Date post: | 10-Aug-2015 |
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Gelenke
• Definition: Alle Verbindungen einzelner Knochen miteinander
• Kontinuierliche Verbindungen (Synarthrosen) • Diskontinuierliche Verbindungen(Diarthrosen)
Synarthrosen
• Synarthrosen haben keinen Gelenkspalt und sind nur begrenzt bis gar nicht beweglich
• Bandhaft (Syndesmose)
• Knorpelhaft (Synchondrose / Symphyse)
• Knochenhaft (Synostose)
Synarthrosen⌫ Bandhaft (Syndesmose)
• Zwei gegeneinander bewegliche Knochen sind durch kollagenes oder elastisches Bindegewebe verbunden
- Membrana interossea - straffe, kollageneMembran zwischen Elle und Speiche
- Die Schädelnähte zwischen den Schädelknochen enthalten Bindegewebe
- Einzapfung (Gomphosis) der Zähne im Kiefer
Synarthrosen⌫ Syndesmose⌫Membrana interossea
Synarthrosen ⌫ Knorpelhaft (Synchondrose/Symphyse)
• Zwei gegeneinander bewegliche Knochen sind durch Knorpel verbunden
- Epiphysenfugen (Metaphysen): Hyaliner Knorpel in den Fugen während der
Wachstumsphase
- Schambeinfuge: Symphysis pubica, Faserknorpel zwischen den beiden Schambeinen
Synarthrosen⌫ Synchondrose⌫ Schambeinfuge
Synarthrosen⌫ Knochenhaft (Synostose)
• Knöcherne Verbindung, die festeste aller möglichen Knochenverbindungen
• Metaphysen nach dem Wachstumsabschluss
• Verschmelzung der fünf Kreuzwirbel, ihrer Bandscheiben und der dazugehörenden Rippenrudimente zu einem einheitlichen Knochen, dem Kreuzbein
Synarthrosen⌫ Synostose⌫ Kreuzbein
Synarthrosen (Zusammenfassung)
• „Unechte“ Gelenke aufgeteilt in Syndesmosen (Bandhaft), Synchondrosen (Knorpelhaft) und Synostosen (Knochenhaft)
• Nur begrenzt bewegungsfähig
• Der Raum zwischen den Skelettanteilen ist mit Bindegewebe, Knorpel oder Knochen ausgefüllt
Pseudarthrosen
• Falsche Gelenkbildung infolge Ausbleibens der knöchernen Konsolidierung einer Fraktur. Gelenkneubildung möglich als:
- echtes Gelenk (Nearthrose) - Syndesmose - Synchondrose
Pseudarthrosen
Ursachen
• Zug-, Biegungs-, und Scherkräfte bei ungenügender Ruhigstellung oder zu früher Belastung
• Verlagerung von Weichteilen in den Frakturspalt
• Verzögerte Kallusbildung
Pseudarthrosen
• Symptome: abnorme Beweglichkeit / Belastungsschmerz• Therapie: - bei aktiver P.: Stabilisierung - bei atrophischer P.: zusätzlich
Spongiosaanlagerung - bei infizierter P.: Herdsanierung mit
anschließender Spongiosaauffüllung
Diarthrosen
• Kennzeichen: - Zwei oder mehr Gelenkkörper - Gelenkspalt - Gelenkkapsel - Gelenkflüssigkeit - Gelenkknorpel - Intraartikuläre Strukturen - Gelenkbänder - subchondrales Knochengewebe
Diarthrosen⌫ Merkmale
Diarthrosen ⌫ Gelenkkapsel
• Die Gelenkkapsel umschließt das Gelenk und besteht aus zwei funktionell unterschiedlichen Schichten
- Membrana fibrosa (Gelenkaußenhaut)
- Membrana synovialis (Gelenkinnenhaut)
Diarthrosen⌫ Gelenkkapsel ⌫ Membrana fibrosa
• Derbes, zugfestes Bindegewebe
• Teilweise verstärkt durch Gelenkbänder
• Sichert den Zusammenhalt des Gelenks
Diarthrosen⌫ Gelenkkapsel ⌫ Membrana synovialis
• Lockeres Fett- und Bindegewebe mit spezifischer Funktion
