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Fulltextgerman rad exp

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M. Wucherer 2 · R. Loose 1 1 Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Klinikum Nürnberg-Nord, Nürnberg 2 Institut für Medizinische Physik, Klinikum Nürnberg Berufliche Strahlenexposition Zusammenfassung Überexpositionen und Strahlenschäden sind für Patienten und beruflich strahlenexpo- nierte Personen seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen regelmäßig beschrieben wor- den. Weltweit werden zurzeit jährlich über 2500 Mio. Röntgenuntersuchungen, 32 Mio. nuklearmedizinische Untersuchungen oder Therapieverfahren und 5,5 Mio. Strahlenthe- rapieanwendungen durchgeführt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen treten jedes Jahr ver- meidbare Ereignisse und Unfälle weltweit mit geringer Häufigkeit auf. Während die diag- nostische Radiologie im Allgemeinen für Patienten und Personal sicher ist, beinhalten interventionelle Verfahren (z. B. Dilatation der Koronararterien) die Gefahr einer beruf- lichen Überexposition des Personals und von Hautschäden bei Patienten. In der Nukle- armedizin ist der Strahlenschutz z. B. auf die Einführung neuer Verfahren mit β-Strah- lern fokussiert. Die zunehmende Frequenz von Untersuchungen mit der Positronenemis- sionstomographie (PET) erfordert eine spezielle Beachtung von Abschirmmaßnahmen. In der Strahlentherapie sind berufliche Überexpositionen, in der Regel aufgrund von Stör- und Unfällen, relativ selten. Schlüsselwörter Berufliche Strahlenexposition · Überexposition · Grenzwerte · Strahlenschäden · Interventionelle Verfahren Occupational exposure to radiation Abstract Since the discovery of X-rays , overexposures and radiation injuries have been reported in both patients and persons exposed in the course of their professional duties. Each ye- ar, more than 2,500 million diagnostic radiological examinations, 32 million nuclear med- icine examinations or treatment procedures and 5.5 million radiotherapy sessions are performed worldwide. Despite all precautions, avoidable incidents and accidents occur throughout the world every year , albeit with low frequency. Whereas diagnostic radiolo- gy is generally safe for patients and staff, interventional procedures (e.g. coronary artery dilatations) involve the risks of occupational overexposure and of skin injuries to patients. In nuclear medicine, radiation protection is focused on the introduction of new proce- dures with β-emitters, for example. The increasing frequency of positron emission tomo- graphy (PET) requires a special focus on shielding measures. In radiotherapy, occupation- al overexposure caused by malfunctions and accidents is relatively rare. Keywords Occupational exposure · Overexposure · Dose limits · Radiation injuries · Interventional procedures Radiologe 2005 · 45:291–303 DOI 10.1007/s00117-005-1185-2 Online publiziert: 9. März 2005 © Springer Medizin Verlag 2005 Rubrikherausgeber G. van Kaick, Heidelberg S. Delorme, Heidelberg P. Reimer, Karlsruhe W. Reith, Homburg/Saar M. Uhl, Freiburg Die Beiträge der Rubrik „Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung“ sollen dem Facharzt als Repetitorium dienen und dem Wissensstand der Facharztprüfung für den Arzt in Weiterbildung entsprechen. Die Rubrik beschränkt sich auf gesicherte Aussagen zum Thema. Zertifizierte Fortbildung online bei Springer! Mit dem in 2004 in Kraft getretenen GKV- Modernisierungsgesetz sind Vertragsärzte wie auch im Krankenhaus tätige Ärzte verpflichtet, sich regelmäßig fachlich fortzubilden. Der Gesetzgeber fordert, dass der Vertragsarzt innerhalb von fünf Jahren 250 Fortbildungs- punkte erwirbt und der Nachweis erstmalig bis zum 30. Juni 2009 zu erbringen ist. Das CME-Angebot mit der gedruckten Zeit- schrift und dem Online-Dienst cme.springer.de bietet die Möglichkeit, die Fragen am Ende dieses Beitrags online zu beantworten und so- mit wichtige Zertifizierungspunkte zu sammeln. Die Teilnahme an diesem Angebot ist Bestandteil Ihres Individualabonnements. Für diese Fortbildungseinheit erhalten Sie drei Fortbildungspunkte, wenn Sie 70% der Fragen richtig beantwortet haben bzw. Ihr Ergebnis nicht unter dem Durchschnitt aller Teilnehmer liegt. Hinweise zur Bescheinigung und den Lösungen finden Sie online unter cme.springer.de. Reichen Sie Ihre Teilnah- mebestätigung zur Erlangung des Fort- bildungszertifikats bei Ihrer zuständigen Ärztekammer ein. Diese Initiative ist zertifiziert von der Landes- ärztekammer Hessen und der Nordrheinischen Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung und damit auch für andere Ärztekammern an- erkennungsfähig. Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung: Springer Medizin Verlag GmbH Fachzeitschriften Medizin/Psychologie CME-Helpdesk, Tiergartenstraße 17 69121 Heidelberg E-Mail: [email protected] cme.springer.de 291 Der Radiologe 3 · 2005 | Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
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Page 1: Fulltextgerman rad exp

M. Wucherer2 · R. Loose1

1 Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Klinikum Nürnberg-Nord, Nürnberg 2 Institut für Medizinische Physik, Klinikum Nürnberg

Berufliche Strahlenexposition

Zusammenfassung

Überexpositionen und Strahlenschäden sind für Patienten und beruflich strahlenexpo-nierte Personen seit der Entdeckung der Röntgenstrahlen regelmäßig beschrieben wor-den. Weltweit werden zurzeit jährlich über 2500 Mio. Röntgenuntersuchungen, 32 Mio. nuklearmedizinische Untersuchungen oder Therapieverfahren und 5,5 Mio. Strahlenthe-rapieanwendungen durchgeführt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen treten jedes Jahr ver-meidbare Ereignisse und Unfälle weltweit mit geringer Häufigkeit auf. Während die diag-nostische Radiologie im Allgemeinen für Patienten und Personal sicher ist, beinhalten interventionelle Verfahren (z. B. Dilatation der Koronararterien) die Gefahr einer beruf-lichen Überexposition des Personals und von Hautschäden bei Patienten. In der Nukle-armedizin ist der Strahlenschutz z. B. auf die Einführung neuer Verfahren mit β-Strah-lern fokussiert. Die zunehmende Frequenz von Untersuchungen mit der Positronenemis-sionstomographie (PET) erfordert eine spezielle Beachtung von Abschirmmaßnahmen. In der Strahlentherapie sind berufliche Überexpositionen, in der Regel aufgrund von Stör- und Unfällen, relativ selten.

