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Freitag, 14. November 2014 Holzbau Nummer 46 · Holz ... genug, um bestehende ... es von der...

Date post: 07-Jul-2018
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Freitag, 14. November 2014 Nummer 46 · Holz-Zentralblatt · Seite 1119 Holzbau EBH-Kongress in Köln gut besucht – Viele Planer interessiert am Trendthema „Urbanes Bauen mit Holz“ n neun Themenblöcken gaben 26 Vorträge einen Überblick über das verdichtete sowie mehrgeschossige Bauen in der Stadt, aber auch über typi- sche Holzbauthemen wie Wärme- und Schallschutz, Vorfertigung bei Neubau und Sanierung sowie Planungsprozesse im Holzbau. Warum das Thema „Urbanes Bauen mit Holz“ große Bedeutung hat und noch mehr an Bedeutung gewinnen wird, machten die Impuls- bzw. Ein- stiegsreferate von Hubert Kaiser, Minis- terium für Klimaschutz, Umwelt, Land- wirtschaft, Natur und Verbraucher- schutz des Landes Nordrhein-Westfa- len (NRW), Martin Langen von B+L Marktdaten aus Bonn und von Michael Arns, Vizepräsident der Architekten- kammer NRW, deutlich: Der Holzbau ist inzwischen auch politisch verankert und es besteht großes Interesse, ihn zu (be)fördern. Zu verdanken ist das vor allem der Klimaschutz- und Nachhal- tigkeitsdebatte, Stichwort Verringerung des Primärenergiebedarfs und damit Re- duzierung des CO -Ausstoßes. Aber auch die Veränderung der Alt- ersstruktur in der Gesellschaft, verän- I Am 16. und 17. Oktober lud das Holzbau-Forum zum siebten Mal nach Köln zum Europäischen Kongress „Effizientes Bauen mit Holz“ (EBH). Mit etwa 430 Teilnehmern war die zweitägige Fachveranstaltung gut besucht, und die Veranstalter sehr zu- frieden. Die Konzentration auf das Thema „Bauen mit Holz im urbanen Raum“ und die erstmalige Zusammenarbeit mit der Architektenkammer NRW scheinen dem Kongress neue Impul- se gegeben zu haben. Jedenfalls zog es neben Holzbau-Fachleu- ten und -Ingenieuren dieses Jahr auch viele Architekten ins Kölner Kongress Zentrum Gürzenich. Der Holzbau findet seinen Weg in die Städte derte Platzbedürfnisse, Zuwanderung und der Trend zurück in die Stadt be- wirken einen erhöhten Wohnraumbe- darf in den Ballungsräumen und führen zu Überlegungen, wie man auf vorhan- denem Platz zusätzlichen Wohnraum schaffen kann. Verdichten heißt das Zauberwort. Es meint vor allem Aufsto- cken von Bestandsbauten sowie Schlie- ßen von Baulücken oder Restflächen beispielsweise mit mehrgeschossigen Gebäuden. All das geht am (energie)effizientes- ten mit Holz. Zur Herstellung von Holzbauteilen wird vergleichsweise we- nig Primärenergie benötigt, Holz ist leicht genug, um bestehende Gebäude nicht höher zu belasten, als sie vertra- gen, und kann dank hohem Vorferti- gungsgrad in hoher Qualität element- weise – auch in unzugänglichen Berei- chen – lärm- und schmutzarm verbaut werden. Verdichten, aber sozialverträglich Über Verdichtungsmöglichkeiten in Wohnquartieren und die Eignung der Holzbauweise hierfür sprach Dr.- Ing. Ulrike Sturm von der Hochschu- le Luzern, Schweiz. Sie stellte das Forschungs- projekt „Smart Density“ des Kom- petenzzentrums Typologie & Pla- nung in Architek- tur (CCTP) der Hochschule Lu- zern vor, das sich mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft mit die- sem Thema befasst hat. Daraus ging u. a. hervor, dass es keine universellen Planungsmetho- den gibt, sondern vielmehr standort- spezifisch vorzuge- hen ist. Denn jedes Wohnquartier, je- des Stadtteil und jeder Standort hat seine Besonderhei- ten, (städte)bau- lich ebenso wie von der Bewoh- nerstruktur her. Als besonders wichtigen Aspekt jenseits des Bauens nannte Sturm die Akzeptanz der künftigen neuen Nach- barn der Um- und Anbauten bzw. von Aufstockungen bei den Bestandsbe- wohnern, wenn alles näher zusammen- rückt oder enger aufeinandersitzt. Es stellt sich die Frage „Wie viel Nachbar- schaft verträgt ein Mensch?“. Nur, wenn die vielen Einzelinteressen aller direkt und indirekt Beteiligten in Ein- klang gebracht werden, ist verdichtetes Bauen auch sozialverträglich. Dass der Holzbau hier mit seinen viele Vorzügen punktet, zeigte Sturm anhand vieler Projektbeispiele. Die Ergebnisse von „Smart Density – Erneuern und Ver- dichten mit Holz“ sind im gleichnami- gen Lignatec-Heft* publiziert . Holzbau-Diaspora NRW – wie lange noch? Anders als in der Schweiz und Frank- reich, wo grundsätzlich sechs Geschos- se (Schweiz: F 60; Frankreich: F 90) er- richtet werden dürfen – in Holland und England ist die Geschosszahl sogar un- begrenzt – gibt es in Deutschland bun- deslandweise unterschiedliche Bestim- mungen für das mehrgeschossige Bauen mit Holz. Festgelegt sind sie in den Lan- desbauordnungen (LBO). Wie es damit in NRW und in Rheinland-Pfalz steht, darüber berichtete Tobias Götz vom In- genieurbüro Pirmin Jung aus Sinzig un- ter dem Titel „ MBO – Wo bleibst Du? Bauen außerhalb der LBO“. Die Musterbauordnung (MBO) gibt es seit 2002 und wurde mit dem Ziel eingeführt, die LBOs zu vereinheitli- chen. Bisher haben sich die meisten Bundesländer mehr oder weniger an die Vorgaben der MBO angepasst – außer NRW, Rheinland Pfalz und Branden- burg. Zusammen mit dem, was die Mus- ter-Holzbaurichtlinie aus dem Jahr 2004 (M-HFHHolzR) vorgibt, ist es seit- dem baurechtlich möglich, Holzbauten mit mehr als drei Geschossen zu errich- ten. „In NRW sind die Vorgaben der MBO in der LBO bisher nicht umge- setzt worden, und es deutet nichts da- rauf hin, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird. In Rheinland-Pfalz liegt immerhin ein Entwurf für eine Neufassung der LBO auf Basis der MBO vor“, so To- bias