• Zahlreiche Nerven, Blut- und Lymphgefäße
• Produziert und resorbiert Gelenkschmiere
Diarthrosen ⌫ Gelenkkapsel
Diarthrosen ⌫ Synovia (Gelenkschmiere)
• Klare fadenziehende Flüssigkeit• Von der Gelenkinnenhaut produziert und im
Gelenkspalt angelagert• Ernährt den Knorpel• Schmier- und Stoßdämpferfunktion• Kann kleine Knorpelabsplitterungen
„verdauen“ [absorbieren] und abtransportieren
Diarthrosen ⌫ Intraartikuläre Strukturen
• Discus (Gelenkscheibe) Meniscus (Gelenkring) - bestehen vorwiegend aus Faserknorpel
- Ein Discus unterteilt einen Gelenkspalt vollständig, ein Meniscus nur zum Teil
- Führungswirkung
- Vergrößerung der kraftaufnehmenden Gelenkfläche [Inkongruenzausgleich]
Diarthrosen ⌫ Intraartikuläre Strukturen ⌫Meniscus
Diarthrosen ⌫ Intraartikuläre Strukturen
• Intraartikuläre Bänder und Sehnen
- Führen und hemmen Bewegungen
• Gelenklippen
- Vergrößern die Gelenkfläche
Diarthrosen ⌫ Intraartikuläre Strukturen ⌫Gelenklippen
Diarthrosen ⌫ Gelenkknorpel
• Hyaliner Knorpel (selten Faserknorpel)• Knorpeldicke ist abhängig von der
Beanspruchung (1-6 Millimeter)• Etwas verformbar und gleicht leichte
Unebenheiten der Gelenkkörper aus• Frei von Blutgefäßen; Ernährung erfolgt
durch Diffusion aus der Gelenkschmiere• An der Grenze zum Knochen verkalkt
Diarthrosen⌫ Gelenkknorpel
Gelenkknorpel vs. übriger hyaliner Knorpel
• Glatte Oberfläche durch fehlende Knorpelhaut deswegen aber anfälliger und weniger regenerationsfähig
• Geringe Verknöcherungsneigung• Querstreifungsperioden der kollagenen
Fasern
Gelenkmechanik ⌫ Gelenkformen
• Pfeile durch die Mitte der Gelenke entsprechen den Achsen
Abbildung: Rohen, 1994
Gelenkmechanik ⌫ Einachsige Gelenke
• Winkel- oder Scharniergelenk(Ginglymus [ginglymos = Türangel])
• Bewegung:Streckung und Beugung
Gelenkmechanik ⌫ Einachsige Gelenke
• Zapfen-, Rad- oder Drehgelenk(Art. trochoideus)
• Bewegungen:Drehung / Rotation
Abbildung: Tillmann, 1987
Gelenkmechanik ⌫ Einachsige Gelenke
• Oberes und unteres Speichen-Ellengelenk(Articulatio radioulnaris proximalis et distalis)
• Bewegungen:a) Beugung / Streckungb) Pronation / Supination
Abbildung: Tittel, 1994
Gelenkmechanik ⌫ Zweiachsige Gelenke
• Ei- oder Ellipsoidgelenk(Art. Ellipsoideus)
• Proximale Handgelenk(Art. Radiocarpeus)
• Kreisbewegungen möglich
Abbildung: Tillmann, 1987
Gelenkmechanik ⌫ Zweiachsige Gelenke
• Sattelgelenk(Art. Sellaris)
• Verbindung zwischemersten Mittelhand-knochen und dem großen Vieleckbein
Abbildung: Tillmann, 1987
Gelenkmechanik⌫ drei- oder vielachsige Gelenke
• freies oder Kugelgelenk(Art. spheroidei)Bsp.: Schultergelenk
• Sonderform: Nussgelenk(Art. cotylicus)Bsp.: Hüftgelenk
Abbildung: Tillmann, 1987
drei- oder vielachsige Gelenke ⌫ Schulter- und Hüftgelenk
Frontalschnitt durch Schulter (a) und Hüftgelenk (b)Abbildung: Rohen, 1994
Mechanik ⌫ Kinetik, Kraft, Drehmoment
• Kinetik [griechisch, zu kine n »bewegen«] die, Physik:Teilgebiet der klassischen Mechanik; Lehre von den Bewegungen der Körper unter dem Einfluss innerer oder äußerer Kräfte.
