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Frauenmonitoring 2014

Date post: 21-Mar-2016
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Diese Broschüre informiert über über die Arbeitsmarktlage von Frauen im Bundesland Salzburg.
32
FRAUENMONITORING 2014 Die Arbeitsmarktlage von Frauen im Bundesland Salzburg MAG A DR IN STEPHANIE POSCH MAG. FLORIAN PREISIG SOZIALPOLITIK IN DISKUSSION
Transcript
Page 1: Frauenmonitoring 2014

Frauenmonitoring 2014

Die Arbeitsmarktlage von Frauen im Bundesland Salzburg

Maga Drin Stephanie poSch Mag. Florian preiSig

Sozialpolitik in DiSkuSSion

Page 2: Frauenmonitoring 2014

Es gibt noch einige Schieflagen zu beseitigen

Frauen sind auch heute noch benachteiligt. zwar ist in rechtlicher Hinsicht ihre volle

gleichstellung in der gesellschaft erreicht. aber vielerorts sind sie mit strukturellen

Schieflagen konfrontiert. Das ändert sich nur langsam – zu langsam. Denn Vollzeit-

beschäftigung ist für Frauen weiterhin eher die ausnahme als die regel. Dafür sind

teilzeit- und geringfügige arbeit überwiegend weiblich. Frauen arbeiten fast aus-

schließlich im Dienstleistungsbereich. und sie verdienen selbst um die teilzeitarbeit

bereinigt ein Viertel weniger als ihre männlichen kollegen!

kein Wunder, dass die zufriedenheit mit ihren einkommen sinkt: Frauen sollen heutzutage am besten alles

tun. kinder betreuen, den Haushalt erledigen und arbeiten. unflexible arbeitszeiten und fehlende Betreu-

ungsmöglichkeiten machen diese Vereinbarkeit von Familie und Beruf aber nicht gerade leicht. Für diesen

Spagat erfahren die Frauen zu wenig Wertschätzung. und das gehalt ist nun mal ein ganz wesentlicher

ausdruck solcher Wertschätzung. zumal Frauen die männer mittlerweile auch vom Bildungsniveau her über-

holt haben. Die grobe Schieflage in der Bezahlung zeigt sich auch darin, dass Frauen in der pension wie auch

im erwerbsleben deutlich stärker von armut bedroht sind als männer.

Wir nehmen diese ungerechtigkeit als ak nicht hin! unser jährlicher Frauenmonitor zeigt, wo der Schuh

drückt. und wir kämpfen gegen diese strukturellen nachteile: als starke interessenvertretung der arbeitneh-

merinnen. aber auch durch konkrete maßnahmen wie die Salzburger Frauenakademie. Denn gerechtigkeit

muss sein.

Siegfried pichler

ak-präsident

Impressummedieninhaberin, Herstellerin und Herausgeberin: kammer für arbeiter und angestellte für Salzburg Für den inhalt verantwortlich: roman Hinterseer autoren: maga Drin Stephanie posch, referat für Frauenpolitik der ak Salzburg, mag. Florian preisig, abteilung Wirtschaftspolitik alle 5020 Salzburg, markus-Sittikus-Straße 10, www.ak-salzburg.at; titelfoto: Fotolia, photoxpressDruck: eigenvervielfältigungerschienen im märz 2014

Page 3: Frauenmonitoring 2014

Frauenmonitoring 2014

Die arBeitSmarktlage Von Frauen im BunDeSlanD SalzBurg

maga Drin Stephanie posch – Frauenreferat mag. Florian preisig – Wirtschaftspolitik

Page 4: Frauenmonitoring 2014

4 Frauenmonitoring 2014

Page 5: Frauenmonitoring 2014

5Frauenmonitoring 2014

InhaltSvErzEIchnIS

Beschäftigung 6

Beschäftigungswachstum bei Frauen stärker 6

Einkommen 11

mit 32,3 prozent ist der gender pay gap, also der einkommensunterschied zwischen den geschlechtern, im Bundesland Salzburg nach wie vor sehr hoch 11

Bildung und Berufswahl 14

Bildungsniveau der Frauen steigt kontinuierlich 14

Führung 16

Führungsetagen bleiben weiterhin fest in männerhand! 16

arbeitslosigkeit 18

Die arbeitslosigkeit steigt weiter 18

Kinderbetreuung 20

kinderbetreuung ist in Salzburg noch immer Frauensache 20

Pension 23

mangelnde eigenständige alterssicherung bei Frauen 23

Migration und Integration 26

Frauen mit migrationshintergrund haben es doppelt schwer 26

armut 27

armutsgefährdung in Österreich 27

Forderungen 31

Page 6: Frauenmonitoring 2014

6 Frauenmonitoring 2014

im Jahresdurchschnitt 2013 waren 243.940 per-

sonen in Salzburg unselbstständig beschäftigt.

47,7 prozent bzw. 116.426 davon waren Frauen.

Der Beschäftigungszuwachs im Vergleich zu 2012

beträgt bei den Frauen 0,8 prozent und bei den

männern 0,1 prozent.

Hohe geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Erwerbstätigenquoten der unselbstständig Beschäftigten

Die erwerbstätigenquote ist der anteil der

unselbstständig erwerbstätigen (ohne arbeitslose

und Selbstständige) an der Bevölkerung oder

einer Bevölkerungsgruppe. Dabei zählen perso-

nen, deren arbeitsverhältnis zum erhebungszeit-

punkt ruht (etwa aufgrund von karenz) ebenso

wie aktiv Beschäftigte. Bei den erwerbstätigen-

quoten ist gegenüber dem Vorjahr wieder ein

leichter anstieg zu verzeichnen. 2013 waren 69,2

prozent der Frauen zwischen 15 und 60 Jahren

erwerbstätig (+ 0,4 prozentpunkte). ein Vergleich

der altersgruppe 15-60 mit den männern zeigt

allerdings, dass noch immer ein starker

geschlechtsspezifischer unterschied von 6,7

prozentpunkten vorhanden ist.

Der Verlauf der erwerbstätigenquoten nach

altersgruppen macht deutlich, dass die erwerbs-

tätigenquote der Frauen während ihres gesamten

erwerbslebens niedriger ist als jene der männer.

Die höchsten erwerbsquoten finden sich bei den

Frauen in der alterskohorte 25-29: 81 prozent

sind in diesem alter erwerbstätig. in der alters-

BeScHäFtigung

Beschäftigungswachstum bei Frauen stärker

Page 7: Frauenmonitoring 2014

7Frauenmonitoring 2014

gruppe der 30-34-Jährigen sinkt die erwerbstäti-

genquote auf 78,7 prozent, bei den 35-39-Jähri-

gen auf 74,6 prozent. Bei den männern ist die

höchste erwerbsquote in der kohorte der

30-34-Jährigen zu finden (88,2 prozent). zwi-

schen 35 und 39 zeigt sich der deutlichste unter-

schied in der Beschäftigung. Die erwerbstätigen-

quote der Frauen liegt in dieser altersgruppe über

11 prozentpunkte unter jener der männer. nach-

dem die aufgrund von karenz ruhenden arbeits-

verhältnisse nicht in diese Differenz hineinspielen,

zeigt dieser gap, dass immer noch viele Frauen

den Wiedereinstieg nach der gesetzlichen karenz

nicht schaffen und entweder arbeitslos gemeldet

sind oder gänzlich aufgrund der kinderbetreuung

aus dem erwerbsleben aussteigen.

im weiteren erwerbsverlauf gibt es bis zur alters-

kohorte der 45-49-Jährigen eine annäherung auf

rund 2 prozentpunkte, ab der kohorte 55-59

steigt die Differenz sprunghaft auf 16,8 prozent-

punkte an. Dies ist auf den um fünf Jahre früheren

pensionsantritt der Frauen zurückzuführen. Das

faktische antrittsalter von Frauen liegt jedoch nur

etwas über drei Jahre unter jenem der männer

(Durchschnittsalter bei pensionsneuzugängen

der alterspension: männer 62,9, Frauen 59,3).

abbildung 1: Erwerbstätigenquote

nach alter und Geschlecht, Salzburg 2013

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Männer Frauen

60-64Jahre

55-59Jahre

50-54Jahre

45-49Jahre

40-44Jahre

35-39Jahre

30-34Jahre

25-29Jahre

20-24Jahre

bis 19Jahre

Quelle: eigene Berechnungen.

abbildung 2: niedrige vollzeitquoten bei Frauen

Niedrige Vollzeitquote bei FrauenAnteil der Vollzeitbeschäftigten an allen Frauen

92,3 93,8 94,4 92,9 93,2 93,1 95,3 94,8 92,787,4

54,649,3 50,8 51,5 52,8 53,1 53,5 54,2 54,8

61,8

74,3 72,6 74,0 73,3 73,6 74,5 75,3 75,3 74,5 74,7

0,0

20,0

40,0

60,0

80,0

100,0

Männer Frauen gesamt

Quelle: Statistik austria, arbeitskräfteerhebung 2012.