Götz. Das treibt ihn vor allem deshalb um, da er regelmäßig Anfra- gen für mehrge- schossige Holzge- bäude erhält. „Die Anfragen zeigen, dass das Interesse und der Wille groß ist, mit Holz zu bauen. Leider können wir den Auftraggebern nicht garantie- ren, dass wir in diesem „Ausnah- me“-Bundesland (Diaspora) sie eine Genehmigung außerhalb der LBO er- wirken werden“, ärgert sich der Inge- nieur. Von dieser Situation ausgehend, er- läuterte Götz die schematische Vorge- hensweise seines Büros bei der Bauan- tragstellung für einen viergeschossigen Holzbau. Daraus ging klar hervor, dass es von der Aufgeschlossenheit, dem Wissensstand und der „Traute“ des Bauamtsleiters abhängt, ob er zustimmt oder ablehnt. Mit seinem „Nein“ hat sich ein Holzbau erledigt, bei einem „Ja“ beginnt das Prozedere mit indivi- duellem Brandschutzkonzept und Be- antragung einer Sondergenehmigung. Mit welche Umständen, Widersprüchen und anderen Klimmzügen das dann ver- bunden sein kann, schilderte Götz am Beispiel eines Projekts. Sein Fazit: Wer in NRW oder in Rheinland-Pfalz Gebäude mit mehr als drei Geschossen in Holzbauweise er- richten möchte, muss Zeit und Geld mitbringen sowie auf Wohlwollen sei- tens der Behörden hoffen. Da gerade die großen Städte dieser Bundesländer großen Bedarf an zusätzlichem Wohn- raum haben, sei es mehr als unbegreif- lich, dass der Holzbau hier – anders als in den übrigen Bundesländern – poli- tisch kaum gefördert wird bzw. man die Vereinheitlichung der LBOs nicht bun- desweit durchgeführt hat. Vielleicht hat Götz in Köln die Gele- genheit ergriffen, Minister Hubert Kai- ser darauf anzusprechen. Immerhin steht derzeit die Novellierung der Bau- ordnung (BauO) NRW an. Dabei könn- ten alle Hindernisse und Beschränkun- gen für das Bauen mit Holz aufgehoben werden. D-A-CH-Länder stocken auf Die anschließenden Vorträge zeigten Projekte in Deutschland, Wien, Zürich und Luxemburg. Sie machten deutlich, wie breit das Aufgabenfeld des Verdich- tens ist: Während Christian Henz von Holzbau Henz aus Trierweiler ein fünf- geschossiges Stadthaus aus Holzrah- menbau(HRB)- und Brettsperrholz (BSP)-Elementen in Luxemburg vor- stellte, das sich elegant in eine Lücke einfügt, zeigte Architekt Günter Alexi von der Planungsgruppe Alexi, wie er die Wohngebäude der „Goebensied- lung“ in Koblenz aus dem Jahr 1938 energetisch saniert, sie als HRB aufge- stockt und damit das Areal zum „Goe- benpark“ aufgewertet hat – einer heute beliebten Wohngegend. In Wien wiederum hat die Obenauf GmbH – man könnte sagen, der Name ist Programm – Gründerzeit-Häuser auf- gestockt. Dafür entwickelte das Unter- nehmen ihr sogenanntes Dachraum-Sys- tem, ein Holz-Stahl-Hybrid-Bausystem. Es nutzt Stahl für das Haupttragwerk, montagefertig vorproduzierte BSP-Ele- mente für das Sekundärtragwerk (Aus- steifung) und Hohlkastenelemente für die Wände und das Steildach. Dass das Primärtragwerk nicht aus Holz besteht, hat Brandschutzgründe, wie es auf Nachfrage hieß. Das System ermögliche es außerdem, nur vertikale Lasten in den Bestand einzuleiten, so der Referent Rai- ner Scheidle von Obenauf. Yves Schihin von Burkhalter Sumi Ar- chitekten aus Zürich, Schweiz, stellte ebenfalls eine Aufstockung vor – eine mehrgeschossige: Das zweigeschossige Bahnbetriebs- und Lagergebäude aus Stahlbeton auf dem Areal um den Bahn- hof Giesshübel in Zürich erhielt eine viergeschossige Aufstockung in Holz- bauweise. Die Architekten konnten sie ohne nennenswerte Tragwerksverstär- kungen vornehmen, da es möglich war, die beweglichen Lasten des Lagergebäu- des durch die statischen Lasten des Holzbaus zu ersetzen. Als Buchtipp empfahl Schihin seinen holzbau-affinen Kollegen den Titel „Aufstocken mit Holz – Verdichten, Sanieren, Dämmen“ von Charles von Büren. Büro- und Verwaltungsbau setzt auf Holz Auch Konzerne und Unternehmen kommen zunehmend auf den Ge- schmack und setzen auf mehrgeschossi- ge Holzbauten, wie drei Projekte zeig- ten: Reinhold Müller von Müller-Blau- stein Holzbauwerke stellte das neue Fir- mengebäude des Dämmstoffherstellers Steico in Feldkirchen bei München vor. Die tragenden Kerne des überwiegend aus Steico-Produkten errichteten drei- geschossigen Kubus‘ bestehen aus BSP- Elementen, die Gebäudehülle aus hochwärmegedämmten Rahmenbau- Elementen. Damit ist der Neubau laut Planern ein Plus-Energie-Gebäude. Mit vier Geschossen haben die Stadt- werke Lübeck dem noch eins oben drauf gesetzt: Über das neue Büroge- bäude, das Ende 2014 bezogen werden soll, berichtete Michael Keller von Zü- blin Holzingenieurbau, Aichach. Der Neubau aus zwei L-förmigen Baukör- pern umschließt einen Innenhof. Der in Holzskelettbauweise (Brettschicht(BS)- Die Besucher des EBH verteilten sich bei den zeitweise paral- lel stattfindenden Vortragsblöcken, hier im Hauptsaal des Kongress Zentrums Gürzenich. Fotos (5): S. Jacob-Freitag Wichtiger Bestandteil des EBH: die Ausstellung von Zulieferern und Dienstleistern * kostenlos zu bestellen bei www.li- gnum.ch bzw. http://tinyurl.com/najnms Fortsetzung auf Seite??? Die aufgestockten Bestandsgebäude machten die Goeben- siedlung in Koblenz zum beliebten Wohngebiet Goebenpark. Foto: Planungsgruppe Alexi Ein fünfgeschossiges Wohnhaus aus Holzrahmenbau- und Brettsperrholz-Elementen schließt eine Baulücke in der Stadt Luxemburg. Foto: Holzbau Henz Reinhold Müller Tobias Götz Ulrike Sturm
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Page 1: Freitag, 14. November 2014 Holzbau Nummer 46 · Holz ... genug, um bestehende ... es von der Aufgeschlossenheit, dem ... muss Zeit und Geld mitbringen sowie auf Wohlwollen sei-tens

