freizeit & leben
05/2014 pro care44 © Springer-Verlag
JAZZ
Fließende Übergänge aus Vorarlberg
Sehr heiß, sehr quirlig und mit packender Dramatik gibt sich das Jazzorchester Vorarlberg auf seinem aktuellen Projekt „Morph-ing“, was so viel wie Wandlung oder Ineinander übergehen be-deutet. Eine spannende Klangpracht mit Verschränkungen zwi-schen neuem Bigband-Sound und Elektronik, wunderbarem Rhythmus und in virtuos gemaltem Farbenspiel. Dazu gesellt sich zwischendurch auch die Poetry-Slammerin Mieze Medusa, füh-ren Aus�üge in experimentelle Ge�lde, die den Soundkosmos auf durchaus sanfte Art erkunden und vermittelt eine einsame Trom-petenlinie kurzfristig Wehmut.
Vor neun Jahren gegründet, stellt das Jazzorchester Vorarlberg (JOV) mit Clemens Wenger als Bandleader eine hochkarätige junge Truppe in Sachen Jazz und improvisierte Musik – ständige Verwandlung als Konzept. Beim Jazzfest Saalfelden wird die Band am 29. August mit Fatima Spar antreten. n
CD: Jazzorchester Vorarlberg: Morphing, Jazzwerkstatt Records in Kooperation mit Laub Records.
Informationen: www.jov.at oder www.jazzwerkstatt.at
NONSEUM
Gepflegter Unsinn und phantastische Ideen
Den Unsinn auf die Spitze treiben – nach diesem Leitgedanken begann eine Gruppe junger, kreativer Weinviertler, Ideen und Er-�ndungen zu sammeln. Schon sehr früh mit dabei beispielsweise die Brille zum Tortenschneiden mit aufgemalten Tortensegmen-ten, der aufrollbare Zebrastreifen oder der Diät-Suppenlö�el – mit Loch. Vor 30 Jahren fand dann die 1. Österreichische Non-sens-Er�ndermesse in Herrnbaumgarten statt. Der Ansturm war gewaltig und so war die Einrichtung einer Dauerheimstatt für ge-
hobenen Unsinn eine logische Folge: Das Nonseum. Mittlerweile hat sich der gesamte Ort zum „verruckten Dorf“ erklärt und der „Verein zur Verwertung von Gedankenüberschüssen“ ist auf lie-benswürdig-spontane Art weiterhin um keinen Unsinn verlegen. So gibt es die unterschiedlichsten Jahresaktionen, die zu allge-meiner Beteiligung einladen, wie das 24 Stunden-Schneckenren-nen, den „Ehret den Sock‘-Wandertag jeden 26. Oktober, der zur Huldigung des bekannten Einzelsocken-Phänomens dient und deren Sammlung zur Au�rischung gerne neue Einzelstücke – ge-waschen – entgegennimmt, oder auch die „Hauskleider“, bei wel-cher zahlreiche Häuser des Ortes von ihren Besitzern in vielfäl-tige Garderoben gehüllt wurden. Ein 623 Meter langer Weinkeller
lädt alljährlich Ende Jänner zum „Erdball“, später im Jahr dann zur Weinverkostung und noch später zum Weih-nachtsmarkt „Kunst, Kitsch und Kleinigkeiten“. Und dann gibt es noch den wunder-schönen Heurigen von Grün-dungsmitglied Friedl Um-schaid mit köstlichem Wein und ebensolchem Bu�et oder auch alljährlich einen alpha-betisch geordneten Bildka-lender. „Wir delektieren uns an der wunderbaren Weisheit von Unsinnigem und helfen mit, die nutzlosen Er�ndun-gen, die es auf dieser Welt gibt, zu vermehren – nur ab-sichtlich halt“, so die Vereins-philosophie. Es darf und soll gelacht und gelächelt wer-den. Um wohlfeile 1,11 Euro jährlich kann jeder Mitglied werden. n
Informationen: www.nonseum.at, www.umschaid.at
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Tauchglocke für Suppenfliegen: So kann die Fliege ungestört in der Suppe schwimmen
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Diätgeschirr mit Diätbesteck
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10.1007/s00735-014-0339-8