Page 8: Frauenmonitoring 2014

8 Frauenmonitoring 2014

Vollzeitbeschäftigung für Frauen rückgängig

nur 52,8 prozent der unselbstständig beschäftig-

ten Salzburgerinnen hatten 2012 eine Vollzeitbe-

schäftigung, das ist gegenüber dem Vorjahr ein

rückgang um 1,3 prozentpunkte. Bei den män-

nern hingegen ist Vollzeitbeschäftigung die regel:

93,2 prozent der männer arbeiten in Vollzeit, das

bedeutet eine Stagnation gegenüber dem Vorjahr.

im Bundesländervergleich weist Salzburg neben

oberösterreich, tirol und Vorarlberg die niedrig-

ste Vollzeitquote bei den Frauen auf.

Trend zur Teilzeitarbeit hält an, überwiegend Frauen betroffen

Die teilzeitquote im Bundesland Salzburg ist

gesamt um +0,8 prozentpunkte auf 26,4 prozent

gestiegen. im Bezirksvergleich weist Salzburg

Stadt mit einer teilzeitquote von 31,3 prozent den

höchsten Wert auf. Die niedrigste teilzeitquote ist

erneut im pongau mit 25,7 prozent zu verzeich-

nen. 8 von 10 teilzeitbeschäftigten im Bundes-

land Salzburg sind Frauen. nahezu 46 prozent

der Frauen in Salzburg sind teilzeitbeschäftigt,

hingegen nur 12 prozent der männer. Die höchste

teilzeitquote bei den Frauen weist der Bezirk ten-

nengau mit 49,4 prozent auf.

abbildung 3: Erwerbs- und teilzeitquoten bei

Frauen in Salzburg

Erwerbs- u. Teilzeitquoten Frauen, SalzburgAnteil der weiblichen Beschäftigten an der gesamten weiblichen

Wohnbevölkerung in Prozent 2012

49,4 48,947,1

45,3

42,4 41,7

47,645,8

48,7

53,3

45,3

52,8

30,0

35,0

40,0

45,0

50,0

55,0

Tennengau StadtSalzburg

Flachgau Pongau Lungau Pinzgau

Quelle: eigene Berechnungen.

Gründe für Teilzeitbeschäftigung

Bei näherer Betrachtung der gründe für teilzeit-

beschäftigung zeigt sich, dass österreichweit 38

prozent der Frauen aufgrund von Betreuungs-

pflichten für kinder oder pflegebedürftige erwach-

sene diese Beschäftigungsform wählen. Bei män-

nern sind es hingegen nur 3 prozent. Bei ihnen

überwiegt der Wunsch nach aus- und Weiterbil-

dung (24,2 prozent), gefolgt vom fehlenden

Wunsch nach Vollzeit (22 prozent). Der Wunsch

nach Fortbildung stellt bei nur 7,6 prozent der

Frauen den grund für ein reduziertes Beschäfti-

gungsausmaß dar.

Geringfügige Beschäftigung nimmt weiterhin zu, zwei Drittel sind Frauen

Die anzahl der geringfügig beschäftigten Frauen

ist seit 2008 um 9 prozent gestiegen. im Jahres-

durchschnitt 2013 waren 16.865 Frauen geringfü-

gig beschäftigt (+0,7 prozent gegenüber Vorjahr),

das entspricht einem anteil von zwei Dritteln an

allen geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen.

Die anzahl der freien Dienstverträge ist im Ver-

gleich zum letzten Jahr rückläufig. im Jahres-

durchschnitt waren 1.459 freie Dienstverhältnisse

gemeldet (-2,1 prozent), rund 62 prozent entfielen

auf Frauen.

gesunken ist bei den Frauen auch die leiharbeit

um 3,3 prozent auf 956 personen. allerdings ist

nur jeder vierte leiharbeiterin weiblich.

Page 9: Frauenmonitoring 2014

9Frauenmonitoring 2014

Frauen arbeiten fast ausschließlich im Dienstleistungsbereich

Frauen und männer arbeiten in unterschiedlichen

Berufsgruppen (horizontale Segregation): Wie im

Vorjahr sind 88 prozent der Frauen im Bundes-

land Salzburg im tertiären Sektor, also im Dienst-

leistungsbereich beschäftigt. rund 21 prozent

der Frauen arbeiteten 2013 im Handel, 19,5 pro-

zent in der öffentlichen Verwaltung und rund 13

prozent im tourismus.

Bei den männern hingegen ist die konzentration

auf den Dienstleistungssektor nicht so stark aus-

geprägt. 64,9 prozent der männer arbeiten im

tertiären Bereich, 34,5 prozent im sekundären

Bereich.

Schwierige Situation für Frauen im Handel

eine neue Studie von der arbeiterkammer1 analy-

siert die Situation der arbeitnehmerinnen im Han-

del in Österreich. Von insgesamt 525.000 arbeit-

nehmerinnen sind 56 prozent Frauen, im einzel-

handel sogar 75 prozent.

Die Studie belegt, dass Frauen in mehrfacher

Hinsicht gegenüber männern benachteiligt sind.

Durch die hohe teilzeitquote bei den Frauen (90

prozent) setzt die geschlechterdifferenzierung

bereits am Beginn der Beschäftigung ein und

damit sind Frauen in fast allen Bereichen (gehalt,

Weiterbildungs- und aufstiegsmöglichkeiten)

gegenüber männern schlechter gestellt.

1 WiFo und iFeS im auftrag der ak Wien, Beschäftigung im Handel, 2014.

abbildung 4: Unselbstständig beschäftigte Frauen im Bundesland Salzburg 2013

Beschäftigung nach Wirtschaftsklassenprimärer Sektor 320 0,3

land- u. Forstwirtschaft 320 0,3

Sekundärer Sektor 12.454 11,3

Bergbau, energie und Wasser 624 0,6

Herstellung von Waren 9.570 8,7

Bau 2.260 2,0

tertiärer Sektor 96.415 88,1

Handel 23.086 20,9

Verkehr 2.835 2,6

tourismus 13.785 12,5

nachrichten 1.393 1,3

Finanzdienstleistungen 4.482 4,1

immobilienwesen 1.200 1,1

freiberufliche Dienstleistungen 5.315 4,8

Wirtschaftliche Dienstleistungen 5.520 5,0

öffentliche Verwaltung 21.497 19,5

erziehung und unterricht 2.848 2,6

gesundheit und Soziales 10.435 9,5

kunst, unterhaltung und erholung 1.257 1,1

sonstige Dienstleistungen 3.743 3,4

private Haushalte 205 0,2

insgesamt 110.381 100,0

Quelle: Hauptverband, eigene Berechnungen.

Page 10: Frauenmonitoring 2014

10 Frauenmonitoring 2014

nDer prozentsatz der Beschäftigten, deren

einkommen nicht zum leben ausreicht, ist

bei Frauen doppelt so hoch wie bei män-

nern. Bei teilzeitbeschäftigten erreicht er

mehr als das Dreifache der Vollzeitbeschäf-

tigten (20 prozent vs. 6 prozent). Bei

Beschäftigten mit migrationshintergrund

liegt er bei 17 prozent.

nWeiters erzielen Frauen bei weitem geringere

einkommenssteigerungen im erwerbsverlauf

als männer: Bei einem Vergleich der Beschäf-

tigungsgruppen bis 29 Jahre und ab 45 Jah-

ren können männer ihr nettoeinkommen von

der erhebungsperiode 1 (2005-2008) zur

erhebungsperiode 2 (2009-2013) im Schnitt

um 48 prozent steigern, Frauen hingegen

nur um 18 prozent. Die einkommensunter-

schiede zwischen Frauen und männer schei-

nen auf Basis dieses Vergleiches nach der

krise größer geworden zu sein. Der hohe

anteil an teilzeitbeschäftigung bei Frauen

verzerrt hier indes das gesamtbild.

nDie ergebnisse zu den Vollzeitbeschäftigten

zeigen jedoch, dass der einkommensunter-

schied nur zum teil mit dem geringeren Ver-

dienst aufgrund der dominierenden teilzeit-

beschäftigung der Frauen zusammenhängt.

So liegt der durchschnittliche nettoverdienst

der Frauen von euro 1.170 um mehr als euro

300 unter dem der männer.

nDie erstmalige auswertung des bildungsbe-

zogenen erwerbskarrierenmonitoring für das

Schuljahr 2008/09 zeigt zudem, dass Frauen

selbst bei gleichen ausbildungszeiten und

-voraussetzungen gegenüber männern

schlechtere einkommenschancen haben.

Wird das einkommen aus der ersten unselb-

ständigen erwerbstätigkeit im Handel nach

dem abschluss der lehre 2008/09 analy-

siert, so zeigt sich folgendes Bild: Während

13,2 prozent der männer in ihrer ersten

unselbständigen erwerbstätigkeit nach

abschluss der Handelslehre mehr als euro

1.800 verdienen, erzielen nur 4 prozent der

Frauen ein einkommen von über euro 1.800.

