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Fünf Jahre neues Hospiz „Stella Maris“ · 2010-03-02 · S. piritualität. Prominente Stimmen...

Date post: 23-Jul-2020
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I nhalt E ditorial K rankenbrief von Mutter Marie Therese 6 7 8 H ospiz Stella Maris Fünf Jahre neues Hospiz „Stella Maris“ Das Hospiz „Stella Maris“ steht im Mittelpunkt dieses Rundbriefs. Was als eines der ersten Hospize in Deutschland in einer Etage unter dem Wohnbereich der Kommunität begann, ist seit fünf Jahren eine eigene, außergewöhnliche Einrich- tung für die Betreuung sterbender Menschen. Aber das Hospiz ist weit mehr als ein Haus - es ist eine Idee, eine Geisteshaltung, getragen von einem engagierten Team aus geschulten Fachpflegekräften, kompetenten Ärzten, Seelsorgern, Psycholo- gen und Therapeuten. Wie ein roter Faden zieht sich die Hospizidee durch diesen Rundbrief und schaut auch auf die Hospize in Polen und Afrika - dort werden die kontinuierlichen Werke der Communio in Christo im Zeichen der Nächstenliebe ebenso deutlich wie im Mechernicher „Stella Maris“. Unser Titelthema ist dem Hospiz „Stella Maris“ gewidmet. Das letzte Zuhause Im Hospiz „Stella Maris“ werden Sterbende und ihre Angehörigen liebevoll begleitet - und zwar über den Tod der Gäste hinaus. Wahren oder Schaffen von Lebensqualität ist das oberste Ziel der Hospizmitarbeiter. Rb_03_08.indd 1 26.10.2008 19:29:42
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E ditorial

K rankenbrief von Mutter Marie Therese

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H ospiz Stella Maris

Fünf Jahre neues Hospiz „Stella Maris“

Das Hospiz „Stella Maris“ steht im Mittelpunkt dieses Rundbriefs. Was als eines der ersten Hospize in Deutschland in einer Etage unter dem Wohnbereich der Kommunität begann, ist seit fünf Jahren eine eigene, außergewöhnliche Einrich-tung für die Betreuung sterbender Menschen. Aber das Hospiz ist weit mehr als ein Haus - es ist eine Idee, eine Geisteshaltung, getragen von einem engagierten Team aus geschulten Fachpflegekräften, kompetenten Ärzten, Seelsorgern, Psycholo-gen und Therapeuten. Wie ein roter Faden zieht sich die Hospizidee durch diesen Rundbrief und schaut auch auf die Hospize in Polen und Afrika - dort werden die kontinuierlichen Werke der Communio in Christo im Zeichen der Nächstenliebe ebenso deutlich wie im Mechernicher „Stella Maris“.

Unser Titelthema ist dem Hospiz „Stella Maris“ gewidmet.

Das letzte Zuhause Im Hospiz „Stella Maris“ werden Sterbende und ihre Angehörigen liebevoll begleitet - und zwar über den Tod der Gäste hinaus. Wahren oder Schaffen von Lebensqualität ist das oberste Ziel der Hospizmitarbeiter.

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S piritualität

15Prominente Stimmen zu fünf Jahren neues Hospiz „Stella Maris“Dr. Franz-Josef Zumbé, Christian Baans, Dr. Hans-Peter Schick, Pater Hermann Preußner, Jeannette Gräfin Beissel, Philipp Cuck, Josef Carl Rhiem, Renate Schumacher-Blobel, Inge und Walter Eich, Prälat Prof. Dr. Helmut Moll, Erik Pühringer und Michael Stöhr äußern sich stell-vertretend für viele andere zur wertvollen Arbeit in „Stella Maris“.

20Kommunität raus, Patienten rein Ein Bericht aus der turbulenten Geschichte des Mechernicher Hospizes „Stella Maris“, einem der Ersten in Deutschland. Fazit: Communio-Mitglieder in Mechernich haben die Geschichte der Hospiz-arbeit in Deutschland mitgeschrieben. Einmal räumten sogar Ordensmitglieder ihre Zellen, um Platz für Aidskranke zu schaffen. Aus dem Me-chernicher Rathaus kam im Stillen immer Hilfe.

26„Ein Haus der Begegnung mit Gott“Eine Betrachtung mit Worten von Mutter Marie Therese anlässlich der Einweihung des von ihr gegründeten Hospizes „Stella Maris“ am 22. Mai 1990 in Mechernich.

30Eine Reformbewegung für die ganze Welt Generalsuperior Pfarrer Karl-Heinz Haus im Gespräch mit dem Journalisten Manfred Lang über die Gründung des Hospizes „Stella Maris“ durch Mutter Marie Therese und die weltweite Bedeutung der Communio in Christo.

34„Das Vertrauen auf Jesus hält uns über Wasser“ Communio-Spiritual Hermann Walch zelebriert regelmäßig Gedenkgot-tesdienste im Hospiz „Stella Maris“. Er sagt: „Selbst für mich als Priester ist die Atmosphäre dort etwas ganz Besonderes“.

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O rdensleben - Nachrichten aus dem Mutterhaus und aller Welt

38Ein neuer Weg der Nachfolge Christi Maria Caspari war so beeindruckt von den Büchern der Ordendsgründerin Mutter Marie Therese, dass sie ein Referat über Leben und Wirken der Ordensgründerin geschrieben hat. In Be-rührung mit der Communio war sie über ein Benefizkonzert des berühmten Tenors Jo-hannes Kalpers gekommen.

43Besuch im afrikanischen Hospiz „Mutter Marie Therese“ in Sambia Communio- Priester Thomas Banda berichtet über die Mission in Mpanshya, einem ländlichen Gebiet in der Provinz Lusaka.

45Auch beim Ordensgedenktag 2008 steht „Stella Maris“ im Mittelpunkt Der Jahrestag der Gründung des Ordens „Communio in Christo“ wird diesmal zwei Tage vor dem historischen Datum (8. Dezember 1984) gefeiert. Pfarrer Philipp Cuck ist der Festprediger.

47„In unseren Tagen leiden Gott und die Heiligen unter Arbeitslosigkeit“Der indische Bischof Geevarghese Mar Divannasios besuchte zum zweiten Mal die Communio in Christo in Mechernich. Er sagte über die wirtschaftliche Revolution in Indien: „Der Wohlstand hat die Menschen von Gott weggeholt.“

50Buchtipp: Die Begegnung mit dem Erlöser. Was fehlt an den Leiden Christi? - unser Dank Mutter Marie The-rese über die Kernbotschaft des Christentums, erschie-nen bei Pattloch.

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55„Ich spürte eine wunder-bare Wärme“ Das Hospiz „Stella Maris“ bildet in Kooperation mit der Cari-tas Schleiden und der Di-akonie Mechernich ehren-amtliche Hospizhelfer und -helferinnen aus.

U nsere Werke/Gelebte Nächstenliebe

5815 Jahre im Dienst der kranken Menschen Die Communio in Christo hat einen Kooperationsvertrag mit dem Hospiz „Swiatlo“ in Polen ge-schlossen und arbeitet produktiv mit dieser Einrichtung zusammen.

61„Das Beste, was unserer Mutter passieren konnte“ Wer könnte besser die Atmosphäre im Hospiz „Stella Maris“ beschreiben, als die Angehö-rigen der Communio-Schützlinge? Auszüge aus dem Gästebuch

52Nachruf auf Adam Stanios Der polnische Prälat gab kurz vor seinem Tode noch Pfarrer Hermann Walch seinen Segen.

54Doktorarbeit über die Freude Communio-Priester Pi-otr Malinowski hat in Polen promoviert. Die Doktor-arbeit trägt den Titel: „Freude als Prinzip der theolo-gischen Anthropologie“. Sein Doktorvater war Prof. Dr. Jerzy Lewandowski, der den Lehrstuhl für mo-derne Theologie an der Staatlichen Stefan-Kardinal- Wyszynski-Universität in Warschau innehat.

51Papst zeichnet Communio-Priester aus Bischof Zygmunt Zimowski von Radom überbrachte sei-nem Generalvikar Monsignore Stanislaus Pinde-ra die Nachricht, dass ihn Papst Benedikt XVI. in den Rang eines Apostolischen Protonotars erho-ben habe. Der so Geehrte, Communio-Mitglied seit 20 Jahren, schrieb nach seiner Ehrung als er-stes ans Mutterhaus der Communio in Christo.

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A uszüge aus Briefen/Kurznachrichten

Impressum - unsere Werke • unser Leben als Weg zur Verwirklichung des Zweiten Vatikanischen Konzils,Rundbrief der „Communio in Christo“Jg. 31, Nr. 3, Dezember 2008Herausgeber: Communio in Christo e.V., Bruchgasse 14, 53894 MechernichVerantwortlich: Pfarrer Hermann WalchTel.: 0 24 43 / 98 14-0, Fax: 0 24 43 / 98 14-8 24E-Mail: [email protected] – Internet: www.communio-in-christo.deRedaktion: Pfarrer Hermann Walch, Manfred Lang, Tameer Gunnar Eden, Anna Lang, Agentur ProfiPressLayout und Umschlag: Anna Lang, Agentur ProfiPressDruck und Bindung: Bernardinum, Pelplin/PolenSpendenkonten:Communio in Christo e.V., Kreissparkasse Euskirchen, Kto.: 3 310 927, BLZ 382 501 10Förderverein Hospiz Stella Maris e.V., Kreissparkasse Euskirchen, Kto.: 3 300 340, BLZ 382 501 10Spendenkonto Österreich: Communio in Christo e.V., Pfarrer Hermann Walch, Sparkasse Imst, Kto.: 00400003406, BLZ 20502, Stichwort: „Spende für Menschen in Not“

C ommunio in Aktion

63Der 90-jährige Norbert Schulte überraschte die Mitarbeiter der Langzeitpflege mit 300 Stücken Kuchen! Die Beweggründe für die Anerkennung lagen in persönlichen Erfahrungen mit der wich-tigen herausfordernden Arbeit dieser Menschen.

641000 Leute beim Sommerfest der Communio in Christo

66Aus Briefen an die Communio

68Kurznachrichten

70Termine 2009

71Eine „tolle Sache“ unterstützen - Der Förderverein von „Stella Maris“

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Dieser Rundbrief der Communio in Christo ist nicht das übliche Periodi-kum, mit dem wir Sie über Aktivitäten unseres Ordens, seine Spiritualität und Werke auf dem Laufenden halten. Dieser Rundbrief ist ein Sonderheft zum Thema Hospiz und Hospizarbeit, zu christlicher Ethik und gelebtem Glauben im Ange-sicht von Tod und Sterben.

Anlass, diesen Komplex in einer Zeit zu erörtern, in der Angst vor Hilflosigkeit und Fremdbestimmung im Alter, aktive Sterbehilfe und Weltvertrauenskrise in aller Munde sind, gibt das fünfjährige Bestehen unseres neuen Hospizes „Stel-la Maris“. Das Vorgänger-Hospiz exi-stierte bereits seit 1990. Wir berichten über unsere pionierhaften Erfahrungen in Mechernich – und ihre Fortsetzung in anderen Teilen der Welt.

Im Zentrum geht es um die christliche Botschaft vom liebenden Gott, der nie-manden fallen lässt, sondern sich jedem einzelnen liebevoll zuwendet, gerade in der Zeit, wenn sich die irdische Existenz an der Schwelle zu einem neuen Leben befindet. Wir erfahren das in der Beglei-tung und Seelsorge immer wieder. Her-kunft und Religion spielen bei der Auf-nahme keine Rolle. Wer eine christliche Begleitung wünscht, erhält sie. Aus un-seren zahlreichen Begegnungen mit ster-benden Menschen aus vielen Religionen und Schichten können wir versichern: Jesus Christus ist bei den Gästen in ih-

rem letzten Zuhause hier bei uns. Alle gehen versöhnt mit Gott, weil Christus für alle Menschen gestorben ist.

Wir sind glücklich, dass wir über die Jahrzehnte immer wieder auf Hilfe und Unterstützung bauen konnten, oft in Zeiten der Anfeindung und von Seiten, von denen wir es nicht erwartet hatten. Umso mehr freut uns die große Norma-lität, mit der die Communio in Christo und ihre Einrichtungen heute im gesell-schaftlichen und kirchlichen Leben dazu gehören. Wir danken auch im Namen unserer Gründerin Mutter Marie Therese für die in diesem Heft exemplarisch er-klärte Sympathie und Liebe unserer Gä-ste und von deren Angehörigen sowie für den ebenfalls dokumentierten Zuspruch von Vertretern des kirchlichen und ge-sellschaftlichen Lebens. Viel Freude bei der Lektüre, Ihre

Liebe Leserinnen und Leser!E ditorial

Karl-Heinz Haus,Generalsuperior

Helmut Weber,Vorstandsvorsitzender

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K rankenbrief von Mutter Marie Therese

Meine lieben Kranken!Ein junges Mädchen wird bald sterben müssen: Aids durch Blutübertragung. Aids, die gefürchtete Seuche dieses Jahrhunderts. Wir wollen es noch im-mer nicht für wahr halten, dass die Zahl der Aids-Kranken gestiegen ist. Ein un-durchschaubares Rätsel der Barmher-zigkeit Gottes ist diese Krankheit. Unser Gewissen wird wachgerüttelt, unschul-diges Leben, wie dieses Mädchen, vor der Härte dieser Welt zu schützen. Aids ist eine Krankheit, die unser aller Herz berührt, damit die Güte zum Ausdruck kommt. Wie viel Kälte und Widerstand erfahre ich jedoch, wenn Gott mich an-spricht und aufruft, mehr als andere im religiösen Sinn für diese Armen zu tun. Dort, wo Christen jede Hilfe für diese Kranken ablehnen, ist der Bankrott des christlichen Lebens wahrzunehmen.

Ich muss an Johannes denken: „Wer die Güter der Welt besitzt, aber sein Herz verschließt, wenn er seinen Bruder Not leiden sieht, wie soll in dem die Liebe Gottes bleiben?“ (1 Joh3,17).

Mein Herz gehört in besonderer Weise den Kranken. Es fühlt sich engagiert, es prüft nicht, es ist aufgerufen, Zeugnis für eine ungewöhnliche Liebe zu geben, nicht als Mensch, sondern als Charis-matiker. Ich fühle mich dauernd ange-sprochen, die Liebe Christi in mir fort-zusetzen und kein Versagen zu zeigen, wenn moralische Entgleisungen mich zwingen wollen, an meinem Ja-Wort zu

verzagen. Das Elend Aids zeigt sich in abstrakten Zahlen, und sie erschrecken mich. Andere relativieren die steigende Zahl. Ich erkenne hinter diesen Zahlen die einzelne Not dieser Kranken.

Liebe Kranke, ich sprechen Sie alle an, wenn mein Herz seine Weite offenbart. Es begnügt sich mit der Verheißung Jesu, von ihm gerettet zu sein. Deshalb kann es Jesu Herz tragen, weil es sich von der Erkenntnis ergreifen ließ. Seitdem fühlt es wie Jesus und handelt wie Jesus.

Der Mensch rechnet nicht mehr mit Gott, deshalb fühlt er sich beunruhigt, wenn er von der Vernunft abgehen muss und sein Herz sprechen lassen soll. Das Mädchen könnte Ihre Tochter sein,unschuldig zur Aussätzigen geworden. Wo wird sie Pfle-ge erhalten, wenn die Krankheit im letz-ten Stadium ist? In der Liebe waltet die Macht Gottes. Er ist zeitig gekommen mit seiner Liebe, damit der begrenzte Verstand die Herzensentscheidung tref-fen kann und Toleranz zulässt.

Liebe Kranke, was auch Ihr Leiden sein mag - meine Liebe sei Ihnen zugesichert.Gott berührte mein Herz, damit Sie Gott erfühlen können, der für Sie Zuversicht und Hoffnung bedeuten will.

Herzlichst mit Ihnen im Glauben und in der Liebe verbunden,

Ihre Mutter Marie Therese

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H ospiz Stella Maris

Von Tameer Gunnar Eden

„Unsere Oma konnte die Zeit hier genie-ßen – sie war gerne hier!“ Das ist nicht etwa eine Urlaubsbeschreibung aus einem Luxushotel, sondern ein Eintrag aus einem der Gästebücher des Mecher-nicher Hospizes „Stella Maris“, geführt von der Communio in Christo. In einem Hospiz wird es todkranken Menschen

ermöglicht, in Würde Abschied zu neh-men und in Frieden zu sterben.

Wer von einem Hospiz Grabesstille und verdunkelte Räume erwartet, wird von „Stella Maris“ überrascht sein. Die zwölf sternförmig um das Zentrum angeord-neten Zimmer sind hell und freundlich gestaltet, Bad und Terrasse sind jeweils an die Zimmer angeschlossen. Der große Raum im Zentrum des architektonisch außergewöhnlichen Gebäudes ist durch eine Glaskuppel von Licht durchflutet. Das Wahren oder Schaffen von Lebens-qualität ist oberstes Ziel im Mecher-nicher Hospiz „Stella Maris“.

Das letzte ZuhauseIm Hospiz „Stella Maris“ werden Sterbende und ihre Angehörigen bis über den Tod hinaus begleitet - Wahren oder Schaffen von Le-bensqualität ist oberstes Ziel

Diözesan-Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (3. v. l.) besuchte das Hospiz „Stella Maris“ bei seiner Visitationsreise der Mechernicher Gemeinschaft der Gemeinden. Foto: Lang

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„Und hier wird viel und gern gelacht“, sagt Irmgard Schöttker (59), die zusam-men mit Ulla Reuter-Klöser (55) das Hospiz leitet. „Es ist das letzte Zuhau-se, dass die Menschen haben – und wir versuchen immer, dem Bewohner ein wirkliches Zuhause zu bieten“, so Ulla Reuter-Klöser, die wie ihre Leitungskol-legin examinierte Krankenschwester ist.

Schöttker: „Wir versuchen, alle Wün-sche zu erfüllen.“ Ein Bewohner wollte erst kommen, wenn auch ein schneller DSL-Interzugang vorhanden sei. „Auch dafür haben wir gesorgt“, so die Hos-pizleiterin. Für einen anderen Bewohner richtete das Team das Zimmer mit eng-lischem Schreibtisch, Teppich-Brücken und dem kompletten Brockhaus ein.

Junges Paar heiratete im Hospiz

„Selbst eine Eheschließung hatten wir schon hier“, berichtet Schwester Irm-gard. Das junge Paar hatte sehr wenig Geld, es reichte gerade für die Ringe. Deshalb haben sich die Mitarbeiter um alles weitere gekümmert. „Wir haben für ein leckeres Essen gesorgt, Schwe-ster Lidwina hat Musik gemacht und wir haben alle zusammen gefeiert“, erinnert sich Irmgard Schöttker mit einem Leuch-ten in den Augen. „Was die Wünsche der Bewohner angeht, gibt es eigentlich kein Nein“, sagt sie.

Die Bewohner sollen, so gut wie eben möglich, ihr ganz normales Leben in all seinen Facetten auch im Hospiz „Stella Maris“ weiterführen können. Natürlich

spielen auch am Ende des Lebens Be-dürfnisse nach Nähe, Zuneigung und Liebe eine Rolle für die Bewohner und ihre Partner. Und so ist auch Sexuali-tät kein Tabu-Thema im Hospiz. „Man kann ein Schild an die Tür machen und dann wird nicht gestört“, sagt Ulla Reu-ter-Klöser.

Eine Bewohnerin wollte unbedingt noch einmal schwimmen gehen. Das wurde extra in einem Therapiebecken einer Reha-Klinik ermöglicht. Und einen kar-nevalsbegeisterter Bewohner begleitete eine Schwester von „Stella Maris“ zur Mechernicher Damensitzung.

Aus dem Licht durchflutetem Zentrum des Hospizes gelangt man in die zwölf Zimmer.

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nierte Krankenschwestern und Alten-pflegerinnen, stets auf, keine Grenzen zu überschreiten.

Grenzen und Respekt seien sehr wich-tig, betonen die Leiterinnen. Was lässt der Bewohner zu, was braucht er? „Wir erspüren, ob und wann eine Berührung oder Umarmung gewünscht ist – oder fragen einfach“, sagt Schwester Ulla. Das sei sehr spannend an diesem Beruf: Wie weit lässt mich dieser Mensch an sich heran? Wer am Ende seines Lebens steht, kann sich oft anderen sehr öffnen.

Angehörige können immer kommen

Nicht nur die Bewohner, auch die Ange-hörigen werden intensiv betreut. „Man-che kommen von weit her, dann können sie auch mal hier schlafen und werden selbstverständlich auch verköstigt“, in-formiert Schwester Ulla. Besuchszeiten gibt es nicht, Tag und Nacht können die Angehörigen kommen.

