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G. Kauffmann, E. Moser, R. Sauer, ,Radiologie. Grundlagen der Radiodiagnostik, Radiotherapie und...

Date post: 18-Sep-2016
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Buchbesprechungen Kauffmann G., Moser E., Sauer R.: Radiologie. Grundlagen der Radiodiagnostik, Radiotherapie und Nuklearmedizin. 1. Aufl. 363 Seiten, 282 Abbildungen, 43 Tabellen. Urban & Schwar- zenberg, Mtinchen-Wien-Baltimore 1996. DM 98,-, oS 716,-, sFr 89.-. ISBN 3-541-18851-0 Bei diesem neUen Lehrbuch der allgemeinen Radiologie Jiegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Vermittlung der Funk- tionsweise diagnostischer und therapeutischer Gerate der Radio- logie. In 8 Kapiteln werden jeweils nach Vorstellung der ver- schiedenen Untersuchungstechniken die Indikationen und Char- akteristika der erzeugten Bilder ausfiihrlich besprochen. Nach der Einftihrung werden zunachst im Kapitel tiber die Strahlenphysik die Grundlagen von Strahlungsarten, deren Erzeugung und Quan- tifizierung anhand von Dosisbegriffen und Dosiseinheiten erlau- tert. Daran ankntipfend werden die aktuellen strahlenbiologischen Erkenntnisse dargestellt und im Folgekapitel tiber die allgemeine und organspezifische Strahlenpathologie abgeschlossen. Der Rontgendiagnostik ist ein Schwerpunktkapitel gewidmet, in welchem die Grundkomponenten und Funktion der Gerate im Geratekundekapitel abgehandelt werden. Darauf folgt eine Methodendarstellung rontgendiagnostischer Untersuchungen mit klinischen Beispielen. Ausfiihrlich wird hier die Nativdiagnostik des Skeletts, des Thorax und des Abdomens mit zahlreichen Ab- bildungen besprochen. Von groBem Vorteil ist die einheitliche Hervorhebung von diagnostischen Merkmalen in den Bildern und den klar gegliederten Tabellen, in denen Aufnahmetechni- ken konkreten klinischen Fragesteliungen gegentiber stehen. Stichworter und termini technici sind stets durch Fettdruck her- vorgehoben. Auch Schemata, z. B. zur Verdeutiichung der Frak- turformen der Wirbelkorper, sind in das Gesamtkonzept eingearbeitet. Am Ende der Kapitel findet sich ein umfangrei- cher Fragenteil, dessen Antworten im Anhang aufgefiihrt sind. 1m sechsten Kapitei wird die Strahlentherapie samt der zuge- hi:irigen Geratekunde vorgestellt. Sogar aktuelle Verfahren der Brachytherapie, Ganzkorper- und lokoregionaren Hyperthermie sowie eine Beschreibung des Therapiesimulators finden sieh hier. Am Ende dieses Kapitels werden die Methoden der Radiothera- pie bzw. Radioonkologie beschrieben. Auch der Abschnitt tiber die Nuklearmedizin wird mit einer Geratekunde eingeleitet. MeBtechniken sind hier von besonderer Bedeutung und werden deshalb auch ausfiihrlicher behandelt. Die In-vitro Diagnostik (RIA, IRMA, LIA und EIA) wird vor dem Unterkapitel mit di- versen Anwendungsbeispielen besprochen. Nicht zuletzt darf ein Kapitel tiber den Strahlenschutz nicht fehlen. Hier werden die rechtlichen Grundlagen, organisatorische und praktische MaB- nahmen des Strahlenschutztes erlautert. 