Freitag, 14. November 2014 Nummer 46 · Holz-Zentralblatt · Seite 1119Holzbau

EBH-Kongress in Köln gut besucht – Viele Planer interessiert am Trendthema „Urbanes Bauen mit Holz“

n neun Themenblöcken gaben 26Vorträge einen Überblick über dasverdichtete sowie mehrgeschossige

Bauen in der Stadt, aber auch über typi-sche Holzbauthemen wie Wärme- undSchallschutz, Vorfertigung bei Neubauund Sanierung sowie Planungsprozesseim Holzbau.

Warum das Thema „Urbanes Bauenmit Holz“ große Bedeutung hat undnoch mehr an Bedeutung gewinnenwird, machten die Impuls- bzw. Ein-stiegsreferate von Hubert Kaiser, Minis-terium für Klimaschutz, Umwelt, Land-wirtschaft, Natur und Verbraucher-schutz des Landes Nordrhein-Westfa-len (NRW), Martin Langen von B+LMarktdaten aus Bonn und von MichaelArns, Vizepräsident der Architekten-kammer NRW, deutlich: Der Holzbauist inzwischen auch politisch verankertund es besteht großes Interesse, ihn zu(be)fördern. Zu verdanken ist das vorallem der Klimaschutz- und Nachhal-tigkeitsdebatte, Stichwort Verringerungdes Primärenergiebedarfs und damit Re-duzierung des CO2-Ausstoßes.

