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Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

Date post: 25-Feb-2018
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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    1/28

    Ga

    hu

    M Hteilungsblatt

    arntlidter

    Nadtridtten

    NR

    1

    BERLIN

    IM

    JANUAR 1934

    4 JAHRGANG

    Zum

    4

    ahrgange

    VOll

    Gasschutz und Luftschutz

    B

    eres

    ein uerer

    Vergleich

    des lnhaltsverzeichn'-sses des zwel'ten fahrollges

    mit

    dem

    des

    arz

    'llen, das diuem Hefle beiliegt,

    zdgl

    einen erheblichen Zuwachs,

    der

    namentlich

    im Sachregister

    se/'Ilen

    Ausdruck

    {t ndel .

    Das

    hedeutet,

    da

    die

    Materie

    des

    zivilen Luftschutzes

    zm verflossenen

    Jahre umfangreicher

    und

    vz'elgestaltiger geworden ist

    und

    nunmehr

    auch in

    die

    unterschiedlichsten

    Kreise

    der

    W'-ssenschaft

    und Technik

    Ez'ngang

    gifunden halo Eine

    solche

    Einbezzehung

    einer

    neu

    en

    Aufgabe seitens der Fachkreise kann

    nicht

    schlagarlig erzwungen werden; das neue p,.oblem

    mule

    in steter, plal1volLer,

    behutsamer

    PJlege

    allmhlich

    bis z u

    dem Punkte

    heranr

    eife

    n, wo es

    .die Wissenschaft als der Aufnahme wrchg

    und

    auss'-chtsvoLL empfand. Da dieser Zez'tpunkt

    fr

    .den

    Gedanken

    des

    zz V1len Luftschutzes nunmehr gekommen

    ist,

    an

    dzeser begr/>

    nswerten Ent-

    wicklung hat Gasschutz

    und

    f.u{Lsc

    hutz in

    drezj'hn'ger

    Arbeit

    zu el'nem erheblichen Antezle

    beigetragen.

    Anreg

    en

    und Bifruchten al l

    er

    derjenigen Zweig

    e

    der Wissenschaft und

    Technz'k, dIe

    wert-

    volles

    Material fr

    die geistt'ge

    und

    praktische Ausgestaltung des zl'vilen

    Luftschutzes

    beitragen

    .knnen,

    war und

    blezbt

    auch fernerhin

    dl'e

    groe Linie von Gasschutz und Luftschutz . Gerad

    e

    dze an sich

    s

    entmutIgende Tatsache,

    da

    uns

    auch

    heule 1I0ch, 5 Jahre nach

    dem

    Kr'-egp,Abwe

    hr

    :waffen

    gegen Luftberflle versagt

    bleiben,

    zw

    zngt

    Deutschland

    zu einer beraus grndchen,

    srstematischen Ausgestaltung

    und

    technisch-wissenschaftlichen Fortentwicklung sel'nes zivilen

    Luft

    schutzes in

    einem Ausmae, wie dzeses andere Lnder

    infolge ihrer

    mzlitn'schen

    Abwehrmglich-

    keiten nicht benl/gen.

    Nach wze vor besteht vlllge

    Klarheit in

    aLLen Kreisen des

    In

    -

    und

    Auslandes

    darber, da

    dur

    ch passzve

    Luftschutzmanahmen

    stets

    nur

    ein IInbefrzedzgender Tedschutz

    der

    frzedlichen

    Z ivzlbevlkerung, besonders der

    Frauen

    und

    Kinder,

    gewonnen werden

    kann.

    Das

    auf

    humanz'trem

    Gebiete fhrende

    Internationale Rot

    e

    Kreuz in

    Genf

    hat

    diese namentlich

    fr

    die europischen

    Staaten bestehPnde G

    efahr in

    vollem Umfallge

    rechtzel

    '

    tlg

    erkannt und bereits 9}0 auf der

    XlV. Internationalen

    R

    otkreuzkofljerenz

    in

    Brss

    el eille

    Entschlieung

    g ezeitigt,

    wonach sie

    wnscht, da dip

    Regl'erungen

    auf eine aktive Verteldlgung der dichtbevlk.erten

    iedlungen gegen

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    2/28

    Luftangriffe bedacht sezen,

    Manahmen rem

    mzlitrzscher

    Natur,

    d,e

    abp.r zum

    Schutze der

    Bevlkerung in erster

    Linie

    erforderlich

    sind Mit

    einem erstaunlichen

    Ezfer

    z'st ein

    jeder der

    riistungsfreien Staaten dieser Forderung im eigenen Interesse inzwzschen nachgekommen, ohneo

    aber bzsher die sich bereits aus humanitren Grnden ergebrmde

    Gleichberechtigung

    D e

    utschlands

    auf

    Abwehrwaffen

    anzuerkennen. Und so wird

    es

    weiterhin Aufgabe von

    Gasschutz und

    Luft-

    schutz

    sein, diese untragbare

    Sonderbehandlung

    eines

    Kulturvolkes

    immer

    und immer

    wiedf'.r

    aufzuzeigen und

    dafr d,:e Luftrstungen

    und Luftmanver

    der Fremdstaaten

    als

    Mastab und

    '

    untrgbaren Bewezs einer tatschlich fehlenden Deutschen Sicherheit heranzuziehen.

    Ihre

    letzte

    und vornehmste Aufgabe

    aber

    sieht

    Gasschutz

    und Luftschutz

    im g e

    z'stz gen

    Ringen.

    um die Erkenntnzs der Gestaltung

    knftiger

    Kriege, denn nur aus solchem Tun

    und

    Streben ergeben

    sich schlz elich die Grundstze, ohne deren

    lhlfe

    die

    Fragen

    der Landesverteidzgung,

    einschelich

    des

    zivilen Luftschutzes, nicht gelst werden

    knnen. Bercl ts in einem

    anderen Zusammenhang

    -

    wurde

    darauf

    hingewlesen, wie

    zwingend

    diese Forderung

    z'st und

    welche

    Mglichkeiten

    einer

    Lsung

    hzoer berhaupt vorhanden

    sind.

    Der

    damalzge

    Appell,

    vornehmlich

    an

    die

    Mediziner

    und

    Chemiker

    gerzchtet,

    mge

    im neuen

    Jahre

    aLLe Kreise der

    WIssenschaft und

    Te chnik

    dazu

    anregen,

    an dieser

    Lebensfrage

    des deutschen Volkes

    beruflich mitzuarbeiten.

    Die Interesseloszgkeit weitester

    Volkskreise, nicht

    zum

    wenigsten der Intellektuellen, an mllitrzschen Dlngen wie berhaupt an

    allen

    Fragen der

    Landesvertddigung

    -

    und

    dies nicht erst in

    der

    Nachkrzoegszel0t, sondern bereits

    in der

    Vorkriegszeit

    -

    sollte

    im

    nationalsozialzstzsochen

    Staat

    e grundstzlz ch als

    Bzldungsmangel'

    gebrandmarkt werden. Keinesfalls

    darf

    es noch

    einmal

    geschehen,

    da

    ein deutsc

    her

    Gelehrter

    von

    Weltruf2)

    den

    Vorwurf

    erhebt:

    Dz

    ogezstzge

    Kraft

    der deutschen Natzon

    war fr

    den Kriegs-

    ausbruch nicht vorbereztet, nur die Leiber der

    Menschen

    waren geschult

    und

    bereit fr dzOesen-

    Einsatz.

    Der Zusammenhang

    ZWlschen

    dem

    Offizier, dem

    NaturWIssenschaftler

    und

    dem Techniker

    hat

    gefehlt. Aber nicht nur

    Recht und

    Pflicht

    des Wz'ssenschaftlers

    und

    Technikers

    sondern

    jeden deutschen Mannes, jeden

    Arbeiters der Faust

    und

    der

    Stirn, mu es sein, knftig den

    Au[-

    gaben

    der

    Landesverteidzgung,

    die ja letzten

    Endes

    doch

    nur

    ein

    Komplex

    seines eigenen Schutzes,

    seines Selbstschutzes, sind, Interesse

    und

    positive Arbez t zu widmen.

    Darber hinaus mge er

    frhzeitig

    selbst die

    Hand an

    die

    ihm

    von

    der Luftwaffe aufgezwungene Umjormung 3

    )

    seiner

    Lebensgestaltung und

    Exzstenzbedingungen legen, denn der Beherrscher der Luft

    wird

    die neue

    Form

    bestimmen, in

    der

    die Welt in

    Zukunft

    lebt

    und

    sich bewegtM). Bzs in die kleinsten

    Einzel-

    heiten der

    Lebensfhrung

    hinein

    wird

    sich diese Macht

    fhlbar

    erweisen. Somit soll auch in

    Zukunft jeder neue,

    brauchbare

    Gedanke zur

    Ausgestaltung

    des deutschen

    Luftschutzes, aus

    welchem Kreise

    er auch

    kommen

    mag, in Gasschutz

    und Luftschutz

    seinen

    Niederschlag fi

    o

    nd

    en.

    Sicherlich zst die Zeitschrzft ihrer

    ganzen Anlage

    nach in erster Linie

    fr

    das

    Fhrertum

    z m

    ziviLen

    Luftschutz bestimmt, aber

    sie dient

    nicht nur dem

    Luftschutzfachmann,

    sondern sie

    dzOenr

    auch

    dem, der es werden will.

    Bern,

    den

    1. 1 9J

    4

    Die SchrIftleitung

    von

    Gasschutz und

    Luftschutz

    1)

    Einfhrung

    zum

    SOllckrheft Sallittswesen im Luftschutz .

    Maiheft (1933).

    2)

    Fritz

    Haber, Fiillf Vortrge 1920- 1923. S

    2829. 1924).

    3) und 4 ThiedeSchmahl,

    D oflif

    gell{U

    Nati

    oll.

    9B

    ).

    2

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    3/28

    Der aerochemische ngriff

    Dr.

    Rudolf

    H a n s 1 i a n

    Von

    den im

    Weltkriege

    gebruchlichen

    Gasein.

    satzverfah ren erfllt keines die im militrischen

    Sinne ideale Forderung, groe Kampfstoffmengen

    ber groe Entfernungen nach einer beliebigen

    Stelle, wo sie dem Gegner besonders unangenehm

    und b

    ed

    rohlich sind, zu

    befrdern. Dieser Forde.

    r ~ n g

    wird

    erst

    in der Nachkriegszeit durch Ein.

    fuhru.ng bzw. Propagierung einer vllig neuen

    GaSemsatzform, dem "G a

    s an

    g r i f f aus der

    L u f t" oder dem

    "a

    e r

    0

    ehe m i s ehe n

    Kam p fm i t te l ", entsprochen.

    I m W e 1 t k r i e g e sind Gasangriffe aus der

    Luft in stillschweigendem bereinkommen zwi.

    sehen den

    Kriegfhrenden

    mit

    Rcksicht

    auf die

    schutzlose Zivilbevlkerung - mit ganz

    verein.

    zelten, heute

    noch

    in der Fachpresse umstrittenen

    Ausnahmen

    1

    ) - unterblieben.

    I n der N ach k r i e g s z e i t hat in den

    Fremdstaaten

    . eine

    sehr

    lebendige Propagierung

    und ProphezeIUng

    der

    aerochemischen Waffe im

    Z u k u n f t s k r i ~ g e

    eingesetzt. Diese Bewegung war so

    stark und WIrkte sich schlielich, auch in

    Deutsch.

    land, derart aus,

    da

    man die Jahre 1920/30 als

    das

    D ezen n iu .m d ,e r b e r s c h t z u n g

    d r a e r 0 ehe m I s ehe n W a f f e" bezeichnen

    mochte.

    D i ~ s ~ Propaganda hatte ihren Ursprung

    in den

    VerelOlgten Staaten.

    Hier

    war es

    zunchst Gene.

    ralmajor Amos

    A. F r i e s

    Chef des

    Chemical

    Warfare Service, der auf

    G ~ u n d

    uns

    nicht

    nher

    bekannter

    Kombinationsversuche

    mit Flugzeug

    u ~

    Kampfstoff

    der

    berzeugung

    ,gelangte,

    da

    hIer auerordentlIche Entwicklungsmglichkeiten

    einer

    wi,rkungsvollen Waffe

    schlummerten.