Beschäftigung kann hilfreich sein. Vor-sichtig wird geschaut, was der Bewoh-ner noch kann und was ihm Freude be-reitet. „Danach wählen wir gemeinsame Aktionen aus. Wir wollen nicht zusätz-lich einen Verlust demonstrieren durch Sachen, die der Bewohner nicht mehr leisten kann“, erklärt Irmgard Schöttker. „Es ist bei dieser Arbeit sehr wichtig, kreativ zu sein - und die nötige Sensi-bilität zu entwickeln, was der Bewohner gerade braucht. Wir holen die Bewoh-ner dort ab, wo sie stehen, und nehmen alles ernst“, sagt Schwester Ulla. Und dann wird auf Wunsch auch einmal zur Mundpflege Bier statt Wasser benutzt.

„Die Begegnungen mit den Menschen ist sehr intensiv, wir lernen die Be-wohner sehr gut kennen“, sagt Irmgard Schöttker. „Nähe ist sehr wichtig, auch im Schmerz liegt oft große Nähe“, er-gänzt Ulla Reuter-Klöser. Dabei passt das Team von insgesamt 17 ausgebil-deten Hospizkräften, fast alles exami-

Im Hospiz „Stella Maris“ werden die Bewohner intensiv betreut - menschlich, medizinisch und seelsorgerisch. 24 Stunden am Tag ist das Team für seine Schützlinge im Einsatz. Fotos: Eden

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Auch wenn Herkunft oder Religion bei der Aufnahme ins Hospiz keine Rolle spielen, informieren sich die Schwestern gut über den jeweiligen Bewohner, um bestmöglich begleiten zu können. Fast alle Glaubensrichtungen waren schon vertreten. Wer christliche geistliche Be-gleitung wünscht, für den stehen auch Pfarrer Hermann Walch, der Spiritual der Communio in Christo, und General-superior Karl-Heinz Haus sowie Schwe-ster Helene bereit.

Der finanzielle Hintergrund spielt eben-falls keine Rolle. „Bei uns werden alle gleich behandelt, ob er vorher unter einer Brücke oder in einer Villa gelebt hat“, sagt Irmgard Schöttker. Jeder hat die Möglichkeit, im Hospiz seine letzte Zeit zu verbringen, in den meisten Fäl-len sogar ohne Zuzahlung.

Kosten werden voll übernommen

„Denn bereits ab Pflegestufe zwei werden die Kosten voll übernommen – und wer diese Stufe noch nicht hat, der bekommt sie meist hier bei uns“, so Schwester Ulla. Und wer so arm ist, dass er nicht einmal mehr ein Taschengeld etwa für Ziga-retten zur Verfügung hat, der wird vom Förderverein des Hospizes unterstützt. Der Förderverein übernimmt auch die zehn Prozent an Kosten, die ein Hospiz gesetzlich festgelegt nicht von den Kas-sen erstattet bekommt. Diese Regelung haben die Gesetzgeber getroffen, damit die Hospizidee nicht kommerzialisiert werden kann. Nicht nur alte Menschen kommen ins Hospiz. „Unsere jüngste

Bewohnerin war 21 Jahre alt“, berich-tet Ulla Reuter-Klöser. Es kämen auch junge Familienväter oder Mütter nach „Stella Maris“. „Wir ermutigen auch im-mer, die Kinder mitzubringen“, sagt sie. Selbst wenn Vater oder Mutter verstor-ben sind, sei es sinnvoll, die Kinder zum Abschiednehmen zu dem Verstorbenen zu führen. Reuter-Klöser: „Kinder müs-sen im wahrsten Sinne begreifen, anfas-sen.“ Dann sehen sie oft, dass es nicht so schlimm ist wie die Ängste, die sich im Kopf anstauen können.

Sowieso sei Offenheit wichtig. „Die mei-sten, Bewohner wie Angehörige, wol-len die Wahrheit hören. Wer will schon gerne belogen werden?“, so Schwester Ulla. Die Trauer anzunehmen, sei wich-tig. Wenn ein Bewohner verstirbt, hat die Trauer auch Platz bei den Mitarbei-terinnen. Das Team kennt das auch aus eigener, direkter Erfahrung: Angehörige und auch eine Kollegin haben in „Stel-la Maris“ ihren letzten Atemzug getan. „Die Trauer geht auch uns nicht verlo-ren, wir härten nicht ab, die Arbeit wird

„Stella Maris“ ist von einem Park mit Blu-menbeeten und einem Pavillon umgeben.

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dann rufen wir für den Abschied an“, sagt Schwester Ulla. Das gebe auch den Schwestern Kraft, denn das zeige auch den Respekt vor der geleisteten Arbeit.

„Den verstorbenen Bewohner noch ein-mal zu sehen ist gut. Es wäre schreck-lich, wenn plötzlich nur noch das leere Bett stünde“, sagt Schwester Irmgard. Wenn sie sieht, wie entspannt der Ver-storbene sei, dann wüsste sie, es gehe ihm jetzt gut. Ulla Reuter-Klöser: „Der Abschied geht über den Tod hinaus.“

Es seien Rituale zum Abschiednehmen gewachsen: Gebet, eine angezünde-te Kerze und ein Kreuz, eine Blume, manchmal ein Foto helfen, den Weg des Abschiednehmens bewusst zu gehen. Auch bei der Beerdigung sei immer je-mand vom Team und oft auch einer der Communio-Priester anwesend.

Gut ausgebildete Pflegekräfte

Aber nicht nur die menschliche und seelsorgerische, auch die medizinische Betreuung ist ein wichtiger Faktor im Hospiz „Stella Maris“. Wenn Menschen sterben, benötigen sie oft eine intensive schmerzlindernde und die Symptome kontrollierende Pflege.

Deshalb haben fast alle Kräfte im Hos-piz eine Zusatzausbildung in Palliativ-Medizin, also in einer Behandlung, die neben der Schmerzlinderung auch die sozialen, psychischen und spirituellen Belange des Bewohners berücksichti-gen. Unterstützt werden die geschul-

keine Routine“, konstatiert Schwester Irmgard. Das habe auch etwas mit der Zeit zu tun, die sich das Team für jeden Bewohner nehmen kann. „Ich könnte gar nicht mehr wie früher im Kranken-haus arbeiten, dass ist ein völlig andere Zielsetzung. Hier darf ich mir Zeit neh-men, hier soll ich mir Zeit nehmen“, so die Hospizleiterin.

Reuter-Klöser: „Das Hospiz ist mehr als ein Gebäude, es ist ein Gedanke, eine Geisteshaltung, Leidenschaft und Enga-gement der Mitarbeiter. Nur dann wird es ein gelebtes Zuhause.“ Das zeigt sich auch darin, dass noch über den Tod hi-naus betreut wird.

Wenn jemand verstorben ist, bleiben die persönlichen Gegenstände erst einmal im Zimmer. Angehörige, die vielleicht sogar eine lange Anreise haben, und auch die Mitarbeiter können sich in Ruhe ver-abschieden. „Wenn jemand vom Team, der eine persönliche Beziehung auf-gebaut hat, gerade keinen Dienst hat,

Irmgard Schöttker (l.) und Ulla Reuter-Klöser leiten das Hospiz „Stella Maris“.

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ten Fachpflegekräfte durch kompetente Ärzte, Seelsorger, Psychologen und The-rapeuten. Deshalb sei es für viele auch besser, an ihrem Lebensende ins Hospiz zu gehen. „Manchmal ist die Begleitung sehr aufwendig, auch medizinisch. Das ist zu Hause oft schwer zu gewährlei-sten, selbst wenn mehrere Angehörige da sind, die sich kümmern.“, so Schwe-ster Irmgard. Viele müssten 24 Stunden am Tag betreut werden.

Schöttker: „Und wenn jemand zu Hau-se begleitet wird, was ist, wenn es am Mittwochnachmittag oder am Wochen-ende kritisch wird?“ Oft überweise dann der Notarzt doch ins Krankenhaus. Die Hospizleiterin: „Bei uns dürfen die Be-wohner bleiben bis zum Schluss – hier muss keiner ins Krankenhaus.“

Raum auch für schwierige Fälle

Das umfangreiche Fachwissen und die enge Zusammenarbeit mit der Lang-zeitpflegeeinrichtung der Communio in Christo geben hierbei viele Vorteile. So können in das Hospiz „Stella Maris“ auch Bewohner kommen, die auf Sauer-stoff-Versorgung angewiesen sind oder infektiöse Keime in sich tragen – ein Sonderfall in der Hospizlandschaft.

„Das verlangt natürlich nach einer ho-hen Einsatzbereitschaft des Teams“, sagt Hospizleiterin Schöttker. Zum Glück stünde die Heimleiterin Ulrike Müller, Geschäftsführer Norbert Arnold und die Communio-Priester Generalsuperior Karl-Heinz Haus und Pfarrer Hermann

Walch voll hinter ihnen, hätten immer ein offenes Ohr bei Problemen und wür-den über den Förderverein auch die re-gelmäßigen Fortbildungen finanzieren.

Dennoch ist die Arbeit im Hospiz nicht leicht. Schöttker: „Ein gutes Team ist das Wichtigste, um damit umzugehen.“ Eine Familie, wo man, natürlich ohne Namen zu nennen, etwas lassen kann, sei auch sehr hilfreich. Auch die von der Communio in Christo bereitgestellte Su-pervision ist wertvoll.

„Und eine fundierte Aus- und Weiter-bildung ist wichtig“, ergänzt Schwester Ulla. Auch wenn Erfahrung helfe, gebe es im Team auch zwei Krankenschwe-stern, die direkt nach dem Examen ins

Liebevoll werden die Bewohner von den Pflegekräften betreut und versorgt.

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zeichnet, strahlte Liebe, Güte und Nähe aus.“ Diese Atmosphäre habe sich durch die Nähe zum Orden erhalten, sagt sie. „Ich habe immer noch große Freude an der Arbeit“, sagt Irmgard Schöttker, die seit elf Jahren im Hospiz arbeitet. Es sei einfach schön im Hospiz, kein „Job“, sondern ein Beruf, vielleicht eine Berufung. Ulla Reuter-Klöser, die seit 15 Jahren in „Stella Maris“ tätig ist, berichtet, dass ihnen so viel Dankbarkeit von den Bewohnern und Angehörigen begegne, so viele liebe Worte, des gebe viel Kraft. Schwester Ulla: „Das Hospiz ist Teil meines Lebens geworden.“

Hospiz kamen und „super“ sind, so Schwester Irmgard. Ihre Leitungskolle-gin sagt: „Was die einen mit Erfahrung machen, machen die anderen mit Frische und Kreativität.“ Das Team bildet außer-dem ehrenamtliche Hospizhelfer selber mit aus – wer den Befähigungskurs ab-geschlossen hat, besucht in „Stella Ma-ris“ die Bewohner.

Schwester Ulla hat auch noch Mutter Marie Therese, die Gründerin des Or-dens Comunio in Christo und des Hos-pizes, kennen gelernt. „Sie hat sich durch eine unheimliche Menschenliebe ausge-

Zusammen stehen sie als Team für das Hospiz Stella Maris (von links): Kornelia Geiß, Ursula Reuter-Klöser (stellvertretende Leiterin), Bettina Schröder, Mathilde Klas, Sane-la Sennerich, Verena Ebert, Angelika Schmitz-Abel, Sabine Müller, Ruth Krause, Jessica Reetz, Silvia Derichs, Irmgard Schöttker (Leiterin), Ulrike Müller (Heimleiterin), Norbert Arnold (Geschäftsführer), Karl-Heinz Haus (Generalsuperior der Communio in Christo).

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„Gelebtes Evangelium: Ein Stück Himmel kommt in unsere Welt“

An kaum einer anderen Stelle unserer Gesell-schaft wird so deutlich vorge-lebt wie im Hos-piz „Stella Ma-

ris“, was Jesus uns mit seinem Gebot, „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15,12), aufgetragen hat. Die Zuwendung und die Liebe Gottes zu allen Menschen wird dort in eindrucksvoller Weise für die Schwerstkranken und Ster-benden verwirklicht. Allen, die durch ihre Anwesenheit, Begleitung und Unterstüt-zung diesen Menschen das Geschenk der Liebe und Nähe Gottes in Krankheit und Leid den Betroffenen vermitteln, gilt un-ser aller Dank. Ein Stück Himmel kommt durch sie in unsere Welt.“

Erik Pühringer, Regionaldekan der Aachener Bistumsregion Eifel

„Das Hinübergehen insLicht erleichtern“

Liebe Familie Communio in Christo, zum fünfjährigen Jubiläum des Sterbe-hospizes „Stella Maris“ und zu Ihrer fast schon 20 Jahre währenden liebevollen Pflege und Begleitung schwerstpflege-bedürftiger und sterbender Menschen möchte ich Ihnen aufs herzlichste gra-tulieren. Das Entgegenkommen, das Sie den Gästen im Hospiz entgegenbringen, der Respekt, mit dem Sie sie pflegen, die Liebe, mit der Sie sie beruhigen und ih-nen das Hinübergehen ins Licht erleich-tern, das ist ein einmaliges Bezeugen für gelebte Liebe im Sinne Ihrer Gründerin, der Mutter Marie Therese. Ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben und zähle Sie zu meinen wich-tigsten Freunden.

Jeannette Gräfin Beissel,sozial vielfältig engagierte Burgherrin

„Jeden Tag, mitten unter uns“

„Unsere Gesellschaft ist jung, dynamisch und erfolgreich. Sterben ist etwas für

Fünf Jahre neues Hospiz „Stella Maris“:Prominente Stimmen

Eifeldekan Pühringer

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„Ich zolle Ihnen Dank und Respekt“

Sterben und Tod sind heute Tabuthe-men. Es kommt nicht von ungefähr, dass gerade in dieser schnelllebigen Zeit der Wunsch nach menschenwürdigem Ster-ben lauter wird. Sterben will als Teil des Lebens begriffen werden. Hospize beja-hen das Leben. Sie machen es sich zur Aufgabe, Menschen in der letzten Phase zu unterstützen und zu pflegen, damit sie in der verbleibenden Zeit möglichst bewusst und zufrieden leben. Und, da-mit die Patienten und ihre Familien sich vorbereiten und den Tod annehmen kön-

nen. Das Hospiz „Stella Maris“ der Communio in Christo wird dieser Aufgabe in besonderem Maße gerecht. Allen, die sich dieser Aufga-be annehmen, zolle ich Dank und Respekt.

Dr. Hans-Peter SchickBürgermeister Stadt Mechernich

„Kompetente Hilfe in den schwersten Stunden des Lebens“

Dank und Anerkennung gilt den vielen helfenden Händen im Hospiz Stella Ma-ris, die Schwerstkranken mit Mensch-lichkeit, Herzlichkeit und Gottvertrauen tröstend zur Seite stehen. Aus trauriger

andere, es wird verdrängt. Stella Maris zeigt, dass dies nicht so sein muss. Sterbende erhalten die not-wendige Gebor-genheit und Für-sorge, um ihren letzten Lebens-weg mit Würde zu beschreiten. Dies passiert

jeden Tag, mitten unter uns, nicht ver-steckt und doch von allen akzeptiert.“

Christian Baans,Vorsitzender Mechernich-Stiftung, Beigeordneter Stadt Mechernich

„Verbleibende Bedürfnisse sensibel wahrnehmen“

Was braucht der Mensch am Lebens-ende, wenn Diagnostik und daraus re-sultierende spezielle Therapien (z.B. Chemo-, Strahlentherapie) ausgeschöpft sind? Dass seine noch verbleibenden Bedürfnisse (Reduktion von Schmerz und Angst) sensibel wahrgenommen werden und dass das zu adäquatem Han-deln führt. Genau das setzt das Team des Hospizes „Stella Maris“ Tag für Tag auf hervorragende Weise in die Tat um.

Dr. Franz-Josef Zumbé,Facharzt u.a. für Palliativmedizin, Vorsitzender Kassenärztliche Verei-nigung Kreis Euskirchen

Christian Baans

Bürgermeister Schick

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Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, einen Ort, ein Haus zu finden, dass in den schwersten Stunden des Lebens schnelle und kompetente Hilfe leistet. Schön und beruhigend, dass sich dieses wichtige Projekt in unserer Nähe befindet.

Renate Schumacher-BlobelVors. Service-Haus-Verein Euskirchen

„Nein zur Tötung auf Verlangen - Es gibt die christliche Alternative“

Das Kloster Steinfeld hat von Anfang an ein positives Verhältnis zur Communio in Christo. Pater Pankratius Kebekus, der langjährige Superior, hat durch persön-liche Teilnahme an liturgischen Feiern der Communio seine Wertschätzung des Ordens von Mutter Marie Therese im-mer wieder zum Ausdruck gebracht. Als Nachfolger in der Leitung des Klosters Steinfeld habe ich gern diese Wertschät-zung übernommen, da die persönliche Kenntnis der verantwortlichen Leiter der Gemeinschaft mich von ihrer Kirchlich-keit und Glaubwürdigkeit überzeugt hat. Ich danke der Communio in Christo, dass wir hier ortsnah dieses Hospiz haben. In der öffentlichen Diskussion über sehr zweifelhafte Methoden der „Sterbehilfe“ ist es gut zu wissen, dass in unserer Regi-on diese Einrichtung existiert. Nebenbei bemerkt haben Schüler unserer Schule unter Leitung von Gerd Weimbs wie-derholt in den Räumen der Communio Feiern mitgestaltet. Das Hospiz „Stella Maris“ demonstriert auch nach außen: Die persönliche Begleitung todkran-

ker Menschen im Hospiz, die durch die Möglichkeiten der Palliativmedizin von Schmerzen befreit werden, ist die christ-liche Alternative zur „medikamentösen“ Tötung auf Ver-langen, wie sie von kommer-ziellen „Anbie-tern“ propagiert wird. Vielleicht müssen wir in unserer Verkün-digung dieses wichtige Thema noch mehr ins Zentrum rücken.Gott begleite die Leitung der Communio und die Mitarbeiter im Hos-piz mit seinem besonderen Segen!

Pater Hermann Preußner,Superior Salvatorianerkloster Steinfeld

„Die Schwestern kennen die Be-wohner, wie Kinder ihre Eltern“

Mir fällt auf, dass die Schwestern die Bewohner richtig kennen. Sie wissen die Lebensgeschichte in- und auswendig wie Kinder, die über ihre Eltern erzäh-len. Ihre Schützlinge sind ihnen wirklich ans Herz gewachsen. Die Schwestern bieten weit mehr als professionelle Pfle-ge, sie bauen wirklich Beziehung zu den Menschen im Hospiz auf.

Marcel Ohles,Bestattermeister

Superior P. Preußner

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des Abschieds in Anspruch nehmen. Die Atmosphäre des Hauses und das Enga-gement der Haupt- und Ehrenamtlichen Sterbebegleiter stellen für mich eine sinnvolle Alternative da, wenn das Ster-ben in den eigenen vier Wänden nicht möglich ist.

Als Krankenhaus-Seelsorger sehe ich die guten Möglichkeiten der Palliativ-medizin. Durch eine sinnvolle Behand-lung der Schmerzen und eine verständ-nisvolle Pflege können die Ängste vor dem Sterben gemindert werden.

Doch bei allen menschlichen Bemü-hungen bleibt der Tod eine Herausforde-rung. Das Hospiz macht deutlich, dass jenseits des menschlichen Könnens mit dem Tod eine spirituelle Herausforde-rung besteht. Das Hospiz Stella Maris nimmt diese Aufgabe im Dienste der Sterbenden wahr. Diese Leistung ver-dient Respekt. Sterbende zu begleiten und sie nicht allein zu lassen, ist eine zu-tiefst mitmenschliche Aufgabe.

Unsere Kirchengemeinde arbeitet ger-ne mit der Communio in Christo zu-sammen. Das Projekt der Mechernicher Tafel wurde miteinander angeschoben; zuletzt wurden gemeinsam Kurse für eh-renamtliche Hospizbegleiter angeboten. Dem Hospiz Stella Maris wünschen wir zum 5-jährigen Geburtstag alles Gute und eine segensreiche Zukunft.

Michael Stöhr,evangelischer Pfarrer undKrankenhaus-Seelsorger

„Der Tod ist kein schriller Misston, sondern Tor zum Leben, das kein Ende kennt“

Zahlreiche Märtyrer der NS-Zeit zeich-neten sich durch eine Überwindung der natürlichen Todesfurcht aus. Dank ih-rer Tapferkeit, dem Feind zu widerste-hen, wurden diese Männer und Frauen zu glaubwürdigen Vorbildern für unse-re Gegenwart, unter ihnen der Mecher-nicher Bäckermeister Andreas Girkens. Die Verantwortlichen von „Stella Ma-ris“, das mir persönlich vertraut ist, wis-sen: Der Tod ist kein schriller Misston, der meinem Leben ein jähes Ende setzt, sondern Tor zum Leben, das kein Ende kennt. Prälat Prof. Dr. Helmut Moll,Beauftragter der Deutschen Bischofs-konferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts

„Ich selbst würde das Hospiz Stella Maris als Ort des Ab-schieds in Anspruch nehmen“

Die Communio in Christo ist für ihre Hospizarbeit nur zu beglück-wünschen. Ich selbst würde für mich in der letz-ten Lebensphase das Hospiz Stel-la Maris als Ort der Ruhe und Pfarrer Stöhr

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„Wir genießen dengeistig-religiösen Austausch“

Wir stehen seit etwa fünf Jahren in Ver-bindung mit der Communio in Christo und ihren Einrichtungen, so auch mit dem Hospiz „Stella Maris“. Wir wur-den überaus freundlich und entgegen-kommend aufgenommen von dieser Gemeinschaft, bestehend aus Priestern, Ordensschwestern und Laien. Wir ge-nießen den geistig-religiösen Austausch und unterstützen dieses Werk nach Be-darf tatkräftig.