SchlüsselwörterBerufliche Strahlenexposition · Überexposition · Grenzwerte · Strahlenschäden · Interventionelle Verfahren

Occupational exposure to radiation

AbstractSince the discovery of X-rays , overexposures and radiation injuries have been reported in both patients and persons exposed in the course of their professional duties. Each ye-ar, more than 2,500 million diagnostic radiological examinations, 32 million nuclear med-icine examinations or treatment procedures and 5.5 million radiotherapy sessions are performed worldwide. Despite all precautions, avoidable incidents and accidents occur throughout the world every year , albeit with low frequency. Whereas diagnostic radiolo-gy is generally safe for patients and staff, interventional procedures (e.g. coronary artery dilatations) involve the risks of occupational overexposure and of skin injuries to patients. In nuclear medicine, radiation protection is focused on the introduction of new proce-dures with β-emitters, for example. The increasing frequency of positron emission tomo-graphy (PET) requires a special focus on shielding measures. In radiotherapy, occupation-al overexposure caused by malfunctions and accidents is relatively rare.

KeywordsOccupational exposure · Overexposure · Dose limits · Radiation injuries · Interventional procedures

Radiologe 2005 · 45:291–303DOI 10.1007/s00117-005-1185-2Online publiziert: 9. März 2005© Springer Medizin Verlag 2005

RubrikherausgeberG. van Kaick, HeidelbergS. Delorme, HeidelbergP. Reimer, Karlsruhe W. Reith, Homburg/SaarM. Uhl, Freiburg

Die Beiträge der Rubrik „Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung“ sollen dem Facharzt als Repetitorium dienen und dem Wissensstand der Facharztprüfung für den Arzt in Weiterbildung entsprechen. Die Rubrik beschränkt sich auf gesicherte Aussagen zum Thema.

Zertifizierte Fortbildung online bei Springer!Mit dem in 2004 in Kraft getretenen GKV- Modernisierungsgesetz sind Vertragsärzte wie auch im Krankenhaus tätige Ärzte verpflichtet, sich regelmäßig fachlich fortzubilden. Der Gesetzgeber fordert, dass der Vertragsarzt innerhalb von fünf Jahren 250 Fortbildungs-punkte erwirbt und der Nachweis erstmalig bis zum 30. Juni 2009 zu erbringen ist.Das CME-Angebot mit der gedruckten Zeit-schrift und dem Online-Dienst cme.springer.de bietet die Möglichkeit, die Fragen am Ende dieses Beitrags online zu beantworten und so-mit wichtige Zertifizierungspunkte zu sammeln. Die Teilnahme an diesem Angebot ist Bestandteil Ihres Individualabonnements. Für diese Fortbildungseinheit erhalten Sie drei Fortbildungspunkte, wenn Sie 70% der Fragen richtig beantwortet haben bzw. Ihr Ergebnis nicht unter dem Durchschnitt aller Teilnehmer liegt. Hinweise zur Bescheinigung und den Lösungen finden Sie online unter cme.springer.de. Reichen Sie Ihre Teilnah-mebestätigung zur Erlangung des Fort-bildungszertifikats bei Ihrer zuständigen Ärztekammer ein.Diese Initiative ist zertifiziert von der Landes-ärztekammer Hessen und der Nordrheinischen Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung und damit auch für andere Ärztekammern an-erkennungsfähig.Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung:Springer Medizin Verlag GmbH Fachzeitschriften Medizin/Psychologie CME-Helpdesk, Tiergartenstraße 17 69121 Heidelberg E-Mail: [email protected]

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291Der Radiologe 3 · 2005 |

Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung

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7 Deterministischer Effekt7 Erythem7 Hautulzeration7 Malignom7 Todesfälle

Berufliche Strahlenexposition in der Medizin hängt vom Grad der medizinischen Versorgung ab

7 ICRP

7 Höherbewertung des Strahlenrisikos

7 Effektive Dosis

7 Grundnorm7 Medizinische Exposition

EU-Staaten sind verpflichtet, EURATOM-Strahlenschutzregelungen in nationales Recht umzusetzen

7 EURATOM-Richtlinien

Wesentliche Änderungen im deutschen Strahlenschutzrecht sind durch EURATOM-Richtlinien begründet

Dosisgrenzwerte und andere grundlegende Strahlenschutz- regelungen stimmen in StrlSchV und RöV nahezu überein

Übersicht und Strahlenschutzrecht

Bereits kurze Zeit nach der Einführung der Röntgenstrahlen in die Medizin wurden erste 7deterministische Effekte mit Hautschäden berichtet. In den folgenden Jahren wurden 7Erytheme, 7Hautulzerationen, 7Malignome und selbst 7Todesfälle beobachtet [9]. Heute kann die Anwendung ionisierender Strahlung in der Medizin sowohl für Patienten als auch für beruflich exponierte Personen als sicher angesehen werden. Eine weltweite Über-sicht von UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radia-tion) über die berufliche Strahlenexposition für alle Anwendungen von ionisierender Strah-lung zwischen 975 und 994 zeigt eine Zunahme der überwachten Arbeiter von fast 00%, aber eine Abnahme der effektiven jährlichen Dosis von 0,8 mSv auf 0,3 mSv (. Abb. 1).

Eine Übersicht der gegenwärtigen Situation wurde von Lefaure u. Croft [0] anläss-lich des 6. Europäischen ALARA-Workshops in Madrid 2002 gegeben. Das relative Ni-veau der beruflichen Strahlenexposition in der Medizin hängt vom Grad der medizini-schen Versorgung ab.

Internationale Strahlenschutzempfehlungen

990 verabschiedete die 7ICRP die Richtung weisende Publikation 60 [W] (grundlegende Empfehlungen zum Strahlenschutz bei ionisierender Strahlung). Die Empfehlung basiert auf den ermittelten Daten über die Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki.

Wesentliche Schlussfolgerungen waren die 7Höherbewertung des Strahlenrisikos, neue Gewebewichtungsfaktoren für die Berechnung der 7effektiven Dosis und die Empfehlung niedriger Dosisgrenzwerte für beruflich exponierte Personen und die Bevölkerung.

Die Europäische Union übernahm die Empfehlungen der ICRP in den Richtlinien 96/29/EURATOM (7Grundnorm) und 97/43/EURATOM (7medizinische Exposition). Auf der Grundlage der abgeschlossenen Verträge von Rom 957 (Europäische Atomge-meinschaft) sind alle Staaten der EU verpflichtet, die EURATOM-Strahlenschutzregelun-gen in nationales Recht umzusetzen.

Deutsches Strahlenschutzrecht

Konkretere Regelungen des Schutzes vor Röntgenstrahlung und radioaktiven Stoffen, z. B. im Anwendungsbereich Medizin, sind in Deutschland durch

F die Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) undF die Röntgenverordnung (RöV)

getroffen.Aufgrund der oben genannten 7EURATOM-Richtlinien war die Bundesregierung ver-

pflichtet, das Atomgesetz sowie StrlSchV und RöV zu aktualisieren. Nahezu alle wesent-lichen Änderungen im deutschen Strahlenschutzrecht sind durch die EURATOM-Richt-linien begründet. Zum 0.08.200 trat die neu erstellte StrlSchV in Kraft, die den Um-gang mit radioaktiven Stoffen und den Betrieb von Beschleunigern regelt. Die Erzeugung und Nutzung von Röntgenstrahlung werden in Deutschland gesondert durch die zum 0.07.2002 in Kraft getretene, novellierte RöV geregelt. Die unterschiedlichen Daten des Inkrafttretens der beiden Verordnungen haben für fachkundige Personen bzw. Personen mit Kenntnissen die Konsequenz, dass unterschiedliche Fristen für die Aktualisierung des Strahlenschutzwissens in Abhängigkeit der Verordnung zu beachten sind. Die Festle-gungen der Dosisgrenzwerte und anderer grundlegender Strahlenschutzregelungen sind in StrlSchV und RöV nahezu identisch.