    Augenscheinlich ist er in

    seiner

    Ansicht praktisch

    und

    theoretisch

    vom Air Service U. S. A. bestrkt

    worden. Beweise

    hierfr

    finden wir

    bereits

    im

    amerikanischen

    Schrifttum

    des Jahres 1921.

    Fr i e s schreibt in seinem Chemical

    Warfare

    :

    Seitdem der Krieg beendet ist, ist die Kunst der Ver-

    vollkommnung

    und Entwicklung giftiger Gasbomben in

    einer Weise gestiegen, wie keine

    Nation

    s vo r drei

    Jahren voraussehen konnte.

    Gleichzeitig verffentlichte J 0 n e s in der ln -

    t e r n a ~ i o n a l

    Aeoronautics seine Arbeit Gas

    Warfare

    in

    the a , ~ mit dem berhmt gewordenen Satze:

    Der

    Gask:,eg aus der

    Luft

    ist lediglich eine logische Weiter-

    entw,cklung des Gaskrieges auf der Erde.

    Im Jahre 1924 traten militrische Autoritten

    ~ e e r u m ein Flieger und ein Chemiker, ffentlich

    dIesen

    Anschauungen

    bei. Und

    zwar

    waren dies

    General Mit

    ehe 11

    2

    ) ,

    Stabschef

    der Air Force

    U. S. A., in Winged defense ,

    indem

    er die Be.

    gasungsversuche gegen die "Alabama"

    beschreibt,

    und

    Dr .F i s c h man n, Chef

    des

    kriegscherni.

    sehen DIenstes

    der

    Roten Armee in seinem

    Gasowaja W oina'(3). '

    Wir

    . wissen heute,

    da

    sich alle diese

    Autoren

    v0l?-

    eIner erheblichen

    berschtzung

    und ber.

    t r ~ l b u n ~

    ?er a e r o c ~ e m i s c ~ e n

    Wirkungsmglich.

    kelten

    10 Ihren

    VeroHenthchungen nicht

    frei ge.

    h a l t ~ n ~ a b e n . Der

    y o r ~ r f einer Verkennung der

    t a t s ~ c h h c h e n VerhaltOlsse und

    einer daraus

    re.

    sultIerenden bermigen

    Beunruhigung der

    Vl.

    ker kann

    ihnen

    nicht

    erspart werden.

    Aber da ihre Lehre einen so wirkungsvollen

    Widerhall fand, hatte zwei besondere Ursachen:

    einmal war in den vorwiegend p a z i f is t i s c h

    eingestellten Kreisen, nicht zum wenigsten in

    Deutschland, diese Lehre hochwillkommen, weil

    die

    unentwegten

    Pazifisten

    in ihr

    ein geeignetes

    Abschreckungsmittel gegen Krieg, Wehrwillen

    und nationales Bewutsein erkannten, zum an.

    deren war in den m i 1 i t a r i s t i s c

    heingesteH

    .

    ten Kreisen, namentlich in dem stark aufrsten .

    den Frankreich, die Botsch

    aft Wasser

    auf die

    Mhle, einerseits um die deutsche chemische

    In

    .

    dustrie zu verdchtigen, zu terrorisieren und wirt.

    schaftlich zu unterdrcken, andererseits um die

    eigene chemische

    Industrie stark und mchtig zu

    machen, sie im gewissen

    Grade

    zu militarisieren

    und

    sich so ,ein kriegschemisches

    "potentiel de

    guerre" zu schaffen.

    Weder

    Fries,

    noch

    Jones,

    noch

    Mitchell, noch

    Fischmann haben diese Auswirkungen vermutet

    oder .gar beabsichtigt. Sie waren von der militr.

    wissenschaftlichen Richtigkeit ihrer Lehre voll

    durchdrungen; eine Unterstellung einer bewuten

    Irrefhrung der ffentlichen Meinung kann sie

    nicht treffen.

    Sie finden Anhnger bei

    den fhrenden

    Mi 1 i

    t r

    s :

    G e n e r a l P e r s h in g, au f I

    dessen

    Ein.

    flu

    das

    Washington.Abkommen 1922 ber Ver.

    bot der Giftgase

    zurckzufhren

    ist, M a r

    sc

    ha l l F 0 eh, der droht: Das Flugzeug gibt mit

    jedem Tage mehr die Mglichkeit, groe Mengen

    von

    Giftgasen herunterzuwerfen.

    Auch fhrende Politiker,

    der

    amerikanische Se.

    nator Bo r a h,

    der

    Englnder L

    I

    0 Yd

    G e

    0 r g e

    u. a., schlieen sich an,

    und

    schlielich wird die

    ffentliche Meinung der ,

    ganzen Welt

    in der

    Ta

    .

    gespresse, in politischen

    Zeitschriften,

    ja sogar

    in der militrischen

    Fachpresse entfacht.

    Die we.

    nigen, die

    dem Sturm

    sachlich

    entgegenzutreten

    wagen),

    werden verrissen

    5

    .

    Die Zivilbevlkerung, zusammengedrngt in

    West.

    und Mittel.Europa, wird unruhig. Immer

    strker erschallt der Ruf nach Schutz Das auf

    humanitrem Gebiete fhrende und

    verantwort.

    liehe

    "I

    n t

    e r n

    ,a t

    ion

    a le Ro t

    e K r e u z" in

    Genf hrt den Ruf und

    beruft

    1928 eine Sachver.

    stndigenkommission ber den Schutz der Zivil.

    bevlkerung nach BrsseJ.

    Aber

    beeindruckt durch die ffentliche Mei.

    nung und

    unter

    Verkennung der tatschlichen

    Verhltnisse fordert

    das

    Rote Kreuz lediglich zu

    einer

    Beratung

    ber Schutzmanahmen gegen den

    ehe m i s c h e n Krieg auf. Es war der deutschen

    Delegation auf dieser Konferenz vorbehalten, das

    angesetzte Thema im letzten Augenblick umzu.

    stoen und an Stelle des "g u e r r e ch i m i q u e"

    den Luftkrieg oder kombinierten Krieg, den

    "g u e r r e a e r i e n neo u

    co

    m'b i n ee", der

    l

    VgJ.

    "Gas

    schutz

    und LuItschutz" 1932 (AprilbeftJ. S. 93 .

    ')

    Vgl

    "Gassch

    utz und

    Lultschutz"

    1933 (Dezemb.rhe ).

    S. 312.

    3

    Moskau

    1924 .

    4)

    VgJ.

    "Die aerocbemiscbe edrohung

    D

    eutschlands

    und

    der

    Pazi

    fismus

    ".

    Im

    "Militrwochenblal "

    Nr. 40 vom 25. 4. 1925 .

    5

    VgJ.

    General Schoenaich

    in der " Voaaiachen

    Zeitung"

    Nr. 246/121

    vom 26. 5.

    1925 und General

    v. D

    ei

    mJing im

    "Berliner Tageblal "

    Nr.

    380

    Tom 13. 8.

    1925

    3

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    4/28

    also neben dem

    Gasschutz

    auch den Schutz gegen

    Spreng- und Brandbomben

    fordert,

    zu setzen.

    Und

    diese richtige Erkenntnis

    von

    Brssel zei

    tigt

    Frchte;

    sie

    nahm der

    aerochemischen

    Waffe

    die Schrfe: auf

    der zweiten Konferenz der

    inter

    nationalen Sachverstndigenkommission

    1929 in

    Rom sprach man

    nur

    noch vom

    kombinierten und

    nicht mehr vom

    chemischen Luftangriff,

    und

    mit

    dem

    Jahre

    1930

    knnen wir

    ,

    das Dezennium der

    berschtzung

    der

    aerochemischen

    Waffe

    als ab

    geschlossen

    betrachten.

    Es

    ist

    ein

    Naturgesetz,

    da auf

    jede berspan

    nung eine Reaktion in

    Form einer

    Entspannung

    folgt. Hufig

    ist

    ,diese Reaktion so heftig, da sie

    die

    krasse

    Umkehrung

    des

    Bisherigen zeitigt. So

    w,

    il1d

    es vielleicht verstndlich,

    da auf

    die Pe

    riode der

    berbewertung

    der aerochemischen

    Waffe

    ein Zeitabschnitt

    ihrer

    Unterbewertung

    folgte.

    Aber beinahe noch bedenklicher

    und

    hngnisvoller als eine

    berschtzung ist

    eine

    Unterschtzung

    in militrischen Dingen. ichts

    wre

    falscher, als die

    Gasgefahr

    aus

    der Luft

    bagatellisieren zu wollen.

    Unbeeinflut

    von Son

    derinteressen, von Tagesmeinungen,

    von Ansich

    ten

    anderer Fachleute,

    hat der

    Militrwissen

    schaftler

    seine

    Hauptaufgaben

    im geistigen Rin

    gen

    um die

    Erkenntnis

    der Gestaltung knftiger

    Kriege zu sehen,

    und der Sonderfachmann

    sollte

    ihm

    zumindest

    dazu b

    I aue

    h

    ba r

    e Bausteine

    liefern.

    Unter

    diesen Gesichtspunkten mgen die

    nachstehenden

    Errterungen

    bewertet

    werden.

    In

    der Verffentlichung

    von J 0 n es finden sich

    die ersten Angaben ber (die

    beiden

    Kampfstoff

    einsatzverfahren

    vom

    Flugzeug aus, die auch heute

    noch berall in der Literatur zu finden sind:

    A.

    der Gasbombenabwurf;

    B

    das Abregnen oder

    Sprenkeln

    flssigen

    Kampfstoffs.

    Grundstzlicher Vorzug der aerochemischen

    Einsatzmethoden gegenber dem Gasschieen .

    Zweifellos

    ist

    auch fr

    das

    chemische

    Kampf

    mittel das

    Flugzeug

    ein

    militrisch ideales Befr

    derungsmittel

    zum

    Zwecke von Angriffen

    in die

    Tiefe,

    und das

    Iie,

    gt nicht nur

    in

    seiner

    Reich

    weite, Geschwindigkeit,

    Tragfhigkeit und

    Be

    herrschung dreier

    Dimensionen,

    sondern

    auch in

    der

    V.erringerung

    der Totlast

    ,

    in

    dem gnstigen

    Gewichtsverhltnis

    ,

    der Kampfstoffmenge

    zur

    umgebenden Hlle, die man b ei der Gasmunition

    infoI.ge fehlender Splitterwirkung - von Gas

    brisanzgeschossen sei

    hier

    abgesehen - als

    tote

    Last

    bezeichnen mu.

    Nachstehender

    Vergleich

    macht dies erkenntlich.

    Vergleich der Kampfstoffmengen

    im Gescho.

    Auf

    Grund fremdstaatlicher Verffentlichun

    gen

    kommen

    auf 100

    kJg Geschogewicht

    folgend e

    F'llvolumina ,

    der

    Kampfstoffe:

    7 7 cm Feldkanonen . 8,18 Il< ampfstoff

    10 5 cm Ieichte Feldhaubitze

    7 41

    I Kampfstoff

    210m

    Mrser

    . 6 9 I

    Kampfstoff

    Stokes-Mine.

    . . 20,00 I

    Kampfstoff

    Livens-Projector. 69,00 I

    Kampfstoff

    Fliegerbombe 50-

    100 00

    I

    Kampfstoff

    Noch gnstiger

    wird aber

    di,e

    Verwertungszif

    fer fr ,

    das

    Flugzeug bei

    dem zweiten Verfahren,

    dem

    Abregnen

    oder Sprenkeln, bei dem lediglich

    der

    flssige

    Kampfstoff

    a US

    dem

    Behlter a1hge1as-

    4

    s

    cn

    wird, wo also eine tote Geschohlle ber

    haupt fehlt.

    A. Gasbomben

    der

    Fremdstaaten.

    Grundstzlich sind

    zu

    unterscheiden

    Bomben

    mit

    f

    I

    c h t i

    gen Kampfstof

    .fen

    uno

    Bomben

    mit

    se

    h a f

    te

    n

    Kampfstoffen.

    Bomben mit

    flchtigen

    Kampfstoffen

    (n

    a m e n t I

    i ch

    P h

    0

    s

    gen).

