+ All Categories
Home > Documents > Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia...

Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia...

Date post: 11-Aug-2019
Category:
Upload: lydieu
View: 218 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
96
Freistaat Sachsen Sächsisches Staatsministerium für Kultus Berufsschule Schulversuch Erprobungslehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe Berufsbereich Wirtschaft und Verwaltung Berufsbezogener Bereich 2009/2012/2013/2014
Transcript
Page 1: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Freistaat Sachsen Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Berufsschule

Schulversuch

Erprobungslehrplan für die berufliche Grundbildung

kaufmännischer und verwandter Berufe

Berufsbereich Wirtschaft und Verwaltung

Berufsbezogener Bereich

2009/2012/2013/2014

Page 2: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Der Lehrplan ist ab 1. August 2009 zur Erprobung im Rahmen des Schul-versuchs BERG und im Rahmen der Neugestaltung der beruflichen Grundbil-dung bei kaufmännischen und verwandten Berufen ab 1. August 2012 freige-geben. I m p r e s s u m Der Lehrplan basiert auf der Sächsischen Ausführungsverordnung zum Berufsbil-dungsgesetz vom 19.06.2006, der 2. Verordnung des Sächsischen Staatsministeri-ums für Wirtschaft und Arbeit zur Änderung der sächsischen Ausführungsverordnung zum Berufsbildungsgesetz, Neuordnungsstand vom 01.08.2007 sowie Rahmenlehr-plänen kaufmännischer und verwandter Berufe.

Der Lehrplan wurde am Sächsischen Bildungsinstitut Dresdner Straße 78 c 01445 Radebeul www.sbi.smk.sachsen.de unter wissenschaftlicher Begleitung durch den Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik der TU Dresden, der Mitwirkung des Fachbeirates und der Lehrkräfte Buchelt, Marlies Görlitz Dr. Calov, Sabine Chemnitz Fischer, Hartmut Freiberg Dr. Hesse, Lothar Rodewisch Krößel, Jürgen Schkeuditz Lepiarczyk, Silke Dresden Naumann, Anett Chemnitz Michel, Wolfram Plauen Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein Six, Sibylle Dresden Stapel, Hannelore Oschatz Weischede, Petra Hoyerswerda Woltemade, Dieter Hoyerswerda Ziesche, Steffi Chemnitz erarbeitet. HERAUSGEBER Sächsisches Staatsministerium für Kultus Carolaplatz 1 01097 Dresden www.smk.sachsen.de Download www.schule.sachsen.de/lpdb/

Page 3: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

3

Inhaltsverzeichnis Seite

1 Vorbemerkungen 4 2 Kurzcharakteristik 5 3 Aufbau und Verbindlichkeit des Lehrplans 9 4 Stundentafel 10 5 Lernfelder 14 6 Glossar 75 7 Hinweise zur Literatur 79 8 Anhang 80

Page 4: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

4

1 Vorbemerkungen Das Schulgesetz des Freistaates Sachsen legt in § 1 fest: „(1) Der Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht eines jeden jungen Menschen auf eine seinen Fähigkeiten und Neigungen ent-sprechende Erziehung und Bildung ohne Rücksicht auf Herkunft oder wirtschaftliche Lage. (2) Die schulische Bildung soll zur Entfaltung der Persönlichkeit der Schüler in der Ge-meinschaft beitragen. Diesen Auftrag erfüllt die Schule, indem sie den Schülern insbe-sondere anknüpfend an die christliche Tradition im europäischen Kulturkreis Werte wie Ehrfurcht vor allem Lebendigen, Nächstenliebe, Frieden und Erhaltung der Umwelt, Heimatliebe, sittliches und politisches Verantwortungsbewusstsein, Gerechtigkeit und Achtung vor der Überzeugung des anderen, berufliches Können, soziales Handeln und freiheitliche demokratische Haltung vermittelt, die zur Lebensorientierung und Persön-lichkeitsentwicklung sinnstiftend beitragen und sie zur selbstbestimmten und verantwor-tungsbewussten Anwendung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten führt und die Freude an einem lebenslangen Lernen weckt. Bei der Gestaltung der Lernprozesse werden die unterschiedliche Lern- und Leistungsfähigkeit der Schüler inhaltlich und di-daktisch-methodisch berücksichtigt sowie geschlechterspezifische Unterschiede beach-tet. ... (3) In Verwirklichung ihres Erziehungs- und Bildungsauftrages entwickelt die Schule ihr eigenes pädagogisches Konzept und plant und gestaltet den Unterricht und seine Or-ganisation auf der Grundlage der Lehrpläne in eigener Verantwortung. ...“ Für die Berufsschule gilt gem. § 8 des sächsischen Schulgesetztes:

„(1) Die Berufsschule hat die Aufgabe, im Rahmen der Berufsvorbereitung, der Berufs-ausbildung oder Berufsausübung vor allem berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln und die allgemeine Bildung zu vertiefen und zu erweitern. Sie führt als gleichberechtigter Partner gemeinsam mit den Ausbildungsbetrieben und anderen an der Berufsausbildung Beteiligten zu berufsqualifizierenden Abschlüssen.

(2) Der Unterricht an der Berufsschule findet in der Regel in Form von Teilzeitunterricht an einzelnen Unterrichtstagen oder in zusammenhängenden Abschnitten (Blockunter-richt) statt.

(3) Das erste Jahr der Berufsausbildung kann auch als einjährige Vollzeitschule, ge-meinsam für die einem Berufsbereich oder einer Berufsgruppe zugeordneten anerkann-ten Ausbildungsberufe (berufliche Grundbildung) geführt werden.“

Neben diesen landesspezifischen gesetzlichen Grundlagen sind die in der „Rahmenver-einbarungen über die Berufsschule“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.03.1991) festgeschriebenen Ziele umzusetzen.

Page 5: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

5

2 Kurzcharakteristik Komplexe Organisationsstrukturen und -prozesse stellen zunehmend höhere Anforde-rungen an kaufmännische und verwaltende Tätigkeiten. Der flexible Einsatz an ver-schiedenen Arbeitsorten und die Bewältigung vielfältiger beruflicher Aufgaben erfordert ein breit angelegtes kaufmännisches Grundwissen sowie berufsbezogene und berufs-übergreifende Kompetenzen. Vor diesem Hintergrund entstand der vorliegende Lehrplan im Rahmen des Schulver-suchs BERG - Neugestaltung der beruflichen Grundbildung bei kaufmännischen und verwandten Berufen - des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus in Zusammenar-beit mit der Technischen Universität Dresden. Im Austausch mit einem Fachbeirat1 wurden insbesondere berufsspezifische Praxisanforderungen an Schülerinnen und Schüler kaufmännischer und verwandter Ausbildung berücksichtigt. Die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe kann im Rahmen der dualen Ausbildung sowie im Berufsgrundbildungsjahr in vollzeitschulischer Form durchgeführt werden. Das Berufsgrundbildungsjahr kann als 1. Ausbildungsjahr ange-rechnet werden. Im Rahmen der beruflichen Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe er-werben die Schülerinnen und Schüler u. a. folgende berufliche Qualifikationen: - Ausbildung selbst- und verantwortungsbewusst gestalten - sich in soziale Strukturen des Arbeitslebens integrieren - Rechte und Pflichten im Unternehmen wahrnehmen - Arbeitsstrukturen und -prozesse reflektieren - Aufgabenstellungen in strukturierten und relativ gleichbleibenden kaufmännischen

und verwandten Kontexten selbstständig bearbeiten - Unternehmen in gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge einordnen - ökonomische, ökologische und soziale Ziele sowie Zielkonflikte reflektieren und eine

gesamtgesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens ableiten - Gesetzmäßigkeiten des Marktes reflektieren - mit Mitarbeitern und Vorgesetzten im Unternehmen angemessen kommunizieren - mit Kunden, Lieferanten und anderen externen Anspruchsgruppen des Unterneh-

mens angemessen kommunizieren - Kunden informieren und beraten - Informationen zur Vorbereitung betrieblicher Entscheidungen beschaffen - rechtliche Regelungen in vielfältigen kaufmännischen und verwandten Zusammen-

hängen berücksichtigen - Geschäftskorrespondenz durchführen - Kaufverträge verantwortungsbewusst abschließen und Kaufvertragsstörungen bear-

beiten 1 Der Fachbeirat setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der zuständigen Kammern, Verbände,

Unternehmen sowie Vertreterinnen und Vertretern von SMK, SBI und SBA zusammen.

Page 6: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

6

- vorgegebene Maßstäbe für Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Arbeitsqualität und Arbeits-systematik berücksichtigen

- persönliche berufsbezogene Ziele selbstständig setzen und berufliche Perspektiven entwickeln

- Arbeitsergebnisse dokumentieren, strukturieren, präsentieren, beurteilen und auf Ba-sis eigener Verhaltensmöglichkeiten weiterentwickeln

- berufsbezogene Hinweise, Anregungen und Kritik annehmen - Unterstützungsleistungen im Arbeitsteam anbieten und Einblicke in eigene Aufga-

benbereiche gewähren - Informations- und Kommunikationssysteme aufgabenbezogen einsetzen - fremdsprachige Informationen nutzen und Auskünfte in einer Fremdsprache erteilen Die berufliche Tätigkeit der Schülerinnen und Schüler erfordert Flexibilität, Eigeninitiati-ve, Verantwortungsbewusstsein, ein sicheres Auftreten, Kontaktfreudigkeit, Teamfähig-keit, Empathie und Toleranz. Darüber hinaus erwerben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der beruflichen Grundbildung eine Vielzahl von berufsspezifischen Qualifikati-onen in Abhängigkeit vom jeweiligen Bildungsgang. Die Realisierung der Bildungs- und Erziehungsziele der Berufsschule ist auf die Entwick-lung und Ausprägung von beruflicher Handlungskompetenz gerichtet. Diese entfaltet sich in den Dimensionen von Fach-, Human- und Sozialkompetenz sowie in Methoden- und Lernkompetenz. Die beruflichen Handlungen stellen dabei den Ausgangspunkt des Lern-prozesses dar. Vor diesem Hintergrund ist der vorliegende Lehrplan nach Lernfeldern gegliedert. Die Stundentafel weist einen berufsübergreifenden und einen berufsbezogenen Bereich einschließlich eines Wahlpflichtbereiches aus. Der Lehrplan bildet in den Lernfeldern 1 bis 5 wesentliche gemeinsame Kernelemente (Ziele, Inhalte) der KMK-Rahmenlehrpläne kaufmännischer und verwandter Berufe im ersten Ausbildungsjahr ab. Der Wahlpflichtbereich wird den besonderen Anforderungen der Berufsspezifik gerecht. Die Auswahl der Lernfelder des Wahlpflichtbereiches erfolgt nach der Berufsgruppenzugehörigkeit, wobei bei einigen Berufsgruppen bis zu maximal zwei alternative Wahlmöglichkeiten je nach Zuordnung bestehen. Die Struktur der Lernfelder orientiert sich in Aufbau und Zielsetzung an Geschäftspro-zessen in Wirtschaft und Verwaltung. Die Zielformulierungen innerhalb der Lernfelder beschreiben den Qualifikationsstand und die Kompetenzen am Ende des Lernprozes-ses. Ergänzt durch die Inhalte umfassen sie den Mindestumfang zu erwerbender Kom-petenzen. Vor dem Hintergrund der sich schnell entwickelnden beruflichen Anforderun-gen sind die Inhalte weitgehend offen formuliert. Diese Struktur fördert und fordert den Einbezug neuer Entwicklungen und Tendenzen der Einzel- und Gesamtwirtschaft in den Unterricht. Die Anordnung der Lernfelder orientiert sich an didaktischen Prinzipien. Es ist jedoch ebenso eine parallele Planung möglich, da die Schülerinnen und Schüler in der Berufs-praxis gleichzeitig mit verschiedenen Prozessen konfrontiert werden.

Page 7: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

7

Die Ausgestaltung und Umsetzung der Lernfelder des Lehrplanes ist in den Schulen vor Ort zu leisten. Dabei sollten die didaktisch-methodischen Hinweise des Lehrplans ge-nutzt werden. Die berufliche Grundbildung im Rahmen der dualen Ausbildung muss der jeweiligen Berufsspezifik im gesamten berufsbezogenen Bereich gerecht werden. Dies erfordert die Berücksichtigung der Hinweise zur Binnendifferenzierung. Die Lernfelder sind für den Unterricht durch Lernsituationen, die exemplarisch für beruf-liche Handlungssituationen stehen, zu untersetzen. Lernsituationen konkretisieren die Vorgaben des Lernfelds und werden mittels didaktischer Analyse aus diesen abgeleitet. Sie verstehen sich als Empfehlung und Anregung zur Umsetzung der Lernfelder. Exemplarische Lernsituationen sind im sächsischen Arbeitsmaterial für die Berufsschu-le, welches den vorliegenden Lehrplan ergänzt, dargestellt. Die Arbeits- und Geschäftsprozessorientierung führt zu einem instrumentellen Charak-ter der Datenverarbeitung. Sie ist somit integrativer Bestandteil der Lernfelder und wird in erforderlichem Umfang entsprechend der jeweiligen Lernsituation eingesetzt. Im Berufsgrundbildungsjahr ist ein Betriebspraktikum im Umfang von insgesamt 8 Wo-chen vorgesehen. Das Betriebspraktikum erfolgt vorzugsweise in zwei vierwöchigen Praxisphasen. Terminlich sind hierfür die Monate November und April/Mai zu empfeh-len. Die Schülerinnen und Schüler sind während dieser Praxisphasen im Umfang von 40 Unterrichtsstunden je Woche an einem ihrer Berufsgruppe entsprechenden Einsatz-ort tätig. Für die beratende Praktikumsvor- und -nachbereitung sowie die Durchführung der Prak-tikumsbesuche stehen den Lehrkräften 240 Unterrichtsstunden zur Verfügung, die in die Lernfelder integriert sind (vgl. Stundentafel). Die Lehrkräfte des berufsbezogenen Be-reichs unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei der Planung, Durchführung und Auswertung des Praktikums. Dazu gehören beispielsweise Beratungen bei der Suche des Praktikumsplatzes und beim Führen einer Praktikumsbegleitmappe sowie die Betreu-ung bei der Erfüllung des Praktikumsauftrags (vgl. exemplarische Praktikumsaufträge im Anhang des Lehrplans). Zudem ist eine Dokumentation der Beratungs- und Unter-stützungsleistung erforderlich, um die Lernprozesse und -leistungen der Schülerinnen und Schüler zu verdeutlichen und zu bewerten. Des Weiteren ist für die vollzeitschulische Ausbildung ein erhöhter Stundenumfang zur Kompensation praxisrelevanter Inhalte der dualen Ausbildung vorgesehen. Entspre-chende Anregungen zur Umsetzung sind in den didaktisch-methodischen Hinweisen der Lernfelder sowie in den exemplarischen Lernsituationen (vgl. Arbeitsmaterial) zu finden. Die Ausprägung beruflicher Handlungskompetenz wird durch handlungsorientierten Un-terricht gefördert. Dabei werden beispielhafte Aufgabenstellungen aus der beruflichen Praxis im Unterricht aufgegriffen. Das Lernen erfolgt in vollständigen Handlungen, bei denen die Schülerinnen und Schüler das Vorgehen selbstständig planen, durchführen, überprüfen, gegebenenfalls korrigieren und schließlich bewerten. Dieses Unterrichten erfordert vielfältige Sozialformen, die Nutzung moderner Medien bzw. Informations- und Kommunikationssysteme sowie Methodenvielfalt. Dabei ist ins-besondere der Einsatz komplexer Lehr-Lern-Arrangements wie Projekte, Fallstudien oder Rollenspiele empfehlenswert.

Page 8: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

8

Des Weiteren ist eine kontinuierliche Abstimmung zwischen den beteiligten Lehrkräften des berufsübergreifenden und berufsbezogenen Bereichs sowie der in einem Lernfeld unterrichtenden Lehrkräfte notwendig. Ausführliche Anregungen und Hinweise zur or-ganisatorischen und methodischen Umsetzung sind in der ‚Handreichung zur Umset-zung lernfeldstrukturierter Lehrpläne’ (vgl. SBI, 2009) dargelegt. Durch Binnendifferenzierung innerhalb der Berufsgruppen, Modifizierung der Lernsitua-tionen und Anpassung der didaktischen Planung an die Bedürfnisse der Lernenden kann eine schülergerechte und berufsspezifische Förderung gelingen. Binnendifferen-zierung verlangt ein möglichst vielfältiges didaktisch-methodisches Repertoire unter Nutzung von Möglichkeiten des selbstgesteuerten Lernens. Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, Lern- und Arbeitstechniken einzusetzen und selbstständig weiterzuentwickeln sowie Informationen zu beschaffen, zu verarbei-ten und zu bewerten. Demnach soll selbstständiges und vernetztes Denken sowie die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu lösen, unterstützt werden. Darüber hinaus ist bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein zu entwickeln, dass Bereitschaft und Fähigkeit zum selbstständigen und lebenslangen Lernen wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben sind.

Page 9: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

9

3 Aufbau und Verbindlichkeit des Lehrplans Die Ausbildung ist in Fächer und Lernfelder gegliedert. Der Lehrplan für den berufsbe-zogenen Bereich ist nach Lernfeldern strukturiert. Jedes Lernfeld enthält Ziele, Inhalte, didaktisch-methodische Hinweise und Hinweise zur Binnendifferenzierung. Die Ziele bilden die entscheidende Grundlage für die didaktisch begründete Gestaltung des Lehrens und Lernens an den berufsbildenden Schulen. Sie geben verbindliche Ori-entierungen über die Qualität der Leistungs- und Verhaltensentwicklung der Schülerin-nen und Schüler und sind damit eine wichtige Voraussetzung für die eigenverant-wortliche Vorbereitung des Unterrichts durch die Lehrkräfte. Es werden drei wesentliche Dimensionen von Zielen berücksichtigt: - Kenntnisse (Wissen) - Fähigkeiten und Fertigkeiten (intellektuelles und praktisches Können) - Verhaltensdispositionen und Wertorientierungen (Wollen) Diese drei Dimensionen sind stets miteinander verknüpft und bedingen sich gegen-seitig. Deren analytische Unterscheidung im Lehrplan ist insbesondere mit Blick auf die Unterrichtsplanung sinnvoll, um die Intentionen von Lehr- und Lernprozessen genauer zu akzentuieren. Die Inhalte werden in Form von stofflichen Schwerpunkten festgelegt und in der Regel nach handlungssystematischen Prinzipien geordnet. Die Ziele beschreiben den Qualifikationsstand und die Kompetenzen am Ende des Lernprozesses. Ergänzt durch die Inhalte umfassen sie den Mindestumfang zu erwer-bender Kompetenzen. Die didaktisch-methodischen Hinweise umfassen methodische Vorschläge wie be-vorzugte Unterrichtsverfahren und Sozialformen, Beispiele für exemplarisches Lernen, wünschenswerte Schüler- und Lehrerhandlungen sowie Hinweise auf geeignete Unter-richtshilfen (Medien). Die Hinweise zur Binnendifferenzierung geben Anregungen, welche Besonderheiten der Berufe im Unterricht und welche Verbindungen zu anderen Lernfeldern zu berück-sichtigen sind. Die Ziele und Inhalte sind verbindlich. Didaktisch-methodische Hinweise sowie Hin-weise zur Binnendifferenzierung haben Empfehlungscharakter. Im Rahmen dieser Bin-dung und unter Berücksichtigung des sozialen Bedingungsgefüges schulischer Bil-dungs- und Erziehungsprozesse bestimmen die Lehrkräfte die Themen des Unterrichts und treffen ihre didaktischen Entscheidungen in freier pädagogischer Verantwortung.

Page 10: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

10

4 Stundentafel dual vollzeit-

schulisch

Pflichtbereich 520 1240 Berufsübergreifender Bereich 200 200 Deutsch/Kommunikation 40 40

Englisch1 80 80

Ethik oder Evangelische Religion oder Katholische Religion 40 40

Sport 40 40

Berufsbezogener Bereich 320 10402 Lernfelder

1 Sich mit der persönlichen Stellung im Unternehmen vertraut machen 40 130

2 Ein Unternehmen analysieren und präsentieren 40 130

3 Die Stellung eines Unternehmens in der Gesamtwirtschaft bestimmen 40 130

3 M Praxishygiene und Prävention organisieren 40 130

4 Unternehmensintern und -extern situationsbezogen und angemessen kommunizieren 40 130

5 Informationen im Geschäftsprozess beschaffen, analysieren und auswerten 40 130

Wahlpflichtbereich 120 390 H Handelsberufe

H 1 Drogist/-in, Fotomedienfachmann/-frau, Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Buchhändler/-in, Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r, Verkäufer/-in, Musikfachhändler/-in

6 H Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 60 180

7 H1 Im Verkauf mitarbeiten und das Verkaufsergebnis durch absatzpolitische Maßnahmen unterstützen und fördern 60 210

H 2 Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Automobilkaufmann/-frau

6 H Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 60 180

7 H2 Beschaffungsprozesse planen und steuern 60 210

1 40 der 80 Unterrichtsstunden sind für den Sachfachunterricht vorzusehen; Ausnahmen bilden vier Be-

rufe, bei denen stattdessen 40 Unterrichtsstunden Wirtschaftskunde vorgesehen sind (Fachkraft im Fahr-betrieb, Medizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizinische/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fach-angestellte/r)

2 Es sind zwei vierwöchige Praktika mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zu absolvieren. Zur Vorbe-reitung, Betreuung während der Durchführung und Auswertung der Praktika stehen den Lehrkräften ins-gesamt 240 Unterrichtsstunden zur Verfügung. Diese Stunden sind in den Lernfeldern 1 bis 6 mit jeweils 20 Unterrichtsstunden enthalten. Die verbleibenden 120 Unterrichtsstunden sind in den Lernfeldern 7 und ggf. 8 bzw. 9 der Stundentafel integriert.