Beruflich strahlenexponierte Personen

Personen, die ionisierende Strahlung an Menschen anwenden oder dabei technisch mit-wirken, werden in die Kategorien A oder B eingeteilt. Für beide Gruppen gelten die in

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In Kategorie B beträgt zu erwartende Strahlenexposition <3/10 der Grenz- werte für beruflich Strahlenexponierte

7 Stochastischer Schaden

RöV und StrlSchV haben Begriff der ef-fektiven Dosis der ICRP-60-Publikation übernommen

Mit Hilfe der effektiven Dosis können medizinische und natürliche Strahlenexposition verglichen werden

Der Grenzwert der effektiven Dosis wur-de für beruflich Strahlenexponierte von 50 auf 20 mSv/Jahr reduziert

7 Berufslebensdosis

. Tabelle 1 und 2 aufgeführten Grenzwerte. Kriterium des Strahlenschutzbeauftragten für die Einteilung von Personen in die Kategorie B ist die zu erwartende Strahlenexpositi-on (<3/0 der Grenzwerte für beruflich Strahlenexponierte). Die Personen der Kategorie B müssen nicht zur arbeitsmedizinischen Vorsorge und von einem im Strahlenschutz er-mächtigten Arzt untersucht werden.

Effektive DosisSie wurde ursprünglich als Dosisgröße im Strahlenschutz eingeführt, um Grenzwerte für beruflich Strahlenexponierte festlegen zu können. Sie berücksichtigt das mit einer Strah-lenexposition verbundene Risiko, an einem 7stochastischen Schaden zu erkranken bzw. zu sterben oder dass Folgegenerationen einen genetischen Schaden erhalten werden. Die neue RöV (2002) und StrlSchV (200) haben den Begriff der effektiven Dosis der ICRP-60-Publikation übernommen. Die Gewebewichtungsfaktoren haben sich gegenüber de-nen der alten Verordnung wesentlich geändert. Sie sind, wie auch der Risikofaktor, als Mittelwerte für beruflich Strahlenexponierte in der Altersgruppe 8–65 Jahre und über beide Geschlechter angegeben. Das Risiko, an strahleninduzierten Tumoren zu sterben, ist von ,25 auf 5%/Sv hochgesetzt worden.

Heute wird die effektive Dosis häufig auch zum Vergleich von medizinischer und na-türlicher Strahlenexposition verwendet.

Für Deutschland liegen die mittleren effektiven Dosen der Bevölkerung aufgrund der medizinisch bedingten und natürlichen Strahlenexposition jeweils im Bereich von 2 mSv/Jahr.

DosisgrenzwerteAufgrund der neuen Bewertung des Strahlenrisikos der ICRP wurden die Dosisgrenz-werte der effektiven Dosis deutlich reduziert (. Tabelle 1). Der Grenzwert der effekti-ven Dosis ist für beruflich Strahlenexponierte von 50 auf 20 mSv/Jahr herabgesetzt wor-den. Die Summe der in allen Kalenderjahren ermittelten effektiven Dosen darf in der Re-gel 400 mSv nicht überschreiten. Das Überschreiten der Grenzwerte der 7Berufslebens-dosis sowie der vorher genannten Grenze führt behördlicherseits nicht grundsätzlich zu einem Verbot der bisherigen Tätigkeit. In außergewöhnlichen Einzelfällen können auch

Tabelle 1

Dosisgrenzwerte der effektiven Dosis

Beruflich strahlenexponierte Personengruppe Gültige Grenzwerte Veraltete Grenzwerte

>18 Jahre alt 20 mSv/Jahr 50 mSv/Jahr

<18 Jahre alt 1 mSv/Jahr 5 mSv/Jahr

<18 Jahre alt und mit Zustimmung der Behörde 6 mSv/Jahr –

Gebärfähige Frauen 2 mSv/Monat 5 mSv/Monat

Ungeborenes Kind 1 mSv am Uterus ab Mitteilung der Schwangerschaft –

Vergleich zwischen aktueller und alter RöV/StrlSchV

Tabelle 2

Grenzwerte für Organdosen nach StrlSchV/RöV

Organ Grenzwert [mSv/Jahr]

Augenlinse 150

Haut, Hände, Unterarme, Füße, Knöchel 500

Keimdrüsen, Gebärmutter, rotes Knochenmark 50

Schilddrüse, Knochenoberfläche 300

Dickdarm, Lunge, Magen, Blase, Brust, Leber, Speiseröhre und andere Gewebe (s. Anmerkungen in RöV, StrlSchV) 150

Für Personen <18 Jahren betragen die Organdosen 1/10 der angegebenen Werte

293Der Radiologe 3 · 2005 |

Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung

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Die Dosisgrenzwerte für die Bevölke-rung wurden deutlich reduziert

7 KontaminationIn der neuen StrlSchV wurden bei der Festlegung von Grenzwerten nuklidspezifische, biologische Wirkungen berücksichtigt

7 Schwellendosis

7 Bundesamt für Strahlenschutz

7 Jährliche berufliche Strahlenexposition

Körperdosis wird durch Messung der Personendosis ermittelt

7 Personendosimetrie7 Amtliches Filmdosimeter

7 ICRU

Personendosimeter sind unter der Schutzkleidung zu tragen, bei interventionellen Verfahren wird ein 2. Dosimeter außerhalb der Schürze empfohlen

7 Ringdosimeter

7 Inkorporation

Dosiswerte bis 00 mSv und bei Maßnahmen zur Abwehr von Gefahren von Personen von 250 mSv (-mal im Leben) genehmigt werden.

Auch die Dosisgrenzwerte für die Bevölkerung sind deutlich reduziert worden. Der Grenzwert für das ungeborene Kind einer beruflich strahlenexponierten Frau ist dem-entsprechend auch auf mSv festgelegt worden. Die Dosis wird mit einem jederzeit ables-baren Dosimeter am Bauch der Frau gemessen und muss der Schwangeren wöchentlich mitgeteilt werden. Abhängig von der Strahlenart kann die Dosis an der Oberfläche des Bauches der Frau deutlich höher als mSv sein.

Inkorporation und 7Kontaminationen bei Personen müssen in Abhängigkeit von den Gefährdungspotenzialen überwacht und für die Einhaltung der Grenzwerte berück-sichtigt werden. In der neuen StrlSchV sind entsprechend der nuklidspezifischen, biolo-gischen Wirkung neue Freigrenzen und Aktivitätsgrenzwerte festgelegt worden.

Die Dosisgrenzwerte zur Vermeidung deterministischer Strahlenschäden (z. B. Haut-schäden, Linsentrübung) haben sich nicht geändert, da die Wirkungsbeziehungen zwi-schen Dosis und Schaden (7Schwellendosen) schon sehr lange gut bekannt sind. In . Tabelle 2 sind die Grenzwerte für einzelne Organe aufgelistet.