Das heißt, dass Frauen selbst dann, wenn

sie nach abschluss der lehre die gleiche

Qualifikation haben wie männer, zumeist ein

deutlich niedrigeres einstiegsgehalt in ihrer

ersten unselbständigen Beschäftigung

erhalten.

nFrauen schätzen die aussichten auf eine

existenzsichernde eigene altersversorgung

schlechter ein als männer. teilzeitbeschäf-

tigte und migrantinnen zeigen sich am

wenigsten optimistisch: 38 prozent der teil-

zeitkräfte und 32 prozent der migrantinnen

im einzelhandel glauben, dass ihre pension

nicht zur Versorgung im alter ausreichen

werde.

nDer hohe anteil an teilzeitarbeit im einzel-

handel ist aber bei weitem nicht selbst

gewählt: 12,5 prozent der teilzeitbeschäftig-

ten Frauen sind unfreiwillig in teilzeit und

würden gerne Vollzeit arbeiten. Besonders

von unfreiwilliger teilzeit betroffen sind im

ausland geborene Frauen: Jede fünfte Frau

möchte länger arbeiten, findet aber keine

Vollzeitstelle.

Page 11: Frauenmonitoring 2014

11Frauenmonitoring 2014

Das medianeinkommen (median bedeutet: die

Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger) der

Frauen betrug im Jahr 2012 in Österreich euro

1.545 brutto pro monat, das ist um fast ein Drittel

(32,3 prozent) oder euro 736 brutto weniger als

jenes der männer.

abbildung 5: Monatliches Bruttomedian-

einkommen von Frauen und Männern in

Salzburg

Bundesland männer Frauen Differenz absolut

Differenz in %

Flachgau 2.377 1.513 864 -36,4

pongau 1.984 1.485 499 -25,1

tennengau 2.277 1.396 881 -38,7

pinzgau 2.052 1.433 619 -30,2

lungau 2.063 1.415 648 -31,4

Stadt Salzburg 2.376 1.621 755 -31,8

land Salzburg 2.281 1.545 736 -32,3

Quelle: Hauptverbandsdaten 2012, Bruttomedianeinkom-men.

Der höchste einkommensunterschied zwischen

den geschlechtern ist wieder im tennengau zu

finden: Frauen verdienen im tennengau durch-

schnittlich euro 881 brutto pro monat weniger als

männer. im lungau, Flachgau und tennengau hat

sich der einkommensunterschied zwischen den

geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr sogar

leicht vergrößert (+0,4 prozentpunkte bzw. + 1,0

prozentpunkte bzw. + 0,1 prozentpunkte).

Trotz Vollzeitbeschäftigung beträgt der Einkommensunterschied 25,1 Prozent!

Der hohe einkommensunterschied zwischen den

geschlechtern ist aber nicht nur auf die bei Salz-

burgs Frauen besonders häufige teilzeitbeschäf-

tigung zurückzuführen. Denn selbst ganzjährig

vollzeitbeschäftigte arbeitnehmerinnen verdien-

ten 2012 durchschnittlich mit euro 2.443 brutto

pro monat um euro 817 brutto pro monat weniger

als männer, also 25,1 prozent.

abbildung 6: teilzeitbereinigter

Einkommensnachteil der Frauen

Teilzeitbereinigter Einkommensnachteilder Frauen 2012 in Salzburg

-30,8

-27,1-25,8 -25,1

-23,7 -23,5-22 -21,9

-18,4

-35

-30

-25

-20

-15

-10

-5

0Vlg OÖ Tir Sbg NÖ Stmk Bgl Ktn W

Bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigung verdienen Frauen durchschnittlich um ...% brutto weniger als Männer (2012)

-23,2 %österreichweit

Quelle: Statistik austria, lohnsteuerstatistik 2012.

einkommen

Mit 32,3 Prozent ist der Gender Pay Gap, also der Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern, im Bundesland Salzburg nach wie vor sehr hoch

Page 12: Frauenmonitoring 2014

12 Frauenmonitoring 2014

Einkommensunterschied hat viele Ursachen

Der einkommensunterschied zwischen den

geschlechtern liegt seit Jahren konstant bei

einem Drittel. Bereits 2001 betrug dieser -32,6

prozent. Die ursachen des gender pay gaps

sind vielfältig. ein grund liegt in der geschlechts-

spezifischen Segregation des arbeitsmarktes:

Frauen arbeiten nur selten in gut bezahlten Füh-

rungspositionen und insgesamt in einem engeren

Spektrum an Branchen und Berufen als männer.

Die Bereiche, in denen Frauen tätig sind, sind

gesellschaftlich oft geringer angesehen und ent-

lohnt. Die lehrlingsentschädigung eines Friseur-

lehrlings im 1. lehrjahr ist beispielsweise mit euro

376 brutto monatlich nicht einmal halb so hoch

wie die eines/einer maurerin im 1. lehrjahr (euro

875 brutto).

Der Versuch, Beruf- und privatleben zu vereinba-

ren, führt zu einer hohen teilzeitquote bei Frauen.

teilzeitarbeit wird im Vergleich zur Vollzeitarbeit

jedoch schlechter entlohnt: Der Stundenlohn liegt

im Schnitt um 22 prozent unter der Vollzeit-

stunde. zudem wird die erwerbsquote von Frauen

durch die geburt von kindern gesenkt. in der

alterskohorte der 35-39-jährigen Frauen ist diese

am niedrigsten und nähert sich erst dann wieder

langsam an die erwerbsquote der männer an.

letztendlich spielt auch die ungleiche und unge-

rechte Verteilung von bezahlter und unbezahlter

arbeit eine rolle. 66 prozent der unbezahlten

arbeit wird von Frauen verrichtet.

genDer pay gap

Definition und unterschiedliche Berechnung der einkommensunterschiede

mit dem indikator gender pay gap wird der einkommensunterschied zwischen Frauen und männern in prozent des män-nereinkommens ausgedrückt. Der gender pay gap sagt aus, um wie viel prozent die Fraueneinkommen darunter liegen.

es gibt nicht den einen gender pay gap, der die allgemein gültige Wahrheit dar-stellt. Je nach Datengrundlage, erfassten personen und Berechnung variiert der Wert. Die wichtigsten Datenquellen sind:

Daten des hauptverbandes der Sozial-versicherungsträger: erfasst werden die Bruttomedianeinkommen (50 prozent ver-dienen mehr, 50 prozent weniger) aller arbeitnehmerinnen (ausgenommen lehr-linge, geringfügig Beschäftigte und prag-matisierte Beamtinnen) bis zur Höchstbei-tragsgrundlage.gender pay gap Salzburg 2012: 32,3 prozent

lohnsteuerstatistik: Die lohnsteuerstati-stik für Salzburg (basierend auf den Daten der Statistik austria) erfasst 2012 das ein-kommen von insgesamt 270.650 Beschäf-tigten (inkl. lehrlinge, geringfügig Beschäftigte und Beamtinnen). im gegen-satz zu den Hauptverbandsdaten sind auch einkommen über der Höchstbei-tragsgrundlage erfasst und eine teilzeitbe-reinigte Berechnung ist möglich.gender pay gap Salzburg 2012: 25,1 pro-zent (teilzeitbereinigt, nettoeinkommen)

rechnungshofbericht: wird im auftrag des rechnungshofes von der Statistik austria erstellt. Der aktuellste Bericht bezieht sich auf die einkommen der Jahre 2010/2011. Hier werden die lohnsteuer-daten mit den Hauptverbandsdaten und dem mikrozensus verknüpft.gender pay gap Salzburg 2011: 42 prozent, teilzeitbereinigt: 21 prozent

Page 13: Frauenmonitoring 2014

13Frauenmonitoring 2014

Drei Viertel der unselbstständig beschäftigten Frauen verdienen unter Euro 1.500 netto monatlich

61,2 prozent der Salzburger arbeitnehmerinnen

verdienen unter euro 1.500 netto monatlich.

knapp die hälfte der männer (48,3 prozent) und

75 prozent der unselbständig beschäftigten

Frauen sind davon betroffen.

Deutliche geschlechtsspezifische unterschiede

zeigen sich auch bei der einkommensstruktur. Vor

allem wegen des höheren teilzeitanteils sind in

den unteren einkommensstufen deutlich mehr

Frauen als männer vertreten. ab einem einkom-

men von rund euro 1.800 brutto im monat (~25.000

euro/Jahr) sind durchwegs mehr männer als

Frauen vertreten. Vor allem bei den sehr hohen

einkommen (ab euro 5.000 monatlich) wird die

luft für Frauen sehr dünn. Von 13.938 personen in

Salzburg, die mehr als 5.000 euro brutto monatlich

verdienen sind lediglich 2.286 Frauen (16,4 pro-

zent). Bei den höchsten einkommen sind fast

keine Frauen mehr vertreten. Von den 4.635 per-

sonen, die im Jahr mehr als 100.000 euro verdie-

nen, waren nur 499 Frauen (10,8 prozent).

abbildung 7: Einkommensverteilung Frauen

und Männer in Salzburg 2012:

Quelle: ak Salzburg, einkommen 2012.

Österreich belegt bei Lohnschere den vorletzten Platz in Europa

Daten von eurostat belegen, dass Österreich mit

einem geschlechtsspezifischen lohnunterschied

von 23,4 prozent den unrühmlichen vorletzten

platz im Vergleich der eu Staaten belegt. eine

noch größere Differenz wird nur in estland ver-

zeichnet (30 prozent). im eu Durchschnitt verdie-

nen Frauen im Vergleich zu männern 16,4 prozent

weniger, das ist ein leichter anstieg gegenüber

dem Vorjahr (0,1 prozent).

abbildung 8: Einkommensschere in Europa

2012:

Page 14: Frauenmonitoring 2014

14 Frauenmonitoring 2014

in den vergangenen Jahrzehnten haben Frauen

bezüglich ihres Bildungsstandes deutlich aufge-

holt. 1971 wiesen österreichweit noch 70,4 pro-

zent der Frauen zwischen 25 und 64 maximal

einen pflichtschulabschluss auf, bei den männern

waren es 43,4 prozent.

