+ All Categories
Home > Documents > Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni

Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni

Date post: 25-Feb-2018
Category:
Upload: mrkimura
View: 218 times
Download: 0 times
Share this document with a friend

of 24

Transcript
  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni

    1/24

    a

    hu

    Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichten

    Schriftleitung: Dr.

    Rudolf Hanslian

    und

    Prsident Heinrich Paetsch

    Herausgeber: Dr. August SchrimpH

    NR

    BERLIN

    IM JUNI 1933

    3. JAHRGANG

    Min.-Rat

    Dr.

    Knipfer: Der Weg zum Reichsluftschutzbund. / PoJizeihauptmann Eggebrecht: Luftschutzbungen in

    Wilhelmshaven. Pommern. Brandenburg und Grenzmark. /Oberpostrat Goede: Fernmeldebung Wilhelmshaven . /

    W. Peres:

    Noch

    einmal Wirkung von Sprengbomben . Prof. Richters: Die Aufgaben der Tierrzte im Gasschutz

    und Luftschutzdienst. Erfassung und Ausbau von Sammelschutzrumen in einer Grostadt. Baumeister

    Schroeter: Der zivile Luftschutz als bautechnisches Konstruktionsproblem. Auslandsnachrichten. Dr. Schtz: Der

    Chemiker

    im

    Luftschutz.

    Dcr

    Luftschutz auf

    der

    46.

    Hauptversammlung

    des

    Vereins Deutscher Chemiker .

    Dr

    .

    Forstmann: Luftschutzkurse

    bei der Industrie. PoJizeihauptmann

    Themme:

    Verwendbarkeit von

    Gasmasken

    in

    einer

    ormalgre.

    Patentberichte.

    Referate.

    Literatur.

    Der Weg zum Reichsluftschutzbund

    Ministerialrat

    Dr. Ing. e. h. K n i p f er,

    Abteilungsleiter im Reichsluftfahrtmini

    sterium

    Mit der Grndung des

    Reichsluftschutzbundes

    ist

    dem

    fr den zivilen

    Luftschutz

    besonders

    wichtigen privaten Wirkcn endlich die

    notwen

    dige

    Einheitlichkeit

    und

    Geschlossenheit

    gegeben

    worden.

    Eoine

    jahrelange

    Entwicklung

    ein jahre

    langes

    Suchen

    nach der zweckdienlichen

    Form

    gebung ist damit abgeschlossen.

    Ohne

    Zweifel hat

    sich

    der

    Deutsche

    Luftschutz

    verband groe

    Verdienste

    erworben, und

    es

    mu

    uneingeschrnkt

    anerkannt

    werden, da er

    be

    mht

    war alle die

    Krfte

    zusammenzufassen die

    auf

    dem Gebiete

    des zivilen

    Luftschutzes ttig

    waren. Seine

    Bestrebungen muten

    aber

    schon

    deshalb

    ohne den gewnschten

    Erfolg bleiben

    weil

    gerade

    die

    am

    besten

    organisierten

    Luft

    schutzvereinigungen

    drauen

    im

    Lande z.

    B.

    in

    Schlesien

    und

    in

    Ostpreuen,

    sich

    nicht

    in

    den

    Deutschen Luftschutz-Verband

    eingliedern lieen

    und selbstndig bleiben

    wollten. Ncben dem Luft

    schutz-Verband standen aber

    auch

    noch

    die gro

    en

    vaterl

    ndischen Vereine

    und die Wehrbnde

    in der

    Luftschutzarbeit;

    sie waren bereit nach

    einheitlichen Gesichtspunkten das allen gemein

    same

    Ziel

    anzustreben,

    lehnten aber eine Einglie

    ?erung in

    den Luftschutz-Verband

    ab und gingen

    IOfolgcdessen eigene Wege. So liefen die verschie

    densten

    Bestrebungen

    nebeneinander und zum

    Teil gegeneinander.