Heute ist die Gefahr einer beruflich strahlenexponierten Einzelperson, Dosisgrenzwer-te zu überschreiten, sehr gering. Das BfS (7Bundesamt für Strahlenschutz) veröffent-lichte für das Jahr 2002 die Verteilung der beruflichen Strahlenexposition (medizinisch und nichtmedizinisch) von 33.062 Personen in Deutschland. 99,4% der Personen hatten jährliche individuelle Dosen <5 mSv, 0,48%≥5 mSv, 0,005% zwischen 20 und 50 mSv und 0,00%>50 mSv [7]. Ähnliche Daten der NRPB (National Radiological Protection Board) hatten Lefaure u. Croft [0] für Großbritannien zusammengestellt (. Abb. 2).

Eine Datenerhebung aus Frankreich zeigte, dass bei weitem die größte Zahl überwachter Personen (ohne Nuklearindustrie) aus der Radiologie kommt (53%), gefolgt von der Dental-radiologie (5%), Strahlentherapie (5%), Nuklearmedizin (2%) und sonstigen (25%). 96% der überwachten Personen hatten eine 7jährliche berufliche Strahlenexposition < mSv.

Körperdosen und PersonendosimetrieAn Personen, die sich im Kontrollbereich aufhalten, muss in der Regel die Körperdosis ermittelt werden. Die Körperdosis wird durch Messung der Personendosis ermittelt. Als Personendosis gilt dabei die an einer für die Strahlenexposition repräsentativen Stelle mit einem amtlichen Dosimeter gemessene Äquivalentdosis. Diese Messung muss von der betroffenen Person geduldet werden. Andererseits haben die überwachten Personen An-spruch auf Mitteilung der Messergebnisse und auf ein jederzeit ablesbares Dosimeter. Die 7Personendosimetrie erfolgt durch von der zuständigen Behörde bestimmte Messstel-len. In der Regel werden heute noch 7amtliche Filmdosimeter (Filmplaketten) für die Kontrolle der effektiven Dosis genutzt, auch wenn durch die neuen Verordnungen neue Strahlenschutzmessgrößen entsprechend der Festlegungen der Internationalen Kommis-sion für Radiologische Einheiten (7ICRU) eingeführt wurden.

Die Personendosimeter müssen bei einer Tätigkeit im Kontrollbereich an einer reprä-sentativen Stelle der Körperoberfläche unterhalb der Schutzkleidung getragen werden. Bei dosisintensiven radiologischen Maßnahmen, wie z. B. interventionellen Verfahren, empfehlen die deutsche und internationale Strahlenschutzkommission, dass ein 2. Do-simeter außerhalb der Schürze getragen werden soll, um die Dosis von ungeschützten Körperregionen besser abschätzen zu können. Empfehlenswert zu diesen Zwecken sind digitale, jederzeit ablesbare Dosimeter wie in . Abb. 3.

Ist vorauszusehen, dass im Kalenderjahr z. B. eine Organdosis an den Händen größer 50 mSv oder an der Augenlinse größer 45 mSv erreicht wird, müssen diese Körperteile mit zusätzlichen Personendosimetern versehen werden. Abhängig von den Strahlenarten müssen die Dosimeter geeignet sein, auch Oberflächendosen (β-Strahlung bei Radiosyn-oviorthese) messen zu können. Moderne 7Ringdosimeter sind sterilisierbar.

Beim Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen sind in Anlage III der StrlSchV Tabel-len mit Grenzwerten der Oberflächenkontaminationen zu beachten. Beim Umgang mit hohen Aktivitätsmengen offener radioaktiver Stoffe am Arbeitsplatz muss abhängig von der Halbwertzeit des Isotops regelmäßig die 7Inkorporation messtechnisch überwacht

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7 Ersatzdosis

7 Dosisflächenproduktwert

7 Benchmarking-Methode

DRW-Messmethoden haben die Über-wachung von Hautdosen bei dosisinten-siven Durchleuchtungsuntersuchungen verbessert

werden. Mittels Dosisfaktoren können inkorporierte Aktivitätsmengen in Körperdosen umgerechnet werden.

Bei unterbliebener oder fehlerhafter Messung der Personendosis kann die Behörde eine 7Ersatzdosis festlegen. Dies ist insbesondere bei versehentlicher, alleiniger Bestrah-lung des Dosimeters sinnvoll.

Patienten

Bei Durchleuchtungsverfahren ist die Strahlenexposition des Patienten maßgebend für die des Personals. So lassen sich aus 7Dosisflächenproduktwerten des Patienten auch Körper-dosen der untersuchenden Ärzte abschätzen. Die gesetzlich in Deutschland vorgeschriebene Messung des Dosisflächenprodukts bei interventionellen Verfahren und die Forderung nach Patientendosimetrie für den Vergleich mit diagnostischen Referenzwerten fördern somit nicht nur die Reduktion der Strahlenexposition von Patienten, sondern auch des Personals.

Diagnostische Referenzwerte (DRW)Ihre Einführung hat zum Ziel, die Strahlenexposition von Patienten mittels 7Benchmar-king-Methode kontinuierlich zu senken und somit das stochastische Risiko radiologi-scher Untersuchungen zu reduzieren. Die mit den Referenzwerten eingeführten Messme-thoden ermöglichen auch die verbesserte Überwachung von Hautdosen bei dosisintensi-ven Durchleuchtungsuntersuchungen. Im Grundsatz sind jedoch DRW nicht geeignet, deterministische Strahlenschäden zu verhindern.

Berufliche Exposition in der Medizin

In dieser Übersicht werden folgende Themenkomplexe abgehandelt:F Benennung von einigen typischen Fällen mit berufsbedingter Überexposition in der

interventionellen Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie

Abb. 1 7 UNSCEAR- Übersicht der beruflich überwachten Personen

weltweit zwischen 1975 und 1994 (jährliche indivi-

duelle Dosis)

Abb. 2 7 Berufliche Strahlenexposition in der

Medizin in Europa 1995

Abb. 3 8 Zusätzliches Dosimeter (EDD-30, Unfors) außerhalb der Schürze, gibt zusätz-lich akustische Signale in Abhängigkeit von Dosisleistung; Tragen auch an Brille oder unter Handschuh möglich

295Der Radiologe 3 · 2005 |

Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung

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Schäden der Augenlinse bei Radiologen können durch vaskuläre und viszerale interventionelle Eingriffe verursacht worden sein

7 Übertischröhre

Aufgrund der relativ niedrigen Inzidenz von Unfällen weiß das Personal nicht, wie korrekt zu reagieren ist

F Übersicht über die Anwendung ionisierender Strahlung in der Medizin, bei der ein erhöhtes Risiko einer berufsbedingten Überexposition bekannt ist

In Deutschland wird ein Teil der nuklearmedizinischen und strahlentherapeutischen Leis-tungen von Radiologen erbracht. Obwohl Röntgenuntersuchungen und radiologische/kardiologische Interventionen prozentual den größten Anteil bilden, wird in diesem Fort-bildungsbeitrag auch auf Nuklearmedizin und Strahlentherapie eingegangen, da hier bei neuen Verfahren (PET, Radiosynovirorthese, Brachytherapie) die größeren Risiken einer beruflichen Überexposition vorliegen.

