Date post: | 19-Mar-2016 |
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24. Mai – 24. August 2014 \ 3. OG
Die Stadt Frankfurt blickt zurück auf eine lange Brückenbaugeschichte, die dasGesamtbild der Metropole prägt: An der einstigen „Furt der Franken“ im8. Jahrhundert führen heute 18 Brücken und Stege über den Main.Die jüngste Verbindung über den Fluss schließt ein Ensemble aus Alt und Neu:Die 175 m lange Stahlkonstruktion der Osthafenbrücke nach Entwürfen vonFerdinand Heide Architekten BDA und Grontmij GmbH bildet gemeinsam mitder historischen Honsellbrücke nicht nur ein anspruchsvolles Bauprojekt,sondern einen Brückenschlag zwischen den Jahrhunderten.
In der Fotoausstellung über den Bau der Osthafenbrücke und die Ertüchtigungder Honsellbrücke dokumentieren die Schwarzweiß-Fotografien von Klaus undElke Malorny das Werden und den Wandel der beiden Brücken aus nächsterNähe und gewähren einmalige Einblicke in die Details desKonstruktionsprozesses. Hintergrundinformationen zum Projekt ergänzen dieeindrucksvollen Aufnahmen.
Weiterführende Informationen:
BRÜCKENSCHLAG OSTEND – Momentaufnahmen aus nächster Nähe
Weiterführende Links:
Brücken in Schwarz-Weiß \ www.journal-frankfurt.de
Kontakt \ Gesellschaft der Freunde \ Newsletter \ Links \ Architekturführer Frankfurt \ Impressum \
Herausgeber: © Deutsches Architekturmuseum Frankfurt a.M., Schaumainkai 43, 02.06.2014
BRÜCKENSCHLAG OSTEND – Momentaufnahmenaus nächster Nähe
DAM http://www.dam-online.de/portal/de/Ausstellungen/BRc39cCKENSC...
1 von 1 02.06.2014 12:16
Inhalt Seite 1
Neue Wege über den MainBrückenschlag Ostend
Dokumentation über den Bau der Osthafenbrücke und die Ertüchtigung der Honsellbrücke in Frankfurt am Main
Neue Wege über den MainBrückenschlag Ostend
Inhalt Seite 3
Inhalt
Neue Wege über den Main 5
Einleitung 7
Die Osthafenbrücke 9
Der Wettbewerb 10
Herstellung des Brückenbauwerks 11
Das Einschwimmen 13
Die Honsellbrücke 19
Geschichtlicher Hintergrund 20
Die Gesamtbaumaßnahme 22
Die Montage des Stahlüberbaus 26
Die Eröffnung der Brücken 33
Stefan Majer, Verkehrsdezernent
Neue Wege über den Main
Neue Wege über den Main Seite 5
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
es ist nicht jedem Dezernenten vergönnt, eine
neue Mainbrücke zu eröffnen. Das passiert nicht
alle Tage. Zuletzt hat es dies in Frankfurt 1990
mit dem Holbeinsteg und 1994 mit der Leuna-
brücke gegeben. Umso mehr freut es mich, dass
wir mit der Osthafenbrücke und der sanierten
Honsellbrücke nun nach rund zwei Jahren
Bauzeit und 10 Mio. Euro Minderkosten, allen
Bürgerinnen und Bürgern – egal wie sie unter-
wegs sind – eine neue Verbindung über den Main
zur Verfügung stellen können.
Die neue Osthafenbrücke und die Erneuerung
der Honsellbrücke sind dabei Teile einer weit-
gehenden Erneuerung des öffentlichen Raumes
zwischen Hanauer Landstraße und dem Main.
Es entsteht hier ein Stück neuer Stadt, ein ur-
baner Ort, der gerade auch durch diese Brücken
für alle gut erreichbar sein wird. Wir werden
im Frankfurter Osten eine bunte Mischung aus
Blaumännern, Bankern und Ballspielern haben –
diese spezifisch Frankfurter Mischung aus
Nationalitäten und Berufen, aus Tagesabläufen
und Lebensstilen, die auf Straßen und Brücken
schon bald tagtäglich anzutreffen sein werden.
Dabei ist der Brückenschlag über den Main
in Höhe des Osthafens keine Idee heutiger
Verkehrsplaner. Geboren wurde sie schon vor
100 Jahren und ist damit so alt wie der Osthafen
selbst. Nun wurde diese Idee aufgegriffen und
mit dem Umbau der Vorlandbrücke zu einem
Rampenbauwerk die direkte Anbindung des
Osthafengebietes möglich gemacht.
Ab jetzt kann man von Norden über die Honsell-
straße oder von Süden über die neue Ostha-
fenbrücke direkt in dieses Gebiet hineinfahren
anstatt nur darüber hinweg.
Die Honsellbrücke selbst ist – zur großen
Erleichterung der Hafenanlieger in Industrie,
Handel und Logistik – nun auch für die Ver-
kehrslast von Lkws umfangreich ertüchtigt und
saniert worden. Dazu wurde über die originalen
Brückenbögen eine neue Bogenkonstruktion ge-
spannt, die jetzt alle Lasten des Bauwerks trägt.
Mit der Osthafenbrücke haben wir die zehnte
städtische Brücke über den Main eröffnet.
Wir hatten ja versprochen, dass sich diese neue
Osthafenbrücke in die großartige Abfolge der
Frankfurter Brücken, die in unserer Stadt der
kurzen Wege Stadtteile und damit Menschen
verbinden, einreiht. Ich denke, dieses Verspre-
chen haben wir eingelöst. Gemeinsam mit der
vorgelagerten Honsellbrücke ist die Osthafen-
brücke ein herausragendes Beispiel deutscher
Ingenieurbaukunst.
Zusammen bilden die beiden Brücken eine neue
Stadtteilverbindung, die nicht nur das nördliche
und südliche Mainufer besser verbindet, sondern
auch neue Wege zwischen Frankfurt und der
Nachbarstadt Offenbach öffnet.