Aber auch die Veränderung der Alt-ersstruktur in der Gesellschaft, verän-

I

Am 16. und 17. Oktober lud das Holzbau-Forum zum siebtenMal nach Köln zum Europäischen Kongress „Effizientes Bauenmit Holz“ (EBH). Mit etwa 430 Teilnehmern war die zweitägigeFachveranstaltung gut besucht, und die Veranstalter sehr zu-frieden. Die Konzentration auf das Thema „Bauen mit Holz imurbanen Raum“ und die erstmalige Zusammenarbeit mit derArchitektenkammer NRW scheinen dem Kongress neue Impul-se gegeben zu haben. Jedenfalls zog es neben Holzbau-Fachleu-ten und -Ingenieuren dieses Jahr auch viele Architekten insKölner Kongress Zentrum Gürzenich.

Der Holzbau findet seinen Weg in die Städte

derte Platzbedürfnisse, Zuwanderungund der Trend zurück in die Stadt be-wirken einen erhöhten Wohnraumbe-darf in den Ballungsräumen und führenzu Überlegungen, wie man auf vorhan-denem Platz zusätzlichen Wohnraumschaffen kann. Verdichten heißt dasZauberwort. Es meint vor allem Aufsto-cken von Bestandsbauten sowie Schlie-ßen von Baulücken oder Restflächenbeispielsweise mit mehrgeschossigenGebäuden.

All das geht am (energie)effizientes-ten mit Holz. Zur Herstellung vonHolzbauteilen wird vergleichsweise we-nig Primärenergie benötigt, Holz istleicht genug, um bestehende Gebäudenicht höher zu belasten, als sie vertra-gen, und kann dank hohem Vorferti-gungsgrad in hoher Qualität element-weise – auch in unzugänglichen Berei-chen – lärm- und schmutzarm verbautwerden.

Verdichten,aber sozialverträglich

Über Verdichtungsmöglichkeiten inWohnquartieren und die Eignung der

Holzbauweisehierfür sprach Dr.-Ing. Ulrike Sturmvon der Hochschu-le Luzern,Schweiz. Sie stelltedas Forschungs-projekt „SmartDensity“ des Kom-petenzzentrumsTypologie & Pla-nung in Architek-tur (CCTP) derHochschule Lu-zern vor, das sichmit Partnern ausForschung undWirtschaft mit die-sem Thema befassthat. Daraus gingu. a. hervor, dass eskeine universellenPlanungsmetho-den gibt, sondernvielmehr standort-spezifisch vorzuge-hen ist. Denn jedesWohnquartier, je-des Stadtteil undjeder Standort hatseine Besonderhei-ten, (städte)bau-lich ebenso wievon der Bewoh-nerstruktur her.Als besonderswichtigen Aspekt

jenseits des Bauens nannte Sturm dieAkzeptanz der künftigen neuen Nach-barn der Um- und Anbauten bzw. vonAufstockungen bei den Bestandsbe-wohnern, wenn alles näher zusammen-rückt oder enger aufeinandersitzt. Esstellt sich die Frage „Wie viel Nachbar-schaft verträgt ein Mensch?“. Nur,wenn die vielen Einzelinteressen allerdirekt und indirekt Beteiligten in Ein-klang gebracht werden, ist verdichtetesBauen auch sozialverträglich. Dass derHolzbau hier mit seinen viele Vorzügenpunktet, zeigte Sturm anhand vielerProjektbeispiele. Die Ergebnisse von„Smart Density – Erneuern und Ver-dichten mit Holz“ sind im gleichnami-gen Lignatec-Heft* publiziert .

Holzbau-Diaspora NRW –wie lange noch?

Anders als in der Schweiz und Frank-reich, wo grundsätzlich sechs Geschos-se (Schweiz: F 60; Frankreich: F 90) er-richtet werden dürfen – in Holland undEngland ist die Geschosszahl sogar un-

begrenzt – gibt es in Deutschland bun-deslandweise unterschiedliche Bestim-mungen für das mehrgeschossige Bauenmit Holz. Festgelegt sind sie in den Lan-desbauordnungen (LBO). Wie es damitin NRW und in Rheinland-Pfalz steht,darüber berichtete Tobias Götz vom In-genieurbüro Pirmin Jung aus Sinzig un-ter dem Titel „ MBO – Wo bleibst Du?Bauen außerhalb der LBO“.

Die Musterbauordnung (MBO) gibtes seit 2002 und wurde mit dem Zieleingeführt, die LBOs zu vereinheitli-chen. Bisher haben sich die meistenBundesländer mehr oder weniger an dieVorgaben der MBO angepasst – außerNRW, Rheinland Pfalz und Branden-burg. Zusammen mit dem, was die Mus-ter-Holzbaurichtlinie aus dem Jahr2004 (M-HFHHolzR) vorgibt, ist es seit-dem baurechtlich möglich, Holzbautenmit mehr als drei Geschossen zu errich-ten.