    Die

    Folgen waren unerfreu

    lich und der Sache schdlich. Jedermann fhlte

    sich

    befhigt

    und berechtigt

    im

    zivilen

    Luftschutz

    Zu organisieren

    Vereine

    zu

    grnden,

    Lehrgnge

    Zu

    veranstalten, Vortrge

    zu

    halten, Artikel

    zu

    verffentlichen oder

    Bcher

    und

    Broschren

    zu

    verfassen; Zersplitterung und

    Gegeneinander

    ~ b e i t wurden

    zur

    alltglichen Erscheinung. Unter

    d ~ e s e n

    Verhltnissen mute die so

    notwendige

    ElOheitlichkeit der Luftschutzarbeit leiden.

    Die

    verantwortlichen

    Stellen

    des

    Reiches

    und

    E

    Preuens erkannten

    -die

    Gefahren,

    die in

    dieser

    ntwicklung lagen. Aber

    wenn

    sie

    auch versuch.

    ten den Deutschen Luftschutz-Verband zu fr

    dern und die

    notwendige Einheitlichkeit

    herzu

    stellen wenn auch der Verband selbst durch Ver

    handlungen

    eine

    grundstzliche

    Regelung

    finden

    wollte Erfolg

    konnten

    all diese

    Bemhung

    en

    vor

    allem deshalb nicht

    haben,

    weil die Voraussetzun

    gen und die Mglichkeiten fr eine autoritre

    Fhrung

    fehlten. Die politische Lage vor der

    nationalen

    Revolution

    und die

    Entwicklungs

    geschichte

    des

    Deutschen

    Luftschutz-Verbandes,

    seine Satzungen seine Organisation und andere

    Umstnde boten nicht die hierfr

    unerllichen

    Vorbedingungen

    . Schlielich muten alle Schwie

    rigkeiten

    unberwindlich

    bleiben solange es keine

    fr den Luftschutz der

    Zivilbevlkerung

    allein

    verantwortliche Zentralstelle

    im Reich

    gab.

    Diese

    Stelle ist nunmehr im R e ich s u f t

    f a h r t m i n

    i s t

    e r i u m geschaffen

    worden. Zu

    ihren

    dringlichsten

    und wichtigsten Arbeiten

    ge

    hrte

    es

    einen Verband

    ins Leben zu rufen

    der

    in

    jeder

    Hinsicht

    die

    ntige

    Strke

    besitzt,

    die viel.

    artigen und verantwortungsvollen Aufgaben

    zu

    lsen welche die

    Entwicklung

    des zivilen

    Luft.

    schutzes

    namentlich auf dem Gebiete

    des Selbst.

    schutzes der

    Bevlkerung. stellt.

    Dem Aufruf

    des

    Reichsministers

    der

    Luftfahrt

    r

    i n g

    vom

    29. 4. 1933 entsprechend, wur

    de -daher

    der

    Reichs.

    luftschutzbund

    ins

    Leben gerufen und

    ihm

    ber

    .

    tragen die Bevlkerung

    ber den Luftschutz

    auf.

    zuklren sie

    von

    der

    Bedeutung der

    Selbstschutz

    manahmen

    zu

    berzeugen

    und den Selbstschutz

    durchzufhren. Durch

    die

    Berufung des General

    .

    leutnants

    a. D. G r i m m e zum

    Prsidenten und

    des

    Majors a. D.

    Wal

    d s c h m i d t

    zum Vize.

    prsidenten unterstellte Reichsminister r

    i n g

    den Bund

    zwei

    Fhrerpersnlichkeiten,

    die

    bereits

    im

    Kriege

    auf

    dem gleichen

    Gebiete leitend und

    schpferisch ttig waren Und deren

    reiche

    Erfah.

    rungen

    und

    Sachkunde

    nunmehr

    zum

    Segen und

    Nutzen von Volk und

    Vaterland sich auswirken

    knnen.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni

    2/24

    ie

    zivilen Luitschutzbungen in Wilhelmshaven

    Pommern Brandenburg und der Grenzmark im

    April und Mai 933

    Polizeihauptmann

    Eggebrecht , Landesamt

    fr Luftschutz, Technik und

    Verkehr

    Nachdcm

    die

    Luftschutzbungen

    in

    Ostpreu

    wert

    entsprechenden

    d Rechnungsergebnisse, die

    den von \\ 'abnitz angefhrten Erfahrungswerten

    nahekoml11en. Die Begri.indung

    fr

    die verhiiltnis

    nahme vergiftcten

    Futters und Wassers.