Page 11: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

11

Wahlpflichtbereich dual vollzeit- schulisch

D Dienstleistungsberufe D 1 Industriekaufmann/-frau

6 D Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 60 180

7 D Märkte analysieren und Marketinginstrumente einsetzen 40 140

8 D1 Lagerorganisation erkunden und Einflussgrößen der Mate-rialbereitstellung analysieren 20 70

D 2

Kaufmann/-frau für Dialogmarketing, Servicefachkraft für Dialogmarketing, Veranstal-tungskaufmann/-frau, Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen, Sport- und Fitness-kaufmann/-frau, Sportfachmann/-frau, Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation, Medienkaufmann/-frau Digital und Print, Personaldienstleistungskaufmann/-frau, Immobilienkaufmann/-frau

6 D Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 60 180

7 D Märkte analysieren und Marketinginstrumente einsetzen 40 140

8 D2 Kundenbeziehungen im Rahmen des Qualitätsmanage-ments pflegen 20 70

D 3 Kaufmann/-frau für Büromanagement

6 D3 Büroprozesse gestalten und Arbeitsvorgänge organisieren 60 180

7 D3 Aufträge unter Einsatz geeigneter Software bearbeiten 60 210

Vw Verwaltungsberufe Vw 1 Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistungen, Sozialversicherungsfachangestellte/r

6 Vw Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 40 130

7 Vw Verwaltungs- und sozialrechtliche Vorschriften sowie gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen bei der Leistungserstellung beachten

20 60

8 Vw1 Kunden über soziale Sicherung informieren 60 200

Vw 2 Verwaltungsfachangestellte/r

6 Vw Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 40 130

7 Vw Verwaltungs- und sozialrechtliche Vorschriften sowie gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen bei der Leis-tungserstellung beachten

20 60

8 Vw2 Haushaltsplan, Haushaltssystematik und Haushaltssatzung umsetzen 30 100

9 Vw2 Arbeitsumfeld im Verwaltungsbereich aktiv mitgestalten 30 100

K Kanzleiberufe K 1 Rechtsanwaltsfachangestellte/r, Notarfachangestellte/r

6 K1 Grundlagen des materiellen Rechts anwenden 40 130

7 K1 Kanzleiinterne Vorgänge organisieren; mit Mandanten und Dritten kommunizieren und verfahrensrechtliche Vorschrif-ten nutzen

80 260

Page 12: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

12

Wahlpflichtbereich dual vollzeit- schulisch

K 2 Steuerfachangestellte/r

6 K2 Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 40 130

7 K2 Steuertatbestände von Mandanten prüfen und steuerliche Aufgaben übernehmen

80 260

L Lager-, Logistik- und Transportberufe L 1 Kaufmann/-frau für Verkehrsservice, Tourismuskaufmann/-frau, Fachkraft im Fahrbe-

trieb, Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit

6 L Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 40 130

7 L1 Den Verkehrsraum für den Personenverkehr erschließen 80 260

L 2 Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist/-in, Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistung, Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Fach-kraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen

6 L Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 40 130

7 L2 Den Verkehrsraum für den Güterverkehr erschließen und Güter sachgerecht lagern

80 260

ITM IT- und Medienberufe

ITM Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste, Informatikkaufmann/-frau, Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufmann/-frau

6 ITM Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten 40 130

7 ITM Informations- und Kommunikationssysteme kundenorien-tiert anbieten; Informationen und Medien beschaffen

80 260

F/V Finanz- und Versicherungsberufe

F Bankkaufmann/-frau 6 F Bankspezifische Unternehmensleistungen erfassen und

dokumentieren 40 130

7 F Bankkonten für Kunden führen 50 160

8 F Geld- und Vermögensanlagen anbieten 30 100

V Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen

6 V Versicherungsverträge anbahnen 30 100

7 V Kunden beim Abschluss von Sachversicherungen beraten und Verträge bearbeiten

70 190

8 V Den Kapitalbedarf im Alter, bei Tod und Erwerbsminderung ermitteln und bei der Auswahl von Vorsorgemaßnahmen beraten

20 100

Page 13: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

13

Wahlpflichtbereich dual vollzeit- schulisch

M Medizinische Berufe

M Medizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizinische/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r

6 M Gebührenordnungen und Vertragsbestimmungen anwenden 20 80

7 M Bei Zwischenfällen Erste Hilfe leisten 40 130

8 M Spezifische Behandlungsmaßnahmen begleiten 60 180

Betriebspraktikum1 8 Wochen

1 Es sind zwei vierwöchige Praktika mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung zu absolvieren. Zur Vorbe-

reitung, Betreuung während der Durchführung und Auswertung der Praktika stehen den Lehrkräften ins-gesamt 240 Stunden zur Verfügung. Diese Stunden sind in den Lernfeldern 1 bis 6 mit jeweils 20 Stun-den enthalten. Die verbleibenden 120 Stunden sind in den Lernfeldern 7 und ggf. 8 bzw. 9 der Stunden-tafel integriert.

Page 14: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

14

5 Lernfelder

Lernfeld 1 Sich mit der persönlichen Stellung im Unter-nehmen vertraut machen

Zeitrichtwert: dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich in der durch den Beginn ihrer beruflichen Erstausbildung veränderten Lebenssituation und gestalten ihre Berufsausbildung selbst- und verantwortungsbewusst. Sie machen sich mit ihrer Stellung im Unternehmen ver-traut.

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Aufgaben der Beteiligten im du-alen System der Berufsausbildung.

Aus gesetzlichen und vertraglichen Bestimmungen leiten die Schülerinnen und Schüler Rechte und Pflichten als Auszubildende ab. Sie verschaffen sich einen Überblick über arbeits-, sozial- und tarifrechtliche Vorschriften.

Die Schülerinnen und Schüler überprüfen ihre eigene Entgeltabrechnung und beurteilen die Bedeutung von Tarifverträgen sowie die Rolle der Sozialpartner.

Die Schülerinnen und Schüler wirken an der Gestaltung ihres Arbeitsplatzes mit und beachten dabei Bestimmungen zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Auf der Basis des Betriebsverfassungsgesetzes nehmen sie die für sie relevanten Mit-bestimmungsrechte am betrieblichen Geschehen wahr.

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln berufliche Perspektiven.

Inhalte

Duales System der Berufsausbildung - Lernort Ausbildungsbetrieb, Ausbildungsrahmenplan - Lernort Berufsschule, Rahmenlehrplan und Umsetzung in Sachsen - Rolle der Kammern in der Berufsausbildung Rechte und Pflichten der Auszubildenden, Ausbildungsvertrag Arbeits-, sozial- und tarifrechtliche Vorschriften Rolle der Sozialpartner - Bedeutung von Tarifverträgen - Mitbestimmung im Unternehmen Entgeltabrechnung, Personalakte, Datenschutz Berufliche Perspektiven

Page 15: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

15

Didaktisch-methodische Hinweise

Um die Bestandteile des Ausbildungsvertrages zu erfassen, ist es möglich, exemplari-sche Ausbildungsverträge thementeilig in Gruppen zu analysieren.

Arbeits-, sozial- und tarifrechtliche Vorschriften können beispielsweise mittels Leit- und Lückentexten erarbeitet werden.

Zur Förderung der Wahrnehmung von Mitbestimmungsmöglichkeiten in einem Unter-nehmen ist der Einsatz von Rollenspielen empfehlenswert.

Berufliche Perspektiven können in Gruppen debattiert und die daraus resultierenden Ergebnisse präsentiert sowie ausgewertet werden. Durch gemeinsames Aufstellen oder Erklären der Präsentationsregeln kann hierzu eine Unterstützung erfolgen.

Zur Überprüfung der Entgeltabrechnung kann die Methode der Fallstudie Verwendung finden. Es ist denkbar, die Fallsituation(en) mit den Schülerinnen und Schülern gemein-sam vorzubereiten.

Ergänzende didaktisch-methodische Hinweise für die vollzeitschulische Ausbil-dung

Zur Überprüfung der Entgeltabrechnung kann das Tabellenkalkulationsprogramm Excel unterstützend genutzt werden. Die Verwendung von Word ist z. B. für die Dokumenta- tion der beruflichen Perspektiven empfehlenswert.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

H - Handel, insb. Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel Leistungsschwerpunkte und Arbeitsgebiete der Einzelhandelsunternehmen sind mög-lichst unternehmensbezogen umzusetzen. Ergänzend sollte auf die Besonderheiten ta-rifvertraglicher Regelungen im Einzelhandel eingegangen werden. Weiterhin sollte der Aspekt der sozialen Sicherung (private und gesetzliche Vorsorge) thematisiert werden. Die Entgeltabrechnung und die Personalakte sind nur im Überblick zu betrachten, da eine Vertiefung für die Kaufleute im Einzelhandel im 3. Ausbildungsjahr erfolgt.

H - Handel, insb. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Die Entgeltabrechnung und die Personalakte sind nur im Überblick zu betrachten, da eine Vertiefung im Lernfeld 5 im 2. Ausbildungsjahr erfolgt.

H - Handel, insb. Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r Die Stellung des Berufes im Apothekenwesen ist hervorzuheben. Die Beziehungen der Apotheke zu Behörden des öffentlichen Gesundheitswesens und zu den Standesvertre-tungen (Überwachungsbehörden, Aufsicht über Berufspflichten) sind ergänzend zu be-trachten.

D - Dienstleistung, insb. Kaufmann/-frau für Büromanagement Die Entgeltabrechnung und die Personalakte sind nur im Überblick zu betrachten, da eine Vertiefung im Lernfeld 8 im 2. Ausbildungsjahr erfolgt.

Vw - Verwaltung Der Lernort der öffentlichen Verwaltung ist zu berücksichtigen.

K - Kanzlei, insb. Rechtsanwaltsfachangestellte/r und Notarfachangestellte/r Die Entgeltabrechnung und die Personalakte sind nur im Überblick zu betrachten, da eine Vertiefung im 2. Ausbildungsjahr erfolgt.

Page 16: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

16

L - Lager, Logistik, Transport, insb. Kaufmann/-frau für Verkehrsservice Ergänzend sollte auf Aufsichts- und Überwachungsämter (s. Inhalte) eingegangen wer-den.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau im Eisenbahn- und Straßenverkehr Aufsichts- und Überwachungsämter sind ergänzend zu betrachten. Weiterhin sollte der Aspekt der sozialen Sicherung (private und gesetzliche Vorsorge) berücksichtigt wer-den.

L - Lager, Logistik, Transport, insb. Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistungen Ergänzend ist auf den Aspekt der sozialen Sicherung (private und gesetzliche Vorsorge) und die Vermögensbildung einzugehen.

ITM - IT und Medien keine

F/V - Finanzen und Versicherung, insb. Bankkaufmann/-frau Die Entgeltabrechnung bildet die Grundlage für Personalaufwandsbuchungen im Lern-feld 6 F.

F/V - Finanzen und Versicherung, insb. Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Die umfassende Behandlung des Sozialversicherungssystems bildet die Grundlage für die Erarbeitungen im Lernfeld 8 V.

M - Medizin, insb. Medizinische/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Die Stellung der Berufe im Gesundheitswesen der Bundesrepublik Deutschland ist her-vorzuheben. Die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Berufsbilder sind zu berücksich-tigen. Auf praxisrelevante Risiken und entsprechende Schutzmaßnahmen für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist einzugehen. Über das Sozialversicherungssystem sowie Versichertennachweis, Versichertengruppen, Kostenträger sollte ein Überblick gegeben werden. Hierbei wird der Einsatz berufsspezifischer Software empfohlen.

Page 17: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

17

Lernfeld 2 Ein Unternehmen analysieren und präsen-tieren

Zeitrichtwert: dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die wesentlichen Aufgaben ihres Tätigkeitsfeldes sowie über grundlegende Organisationsstrukturen und Arbeitsabläufe ihres Ausbildungsbetriebes. Dabei erkennen die Auszubildenden die Bedeutung ihrer beruflichen Tätigkeit für das Gesamtunternehmen.

Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick über wesentliche han-delsrechtliche Vorschriften und analysieren das Unternehmen unter diesen gesetzlichen Gesichtspunkten.

Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren selbstständig und strukturiert ihre Arbeits-ergebnisse und präsentieren diese unter Verwendung angemessener Medien.

Inhalte

Arbeitsplatzbeschreibung Aufbau- und Ablauforganisation Handelsrechtliche Rahmenbedingungen - Kaufmann - Firma - Handelsregister Unternehmensformen - Einzelunternehmen - Personengesellschaft - Kapitalgesellschaft Leistung des Unternehmens - Produktpalette, Sortiment - Dienstleistung Präsentationstechniken

Didaktisch-methodische Hinweise

Mittels Mind Map können wesentliche Aufgaben des Tätigkeitsfeldes im Unternehmen dargestellt werden. Durch Berichte der Schülerinnen und Schüler über ihren dualen Partner und dessen Aufbau- und Ablauforganisation stellen sie sich und ihr Unterneh-men im Klassenverband vor. Zur Darstellung der Unternehmen sowie deren Leistungen können Bildschirmshows, Internetseiten, Flyer, Wandzeitungen/Darstellungen auf Flip Charts oder ähnliche Medien eingesetzt werden. Die Erarbeitung eines Überblicks über wesentliche handelsrechtliche Vorschriften kann mittels Anleitung zur Arbeit mit dem Gesetzestext stattfinden. Eingebettet in eine oder mehrere repräsentative Arbeitssituati-onen der Ausbildungsrichtung ist eine Fallstudien- oder Stationenarbeit durchführbar.

Page 18: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

18

Mögliche Stationen sind z. B. Gewerbe, Kaufmannseigenschaften, Firmierung und Regis-ter.

Die Gründung eines fiktiven Unternehmens ermöglicht es, verschiedene Unterneh-mensformen situationsbezogen zu betrachten. Ausgehend von der Gründung eines Ein-zelunternehmens ist eine Umwandlung in eine OHG und davon ausgehend in eine GmbH denkbar.

Es ist empfehlenswert, das Lernfeld 2 nach dem Lernfeld 1 zu bearbeiten.

Ergänzende didaktisch-methodische Hinweise für die vollzeitschulische Ausbil-dung

Unter Einsatz von Fallbeschreibungen und Word-Vorlagen kann eine Unternehmens-gründung dokumentiert werden. Ergänzend zu den Praktika ist es empfehlenswert, Ein-blick in weitere Unternehmen der Region zu gewinnen. Durch geführte Exkursionen, die mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam vorbereitet und ausgewertet werden, ist es möglich, den Praxisbezug zu fördern. Unter Nutzung von PowerPoint können Prä-sentationen von Gruppenarbeitsleistungen aus z. B. Exkursionen erstellt werden.

Zur Festigung und Wiederholung ist die Entwicklung und Durchführung von Planspielen und Lernspielen im Zusammenhang mit handelsrechtlichen Rahmenbedingungen und Unternehmensformen denkbar.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

H - Handel, insb. Automobilkaufmann/-frau Bei der Unternehmenserkundung spielen auch die Baugruppen des Kraftfahrzeuges eine zentrale Rolle.

H - Handel, insb. Buchhändler/-in Bestsellerlisten, Preisverleihungen und Mediendiskussionen sowie grundlegende Tech-niken und Regeln beim Bibliographieren sind zu berücksichtigen. Das Sortiment im Buchhandel und die Handelsgegenstände des Buchhandels sind zu thematisieren.

H - Handel, insb. Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel Branchenunterschiedliche Organisationsstrukturen, die spezielle Aufbauorganisation sowie mögliche Verkaufs- und Betriebsformen im Einzelhandel sind zu vertiefen. Die Unternehmensformen und handelsrechtlichen Rahmenbedingungen sind nur im Über-blick zu betrachten, da eine Vertiefung für die Kaufleute im Einzelhandel im 3. Aus-bildungsjahr erfolgt.

H - Handel, insb. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Betriebsformen und Funktionen des Großhandels müssen detailliert behandelt werden. Die Unterschiede zwischen Binnen- und Außenhandel sind zu thematisieren. Die spezi-fischen Merkmale der Unternehmensformen sollten herausgearbeitet werden.

H - Handel, insb. Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r Die Spezifik des Sortiments der Apotheke mit Unterscheidung von Arzneimitteln, Medi-zinprodukten und apothekenüblichen Waren ist hervorzuheben (vgl. Apothekenbetriebs-ordnung). Die Lernfelder des 2. und 3. Ausbildungsjahres bauen darauf auf.

D - Dienstleistung, insb. Kaufmann/-frau für Büromanagement Die Vertiefung erfolgt im berufsspezifischen Lernfeld 6 D3.

Page 19: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

19

Vw - Verwaltung Es sind auch öffentlich-rechtliche Unternehmensformen zu betrachten.

Vw - Verwaltung, insb. Verwaltungsfachangestellte/r Die Organisation der öffentlichen Verwaltung (insb. Stellenarten, Stellenbeschreibun-gen), Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst und Personalstatistiken sind zu thematisieren.

K - Kanzlei, insb. Rechtsanwaltsfachangestellte/r und Notarfachangestellte/r Im Zusammenhang mit den handelsrechtlichen Rahmenbedingungen sind die handels-rechtlichen Vollmachten zu betrachten. Es ist besonders auf die branchentypischen Or-ganisations- und Rechtsformen einzugehen. Aufbau- und Ablauforganisation ist für diese Berufsgruppe nicht relevant.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Tourismuskaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit Da dieses Lernfeld Inhalte des Folgeausbildungsjahres enthält, sollten die dadurch im 2. Ausbildungsjahr zur Verfügung stehenden Unterrichtsstunden für eine Vertiefung der Geographie (westliches Mittelmeer) genutzt werden.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau im Eisenbahn- und Stra-ßenverkehr Ergänzend sollte auf die Themengebiete Führungsstile und -techniken sowie die For-men der Zusammenarbeit eingegangen werden. Bei der Betrachtung der Unterneh-mensformen bietet es sich an, die Aktiengesellschaft zu thematisieren.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistungen Die Arbeitsplatzbeschreibung sollte im Rahmen einer Stellenbeschreibung erfolgen.

ITM - IT und Medien, insb. Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste Es empfiehlt sich, sowohl das Unternehmen mittels zwei verschiedenen Print-Medien als auch mittels zwei verschiedenen elektronischen Medien zu präsentieren. Anhand der Kriterien Medienvielfalt, Informationsaufbereitung und Zielgruppengerechtheit kann das Präsentationsvorhaben schwerpunktmäßig betrachtet werden.

ITM - IT und Medien, insb. Informatikkaufmann/-frau Präsentationsgegenstand könnte die IT-Ausstattung eines Unternehmens sein.

ITM - IT und Medien, insb. Informations- und Telekommunikationssystem-Kauf-mann/-frau Es ist empfehlenswert, die IT-Produkte zu präsentieren, die durch ein tatsächlich ge-wähltes Unternehmen vertrieben werden. Präsentationen mit elektronischen Medien können im Internet oder im Intranet als Schülerarbeiten veröffentlicht werden.

F/V - Finanzen und Versicherungen, insb. Bankkaufmann/-frau Präsentationstechniken sind wesentlich für Beratungssimulationen in den Lernfeldern 7 F und 8 F.

F/V - Finanzen und Versicherungen, insb. Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Auf den Versicherungsbegriff sowie die einzel- und gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Versicherung ist einzugehen (vgl. Lernfelder 6 V, 7 V).

Page 20: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

20

Bei den Rechtsformen sollten die VAG und der VVaG berücksichtigt werden. Zur Festi-gung und Vertiefung von Rechtsformkenntnissen stellt die Gründung einer Versiche-rungsagentur ein mögliches Unterrichtsthema dar. In diesem Zusammenhang sollten die für diesen Beruf wesentlichen Bestandteile einer Bilanz und dessen Entstehung durch Inventur und Inventar thematisiert werden.

M - Medizin, insb. Medizinische/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Die Ausstattung der Praxis und deren Bereiche (Empfangs-, Warte-, Funktions-, Behand-lungsbereiche) bilden die Grundlage für Arbeitsplatzbeschreibungen. Auch ergonomi-sche Aspekte sind zu berücksichtigen. Für das Verständnis von Arbeitsabläufen und Organisationsstrukturen der Praxis ist auf Grundlagen der ärztlichen und zahnärztlichen Abrechnung (z. B. von Beratungen, Untersuchungen, Besuchen) einzugehen.

Page 21: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

21

Lernfeld 3 Die Stellung eines Unternehmens in der Gesamtwirtschaft bestimmen

Zeitrichtwert: dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler sammeln Daten über den Ausbildungsbetrieb als komple-xes System mit seinen vielfältigen inner- und außerbetrieblichen Beziehungen und Res-sourcen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen die gesamtgesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens, leiten ökonomische, ökologische und soziale Zielsetzungen ab. In die-sem Zusammenhang reflektieren sie unternehmerische Zielkonflikte und erkennen die Gesetzmäßigkeiten des Marktes unter Beachtung gesellschaftlicher Rahmenbedingun-gen. Die Schülerinnen und Schüler ordnen das eigene Unternehmen in den Wirtschafts-kreislauf ein und zeigen Verknüpfungen zu anderen Wirtschaftssektoren auf.

Inhalte Wirtschaftssektoren, Produktionsfaktoren, Güterarten, Ökonomisches Prinzip Markt- und Preisbildung Einfacher und erweiterter Wirtschaftskreislauf Funktionen des Unternehmens in der Gesamtwirtschaft Bedeutung des Umweltschutzes

Didaktisch-methodische Hinweise Zur Ableitung ökonomischer, ökologischer und sozialer Zielsetzungen eignet sich das Rollenspiel. In der Auseinandersetzung mit den Zielkonflikten kann zu mehrperspek-tivischem Denken angeregt werden. Als Einstieg empfiehlt sich ein Brainstorming oder die Kartenabfrage. Durch Nutzung der fallsituierten Leittextmethode evtl. in Form einer thementeiligen Gruppenarbeit kann beispielsweise die Bedeutung des Umwelt-schutzes vertieft werden. Die Herleitung des Angebots- und Nachfrageverhaltens lässt sich über Fallsituationen realisieren, die beispielsweise saisonale Artikel enthalten. Durch Fallstudien zu aktuellen Marktsituationen sind grundlegende Marktformen und deren Merkmale ableitbar. Somit lassen sich Aussagen über die Funktionsfähigkeit der Märkte aufzeigen und Interventionsmaßnahmen begründen. Durch einfache Berechnun-gen der Zahlungsströme innerhalb des Wirtschaftskreislaufes kann die Komplexität der Zusammenhänge verdeutlicht werden. Hilfestellung leistet hierbei das Aufstellen von Gleichungen. Ergänzende didaktisch-methodische Hinweise für die vollzeitschulische Ausbil-dung Zur gemeinsamen Wahrnehmung und Analyse von Produktionsfaktoren (z. B. Stand-ortfaktoren, Umweltschutz, Verfügbarkeit von Human- und Sachkapital, Art und Weise der Nutzung des Produktionsfaktors Arbeit) bietet sich eine gemeinsam vorbereitete Ex-kursion mit Expertengesprächen an.

Page 22: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

22

Zu aktuellen volkswirtschaftlichen Problemstellungen (z. B. Arbeitsmarkt-, Finanzmarkt-lage) können Recherchen (z. B. im Internet, in Zeitungen) vorgenommen werden, die die Grundlage für weitere Erarbeitungen oder Präsentationen sind. Recherchen zu Preisen bestimmter Güter ermöglichen eine vielschichtige Auseinan-dersetzung mit dem Themenschwerpunkt Markt- und Preisbildung. Unter Nutzung von Word und PowerPoint können hierzu beispielsweise Präsentationen der Einzel- und Gruppenarbeitsleistungen erstellt werden. Graphische Darstellungen der Marktpreisbil-dung und einfache Kreislaufbetrachtungen sind auch mittels Excel durchführbar.