    Nach

    russischer Ansicht

    ist

    eine

    Verwendung

    von

    f1chtig,

    en Kampfstoffen, namentlich

    in Bom

    ben

    k

    le i

    n e

    r en

    Kalibers, von untergeordneter

    Bedeutung.

    Somit erscheint

    es

    nicht unwahr

    scheinlich,

    da

    g

    ro kaI

    i b r i g e

    Bomben mit

    kleiner Sprengladung, lediglich zum

    Zerteilen der

    Hlle, zum

    Einsatz kommen

    werden.

    Um

    100 qkJm in einer Hhe

    von

    etwa 10

    m

    30

    Minuten lang mit einer Konzentration von

    5 mg cbm

    Phosgen

    zu vergasen,

    braucht

    man

    rund 400 t Phosgen.

    Bomben

    mit

    sehaften Kampfstoffen

    (n a m e n t I

    i ch Sen f gas)

    .

    Gleich dem Gelbkreuz-Artilieriegescho des

    Weltkrieg.es

    hat

    man hier nach amerikanischen

    Verffentlichungen

    zwischen zwei

    Arten

    zu

    unter

    scheiden:

    1. Die

    re

    i n e en f gas b 0 m be

    besteht

    aue:;

    einem

    Behlter

    in Torpedoform mit Aufschlag

    znder

    und mglichst kleiner Sprengladung. Beim

    Aufschlag und

    Zerlegen

    der

    Bombe

    geht ein Teil

    des

    Kampfstoffes

    in f1ssig,er

    Form

    auf

    und

    in die

    Erde

    bzw. auf die

    Gegenstnde der

    nheren Um

    gebung, ein Teil wil'd zu Schwa:den

    verdampft

    oder

    vernebelt.

    2.

    Die en f

    gas

    - B r i s a n z b

    0

    m b e

    hat

    eine

    hochexplosible Sprengladung. Infolge

    der

    starken

    Explosion bildet sich ein Senfgasschwaden,

    der

    mit ,dem Winde

    abzieht und

    in ,dieser Form so .

    wohl als Lungengift als auch als Hautgift wirkt.

    Blaukreuzverwendung.

    Der Erfolg ,

    der deutschen Blaukreuzgranate

    im

    Weltkriege hat

    in

    der

    russischen

    und

    amerikani

    schen Literatur

    einen

    Niederschlag in Form

    einer

    Anregung

    gefunden,

    an Verwendung von Diphe

    .

    nylchlorarsin

    in

    der

    Flieger.Brisanzbombe zu

    den

    ken. Allerdings zeigt die Brisanzlaborierung nur

    einen geringen

    Ausnutzungseffekt

    des

    Diph

    enyl

    chlorarsin. Besser

    wirkt das

    Schwelverfahren,

    wie es in

    der Nachkriegszeit

    in

    Form von

    Gift.

    nebelkerzen

    in

    Ruland und Amerika

    verwirk

    licht

    worden

    ist.

    Jedenfalls besteht die Mglichkeit eines Ein

    satzes von

    Diphenylchlorarsin aus

    ,der Luft, sei es

    als Begleiterscheinung von Sprengbomben, sei es

    in besonderen Behltern, die

    das

    Blaukreuz

    vep

    schwelen.

    Kombinationsmglichkeiten.

    Die

    vorstehend errterten

    Einsatzmglichkeiten

    beim

    Senfgas 'lind

    beim Diphenylchlorarsin

    zeigen

    die

    Zweckmigkeit einer Annahme,

    da

    man

    be i

    j e d em

    p r e ngbombena bwu r f mit

    e inem gew i s s en

    Zusa t z

    von chemi -

    s c h e m K a m p

    f

    s t

    0

    f f r e c h n e n

    so l l

    t e.

    Wenn

    auch die

    tatschlich er

    reic

    hbare Wirkung

    auf

    das

    lebende Ziel bescheiden sein

    drfte, so

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    5/28

    kann Joch - namentlich bei

    unzureichend

    geschtzten

    und

    gas

    disziplinierten Menschen

    -

    die moralische

    Wirkung

    eine

    sehr

    groe sein.

    Dazu kommt,

    da

    die eigentliche

    Wirkung

    der

    Sprengbombe durch einen

    geringen

    Zusatz von

    chemischen

    Kampfstoffen kaum beeinflut sein

    wird. Spreng., Durchschlags.

    und

    Splitterwirkung

    bleiben annhernd erhalten; dazu

    tritt

    zustzlich

    eine selbstndige Sprengwolkenwirkung.

    B

    Technik

    des Abregnens.

    ,-\an

    unterscheidet

    zwei Verfahren:

    1 Ver fa h r en

    mi t

    D ru c k : Letzterer

    wird durch Preluft oder komprimierte

    o h

    lensure erzeugt. Die Flssigkeit spritzt aus

    einer

    am

    Behlter angebrachten Dse.

    2

    Ver f a h

    r en 0

    h n e D ru c k:

    Hier wird

    der Behlter

    einfach

    geffnet oder aufgeris.

    sen, und

    der Kampfstoff

    ergiet sich

    auf

    die

    Erde.

    Welche Angriffsform

    und

    welchen Kampfstoff

    wird der Luftangreifer whlen?

    Zunch

    t

    mssen

    wir

    hier

    scharf

    zwischen

    der

    F r

    0

    n t

    (Aufmarsch.

    und

    Op

    erationsgebiet) und

    dem Hin te l

    la

    n d e

    (Etappe und

    Heimatgebiet)

    unterscheiden.

    Die Frage

    der

    Front soll hier nicht

    behandelt werden.

    Im Hinterlande

    sind die be.

    \'orzugten Ziele

    des Luftangreifer die

    Zentren,

    aus denen das

    Heer

    gespeist wird. Unter diesem

    Gesichtspunkte

    besteht kein wesentlicher

    Untep

    schied,

    ob

    es sich

    um

    die Hauptstadt des Landes

    oder um

    einen Etappenhauptort,

    um

    einen E i s e n ~

    bahnknotenpunkt oder

    um

    eine chemische Fabrik.

    um einen Flugplatz oder um einen

    Hafen

    handelt.

    Der Luftangreifer

    erstrebt

    zwei Wirkungen:

    einmal eine g r e i f

    ba r

    e,

    die

    Auergefechtset.

    zung

    des

    lebenden Zieles (des 1ensehen) und

    die

    Unbrauehbarmachung des Materials, zum

    andern

    eine

    mo

    ra

    i s

    ehe , die

    Vernichtung des

    \\lider.

    standswillens.

    Materialwirkung der aerochemischen Waffe.

    Sie wird im allgemeinen gering

    geschtzt.

    Di e

    Amerikaner haben darauf

    hingewiesen, da man

    mit verhltnismig geringen Mengen

    Chlor

    und

    auch Phosgen, namentlich bei feuchtem

    Wetter

    ein Verrosten

    von

    Eisen und Stahl, z

    B in Stahl;

    werken,

    Pionierdepots

    u. a., bewirken knne. Fer.

    ner besteht die Mglichkeit,

    Vorrte

    an Lebens.

    mitteln,

    an Verbandstoffen, an

    gestapeltem

    Holz,

    Leder,

    Bekleidungsstoffen

    -

    kurz

    alles

    po.

    r?se Material

    --: durch Senfgas

    nachhaltig

    zu

    ver.

    gIften

    und

    damIt

    unbrauchbar

    zu machen. I-Iier.

    fr wrde sich

    vor

    allem die

    aerochemische Me.

    thode des A:bregnens

    oder

    Sprenkelns eignen.

    Anwendungsmglichkeit des

    Abregnens

    oder

    Sprenkelns im

    Hinterlande.

    . Dieses Gaseinsatzverfahren ist nur aus sehr

    n I e d r i g ~ n

    I-:Ihen praktisch durchfhrbar. Ungestrt

    und h ~ l m h c h

    .frhzei tig

    und

    unbemerkt kann es

    der

    FlIeger

    welt

    vom Schu im

    Gelnde des

    Auf.

    marsch.

    o d ~ r R ~ c k z u g s g e b i e t e s

    nachts

    durchfh.

    ren, aber

    nIcht

    uber einem

    lohnenden

    feindlichen

    Ziel im Hinterland, denn jedes derartige Ziel in

    den

    rlistungsfreien Staaten

    - sei es eine Stadt,

    ein Industriezentrum. ein Flugplatz, ein Hafen -

    hat

    oder wird

    im Kriegsfall haben: Flugmelde.

    und Luftschutzwarndienst, Flaks und

    Ma

    c h i n e n

    gewehre, Scheinwerfer,

    Vernebelungsapparate

    und

    Luftsperren. Diese Erelabwehr, zu einem w i r k

    samen

    Vcrtcidigungssystem zusammengeschlossen.

    zwingt

    den

    Luftangreifer zu greren Hhen,

    aus

    d c n ~ n sein Kampfstoff ohne umgebenden Be.

    hIter nicht wirkungsvoll eingesetzt werden kann.

    Freilich

    darf

    man bei einer schroffen Ablehnung

    vorstehender beider aerochemischer

    Angriffsver.

    fahren

    nicht

    bersehen,

    ela elie

    letzten

    Luft.

    manver in Englanel und Italien berraschende

    Leistungen des

    Luftangriffs im

    Ti e f f lug ge.

    zeigt

    haben.

    Geht diese

    Entwicklung

    ohne ent.

    sprechende Paralysierung durch

    Erdabwehr.

    waffen weiter, so wird die obige Verneinung nicht

    aufrechtzuerhalten sein.

    Anwendungsmglichkeiten des Gasbomben.

    abwurfes im liinterlande.

    ach allem,

    was

    wir wissen,

    erscheint

    es

    be

    .

    rcchtigt

    , die

    Gasbombe

    an die

    e

    r i t

    te

    Stelle,

    also

    hinter

    die Brisanzbombe und die r a n d ~

    bombe zu stellen, allerdings nur

    dann, wenn

    es

    sich

    um

    eine ausreichend gasgeschtzte und gas.

    disziplinierte Bevlkerung handelt. ber auch

    der

    Gasschutz

    und die Gasdisziplin des Soldaten ha .

    ben die Gaswaffe im

    Felde nicht

    ausschalten kn.

    nen; ein Wettstreit zwischen Kampfgas und Gas

    schutzforderungen

    bei

    Stdtebau und

    Landespla.

    nung

    ist keine Utopie, sondern eine dringend

    er.

    forderliche

    Tatsache. Diese

    Bercksichtigung be.

    deutet

    auch keine

    tiefen

    Einschnitte

    in Rechts.

    pflege und Volkswirtschaft oder aber ein

    Aus.

    schalten

    privater

    Initiative,

    sondern

    wird sich

    im

    Gegenteil

    der

    allgemeinen Entwicklung leicht an.

    passen knnen. Bei einem

    einheitlichen

    deutschen

    Stdtebaugesetz

    ,

    das

    es leider noch immer nicht

    gibt,

    wird

    das englische

    Gesetz

    als Beispiel

    dafr

    dienen, da die Hauptforderungen

    des Luft.

    schutzes nach

    Abbau

    der Grostadt

    und

    Berck.

    siehtigung

    von

    Einzelheiten

    bei

    der

    Landesplanung

    keine

    unerfllbaren

    Phantasien

    der

    Lu ftschutz .

    leute sind, sondern sich ohne weiteres in den

    Rahmen der

    Wirtschaft einpassen

    lassen

    .

    1 B. um in Ga sschu tz und

    Lufts

    chu t z , Hell 7 [(933).

    4 h o b in Mo na ts heft e

    fr

    Ba ukunst

    und Sl

    dt

    e bau ,

    Hef l 10 [1933) .

    Deulsch etw a " Gesamtb eba

    uun

    gsplan " .

    uslandsnachrichfen

    Japanische Stimmen zur Luftverteidigung des

    japanischen Reiches

    In

    der auch

    im'

    Auslande

    weitverbreiteten

    japani

    schen Zeitschrift ..