Stefan Majer
Verkehrsdezernent
Neue Wege über den Main
Einleitung
Einleitung Seite 7
Im Frankfurter Osten hat sich in den vergange-
nen Jahren ein neues Stadtquartier entlang der
Hanauer Landstraße entwickelt. Weithin sicht-
bare Landmarke dieser Entwicklung ist die auf
dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle
wachsende neue Europäische Zentralbank. Auf-
grund dieser Stadtentwicklung ist es notwendig,
dieses Quartier mit zeitgemäßer Verkehrsinfra-
struktur zu ergänzen, auch um den Ansprüchen
aller Mobilitätsformen – nicht nur des Autover-
kehrs – gerecht zu werden.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Frankfurt
am Main die übergeordnete städtische Baumaß-
nahme zur „Verbesserung der verkehrstech-
nischen Erschließung im Entwicklungsbereich
Frankfurter Osten“ (Beschluss § 1176 zu M 195
vom 14. Dezember 2006) ins Leben gerufen.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts lagen
der Stadt Frankfurt am Main erste Planungen
vor, die eine Verbindung der Mainufer im Bereich
des zu damaliger Zeit gerade entstehenden
Frankfurter Osthafengebietes vorsahen.
Heute, mehr als 100 Jahre später, wurde ein
Brückenbauwerk an genau derselben Stelle
realisiert. Die neue Mainbrücke verbindet
gemeinsam mit der ertüchtigten Honsellbrücke
das südliche und das nördliche Mainufer.
Einleitung
Zukunftsbild des Osthafens, circa 1900
Die Osthafenbrücke
Die Osthafenbrücke Seite 9
Die neue „Osthafenbrücke“ schlägt den verbin-
denden Bogen zwischen den südlich des Mains
gelegenen Stadtvierteln Sachsenhausen und
Oberrad, der Stadt Offenbach sowie dem Frank-
furter Osten auf der nördlichen Mainseite.
Seit September 2011 baute das Amt für Straßen-
bau und Erschließung der Stadt Frankfurt am
Main die neue Mainbrücke am Osthafen. Gerade
im Frankfurter Osten wurde in den vergangenen
Jahren eine Vielzahl von Bauprojekten realisiert.
Mit der Baumaßnahme „Osthafenbrücke“ ging
die Stadtentwicklung in die nächste ambitionierte
Runde, denn sie ist Bestandteil des derzeit spek-
takulärsten und umfangreichsten Infrastruktur-
projektes der Stadt Frankfurt.
Neben dem Brückenbau erhielten die umge-
benden Straßenzüge eine bauliche und tech-
nische Aufwertung, um das Brückenbauwerk in
das Verkehrsnetz einzubinden. Ein Projekt, das
zeitliche und logistische Präzision erforderte.
Die Osthafenbrücke
Die Osthafenbrücke Seite 10
Wettbewerbe werden seit Jahrhunderten ein-
gesetzt, um für architektonische und städte-
bauliche Aufgaben die jeweils besten Ideen und
Lösungen zu finden. Mit der Einbeziehung vieler
Architekten und Planer gelingt es in relativ
kurzer Zeit, vielfältige Ideen auf den Tisch zu
bekommen, die mit einer Einzelbeauftragung so
nicht möglich wären. Darüber hinaus schärfen
Wettbewerbe das Bewusstsein dafür, wie wichtig
ein gelungenes bauliches Umfeld für die Lebens-
qualität in einer Stadt ist.
Gerade die Stadt Frankfurt am Main hat eine
lange Tradition in der Durchführung von
Wettbewerben. Ihre positiven Erfahrungen mit
diesem Instrument hat sie stets darin bestärkt
wie wichtig es ist, Planungsvielfalt nicht nur zu
denken sondern zu realisieren. Von daher stand
es für die Stadt frühzeitig fest, für die neue
„Osthafenbrücke“ und die Umgestaltung des zur
Honsellbrücke hinführenden Vorlandbauwerks
die beste Architektur und Technik im Rahmen
eines europaweiten Wettbewerbsverfahrens zu
finden und in die Umsetzung zu bringen.
Die Wettbewerbsaufgabe
Zur Findung eines geeigneten Konzeptes und
Brückenbauwerks hat die Stadt Frankfurt
am Main am 19. Juni 2006 den europaweiten
Wettbewerb „Rampenbauwerk Honsellstraße/
Mainbrücke Ost“ für Architekten und Ingenieure
ausgeschrieben. Mit der Ausschreibung wurde
dazu aufgerufen, sich an einem begrenzt offenen,
einphasigen interdisziplinären Realisierungs-
wettbewerb zwischen Bauingenieuren und Ar-
chitekten zu beteiligen. Gemäß den Grundsätzen
und Richtlinien für Wettbewerbe auf den Gebie-
ten der Raumplanung, des Städtebaus und des
Bauwesens, kurz GRW 1995 genannt, wurde dem
Wettbewerb ein Auswahlverfahren vorgeschaltet.
Die Bewerbungsfrist endete am 26. Juli 2006.
Am 21. August 2006 wählte ein Expertengremium
aus den insgesamt 30 fristgerecht eingegan-
genen Bewerbungen 20 Arbeitsgemeinschaften
aus. Insgesamt gingen 19 Wettbewerbsarbeiten
ein: 18 Teilnehmer stammten aus Deutschland,
davon drei Arbeitsgemeinschaften aus Frankfurt
am Main, ein Teilnehmer aus Italien und einer
aus den Niederlanden. Im Rahmen des Wettbe-
werbs wurde der Entwurf der Bürogemeinschaft
Ferdinand Heide Architekten/Grontmij BGS Inge-
nieurgesellschaft, Frankfurt am Main prämiert.