• Kraft, F = m · a (Kraft ist Masse mal Beschleunigung)Darstellung mittels Vektoren
• Wirkt eine Kraft über einen Hebel auf einen Drehpunkt wird von einem Drehmoment gesprochen. Md = F · h [Drehmoment ist Kraft mal Strecke].
Hebel• Ein Hebel ist die kürzeste Verbindung zwischen der
Kraftwirkungslinie und dem Drehpunkt.
• Hebel 1. Ordnung: Der Drehpunkt liegt zwischen dem Muskelansatzpunkt und der Gegenkraft. Wirkungsvollster Hebel
• Hebel 2. Ordnung: Die Gegenkraft liegt zwischen dem Muskel und dem Drehpunkt (Schieben / Anheben einer Schubkarre)
• Hebel 3. Ordnung: Muskelansatz liegt zwischen Gewichtskraft und dem Gelenk, ist mechanisch gesehen die ungünstigste Anordnung
Gelenkmechanik ⌫ Hebel
Drehpunkt L (Gelenk)
Erfolgsorgan m(Muskel)
Gegenkraft n(Gewicht)
Abbildung: Kapit / Elson, 1989
Gelenkmechanik ⌫ Hebel ⌫ Unterschiedliche Last- und Kraftarme der Ellenbogenbeuger
1= M. brachioradialis, 2= M. biceps brachii, 3= M. brachialis4= M. triceps brachii
Abbildug: Weineck, 1987
Druckbelastungen
• Druck = Kraft / Fläche
• Faktoren, die die Druckspannung innerhalb eines Gelenkes beeinflussen:- Gelenkkomprimierende Kraft der Muskulatur- Kapsel-Bandapparat- Körpergewicht- Größe der kraftaufnehmenden Fläche- Verteilung der Spannung
Gelenkbelastung ⌫ Belastungsverteilung in Abhängigkeit der Beinachsenform
Abbildung: Weineck, 1987
Gelenkbelastung ⌫ Knie ⌫ normale Beinachsenform
• Normales Gelenk mit annähernd gleicher Belastung
• bei einseitigen einbeiningenBelastungen tritt als Folge des dann exzentrisch gelegenen KSP ein Biegemoment auf, dass das Bein in Richtung O-Bein-Haltung tendieren lässt und die Druckbelastung im medialen Gelenkspalt erhöht
Abbildung: Weineck, 1987
Gelenkbelastung ⌫ Knie ⌫ X-Bein (Genum valgum)
• Überlastung der lateralen Gelenkflächen
Abbildung: Weineck, 1987
Gelenkbelastung ⌫ Knie ⌫ O-Bein (Genum varum)
• Überlastung der medialen Gelenkflächen
Abbildung: Weineck, 1987
Gelenkbelastung ⌫ Knie
• Spiralform und wandernde Drehzentren im Kniegelenk
• große Kontaktfläche in der Streckstellung, kleine in der Beugestellung
Abbildung: Weineck, 1987
Literatur:
• Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001
• Boss, Norbert; Lexikon Medizin; München;
• De Gruyter, Walter; CD-ROM: Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch; Berlin; 1995
• Kapt, Lynn / Elson, Lawrence M.; Anatomie-Malatlas, München 1989
• Lippert, Herbert; Lehrbuch Anatomie; München; 1993
• Netter, Frank H.; Atlas der Anatomie des Menschen; Basel; 1994
• Netter, Frank H.; CD-ROM: Interactive Atlas Of Human Anatomy; Basel; 1995
• Platzer, Werner; Taschenatlas der Anatomie, Band 1: Bewegungsapparat; Stuttgart; 1991
• Rohen, Johannes W.; Funktionelle Anatomie des Menschen; Stuttgart 1994
• Thews, Gerhard / Mutschler, Ernst / Vaupel, Peter; Anatomie Physiologie Pathophysiologie des Menschen; Stuttgart 1991
• Tillmann, Bernhardt; Anatomie des Menschen; Stuttgart 1987
• Tittel, Kurt; Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen; Jena 1994
• Weineck, Jürgen; Sportanatomie; Balingen 1994