    G a i k

    0

    J i h

    0 "

    (Diplomatic

    Review)

    haben im Anschlu an die Anfang

    August stattge

    fundenen

    Luftabwehrmanver

    um Tokio der

    Chef

    des

    Armeeflugwesens (Chief of the

    Army Aviation

    Bureau),

    General Gen

    S u g i y a m a,

    und Konteradmiral Jutaro

    Ta

    k

    aha

    s h i zu

    der

    gegenwrtigen Lage

    der

    japani

    schen

    Luftabwehr

    in

    uerst interessanten Ausfhrun

    gen Stellung genommen.

    General

    S u g i

    y

    a m a

    kommt

    nach

    einer

    allgemeinen

    Einleitung

    ber

    die

    Entwicklung

    des Flugwesens, ins

    besondere

    in

    Grobritannien, Frankreich. Italien und

    den Vereinigten Staaten, auf

    die

    ru

    s s i s c

    he

    Luft

    notte

    zu

    sprechen,

    die 1930 in

    200 Abteilungen ber

    1700 Flugzeuge

    und

    heute

    ber

    2500

    Apparate

    verfge.

    Ferner

    unterhalte Sowjetruland

    eine leistungsfhige

    Zivilluftfahrt, die nach

    Ansicht

    des Generals im Kriegs

    falle militrischen

    Diensten

    nutzbar

    gemacht werden

    knne

    . Ein krzlich

    durchgefhrter

    Fnfjahresplan fr

    den Ausbau

    des Flugnetzes erfasse vor allem uch ent

    legenere

    Gebiete

    : so

    habe Ruland nicht nur

    Flughfen

    4

    entlang der

    sibirischen Bahn

    errichtet. sondern

    auch

    von

    der Kstenprovinz

    aus eine Flu linie

    nach

    Nord-

    Sachalin eingerichtet, die oFfensichtlich

    den Transport

    von

    Luftstreitkrften

    im Kriegsfalle

    vorberei

    ten solle.

    Sowjetruland

    sehe offenbar

    das

    entscheidende Mo

    ment

    in einem russisch-japanischen Kriege in dem

    Strkeverh

    ltni s der beiderseitigen

    Luftstreitkrfte. Tm

    Falle eines Krieges

    rechne

    es damit, da Japan Wladi-

    wostock

    bombardieren

    werde, wo hingegen es selbst

    gegen die Shimonoseki-

    Strae und

    gegen

    Tokio

    vor

    zustoen gedenke.

    Whrend aber

    die

    Aufgabe Wladi

    wostocks fr die Russen

    nicht

    viel

    bedeute. rechneten

    sie

    damit, da

    Luftangriffe auf

    Tokio eine

    ganz

    andere

    Wirkung ausben wrden.

    Einen

    Faktor

    von

    groe

    r

    Bedeutung fr die Entwicklun der ru,ssischen Luft

    macht bilde das lebhafte Bestreben der Ossoaviachim,

    die russischen

    Luftstreitkrfte

    zu verstrken.

    Der zweite Gegner, mit dem Japan

    zu

    rechnen

    habe,

    Chi n a,

    habe

    schon

    sehr

    frh die Bedeutung des

    MilitrFlugwesens

    erkannt, jedoch

    unter den besonde-

    ren

    Verhltnissen

    im

    Lande

    diese Waffe bisher

    nicht

    so

    ausbauen

    knnen, wie es ntig gewesen

    wre

    .

    In

    sbesondere der

    junge Marschall C

    ha

    n g H s u

    eh

    L i

    an

    g

    habe

    in den

    Aufstnden der Untergene

    riile

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    15/28

    seines

    Vaters mehrfach

    den

    Wert der

    Flugwaffe

    schtzen gelernt

    und

    dementsprechend

    nach

    Krften

    dafr gesorgt, die ihm

    unterstehenden Streitkrfte

    mit

    Flugzeugen auszursten. Das berraschende Vorgehen

    der

    Japaner

    in

    der

    Mandschurei

    habe

    jedoch seine

    Flugzeuge

    auer Gefecht

    gesetzt,

    bevor

    sie

    berhaupt

    zum Einsatz kommen

    konnten. Gerade

    die

    Ttigkeit

    der

    japanischen

    Flugstreitkrfte

    in

    der

    Mandschurei

    aber habe

    die chinesischen

    Generle um

    so

    mehr von

    der

    Notwendigkeit

    berzeugt, sich

    gengend mit

    Flug

    zeugen al\szursten. Auch die Niederlage bei Schanghai

    sei von den Chinesen

    ihrer

    Schwche auf diesem Ge

    biet

    zugeschrieben

    worden.

    So

    habe General

    Chi

    a n g

    Kai S h e k selbst

    erklrt,

    da,

    wenn er

    nur

    ber 100

    Jagd- und Bombenflugzeuge

    verfgt htte

    , es ihm leicht

    gewesen wre, die

    japanischen Truppen vor

    Schanghai

    zu

    yernichten.

    In

    Wirklichkeit

    htten

    jedoch

    die

    70

    Flugzeuge.

    ber

    die die anking-Regierung zu jener

    Zeit verfgt habe, an den Kmpfen sich so

    gut

    wie

    gar nicht beteiligt und nach zwei kurzen Luftgefechten

    mit den

    Japanern

    praktisch

    berhaupt nicht mehr

    ein

    gegriffen.

    Um

    so

    grer

    seien dagegen die Anstrengu.ngen, die

    die Chinesen

    unmittelbar

    nach

    Abschlu der Kmpfe

    um Schanghai

    zur Verstrkung

    ihrer

    Luftstreitkrfte

    unternommen htten.

    So

    habe man durch

    ffentliche

    Sammlungen

    Gelder

    fr den

    Ankauf

    von nicht weniger

    als

    700

    Flugzeugen

    zusammenzubringen

    begonnen.

    Ferner

    habe man am

    28 Februar 1933,

    dem

    Jahrestage der

    Kmpfe um Schanghai, eine Entschlieung angenom

    men, nach

    der

    die ganze

    Nation

    tglich eine Mahlzeit

    ersparen

    soll. um das

    Geld

    einem

    Fonds

    fr die Auf

    rstung in

    der

    Luft zuzufhren.

    Angespornt

    durch die

    Niederlage in Jehol ,

    htten

    die Chinesen

    mit

    einem

    gewissen

    Lande

    (Vereinigte Sta'lten) ein

    Abkommen

    ber

    eine Anleihe von

    120

    Mil . Yuans fr den

    Ankauf

    von Flugzeugen abgeschlossen.

    Spterhin htten

    dic

    Fhrer der

    anking-Regierung angeblich einen Drei

    jahresplan

    aufgestellt.

    durch

    den

    China

    in den Besitz

    von

    3000

    Flugzeugen gelangen sollte.

    Auch wenn

    alle

    diese

    achrichten

    ein

    gut

    Teil bertreibung enthielten,

    so zeigten sie doch sebr del\tlich. in welcher Richtung

    sich die Dinge in China entwickelten . . .D i e Re t tun g

    de r

    Tation

    d u r c h

    E n t w i c k l u n g

    des F lug-

    wes e n s" sei

    heute

    in

    China

    das

    populre

    Schlagwort.

    Ein besonderes

    Problem

    bilde dabei die Frage

    der

    Z

    iv

    i u f t f a h r t hinsichtlich deren

    Zusammenhang

    und Bedeutung

    fr das Militrflugwesen die

    Ansicht

    noch

    immer sehr geteilt

    sei.

    Ja pan verfge zur

    Zeit

    ber

    nur 140 Flugzeuge

    und

    380 ausgebildete Flieger.

    gegenber 11

    000

    Flugzeugen und

    17800

    Fliegern in den

    Vereinigten Staaten.

    1770

    Flugzeugen

    und 4150

    Fliegern

    in

    Grobritannien, 1600

    Flugzeugen

    und 1100

    Fliegern

    in

    Frankreich und 1050

    Flugzeugen

    und 2500

    Fliegern

    in

    Deutschland.

    Im

    letzten Jahr habe

    die

    Gesamt

    strecke,

    die von

    der Zivilluftfahrt

    beflogen

    wurde.

    in

    Japan nur 3736

    eng\. Meilen

    betragen gegenber 93040

    in USA., 44 270 in Grobritannien,

    36240

    in Frankreich ,

    33900

    in

    Deutschland und

    29363

    in

    der Sowjetunion.

    Besondere Al\fmerksamkeit msse endlich den Be

    mhungen Deutschlands,

    Sowjetrulands und der Ver

    einigten Staaten, Grofluglinien nach

    Ostasien

    zu ent

    wickeln,

    zugewandt werden. Whrend Deutschland ber

    Sinkiang Schanghai zu

    erreichen

    suche,

    und Sowjetru

    land ber

    Sibirien

    und

    die

    uere

    Mongolei bis nach

    Nord-Sachalin seine Linien ausdehne, seien die Ver

    einigten

    Staaten bemht,

    einerseits von Alaska aus,

    andererseits

    von den Philippinen

    stndige Verbindun

    gen

    mit der

    ostasiatischen Kste zu errichten. Die

    j ~ n i g e n denen

    die

    Zivilluftfahrt Japans

    am

    Herzen

    lage, sol ten die

    Bedeutung dieser Situation

    begreifen

    und

    daSjenige tun, was getan

    werden

    msse,

    bevor

    es

    dazu zu spt sei.

    Zwar. habe der Flugzeugbau

    in

    Japan

    in

    jngster Zeit

    wesentltche

    Fortschritte

    gemacht,

    sei

    aber

    von dem

    Ideal, die vllige

    Unabhngigkeit

    von dem

    Auslande

    zu

    gewhrleisten, noch

    weit entfernt. Vor

    zehn

    Jahren

    habe der Militrattache

    eines

    bestimmten Landes

    (Eng

    land?)

    den Mangel von

    Verstndnis

    bei den

    Japanern

    fr die

    Bedeutung der

    Luftwaffe fr die

    nationale

    Ver

    teidigung

    betont und dabei ausgefhrt: Japan habe

    ,

    fern

    von

    den

    Schlachtfeldern Europas,

    keinerlei Erfah-

    rungen

    mit

    feindlichen L u f t a n ~ r i f f e n g ~ m a c h t so s ~ i es

    natrlich,

    da

    die

    Japaner

    Sich

    wel11g

    um

    das

    Flug

    wesen kmmerten . Ein Luftangriff gegen

    Japan

    sei

    aber

    auerordentlich

    aussichtsreich. da alle

    Gebude

    im

    hchsten

    Grade

    feuergefhrlich

    wren

    und

    dadurch

    die

    Gefahren

    eines Luftangriffes

    ungeheuer verstrkten.

    "

    Seitdem htten japanische

    Flugzeu,ge in

    der

    Mandschurei

    und besonders

    bei

    den Operationen

    im

    Jeholgebiet

    Groes

    geleistet.

    Doch

    sei das Fehlen

    je

    glicher feind

    licher Flugzeuge

    d a b e ~

    zu

    r c k ~ i c h t i ~ e n .

    In

    e i n ~ m

    zuknftigen Kriege mit

    Chma wurde

    Jedenfalls eme

    derartig gnstige Situation

    nicht wiederkehren

    .

    Japan

    msse

    daher

    seine

    Luftverteidigung weiter verstrken

    und

    gleichzeitig seine ZiviJluftfahrt

    derart

    entwickeln,

    da

    es die Bedienung

    der

    Luftlinien im fernen

    Osten

    ohne fremde

    Hilfe gewhrleisten knne.

    Noch

    interessanter

    im Hinblick auf die krzlichen

    Tokioer Flugabwehrmanver

    sind die

    uerungen

    .von

    Admiral

    T a k

    a h a

    s h i im gleichen

    Heft. Er begmnt

    mit der

    Bemerkung,

    da

    ein Ll\ftangriff auf

    Tokio

    bei

    dem gegenwrtigen Stande

    des

    F l u g w e s e ~ s nur von

    See

    her

    von einer feindlichen

    Flotte mit

    Flugzeug

    mutterschiffen (Amerika) zu befrchten sei. Der neueste

    Typ

    von

    Bombenflugzeugen, die ein F I ~ g z e ~ g m u t t e : -

    schiff

    mit

    sich zu fhren

    imstande

    sei,

    konne

    mit

    einer Bombenlast

    von

    375

    kg

    600

    Seemeilen zurck

    legen .

