Flügelrad Winter Januar 2018
Wissenswertes aus dem RSWE e.V. und aus der
Welt des Schienenverkehrs
Serie VT 92 501 – Der Urahn der Eierköpfe von Wolfram Salberg
Die Walhallabahn von Wolfram Salberg
Bahnbetrieb aktuell Der Fahrplanwechsel 2017/2018 – Inbetriebnahme der Neubaustrecke
Ebensfeld-Erfurt
Die Vereinszeitschrift der
Postfach 120 403 93026 Regensburg
www.rswe.de
Service
2 Flügelrad 01/18
Inhalt Impressum
Verein
Termine 3
Vereinsnachrichten: 4-8
Serie TFZ-Portrait
VT 92 501
von Wolfram Salberg 11-22
Stecken-Portrait
Die Walhallabahn
von Wolfram Salberg 23-40
Service
Neu im Archiv 3
Aktuelles
Der Fahrplanwechsel 17/18 9-10
Herausgeber:
Regensburger Straßenbahn-, Walhalla-
bahn- und Eisenbahnfreunde e.V.
RSWE e.V.
Postfach 120403 93026 Regensburg
www.RSWE.de
Redaktion:
Bernd Heinrich
Wolfram Salberg
Weitere Mitarbeiter:
Urteile und Meinungen in namentlich gekenn-zeichneten Artikeln stimmen grundsätzlich nicht mit denen der Redaktion und des Herausgebers überein. Alle Artikel und Aufnahmen unterliegen dem Ur-heberrecht. Nachdruck und Übernahme, auch auszugsweise, nur nach vorheriger Rücksprache mit dem Herausgeber. Das Flügelrad kann auch über unsere Homepage www.RSWE.de als pdf-Datei heruntergeladen werden. Die nächste Flügelrad-Ausgabe erscheint voraus-sichtlich im Juni. Abgabeschluss für Artikel, ist der 03.Mai 2018. Artikel für diese Zeitung können als Word-Datei un-ter: [email protected] direkt zuge-schickt werden.
Liebe Leser,
Wir freuen uns das Flügelrad Winter 2018 an Euch auszuliefern. Wir haben ver-
sucht wieder viele Informationen rein zu packen, über unser Vereinsleben, die
Welt der Eisenbahn und natürlich den letzten Teil unserer Serie über die von Re-
gensburg ausgehenden Strecken.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Bernd Heinrich, Redaktion
Titelbild:
Die Möglichkeit Winteraufnahmen zu machen werden bei uns immer seltener.
Am 22.Januar 2017 war eien solche Gelegenheit und das auch noch bei schö-
nem Wetter. ICE 26 Wien-Dortmund legt sich kurz vor Deuerling in die Kurve. Aufnahme:B.Heinrich
Verein
Flügelrad 01/18 3
Termine................................Stand: 19.01.2018
09.02.2018 19:00
Februartreff: Die Neuheiten der Speilwarenmesse
2018 Referent:B.Heinrich Vereinsheim
09.03.2018 19:00
Märztreff: Einführung in die Gartenbahn
Referent:B-Betz Vereinsheim
16.03.2018 19:00 Mitgliederversammlung 2018 Vereinsheim
07.04.2018 20:00 Aufbau 44.Modellbahnbörse
Mehrzweckhalle
Obertraubling
08.04.2018 10:00 44.Regensburger Modellbahnbörse
Mehrzweckhalle
Obertraubling
13.04.2018 19:00
Apriltreff: Regensburger Verkehrsbetriebe-
Straßenbahnen und Busse im Wandel der Zeit
Referent:W.Salberg Vereinsheim
11.05.2018 19:00
Maitreff: Die Friedrichzeche und die
Feldbahnsammlung Referenten:
W.Salberg+J.Frommer Vereinsheim
25.05.2018 18:00
Vereinsabend in der Friedrichzeche: Führung
durch den geoelogischen Lehrpfad und die
Feldbahnsammlung Referenten:
W.Salberg+J.Frommer
Friedrichzeche
Regensburg
-Ansprechpartner:
-für die 1:1-Termine- und Aktivitäten Thomas Mattusch und Jürgen Frommer
-für die Modellbahntreffs Franziskus Müller
-für Spur 0 Stammtisch Hans Niederhofer
Neu im Archiv Große Bahn:
Mythos V 320
Die V 160-Familie
BR 19 001
Signale der deutschen Eisenbahnen
Urgroßvaters Dampfross
Dampfbahn-Route Sachsen 2017/18
Deutsche Dieselloks
Die letzten Altbau-Elloks der Deutschen Bundesbahn
DB-Lokomotiven und Triebwagen 2017
DB-Wagen: Reisezug- und Güterwagen
Die Reihe 1044
Mit Volldampf voraus
Unterwegs mit Bimmel, Rumpel und Elektrischer
Eisenbahn-Motive aus Nürnberg, Franken und Bayern
Große Eisenbahndirektionen - Grundlagen I
Große Eisenbahndirektionen - Grundlagen II
Neue Bahnhöfe
Anstrich und Bezeichnung von Güter- und Dienstwagen
Modellbahn:
Jetzt helfe ich mir selbst - Loks optisch und technisch verbessern
Der Purist
Modellbahnschule Lokversorgung
Ladegüter für die Bahn
Modellbahn-Reiseführer Deutschland
Modellbahn digital 2018
Verein
4 Flügelrad 01/18
Modellbahn-Kurier Digital 2018
Modellbahn-Wissen: Güterumschlag Vorbild & Modell
DVD:
Vectron - Multitalent von Siemens
VT 08 / VT 12.5
Giganten auf Schienen - Diesellokomotiven
Giganten auf Schienen - Elektrolokomotiven
(Unser gesamter Bestand an VIDEO-Cassetten wurde inzwischen digitalisiert, so dass wir nun so gut
wie nur noch über DVDs verfügen)
Dazu die laufenden Ausgaben der von uns abonnierten Monatszeitungen der MIBA, des Eisenbahn-
Kuriers und modellbahn-digital.
Außerdem bekommen wir von einem Vereinskameraden monatlich den ModellEisenBahner für das
Archiv.
................ Nachrichten................... Zusammengestellt von Wolfram Salberg und Bernd Heinrich
Das ursprünglich für den 29.07. angesetzte diesjährige Grillfest musste relativ kurzfristig aus orga-
nisatorischen Gründen auf den 05.08. verschoben werden.
Bei herrlichem sommerlichen Wetter fand es dann auf dem abgesperrten Parkplatz vor dem Vereins-
heim statt, zu welchem 27 Besucher kamen. Speisen und Getränke waren wie immer zu einem
moderaten Preis erhältlich, zudem brachten einige Besucher auch "Kuchen- und Salatspenden" mit,
wofür wir ihnen nochmals ein DANKESCHÖN sagen. Es war ein gelungenes Fest, wo man mal wieder
so richtig Ratschen und Fachsimpeln konnte und nur deshalb, weil sich weit nach 23.00 Uhr plötzlich
ein starker Wind aufmachte, ging auch der harte Kern dann doch nach Hause, sonst wäre es be-
stimmt 24.00 Uhr oder noch später.
Nachrichten
Flügelrad 01/18 5
Vereinsfahrt zur Zillertalbahn
Am 02.09. fand die diesjährige Vereinsfahrt statt, es ging nach Österreich zur Zillertalbahn. Ins-
gesamt waren es 22 Teilnehmer und das Wetter war ähnlich mies wie im vergangenen Jahr auf der
Fahrt zum Öchsle. Die Hinfahrt erfolgte ab Regensburg (05.47 Uhr) über München und Kufstein nach
Jenbach, wo wir um 10.10 Uhr in dem für uns reservierten Wagen mit dem Dampfzug nach Mayrhofen
abfuhren.