Typische Fälle mit berufsbedingter Überexposition

Endovaskuläre InterventionenSie werden in der Radiologie und in der Kardiologie mit hoher Frequenz durchgeführt. Widmark et al. [7] präsentierten Messungen der beruflich bedingten Exposition wäh-rend der endovaskulären Behandlung von abdominellen Aortenaneurysmen. Die ge-mittelte Dosis an den Fingern von 6 Chirurgen und von 8 Radiologen wurde mit TLD bestimmt. Eine der Schlussfolgerungen der Studie war: Eine nicht optimierte Untersu-chungstechnik besitzt das Potenzial, die Extremitätendosis an den Fingern über den Do-sisgrenzwert von 500 mSv ansteigen zu lassen. Diese Beobachtung gilt generell für alle fluoroskopischen Interventionen, bei denen der Eintrittspunkt des Katheters in den Pati-enten nah am Strahlungsfeld liegt. Vano et al. [4] berichteten durch augenärztliche Un-tersuchungen bestätigte Schäden der Augenlinse eines Radiologen, die auf vaskuläre und viszerale interventionelle Eingriffe zurückzuführen waren. Die Untersuchungsräume wa-ren in diesen Fällen mit 7Übertischröhren und nicht mit speziellen Strahlenschutzein-richtungen für die Augen ausgestattet. Abschätzungen der Dosis der Augenlinse lagen zwischen 450 und 900 mSv/pro Jahr über mehrere Jahre.

RadioimmuntherapieIn der Nuklearmedizin wurde von Tosi [3] über einen Unfall in einer Abteilung berich-tet, in der Radioimmuntherapien mit monoklonalen Antikörpern und/oder Peptiden durchgeführt wurden. Hierbei wurde 90Y (maximale β-Energie 2,27 MeV) mit einer spe-zifischen Aktivität bis zu 50 GBq/ml verwendet. Der Untersucher hielt die Spritze mit Aktivität, die nur mit einem dünnen Bleihandschuh (Bleiäquivalent 0, mm) geschützt war, nicht mit einer speziellen Zange, sondern direkt mit der Hand. Nach einigen Tagen trat ein Fingererythem auf. Die Anzeige des Filmdosimeters, des TLD-Finger-Ringdo-simeters und die Urinaktivität waren normal. Die abgeschätzte Dosis an den Fingern ergab 2 Gy.

KobaltquelleIn der Strahlentherapie berichtete Vuolo et al. [6] über 3 Unfälle, die in einer Strahlenthe-rapieabteilung mit 60Co in Italien auftraten. In allen 3 Fällen fuhr die Kobaltquelle nicht in ihre korrekte Parkposition zurück. Bei einer Person zeigte das Personendosimeter 54 mSv, die maximale Dosis wurde mit <0, Gy abgeschätzt. Die Schlussfolgerung aus diesen Un-fällen lautete, dass die relativ niedrige Inzidenz dieser Unfälle dazu führt, dass das Perso-nal nicht weiß, wie es korrekt zu reagieren hat.

Berufliche Strahlenüberexposition in der Medizin

Das Risiko und die Frequenz einer beruflichen Überexpositionen hängen stark von den unterschiedlichen Anwendungen ionisierender Strahlung ab. Hauptanwendungen sind:

F Diagnostische RadiologieF Interventionelle RadiologieF Diagnostische Nuklearmedizin

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7 Radiographische Aufnahme

Diagnostische CT und fast alle CT-Interventionen erfordern keine Anwesenheit im Untersuchungsraum

Die fluoroskopische Diagnostik wird ent-weder ferngesteuert oder mit direktem Patientenkontakt durchgeführt7 Untertischröhre7 Direkte Streustrahlung

7 Digitale Subtraktionsangio- graphie

Der Hauptgrund für signifikant höhere berufliche Expositionen bei interventioneller Radiologie im Vergleich zur diagnostischen Fluorosko-pie ist die längere Durchleuchtungszeit

Dosisverhältnis der Streustrahlung von Röhrenseite zur Bildverstärkerseite beträgt 10:1

7 C-Bogen

7 Quadratisches Abstandsgesetz

7 DSA-Serien

7 Gepulste Fluoroskopie

F Therapie in der NuklearmedizinF Strahlentherapie mit externen Kobaltquellen (60Co oder Beschleuniger)F Strahlentherapie mit internen Quellen (Brachytherapie)

Eine Übersicht über die berufliche Strahlenexposition in der Medizin in Europa im Jahr 995 ist in . Abb. 2 dargestellt.

Diagnostische RadiologieHier sind die berufliche Exposition und das Risiko einer Überexposition im Allgemeinen sehr niedrig. Die meisten 7radiographischen Aufnahmen mit Film-Folien-Kombinatio-nen oder digitalen Systemen (Digitale Radiographie) werden von Personal durchgeführt, das sich während der Untersuchung außerhalb des Röntgenraums befindet. Nur ein ge-ringer Prozentsatz von Untersuchungen kann zu Expositionen führen, die oberhalb der Nachweisgrenze eines amtlichen Dosimeters liegen.

Die diagnostische Computertomographie (CT) und fast alle CT-Interventionen erfor-dern keine Anwesenheit im Untersuchungsraum. Nur eine geringe Zahl von fluoroskopi-schen CT-Interventionen kann zu signifikanten Dosen der Finger, Hände oder Unterar-me führen, falls mit der Hand innerhalb der CT-Gantry Katheter, Biopsienadeln oder an-dere Hilfsmittel gehalten werden.

Fluoroskopische Diagnostik. Wird – mit Bildverstärkern oder neuen dynamischen digi-talen Festkörperdetektoren – entweder mit ferngesteuerten Systemen oder mit direktem Patientenkontakt durch den Radiologen am Untersuchungssystem durchgeführt (norma-lerweise mit 7Untertischröhren). Wenn der Radiologe aus irgendeinem Grund direkt am Patienten tätig werden muss, können durch 7direkte Streustrahlung, insbesonde-re bei Übertischröhren, relativ hohe Personalexpositionen auftreten. Strahlenschutzmaß-nahmen für den Arzt und das Hilfspersonal bei Durchleuchtungen sind z. B. Bleischür-zen, Schutzscheiben aus Bleiglas, einen Schilddrüsenschutz oder Bleiglasbrillen. Typi-sche Anwendungen sind fluoroskopische Untersuchungen des Ösophagus, des Magens, des Dünndarms, des Kolons, der Lunge und der knöchernen Strukturen. Diagnostische Untersuchungen der Blutgefäße werden mit der 7digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) durchgeführt. Typische Durchleuchtungszeiten aller oben aufgeführten Untersu-chungen liegen zwischen wenigen Minuten bis zu 30 min.