    Man

    wird

    das Betreten der

    vergifteten

    Zone, das

    vVeiden

    auf derselben,

    das

    Triinken aus den dort bcfimb

    lichen

    vVassergrben. Teichen

    u

    dgl. erst dann

    gestatten,

    wenn

    elie Entgiftung

    als vo llemlet an .

    gesehen werden kann. I-fierbei

    mu

    jedoch aus

    drcklich betont werden,

    da

    es bei den

    haupt

    ,

    schlich

    in

    Betracht kommenden sehaften Kampf,

    stoffen

    oft schwer zu

    erkennen

    sein wird. welche

    Gebiete vergiftet

    sind und

    welche nicht. Noch

    schwerer ist die Beurteilung, wann die Gefahr fr

    die

    Tiere

    beseitigt ist.

    Man wird deshalb schon

    in

    gelbkreuzverdchtigen

    Gebieten

    gewisse

    Vorsichts

    .

    maregeln ergreifen. Das Grasen der Tiere

    und

    das

    Abreien der

    Zweige ist durch

    Vorbinden

    des

    Futterbeutcls u dgl. zu verhindern. das Hinlegen

    zu verhten

    und

    der Aufenthalt miiglichst abzu .

    krzen.

    Bei Flsscn

    und

    Rchen ist die

    natrliche

    Ver .

    dnnung so gro,

    da

    eine Gefhrdung von nen ,

    nenswerter

    Dauer nicht zu

    erwarten

    ist. Das Triin

    ken

    aus

    fliecndem

    Wasser drfte daher

    kaum

    Gefahren

    in sich bergen. Bei kleinen Teichen und

    Grben ist jedoch stets

    besondere Vorsicht

    ge

    boten . Ist das

    Trnken

    aus stehenden Gewssern

    nicht zu umgehen, so darf man die Tiere nicht in

    das Wasser gehen lassen, weil sonst der Boden

    und etwa am Boden

    li

    egende Kampfstoff teilchen

    aufgerhrt werden. Man schpft das Wasser vor

    sichtig von der Oberflche ab. Ob es dann sofort

    zum

    Trnken

    oder vVaschen geeignet ist, richtet

    sich nach der seit der Vergif tung des Wassers ver

    mutlich

    verf

    lossenen Zeit, nach

    seinem

    Geruch

    lind seine r

    Farbe,

    wobei aber zu bercksich tigen

    bleibt,

    da

    diese

    Merkmale durchaus

    keine

    siche

    ,

    ren

    Kennzeichen

    seiner V:erunreiniguna

    durch

    Kampfstoffe

    sind. .

    Die Gelbkrellzentgiftung von Ackern, vViesen

    und Weiden. Get r

    eidefeldern.

    bewachsenem Ge ,

    lnde wird

    man im groen dem Regen und der

    Zeit,

    den grozgigsten Helfern des Gasschutzes

    lind der Entgiftung, berlassen

    msscn.

    vVenn man

    auch bei drrem Bodenbewuchs unter Umstiindel1

    durch Abbrennen der

    Pflanzen

    schnelle r zum

    Ziele

    kommen kann,

    so

    bleibt doch das Hauptentgif ,

    tungsmittel

    hier

    Wasser und immer wieder vVas.

    sc r

    . Bei feuch tem

    Wetter oder

    nassem Erdreich

    kann man damit rechnen, da das Gelbkreuz in

    1

    bis

    2

    Tagen zerstrt und

    unschdlich

    is t

    , bei

    trockenem, windstillem,

    khlem

    Wetter - Gas ,

    wetter - kann es sich lnger halten. vVrme ve r

    krzt seine Lebensdauer erheb lich, jedoch

    ist

    an

    heien,

    trockenen

    Tagen die Gefahr der

    von

    ihm

    aufsteigenden und in erster Linie die Lunden

    schdigenden Dmpfe besonders

    gro.