„In NRW sind die Vorgaben derMBO in der LBO bisher nicht umge-setzt worden, und es deutet nichts da-rauf hin, dass sich das in absehbarerZeit ändern wird. In Rheinland-Pfalzliegt immerhin ein Entwurf für eineNeufassung der LBO auf Basis der

MBO vor“, so To-bias Götz. Dastreibt ihn vor allemdeshalb um, da erregelmäßig Anfra-gen für mehrge-schossige Holzge-bäude erhält. „DieAnfragen zeigen,dass das Interesseund der Wille großist, mit Holz zu bauen. Leider könnenwir den Auftraggebern nicht garantie-ren, dass wir in diesem „Ausnah-me“-Bundesland (Diaspora) sie eineGenehmigung außerhalb der LBO er-wirken werden“, ärgert sich der Inge-nieur.

Von dieser Situation ausgehend, er-läuterte Götz die schematische Vorge-hensweise seines Büros bei der Bauan-tragstellung für einen viergeschossigenHolzbau. Daraus ging klar hervor, dasses von der Aufgeschlossenheit, demWissensstand und der „Traute“ desBauamtsleiters abhängt, ob er zustimmtoder ablehnt. Mit seinem „Nein“ hatsich ein Holzbau erledigt, bei einem„Ja“ beginnt das Prozedere mit indivi-duellem Brandschutzkonzept und Be-antragung einer Sondergenehmigung.Mit welche Umständen, Widersprüchenund anderen Klimmzügen das dann ver-bunden sein kann, schilderte Götz amBeispiel eines Projekts.

Sein Fazit: Wer in NRW oder inRheinland-Pfalz Gebäude mit mehr alsdrei Geschossen in Holzbauweise er-richten möchte, muss Zeit und Geldmitbringen sowie auf Wohlwollen sei-tens der Behörden hoffen. Da geradedie großen Städte dieser Bundesländergroßen Bedarf an zusätzlichem Wohn-raum haben, sei es mehr als unbegreif-lich, dass der Holzbau hier – anders alsin den übrigen Bundesländern – poli-tisch kaum gefördert wird bzw. man dieVereinheitlichung der LBOs nicht bun-desweit durchgeführt hat.

Vielleicht hat Götz in Köln die Gele-genheit ergriffen, Minister Hubert Kai-ser darauf anzusprechen. Immerhinsteht derzeit die Novellierung der Bau-ordnung (BauO) NRW an. Dabei könn-ten alle Hindernisse und Beschränkun-gen für das Bauen mit Holz aufgehobenwerden.

D-A-CH-Länder stocken auf

Die anschließenden Vorträge zeigtenProjekte in Deutschland, Wien, Zürichund Luxemburg. Sie machten deutlich,wie breit das Aufgabenfeld des Verdich-tens ist: Während Christian Henz vonHolzbau Henz aus Trierweiler ein fünf-geschossiges Stadthaus aus Holzrah-menbau(HRB)- und Brettsperrholz(BSP)-Elementen in Luxemburg vor-stellte, das sich elegant in eine Lückeeinfügt, zeigte Architekt Günter Alexivon der Planungsgruppe Alexi, wie erdie Wohngebäude der „Goebensied-lung“ in Koblenz aus dem Jahr 1938energetisch saniert, sie als HRB aufge-stockt und damit das Areal zum „Goe-benpark“ aufgewertet hat – einer heutebeliebten Wohngegend.

In Wien wiederum hat die ObenaufGmbH – man könnte sagen, der Nameist Programm – Gründerzeit-Häuser auf-gestockt. Dafür entwickelte das Unter-nehmen ihr sogenanntes Dachraum-Sys-

tem, ein Holz-Stahl-Hybrid-Bausystem.Es nutzt Stahl für das Haupttragwerk,montagefertig vorproduzierte BSP-Ele-mente für das Sekundärtragwerk (Aus-steifung) und Hohlkastenelemente fürdie Wände und das Steildach. Dass dasPrimärtragwerk nicht aus Holz besteht,hat Brandschutzgründe, wie es aufNachfrage hieß. Das System ermöglichees außerdem, nur vertikale Lasten in denBestand einzuleiten, so der Referent Rai-ner Scheidle von Obenauf.

Yves Schihin von Burkhalter Sumi Ar-chitekten aus Zürich, Schweiz, stellteebenfalls eine Aufstockung vor – einemehrgeschossige: Das zweigeschossigeBahnbetriebs- und Lagergebäude ausStahlbeton auf dem Areal um den Bahn-hof Giesshübel in Zürich erhielt eineviergeschossige Aufstockung in Holz-bauweise. Die Architekten konnten sieohne nennenswerte Tragwerksverstär-kungen vornehmen, da es möglich war,die beweglichen Lasten des Lagergebäu-des durch die statischen Lasten desHolzbaus zu ersetzen. Als Buchtippempfahl Schihin seinen holzbau-affinenKollegen den Titel „Aufstocken mit Holz– Verdichten, Sanieren, Dämmen“ vonCharles von Büren.