Hinweise zur Binnendifferenzierung H - Handel, insb. Buchhändler/-in Struktur des Buchhandels (herstellender Buchhandel, Zwischenbuchhandel, verbreiten-der Buchhandel) und Organisationen des Buchhandels (Börsenverein des deutschen Buchhandels, Landesverbände) sollten thematisiert werden. Auf die Grundlagen der Buchpreisbindung und des Urheberrechts ist einzugehen.

H - Handel, insb. Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r Die Apotheke kann im Kreislauf des Gesundheitswesens betrachtet werden. Schwer-punkt bildet die Markt- und Preisbildung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Rege-lungen zu Preisen für Arzneimittel und Medizinprodukte.

H - Handel, insb. Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel Die besondere Stellung der Einzelhandelsunternehmen in der Gesamtwirtschaft sollte thematisiert werden.

D - Dienstleistung, insb. Kaufmann/-frau für Büromanagement Markt und Preisbildung sind nur im Überblick zu behandeln, da eine Vertiefung im Lern-feld 5 des 2. Ausbildungsjahres erfolgt. Die öffentliche Verwaltung ist in die Betrachtung gesamtwirtschaftlicher Zusammenhänge einzubeziehen.

Vw - Verwaltung Bei Verwaltungsberufen sind die Funktionen öffentlich-rechtlicher Unternehmen zu the-matisieren.

Vw - Verwaltung, insb. Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistungen Es wird empfohlen, die Besonderheiten des Arbeitsmarktes zu betrachten.

K - Kanzlei insb. Rechtsanwaltsfachangestellte/r und Notarfachangestellte/r Die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge sind nur im Überblick zu behandeln. Die be-sondere Stellung von Rechtsanwaltskanzleien und Notariaten in der Gesamtwirtschaft ist zu thematisieren. Eine Vertiefung erfolgt im Lernfeld 7 des 2. Ausbildungsjahres.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Tourismuskaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit Den Schwerpunkt bildet das Thema Markt- und Preisbildung.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Verkehrsservice Mit Ausnahme der Grundfunktionen des Wirtschaftens (Wirtschaftssektoren, Produk-tionsfaktoren, Güterarten) werden die anderen Inhalte des Lernfelds im 2. Ausbildungs-jahr nochmals vertieft, so dass an dieser Stelle eine Betrachtung grundlegender Vo-raussetzungen im Überblick möglich ist.

Page 23: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

23

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau im Eisenbahn- und Stra-ßenverkehr Markt- und Preisbildung sowie staatliche Eingriffe ins Marktgeschehen sind Schwer-punkte gesamtwirtschaftlicher Betrachtungen. Ebenso sind Kooperation, Konzentration und Wettbewerbspolitik auf dem Verkehrsmarkt zu betrachten.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Fachkraft und Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen Die gesellschaftliche Arbeitsteilung ist im Rahmen volkswirtschaftlicher Produktions-faktoren zu thematisieren.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistungen Die Grundfunktionen des Wirtschaftens (Wirtschaftssektoren, Produktionsfaktoren, Gü-terarten) sowie der Wirtschaftskreislauf stehen im Vordergrund. Die anderen Inhalte des Lernfelds werden im 3. Ausbildungsjahr vertieft.

ITM - IT und Medien keine

F/V - Finanzen und Versicherung, insb. Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Versicherungswirtschaft sollte erläutert wer-den.

Page 24: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

24

Lernfeld 3 M

Praxishygiene und Prävention organisieren (Medizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizini-sche/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler ergreifen Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen. Sie informieren sich über pathogene Mikroorganismen, Infektionsquellen und beschreiben Infektionswege.

Die Schülerinnen und Schüler organisieren Desinfektions- und Sterilisationsmaßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos. Sie informieren verschiedene Patientengruppen über Risikofaktoren, gesunde Lebensweise und Präventionsmaßnahmen.

Die Schülerinnen und Schüler motivieren Patienten situationsgerecht zu Präventions-maßnahmen, sie instruieren und beraten Patienten hinsichtlich einer gesundheits-bewussten Lebensweise.

Inhalte

Teilgebiete der Hygiene (Umwelthygiene, Sozialhygiene, Psychohygiene) Pathogene Mikro- und/oder Makroorganismen Infektionen, Infektionsquellen, Übertragungswege Hygieneplan Hygienekette - Reinigung - Desinfektion, -verfahren - Sterilisation, -verfahren, Sterilgutverpackung und -lagerung Abfallentsorgung

Didaktisch-methodische Hinweise

Mit Hilfe unterschiedlicher Medien (Fachbücher, Fachzeitschriften, Internet) können sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig über pathogene Mikro- und Makroorganismen sowie deren Bedeutung bei der Entstehung ausgewählter Krankheiten informieren. Die Beratung von Patienten kann in Form von Rollenspielen für unterschiedliche Patienten-gruppen trainiert werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

insb. Medizinische/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Informationen über das Infektionsschutzgesetz sowie die Vorgaben der staatlichen Impf-kommission sollten berücksichtigt werden. Hinsichtlich der Infektionsquellen und der In-fektionswege sind die Besonderheiten in Arzt- bzw. Zahnarztpraxis zu beachten. Die Durchführung von Impfungen ist ausschließlich im Ausbildungsberuf Medizinische/r Fachangestellte/r zu thematisieren.

Page 25: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

25

Lernfeld 4 Unternehmensintern und -extern situations-bezogen und angemessen kommunizieren

Zeitrichtwert: dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler begreifen die Kundenorientierung bzw. Kundenzufrie-denheit als Leitbild ihres beruflichen Handelns. Sie setzen Gesprächsführungstech-niken unter Beachtung der Elemente der verbalen, nonverbalen und paraverbalen Kommunikation gezielt in Beratungs-, Verkaufs- und Reklamationsgesprächen ein.

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren unternehmensintern und -extern ange-messen. Sie passen ihr äußeres Erscheinungsbild und ihre Umgangsformen bewusst der Situation an. Sie üben konstruktive Kritik und gehen konstruktiv mit geäußerter Kritik um. Sie erkennen Konflikt- und Stresssituationen und entwickeln Lösungsstrate-gien im Team. Dabei artikulieren Sie eigene Wertvorstellungen und respektieren Wertvorstellungen anderer.

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit Strategien der Neukundenakquise vertraut. Sie reagieren im Rahmen der Kundenbetreuung und -bindung auf Kunden-wünsche. Sie denken flexibel in Zusammenhängen und zeigen den Kunden Lösungs-ansätze in Konfliktsituationen auf. Die Schülerinnen und Schüler betreuen Kunden in der Fremdsprache und respektieren interkulturelle Besonderheiten.

Die Schülerinnen und Schüler setzen Informations- und Kommunikationssysteme aufgabenbezogen ein.

Inhalte

Grundlagen der Rhetorik und Kommunikationspsychologie Gesprächsabläufe Fragetechniken Business-Knigge Konfliktmanagement Feedback Stressbewältigungsstrategien Kundentypen Kundenbeziehungsmanagement Fremdsprachenkenntnisse

Page 26: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

26

Didaktisch-methodische Hinweise

In diesem Lernfeld können vielfältige unternehmenstypische Kommunikationssitua-tionen im Rollenspiel dargestellt werden. Beispielsweise können Gespräche mit Kun-den, Lieferanten, Mitarbeitern und Vorgesetzten simuliert werden. Mögliche Ge-sprächsthemen sind z. B. Produktwerbung, Vorbereitung von Kooperationen, Termin-absprachen und Reklamationen. Das Führen von Beratungsgesprächen bildet hierbei den Schwerpunkt.

Durch Auswertungsgespräche geben und erhalten die Schülerinnen und Schüler Feedback und denken zunehmend mehrperspektivisch und situationsbezogen. Der Einsatz standardisierter Feedbackbögen (Fragebögen) liefert den Beobachtern Be-wertungskriterien und unterstützt den Reflexionsprozess.

Bei der Planung, Durchführung und Auswertung einer beruflichen Veranstaltung (z. B. Tagung, Messe) können die Inhalte Kundenbeziehungsmanagement und Business-Knigge integriert werden.

Anhand von Video-Aufzeichnungen oder Foto-Galerien ist es möglich, die Analyse der verschiedenen Kommunikationssituationen visualisiert zu unterstützen. Die Anwendung von Fremdsprachenkenntnissen kann z. B. im Rahmen von Einla-dungen, Kundengesprächen oder Produktpräsentationen erfolgen.

Ergänzende didaktisch-methodische Hinweise für die vollzeitschulische Aus-bildung

Die Verwendung von Word-Vorlagen und die Nutzung des Internets ermöglicht die selbstständige Erarbeitung rhetorischer und kommunikationspsychologischer Grund-lagen.

Die Planung, Durchführung und Auswertung einer beruflichen Veranstaltung kann mit Hilfe der Projektarbeit umgesetzt werden.

Das Durchführen von Teamsitzungen, Arbeitstreffen und Konferenzen sowie das Ge-stalten und Formulieren von Tabellen, Diagrammen und Berichten ist empfehlenswert Ergebnisse von Teamarbeitsprozessen können im Intranet des Beruflichen Schulzen-trums veröffentlicht werden.

Exkursionen zu z. B. Messen, Werbe- und Veranstaltungsagenturen ermöglichen ei-nen Einblick in reale Berufssituationen im Produktions- und Dienstleistungsbereich.

Die Durchführung eines Bewerbungstrainings in Form eines Assessment Centers ist in Kooperation mit Ausbildungspartnern sowie in Absprache mit Fachlehrern des be-rufsübergreifenden Bereichs denkbar.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

H - Handel, insb. Buchhändler/-in Den Schwerpunkt bilden Verkaufsgespräche unter Berücksichtigung der Besonder-heiten der Handelsgegenstände des Buchhandels.

H - Handel, insb. Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel Den Schwerpunkt bildet das Verkaufsgespräch. Dabei ist auf die Beherrschung wich-tiger Elemente der Kommunikations- und Verkaufstechnik Wert zu legen und das an-gemessene Reagieren in Konfliktsituationen mit Kunden (Reklamation, Umtausch,

Page 27: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

27

Warendiebstahl) zu vertiefen. Ergänzend sollte die situationsgerechte Auskunfts-erteilung unter Anwendung typischer fremdsprachlicher Redewendungen geübt wer-den. Die inhaltliche Vertiefung erfolgt in LF7 H1.

H - Handel, insb. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Beratungssituationen zwischen Groß- und Einzelhändler bzw. Handwerksbetrieben sind herauszuarbeiten. Die Pflege von Kundenkontakten durch Handlungsreisende ist besonders hervorzuheben.

H - Handel, insb. Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r Der Schwerpunkt liegt auf der Kommunikation im Zusammenhang mit der Warenbe-schaffung bei Großhändlern und pharmazeutischen Herstellern.

D - Dienstleistung, insb. Servicefachkraft für Dialogmarketing, Kaufmann/-frau für Dialogmarketing Auf grundlegende Aspekte der Metakommunikation ist einzugehen.

D - Dienstleistung, insb. Kaufmann/-frau für Büromanagement Der Schwerpunkt ist auf die Kommunikationstechniken zu legen. Die Umsetzung für konkrete berufliche Situationen erfolgt im Lernfeld 7 des 2. Ausbildungsjahres

Vw - Verwaltung, insb. Verwaltungsfachangestellte/r Die Kommunikationssituationen sind sowohl auf die Mitwirkung an externen Maßnah-men der Bürgerberatung als auch an internen Maßnahmen der Betreuung und Füh-rung von Mitarbeitern abzustellen. Bei internen Maßnahmen sind das Leitbild des öf-fentlichen Betriebes sowie Entscheidungssysteme zu beachten.

K - Kanzlei, insb. Rechtsanwaltsfachangestellte/r und Notarfachangestellte/r Die schriftliche Kommunikation mit Mandanten und Dritten erfolgt unter Einsatz der Textverarbeitung. Grundlagen der Datenverarbeitung sind im erforderlichen Umfang zu thematisieren.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Fachkraft im Fahrbetrieb Besondere Aufmerksamkeit gilt der Bewältigung konfliktträchtiger Situationen. Es ist insbesondere auf die Themen Konfliktvermeidung und Konfliktdeeskalation einzuge-hen.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Tourismuskaufmann/-frau, Kaufmann/ -frau für Tourismus und Freizeit Ansatzpunkt für die Inhalte des Lernfelds sollte die Planung und Durchführung eines Verkaufsgesprächs in betriebsüblichen Standardsituationen sein.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Verkehrsservice Im Rahmen der Lösung von Konflikten sind zusätzlich die Organe der Rechtspflege zu behandeln.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau im Eisenbahn- und Stra-ßenverkehr Da dieser Berufsbereich nur sehr selten extern kommuniziert, sollte die unterneh-mensinterne Kommunikation im Vordergrund stehen, so z. B. der Umgang mit Kolle-gen und Vorgesetzten. Im Rahmen der Lösung von Konflikten sind auch die Organe der Rechtspflege (Arbeitsgerichtsbarkeit) zu betrachten.

Page 28: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

28

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlo-gistik Den Schwerpunkt bildet die unternehmensinterne Kommunikation. Der Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten ist berufstypisch.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Fachkraft und Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen Die Pflege von Kundenkontakten und der Umgang mit Reklamationen sind für diesen Beruf von besonderer Bedeutung.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Spedition und Logis-tikdienstleistungen Im Vordergrund dieses Berufes stehen Transportbedürfnisse der Kunden, die bei der Auswahl von Verkehrsträgern Beachtung finden.

ITM - IT und Medien Eine typische Beratungssituation, wie z. B. der Einkauf bzw. Verkauf von Hard-/ Software, die Einrichtung eines PC-Arbeitsplatzes oder die Konfiguration und Installa-tion von Hardware, ist zu simulieren.

F/V - Finanzen und Versicherungen Ansatzpunkte für die Thematisierung der Inhalte des Lernfelds sollten die Planung und Durchführung von Beratungsgesprächen im Kreditinstitut bzw. in der Versiche-rungsagentur sein.

M - Medizin, insb. Medizinische/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Auf die Kommunikation in der Praxis bzw. im Praxisteam und mit Personen des be-ruflichen Umfeldes ist einzugehen. Berufsspezifische Software ist zu verwenden.

Page 29: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

29

Lernfeld 5 Informationen im Geschäftsprozess beschaf-fen, analysieren und auswerten

Zeitrichtwert: dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über den Ablauf der Geschäftsprozesse im Ausbildungsbetrieb. Zur Vorbereitung betrieblicher Entscheidungen beschaffen sie selbstständig Informationen innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

Die Schülerinnen und Schüler führen die Geschäftskorrespondenz des Unternehmens unter Nutzung von Informations- und Kommunikationssystemen sachgerecht und auf-gabenbezogen durch.

Die Schülerinnen und Schüler sind sich der Bedeutung von Vertragsabschlüssen für die Leistungserbringung des Unternehmens bewusst. Vor diesem Hintergrund beurteilen sie insbesondere Kaufverträge hinsichtlich gesetzlicher und vertraglicher Regelungen. Sie wirken verantwortungsbewusst am Abschluss und der Erfüllung von Verträgen mit.

Die Schülerinnen und Schüler reagieren auf Störungen bei der Erfüllung des Kauf-vertrages entsprechend den gesetzlichen Regelungen und sind sich der negativen Auswirkungen eigener Pflichtverletzungen bewusst. Die Schülerinnen und Schüler setzen Möglichkeiten, Zahlungsvorgänge abzuwickeln situationsgerecht ein.

Inhalte

Geschäftsprozesse Rechtliche Rahmenbedingungen - Rechtsordnung - Rechts- und Geschäftsfähigkeit - Nichtigkeit, Anfechtbarkeit von Rechtsgeschäften - Besitz und Eigentum - Vertragsarten - Vertragsfreiheit Kaufvertrag - Anbahnung und Zustandekommen - Inhalt - Verpflichtungs- und Erfüllungsgeschäft - Kaufvertragsarten Möglichkeiten der Zahlung Kaufvertragsstörungen - Schlechtleistung - Lieferungs-, Annahme-, Zahlungsverzug - Mahnwesen und Zwangsvollstreckung - Verjährungsfristen

Page 30: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

30

Didaktisch-methodische Hinweise

Gesetzestexte mit einschlägigen Rechtsvorschriften werden insbesondere im Themen-bereich der Kaufvertragsstörungen verwendet. Die Einladung externer Experten (z. B. Gerichtsvollzieher, Bankkaufleute, Versicherungsmakler) kann den Unterricht durch Darstellung zahlreicher authentischer Fallsituationen bereichern. Alternativ ist eine Ex-kursion zu einem Finanzinstitut und/oder dem Amtsgericht im Zusammenhang mit den Möglichkeiten der Zahlung und dem gerichtlichen Mahnverfahren denkbar.

Die Nutzung von Lern- und Orientierungshilfen (z. B. Advanced Organizer) unterstützt die Aneignung eines grundlegenden Strukturwissens über rechtliche Rahmenbedin-gungen, Vertragsarten und Möglichkeiten der Zahlung. Dadurch kann der Transfer zu Vorkenntnissen aus bereits erfahrenen Lebenssituationen hergestellt werden.

Ergänzende didaktisch-methodische Hinweise für die vollzeitschulische Ausbil-dung

Der Einsatz des Programms Sage KHK Classic Line ermöglicht es, kaufmännische Ar-beitsprozesse von der Anfrage bis hin zur Bestellannahme und Rechnungsstellung kennen zu lernen. In Vorbereitung dessen bietet sich ein durch Rollenspiele und Grup-penarbeiten mit visualisierten Arbeitsergebnissen gekennzeichneter Projekttag an, der mit einer Reflexionsphase abschließt. Weiterhin kann das Verfassen von Mahnschrei-ben mittels kaufmännischer Software erfolgen.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

H - Handel, insb. Buchhändler/-in Kaufvertrag und Kaufvertragsstörungen sind unter Berücksichtigung der Buchpreisbin-dung und der „Verkehrsordnung für den Buchhandel“ zu betrachten.

H - Handel, insb. Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel Die im Einzelhandel möglichen Zahlungsarten und Zahlungsformen sind zu vergleichen. Ergänzend sind relevante Finanzierungsarten zu thematisieren. Das Ausfüllen von Zah-lungsbelegen sollte geübt werden. Kaufvertrag und Kaufvertragsstörungen sind nur im Überblick zu betrachten. Eine Vertiefung erfolgt im 2. Ausbildungsjahr.

H - Handel, insb. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Auf Kaufvertragsinhalt, Kaufvertragsstörungen, Verbraucherschutz und AGB beim ein-seitigen und zweiseitigen Handelskauf ist besonders einzugehen. Unternehmensbezo-gene Fallbeispiele sollten dabei zur Anwendung kommen.

H - Handel, insb. Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r Die Bewertung und der Vergleich von Angeboten sind zu thematisieren. Das Abwickeln von Bestellvorgängen und der Umgang mit Schlechtleistung sind zu vertiefen.

D - Dienstleistung, insb. Kaufmann/-frau für Büromanagement Die Vertiefung des Geschäftsprozesses Büroorganisation erfolgt in den berufsspezifi-schen Lernfeldern 6 D3 und 7 D3.

Vw - Verwaltung, insb. Verwaltungsfachangestellte/r Bei den Geschäftsprozessen der öffentlichen Verwaltung ist auf die Planung der Güter-beschaffung (Angebotsvergleiche, Wirtschaftlichkeitsberechnung) einzugehen. Dabei sind bundes-, landes- und europarechtliche Regelungen zu beachten.

Page 31: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

31

K - Kanzlei, insb. Rechtsanwaltsfachangestellte/r und Notarfachangestellte/r Im Zusammenhang mit den rechtlichen Rahmenbedingungen ist die Stellvertretung zu thematisieren. Die Vertragsstörungen sollten nicht nur auf den Kaufvertrag bezogen werden. Ergänzend ist auf die Entstehung und Beendigung von Schuldverhältnissen einzugehen. Die inhaltliche Vertiefung erfolgt in LF 6 K1.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Tourismuskaufmann/-frau, Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit Im Anschluss an das Themengebiet Zahlungsmöglichkeiten ist zusätzlich auf die Kon-sum- und Investitionskredite einzugehen.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Verkehrsservice Der Inhaltspunkt Kaufvertragsstörungen kann im Überblick betrachtet werden. Eine aus-führliche Behandlung dieses Themas erfolgt im 3. Ausbildungsjahr. Außerdem ist es empfehlenswert, bei den rechtlichen Rahmenbedingungen die Grund-züge des Rechtssystems zu behandeln

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau im Eisenbahn- und Stra-ßenverkehr Ergänzend sollte bei den rechtlichen Rahmenbedingungen auf die Grundzüge des Rechtssystems eingegangen werden.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Fachlagerist/-in, Fachkraft für Lagerlogis-tik Bei der Behandlung der Kaufvertragsstörungen soll die Schlechtleistung schwerpunkt-mäßig behandelt werden.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Fachkraft und Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen Der Annahmeverzug bildet den Schwerpunkt bei der Behandlung der Kaufvertrags-störungen.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistungen Die Inhalte Kaufvertrag sowie Kaufvertragsstörungen können im Überblick betrachtet werden, da eine ausführliche Behandlung des Themas im 2. Ausbildungsjahr erfolgt.

ITM - IT und Medien keine

F/V - Finanzen und Versicherungen, insb. Bankkaufmann/-frau Der Überblick über Vertragsarten ist als Grundlage für bankspezifische Vertrags-gestaltung in den Lernfeldern 7 F und 8 F von Bedeutung. Zahlungsarten und Zah-lungsformen sind hier einführend zum Thema „Inländischer Zahlungsverkehr“ im Lern-feld 7 F zu erarbeiten.

F/V - Finanzen und Versicherungen, insb. Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen Grundlage für versicherungsspezifische Vertragsgestaltungen in den Lernfeldern 6 V und 7 V sind die Themen Rechts- und Geschäftsfähigkeit, das Zustandekommen eines Vertrages sowie die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten für die Beteiligten.

Page 32: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

32

M - Medizin, insb. Medizinische/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Im Rahmen der Gestaltung der Patienten-Arzt-Beziehung spielt der Behandlungsvertrag eine wesentliche Rolle. Außerdem sind die Grundlagen für die Abrechnung ärztlicher und zahnärztlicher Leistungen zu thematisieren.