Inge und Walter Eich,Mitbegründer der Bürgerstiftung „Mechernich-Stiftung“

„Hier werden Sterbende nicht würdelos ‚ausgezählt‘“

In Psalm 90 heißt es „Unsere Tage zu zählen, lehre uns!/ Dann gewin-nen wir ein weises Herz“. Seit ich in der Eifel bin, feiere

ich mit meinem Internatsfreund Dr. Franz-Josef Zumbé Silvester. Seit einigen Jah-ren besuchen wir am Neujahrsmorgen das Hospiz Stella Maris. Eine gute Demutsü-bung, die mich nicht nur fragen lässt, ob ich meine Jahre vor Gott ordentlich zähle, sondern die mich daran erinnert, dass ich in dieser manchmal zu lebenslustig-ober-

flächlichen Gesellschaft zu wenig dank-bar bin für Menschen und Einrichtungen, die dafür sorgen, dass Sterbende in ih-rer letzten Zeit auf Erden nicht würdelos „ausgezählt“ werden. DANKE!

Philipp Cuck,Pfarrer in Schleiden

„Die Einbindung in die Commu-nio in Christo ist die ethische Grundlage für so viel Mensch-lichkeit“

Das Hospiz „Stella Maris“ ist der Be-weis für zwischen-menschliche Zuwendung, die man kaum noch für möglich hält. Als das Hospiz 1990 seine Arbeit aufnahm, stand bei mir das Wissen um die steigende Bedeutung von Hospizen für unsere immer älter werdende Gesellschaft. Schon längst schaue ich mit großem Respekt auf „Stella Maris“, auf mit voller Hingabe pflegende Frauen und Männer, auf dankbare Blicke schwerst-kranker Mitmenschen. Es ist gut für unse-re Region, für den Kreis Euskirchen, dass es dieses Hospiz gibt. Die Einbindung in die Communio in Christo ist die ethische Grundlage für so viel Menschlichkeit. Danke Communio im 25. Jahr seit Ordens-gründung. Danke „Stella Maris“.

Josef Carl Rhiem,Vize-Landrat des Kreises Euskirchen

Pfarrer Cuck

Vize-Landrat Rhiem

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ner besonderen Krise ihres unheilbaren Krankheitsverlaufes zwischenzeitlich oder auf Dauer nicht ausreichend ver-sorgt werden können“, definiert das In-ternetmagazin der „Initiative Against Pain“: „Die Symptomatik ihrer körper-lichen und seelischen Beschwerden sind

Von Manfred Lang

Das Hospiz „Stella Maris“ war eines der ersten in Deutschland. Es entstand 1990 neben einer Einrichtung in Halle, parallel zum Hospiz „Haus Hörn“ des Pfarrers Dr. Paul Türk (1886-1998), einem Geistlichen aus dem Oratorium Philipp Neri, in Aachen. „Dr. Türk und wir standen im ständigen Austausch“, erinnert sich Pfarrer Karl-Heinz Haus, der Generalsuperior der Communio in Christo. Das Unterscheidende: Das Hospiz „Stella Maris“ entstand aus dem außerordentlichen und universalen Gründungscharisma von Mutter Marie Therese in Konsequenz ihrer Ordens-gründung Communio in Christo.

„Hospize nehmen in erster Linie Schwerstkranke auf, die in ihren eige-nen häuslichen Bereichen aufgrund ei-

Kommunität raus, Patienten reinAus der turbulenten Geschich-te des Mechernicher Hospizes „Stella Maris“: Unter den Ersten in Deutschland – Geschichte der Hospizarbeit mitgeschrieben – Als Ordensmitglieder ihre Zellen für Aidskranke räumten - Auch in Zeiten der Anfeindung kam im Stillen immer Hilfe aus dem Me-chernicher Rathaus

Mutter Marie Therese (sitzend) bei der Einweihung des Hospizes „Stella Maris“, einem der ersten in Deutschland, durch Bischof Edward Materski am 22. Mai 1990.

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die Gründerin die Kapazität auf 52 Bet-ten, die Mitglieder des Communio-Kon-vents mussten dafür ihre Wohnungen räumen.

Bedenken wegen der Kapazität oder wegen möglicher Finanzierungsschwie-rigkeiten beeindruckten die Gründerin kaum, so Karl-Heinz Haus: „Sie hatte bei alles Spiritualität und mystischer Gottesschau immer bodenständigen Humor, großes Organisationstalent und Führungsqualitäten.“ Als sie 1993 be-reits sterbenskrank an ihrem letzten von 25 Büchern schrieb („Ich bitte dich, oh heilige Kirche“, S. 229) ordnete die Gründerin an: „Ich will erweitern um 100 Plätze!“

Haus: „Ich sagte ihr, dass das unmöglich sei. Mechernich habe eine ausgespro-chene Randlage für in Frage kommende Patienten – und auch die Notwendig-keit, 300 Fachkräfte für die Pflege in der Eifelregion zu rekrutieren, stelle ein

so schwerwiegend, dass man sie mit den Mitteln des Hausarztes oder auf der In-neren Station eines Krankenhauses nicht mehr beherrschen kann.“

Diesen unheilbar erkrankten Menschen vorübergehend oder bis zu ihrem Tod zu helfen, ihre letzte Lebensphase ebenso angst- und schmerzfrei durchzustehen, das beinhaltet die Kernaussage der Hos-pize. Seit dem segensreichen Wirken von Cicely Saunders seien Hospize wie das in Mechernich und Aachen auch in der Regel palliativ-medizinisch ausge-richtet.

„Ich will ein Hospiz!“

Als in Deutschland noch kaum einer wusste, wie die Wörter Hospiz und AIDS inhaltlich buchstabiert wurden, hatte die Mutter Marie Therese eine klare Vorstellung von dem, was kom-men sollte. „Aus heiterem Himmel“, so Pfarrer Karl-Heinz Haus, ohne dass ei-ner etwas geahnt hätte, sagte sie 1989: „Ich will ein Hospiz!“ Widerspruch ihres Umfeldes duldete die resolute und ausgesprochen pragmatisch veranlagte Gründerin nicht, wenn es um die Durch-setzung ihres Werkes ging.

„Ein halbes Jahr später war das Hospiz in unserem neuen Unio-Zentrum an der Bruchgasse in Mechernich bereits fertig und 26 AIDS-Kranke, beatmungspflich-tige und zum Teil infektiöse Patienten zogen als unsere neuen Nachbarn und Familienmitglieder ein“, erinnert sich Pfarrer Haus. Schon 1991 verdoppelte

Generalsuperior Haus (vorne von links), Bischof Edward Materski und Prälat Stanislaw Pindera bei der Eröffnung des Hospizes 1990.

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Konzils (1962-1965) in die Tat umzuset-zen. Generalsuperior Karl-Heinz Haus: „Die Konsequenzen der Gründung wa-ren und sind soziale Werke, in denen die gelebte Nächstenliebe ein Gesicht bekommt.“ Ihr persönlicher Leitspruch und der des Ordens Communio in Chri-sto war und ist „Die Liebe zum Näch-sten ist Leben in Gott.“ Generalsuperior Karl-Heinz Haus: „Das ist die Reform, die das Zweite Vatikanische Konzil wollte, seine Botschaft ist hier umge-setzt in einem Sozialwerk, die Reform der Kirche in der Liebe.“

Die Reform der Kirche, wie sie das Zweite Vaticanum in seinen Dekreten zum Ausdruck gebracht hat, sei eben nur über die gelebte Liebe möglich. Sie sei gleichsam der „Testfall einer auch für die Menschen der Postmoderne trans-parent nachvollziehbaren Theologie und Spiritualität“. „Der Weg zu Gott ist mein Nächster“, so Pfarrer Haus, „und je mehr ich mich von Gott angenommen und ge-liebt fühle, desto weniger Anlass habe

unüberwindbares Hindernis dar.“ Doch die Gründerin wies die Skepsis ihres Geistlichen Begleiters mit den Worten zurück: „Da hast Du nix mit zu tun. Ich will das.“

„Und was die Gründerin wollte“, diese Erfahrung hat auch Helmut Weber ge-macht, der erste Geschäftsführer des So-zialwerks der Communio in Christo, das wurde auch getan. Karl-Heinz Haus ist sicher: „Weil es von Gott kam, mit dem sie im steten Austausch stand.“

Suche nach Mitmenschlichkeit

„Wir brauchen gerade für unsere Zeit Einrichtungen wie Hospize, mit denen Zeichen der Mitmenschlichkeit gesetzt werden . . . Darin sehe ich die einfachste Antwort auf die Not unserer Zeit, in einem neuen Miteinander und Füreinan-der . . .“, schrieb die Gründerin einmal über ihr erstes am 22. Mai 1990 gegrün-detes Hospiz.

Seine Gründung war für die am 21. März 1927 als Josephina Theresia Linssen im niederländischen Oud-Valkenburg geborene Gründerin eine konsequente Fortsetzung ihres bisherigen Weges. „Ich gründete einen Orden, der die Mitmenschlichkeit sucht“ sagte Mutter Marie Therese über ihre 1977 bis 1981 vollzogenen Gründungen von insge-samt fünf Gemeinschaften, die schließ-lich einmündeten in die Gründung des Ordens „Communio in Christo“ am 8. Dezember1984, dessen Ziel es ist, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen

Bischof Zygmunt Zimowski (am Mikrofon) 2002 bei der Grundsteinlegung des neuen Hospizgebäudes „Stella Maris“.

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Unio-Zentrums zum ersten Kloster der Gemeinschaft Communio in Christo und Einzug der ersten Kommunität aus Prie-stern, Schwestern und Laien am Tag der Ordensgründung Communio in Christo am 8.12.1984.

1988: Während einer schweren Krank-heit spricht Mutter Marie Therese erst-mals den Gedanken aus, ein Hospiz für Schwerstkranke und Sterbende bauen zu wollen.

Mitte August 1989: Erster Spaten-stich für das Hospiz „Stella Maris“. Der Name „Stella Maris = Stern des Meeres“ ist ein seit dem neunten Jahrhundert be-stehender Begriff für die Verehrung der Mutter Gottes durch die Kirche. So wie die Schifffahrt auf den Weltmeeren sich einst an der Konstellation der Sterne orientierte, sollte „Stella Maris“ ein zeichenhaftes Bild für die Richtungs-weisung der Menschen auf dem Meer

ich, meinen Nächsten nicht zu lieben.“ Bereits 1982 hatte Mutter Marie Therese das Alten- und Pflegeheim Haus Effata in Blankenheim gegründet. 1990 folgte das erste Hospiz „Stella Maris“ in Me-chernich, das seine Erweiterung in der Fertigstellung der heutigen Langzeit-pflegeeinrichtung mit 153 Plätzen im April 1997 erfuhr. Im Jahre 2003 – und das gibt Anlass zu dem jetzigen fünf-jährigen Jubiläum – wurde das neue, meeressternförmige Hospizgebäude eingeweiht. Mutter Marie Therese sagte einmal: „Mitmenschlichkeit, Geborgen-heit und Sicherheit, das brauchen die-jenigen, die sich auf den letzten Schritt vorbereiten. Die Gewissheit, dass der Tod das Tor zu einem anderen Leben ist, erleichtert das Los des Diesseitigen.“

Zeittafel:1981: Eröffnung des Unio-Zentrums an der Bruchgasse in Mechernich als An-laufstelle für in Not befindliche Men-schen, wo die Gründerin von vielen Menschen aufgesucht wurde. General-superior Haus: „Mutter Marie Therese war im wahrsten Sinne des Wortes Mut-ter von allen, die ihre Güte und Gottver-bundenheit in Anspruch nahmen.“

1982: Eröffnung der Seniorenpflegeein-richtung „Haus Effata“ („Öffne dich“) in Blankenheim mit 68 Plätzen.

Mai 1984: Aufstockung des ursprüng-lich aus Wohncontainern bestehenden

Bischof Edward Materski (rechts) segnet bei der Einweihung 2003 das Hospizgebäu-de „Stella Maris“ mit zahlreichen Gästen aus Kirche und Politik wie Christian Baans (l.), Erster Beigeordneter von Mechernich.

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munität ziehen deshalb um und schaffen damit Platz für weitere 27 Hospizbetten im ersten Obergeschoss.

1992/93: Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fordert die Communio in Christo auf, die Bezeichnung „Hos-piz“ für die Einrichtung an der Mecher-nicher Bruchgasse aufzugeben. Zu der

damaligen Zeit war der Be-griff Hospiz noch nicht so eng umrissen wie heute, die Pfle-ge Schwerstkranker und die Begleitung Sterbender wur-den nicht scharf getrennt. Der Landschaftsverband bestand auf Streichung des Begriffs.

Aber die Ordensgründerin Mutter Marie Therese be-schloss, das zu ignorieren und behielt die Bezeichnung „Hospiz“ bei. Generalsupe-rior Haus: „Sie behielt recht damit. Wenig später wur-de nämlich eine gesetzliche Grundlage für die Hospize

geschaffen, vorangetrieben durch die Hospizbewegung Deutschland, an der auch Helmut Weber, Vorstandsvorsit-zender der Communio in Christo, mit-gearbeitet hat.

Darin wurde unter anderem beschlossen, dass zehn Prozent der für den Unterhalt benötigten Gelder nur über Spenden und weitere Drittmittel zusammenkommen dürfen. Der Grund dafür: Die sensible Hospizarbeit soll nicht Geschäftema-chern zum Opfer fallen können.

dieser Welt sein. Eine besonders schöne Darstellung der Muttergottes als „Stella Maris“ befindet sich in der Heimat von Mutter Marie Therese in Maastricht/ Niederlande, zu der sie von Kind an eine tiefe Beziehung hatte, und vor der sie als 19-Jährige ein Gelübde für die Heiligung der Priester und das Heil der Menschheit ablegte.

22. Mai 1990: Einweihung des Hospizes „Stella Maris“ mit 25 Plätzen in der unteren Station, oben wohnten Mit-glieder der Kommunität. Bi-schof Edward Materski aus dem polnischen Radom seg-net die Gebäulichkeiten nach einer feierlichen Eucharistief-eier ein.

Juli 1991: Der Plan, eine Aids-klinik zu bauen, stößt in der Öffentlichkeit auf Ablehnung, wie überhaupt durch die Jah-re unzählige Verleumdungen und Kampagnen gegen Mutter Marie Therese inszeniert wurden, die sich bis heute alle und ausnahmslos als unwahr und unhaltbar entpuppt haben. Sie gipfelten in einem Attentat, bei dem Pfarrer Hermann Walch, der Spiritual der Communio in Christo, lebensgefährlich verletzt worden war. Der heimtückische Pistolenschuss, da war sich Mutter Ma-rie Therese sicher, „galt mir“.

8. Dezember 1991: Nach gut einem Jahr ist das Hospiz „Stella Maris“ be-reits zu klein, die Mitglieder der Kom-

Die Lichtkuppel vom neuen Hospiz „Stella Maris“ im Rohbau.

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25. August 1993: Die bereits ster-benskranke Mutter Marie Therese sagt während einer Predigt: „Ich freue mich, Ihnen noch sagen zu können, dass ich bald ein neues Projekt bauen werde für mehr als 100 Patienten.“ (Ich bitte dich, o heilige Kirche, S. 229)

Februar 1996: Baubeginn der Lan-zeitpflegeeinrichtung der Communio in Christo an der Bruchgasse.

20. April 1996: Grundsteinlegung der Langzeitpflegeeinrichtung „Communio in Christo“ durch Prälat Stanislaw Pin-dera, den Generalvikar der polnischen Diözese Radom. Prälat Pindera schloss sich bereits im März 1987 durch Ge-lübde der Communio in Christo, an. In einem Grußwort des Blankenheimer Bürgermeisters Franz Caspers heißt es: „Sie bauen dieses Haus mit Gott.“

12. April 1997: Einweihung der Lang-zeitpflegeeinrichtung durch Bischof Ed-ward Materski aus Radom für 153 Be-wohner unter Integrierung des Hospizes „Stella Maris“ mit Betten für zwölf Be-wohner.

1. April 1999: Versorgungsvertrag zwi-schen den Krankenkassen, Pflegekassen, dem Träger der überörtlichen Sozialhil-fe (LVR) und dem Communio in Chri-sto e.V. als Träger des Hospizes „Stella Maris“.

29. November 1999: Gründung des „Fördervereins Hospiz Stella Maris e.V.“ in Mechernich.

2001: In Pflegesatzverhandlungen wird der Communio in Christo die Auflage gemacht, dass sie das Hospiz aus der Langzeitpflege auslagern muss, um eine wirtschaftliche und bauliche Selbststän-digkeit des Hospizes zu dokumentieren. Obwohl für das in Frage kommende Grundstück bereits ein rechtskräftiger Bebauungsplan für 32 Zweifamilien-häuser existiert, widmet die Stadt Me-chernich das Gelände im Interesse der Pläne der Communio in Christo um.

Generalsuperior Karl-Heinz Haus: „Die Stadt Mechernich, hat die Communio in Christo immer zuvorkommend und wo es ging auch möglichst unbürokratisch behandelt und uns oft weitergeholfen. Auch in der Zeit, als uns in Mechernich noch eisige Ablehnung entgegenschlug, haben namentlich Stadtdirektor Helmut Rosen und der damalige Bauamtsleiter Hans-Peter Sistig häufig geholfen.“

Juni 2002: Baubeginn am neuen Hos-piz „Stella Maris“.

7. Dezember 2002: Nachträgliche Grundsteinlegung am Neubau durch Bi-schof Zygmund Zimowski, Radom.

12. April 2003: Eröffnung und Ein-weihung des neuen Hospizes „Stella Maris“ durch Bischof Edward Materski.

6. Dezember 2008: 24. Ordensge-denktag der „Communio in Christo“ mit dem Schwerpunktthema „Fünf Jahre neues Hospiz Stella Maris, Hospizarbeit gestern, heute und morgen“. (gte/ml)

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„Voll der Freude ist dieser Augenblick im Leben einer Gründerin“, sagte Mut-ter Marie Therese, die Ordensgründerin der Communio in Christo, am 22. Mai 1990. Das war ein denkwürdiger Tag, als das von ihr gegründete Hospiz „Stel-la Maris“ eröffnet wurde. Es war eines der ersten in Deutschland.

„Die Eröffnung dieses Hauses“ war eine Herzensangelegenheit für die Mutter, weil in ihm „eine konkrete Bitte ihre Erfüllung findet: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ „Diese Worte scheinen eine beunruhigende Wirklichkeit aus-zusprechen“, fuhr die Ordensgründerin fort. Sie selbst und ihre Werke seien stets der Beurteilung durch andere un-terworfen: „Einer stellte mir die Frage: »Nehmen Sie Sterbende auf?« und fügte seiner Frage gleich das Urteil hinzu »Das heißt Dahinsiechen, Sterben und Trauern«“

„Wenn einer unter Ihnen meint, ich wür-de eine grausame Realität zu mildern versuchen, so ginge er an dem wahrhaf-

tigen Ziel dieses Hauses vorbei“, sagte Mutter Marie Therese: „»Stella Maris«, so lautet der Name dieses Hauses, öffnet nicht nur seine Pforte, um jene aufzufan-gen, die mit dem Leben abgeschlossen haben.“

Diesen Namen gab Mutter Marie The-rese ihrem Hospiz in Anlehnung an das Gnadenbild der „Stella Maris“ in der Basilika von Maastricht, vor dem sie im Alter von 19 Jahren das Gelübde der

„Ein Haus der Begegnung mit Gott“Eine Betrachtung mit Worten von Mutter Marie Therese anlässlich der Einweihung des von ihr gegrün-deten Hospizes „Stella Maris“ am 22. Mai 1990 in Mechernich

Mutter Marie Therese bezweckte mit der Gründung des Hospizes, den Bewohnern Frieden im Leiden zu schenken.

