Franz Overbeck - Erwin Rohde, Briefwechsel () || Zeittafel

Zeittafel

Vorbemerkung: Die vorliegende Zeittafel erfaßt synchronoptisch alle wichtigeren Daten aus dem Leben Overbecks und Rohdes. Von den Werken der beiden Gelehrten werden, um den Text nicht zu überlasten, nur jene aufgenommen, die als selbständige Publikationen erschienen sind oder im Briefwechsel erwähnt werden. Ein vollständiges Verzeichnis der Schriften Overbecks findet sich in: Overbeckiana, 1. Teil, hrsg. von E. Staehelin, Basel 1962, S. 15-28; Rohdes wissenschaftliches Schrifttum verzeichnet W. Schmid, in: Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde 22 (1899) S. 110-114. - Chronologische Daten bzw. Werk-titel, die sich nicht unmittelbar auf Overbeck undRohde beziehen, werden kursiv wiedergegeben.

1837

20. Juni: Victoria I. wird Königin von Großbritannien. 16. November: Franz Camill Overbeck als ältestes Kind des Kaufmanns Franz Heinrich Herrmann Overbeck und seiner Ehefrau Johanna Camilla Overbeck (geb. Cerclet) in St. Petersburg (heute Leningrad) geboren. 25. Dezember: Cosima Liszt in Bellagio geboren.

1840

7. Juni: Friedrich Wilhelm IV. wird König von Preußen.

1843

Pubi.: S. Kierkegaard, Enten-Eller.

1844

15. Oktober: Friedrich Nietzsche in Röcken bei Lützen geboren.

1845

Sommer: Overbeck besucht für ein Jahr die Schule der reformierten Kirche in St. Petersburg.

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9. Oktober: Erwin Rohde als zweites Kind und ältester Sohn des Arztes Adolph Rohde und seiner Ehefrau Bertha Wilhelmina (geb. Schleiden) in Hamburg geboren.

19. Oktober: Uraufführung von "Wagners Tannhäuser in Dresden.

Pubi.: F. Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England. A. v. Humboldt, Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. M. Stimer, Der Einzige und sein Eigenthum.

1846

Juli: Overbeck wird Zögling im Ancien collège de St. Germain bei Paris. 10. Juli: Nietzsches Schwester Elisabeth in Röcken geboren.

Pubi.: G. Grote, A History of Greece. P.-J. Proudhon, Système des contradictions économiques ou philosophie de la misère. F. T. Wischer, Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen.

1847

Pubi.: F. C. Baur, Kritische Untersuchungen über die Kanonischen Evangelien. H. Helmholtz, Uber die Erhaltung der Kraft.

1848

22.-24. Februar: Revolution in Paris. Frankreich wird Republik. 13.-21. März: Revolution in Wien und Berlin. April: Overbeck kehrt von St. Germain nach St. Petersburg zurück und be-sucht dort die Schule der lutherischen Annenkirche. 18. Mai: Die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt eröffnet. 2. Dezember: Franz Joseph I. wird Kaiser von Österreich.

Pubi.: Κ. Marx & F. Engels, Manifest der Kommunistischen Partei. M. J. Schleiden, Die Pflanze und ihr Leben.



1845-1853 591

1849

Pubi.: S. Kierkegaard, Sygdommen til dsden. R. Wagner, Die Kunst und die Revolution.

1850

Mai: Overbeck verläßt mit seiner Mutter und seinen Geschwistern Louise, Ernst und Mathilde St. Petersburg und siedelt nach Dresden über, wo er das städtische Gymnasium, die sogenannte Kreuzschule, besucht. 28. August: Uraufführung von Wagners Lohengrin in Weimar.

Pubi.: R. Wagner, Das Kunstwerk der Zukunft. Ders. (pseudonym), Das Judentum in der Musik.

1851

2. Dezember: Staatsstreich in Pans. Louis Napoleon wird Präsident der Republik für 10 Jahre.

Pubi.: J. B. L. Foucault, Sur divers signes sensibles du mouvement diurne de la terre. Α. Schopenhauer, Parerga und Paralipomena.

1852

Sommer: Rohde wird Zögling in der von Karl Stoy 1844 in Jena gegründeten Knabenerziehungsanstalt, die er sieben Jahre lang besucht. In dieser Zeit lernt Rohde Carl von Gersdorff kennen. 2. Dezember: Napoleon III. wird Kaiser der Franzosen.

Pubi.: R. Wagner, Oper und Drama.

1853

Pubi.: J. Burckhardt, Die Zeit Constantins des Großen. J.-A. de Gobineau, Essai sur l'inégalité des races. H. Heine, Die Harzreise.



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1854

Pubi.: J.&W. Grimm, Deutsches Wörterbuch. G. Keller, Der grüne Heinrich. Th. Mommsen, Römische Geschichte. L. Preller; Griechische Mythologie.

1855

2. März: Alexander II. wird Kaiser von Rußland. 11. November: Seren Kierkegaard in Kopenhagen gestorben.

Pubi.: F.K.C.L. Büchner, Kraft und Stoff. J. Burckhardt, Der Cicerone. F. de Lesseps, Percement de l'Isthme de Suez. M. Pettenkofer, Untersuchungen und Beobachtungen über die Verbreitungsart der Cholera.

185 6 17. Februar: Heinrich Heine in Paris gestorben. Ostern: Overbeck immatrikuliert sich an der Universität Leipzig für Theolo-gie. 6. Mai: Sigmund Freud in Freiberg (Mähren) geboren. 29. Juli: Robert Schumann in Endenich bei Bonn gestorben.

1857

Ostern: Overbeck immatrikuliert sich an der Universität Göttingen für Theo-logie. Mai: Overbeck tritt der Verbindung der Grünen Hannoveraner bei. 18. August: Hans von Bülow heiratet Cosima Liszt.

Pubi.: C. Baudelaire, Les fleurs du mal. A. Bunsen, Gasometrische Methoden. G. Flaubert, Madame Bovary. Α. Stifter, Der Nachsommer.



