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GALVANOTECHNIK - antech-guetling.de · Jeder Liter an ausgeschlepptem metallhaltigem Elektrolyt...

Date post: 22-Aug-2019
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Jahrg. 70 (2016) 5 26 mo GALVANOTECHNIK Im Abwasser galvanischer Prozesse be- finden sich oftmals wertvolle Rohstoffe, die durch die richtigen Verfahren wieder zurückgewonnen werden können. Bei- spielsweise gelangt bei der galvanischen Vernickelung der Wertstoff Nickel per Verschleppung in das Spülwasser. Diesen kann man mit unterschiedlichen Verfahren wieder zurückgewinnen. Die wohl am weitesten verbreitete Me- thode des Recyclings ist die Erzeugung eines Nickel-Monoschlammes. Bei der konventionellen hydroxidischen Fällung entsteht ein sogenannter Monoschlamm, der sich bis auf einen Trockensubstanz- gehalt bis zu 35 Prozent entwässern lässt. Der Nickelanteil liegt dabei lediglich bei 5-8 Prozent – bezogen auf den gepressten Schlamm. Die Wertstoff-Rückvergütung ist daher entsprechend gering. Eine weitere Methode der Rückge- winnung erfolgt als metallisches Nickel, insbesondere bei sogenannten „kalbenden Bädern“. Hierbei wird Nickel mittels Io- nenaustauschern aufkonzentriert und per Regeneration gereinigt. Durch die Schwe- felsäureregeneration entsteht eine hochrei- ne, praktisch chloridfreie Nickelsulfatlö- sung, aus welcher durch ein Standardelek- trolyseverfahren mit Streckmetall – oder Schaumkathoden – sehr reines Nickel ab- geschieden werden kann. Beim Einsatz ei- ner ReTrom Trommelelektrolysezelle wer- den Pellets aufgenickelt, die dann in den Anodenkörben direkt wiederverwendet werden können. Die Vergütung richtet sich hier im Wesentlichen nach dem Ni- ckel-Tagespreis und unterliegt erheblichen Schwankungen. Die preislich rentabelste Variante ist die Rückgewinnung als hochkonzentrierter Nickelelektrolyt zur direkten Rückführung in „nichtkalbende“ Nickelbäder zum Aus- gleich der Verschleppungsverluste. Dieses Recyclingverfahren bietet eine unmittel- bare Verwendung des Produkts. Hoch gesteckte Zielvorgaben Nach intensiven Vorgesprächen mit der Firma Antech-Gütling Wassertechno- logie entschied sich ein renommierter, mittelständischer Betrieb aus dem Bo- denseeraum für eine Nickelrecyclingan- lage „turnkey“. Die Anforderung an die Anlage war, eine hochkonzentrierte chlo- ridische Nickellösung aus Spülwasser zu erzeugen, wobei der Zielwert mit 210 g Ni/l angegeben wurde. Dieser Wert kann nur durch ein Kombinationsverfahren er- reicht werden, da der Aufkonzentrierung durch Ionenaustausch relativ enge Grenzen gesetzt sind. Die Regeneratkonzentration liegt bei rund 70 g/l Ni. Folglich muss das Regenerat durch Verdampfertechnik bis zur Zielkonzentration um den Faktor 1:3 weiter aufkonzentriert werden. Für den Verfahrensschritt des Ionenaus- tauschs wurden umfangreiche Vorversuche im Technikum von Antech-Gütling durch- geführt. Dabei wurde festgestellt, dass be- stimmte Voraussetzungen erfüllt sein müs- sen, um die gewünschte Ni-Konzentration zu erreichen. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung von Kationenaustauscherhar- zen mit hoher nutzbarer Volumenkapazi- tät (NVK). In den Vorversuchen wurden NVK's > 4 erzielt. Des Weiteren ist es not- wendig, dass die vollständige Beladung der Austauschersäulen durch Reihenschaltung von drei gleichen Austauschern erfolgt. Bei hundertprozentigem Durchbruch der ersten Säule stehen weiterhin zwei Säulen für die praktisch vollständige Entnicke- lung des Spülwassers zur Verfügung. Der Betrieb der Austauscher folgt dem „merry go round“-Prinzip – das heißt, der jeweils frisch regenerierte Austauscher wird an die Schlussposition geschaltet. Die Aufkonzentrierung der Nickelanreicherung in Spülwässern erfolgt in einem ersten Schritt in der Ionenaustauscheranlage. Recycling statt Entsorgung Die Rückgewinnung chloridischer Nickelelektrolyte senkt die Betriebskosten Jeder Liter an ausgeschlepptem metallhaltigem Elektrolyt erzeugt für Galvanikbetriebe Kosten. Ein mittelständischer Betrieb setzt nun auf eine Nickelrecyclinganlage, die hochkonzentrierte Nickelelektrolyten zurückgewinnt und in die Bäder rückführt. Bilder: Antech-Gütling
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Jahrg. 70 (2016) 526