Nach einem guten Mittagessen in den "Tiroler Stuben" ging es zurück nach Jenbach. Von dort aus
wollten wir ursprünglich über Innsbruck und Garmisch-Partenkirchen nach München zurückfahren,
aber unser "Reiseleiter" Bernd hatte glücklicherweise aufgrund eines telefonischen Hinweises seiner
Frau kurz vor Abfahrt des Zuges festgestellt, dass die Bahnstrecke zwischen Garmisch-Partenkirchen
und Eschenlohe wegen Überschwemmung gesperrt worden war. Der Schienenersatzverkehr war somit
auch fraglich, weil dort ja die Straße parallel neben dem Bahngleis verläuft. Die Umleitung der Züge
wäre aber dann durch das Außerfern nach Reutte/Tirol und von dort weiter über Kempten nach Mün-
chen gewesen. Dies hätte zur Folge gehabt, dass wir - wenn überhaupt! - erst gegen Mitternacht
wieder in Regensburg gewesen wären. Auch wenn die Rückfahrt über die "Martinswand" und die Kar-
wendelbahn sicher sehr schön gewesen wäre, disponierten wir kurzfristig um und fuhren auf dem
gleichen Weg wie bei der Hinfahrt zurück nach Regensburg, wodurch wir etwa zwei Stunden früher
ankamen als ursprünglich geplant.
43. Regensburger Modellbahnbörse
Am 08.10. fand dann nach einem Jahr Unterbrechung endlich wieder unsere turnusmäßige, inzwischen
schon 43. Modellbahnbörse, statt. Es kamen ca. 400 Besucher, denen von 26 Anbietern die Ange-
bote gezeigt wurden. Nach dem Abbau trafen sich alle Helfer noch im Vereinsheim zur obligatorischen
"Nachbereitung".
Die Masse der Aussteller auf unseren Börsen kommt nicht aus der Region, sondern meist eher von
etwas weiter her und ist bestimmt auch auf anderen Börsen vertreten. Dennoch war die Resonanz bei
den Ausstellern wieder einmal sehr positiv und viele haben sich bereits für unsere nächste Modell-
bahnbörse am 04. März 2018 angemeldet.
Erfreulich war, dass sich wieder so viele Helfer bereit erklärten, beim Aufbau, während der Börse und
auch beim Abbau mitzuhelfen. Allen Helfern sei hier noch einmal ein ganz besonderes Danke gesagt,
denn ohne sie wäre die Veranstaltung nicht möglich gewesen.
Presse
6 Flügelrad 01/18
Teilnahme beim Tag der offnen Tür bei der Länderbahn in Schwandorf
Am 08.10. nahmen Bernd Heinrich und Eberhard Selle auf Einladung hin als Vertreter unseres Vereins
am Tag der offenen Tür bei der Länderbahn in Schwandorf teil. Ihr Part war es, dort Mitfahrten
mit unserer Handhebeldraisine anzubieten und wie schon auf früheren anderweitigen Veranstaltungen,
war unsere Draisine auch hier wieder eines der Highlights. Die Besucher standen meist in einer langen
Schlange an - eigentlich so, wie wir es von unsren Veranstaltungen, bei denen die Draisine im Einsatz
war, schon immer gewöhnt sind.
Bernd und Eberhard erzählten, dass sie vom Beginn der Veranstaltung bis zum Ende fast durchwegs
mit der Draisine unterwegs waren und die mitfahrenden Besucher nur noch kurbelten und kurbelten
und kurbelten.....
Nachrichten
Flügelrad 01/18 7
Ergebnis Alling bzw. Entwicklung AKB
Eigentlich hatten wir ja schon damit gerechnet, dass sich der Verkäufer des von uns zum Kauf
vorgesehenen Grundstücks in Alling noch einmal irgendetwas einfallen lassen würde und wir lagen
nicht falsch, denn am 15.09. kam von seinem Rechtsbeistand die Mitteilung, dass der vermeintliche
Verkäufer nun doch nichts veräußern will. Damit dürfte sich das Projekt Alling für uns nun end-
gültig erledigt haben.
Am 18.10. folgten 9 Mitglieder der Einladung der Freunde der Amberger Kaolinbahn AKB zu
einem ersten Kennenlern-Abend in Amberg. Dabei wurde natürlich auch schon heiß über die even-
tuelle zukünftige Zusammenarbeit diskutiert und festgestellt, dass die "Chemie" zwischen uns
stimmt. Eine gute Brotzeit, bei der der vereinseigene Koch und Kassier seine Kochkünste unter
Beweis stellte, rundete den Abend ab.