1854-1861 593

1858

Pubi: A. Spranger, Geschichte der bildenden Künste im 19. Jahrhundert. R. Virchow, Die Cellularpathologie.

1859

Ostern: Overbeck immatrikuliert sich erneut an der Universität Leipzig für Theologie. Beginn der Freundschaft mit Heinrich von Treitschke.

Pubi.: C. Darwin, On the Origin of Species by means of Natural Selection. F. Gregorovius, Die Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter. J. S. Mill, On Liberty.

1860 3. April: Overbeck wird an der Universität Leipzig nach bestandenem Kandi-datenexamen zum Doctor philosophise et liberalium artium promoviert. 10. April: Rohde verläßt das Stoysche Institut in Jena und tritt in das Hambur-ger Gymnasium Johanneum ein. Mai: Overbeck immatrikuliert sich an der Universität Berlin für Theologie. 7. Juli: Gustav Mahler in Kalischt geboren. 21. September: Arthur Schopenhauer in Frankfurt gestorben.

Pubi.: J. Burckhardt, Die Cultur der Renaissance in Italien.

1861

2. Januar: Wilhelm I. wird König von Preußen. Sommer: Overbeck verläßt die Universität Berlin und treibt in Leipzig theolo-gische Studien zur Vorbereitung auf die Habilitation.

Pubi.: J. J. Bachofen, Das Mutterrecht. I. P. Semmelweis, Die Aetiologie, der Begriff und die Prophylaxis des Kindbettfie-bers.



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1862

23. September: Otto von Bismarek wird preußischer Ministerpräsident.

Pubi: J. H. Dunant, Un souvenir de Solferino. V. Hugo, Les misérables.

1863

23. Mai: Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. Herbst: Overbeck siedelt von Leipzig nach Jena über, um seine Habilitations-studien fortzusetzen.

15. November: Gerhart Hauptmann in Ober-Salzbrunn geboren.

Pubi.: L. Pasteur, Recherches sur la putréfaction. E. Renan, La vie de Jésus.

1864

I. Febmar: Beginn des deutsch-dänischen Krieges. 10. März: Ludwig II. wird König von Bayern. 17. März: Rohde besteht die Reifeprüfung am Hamburger Johanneum und besucht anschließend noch für ein Jahr das der Schule angeschlossene Akade-mische Gymnasium. 18. April: Die Österreicher und Preußen erstürmen die Düppeler Schanzen. Dänemark verliert Schleswig-Holstein. 8. Juni: Overbeck absolviert vor der Theologischen Fakultät der Universität Jena das zum Erwerb des Grades Lic. theol. erforderliche Kolloquium. II. Juni: Richard Strauss in München geboren. 4. August: Overbeck verteidigt in öffentlicher Disputation an der Universität Jena acht Thesen, um den Grad eines Lic. theol. und die venia legendi für Neutestamentliche Exegese und Kirchengeschichte zu erlangen. 22. August: Abschluß der Genfer Konvention. 21. Oktober: Overbeck hält an der Universität Jena seine Probevorlesung: Uber das Mönchstum. Winter: Overbeck hält als Privatdozent seine erste theologische Vorlesung an der Universität Jena: Erklärung der Pastoralbriefe.

Pubi.: Quaestionum Hippolytearum specimen summe venerabilis Theologorum or-dinis Jenensis consensu et auctoritate pro gradu Licentiati et docendi potestate



1862-1867 595

rite obtinendis die IV. m. Augusti a. MDCCCLXIV in publico defendet Franciscus Camillus Overbeck, Dr. Philos., cand. Theol. (H. Fritzsche, Leip-zig)·

1865

2. Mai: Rohde immatrikuliert sich an der Universität Bonn für Klassische Philologie. Beitritt zu einer Burschenschaft. 10. Juni: Uraufführung von Wagners Tristan und Isolde in München. Herbst: Rohde folgt (wie Nietzsche) seinem Lehrer Friedrich Ritsehl an die Universität Leipzig.

Pubi.: W. Busch, Max und Moritz.

J. C. Maxwell, A Dynamical Theory of the Electromagnetic Field.

18 66

20. Januar: Rohdes Vater gestorben. 15. April: Wagner zieht nach Tribschen. 15. Mai: Das Universitätsgericht der Universität Leipzig billigt die Statuten des Philologischen Vereins, der auf Anregung Ritschis gegründet wurde. Mitglieder sind u.a.: Nietzsche, Rohde, Heinrich Romundt und Wilhelm Roscher. Be-ginn der Freundschaft zwischen Nietzsche und Rohde. 14. Juni: Beginn des preußisch-österreichischen Krieges. 3. Juli: Sieg der Preußen über die Österreicher bei Königgrätz.

Pubi.: F. A. Lange, Geschichte des Materialismus. G. J. Mendel, Versuche über Pflanzen-Hybriden.

18 67

24. Februar: Eröffnung des verfassungsberatenden Reichstages des Norddeutschen Bundes. Bismarck Bundeskanzler. Pfingsten: Rohde zu Besuch bei Nietzsche in Naumburg. 8.-23. August: Rohde und Nietzsche reisen (vielfach zu Fuß) durch den Böhmischen und Bayerischen Wald. Herbst: Rohde immatrikuliert sich an der Universität Kiel für Klassische Philologie. Er studiert vor allem bei Otto Ribbeck, der später Rohdes wohl-wollender Freund und Kollege wird.



596 Zeittafel

Pubi.: F. Dostojewskij, Rodion Raskolnikoff. K. Marx, Das Kapital. W. Siemens, Über die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne

permanente Magnete.

1868

21. Juni: Uraufführung von Wagners Meistersingern in München. 17.-23. August: Rohde zu Besuch bei Nietzsche in Naumburg. 8. November: Nietzsche lernt in Leipzig Richard Wagner kennen. 16. November: Cosima von Bülow trifft bei Wagner in Tribschen ein.