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Keuschheit abgelegt hatte, verbunden mit der „Hingabe ihres Lebens für die Heiligung der Priester und das Heil der Welt“. Bei der Eröffnung des Hospizes „Stella Maris“ in Mechernich fuhr die Ordensgründerin am 22. Mai 1990 fort: „Was ich bezwecke, ist Schutz für die, die mit ihrem Leben am Rande des ge-sellschaftlichen Lebens ohne jegliches Bedauern und ohne jeglichen Schutz dahinvegetieren. Dieses Haus, das ein Jawort gegenüber Gott bezeugt, will in den Leiden Sinn erkennen lassen. Glau-bensvertiefung und Glaubensbejahung sollen dem Schwerstkranken Frieden im Leiden ermöglichen.“

Begegnung mit Gott realisieren

Dieses Haus habe es sich zur Pflicht gemacht, fuhr die Gründerin fort, „eine Begegnung mit Gott zu realisieren“. Personal, freiwillige Mitarbeiter und Mitglieder der Communio in Christo wollten im Hospiz „Stella Maris“ Zeug-nis für das wichtigste Gebot überhaupt ablegen: „Liebet einander.“ Sie müssten es „ihrem gesunden Dasein ermöglichen, in die Welt der unermess-lichen Leiden hineinzuschauen“. Mutter Marie Therese: „Wir dürfen sie nicht vergessen: die mit Aids Verseuchten, die von Krebs heimgesuchten und die ande-ren pflegebedürftigen Kranken.“

Dann kam die Mutter auf die Gründung des Ordens Communio in Christo zu sprechen: „Mein »Fiat« (lat „Es gesche-he“) zu einer Gründung am 8. Dezember 1984 war ein Jawort zu den Leiden, um

in eigenen Erfahrungen das Gebot zu erfüllen, das Christus uns hinterlassen hat.“ Die zeitlebens schwer von Krank-heit und Ablehnung gequälte Gründe-rin fuhr fort: „Ich beobachtete so viele Lieblosigkeiten“. So viele ungerecht-fertigte und ungerechte Beurteilungen seien in der Welt: „Ich erfuhr die Welt der Ablehnung, musste mit Schmerz die Abneigung dulden.“

Beispielsweise, als sie die zunächst von Hysterie und Abwertung geprägte öffentliche Diskussion über Aids en-ergisch als unmenschlich zurückwies: „Die Krankheit Aids versetzt in Angst. Wenige wissen über den Verlauf dieser Krankheit Bescheid, noch weniger ah-nen den psychischen Druck dieser Pati-enten. Fast überall werden sie gemieden, werden sie abwertend dahingestellt.“

„Ich erkannte, wie gütig Gott für mich gewesen sein muss“, sagte die Mutter 1990 bei der Hospizeröffnung in Me-chernich weiter, und sie fühle sich ge-radezu „aufgerufen, mit wahrer Zunei-

Mutter Marie Therese bei der Ordensgrün-dung am 8. Dezember 1984.

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gung gerade auf sie (die Aidspatienten) zuzugehen. Für sie will ich das Maß jener Liebe bezeugen, das Gott mir er-wiesen hat. Die Welt soll es wissen, wie oft ich schon bei solchen Kranken eine geläuterte Seele vorgefunden habe. Ha-ben wir uns nicht zum Richter gemacht, wenn wir in Aids-Kranken Schuldgefühle hervorriefen, die mitunter zur Verzweiflung führten?“

„Gott steigt erneut in die Höl-le der Menschen herab“, sagte die Mutter weiter: „Ja, ich sage in die Hölle. Wenn Menschen sich nicht lieben und trotzdem zusammenleben müssen, ist das Leben wirklich eine Hölle. Unerträglich ist das Leben für manche geworden. Man fügt einander Leiden zu, und wenn unsere moralischen Vorstel-lungen durch Gott festgelegt werden und sie ignoriert werden, steigt Gott mit seiner unermesslichen Güte he-rab, um Wege zu eröffnen, die alle Heu-chelei, Grausamkeit, Blindheit und alles Pharisäertum ausrotten.“

Insofern vernichte Aids nicht, sondern rette: „Obwohl diese Krankheit ihre ver-heerende Macht der Zerstörung beweist, so müssen wir doch alle daraus lernen, dass wir uns immer mehr zerfleischen und zerstören. Unglück lastet auf uns, und daran sind wir schuld und nicht Gott. Gott will und kann nicht strafen. Er hat es bewiesen. Er hat mit aller Entschie-denheit Macht und Gewalt abgelehnt.

Er hat in seiner Liebe vor uns Achtung. Bedeutet das nicht für uns, dass wir den anderen annehmen sollen, wie er ist?“Die Liebe, von der Mutter Marie The-rese da bei der Eröffnung des Hospizes „Stella Maris“ sprach, sei in besonderer Weise seit dem 8. Dezember 1984, dem

Tag der Gründung der Com-munio in Christo, gegenwär-tig, „nachdem ein Mensch Ja sagte.“ Seither komme Gott „jedem entgegen, er kommt uns zuvor, reicht uns seine hilfreiche Hand und verbindet sich mit uns, damit wir seine Liebe annehmen.“

Die Frucht seiner Liebe sei „im Fleisch erkennbar, das diese Liebe für sich selbst er-kannte, so sehr erkannte, dass ein Herz es nicht mehr ertrug, untätig zu sein. Seitdem dieses Herz den Reichtum göttlicher

Liebe in seiner Ohnmacht erfuhr, gab es sich nicht mehr damit zufrieden, die zunehmende Lieblosigkeit, das Elend und die Verzweiflung zu betrachten. Es konnte das Klagen und Seufzen der Leidenden nicht mehr hören. Es erfuhr Schauder und Mitleid und wurde aktiv und tätig.“

Dann sagte die Gründerin: „Das Übel dieses Jahrhunderts, die Entfernung der Menschen von Gott, hat mich gepackt und zu Taten bewegt. Gott hat mein Elend mit zärtlicher Liebe berührt, er hat meinen tragischen Zustand gesehen und ihn mit solcher Güte erfüllt, dass es

Für Mutter Marie Therese (r.) war Nächstenliebe das oberste Gebot.

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mich zwang“, so Mutter Marie Therese, „in die unglückliche Situation unserer Zeit einzutauchen, um in dieser Zeit zu leben und die Situation mit den Zeitge-nossen zu teilen.“

„Christus wohnt unter uns, er wohnt bei uns“, sagte die Mutter der Communio. „Er legte in dem »Fiat« eines unwür-digen, o so hinfälligen Menschen, uns al-len seine Liebe zu Füßen, damit wir sein Dasein für jedes Elend, jede Krankheit und alle Not erkennen. Taten, die diesem Jawort folgen, sind die spontanen Reak-tionen einer in Anspruch genommenen Güte. Es sind erfüllte Beweise seiner Gegenwart.“

Lebendige Liebe für Christus

Das Hospiz „Stella Maris“ sage und of-fenbare uns die Wahrheit über das Gesetz unseres Lebens, so Mutter Marie There-se: „Gott ist die Liebe. Er liebt uns alle, weil alle Menschen aus Liebe geboren sind und zum Geliebt werden geschaf-fen wurden. Auf geheimnisvolle Weise berührt er unseren Egoismus, damit wir denken und lieben wollen wie er. Heute beweist er es uns und gibt an jeden sei-ne Bitte weiter: Bande der Freundschaft zu knüpfen und sein Reich aufzubauen, das der Würde unseres Christseins ent-spricht.“

Auch sie erlebe die Schläge ihrer Geg-ner, sagte die Ordensgründerin abschlie-ßend: Möge dieses neue Haus gleich-wohl „eine außergewöhnlich lebendige Liebe für Christus offenbaren und be-

zeugen, dessen Güte ich begegnete. Weil diese unbegreifliche Liebe für mich zur Offenbarung wurde, zählt nichts anderes mehr, als sie in der Zuneigung zum Nächsten zu bezeugen, besonders zu de-nen, die leiden.“

„Die Liebe Christi ist allumfassend“, so die Ordensgründerin: „Sie kennt kei-ne Grenze und keine unterschiedlichen Nationen. Sie kennt keine Klassenunter-schiede. Sie ist überall gegenwärtig und im Menschen zu erkennen. Sie bettelt um Solidarität und bittet um Gemeinschaft. Sie nimmt im Menschen die Treue zu seinem Wollen ernst.“

„Helfen Sie mir dann“, so Mutter Ma-rie Therese, „zumal mein Jawort mich an meine Verantwortung erinnert, sie in Wort und Tat zu leben!“

Mutter Marie Therese

„Die Liebe Christi ist allumfassend“, so die Ordensgründerin Mutter Marie There-se, „sie kennt keine Klassenunterschiede.“

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Konkretisierung in Taten der Liebe. Zur Orthodoxie des rechten Glaubens trat weithin sichtbar die Orthopraxie der guten Tat. Die Communio nahm in Me-chernich Menschen auf, die im Wortsinn keiner haben wollte. Es herrschte Aids-hysterie im Lande, von vielen anderen, zum Teil hochinfektiösen Krankheiten hatten die meisten Menschen noch nicht einmal gehört. Das Grundprinzip ge-

Von Manfred Lang

Mutter Marie Therese, die Ordensgrün-derin der Communio in Christo, gründete am 22. Mai 1990 das Hospiz „Stella Ma-ris“. Es war eines der ersten in Deutsch-land. Zwei Jahre zuvor, während einer schweren Krankheit, hatte die Mutter erstmals den Gedanken an ein Hospiz ausgesprochen. „Aus heiterem Himmel, plötzlich und völlig unerwartet“, erin-nert sich Pfarrer Karl-Heinz Haus, der Geistliche Begleiter der Ordensgründe-rin von 1973 bis zu ihrem Tode 1994.

Haus, der 21 Jahre lang jedes Wort pro-tokollierte, das die Gründerin sprach, erinnert sich: „Mit einem Mal war die Pflege unser Kerngeschäft. Es wurde uns Schwestern und Priestern bewusst, dass sich unsere Familie erweitert hat-te. Plötzlich wohnten wir Tür an Tür mit allen Kranken, die vom Mai 1990 an im Hospiz ein Zuhause fanden.“ Chri-stentum und Katholizität erfuhren ihre

Generalsuperior Pfarrer Karl-Heinz Haus im Gespräch mit dem Journalisten Manfred Lang über die Gründung des Hospizes „Stel-la Maris“ durch Mutter Marie Therese und die weltweite Bedeu-tung der Communio in Christo

Eine Reformbewegung für die ganze Welt

Generalsuperior Karl-Heinz Haus pro-tokollierte 21 Jahre lang jedes Wort von Mutter Marie Therese. Foto: Eden

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lebter Gottes- und Nächstenliebe wohnte den Gründungen von Mutter Marie The-rese seit Anfang inne. Sie begriff die „Communio in Christo“, die sie am 8. Dezember 1984 in Mechernich gründe-te, als den Orden des Zweiten Vatika-nischen Konzils, der gekommen war, die Beschlüsse des II. Vaticanums zu leben, das heißt in aller Bescheidenheit, in die Tat umzusetzen.

Die Idee ist ebenso genial wie einfach und liegt im Brennpunkt des Evangeli-ums Jesus Christi, der Briefe des Apo-stels Paulus und der Enzyklika Benedikt XVI.: „Deus caritas est“ = Gott ist die Liebe.

Sozialwerke als Konsequenzen

Die Konsequenzen der Gründung der Communio in Christo waren und sind mithin soziale Werke, in denen die ge-lebte Nächstenliebe ein Gesicht be-kommt. Ihr Leitspruch: „Die Liebe zum Nächsten ist Leben in Gott.“ 1982 eröff-nete Mutter Marie Therese das Alten- und Pflegeheim Haus Effata in Blan-kenheim. 1990 gründete sie das Hospiz „Stella Maris“ in Mechernich, das seine Erweiterung in einer Langzeitpflegeein-richtung für 153 Schwerstpflegebedürf-tige im April 1997 erfuhr.

„Für Mutter Marie Therese stand der Be-griff Hospiz in erster Linie nicht für ein Gebäude oder eine Institution, sondern für das Prinzip der Mitmenschlichkeit“, so Generalsuperior Karl-Heinz Haus. Wobei sie medizinische, pflegerische,

soziale und seelsorgliche Fürsorge für die Sterbenden und ihre Angehörigen für gleichberechtigt hielt. In einem In-terview antwortete die Gründerin Mut-ter Marie Therese auf die Frage: Was ist ein Hospiz?: „Ein Hospiz in meiner Vorstellung ist eine lebendige Idee. Es ist die Antwort auf die Frage nach dem Wert des menschlichen Lebens ange-sichts von Leid und Tod . . . Für diese Menschen möchte ich mit meinem Hos-piz eine Herberge sein auf dem Weg von dieser in eine andere Welt.“

Bischof Edward Materski am 22. Mai 1990. bei der Einweihung des Hospizes „Stella Maris“ der Communio in Christo, eines der ersten Hospize in Deutschland,

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„Diesem Vermächtnis fühlen wir uns verpflichtet“, konstatiert Generalsuperi-or Karl-Heinz Haus für den Orden und das Sozialwerk der Communio in Chri-sto. Jeder der über 300 Beschäftigten unterschreibt ein Bekenntnis zur „Un-ternehmensphilosophie“ der Commu-nio in Christo - und das ist schlicht die Nächstenliebe.

Für Pfarrer Karl-Heinz Haus sind die heutige Heimleiterin Ulrike Müller und Geschäftsführer Norbert Arnold „Ge-schenke des Himmels“ - und Garanten dafür, dass das Werk der Gründerin im Sozialwerk der Communio in Christo unverwässert in die nächste Generation getragen wird.

„Ich gründete einen Orden, der die Mit-menschlichkeit sucht“, sagte Mutter Marie Therese am 22. Mai 1990 bei der Eröffnung des ersten Hospizes „Stella Maris“. „Mitmenschlichkeit, Geborgen-

heit und Sicherheit, das brauchen die-jenigen, die sich auf den letzten Schritt vorbereiten. Die Gewissheit, dass der Tod das Tor zu einem anderen Leben ist, erleichtert das Los des Diesseitigen“, so die Gründerin.

In ihrem letzten Gebet, geschrieben nur drei Tage vor ihrem Tod, sagte die Frau, die die Gnade hatte, alle Menschen gleich lieben zu können: „Im Glauben hörte ich auf dich. In der Hoffnung ver-traute ich auf ein Leben nach dem Tod. In der Liebe erfüllte sich die Gewissheit, für das Leben und für den Himmel ge-schaffen zu sein.“

Freundschaft mit Gott

„Das ganze Sozialwerk und die Ordens-gründung der Communio in Christo entstammen einem Lebensopfer“, sagte Generalsuperior Karl-Heinz Haus im Gespräch mit dem Journalisten Manfred Lang. Mutter Marie Therese habe zeit-lebens an unvorstellbar schmerzhaften Krankheiten gelitten und zudem 30 Jah-re lang in der Zeit von 1943-1974 in der Nacht der Sinne und des Geistes, wie die großen Mystiker Theresia von Avila und Johannes vom Kreuz sie beschreiben, zu-bringen müssen, ehe es im Oktober 1974 zur Erleuchtung und mystischen Gottes-begegnung („Unio mystica“) kam.

Auf die Gründerin der Communio in Christo treffe die Definition Papst Be-nedikt XVI. zu, der als Theologe Joseph Ratzinger konstatierte, dass echte Pro-phetie persönliche Freundschaft mit

Ulrike Müller und Norbert Arnold führen im Sozialwerk das Vermächtnis von Mutter Marie Therese fort. Foto: Eden

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Gott voraussetze. Pfarrer Karl-Heinz Haus legt als Geistlicher Begleiter von Mutter Marie Therese Zeugnis dafür ab, dass alles, was die Gründerin sagte, spontan, wahr und unkorrigiert war und Bestand behielt.

Vieles konkretisiere sich erst Jahre oder Jahrzehnte später wie die Krise der Kirche, die Restauration des Zweiten Vatikanischen Konzils, das Erstarken der schismatischen Lefebvre-Anhänger oder, ganz aktuell, die Weltfinanzkrise, die in Wirklichkeit eine „Weltvertrau-enskrise“ sei, so der Generalsuperior.

Prüfstein katholische Dogmatik

Auch am Prüfstein der katholischen Dogmatik behalte alles Bestand, was die Mutter gesagt und getan habe, so Haus: „Wenn ich nur einen Fehler gefunden hätte, wäre ich skeptisch geworden.“ So aber ist der katholische Priester mit den anderen Mitgliedern des Konvents, die die Mutter noch gekannt haben, der Überzeugung, dass sie es mit einem Gott ganz ungewöhnlich nahe stehenden Menschen zu tun hatten.

Das Wort „heilig“ nimmt absichtlich keiner in den Mund. Auch das, weil die Mutter es so wollte, so Pfarrer Karl-Heinz Haus. Ein entsprechendes Verfah-ren oder Schritte in diese Richtung sind nicht geplant. Die in Aussicht stehende offizielle kirchliche Anerkennung für die Communio in Christo sei die Bestä-tigung des Lebensopfers und Lebens-werks der Gründerin, so Haus.

„Wobei man wissen muss, dass die Com-munio in Christo ein Synonym für die ganze Kirche ist und bleibt“, so General-superior Karl-Heinz Haus. Mutter Ma-rie Therese habe „ihren“ Orden bereits 1984 so genannt, wie es Walter Kardinal Kasper 1985 bei der Außerordentlichen Bischofskonferenz in Rom für die ganze Gemeinschaft der Gläubigen vorschlug und die Bischofssynode erklärte: „Kir-che ist Communio“, und Communio ist die grundlegende und zentrale Leitidee des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Mutter Marie Therese habe den Impuls geben wollen, die ganze Kirche in jener gelebten Liebe zu erneuern, von denen die Dekrete des charismatischen öku-menischen Konzils durchdrungen seien. Haus: „Die Gründerin hat Zeugnis dafür abgelegt, dass dieses Konzil heilig und geistgewirkt ist. Jetzt muss die Commu-nio in Christo mit Leben und Liebe er-füllt und gelebt werden. Weltweit, in der ganzen Kirche, ja in allen Konfessionen und Religionen.“

Die Ordensgründerin Mutter Marie There-se im Kreis von Klerikern.

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„Selbst für mich als langjährigen Prie-ster ist die Atmosphäre dort etwas ganz Besonderes“, konstatiert der Spiritual der Communio in Christo. Das bestätigt auch Generalsuperior Karl-Heinz Haus, der ebenfalls hin und wieder die heilige Messe im Hospiz zelebriert.

Auch wenn es manchmal Tränen gebe, spende der Gedenkgottesdienst jedes Mal Trost - und helfe, dass sich die

Regelmäßig alle drei bis vier Monate hält Pfarrer Hermann Walch einen Got-tesdienst im Hospiz „Stella Maris“ zum Gedenken an die dort Verstorbenen.

„Das Vertrauen auf Jesus hält uns über Wasser“Pfarrer Hermann Walch zelebriert regelmäßig Gedenkgottesdienste im Hospiz „Stella Maris“ - „Selbst für mich als langjähriger Priester ist die Atmosphäre dort etwas ganz Besonderes“

Pfr. Hermann Walch, der Spiritual der Communio in Christo, zelebriert regelmäßig Ge-denkgottesdienste für die im Hospiz „Stella Maris“ verstorbenen Bewohner. Fotos: Privat

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Pflege neues Leben entstehen – ein Sinnbild für die Auferstehung, ähnlich wie die Steine mit den Namen der im Hospiz Verstorbenen, die einen Teil je-nes großen Steines darstellen sollen, der bei der Auferstehung Christi vom Grab weggewälzt wurde.

Nach dem Gottesdienst sitzen die Ange-hörigen, das Hospizteam und die Prie-ster der Communio in Christo bei Kaf-fee und Kuchen zusammen, tauschen sich aus, sprechen über Erinnerungen, Ängste und Freude.

„Der Tod geht nicht in Leere, aus dem Tod entsteht oft wun-derbares Leben“, sagt Spiritual Hermann Walch. In der Trau-er solle niemand allein sein. Walch: „Neue Hoffnung be-kommt man gewöhnlich von lieben Mitmenschen. Dafür ist sicher auch das anschlie-ßende Beisammensein gut.“ In seiner Ansprache beim jüngsten Gedenkgottesdienst sagte Pfarrer Walch, dass Gott gerade in besonderen Situati-

onen zu uns kommen will. „Er will uns nahe sein, mitten unter uns sein: Wenn wir krank sind, wenn wir Angst haben, wenn wir Trost suchen in Schmerz und Leid, dann dürfen wir im Schatten seiner Hand Schutz und Geborgenheit finden“, so der Priester.

Dann gelte der Satz: „Lass dich ruhig fal-len, denn du fällst in die offene Hand und in die zärtlichen Arme eines unendlich

Wunde ein wenig schließen kann, die durch den Abschied von einem lieben Angehörigen entstanden ist.

Walch: „Auch weniger religiöse Men-schen oder aus der Kirche Ausgetretene nehmen an den Gedenkgottesdiensten teil und bekommen neue Kraft.“ Manch-mal kämen Bewohner des Hospizes dazu. „Wir suchen immer besonders schöne Lieder heraus, und die Mitar-beiterinnen des Hospizes legen mir oft Texte vor, die sie herausgesucht haben“, so der Spiritual.

Ulla Reuter-Klöser, stellver-tretende Leiterin von „Stella Maris“, berichtet: „Für jeden Verstorbenen wird ein großer Flusskiesel mit dem Namen des Betreffenden beschriftet und vor den Altar gelegt.“ Auf diese Weise sind die Be-wohner sehr präsent. „Man-che Angehörige nehmen die Steine nach dem Gottesdienst mit nach Hause, manche wol-len aber auch, dass sie zu den vielen anderen Steinen zu un-serem Baum in der Mitte des Hospizes kommen“, so Schwester Ulla.