Der Wettbewerb
Perspektive des Entwurfs für die neue Mainbrücke Ost Quelle: Wettbewerbsbeitrag Ferdinand Heide Architekt BDA/BGS Ingenieurgesellschaft für Bau- und Verkehrswesen mbH
Die Osthafenbrücke Seite 11
Realisiert wurde die Brücke entsprechend dem
prämierten Wettbewerbsentwurf. Der Entwurf
sieht eine filigrane Bogenbrücke vor, die ohne
zusätzliche Brückenpfeiler den Landschafts-
raum Main mit seinen Uferzonen so weit als
irgend möglich schont. In Form und Gestaltung
wurde ein harmonisches Ganzes mit der nahe
gelegenen historischen Honsellbrücke gebildet:
Struktur und Materialität der neuen Osthafen-
brücke lehnen sich an die Honsellbrücke sowie
die bauliche Umgebung des industriell geprägten
Osthafens an. Die gestalterische Integration der
Uferzonen und die räumliche Qualität für Fuß-
gänger und Radfahrer finden im Brückenentwurf
besondere Berücksichtigung.
Der prämierte Entwurf umfasst neben der Ge-
staltung der neuen Mainquerung im Frankfurter
Osten ebenfalls die Anpassung des Vorlandbau-
werks an die zukünftige Straßengestaltung der
Honsellstraße.
Für die Errichtung der Osthafenbrücke kam
ein in der Praxis gängiges Bauverfahren zur An-
wendung: der Überbau sowie der Unterbau der
Brücke wurden räumlich getrennt voneinander
Herstellung des Brückenbauwerks
Foto: Frank Heinen
Die Osthafenbrücke Seite 12
hergestellt und nach Abschluss der jeweiligen
Arbeiten zur Gesamtkonstruktion zusammenge-
fügt. Im Einzelnen stellte sich dies wie folgt dar:
— Die Gründung der Brückenfundamente und
der Bau der Widerlager fanden an den fest-
gelegten Uferpunkten der neuen Mainbrücke,
am Molenkopf des Osthafens sowie am ge-
genüber liegenden südlichen Flussufer statt.
— Die Stahlbogenkonstruktion, die den Überbau
der Brücke bildet, wurde hingegen einige
100 Meter entfernt am nördlichen Mainufer
vorgefertigt und nach Fertigstellung auf
dem Fluss zu den Widerlagern transpor-
tiert. Als Montagefläche diente das Gelände
des zukünftigen Hafenparks westlich der
Honsellstraße.
Die Stahlbogenkonstruktion des Brücken-
überbaus wurde zu ihrem endgültigen Standort
zwischen den Widerlagern eingeschwommen.
Die Osthafenbrücke Seite 13
Phase 1: Das Schwenken am Ufer
Ausgangslage
Die im Stahlwerk vorgefertigten und durch Bin-
nenschiffe über den Main angelieferten Teile für
den Brückenüberbau wurden auf der Montage-
fläche zum fertigen Brückenüberbau zusammen-
geschweißt. Hierfür entluden zwei Raupenkrane
die teils bis zu 35 Meter langen und 100 Tonnen
schweren Bauteile aus den Schiffsrümpfen und
positionierten sie für die weiteren Arbeiten auf
extra angefertigten Stahl-Auflageböcken. Auf
diesem an die Brückengeometrie angepassten
Gerüst war die Konstruktion bis zum Abschluss
der Schweißarbeiten und Einbau der Zugseile
fixiert und gelagert.
Anheben der Brücke und Untersetzen von
Schwerlastplattformfahrzeugen
Für die Verlagerung des aus 2.200 Tonnen Stahl
bestehenden Brückenüberbaus (zzgl. 600 Tonnen
Schal- und Aussteifungsmaterialien) von Land
zu Wasser wurde der Überbau an einer Seite um
vier Meter angehoben und anschließend zwei
Schwerlastplattformwagen unter die Konstruk-
tion gefahren. Jeder dieser Wagen besitzt eine
Zugkraft von bis zu 28 Tonnen und trug bei auf-
gelagertem Brückenüberbau bis zu 1.400 Tonnen
Gewicht.
Das Einschwimmen
1 2
Vom 20.-23. August 2012 erwartete alle
brückeninteressierten Bürgerinnen und
Bürger der Höhepunkt des Baugeschehens:
Das Einschwimmen!
Das Ereignis gliederte sich in drei Phasen:
1
2
Die Osthafenbrücke Seite 14
Drehen der Brücke
Um die Brücke Stück für Stück vom Mon-
tageplatz auf den Main zu schieben, war eine
Drehung des Brückenüberbaus um 90 Grad
notwendig. Der während der Montage parallel
zum Fluss gelagerte Überbau wurde für die
Verlagerung auf das Wasser durch zwei Verbände
von Schwerlastplattformwagen senkrecht zum
Ufer gedreht.
Phase 2: Das Umlagern ins Wasser
Der an Land vorgefertigte Brückenüberbau
wurde von der Montagefläche auf zwei im Was-
ser schwimmende Pontonverbände verlagert.
Um das Gleichgewicht der Stahlkonstruktion
während des Einschwimmens zu gewährleisten,
wurden die luftgefüllten Schwimmkörper je nach
Bedarf mit Wasser geflutet.
3
4
4
5
3
4 5
Die Osthafenbrücke Seite 15
Phase 3: Einschwimmen zu den Widerlagern
Wassertransport zu den Brückenwiderlagern
Bis zu neun an den Mainufern verankerte Seil-
winden zogen die 175 Meter lange und 24 Meter
hohe, auf den Pontons lagernde Stahlkonstruk-
tion über den Fluss stromaufwärts in Richtung
ihrer endgültigen Position.
Auflegen des Brückenüberbaus auf die
Brückenwiderlager
An den fertig erstellten Widerlagern wurde der
Brückenüberbau aufgelegt und befestigt. Das
Absenken der Konstruktion erfolgte durch die
Flutung der Pontons mit Wasser die so lange in
kleinen Schritten durchgeführt wurde, bis die
Endpunkte des Brückenüberbaus auf den Wider-
lagern auflagen.