Pubi.: E. Haeckel, Natürliche Schöpfungsgeschichte.

18 69

12. Februar: Nietzsche als außerordentlicher Professor für Klassische Philologie an die Universität Basel berufen. 9. März: Rohde wird aufgrund einer Arbeit über den Lexikographen Julius Pollux zum Dr. phil. promoviert. Ende März: Rohde tritt eine einjährige Studien- und Bildungsreise nach Italien an, die ihn u. a. nach Verona, Florenz, Rom, Sorrent, Sizilien, Bologna, Vene-dig und Mailand führt. 19. April: Nietzsche trifft in Basel ein.

22. September: Uraufführung von Wagners Rheingold in München.

Pubi.: E. Rohde, Über Lucians Schrift Λούκιος ή όνος undihr Verhältnis zu Lucius von Paträ und den Metamorphosen des Apuleius (W. Engelmann, Leipzig). E. von Hartmann, Philosophie des Unbewußten.

1870

8. Januar: Der Kleine Rat des Kantons Basel-Stadt beruft Overbeck zum außerordentlichen Professor für neutestamentliche Exegese und ältere Kir-chengeschichte an die Universität Basel. März: Rohde erhält aufgrund eines schriftlichen Antrags von der Philosophi-schen Fakultät der Universität Kiel ohne weiteres Verfahren mit Wirkung vom 29. September 1870 die venia legendi für Klassische Philologie.



1867-1870 597

9. April: Nietzsche wird zum Ordinarius für Klassische Philologie an der Universi-tät Basel ernannt. 22. April: Wladimir Iljitsch Lenin in Simbirsk geboren. 23. April: Overbeck trifft in Basel ein und bezieht das Haus Schützengraben 45 (heute 47), in dem seit dem 1. Juli 1869 bereits Nietzsche wohnt. Beginn des fünfjährigen contubemiums zwischen Nietzsche und Overbeck, das beider lebenslange Freundschaft begründet. 29. Mai - 13. Juni: Rohde besucht, von Italien kommend, Nietzsche in Basel. 5.-6. Juni: Rohde reist mit Nietzsche, Nietzsches Mutter und Schwester nach Interlaken und Lauterbrunnen-Wengernalp. 7. Juni: Overbecks Antrittsvorlesung an der Universität Basel: Über Entste-hung und Recht einer rein historischen Betrachtung derneutestamentlichen Schrif-ten. 8. Juni: Rohde und Nietzsche machen mit Jacob Burckhardt einen Ausflug nach Muttenz bei Basel. Ii.-12. Juni: Rohde und Nietzsche besuchen Richard Wagner und Cosima von Bülow in Tribschen. 18. Juli: Pius IX. verkündet das Infallibilitätsdogma. 19. Juli: Beginn des deutsch-französischen Krieges. August: Die Theologische Fakultät der Universität Basel verleiht Overbeck den Grad eines Dr. theol. h.c. Mitte August - Mitte September: Nietzsche nimmt als Krankenpfleger freiwillig am deutsch-französischen Krieg teil. 25. August: Richard Wagner heiratet Cosima von Bülow in Luzem. 1. September: Die Deutschen besiegen die Franzosen bei Sedan. Napoleon III. gefangen. Frankreich wird Republik. Winter: Rohde hält seine erste Vorlesung als Privatdozent an der Universität Kiel: Die Geschichte der grammatisch-philologischen Studien bei den Griechen.

Pubi.: W. M. L. de Wette, Kurze Erklärung der Apostelgeschichte, 4. Aufl., bearbeitet und stark erweitert von Lic. theol. Franz Overbeck, a.o. Prof. in Basel (S. Hirzel, Leipzig). - Das Werk ist R. A. Lipsius gewidmet; das Vorwort datiert von Anfang April 1870 aus Jena. E. Rohde, De Iulii Pollucis in apparatu scaenico enarrando fontibus. accedit de Pollucis libri secundi fontibus epimetrum (W. Engelmann, Leipzig). G. Flaubert, Éducation sentimentale. R. Wagner, Beethoven.



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1871

Anfang Januar: Nietzsche bewirbt sich (vergeblich) um eine vakante philoso-phische Professur an der Universität Basel und schlägt Rohde als Nachfolger vor. 18. Januar: Gründung des Deutschen Reiches in Versailles. Wilhelm I. Deutscher Kaiser. Bismarck Reichskanzler. Mitte Juli: Nietzsche versucht (vergeblich) für Rohde eine Professur an der Universität Zürich zu erlangen. 12.-14. Oktober: Nietzsche in Leipzig. Treffen mit Rohde und Gersdorff. 15. Oktober: Nietzsche feiert zusammen mit Rohde, Gersdorff und seinen Naumburger Jugendfreunden Gustav Krug und Wilhelm Pinder seinen Ge-burtstag in Naumburg. 28. Oktober: Der Kleine Rat des Kantons Basel-Stadt ernennt Overbeck zum ordendichen Professor.

Pubi.: F. Overbeck, Über Entstehung und Recht einer rein historischen Betrachtung der neutestamentlichen Schriften in der Theologie. Antritts- Vorlesung, gehalten in der Aula zu Basel am 7. Juni 1870 (B. Schwabe, Basel). C. Darwin, On the Descent of Man and Selection in Relation to Sex.

1872

Januar: Nietzsches Geburt der Tragödie erscheint. 20. April: Rohde wird auf Betreiben Ribbecks zum außerordentlichen Profes-sor für Klassische Philologie an der Universität Kiel ernannt. Ende April: Richard und Cosima Wagner verlassen Tribschen und gehen nach Bayreuth. 22. Mai: Grundsteinlegung für das Theater in Bayreuth. Nietzsche, Rohde und Gersdorff anwesend. 26. Mai: Rohde zeigt Nietzsches Geburt der Tragödie in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung an, nachdem das Literarische Centralblatt eine frühere Anzeige Rohdes abgelehnt hatte. Ende Mai: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff läßt seine Streitschrift Zukunfts-philologie! gegen Nietzsches Geburt der Tragödie erscheinen. Mitte Juni: Heinrich Romundt t r i f f t in Basel ein, um sich für Philosophie zu habilitieren. Er wohnt (wie Nietzsche und Overbeck) im Hause Schützengraben 45. 23. Juni: Wagner nimmt in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung in einem offenen Brief Stellung für Nietzsche gegen Wilamowitz.