Die Besucher bekommen auch andere symbolhafte Geschenke. „Einmal ha-ben wir ein Bienenwachsblatt mit einem Docht gegeben, aus dem sie eine Ker-ze rollen konnten“, sagt Pfarrer Walch. Ein anderes Mal bekamen die Gäste ein Tütchen mit Blumensamen. Aus dem scheinbar toten Samen kann mit etwas

Flusskiesel erinnern an die Verstorbenen

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liebenden Gottes.“ Pfarrer Walch nutzte eine Anekdote, um auf ein oft gehörtes Problem aufmerksam zu machen: „Bei der Vorbereitung auf die Erstkommuni-on und auf die heilige Beichte, sagte ein kleiner Junge zum Priester: »Ich möch-te ja gerne lieb sein, aber immer kommt mir etwas dazwischen.«

Dieses Problem hätten manchmal auch Erwachsene, nur formulierten sie es eher so: Ich möchte ja gerne an Gott glauben, aber dann passiert immer wieder etwas in meinem Leben und in der Welt, dass ich mir sage: Jetzt kann ich nicht mehr an Gott glauben.

Dann entstünden oft die Fragen: Was ist mein Glaube wert, wenn er beim gering-sten Gegenwind umfällt? Was ist eine Liebe wert, die bei der ersten Enttäu-schung schon die Flinte ins Korn wirft?

Leben unter der Glasglocke?

Spiritual Hermann Walch: „Wollen wir von Gott verlangen, dass er uns aus der Welt heraus nimmt und in einer Glasglo-cke hermetisch absichert, damit wir an ihn glauben können?“

Dann berichtete Pastor Walch, wie Pe-trus von Jesus in die Schule des Glau-bens genommen wird: „Wie oft gleicht unser Leben der stürmischen See, wie oft werden wir bedroht durch starken Gegenwind. In der Einsamkeit der Nacht drohen wir zu versinken. Wir halten Ausschau nach Gott – aber der erscheint uns in dieser Situation fremd, wie ein

Gespenst, nicht zu erkennen. Bis er uns sagt: Fürchte dich nicht, ich bin da.“Ein erstes Aufflackern des Glaubens gebe Zuversicht, so dass wir mitten im Sturm voll Vertrauen auf Gott zugehen.

Der Spiritual: „Aber dann bekommen wir wieder Angst vor dem Wind und den Wellen, wenden den Blick von Gott ab und suchen die Rettung ohne ihn, und wir beginnen zu sinken. In dieser Gren-zerfahrung reicht uns Jesus Christus die rettende Hand.“

Was Christus zu Petrus sagte, das sage er auch zu uns: „Du Kleingläubiger, wa-rum hast du daran gezweifelt, dass ich Dich retten kann?“ Als Christus dann mit Petrus in das Boot gestiegen war, legte sich der Wind. Gott ist auch zu uns in das Boot unseres Lebens gestiegen.

Daran würden die Kranken, die Angehö-rigen und die Mitarbeiterinnen erinnert, wenn sie den Satz von Mutter Marie Therese, der Gründerin des Hospizes „Stella Maris“, im Foyer unter ihrem Bild lesen: „Gott ist unter uns, um am Leben, an der Angst und am Elend der

Nach dem Gottesdienst tauschen sich Be-sucher, Priester und das Hospizteam aus.

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eine Hand im Wohnzimmer am Boden fand, wie der Bewohner erzählte. Die Hand habe vom Kreuz gestammt, das noch unversehrt über der Türe gehangen habe. „Wenige Monate darauf erfuhr ich von meiner Krankheit. Da dachte ich an die Hand Christi und ich hing sie mir um den Hals. Jetzt weiß ich, warum mir Christus dieses Zeichen gab“, berichtete der kranke Mann dem Priester.

Dann habe er sich die Tränen von seinen Augen gewischt und gesagt: „Ich lege alles in die Hand Gottes, die er mir ent-gegenstreckt. Ich habe keine Angst.“

Pfarrer Hermann Walch sagte: „Glau-be und Nachfolge Christi ist also nicht zuerst ein Zelebrieren unserer eigenen Stärke, sondern gerade das Eingestehen und Stehen zu den eigenen Schwächen. Nicht die eigene Leistung, das eigene Können hält uns über Wasser, sondern das Vertrauen auf Jesus.“

Menschen teilzunehmen.“ Mutter Ma-rie Therese habe gesagt: „Mein Sozial-werk ist die ausgestreckte Hand Gottes für jeden Menschen. Mein Sozialwerk erschöpft sich nicht in der Pflege der Kranken. Das Wichtigste ist, dass sich die Herzen der Kranken durch die Lie-be für Gott öffnen und sie Gott als ihren Freund entdecken.“ Pastor Walch weiter: „Die Hand Gottes können die Kranken fühlen, wenn ihre Angehörigen oder die Mitarbeiterinnen ihnen die Hand halten.

Von dieser Hand Gottes habe dem Com-munio-Priester ein Kranker erzählt, kurz nachdem er in das Hospiz „Stella Ma-ris“ aufgenommen wurde. Pfarrer Walch über diese Begegnung: „Mein Blick fiel auf einen ungewöhnlichen Anhänger, den er um den Hals trug. An einem dün-nen Lederband war eine kleine Hand be-festigt. Ich fragte ihn, welche Bewandt-nis es damit hätte.“ Am Karfreitag habe er im Garten gesessen, als seine Frau

Das Hospizteam gestaltelt die Ge-denkgottesdienste im Hospiz „Stella

Maris“ immer mit. Die Schwe-

stern suchen Texte und Lieder aus und verlesen

die Fürbitten, wie hier die stellver-

tretende Hos-pizleiterin Ulla Reuter-Kloeser.

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Zu der Communio in Christo fand Ma-ria Caspari (69) aus Lüdenscheid durch die Musik. Sechs Jahren ist es her, da erlebte sie in Olpe zum ersten Mal ein Konzert von Johannes Kalpers, dem Schirmherren des Mechernicher Hos-pizes „Stella Maris“. Sie war so be-geistert, dass sie dem Johannes-Kalpers-Freundeskreis beitrat.

Als Johannes Kalpers 2004 das erste Benefizkonzert für das Hospiz Stella Maris gab, fand am nächsten Tag das Freundeskreistreffen zum ersten Mal in Mechernich statt. Mit dabei war Maria Caspari – wie auch beim zweiten Freun-deskreistreffen in Mechernich im Som-mer 2005. Bei diesem Treffen wurde ein Film über das Leben und Wirken von Mutter Marie Therese (1927 bis 1994) gezeigt. „Das hat mich fasziniert“, sagt Maria Caspari.

Marie Therese Dijkstra, die Nichte der Ordensgründerin, gab ihr bei dem Tref-fen das letzte Buch von Mutter Marie Therese, „Ich bitte dich, o heilige Kir-

che“, das sie tief beeindruckte. Nach und nach fragte sie alle Bücher von Mutter Marie Therese bei der Communio an und liest regelmäßig darin. Das inspirierte die Lüdenscheiderin dazu, für einen Ge-sprächsabend in ihrer Heimatpfarrei ein Referat über das Leben und Wirken der Ordensgründerin zu schreiben.„Mutter Marie Therese war eine große Frau, die Zeit ihres Lebens das Christ-

Ein neuer Weg der Nachfolge Christi

Maria Caspari fand über Johannes Kal-pers, den Schirmherrn des Hospizes „Stella Maris“, zur Communio in Christo.

Maria Caspari aus Lüdenscheid war so beeindruckt von den Bü-chern von Mutter Marie Therese, dass sie ein Referat über Leben und Wirken der Ordensgründerin schrieb.

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Gott ist. Dies wurde zum Leitspruch für ihre Gründungen und zum Kern ihrer Spiritualität, die sie in der gelebten Ein-heit von Gottesliebe und Nächstenliebe festmachte. „Alle, die sie gekannt ha-ben, bezeugen, dass sie diese Liebe zum Nächsten in ihrem ganzen Leben auf vorbildliche und sehr selbstlose Weise verwirklicht hat“, sagt die 69-jährige.

Mit 16 Jahren verspürte sie den Ruf Gottes in sich, sich durch Gelübde zu binden. Caspari: „Und weil sie glaubte, Gott wollte, dass sie in ein Kloster ein-treten sollte, schaute sie sich in einigen Klöstern um. Sie hat sich für den Orden der Karmelitinnen entschieden, weil sie sich hier zuhause fühlte. Doch ihre Krankheit verhinderte zweimal den Ein-tritt und so fragte sie sich zunehmend: „Was hat Gott mit mir vor?“

Mutter Marie Therese pilgerte in diesen Jahren häufig zum Gnadenbild der „Stel-la Maris“ in der Basilika in Maastricht, einem Gnadenbild, das auch Papst Jo-hannes Paul II. bei seinem Besuch in

sein in der gelebten Nächstenliebe gelebt hat“, heißt es in dem Referat. Sie sei eine große Mystikerin und Beterin gewesen, das bezeugten ihre 25 Bücher, die sie in der Zeit von 1976 bis 1994 geschrieben hat. „Das bestätigen aber auch Theolo-gieprofessoren von der Theologischen Fakultät der staatlichen Universität War-schau. Auch unser jetziger Papst Bene-dikt hat als Kardinal Ratzinger als Prä-fekt der Glaubenskongregation in Rom Texte über die Eucharistie von Mutter Marie Therese in einem eigenen Schrei-ben positiv bewertet und empfohlen“, so Caspari.

Von Kind an mit Gott verbunden

Mutter Marie Therese stammt aus den südlichen Niederlanden, aus dem klei-nen Städtchen Valkenburg. Von Kind an war sie sehr mit Gott verbunden. Ein Schlüsselerlebnis mit 12 Jahren war richtungweisend für ihr ganzes Leben: Während der Wandlung in der Heili-gen Messe wurde ihr eine Schau in die Lebendigkeit des Priestertums und der Heiligen Eucharistie und deren Wesens-verbundenheit zuteil.

Ihr Leben sei von der Geburt bis zum Tod durch ihre häufigen, schweren Krank-heiten über 67 Jahre ein einziger Kreuz- und Leidensweg gewesen. Caspari: „Es ist bemerkenswert und sehr eindrucks-voll, wenn sie davon spricht, dass sie gerade in ihrem Kranksein, auf ihrem Krankenlager, Gott gefunden hat.“Mutter Marie Therese habe früh erkannt, dass die Liebe zum Nächsten Leben in

Mutter Marie Therese 1989 mit Kindern im Refektorium.

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mit ihrer Mutter und ihrem Pflegebruder Pfarrer Robben nach Deutschland gezo-gen. Ihr Pflegebruder habe dort als Prie-ster in verschiedenen Pfarreien gewirkt.

1975 kam Mutter Marie Therese nach Mechernich. Caspari: „Dort schrieb sie ihre 25 Bücher, die allesamt in einem öf-fentlichen katholischen Verlag erschie-nen sind und von einem hervorragendem Theologieprofessor begleitet und begut-achtet wurden - dem Dominikaner Prof. Dr. Dr. Lemeer, der über 40 Jahre an der Theologischen Hochschule Angelicum in Rom Dogmatik gelehrt hat.“

Das öffentliche Leben von Mutter Marie Therese begann mit der Herausgabe des ersten Buches „Der Weg nach Golgo-ta“ 1976, auf die sehr schnell die erste Gründung am 1. September 1977 folgte: die Gründung der Unio der sühnenden Liebe für Priester und Laien während einer öffentlichen Eucharistiefeier. Di-ese Gründung war der Grundstein für die Gründung des Ordens Communio in Christo, den Mutter Marie Therese am 8. Dezember 1984 im Mutterhaus in Mechernich gründete.

Gründung der Kollektiven Gemeinschaft Effata am 13.September 1981 in Steyl.

Holland besucht hatte. Mit 19 Jahren weihte sie dort vor dem Gnadenbild ihr Leben Gott für das Heil der Menschheit und besonders für die Heiligung der Priester. „Seit dieser Zeit lebte sie im Verborgenen mitten in der Welt, mitten in einer Familie, immer in unmittel-barem Kontakt zu einer Pfarrgemein-de, nicht hinter Klostermauern, sondern mitten im Strom des Lebens“, berichtet die Lüdenscheiderin.

Ausbildung zu Lehrerin

Eine Ausbildung zur Lehrerin schloss Mutter Marie Therese 1948 ab. Danach gründete und leitete sie in Valkenburg eine staatlich anerkannte, renommiere Privatschule für die Gewerbefächer von 1948 bis 1964. „Trotz erfolgreicher pä-dagogischer Arbeit war sie gezwungen, ihre geliebte Tätigkeit als Pädagogin aufgrund ihrer Leiden aufzugeben“, in-formiert Maria Caspari, denn in einer Prüfungskommission brach Mutter Ma-rie Therese 1964 zusammen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.Einem inneren Ruf folgend sei sie 1965

Mutter Marie Therese unterstützte Men-schen weit über die Landesgrenzen hinaus.

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September 1981 gründete Mutter Marie Therese die Kollektive Gemeinschaft Effata in der Klosterkirche in Steyl im Missionshaus der Steyler Missionare.

„Die Gründung der Kollektiven Gemein schaft war der Zusammenschluss ihrer Gründungen unter dem Leitwort des Zweiten Vatikanischen Konzils: »Als ein Volk unterwegs«. Darin trat das eigent-liche Anliegen der Gründung zutage.“

Die Liebe, so schreibt Mutter Marie The-rese, sei das Angebot, das Gott in dieser Gründung der Verwirrung, der Spaltung, der Verzweiflung und dem Unglauben entgegensetzt. Die Liebe mitten im Volk könne alle Spannungen innerhalb der Kirche beenden.

Weiter heißt es im Referat von Maria Caspari: „Mehr und mehr wurde Mut-ter Marie Therese in das Zweite Vatika-nische Konzil eingeführt, indem sie dem lebendigen Geist Gottes begegnete, der die Kirche und die Christen neu einlädt, das Christsein ernst zu nehmen und zu

Mutter Marie Therese suchte nach einem neuen Weg der Nachfolge Christi als Weg für alle. Sie fand ihn kraft ihres au-ßerordentlichen und universalen Grün-dungscharismas in Übereinstimmung mit den Beschlüssen des Zweiten Vati-kanischen Konzils in der gelebten Ein-heit von Gottesliebe und Nächstenliebe. Sie war überzeugt, dass die Liebe nach dem Wort und Beispiel Jesu für unsere Zeit die einzige Nachfolge Christi ist.

„Die Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugendzeit, die Erfahrung der Lieblosig-keit unter Christen und die Erfahrung des Unterschiedes zwischen Arm und Reich flossen in ihre erste Gründung ein und wurden zum Aufruf für die gelebte Nächstenliebe, um dadurch das Christ-sein als gelebtes Christsein, als Nachfol-ge Christi, zu bezeugen“, so Caspari.

Es folgten noch weitere Gründungen: Am 1. September 1978 die Gründung der Unio der Priester- und Schwestern-Gemeinschaft, am 1. September 1979 die Gründung der Krankenunio, gefolgt am 30. August 1980 von der Gründung der Jugendunio „Unsere Zukunft“. Am 13.

Mutter Marie Therese gründete die Ju-gend-Unio am 30. August 1980.

Die Herzlichkeit der Ordensgründerin war auffallend.

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sus Christus in uns wachrufen und mit gelebter Nächstenliebe beantworten.“

Maria Caspari sagt über den eigentlichen Inhalt dieses Ordens und seiner Spiritu-alität: „Wenn Gott uns verzeiht, dann müssen auch wir unserem Nächsten ver-zeihen. Wenn Gott alle Menschen liebt, dann haben wir nicht das Recht, über den Glauben eines anderen zu urteilen und

uns über ihn zu stellen. Als Christen sind wir nur glaub-würdig und glaubhaft, wenn wir unsere Abhängigkeit von der Liebe Gottes erkennen, weil wir auf seine Gnade an-gewiesen sind.“

Vielleicht entdeckten wir dann, dass Gott in allen Kri-senzeiten Heilige erwählt habe, um die Kirche auf den Weg der Nachfolge Jesu zu-rück zu bringen. Es sei ein

Geheimnis, warum diese großen Or-densgründer in der Geschichte anfäng-lich dafür angegriffen oder abgelehnt worden seien.

Maria Caspari betont in ihrer Ausarbei-tung: „Auch die Ordensgründerin Mut-ter Marie Therese hat viel Ablehnung, Verfolgung und Unverständnis auch und gerade von Christen und aus der Kirche erfahren. Sie hatte aber die große Kraft, das alles zu ertragen aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Nächsten.“ Bis zu ih-rem letztem Atemzug habe Mutter Ma-rie Therese an ihrem Auftrag und ihrer Treue zur Kirche festgehalten.

leben. Mutter Marie Therese erlebte die neue Demut, die von den Konzilsvätern ausging und die sie dem Evangelium und dem Leben Jesu Christi wieder sehr viel näher brachte.“

Mutter Marie Therese hat ein großes internationales Sozialwerk ins Leben gerufen, das sich überall in der Welt bemüht, Hilfe zu leisten für in Not be-findliche Menschen. Zurzeit betreut der Orden in Mecher-nich und Blankenheim über 230 schwerstpflegebedürftige Menschen mit über 300 Mit-arbeitern in einem Hospiz, ei-ner Langzeitpflegeeinrichtung und einem Seiniorenpflege-heim.

„Mutter Marie Therese hatte in den 19 Jahren der Nach-konzilszeit konstatiert, dass das Konzil mehr und mehr zu verblassen drohte, oft an Äußerlich-keiten haften blieb, oder nur beim Wort blieb, wie auch der bekannte Theolo-gieprofessor Pottmeyer in einem Referat in Mechernich noch einmal ausdrücklich bezeugte. Mutter Marie Therese fühlte sich von Gott berufen, dem entgegenzu-steuern“, sagt Maria Caspari.

Sie habe über die Gründung ihres Or-dens gesagt: „Was ich gegründet habe, ist die Liebe Gottes zu jedem Menschen und das Erbarmen Gottes zu allen Men-schen. Darum ist es so notwendig, dass wir Christen unsere Dankbarkeit für das große Geschenk der Erlösung durch Je-

Mutter Marie There-se mit Pfarrer Walch.

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„Aufgrund der HIV-Pandemie und der Tatsache, dass nicht alle Patienten im-stande sind, das Hospital zu Fuß zu erreichen, hat die Mission acht mobile Behandlungszentren für die Behandlung von AIDS-Kranken geschaffen“ infor-miert Father Thomas. Das medizinische Personal folgt den Patienten in ihre Dör-fer, um sie mit Medikamenten zu versor-gen und darauf zu achten, dass die Pa-tienten sich ordnungsgemäß behandeln und nicht etwa ihre Medikamente mit anderen teilen, wodurch sie durch Un-terdosierung wirkungslos werden.

Father Thomas Banda, Priester aus Sam-bia, besuchte die Mission Mpanshya, die in einem ländlichen Gebiet in der Pro-vinz Lusaka liegt. Neben dem Missions-hospital gibt es ein Hospiz, das nach der Ordensgründerin der Communio, Mutter Marie Therese, benannt ist. Father Tho-mas war bereits fünf Mal zu Besuch in Mechernich bei der Communio in Chri-sto und ist seit 2000 Ordensmitglied.

„Als eine Missionsstation mit einem Krankenhaus und einem Hospiz ist Mpanshya das reinste Bienenhaus an Aktivität“, berichtet der 39-jährige Priester. Für die Menschen, die in den umliegenden Ortschaften leben, ist es ein Zentrum des Lebens und Glaubens. Dort stehen auch die Pfarrkirche und das Pfarrhaus, außerdem werden weitere Außenstationen seelsorgerisch betreut.

Es gibt eine weiterführende Schule, die von der Diözese erbaut wurde und der-zeit von der Regierung geführt wird. Wichtig für die etwa 190 000 Einwohner aus dem Einzugsgebiet ist das Missions-hospital St. Luke, das einzige Hospital in dem Distrikt. 28 örtliche und umlie-gende Gesundheitszentren überweisen ihre Fälle an das Hospital.

Besuch im Hospiz „Mutter Marie Therese“Father Thomas Banda über die Mission in Mpanshya/Sambia

Schwester Malgorzata Strzelecka (v. r.) im Hospiz „Mutter Marie Therese“ in Afrika. .

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lassen. Abgesehen von seinem Wunsch, dort pastoralen Dienst zu leisten, hat er weitere Pläne. „Ich habe mit ihm diese Fahrt nach Mpanshya unternommen, da-mit er mir seinen Beitrag zu der dortigen Einrichtung zeigen kann“, so Pfarrer Banda. Zusammen mit einem Schweizer Arzt hat der Erzbischof begonnen, ein Medical College zu errichten.

„Der Essenssaal und die Kü-che sind beinahe fertig ge-stellt“, so Father Thomas Banda. Das wichtige Wasser-versorgungssystem sei bereits installiert, es wird kostengün-stig mit Solarenergie betrie-ben. Das Konzept ist, dass die Studenten, die ausgebil-det werden, den Patienten im Hospital Gesundheitsdienste leisten sollen.

