Wertorientierungen Jugendlicher (Angaben in %)

Quelle: 16. Shell Jugend Studie, 2010

Das tun, was die anderen auch tun

An Gott glauben

Sozial Benachteiligten helfen

Eigene Bedürfnisse durchsetzen

Hohen Lebensstandard haben

Das Leben in vollen Zügen geniessen

Fleissig und ehrgeizig sein

Phantasie und Kreativität entwickeln

Eigenverantwortlich leben und handeln

Gutes Familienklima führen

Gute Freunde haben

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83

85

85

95

2010

2002

23

Forschungsstudie: Besonderheiten von Ärzten und Ärtzinnen der

Generation Y

www.engelhardt-training.de

Kennzahlen der Befragung:

• 9079 Medizinstudierende

• alle Fakultäten

• 2. größte und umfangreichste deutsche Medizinstudentenbefragung

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Kollegiale Zusammenarbeit und Work-Life-Balance sind jungen Ärzten und Ärtzinnen am wichtigsten

Kollektive Zusammenarbeit

Gute Work-Life-Balance

Bezahlung oder Freizeitausgleich von Überstunden

Fort-/Weiterbildungsmöglichketen

Abwechslung u Anspruch der ärztl. Tätigkeit im Alltag

Geregelte Arbeitszeiten

Gute interdisziplinäre Kooperation

Familienfreundlichkeit

Sicherheit des Arbeitsplatzes

Wertschätzung von Leistung auf Tagesebene

Standort des Arbeitsplatzes

Partizipativer Führungsstil

Selbständigkeit bei alltäglicher Berufsausübung

Aufstiegs- u. Karrierechance, Entwicklungsperspektiven

Weniger Zusatzarbeitsstunden

Verdienstmöglichkeiten / Einkommenshöhe

Teilzeitarbeitsmöglichkeiten

Image des Krankenhauses

Leistungsprinzip hat hohen Stellenwert

Image des Chefarztes

Möglichkeit der wissenschaftlichen Tätigkeit

Erhobene Teams zur Arbeitsplatzwahl und –zufriedenheit als Arzt

Bewertung der Ränge von 1=völlig unwichtig bis 5=sehr wichtig

Abb.1 Darstellung der 21 erhobenen Items zur Arbeitsplatzzufriedenheit. Die schwarze Linie stellt die jeweiligen Mittelwerte dar, die blauen Balken die Standardabweichung.

25www.engelhardt-training.de

27% würden wegen fehlender kollegialer Zusammenarbeit ihren Beruf aufgeben

26www.engelhardt-training.de

Werteorientierungen Jungendlicher Quelle: Cocon, repräsentative schweizerische Längsschnittstudie

15 Jahre 21 Jahre7,5

8

8,5

9

Allgemeine Werte

Soziale Gerechtigkeit

Hedonismus

Leistung/Erfolg

Selbstverwirklichung

27www.engelhardt-training.de

Das Comeback der Werte – viele Werte bedeuten viele Anschlussmöglichkeiten

• Wertevielfalt ermöglicht Anschlussfähigkeit zu unterschiedlichen Bereichen und Menschen.

• Es muss jetzt Sinn und Spass machen.

Werte und Regeln schaffen Klarheit auf Zeit:

• Regeln und Absprachen helfen, Freiheiten und schnelle Veränderungen leben zu können,

ohne zu viel Zeit mit Orientierung und Vertrauensbildung zu verlieren.

• Werte dienen auch dazu, sich selbst zu positionieren und andere schnell einschätzen zu

können.

• Werte sind wie die Welt selbst in Bewegung und verändern sich.

Motto: Klare Regeln, deutliche Selbstdarstellung und freiwillige Vereinbarungen

schaffen Orientierung in unklaren Zeiten.

Die Netzwerker / Generation Y: Comeback der Werte

28www.engelhardt-training.de

Wo erkennen Sie die Werte der Gen Y in Ihrem Alltag?

Murmelaufgabe

Wie könnten Sie verständnisvoll und lösungsorientiert reagieren?

Wie können Sie Ihre Gen Y Mitarbeitenden integrieren (Nest)?

29www.engelhardt-training.de

Verhältnis zu Autoritäten

30www.engelhardt-training.de

Wo erleben Sie die Hierarchie-Ferne der Gen Y in Ihrem Alltag?

Murmelaufgabe

Wie können Sie sich schützen, es persönlich zu nehmen?

Wie können Sie Ihre Ziele als Führung durchsetzen?

31www.engelhardt-training.de

Lernverhalten der Netzwerker / Generation Y

„An einem typischen Tag wählt ein junger Mensch zwischen 200

Fernsehkanälen, 5.500 Zeitschriftentiteln, 10.500 Radiosendern, 30 Millionen

Internetseiten und 122.000 neu publizierten Büchern aus.“

Überlebenswichtig: intelligent und schnell auswählen

Problem: Schnelligkeit und Flexibilität der Welt: es gibt keine verlässlichen

übergeordneten Kriterien

Leitfrage: Bringt's mir was?

wenn ja, Engagement

wenn nein: abschalten, ausruhen, abwarten, Kontakte Pflegen -

irgendwann: gehen

32www.engelhardt-training.de

Lernverhalten der Netzwerker

Erwartungen an Lernsettings (Längsschnittstudie TREE)

Praxisrelevanz

Effektivität (Verhältnis Zeit, Inhalt, Leistungsanforderungen)

Teamwork und Learning by Doing (eigene aktive Rolle)

Spass, Sozialkontakt und Leistung verbinden

Erwartungen an didaktische Anleitung

Sinnhaftigkeit des Ganzen aufzeigen

Klare Rahmen und Zieldefinitionen

Regelmäßiges, rechtzeitiges (!) und konstruktives Feedback

33www.engelhardt-training.de

Generation Y Jg. 1980 – 2000

Was ist für Sie im Arbeits- und Lernalltag normal?