1871-1873 599

Anfang August: Rohdes gegen Wilamowitz gerichtete Streitschrift Afterphilo-logie erscheint. Der Titel stammt von Overbeck.

Pubi.: F. Overbeck, Über den pseudojustinischen Brief an Diognet. Programm für die Rectoratsfeier der Universität Basel (C. Schultze, Basel). E. Rohde, Afterphilologie. Zur Beleuchtung des von dem Dr. phil. Ulrich von Wilamowitz-Möllendorffherausgegebenen Pamphlets,Zukunftsphilologie!'. Send-schreiben eines Philologen an Richard Wagner (E. W. Fritzsch, Leipzig). F. Nietzsche, Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik. D. F. Strauss, Der alte und der neue Glaube. U. von Wilamcmitz-Moellendorff, Zukunftsphilologie! eine erwidrung auf Fried-rich Nietzsches ord. professors der classischen philologie zu Basel ,geburt der tragedie'.

1873 (-Brief 1)

21.-23. Januar: Rohde besucht während der Hamburger Wagner-Tage zwei Konzerte Wagners. März: Wilamowitz läßt unter dem Titel Zukunftsphilologie!eine weitere Streit-schrift erscheinen, die sich vor allem gegen Rohde richtet. 26. März: Rohde zieht seine Entgegnung gegen Wilamowitz, die das Literari-sche Centralblatt aufzunehmen bereit war, auf Anraten des Herausgebers zurück. 6.-12. April: Nietzsche und Rohde zu Besuch bei Wagner in Bayreuth. Ende Juli-Ende September: Rohde reist durch Oberitalien. Anfang bis Mitte Oktober: Rohde besucht Nietzsche in Basel und lernt dort Overbeck näher kennen. 22. Oktober: Drei-Kaiser-Abkommen zwischen Deutschland, Rußland und Österreich-Ungarn.

Pubi.: F. Overbeck, Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie; Streit- und Friedensschrift (E. W. Fritzsch, Leipzig). - Das Vorwort datiert vom 16. Mai. F. Nietzsche, Unzeitgemässe Betrachtungen. Erstes Stück: David Strauss, der Bekenner und der Schriftsteller. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Zukunftsphilologie!zweites stück: eine erwid-rung auf die rettungsversuche für Fr. Nietzsches ,geburt der tragödie '.



600 Zeittafel

1874 (—Briefe 2 - 7 )

4. Januar: Overbeck besucht zum ersten Mal Wagner in Bayreuth. 28. April: Wagner bezieht in Bayreuth das Haus Wahnfried. 5. Juli: Wilhelm Vischer-Bilfinger in Basel gestorben. Vischer hatte als Vorste-her des Erziehungswesens im Kleinen Rat der Stadt Basel maßgeblichen Anteil an der Berufung Nietzsches und Overbecks nach Basel. 14. August: Overbeck besucht in Chemnitz den Verleger Ernst Schmeitzner, der sich bereit erklärt, Overbecks und Nietzsches Werke zu verlegen. 15. August: Overbeck besucht Wagner in Bayreuth. Mitte bis Ende August: Rohde bei einem Familientreffen in Kalksburg bei Wien. Das geplante Freundestreffen am Genfer See findet nicht statt. Ende August bis Mitte September: Rohde besucht Nietzsche und Overbeck in Basel.

13. September: Arnold Schönberg in Wien geboren.

Pubi.: F. Nietzsche, Unzeitgemässe Betrachtungen. Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben. Ders., Unzeitgemässe Betrachtungen. Drittes Stück: Schopenhauer als Erzieher. H. Schliemann, Trojanische Alterthümer.

1875 (~ Briefe 8-9)

Frühjahr: Rohdes Berufung an die Universität Dorpat scheitert. 10. April: Romundt verläßt Basel. 22. -27. Mai: Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands in Gotha. 6. Juni: Thomas Mann in Lübeck geboren. Sommer: Overbeck wird aus Gesundheitsgründen für das Sommer-Semester vom Amt beurlaubt und unterzieht sich einer Kur in Karlsbad. Juli: Nietzsche verläßt die Wohnung Schützengraben 45. Ende des fünfjähri-gen contubemiums mit Overbeck. I.-15. August: Rohde, Overbeck und Gersdorff nehmen an den Vorproben für Wagners Operntetralogie Der Ring des Nibelungen in Bayreuth teil. Nietzsche hält sich währenddessen zu einer Kur in Steinabad im Schwarzwald auf. 31. August - 7. September: Rohde zu Besuch bei Nietzsche und Overbeck in Basel. Ende September: Rohde hält auf der 30. Philologenversammlung in Rostock



1874-1877 601

einen Vortrag: Über griechische Novellendichtung und ihren Zusammenhang mit dem Orient.

Pubi.: F. Overbeck, Studien zur Geschichte der alten Kirche. Erstes Heft: Uber den pseudojustinischen Brief an Diognet. Über die Gesetze der römischen Kaiser von Trajan bis Marc Aurel gegen die Christen und ihre Auffassung bei den Kirchen-schriftsteilem. Über das Verhältnis der alten Kirche zur Sclaverei im römischen Reiche (E. Schmeitzner, Chemnitz). - Das Vorwort datiert vom 28. September 1874.