Interventionelle RadiologieDie Grundsätze des Strahlenschutzes sind ähnlich denen in der diagnostischen Fluoro-skopie. Hauptgrund für die signifikant höheren beruflichen Expositionen ist die länge-re Durchleuchtungszeit, die in einigen Fällen –2 h überschreiten kann [5]. Für interven-tionelle Untersuchungen sind Systeme mit Untertischröhren wegen der geringeren Streu-strahlung an Kopf und Augen des Untersuchers vorgeschrieben. . Abbildung 4 zeigt, dass mit einer Untertischposition der Röhre die Belastung der Augen, des Kopfes und des Halses signifikant reduziert werden kann. Wenn horizontale oder schräge Projektio-nen durchgeführt werden, sollte der Untersucher, wenn möglich, auf der Bildverstärker-seite des C-Arms stehen. Das Dosisverhältnis der Streustrahlung auf der Röhrenseite zur Bildverstärkerseite beträgt etwa 0:. . Abbildung 5 zeigt die Dosisverteilung und die Is-odosenkurven um einen 7C-Bogen herum.

Weitere Maßnahmen zur Begrenzung der Strahlenexposition des Personals und z. T. auch des Patienten sind ein großer Untersuchungsraum (7quadratisches Abstands-gesetz), große Bleiglasfenster zum Untersuchungsraum, virtuelle Einblendung, zusätz-liche Filter im Strahlengang, halbtransparente Blenden, gepulste Durchleuchtung, Ver-wendung von LIH („last image hold“), Benutzung zusätzlicher Monitore zur Darstellung von Referenzbildern, Benutzung von Kontrastmittelinjektoren, vertretbar niedrige Bild-frequenzen bei der Akquisition von 7DSA-Serien und minimierte Durchleuchtungszei-ten und Bildserien.

Wenn, um ein Interventionsergebnis zu dokumentieren, die Bildqualität der LIH aus der 7gepulsten Fluoroskopie als Ersatz zu DSA-Bildserien ausreichend ist, können die

297Der Radiologe 3 · 2005 |

Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung

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Abb. 4 9 Streustrahlung, a bei Übertischposition, b bei Untertischposition der Röhre, rot ohne, blau mit Schutz der unteren Extremitäten

Abb. 7 9 Prinzip der Radiosynoviorthese und β-Dosimetrie der Finger

Abb. 5 8 Isodosenkurve um C-Bogen für diagnostische und interventionelle Eingriffe

Abb. 6 8 Korrekte Präparation von Radiopharmazeutika

Patientendosis und damit auch die Exposition des Personals erheblich reduziert werden. Bei der Sklerotherapie von Varikozelen bei jungen Männern wurde so eine Dosisreduk-tion von 80% erreicht [].

Kritisch im Bezug auf die Extremitätendosis sind alle Interventionen, bei denen ein-griffsbedingt die Hände des Untersuchers dicht am oder sogar im Strahlengang sind.

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Kritisch für die Extremitätendosis sind alle Interventionen, bei denen die Hände des Untersuchers dicht am oder im Strahlengang sind

7 MARTIR-CD

Bei Präparation der Radiotracer und Applikation der Radiopharmaka sind hohe berufliche Expositionen möglich

7 Spritzenabschirmung

7 Positronenemissions- tomographie

7 PET-Zyklotron-Einrichtung

Hierzu zählen z. B. schwierige antegra-de Punktionen der A. femoralis und Gal-lenwegdränagen (PTCD). Besonders bei PTCD-Eingriffen am linken Leberlappen muss der Untersucher z. T. mit den Fin-gern im Strahlengang arbeiten. Bereits bei wenigen Interventionen können hier-bei höchste Fingerdosen im Monat von 50 mSv auftreten.

Ein Überblick aller Aspekte des Strah-lenschutzes in der interventionellen Ra-diologie und Kardiologie mit fluoroskopi-schen Systemen wird auf der 7MARTIR-CD gegeben. Sie ist ein mehrsprachiges au-diovisuelles Unterrichtsystem für Radiolo-gen, Kardiologen, Gefäßchirurgen, Medi-zinphysiker, MTRA und sonstiges Perso-nal. Die Entwicklung der CD wurde von der Europäischen Kommission gefördert. Sie ist in englischer, französischer, deut-scher, italienischer und spanischer Spra-che verfügbar. Sie beinhaltet für die ein-zelnen Berufsgruppen individuelle Multi-ple-choice-Fragen für alle Kapitel und ist über den Publikationsservice der EU frei verfügbar [6].

Diagnostische NuklearmedizinWährend der Präparation der Radiotracer im heißen Labor und während der Applikation der Radiopharmaka können hohe Dosen und demzufolge hohe berufliche Expositionen auftreten. . Tabelle 3 zeigt verschiedene Risikostufen einer beruflichen Strahlenexpositi-on in der Nuklearmedizin in Abhängigkeit von der Art der Anwendung. Bei allen Schrit-ten der Präparation und Applikation ist es wichtig, die Flaschen oder Spritzen mit den Ra-diopharmaka nicht direkt in der Hand zu halten bzw. ohne 7Spritzenabschirmungen zu verwenden. . Abbildung 6 zeigt die korrekte Präparation eines Radiopharmakons mit al-len Abschirmmaßnahmen, der Verwendung von Handschuhen, einer Zange sowie eines Fingerringdosimeters. Typische Schwankungen der Dosisrate am Zeigefinger während der Präparation wurden von Martin et al. [2] mit elektronischen Fingerdosimetern ge-messen. Hierbei wurden Werte bis zu 30 mGy/h bei der Präparation beobachtet.

Wegen der hohen Photonenenergie von 5 keV bei der Vernichtungsstrahlung der 7Positronenemissionstomographie (PET) ist über erhöhte berufliche Expositionen be-richtet worden. Eulisse et al. [4] verglichen die mit Filmdosimetern und Fingerringdosi-metern gemessenen effektiven Dosen der Ärzte und der MTRA an PET-Einrichtungen und fanden eine 2fach höhere Exposition gegenüber herkömmlichen nuklearmedizini-schen Einrichtungen.

Gonzalez et al. [8] bestimmten Expositionen bei Radiopharmazeuten und medizini-schem Personal bei speziellen Arbeitsschritten während der normalen Arbeit in einer 7PET-Zyklotron-Einrichtung. Die Messungen wurden mit speziellen TLD-Chips an den Fingern und mittels Ganzkörperdosimetrie durchgeführt. Bei normaler Arbeit betrug der Durchschnitt der Ganzkörperdosis beim radiopharmazeutischen Personal zwischen 0,03 und 0,28 mSv/Monat, am Handgelenk wurden zwischen 0,42 und 2,67 mSv/Monat und an den Fingern zwischen ,4 und 7,7 mSv/Tag für die linke Hand und 0,8–2,4 mSv/Tag für die rechte Hand gemessen. Solche Variationen reflektieren die Erfahrung und unter-schiedlichen Kenntnisse des Personals und die Bedeutung einer erforderlichen Optimie-rung, um Dosisgrenzwerte einhalten zu können. Bei einzelnen Vorfällen wurden Finger-dosen zwischen 6 und 3 mSv gemessen.