Bis 2011 reduzierte sich der anteil der Frauen

kontinuierlich auf 23,6 prozent. allerdings besteht

noch immer ein deutlicher geschlechtsspezifi-

scher unterschied: bei den männern hatten 2011

nur 14,8 prozent keinen über den pflichtschulab-

schluss hinausgehenden abschluss.

Bezogen auf die Bevölkerung im alter von 25 bis

64 Jahren, weisen Frauen auch in Salzburg immer

noch ein niedrigeres Bildungsniveau als männer

auf. im Jahr 2011 hatten 21,3 prozent der Frauen

dieser alterskohorte höchstens einen pflicht-

schulabschluss. Bei den männern lag der anteil

bei 14,3 prozent.

abbildung 9: höchste abgeschlossene

ausbildung der Frauen in Salzburg 2011

max. Pflichtschule

Lehre

BMS

AHS

BHS

Universität, Fachhochschule

Kolleg

Hochschulverw. Lehranstalt

21,3

32,117,9

5,5

7,4

10,80,9 4,1

Quelle: Statistik austria, Bildungsstandregister 2011.

Bei den jüngeren Jahrgängen weisen Frauen aber

bereits ein höheres Bildungsniveau als männer

auf. Bezüglich der reifeprüfungsquote haben

Frauen ihre Schulkollegen bereits mitte der

1980er Jahre überholt. 2012 haben 3.218 perso-

nen erfolgreich die reife- oder Diplomprüfung

abgelegt. 59,2 prozent davon waren Frauen. am

höchsten ist der Frauenanteil bei den lehrerinnen-

bildenden höheren Schulen mit knapp 98 prozent

und am niedrigsten der anteil bei den land- und

forstwirtschaftlichen höheren Schulen mit 26 pro-

zent.

BilDung unD BeruFSWaHl

Bildungsniveau der Frauen steigt kontinuierlich

Page 15: Frauenmonitoring 2014

15Frauenmonitoring 2014

auch an universitäten haben die Frauen die män-

ner bereits überholt. im Studienjahr 2011/12 wur-

den 67,9 prozent der Studienabschlüsse von

Salzburgerinnen erworben. Bei den Doktoraten

sind männer allerdings noch in der Überzahl. 57,4

prozent der postgradualen Doktoratsabschlüsse

entfielen 2011 auf männer.

Bildungs- und Berufswahl weiterhin sehr traditionell

in der Wahl der konkreten ausbildungsrichtung

auf gleichem niveau gibt es nach wie vor mar-

kante unterschiede zwischen männern und

Frauen. Die berufliche Segmentierung ist durch

den höheren Bildungsgrad der Frauen nicht auf-

gebrochen. Die anhaltend starke geschlechts-

spezifische Segregation führt zu deutlich geringe-

ren einkommenschancen für Frauen. So sind

bereits beim Berufseinstieg die einkommen von

Frauen in den meisten weiblich dominierten aus-

bildungsfeldern erheblich geringer als bei den

immer noch stark männlich dominierten, techni-

schen Berufen.

in männlich dominierten ausbildungsbereichen

verdienen Frauen in der regel deutlich besser als

in traditionell weiblich dominierten ausbildungs-

feldern, jedoch sind die geschlechtsspezifischen

einkommensunterschiede in technischen ausbil-

dungsfeldern teilweise noch größer.

So werden wirtschaftsberufliche und sozialberuf-

liche mittlere und höhere Schulen auch 2012

hauptsächlich von mädchen besucht (wirtschafts-

berufliche 88,3 prozent, sozialberufliche 93,1

prozent), während bei den technisch gewerbli-

chen Schulen mit 74,6 prozent Burschen überre-

präsentiert sind. kaufmännische Schulen sind

wiederum zu rund 59,4 prozent weiblich besucht.

noch deutlicher ausgeprägt ist die geschlechts-

spezifische Segregation in der lehrlingsausbil-

dung: Von den insgesamt 3.586 beschäftigten

weiblichen lehrlingen im Jahr 2012 waren 504 im

lehrberuf Bürokauffrau, 338 im lehrberuf Friseu-

rin und 276 im lehrberuf einzelhandel-lebens-

mittelhandel tätig. Fast jeder dritte weibliche

lehrling entschied sich somit für einen dieser drei

Berufe. Bei den Burschen wählt knapp jeder

vierte lehrling einen dieser drei Berufe.

auch bei der Fächerwahl an universitäten gibt es

starke geschlechtsspezifische unterschiede.

Während österreichweit 2012/13 im Bereich

technik nur 23,7 prozent der Studierenden weib-

lich sind, liegt bei den geisteswissenschaftlichen

Fächern der Frauenanteil bei 70,6 prozent. in den

Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (49 pro-

zent), in der medizin (49 prozent) und im Bereich

Bodenkultur (47 prozent) ist das geschlechter-

verhältnis annähernd ausgeglichen.

Page 16: Frauenmonitoring 2014

16 Frauenmonitoring 2014

Der Frauen.management.report.2014 der ak

Wien zeigt, dass die repräsentanz von Frauen an

der unternehmensspitze (geschäftsführung, auf-

sichtsrat) ein weiteres Jahr konstant auf niedri-

gem niveau bleibt und die oberste Führungs-

ebene weitgehend von männern dominiert wird:

in den aufsichtsräten der größten bzw. umsatz-

stärksten top 200 unternehmen des landes

erhöhte sich im Jahr 2014 der Frauenanteil ledig-

lich um marginale 0,5 prozentpunkte auf 13,9

prozent (2013: 13,4 prozent). in den geschäfts-

führungen stagniert der Frauenanteil bei den

niedrigen 5,6 prozent des Vorjahres. Die beson-

ders im Fokus der Öffentlichkeit stehenden bör-

sennotierten unternehmen, die sich per corpo-

rate governance kodex zu guter unternehmens-

führung bekennen, schneiden mit lediglich sechs

Frauen (2013: sieben Frauen) in den Vorstands-

etagen noch schlechter ab. im aufsichtsrat liegt

der anteil bei 12 prozent weiblich besetzten

mandaten und damit ein weiteres mal unter dem

ergebnis der top 200 unternehmen. Die staats-

nahen unternehmen machen hingegen spürbare

Fortschritte: zahlen aus dem Jahr 2013 zeigen,

dass unter den 285 vom Bund entsandten auf-

sichtsratsmitgliedern 94 Frauen vertreten sind.

Durchschnittlich liegt die Bundesfrauenquote

damit in jenen 55 unternehmen, an denen der

Staat mit mehr als 50 prozent beteiligt ist, bei 33

prozent (2011: 26 prozent). Öffentliche unterneh-

men nehmen so eine Vorreiterrolle ein, die privat-

wirtschaft und dabei besonders die kapitalmarkt-

unternehmen hinken bei der geschlechtergerech-

ten Besetzung von Spitzenpositionen deutlich

nach

Leichte Verbesserungen nur bei den Aufsichtsratspositionen

ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Salzburg. Bei

den untersuchten 20 größten privatwirtschaftlich

geführten unternehmen im Bundesland Salzburg

liegt der anteil der weiblichen Vorstände zu Jah-

resbeginn 2014 weiterhin bei mageren 7,4 pro-

zent. Der anteil an weiblichen geschäftsführerin-

nen ist noch niedriger und beträgt 5,9 prozent.

Das entspricht einem anstieg um 0,3 prozent-

punkte gegenüber dem Vorjahr! nur im Bereich

aufsichtsratspositionen ist beim Frauenanteil

erneut eine Steigerung von 12,7 prozent auf 19

prozent zu verzeichnen.

Frauenanteil bei Landesunternehmen

analysiert wurden auch wieder unternehmen mit

landesbeteiligung. Dort liegt der Frauenanteil in

geschäftsführungspositionen zu Jahresbeginn

2014 bei knapp 21 prozent. Der Frauenanteil in

aufsichtsratspositionen beträgt 24 prozent.

Arbeiterkammer unterstützt Frauen auf dem Weg zur Spitze

um Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen

zu unterstützen, hat die arbeiterkammer Salzburg

in kooperation mit Frau & arbeit gmbH 2013

erstmals eine kostenlose Frauenakademie gestar-

tet. in fünf modulen lernten Frauen in Workshops

das Spannungsfeld zwischen beruflichen und

privaten anforderungen auszubalancieren, ihre

persönlichen ressourcen zu stärken, netzwerke

zu nutzen bzw. zu initiieren und typisch weibliche

Fallen in der beruflichen Weiterentwicklung zu

FÜHrung

Führungsetagen bleiben weiterhin fest in Männerhand!

Page 17: Frauenmonitoring 2014

17Frauenmonitoring 2014

umgehen. an den Workshops nahmen rund 100

Frauen teil. Die Frauenakademie wird heuer wie-

der fortgesetzt.