• Spass und Kontakte bei der Arbeit (Nest)

• Flache (keine) Hierarchien

• Kein klassischer Gehorsam

• Regeln sind verhandelbar, Ausnahmen

denkbar (Fragen kostet nichts)

• Feedback geben: direkt und in alle

Richtungen, Feedback nehmen: wird

kommentiert

• Wünscht: visionäre Führung (Orientierung)

coachende Führung (optimale Förderung

für eigene Ziele)

Lebensgefühl:

Die Ärmel hochkrempeln!

Optimismus unter Druck

34www.engelhardt-training.de

Gefahr: „Gleich und gleich gesellt sich gern“Theorie sozialer Anziehung

Gefahr der geringeren Leistung und Effektivität wegen Kommunikationsfehlern und verminderter Kooperation

35www.engelhardt-training.de

Gefahr: „Wir sind die Guten – Ihr seid die Bösen“Theorie sozialer Identitätsbildung durch Abgrenzung

Individuen

streben nach einer positiven Abgrenzung zwischen ihrer Gruppe und relevanten Vergleichsgruppen.

Gefahr der geringen Leistung und Effektivität wegen Konflikten

36Dr. Miriam Engelhardt

[email protected]

36

Generation

Baby Boomer

Erwartungen an die Führung

Netzwerker/Generation Y

Generation X

Erwartung Erwartungen detaillierter

Wertschätzung

Coaching

Eigenverantwortung

Erfahrungs- und sinnorientierte Führung

Hierarchie wird anerkannt, aber Wunsch nach Partizipation

Entwicklungschancen aufzeigen, Demotivation verhindern

Individuelle Entlastung bei alternsbedingten Problemen

Starke visionäre Führung / Wir-Gefühl / Spass

Hohe Klarheit bei Aufträgen

Work-Life-Balance

Coachende Führung

Berufliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen

Eigenverantwortliche Projekte

Zielorientierte pragmatische Führung

37www.engelhardt-training.de

Was nehme ich heute mit?Was probiere ich morgen aus?

38Dr. Miriam Engelhardt

[email protected]

38

Generation

Baby Boomer

Erwartungen an die Führung

Netzwerker/Generation Y

Generation X

Wenn die Führung sagt: „bitte spring“

„Wie hoch? Wie weit?“

„Wenn Du auch springst, spring ich mit!“

„Warum?“

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Literatur

Buchmann, Marlis et.al: Wertorientierungen Jugendlicher und junger Erwachsener in der Schweiz. Auswertung COCON im Auftrag der Stiftung Zürcher Unternehmerforum, 2007

Bundesamt für Statistik Schweiz: Wege in die nachobligatorische Ausbildung. Zwischenergebnisse des Längsschnitts TREE (Bildungsmonitoring Schweiz), 2003

Bruch, Heike et.al.: Generationen erfolgreich führen. Konzepte und Praxiserfahrungen zum Management des demographischen Wandels. Gabler, Wiesbaden 2010

COCON Competence and Context: Schweizer Befragung von Kindern und Jugendlichen, Jacobs Center for Productive Youth Developement, Universität Zürich, http://www.cocon.uzh.ch

Credit Suisse Jugendbarometer 2012, https://infocus.credit-suisse.com/app/topic/index.cfm?fuseaction=OpenTopic&coid=371616&lang=DE

Engelhardt, Miriam / Abel-Wanek, Ulrike: Generation Y – Arbeiten mit Vergnügen, Pharmazeutische Zeitung, Magazin, Jg 159, 7. Ausgabe, 13.02.2014

Kasch, Richard / Engelhardt, Miriam et al.: Generation Y – leistungsbereit bei geregelter Arbeitszeit, Deutsches Ärzteblatt, Jg112, H. 45, S. 1876 – 1878, 6. November 2015

Kasch, Richard / Engelhardt, Miriam et al.: Ärztemangel: Was tun, bevor Generation Y ausbleibt? Ergebnisse einer bundesweiten Befragung, Zentralblatt für Chirurgie 2015, 140: 1-7

Shell Deutschland Holding (Hrsg.): Jugend 2010. Eine pragmatische Generation behauptet sich, Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt/M. 2010 http://www.shell.de.home/content/deu/aboutshell/our_commitment/shell_youth-study/2010

Stokowski, Laura: The 4-Generation Gap in Nursing. Medscape. Apr 11, 2013

Trendbüro, Steinle, Andreas / Wippermann, Peter: Die neue Moral der Netzwerkkinder. Trendbuch Generationen, Piper Verlag, München 2003

Kontakt

Dr. Miriam Engelhardt

Soziologin

[email protected]

www.engelhardt-training.de

Engelhardt-Training

• Generationenkompetenz• Leadership• Teamentwicklung Auftrittskompetenz• Moderation


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