Page 33: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

33

Lernfeld 6 H, D, Vw, K2, L, ITM

Werteströme erfassen, dokumentieren und auswerten

Zeitrichtwert: dual: 60 Ustd. (H, D),

40 (Vw, K, L, ITM) (Vollzeit: 180 Ustd. (H, D), 130 Ustd. (Vw, K, L, ITM)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler nutzen Techniken des kaufmännischen Rechnens und des Rechnungswesens zur Lösung ökonomischer Problemstellungen und reflektieren die Ergebnisse betriebsbezogen. Sie erschließen die rechtlichen Grundlagen der Buch-führung und spiegeln wesentliche betriebswirtschaftliche Vorgänge wider. Die Schülerinnen und Schüler buchen selbstständig Werte und Werteveränderungen im Unternehmen und stellen deren Auswirkungen auf die Bilanz fest.Unter Nutzung der Systematik der Buchführung und anhand von Belegen buchen sie auf Bestands- und Erfolgskonten. Die Schülerinnen und Schüler erstellen einen einfachen Jahresabschluss und beurteilen die Bedeutung verschiedener Geschäftsprozesse für den Unternehmenserfolg. Sie über-wachen die Erreichung von Unternehmenszielen.

Gemeinsame Inhalte Notwendigkeit der Dokumentation, Prinzip der doppelten Buchführung, GoB Rechtliche Grundlagen Bilanz und deren Entstehung durch Wirtschaften (Inventur, Inventar) Bilanzveränderungen und deren Erfassung (Bestände, Erfolge) Buchung der Vor- und Umsatzsteuer sowie deren Bedeutung

Inhalte für H - Handel (60 Ustd.) Grundlagen des kaufmännischen Rechnens D - Dienstleistung (60 Ustd.), Vw - Verwaltung (40 Ustd.), ITM - IT und Medien (40 Ustd.) Bilanzauswertung und -vergleiche (Zeit, Branche)

Didaktisch-methodische Hinweise In diesem Lernfeld steht die Einführung und Nutzung grundlegender Buchhaltungs-techniken im Vordergrund. Einheitliche mathematische Grundkenntnisse, wie Dreisatz und Verhältnisrechnung in Form von situationsbezogener Prozent-, Verteilungs-, Wäh-rungs- und Zinsrechnung im kaufmännischen Kontext sollten gesichert werden. Zur Erarbeitung rechtlicher Grundlagen sind einschlägige gesetzliche Vorschriften zu verwenden. Durch den Einsatz von Formblättern wird ein effektives und den GoB ent-sprechendes Arbeiten gewährleistet. .

Page 34: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

34

Der Einsatz des Programms Sage KHK Classic Line ermöglicht es, kaufmännische Ar-beitsprozesse der rechnergestützten Finanzbuchhaltung grundlegend kennen zu ler-nen. Es ist beispielsweise denkbar, die Arbeit in der Buchungsmaske (Grundbuch), die Ansicht und Interpretation der Kontenblätter (Hauptbuch), die Verwendung einfacher Belege und der Umgang mit dem/n Kontenrahmen praxisorientiert anzuwenden.

Die Kontierung und buchhalterische Erfassung von Rechnungseingängen und Zah-lungsausgängen sowie von Rechnungsausgängen und Zahlungseingängen bildet den thematischen Schwerpunkt. Exemplarisch können Aufteilungsbuchungen vorgenom-men werden. Durch das vorherige Anlegen einer schülergerecht überschaubaren An-zahl von Kunden- und Lieferanten-Stammdaten ist es möglich, den Gesamtzusammen-hang von Beschaffungs- und Absatzprozessen auf buchhalterischer Ebene zu gewähr-leisten. Um ein effektives Arbeiten zu ermöglichen, eignen sich hier insbesondere die Fallsituationen, die bereits im Lernfeld 5 aus Vertragssicht betrachtet wurden.

Ergänzende didaktisch-methodische Hinweise für die vollzeitschulische Ausbil-dung

Die Erstellung von Strukturbilanzen und die Auswertung dieser anhand grundlegender Kennzahlen der horizontalen und vertikalen Bilanzanalyse sollte mittels Tabellenkalku-lationsprogramm durchgeführt werden (vorrangig Berufe der Gruppen Handel, Dienst-leistung, Verwaltung sowie IT und Medien).

Weiterhin sind gesteuerte Internetrecherchen nach Fachbegriffen der Buchführung als Einstieg in die Thematik zu empfehlen. Zur Zusammenfassung, Wiederholung und Ergebnissicherung der wesentlichen Inhalte dieses Lernfelds kann die Methode der Stationenarbeit in Form eines Projekttages ein-gesetzt werden. Mögliche Stationeninhalte und -methoden sind z. B. 1) GoB und sons-tige rechtliche Grundlagen - Lückentext, 2) Kontierung und Buchungserfassung - Ein-zelarbeit; 3) Umsatzsteuer - Fallstudie, 4) Inventur, Inventar, Bilanz - Rätsel; 5) Struktur-bilanz - Gruppenarbeit; 6) Kennzahlen - Einzelarbeit.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für alle Berufsgruppen Im Rahmen der Vollzeitausbildung sind 50 Unterrichtsstunden für computergestütztes Arbeiten zur Stoffvertiefung und Förderung der Medienkompetenz vorgesehen.

H - Handel Es stehen 20 Ustd. zur Festigung der Grundlagen des kaufmännischen Rechnens zur Verfügung.

H - Handel, insb. Buchhändler/-in Für die wirtschaftliche Einschätzung der Entwicklung in der Buchbranche sind Daten aus der Broschüre "Buch und Buchhandel in Zahlen" des Bundesverbandes des Bör-senvereins zu verwenden.

H - Handel, insb. Verkäufer/-in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel Die Grundlagen der Buchführung sollten nur im Überblick betrachtet werden. Eine Ver-tiefung für die Kaufleute im Einzelhandel erfolgt im 2. und 3. Ausbildungsjahr.

Page 35: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

35

H - Handel, insb. Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel Auf den Wareneinkauf ist speziell einzugehen. Die Bedeutung von Rabatt, Skonto und Bezugskosten müssen ausführlich behandelt werden, da nach dem 1. Ausbildungsjahr die Bezugskostenkalkulation abgeschlossen ist. Buchungen im Bereich Wareneinkauf/ Warenverkauf sind einzubinden.

H - Handel, insb. Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r Bilanzveränderungen und deren Erfassung sollten nur im Überblick dargestellt werden. Eine Vertiefung erfolgt in den Lernfeldern 8 und 13 des 2. bzw. 3. Ausbildungsjahres.

D - Dienstleistung Es stehen 20 Ustd. zur Vertiefung der Inhalte zur Verfügung. Vertiefende Inhalte sind Kontenrahmen und Abschreibungen (dual) sowie Kennzahlen und Kennziffern des Jah-resabschlusses (Vollzeit).

Vw - Verwaltung Die in öffentlichen Verwaltungen verwendeten Begrifflichkeiten, wie Grundsätze ord-nungsmäßiger öffentlicher Buchführung, haushaltsrechtlicher Kontenrahmen und Kon-tenplan, Ergebniskonten, Ergebnisrechnung sowie Buchung von Verwaltungsvorfällen, sind zu nutzen.

Vw - Verwaltung, insb. Sozialversicherungsangestellte/r Beim Buchen sollte auch der Kontenrahmen SRVwV (Allgemeine Verwaltungsvorschrift über das Rechnungswesen in der Sozialversicherung) vorzugsweise in didaktisch redu-zierter Form genutzt werden. Auf die Buchung von Vorsteuer und Umsatzsteuer sollte nicht eingegangen werden.

Vw - Verwaltung, insb. Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistungen Die Grundlagen der Buchführung sollten nur im Überblick vermittelt werden. Eine Ver-tiefung erfolgt im 2. Ausbildungsjahr.

K - Kanzlei, insb. Steuerfachangestellte/r Die Buchung der Vor- und Umsatzsteuer sowie deren Bedeutung sind besonders zu vertiefen.

L - Lager, Logistik und Transport Bilanzauswertung und -vergleiche können im ersten Ausbildungsjahr in sehr verein-fachter kurzer Form thematisiert werden, um den Gesamtzusammenhang des Lern-felds 6 L herzustellen.

L - Lager, Logistik und Transport, insb. Kaufmann/-frau für Spedition und Logistik-dienstleistungen Ergänzend sollte der Kontenabschluss unter Berücksichtigung direkter Abschreibungen erfolgen.

ITM - IT und Medien, insb. Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste Vorzugsweise sind Werteströme bei der Beschaffung von Informationen mit Medien- und Informationsdiensten auf dem Medienmarkt zu erfassen, zu dokumentieren und auszuwerten.

ITM - IT und Medien, insb. Informatikkaufmann/-frau Werteströme können mittels Hard- und Software am PC-Arbeitsplatz erfasst, dokumen-tiert und ausgewertet werden.

Page 36: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

36

ITM - IT und Medien, insb. Informations- und Telekommunikationssystem-Kauf-mann/-frau Es sind Werteströme im Vertrieb von Hard- und Software für IT-Systeme zu berück-sichtigen. Hierbei können elektronische Daten genutzt werden.

Page 37: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

37

H - Handelsberufe

Lernfeld 7 H1

Im Verkauf mitarbeiten und das Verkaufser-gebnis durch absatzpolitische Maßnahmen unterstützen und fördern (Drogist/-in, Fotomedienfachmann/-frau, Kauf-mann/-frau im Einzelhandel, Pharmazeutisch-kaufmännische/r Angestellte/r, Verkäufer/-in, Musikfachhändler/-in, Buchhändler/-in)

Zeitrichtwert dual: 60 Ustd.

(Vollzeit: 210 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler beraten den Kunden fachkundig.

Die Schülerinnen und Schüler führen im Kassenbereich anfallende Tätigkeiten durch und betreuen die Kunden freundlich und aufmerksam. Sie bieten dem Kunden an der Kasse Serviceleistungen an und unterbreiten Zusatzangebote. Sie setzen bei der Bera-tung und im Servicebereich Kasse eine Fremdsprache ein. Sie nutzen das Kassensys-tem als Instrument zur Erfassung von Verkaufsdaten im Warenwirtschaftssystem.

Die Schüler entwickeln Werbemaßnahmen und gestalten Werbemittel. Sie skizzieren und bewerten typische Maßnahmen der Verkaufsförderung.

Die Schülerinnen und Schüler platzieren und präsentieren unter besonderer Beachtung der Verkaufsform Waren kundengerecht, verkaufswirksam und betriebswirtschaftlich sinnvoll.

Inhalte

Kenntnisse im Bereich einzelner Warengruppen bzw. Produktkenntnisse Angebotsphase des Verkaufsgespräches Kundenbindung Kassiervorgänge Kassenabrechnungen und Kassenberichte Erfassung und Auswertung von Verkaufsdaten im WWS Werbung und Verkaufsförderung Warenpräsentation Ladengestaltung

Didaktisch-methodische Hinweise

Durch den Einsatz von Fachliteratur und Herstellerinformationen ist es möglich, Kennt-nisse im Bereich einzelner Warengruppen zu vertiefen. Das auf diese Weise erarbeitete Wissen kann ergänzt um Fachvorträge externer Experten in Gruppen reflektiert werden.

Des Weiteren sind Bild-Ton-Aufnahmen von Rollenspielen typischer Verkaufssituatio-nen zur Analyse der Kundenberatung (von der Bedarfserfassung bis hin zur Angebots-unterbreitung) empfehlenswert. Die Prozesse der im Kassenbereich anfallenden

Page 38: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

38

Tätigkeiten können auch auf diese Weise ergründet werden.

Zur Vertiefung der Inhalte, zur Förderung der Medienkompetenz und zur fachlichen Ausgestaltung von Kundengesprächen können Internetrecherchen durchgeführt wer-den. Bei der Gestaltung von Werbemitteln sollte geeignete Software zum Einsatz kommen.

Die Möglichkeiten der Warenpräsentation und Ladengestaltung können nach der Durch-führung gemeinsamer Unterrichtsgänge vergleichend und kriterienorientiert thematisiert werden. Ergänzend ist die selbstständige Gestaltung von Vitrinen und Modellschaufens-tern in Kleingruppen zur Förderung des kooperativen Arbeitens der Schülerinnen und Schüler möglich. Thementeilige Gruppenarbeit und Projektarbeit sind hierfür geeignete Unterrichtsmethoden. Der Softwareeinsatz gewährleistet eine umfangreiche und realitätsnahe Erfassung und Auswertung von Verkaufsdaten.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Es obliegt dem jeweiligen Fachlehrer, die entsprechende Stundenzahl schwerpunktmä-ßig auf die Warenkunde (z. B. Drogist/-in) bzw. auf die Warenpräsentation und Laden-gestaltung (z. B. Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/-in) zu legen. Für die letzt-genannten Berufe ist sicherzustellen, dass warenkundliche Grundkenntnisse (Bran-chenkenntnisse, Kenntnisse über Waren-, Güte- und Umweltzeichen) erworben werden. Für die pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten muss der Schwerpunkt auf die Warenkunde gelegt werden. Die Vertiefung der anderen Inhalte erfolgt in den folgenden Ausbildungsjahren.

Bei der Abwicklung von Kassiervorgängen sind die Kassieranweisungen und ggf. unter-nehmensspezifische Bestimmungen zu thematisieren. Im Zusammenhang mit der Ent-wicklung von Werbemaßnahmen sollten Werbegrundsätze und gesetzliche Rahmenbe-dingungen berücksichtigt werden.

Page 39: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

39

Lernfeld 7 H2

Beschaffungsprozesse planen und steuern (Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Automobilkaufmann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 60 Ustd.

(Vollzeit: 210 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler planen und steuern den gesamten Beschaffungsprozess. Sie ermitteln den betrieblichen Beschaffungsbedarf und entsprechende Lieferanten im In- und Ausland, holen Angebote ein und werten sie nach betrieblichen Vorgaben aus.

Die Schülerinnen und Schüler schließen Kaufverträge, auch im Außenhandel, unter Be-achtung der jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen. Sie wählen national und inter-national anerkannte Lieferbedingungen aus und kalkulieren Bezugspreise in Euro und Fremdwährung.

Die Schülerinnen und Schüler lösen Bestellungen aus, nehmen Ware an und erfassen die eingekauften Waren im Warenwirtschaftssystem. Dabei kommunizieren sie auch in einer Fremdsprache.

Inhalte Mengenplanung, Zeitplanung, ABC-Analyse Bezugsquellenermittlung Anfrage und Angebot Quantitativer und qualitativer Angebotsvergleich, Einkaufskalkulation UN-Kaufrecht, Typische Vereinbarungen in Außenhandelskontrakten Incoterms, Versandanzeige AWG, AWV, genehmigungsfreie und genehmigungspflichtige Einfuhr Bestellung Warenannahme Einsatz Warenwirtschaftssystem

Didaktisch-methodische Hinweise

Der Einsatz eines in Verbindung mit den Lehrbüchern angebotenen Warenwirtschafts-systems (WWS) kann die Bearbeitung in diesem Lernfeld unterstützend begleiten.

Unter Zuhilfenahme eines Tabellenkalkulationsprogramms können quantitative Ange-botsvergleiche durchgeführt werden. Für das Schreiben von Anfragen und Bestellungen sollte ein Textprogramm genutzt werden. Die Warenannahme kann anschließend mit dem gewählten WWS durchgeführt werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Zu der im Lernfeld 5 behandelten Thematik der Kaufvertragsstörungen ist Bezug zu neh-men. Hinsichtlich der Geschäftskorrespondenz ist eine Abstimmung mit den Fächern Deutsch/ Kommunikation und Englisch erforderlich. Bei dem Beruf Automobilkaufmann/-frau sind die Inhalte zum Außenhandel zugunsten der Erläuterung von Lagerprinzipien zeitlich zu kürzen. Bei dem Beruf Buchhändler/-in entfallen die Inhalte UN-Kaufrecht und INCOTERMS zugunsten der Behandlung des Arbeitsablaufs der bibliographischen Erfassung sowie der Lagerhaltung.

Page 40: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

40

D - Dienstleistungsberufe

Lernfeld 6 D3

Büroprozesse gestalten und Arbeits-vorgänge organisieren (Kaufmann/-frau für Büromanagement)

Zeitrichtwert: dual: 60 Ustd.

(Vollzeit: 180 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler planen und gestalten ihre Arbeitsprozesse im Büro ei-genverantwortlich und effizient. Sie berücksichtigen gesundheitliche und rechtliche As-pekte, auch im Umgang miteinander. Die Schülerinnen und Schüler überprüfen und optimieren ihre Schreibfertigkeit, dabei setzen sie Standardsoftware ein. Die Schülerinnen und Schüler wählen zweckmäßige Systeme für eine normgerechte Ordnung und Aufbewahrung von Schriftstücken und elektronischen Dokumenten. Sie verwenden gezielt Speichermedien unter Einhaltung der gesetzlichen und betrieblichen Vorschriften für die Dauer der Aufbewahrung der Schriftstücke und Daten.

Inhalte Arbeitsraum und -platz - gesetzliche Vorschriften - Ergonomie und Ökologie Büroprozesse und Arbeitsvorgänge - Überblick - Planung von Arbeitsprozessen und Terminen - Zeitmanagement - Sitzungen und Besprechungen Eingehende und ausgehende Informationen - Posteingang, Postausgang - Dokumentenmanagement Arbeitsschutz und Gesundheitsvorsorge

Didaktisch-methodische Hinweise Im Rahmen der Thematik Gestaltung von Arbeitsplatz und -raum ist der Einsatz ein-schlägiger Gesetzestexte, wie Arbeitsstättenverordnung und Bildschirmarbeitsver-ordnung, empfehlenswert. Hierbei sollte auf die Gesundheitsfaktoren für die Leistungs-fähigkeit und -bereitschaft eingegangen werden. Bei Postverarbeitungsabläufen sollten Sicherheit, Vertraulichkeit, Schnelligkeit, Kosten und Rechtsverbindlichkeit Berücksichtigung finden. Zur Vertiefung sind Übungen mit Ordnungssystemen unter Beachtung der geltenden Normen empfehlenswert. Beim Dokumentenmanagement sollte der Einsatz entsprechender Speichermedien un-ter Berücksichtigung von Datensicherheit und Datenpflege Anwendung finden. Für die Erarbeitung von Checklisten, innerbetrieblichen Formularen, Einladungen und Protokollen empfiehlt sich die Nutzung von Textverarbeitungsprogrammen.

Page 41: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

41

Hinweise zur Binnendifferenzierung keine

Page 42: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

42

Lernfeld 7 D

Märkte analysieren und Marketinginstrumente einsetzen (Kaufmann/-frau für Dialogmarketing, Servicefach-kraft für Dialogmarketing, Veranstaltungskauf-mann/-frau, Industriekaufmann/-frau, Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen, Sport- und Fitnesskaufmann/-frau, Sportfachmann/-frau, Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation, Medienkaufmann/-frau Digital und Print, Immobili-enkaufmann/-frau; Personaldienstleistungskauf-mann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 140 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler erkunden den Markt für Produkt- und Dienstleistungen und informieren sich über aktuelle Entwicklungen. Sie verschaffen sich einen Überblick über die Mitbewerber und nutzen dabei die relevanten Methoden der Marktforschung und deren Quellen unter Berücksichtigung ökonomischer, gesellschaftlicher und ökolo-gischer Folgen. Die Schülerinnen und Schüler bewerten die Leistungen der Branche und planen einzel-ne Marketingaktionen für Kunden und Unternehmen unter Beachtung der rechtlichen Regelungen.

Inhalte Marktanalyse, -beobachtung, -prognose Instrumente der Absatzpolitik - Kommunikationspolitik - Produktpolitik - Konditionspolitik - Distributionspolitik Unternehmenspolitik - Corporate Identity - Crossmedia-Konzept Kosten-Nutzen-Analyse

Didaktisch-methodische Hinweise Um alle o. g. Inhalte zusammenhängend darzustellen, kann im Rahmen einer Projekt-arbeit ein Marketingkonzept für ein fiktives Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt und dem potentiellen Auftraggeber präsentiert werden. Um sich über die relevanten aktuellen Gesetze und Gerichtsurteile zu informieren, kann in Fachzeitschriften, dem Internet etc. recherchiert werden. Um das Produkt mit dem größten wirtschaftlichen Erfolg zu vermarkten, können Werbe-mittel, z. B. Poster, Flyer, Anzeigen gestaltet werden.

Page 43: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

43

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Bei den Berufen Kaufmann/-frau für Dialogmarketing und Servicefachkraft für Dialog-marketing kann die Marktforschung anhand von selbst gestalteten Fragebögen durch ein Call-Center als ein Outbound-Projekt betrieben werden.

Page 44: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

44

Lernfeld 7 D3

Aufträge unter Einsatz geeigneter Soft-ware bearbeiten (Kaufmann/-frau für Büromanagement)

Zeitrichtwert: dual: 60 Ustd.

(Vollzeit: 210 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler formulieren und gestalten Texte zu Anfragen, Angebo-ten, Reklamationen, Mahnungen und anderen Geschäftsfällen. Sie entwerfen Formula-re für die Kommunikation mit Kunden. Die Schülerinnen und Schüler führen mithilfe eines Tabellenkalkulationsprogrammes einfache Preisberechnungen durch. Sie setzen dabei kaufmännische Rechenarten si-cher ein und wählen geeignete Funktionen für die Problemlösung aus. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Funktionen und Ziele der Lagerhal-tung. Sie unterscheiden die verschiedenen Arten der Lagerkosten. Die Schülerinnen und Schüler berechnen Lagerkennziffern und nehmen kritisch zum Ergebnis Stellung. Sie schätzen Prinzipien der Lagerorganisation am Beispiel der Mate-rialbereitstellung ein.

Inhalte Textverarbeitungsprogramm - Normgerechte Erstellung von Texten - Textbausteine - Einbinden von Objekten Tabellenkalkulationsprogramm - Funktionen (WENN, ZÄHLENWENN, SUMMEWENN und SVERWEIS) - einfache Formeln und Funktionen - Zelladressierung Kaufmännische Rechenarten - Prozentrechnung - Dreisatz - Kalkulation Vervielfältigen von Schriftstücken Beschaffung und Lagerhaltung - Lagerkosten - Bereitstellungsprinzipien - optimale Bestellmenge - Lagerkennziffern

Didaktisch-methodische Hinweise Grundlage für die Arbeit an Texten bildet die DIN 5008. Die Regeln der Textgestaltung sind bei der Gestaltung von Geschäftsbriefen und beim Entwerfen von Formularen stets einzuhalten. Es empfiehlt sich, darauf einzugehen, dass der Einsatz von Formularen und Textbausteinen die Arbeit in vielen Bereichen vereinfacht und die Fehlerquote ver-ringert. Es ist zwischen internem und externem Schriftverkehr zu unterscheiden.