Schwester Josepha Slaba be-richtete dem Communio-Prie-

ster, dass das Kloster der Schwestern zu klein sei. Alle Zimmer seien belegt, das Haus müsse erweitert werden, um Platz für mehr Schwestern in der Missionsar-beit zu bieten. Etwa 14 000 US-Dollar wären dafür notwendig - Geld, das auf absehbare Zeit irgendwie beschafft wer-den muss.

Father Thomas Banda: „Nach unserem Treffen verabredeten wir, dass ich sie wieder besuche, um auch eine Verbin-dung zwischen ihnen und den Mitglie-dern der Communio-Gemeinschaft in Sambia zu schaffen.“

„Das Hospiz Mutter Marie Therese ist voll von Patienten im aktiven Alter, die mehrheitlich an AIDS leiden“, so Banda. Das bedeutet, dass ein Teil ihrer Kinder und ihre Ehegatten ebenfalls mit dem gleichen Virus infiziert und gesundheits-geschädigt sind. Father Thomas: „Spezi-ell ausgebildete Personen beraten diese Patienten und ihre Angehörigen.“

Infolge der HIV-Pandemie und der großen Zahl der ins Hospital eingewiesenen Per-sonen wurde ein Ernährungs-zentrum für die verwaisten und schutzbedürftigen Kin-der, besonders für diejenigen, deren Eltern im Hospiz ster-ben, dringend notwendig.

Mehr als 250 so genannte „OVCs“ (Waisen und schutz-bedürftige Kinder) seien als nahrungs- und schulausbil-dungsbedürftig registriert. Malgorzata Strzelecka, eine polnische freiwillige Helferin, leitet dieses Pro-gramm für die Kinder.

Die Zahl der „OVCs“ steigt ständig wei-ter an, wie sie sagt. Rund 150 US-Dollar sind für die Ernährung der Kinder wö-chentlich aufzubringen. Das Hospiz hat auch ein Werk ins Leben gerufen, in dem sie für eine Patenschaft für die Kinder werben, um diese Kosten aufzubringen.

Erzbischof Mazombwe, der emeritierte Erzbischof von Lusaka, hat sich ent-schlossen, sich in Mpanshya nieder zu

Communio-Priester Thomas Banda.

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Die musikalische Gestaltung überneh-men Chor und Band „Rainer Wahnsinn“ des Mechernicher Kirchenmusikers Rainer Pütz. Nach der Heiligen Messe werden im Foyer des Gymnasiums am Turmhof Kaffee und Gebäck gereicht.

Um 16 Uhr wird es eine künstlerische (Musik) und meditative Einstimmung ge-ben, dann beginnt unter der Moderation von Tatjana Kolb ein Podiumsgespräch zum Thema „Begleitung Sterbenskran-ker, Bestandsaufnahme und Visionen“.

Der Jahrestag der Gründung der „Com-munio in Christo“ wird diesmal bereits zwei Tage vor dem eigentlichen Jubi-läums-Datum (8. Dezember 1984) ge-feiert. Die 24. Auflage beginnt am Ni-kolaustag, Samstag, 6. Dezember, um 14 Uhr mit einer Eucharistiefeier in der Aula des Mechernicher Schulzentrums. Festprediger ist der Schleidener Pfarrer Philipp Cuck. Zur Konzelebration mit Generalsuperior Pfarrer Karl-Heinz Haus werden wieder zahlreiche Geist-liche aus aller Welt erwartet.

Auch beim Ordensgedenk-tag 2008 steht „StellaMaris“ im Mittelpunkt

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ich kann Ih-nen bezeugen, dass ich sicher war, in der Ordensgrün-dung Commu-nio in Christo Gottes Willen zu erfüllen. Im Gehorsam g e g e n ü b e r dem Willen des Geistes – jedoch im Bewusstsein meiner Unfä-higkeit, habe ich mich Gott zur Verfügung gestellt, in mir sein Erbarmen zu zeigen in einer Idee, deren einziges Ziel ist, die Dekrete des Konzils zu verwirklichen“.

Die Idee war genial wie einfach und lag im Brennpunkt des Evangeliums Jesu Christi, der Briefe des Apostels Paulus und dem, was Papst Benedikt XVI in seiner ersten Enzyklika „Deus caritas est“ (Gott ist die Liebe) zur Sprache bringen sollte.

Die Konsequenzen der Gründung der Communio in Christo waren und sind mithin soziale Werke, in denen die ge-lebte Nächstenliebe ein Gesicht be-kommt. Ihr Leitspruch lautet: „Die Lie-be zum Nächsten ist Leben in Gott.“ Mit gelebter Liebe will die Communio in Christo das mit Leben erfüllen, wovon die Dekrete des Zweiten Vatikanischen Konzils durchdrungen sind. (ml)

Daran nehmen Pflegefachleu-te, Mediziner, T h e o l o g e n , ehrenamtliche Begleiter und A n g e h ö r i g e von Hospizgä-sten teil.

Für die mu-s i k a l i s c h -künstlerische G e s t a l t u n g zeichnen die WDR-Mode-ratorin Katia

Franke und der Gitarrist Fedor Volkov verantwortlich. Die Meditation zum Thema entwirft der Diakon Manfred Lang und zwar aus Zitaten von Hospiz-gästen und Angehörigen.

Am Ende des 24. Ordensgedenktages steht ein abendliches Buffet in der Cafe-teria des Sozialwerks der Communio in Christo e.V. an der Bruchgasse.

Der Ordensgedenktag wird alljährlich in Erinnerung an den 8. Dezember 1984 gefeiert, an dem die Gründerin Mutter Marie Therese vom Heiligen Geist in-spiriert die Communio in Christo („Ge-meinschaft in Christus“) als Orden und gleichzeitig als Synonym für die ganze Kirche etablierte.

In einem Brief an Papst Johannes Paul II. schrieb die Mechernicher Gründerin am 17. Dezember 1986: „Heiliger Vater,

Festprediger ist der Schleidener Pfarrer Phi-lipp Cuck

Gittarist Fedor Volkov und WDR-Moderatorin Katia Franke

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führen. „Es gab wilde Tiere, und der Re-gen konnte in ein oder zwei Nächten alle Arbeit zunichte machen und die Äcker wegspülen“, berichtete der Bischof, der 2004 zum ersten Mal im Mutterhaus der Communio in Christo zu Besuch war und nun wieder den Mechernicher Or-den besuchte.

„Das nächste Hospital war 30 Kilome-ter entfernt. Die Strecke dorthin war schwierig zu bewältigen und musste zu

„Als meine Eltern vor 50 Jahren in di-ese Gegend zogen, war sie völlig un-entwickelt“, sagte Geevarghese Mar Divannasios, Bischof von Bathery im südindischen Kerala. Den Kampf ums Überleben galt es auch mit der Natur zu

„In unseren Tagen leiden Gott und die Heiligen unter Arbeitslosigkeit“

Geevarghese Mar Divannasios (Mitte), Bischof von Bathery, bei der Konzelebration mit Pfarrer Hermann Walch (rechts) in der Communio in Christo. Fotos: Eden

Der indische Bischof Geevarghese Mar Divannasios besuchte zum zweiten Mal die Communio in Chri-sto und sprach dabei über Mitei-nander und Entfremdung.

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„Die Ordensgründerin Mutter Marie Therese hat das auch so konstatiert.“ Der Wohlstand habe die Menschen von Gott weggeholt. Pfarrer Haus: „Mutter Marie Therese hat gesehen, dass die Not auch auf Europa kommen wird – die Not wird so sein, dass Menschen als einzelne nicht mehr überleben können.“ Die Ant-wort könne nur sein: „Miteinander“.

Bischof Mar Divannasios sagte: „Wir ha-ben einen globalen Temperaturanstieg. Wenn es zu heiß wird, ist menschliches Leben unmöglich.“ Bei einem Gewit-ter im Sommer würde die Temperatur plötzlich fallen. „Zwischen Gott und dem Menschen ist es genauso“, sagte der hohe indische Würdenträger. Wenn

Fuß absolviert werden. Man brauchte vier Männer, die einen ins Krankenhaus trugen, wenn man ernstlich krank war“, erinnert sich der gern gesehene Gast bei der Communio. „Wenn man auf den Nachbarn ärgerlich war, verflog das nach kurzer Zeit, denn man wusste, dass man auf seine Hilfe irgendwann angewiesen sein würde“, erzählte er humorvoll und schmunzelnd. Es habe dadurch einen engen Zusam-menhalt zwischen den Menschen ge-geben. „Alle Menschen haben mit den gleichen Schwierigkeiten gekämpft“, sagte der Bischof.

Mar Divannasios: „Nach 50 Jahren hat sich viel entwickelt, der Unterschied ist nun sehr groß.“ Nun würden die Men-schen denken: „Ich brauche Dich nicht mehr, ich habe ein Auto und kann selbst ins Krankenhaus fahren.“ Streit und Är-ger entstünden, die Menschen entfernen sich voneinander. „Das ist die Gefahr des materiellen Fortschritts überall auf der Welt“, sagte der volksverbundene Hirte - er wünscht sich, diese Distanz und den Hass zwischen den Menschen zu stoppen.

Durch den materiellen Fortschritt den-ken die Menschen nicht nur, dass sie ih-ren Nächsten nicht mehr bräuchten, son-dern glauben auch, nicht mehr auf Gott angewiesen zu seien. „In den frühen Ta-gen hatte Gott viel zu tun, in unseren Ta-gen leiden Gott und die Heiligen unter Arbeitslosigkeit“, bemerkte er treffend.Pfarrer Karl-Heinz Haus, Generalsupe-rior der Communio in Christo, ergänzte:

Mar Divannasios: „Der Wohlstand hat die Menschen von Gott weggeholt.“

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vannasios auf seiner Reise. Er ergänzte: „Alles, was spirituell ist, wird in Indien immer noch hoch geschätzt.“ Mar Di-vannasios werde auch von Moslems und Hindus als Vater gesehen. In Indien und Sri Lanka gebe es auf den Flugplätzen immer spezielle Warteräume für Geistli-che – unabhängig ihrer Religion.

Pfarrer Lambert berichtete von einem Indienbesuch, bei dem es eine Prozessi-on der katholischen Gemeinde gab. Er war erstaunt darüber, dass vor fast je-dem Haus eine Kerze stand. „Wohnen hier überall Christen?“, war seine Frage. Die Antwort lautete nein, auch die Hin-dus und Moslems hatten die Lichter vor die Türen gestellt.

„Dort gibt es eine Koexistenz zwischen den Religionen, jeder lässt dem anderen seine Würde, davon können wir in Eur-opa viel lernen“, so der niederländische Pastor. Der Bischof lebe auch mitten un-ter den Armen. Wer ein Anliegen habe, könne einfach anklopfen und zu ihm kommen, es hieße nicht „Haben Sie ei-nen Termin?“

„Viele Menschen streben nach Macht und werden dadurch egoistisch“, sagte der Bischof aus Kerala. Was er in der Communio in Christo erlebe, sei Fa-milienatmosphäre. „Keiner ist klein, alle sind gleich“, sagte der indische Bi-schof. Alle begeben sich auf den Weg der Nachfolge Christi. „Die Nachfolge Christi anzutreten ist das Zeichen eines jeden Christen, egal wo oder wann“, konstatierte Bischof Mar Divannasios.

zu großes Unglück auf die Menschen käme, nehme Gott die Zügel an sich.

Auch wenn Indien eine lange spirituelle Tradition habe, würde diese langsam schwinden, so der Bischof. „Aber es gibt immer noch diesen spirituellen Hunger, deshalb gibt es immer noch eine spiritu-elle Atmosphäre.“

Der niederländischen Priester Lambert van den Hoven aus Oud-Valkenburg, der seit rund 20 Jahren Kontakte nach Indien pflegt und in der Taufkirche von Communio-Gründerin Mutter Marie Therese Pfarrer ist, begleitete Mar Di-

Geevarghese Mar Divannasios wünscht sich, den Hass auf der Welt zu stoppen.

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Die Begegnung mit dem Erlöser

Die Verkündigung des Evangeliums geschieht durch Zeugen. Dass es di-ese Zeugen auch in der modernen Zeit noch gibt, kann man beim Le-sen dieses Buches erleben. Denn das Besondere an diesem Buch ist: Die Texte geben Gottes-erfahrungen wieder. „Ich bin meinem Retter und dem Ret-ter aller Menschen begegnet“, sagte die Mystikerin Mut-ter Marie There-se. Dieses Buch ist keine Abhandlung, sondern ein Zeugnis über die Kernbot-schaft des Christen-tums. In „Die Be-gegnung mit dem Erlöser“ kon-statiert Mutter Marie Therese: „Der Durst meiner Seele ist die Ehre für Gott. Die-ser Durst ist nicht

identisch mit dem Bedürfnis der Lippen, die nach Wasser verlangen, er ist der verzehrende Durst eines Herzens, das lieben will.“ Für die Ordensgründerin war klar: „Wir werden ein noch schöneres Para-

dies zurückgewin-nen, schöner als in der Zeit von Adam und Eva.“ Denn Gott neigte sich mit unendlicher Liebe über uns, die Mutter erlebte die Rettung von allen Menschen durch Christus.Mutter Marie There-se ist zeitlebens von schweren Krank-heiten heimgesucht worden. Sie sagte: „Es gibt nur eine Möglichkeit, die den Leiden und Schick-salsschlägen gege-ben ist: Gott Vertrau-en zu schenken.“

Was fehlt an den Leiden Christi? - unser Dank Von Mutter Marie ThereseErschienen bei PattlochISBN: 3920410106402 Seiten15,30 Euro

Buchtipp:

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Protonotars erhoben habe. In Polen wird ein solcher Priester „Infulat“ genannt, der die bischöflichen Insignien der Mi-tra, des Ringes und des Brustkreuzes tra-gen darf, nur nicht den Hirtenstab.

In der Sondernummer der Pfarrnach-richten „Credo“ wird als Grund für di-ese Auszeichnung die Liebe von Pinde-ra genannt, mit der er sein Priestertum ausübt sowie sein aufopferungsvoller Dienst in der Kirche. Seit vielen Jahren ist Pfarrer Pindera als Generalvikar stän-diger Begleiter seiner Bischöfe in ihren internationalen Verpflichtungen. In die-ser Funktion war er viele Male mit den vier letzten Bischöfen der Diözese Ra-dom im Mutterkloster der Communio in

„Aufgrund meiner bereits 20 Jahre an-dauernden Mitgliedschaft in der Com-munio in Christo möchte ich Euch als Erste diese freudige Nachricht zukom-men lassen.“ schrieb der Communio-Priester Stanislaus Pindera an General-superior Karl-Heinz Haus.

Bischof Zygmunt Zimowski von Radom überbrachte seinem Generalvikar Mon-signore Stanislaus Pindera am Tag zuvor die Nachricht, dass ihn Papst Benedikt XVI. in den Rang eines Apostolischen

Papst zeichnet Communio-Priester ausDer polnische Prälat Stanislaus Pindera schrieb nach seiner Eh-rung als erstes ans Mutterhaus der Communio in Christo.

Der Communio-Priester Prälat Stanislaus Pindera (links mit Mitra) wurde vom Papst in den Stand eines Apostolischen Pro-tonotars erhoben. Altbischof Edward Materski (Mit-te) und Bischof Zygmunt Zimowski (rechts) feierten mit ihm die Heili-ge Messe.

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len die Vermögensverhältnisse zwischen der Kirche und dem Staat.

Pfarrer Haus: „Ich gratuliere unserem Freund im Namen der Communio in Christo zu diesem Zeichen der Wert-schätzung von höchster kirchlicher Stel-le und erfülle gerne seine Bitte um unser Gebet, denn er schreibt, dass die Ehre, die er angenommen habe, die nächste große Verpflichtung in seinem Leben bedeute.“

Christo in Mechernich. Neben der Lei-tung einer großen Pfarrei in Staracho-wice übertrug ihm Bischof Dr. Edward Materski die Verantwortung für den Bau des Priesterseminars und den „Kraftakt“ des Umbaues eines alten Klosters und ehemaligen Gefängnisses zum General-vikariat. „In dieser Zeit war ich häufig »im Gefängnis« anzutreffen“, scherzte Stanislaus Pindera. In den vergangenen Jahren regelte er im Auftrag der pol-nischen Bischofskonferenz in ganz Po-

sen aus. Einige Jahre später war der Kon-takt zwischen Pastor Adam Stanios und Mutter Marie Therese so intensiv, dass er sich am 10. Februar 1988 mit meh-reren Priestern aus der polnischen Diö-zese Radom der Communio in Christo anschloss - durch Gelübde in die Hände der Gründerin.

„Unvergesslich bleibt uns der Besuch von Mutter Marie Therese im Pfarrhaus von Prälat Stanios anlässlich der Ein-ladung von Bischof Materski, um den von ihr unterstützten Bau des Priester-seminars zu besichtigen“, berichtet Ge-neralsuperior Haus. Prälat Stanios hatte Mutter Marie Therese eingeladen zu predigen und gab ihr in der neu erbauten Kirche einen Platz im Altarraum, mitten unter den konzelebrierenden Priestern. Seiner 30 000 Menschen zählenden Pfarrei stellte der Prälat Mutter Marie

Noch kurz vor seinem Tod besuchte Pfarrer Hermann Walch seinen schwer-kranken Freund, den polnischen Priester und Prälat Adam Stanios, der immer noch seine Freude in Gott und seine Lie-be zu den Mitmenschen ausstrahlte. Als eine letzte Geste gab der Priester ihm den Segen.

Die Communio in Christo ist eng mit den Brüdern und Schwestern in Polen verbunden. In der Pfarrei von Adam Sta-nios nahm 1982 der Kontakt von Mutter Marie Therese mit Polen seinen Anfang. Sie erhielt 30 Adressen von armen Fa-milien, denen sie Hilfe zukommen ließ. Diese Hilfsaktion weitete sich in den Folgejahren auf mehrere tausend Adres-

Nachruf auf Adam StaniosDer polnische Prälat gab kurz vor seinem Tode noch Pfarrer Her-mann Walch seinen Segen.

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Therese als Ordensgründerin und Wohl-täterin vor. Ein Jahr vor dem Tod von Mutter Marie Therese war Prälat Stanios mit zwei anderen Priestern zu Besuch von Mutter Marie Therese, die zu dieser Zeit bereits schwer krank war. Trotzdem durften die Priester immer wieder zu ihr kommen, um „aus erster Hand“ von ihr und Generalsuperior Karl-Heinz Haus grundlegende Informationen über die Communio in Christo zu bekommen. Jan Niziolek bat Mutter Marie Therese: „Können Sie uns etwas mit auf unseren Weg geben, das für uns besonders wich-tig ist?“

„Wir wunderten uns, dass sie auf di-ese Bitte nicht einging. Wenig später erfuhren wir den Grund: Sie hatte eine

tiefe »Schau« in die Kirche als Myste-rium und Sakrament der Einheit in Ver-bindung mit der Communio in Christo und war gar nicht bei dem Gespräch dabei“, so Pfarrer Haus. Dann teilte sie Details dieser „Schau“ mit, die Haus mitschrieb. Diese Angaben sind in ei-ner Symbolzeichnung von der in Zül-pich wohnhaften Künstlerin Marti Faber festgehalten, deren Mitte ein Kelch das Geheimnis der Erlösung darstellt und unter anderem den Platz der Commu-nio in Christo als Erneuerung der Kir-che zeigt. Haus: „Die Priester erhielten so eine Antwort, die weit über ihre Bitte hinausging.“

Beim Abschied in Polen 1988 hatte Mutter Marie Therese die denkwürdigen Worte gesagt: „Was ich Euch allen wün-sche, das ist die Freiheit, die Freiheit in Gott.“ Ein Jahr später brach das kommu-nistische System zusammen - und diese Worte wurden wegweisend.

Für die Priester der Diözese ernannte sein Bischof Stanios zum geistlichen Vater. „Wir erlebten Prälat Stanios als liebevollen Vater für seine sechs Kaplä-ne und die Schwestern“, so der General-superior. Den Reichtum seiner Spiritu-alität gab Stanios in Exerzitien weiter. Karl-Heinz Haus: „Bei den vielen Be-gegnungen mit ihm im Mutterkloster in Mechernich und in Radom erfuhren wir nebenbei immer die neuesten und sehr originellen Witze.“ Die Wertschätzung von Bischof Materski zeigt sich auch darin, dass er Prälat Stanios die Würde eines „Infulat“ zuteil werden ließ.

Kurz vor Adam Stanios Tod besuchte Communio-Pfarrer Walch den Prälaten.

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Markenzeichen, das allen in Erinnerung ist, die sie gekannt haben. Dieses Zeug-nis der Erfahrung der Gegenwart Gottes in ihrem Leben als Quelle der Freude wirkt umso mehr, als dass sie sehr viel Leid und Widerstand erfuhr“.