1m Anhang finden sich dann neben den bereits erwahnten Antworten zu den Kapitelfra- gen ein Quellenverzeichnis, ein Glossar mit den wiehtigsten Be- griffen und ein sehr ausftihrliehes Register. Dieses Lehrbuch besticht durch seine klare Darsteliung der vieien unterschiedlichen Techniken und Methoden nieht nur mit Hilfe der schltissig durchformulierten Texte, sondern auch durch die durchdachte Auswahl von Schemata, Tabellen und Merk- texten. Dieses Buch rangiert zwar ftir ein allgemeines radiolo- gisches Lehrbuch in der oberen Preiskategorie, weist jedoch ein hohes inhaltliches und strukturelles Niveau auf. So betrachtet kann es bedenkenlos den Studierenden der Medizin und Anato- men, die sich mit rontgenanatomischen Fragestellungen ausei- nanderzusetzen, empfohlen werden. Oliver Schmitt, Ltibeck Wolfgang Remmele: Gottlob gibt's das Mikroskop. Eine Patho- logie in Reimen. 2., erweiterte Auflage, 237 Seiten. Zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen, davon zwei farbig. Geb. DM 36,-; 6S 280,80; sFr 36,00. Steinkopff, Darmstadt 1995. ISBN 3-7985-1037-7 Aile Versuche, das Rezensionsexemplar gebtihrend in Versform zu wiirdigen, hat die Rezensentin aufgeben mtissen; dieser "Pathologie in Reimen" kann man nicht mit MittelmaB begeg- nen. Es handelt sich hier urn ein Patholagiebuch der etwas ande- ren Art. Streiflichter aus der Pathologie werden nach Wilhelm- Busch-Manier in gereimter Form beleuchtet, ErnsteIn und AIl- zuernstem die heitere Seite abgewonnen. Welcher Autor hat beispielsweise das Verursacherprinzip von Heliobacter pylori schon so fesselnd schOn dargelegt, die Appendizitis oder die Analfissur so packend beschrieben, einen Crash-Kurs tiber War- zen oder tiber die Pathologie der Augenlider so eindrucksvoll abgefaBt wie W. Remmele in seinen Versen. Ais Pathologe und Herausgeber von gangigen Lehrbtichern verftigt er tiber einen groBen Fundus an Wissen und tiber Sicherheit in der sprachli- chen Wiedergabe, beides tragt dieses Buch. Mancher Leser wird nun denken, aha - ein Gedichtband. Nein, das ist dieses Buch nicht! Denn der in Versform abgefaBte Inhalt wird von zahlreichen histologischen Abbildungen (vor- wiegend in Schwarz/WeiB) und durch Schemata begleitet, einge- streut sind immer wieder erheiternde Karrikaturen. Zu fast jeder Textseite gehOrt eine Abbildungsseite; die Legenden sind in Prosa abgefaBt. Auf Angaben zur VergroBerung der histolo- gischen Abbildungen verzichtet der Autor und macht damit deu- tlich, daB es eben "ein etwas anderes" Lehrbuch ist. Einem Studenten oder Autodidakten legt es als solches aber auch schon mal einen Stolperstein in den Weg des Verstehens; so z. B. auf S.23, der Kommentar des Pathologen zu einem Pra- parat (offenbar aus der Nachbarschaft des N. accessorius) bzw. zu der umwerfenden Schreibweise ftir den elften Hirnnerv im Untersuchungsantrag. Beim Lesen, das muB ich gestehn, entstand ftir mich hier ein Problem. Denn es war mir wohlvertraut, den N. accessorius motorisch zu nennen; auch hatte ich darauf gebaut, die Axilla gut zu kennen. Doch plOtzlich war ich leicht verwirrt: ,habe ich mich denn geirrt?' Nicht gern gebe ich mich geschlagen, daher mochte ich eine Hypothese wagen: Der Autor wollte auf dieser Seite Kanten; ich habe sie nur nicht sofort verstanden. Anzumerken ist, daB Autor und Verlag zugunsten der Kin- derkrebshilfe in der Deutschen Krebshilfe e. V. auf jeden Ver- kaufsgewinn verziehten. Nicht nur aus diesem Grund mochte ich den Leser dieser Rezension dazu anregen, das Buch genauer an- zuschauen. Vielmehr, weil ich ihm hier eine teils bildende und spannende, immer vergntigliche und aufheiternde Lekttire em- pfehlen kann, die handlich und gut redigiert, und zu einem re- lativ giinstigen Preis zu erwerben ist. Uda Schramm, Ltibeck 164
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Buchbesprechungen