Tabelle 3

Risiko erhöhter beruflicher Exposition in der Nuklearmedizin

Diagnostischer Gebrauch von Standardisotopen

+

Positronenemissionstomographie PET

++

Präparation von β-Strahlern +++

Anwendung von β-Strahlern (z. B. Radiosynoviorthese)

+++

+ gering, ++ mittel, +++ hoch

Tabelle 4

Risiko erhöhter beruflicher Exposi-tion in der Strahlentherapie

Externe γ-Therapie

• 60Co• LINAC

(+)(+)

Brachy- therapie

• Afterloading • Seeds, z. B. Prostata • Endovaskulär

(+)+++

(+) minimal, + gering, ++ mittel

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7 Radiosynoviorthese (RSO)

Bei Behandlung entzündlicher Gelenk-erkrankungen mittels RSO sind Finger-hautdosen >100 mSv/Prozedur möglich

Die Optimierung der Injektionstechnik kann die Dosis um den Faktor 8 redu-zieren

7 Teletherapie

7 Brachytherapie

Die therapeutische Verwendung von β-Quellen ist mit Risiko der erhöhten Strahlenexposition der Finger und Hände verbunden

Therapie in der NuklearmedizinDie Behandlung mit 3I ist die häufigste therapeutische Anwendung in der Nuklearmedi-zin. Da 3I bereits seit vielen Jahren in der Therapie in Gebrauch ist, besteht hinreichend Erfahrung im Strahlenschutz, sodass bisher nur wenige ernste Zwischenfälle oder Unfäl-le mit erhöhter Personalexposition berichtet wurden.

Ein unterschätztes Problem in der nuklearmedizinischen Therapie sind hohe Hautdo-sen an den Fingern bei 7Radiosynoviorthesen (RSO). Barth u. Mielcarek [2] analysier-ten unterschiedliche Arbeitsplätze für β-Strahler und beobachteten an den Fingern Haut-dosen von mehr als 00 mSv/Prozedur bei der Behandlung entzündlicher Gelenkerkran-kungen mittels RSO (β-Energie von 0,–3,5 MeV). Typische Nuklide für diese Anwendun-gen sind die β-Strahler 69Er, 86Re und 90Y.

. Abbildung 7 zeigt das Prinzip einer Radiosynoviorthese und das dosimetrische Ver-fahren. Die Schlussfolgerung der Autoren beinhaltet folgende Forderungen:

F Optimierung des StrahlenschutzesF Einführung zugelassener β-DosimeterF Training und Informationen des PersonalsF Austausch von Erfahrungen

Aubert et al. [] demonstrierten die Dosisreduktion durch Optimierung der Injektions-technik von 90Y. Sie fanden eine Dosisreduktion etwa um den Faktor 8 von 4–23 mSv auf ,6–2,8 mSv pro Injektion.

StrahlentherapieSie unterteilt sich im Wesentlichen in 2 Verfahren:F Teletherapie mit Beschleunigern oder 60Co-QuellenF Brachytherapie mit umschlossenen Quellen im unmittelbaren Kontakt zum Patienten

Bei der 7Teletherapie ist die einzige Gefährdung des Personals eine versehentlich Frei-gabe der Strahlung während sich noch Mitarbeiter im Raum befinden.

Schwerer wiegende Zwischenfälle werden bei der 7Brachytherapie (. Tabelle 4) be-richtet. Die mit Abstand meisten Unfälle und Zwischenfälle verbunden mit einer akuten Strahlenschädigung sind jedoch bei Patienten und nicht beim beruflich exponierten Per-sonal berichtet worden. In einzelnen Fällen ist es jedoch auch zu Überexpositionen des Personals gekommen. Besonders die Anwendung von β-Quellen zu therapeutischen Zwe-cken kann zu einer erhöhten Strahlenexposition der Finger und Hände führen. Aus die-sem Grund wird zunehmend eine spezielle Ausbildung im Strahlenschutz für solche An-wendungen gefordert.

Abb. 8 7 Hochfrequenzzu-gangskontrollsystem für

Personal in einem Bestrah-lungsraum

Abb. 9 9 Applika- tionssystem zur intravaskulären Strahlentherapie der Koronararterien mit 90Sr-Quellen

300 | Der Radiologe 3 · 2005

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7 Linearbeschleuniger

Räume zur Strahlentherapie haben meist eine sichere Position im Eingangsbereich mit nur geringem Streustrahlungsniveau

7 Hochfrequenzkontrollsystem

7 Intravaskuläre Therapie

7 ProstatakarzinomDie Seed-Behandlung ist mit relativ niedrigen Expositionen des behandelnden Personals verbunden

Teletherapie. Die Telekobalttherapie mit Co-60 Quellen ist nach wie vor im Einsatz, wird aber zunehmend, insbesondere in den Industrieländern, durch 7Linearbeschleuniger er-setzt. Eine berufliche Strahlenexposition mit 60Co-Quellen kann auftreten, falls das Per-sonal den Bestrahlungsraum während der Bestrahlung nicht verlässt oder wenn ein Feh-ler am Verschlusssystem dazu führt, dass sich die Quelle nicht in der richtigen Ruheposi-tion befindet. Aus Gründen des Strahlenschutzes haben fast alle Räume zur Strahlenthe-rapie mit externen Quellen eine Geometrie, bei der der Eingangsbereich mit der Tür kei-ne direkte Sichtverbindung zur Strahlenquelle aufweist. Aus diesem Grund kann selbst für den Fall, dass während einer Bestrahlung ein Mitglied des Personals im Bestrahlungs-raum eingeschlossen ist, schnell eine sichere Position im Eingangsbereich mit nur gerin-gem Streustrahlungsniveau erreicht werden. In . Abb. 8 ist ein neues 7Hochfrequenz-kontrollsystem gezeigt, das vom Personal in einer Strahlentherapieabteilung getragen wird. Es verhindert das Einschalten der Strahlung, falls außer dem Patienten noch Perso-nal mit Überwachungssensor im Raum ist.

Brachytherapie. Bei diesen therapeutischen Anwendungen werden Quellen in den Pati-enten eingebracht. Als Strahlenquellen werden hierbei, mit hohen Behandlungsfrequen-zen bei gynäkologischen Karzinomen, in der Gastroenterologie und Pneumologie oder zur Prävention von Restenosen in der Kardiologie, 92Ir, 37Cs und 90Sr eingesetzt. In der Kardiologie kommen auch flüssige Strahlenquellen zur Anwendung.

Bei den meisten Behandlungen von Malignomen erfolgt das Einfahren der Quelle ferngesteuert. Bei anderen Anwendungen wie in der Kardiologie ist es erforderlich, dass der Arzt die Einführung und korrekte Positionierung der Quelle unter Durchleuchtung direkt am Patienten durchführt und überwacht. Hierbei können beim unachtsamen Um-gang mit den Führungsschläuchen hohe Expositionen der Finger auftreten.

. Abbildung 9 zeigt ein System zur 7intravaskulären Therapie von Koronararterien mit 90Sr-Quellen. In . Tabelle 5 sind Berichte über Zwischenfälle und Unfälle in Deutsch-land aufgeführt, von denen mehrere durch Biegung oder Abknickung der Applikations-katheter verursacht wurden [0].

Eine weitere spezielle Form der Brachytherapie ist die Implantation von 25I- oder 03Pd-Seeds in den Beckenboden zur Behandlung des 7Prostatakarzinoms. Die Seed-Behand-lung ist mit relativ niedrigen Expositionen des behandelnden Personals verbunden, je-doch dem zusätzlichen Risiko, dass vereinzelt radioaktive Seeds verloren gehen können.