    Das Gebiet

    um

    Tokio

    sei

    daher

    gegenwrtig in

    Gefahr, von einer

    Kreislinie

    mit dem Radius

    600

    See

    meilen aus angegriffen

    Zl\ werden.

    Wollte

    man an

    nehmen.

    da

    die angreifenden Flugzeuge

    wieder

    zu

    ihren Flugzeugtrgern

    zurckkehrten,

    so

    wrde

    sich

    der

    Radius

    auf 300

    Seemeilen reduzieren.

    Doch

    msse man

    auch

    damit

    rechnen,

    da

    feindliche Flugzeuge sich

    gegebenenfalls

    opfern oder

    nach

    Abwerfen ihrer

    Bom

    ben bei

    Tokio landen wrden.

    Die

    grte

    Gefahr

    fr

    Japan

    bildeten dabei die beiden groen amerikanischen

    Flugzeugmutterschiffe Lexington" und "Saratoga", deren

    Tragfhigkeit

    von

    80

    Maschinen nach der offiziellen

    amerikanischen

    Angabe ihre

    wirkliche

    Kapazitt

    ent

    schieden

    nicht

    angbe. Im

    Gegensatz

    zu diesen Riesen

    u

    ,gzeugtrgern,

    von denen Japan

    die

    Hauptgefahr

    drohe,

    knne man den

    in

    London

    neu aufgestellten

    Typ

    des

    kombinierten Kreuzer-Flugzeugtrgers

    vorll\fig ver

    nachlssigen,

    da Amerika zur

    Zeit nur

    ein

    derartiges

    Schiff im Bau habe.

    Admiral Takahashi

    geht sodann auf die

    bekannten

    Vorgnge mit

    dem

    russischen W l a d i \ ~ o s t o c k g e s c h : v a d e r

    1904

    ein, das sich so lange

    den starkeren

    J ~ p a l 1 1 s c h e n

    Streitkrften,

    die es stellen sollten, zu entZiehen und

    namentlich bei einem

    Vorsto an der

    pazifischen

    Kste

    bis auf die

    Hhe

    von

    Tokio vorzudringen vermochte.

    Nur der Umstand,

    da

    die Russen

    damals noch

    keine

    Flugzeugtrger besessen

    htten, habe

    Tokio 1904

    vor

    einem

    vernichtenden

    Luftangriff bewahrt.

    Wenn

    es

    aber

    den

    Japanern 1904

    trotz

    berlegenheit

    an Streit

    krften nicht

    gelungen sei, einen solchen

    V o r s t o ~ .

    zu

    verhindern

    wie sollte ihnen das

    dann heute

    gegenuber

    der

    amerikanischen

    Flotte

    bei einem

    K r f t e v e r h l ~ n i s

    7 :

    10

    gelingen?

    Wie stnde

    es

    nun mit

    d e ~ .

    Verteld

    gung des Tokioer Gebiets mit Flugzeugtragern mit

    Hilfe

    der

    japanischen U-Boot - Flotte,? S ~ l b s t wenn

    Japan auf

    der Londoner

    K ? n f e r mit semer

    Forde

    rung einer U-Boot-Tonnage m

    Hohe

    von 78500

    Tonnen

    gleich

    70

    U-Booten

    durchgedrungen wre

    - in

    Wirk

    lichkeit

    wurden 25000 Tonnen davon gestrichen -

    so

    htte

    es

    selbst

    bei

    Annahme

    eines gnstigeren

    Verhlt

    nisses

    der

    an

    der

    Front

    befindlichen, zu

    der

    Gesan:t

    zahl

    der

    verfgbaren U-Boote, als

    Deutschland

    es Im

    Weltkriege

    durchzuhalten

    vermochte, gnstigstenfalls

    die Hlfte, d. h

    35

    U-Boote, gleichzeitig. in See.

    D ~ s

    genge

    aber

    in

    keiner

    ~ ~ i s e um das

    G e b l ~ t von T

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    16/28

    in

    der Nacht

    Zu

    einer Verdoppelung der

    U-Boots-Linie,

    so

    da

    eine

    der

    Linien die feindlichen Flugzeugtrger

    unbedingt vor Einbruch der Nacht sichten

    msse.

    Unter

    diesen

    Umstnden

    sei also eine

    wirksame Ve r

    teidigung

    Tokios

    durch U-Boote vllig ausgeschlossen.

    Aber auch ein

    Zusammenarbeiten von

    Ubersee- und

    Unterwasserstreitkrften sei

    nicht

    mglich,

    da

    die

    japanische

    Flotte es

    ja nicht

    nur mit der Verteidigung

    ihrer Hauptstadt gegen einen feindlichen Luftangriff zu

    tun

    habe, sondern offensiv

    vorgehen

    msse

    und

    sich

    nicht an

    die eigene

    Kste binden

    knne,

    ohne

    alles zu

    gefhrden.

    Die

    einzige Mglichkeit einer wirksamen Verteidi

    gu ng Tokios gegen feindliche Luftangriffe von See

    her

    sei

    daher

    die

    durch ei

    gen e L u f t s t r e i t k

    r f

    t e.

    Es sei zu

    erwarten,

    da feindliche Flugzeuge

    ihre

    An

    griffe ebenso wie

    im Weltkriege

    vorzugsweise zur

    Nachtzeit, vor

    allem um

    Mitternacht,

    in Szene

    setzen

    wrden.

    Das Gebiet von Tokio wrde

    bei Durchfh

    rung

    der Lichtkontrolle nicht

    sehr

    leicht aufzufinden

    sein, doch knnte der allgemeine

    Umri

    der Stadt aus

    geographischen

    Faktoren,

    ihrer Lage zur Tokio-Bucht

    und

    am Lauf des Sumida-Flusses,

    der

    die Stadt durch

    quere,

    erkannt werden.

    Im brigen wrde das Auf

    leuchten einer

    Leuchtbombe

    von

    einem Ballon aus das

    ganze Gebiet

    sofort

    erhellen.

    In mondhellen

    Nchten

    knnte

    jedenfalls die Wasseroberflche noch aus

    einer

    Hhe von

    mehreren tausend Metern

    leicht erkannt

    werden

    .

    Auch

    bei

    den deutschen

    Angriffen auf

    London

    im

    Weltkriege habe

    die

    von

    den

    Englndern durch

    gefhrte Lichtkontrolle

    wegen des

    Glitzerns der Themse

    nicht

    zum Ziel gefhrt. Die einzig wirksame Ma

    nahme wre

    das Bedecken der ganzen Themse

    mit

    einem

    Canvas-Dach

    gewesen.

    Flugzeuge, die auf

    feindliche

    Stdte

    Luftangriffe

    unter

    nehmen ,

    wrden

    im allgemeinen bei

    Tagesanbruch

    zu

    ihren

    Mutterschiffen

    zurckzukehren

    suchen. Sie

    wrden

    infolgedessen ihre Angriffe

    ungefhr

    drei

    Stunden

    vor

    Tagesanbruch

    ansetzen, um in diesen drei

    Stunden

    den

    Rckweg von 300 Seemeilen

    durchzufhren,

    im

    Sommer

    also

    ungefhr

    um

    Mitternacht

    angreifen. Ein Gegen

    angriff gegen die

    Flugzeugtrger mit

    Bomben wrde

    aber

    wenig

    Aussicht auf

    Erfolg haben,

    da

    diese ihre

    Kampf-

    und

    Jagdflugzeuge an

    Bord behalten und zur

    Abwehr

    einsetzen

    wrden.

    Dagegen seien die zum

    Schutz der Stdte

    bestimmten

    Jagdflugzeuge, wenn

    ihre Flugdauer nicht wesentlich gesteigert werden

    knnte,

    nicht imstande

    , ihrerseits die zum Gegenangriff

    auf

    die Flugzeugtrger

    angesetzten Bomber

    Zu begleiten

    und zu schtzen. Sie mten sich daher auf die Be

    kmpfung

    der

    angreifenden

    Bomber beschrnken.

    Wie gro

    sei

    nun

    die

    Zahl der

    fr eine erfolgreiche

    Verteidigung

    anzusetzendt::n Flugzeuge?

    Dabei

    sei zu

    erwgen,

    da Tokio nicht nur

    die Hauptstadt

    und der

    Sitz

    der obersten

    Kriegsleitung sei,

    sondern da

    auch

    die wichtigste

    Flottenbasis Yokosuka sich in unmittel

    barer

    Nhe befinde und ebenso wie die dabei gelegenen

    flugpltze fr

    den

    Gegner uerst

    lohnende

    Angriffs

    ziele

    darbte. hme

    man daher an, da im Kriegs

    falle Tag und Nacht

    Kampfgeschwader ber der Stadt

    sich befinden

    mten,

    so

    kme

    man

    auf

    eine

    Zahl von

    nicht

    weniger

    denn

    1000 Flugzeugen fr die

    Verteidi

    gung allein des

    Tokioer

    Distrikts. Da diese

    Zahl

    offen

    sichtlich

    nicht fr

    diesen

    Zweck

    zur

    Verfgung

    gestellt

    werden knne

    , msse

    man

    sich

    durch andere Mittel

    zu

    helfcn suchen.

    Das

    nchstliegendste

    sei die

    Errichtung

    von Warnstationen

    rings um

    Tokio:

    Kashimanada

    im

    Norden, Kujukurihama

    und Boshu im Osten und die

    Sagami-Bucht im Sden. Diese

    Stationen

    mten so

    wohl mit

    den

    neuesten

    Horchapparaten wie auch mit

    zweckentsprechenden Warnmeldungsanlagen ausgerstet

    werden.

    Der

    Hauptnachteil bei Tokio sei

    aber

    die allzu

    groe Nhe der

    Meereskste. Sowohl

    von Kujukuri

    hama

    wie auch von

    der

    Sagami-Bucht sei es wenig

    mehr denn

    30 Seemeilen, d. h.

    etwa

    20

    Minuten

    fr

    Bomber,

    entfernt.

    In

    dieser kurzen Zeit mten nicht

    nur der Alarm du.rch ganz Tokio und seine

    Nachbar

    schaft

    verbreitet werden,

    sondern

    auch die eigenen

    Kampfflugzeuge aufsteigen

    und

    Verteidigungslinien

    bilden und die

    Brgerschaft ihre Luftschutzposten

    ein

    nehmen. In

    den

    krzlichen

    Luftschutzmanvern

    im

    Tokio-Yokohama-Distrikt htten

    die

    angreifenden

    Flug

    zeuge

    jedes

    eine

    rote Lampe

    getragen. Im

    Ernstfalle

    wrde es

    jedoch sehr

    viel

    schwerer

    sein, sie zu ent

    decken,

    besonders

    dann,

    wenn

    es gelingen sollte, das

    Motorengerusch

    zu dmpfen.

    Nach vorstehendem

    sei

    es klar, wie

    schwer

    eine

    Verteidigung

    des

    Tokioer

    Ge

    bietes gegen feindliche L t ~ f t a n g r i f f e sich darstelle. Die

    Brger mten lernen, im Falle eines Luftangriffes

    Ruhe zu bewahren. Das sei im wesentlichen der

    Zweck

    dieser Luftabwehrmanver gewesen.

    Jedenfalls msse

    man unbedingt daran

    festhalten, da

    eine erfolgreiche

    Abwehr nicht

    in

    der Verzettelung der

    See- und Luftstreitkrfte an

    der

    eigenen

    Kste

    erzielt

    werden

    knne

    - hnlich wie die

    amerikanischen

    Kstenstdte

    beim

    Ausbruch

    des Spanischen Krieges

    nach

    Kriegsschiffen zum lokalen

    Schutze

    geschrien

    htten - ,

    sondern

    nur durch die

    u sam

    m e n -

    fa s s u n g der gesamten

    Eigenstreitkrfte

    zur Ver

    nichtung des Gegners.

    Die

    Tradition des Samurai,

    einen Schritt

    zurck

    zu tun, um um so besser angreifen

    zu knnen, lasse sich im

    Zeitalter

    des Luftkrieges

    nicht

    mehr

    aufrechterhalten.

    Dr. R

    0

    s i n s k i

    echnik des

    asschufJes

    Gassprgert Drger Schrter und seine

    Anwendung m Luftschutz.