Gesetzliche Frauenquote statt freiwilliger Selbstverpflichtung

mit dem vergleichsweise niedrigen Frauenanteil

in den Spitzengremien bleibt Österreich deutlich

hinter dem eu-Schnitt von 17 prozent zurück: Die

wichtigsten impulse kommen europaweit aus

jenen ländern (z.B. Frankreich, island, norwe-

gen), die rechtlich verbindliche Vorschriften ver-

ankert haben. Den höchsten anteil von Frauen in

den höchsten leitungsorganen der europäischen

Wirtschaft halten laut aktuellen Daten der eu-

kommission island (49 prozent) und norwegen

(42 prozent). Während Österreich seit Jahren auf

der Stelle tritt, ist beispielsweise der Frauenanteil

in Frankreich nach einführung einer Quotenrege-

lung im Jahr 2011 von 12 prozent auf 27 prozent

im Jahr 2013 gestiegen. Diesem guten Beispiel

folgt jetzt auch Deutschland, wo das regierungs-

abkommen vom november 2013 eine verbindli-

che Quote von 30 prozent aufsichtsrätinnen für

börsennotierte und mitbestimmte unternehmen

ab 2016 vorsieht. angesichts der europäischen

entwicklung ist der aufholbedarf Österreichs

unbestritten. Die arbeiterkammer fordert deshalb

die regierung auf, den erfolglosen pfad der

Selbstverpflichtung zu verlassen und für verbind-

liche zielvorgaben zu sorgen. Der anteil der

erwerbstätigen Frauen muss sich endlich ange-

messen in den Spitzenpositionen der unterneh-

men widerspiegeln, es braucht die einführung

einer verbindlichen geschlechterquote von 40

prozent bei der Besetzung von leitungsorganen.

um Frauen häufiger in Fach- und Führungsposi-

tionen zu bringen, braucht es neben der Quote

aber noch viel mehr. in einer empirischen Studie

des instituts für Beschäftigung und employability

(2014)2 gaben befragte Führungskräfte an, dass

es konkrete programme zur Vereinbarkeit von

Beruf und Familie (71 prozent), kinderbetreu-

ungsmöglichkeiten (50 prozent) sowie mehr

unterstützung seitens der unternehmen (46 pro-

zent) bedarf.

Hindernisse, die Frauen in Fach- und Führungs-

positionen entgegenstehen, zeigt die untenste-

hende grafik auf:

2 iBe im auftrag von Hays, Hr-report 2013/2014 Schwer-punkt Frauenförderung- eine empirische Studie für Deutschland, Österreich und Schweiz, 2014.

abbildung 10: hindernisse, die Frauen in Fach- und Führungspositionen entgegenstehen

16%

Mangelnde Akzeptanz

durch Kollegen

30%

Geringe Akzeptanz

durch Vorgesetzte

33%

Fehlende Unterstützung in

den Unternehmen

46%

Fehlende Kinder-

betreuungs-möglichkeiten

56%

Klassische Rollenbilder

63%

Keine Vereinbarkeit von

Berufs- und Familiensituation

grafik: iBe, Hr report 2013/2014.

Page 18: Frauenmonitoring 2014

18 Frauenmonitoring 2014

13.114 personen waren im Jahresdurchschnitt

2013 im Bundesland Salzburg als arbeitslos vor-

gemerkt, davon 5.729 Frauen (arbeitslose ohne

Schulungsteilnehmerinnen, lehrstellensuchende,

pensionsvorschuss- und Übergangsgeldbeziehe-

rinnen). gegenüber dem Durchschnitt des Vorjah-

res bedeutet dies einen anstieg um 5,1 prozent,

wobei die arbeitslosigkeit bei männern mit 5,5

prozent erneut stärker gestiegen ist als bei

Frauen (4,7 prozent). Die arbeitslosenquote liegt

im Jahresdurchschnitt 2013 bei Frauen bei 4,3

prozent, bei männern bei 4,9 prozent. Wird die

anzahl der Schulungsteilnahmen berücksichtigt,

liegt die arbeitslosenquote bei Frauen bei 5,9

prozent und bei männern bei 6,1 prozent. am

stärksten gestiegen ist die Frauenarbeitslosigkeit

in der Stadt Salzburg (+10,5 prozent), gefolgt

vom pongau mit 9,5 prozent.

Ohne Beschäftigung droht Frauen Armut

längere phasen der arbeitslosigkeit führen bei

Salzburgs Frauen häufig in armut. Das durch-

schnittliche arbeitslosengeld und die durch-

schnittliche notstandshilfe sind bei Frauen um

rund 18 prozent niedriger als bei männern. grund

dafür sind die niedrigeren einkommen der Frauen

und die anrechnung des partnerinneneinkom-

mens bei der notstandshilfe. 2013 betrug das

durchschnittliche arbeitslosengeld (Durch-

schnittswerte Jänner bis oktober 2013) pro

arBeitSloSigkeit

Die Arbeitslosigkeit steigt weiter

Page 19: Frauenmonitoring 2014

19Frauenmonitoring 2014

monat bei den Salzburgerinnen euro 777 (Salz-

burger: euro 966) und die durchschnittliche not-

standshilfe euro 630 (Salzburger: euro 741).

aufgrund der im arbeitslosenversicherungsge-

setz geregelten partnerinneneinkommensanrech-

nung bei der notstandshilfe, verlieren viele Frauen

diese leistung, obwohl sie oft jahrelang dafür

Beiträge geleistet haben. Von Jänner bis oktober

wurde bei 130 Frauen wegen der einkommens-

anrechnung ihres partners die notstandshilfe

abgelehnt, bei männern waren nur 38 betroffen.

keine notstandshilfe gebührt beispielsweise

schon dann, wenn beide partnerinnen das für ihr

geschlecht jeweilige durchschnittliche nettoein-

kommen erzielen.

Ein Beispiel: Verdient der partner netto euro

1.662 (14 mal, das entspricht dem netto-

durchschnittseinkommen der Salzburger) und

die Frau hatte vor ihrer arbeitslosigkeit ein

einkommen von netto euro 1.081 (14 mal,

das entspricht dem nettodurchschnitts-

einkommen der Salzburgerinnen), so besteht

aufgrund der partnereinkommensanrechnung

kein anspruch auf notstandshilfe. und das,

obwohl Freibeträge für kreditrückzahlungen

berücksichtigt wurden.

abbildung 11: Berechnungsbeispiel

notstandshilfe

Einkommen des Partners netto: € 1.662

abzüglich Freibetrag - € 609

abzüglich Kreditzahlungen - € 200

anrechnungsbetrag € 853

notstandshilfeanspruch der Frau € 551

abzüglich des anrechnungsbetrages - € 853

notstandshilfe der Frau € 0

Quelle: eigene Berechnungen.

Durch die gesetzliche Berücksichtigung des part-

nereinkommens bei der notstandshilfeberech-

nung werden Frauen massiv benachteiligt. Die

arbeiterkammer Salzburg fordert daher schon

lange die aufhebung dieser Bestimmung im

arbeitslosenversicherungsgesetz.

Wichtig: Beim aMS auch dann arbeits-

suchend melden, wenn kein anspruch auf

notstandshilfe besteht

Wird aufgrund der einkommensanrechnung des

partners keine notstandshilfe ausbezahlt, so

besteht weiterhin eine kostenlose kranken- und

pensionsversicherung, wenn die übrigen Voraus-

setzungen (arbeitsfähigkeit, arbeitslosigkeit und

arbeitswilligkeit) für den Bezug der leistung

erfüllt sind.

Page 20: Frauenmonitoring 2014

20 Frauenmonitoring 2014

Dass die kinderbetreuung in Salzburg noch

immer in erster linie Sache der Frauen ist, zeigt

die kinderbetreuungsstatistik: im Dezember 2013

waren in Salzburg 97 prozent der kinderbetreu-

ungsgeldbezieherinnen Frauen. am höchsten ist

der Frauenanteil bei der längsten kinderbetreu-

ungsgeldvariante (kinderbetreuungsgeldbezug

bis zum 30. lebensmonat des kindes, bzw. bis

zum 36. lebensmonat, wenn der partner eben-

falls bezieht), hier sind 98 prozent der Bezieherin-

nen weiblich. Den höchsten Väteranteil beim

Bezug des kinderbetreuungsgeldes ist bei der

Variante 12 + 2 zu verzeichnen. er beträgt 9,1

prozent.

Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Salzburg Nachzügler

Seit vielen Jahren setzt sich die arbeiterkammer

Salzburg erfolgreich für den ausbau der kinder-

betreuung im interesse der berufstätigen eltern

ein. Die alljährlich präsentierte kinderbetreuungs-

studie hat sich dabei als wirksames Druckmittel

erwiesen. So hat sich beispielsweise im Fünfjah-

resvergleich die anzahl der krabbelgruppen um

71 prozent erhöht, die anzahl der alterserweiter-

ten gruppen um 19 prozent.

Bei den 3-5-Jährigen hat Salzburg das Barce-

lona-ziel (Betreuungsangebot für 90 prozent der

altersgruppe) bereits erfüllt: 90,4 prozent der

3-6-Jährigen sind betreut. Doch der Schein trügt.

kinDerBetreuung

Kinderbetreuung ist in Salzburg noch immer Frauensache

Page 21: Frauenmonitoring 2014

21Frauenmonitoring 2014

eine echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie

scheitert oft an den Öffnungszeiten. Bei der

Betreuung der unter 3-Jährigen gehört Salzburg

zu den nachzüglern und ist vom Barcelona ziel

(Betreuungsplätze für 33 prozent) weit entfernt.