Page 45: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

45

Besonderer Wert sollte auf die selbstständige Formulierung von Schriftstücken gelegt werden. Das erfordert eine Abstimmung mit Deutsch/Kommunikation und Englisch so-wie dem Lernfeld 4. Mit einem Tabellenkalkulationsprogramm können u. a. Angebotsvergleiche und Preis-vergleiche durchgeführt werden. Absolute Werte, Trends und Strukturen eines Ge-samtwertes lassen sich durch geeignete Diagramme veranschaulichen. Die verschiedenen Möglichkeiten des Vervielfältigens von Schriftstücken orientieren sich am aktuellen technischen Stand. Dabei sind ökonomische und ökologische Ge-sichtspunkte zu berücksichtigen. Mittels Fallstudie ist es möglich, die Lagerkennziffern mit den Werten des Vorjahres o-der der Branche zu vergleichen. Die Lagersysteme können im Rahmen von Exkursio-nen in regionalen Unternehmen erkundet werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung keine

Page 46: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

46

Lernfeld 8 D1

Lagerorganisation erkunden und Einfluss- größen der Materialbereitstellung analysieren (Industriekaufmann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 20 Ustd.

(Vollzeit: 70 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit den Funktionen und Zielen der Lager-haltung vertraut. Sie unterscheiden die verschiedenen Arten der Lagerkosten.

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über innerbetriebliche und außerbetrieb-liche Faktoren der Materialbereitstellung und interpretieren deren wechselseitige Ab-hängigkeit.

Die Schülerinnen und Schüler berechnen Lagerkennziffern und nehmen kritisch zum Er-gebnis Stellung.

Die Schülerinnen und Schüler schätzen Prinzipien der Lagerorganisation am Beispiel der Materialbereitstellung ein.

Inhalte

Ziele und Funktionen der Lagerwirtschaft Bestimmung des Lagerortes und der Lagersysteme Lagerkosten Einflussgrößen der Materialbereitstellung - ABC-Analyse - optimale Bestellmenge Lagerkennziffern Bereitstellungsprinzipien - Bedarfsdeckung mit Vorratshaltung - Bedarfsdeckung ohne Vorratshaltung (Just-in-Time-Lieferung)

Didaktisch-methodische Hinweise

Mittels Fallstudie ist es möglich, die Lagerkennziffern mit den Werten des Vorjahres bzw. der Branche zu vergleichen. Die Lagersysteme können im Rahmen von Exkursionen in regionalen Unternehmen er-kundet werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

keine

Page 47: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

47

Lernfeld 8 D2

Kundenbeziehungen im Rahmen des Quali-tätsmanagements pflegen (Kaufmann/-frau für Dialogmarketing, Servicefach-kraft für Dialogmarketing, Veranstaltungskaufmann/ -frau, Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen, Sport- und Fitnesskaufmann/-frau, Sportfachmann/-frau, Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation, Medienkaufmann/-frau Digital und Print, Immobili-enkaufmann/-frau; Personaldienstleistungskauf-mann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 20 Ustd.

(Vollzeit: 70 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler reagieren angemessen auf Beschwerden/Reklamationen. Dabei grenzen sie Beschwerde-/Reklamations- von Beratungsgesprächen ab. Sie ver-schaffen sich einen Überblick über mögliche Reklamations- bzw. Beschwerdegründe und dokumentieren die Gespräche einschließlich möglicher Beschwerde- und Reklama-tionsgründe.

Im Kundengespräch zeigen sie dem Kunden der Situation angemessene Lösungsvor-schläge auf.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Gespräche auf konstruktive Art und Weise.

Inhalte

Kundentypen

Gesprächstechniken

Reklamationsgründe

Lösungsvarianten

Dokumentationsverfahren

Didaktisch-methodische Hinweise

Um in typischen Reklamationsgesprächen angemessen auf verschiedene Kundentypen einzugehen, können Rollenspiele durchgeführt werden. Diese können in Partnerarbeit vorbereitet und durchgeführt werden. Dabei ist darauf zu achten, sachlich, freundlich und kompetent zu agieren, Reklamationsgründe zu hinterfragen und realistische Lö-sungsvorschläge zu unterbreiten. Gesprächsinhalte werden dokumentiert. Anhand einer gemeinsam erarbeiteten Checkliste können Gesprächsabläufe bewertet und Lösungs-vorschläge in Gruppenarbeit auf Relevanz geprüft werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

keine

Page 48: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

48

Vw - Verwaltungsberufe

Lernfeld 7 Vw

Verwaltungs- und sozialrechtliche Vorschriften sowie gesamtwirtschaftliche Rahmenbedin-gungen bei der Leistungserstellung beachten (Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistun-gen, Sozialversicherungsfachangestellte/r, Verwaltungsfachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 20 Ustd.

(Vollzeit: 60 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler beachten verwaltungs- und sozialrechtliche Vorschriften bei der Leistungserstellung der öffentlichen Verwaltung. Die Schülerinnen und Schüler ordnen die öffentliche Verwaltung als Teil der Staatsge-walt ein. In diesem Zusammenhang erschließen sie die Gesetzgebungsverfahren, die Aufgaben der verschiedenen Verfassungsorgane und beurteilen die Bedeutung dieser. Ausgehend von der Rolle der öffentlichen Verwaltung in der sozialen Marktwirtschaft bestimmen die Schülerinnen und Schüler die Struktur und die Zielsetzung der öffentli-chen Verwaltung. Dabei beurteilen sie die soziale Marktwirtschaft als Wirtschaftsord-nung Deutschlands. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren den Zusammenhang zwischen staatlicher Einnahmen- und Ausgabepolitik. Sie erkennen die Bedeutung des Steueraufkommens als Haupteinnahmequelle des Staates.

Inhalte

Grundrechte, Gewaltenteilung, Verfassungsorgane Gerichtsbarkeiten Öffentliches Recht und Privatrecht Soziale Marktwirtschaft Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts Öffentlich-rechtliche Abgaben

Didaktisch-methodische Hinweise Die Bedeutung des Steueraufkommens zur Finanzierung des Staatshaushaltes ist an aktuellen Zahlen nachzuvollziehen. Zur Vertiefung der Thematik öffentlich-rechtlicher Abgaben können Internetrecherchen durchgeführt werden. Zur Beurteilung von Wirt-schaftsordnungen sollte eine Pro- und Kontra-Diskussion durchgeführt werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung Aufbau, Zuständigkeit und Instanzen der ordentlichen Gerichtsbarkeit, der besonderen Gerichtsbarkeit und der Europäischen Gerichtsbarkeit sollten lediglich im Überblick ver-mittelt werden. Es kann auf die Möglichkeiten der Steuereinteilungen und die Berech-nung von Steuer- und Abgabenquote eingegangen werden.

Page 49: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

49

Lernfeld 8 Vw1

Kunden über soziale Sicherung informieren (Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistun-gen, Sozialversicherungsfachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 60 Ustd.

(Vollzeit: 200 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler werden sich der Bedeutung einer kundenorientierten In-formation zur sozialen Sicherung bewusst und informieren Kunden über Möglichkeiten und Grenzen individueller sozialer Sicherung.

Die Schülerinnen und Schüler sind sich dabei der möglichen Auswirkungen der Exis-tenzbedrohung für die Menschen bewusst und beurteilen in diesem Zusammenhang die verschiedenen Sicherungssysteme.

Die Schülerinnen und Schüler interpretieren den Sozialstaatsgedanken im Grundgesetz und nutzen Möglichkeiten der Umsetzung in der Sozialgesetzgebung.

Die Schülerinnen und Schüler überprüfen Leistungsanträge und leiten im Hinblick auf ihre Berechtigung Konsequenzen ab. Sie informieren sich über Leistungen der Versor-gung sowie soziale Hilfen und beurteilen diese.

Die Schülerinnen und Schüler erschließen die Organisation der Sozialversicherung.

Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick über die Leistungen nach dem Zweiten und Dritten Buch Sozialgesetzbuch.

Inhalte

Arten der Existenzbedrohung

Individuelle Sicherungsmöglichkeiten

Sozialversicherung und private Versicherung

Historische Einordnung des Systems der sozialen Sicherung

Zweige der Sozialversicherung und deren Leistungen

Organisation der Sozialversicherung

Grundsicherung für Arbeitsuchende

Arbeitsförderung

Didaktisch-methodische Hinweise

Mögliche Existenzbedrohungen können mit Fallbeispielen aufgezeigt sowie individuelle Sicherungsmöglichkeiten (Sparen und Privatversicherungen) abgeleitet und im An-schluss diskutiert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Abgrenzung von Privat- und Sozialversicherung.

In Form von Schülerreferaten können ausgewählte Leistungen der sozialen Sicherung, der sozialen Förderung und sozialer Hilfen erarbeitet werden. Zur Vertiefung des Wis-sens über bestehende Rechtsgrundlagen, Anspruchsvoraussetzungen, Leistungsge-währung, Leistungshöhe und Leistungsfinanzierung ist es möglich, ausgewählte Fall-beispiele zu erörtern oder im Rollenspiel darzustellen.

Page 50: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

50

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Bei der Ausbildung zum/zur Sozialversicherungsangestellten sollte auf die Leistungen nach SGB II und SGB III nicht eingegangen werden. Eine Vertiefung erfolgt im 3. Aus-bildungsjahr.

Page 51: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

51

Lernfeld 8 Vw2

Haushaltsplan, Haushaltssystematik und Haushaltssatzung umsetzen (Verwaltungsfachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 30 Ustd.

(Vollzeit: 100 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler analysieren die Haushaltssystematik der kommunalen Haushalte und erfassen die Bedeutung dieser Systematik für Planung, Ausführung und Kontrolle der Maßnahmen der öffentlichen Haushalte. Sie interpretieren Bestandteile und Anlagen des Haushaltsplans.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen die Bedeutung, den Inhalt und die Besonder-heiten des Verfahrens zum Erlass einer Haushaltssatzung.

Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Haushaltsgrundsätze und deren Bedeutung. Auf dieser Basis erschließen sie Möglichkeiten einer flexiblen Haushaltsführung.

Inhalte

Haushaltssystematik (kommunale Doppik) Haushaltssatzung Haushaltsplanung - Ergebnisplan - Finanzplan - Gesamt- und Teilpläne - Stellenplan - Anlagen Haushaltsgrundsätze/Bewirtschaftungsregeln

Didaktisch-methodische Hinweise

Zur Schaffung eines Gesamtüberblicks ist aufgrund der Komplexität der Sachverhalte der Lehrervortrag empfehlenswert. Dabei sollten aktuelle Haushaltssatzungen der Kommunen unter Einsatz moderner Kommunikationstechniken genutzt werden. Zur Förderung des kooperativen Arbeitens und zur Aneignung von Arbeits-/und Lösungs-techniken sind Übungen anhand von Beispielen in Partner- oder Gruppenarbeit geeig-net.

Zur Analyse von Haushaltsplänen können Diskussionen und Debatten im Klassenver-band geführt werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Inhalte des Lernfelds 6 sind mit dem Neuen kommunalen Haushalts- und Rechnungs-wesen in Sachsen (NKHRS) in Verbindung zu bringen.

Page 52: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

52

Lernfeld 9 Vw2

Arbeitsumfeld im Verwaltungsbereich aktiv mitgestalten (Verwaltungsfachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 30 Ustd.

(Vollzeit: 100 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit fachlichen, ergonomischen, ästheti-schen, rechtlichen, sozialen und ökologischen Aspekten der Arbeitsplatz- und Arbeits-raumgestaltung vertraut und gestalten ihre Arbeitsumwelt entsprechend. Sie reflektieren die Gestaltung der Arbeitsumwelt sowie der Arbeitszeit vor dem Hintergrund der Schaf-fung einer humanen Arbeitswelt. Sie beurteilen Möglichkeiten der Arbeitszeitgestaltung im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Schülerinnen und Schüler planen Termine, kontrollieren diese und fordern deren Einhaltung.

Die Schülerinnen und Schüler organisieren den Ablauf der Postbearbeitung und erstel-len Konzepte für rationelle Organisationsformen in der betrieblichen Praxis.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen Ordnungssysteme im Rahmen der Speiche-rung von Informationen. Auf dieser Grundlage ordnen und speichern Sie Informationen. Sie organisieren die Schriftgutverwaltung sachgerecht.

Inhalte

Terminplanung und -überwachung Postbearbeitung Registratur

Didaktisch-methodische Hinweise

Im Rahmen der Thematik Gestaltung von Arbeitsplatz und -raum ist der Einsatz ein-schlägiger Gesetzestexte empfehlenswert. Hierbei sollte auf die Gesundheitsfaktoren für die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft eingegangen werden. Die Möglichkeiten der betrieblichen Arbeitszeitregelungen können in einer Pro- und Kontra-Diskussion entwi-ckelt werden. Zur Reflexion von Postbearbeitungsabläufen, Terminplanung und -über-wachung sollte das Lernbüro genutzt werden. Zur Vertiefung sind Übungen mit Ord-nungssystemen unter Beachtung der DIN empfehlenswert.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für die Zielerreichung sind Abstimmungen mit dem Lernfeld 2 und den Themenberei-chen Arbeitsplatzbeschreibung sowie Aufbau- und Ablauforganisation notwendig.

Page 53: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

53

K - Kanzleiberufe

Lernfeld 6 K1

Grundlagen des materiellen Rechts anwen-den (Rechtsanwaltsfachangestellte/r; Notarfachan-gestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die gesetzlichen Grundlagen im Bereich des Zivilrechts.

Sie berücksichtigen Rechtsnormen als Grundlage des rechtlichen Denkens und Han-delns.

Sie unterscheiden das Wirken von Rechtsnormen auf Personen und schätzen diese Wirkungen ein.

Die Schülerinnen und Schüler wenden das Zivilrecht in ihrem Arbeitsfeld an.

Inhalte

Rechtsquellen Zweige des Rechts Gesetzesaufbau, Gesetzestechnik BGB, Aufbau und Systematik Zivilrechtliche Nebengesetze Allgemeine Rechtsgeschäftslehre Vollmachten, Vertretung Verjährung von Ansprüchen

Didaktisch-methodische Hinweise

Über die gesamte Dauer der Ausbildung wird die Nutzung des Gesetzestextes (BGB) empfohlen. Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, die aktuelle Rechtsprechung zu verfolgen.

Für eine Festigung und Anwendung der weitestgehend abstrakten Rechtsvorschriften eignen sich komplexe und rechtsbereichsübergreifende Fallbeispiele, die in Partner- oder Gruppenarbeit gelöst werden könnten.

In der Erarbeitungsphase sind Internetrecherchen zur aktuellen Rechtsprechung emp-fehlenswert. Für die Auswertung sollte auf die Vervollkommnung der Anwendung von Präsentationstechniken Wert gelegt werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

keine

Page 54: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

54

Lernfeld 7 K1

Kanzleiinterne Vorgänge organisieren; mit Mandanten und Dritten kommunizieren und verfahrensrechtliche Vorschriften nutzen (Rechtsanwaltsfachangestellte/r; Notarfachan-gestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 80 Ustd.

(Vollzeit: 260 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Stellung der rechtspflegenden Personen im System der Rechtspflege. Die Schülerinnen und Schüler üben eigenverantwortlich kanzleitypische Arbeitsabläufe wie Aktenanlage und -führung, Archivierung, Registratur aus und wickeln den Postver-kehr ab. Sie berücksichtigen dabei kanzleispezifische Gegebenheiten und bedienen sich verschiedener Organisationsmethoden. Sie sind mit den Vorschriften zur Fristbe-rechnung vertraut. Sie ermitteln und kontrollieren Fristen. Zur Informationsgewinnung und -verarbeitung nutzen die Schülerinnen und Schüler moderne Kommunikationstechniken. Sie setzen Standardsoftware und spezielle Kanz-leisoftware (RA-Software) berufsbezogen ein. Die Schülerinnen und Schüler sind mit dem Ablauf der Verfahren bei den Zivil-, Straf-, Arbeits- und Verwaltungsgerichten vertraut. Sie begreifen die Verfahrensordnungen als Teil der Rechtsordnung, die der Gewährleistung der Bürgerrechte und der Rechtssicher-heit dient. Sie nutzen einschlägige rechtliche Regelungen.

Inhalte

Stellung der Personen der Rechtspflege im System der Rechtspflege Büroorganisation Fristmanagement Aufbau der Gerichtsbarkeiten Zuständigkeit der Gerichte in Zivilsachen Parteien im Zivilprozess und ihre Vertreter Zustellungen Aktenzeichen der Gerichte

Didaktisch-methodische Hinweise Die Nutzung aktueller Gesetzestexte und Verordnungen (BGB, StGB, ZPO, StPO) ist über die gesamte Dauer der Ausbildung unabdingbar. Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, die aktuelle Rechtsprechung zu verfolgen. Für eine Festigung und Anwendung der weitestgehend abstrakten Rechtsvorschriften eignen sich komplexe und rechtsübergreifende Fallbeispiele, die in Gruppen oder Part-nerarbeit gelöst werden können. Um die Komplexität von Geschäftsprozessen (von der Kaufentscheidung bis hin zur Zahlung) zu verdeutlichen, kann ein Unterrichtsprojekt (z. B. DATEV-Projekt „Der Kauf-vertrag im handlungsorientierten Unterricht“) durchgeführt werden.

Page 55: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

55

Der Besuch einer Verhandlung des Arbeitsgerichts kann insbesondere die Reflexion von rechtlichen Regelungen sowie entsprechender Urteile der Gerichtsbarkeit unter-stützen. Die allgemeinen rechtsrelevanten Inhalte der anderen Lernfelder können durch Fallbe-arbeitungen vertieft werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für die Zielerreichung sind Abstimmungen mit dem Themenbereich Rechtliche Rah-menbedingungen (Lernfeld 5) notwendig.

Page 56: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

56

Lernfeld 7 K2

Steuertatbestände von Mandanten prüfen und steuerliche Aufgaben übernehmen (Steuerfachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 80 Ustd.

(Vollzeit: 260 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler erfassen mandantenrelevante Steuern und grenzen die-se nach den Kriterien Steuergegenstand, Ertragshoheit und Steuererhebung ab.

Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren sachlich angemessen in mündlicher und schriftlicher Form mit Finanzbehörden und Mandanten. Sie beachten dabei die Zustän-digkeit der Finanzbehörden und nehmen wesentliche verfahrenstechnische Abläufe bei der Prüfung von Steuerverwaltungsakten vor.

Die Schülerinnen und Schüler ordnen die Einkommensteuer in das Steuersystem ein und beurteilen die Einkommensteuerpflicht der Mandanten. Sie führen eine Arbeitneh-merveranlagung unter Berücksichtigung der Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit durch und ermitteln die Gewinneinkünfte. Dabei beachten sie die Gesetzeslage des je-weiligen Veranlagungszeitraumes und die aktuelle Rechtsprechung.

Die Schülerinnen und Schüler ordnen die Umsatzsteuer in das Steuersystem ein. Sie erfassen das System der Umsatzsteuer. Sie prüfen die Merkmale der Steuerbarkeit der verschiedenen Umsatzarten. Sie unterteilen die steuerbaren Umsätze in steuerfreie und steuerpflichtige Umsätze.

Inhalte

Öffentlich-rechtliche Abgaben einschließlich Überblick über die Einteilung der Steuern Örtliche Zuständigkeit nach der Steuerart Steuerverwaltungsakt Einspruch und Aussetzung der Vollziehung Steuerpflicht im Einkommensteuerrecht Zeiträume, Einnahmen und Ausgaben im Einkommensteuerrecht Überblick Veranlagungsarten mit Steuertarif Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit nach § 19 EStG Überblick über die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft § 13 EStG Einkünfte aus Gewerbebetrieb § 15 EStG Einkünfte aus selbstständiger Arbeit § 18 EStG System der Umsatzsteuer Merkmale der Steuerbarkeit von Umsätzen Lieferungen und sonstige Leistungen (entgeltlich und unentgeltlich) Steuerbare Einfuhr Innergemeinschaftlicher Erwerb Steuerbefreiungen

Page 57: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

57

Didaktisch-methodische Hinweise

Die Nutzung aktueller Gesetzestexte und Verordnungen (AO, EStG, UStG) ist über die gesamte Dauer der Ausbildung unabdingbar. Dabei sind aktuelle Steuerrechtsänderun-gen zu verfolgen.

Die gemeinsame Bearbeitung einer einfachen Arbeitnehmerveranlagung (z. B. DATEV-Musterfall) kann in besonderem Maße motivationsfördernd wirken.

Die Umsatzarten des § 1 UStG sind in Verbindung mit den jeweiligen Vorschriften des § 3 UStG zu vermitteln.

Für eine Festigung und Anwendung der weitestgehend abstrakten Rechtsvorschriften eignen sich komplexe und steuerübergreifende Fallbeispiele, die in Gruppen oder Part-nerarbeit gelöst werden können. Auf die Nutzung der steuerrechtsspezifischen Fachsprache sollte geachtet werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Im Bereich der Abgabenordnung sind insbesondere § 118 AO und § 122 AO, die §§ 347, 355 und 361 AO hervorzuheben.

Bei der Bearbeitung des Themenbereichs "Einkommensteuer" können die Einkünfte aus Kapitalvermögen, Vermietung und Verpachtung sowie sonstige Einkünfte ausge-schlossen werden.

Es sind die allgemeinen steuerrelevanten Inhalte anderer Lernfelder zu berücksichtigen.

Für die Zielerreichung sind Abstimmungen mit den Themenbereichen Entgeltabrech-nung (Lernfeld 1), Unternehmensformen (Lernfeld 2) und Umsatzsteuer (Lernfeld 6 K2) notwendig.

Page 58: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

58

L - Lager-, Logistik- und Transportberufe

Lernfeld 7 L1

Den Verkehrsraum für den Personenverkehr erschließen (Kaufmann/-frau für Verkehrsservice; Tourismus-kaufmann/-frau; Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit; Fachkraft im Fahrbetrieb)

Zeitrichtwert dual: 80 Ustd.

(Vollzeit: 260 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über den Verkehrsraum als Verkehrs-markt und ordnen das eigene Unternehmen in diesen ein. Sie vergleichen die unter-schiedlichen Verkehrsträger mit den dazugehörigen Verkehrsmitteln.

Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick über die im nationalen und internationalen Personenverkehr geltenden gesetzlichen und betrieblichen Vor-schriften und berücksichtigen deren Auswirkungen auf das Leistungsangebot ihres Un-ternehmens.