Für dieses spektakuläre Ereignis wurde der
gesamte Schifffahrtsverkehr auf der Wasser-
straße, dem Main, unterbrochen. Im Übrigen lief
während der gesamten Bauzeit der Schifffahrts-
verkehr ungehindert weiter.
6
7 7
6
7
Die Osthafenbrücke Seite 16
1906
2005
19.06.2006
14.12.2006
19.03.2010
29.04.2010
02.11.2010
11.05.2011
Sept. 2011
Aug. 2012
06.12.2012
10.12.2013
Erste Planungen für ein Brückenbauwerk zwischen Molen-spitze am Eingang des Osthafens und Deutschherrnufer Fortschreibung Gesamtverkehrsplan Frankfurt a.M. Auslobung interdisziplinärer Realisierungswettbewerb zwischen Bauingenieuren und Architekten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung über die Verbesserung der verkehrstechnischen Erschließung im Erschließungsbereich Frankfurter Osten Vortrag des Magistrats an die Stadtverordnetenversammlung zur BuF* „Verbesserung der verkehrstechnischen Erschlie-ßung im Entwicklungsbereich Frankfurter Osten, Teil 3: Mainbrücke Ost“ Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zur Bau- und Finanzierungsvorlage (BuF) EU-weite Ausschreibung der Bauleistungen Beauftragung der Bauleistungen Baubeginn Einschwimmen des Brückenüberbaus Benennung der neuen Mainbrücke in Osthafenbrücke durch die Stadtverordnetenversammlung Fertigstellung und Eröffnung
Chronologie der Planungsschritte
Die Honsellbrücke
Die Honsellbrücke Seite 19
Neben der neuen Osthafenbrücke ist auch die
denkmalgeschützte Honsellbrücke ein wichtiger
Bestandteil der Verbindung zwischen den Stadt-
vierteln Sachsenhausen und Oberrad sowie dem
Frankfurter Osten.
Diese Situation stellt somit auch die Honsell-
brücke und die zu ihr hinführende Honsellrampe
vor neue funktionale Aufgaben. Damit sie diesen
Aufgaben gerecht werden kann, musste die Hon-
sellbrücke komplett ertüchtigt werden.
Die 1911 erbaute Brücke genügte den tech-
nischen Anforderungen des heutigen Schwer-
lastverkehrs nicht mehr. Eine statische Ertüchti-
gung dieses historischen Brückenbauwerkes war
daher unumgänglich.
Mit der Ertüchtigung der Honsellbrücke sowie
dem Umbau der Vorlandbögen gewährleistet die
Stadt Frankfurt am Main, dass die dynamische
Entwicklung des Frankfurter Ostens weiter
voranschreiten kann.
Die Honsellbrücke
Der Osthafen mit seinen angrenzenden Industriegebieten
Die Honsellbrücke Seite 20
Die im Jugendstil gestaltete, architektonisch
wertvolle Honsellbrücke und die dazugehörigen
Vorlandbögen gehen auf das Jahr 1911 zurück,
als der Aufbau des Frankfurter Osthafens noch
in seinen Anfängen stand und sich mit ersten
Industriegebäuden zu entwickeln begann. Über
100 Jahre hat dieses Gesamtbauwerk in seiner
Gestaltung überdauert und wurde nur unwesent-
lich modernisiert.
Die Honsellbrücke ist eine Stahlfachwerk-Bo-
genbrücke mit einer Spannweite von insgesamt
96 Metern. Gestalterisch dominieren die beiden
Sichelbögen, die die Einfahrt zum Osthafen über-
spannen. Ausgestattet ist die Honsellbrücke mit
je einer Fahrbahn und einem Radfahrstreifen pro
Richtung sowie beidseitig Gehwegen.
Geplant wurde die Honsellbrücke im Rahmen des
Ausbaus des Frankfurter Osthafens zu Beginn
des 20. Jahrhunderts. Der zwischen 1906 und
1912 im Frankfurter Stadtteil Ostend entste-
hende Osthafen sicherte die Entwicklung der
Handelsstadt Frankfurt auch im industriellen Be-
reich. Die Honsellbrücke überspannt die Einfahrt
in den Osthafen. Sie ist zusammen mit den zu ihr
führenden Vorlandbögen zum Wahrzeichen des
Frankfurter Osthafens geworden.
Geschichtlicher Hintergrund
Baumaßnahmen Honsellbrücke
Die Honsellbrücke Seite 21
Die Gestaltung des Brückenbauwerks und der
Vorlandbögen, der Straßenlaternen, der Panther-
plastik und der in die Brüstung eingearbeiteten
Arbeiterreliefs zeugen von gestalterischen
Ambitionen und einer hohen handwerklichen
Präzision. Besonders hervorzuheben ist die
herausragende Steinmetzarbeit, die sich in der
detailreichen Darstellung und filigranen Bearbei-
tung des Steinzeugs ablesen lässt.
Das über 260 Meter lange Vorlandbauwerk wurde
durch sechs Brückenbögen geprägt. Die ehemals
offen geplanten Korbbögen wurden bereits 1913
verschlossen, um darunter Werkstätten und
Aufenthaltsräume für die Hafenbetriebe der Stadt
Frankfurt am Main einzurichten. Anschließend
folgte eine Nutzung als Partystätte in den 1990er
Jahren, Werkstatt, Sozial- und Lagerraum. Zuletzt
wurden die Räume unter den Bögen zum Teil als
Lagerstätte des Künstlerhauses Mousonturm
sowie weiterhin als Lagerfläche für die Hafenbe-
triebe der Stadt Frankfurt am Main genutzt.
Die Honsellbrücke ist mit all ihren Einzelbe-
standteilen denkmalgeschützt und ein Einzel-
kulturdenkmal im Sinne des Hessischen Denk-
malschutzgesetzes. Darüber hinaus ist sie
Bestandteil der Route der Industriekultur Rhein-
Main.
Bereits um die Jahrhundertwende war ein
zweites Brückenbauwerk geplant, welches
den Molenkopf und das Sachsenhäuser Ufer
miteinander verbinden und ein gestalterisch
abgestimmtes Ensemble mit der Honsellbrücke
bilden sollte.