    Von Dr. G. S tarn p e

    und

    Dr. G. A. Sc h r t e r

    in

    Gemeinschaft mit

    Dr. F. Bangert, Lbeck.

    Eine

    der

    schwierigsten

    Aufgaben

    bei

    oder

    besser nach

    einem Angriff

    mit

    chemischen Kampfstoffen im Rahmen

    des Luftschutzes hat sicher der Gassprer. Ihm liegt

    nicht

    nur ob, das

    Vorhandensein von

    Kampfstoffgas

    oder

    -dampf

    in der Atmosphre festzustellen, sondern

    er soll bei

    Gelndekampfstoffen

    auch noch

    ihre genaue

    Lage

    und

    Verbreitung

    ausmachen

    . Diese

    Arbeit

    soll

    der geplagte Gassprer

    nicht nur einmal ausfhren, son

    dern wiederholt und immer mit der

    gleichen Przision.

    Fr

    das

    Verhalten

    im

    Luftschutz wesentlich

    ist be

    sonders

    die Frage, ob

    Gelndekampfstoff vorhanden

    ist,

    weil dieser

    besondere

    Entgiftungsmanahmen erfordert.

    Bei

    Luftkampfstoffen

    tut die

    Atmosphre

    im a

    ll

    gemei

    nen das ihrige und sorgt dafr, da zum

    mindesten

    in

    luft- und windzugnglicher

    Gegend

    die Gaswolke sich

    verhltnismig schnell

    verdnnt

    oder weggetrieben

    wird. Bei

    Luftkampfstoffen ist

    also die Feststellung eines

    Gassprers hier befindet

    sich Phosgen in

    der Luft

    nicht gar

    so wertvoll,

    denn das

    festgestellte

    hier

    ist

    6

    schon

    nach

    einer Minute

    ganz

    woanders.

    Da

    man wohl

    damit

    wird

    rechnen

    drfen,

    da

    gegen

    Gas nicht

    ge

    schtzte

    Personen

    sich

    whrend

    eines Luftangriffes

    nicht

    im Freien, sondern in

    Schutzrumen

    aufhalten, braucht

    man nur gengend lange mit der Entlassung der Leute

    aus den

    Schutzrumen

    zu

    warten,

    damit sie der Vergif

    tung

    durch Luftkampfstoff

    entgehen.

    Damit wird

    die a u p t a u f m e r k ~ ~ m k e i t des G a s s p ~ r e r s

    auf die

    Erkennung und Lokahslerung von Gelande

    kampfstoffen oder Gasnestern gerichtet. Diese

    Arbeit

    wird

    er

    nach dem

    Angriff zu

    einer

    Zeit

    durchfhren,

    wo

    der Wind

    ausschlielich in

    der Luft verteilte

    Kampfstoffe

    schon entfernt hat; dann kann er nur

    noch

    solche

    entdecken,

    die

    irgendwo

    im

    betroffenen Gelnde

    dauernd

    in die

    Atmosphre

    hinein

    nachgeliefert werden

    VerIostung, im

    Boden

    aufgespeichertes

    Phosgen

    usw.).

    Entsprechend

    dieser Feststellung

    wird

    man die Entgif

    tung

    vornehmen.

    Nach dieser folgt die

    zweite

    Ha u

    pt

    aufgabe:

    Die

    Feststellung des Entgiftungserfolges. Die

    Lsung dieser

    Aufgabe wird ungeheuer erschwert,

    wenn

    noch

    aus dem

    Chlorkalk stammende,

    stark rie.;:hende

    StoFfe Chlor,

    unterchlorige Sure)

    in

    der Luft

    sind.

    Die

    primre Aufgabe des Gassprers ist aber

    die

    Feststellung

    von kampfstoffhaitiger

    Luft.

    Wenn

    man

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    17/28

    noch keine erfolgreichen Versuche gemacht hat, ihm

    diese Aufgabe zu erleichtern, so liegt das im wesent

    lichen an

    der auerordentlichen

    Empfindlichkeit de s

    Geruchsinnes, an die mit physikalischen

    oder

    chemi

    schen Hilfsmitteln

    heranzukommen

    fast aussichtslos

    schien.

    Deshalb schrieb man

    die Sc hnffelprobe vor. Man

    hat auch Versuche gemacht, ein Ansaugen von zu unter

    suchender Luft in die Maske zu ermglichen, ohne beim

    Lften der Maske ihren Sitz zu gefhrden oder, noch

    schlimmer, den Dich trahmen

    durch

    den Zugriff nich t

    mehr

    ganz

    sauberer Hnde

    zu verlosten .

    Auch Geruchsunterscheidungen dem

    Grade

    nach und

    Differenzierungen

    von Geruchsmischungen

    fallen

    dem

    Menschen aul3erordentlich schwer. (Man

    suche

    bitte

    einmal im vllig dunklen Walde eine Stinkmorchel ,

    wenn man sie schon "in der Nase hat" ) Man hat des

    halb

    Hunde

    zur Hilfe genommen. Diese

    auerordent

    lich geruch begabten

    Tiere

    finden selbst durch

    andere

    in der Luft auerordentlich sparsam verteilten Kampf

    stoffes.

    In dem neuen as s p r ger t D r ger -

    Sc h

    r t

    e r B i l ~ 1 findet die Anreicherung des

    Kampfstoffes sowie die

    Analyse

    selbst auf Kiesel

    suregel

    statt.

    Mit Hilfe einer kleinen, d o p p ~ l t

    wirkenden Pumpe (Bild 2 wird Luft durch em

    kleines Glasrhrchen (

    .

    Prfrhrchen") (Bild 3) gesaugt,

    in dem sich das Kieselsuregel befindet. Die Konstruk

    tion der Pumpe sorgt dafr,

    da

    der Luftstrom durch

    das Prfrhrchen nicht ruckweisp.,

    sondern kontinuier

    lich fliet, wie es fr die

    Adsorption

    des Kampfstoffes

    am Gel besonders

    gnstig ist.

    Auerdem ist dafr

    ge

    so rgt, da die St rmungsgeschwindi gkeit nicht zu gro

    werden kann. Das Gert ist aus Metall ohne Verwen

    dung von Gummi gebaut, so

    da

    es sogar als Ganzes

    leicht entgiftbar ist. Bei dem Gassprgert Drger

    Schrter

    kommt

    man

    damit

    aus, etwa 2

    Liter

    Luft zu

    verarbeiten, um eine Kampfstoffmenge im Gel festzu-

    Bild 1.

    Gassprgert Drger-Schrler

    mit gesamtem Zubehr im

    Tragekaslen.

    Gerche

    getarnte

    Gelnde-Kampfstoffe. Sie leisten

    zwar also nicht

    nur

    die

    Untersuchung der Atmosphre,

    sondern

    sogar die dem

    Menschen

    so

    schwer

    fallende

    Lokalisierung, tun dies aber

    auch

    nicht zu oft hinter

    einander.

    Auerdem ist die notwendige eindeutige

    Verstndigung mit ..diesem Apparat" nicht ganz leicht.

    Die Schwierigkeit fr einen chemischen

    Nachweis

    liegt

    hauptschlich

    an der auerordentlich geringen

    Konzentration, mit der

    Kampfstoffe

    in der Luft auf

    treten. Die chemische Erkennung

    setzt

    nun einmal vor

    aus, da man mit fr das Auge

    erkennbar

    zu machen

    den Substanzmengen arbeitet. Auerdem darf man

    keine

    sehr

    umstndlichen

    apparativen

    Hilfsmittel ntig

    haben, wie sie

    etwa

    die Mikroanalyse, die man im

    Laboratorium zur Erkennung sehr

    geringer

    Substanz

    mengen v ~ r w e n d e t im Mikroskop erfordert. Es geht

    also . h e m l s c ~ darum, eine Mikroanalyse mit makro

    skopischen Hilfsmitteln auszufhren . Bei einem Gehalt

    d ~ r Luft an Lostdampf, der nur 1/

    40

    der

    Sttigung bei

    Zlmme:temJl7ratu:, also etwa 15 mg/m

    3

    , ausmacht. mu

    d.och em

    Spurgerat

    schon

    Gefahr

    anzeigen .

    Da

    mun in

    emem

    Gerat nur

    wenige

    Liter Luft verarbeiten

    kann,

    so

    ist

    es

    notwendig,

    da die verwendete Anzeige

    reaktion

    schon

    mit Bruchteilen eines Milligramms aus

    kommt. Bei anderen Kampfstoffen liegen die Verhlt

    nisse ganz entsprechend. Das

    Hauptproblem

    des chemi

    schen Gassprgertes bildet also die Anreicherung des

    halten, die fr den in folgendem beschriebenen Nach

    weis ausreicht. Dic Reaktion

    arbeitet

    also schon mit

    etwa

    30

    y

    (0,03 mg) Kampfstoff im Gel.

    Sie

    wird dadurch vorgenommen, da

    eine kalium

    permanganathaltige

    Lsung I in das

    P r ~ f r ~ r c h e n

    tropft und nach einigen Sekunden E m w l r k u n g s z ~ l

    mittels der blichen Pumpen bewegung aus dem Pruf

    rhrchen herausgesaugt wird . Sodann wird mit einer

    Lsung II ebenso verfahren wie m i ~ Lsung I Da

    bei reinigt sich

    der

    Inhalt des Prutrohrchens, so

    da

    es bei

    Abwesenheit

    von reagierenden Stoffen in der

    ganzen Lnge rosa

    gefrbt

    erscheint,

    whrend

    es bei

    Gegenwart von

    reaktionsfhigen Gasen

    in

    der

    Luft an

    der Eingangsseite einen je nach Stoff und Konzentra

    tion verschieden breiten und verschieden intensiv ge

    frbten braunen Ring zeigt. Diese ganzen Vorgnge

    sind selbst fr den Ungebten in

    der

    kurzen Zeit von

    3 Min. bequem durchfhrbar.

    Obgleich diese Reaktion unspezifisch ist, is.t doc.h

    wegen

    ihrer auerordentlich groen

    Empfindlichkeit

    fr den

    Nachweis

    wohl geeignet. Sie

    macht z.

    B. wh

    rend

    der

    angegebenen

    Zeit 15 mg/m

    3

    Lost

    oder

    ebenso

    viel

    Phosgen

    erkennbar; bei lngerem Pumpen

    steigt

    die Empfindlichkeit. Es ist eingangs schon darauf hin

    gewiesen, da nach dem Angriff und nach einiger Ent

    lftungsmglichkeit in

    der Atmo

    s

    phre

    noch

    vorhande

    ner Giftstoff auf Gelndekampfstoff schlieen lt.

    7

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    18/28

    Zur

    Besttigung

    dieses Schlusses htte

    man dann

    in

    der

    blichen \Veisc

    ycrd,ichtigc

    .

    \\atcrialien

    im

    Labo

    ratorium genauer

    zu

    untersuchen

    .

    Das

    Gert

    ist

    also

    geeignet, gewissermaen die

    an

    sich

    zwar weit empfind

    lichere ;\;asc dcs

    Gassprcrs

    zu entlasten

    und

    dic No t

    wendigkeiten , on

    Laboratoriumsuntersuchungen auf

    das

    dringend

    erforderliche

    Ma zurckzusetzen.

    Auch

    die

    schwierige Lokalisierungsfrage hilft das Gert lsen:

    M an kann mit ihm auch Materialproben '-Intersuchen,

    indem man diese in ein Proberohr (Bild 4) steckt,

    dieses dem Prrrhrchen aufsetzt und durch die ganze

    Anordnung

    Luft pumpt.

    Das Sprgert samt Zubehrteilen

    ist fr den

    Trans

    port und gleichzeitig fr

    den Gebrauch

    in

    einem

    Trage

    kasten untergebracht

    (Bild 1 . Dieser

    Tragekasten,

    dessen

    Deckel

    vom

    Krper

    des Gasspi.irers weg

    auf

    -

    Bild 2, Gassprgert

    Drger-Schrter

    , gebrauchslertig zur Lultanalyse.

    schlgt,

    bietet

    das

    Gert

    griffbereit und

    stellt

    gleich

    zeitig

    eine

    Art

    Laboratoriumstisch dar. Ubrigens

    ist

    das

    beladene Prfrhrchen

    einige

    Stunden

    lagerFhig,

    so

    da die Reaktion selbst

    nicht unbedingt vom Sprer

    ausgefhrt

    'werden mu.