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln Verkehrswege und bereiten Verkehrsinformati-onen kundengerecht auf. Sie charakterisieren politische und wirtschaftliche Rahmenbe-dingungen und deren Auswirkungen auf den Reiseverkehrsmarkt. Sie nutzen geogra-phische Hilfsmittel zur tourismusgerechten Beschreibung von typischen Reisezielen und touristische Zentren.

Inhalte

Leistungsanbieter auf dem Verkehrsmarkt - Verkehrsträger - Verkehrsmittel - Verkehrswege Gesetzliche Vorschriften bzw. Verordnungen der einzelnen Verkehrsträger - EU–Sozialvorschriften (Lenk- und Ruhezeiten) - PbefG - AEG - BOKraft - EVO - Fahrpersonalverordnung Besonderheiten der Vertragsbeziehungen - Beförderungsvertrag - Reisevertrag Rahmenbedingungen des Verkehrs - Politik - Geographie (politische und physische Gliederung) - Wirtschaft - klimatische Besonderheiten

Page 59: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

59

Didaktisch-methodische Hinweise

Um sich einen Überblick über die gesetzlichen Vorschriften bzw. Verordnungen zu verschaffen, können Schülerreferate stattfinden. Unter Verwendung einschlägiger Rechtsnormen ist es möglich, die Besonderheiten der Vertragsbeziehungen zu erar-beiten.

Für die Erarbeitung der Rahmenbedingungen des Personenverkehrs kann in unter-schiedlichen Medien, wie z. B. Zeitungen, Fachzeitschriften, Medienkabinetten, Bibli-otheken, Atlanten und Landkarten, selbstständig recherchiert werden.

Zur tourismusgerechten Beschreibung von typischen Reisezielen ist die Nutzung von geographischen Hilfsmitteln, wie Gradnetz, Karten und Maßstäben, zu empfehlen.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für den Ausbildungsberuf Tourismuskaufmann/-frau ist lediglich ein Überblick über Verkehrsmittel, -wege und -träger sowie deren gesetzliche Vorschriften notwendig, da eine ausführliche Betrachtung in den Fachstufen erfolgt. Ergänzend ist jedoch die besondere Stellung der Reiseveranstalter und Reisemittler im Rahmen der touristi-schen Wertschöpfungskette herauszustellen.

Außerdem sind vor dem Hintergrund unterschiedlicher Freizeit- und Reisemotive, Reisedauer, Reisearten sowie Reiseformen unterschiedliche touristische Zielgruppen zu identifizieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt für diesen Beruf darin, sich einen Überblick über die meistbesuchten Urlaubsgebiete innerhalb und außerhalb Deutsch-lands sowie die üblichen Anreisemöglichkeiten zu verschaffen und diese Kenntnisse für zielgruppenorientierte Vorschläge in Beratungsgesprächen zu verknüpfen.

Page 60: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

60

Lernfeld 7 L2

Den Verkehrsraum für den Güterverkehr er-schließen und Güter sachgerecht lagern (Fachkraft für Lagerlogistik; Fachlagerist/-in; Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienst-leistung; Kaufmann/-frau im Eisenbahn- und Straßenverkehr; Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen)

Zeitrichtwert dual: 80 Ustd.

(Vollzeit: 260 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über den Verkehrsraum als Verkehrs-markt und ordnen das eigene Unternehmen in diesen ein. Sie vergleichen die unter-schiedlichen Verkehrsträger mit den dazugehörigen Verkehrsmitteln.

Die Schülerinnen und Schüler ermitteln Verkehrswege und bereiten Verkehrsinformati-onen kundengerecht auf. Sie charakterisieren nationale oder internationale Wirtschafts-räume und erfassen die Transportbedürfnisse der Kunden.

Die Schülerinnen und Schüler beraten ihre Auftraggeber und beachten dabei verkehrs-politische, ökologische, geographische sowie wirtschaftliche Aspekte. Zur kundenge-rechten Erarbeitung der Verkehrswege nutzen sie entsprechende geographische Hilfs-mittel.

Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich einen Überblick über die im Güterver-kehr geltenden gesetzlichen und betrieblichen Vorschriften und berücksichtigen deren Auswirkungen auf das Leistungsangebot ihres Unternehmens.

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über den Güterstrom im Unternehmen und ordnen die eigenen Arbeitsbereiche in den betrieblichen Ablauf ein.

Inhalte

Leistungsanbieter auf dem Verkehrsmarkt - Verkehrsträger - Verkehrsmittel - Verkehrswege Gesetzliche Vorschriften bzw. Verordnungen der einzelnen Verkehrsträger - Güterkraftverkehrsgesetz - EU-Sozialvorschriften - Arbeitschutz - Arbeitsstättenverordnung - Gerätesicherheit - Abfallentsorgung Rahmenbedingungen des Verkehrs - Wirtschaftsräume - Geographie (politische und physische Gliederung) - ökologische Gesichtspunkte

Page 61: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

61

Güterstrom/Sendungen im Unternehmen - Güterannahme und -kontrolle - Güterlagerung - innerbetrieblicher Gütertransport

Didaktisch-methodische Hinweise

Um sich einen Überblick über die gesetzlichen Vorschriften bzw. Verordnungen zu ver-schaffen, bieten sich Schülerreferate an.

Die Rahmenbedingungen des Güterverkehrs können in unterschiedlichen Medien, wie Zeitungen, Fachzeitschriften, Medienkabinetten, Bibliotheken, Atlanten und Landkarten, selbstständig recherchiert werden.

Zur kundengerechten Erarbeitung der Verkehrswege wird die Nutzung entsprechender geographischer Hilfsmittel empfohlen. Außerdem können Arbeitsblätter mit Vorlagen zur geographischen Gliederung Deutschlands (evtl. mit Postleitzahlensystem) genutzt wer-den.

Im Rahmen des Projektunterrichts können sich die Schülerinnen und Schüler einen Über-blick über die verschiedenen Teilbereiche des Güterstroms verschaffen.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen ist zum Bereich der Leistungsanbieter hauptsächlich der LKW als Verkehrsmittel darzustel-len. Einen besonderen Schwerpunkt bildet hierbei die Disposition von Fahrzeugen und Lademitteln sowie die Bearbeitung von Speditionsaufträgen (Sammelgut, Stückgut). Für die Ausbildungsberufe Fachkraft für Lagerlogistik und Fachlagerist/in liegt die hauptsächliche Betrachtung auf dem Güterstrom und der Umsetzung im eigenen Unter-nehmen.

Page 62: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

62

ITM - IT- und Medienberufe

Lernfeld 7 ITM

Informations- und Kommunikationssysteme kundenorientiert anbieten, Informationen und Medien im Kundenauftrag beschaffen (Informatikkaufmann/-frau, Informations- und Telekommunikations-System-Kaufmann/-frau, Fachangestellte/r für Medien- und Informations-dienste)

Zeitrichtwert dual: 80 Ustd.

(Vollzeit: 260 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler erfassen die Prozesse der Entwicklung von Informatio-nen und Medien. Dabei unterscheiden sie Informationen und Medien, analysieren die Form der Informationsdarstellung und unterscheiden Kommunikationsformen.

Die Schülerinnen und Schüler beschaffen im Kundenauftrag Informationen und Medien. Dabei beurteilen sie Auswahl- und Bewertungskriterien für Medienangebote. Sie entwi-ckeln ein Konzept für die Bewertung von Medienangeboten und beraten die Kunden hinsichtlich der Beschaffung und Nutzung von Medien.

Die Schülerinnen und Schüler recherchieren auftragsbezogen Informationen in Medien. Dabei nutzen Sie einen Informationsdienst. Sie bereiten die Informationen in geeigneten Medien auf und präsentieren dem Kunden die Rechercheergebnisse.

Die Schülerinnen und Schüler entwickeln auf Basis der Ergebnisse einer Marktbeobach-tung ein kundenorientiertes Konzept für die Auswahl und Bewertung von Hard- und Soft-ware. Sie unterbreiten dem Kunden das Konzept und ein Angebot für die Beschaffung von Informations- und Kommunikationssystemen.

Die Schülerinnen und Schüler beraten die Kunden bei der Konfiguration und Installation von Informations- und Kommunikationssystemen sowie bei der Nutzung von System- und Anwendungssoftware.

Die Schülerinnen und Schüler beurteilen ordnungsgemäße Funktionen sowie Störungen und Gefahren in Informations- und Kommunikationssystemen.

Inhalte

Entwicklung von Informationen und Medien - physikalische Prinzipien für Informationsträger - Schreib-/Leseverfahren für die Speicherung - Signale und Informationen in Informations- und Kommunikationssystemen - Kommunikationsformen Informations- und Medienangebote - Auswahl- und Bewertungskriterien - Informationsdienst, Informationssystem und Dokumentenkollektion - Erschließen von Informationen in Medien

Page 63: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

63

Informations- und Kommunikationssysteme - elektrotechnische Größen, Einheiten und Signale - Zahlendarstellungen - logische Verknüpfungen und Schaltungen - Baugruppen für die Eingabe, Verarbeitung und Ausgabe - System- und Anwendungssoftware - Lieferantenvergleich - kaufmännische Kalkulation für die Angebotslegung

Didaktisch-methodische Hinweise

Das Lernfeld sollte mit den gemeinsamen berufstypischen Inhalten „Information“ und „Medium“ vorgestellt werden.

Die historische Entwicklung von Informationen und Medien kann anschaulich anhand von Ton-/Videoaufnahmen sowie Baugruppen oder Geräten dargestellt werden.

Zur Archivierbarkeit von Medien hinsichtlich Kapazität, Lebensdauer und Leseverfahren wird eine Diskussion im Klassenverband empfohlen. Es sollten aktuelle Probleme zur Bewahrung von Schriftgut und verfügbarer Hardware für das Lesen archivierter Medien eingeschätzt werden.

Bei der zielgruppenorientierten Recherche von Informationsangeboten sind der Kinder- und Jugendschutz und die Wahrung von Persönlichkeitsrechten zu beachten.

Für die sachgerechte Auswahl und Benutzung von Informations- und Kommunikations-systemen sollte auf Gefahren im Umgang mit elektrischen Spannungen und Strömen sowie Schutzmaßnahmen hingewiesen werden. Hierzu können Verhaltensregeln im Gefahrenfall und die Einhaltung des Berührungs- und Wasserschutzes in Fallstudien erarbeitet werden.

Mit elektrotechnischen Baukästen oder Software für die Modellierung elektrotechnischer Schaltungen können Vorkenntnisse über die elektrischen Größen und Einheiten im Schülerexperiment vertieft werden. Dabei sind DIN-Empfehlungen für Schaltzeichen und Bezeichnungen zu beachten.

Für die rechnergestützte Verarbeitung von Informationen können mit Lernsoftware oder elektronischer Wandtafel Zahlsymbole, Stellenwerte und Zahlenwerte selbstständig er-arbeitet werden. Historische Entwicklungen aus der Rechentechnik können in Form von Videoaufnahmen oder eines virtuellen Museumsbesuchs aufgezeigt werden.

Die Kundenanfrage, die Kundenberatung und die Angebotslegung kann im Lernbüro entlang des Geschäftsprozesses (Beschaffung, Verwaltung und Absatz) simuliert wer-den.

Im Rollenspiel können Funktionen und Leistungsparameter einer Baugruppe, eines Ge-räts oder Softwareprodukts ausgewählt und bewertet werden.

Um verschiedene Perspektiven bei der Auswahl und Nutzung von System- und Anwen-dungssoftware einzunehmen, wird eine Debatte zu persönlichen Erfahrungen und zur Unternehmenspraxis empfohlen. Bei der Auswahl der Informations- und Kommunikati-onssysteme kann das Punktbewertungsverfahren (Scoring-Modell) genutzt werden.

Page 64: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

64

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Die Schülerinnen und Schüler der IT-Berufe sollten Hard- und Software im Kundenauf-trag einkaufen bzw. an Kunden verkaufen, die einen PC-Arbeitsplatz einrichten wollen. Sie sollten die Kunden bei der Konfiguration und Installation von Hardware und der Nut-zung von Software beraten.

Die Schülerinnen und Schüler der Medien-Berufe sollten Einrichtungen und Anwen-dungssoftware für Medien- und Informationsdienste erschließen, nutzen und bewerten. Sie sollten die Quellen- und Schriftkunde beherrschen, rechtliche Regelungen sowie Ordnungsprinzipien und -systeme berücksichtigen.

Page 65: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

65

F/V - Finanz- und Versicherungsberufe

Lernfeld 6 F

Bankspezifische Unternehmensleistungen erfassen und dokumentieren (Bankkaufmann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler erfassen und dokumentieren Werteströme in Kreditinsti-tuten. Sie buchen in typischen Konten des Bankgewerbes.

Die Schülerinnen und Schüler machen sich mit den Aufgaben und Bestandteilen des Jahresabschlusses der Kreditinstitute vertraut.

Die Schülerinnen und Schüler bewerten Gegenstände des Anlage- und des Umlauf-vermögens sowie Teile des Kapitals unter Einbeziehung von Bewertungsansätzen.

Inhalte

System der doppelten Buchführung - Aufgaben und Rechtsgrundlagen der Buchführung, GoB - Inventur, Inventar - Bilanz, Wertveränderungen in der Bilanz - Bücher der Buchführung - erfolgswirksame und erfolgsneutrale Geschäftsfälle (Bestandskonten, Erfolgskonten,

gemischte Konten, Kunden- und Banken-Kontokorrentkonten)

Jahresabschluss der Kreditinstitute - Aufgaben, Bestandteile und Organisation des Jahresabschlusses - Bilanzierungs- und Bewertungsprinzipien - Bewertung von Sachanlagen, Forderungen und Wertpapieren - Risikovorsorge - zeitliche Abgrenzung - Rückstellungen

Didaktisch-methodische Hinweise

Die rechtlichen Grundlagen der Buchführung sowie Bewertungsansätze in der Bilanz sollten unter Einsatz von Gesetzestexten angeeignet werden.

Die Nutzung von Sage KHK Classic Line ist empfehlenswert.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

In diesem Lernfeld eignen sich die Schülerinnen und Schüler die grundlegenden und auch die berufsspezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Rahmen des Rechnungs-wesens der Kreditinstitute an.

Das Verständnis themenrelevanter Inhalte von anderen Lernfeldern ist eine wichtige Voraussetzung für die Erfassung, Aufbereitung und Analyse bankbetrieblicher Leis-tungsprozesse.

Page 66: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

66

Dies betrifft insbesondere die Themen Inländischer Zahlungsverkehr (Lernfeld 7 F) so-wie Anlage auf Sparkonten und Termingeldkonten (Lernfeld 8 F). Es empfiehlt sich, aus diesen Themenbereichen ausgewählte Beispielsituationen als Einstieg in die jeweiligen Buchungsprozesse gezielt zu nutzen. Die Schülerinnen und Schüler nutzen mathematische Grundkenntnisse - wie Dreisatz-rechnen, Prozent- und Zinsrechnen - in kaufmännischen Zusammenhängen.

Page 67: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

67

Lernfeld 7 F

Bankkonten für Kunden führen (Bankkaufmann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 50 Ustd.

(Vollzeit: 160 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler führen Konten ihrer Kunden. Sie beraten die Kunden bei der Wahl der Kontoarten, bei Kontoverfügungen sowie über Möglichkeiten der Zah-lungsabwicklung. Dabei berücksichtigen sie die Nutzungsmöglichkeiten der verschie-denen Bankkontoarten.

Die Schülerinnen und Schüler erfassen Probleme im Zahlungsverkehr und bieten den Kunden Lösungsvorschläge an.

Inhalte

Kontoverbindung mit Privat- und Firmenkunden - Bedeutung der Kontoverbindung für Kunden und Kreditinstitute - Kontoarten - Kontovertrag - Kontoeröffnung - Bankgeheimnis, Bankauskunft, Datenschutz - Verfügungsberechtigte - Kontoabrechnung - Kontoauflösung

Inländischer Zahlungsverkehr - Zahlungsformen - Zahlungsmittel - Geldwäschegesetz

Didaktisch-methodische Hinweise Für die aktive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten eignen sich in besonderem Maße Schülerreferate. Aber auch Rollenspiele bzw. Gruppenarbeiten zur situativen Gestaltung von Themen der Kontoführung und der Zahlungsformen sind vorteilhaft. Die Nutzung aktueller Gesetzestexte (wie BGB, HGB, AO, GwG, KWG, Rechtsgrund-lagen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs) ist für das gesamte Lernfeld unbedingt not-wendig. Die Schülerinnen und Schüler verwenden für das Abrechnen der Kontokorrentkonten und der Reisezahlungsmittel praxisnahe Anwendungssoftware. Dabei sind Vorkennt-nisse zur Prozent- und Zinsrechnung auf bankbetriebsbezogene Situationen zu bezie-hen.

Hinweise zur Binnendifferenzierung Insbesondere die Themenbereiche Präsentationen (Lernfeld 2), Kundentypen, Kun-denbeziehungsmanagement (Lernfeld 4) sowie Vertragsarten, Rechts- und Geschäfts-fähigkeit (Lernfeld 5) sollten einbezogen werden. Die Möglichkeiten der Zahlung (Lernfeld 5) sollten bereits bekannt sein.

Page 68: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

68

Lernfeld 8 F

Geld- und Vermögensanlagen anbieten (Bankkaufmann/-frau)

Zeitrichtwert dual: 30 Ustd.

(Vollzeit: 100 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler beraten bedarfsgerecht über Anlagemöglichkeiten auf verschiedenen Konten. Sie ermitteln Bedarfssignale und Anlagemotive der Kunden und zeigen die Risiken der einzelnen Anlagemöglichkeiten auf.

Die Schülerinnen und Schüler werten Marktinformationen aus, führen softwaregestützt produktbezogene Berechnungen durch und nutzen die Ergebnisse für die Kundenbera-tung.

Inhalte

Anlage auf Sparkonten Anlage auf Termingeldkonten einschließlich der Anlage in Form von Sparbriefen Anlage auf Bausparkonten Anlage auf Sparkonten mit Lebensversicherungsschutz Anlage auf Konten in Verbindung mit der Altersvorsorge

Didaktisch-methodische Hinweise

Die Nutzung aktueller Rechtsvorschriften (insbesondere BGB, RechKredV, Bedingun-gen für den Sparverkehr, VermBG) ist erforderlich. Dadurch werden die Schüler und Schülerinnen befähigt, in der Kundenbeziehung entsprechend der aktuellen Rechtslage zu handeln.

Für die Anwendung der komplexen Sachverhalte eignen sich situationsbezogene Fall-beispiele, die in Einzel-, Gruppen- bzw. Partnerarbeit gestaltet werden können. Kenntnisse zur Prozent- und Zinsrechnung sind zu vertiefen. Im Rahmen der Zinsbe-rechnung ist der Einsatz von Excel empfehlenswert.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Es sind die allgemeinen bankrelevanten Inhalte von anderen Lernfeldern einzubezie-hen. Für die Realisierung der Ziele sind deshalb insbesondere die Themenbereiche Präsentationen (Lernfeld 2), Kundentypen, Kundenbeziehungsmanagement (Lernfeld 4) sowie Vertragsarten, Rechts- und Geschäftsfähigkeit (Lernfeld 5) zu berücksichtigen.

Page 69: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

69

Lernfeld 6 V

Versicherungsverträge anbahnen (Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen)

Zeitrichtwert dual: 30 Ustd.

(Vollzeit: 100 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler beraten situations- und spartenbezogen über den Ab-schluss von Versicherungsverträgen.

Die Schülerinnen und Schüler analysieren Rechte und Pflichten aus dem Vertrag und zeigen die Folgen bei Verletzung der gesetzlichen und vertraglichen Obliegenheiten auf.

Inhalte

Zustandekommen des Versicherungsvertrages Widerrufsrecht Versicherungsbeginne und Einlösungsklauseln Rückdatierung und vorläufige Deckung Prämienzahlung Vorvertragliche Anzeigepflicht Datenschutz

Didaktisch-methodische Hinweise

Zur selbstständigen Informationsgewinnung sollten zielgerichtet Gesetzestexte sowie aktuelle Medien eingesetzt werden. Die Ergebnisse dieser Einzel- oder Gruppenarbeit sollten in geeigneter Form (z. B. mit PowerPoint) präsentiert werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Im Lernfeld 5 werden bereits die Themen Rechts- und Geschäftsfähigkeit, das Zustan-dekommen eines Kaufvertrags sowie die Rechte und Pflichten aus einem Kaufvertrag behandelt. Diese Vorkenntnisse sind zu nutzen und auf neue Anwendungssituationen (Versicherungen) zu übertragen.

Page 70: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

70

Lernfeld 7 V

Kunden beim Abschluss von Sachversiche-rungen beraten und Verträge bearbeiten (Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen)

Zeitrichtwert dual: 70 Ustd.

(Vollzeit: 190 Ustd.)

Ziele Die Schülerinnen und Schüler stellen dem Kunden den Umfang des Versicherungs-schutzes in der Hausratversicherung und in der Gebäudeversicherung dar und zeigen Möglichkeiten zur Erweiterung des Versicherungsschutzes auf. Die Schülerinnen und Schüler nehmen Risikoanalysen vor und beraten bedarfsgerecht. Sie nutzen die Methode der Prämienkalkulation und berechnen Beiträge. Die Schülerinnen und Schüler betreuen Kunden im Rahmen der Bestandspflege, bera-ten sie bei Risiko- und Vertragsänderungen und berechnen Nach- und Rückbeiträge. Im Versicherungsfall führen die Schülerinnen und Schüler die formelle und materielle Deckungsprüfung durch. Sie informieren den Geschädigten über die Leistung dem Um-fang und dem Grunde nach. Bei Ablehnung der Leistung klären sie den Kunden über seine Rechte auf.

Inhalte Hausratversicherung - Umfang des Versicherungsschutzes und Klauseln - Prämienkalkulation und -berechnung - Obliegenheiten während der Vertragslaufzeit und im Versicherungsfall - Versicherungsfall und Entschädigung - Beendigung des Vertrages - Verjährung - Abgrenzung der Geschäftsinhaltsversicherung von der Hausratversicherung Gebäudeversicherung - Umfang des Versicherungsschutzes und Klauseln - Beitragsberechnungen - Risiko- und Vertragsänderungen - Versicherungsfall - Beendigung des Vertrages Erweiterung des Versicherungsschutzes

Didaktisch-methodische Hinweise Bei der Erarbeitung des Lernfelds sollte permanent das Bedingungswerk der Proximus-versicherung eingesetzt werden. Die Kundenberatung sollte zielgerichtet mit modernen Informations- und Kommunikationssystemen vorbereitet werden. Die Ergebnisse sollten in geeigneter Form (z. B. als Rollenspiel) präsentiert werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung Der Versicherungsbegriff sowie die einzel- und gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Versicherung ist bereits im Lernfeld 2 behandelt worden.