1876

27. Januar: Overbeck verlobt sich mit Ida Rothpietz aus Zürich. Anfang Februar: Rohde wird als ordentlicher Professor an die Universität Jena berufen. 25. Februar: Overbecks Mutter in Dresden gestorben. 16. März: Overbeck bis zum Ende des Jahres Rektor der Universität Basel. 17. Juli: Rohde verlobt sich mit Valentine Framm aus Rostock. 29. Juli - 9. August: Proben für die ersten Bayreuther Festspiele. Nietzsche verläßt die Proben am 4. August. 8. August: Overbeck heiratet Ida Rothpietz in Zürich. 13.-30. August: Erste Bayreuther Festspiele. Rohde nimmt an allen drei Auf-führungszyklen teil; Nietzsche ist vom 12. bis zum 27. August anwesend, Overbeck mit Frau vom 20.-23. August.

Anfang November: Letzte Begegnung zwischen Wagner und Nietzsche in Sorrent.

Pubi.: E. Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer (Breitkopf & Härtel, Leipzig). - Das Buch ist Otto Ribbeck gewidmet; das Vorwort datiert vom 28. März aus Kiel. P. de Lagarde, Ueber die gegenwärtige läge des deutschen reiches. M. von Meysenbug, Memoiren einer Idealistin. F. Nietzsche, Unzeitgemässe Betrachtungen. Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth. H. Taine: Les origines de la France contemporaine.

18 77 (—Briefe 10-12)

9. Februar: Rohde hält einen Vortrag am Hofe in Weimar: Über altgriechische Romandichtung.



602 Zeittafel

6. Mai: Rohdes Antrittsvorlesung an der Universität Jena: Über den Ursprung der Universitäten. Mai: Rohdes Berufung nach Heidelberg scheitert. Die Professur erhält Fritz Schöll. Mai-Juni: Paul Rèe bei Rohde in Jena, um sich zu habilitieren. Der Versuch der Habilitation scheitert. 20.—2i. Mai: Overbeck besucht Nietzsche in Ragaz. Anfang Juni: Der Dichter Siegfried Lipiner besucht Rohde in Jena. Anfang der Freundschaft zwischen Rohde und dem Philosophen Johannes Volkelt. 19.-20. Juni: Rohde auf dem Philologentag in Kösen. Zusammentreffen mit der Mutter und Schwester Nietzsches. 8. August: Rohde heiratet Valentine Framm in Rostock. Herbst: Adolf Baumgartner studiert bei Rohde in Jena. 13.-19. September: Nietzsche besucht das Ehepaar Overbeck in Zürich. ι. Dezember: Overbeck lehnt die Mitarbeit an Wagners Bayreuther Blättern ab.

Pubi.: F. Overbeck, Über die Auffassung des Streits des Paulus mit Petrus in Antiochien (Gal. 2,1 I f f ) bei den Kirchenvätern. Programm zur Rectoratsfeier der Universität Basel (C. Schultze, Basel). A. G. Bell, Researches in Telephony. H. Ibsen, Samfundets Stetter. P. Rèe, Der Ursprung der moralischen Empfindungen.

1878 (—Briefe 13-16)

27. Februar: Vortrag Rohdes in Jena: Die Eleusinischen Feste. 7. März: Nietzsche wird vom Unterricht am Basler Paedagogium befreit. April: Nietzsche, Rohde und Rèe unternehmen einen Ausflug nach Dorn-burg. Mai: Nietzsches Buch Menschliches, Allzumenschliches erscheint. Beginnende geistige Entfremdung zwischen Rohde und Nietzsche; Wagner bricht mit Nietzsche. 10. Juni: Rohde lehnt (wie Overbeck) die Mitarbeit an Wagners Bayreutber Blättern ab und hat seitdem (anders als Overbeck) keine persönlichen Bezie-hungen mehr zu Wagner. 13. Juni bis 13. Juli: Berliner Kongreß. Mitte Juli: Rohde wird an die Universität Tübingen berufen. Ende Juli: Overbeck besucht Rohde in Jena.



1877-1880 603

20. September: Nietzsche besucht das Ehepaar Overbeck in Zürich. 7. Oktober: Rohdes Tochter Bertha geboren. 14. November: Rohdes Antrittsvorlesung an der Universität Tübingen: Über die Geschichte der griechischen Literaturhistoriographie.

Pubi.: R. Koch, Untersuchungen über die Aetiologie der Wundinfektionskrankheiten. F. Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. J. Wellhausen: Geschichte Israels.

18 79 (~ Briefe 17-20)

14. Juni: Nietzsche wird aus Gesundheitsrücksichten pensioniert. Mitte August: Rohde besucht im Verlaufe einer Reise durch Oberitalien das Ehepaar Overbeck in Zürich. 20.-23. August: Overbeck besucht den kranken Nietzsche in St. Moritz. Ende September: Rohde spricht auf der 34. Philologenversammlung in Trier: Über Leukipp und Demokrit. 19. Oktober: Wagner erkundigt sich bei Overbeck nach Nietzsches Befinden. 18. November: Rohde spricht in Tübingen im Rahmen der sogenannten Dienstagsgesellschaft über Die Universitäten im Alterthum. 21. Dezember: Josef Stalin in Gori geboren.

Pubi.: F. Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister. An-hang: Vermischte Meinungen und Sprüche. A. Strindberg, Reda rummet. H. von Treitschke, Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert.

1880 (~ Briefe 21-23)

30. Januar: Vortrag Rohdes in Tübingen: Die Eleusinischen Feste. Ende März-Anfang April: Im Verlaufe einer Ferienreise durch Süddeutschland, die Schweiz und das Elsaß besucht Rohde Overbeck einige Tage in Basel. 8.Oktober: Nietzsche hält sich für einige Stunden bei Overbeck in Basel auf.

Pubi.: F. Overbeck, Zur Geschichte des Kanons. Zwei Abhandlungen. 1. Die Tradition der alten Kirche über den Hebräerbrief; 2. Der neutestamentliche Kanon und das muratorische Fragment (E. Schmeitzner, Chemnitz). - Die Schrift ist Karl Hase gewidmet; die Widmung datiert vom Juli.