Büro- und Verwaltungsbausetzt auf Holz

Auch Konzerne und Unternehmenkommen zunehmend auf den Ge-schmack und setzen auf mehrgeschossi-ge Holzbauten, wie drei Projekte zeig-ten: Reinhold Müller von Müller-Blau-stein Holzbauwerke stellte das neue Fir-mengebäude des DämmstoffherstellersSteico in Feldkirchen bei München vor.Die tragenden Kerne des überwiegendaus Steico-Produkten errichteten drei-

geschossigen Kubus‘ bestehen aus BSP-Elementen, die Gebäudehülle aushochwärmegedämmten Rahmenbau-Elementen. Damit ist der Neubau lautPlanern ein Plus-Energie-Gebäude.

Mit vier Geschossen haben die Stadt-werke Lübeck dem noch eins obendrauf gesetzt: Über das neue Büroge-bäude, das Ende 2014 bezogen werdensoll, berichtete Michael Keller von Zü-blin Holzingenieurbau, Aichach. DerNeubau aus zwei L-förmigen Baukör-pern umschließt einen Innenhof. Der inHolzskelettbauweise (Brettschicht(BS)-

Die Besucher des EBH verteilten sich bei den zeitweise paral-lel stattfindenden Vortragsblöcken, hier im Hauptsaal desKongress Zentrums Gürzenich. Fotos (5): S. Jacob-Freitag

Wichtiger Bestandteil des EBH: die Ausstellung von Zulieferern und Dienstleistern* kostenlos zu bestellen bei www.li-gnum.ch bzw. http://tinyurl.com/najnms Fortsetzung auf Seite???

Die aufgestockten Bestandsgebäude machten die Goeben-siedlung in Koblenz zum beliebten Wohngebiet Goebenpark.

Foto: Planungsgruppe Alexi

Ein fünfgeschossiges Wohnhaus aus Holzrahmenbau- undBrettsperrholz-Elementen schließt eine Baulücke in der StadtLuxemburg. Foto: Holzbau Henz

ReinholdMüller

Tobias Götz

Ulrike Sturm

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Seite 1120 · Nummer 46 · Holz-Zentralblatt Freitag, 14. November 2014Messen und Tagungen

Holz-Stützen und -Träger) mit BSP-De-cken- und -Dachelementen sowie einerGebäudehülle aus Rahmenbau-Ele-menten errichtete Komplex (mit aus-steifenden Erschließungskernen inStahlbeton) ist als Passivhaus konzi-piert; laut Keller weist es die Energiebi-lanz sogar als Plusenergie-Gebäude aus.Das Brandschutzkonzept erlaubte es,die Holzoberflächen innen sichtbar zulassen. „Mit diesem Projekt zeigen wirdem Markt, was wir können, und dasswir es zum gleichen Preis wie der kon-ventionelle Bau können“, betonte Kel-ler.

Ein weiteres Leuchtturmprojekt dieserKategorie stellte Andreas Heupel vonAndreas Heupel Architekten aus Müns-ter mit dem im Bau befindlichen sieben-geschossigen Verwaltungsgebäude derBio-Supermarktkette SuperbiomarktAG am Stadthafen von Münster vor.Hier setzen sechs Geschosse in Holz-Stahlbeton-Hybridbauweise auf einStahlbeton-Sockelgeschoss auf. AusBrandschutzgründen musste gemischtwerden. So bilden Brettschichtholz-Trä-ger, tragende BS-Holz-Außenwand-Ele-mente mit BSP-Ausfachungen in denBrüstungs- und Sturzbereichen zusam-men mit Stahlbeton-Innenstützen und

Der Holzbau findet seinen Weg in die StädteFortsetzung von Seite 000

-Decken das Tragwerk. Für das Gebäudemussten die Architekten eine entspre-chende Sondergenehmigung einholen.

Nicht von der repräsentativen Warte,sondern von der Verkaufsperspektivedes salonfähig gewordenen Holzbausgeht der Fertighaus-Hersteller Huf Hausaus Hartenfels das Thema an: Er hatmehrgeschossige Varianten seiner cha-rakteristischen Holzskelett-Häuser mitviel Glas entwickelt und setzt sie derzeitbereits im neuen Aubachviertel vonMontabaur um. Christoph Schmidt vonHuf Haus stellte das Projekt mit demNamen „Huf City Living“ vor. Damit istHuf in der Fertighausbranche Vorreiterin Sachen Geschosswohnungsbau.

Und sonst?

Weitere Themenfelder waren das„Building Information Modelling“, kurzBIM, was mit Gebäudedaten-Modellie-rung übersetzt wird. Es beschreibt eineMethode der optimierten Planung, Aus-führung und Bewirtschaftung von Ge-bäuden mit Hilfe von Software. BeiBIM geht es jedoch nicht nur um einComputermodell, sondern um einenProzess. Hier werden die verschiedenenProjektbeteiligten verbunden, um Infor-