Diese Planungen wurden im Rahmen der Neu-
strukturierung des Frankfurter Ostens wieder
aufgenommen. Im Zuge dieser verkehrstech-
nischen Ergänzung wurde eine Ertüchtigung und
Sanierung der Honsellbrücke und der Umbau des
von der Honsellstraße zur Honsellbrücke hinfüh-
renden Vorlandbauwerks unumgänglich, da sie im
damaligen Zustand ihrer Aufgabe als Bindeglied
zur neuen Mainbrücke nicht gerecht wurden.
Der Umbau des Vorlandbauwerks und die
Ertüchtigung der Honsellbrücke waren eine
ingenieurtechnische Herausforderung, da bei
der Sanierung der Honsellbrücke neben den
technisch-statischen Anforderungen insbesonde-
re denkmalschützerischen Belangen Rechnung
zu tragen war.
Die Honsellbrücke Seite 22
Die Gesamtbaumaßnahme „Umbau der
Honsellstraße einschließlich Honsell- und
Vorlandbrücke“ umfasste die Ertüchtigung der
Honsellbrücke, den weitgehenden Rückbau der
Vorlandbögen mit Neubau der Honsellrampe und
der Honsellstraße. Neben der überfälligen Sanie-
rung der alten Stahlkonstruktionen machten
neue Vorschriften für den Schwerlastverkehr die
statische Ertüchtigung der Honsellbrücke zwin-
gend erforderlich. Damit wurde dem bestehen-
den Bauwerk neue Vitalität für künftige Aufgaben
verliehen. In enger Zusammenarbeit mit dem
Landesamt für Denkmalpflege hat das im Projekt
federführende Amt für Straßenbau und Erschlie-
ßung der Stadt Frankfurt am Main ein Gesamt-
konzept für die Sanierung der Honsellbrücke und
der Vorlandbögen erarbeitet.
Das historische Erscheinungsbild der Honsell-
brücke wurde durch den Erhalt von Brücken-
bögen, Hänger und Geländer weitestgehend
gesichert.
Ziel der Gesamtplanung war es, die Honsellstra-
ße von der Hanauer Landstraße niveaugleich
Richtung Main zu führen, um eine ampelgesteu-
erte Kreuzung mit der Mayfahrtstraße zu ermög-
lichen. Ab diesem Kreuzungsbereich bildet ein
neues, kürzeres Rampenbauwerk mit einem ver-
änderten Auffahrtswinkel den Anschluss an die
Honsellbrücke. Vor diesem Hintergrund konnten
die beiden südlichen Bögen des historischen
Vorlandbauwerks erhalten bleiben. Diese zwei
denkmalgeschützten Bögen wurden in das neue
Rampenbauwerk integriert und werden künftig
einer öffentlichen Nutzung zugeführt.
Die unter Denkmalschutz stehende Honsell-
brücke blieb in ihrer Erscheinung weitestgehend
unverändert. Im Rahmen der Baumaßnahme
Die Gesamtbaumaßnahme
Die Honsellbrücke Seite 23
blieben die Brückenbögen einschließlich der
historischen Kämpfer, Bestandshänger und
einem Teil der Widerlager erhalten. Die Fahr-
bahnplatte wurde jedoch zurückgebaut und
komplett erneuert. Der Gehweg mit Geh-
weg-Kragarm wurde ebenfalls abgebrochen
und durch eine vollständig neue Konstruktion
ersetzt.
Zusätzlich zu den beiden alten Fachwerk-
bögen wurde jeweils ein neuer, übergreifender
Stahlbogen angeordnet, ohne dass dieser mit
den alten Bögen in Verbindung steht, d.h. die
neuen Bögen sind von den alten Bögen vollstän-
dig abgekoppelt. An diese neuen Bögen wurde
die neue Fahrbahn mit Stahlseilen angehängt.
Die neuen Brückenbögen und Hänger entlasten
dadurch die alten Bögen von dem Gewicht der
Fahrbahn, so dass diese nach Fertigstellung nur
noch ihr Eigengewicht tragen müssen. Durch
ein „Aufpfropfen“ der neuen Bögen und Hänger
sind die Eingriffe in die Gestalt des historischen
Verkehrsbauwerks auf ein Minimum reduziert.
Optisch dominiert die alte Brückenkonstruktion –
die Gestaltung des neuen Brückenbauwerks fügt
sich in die Architektur des bestehenden Brücken-
bauwerks ein.
Das Geländer des bestehenden Brückenbau-
werks wurde abgebaut, instandgesetzt und
wieder als Füllung in ein neues Traggeländer
am neuen Überbau montiert. Das nördliche und
südliche Brückenwiderlager wurden teilweise
rückgebaut und nach der Erneuerung teilweise
mit einer Natursteinverkleidung versehen.
Die ertüchtigte Honsellbrücke hat eine Länge von
96,30 Meter und eine Breite von 19,16 Meter und
bleibt damit in ihren ursprünglichen Abmes-
sungen unverändert.