604 Zeittafel

F. Dostojewskij, Brat'ja Karamazauy. F. Nietzsche, Der Wanderer und sein Schatten. R. Wagner, Religion und Kunst. É. Zola, Nana.

l88l (—Briefe 24-29)

9. Februar: Fjodor Dostojewskij in Moskau gestorben. 13. März: Alexander III. wird Kaiser von Russland. 22.-28. März: Rohde besucht Overbeck in Basel. Anfang April: Rohde äußert gegenüber Nietzsche den Plan, eine Culturge-schichte der Griechen, beginnend mit der Kultur des Hellenismus, zu schreiben. Dieser Plan wird nicht ausgeführt, als Rohde erfährt, daß ein Konkurrent dasselbe Thema bereits weit gefördert hat. Die Vorarbeiten der Culturgeschich-te gehen ein in Rohdes religionsgeschichtliches Hauptwerk Psyche. 4. August: Rohdes Sohn Franz Erwin Otto geboren. Mitte August-Anfang September: Rohde reist durch Holland und Belgien. Anfang Oktober: Overbeck übernimmt die Patenschaft für Rohdes Sohn Erwin. Der andere Pate ist Otto Ribbeck. 25. Oktober: Pablo Picasso in Málaga geboren. Winter: Overbeck fungiert für ein Jahr als Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Basel.

Pubi.: F. Nietzsche, Morgenröthe. Gedanken über die moralischen Vorurtheile.

1882 (~ Briefe 30-42)

8.-13. Mai: Nietzsche besucht Overbeck in Basel. 16. Mai: Nietzsche, von Luzern kommend, erneut bei Overbeck in Basel. 20. Mai: Dreibundvertrag zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien. 26. Juli: Die zweiten Bayreuther Festspiele werden mit der Uraufführung von Wagners Parsifal eröffnet. 30. Juli: Overbeck hört in Bayreuth den Parsifal. 15. August: Rohde hört in Bayreuth den Parsifal. Ende August: Rohde besucht Overbeck in Dresden. 17. September: Overbeck besucht Nietzsche in Leipzig. 16.-19. November: Nietzsche besucht Overbeck in Basel.



1880-1884 605

Ohne Datum: Rohde spricht in der Dienstagsgesellschaft in Tübingen Über die Vorstellungen der Hellenen inbetreff der Fortdauer des Menschen nach dem Tode.

Pubi: F. Overbeck, Über die Anfänge der patristischen Literatur; in: Historische Zeitschrift 48 (1882) S. 417-472. H. Ibsen, En Folkefiende. F. Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft („la gaya scienza"). É. Zola, Les Rougon-Macquart.

1883 (—Briefe 43-51)

13. Februar: Richard Wagner in Venedig gestorben. 15. Februar: Overbeck kondoliert Cosima Wagner zum Tode Richard Wag-ners. 2. März: Cosima Wagner läßt durch ihre Tochter Daniela Overbeck bitten, seine Wagner-Briefe nach Bayreuth zu geben. Overbeck willfährt diesem Wunsche. 14. März: Karl Marx in London gestorben. 9. Mai: Rohdes Mutter in Hamburg gestorben. 3. Juli: Franz Kafka in Prag geboren. 22.-25. August: Overbeck besucht Nietzsche in Schuls bei Tarasp im Unteren-gadin. 5. Oktober: Overbeck trifft Nietzsche in Frankfurt. 7.-9. Oktober: Nietzsche besucht Overbeck in Basel.

Pubi.: E. Mach, Die Mechanik. F.Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen, 1. undl. Teil.

1884 (—Briefe 52-54)

Sommer: Overbeck wird Mitglied der Kommission der Universitätsbibliothek und übernimmt zugleich das Präsidium für die Akademischen Vorträge. 15. Juni-2. Juli: Nietzsche bei Overbeck in Basel. Mitte September: Rohde besucht Overbeck bei dessen Schwiegermutter Louise Rothpietz in München. 22. November: Vortrag Rohdes in Tübingen im Rahmen der Dienstagsgesell-schaft: Über die griechischen Lyriker (mit besonderer Berücksichtigung Pindars).



606 Zeittafel

Pubi.: H. Ibsen: Vildanden. F. Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen, 3. Teil.

1885 (~ Briefe 55-60)

23.-29. März: Rohde besucht Overbeck und Volkelt in Basel. 22. Mai: Nietzsches Schwester Elisabeth heiratet den antisemitischen Agitator Bernhard Förster. 21. Juni: Rohdes Tochter Anna Susanne Emilie geboren. Dezember: Rohde an die Universität Leipzig berufen.

Pubi.: F. Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen, 4. Teil (Privatdruck). P. Rèe, Die Entstehung des Gewissens.

1886 (—Briefe 61-70)

17. März: Rohde besucht Overbeck für einige Tage in Basel. April: Rohde zieht von Tübingen nach Leipzig. J.-27. Juni: Nietzsche trifft mit Rohde mehrfach in Leipzig zusammen; Nietz-sche besucht Rohdes Vorlesung. Letztes Zusammentreffen der beiden Freunde vor dem Ausbruch von Nietzsches Wahnsinn. 13. Juni: Ludwig II. von Bayern im Starnberger See ertrunken. Mitte Juni: Rohde wird an die Universität Heidelberg berufen. 31. Juli: Franz Liszt in Bayreuth gestorben. Anfang August: Rohde hört in Bayreuth Tristan und Parsifal. Oktober: Rohde siedelt nach Heidelberg um. Ende Dezember: Auf der Reise nach Dresden macht Overbeck bei Rohde in Heidelberg Station.

Pubi.: Α. von Hamack, Lehrbuch der Dogmengeschichte. F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft.

1887 (—Briefe 71-76)

12.-18. April: Rohde besucht Overbeck in Basel. Anfang Mai: Overbeck besucht Nietzsche in Zürich.