Die Betreuungsquote beträgt 16,3 prozent. Wei-

tere Schwachstellen im Bundesland Salzburg

sind:

n nichtvorhandensein von krabbelgruppen in

78 der 119 Salzburger gemeinden, das sind

65,5 prozent.

nkeine alterserweiterte gruppe gibt es in 42

oder 35,3 prozent der gemeinden.

nkein Betreuungsangebot für kleinkinder wei-

sen 32 prozent oder 37 gemeinden auf; nach

Bezirken sind das 53,3 prozent der lungauer

gemeinden, 42,9 prozent der pinzgauer

gemeinden, 28 prozent der pongauer gemein-

den, 21,6 prozent der Flachgauer gemeinden

und 15,4 prozent der tennengauer gemein-

den.

nnur kindergarten, und das nur am Vormittag

gibt es im lungau und pinzgau in drei gemein-

den und im pongau in einer gemeinde.

nnur 30 prozent der einrichtungen erfüllen die

ViF-kriterien und ermöglichen eine Vollzeitbe-

schäftigung beider eltern.

nVor allem die tarife für kleinkindbetreuung in

krabbelgruppen und in alterserweiterten

gruppen sind sehr hoch. Die mindesttarife für

kleinkinder wurden schon vom gesetzgeber

höher festgelegt und häufig gehen auch die

rechtsträger mit ihrem grundtarif bis an die

tarifobergrenze von euro 440,00.

Streichung der Landeszuschüsse erhöht Kinderbetreuungstarife um bis zu 67 Prozent

2009 hat die landespolitik auf Druck der arbei-

terkammer als Familien entlastende maßnahme

einkommensunabhängige landeszuschüsse zu

den kostenbeiträgen der eltern gesetzlich einge-

führt. Diese zuschüsse stehen kindern im nicht

schulpflichtigen alter bis zu deren vollendetem 5.

lebensjahr zu, wenn diese sich in institutioneller

Betreuung bzw. bei tageseltern befinden. Die

landeszuschüsse betragen monatlich bei ganz-

tagesbetreuung (ab 31 Wochenstunden) pro kind

euro 50,00 bzw. euro 25,00 bei einer Betreuung

bis 30 Wochenstunden. Die auszahlung der

zuschüsse erfolgt an die jeweiligen rechtsträger

der Betreuungseinrichtungen, die wiederum einen

um die Höhe des jeweiligen zuschusses reduzier-

ten monatlichen elternbeitrag einheben.

Wie die ak kinderbetreuungsstudien zeigen,

haben sich durch die zuschüsse die Durch-

schnittspreise 2009 für kinder bis 5 Jahre dra-

stisch reduziert. in manchen einrichtungen wur-

den die kosten dadurch um mehr als die Hälfte

gesenkt.

nun plant die landesregierung diese zuschüsse

zu kürzen. Waren 2013 im landeshaushalt noch

4.340.700 euro für die zuschüsse budgetiert,

sind es 2014 nur noch 2.948.900 euro.

Das hat zur Folge, dass dadurch die preise ab

Herbst 2014 für die kinderbetreuung wieder stark

ansteigen werden.

in der aktuellen ak kinderbetreuungsstudie wur-

den die Durchschnittspreise (2012) für krabbel-

gruppen und kindergärten erhoben. Durch-

schnittlich ist in Salzburgs kindergärten für die

Halbtagesbetreuung (bis 20 Stunden/Woche) ein

Betrag von euro 53 monatlich zu bezahlen. Fällt

der landeszuschuss in der Höhe von euro 25

monatlich weg, erhöht sich der elternbeitrag auf

euro 78, das entspricht einer Steigerung von 47

prozent!

Page 22: Frauenmonitoring 2014

22 Frauenmonitoring 2014

ähnlich ist es bei der ganztagesbetreuung im

kindergarten. Durchschnittlich kostet die ganzta-

gesbetreuung in Salzburg euro 73 monatlich.

Durch den Wegfall des landeszuschusses erhöht

sich der Betrag auf euro 123 monatlich. Das ist

eine Steigerung um 68 prozent!

Wesentlich höher sind die tarife bei den krabbel-

gruppen. Für eine Halbtagesbetreuung fallen

euro 64 im monat an und für die ganztagesbe-

treuung euro 114. auch diese tarife würden sich

durch den Wegfall der zuschüsse um 39 bzw. 44

prozent erhöhen.

Die meisten privaten krabbelgruppen gestalten

ihre tarife einkommensabhängig und liegen zwi-

schen dem gesetzlich festgelegten mindestbei-

trag von euro 116 und dem Höchstbetrag von

euro 440 monatlich. auch diese würden sich um

22 bzw. 11 prozent erhöhen.

Beispiel: Für einen alleinerziehenden elternteil

mit einem kind würde das folgendes

bedeuten: ein alleinerziehender elternteil mit

einem kind und einem einkommen von

monatlich euro 1.450 brutto (entspricht dem

durchschnittlichen einkommen der

Salzburgerinnen) muss für die

ganztagesbetreuung in einer krabbelgruppe

ab Herbst 2014 durchschnittlich mit einem

monatsbeitrag von euro 270 inklusive essen

rechnen. Das entspricht einem Viertel des

nettoeinkommens!

Für viele eltern wird durch die Streichung der

landeszuschüsse die kinderbetreuung unleistbar

gemacht. es ist sozial- und bildungspolitisch

unabdingbar, dass Bildung und Frühförderung

durch kinderbetreuung nicht an die finanziellen

möglichkeiten der eltern gebunden ist. Die tarif-

gestaltung darf insbesondere das ziel der besse-

ren beruflichen integration von Frauen und der

gleichstellung der geschlechter in Wirtschaft und

gesellschaft nicht entgegen wirken.

anstatt auf kosten der eltern die zuschüsse zu

kürzen, empfehlen wir die vom Bund zur Verfü-

gung gestellten mittel für die kinderbetreuung

vollständig abzuholen. Für das Jahr 2013 stehen

Salzburg euro 966.750 für den ausbau der kin-

derbetreuung vom Bund zur Verfügung. Bisher

sind noch keine dieser mittel abgerufen worden!

Das obwohl Salzburg bei der erreichung des Bar-

celona ziels bei den unter 3-Jährigen weit hinter-

herhinkt. Statt einer Betreuungsquote von 33

prozent erreicht Salzburg nur eine Quote von 16,2

prozent.

rechtsanspruch auf Kinderbetreuungseinrich-

tungen schafft rechtssicherheit für Eltern

obwohl im Salzburger kinderbetreuungsgesetz

ein Versorgungsauftrag der gemeinden normiert

ist, gibt es in vielen gemeinden keine bedarfsge-

rechte Betreuung für kinder. es mangelt vor allem

in den südlichen Bezirken an krabbelgruppen.

eltern können in Salzburg daher derzeit nicht frei

entscheiden, ob sie ihr kind in krabbelgruppen

oder alterserweiterten gruppen betreuen lassen

oder vorübergehend aus dem erwerbsleben aus-

scheiden, um ihr kind zuhause zu betreuen. es ist

uns ein zentrales anliegen, diese Wahlfreiheit

herzustellen. Deshalb treten wir für einen rechts-

anspruch auf kinderbetreuung für kinder aller

altersstufen ein. nur dann haben eltern rechtssi-

cherheit und können sich tatsächlich frei ent-

scheiden. Frauen sind noch immer damit kon-

frontiert, dass ihnen ein schlechtes gewissen

eingeredet wird, wenn sie ihre kinder in krabbel-

gruppen betreuen lassen. Damit muss Schluss

sein: Den kindern geht es gut in krabbelgruppen,

sie werden bestens betreut und gefördert!

Page 23: Frauenmonitoring 2014

23Frauenmonitoring 2014

Teilzeitarbeit, niedriges Einkommen und Erwerbsunterbrechungen bewirken niedrige Frauenpensionen

Das geltende österreichische pensionsrecht ori-

entiert sich immer noch an der typisch männli-

chen erwerbs- und lebensbiografie. Diese ist

ausschlaggebend für den Bezug einer ausrei-

chenden eigenständigen pension.

ohne kontinuierliche erwerbstätigkeit, ohne nor-

malarbeitszeit im ausmaß von 40 Stunden und

ohne ausreichendes und existenzsicherndes ein-

kommen ist eine eigenständige und unabhängige

existenzsicherung im alter nicht gewährleistet.

Bei der durchschnittlichen pensionshöhe sind

Frauen aufgrund ihrer geringeren arbeitsmarktin-

tegration (vermehrte teilzeitarbeit, häufigere

erwerbsunterbrechungen aufgrund von kinder-

betreuungs- bzw. pflegearbeit) daher benachtei-

ligt. Die eigenpensionsleistungen der Frauen sind

durchschnittlich um bis zu 37 prozent niedriger

als die der männer.

penSion

mangelnde eigenständige alterssicherung bei Frauen

Page 24: Frauenmonitoring 2014

24 Frauenmonitoring 2014

abbildung 12: Durchschnittliche Pensionshöhe

Dezember 2013 nach Pensionsart und

Geschlecht in Salzburg

9411.212

1.428

789

1.734

2.0992.263

1.258

0

500

1000

1500

2000

2500

Alters

pensio

n

Vorze

itige A

lters

pensio

n

Hackle

rrege

lung

Invali

ditätsp

ensio

n

Frauen Männer

Quelle: pensionsversicherungsanstalt, vorläufige ergebnisse, durchschnittliche Bruttopensionen ohne kinderzulage und ausgleichszulage.