    Zu

    den vie lseitigen

    und

    umfangreichen Auf ,

    gaben

    des

    Tierarz tes vor. bei

    und nach

    Luftan,

    46

    griffen gchren

    ferner u

    a. die Entscheidung bcr

    die Genufhigkeit

    vergifteter

    Futtermittcl , Le

    bcnsmittcl,

    Fleisch, Fleischwaren

    und

    \ ,

    Vasser

    so

    wie die berwachung

    der

    Entgiftung, sachverstn

    dige Beratung bei den Schutzmanahmen fr

    Schlacht.

    und Viehhfe und sonstige

    Sammclstc1

    len

    von

    Nutz

    , und Schlachtvieh, }(hlhallen,

    Fleischwarenfabriken,

    Gestte, Aufzuchtanstalten

    u dgl., Anweisung

    ber elie

    Entgiftung

    der

    Tiere.

    des

    Geschirres,

    der

    Gerte,

    der Decken

    und

    \Voi ,

    lache u . .dgl., die Erkennung und Feststcllun

    rJ

    von

    c h ~ m i s e h e n hampfstoffen

    und

    viele

    Fragen ~ e h r

    Uberall harren des

    Praktikers

    wie des beamteten

    Tierarztes, des Schlaehthoftierarztes wie des Le

    bensmittelveterinrs groe Aufgaben. Fr iedcn

    Einzelfall gltige

    Vorschriften

    lassen sich natr.

    lieh nicht aufstellen 1c grndlicher der Tierarzt

    in das

    Wesen

    des chemischen Krieges eingedrull'

    gen ist.

    desto

    sicherer lind richtiger wird er in der

    Gefahr

    hancleln.

    Die

    Voraussetzung

    fr eine erfolgreiche t i e r ~ i r z t

    liehe Ttigkeit bildet daher die Ausbildung der

    Tierrzte und des ticriirztlichcn Nachwuchses auf

    dem chemischen,

    physikalischen

    und

    technischen

    Gebiete des chemischen Krieges durch Vortrge.

    Vorlesungen und Gasschrutzbungen, deren Stoff.

    gebiete sich dem neueskn Stande

    dcr

    vVissen

    schaft

    und

    Forschung

    anzupassen

    haben. Die Er>

    reichung dieses Zieles mu vornehmste

    Aufgabe

    der tierrztlichen Hochschulen und der sonst igen

    der Ausbildung der Tierrzte dienenden Einrich ,

    tungen werden. Ich dcnke hierbei besonders auch

    an

    die Studenten dcr Hochschulen. Gas, und Luft.

    schutz bilden einen sehr wichtigen Abschnitt aus

    dem Gesamtwerk der Studentenaufgaben, die auf

    dem Gebiete der Wehrhaftigkeit und der Lancles

    \erteidigung zu crf llen sind. Der

    tierrztliehe

    Nachw

    u

    chs

    mu

    dahcr

    nicht

    nur

    seine Fachw

    is

    senschaft

    beherrschen, sondern auch dic G

    rund

    ,

    lagen

    des Gas.

    und Luftschutzes theoretisch und

    praktisch in sich aufnehmen. Da die Schulung

    und Unterweisung zunchst

    nur

    durch

    Persnlich

    ,

    keiten erfolgen darf, die auf

    Grund

    eigener

    expcri

    menteller Forschungen ber wirk liche Fachkennt,

    nissc verfgcn,

    mu

    bei der Gre der

    Verant

    wortung

    verlangt

    werden. Die Schaffung dieser

    Grundlagen

    fr tierrztliches Handeln und

    Ein

    treten

    im Ernstfalle ist vorlufig

    das Wichtigste.