Fazit für die Praxis

Das Risiko einer beruflich bedingten Überexposition in der Medizin kann als sehr gering angesehen werden. Dennoch sollte die Ausbildung im Strahlenschutz speziell für Medi-

Tabelle 5

Auszug aus veröffentlichten Zwischenfällen und Unfällen in Deutschland 2001–2002

Zwischenfälle/Unfälle Strahlendosis

2001 (insgesamt n=14) 5 813

14

Angestellter im BeschleunigerraumBiegung oder Knickung von KatheternReinigungspersonal im Beschleunigerraum(absichtlicher Missbrauch des Dosimeters) geschätzte DosisAngestellter im Afterloadingraum

<0,1 mSv<1 mSv~20 mSv 1,3 mSv 0,2 mSv

2002 (insgesamt n=24) 5 7 810

Geknickter Katheter mit 90Sr in der LeisteAngestellter im Beschleunigerraum MTRA für 8,6 s im Beschleunigerraum CT-Röntgenröhre schaltet nach „scan stop“ nicht ab

~1 µSvSehr niedrigSehr niedrigSehr niedrig

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In Deutschland lagen 1998 nur 0,09% der überwachten Personen in der Medizin über dem Grenzwert der Ganzkörperexposition von 20 mSv

ziner, die Röntgenstrahlung komplementär zu ihrer ursprünglichen Tätigkeit anwenden (z. B. Kardiologen, Gefäßchirurgen, usw.), verbessert werden.Die Körperdosen von nachweislich exponierten Personen liegen zwischen 1,1 und 4,6 mSv/Jahr. Bei einer Ganzkörperdosis von 10 mSV muss dabei mit einem zusätzlichen Mortalitätsrisiko durch eine maligne Erkrankung von 0,1–1‰ gerechnet werden. Zwi-schen 1975 und 1994 fiel die mittlere Jahresdosis aller überwachten Personen weltweit von 0,78 auf 0,33 mSv ab. In Deutschland lagen 1998 nur 0,09% der überwachten Perso-nen in der Medizin über dem Grenzwert der Ganzkörperexposition von 20 mSv. Völlig un-zureichend und zu selten sind Dosismessungen z. B. an den Händen. Dadurch ist dem Strahlenschützer die Möglichkeit genommen, radiologische Verfahren im Sinne des Strah-lenschutzes zu optimieren.Neue Probleme im Strahlenschutz und in der Dosimetrie ergeben sich beim Einsatz von β-Strahlern und der Vernichtungsstrahlung bei der PET in der Nuklearmedizin. Darum ist un-abdingbar, dass bei der Einführung neuer Techniken zugleich ein Training und Erfahrungs-austausch im Strahlenschutz angeboten werden, um beruflich bedingte Überexpositio-nen zu vermeiden.

Korrespondierender AutorPD Dr. Dr. R. Loose

Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Klinikum Nürnberg-Nord, Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1, 90419 Nürnberg E-Mail: [email protected]

Interessenkonflikt: Der korrespondierende Autor versichert, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen.

1. Aubert B, Guilabert N, Lamon A, Ricard M (2003) Which protection against radiation for new protocols of internal radiotherapy by Yttrium-90?. 6th European ALARA Network Workshop. Madrid, 2002. CIEMAT, Madrid, ISBN 84-7834-437-3

2. Barth I, Mielcarek J (2003) Occupational radiati-on exposure during radiosynoviorthesis. 6th Euro-pean ALARA Network Workshop. Madrid, 2002. CIEMAT, Madrid, ISBN 84-7834-437-3

3. Deutscher Bundestag (2003) Drucksache 15/1660, 01.10.2003, 15. Wahlperiode. Deutscher Bundes-tag, Berlin

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6. European Commission (2002) MARTIR (multime-dia and audiovisual radiation protection training in interventional radiology). CD-ROM, Radiation Protection 119. European Commission, Luxem-bourg

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Literatur

302 | Der Radiologe 3 · 2005

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Der Jahresgrenzwert der effektiven Dosis der beruflichen Strahlenexposition beträgt:

o 20 Svo 20 mSvo 200 mSvo 20 µSvo 200 µSv

Wie viel Prozent der in der Medizin überwachten Personen überschritten in Deutschland 1998 den Jahresgrenzwert der Ganzkörperexposition?

o 19%o 9%o 1%o 0,9%o 0,09%

Welche Strahlenanwendung beinhaltet kein Risiko einer erhöhten beruflichen Strahlenexposition?

o intravaskuläre Strahlentherapie der Koronararterien

o Radiosynoviortheseo fluoroskopische Interventioneno digitale Radiographieo Interventionen mittels CT-Fluoroskopie

Welches Verfahren der Radiologie führt zur höchsten Exposition der Hände und Finger?

o diagnostische Angiographie der Becken-Bein-Gefäße

o PTA der A. popliteao PTCD des linken Leberlappenso PTCD des rechten Leberlappenso PTA der A. carotis

Wann müssen Personendosimeter getragen werden?

o bei einer Tätigkeit im Kontrollbereicho bei einer Tätigkeit im

Überwachungsbereicho grundsätzlich in jeder

Röntgenabteilungo nur wenn Gefahr besteht, dass

Grenzwerte überschritten werdeno nur wenn keine Inkorporation

zu befürchten ist

Was ist ein amtliches Personendosimeter?

o das jederzeit ablesbare Stabdosimetero eine Ionisationskammero die Filmplaketteo ein geeichtes Ortsdosismessgeräto ein vom Strahlenschutzbeauftragten

kalibriertes Dosimeter

Die Personendosis isto der Mittelwert der von einer Person

an den wichtigsten Organen und Geweben erhaltenen Äquivalentdosen.

o die an einer für die Strahlenexposition repräsentativen Stelle der Körperober- fläche mit einem amtlichen Dosimeter gemessene Äquivalentdosis.

o die repräsentative Dosis eines Patienten in der Röntgendiagnostik.

o die mit einem Stabdosimeter gemessene Ionendosis.

o die Dosis an Orten, an denen sich Personen aufhalten.

Die effektive Dosis berücksichtigt das Risiko

o stochastischer Schäden.o aller Spätschäden.o akuter Schäden.o aller deterministischen Schäden.o von Hautrötungen.

Eine Ganzkörperdosis von 0,01 Sv (10 mSv) (Röntgenstrahlung) erhöht das Risiko, an einer malignen Erkrankung zu sterben. Man erwartet bei dieser Dosis ein zusätzliches Mortalitätsrisiko durch Leukämie und Krebs im Bereich von

o 0,01–0,1‰.o 0,1–1‰.o 1–10‰.o 1–10%.o 10–100%.

Wie hoch ist ungefähr die mittlere effektive Dosis der Bevölkerung in Deutschland aufgrund natürlicher Strahlenquellen?

o 200 mSv/Jahro 20 mSv/Jahro 2 mSv/Jahro 0,2 mSv/Jahro 0,02 mSv/Jahr

Informationen zum Einsendeschluss erhalten Sie unter cme.springer.de

303Der Radiologe 3 · 2005 |

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