mationen leichter und verlässlicher aus-tauschen zu können. Die BIM-Platt-form soll als gemeinsame Informations-und Arbeitsplattform verwendet wer-den. Wie das im Detail funktioniert, er-klärte Philipp Zumbrunnen von derEurban Limited aus London. Sein Fazit:BIM ist eine große Herausforderung fürdie gesamte Bauindustrie. Der Holzbaunutzt aufgrund seiner Planungstiefe, dieer für die exakte Vorfertigung z. B. perCNC-Abbund schon seit mehr als zehnJahren betreibt, bereits viele Prozessedes BIM. Das bestätigten die Vorträgevon Michael Keller oder Reinhold Mül-ler ebenso wie etwa der von MatthiasEisele (Merz Kley Partner aus Dorn-birn). Die von ihm vorgestellten Projek-te, der Lifecycle Tower LCT One inDornbirn oder das Illwerke ZentrumMontafon (IZM) wären ohne BIM nichtdas, was sie sind. Auch der Vortrag vonKarl-Thomas Batz von der Renggli AGaus Schötz, Schweiz, drehte sich um lo-gistische und damit BIM-Prozesse. Ermachte klar, dass eine optimierte Logis-tik bei Fertigung und Montage ein we-sentlicher Erfolgsfaktor für ein gelunge-nes Endprodukt „Gebäude“ sind.

Wie schließlich der Schallschutz imGeschosswohnungsbau bei Decken,Trennwänden und Stoßstellen sicherge-stellt werden kann bzw. welche Pla-nungshilfen es zur schall- und schwin-gungstechnischen Beschreibung von

Holzdecken bei tiefen Frequenzen gibt,thematisierten Andreas Rabold und Ul-rich Schanda von der Hochschule Rosen-heim bzw. Hendrik Reichelt von GetznerWerkstoffe aus Bürs, Österreich.

Am Ende war klar: Ob mehrgeschossi-ge Lückenbebauung oder mehrgeschossi-ger Neubau, ob Aufstockung, Anbau oder

Gebäudesanierungen mit vorgefertigtenHolzfassaden-Elementen – ohne koope-rative Baubehörden geht nichts. Nebenden Architekten sollten zukünftig alsounbedingt die Vertreter der Baubehördenam EBH teilnehmen und sich einenÜberblick verschaffen, was Holz alleskann. Susanne Jacob-Freitag, Karlsruhe

Visualisierung des neuen Superbiomarkts in Münster. Sechst Geschosse in Hybrid-bauweise setzen auf ein Sockelgeschoss aus Stahlbeton auf. Der Bau soll 2016 fer-tig werden. Foto: Moka-Studio, Hamburg

Das ursprünglich zweigeschossige Bahnbetriebs- und Lagergebäude in Zürich erhielt eine viergeschossige Aufstockung inHolzbauweise. Der Bestand konnte den vergleichsweise leichten Holzbau ohne weitere Tragwerksverstärkungen aufnehmen.

Fotos: Burkhalter Sumi Architekten (links)/ Georg Aerni (rechts)

Das neue Büro- und Verwaltungsgebäude in Lübeck als gerendertes 3D-CAD-Modell zeigt: Treppenhäuser, Brandwände und ein Teil des Erdgeschosses sind ausStahlbeton. Den Rest des Tragwerks bildet ein Holzskelett mit Brettsperrholz-De-ckenelementen (hier nicht zu sehen). Die Gebäudehülle besteht aus Holzrahmen-bau-Elementen. Foto: Planungsbüro Rohling AG

mae. Rindenbaststoffe zählen zu denältesten Textilien der Menschheit.Dass sie keine archaischen Relikte derVergangenheit sind, hat die FirmaBark Cloth Europe schon mehrfachunter Beweis gestellt. Weiterentwi-ckelt zum Biowerkstoff „Barktex“konnte das Vlies auf der Büromöbel-messe „Orgatec“ nun auch sein Poten-zial für den Objektstuhlbau zeigen.

Naturfaserstuhl auf der »Orgatec«

Der Baumrinden-Stuhl

Oliver Heintz und Mary Barongo arbei-ten seit 14 Jahren an der technischenWeiterentwicklung von ugandischenRindenbaststoffen. Mit ihrer FirmaBark Cloth Europe, Ebringen bei Frei-burg (Breisgau), und verschiedenenPartnern erschlossen sie dem Rin-denvlies, besonders als Biowerkstoff

„Barktex“, bisher zahlreiche Anwen-dungen: Bekleidung, Möbelbau, Wand-beläge, Türfüllungen, Interieurkompo-nenten für die Automobilindustrie, de-korative HPL-Schichtstoffplatten,Schuhe, Handyschalen, Akustikpanee-len. Ihr Engagement wurde u. a. mitdem „Materialica Design Award“ undder Nominierung für den „Designpreisder Bundesrepublik Deutschland“ ge-würdigt. Zuletzt wurde Bark Cloth vonder amerikanischen WeltraumbehördeNasa als erstes deutsches Unternehmenmit dem „Launch: Systems Challenge2013“ ausgezeichnet (vgl. Holz-Zentral-blatt Nr. 50 vom 13. Dezember 2013, S.1237).