Kauffmann G., Moser E., Sauer R.: Radiologie. Grundlagen der Radiodiagnostik, Radiotherapie und Nuklearmedizin. 1. Aufl. 363 Seiten, 282 Abbildungen, 43 Tabellen. Urban & Schwar­zenberg, Mtinchen-Wien-Baltimore 1996. DM 98,-, oS 716,-, sFr 89.-. ISBN 3-541-18851-0

Bei diesem neUen Lehrbuch der allgemeinen Radiologie Jiegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Vermittlung der Funk­tionsweise diagnostischer und therapeutischer Gerate der Radio­logie. In 8 Kapiteln werden jeweils nach Vorstellung der ver­schiedenen Untersuchungstechniken die Indikationen und Char­akteristika der erzeugten Bilder ausfiihrlich besprochen. Nach der Einftihrung werden zunachst im Kapitel tiber die Strahlenphysik die Grundlagen von Strahlungsarten, deren Erzeugung und Quan­tifizierung anhand von Dosisbegriffen und Dosiseinheiten erlau­tert. Daran ankntipfend werden die aktuellen strahlenbiologischen Erkenntnisse dargestellt und im Folgekapitel tiber die allgemeine und organspezifische Strahlenpathologie abgeschlossen.

Der Rontgendiagnostik ist ein Schwerpunktkapitel gewidmet, in welchem die Grundkomponenten und Funktion der Gerate im Geratekundekapitel abgehandelt werden. Darauf folgt eine Methodendarstellung rontgendiagnostischer Untersuchungen mit klinischen Beispielen. Ausfiihrlich wird hier die Nativdiagnostik des Skeletts, des Thorax und des Abdomens mit zahlreichen Ab­bildungen besprochen. Von groBem Vorteil ist die einheitliche Hervorhebung von diagnostischen Merkmalen in den Bildern und den klar gegliederten Tabellen, in denen Aufnahmetechni­ken konkreten klinischen Fragesteliungen gegentiber stehen. Stichworter und termini technici sind stets durch Fettdruck her­vorgehoben. Auch Schemata, z. B. zur Verdeutiichung der Frak­turformen der Wirbelkorper, sind in das Gesamtkonzept eingearbeitet. Am Ende der Kapitel findet sich ein umfangrei­cher Fragenteil, dessen Antworten im Anhang aufgefiihrt sind. 1m sechsten Kapitei wird die Strahlentherapie samt der zuge­hi:irigen Geratekunde vorgestellt. Sogar aktuelle Verfahren der Brachytherapie, Ganzkorper- und lokoregionaren Hyperthermie sowie eine Beschreibung des Therapiesimulators finden sieh hier. Am Ende dieses Kapitels werden die Methoden der Radiothera­pie bzw. Radioonkologie beschrieben. Auch der Abschnitt tiber die Nuklearmedizin wird mit einer Geratekunde eingeleitet. MeBtechniken sind hier von besonderer Bedeutung und werden deshalb auch ausfiihrlicher behandelt. Die In-vitro Diagnostik (RIA, IRMA, LIA und EIA) wird vor dem Unterkapitel mit di­versen Anwendungsbeispielen besprochen. Nicht zuletzt darf ein Kapitel tiber den Strahlenschutz nicht fehlen. Hier werden die rechtlichen Grundlagen, organisatorische und praktische MaB­nahmen des Strahlenschutztes erlautert. 1m Anhang finden sich dann neben den bereits erwahnten Antworten zu den Kapitelfra­gen ein Quellenverzeichnis, ein Glossar mit den wiehtigsten Be­griffen und ein sehr ausftihrliehes Register.