Die Honsellbrücke Seite 24
Neue Höhe Fahrbahn in Straßenmitte
Neue Betonkonstruktion anstelledes alten Spargewölbes
-Alte Höhenlage der Konstruktion am Pfeiler Nr 4amit Spargewölbe
+104,913 m ü.NN in Fahrbahnmitte
+104,073 m ü. NN
Gewölbe des Bestandsbogens 4a
Glasfassade in Pfosten/Riegel Bauweise
Höhen wie im Bestand
Veranstaltungsraum
+98,00 m ü.NN
+103,764 m ü.NN Unterer Bogenscheitel Bogen 4b
+104,964 m ü.NN in Fahrbahnmitte
Treppengang TreppengangSitzstufen
Außenbühne
Freilichtkino
Pantherplastik
Freitreppe
Stadtbalkon / Skyline-Blick
Neue Höhen Fahrbahn
Bestandshöhen Fahrbahn
Basaltlavaverkleidung des Aufgangesund der Rampe teilw. aus vorh. Basaltsteinen
vorh. Friesband
Stadtbalkon / Skyline-Blick
Veranstaltungsraum, Außenbühne und Freilichtkino
Eingestricheltes neues Fahrbahnniveau +104,84m ü.NN
+104,07 m ü.NN
+104,5 m ü.NN
+105,015m ü.NN+104,913 m ü.NN +104,964 m ü.NN
vorh. Reliefplatten
Rampe
vorh. Jugendstil-leuchten
Pantherplastik
vorh. Jugendstilleuchten
Sitzstufeninnen und aussen
Freitreppe/ Sitzstufen
Basaltlavaverkleidung des Aufgangesund der Rampe teilw. aus vorh. Basaltsteinen
vorh. Friesband
Rampe
HonsellbrückeStadtbalkon / Skyline-Blick
Kino, Freilichtbühne, VeranstaltungPantherplastik
Wiederaufbau Pfeilerköpfe mit vorh.Reliefplatten
Gastronomie
Temporäre Projektionsfläche
1,40 1,40 9,00 9,00 1,40 1,40 9,00 9,00 4,00 4,00 1,505 5,40 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 6,60 5,40 1,5051,755
2,08 1,50
2,80 18,00 2,80 18,00 4,00 4,00 1,505 45,00 45,00
2,80 18,00 2,80 18,00 8,00 1,505 90,00
+128.85 m ü.NN
+105 m ü.NN
+98.5 m ü.NN+98 m ü.NN
+105,218 m ü.NN
HSW = +94.30m ü.NN
+92.02 m ü.NN
Neue Höhen Fahrbahn
bzw. 98 m ü.NN an der Hanauer Landstrasse
Bestandshöhen Fahrbahn
Vorlandbrücke: Kino, Freilichtbühne, Veranstaltung, Freitreppe, Stadtbalkon, Restaurant
Stadtbalkon / Skyline-Blick
Platz Uferpromenade Honsellbrücke Hafeneinfahrt Osthafen
Stadtbalkon mitSkyline-Blickals Gelenk zw.Doppelbrücke
5,75%
0,5 %1,4%
Brückenkopfmit neuer attrakt. Nutzungund Feuerwehr
+104,5 m ü.NN +104,84m ü.NN +105,04m ü.NN +105 m ü.NN+104,07 m ü.NN
Wettbewerbsvorgabegradiente folgend auf +99.924 m ü.NN
+105,066 m ü.NN+105,015 m ü.NN+104,964 m ü.NN+104,913 m ü.NN +105,218 m ü.NN
+101,48 m ü.NN
Perspektive Vorlandbrücke, Stadtbalkon, Platz und Uferpromenade
Ansicht Bogen 4b Vorlandbrücke M 1:50 gezeichnet 1:20
Detailschnitt Bogen 4b am Bogenscheitel und am Pfeiler 4 a
M 1:50 gezeichnet 1:20
Rampenbauwerk Honsellstraße / Mainbrücke Ost
Honsellrampe und Honsellstraße
Die Kreuzung der Honsellstraße mit der neu
trassierten Mayfahrtstraße wird heute ebenerdig
geführt. Daher war eine Verkürzung des Vor-
landbauwerks notwendig. Diese hatte zur Folge,
dass nur zwei der insgesamt sechs Vorlandbögen
erhalten werden konnten, die dann Teil des neu
zu errichtenden Rampenbauwerks wurden.
Ideen für die Gestaltung des neuen Rampenbau-
werks sowie der Vorlandbögen konnten bereits
im Rahmen des 2006 durchgeführten interdis-
ziplinären Architekten- und Ingenieurwettbe-
werbs gewonnen werden. Der erstplatzierte
Entwurf der Bürogemeinschaft Ferdinand Heide
Architekten/Grontmij BGS Ingenieurgesellschaft,
Frankfurt am Main, bildet die Grundlage für die
Umgestaltung.
Das Tragkonzept der Honsellrampe wurde dahin-
gehend verändert, dass auch die verbleibenden
Gewölbe und Pfeiler nur noch ihr Eigengewicht
tragen müssen. Die Verkehrslasten werden über
den neuen Überbau aus Stahlbeton-Halbfertig-
teilen mit Aufbeton abgetragen. Die Gründung
dieses neuen Überbaus erfolgt zum einen über
Verpresspfähle, die durch die Pfeiler hindurch
in den darunterliegenden Erdboden eingebracht
wurden und des Weiteren über die Einbindung
des Tragwerks in die flach gegründeten Lager-
und Technikräume auf der einen Seite und das
Widerlager der Honsellbrücke auf der ande-
ren Seite. Die vorhandenen Pfeiler dienen nur
noch zur Abtragung der Gewölbelasten und zur
Knickaussteifung der Verpresspfähle.
Perspektivische Darstellung der Honsellbrücke, Vorlandbögen Quelle: Architekturbüro Ferdinand Heide
Die Honsellbrücke Seite 25
Perspektivische Darstellung der Honsellbrücke Quelle: Architekturbüro Ferdinand Heide
Die beiden Bögen des Vorlandbauwerks, die im
Zuge der Sanierung erhalten wurden, sollen
durch eine künftige Nutzung der Öffentlichkeit in
vollem Umfang zugänglich und erlebbar gemacht
werden. Eine den Bögen vorgelagerte Platzfläche
auf Seite des Hafenparks kann als Veranstal-
tungsfläche genutzt werden und bietet durch
die wahrnehmbare Mischung aus industriell
geprägtem Umfeld und moderner Urbanität eine
ganz besondere unverwechselbare Aufenthalts-
qualität. Damit erhält der Frankfurter Osten
einen weiteren sehr besonderen Anlaufpunkt,
der zum Verweilen einlädt.
Die Honsellstraße wurde zwischen der Hanauer
Landstraße und dem vorletzten Brückenbogen
des Vorlandbauwerkes komplett zurückgebaut.