mo GALVANOTECHNIK

Im Abwasser galvanischer Prozesse be-finden sich oftmals wertvolle Rohstoffe, die durch die richtigen Verfahren wieder zurückgewonnen werden können. Bei-spielsweise gelangt bei der galvanischen Vernickelung der Wertstoff Nickel per Verschleppung in das Spülwasser. Diesen kann man mit unterschiedlichen Verfahren wieder zurückgewinnen.

Die wohl am weitesten verbreitete Me-thode des Recyclings ist die Erzeugung eines Nickel-Monoschlammes. Bei der konventionellen hydroxidischen Fällung entsteht ein sogenannter Monoschlamm, der sich bis auf einen Trockensubstanz-gehalt bis zu 35 Prozent entwässern lässt. Der Nickelanteil liegt dabei lediglich bei

5-8 Prozent – bezogen auf den gepressten Schlamm. Die Wertstoff-Rückvergütung ist daher entsprechend gering.

Eine weitere Methode der Rückge-winnung erfolgt als metallisches Nickel, insbesondere bei sogenannten „kalbenden Bädern“. Hierbei wird Nickel mittels Io-nenaustauschern aufkonzentriert und per Regeneration gereinigt. Durch die Schwe-felsäureregeneration entsteht eine hochrei-ne, praktisch chloridfreie Nickelsulfatlö-sung, aus welcher durch ein Standardelek-trolyseverfahren mit Streckmetall – oder Schaumkathoden – sehr reines Nickel ab-geschieden werden kann. Beim Einsatz ei-ner ReTrom Trommelelektrolysezelle wer-den Pellets aufgenickelt, die dann in den

Anodenkörben direkt wiederverwendet werden können. Die Vergütung richtet sich hier im Wesentlichen nach dem Ni-ckel-Tagespreis und unterliegt erheblichen Schwankungen.

Die preislich rentabelste Variante ist die Rückgewinnung als hochkonzentrierter Nickelelektrolyt zur direkten Rückführung in „nichtkalbende“ Nickelbäder zum Aus-gleich der Verschleppungsverluste. Dieses Recyclingverfahren bietet eine unmittel-bare Verwendung des Produkts.

Hoch gesteckte Zielvorgaben

Nach intensiven Vorgesprächen mit der Firma Antech-Gütling Wassertechno-logie entschied sich ein renommierter, mittelständischer Betrieb aus dem Bo-denseeraum für eine Nickelrecyclingan-lage „turnkey“. Die Anforderung an die Anlage war, eine hochkonzentrierte chlo-ridische Nickellösung aus Spülwasser zu erzeugen, wobei der Zielwert mit 210 g Ni/l angegeben wurde. Dieser Wert kann nur durch ein Kombinationsverfahren er-reicht werden, da der Aufkonzentrierung durch Ionenaustausch relativ enge Grenzen gesetzt sind. Die Regeneratkonzentration liegt bei rund 70 g/l Ni. Folglich muss das Regenerat durch Verdampfertechnik bis zur Zielkonzentration um den Faktor 1:3 weiter aufkonzentriert werden.

Für den Verfahrensschritt des Ionenaus-tauschs wurden umfangreiche Vorversuche im Technikum von Antech-Gütling durch-geführt. Dabei wurde festgestellt, dass be-stimmte Voraussetzungen erfüllt sein müs-sen, um die gewünschte Ni-Konzentration zu erreichen. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung von Kationenaustauscherhar-zen mit hoher nutzbarer Volumenkapazi-tät (NVK). In den Vorversuchen wurden NVK's > 4 erzielt. Des Weiteren ist es not-wendig, dass die vollständige Beladung der Austauschersäulen durch Reihenschaltung von drei gleichen Austauschern erfolgt. Bei hundertprozentigem Durchbruch der ersten Säule stehen weiterhin zwei Säulen für die praktisch vollständige Entnicke-lung des Spülwassers zur Verfügung. Der Betrieb der Austauscher folgt dem „merry go round“-Prinzip – das heißt, der jeweils frisch regenerierte Austauscher wird an die Schlussposition geschaltet.

Die Aufkonzentrierung der Nickelanreicherung in Spülwässern erfolgt in einem ersten Schritt in der Ionenaustauscheranlage.