Dieses Lehrbuch besticht durch seine klare Darsteliung der vieien unterschiedlichen Techniken und Methoden nieht nur mit Hilfe der schltissig durchformulierten Texte, sondern auch durch die durchdachte Auswahl von Schemata, Tabellen und Merk­texten. Dieses Buch rangiert zwar ftir ein allgemeines radiolo­gisches Lehrbuch in der oberen Preiskategorie, weist jedoch ein hohes inhaltliches und strukturelles Niveau auf. So betrachtet kann es bedenkenlos den Studierenden der Medizin und Anato­men, die sich mit rontgenanatomischen Fragestellungen ausei­nanderzusetzen, empfohlen werden.

Oliver Schmitt, Ltibeck

Wolfgang Remmele: Gottlob gibt's das Mikroskop. Eine Patho­logie in Reimen. 2., erweiterte Auflage, 237 Seiten. Zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen, davon zwei farbig. Geb. DM 36,-; 6S 280,80; sFr 36,00. Steinkopff, Darmstadt 1995. ISBN 3-7985-1037-7

Aile Versuche, das Rezensionsexemplar gebtihrend in Versform zu wiirdigen, hat die Rezensentin aufgeben mtissen; dieser "Pathologie in Reimen" kann man nicht mit MittelmaB begeg­nen. Es handelt sich hier urn ein Patholagiebuch der etwas ande­ren Art. Streiflichter aus der Pathologie werden nach Wilhelm­Busch-Manier in gereimter Form beleuchtet, ErnsteIn und AIl­zuernstem die heitere Seite abgewonnen. Welcher Autor hat beispielsweise das Verursacherprinzip von Heliobacter pylori schon so fesselnd schOn dargelegt, die Appendizitis oder die Analfissur so packend beschrieben, einen Crash-Kurs tiber War­zen oder tiber die Pathologie der Augenlider so eindrucksvoll abgefaBt wie W. Remmele in seinen Versen. Ais Pathologe und Herausgeber von gangigen Lehrbtichern verftigt er tiber einen groBen Fundus an Wissen und tiber Sicherheit in der sprachli­chen Wiedergabe, beides tragt dieses Buch.

Mancher Leser wird nun denken, aha - ein Gedichtband. Nein, das ist dieses Buch nicht! Denn der in Versform abgefaBte Inhalt wird von zahlreichen histologischen Abbildungen (vor­wiegend in Schwarz/WeiB) und durch Schemata begleitet, einge­streut sind immer wieder erheiternde Karrikaturen. Zu fast jeder Textseite gehOrt eine Abbildungsseite; die Legenden sind in Prosa abgefaBt. Auf Angaben zur VergroBerung der histolo­gischen Abbildungen verzichtet der Autor und macht damit deu­tlich, daB es eben "ein etwas anderes" Lehrbuch ist.

Einem Studenten oder Autodidakten legt es als solches aber auch schon mal einen Stolperstein in den Weg des Verstehens; so z. B. auf S.23, der Kommentar des Pathologen zu einem Pra­parat (offenbar aus der Nachbarschaft des N. accessorius) bzw. zu der umwerfenden Schreibweise ftir den elften Hirnnerv im Untersuchungsantrag.

Beim Lesen, das muB ich gestehn, entstand ftir mich hier ein Problem. Denn es war mir wohlvertraut, den N. accessorius motorisch zu nennen; auch hatte ich darauf gebaut, die Axilla gut zu kennen. Doch plOtzlich war ich leicht verwirrt: ,habe ich mich denn geirrt?' Nicht gern gebe ich mich geschlagen, daher mochte ich eine Hypothese wagen: Der Autor wollte auf dieser Seite Kanten; ich habe sie nur nicht sofort verstanden.

Anzumerken ist, daB Autor und Verlag zugunsten der Kin­derkrebshilfe in der Deutschen Krebshilfe e. V. auf jeden Ver­kaufsgewinn verziehten. Nicht nur aus diesem Grund mochte ich den Leser dieser Rezension dazu anregen, das Buch genauer an­zuschauen. Vielmehr, weil ich ihm hier eine teils bildende und spannende, immer vergntigliche und aufheiternde Lekttire em­pfehlen kann, die handlich und gut redigiert, und zu einem re­lativ giinstigen Preis zu erwerben ist.

Uda Schramm, Ltibeck

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