Die grafik zeigt, dass sich der einkommensunter-

schied zwischen den geschlechtern im alter

nochmals kräftig erhöht. am höchsten ist der

prozentuelle unterschied mit 37 prozent bei der

Hacklerregelung und bei der invaliditätspension.

Ausgleichszulage vorwiegend für Frauen

Die eigenpensionen von Frauen reichen in vielen

Fällen nicht aus, um den lebensunterhalt zu

bestreiten. aufgrund der nicht existenzsichern-

den pensionshöhen sind Frauen oftmals auf eine

ergänzende leistung in Form der ausgleichszu-

lage angewiesen. in Salzburg wurden 2013 von

der pensionsversicherungsanstalt rund 8.876

ausgleichszulagen ausbezahlt. 69 prozent entfie-

len auf Frauen.

abbildung 13: ausgleichszulagenbezieherInnen

Salzburg Dezember 2013

2.754

6.122

Männer Frauen

Quelle: pensionsversicherungsanstalt, vorläufige ergebnisse.

Der sogenannte ausgleichszulagenrichtsatz für

alleinstehende personen liegt 2014 bei euro

857,73 brutto monatlich (14 mal). Für pensioni-

stinnen, die mit ehepartnerinnen oder eingetra-

gene partnerinnen im gemeinsamen Haushalt

leben euro 1.286,03 brutto monatlich.

Sind die erworbene pension und allfällige son-

stige einkünfte insgesamt geringer als diese

Werte, so erfolgt eine aufzahlung bis zu diesem

richtsatz.

ein anspruch auf ausgleichszulage gebührt

jedoch nur dann, wenn eine pension aus der

gesetzlichen pensionsversicherung bezogen

wird. Hinsichtlich der eigenständigen alterssiche-

rung von Frauen ist dies problematisch, da auch

in der heutigen zeit viele Frauen über keinen

eigenständigen anspruch auf eine pension im

alter verfügen. Diese sind daher auf den unter-

halt des lebensgefährten oder ehegatten bzw.

auf leistungen der Sozialhilfe angewiesen, da

das österreichische pensionssystem über keine

sonstigen grundsichernden elemente verfügt

Page 25: Frauenmonitoring 2014

25Frauenmonitoring 2014

Jede 5. Frau befürchtet, dass ihre Pension nicht existenzsichernd sein wird

Dem aktuellen Salzburger arbeitsklimaindex

zufolge, sind weitaus weniger Frauen als männer

der ansicht, dass ihre altersversorgung zur

Bestreitung des lebensunterhalts ausreichen

wird. unter den weiblichen Vollzeitbeschäftigten

glauben nur 19 prozent, dass ihre altersversor-

gung vollkommen ausreichen wird, bei vollzeitbe-

schäftigten männern ist dieser anteil mit 40 pro-

zent mehr als doppelt so hoch. Die mehrheit der

Frauen (61 prozent) geht davon aus, dass sie mit

ihrer pension gerade noch den lebensunterhalt

bestreiten werden können (männer: 42 prozent).

Jede fünfte vollzeitbeschäftigte Frau (19 prozent)

befürchtet, dass die altersversorgung nicht zum

leben ausreichen wird (männer: 17 prozent). Bei

den teilzeitbeschäftigten Frauen fällt dieser anteil

mit 28 prozent weitaus höher aus.

Frauen gehen mit 59,3 Jahren in Alterspension

im Jahr 2012 gingen Frauen österreichweit durch-

schnittlich mit 59,3 Jahren (männer: 62,9 Jahre) in

eine alters- und mit 50,3 Jahren (männer: 53,8

Jahre) in eine invaliditätspension.

Info: Das derzeitige regelpensionsalter der

Frauen liegt bei 60 Jahren (männer: 65 Jahre).

Dieses alter wird ab 2024 bis 2033 schrittweise

auf 65 Jahre angehoben werden.

Pensionskontosystem wird Altersarmut von Frauen verstärken

Durch die pensionsreformen der letzten Jahre

wurde die erwerbszentriertheit im österreichi-

schen pensionsrecht weiter verstärkt. So ist bei

der pensionsberechnung nunmehr die gesamte

erwerbslaufbahn maßgeblich. erwerbsunterbre-

chungen und phasen der teilzeitarbeit – also

klassische charakteristika weiblicher lebensver-

läufe - werden sich zukünftig unmittelbar pensi-

onsmindernd auswirken. modellberechnungen

zeigen, dass Frauen, die nach der geburt von

kindern eine längere erwerbsunterbrechung und

teilzeiterwerbstätigkeit aufweisen, um bis zu 50

prozent ihres pensionseinkommens im Vergleich

zu durchgängig vollzeiterwerbstätigen Frauen

verlieren.

Arbeitsmarktposition der Frauen verbessern

Die Stärkung der arbeitsmarktposition von Frauen

ist ein entscheidendes mittel, um Frauen einen

existenzsichernden, eigenständigen pensionsan-

spruch zu gewährleisten. Vollzeiterwerbstätigkeit

garantiert Frauen in der regel ein existenzsi-

cherndes einkommen und reduziert das armuts-

risiko erheblich. Durch Förderung des Wiederein-

stiegs junger mütter könnte die vergleichsweise

niedrige erwerbsquote von Frauen mit kleinen

kindern gesteigert werden und familiengerechte

rahmenbedingungen in unternehmen sowie

bedarfsorientierte und qualitativ hochwertige vor-

und außerschulische kinderbetreuung würden es

auch Frauen mit älteren kindern erleichtern,

Berufstätigkeit und Betreuungsaufgaben aufein-

ander abzustimmen. auch andere Betreuungslei-

stungen wie altenpflege, Betreuung von kranken

oder behinderten menschen im familiären umfeld

werden meist von Frauen geleistet. eine entla-

stung in diesem Bereich sowie die vermehrte

Beteiligung von männern an Betreuungs- und

Versorgungsaufgaben wären Voraussetzung für

die Vollzeiterwerbstätigkeit vieler Frauen. unab-

hängig von der familiären Situation haben Frauen

oft geringere chancen auf Vollzeitbeschäftigung

als männer: Vor allem im Dienstleistungssektor ist

niedrig entlohnte teilzeiterwerbstätigkeit von

Frauen weit verbreitet, maßnahmen zur erweite-

rung des Berufswahlspektrums von Frauen und

Schließen der einkommensschere würden im

weiteren Sinne ebenfalls zur Verbesserung der

eigenständigen alterssicherung von Frauen bei-

tragen.

Page 26: Frauenmonitoring 2014

26 Frauenmonitoring 2014

Frauen sind neben geschlechtstypischen Diskri-

minierungen oft auch mit migrationsbedingten

Hindernissen konfrontiert und häufiger von armut

und sozialer ausgrenzung betroffen. einer Studie

der ak Wien zufolge, werden 1/3 der Beschäftig-

ten mit migrationshintergrund deutlich unter

ihrem Qualifikationsniveau eingesetzt.

Erwerbsbeteiligung bei Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft höher

zum Jahresbeginn 2013 wohnten rund 35.461

Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in

Salzburg. Davon gingen rund 19.644 Frauen 2013

einer unselbstständigen Beschäftigung nach.

gegenüber dem Vorjahr ist dies ein anstieg um 5

prozent. Die erwerbstätigenquote (ohne arbeits-

lose und Selbstständige) der 15-60-Jährigen

Frauen lag bei 74,6 prozent und ist damit um 19,4

prozentpunkte niedriger als jene der männer mit

ausländischer Staatsbürgerschaft. Die erwerbs-

tätigenquote von personen mit ausländischer

Staatsbürgerschaft liegt sowohl bei den Frauen

als auch bei den männern über jener der perso-

nen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Vor

allem bei der erwerbstätigenquote der 15-60-Jäh-

rigen männer ist der unterschied sehr hoch und

beträgt 22 prozentpunkte. Bei den Frauen beträgt

der unterschied 6,4 prozentpunkte.

Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen

2013 waren 1.413 Frauen mit ausländischer Staats-

bürgerschaft beim amS als arbeitslos gemeldet.

gegenüber 2012 ist dies ein anstieg um 16,2 pro-

zent. Die arbeitslosenrate liegt bei 6,7 prozent und

ist um 2,4 prozentpunkte höher als bei Frauen mit

österreichischer Staatsbürgerschaft.