Page 71: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

71

Lernfeld 8 V

Den Kapitalbedarf im Alter, bei Tod und Erwerbsminderung ermitteln und bei der Auswahl der Vorsorgemaßnahmen beraten (Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen)

Zeitrichtwert dual: 20 Ustd.

(Vollzeit: 100 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler zeigen dem Kunden Versorgungslücken auf und beraten den Kunden bei der Festlegung eines Versorgungsziels. Sie unterbreiten bedarfsge-rechte Angebote und berücksichtigen dabei staatliche Fördermaßnahmen.

Die Schülerinnen und Schüler erfassen die für eine Risikobeurteilung erforderlichen Da-ten, bearbeiten Anträge und berechnen Beiträge.

Inhalte

Drei-Schichten-Modell Basisrente Riesterrente Betriebliche Altersvorsorge Formen der Lebensversicherung Unfallbegriff und Formen der Unfallversicherung

Didaktisch-methodische Hinweise

Die Kundenberatung sollte mit modernen Informations- und Kommunikationssystemen vorbereitet werden. Die Ergebnisse sollten in geeigneter Form (z. B. als Rollenspiel) präsentiert werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Das Sozialversicherungssystem ist bereits im Lernfeld 1 behandelt worden. Insbeson-dere die Leistungen der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung sowie Versor-gungslücken sollten aufgezeigt werden.

Page 72: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

72

M - Medizinische Berufe

Lernfeld 6 M

Gebührenordnungen und Vertragsbestimmun-gen anwenden (Medizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizini-sche/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 20 Ustd.

(Vollzeit: 80 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler berücksichtigen die Gebührenordnungen und die gesetz-lichen und privatrechtlichen Vertragsbestimmungen.

Sie nutzen die geltenden Regelwerke und rechnen kassenärztliche/kassenzahnärztliche und privatärztliche/privatzahnärztliche Leistungen ab.

Inhalte

Grundlagen des Vertragsrechts für die Abrechnung ärztlicher und zahnärztlicher Leis-tungen Formulare und Vordrucke Allgemeine Abrechnungspositionen

Didaktisch-methodische Hinweise

Der Einsatz von Informations- und Kommunikationssystemen ist beim Führen von Patien-tenkarteien und dem entsprechenden Ausfüllen von Formularen zu empfehlen.

Für die Abrechnung sollte berufsspezifische Software eingesetzt werden.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

insb. Medizinische/r und Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r Zu verdeutlichen sind die Unterschiede bei der Abrechnung ärztlicher und zahnärztli-cher Leistungen. Neben den Grundlagen des Vertragsrechts sind die Patientenkartei/ Patientendatei, der Anamnesebogen, der Versichertennachweis, die Versichertengrup-pen und die Kostenträger einzubeziehen.

Page 73: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

73

Lernfeld 7 M

Bei Zwischenfällen Erste Hilfe leisten (Medizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizini-sche/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 40 Ustd.

(Vollzeit: 130 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler reagieren und kommunizieren situationsgerecht und in Notfallsituationen. Sie leiten entsprechende Maßnahmen ein und betreuen die Patien-ten.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen ärztliche Sofortmaßnahmen. Sie organisie-ren selbstständig die patientennahe Unfalldiagnostik.

Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren die Notfallbehandlung bei lebensbedrohli-chen Zuständen. Bei der Abrechnung der erbrachten Leistungen beachten sie die Vor-gaben der unterschiedlichen Gebührenordnungen und den Datenschutz.

Inhalte

Strukturebenen des Organismus (Zelle, Gewebe, Organ, Organsystem, Organismus) Anatomisch-physiologische Grundlagen Sofortmaßnahmen

Didaktisch-methodische Hinweise

Mit Hilfe unterschiedlicher Medien (Fachbücher, Fachzeitschriften, Atlanten) können die Schülerinnen und Schüler selbstständig nach dem Aufbau und den Funktionen des Be-wegungsapparats recherchieren.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für den Ausbildungsberuf Medizinesche/r Fachangestellte/r ist auf anatomische Grund-lagen des Bewegungsapparats, Therapien (physikalische, medikamentöse), Diagnostik sowie Dokumentation und Leistungsabrechung im Rahmen von Erkrankungen des Be-wegungsapparates einzugehen. Maßnahmen der Ersten Hilfe für dieses Organsystem sind zu thematisieren. Für das Anlegen von unterschiedlichen Verbänden sind Kennt-nisse aus den verschiedenen Ausbildungspraxen zu nutzen. Praktische Übungen zur Reanimation und zu Verbänden werden empfohlen.

Für den Ausbildungsberuf Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r ist auf anatomische Grundlagen des Herz-Kreislauf-Systems sowie auf Maßnahmen der Reanimation, der Lagerung des Patienten in verschiedenen Notfallsituationen und Feststellung der Vital-funktionen einzugehen.

Die Besonderheiten in der Abrechnung der jeweiligen Leistungen sind für die unter-schiedlichen Ausbildungsberufe zu beachten.

Page 74: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

74

Lernfeld 8 M

Spezifische Behandlungsmaßnahmen be-gleiten (Medizinische/r Fachangestellte/r, Tiermedizini-sche/r Fachangestellte/r, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r)

Zeitrichtwert dual: 60 Ustd.

(Vollzeit: 180 Ustd.)

Ziele

Die Schülerinnen und Schüler wirken bei der Diagnostik und Therapie spezifischer Er-krankungen mit. Dazu informieren sie sich über die entsprechenden anatomischen, physiologischen und pathologischen Zusammenhänge.

Sie organisieren Maßnahmen der Diagnostik und Therapie, beachten dabei die gesetz-lichen Bestimmungen und betreuen sowie beraten die Patienten situationsgerecht.

Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren erbrachte Leistungen und bereiten deren Abrechnung unter Anwendung der Regelwerke und Nutzung aktueller Medien vor.

Inhalte

Anatomisch-physiologische und pathologische Grundlagen Ätiologie Diagnostik Therapie Prävention

Didaktisch-methodische Hinweise

Die Schülerinnen und Schüler sollten sich selbständig über ausgewählte Krankheiten informieren und dabei unterschiedliche Medien nutzen. Die Ergebnisse könnten in ei-ner Präsentation verarbeitet und vorgestellt werden. Für die Dokumentation sollte be-rufsspezifische Software zum Einsatz kommen.

Hinweise zur Binnendifferenzierung

Für den Ausbildungsberuf Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r sind die anatomisch-physiologischen Grundlagen des Schädels, der Mundhöhle, der Zähne, des Zahnhalte-apparates sowie der Muskeln des Kopfes zu berücksichtigen. Außerdem ist auf die arterielle und nervale Versorgung des orofazialen Systems einzugehen. Die Entste-hung von Karies, deren Verlauf, Folgen und Therapie sind zu thematisieren. Die in der Kariestherapie eingesetzten Materialien, Werkstoffe, Arznei- und Hilfsmittel sind ent-sprechend zuzuordnen. Es empfehlen sich praktische Übungen bei der Verarbeitung des Füllungsmaterials.

Auf anatomisch-physiologische Grundlagen von Zytologie, Histologie sowie körper-eigener Abwehrmechanismen ist im Ausbildungsberuf Medizinische/r Fachangestellte/r einzugehen. Medizinische Fachtermini sollten angewendet werden. Ausgewählte bak-terielle, virale sowie durch Hautpilze und Protozoen hervorgerufene Infektionskrankhei-ten sind zu beschreiben. Die Meldepflicht und der aktuelle Impfkalender (STIKO) sind zu beachten.

Page 75: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

75

6 Glossar Arbeitsprozesse in gewerblich-technischen Berufsfeldern bestimmen sich aus der technologischen Ablaufstruktur in betrieblichen Geschäftsprozessen. Arbeitsprozesse sind z. B. das Herstellen, das Montieren oder Installieren, die Inbetriebnahme, das Betreiben (Produktnutzung) und das Instand halten (Warten, Inspizieren, Instand setzen).

Arbeitsprozess

Als Rechtsverordnung erlassene Grundlage für die geord-nete und einheitliche betriebliche Berufsausbildung. Enthält Festlegungen über Berufsbezeichnung, Ausbildungsdauer, Ausbildungsberufsbild und Prüfungsanforderungen. Der beigefügte Ausbildungsrahmenplan ist Anleitung für die zeit-liche und sachliche Gliederung der betrieblichen Berufsaus-bildung.

Ausbildungsordnung

Arbeitsgruppe aller Lehrer, die in einem bestimmten Bil-dungsgang bzw. Ausbildungsberuf unterrichten. Lehrerte-ams integrieren dabei Lehrer aus dem berufsübergreifen-den und dem berufsbezogenen Bereich. Ein Lehrerteam kann durch betriebliche Ausbilder sowie Vertreter der Kammern beratend unterstützt werden.

Lehrerteam

Abstimmung der Kompetenzverteilungspläne und darauf bezogene Arbeitsplanung des Lehrerteams

Didaktische Jahres- planung

Erfassen und Bewerten von Prozessen und Ergebnissen (Outcomes) zur rückblickenden Wirkungskontrolle, Steue-rung und Reflexion.

Evaluation

Bereitschaft und Fähigkeit, auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorien-tiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen.

Fachkompetenz

Der Geschäftsprozess ist eine Abfolge von Produktions- und Dienstleistungsprozessen und -tätigkeiten in Unter-nehmen zum Erreichen einer unternehmerischen Zielset-zung. Geschäftsprozesse sind durch zusammenhängende materielle, wert- und informationsbezogene Transaktionen eines Unternehmens gekennzeichnet.

Geschäftsprozess

Zusammengehörige, mehrdimensionale Aufgabenkomple-xe, die berufliche, gesellschaftliche und individuelle Prob-lemstellungen miteinander verknüpfen. Ein Handlungsfeld setzt sich aus Handlungssituationen zusammen, zu deren Bearbeitung und Bewältigung im Rahmen des beruflichen Bildungsprozesses qualifiziert werden soll.

Handlungsfeld

Page 76: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

76

Handlungskompetenz Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich in berufli-chen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachge-recht durchdacht sowie individuell und sozial verantwort-lich zu verhalten.

Handlungsorientierter Unterricht

Unterrichtskonzept, das den Schülerinnen und Schülern den selbsttätigen Umgang und die aktive Auseinanderset-zung mit Lerninhalten ermöglicht. In der Berufsschule geht es vor allem um den Vollzug von Lernhandlungen, die be-rufstypische Arbeits- und Geschäftsprozesse didaktisch vereinfacht abbilden. Handlungsorientierter Unterricht be-fähigt zum selbstständigen, reflektierten Handeln. Es wer-den Methoden angewendet, die selbstorganisiertes Ler-nen initiieren, steuern, kontrollieren und reflektieren. Dies erfordert ein entsprechendes didaktisches Arrangement.

Humankompetenz Bereitschaft und Fähigkeit, als individuelle Persönlichkeit

die Entwicklungschancen, Anforderungen und Einschrän-kungen in Familie, Beruf und öffentlichem Leben zu klä-ren, zu durchdenken und zu beurteilen, eigene Begabun-gen zu entfalten sowie Lebenspläne zu fassen und fortzu-entwickeln. Zu ihr gehören insbesondere auch die Entwick-lung durchdachter Wertvorstellungen und die selbstbe-stimmte Bindung an Werte.

Inhalte Didaktisch begründete Auswahl von Unterrichtsgegen-

ständen, die den Zielformulierungen zugeordnet ist. Kompetenzverteilungsplan zeitliche und inhaltliche didaktische Planung der Entwick-

lung beruflicher Handlungskompetenz der Schüler durch Abbildung aller Kompetenzen, die innerhalb eines bestimm-ten Lernfelds erworben werden sollen.

Komplexe Lehr-/ Lernarrangements

Unterricht ist als Arrangement zu sehen, wenn die zentrale didaktische Intention ist, Lernende und potentielle Lernge-genstände in einem didaktischen Spannungsfeld aneinan-der geraten zu lassen. Dabei ist das Lernarrangement der unterschiedlich strukturierte Zusammenhang von Prob-lemstellung, Informationsbereitstellung, Medienangebot und Lernberatung. Der Lehrende wird in diesem Lernarrange-ment Lernplaner bzw. Moderator. Komplexe Lehr-/Lern-arrangements beinhalten: - das Initiieren von handlungsorientiertem Lernen - das Provozieren von problemorientiertem Lernen - das Arrangieren von entdeckendem Lernen - das Konstruieren von situativem Lernen - das Modellieren von simulativem Lernen

Lernfeld Durch Zielformulierung, Inhalte und Zeitrichtwerte be-

schriebene thematische Einheiten, die an beruflichen Auf-gabenstellungen und Handlungsabläufen orientiert sind.

Page 77: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

77

Bereitschaft und Befähigung, Informationen über Sachver-halte und Zusammenhänge selbstständig und gemeinsam mit Anderen zu verstehen, auszuwerten und in gedankliche Strukturen einzuordnen. Zur Lernkompetenz gehört insbe-sondere auch die Fähigkeit und Bereitschaft, im Beruf und über den Berufsbereich hinaus Lerntechniken und Lernstra-tegien zu entwickeln und diese für lebenslanges Lernen zu nutzen.

Lernkompetenz

Lernsituationen sind exemplarische curriculare Bausteine, die fachtheoretische Inhalte in einen Anwendungszusam-menhang bringen. Sie präzisieren die Vorgaben der Lern-felder in Lehr-/Lernarrangements.

Lernsituation

Hier im weitesten Sinne von Unterrichtsmethoden verwen-det als Gesamtheit aller Organisations- und Vollzugsformen zielorientierten Lehrens und Lernens im Unterricht (nach KLAFKI).

Methoden

Bereitschaft und Befähigung zu zielgerichtetem, planmäßi-gem Vorgehen bei der Bearbeitung beruflicher und privater Aufgaben und Probleme.

Methodenkompetenz

Im vorhandenen Kontext sind damit die Ausbildungsord-nung mit Ausbildungsrahmenplan, der KMK-Rahmenlehr-plan sowie sämtliche sächsische Lehrpläne und Arbeitsma-terialien gemeint.

Ordnungsmittel

Im Ergebnis des Abstimmungsverfahrens zwischen Bund und Ländern festgelegte Ziele und Inhalte des berufsbezo-genen Unterrichts, die am Lernort Berufsschule zu vermit-teln sind. Der KMK-Rahmenlehrplan kann unverändert als Landeslehrplan in Kraft gesetzt oder - wie in Sachsen prak-tiziert - als Landeslehrplan oder Arbeitsmaterial für die Be-rufsschule umgesetzt werden.

KMK-Rahmenlehrplan

Die jeweilige Ordnung des zwischenmenschlichen Verhält-nisses der am Unterricht Beteiligten zueinander (Reinhardt). Synonym wird der Begriff „Kooperationsformen“ verwendet. Die Sozialformen unterscheiden sich in Frontalunterricht und Differenzierungsformen des Unterrichts (Einzelarbeit und Gruppenarbeit)

Sozialformen

Bereitschaft und Fähigkeit, soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfas-sen und zu verstehen sowie sich mit anderen rational und verantwortungsbewusst auseinander zu setzen und zu ver-ständigen. Hierzu gehört insbesondere auch die Entwick-lung sozialer Verantwortung und Solidarität.

Sozialkompetenz

Page 78: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

78

Zeitrichtwert Zeitrichtwerte dienen der Zuordnung der Lernfelder zu einem Ausbildungsjahr und treffen im Zusammenhang mit der Ziel-formulierung Aussagen zur Behandlungsbreite und -tiefe.

Zielformulierung Zielformulierungen beschreiben diejenigen Qualifikationen und

Kompetenzen, die am Ende des schulischen Lernprozesses in einem Lernfeld im Kontext mit der betrieblichen Ausbildung von den Schülerinnen und Schülern erwartet werden.

Page 79: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

79

7 Hinweise zur Literatur Quellenverzeichnis KMK - Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bun-desrepublik Deutschland: Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungs-berufe. Bonn, Stand: September 2007. Müller, M./Zöller, A. (Hrsg.): Arbeitshilfe für Rahmenlehrplankommissionen. Serviceleis-tung der Modellversuchsverbünde NELE und SELUBA, Juli 2003. Sächsisches Bildungsinstitut. Handreichung zur Umsetzung lernfeldstrukturierter Lehr-pläne, 2009, https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14750

Page 80: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

80

8 Anhang Praktikumsaufträge

Exemplarischer Praktikumsauftrag

1. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Handel; Dienstleistung; Verwaltung; Kanzlei; Lager, Logistik und Trans-port; IT und Medien

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Ein Unternehmen erkunden und in gesamtwirtschaftliche Beziehungen einordnen (Lernfelder 2, 3)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in der/den Abteilung/en ... (nur nach Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb möglich)

Lernauftrag Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihren Praktikumsbetrieb. Betrachten Sie hierbei ins-besondere die Leistungen sowie Rechtsform und Organisation des Unternehmens.

Fassen Sie Ihre Ergebnisse in Form einer PowerPoint-Präsentation oder Wandzeitung zusam-men. Die Erstellung eines Flyers unter Nutzung von Microsoft Word ist alternativ möglich.

Stellen Sie die wirtschaftlichen Beziehungen ihres Praktikumsbetriebes zu anderen Unterneh-men, staatlichen Einrichtungen und privaten Haushalten der Volkswirtschaft in Form eines Mind Maps dar.

Treffen Sie Aussagen über die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Außenkontakte des Unter-nehmens. Beachten Sie hierbei ökonomische, ökologische und soziale Zielstellungen des Un-ternehmens.

Informieren Sie sich über volkswirtschaftlich bedeutende Ströme innerhalb des Wirtschaftskreis-laufes. Recherchieren Sie nach Statistiken (z. B. Internetseite der Deutschen Bundesbank), die diese Ströme ausweisen. Ordnen Sie Ihren Praktikumsbetrieb in den Wirtschaftskreislauf ein und leiten Sie die regionale/gesamtwirtschaftliche Bedeutung Ihres Praktikumbetriebes ab.

Stellen Sie die Arbeitsergebnisse Ihres Praktikumsauftrages vor.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien, Anschaulichkeit der mündli-chen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien, Nachvollziehbarkeit der Vortragsstruk-tur, zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 81: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

81

Exemplarischer Praktikumsauftrag

1. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Finanzen und Versicherung, insb. Bankkaufmann/-frau

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Arbeitsplatzbeschreibung im Finanzinstitut erstellen

Kunden- und Mitarbeitergespräche1 in folgenden Bereichen führen: - Service - Kontoführung bzw. Zahlungsverkehr oder Geld- und Vermögensanlage

(Lernfelder 1, 2, 3, 4, 5)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in der/den Abteilung/en ... (nur nach Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb möglich)

Lernauftrag Informieren Sie sich über Datenschutzbestimmungen im Finanzinstitut. Fassen Sie Kernaussa-gen stichpunktartig zusammen.

Beschreiben Sie den Arbeitsplatz eines Bankmitarbeiters (z. B. Mentor) und dessen Anforde-rungsprofil - auch im Vergleich zu anderen Branchen. Recherchieren und nutzen Sie hierzu ver-gleichbare Stellenausschreibungen.

Belegen Sie Ihre Recherche mit entsprechenden Quellenangaben (z. B. Internetseite, Datum, Uhr-zeit).

Begleiten Sie Kundengespräche in verschiedenen Unternehmensbereichen und protokollieren Sie Verlauf und Ergebnisse. Reflektieren Sie zwei dieser Kundengespräche mit dem gesprächs-führenden Mitarbeiter. Gehen Sie hierbei insbesondere auf den Gesprächsaufbau, fachliche Inhalte und Kommunikationsbesonderheiten ein. Informieren Sie sich anschließend über finan-zinstitutsinterne standardisierte Gesprächsleitfäden (z. B. Checklisten) und branchentypische Ver-tragsarten.

Beraten Sie einen Kunden z. B. über Anlageprodukte (real oder rollenspielerisch).

Protokollieren Sie Verlauf und Ergebnisse Ihres Beratungsgesprächs auf einer A4-Seite.

Stellen Sie die Arbeitsergebnisse Ihres Praktikumsauftrages vor.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien, Anschaulichkeit der mündli-chen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien, Nachvollziehbarkeit der Vortragsstruk-tur, zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

1 auch für Dienstleistungsberufe geeigneter Teil des Praktikumsauftrages

Page 82: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

82

Exemplarischer Praktikumsauftrag

1. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Medizin

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Arbeitsplatzbeschreibung einer/s Fachangestellten in einer Praxis erstellen

Rechtliche Regelungen des Behandlungsvertrags erfassen

Checklisten zum Ablauf berufstypischer Handlungen entwickeln

Arbeits- und Gesundheitsschutz beachten, Umweltschutzmaßnahmen in einer Praxis treffen (Lernfelder 1, 5, 8 M)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in einer Praxis

Rechnergestützter Arbeitsplatz (nur nach Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb möglich)

Lernauftrag Stellen Sie berufsspezifische Tätigkeiten einer/s Fachangestellten in einer Praxis mittels Mind Map dar.

Informieren Sie sich über praxisübliche Vertragsarten und listen Sie diese auf. Reflektieren Sie mit dem Mentor die Inhalte des Behandlungsvertrags. Fügen Sie Ihrer Mappe ein Behandlungs-vertragsformular bei. Markieren Sie wesentliche Inhalte.

Entwickeln Sie zwei Checklisten zum Ablauf berufstypischer Tätigkeiten.

Beschreiben Sie fünf gewählte Maßnahmen des Arbeits- bzw. Gesundheitsschutzes in der Pra-xis. Begründen Sie deren Notwendigkeit.

Stellen Sie ökologische Herausforderungen der Praxis dar und wägen Sie Lösungsmöglichkei-ten ab.

Dokumentieren Sie Ihre Arbeitsergebnisse in einer Mappe (Gliederung: 1. Arbeitsauftrag, 2. Themenbearbeitung, 3. Schlussbemerkungen in Form einer Selbsteinschätzung der doku-mentierten Arbeitsergebnisse). Beachten Sie dabei die Formvorschriften.

Stellen Sie die Arbeitsergebnisse Ihres Praktikumsauftrages vor.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Anschaulich-keit der mündlichen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Nachvoll-ziehbarkeit der Vortragsstruktur, zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 83: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

83

Praktikumsaufträge für den Wahlpflichtbereich

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Handel

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Eine Sortimentpyramide und einen Produktpass erstellen sowie eine Kundenberatung innerhalb des gewählten Warenbereichs durchführen (Lernfeld 7 H1)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in der/den Abteilung/en ... (nur nach Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb möglich)

Lernauftrag Informieren Sie sich über den Sortimentsaufbau (Kern- und Randsortiment) des Handelsunter-nehmens und stellen Sie diesen in tabellarischer Form dar.