    Die tierrztlichen Hauptaufgaben bestehen aber

    in der Bebimpfung der unvermeid lich e

    intretenden

    , e s u n d h e i t s s c h ~ i d i g u n g e n der Tiere durch cinen

    nach einheitlichen

    Richtlinien

    organisierten

    Hilfs

    und

    Rettungsdienst. Dcr Erfolg desselben hngt

    wiederum

    von der Einfachheit der Methoden, von

    grndlicher Vorbereitung. Beherrschung

    des

    tech .

    nischen

    Stoffgebietes und

    planmigen

    b un gen

    ab und gipfelt nach meiner

    Auffass

    un g in

    der

    Durchfhrung

    von

    3 hauptschlichen. vorzuberei ,

    tentlell M.anahmen:

    1

    Erste

    Hilfelcistung

    bei kampfstoffvergifteten

    und

    verletzten Tieren

    an Ort und

    Stelle

    durch tier r

    ztliches Hilfspersonal.

    2

    Schaffung von behelfsmtiigen, mglichst eitl

    fach

    einge

    richteten

    Sammellazaretten,

    0

    ganisation

    eies

    Transportes

    kampfstoffvergif>

    teter und

    verletzte

    r

    Tiere

    dorthin.

    3 Entgiftung der

    Tiere, Ausrstungs

    d

    e

    d

    ell

    stnd

    c,

    Gerte l l .

    dgl.

    von

    hautschiidiic:c.ien

    Stoffen

    (Entgift

    un

    gsan lagen).

    Zu 1 Die

    berwiegende

    Mehrzahl

    der

    Kampf

    ,

    stofferkrankungen

    der

    Tiere erfordert

    einc rasche

    Hilfe,

    so

    da

    das

    Eintre

    ff

    en

    des

    T ierarztes

    nicht

    abgewartet werden kann.

    Es kommt

    hinzu , da

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni

    11/24

    Abb. 3.

    G t

    zur subkutanen und intravensen Injektion des Sauerstolls r ~ e r k , Lb

    cc k) .

    I . Vc hlu

    ve

    nti des l i n d 2. Finim e tcr. 3. Einstellmanom e ter . 4, Druckr edu zier

    ve

    ntil 5

    hahn. 6. Sp c rr vc nlil. 7. Sparbc ul cl. 8. Sa u c rsl o

    ff

    z\lHihrun gs schl auc h. 9. lnj c

    kl i

    onsnad c l.

    dureh die Einziehung

    der Tierrzte

    zum H . e e r e s

    dienst Stadt und Land von Tierrzten entblt

    sind. Die ersten Hilfsmanahme\1, die oft ber

    das Schicksal des Patiente\1 entscheiden,

    mssen

    daher an Ort und Stelle von einem besonders

    ausgebi ldeten J-lilfspersonal \'orgenommen werden .

    Die Schulung dieses

    Personals

    umfat die

    lehrung

    bcr

    das

    'Wesen

    und

    die

    \Virkung

    der

    Kampfstoffe

    und die Unterweisung ber die erste

    Hilfe, die sich auf wenigc Manahmen b e s e h r n

    ken kann: Bei G r n ~ n d

    Blaukreuz

    nach der

    ~ n t f e r n u n g

    aus

    der

    Gefahrzone

    reine, frische Luft,

    freie Atmung, Ruhe, Eindecken , S a u e r s t o f f b e h a n d

    lung; bei Gelbkreuz Abtupfen

    des auf

    der Haut

    befindlichen Kampfstoffes und Behandlung mit

    Chlorka

    lkbr

    ei, Verhtung der Versehlcppung

    des

    gefhrlichen

    Giftes , Entgiftung der Tiere und

    Ausrstungsgegenstnde.

    Die

    Au s

    bung des Rettungsdienstes

    stellt recht

    hohe see

    li

    sche

    und krperliche :\.nfordcrungen;

    es

    mu daher

    elas Hilfspersonal sorgfiilti g ausge",iih lt

    werden.