1884-1889 607

Mai: Endgültiger Bruch zwischen Rohde und Nietzsche. Sommer: Rohde hält in Heidelberg einen Vortragszyklus über Pindar ab. 18. Juni: Rückversicherungsvertrag zwischen Deutschland und Rußland. Ii. November: Ein Versöhnungsbrief Nietzsches an Rohde bleibt unbeant-wortet.

Winter: Vortrag Rohdes in Heidelberg: Über die Daphnesage.

Pubi.: F. Nietzsche, Zur Genealogie der Moral. Eine Streitschrift.

l888 (-Briefe 77-79)

Mitte Februar: Overbecks Vater in Dresden gestorben. 9. März: Friedrich III. wird Deutscher Kaiser. Ende März: Overbeck erwirbt in Basel das Anwesen Sevogelstraße 68. 5.-7. April: Rohde trifft in Locamo mit Overbeck und Volkelt zusammen. 10.-12. April: Rohde in Turin, wo sich zur selben Zeit auch Nietzsche aufhält. 15. Juni: Wilhelm II. wird Deutscher Kaiser.

Pubi.: F. Nietzsche, Der Fall Wagner. Ein Musikanten-Problem. A. Strindberg, Froken Julie.

1889 (-Briefe 80-84)

Anfang januar: Nietzsche versendet aus Turin die sogen. Wahnsinnszettel u. a. auch an Overbeck und Rohde. 7. Januar: Overbeck reist auf Anraten des Basler Psychiaters Ludwig Wille nach Turin, um den geisteskranken Nietzsche abzuholen. 10. Januar: Overbeck liefert den kranken Nietzsche in die Basler Psychiatrie ein. 13.-17. Januar: Nietzsches Mutter bei Overbecks in Basel; sie nimmt den kran-ken Sohn nach Jena mit, wo er in die Psychiatrische Klinik eingeliefert wird. Frühjahr: Rohde kauft in Neuenheim bei Heidelberg das Anwesen Klosestr. 1. Ende April: Rohde besucht Overbeck in Basel. 3. Juli: Selbstmord des Bernhard Förster in Paraguay. Anfang August: Rohde hört in Bayreuth Wagners Meistersinger. Ende August: Rohde besucht Overbeck in München. Winter: Rohde fungiert für ein Jahr als Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg.



608 Zeittafel

Pubi.: G. Hauptmann, Vor Sonnenaufgang. F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung oder: Wie man mit dem Hammerphilosophirt. Ders., Nietzsche contra Wagner. Aktenstücke eines Psychologen (Privatdruck). B. von Suttner, Die Waffen nieder!

1890 (-Briefe 85-89)

23.-25. Februar: Overbeck reist nach Jena, um die Eingriffe Julius Langbehns in Nietzsches Behandlung zu unterbinden. Verkehr mit dem kranken Nietz-sche außerhalb der Anstalt. 8. März: Im Verlaufe einer Italienreise besucht Rohde Overbeck in Basel. 20. März: Wilhelm II. entläßt Bismarck. 29. Juli: Vincent van Gogh in Auvers-sur-Oise gestorben.

Pubi.: ]. G. Frazer, The Golden Bough. G. Hauptmann, Das Friedensfest. J. Langbehn, Rembrandt als Erzieher.

1891 (~ Briefe 90-94)

Anfang April: Overbeck besucht Rohde in Heidelberg. Ende November: Overbeck hält sich gesundheitshalber für drei Monate in Nizza auf.

Pubi.: E. Rohde, Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen, 1. Hälfte (C. Mohr, Freiburg). G. Hauptmann, Einsame Menschen. F. Wedekind, Frühlings Erwachen. O. Wilde, The picture of Dorian Gray.

1892 (—Briefe 95-96)

Pubi.: F. Overbeck, Über die Anfänge der Kirchengeschichtsschreibung. Programm zur Rectoratsfeier der Universität Basel (F. Reinhardt, Basel). G. Hauptmann, Die Weber.



1889-1894 609

H. R. Hertz, Untersuchungen über die Ausbreitung der Elektrischen Kraft. F. Nietzsche, Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. 4. Teil.

1893 (—Briefe 97-99)

Frühjahr: Rohde besucht Overbeck in Basel. Anfang September: E. Förster-Nietzsche kehrt endgültig aus Paraguay nach Deutschland zurück und übernimmt die Herausgabe von Nietzsches Werken. Winter: Briefwechsel zwischen Overbeck und E. Förster-N. über die Heraus-gabe von Nietzsches Werken.

Pubi.: F. Mehring, Die Lessing-Legende.

1894 (—Briefe 100-101)

Februar: E. Föster-N. richtet in Naumburg das Nietzsche-Archiv ein, als dessen Mitarbeiter seit dem Frühjahr Fritz Kögel fungiert. 15. März: Rohde übernimmt feierlich für ein Jahr das Amt des Prorektors der Universität Heidelberg. Ende März: Rohde besucht E. Förster-N. in Naumburg, um sie in der Heraus-gabe von Nietzsches Schriften zu beraten; in den folgenden Monaten prüft Rohde Nietzsches philologischen Nachlaß und rät von einer Veröffendichung ab. In Naumburg sieht Rohde zum letzten Mal den kranken Nietzsche. April: Overbeck bricht den Briefverkehr mit E. Förster-N. ab, nachdem diese einen seiner Briefe ungelesen verbrannt zu haben behauptet. I. November: Nikolaus II. wird Kaiser von Rußland. 22. November: Fritz Schöll verliest für den erkrankten Rohde dessen Prorek-toratsrede: Die Religion der Griechen.

Pubi: E. Rohde, Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen, 2. Hälfte (C. Mohr, Freiburg). L. Andreas-Salomé, Friedrich Nietzsche in seinen Werken. R. Kipling, The Jungle Book. C. L. Schleich, Schmerzlose Operationen. R. Steiner, Die Philosophie der Freiheit.