„Nach vielen Jahren des Fachstudiums, das ich 2001 beendet habe, sowie nach Jahren intensiver Seelsorgerarbeit in meiner Pfarrei, bei den Renovierungsar-beiten der denkmalgeschützten Kirche in meiner Pfarrei und trotz vielfältiger Be-tätigungen, habe ich die Zeit gefunden, mein theologischen Wissen zu vertiefen und es in meiner Promovierung gipfeln zu lassen“, schrieb Piotr Malinowski nach Mechernich. Er danke Gott für di-ese Erfahrungen, für Freude und Trau-er dieser Zeit. Piotr Malinowski: „Und dafür, dass Gott auf meinen Weg immer wunderbare Menschen gestellt hat, auf deren gutes Herz und Wohlwollen ich immer zählen konnte.“ (gte)

„Wir haben uns sehr gefreut, als wir von der Promotionsfeier von Pfarrer Piotr Malinowski aus dem polnischen Brzez-no Leborkskie erfuhren“, sagte Pfarrer Hermann Walch. Der Communio-Prie-ster Malinowski war bereits mehrfach zu Gast im Mutterhaus der Communio und hat 1989 sein Gelübde in die Hände von Mutter Marie Therese abgelegt.

Die Doktorarbeit trägt den Titel: „Freu-de als Prinzip der theologischen Anthro-pologie“. Sein Doktorvater war Prof. Dr. Jerzy Lewandowski, der den Lehrstuhl für moderne Theologie an der Staatli-chen Stefan-Kardinal-Wyszynski-Uni-versität in Warschau innehat. Die Rezen-senten der Doktorarbeit waren Prof. Dr. Andrzej Franciszek Dziuba, Bischof in Lowicz in Polen und Prof. Dr. Zdzislaw Kijas, Rektor des Urbanum in Rom.

Freude sei auch bei Mutter Marie The-rese ein wichtiges Thema, erwähnt der tief mit der Spiritualität der Ordensgrün-derin verbundene Malinowski. Pfarrer Karl-Heinz Haus, Generalsuperior der Communio in Christo, schrieb dem pol-nischen Priester: „Im Leben von Mutter Marie Therese, das sich in dem Buch »Nachfolge Christi – die Ordensregel der Communio in Christo als Weg für alle« widerspiegelt, ist ja Freude geradezu ein

Doktorarbeit über die FreudeCommunio-Priester Piotr Malinow-ski hat in Polen promoviert

Pfarrer Piotr Malinowski hat seine Doktor-arbeit über die Freude geschrieben.

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sich seit dessen Gründung Tatjana Kolb und Ulla Reuter – Klöser in Vertretung des Trägers ebenfalls im „Netzwerk im Kreis Euskirchen für Sterbe- und Trau-erbegleitung e.V.“ (kurz NEST e.V.). Heimleitung Ulrike Müller: „Die Hos-pizbewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die betroffenen Menschen sowie deren Angehörige nicht alleine zu lassen.“ Diese Arbeit ist sehr inten-siv – auch was das für die Hospizarbeit notwendige Personal betrifft. Neben den

„Einer der wichtigsten Leitgedanken in der Hospizarbeit ist es, todkranken Men-schen ein würdiges Abschiednehmen zu ermöglichen“, so Tatjana Kolb vom Sozialwerk der „Communio in Christo“ Mechernich. Deswegen engagieren

„Ich spürte eine wunderbare Wärme“Das Hospiz „Stella Maris“ bildet in Kooperation mit der Caritas Schleiden und der Diakonie Me-chernich ehrenamtliche Hospizhel-fer und -helferinnen aus

Bei der Ausbildung zu ehrenamtlichen Hospizhelfern: Karin Schmitz (v.l.), Christa Scheeres, Marcel Ernst, Margret Henk, Cornelia Sieger-Heintges, Betty Klein, Henrike Kleinertz, Ur-sula Reuter-Klöser (Ausbildungsleiterin), Hanne Peine, Hildegard Heinen, Wendy Jäger.

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Im weiteren Kursverlauf werden die Teilnehmer mit gezielten Hilfen in der Begleitung schwerstkranker Menschen und deren Angehöriger sowie mit den Themen des Abschiednehmens vertraut gemacht. Anschließend können die Hos-pizhelfer gerne im Mechernicher stati-onären Hospiz „Stella Maris“ arbeiten - oder aber in der ambulanten Hospizar-beit der Kooperationspartner.

„Die Auseinandersetzung mit Tod, Trau-er und Verlust bietet die Chance, sich selbst und die eigenen Lebenskräfte neu zu entdecken“, sagt Ulla Reuter-Klöser, die stellvertretenden Leiterin von„Stella Maris“ und auch eine der Ausbilde-rinnen der ehrenamtlichen Hospizhel-ferinnen. Wenn man die verschiedenen ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter nach ihren Beweggründen für diese sehr per-sönliche und emotionale Arbeit fragt, taucht eine Antwort immer wieder auf: „Ich bekomme so viel zurück! Diese Menschen geben sehr viel.“

angestellten Mitarbeitern helfen deshalb viele ehrenamtliche Hospizhelfer mit, die Menschen in ihrer letzten Lebens-phase zu betreuen. Die Ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und Helfer haben et-was zu verschenken, was es heute kaum noch gibt - Sie verschenken Zeit.

Natürlich werden diese ehrenamtlichen Hospizhelfer vorab intensiv geschult. Dafür haben sich drei Kooperations-partner zusammengeschlossen: Der Ca-ritasverband Schleiden, die Diakonie Mechernich und das Sozialwerk der „Communio in Christo“ e.V..

Der zehn- bis zwölfmonatige zertifizierte Befähigungskurs bereitet Menschen vor auf die herausfordernde Aufgabe, Men-schen im Sterben zu begleiten. Zunächst beleuchten die Teilnehmer gemein-sam mit den verschiedenen Referenten den eigenen Umgang mit Tod und Ab-schied.

Die Kooperati-onspartner (v.l.): Pfarrer. Michael Stöhr (Diakonie); Ulrike Müller (Communio in Christo), Marcus Mauel (Caritas), Anneliese Zimmer-mann und Birgit Wullenkord (Cari-tas) sowie Norbert Arnold (Commu-nio in Christo).

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se antrat.“ Im Hospiz hingegen habe ihr überall die Sonne geschienen, wo immer sie sich auch hinbewegte und umsah.

„Ich wurde sehr liebevoll, sehr behut-sam von Schwester Ulla eingewiesen. Ich stellte mit Ehrfurcht fest, dass hier Menschen mit Flügeln, sprich Engel, ih-ren anstrengenden Dienst sehr herzlich ausüben“, beschreibt Hanni Peiner ihre Eindrücke. Dann sei sie zu einer Be-wohnerin gegangen: „Ich setzte mich nahe zu ihr ans Bett, nahm ihre Hand behutsam in meine und spürte eine wun-derbare Wärme.“

Nur über die Augen konnte sie mit der Frau sprechen. Doch beim Abschied, ganz leise, sprach die Bewohnerin: „Auf Wiedersehen und vielen lieben Dank.“ Hanni Peiner: „Das waren sehr bewe-gende, beglückende und eindrucksvolle Momente.“ Noch lange danach habe sie den schwachen, aber dennoch festen Händedruck gespürt.

Die ehrenamtliche Hospizhelferin Heike Schiffelholz berichtet: „Die Blicke der Bewohner im Hospiz, ein kleines Lä-cheln schon geben so viel!“ Sie hat sich für diese Aufgabe entschlossen, weil sie den Menschen dienen, gelebte Näch-stenliebe zeigen wollte. Auch Jeanette Mohr berichtet von viel Dankbarkeit der Hospiz-Bewohner. Ein positives Men-schenbild sei für die Arbeit schon Vo-raussetzung. „Wenn wir die Menschen nicht lieben würden, könnten wir das nicht machen“, betont sie.

Anni Kuhns hatte früher beruflich in „Stella Maris“ gearbeitet. „Irgendwie habe ich mich nicht trennen können, die Arbeit ist mir ans Herz gewachsen“, sagt sie, nun als Ehrenamtlerin im Team. Gisela Mehlkopf: „Ich möchte etwas zu-rückgeben von dem Glück, das ich und meine Familie hatten – an die, denen es nicht so gut geht.“

Hanni Peiner ist seit April in der Aus-bildung zur Hospizhelferin und schrieb nach ihrem ersten Besuch im Hospiz „Stella Maris“: „Es war ein herbstlicher, regenreicher Morgen, als ich meine Rei-

Ein starkes Team im Hospiz „Stella Maris“: Jeanette Mohr (v.l.), Ulla Reuter-Klöser, Anni Kuhns, Heike Schiffelholz, Irmgard Schöttker, Gisela Mehlkopf.

Einfach eine Hand zu halten, das kann sehr viel ausdrücken und Nähe spenden.

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schen dem Hospiz „Swiatlo“ und dem Sozialwerk Communio in Christo abge-schlossen. Seit Herbst 2000 hospitieren jährlich bis zu acht Pflegefachkräfte aus dem Hospiz Swiatlo für mehrere Wochen die Schwerstpflegeeinrichtung der Com-munio in Christo, um ihre pflegewissen-schaftlichen Kenntnisse, gerade in der ganzheitlichen Pflege und Betreuung von Koma- und Wachkomapatienten, zu vertiefen. Das Hospizteam in Polen ver-folgt dabei den gleichen Ansatz wie das

„In Polen beobachte ich eine zwar um ungefähr zehn Jahre verzögerte, aber durchaus vergleichbare Entwicklung in der Pflege- und Betreuungssituation von Schwerstpflegebedürftigen wie in Deutschland“, sagt Ulrike Müller, die Heimleiterin des Sozialwerks der Com-munio in Christo. Sie hat mehrfach das polnische Hospiz „Swiatlo“ in Torun be-sucht und konnte sich vor Ort von der absolut überzeugenden Arbeit des Pfle-ge- und Betreuungsteams überzeugen.

Müller: „Wie Mutter Marie Therese in Deutschland, leistet auch Frau Direkto-rin Mironczuk, und dies weit über die Grenzen von Torun hinweg, absolute Pi-onierarbeit in diesem Bereich.“ Hospiz-arbeit in Polen umfasst Schwerstpflege sowie direkte Hospizarbeit. Darin unter-scheidet man dort noch wenig. „Politisch ist das etwa unserem Entwicklungsstand Anfang der 90er Jahre gleichzusetzen“, so die Heimleiterin.

Vor etwa einem Jahr wurde hierzu ein offizieller Kooperationsvertrag zwi-

15 Jahre im Dienst der kranken MenschenDie Communio in Christo hat einen Kooperationsvertrag mit dem Hospiz „Swiatlo“ in Polen ge-schlossen und arbeitet produktiv mit der Einrichtung zusammen

Das Team der Communio in Christo beim Besuch des polnischen Hospizes „Swiatlo“.

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die Verlassenheitsangst zu bekämpfen“, sagt Janina Mironczuk. Das Hospiz hat 24 Betten, die im Jahr von etwa 370 Per-sonen belegt werden. Die durchschnitt-liche Aufenthaltsdauer im Hospiz „Swi-atlo“ beträgt 22 Tage.

Es ist besonders ein Ort für Personen, die unter unkontrollierbaren Schmerzen lei-den. Mironczuk: „Oft reichen im Hospiz ein bis drei Tage, um das richtige Medi-kament, die richtige Dosierung und Dar-reichungsform herauszufinden, damit dem Bewohner geholfen werden kann.“ Viele Bewohner leiden an Krebs und können von ihrer Familie nicht ausrei-chend gepflegt werden, oder sind allein und haben sonst keine Unterstützung.

Ein Teil der Menschen, die körperlich dazu in der Lage sind, werden in der ambulanten Pflege versorgt. Janina Mi-ronczuk : Sie möchten nicht alleine zu Hause sein. Wir bringen sie täglich ins Hospiz, wo sie von Ärzten betreut wer-den, Massageanwendungen und The-rapien nutzen. Sie sind eine sehr inte-

Team der Communio. „Wenn man ge-gen die Krankheit nichts mehr machen kann, kann man für den Kranken noch sehr viel machen“, konstatiert Janina Mironczuk, die Direktorin des Hospizes „Swiatlo“ („Licht“).

Seine Anfänge genommen hat diese be-sondere Arbeit am 12. September 1993: Zwölf Krankenschwestern gingen in Häuser krebskranker Menschen. Es wa-ren Krankenschwestern des neu gegrün-deten Hospizes „Swiatlo“. Die Eröff-nung der stationären Einrichtung fand am 20. Januar 1994 statt.

Seit der Gründung haben die Kranken-schwestern, Ärzte, Psychologen, Prie-ster und Rehabilitationstherapeuten, Masseure und Ehrenamtliche etwa 12 000 Menschen in Torun und in den umliegenden Gemeinden und Dörfern (Brodnica, Chelmna, Golubia, Dobrzy-nia, Kowalewo Pomorskie, Wabrzezna) erreicht. In der häuslichen Pflege waren und sind vor allem Hilfe bei der Körper-hygiene, gegen Schmerzen sowie Geist und Psyche nötig.

Direktorin Mironczuk: Ein krebskranker Patient verändert das Leben der gesam-ten Familie. Probleme, die alle berüh-ren, verändern auch das Wertesystem. Das Hospiz-Team bereitet den Kranken und die Familie für den Abschied und die Begegnung mit Gott vor. Außerdem bringen die Mitarbeiter der Familie bei, wie sie auch selbst den Kranken am be-sten begleiten können. „Oft geht es da-rum, einfach da zu sein, Zuzuhören und

Nicht nur in der Weihnachtszeit sind die Mitarbeiter im polnischen Hospiz „Swiat-lo“ für die Bewohner echte Engel.

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len Aktionen, wie „Stimmen fürs Hos-piz“ und “Felder der Hoffnung“ teil. Das Hospiz ist seit vielen Jahren auch ein Bildungsort für Studenten, Jugendliche der weiterführenden Schulen und Kran-kenschwestern, die ihre Qualifikationen ausbauen möchten. Seit 2000 kooperiert das Hospiz „Swiatlo“ auf der Weiterbil-dungsebene mit Communio in Christo in Deutschland, sowie Hospizen in Lwow (Ukraine), in Kowno (Litauen), wie auch in Slowenien und Ungarn.

Direktorin Janina Mironczuk: „Unser Hospiz organisiert seit 1995 nationale und internationale Konferenzen im Be-reich der palliativen Pflege, die bereits durch eine mehrmalige Anwesenheit ei-ner Delegation der Communio in Chri-sto geehrte wurde.“ Alle Tätigkeiten im dem Hospiz werden von einem 103 Personen starkem Team des Hospizes ausgeführt, darunter sind 48 Krankenschwestern, zwölf Ärzte, zwei Psychologen, vier Rehabilitations-therapeuten, ein Priester sowie das Ver-waltungs- und Hilfspersonal.

grierte Gruppe und fahren zusammen zum Theater, Gesundheitsferien und Pil-gerfahrten.“ Die angeschlossene Pallia-tive Praxis berät kranke Menschen und ihre Familien. Dort stehen den Patienten ein Arzt, eine Krankenschwester und ein Psychologe zur Verfügung.

Nach dem Tod eines Familienmitglieds beginnt bei den Hinterbliebenen eine Trauerzeit, in der sie oft auf Hilfe ange-wiesen sind, um diesen Lebensabschnitt zu bewältigen. „Am schwierigsten ist es bei Kindern, die ihre Mutter oder ihren Vater verloren haben“, so die Direkto-rin. Zurzeit betreut das Hospiz 54 sol-cher Kinder. Für sie werden Ferienlager und traditionelle Feiern mit Geschenken organisiert und erhalten auch Schulma-terialien.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter schen-ken ihre Zeit und ihr „großes Herz“ den Kranken. Unter ihnen sind sehr viele Ju-gendliche und Studenten (rund 100 Per-sonen im Jahr). Ehrenamtlich arbeitende Jugendliche nehmen auch in Nationalen Hospizkampagnen und in internationa-

Direktorin Janina Mironczuk (3.v.r.) beim Besuch in Mechernich bei der Communio.

Bei der ambulanten Pflege werden die Menschen nur tagsüber im Hospiz betreut.

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„Vom 30. März bis 19. April hat unsere Mutter Wilhelmine Fingerhuth hier ihre letzten Tage verbracht. Es war das Be-ste, was unsere Mutter passieren konnte und auch wir als Kinder waren hier gut aufgehoben. Es wurde uns und Mama so

viel Liebe, Wärme und Verständnis ent-gegengebracht, dass wir nun ohne Mama weiterleben können in der Gewissheit, alles für sie getan zu haben. Wir danken dem gesamten Pflegepersonal von Stella Maris für die liebevolle Begleitung!“Im Namen aller Geschwister Annerose Tomodak und Sophie Schuldt

„Es war ein gutes Gefühl, ihn hier unter-gebracht zu wissen. Vielen Dank für die liebevolle Fürsorge und Pflege!“Benita Chiarel

In den Gästebüchern des Hospizes „Stella Maris“ finden sich zahlreiche liebevolle Einträ-ge - manche als Gedicht verfasst, manche auch mit Zeichnungen illustriert.

„Das Beste, was unserer Mutter passieren konnte“Wer könnte besser die Atmosphä-re im Hospiz „Stella Maris“ be-schreiben, als die Angehörigen der Communio-Schützlinge? Auszüge aus dem Gästebuch

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„Am 21.03.2007 ist mein lieber Udo gestorben. Er hat das gut gemacht: ru-hig, ohne erkennbare Angst. Die letzten Stunden im Hospiz an Udos Seite wa-ren für mich sehr intensiv und - das mag sich komisch anhören - auch schön. Udo in Frieden gehen zu sehen, das war gut.

Nun zu Ihnen allen, den Schwestern, den freiwilligen Helferinnen und Helfern: Sie haben meine volle Bewunderung. Mit welcher Ruhe, Freundlichkeit und Selbstverständlickeit Sie ihre schwe-re Aufgabe erledigen, das beeindruckt. Das Schöne ist: Sie scheinen es auch noch richtig gern zu machen. Hospiz - das war für mich noch vor Kurzem eher ein Fremdwort. Der Gedanke an ein Hospiz ließ in mir ein komisches Ge-fühl aufkommen. Und nun, nach zwei-einhalb Monaten, die Udo hier bei Ihnen verbrachte, sage ich mir: Etwas Besse-res für Menschen mit einer so schweren Krankheit, wie Udo sie hatte, gibt es gar nicht. So kann man sterben, und zwar mit Würde. Tausend Dank Ihnen allen.“Marie-Theres Seier

„Unsere Mutter wurde schon hier behan-delt wie ein Engel auf Erden. Sie durfte die letzten Tage in diesem wunderbaren Hospiz genießen. Wir sind so dankbar für die Liebe und Wärme, die wir hier erfahren durften.

Ein besonderer Dank gilt dem ausge-sprochen kompetenten und liebevollen Personal. Sie fanden immer !!! Zeit für uns und nahmen auch uns als Angehö-rige mal in den Arm und haben uns be-

gleitet. Mögen noch viele Menschen die Möglichkeit haben, hier ihren Frieden zu finden! In Dankbarkeit,“Uta Wolko und Petra Paschke

Mein geliebter Freund Jack Frederic hat den Kampf gegen seine Krebskrank-heit verloren, womit seine Lebenpläne zunichte gemacht wurden. Er hat die letzten Wochen seines Lebens in Ruhe und Zufriedenheit, begleitet von liebe-voller und fürsorglicher Betreuung der hervorragenden Mitarbeiter im Hospiz Stella Maris verbringen dürfen. Ihnen allen gebürt Anerkennung und Dank für die grossartige Leistung zum Wohle der Menschen, deren Lebenstage auf dieser Erde gezählt sind. Jack war ein liebe-voller, treuer Wegbegleiter, der mir sehr fehlen und unauslöschlich in meinem Herzen bleiben wird.“Walfried Steinborn

Aus dem Gästebuch von „Stella Maris“.

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C ommunio in Aktion

Norbert Schulte (90) verwöhnt Langzeitpflege-Mitarbeiter mit Kuchen

Als Tatjana Kolb von der Communio in Christo wegen einer Kuchenspende angeru-fen wurde, hielt sie die Ankündigung zuerst für ein Missverständnis. Doch sie hatte richtig gehört: Norbert Schulte (90) wollte allen Mitarbeitern der Langzeitpflege Kaffee und Kuchen ausgeben.

Kolb ging nun davon aus, dass Norbert Schulte einen nahen Angehörigen im Pfle-geheim der Communio haben müsse. Doch seine Tochter, die in seinem Namen in der Communio anrief, verneinte das. Aber eine Verwandte arbeite im Team der Schwerstpflege.

Seine Beweggründe für diese süße Anerkennung der ebenso wichtigen wie heraus-fordernden Arbeit in der Langzeitpflege sind eigene Erfahrungen: Nachdem er zehn Jahre lang seine kranke Frau begleitete und im vergangenen Jahr selbst kurzzeitig stationäre pflegerische Unterstützung brauchte, wollte er nun Mitarbeitern in der Begleitung kranker Menschen eine Freude bereiten.