    Fr

    allc

    aktive

    n

    lleHer

    mssen klare

    und

    w o h l

    erwogene

    Weisungen und Anordnungen in Form

    ei

    nes

    Merkblattes zur Verfgung stehen, das

    u. a.

    auch

    das

    fr die erste (-Iilfe bei K a m p f s t o f f e r

    krankten

    und Verletzten not ,endige

    gcisti,ge R s t

    zeug enthlt.

    Fr

    die Tieriirzte

    und das

    tieriirzt ;

    li

    ehe Hilfspersonal

    werden

    :

    \\erkbliitter und

    S o n

    deranweisungen

    von mir herausgegeben

    werden.

    Da fr

    das

    Rettungspersonal

    Ausrstung

    und

    Schu lun g mit

    Gassehutzgerh:n

    vorgesehen w e r

    den mu, liegt auf der

    Hand.

    Die ber

    eitzustellende

    Ausrstung ist einfach:

    Soda, Seife,

    Chlorkalk

    ,

    Verbandmittel,

    Vaselinc

    Und Sauerstoffbehandlungsgerii te (vg l. A bb. ], 2, 3 .

    Zu 2. Nu r an wenigen Ortcn

    verfgen

    wir ber

    Tierk

    liniken oder

    ~ i h n l i e h

    Einrichtungen . Es mu

    daher, da st

    ets eine

    grere Anzah l

    von Tieren

    Von

    der

    Kampfstoffeinwirkung betroffen

    sein

    wird.

    die Schaffung

    einfach eingerichteter

    S a m m e l l a z a

    rettc unter

    tier

    rzt

    lich

    er

    Lcitung

    angestrebt w e r

    den.

    Leerstehende

    Gcbiiuoe. Schuppen

    oder

    og .,

    die nach J\liigliehkeit auerhalb der dichten

    siedlung liegen und gegen Sicht gedeckt sein m s

    sen, werden

    sich

    berall

    finden

    und

    ohne groe

    Kosten

    so

    herrichten lassen, da sie

    den

    n

    sprchen gcngen.

    Die

    Or

    ganisation von Transportmitteln K r a n

    kentransportwagen) ist durch Abmachungen mit

    F u h r

    UN

    Verkehrsunternehmungen

    durch

    aus

    und

    ohne grere

    Ausgaben

    durchfhrbar.

    Die

    Ausrstung

    der Lazarette kann zwar

    d e n k

    bar einfach gehalten werden, mu

    aber

    die

    D u r c h

    fhrung von Sonderbehandlungen

    gestatten.

    Auer

    dem Sauerstoff

    Kohlensurebehandlungsgert,

    einem

    einfaohen

    Instrumentarium ,

    ferner

    C h l o r

    kalk, Soda, Seife, mssen noch vorhanden sein:

    ausreichende

    Mengen von

    Herzmitteln.

    kalium, Sulfoliquid, Sulfofix,

    moderne

    C h l o r p r

    parate,

    K a l z i u m

    M a g n e s i u m o h l o r i d zur A b d i e h ~

    tung

    der

    Lungenwnde,

    Traubenzucker, Gummi

    :lrabieum,

    Mittel zur

    Reizkrpertherapie,

    ferner

    Decken

    und

    vVoilaehe,

    groe Bottiche und

    Kbel

    zur

    Entgiftung

    der Gerte

    und

    A u s r s t u n g s g e g e n

    sbinde

    uno sonstige Gertschaften

    .

    Zu

    3.

    Die Organisation der Entgiftung de r

    Tiere, Geriite

    u. dg . von hautschdigenden S t o f

    fen , die das

    Rettungswerk so sehr komplizieren,

    hat unter dem Gesichtspunkte zu erfolgen, da

    die die Entgiftung ausfhrenden Menschen nicht

    geschdigt

    ~ \ ' c r d e n

    und

    da

    einer Versehleppung

    der gebhrliehen Stoffe vorgebeugt

    wird, also

    r

    beiten unter der Gasmaske,

    Schutzkleidung.