Zeitgleich mit dem Rampenumbau wurde der
Straßenabschnitt zwischen Hanauer Landstraße
und Mayfahrtstraße neu ausgebaut.
Die Honsellbrücke Seite 26
Im September 2011 begann das Amt für Straßen-
bau und Erschließung mit den Baumaßnahmen
zur Sanierung und Ertüchtigung der Honsellbrü-
cke. Dabei wurde eine komplett neue Stahl-Ver-
bundbrücke über die historischen Brückenbögen
gelegt. Die unter Denkmalschutz stehende
Honsellbrücke bleibt somit in ihrer Erscheinung
weitestgehend unverändert erhalten.
Von Oktober bis November 2012 erwartete alle
brückeninteressierten Bürgerinnen und Bürger
ein neuer Höhepunkt im Rahmen des Bauge-
schehens an der Honsellbrücke:
Die Montage des neuen Stahlüberbaus erfolgte
mithilfe eines der größten Schwimmkräne Euro-
pas, dem Schwimmkranponton ATLAS. Der Kran
der Firma Mammoet Maritime aus Mülheim/
Ruhr ist speziell für schwere Hebearbeiten aller
Art auf dem Wasser entwickelt worden.
Ausgangslage
Im Rahmen der Ertüchtigung der alten Honsell-
brücke wurde die gesamte alte Fahrbahnplatte
einschließlich Fußweg und Brückengeländer
entfernt.
Die Fahrbahnplatte wurde komplett durch eine
neue Fahrbahn mit abgesetzten Gehwegen
ersetzt. Zusätzlich zu den beiden historischen
Fachwerkbögen wurden zwei neue übergreifende
Stahlbögen montiert. Die neuen Bögen sind von
den alten Bögen vollständig abgekoppelt und
stützen sich auf den neuen Widerlagern ab.
Die beiden alten Fachwerk-Brückenbögen aus
Stahl einschließlich der historischen Stahlhänger
der Honsellbrücke blieben erhalten. Sie ruhen
auf den beiden alten Brückenwiderlagern, die
ebenfalls umfangreich saniert wurden.
Die Lasten werden von den Widerlagern der
neuen Brückenbögen aufgenommen.
Die Montage des Stahlüberbaus Ablauf der Stahlüberbau-Montage
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Die Honsellbrücke Seite 27
Phase 1: Montage der neuen Stahlbögen
Einheben der neuen Brückenbögen Teile 1 und 2
Die im Stahlwerk zusammengebauten Bogen-
segmente wurden mit Schwerlasttransportern
einzeln angeliefert. Abstützelemente wurden
aufgestellt und eine Vorfixierung an den beste-
henden Brückenbögen vorgenommen. Jeder
der beiden neuen Brückenbögen wurde in drei
Segmenten Stück für Stück montiert.
Die Montage der ersten beiden neuen Stahlbo-
gensegmente auf der Uferseite der Ruhrorter
Werft wurde mithilfe eines Autokranes durchge-
führt, da diese sich zum überwiegenden Teil über
Land befanden.
Einheben der neuen Brückenbögen Teile 3 bis 6
und Anbringung der Stahlseile
Für die Montage der weiteren vier Brückenbo-
gensegmente kam der Schwimmkranponton
ATLAS zum ersten Mal zum Einsatz (Bild 3). Die
Montage fand am 16. und 17.10.2012 statt.
Die angelieferten Brückenbogensegmente
wurden von dem Schwimmkranponton einzeln
nacheinander aufgenommen und zur Honsell-
brücke transportiert. Nachdem sich der Ponton
am Mainboden fixiert hatte, erfolgte das Anheben
und Aufsetzen des jeweiligen Bogensegmentes.
Im folgenden Schritt wurden die Stahlseile
befestigt, an die die neue Fahrbahn angehängt
ist.
Abschließend wurden die einzelnen Segmente
der beiden Bögen in sich verschweißt und die
nicht mehr benötigten Abstützelemente entfernt.
Ablauf der Stahlüberbau-Montage
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Die Honsellbrücke Seite 28
Phase 2: Einheben der neuen Fahrbahndecke
Die Fahrbahndecke der Honsellbrücke besteht
aus mehreren Einzelteilen, die am Ufer zunächst
zu drei Fahrbahnsegmenten vormontiert wur-
den. Sie lagen einschiffbereit an der Ruhrorter
Werft. Mit Beginn der Einhubphase wurden die
Fahrbahnteile über Verschubträger bis an die
Kaimauer geschoben, um die Aufnahme für
den Schwimmkran zu erleichtern (Bild 5).
Die Montage der Fahrbahndecke fand vom
12. bis 14. November 2012 statt.
Nun konnte der Schwimmkran die Fahrbahn-
segmente 1 bis 3 Stück für Stück auf seinen
Schwimmponton laden und zur Brücke transpor-
tieren.
Einheben der Fahrbahndecke Teil 1
Nach dem Aufnehmen des Fahrbahnteiles 1 vom
Ufer und dem Transport zur Honsellbrücke wur-
de der Kranponton im Main fixiert und der Einhub
begonnen. Da dieses Fahrbahnteil zu einem
Großteil über dem Ufer montiert wurde, musste
der Schwimmkran beim Einhub von einem
500-Tonnen-Autokran unterstützt werden.
Diesen Vorgang bezeichnet man als Tandemhub.
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Die Honsellbrücke Seite 29
Einheben der Fahrbahndecke Teil 2 und 3 und
der Versteifungsträger
Anschließend erfolgte die Aufnahme und
Positionierung der Fahrbahnsegmente 2 und 3.
Diese Arbeiten wurden ausschließlich mit dem
Schwimmkran durchgeführt.
Die Montage der noch fehlenden Endstücke
erfolgte von Land mittels eines Autokranes.
Sie bildeten den Abschluss der Einhubarbeiten.