Wählen Sie innerhalb eines Warenbereichs (z. B. Lebensmittel, Kosmetik, Pflege, Kfz-Teile, Foto- und Videogeräte, Diät- und Reformware) zwei Warengruppen aus und erstellen Sie je-weils eine Sortimentspyramide.

Stellen Sie ein Produkt des Handelsunternehmens vor und erstellen Sie hierfür einen Produkt-pass. Dieser könnte bei Auswahl des Produkts Kaffee in folgender Struktur dargeboten werden: Anbau, Arten, Herstellung, Extrakaffee, Espresso, Kaffeeersatz, Zubereitung einer Tasse Kaf-fee.

Beraten Sie die Kunden bedarfsgerecht und fachkundig.

Notieren Sie Fragen, die Sie den Kunden in Beratungssituationen gestellt haben, um deren Be-ratungsbedarf zu ermitteln.

Dokumentieren Sie alle Ergebnisse in einer geeigneten Form.

Bereiten Sie die Präsentation in Form eines Vortrags ergänzt um eine (nachgestellte) Bera-tungssituation (Rollenspiel) vor.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien; ansprechende Präsentation des Verkaufsgesprächs in einem Rollenspiel

Mündliche Reflexion des Rollenspiels aus fachlicher und beraterischer Sicht

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 84: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

84

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Dienstleistung

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Marketingmaßnahmen im Dienstleistungsunternehmen aufzeigen (Lernfeld 7 D)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in der/den Abteilung/en ... (nur nach Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb möglich)

Lernauftrag Informieren Sie sich zu folgenden Inhalten: - Marketingstrategien und Zielhierarchien des Unternehmens - Kommunikationspolitik des Unternehmens - Produktpolitik des Unternehmens - Distributionskanäle des Unternehmens - Informationsgewinnung des Unternehmens

Bearbeiten Sie je nach Unternehmensgröße eines oder mehrere dieser Themenbereiche des Marketings. Fertigen Sie hierzu eine Praktikumsarbeit unter Berücksichtigung datenschutz-rechtlicher Aspekte an.

Nutzen Sie die Möglichkeit der Teilnahme an Seminaren, Hausmessen, Kongressen oder ähnli-chen Veranstaltungen. Reflektieren Sie eine erlebte Dienstleistungssituation (z. B. Kundenge-spräch) aus fachlicher und beraterischer Sicht. Lassen Sie die Situationsschilderung und deren Reflexion in ihre Praktikumsarbeit einfließen.

Stellen Sie die Arbeitsergebnisse Ihres Praktikumsauftrages vor.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Praktikumsarbeit im Umfang von mindestens sechs bis höchstens acht computergeschriebenen Seiten (vgl. Merkblatt zu Formvorschriften) sowie Vortrag zu Kernaussagen der Praktikumsar-beit: - logische Struktur der Gliederung und der Darlegungen - fachliche Qualität - ansprechende Visualisierung

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 85: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

85

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Dienstleistung, insb. Kaufmann/Kauffrau für Bü-romanagement

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Die Büroorganisation ihres Praktikumsbetriebes erkunden, sich mit der Software vertraut ma-chen und sich Einblicke in die Lagerhaltung verschaffen (Lernfeld 6 D3, 7 D3)

Lernort/Arbeitsplatz

Einsatz in der/den Abteilung/en ... (nur nach Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb möglich)

Lernauftrag Erkunden Sie Ihre Praktikumsstätte und informieren Sie sich über typische betriebliche Vorgän-ge. Stellen Sie den Ablauf der Geschäftsprozesse aus büroorganisatorischer Sicht dar.

Machen Sie sich mit der genutzten Software vertraut.

Erfassen Sie die Vorgänge in der Beschaffung und Lagerhaltung.

Fassen Sie Ihre Ergebnisse übersichtlich in einer Mappe zusammen und berücksichtigen Sie dabei die typischen Regeln der schriftlichen Kommunikation.

Präsentieren Sie die Resultate in ansprechender Form.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Anschaulich-keit der mündlichen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Nachvoll-ziehbarkeit der Vortragsstruktur, zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 86: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

86

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Medizin

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Patienten aufnehmen, Stammdaten erfassen, Hygienemaßnahmen ausführen, zu Präventions-themen beraten, Notfälle versorgen sowie Leistungen abrechnen (Lernfelder 3 M, 6 M, 7 M, 8 M)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in einer Praxis oder in einer anderen ambulanten medizinischen Einrichtung

Lernauftrag Erkunden Sie Ihre Praktikumsstelle und stellen Sie diese aus medizinischer und Patienten be-treuender Sicht vor. Informieren Sie sich insbesondere über die Möglichkeiten der Patienten-aufnahme und Patientenstammdatenerfassung.

Führen Sie Maßnahmen der Desinfektion und Sterilisation unter Beachtung des Hygieneplans durch. Füllen Sie den Vordruck „Hygieneplan“ bezogen auf Ihre Praktikumsstelle aus.

Beobachten Sie das Praxispersonal bei der Beratung und der psychischen Begleitung von Pati-enten. Entwickeln Sie ein Beratungsgespräch zu einem Präventionsthema (z. B. Vorsorgeun-tersuchung, Impfung, Kariesprophylaxe).

Begleiten Sie Abläufe in der Praxis und helfen Sie beispielsweise bei der Notfallversorgung. Entwickeln Sie eine Checkliste zur Vorgehensweise bei einem ausgewählten Notfall.

Dokumentieren Sie zwei Möglichkeiten der Leistungsabrechnung (für einen privaten und einen gesetzlich versicherten Patienten) unter Berücksichtigung der Schweigepflicht.

Nutzen Sie hierfür die entsprechenden Vorlagen bzw. Formulare.

Bewertungsmaßstäbe Fachliche Qualität der Arbeitsergebnisse

Dokumentation in Form einer Praktikumsmappe (Gliederung: Praktikumsstelle, Möglichkeiten der Patientenaufnahme und -stammdatenerfassung, Hygieneplan, Präventionsberatung, Check-liste zur Notfallversorgung, Leistungsabrechnung)

Beachtung der Formvorschriften

Page 87: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

87

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Verwaltung, insb. Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistun-gen, Sozialversicherungsfachangestellte/r

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Leistungen der Agentur für Arbeit mittels SGB III erfassen und präsentieren (Lernfeld 8 Vw1)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in der Agentur für Arbeit, Bereich SGB III

Lernauftrag Erkundigen Sie sich über die Organisationsstrukturen der Praktikumsstelle.

Erarbeiten Sie mögliche soziale Leistungen gemäß Rechtsvorschrift SGB III. Erstellen Sie einen Kriterienkatalog (eine Checkliste) für die Erbringung sozialer Leistungen gemäß SGB III. Infor-mieren Sie sich über die Bestimmungen des Datenschutzes und beachten Sie diese.

Gewinnen Sie durch Akteneinsicht Einblick in die Thematik „Soziale Sicherung“. Führen Sie eine kriterienorientierte Aktenanalyse anhand von drei gemeinsam mit dem Praktikumsbetreuer ausgewählten Akten durch. Dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse tabellarisch unter Wahrung der Datenanonymität.

Gestalten Sie ein Beratungsgespräch mit einer Musterfamilie, die möglichst vieler sozialer Leis-tungen bedarf, in Form eines Rollenspiels.

Stellen Sie Ihre Ergebnisse in einer Mappe zusammen.

Präsentieren Sie die Ergebnisse.

Bewertungsmaßstäbe Fachliche Qualität der mündlichen und schriftlichen Präsentation

Visualisierende Medien der mündlichen und schriftlichen Präsentation (Mappe/Hand out)

Struktur des Gesprächs mit der Musterfamilie (Rollenspiel)

Kommunikationsfähigkeit und Kontaktverhalten im Rollenspiel

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 88: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

88

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Kanzlei

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Die Büroorganisation einer Kanzlei erkunden, sich mit der Kanzleisoftware vertraut machen und sich Einblicke in das Fristenmanagement verschaffen (Lernfeld 7 K1)

Lernort/Arbeitsplatz

Einsatz in einer Kanzlei

Lernauftrag Erkunden Sie Ihre Praktikumsstätte und informieren Sie sich über typische kanzleiinterne Vor-gänge. Stellen Sie den Ablauf zweier Mandanten-/Klientenfälle aus büroorganisatorischer Sicht dar. Beachten Sie die Bestimmungen des Datenschutzes.

Machen Sie sich mit der genutzten Kanzleisoftware (RA-Software) vertraut.

Erfassen Sie die in der Kanzlei anfallenden Fristen. Erschließen Sie die Bedeutung des Fristen-managements und der damit verbundenen Fristenkontrolle.

Fassen Sie Ihre Ergebnisse übersichtlich in einer Mappe zusammen und berücksichtigen Sie dabei die kanzleitypischen Regeln der schriftlichen Kommunikation.

Präsentieren Sie die Resultate in ansprechender Form.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Anschaulich-keit der mündlichen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Nachvoll-ziehbarkeit der Vortragsstruktur, zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 89: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

89

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Finanzen und Versicherung, insb. Bankkaufmann/-frau

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Privatkunden bedarfsgerecht über Anlagemöglichkeiten auf Konten beraten,

Aktuelle Marktgegebenheiten berücksichtigen, CrossSelling-Ansätze beachten (Lernfeld 8 F)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in einer Filiale/Geschäftstelle eines Finanzinstitutes

Lernauftrag Erkunden Sie die Aufbauorganisation Ihrer Praktikumsstätte und grundlegende Abläufe im Tages-geschäft.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über die notwendigen Beratungs- und Prüfungserforder-nisse. Informieren Sie sich hierzu über die Kundenstammdatenerfassung, institutseigene Ge-sprächsleitfäden, Formulare und Checklisten.

Nehmen Sie an Kundengesprächen/Kundenberatungen teil und protokollieren Sie Verlauf und Ergebnisse. Reflektieren Sie zwei dieser Kundengespräche mit dem gesprächsführenden Mit-arbeiter des Finanzinstitutes. Beziehen Sie sich dabei auf den Gesprächsaufbau, fachliche As-pekte und Kommunikationsbesonderheiten. Berücksichtigen Sie hierbei insbesondere die in den Lernfeldern 4, 7 F und 8 F erworbenen Kenntnisse.

Analysieren Sie die aktuelle Marktlage. Stellen Sie kundenbezogene Produktangebote zusam-men. Berücksichtigen Sie hierbei die Interessen des Finanzinstituts.

Beraten Sie zwei Privatkunden bedarfsgerecht über die Anlage auf Sparkonten, Festgeldkon-ten, Geldmarktkonten und in Sparbriefen (real oder rollenspielerisch). Dokumentieren Sie den Verlauf und die Ergebnisse der Gespräche. Beachten Sie im Zusammenhang mit der Anlagebe-ratung die Möglichkeiten des Cross Selling.

Fassen Sie Ihre Ergebnisse übersichtlich in einer Mappe zusammen und präsentieren Sie die Resultate in ansprechender Form.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Anschaulich-keit der mündlichen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien (vgl. Mappe), Nachvoll-ziehbarkeit der Vortragsstruktur, zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 90: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

90

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Finanzen und Versicherung, insb. Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Sich über wesentliche Aufgaben des Mitarbeiters und grundlegende Arbeitsabläufe im Versiche-rungsunternehmen informieren und im Bereich der Lebensversicherung/Altersvorsorge mitwir-ken (Lernfeld 8 V)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in einem Versicherungsunternehmen, in einer Versicherungsagentur bzw. in einem Maklerbüro – nach entsprechender Vorabsprache mit dem Praktikumsbetrieb

Lernauftrag Informieren Sie sich über die betrieblichen Abläufe in Ihrem Praktikumsunternehmen.

Beschreiben Sie das Arbeitsgebiet eines Mitarbeiters und zeigen Sie die fachlichen und sozia-len Voraussetzungen für dessen Tätigkeiten auf.

Nehmen Sie an Beratungsgesprächen teil (z. B. im Bereich Lebensversicherung) und protokol-lieren Sie Verlauf und Ergebnisse. Werten Sie diese mit dem gesprächsführenden Mitarbeiter aus. Gehen Sie dabei besonders auf den Aufbau des Gesprächs, die fachlichen Inhalte und die Kommunikationsbesonderheiten ein.

Zeigen Sie am Beispiel eines Musterkunden dessen Versicherungsbedarf im Bereich der Le-bensversicherung auf.

Entwickeln Sie ein Beratungsgespräch, in dem Sie dem Kunden die verschiedenen Vorsorge-möglichkeiten (z. B. Basisrente, Riesterrente, Betriebliche Altersvorsorge, Formen der Lebens-versicherung) vorstellen und Vorschläge unterbreiten.

Erarbeiten Sie sich Unterlagen, um dem Kunden die staatliche Förderung der Altersvorsorge der verschiedenen Versicherungsprodukte zu verdeutlichen.

Fassen Sie Ihre Ergebnisse übersichtlich in einer Mappe zusammen und präsentieren Sie die Resultate in ansprechender Form.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität und Anschaulichkeit, Nutzung visualisierender Medien (z. B. PowerPoint-Präsentation); Vorstellung der angefertigten Praktikumsmappe bzw. der für die Beratung rele-vanten Unterlagen

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 91: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

91

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Lager, Logistik und Transport

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Güterströme, -lagerung und -transport erkunden (Lernfeld 7 L2)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz im Lager eines Unternehmens

Lernauftrag Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Aufbau des Lagers, die verschiedenen Lager-arten und die gelagerten Güter in Ihrem Praktikumsunternehmen.

Beobachten Sie die Mitarbeiter bei der Güterannahme und erfassen Sie die notwendigen Tätig-keiten. Analysieren Sie nach welchen Kriterien die Güter gelagert werden.

Stellen Sie beispielhaft anhand einer Warensendung die notwendigen Tätigkeiten vom Waren-eingang bis zur endgültigen Lagerung dar. Berücksichtigen Sie dabei auch die Bearbeitung der notwendigen Dokumente.

Fassen Sie Ihre Ergebnisse übersichtlich in einer Mappe zusammen und präsentieren Sie die Resultate in ansprechender Form.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags sowie der visualisierenden Medien (vgl. Mappe); Anschaulich-keit der mündlichen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien (vgl. Mappe); Nachvoll-ziehbarkeit der Vortragsstruktur; zielgruppengerechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 92: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

92

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: Lager, Logistik und Transport

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Kundenspezifisches Angebot für eine Reise in Deutschland erstellen (Lernfeld 7 L1)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz im Bereich der Kundenberatung und des Verkaufs eines touristischen Unternehmen

Lernauftrag Informieren Sie sich über die Beratungs- und Verkaufstätigkeiten der Mitarbeiter des touristi-schen Unternehmens.

Analysieren Sie die Kundenstruktur und stellen Sie die wesentlichen Eigenschaften der ver-schiedenen Kundentypen übersichtlich dar.

Leiten Sie für eine ausgewählte Kundengruppe mögliche Reisewünsche ab.

Erstellen Sie einen kundenspezifischen Vorschlag für eine Städtereise innerhalb Deutschlands (inkl. Anreise, Übernachtung und verschiedener Ausflüge; Reisedauer mindestens 5 Tage).

Gestalten Sie für die Reise eine Katalogseite.

Fassen Sie die Ergebnisse in einer Mappe zusammen.

Präsentieren Sie Ihre Resultate oder führen Sie alternativ ein Rollenspiel zur Kundenberatung durch.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation:

Fachliche Qualität des Vortrags bzw. im Rahmen des Rollenspiels, inhaltliche Qualität der visu-alisierenden Medien (vgl. Mappe); Anschaulichkeit der mündlichen Vortragsleistung und der visualisierenden Medien (vgl. Mappe); Nachvollziehbarkeit der Vortragsstruktur; zielgruppenge-rechte Anwendung der Präsentationstechniken

Beurteilung eigener Arbeitsergebnisse im Rahmen einer schriftlichen Selbsteinschätzung

Kontaktverhalten in der Zusammenarbeit mit der betreuenden Lehrkraft, Terminmanagement und Lernprozessgestaltung

Page 93: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

93

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: IT und Medien, insb. Informatikkaufmann/-frau, IT-System-Kaufmann/-frau

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Angebot für Hard- oder Software im Kundenauftrag begleitend erstellen (Lernfeld 7 ITM)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in einem Unternehmen, das IT-Produkte im Kundenauftrag einkauft, anpasst, verkauft oder wartet, in den Bereichen Beschaffung und Absatz

Lernauftrag Veranschaulichen Sie berufsspezifische Tätigkeiten in der Auftragsbearbeitung oder im Absatz des Praktikumsbetriebs in einer Übersicht (Ablauforganisation).

Begleiten Sie ein Kundengespräch und protokollieren Sie Verlauf und Ergebnisse. Übernehmen Sie Teilaufgaben in der Auftragsbearbeitung: Erfassen Sie einen Kundenauftrag und erstellen Sie daraufhin ein Angebot. Dokumentieren Sie übernommene Teilaufgaben bei der Angebots-erstellung in einer Übersicht (Auftragsbearbeitung/Verkauf).

Wirken Sie bei der Auswahl und Bewertung von IT-Produkten, -Herstellern und -Lieferanten im Einkauf bzw. bei der Auftragsbearbeitung oder im Verkauf mit. Informieren Sie sich über techni-sche Daten und Preise für drei vergleichbare Hard- oder Software-Produkte anhand von Flyern. Treffen Sie eine Einkaufsentscheidung. Begründen Sie diese mittels Entscheidungsmatrix.

Stellen Sie die Arbeitsergebnisse Ihres Praktikumsauftrages vor.

Beachten Sie die Bestimmungen des Datenschutzes.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation: - anschauliches Präsentieren von berufstypischen Tätigkeiten im Praktikumsbetrieb - fachliche Qualität der Darstellung von aktuellen technischen Daten und Preisen für drei ver-

gleichbare Hard- oder Software-Produkte in übersichtlichen Datenblättern (Einkauf) - fachliche Qualität der Darstellung von Teilaufgaben bei der Angebotserstellung (Auftrags-

bearbeitung/Verkauf) in der Übersicht - ansprechende Gestaltung der Datenblätter bzw. Übersicht

Fachliche Qualität der Auswahl von Hard- und Software mit Bezugnahme auf den Kundenauf-trag (Verlaufsprotokoll des Kundengesprächs), nachvollziehbare Begründung mit der Entschei-dungsmatrix bzw. fachliche Qualität der Darstellung von Teilaufgaben bei der Angebotserstel-lung

Page 94: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

94

Exemplarischer Praktikumsauftrag

2. Praktikum Berufsspezifische Ausrichtung: IT und Medien, insb. Fachangestellte/r für Medien- und Informations-dienste

Praktikumsumfang: 4 Wochen

Thematischer Schwerpunkt (Bezug zu Lernfeld/ern) Medien- oder Informationsdienste im Kundenauftrag leisten (Lernfeld 7 ITM)

Lernort/Arbeitsplatz Einsatz in einem Unternehmen, das Informationen im Kundenauftrag beschafft, Medien aufbe-reitet, Medien herstellt und Informationen in Medien präsentiert, in den Bereichen Leistungen und Absatz

Lernauftrag Veranschaulichen Sie berufsspezifische Tätigkeiten einer/s Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in einer strukturierten Übersicht.

Begleiten Sie ein Kundengespräch und protokollieren Sie Verlauf und Ergebnisse. Übernehmen Sie Teilaufgaben in der Auftragsbearbeitung: Erfassen Sie einen Kundenauftrag für einen Me-dien- oder Informationsdienst und erstellen Sie daraufhin ein Angebot. Dokumentieren Sie über-nommene Teilaufgaben bei der Angebotserstellung in einer Übersicht (Auftragsbearbeitung/ Verkauf).

Informieren Sie sich über Geschäftsbedingungen und Preise für drei vergleichbare Medien- und Informationsdienste anhand von Flyern.

Wirken Sie bei der Auswahl und Bewertung von Medien- und Informationsdiensten, Informati-onssystemen und Dokumentenkollektionen mit. Beschaffen Sie Informationen im Kundenauf-trag. Bereiten Sie die Informationen auf. Wählen Sie ein geeignetes Printmedium sowie ein elek-tronisches Medium aus und begründen Sie die Auswahl. Präsentieren Sie die Informationen in den ausgewählten Medien.

Stellen Sie die Arbeitsergebnisse Ihres Praktikumsauftrages vor.

Beachten Sie die Bestimmungen des Datenschutzes.

Bewertungsmaßstäbe Mündliche und schriftliche Präsentation: - anschauliches Präsentieren von berufstypischen Tätigkeiten im Praktikumsbetrieb - fachliche Qualität der Darstellung von Geschäftsbedingungen und Preisen für drei vergleich-

bare Medien- oder Informationsdienste - fachliche Qualität von Medienauswahl und Informationen - ansprechende Gestaltung der Medien

Fachliche Qualität der Medienauswahl und Informationen unter Bezugnahme auf den Kunden-auftrag (Verlaufsprotokoll des Kundengesprächs)

Page 95: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

95

Mögliche Bestandteile einer Praktikumsbegleitmappe sind:

- Praktikumsvertrag mit Arbeitsauftrag - tabellarischer Tätigkeitsnachweis - standardisiertes Formular für die Einschätzung des Praktikanten durch den externen Betreuer - Schülerselbsteinschätzung durch den Praktikanten - Bericht über das Praktikum (vgl. Arbeitsauftrag) - ggf. Gesprächsprotokolle zum Zweck der individuellen Lernberatung, Auftragsvertiefung oder

-anpassung an situative Gegebenheiten sowie der Berücksichtigung der im Praktikum ent-standenen Interessen des Praktikanten

Page 96: Freistaat Sachsen Berufsschule · Otto, Gerd Zwickau Posern, Martina Grimma Richter, Claudia Dresden Schein, Helge Leipzig Schmidt, Marita Rodewisch Seifferth, Jörg Lichtenstein

Lehrplan für die berufliche Grundbildung kaufmännischer und verwandter Berufe

96

Hinweise zur Veränderung des Lehrplanes richten Sie bitte an das Sächsische Bildungsinstitut Dresdner Straße 78 c 01445 Radebeul ___________________________________________________________________ Notizen: Die für den Unterricht an berufsbildenden Schulen zugelassenen Lehrpläne und Arbeits-materialien sind in der Landesliste der Lehrpläne für die berufsbildenden Schulen im Frei-staat Sachsen in ihrer jeweils geltenden Fassung enthalten. Die freigegebenen Lehrpläne und Arbeitsmaterialien finden Sie als Download unter www.schule.sachsen.de/lpdb/. Das Angebot wird durch das Sächsische Bildungsinstitut ständig erweitert und aktuali-siert.


Recommended