300 Kuchenstücke gab der zusätzlich besetzte Cafeteriadienst im Namen von Schulte an die Mitarbeiter weiter. In den Wohnbereichen liefen die Kaffeemaschinen heiß und in den Teambesprechungen wurde kräftig geschlürft und gekrümelt.

Die Heimleiterin Ulrike Müller und Öffentlichkeitsreferentin Tatjana Kolb hatten sich an diesem Tag mit Norbert Schulte sowie Tochter und Schwiegersohn, die ihn bei seinem Vorhaben kräftig unterstützten, in der Cafeteria verabredet. „Wir durften 90 Minuten mit einem äußerst sympathischen Herrn verbringen, der ebenso emoti-onal wie geistreich aus seinem Leben erzählte“, berichtete Kolb. Müller ergänzte: „Danke für diese wertvolle Begegnung - und Danke für die Freude und Wertschät-zung, die diese Kuchenspende den Mitarbeitern beschert hat!“

Norbert Schulte hatte dem Team der Lang-zeitpflege 300 Stücke Kuchen ausgegeben.

Eine Kuchenparty konnten die Mitarbeiter der Langzeitpflege feiern.

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C ommunio in Aktion

1000 Leute beim Sommerfest der Communio in Christo

1000 Besucher und damit deutlich mehr als in den Vorjahren hatte das Sommerfest der Communio in Christo am vergangenen Sonntag. „Mitten im Leben“ hieß das Motto - und genau so erlebte Peter Bauchwitz, der Frontmann der Kölner Band „Ko-libris“, die Mechernicher Einrichtung und ihre Bewohner: „Lück wie Du unn ich, die trotz ihrer Krankheiten und Handicaps vill Spaß an dr Freud han“.

Die Bewohner, die den Auftritt der Kölner Kultband in der ersten Reihe in ihren Rollstühlen verfolgten, waren ganz aus dem Häuschen und freuten sich am Gesang der karnevalsbekannten Stimmungskanonen vom Rhein. Das wiederum tat dem Künstler gut, so Peter Bauchwitz: „Ich bin restlos begeistert!“

Vor den „Kolibris“ waren unter anderem auch schon die „Räuber“ „Bläck Fööss“ und Starkabarettist Jürgen Becker bei der Communio und ihren Schutzbefohlenen honorarfrei zu Gast. Außer den „Kolibris“ hauten dieses Jahr auch die Mitglieder der Showband „Tequila Sunrise“ und die Coverband „YoungFeets“ in die Tasten.

Für die geistliche Musik während des Eröffnungsgottesdienstes sorgte der Rhyth-muschor aus Eiserfey. Die Heilige Messe konzelebrierten Pfarrer Hermann Walch, der Spiritual der Communio in Christo, und Pfarrer Thomas Zensus, es assistierten die Diakone Hans-Gerd Grevelding und Marcin Leszczynski.

Feierlicher Schlusssegen und Auszug waren gleichzeitig der Startschuss für die umfangreichen „weltlichen“ Aktivitäten beim Sommerfest der Communio. Es gab kulinarische Genüsse der unterschiedlichsten Art, außerdem kühle Getränke, einen Flohmarkt, Kinderspiele und natürlich Unterhaltungsmusik.

Die beiden jungen Damen wurden auf dem Sommerfest perfekt geschminkt.

Proppenvoll war es beim Sommerfest der Communio in Christo. Fotos: M. Lang

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C ommunio in Aktion

So kamen nicht nur die Erwachsenen auf ihre Kosten, auch für die Kinder waren zahlreiche Mitmachaktionen vom Filzen über Kinderschminken bis zum Dosenwer-fen vorbereitet worden.Bei der Messe wurden 350, den ganzen Tag über 1000 Besucher gezählt. Neben vie-len Angehörigen der Bewohner registrierten Generalsuperior Karl-Heinz Haus und seine Mannschaft diesmal auffallend viele Mechernicher Bürger.

Unter ihnen befanden sich auch prominente Vertreter wie der Mechernicher Vize-Bürgermeister und Schulausschussvorsitzende Robert Ohlerth, Stadtrats-Fraktions-vorsitzender Konrad Hamacher sowie die Ratsherrin Walburga Nüßmann. Ebenfalls mit von der Partie waren fünf Priesteramtskandidaten aus dem nordpolnischen Pel-plin, die der Communio eng verbunden sind.

Als Tatjana Kolb, die das Sommerfest moderierte, einen ganz besonderen Ehrengast ankündigte, war der „Gast“ gleich eine ganze Truppe: Nämlich die Mitarbeiter der Langzeitpflege und des Hospizes „Stella Maris“, die für ihre wertvolle Arbeit ent-sprechend gewürdigt wurden.

Zum Festmotto „Mitten im Leben“ sagte Tatjana Kolb: „Die Bewohner unserer Langzeitpflegeeinrichtung Communio in Christo sind meist sehr jung, der Alters-durchschnitt liegt bei 40 Jahren - sie stehen mitten im Leben. Die meisten Bewoh-ner feiern sehr gerne, hören gerne Live-Musik, sie genießen die Stimmung und den Trubel eines solchen Sommerfestes.“

Da am Sonntag auch das Wetter mitspielte, kamen sie und auch die Gäste aus Me-chernich und Umgebung beim großen Sommerfest der Communio in Christo voll auf ihre Kosten.

Mit einem Feldgottesdienst eröffnete Pfr. Hermann Walch (2.v.l.) das Sommerfest.

Ulrike Müller (links) und Tatjana Kolb organisierten das große Sommerfest.

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A uszüge aus Briefen

Wir möchten uns bei Euch allen bedanken für die fürsorgliche Pflege, für die Geduld und Aus-dauer, die Ihr mit Diana gehabt, für eure tröstenden Worte und vor allem, dass Ihr Anna (ein Kind, A.d.R.) immer so liebevoll behandelt habt. Wir werden Euch das nie vergessen!

Angehörige aus dem Hospiz, Namen sind der Redaktion bekannt

Father Wilfrid Hodari

Angehörige aus dem Hospiz, Namen sind der Redaktion bekannt

Nach dem Gedenkgottesdienst im Hos-piz, Name ist der Redaktion bekannt

Angehörige aus dem Hospiz, Namen sind der Redaktion bekannt

Ich bin hocherfreut über die englische Übersetzung der Or-densregel. Ich konnte feststel-len, dass das Buch gut zu lesen und zu verstehen ist. Es zeigt das Bild einer Frau von außer-gewöhnlichem Mut und groß-er Glaubensstärke, einer Frau, deren persönliche Erfahrungen Quelle ihrer Menschlichkeit sind.

Unser Bruder Willi durfte die letzten Tage seines Daseins in der Umsorgung durch Ihre Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter und auch uns Verwandte verbrin-gen. Willi ist friedlich und ohne Schmerzen eingeschlafen.

Danke für die tolle Predigt von Pfarrer Walch. Seine Worte und Auslegungen haben mich sehr berührt. Sie regen zum Nach-denken an und spenden Zuver-sicht und Kraft. Es tut mir unendlich gut, wenn ich mich mit gleich gesinnten Menschen innerhalb einer christlichen Gemeinschaft aus-tauschen darf und aktiv im Gei-ste Christi mein Leben gestalten und bereichern kann. Ich erfahre und begreife nun langsam, welch ein kostbarer Schatz Eure Com-munio darstellt.Ich habe im letzten Jahr erfah-ren, was es bedeutet, für seine Mitmenschen da zu sein. Oft passiv und aktiv zugleich. Die Krankheit und der Heimgang meines Vaters. Meine Mutter mit Ihrer Trauer und Angst. Ohne die Liebe und die Hoffnung, hätte ich dies nicht durchgestanden.

Wir wollten uns noch einmal für die tolle Pflege und Begeleitung unserer Mutter bedanken. Das, was Ihr geleistet habt, kann man nicht in Worte fassen

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A uszüge aus Briefen

Angehöriger aus dem Hospiz, Name ist der Redaktion bekannt

Angehörige aus dem Hospiz, Name ist-der Redaktion bekannt

Angehöriger aus dem Hospiz, Name ist der Redaktion bekannt

Melanie Cle, ehemaliger Praktikantin im Hospiz „Stella Maris“

Ihr wart es, die mir in vielen Din-gen die Augen geöffnet habt. Ihr habt miir sehr viel beigebracht. Vor allem, mit Situationen um-zugehen, die ich vorher lieber ge-mieden habe. Ich habe mich vom ersten Tag an sehr aufgenom-men und wohl gefühlt. Ich bin so froh, dass ich das Praktikum bei Euch verrichten durfte und viele neue Lebenserfahrungen sam-meln konnte!

Ich weiss gar nicht, wie und wo ich anfangen soll. Eigentlich kann ich nur „Danke“ sagen, aber das trifft es nicht, was ich die letzten Wochen empfand und was auch heute noch für mich so gegenwärtig ist. Von Anfang an haben wir drei uns so wohl bei Ihnen gefühlt, als wären wir lang erwartete, lie-be Gäste. Die letzten Wochen, die meine Mutter bei Ihnen er-lebt hat, waren für sie toll. Sie war begeistert von der liebe-vollen Versorgung, der Sicher-heit in der Nacht und dass sie ohne Ende ihren geliebten Sport gucken konnte. Das Essen fand sie super und überhaupt war alles tip-top. Sie alle haben es mir und meinem Mann ermög-licht, dass meine Mutter ganz ruhig und ohne Schmerzen ein-geschlafen ist und wir sie noch begleiten konnten.

Ich bin froh, dass meine Frau in Ihrem Haus gestorben ist, in einer schönen und freundlichen Atmosphäre, geschaffen durch Ihre jederzeit hilfsbereiten und Optimismus ausstrahlenden Mitarbeiterinnen.

Mein Vater wusste während der kurzen Zeit, die er im Hospiz war, nicht genau, wo er war, aber ich bin mir sicher, er wusste je-derzeit, dass er freundlich und liebevoll behandelt wurde. Auch meiner Mutter und mir hat es die friedliche, gelassene Atmo-sphäre Ihres Hauses sehr er-leichtert, meinen Vater während dieser Tage zu begeleiten. Für diese wertvollen Momente sind wir Ihnen zutiefst dankbar; sie wären sicher in anderer Umge-bung kaum möglich gewesen. Es ist auch ein Trost für meine Mutter, mit der Entscheidung für Ihr Hospiz die richtige Ent-scheidung getroffen zu haben.

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K urznachrichten

Mechernicher Pfarrer Erik Pühringer ist der neue Eifeldekan

Der neue Regionaldekan für die Eifel ist ein Mechernicher: Der Aachener Weihbi-schof Dr. Johannes Bündgens führte Pfar-rer Erik Pühringer in einem feierlichen Pontifikalamt in sein neues Amt ein. Zwölf Messdienerinnen, 14 Priester, darunter Communio in Christo Generalsuperior Karl-Heinz Haus und Communio-Spiri-tual Hermann Walch, eine Abordnung der Gemeinde- und Pastoralreferenten sowie drei Diakone zogen als feierliche Prozession mit Bischof Johannes Bündgens am Ende in die gut besetzte Pfarrkirche St. Johannes Baptist ein.

Bündgens ehrte zuerst den Kaller Pfarrer Hajo Hellwig, der zunächst von 1988 bis 1998 Regionalpfarrer und Vertreter des Dekans in der Eifel war, ehe er 1998 und 2003 für eine insgesamt zehnjährige Amtszeit als Regionaldekan gewählt wurde.

In einer schwierigen Zeit habe Hellwig sein Amt ausgeübt, so Bischof Bündgens: „Vieles war belastend an den Sanierungsmaßnahmen, aber auch in den schwierigen Jahren hast Du Dich intensiv um die Kirche in der Eifel gekümmert. Du überlässt Deinem Nachfolger eine gut aufgestellte Region.“

Dem als begeisterten Handballer und Karnevalisten bekannten Erik Pühringer wünschte Weihbischof Bündgens einen klaren Blick, eine sichere Hand und ein festes Herz für seine neue Aufgabe als „Steuermann des Schiffes Kirche“.

„Der Kompass Deines Lebens ist auf Jesus gerichtet, das Evangelium ist Dein Kurs-buch“, sagte der Aachener Hirte zu dem Mechernicher Pfarrer. In Anlehnung an ein Zitat von Augustinus sagte Pastor Erik Pühringer am Ende des Pontifikalamtes zur Gemeinde: „Für Euch bin ich Regi-onaldekan, mit Euch bin ich Mensch.“ Allein könne er dieses Amt nicht bewäl-tigen: „Aber ich vertraue auf Eure Hilfe, dann ist mir nicht Angst und Bange, dann halten wir das Schiff auf Kurs!“

Weihbischof Johannes Bündgens (l.) führte Erik Pühringer als Eifeldekan ein.

Erik Pühringer beim feierlichen Einzug.

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K urznachrichten

Ordensregel der Communio in Christo in englischer Sprache erschienen

Die Communio in Christo ist international vernetzt. Regen Austausch gibt es etwa mit Polen, Indien, Afrika und der Ukraine. Die vielen Gläubigen, die sich dort der Communio in Christo anschließen, haben häufig einen großen Wunsch: Bücher von Mutter Marie Therese zu lesen. Eines der tragenden Werke ist die Ordensregel der Communio in Christo. Sie ist jetzt in der Weltsprache Englisch erschienen, um mög-lichst vielen Menschen die Worte der Ordensgründerin näher zu bringen.

Wer das Gelübde der Nächstenliebe ablegt und sich damit dem Orden Communio in Christo anschließt, bekommt die Ordensregel mit auf seinen weiteren Weg, aber auch jeder andere Interessierte hat die Möglichkeit, die Ordensregel zu erhalten. Entstanden ist das Werk ein Jahr nach der Ordensgründung, im Jahre 1985. Mutter Marie Therese vollendete die Ordensregel 1992 mit einem Erweiterungsband. Generalsuperior Karl-Heinz Haus: „Das Besondere dieser Regel ist, dass sie im Er-eignis des Zweiten Vatikanischen Konzils wurzelt.“ Mutter Marie Therese habe

dazu gesagt: „Es gibt für unsere Zeit kei-ne andere Regel als die verbindlichen Weisungen und Direktiven und die Spiri-tualität dieses großen Konzils.“ Die Spi-ritualität dieses Konzils sei das im Evan-gelium begründete lebendige Leben Jesu, also die untrennbare Einheit von Gottes- und Nächstenliebe.

Und so durchzieht das Wort „Liebe“ die Ordensregel wie ein Leitfaden. Das Buch ist zugleich eine Anleitung, das Konzil besser zu verstehen, wie auch eine Richt-schnur, wie es konkret zu leben ist.

Mutter Marie Therese: „Gemeinsam zur Liebe werden, ist Grundgesetz eines wahrhaftigen Christseins.“ Die Verwirk-lichung des Konzils sei nicht die peinlich genaue Realisierung von Worten, sondern die Verwirklichung der Liebe, die verzeiht und vergisst, voller Entscheidungskraft und erfüllt von Güte.“

Der Vorstandvorsitzende Helmut Weber mit der Ordensregel der Communio in Christo in englischer Sprache. Foto: Eden

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Termine 2009Donnerstag, 19.03.09 Offenes Communio-Treffen für Mitglieder,

Freunde und interessierte MitchristenBeginn: 17.40 Uhr mit Rosenkranz und hl. Messe Hauskapelle, Mechernich, Eingang Bruchgasse, danach Abendessen und geistlicher Austausch im Refektorium des Klosters

Karfreitag, 10.04.09 Thematischer Besinnungstag mit Kreuzweg zum Alendorfer Kalvarienberg + Todestag von Mutter Marie Therese Beginn: 9.30 Uhr mit einer Einführung im Mutterhaus der Communio in Christo, Eingang Bruchgasse, vorherige Anmeldung bis 22. März unter Tel.: 02443-9814-743.

Samstag, 23.05.09 Benefizkonzert für Hospiz Stella Maris mit Star-tenor Johannes Kalpers und den Kalpers-Chören um 19.30 UhrKartenvorverkauf Euskirchener City-Forum, Hoch-straße 39 Tel.-Nr. 02251/74040

Freitag, 29.05.09 Offenes Communio-Treffen für Mitglieder, Freunde und interessierte MitchristenBeginn: 17.40 Uhr mit Rosenkranz und hl. Messe Hauskapelle, Mechernich, Eingang Bruchgasse, danach Abendessen und geistlicher Austausch im Refektorium des Klosters

Für die „Offenen Communio-Treffen“ bitten wir um Anmeldung eine Woche vor dem Termin unter Tel.: 02443-9814-743! Danke!

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Eine „tolle Sache“ unterstützen - Der Förderverein von „Stella Maris“

„Die Hospizidee ist eine tolle Sache, dort wird eine sehr wichtige Arbeit geleistet“, sagt Jürgen Sauer, der Vorsitzende des Fördervereins für das Hospiz „Stella Ma-ris“ der Communio in Christo. Deshalb sei es für den früheren AOK-Regionaldi-rektor auch selbstverständlich gewesen, gerne einen Vorstandsposten in der hilf-reichen Vereinigung anzunehmen.

Der Förderverein hat mehrere wichtige Aufgaben, wie Sauer erklärt: „Es geht darum, die Hospizarbeit zu fördern, aber auch sie in der Öffentlichkeit zu präsen-tieren.“ Außerdem deckt der Förderverein eine finanzielle Lücke, die der Gesetzge-ber aus gutem Grunde geschaffen hat. „Damit die Hospizidee nicht kommerzi-alisiert werden kann und irgendwelche Geschäftemacher ein Hospiz aufmachen, müssen zehn Prozent der Kosten durch Spenden und Drittmittel finanziert wer-den“, informiert der Vorsitzende.

Diese zehn Prozent seien natürlich eine „mächtige Summe“, wie Jürgen Sauer be-tont. Als der Förderverein 1999 gegründet wurde, war das Hospiz „Stella Maris“, das als eines der ersten Hospize in Deutschland 1990 gegründet wurde, noch kein eigenes Gebäude, sondern ein Teil der Langzeitpflege. „Wir waren acht Mitglieder, heute sind es 290!“, verkündet Sauer stolz. „Rückblickend war es nicht einfach, eine breite Öffentlichkeit mit der Hospizidee zu erreichen,“ erinnert sich Helmut Weber, eines der Gründungsmitglieder des Vereins, „umso mehr freuen wir uns heu-te, dass das Hospiz ein fester Bestandteil im sozialen Versorgungsnetz ist.“

Einiges habe der Förderverein in den fast zehn Jahren seines Bestehens erreicht, un-ter anderem beteiligt sich der Verein an den Kosten für die Fortbildungen der ehren-amtlichen und auch angestellten Hospizmitarbeiterinnen, bei Baumaßnahmen und Anschaffungen wird geholfen und mit Hilfe des Fördervereins konnte ein schmu-cker Hospizgarten für die Bewohner erstellt werden.

Jürgen Sauer ist seit der Gründung des Fördervereins Vorstandsmitglied, zuerst als stellvertretender Vorsitzender, seit 2005 ist er der Erste Vorsitzende. Foto: Eden

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„Diese Arbeit macht mir viel Spaß, man weiß, wofür man das tut“, konstatiert Jür-gen Sauer. Er hat schon selbst einen Kollegen und jemanden aus seinem Freundes-kreis im Hospiz begleitet. „Ich kenne die tolle Arbeit, die dort geleistet wird, also sehr gut“, so der Vorsitzende.

Große Unterstützung findet der Förderverein in dem Star-Tenor Johannes Kalpers. Alljährlich gibt der Westerwälder ein Benefizkonzert für das Hospiz. „Die Erlöse der Konzerte helfen uns sehr“, so Sauer. Er hatte den auch aus dem Fernsehen be-kannten Sänger im vergangenen Jahr deshalb auch zum ersten Ehrenmitglied des Fördervereins ernannt. Johannes Kalpers hat auch die Schirmherrschaft über „Stella Maris“ übernommen und unterstützt den Förderverein ideell, wo er nur kann.

Der Termin für das nächste Benefizkonzert von Johannes Kalpers steht bereits fest: Am Samstag, 23. Mai 2009, will der Tenor sein Programm „Sonnenschein und Re-genbogen“ ab 19.30 Uhr im Euskirchener City-Forum vorstellen. „Der Kartenvor-verkauf beginnt am 1. November im City-Forum, beim diesjährigen Konzert war es ausverkauft, man sollte sich also schnell Karten sichern“, sagt Jürgen Sauer. (gte)

Förderverein Hospiz Stella Maris e.V., Bruchgasse 14, D-53894 MechernichTelefon: 0 24 43 - 98 14-805 Telefax: 0 24 43 - 98 14-730E-Mail: [email protected] www.hospiz-stella-maris.de

Star-Tenor Jo-hannes Kalpers (2.v.r.), hier im Hospiz Stella Ma-ris, gibt jedes Jahr ein Benefizkonzert zu Gunsten des Fördervereins. Der Schirm-herr von „Stella Maris“ singt das nächste Mal am Samstag, 23. Mai 2009, für das Me-chernicher Hospiz. Foto: Eden

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