Niedrigeres Einkommen von Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft

Die Bruttomedianeinkommen (50 prozent verdie-

nen mehr, 50 prozent verdienen weniger) von

Frauen mit ausländischer Staatsbürgerschaft sind

2012 um 8 prozent niedriger als die einkommen

der Frauen mit österreichischer Staatsbürger-

schaft. Das monatliche Bruttomedianeinkommen

von Frauen beträgt Éuro 1.700 und liegt um 21,4

prozent unter jenem der männer mit ausländischer

Staatsbürgerschaft. Der gender pay gap ist damit

um 14,6 prozentpunkte niedriger. ausschlagge-

bend dafür ist, dass das Bruttomedianeinkommen

der männer mit ausländischer Staatsbürgerschaft

um 25,1 prozent unter jenem der männer mit

österreichischer Staatsbürgerschaft liegt.

abbildung 14: Bruttomedianeinkommen nach

Staatsbürgerschaft und Geschlecht 2012

2.886

2.1621.848

1.700

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

Österreich Ausland

Männer

Frauen

Quelle: Daten des Hauptverbandes 2012.

migration unD integration

Frauen mit Migrationshintergrund haben es doppelt schwer

Page 27: Frauenmonitoring 2014

27Frauenmonitoring 2014

als armutsgefährdet gelten gemäß eu Silc

(european community Statistics on income and

living conditions) jene personen, deren Haus-

haltseinkommen geringer ist als 60 prozent des

durchschnittlich gewichteten medianeinkom-

mens. im Jahr 2012 lag diese Schwelle für einen

einpersonenhaushalt bei monatlich euro 1.090

(12 x jährlich). Dieser Betrag umfasst die Summe

der Jahreseinkünfte aus erwerbsarbeit, Sozial-

transfers, einkommen aus unterhaltszahlungen

und anderen privateinkommen. 2012 waren 14,4

prozent der österreichischen Bevölkerung

armutsgefährdet. in Salzburg liegt die armutsge-

fährdungsquote bei 10 prozent.

Frauen haben gegenüber Männern ein um drei Prozentpunkte erhöhtes Armutsgefährdungsrisiko (15 Prozent zu 12 Prozent).

Hierbei können insbesondere alleinlebende

Frauen ab 65 Jahren mit einer armutsgefähr-

dungsquote von 29 prozent als risikogruppe

angesehen werden. insgesamt sind 133.000

alleinlebende Frauen im pensionsalter armutsge-

fährdet. Dieser umstand trägt maßgeblich zum

phänomen altersarmut bei.

mit 24 prozent armutsgefährdung liegen alleinle-

bende pensionistinnen deutlich über der risiko-

quote von alleinlebenden pensionisten (15 pro-

zent). Dies erklärt sich durch den hohen anteil

von Frauen beim Bezug einer mindestpension,

deren richtsatz unter der armutsgefährdungs-

schwelle liegt.

ein-eltern-Haushalte – dies sind fast ausschließ-

lich Frauen mit ihren kindern (Frauenanteil: 92

prozent) – haben - neben personen mit nicht

österreichischer Staatsbürgerschaft (31 prozent)-

mit 30 prozent die höchste armutsgefährdungs-

quote.

Berufstätigkeit senkt Armutsrisiko

eine möglichst umfangreiche erwerbsbeteiligung

von Frauen ist ein entscheidendes mittel, um

Familien ein einkommen über der armutsgefähr-

dungsschwelle zu ermöglichen.

Vollzeiterwerbstätigkeit senkt das armutsrisiko

alleinerziehender beträchtlich: Das risiko, bei-

spielsweise einer 31-jährigen alleinerziehende

mutter, die ein 5-jähriges kind hat und über einen

lehrabschluss verfügt, unter die armutsgrenze zu

fallen, liegt bei 47 prozent, wenn sie nicht

erwerbstätig ist, bei 32 prozent, wenn sie teilzeit

beschäftigt ist, und bei 11 prozent, wenn sie Voll-

zeit erwerbstätig ist.

Anteil der Frauen, die auf Mindestsicherung angewiesen sind, steigt

51,9 prozent der mindestsicherungsbezieherin-

nen sind Frauen. 6.055 Frauen im Bundesland

Salzburg konnten 2012 ihren lebensunterhalt

nicht selbst decken und waren auf die Bedarfso-

rientierte mindestsicherung angewiesen. Das ist

ein anstieg um 1,7 prozent.

armut

Armutsgefährdung in Österreich

Page 28: Frauenmonitoring 2014

28 Frauenmonitoring 2014

Phänomen Working Poor trifft Frauen stärker

als Working poor werden personen bezeichnet,

die trotz erwerbstätigkeit nicht vor armutsgefähr-

dung geschützt sind. Vor allem Frauen weisen ein

erhöhtes armutsrisiko trotz erwerbstätigkeit auf.

Der aktuellen einkommensanalyse der ak Salz-

burg zufolge, verdient die Hälfte der Frauen (män-

ner: 29,3 prozent) im Bundesland Salzburg weni-

ger als euro 1.000 netto monatlich. Das betrifft

52.280 Salzburgerinnen. 75 prozent der unselb-

ständigen Frauen und 48,3 prozent der männer

verdienen weniger als euro 1.500 netto monatlich.

Der Salzburger niedriglohn spielt sich insbeson-

dere in den Branchen tourismus, Handel und in

unternehmensbezogenen und persönlichen

Dienstleistungen ab.

Die ak Salzburg hat im Jahr 2008 zur näheren

Bestandsaufnahme von Working poor im Bundes-

land Salzburg, der Quantität und den entste-

hungsursachen dieses phänomens eine Studie in

auftrag gegeben, die zum ergebnis kam, dass das

phänomen der niedrigverdienenden in der mitte

der gesellschaft angelangt ist.3 zwei Jahre später

wurde unter einbindung aller relevanten akteurin-

nen des Bundeslandes Salzburg ein maßnahmen-

katalog zur gegensteuerung erarbeitet.4

Während sowohl wissenschaftliche publikationen

als auch der mediale Diskurs zum thema niedri-

glohn und Working poor inzwischen zugenom-

men haben, wir also über entstehungszusam-

menhänge und betroffene Bevölkerungsgruppen

viel wissen, wird politisch noch immer zu wenig

gegengesteuert und fehlt es an ausreichendem

Druck, gute arbeit für alle durchzusetzen.

3 Buchinger, Birgit (2010), „in der mitte der gesellschaft - zur sozialen lage und armutsgefährdung von niedrig-verdienerinnen im Bundesland Salzburg“, Hrsg. ak Salz-burg.

4 Buchinger, Birgit/ königsdorfer, markus (2012), Soziale lage und armutsgefährdung von niedrigverdienenden im Bundesland Salzburg. maßnahmen und Handlungsemp-fehlungen, Hrsg. ak Salzburg.

Denn, so scheint es: Die, die im Dunkeln sind,

werden nicht wahrgenommen. Die tagung der

arbeiterkammer Salzburg „Faire löhne sind mög-

lich“ vom oktober 2013, deren Dokumentation

nunmehr vorliegt5, ist ein weiterer Beitrag, den

Druck zu erhöhen und sollte klar zu machen, dass

faire löhne für Frauen und männer machbar sind.

5 Bogner, Stefan/Buchinger, Birgit/Schmidjell, cornelia (2013), Die im Dunkeln sieht man nicht – niedriglohn und Working poor-Wahrnehmen und Handeln, Hrsg. ak Salz-burg.

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n Das 2010 fertig gestellte und von der Salzburger landesregierung beschlossene chancengleichheitsleitbild endlich umgesetzt werden und die gleichstellung von Frauen und männern in allen politikfelder des Bundeslandes Salzburg befördert und sichergestellt werden

n gleicher zugang zur und gleiche möglichkeit der (Berufs-) ausbildung für Frauen und männer

n gleiche möglichkeiten für Frauen und männer zu ökonomischer unabhängigkeit durch erwerbsarbeit

n gleichwertige arbeitsbedingungen von Frauen und männer in Vollzeit- und teilzeitbeschäftigung sowie in männer- und frauendominierten Sektoren und Branchen

ngleiche repräsentanz von männern und Frauen auf allen betrieblichen Hierarchieebenen

ngleiche berufliche aufstiegsmöglichkeiten für Frauen und männer

ngleicher zugang zu beruflicher Weiterbildung für Frauen und männer

ngleiche einkommensmöglichkeiten für Frauen und männer, Schließen der einkommensschere

ngleiche Verteilung und anerkennung bezahlter und unbezahlter arbeit von Frauen und männern

nSchaffung von sozialer infrastruktur

neigenständiger und gleicher zugang zu Sozialleistungen in allen lebensphasen

nanwendung von Frauenförderungsinstrumenten, gender mainstreaming und gender Budgeting

numsetzung des von der arbeiterkammer Salzburg in auftrag gegebenen maßnahmenkatalogs zur Bekämpfung von Working poor

ForDerungen

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Kammer für Arbeiter und Angestellte

Markus-Sittikus-Straße 105020 SalzburgTel.: 0662-8687Fax: [email protected]

Bezirksstellen:Pongau:Gasteiner Straße 295500 BischofshofenTelefon: 06462-2415Fax: 06462-3113 -20

Pinzgau:Ebenbergstraße 15700 Zell am SeeTelefon: 06542-73777Fax: 06542-74124-22

Flachgau:Kirchenstraße 1b5202 NeumarktTelefon: 06216-4430Fax: 06216-7845-14

Tennengau:Bahnhofstraße 105400 HalleinTelefon: 06245-84149Fax: 06245-84149-76

Lungau:Schlossparkweg 65580 TamswegTelefon: 06474-2349Fax: 06474-2349-14


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