    Wenn

    auch

    die angegebene fr den Luftschutz

    sicher

    brauchbare

    Reaktion unspezifisch ist,

    so

    l

    st doch

    das

    Gassprgert die

    Anreicherungsaufgabe

    in einer solchen

    Weise, da aussichtsreiche Mglichkeiten zur Lsung

    besonderer AuFgaben

    besteheIl

    und auch

    bereits

    unter

    sucht

    sind. Z.

    B

    lt

    sich

    Ammoniak ohne Schwierig

    keiten dadurch nachweisen, da man

    in

    das beladene

    Prfrhrchen etwas phenolphthaleinhaltiges Wasser

    ein

    giet: eine Rotfrbung zeigt Ammoniak

    an .

    Blausure

    kann

    man mit HilFe

    der bekannten Benzidin-Kupfer

    acetat-Reaktion durch

    Blaufrbung des Gels nach

    weisen.

    In

    diesen

    beidcn Fllen

    ist

    eine

    Spl l

    sung

    wie

    oben bei dem Permanganat gar nicht einmr.1 ntig.

    Fr

    Gasschutzbungen

    im LuFtschutz reicht aber

    eben wegen der Flchtigkeit der Luftkampfstoffe , die

    gar

    nicht mehr vorhanden sind, wenn die

    Spr

    ttigkeit

    einsetzt, die vorgeschlagene Permanganat-Reaktion zur

    feststellung des Vorhandenseins von GelndekampF

    stoff

    vollkommen

    aus.

    Seine Lokalisierung bietet eine

    neue

    Aufgabe.

    die

    auch

    die

    Nase

    nicht lsen kann .

    8

    Btld 3. Prlrhrchen mit Kies.lsuregel.

    Nach der

    Entgiftung

    und Entfernung der

    Chlorkalk

    reste aber

    kann

    die sachgeme Anwendung des Gas

    sprgertes Drger-Schrter den

    EntgiFtungsertolg

    er

    kennen

    lassen.

    Z usa m m e n

    ass

    u n

    g

    1

    Die

    Arbeit des

    Gassprers

    im

    Luftschutz hat

    bei

    einem Angriff

    mit chemischen

    Kampfstoffen

    nach

    dem

    Abziehen

    der Luftkampfstoffe einzusetzen

    und ist ferner ntig nach der Entgiftung.

    2 Seine

    Arbeit

    zur

    Feststellung von

    Gelndekampf

    stoffen

    ist

    doppelter Art:

    Bild 4. Gassprgert Drger-Schrter, durch

    Proberohr

    lr

    Untersuchung

    von

    Erd-

    oder

    Mnterialproben bergerichtet.

    a) Entdecken von

    Kampfstoffdampf

    in der Luft.

    b) Lokalisierung

    des

    Kampfstoffes

    J F r

    d ie

    A r b e i t 2a w i r d d a s G a s s p r

    g e r t D r g e r S c h r t e r v o r g e s c h l a

    gen.

    E s w i r k t

    mit

    t e l

    s A n

    r e i ch e run g

    d e s D a m p f e s

    a u f

    K i e s e l s u r e g e l

    mit

    H i l f e

    e i n e r

    k l e I n e n H a n d p u m p e u n d

    E r k e n n b a r m a c h u n g d e s

    a n g e r e i c h e r

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    19/28

    t e n

    D a m p f e s

    a u f

    d e m G e l m i t t e l s

    e in

    e r p e r m a n g a n a t h a i t i g e n

    L s

    u n g.

    D i e E m p f i n d l i c h k e i t

    l i e g t

    be i d e r

    i n n e r h a i b von 3 M i n . b e q u e m d ure h -

    f h r b a r e n

    P r o e i

    w a 15 m g

    o

    a m

    p f i

    n

    1

    m

    L

    u

    f t.

    Das Interferometer m Luftschutz.

    Von Dr.-Tng. Hans G r

    la

    e h e r , Karlsruhe.

    Zur Feststellung des Gehaltes

    der

    Luft

    an

    Fremd

    stoffen leistet das In

    te

    r f e r o m e t e r hervorragende

    Dienste. Dieser optische

    Apparat, der

    in Wissenschaft

    und Technik

    zu

    den verschiedensten Verwendungs

    zwecken

    Eingang

    gefunden

    hat, mu

    in Zukunft

    auch

    dem

    Luftschutz

    dienstbar

    gemacht

    werden;

    ist

    doch

    mit diesem Apparat

    die

    Frage, ob eine bestimmte

    Atmosphre

    Giftstoffe

    irgendwelcher

    Art enthlt. in

    den meisten Fllen leicht

    zu

    entscheiden. Das Ende

    des

    Gasangriffes,

    d. h.

    der

    Augenblick, in dem wieder

    atembare Luft vorhanden ist, kann mit verhltnismig

    einfachen

    Mitteln erkannt werden

    .

    Bevor wir jedoch auf Einzelheiten eingehen,

    mu

    das

    Prinzip

    dieses

    Apparates

    kurz

    gestreift

    werden, da

    dieses

    wohl der

    iVlehrzahl

    der

    Leser nicht

    bekannt

    sein

    drfte.

    Ich mu mich natrlich auf

    das

    Wesentlichste,

    was zum allgemeinen Verstndnis notwendig ist, be

    schrnken.

    heres

    ber den Gebrauch

    des

    Apparates

    kann aus jedem

    greren

    Lehrbuch

    der

    Physik

    ersehen

    werden.

    Fllt ein Lichtstrahl

    von einem

    Medium in ein

    anderes, so ndert

    er

    an

    der

    Ubergangsstelle seine

    Richtung; wir pflegen

    diese

    Erscheinung in die

    Worte

    zu kleiden: Der Strahl

    wird

    gebrochen. Jeder Stoff hat

    nun eine ganz

    spezifische Brechung

    , so da wir aus

    dieser

    auf

    die Art

    des Stoffes

    oder

    auf seine

    Anwesen

    heit

    berhaupt

    schlieen knnen.

    Wir reden

    vom

    Brechungsexponenten

    eines

    Gases

    und meinen damit

    die Lichtbrechung, die ein Lichtstrahl erleidet,

    wenn

    er

    aus einem Gasraum in einen luftleeren Raum bertritt.

    So

    hat

    Luft

    z. B.

    den Brechungsexponenten

    1,00029317

    1

    .

    Diese

    Zahl ist entweder direkt mebar oder aus den

    prozentualen Anteilen der einzelnen Bestandteile der

    Luft wie folgt zu

    errechnen:

    Stickstoff

    Sauerstoff

    Argon

    Luft

    Brechungsexponent

    gemessen

    1,00029842

    1,00027151

    1,00028237

    1.00029317

    Brechungsanteil

    errechnet

    1,00023339

    1,00005709

    1,00000261

    1,00029309

    Ist nun

    als

    fremder

    Bestandteil irgendein n d e r e

    Gas, dessen Brechungsexponent auch nur wenig

    von

    dem

    der

    Luft

    entfernt

    liegt, in

    der

    atmosphrischen

    Luft enthalten, so ist dies an einer nderung des

    Brechungsexponenten

    leicht

    zu erkennen,

    Ein

    ein

    faches

    Beispiel

    wird

    dies am anschaulichsten erlutern:

    Ein feindliches Geschwader soll eine Stadt mit

    Kampfstoff angreifen, und zwar wird als solches das

    sehr

    giftige

    P h 0 s gen angenommen. Der Brechungs

    e ~ p o n e n t

    dieses Gases liegt bei

    1,001159,

    also erheblich

    hohe:

    als

    derjenige der

    reinen Luft. Verg leicht man

    n ~ n In Interferometer die phosgenhaltige Atmosp

    hre

    mit

    remer Luft, so kann man

    selbst

    bei der geringsten

    Kampfstoffmenge, die weit u n t e r ha i b

    der

    tdlichen

    Dosis liegt, noch eine Differenz der Brechungsexponen

    feststellen.

    Natrlich mu vorher die Megenauig

    kelt

    des

    verwendeten Apparates bekannt sein.

    Auch wenn die Art

    des

    Giftgases,

    wie

    es wohl im

    allgemeinen der Fall

    sein drfte,

    nicht bekannt ist oder

    wenn wir es mit einem

    Gemisch

    von verschiedenen

    Giftgasen zu

    tun

    haben,

    ist

    die

    Anwesenheit

    eines

    Fremdstoffes

    feststellbar. W i r dei

    n B re c h u n g

    s

    e x p o n e n t

    g e f u n d e n ,

    d e r v o n

    d e m

    d e r

    r e i n e n L u f t a b w e i c h t , so i s t u e r s t e

    V o r s i ch t ge b o t e n. Das

    Atemschutzgert

    (Gas-

    maske) darf

    erst

    entfernt

    werden,

    wenn lngere Zeit

    der

    Brechungsexponent des vorliegenden

    Gases

    mit

    dem

    der

    reinen Luft

    bereinstimmt.

    Die absoluten Brechungsexponenten

    der

    meisten Gift

    gase sind bis heute noch nicht exakt bestimmt, so da

    wir

    in den meisten Fllen die Konzentration einer

    Luft

    Gift-Mischung

    mittels

    Interferometer heute noch nicht

    angeben knnen.

    Doch ist diese

    einfache

    optische

    Me

    methode von so groer Bedeutung, da Forschungen

    nach

    dieser

    Richtung von

    grtem

    Wert sein drften

    .

    \uch

    mu die weitere Forschung ergeben, ob in

    a l l e n

    F l l

    e n bis

    hinunter zur

    nicht

    mehr

    gesund

    heitsschdigenden Dosis die

    Methode

    einwandfrei

    ist.

    Wie

    aus den bis jetzt untersuchten Giftgasen zu

    schlieen ist, liegen ihre Brechungsexponenten von den

    jenigen der reinen Luft recht weit entfernt; dies ist

    fr

    unsere

    Messungen

    deshalb

    sehr

    wertvoll,

    weil da

    du r

    ch

    d ie

    Megenauigkeit uerst

    gesteigert wird. Mit

    dem

    Z e i s s' sehen

    Laboratoriums-Interferometer ) von

    einem Meter Kammerlnge

    wird eine

    Megenauigkeit

    erreicht, die selbst Spuren von Giften, wenn sie schon

    liingst nicht

    mehr

    tdlich

    oder

    gesundheitsschdlich

    wirken , festzustellen erlaubt.

    Zum Schlusse mu

    der

    Vollstndigkeit halber noch

    erwhnt werden, da die Anwesenheit

    zweier Gase,

    nmlich

    des

    Wasserstoffes

    und

    des Sauerstoffes,

    deren

    Brechungsexponenten unterhalb von dem der Luft

    liegen, die Ergebnisse unserer Messungen

    zunichte

    machen knnen. Denn das

    Vorhandensein dieser Gase

    im

    Verein

    mit Giftstoffen in

    Luft knnte

    einen

    mitt

    leren Brechungsexponenten

    in

    der

    Grenordnung

    des

    jenigen der reinen Luft vortuschen. Folgendes Bei

    spiel

    soll zur Erluterung

    dienen:

    Brechungs

    exponent

    der

    Luft 1,00029317

    Brechungs-

    exponent

    des

    Wasserstoffes ) 1,00013963

    irgendeines

    Giftgases 1,00060025

    der Luft

    1,00029317

    Differenz 1 = 0,00015351

    Differenz

    2

    =

    0,00030708

    Differenz

    1

    verhlt

    sich

    zu

    Differenz

    2

    wie

    1 :

    2.

    Daraus folgt, da, wenn in einer Atmosphre ein Teil

    des

    oben beschriebenen Giftgases und zwei

    Teile

    Was

    serstoff sich vorfnden, unsere Methode unbrauchbar

    wre. Wir

    wissen aber,

    da

    Wasserstoff infolgc

    seiner

    geringen

    Dichte sich am Erdboden nicht anzusammeln

    vermag; sein

    Vorkommen

    ist in

    der Giftatmosphre

    also ausgeschlossen. Ebensowenig

    kommt der die

    Atmung begnstigende

    Sauerstoff jemals als

    Bestandteil

    der

    gifthaltigen

    Luft in

    hherem

    Mae

    als

    der

    Zusam

    mensetzung

    der Luft entspricht

    vor.