Recycling statt EntsorgungDie Rückgewinnung chloridischer Nickelelektrolyte senkt die Betriebskosten

Jeder Liter an ausgeschlepptem metallhaltigem Elektrolyt erzeugt

für Galvanikbetriebe Kosten. Ein mittelständischer Betrieb setzt

nun auf eine Nickelrecyclinganlage, die hochkonzentrierte

Nickelelektrolyten zurückgewinnt und in die Bäder rückführt.

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Eine weitere Voraussetzung ist die frak-tionierte Säureregeneration. Bei diesem Regenerierverfahren kommt eine gegen-über der Frischwasseraufbereitung deut-lich höhere HCl-Frischsäurekonzentration zum Einsatz. Jedes anteilige Frischsäure-volumen wird innerhalb eines Regene-rierzyklusses vierfach genutzt, wobei das Volumen des jeweils vorausgegangenen Regenerierschrittes aufgefangen wird und im Folgeschritt wieder über die Säule geleitet wird. So erfolgt eine sukzessive Anreicherung an Nickel in den Regenerier-säure-Teilmengen und letztlich im Rege-nerat – bis hin zur maximal erreichbaren Endkonzentration. Der letzte Regenerier-schritt erfolgt jeweils mit Frischsäure, um ein vollständiges Durchregenerieren des Harzbettes zu gewährleisten.

Zudem ist eine vollständige Konditi-onierung des Harzes mit verdünnter Na-tronlauge wichtig, da nur in der Na-Form die maximal mögliche NVK erreicht wird.

Mittels Verdampfertechnik erfolgreich konzentrieren

Der zweite Konzentrierungsschritt erfolgt mittels Verdampfertechnik. Die hier gefor-derte Einengung der NiCl2/HCl-Mischung ist anspruchsvoll. Dabei ist es zwingend erforderlich, dass der Salzsäureanteil des Regenerats neutralisiert wird. Bekann-termaßen ist das Korrosionspotential von Salzsäure auf Edelstahl erheblich,

insbesondere bei erhöhten Temperaturen. Die Neutralisation erfolgt mit Kalilauge, da Natriumionen im Nickelbad unerwünscht sind. Um die Kaliumkonzentration im Bad so gering wie möglich zu halten, ist es erforderlich, die Startkonzentration der Regeneriersäure und dem Neutralisations-pH-Wert genau einzuhalten.

Darüber hinaus ist der Verdampfertyp entscheidend. Der Betrieb hat sich dabei für einen Vakuumverdampfer mit Scha-bersystem und Heizmantel für die Direkt-beheizung über den Kältemittelkreislauf entschieden. Die Siedetemperatur im Va-kuumverdampfer von rund 35°C verringert das Korrossionspotential bei gleichzeitiger räumlicher Trennung von siedendem Me-dium und Kondensat erheblich. Das Scha-bersystem gewährleistet die Aufkonzen-trierung des Produkts auf Dichten bis 1,4 – ohne einen Einbruch im Wärmeübergang auf der Siedeseite befürchten zu müssen.

Außerdem wurde das Verdampferma-terial so konzipiert, dass alle konzentrat-berührten Teile in Hastelloy ausgeführt werden, um das Korrosionsrisiko zu mi-nimieren.

Kostenvorteile sichern

Die Umstellung auf eine Nickelrecycling-anlage macht es im vorliegenden Fall mög-lich, dass Kosten erheblich gesenkt werden konnten. Jeder Liter an ausgeschlepptem metallhaltigem Elektrolyt erzeugte für den Betreiber Kosten durch verbrauchte Fäl-lungschemikalien (Natronlauge und/oder Kalkmilch), Schlammentsorgung (Son-dermüll), Nachschärfung des Badelektro-lyts und Personalaufwand zur Anlagenbe-dienung. Durch die Rückgewinnung und Wiederverwertung der chloridischen Ni-ckelelektrolyte konnten diese Kostenstel-len nahezu vollkommen beseitigt werden.

Besonders bei Anlagenneuplanungen ist es empfehlenswert, frühzeitig eine Zu-sammenarbeit zwischen Anwender, Anla-genbauer Galvanotechnik, Chemikalien-lieferant und Anlagenbauer Abwasser- und Recycling anzustreben. Denn nur die Be-trachtung des kompletten Prozesses – die Feinabstimmung der Spültechnik und des verschleppungsarmen Warentransports, der Badchemie und der möglichen Rückge-winnungstechniken – ermöglicht die best-mögliche Einsparung und den effektivsten Prozessablauf.

i Antech-Gütling Wassertechnologie GmbH www.agw.de

www.sager-mack.comSager + Mack GmbH | Max-Eyth-Str. 13/17

74532 Ilshofen-Eckartshausen

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