Abschließend wurden die Fahrbahnsegmente
miteinander verschweißt. Durch das Überbauen
der alten Fachwerkbögen mit den neuen Bögen
und Hängern wirkt die neue Brückenkonstruktion
optisch weitgehend wie die historische Honsell-
brücke.
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Die Honsellbrücke Seite 30
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19.06.2006
14.12.2006
06.09.2007
19.03.2010
02.11.2010
19.07.2011
September 2011
09.01.2012
Herbst 2012
12.-14.11.2012
10.12.2012
Voraussichtlich im Frühjahr 2014
Bau der Honsellbrücke und der Vorlandbögen Auslobung interdisziplinärer Realisierungswettbewerb zwischen Bauingenieuren und Architekten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung über die Verbesserung der verkehrstechnischen Erschließung im Erschließungsbereich Frankfurter Osten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Realisie-rung der Baumaßnahmen gemäß des 1. Preisträgers Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zur Bau- und Finanzierungsvorlage (BuF) EU-weite Ausschreibung der Bauleistungen Beauftragung der Bauleistungen Beginn der Baumaßnahmen Beginn der Umgestaltung der Vorlandbrücke Montage des Stahlüberbaus Montage der Fahrbahndecke Eröffnung Endgültige Fertigstellung
Chronologie der Planungsschritte
Die Eröffnung der Brücken Seite 32
Die Eröffnung der Brücken
Die Eröffnung der Brücken Seite 33
Erfolgreicher Städtebau erfordert eine vo-
rausschauende Infrastrukturplanung. Um der
städtebaulichen Entwicklung Rechnung zu
tragen, führte die Stadt Frankfurt am Main im
Ostend zusätzlich eine Vielzahl von Maßnahmen
zum Aus- und Neubau des Straßennetzes durch.
Fahrbahnen, Geh- und Radwege wurden und
werden grunderneuert, die Straßenseiten mit
Bäumen bepflanzt.
Beispiel Sonnemannstraße: Rundum neu,
mit Blumen und Bäumen, präsentiert sie sich
als einladendes Entrée für alle Besucher des
Ostends. Die Eytelwein- und Mayfahrtstraße
wurden den neuen Erfordernissen entsprechend
umgestaltet und erneuert, neu gepflanzte Bäume
säumen neue Geh- und Radwege und geordnete
Parkmöglichkeiten. Die Honsellstraße ist zwi-
schen Hanauer Landstraße und Mayfahrtstraße
niveaugleich ausgebaut. Für die Kreuzung von
Honsell- und Mayfahrtstraße ist ein Teil des Vor-
landbauwerkes der Honsellbrücke gewichen.
Die Hanauer Landstraße wird im Abschnitt bis
zum Osthafenplatz grundsaniert, der Platz selbst
wird umgestaltet: Neben der Sanierung des
denkmalgeschützten Brunnens erhält er einen
Kreisverkehr an der Schnittstelle von Mayfahrt-
und Lindleystraße - Südlich der Hafeneinfahrt am
Molenkopf treffen die Franziusstraße und die bei-
den Brücken zusammen; auch hier gibt es einen
neuen Kreisverkehr. Die Franziusstraße wurde im
Abschnitt vom Molenkopf bis zum Franziusplatz
umgestaltet und grunderneuert.
Bereits vor der Fertigstellung wurde das En-
semble der beiden Brücken im Herbst 2013 von
der Landesinitiative „+Baukultur in Hessen“
als „herausragendes Projekt“ ausgezeichnet.
Zum dritten Mal lobte die Landesinitiative ihren
Wettbewerb mit dem Thema „Zusammen gebaut
– Leben mit Wasser“ aus. Insgesamt lagen 33
Teilnehmeranträge mit 31 Projekten vor, die in
den Bewertungskriterien Kooperation, Innova-
tion, Funktionalität, Gestaltung und Nachhal-
tigkeit die Jury für sich gewinnen wollten. Das
Projekt Honsellbrücke / Osthafenbrücke konnte
überzeugen und erhielt eine von vier verliehenen
Auszeichnungen. Ziel der Landesinitiative ist es,
Funktionalität und Schönheit, Kostenbewusstsein
und Nachhaltigkeit sowie baukulturelles Erbe
und moderne Gestaltung in der alltäglichen Kul-
tur des Bauens hervorzuheben und zu fördern.
Am 6. September 2013 fand die Preisverleihung
in Wiesbaden statt.
Die Eröffnung der Brücken
Die Eröffnung der Brücken Seite 34
Nach rund zwei Jahren Bauzeit wurden am
10. Dezember 2013 die Osthafenbrücke und die
Honsellbrücke dem Verkehr übergeben.
Der Abschluss der beiden Baumaßnahmen
wurde von Oberbürgermeister Feldmann, dem
Offenbacher Oberbürgermeister Schneider und
Verkehrsdezernent Majer im Rahmen einer
feierlichen Eröffnung der neuen Verbindung von
Sachsenhausen und Oberrad in den Frankfurter
Osten gewürdigt.
Über die beiden Brücken werden künftig etwa
17.000 Fahrzeuge pro Tag fahren.
Ansprechpartner:
Magistrat der Stadt Frankfurt am Main
- Amt für Straßenbau und Erschließung -
Große Friedberger Straße 7 - 11
60313 Frankfurt am Main
Weitere Infos zu diesen beiden Bauwerken und die weiteren
Frankfurter Mainbrücken finden Sie unter:
www.honsellbruecke-frankfurt.de
www.neue-mainbruecke-frankfurt.de
Februar 2014
Bildquellen
Seite 1, 12, 13, 21, 23, 33 ,34, 35 (unten):Frank Heinen
Seite 7: Zeichnung: NN
Quelle: ISG Frankfurt a.M. Signatur: S7A1998/14801
Seite 9: Foto: www.cfh-photography.de
Seite 20: Quelle: ISG Frankfurt a.M. Signatur: S7A1998/17530
Seite 35 oben: Jochen Schönborn
Alle anderen: Stadt Frankfurt am Main
DSK