    Die

    Transportmittel

    mssen

    cbenfalls der

    Ent

    ,

    giftung

    unterworfen werden.

    Chlorkalklsung ist

    berall

    das unentbehrliche

    Hilfsmittel,

    also Lagerung von

    Chlorka

    lk

    oder

    modernen Chlorprparaten.

    Es

    bedarf

    keines Hinweises, da die

    D u r c h f h

    ruOtg dieser von mir vorgeschlagenen

    o r g a n i

    satorischen Manahmen keine leichte Aufgabe ist.

    Abcr sie

    ist bei

    entschlossenem Willen und bei

    kla rer Aufgabenverteilung im

    einzelnen durchaus

    lsbar. Vergessen

    wir nicht,

    da

    wir

    unsere

    M a

    nahmen

    nicht von heute

    auf morgen

    improvisieren

    knnen.

    47

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1933 Nr.6 Juni

    12/24

    rfassungund usbau von

    Sammel

    -

    schutzrumen in einer

    Grostadt

    Nachstehend

    wird zum erstenmal der Versuch

    unternommen, an einem So n d e r b e i s

    pie

    zu

    zeigen, wie sich eine Erfassung von S a m m e l s e h u t z ~

    rumen

    in

    einer Grostadt

    praktisch

    auswirkt und

    welche

    Ausgestaltungsmglichkeiten dieser Rume

    sich hierbei ergeben. Im wesentlichen drften die

    hierbei gewonnenen G e

    s ie

    h t s P u n k t e auch

    fr alle anderen Grostdte in Frage kommen,

    wenn auch die Z a h e n w e r t e i n jedem Falle

    verschieden sein werden.

    Das

    als

    Sonderbeispiel

    gewhlte Stadtgebiet, b e ~

    wohnt

    von

    etwa 650000 Einwohnern, umfat e i n ~

    mal

    einen

    dicht bebauten

    Stadtkern,

    an dem

    und

    in dem zum Teil

    kriegswichtige

    industrielle

    A n ~

    lagen

    und

    Gebude, Fabriken und W e r k z e n t r a ~

    len,

    Bahnhfe usw.

    lie,gen,

    zum anderen aber au:h

    groe

    Flchen, die nur mit

    wenigen

    Husern, V l l ~

    fen

    und

    Vorstadtsiedlungen bebaut

    sind.

    Die von

    dem Luftschutzbeirat

    der

    Stadt eingesetzte K o m ~

    mission zur Feststellung von S a m m e l s e h u t z r u ~

    men

    hatte sich ihre Aufgabe nicht so u m f a n g

    reich

    gedacht,

    wie

    sie

    dieselbe nachher erkannte.

    Die bei

    den Luftschutzabschnitte des

    P o l i z e i p r ~

    sidiums enthalten

    allein 34

    Polizeireviere.

    In

    allen

    Revieren

    war

    zunchst die

    Unterbringung der R e

    vierkrfte

    notwendi.g,

    und

    es

    war

    dabei zu

    achten,

    da bei

    Luftgefahr diesc Krfte

    um

    d u r c h

    schnittlieh

    25

    Mann

    zu

    erhhcn sind. In den

    meisten

    Fllen

    reichten

    dic Kcl\.crrumc

    dcr

    R e ~

    vierunterknfte nicht

    aus,

    und

    es

    muten

    somit

    benachbarte geeignete

    Rume aufgesucht

    werden.

    Auerdem

    sind

    im

    Innern der Stadt

    groe

    V e r ~

    kehrszentren vorhanden,

    die

    auch

    im

    Kriegsfalle

    nicht auseinandergezogen werden knnen.

    Fr

    alle

    Verkehrspunkte, Mrkte, Kinos, Theater

    usw.,

    muten

    Zufluchtsrume

    gefunden w e r ~

    den. Zum geringeren

    Teil

    gab

    es

    aueh

    solehe

    Sammelpunkte von Menschen in

    den

    Vororten.