    Betreffs

    Gebrauch des

    Interferometers

    mu auf die

    \'on der

    Firma

    Zeiss,

    Jena, herausgegebenen Broschren

    \'erwiesen werden.

    Vorstehenden

    Ausfhrungen haben

    wir

    Aufnahme

    ge

    whrt, da es sich hier jedenfalls um eine

    interessante,

    wenn

    auch nicht v llig

    neue

    Idee handelt. Die prak

    tische Brauchbarkeit des Interferometers zur Erkennung

    von Kampfstoffen in

    der Atmosphre erscheint jedoch

    sehr

    begrenzt. Temperatur-, Druck-,

    Wasserdampf- und

    Kohlensureschwankungen

    gegenuber der Standardluft

    machen sich bei einer Interferometerablesung genau so

    geltend

    wie

    ein etwaiger

    Gehalt

    an Fremdstoffen. So

    mit trifft die Behauptung

    des Verfassers

    , da

    man

    selbst

    bei

    der

    geringsten Kampfstoffmenge, die

    weit

    unterhalb

    der tdlichen Dosis liegt, noch eine Differenz der

    Brechungsexponenten

    feststellen kann. insofern nich t zu,

    als

    die

    obigen

    Faktoren

    in vielen

    Fllen

    einen

    greren

    Einflu bei

    der Ablesung ausben

    werden als die durch

    ein Gaseinsatzverfahren

    erzielten

    blichen Konzentra-

    tionen. D. Schriftltg.

    1 Dieser Wert ist nach einer c i ~ e n e n Arbeit (Zeilschr. f. techno

    Phys

    . 12, 19 :19311l

    fr die

    gelbe

    Heliumlinie

    aus einer Reihe

    von

    Werten als

    Mittelwert

    bestimmt worden.

    D. V.

    2) In

    der

    Praxis.

    vor

    allem zur Feststellung schlagender Wetter.

    ist das abcr-L

    wesche

    Interferometer mit

    verkrzter

    KammerlnJ e

    im

    Gebrauch .

    ) Zeitsehr

    . I. techn_

    Phys

    . 12,

    19

    1931).

    9

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1934 Nr.1 Januar

    20/28

    issenschaftliche itteilungen

    Irrtmer ber

    Mglichkeiten des Schutzes und

    der

    ersten Hilfe gegenber

    Ei

    nwirkung

    von

    Dichlordithylsulfid.

    Von Oberstabsarzt Dr. M u n t s c h, Bcrlin.

    Man trifft

    in

    der

    heutigen Zeit,

    in

    der

    sich weitc

    Kreise

    mit Gasschutz- und Luftschutzfragen

    beschF

    tigen, hufig auF

    Anschauungen

    ber

    Mglichkeiten des

    Schutzes gegenber

    DichlordithylsulFid (Lost, SenFgas,

    deutscher

    Gclbkreuzkampfstoff im Kriege)

    und ber

    die

    Arten

    und

    Wege

    der ersten Hilfe bei Schdigungen

    durch

    diesen Kampfstoff, die zum

    Teil

    vllig irrig und

    abwegig sind, zum

    Teil

    zu

    Miverstndnissen

    und

    Un

    klarheiten

    fhren mssen.

    Wenn

    ich im folgenden aus

    einer groen Reihe von solchen Anschauungen

    , die ich

    im

    Schrifttum vorfand oder

    die an mich

    herangetragcn

    wurden,

    zwei Fragen

    herausgreife und

    zu

    beantworten

    versuche, so

    geschieht

    dies deshalb, weil sie m. E.

    grundlegende Dinge behandeln.

    die

    von

    allgemeiner Bc

    deutun

    g sind.

    Auch von ma

    gebender Seite

    wurden

    mir unl ngst diese beiden Fragen vorgelegt:

    1.

    Gib

    t

    es

    M g I

    ich

    k e i

    te

    n,

    z.

    B.

    dur

    c h

    v o r h e r i g e s E i n r e i b e n des K r p e r s mit

    P e t r o l e u m s a l b e n

    d i e

    E i n w i r k u.

    ng

    von

    D i c h l o r d i

    th y l s u l f i d

    auf

    den K r p e r

    h e r a b z u m i n d e r n ?

    2.

    K a n n

    man dur

    c h

    B a d

    e n i n

    C h l o r

    k a i k -

    a u f s c h w e m m u n g in W a s s e r auch

    b

    ei

    s t a t t g e f u n d

    e n e r I n f e k t i o n die E n t z n

    dl.\n gsge fa h r b e h e b e n und i s t es mg

    l i ch d u r c h V e r w e n d u n g

    von S t o f f e n

    (Tuc'he), d i e mi t

    C h l o r k a l k p u d e r

    i m p r

    g n i e r t si n d o d e r k u r z v o r ~ r a u c h da

    m i t i m p r

    g n ie r t w e r d e n k o r p e r l l ch e

    S c h d i g u n g e n

    d u r c h

    Di ch l o r d i t h y l s ul

    f id zu

    v e r h t e n ?

    Zu

    1: In einem

    frheren

    Aufsatze )

    habe

    ieh a':lf

    Grund

    ex

    p

    er

    imen tell

    er

    E r g e b n i s s ~ ~ a l b ~ n

    be

    nannt

    ,

    dl.

    e

    fr

    Dichlordit

    hyls ulFid undl.\rchlasslg s

    IDd, z.

    B AntJ

    phlogistine,

    Glykylol u.

    a.

    D i e s ~

    Schu.tzsalben k o ~ . n t e n

    also

    tatschlich die Aufgabe

    eIDer Sc

    hutzdeck

    e

    uber

    nehmen wenn nicht andere Erwgungen ihre Verwen

    dungsmglichkeit

    wieder

    ausschlssen.

    Von

    j

    eder

    Schutzdecke

    mu

    man verlangen,

    da

    sie lngere

    Zeit

    in

    ihrer

    Konsistenz

    h

    lt

    , also

    weder

    Risse

    bekommt.

    durch

    die

    dann

    der aufgespritzte Kampfstoff einsickern

    knnte noch

    sich die

    Dicke

    der aufgetragenen Schicht

    v e r n d ~ r t

    so

    da

    der

    Kampf

    stoff

    nicht den

    gengen

    den

    Widers ta

    nd

    bei seinem

    Vordrin

    gen

    erfhrt.

    Diese

    beiden gr

    undl

    egende

    n Voraussetzu.ngen

    kann

    die Sal

    ben

    verwendung

    zum

    Schutze

    gegen Dichlordi th yl

    sulfid

    ni

    c

    ht

    erfllen.

    Jede auf der Haut

    oberflchlich

    aufgetragene

    albe, wie sie

    auch zusammengesetzt

    sein

    mag,

    wird

    im Laufe

    der Zeit

    infolge W r m e w i r k u n ~

    die

    von

    der H a

    ut

    ausstrahlt und

    al\ch

    durch

    dIe

    Auenluft herangetra

    gen wird, eintrocknen.

    dadurch

    brchig

    und

    an einzelnen Stellen durchgngig

    werden

    .

    Die Dicke

    der Schicht

    wird

    durch die

    unabwendbare

    mechan isc

    he

    Reibung von

    Wsche und

    Kleidungs

    stcken nam

    entlich

    an den

    Stellen

    verndert

    und ve r

    dnnt werden,

    die

    be

    so

    nder

    e

    Prdilekti

    onsge

    biet

    e fr

    Gelbkreuzschdigung

    sind,

    z.

    B. Achselhhlen, Scham

    falten , Ellenboge

    nbeu

    ge usw.

    Wie denkt man

    sich die

    Bedeckung beha

    a

    rter

    K

    rperteile mit

    diese n Schutz

    salben, e

    twa

    des

    Kopfes?

    Dazu kommt

    ,

    da

    die l

    ebe

    n

    s-

    notw

    e

    ndige

    Hautatmung,

    wenn der

    ga

    nze

    Krp

    er

    mit

    einer Schutzsehicht von der

    Auenluft

    abgeschlossen

    ist, erlischt, so

    da dadurch nicht nur unan

    ge

    nehm

    e

    Strungen, so

    ndern

    geradezu Schdigungen allgemeiner

    Natur zu

    erwarten

    sind . Es ist vorgeschlagen

    worden.

    nu,r gewisse,

    besonders

    ge

    fhrdete Krperteile

    mit

    diesen Schutzsalben zu

    bedecken.

    Dieses

    Vor

    gehen

    knnte

    lediglich die

    Gefahren der

    Schdigung in folge

    mangelnder

    Hautatmung

    beheben, nicht aber

    die bei

    den erstgenannten Einwnde entkrften,

    die die

    Ver

    nderung der

    Salb

    enkonsistenz betreffen

    .

    Aber

    anderer

    seits

    wre

    dieser Teilschutz

    nur

    ein

    kmmerlicher und

    2

    sehr unsicherer

    Schutz, wei l man doch niemals

    voraus

    sagen kann, wo der menschliche

    Krper vom

    Kampf

    stoff getroffen wird.

    Zusammenfassend drfen wir

    sage

    n,

    da

    in

    der Praxis

    die

    Verw

    e

    ndun

    g

    von

    Salben.

    die auf Grund

    ihrer Zusammensetzung

    gegen Dichlor

    diiithylsulfid sc

    htz

    en knnten, ni c h t mglich ist.

    \Venn ich in

    dem vorgenannten Aufsatz dennoch

    be

    s

    timmte

    Salben

    benannt

    habe, die eine Sehutzmglich

    keit

    gegen den Kampfstoff bieten, so gesc

    hah

    das

    nicht

    ,

    um etwa

    diese

    Salben

    als

    Krperschutz

    sa lben zu emp

    Fehlen,

    sonde

    rn es so llten lediglich die

    wissenschaft

    li

    chen

    Grundlagen

    gelegt

    werden ber

    das

    Verhalten

    und

    die

    Durchdringungskraft

    von

    Dichl

    or d

    ith

    ylsulfid

    gegenber

    Fette

    n

    und

    Salben

    und insbesondere

    mit der

    weitverbreiteten

    A nsi

    cht

    aufgerl.\mt

    werden,

    als

    ob

    viele im

    Schrifttum

    als Sc hutzsa lben

    benannten

    Salben

    zusammensetzungen fr

    den Kampf

    sto

    ff undur

    c

    hdrin

    g-

    lich wren.

    [in anderer Vorschlag em pfie

    hlt

    das Einreiben dieser

    Sc hutzsa lben

    in

    die

    Haut,

    wo sie nach Ansicht dieser

    Ratgeber innerhalb der obersten Hautschicht

    oh.ne

    Strung der Hautatmung und ohne Gefahr der BeeID

    trchtigung

    der

    Salbenschichtdecke und der

    Salben

    konsistenz

    ihre Schutzaufgabe bern

    e

    hm

    en

    knnt

    en.

    Hiergegen ist einzl.\wenden,

    da

    die

    Hautatmung -

    Versuche darber sind mir

    nicht

    bekannt geworden

    -

    doch

    wa

    hr

    scheinlich

    auch durch

    eine

    derartige

    Salben

    schicht i nde r Haut

    ges t

    r

    t

    werden

    drfte. Und

    wie

    will man - selb

    st

    wenn dieser

    Einwand nicht

    zu

    Recht

    bestnde

    - beim Einreiben der Salbe feststellen, wie

    dick die Sa

    lbenschicht ist? Wie

    will man die Salbe

    gleichmig verteilen, so

    da

    die

    Salbenschicht

    berall

    die

    notwendige Dicke besitzt? Und

    schlielich lassen

    sich - da s

    ist der stichhaltigste

    E

    inwand

    - die

    von

    mir angegebenenSchutzsalben. insbesondere dieAntiphlo

    gistine.

    berhaupt nicht ohne Trennung

    ihrer inneren

    Bestandteile

    in die

    Haut einreiben

    . Diese

    Salbe ent

    h

    lt

    u. a. Silikate, also feste. feinstk

    rn

    ige

    Bestandteile.

    und

    ihre Widerstandskraft

    und

    Undurchlss


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