Auf der Büromöbelmesse „Orgatec“,die vom 21. bis 25. Oktober in Kölnstattfand, hat das Ebringer Unterneh-men nun in Zusammenarbeit mit derBASF und der Hiller ObjektmöbelGmbH verschiedene außergewöhnlicheOkjektstühle aus nachwachsendenRohstoffen als Studie präsentiert. Erfah-rungen in diesem Bereich sammelte dieBASF schon vor mehr als drei Jahrenmit dem „Hemp Chair“, den sie gemein-sam mit dem Designer Werner Aisslin-ger entwickelt hatte. Der Monoblock-Stuhl aus Hanf und Kenaf entstand mitHilfe des wasserbasierten Bindemittels„Acrodur“ in einem industriellen Form-pressverfahren für Leichtbauteile (vgl.HZ Nr. 21 vom 27. Mai 2011, S. 515).Im Gegensatz zu klassischen Reaktiv-harzen werden bei der Vernetzung mit„Acrodur“ keine organischen Stoffe wiePhenol oder Formaldehyd freigesetzt.Einziges Nebenprodukt bei der Aushär-tung ist Wasser.

Dieses Mal sollte eine dekorativeSitzschale aus Naturfasern entwickeltwerden, die normalerweise aus Form-

holz hergestellt worden wäre. Die FirmaHiller stellte für die Studie ihren Ob-jektstuhl-Klassiker „Atlanta“ sowie ih-ren Freischwinger „Logochair Swing“zur Verfügung. Dafür wurden Naturfa-sermatten übereinander gelegt, oben-drauf kam ein Baumrindenvlies(„Barktex“) und das Ganze wurde mitHilfe von „Acrodur“ zur Sitzschale ver-presst. Da sich kein deutscher Form-holzhersteller für die Verpressung fand,erfolgte diese in einem Schweizer Un-ternehmen. Dann wurden die Sitzscha-len auf Stahlrohrgestelle montiert.

Bei dem Naturfaserstuhl lassen sichunterschiedliche Eigenschaften einstel-len durch die Materialmischung (Bana-nenfasern, Hanf/Kenaf, Sisal), die Di-cke und die Anzahl der Matten sowiedurch die Art der „Acrodur“-Mischung.Da für die Herstellung der Sitzschalenur ein Pressvorgang notwendig ist,kann bei einer Serienherstellung einehohe Prozessgeschwindigkeit erzieltwerden. Das Material ermöglicht ein fi-ligranes Arbeiten, es können enge Ra-dien erzeugt werden.

Der Messestand von Hiller zeigte aufder „Orgatec“ einen Objektstuhl mit derStruktur „Barktex Milky Way“ und ei-nen Freischwinger mit schwarzem Rin-den-Patchwork und Goldfäden. Auf derMessesonderausstellung „Smart OfficeMaterials“ war zudem ein Objektstuhlmit naturfarbenem Rinden-Patchworkzu bewundern. Es wurden für die Messebewusst expressive Oberflächen ge-wählt, aber auch zurückhaltendere Rin-denstoffe (z. B. ohne Nähte) finden sichim Sortiment. Für die Reaktionen desPublikums auf die neuen Naturfaser-stühle findet Bark-Cloth-Geschäftsfüh-rer Oliver Heintz nur einen Begriff:„Phänomenal“.

Hiller Objektstuhl „Atlanta“ mit Rin-dentuch-Oberfläche „Milky Way“

Die Sitzschalen bestehen aus mit„Acrodur“ verpressten Naturfasermat-ten Fotos: Bark Cloth/BASF/Hiller

Freischwinger von Hiller mit Rinden-tuch-Patchwork

Konferenz überBiokunststoffeZur „European Bioplastics Conference“am 2. und 3. Dezember im The Squarein Brüssel (Belgien) werden mehr als 30erwartet. Helmut Maurer (EuropäischeKommission, Generaldirektion Um-welt) und Virginia Janssen (Europen)geben Einblicke in die gesetzgeberischeLandschaft für Biokunststoffe inEuropa geben. European Bioplasticspräsentiert die Verbandsvision für einewachsende Biokunststoffindustrie so-wie neue Daten zur Marktentwicklung.In einem Workshop, moderiert vonHarmen Willemse (Sekretär der CENArbeitsgruppe 411, NEN), widmen sichExperten aus Wissenschaft und Wirt-schaft dem Thema „Wie kann man denbiobasierten Anteil in industriellen Pro-dukten zertifizieren?“.ÅÅ Komplettes Programm:

http://en.european-bioplastics.org/conference/home/programme

Gut besuchte»Narotech«Die zehnte Auflage des InternationalenSymposiums „Narotech – Werkstoffeaus Nachwachsenden Rohstoffen“ am16. und 17. September spiegelte aktuel-le Entwicklungen wider, die in immermehr Branchen Einzug halten. Im Con-gressCenter der Messe Erfurt diskutier-ten knapp 200 Fachbesucher aus 17 Na-tionen die neuesten Ergebnisse und An-wendungen im Bereich der werkstoffli-chen Nutzung nachwachsender Roh-stoffe. Neben Cellulose, Biopolymerenund Naturfaserverbunden beschäftigtedie Vertreter aus Industrie und Wissen-schaft auch der Umbau der Wirtschafthin zu einer nachhaltigen Bioökono-mie. ÅÅ www.narotech.de


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