    Oberrasehenderweise

    fand

    man in den V o r

    o r t

    e n

    nur mit Mhe

    geeigncte Kellerrume,

    whrend

    man im S t a d t k

    e r n

    im

    Gegensatz

    dazu,

    fast fertige Sammelsehutzr

    1

    ume

    fr.

    T a u ~

    sende

    von Personen sicherstdIen konnte.

    DlC m o

    dernen Bauten,

    wie

    Brse, Handelshof, B a n k ~

    gebude

    u. a.

    haben nicht nur groe und weite

    Keller sondern unter den

    eigentlichen K e l l e r ~

    rume'n

    zum Teil noch

    einen

    zweiten

    Keller.

    Hier

    sind die Keller

    auch

    vielfach bis zu 3 m

    hoch und

    ausgeputzt

    und

    nicht

    etwa

    einfache kleine

    wlbe

    wie

    die

    Kommission

    solche

    durchweg

    den

    Husern

    gefunden

    hat,

    dic

    etwa vor

    100 J a h ~

    ren

    gebaut sin.d. Einige Zahlen

    werden

    die g e ~

    leistete Al'beit veranschaulichen. Im

    ganzen waren

    25 BesiehtLgungen

    notwendig,

    so da bei

    v i e r s t n ~

    diger

    Dauer

    100

    Stunden

    aufgewandt

    wurden.

    In

    dieser Zeit wurden etwa

    160 Kellergeschosse

    besichtigt

    und dazu

    136

    fr

    die

    Einrichtung von

    Sammelsehutzrumen erfat. Das

    F a s s u n g s v e r ~

    mgen

    der

    Rume schwankte

    zwischen

    10

    bis

    1000 Personen.

    Die erfaten

    Rume

    wurden

    nach folgenden

    Gesichtspunkten

    als normal b e z e i ~ h ~ e t (LI. h.

    es

    wrden

    keine be s

    0

    n d c r en Einrichtungen

    notwendig

    sein). ,

    1. Die

    Decke der Kellerrume

    liegt

    unter

    E r d ~

    oberflche, also wenig W

    andverst rkungen

    notwendig.

    48

    2. Es sind 2

    E i n ~

    bzw. Ausgnge

    vorhanden.

    3. Es besteht die Decke aus Ziegelgewlbe

    oder

    Eisenbeton, also nur

    Versirkung

    durch

    Pfciler (Stempel) notwendig.

    4.

    Es

    ist

    einfachste Fensterabdichtung

    mglich.

    5.

    Es ist in den KelJerrumen noch gcngend

    Platz fr die

    Hausbewohner

    selbst.

    6. Bei sehr groen Kellerrumen ist einc leichte

    und

    billige Unterteilung mglich, sobald g e ~

    ngend E i n ~ und Ausgnge vorhanden.

    In den 136 erfaten Rumen knnten normal

    22000

    Menschen untergebracht

    werden. Die

    Schulgebude und

    hirchen

    sind

    ebenso

    wie wich

    tige industrielle

    Gebude

    u 1d wie die groen W ~

    renhuser nicht in

    der

    Erfassun.g enthalten, weIl

    diese ihr eigenes Personal

    unterbringen

    mssen

    lind daneben selten Platz fr die Allgemeinheit

    brig

    haben.

    Fr

    die Stadt

    kommen etwa

    75000 Schulkinder

    in Frage. Die Schulkeller reichen nicht aus, so

    da hier noch Unterstnde im Freien zu schaffen

    sind.

    Fr

    die Abendschler gengen allerdings

    die

    Kellerrumc in

    den Schulgebuden.

    Aus

    vorstehenden

    Zahlcn

    geht hervor, welche

    Arbeit

    die

    Erfassungskommission

    bereits g e l e i s t ~ t

    hat

    und

    welche

    umfangrciche Arbeit

    noch zu leI

    sten ist. So ist u. a.

    noch

    festzustellen, wic weit

    Materialien und

    Aufwendungen

    zum

    Ausbau

    die


Recommended