610 Zeittafel

1895 (—Briefe 102-110)

Februar: Rohde trifft in Heidelberg Cosima Wagner und erteilt die Erlaubnis, seine Prorektoratsrede über Die Religion der Griechen in den Bayreuther Blät-tern abzudrucken. Frühjahr: Rohde trifft Overbeck auf dem Heidelberger Bahnhof. Es ist das letzte Treffen der beiden Freunde. ι. Juli: Rohdes Sohn Hans Adolph geboren. 19. September: Zusammentreffen zwischen Overbeck und E. Förster-N. in Leipzig. Overbecks ablehnende Haltung gegen E. Förster-N. und das Archiv bleibt bestehen. 24. September: Overbeck sieht in Naumburg zum letzten Mal den kranken Nietzsche. Mitte Dezember: E. Förster-N. verschafft sich die Eigentumsrechte an Nietzsches Werken. Ohne Datum: Rohde spricht am großherzoglichen Hofe in Karlsruhe Uber die Geschichte des antiken Romans.

Pubi.: E. Rohde, Φιλόπατρις; in: Byzantinische Zeitschrift 5 (1895) S. 1-15 & 6 (1896) S. 475-482. E. Förster-N., Das Leben Friedrich Nietzsches, 1. Bd. G. Le Bon, Psychologie des foules. F. Nietzsche, Nietzsche contra Wagner. Ders., Der Antichrist. W. C. Röntgen, Eine neue Art von Strahlen.

18 96 (—Briefe 111-112)

I. Mai: Das Nietzsche-Archiv zieht nach Weimar. August: Rohde unternimmt eine dreiwöchige Reise durch Holland und Bel-gien. II. Oktober: Anton Bruckner in Wien gestorben. 14. Dezember: Rohdes Sohn Hans Adolph in Heidelberg gestorben.

Pubi: E. Rohde, Friedrich Creuzer und Karoline von Günderode (C. Winter, Heidel-berg). Th. Fontane, Effi Briest.



1895-1900 611

Th. Herzl, Der Judenstaat. G. Marconi, Improvements in Transmitting Electrical Impulses and Signals.

1897 (-Brief 113)

31. März: Overbeck erhält auf eigenen Wunsch vom Regierungsrat des Kan-tons Basel-Stadt die Entlassung aus dem Amte. März-April: Rohde reist durch Oberitalien. 3. April: Johannes Brahms in Wien gestorben. 20. April: Franziska Nietzsche in Naumburg gestorben. 8. August: Jacob Burckhardt in Basel gestorben.

Pubi.: E. Rohde, Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen, 2. Aufl. (C. Mohr, Freiburg). E. Förster-N., Das Leben Friedrich Nietzsches, 2. Bd., 1. Abt. A. &L. Lumière, Notice sur le cinématographique.

1898

Ii. Januar: Erwin Rohde in Heidelberg gestorben. 30. Juli: Bismarck in Friedrichsruh gestorben.

Pubi.: F. Overbeck, Die Bischofslisten und die apostolische Nachfolge in der Kirchenge-schichte des Eusebius. Programm zur Rektoratsfeier der Universität Basel (F. Reinhardt, Basel). O. von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen.

19OO (-Briefe 116-118)

25. August: Friedrich Nietzsche in Weimar gestorben. 13. September: Overbeck in Weimar; er übergibt Heinrich Köselitz seine Nietzsche-Aufzeichnungen zu treuen Händen.

Pubi.: Erwin Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer, 2. Aufl. (Breitkopf & Härtel, Leipzig). S. Freud, Die Traumdeutung. A. von Harnack, Das Wesen des Christentums.



612 Zeittafel

1901

22. Januar: Königin Victoria I. von England, gestorben. 22. August: Valentine Rohde in Heidelberg gestorben. Dezember: Overbeck übernimmt das Präsidium der Ryhinerschen Stiftung.

Pubi: Kleine Schriften von Erwin Rohde, hrsg. von F. Schöll, 2 Bde. (C. Mohr, Tübingen-Leipzig). P. Deussen, Erinnerungen an Friedrich Nietzsche. Th. Mann, Buddenbrooks. M. Planck, Über das Gesetz der Energieverteilung im Normalspektrum. A. Strindberg, Dedsdansen.

1902 (~ Briefe 119-122)

10. April: Der Psychiater Paul Julius Möbius besucht Overbeck in Basel, um sich über Nietzsches Krankheit zu unterrichten. 20. Mai: Overbeck tritt als Mitglied der Kommission für die Universitäts-bibliothek zurück.

Pubi.: O. Crusius, Erwin Rohde. Ein biographischer Versuch. P. J. Möbius, Über das Pathologische bei Nietzsche. Friedrich Nietzsches Briefwechsel mit E. Rohde, hrsg. von E. Förster-N. und F. Schöll.

1903

Pubi: F. Overbeck, Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie, 2. verm. Aufl. (C. G. Naumann, Leipzig). M. S. Curie, Recherches sur les substances radio-actives. A. Strindberg, Ett Efremspel.

1904 (—Briefe 123-125)

Februar: Overbeck legt das Präsidium der Kommission für die Akademischen Vorträge nieder.



1901-1905 6 1 3

io. Dezember: Overbeck läßt in der Frankfurter Zeitung seinen Protest gegen E. Förster-N. erscheinen.

Pubi.: E. Förster-N., Das Leben Friedrieb Nietzsches, 2. Bd., 2. Abt.

1905 (-Brief 126)

31. Januar: Overbeck verfügt per Kodizill, daß seine Nietzsche-Briefe nach seinem Tode in den Besitz der Universitätsbibliothek Basel übergehen sollen. 28. März: Overbeck wird zum Doctor of Divinity der Universität St. Andrews ernannt. 26. Juni: Franz Overbeck in Basel gestorben.





Date post:	18-Dec-2016
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Franz Overbeck - Erwin Rohde, Briefwechsel () || Zeittafel

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