Am 15.11. erfolgte ein weiterer Besuch der Vorstandschaft bei der AKB in Amberg. Dabei wurde
gleich zu Anfang festgehalten, dass es aus verschiedenen Gründen keinesfalls zu einer Fusion der
beiden Vereine kommen würde. Beide Vereine blieben nach wie vor eigenständige Vereine, die nur
auf gewissen Gebieten zusammenarbeiten würden. Auch wurde die Verfahrensweise bei einer mög-
lichen Zusammenarbeit besprochen und ob und ggf. welche Großfahrzeuge nach Amberg überstellt
würden. Im Moment ist aber erst noch abzuklären, ob und zu welchen Bedingungen der/die bishe-
rige/n Besitzer das Gelände der AKB zur Verfügung stellen
Sporthalle des ESV 1927:
Am 04.12. erreichte uns vom ESV 1927 die Nachricht, dass vom zuständigen Bauordnungsamt bis
auf Weiteres über die Sporthalle, in der wir bislang unsere Modellbahnbörsen abgehalten hatten,
ein Verbot sämtlicher öffentlicher Veranstaltungen verhängt wurde.
Daraufhin erkundeten Thomas Mattusch, Bernd Heinrich und Wolfram Salberg am 08.12. mittags
die Sport- und Mehrzweckhalle im Leo Graß-Sportzentrum in der Walhallastraße 22, Obertraubling,
ob diese als Ersatz in Frage kommen würde.
Die Halle wurde 1989 fertig gestellt und da diese über eigene Tische/Bestuhlung verfügt, entfiele
hier die zeit- und kräfteraubende Schlepperei der Tische. Außerdem ist die helle und einladende
Halle ebenerdig zu erreichen.
Mittlerweile steht fest das unsere beiden nächsten Börsen am 08.April 2018 und am 07.Oktober
2018 dort stattfinden werden.
Teilnahme an der KoBE-Messe
Am 24.09. besetzten Franziskus Müller, Florian Schmidt und Wolfram Salberg den Informations-
tand unseres Vereins im Rahmen der ersten KoBE-Messe (Koordinierungsbüro Bürgerliches En-
gagement) der Stadt Regensburg in der Continental-Arena. Der Besucherandrang an unserem
Stand hielt sich leider sehr in Grenzen, weil wir mit unserem Thema etwas neben dem der anderen
Nachrichten
8 Flügelrad 01/18
Teilnehmer lagen. In der Hauptsache waren dort soziale Einrichtungen vertreten, Vereine, welche
sich mit Kunst und Kultur befassten, waren eher die Seltenheit.
Aber ganz umsonst war unsere Teilnahmen dann doch nicht. Inzwischen hatten wir ja das Ergebnis,
dass wir unser Museumsprojekt in Alling nun endgültig aufgegeben haben, deshalb war es von
großer Bedeutung, dass mit entsprechenden Vertretern des öffentlichen Lebens bzw. regionalen
Politikern Kontakt aufgenommen werden konnte.
Nachruf
Am 26.August 2017 verstarb unser langjähriges Mitglied Rudolf Drexl-
meier im Alter von 87 Jahren. Er war eines unserer Mitglieder der ersten
Stunde. Unvergessen ist z.B. sein Basteleinsatz beim Bau der Walhalla-
bahnanlage für unsere Ausstellung im DEZ 1991. Rudolf Drexlmeier war
aber auch immer ein konstruktiv kritisches Mitglied. Die langen Gespräche
welche ich mit ihn geführt habe waren zwar oftmals kritisch, aber immer
kam sofort auch ein Lösungsvorschlag. Stets sprach er Dinge im Verein
an welche seiner Meinung nach nicht optimal liefen. Man merkte das ihm
der Verein am Herzen lag. Seine große Leidenschaft aber war die Musik,
wenn er am Keyboard stand war da so ein ganz spezielles Lächeln. Rudolf
Drexlmeier war ein sehr engagierter, sozial eingestellter Mensch was auch
seine Tätigkeit beim VdK wiederspiegelte.
Alle von uns die ihn kannten werden ihn stets als einen liebenswerten
Menschen in Erinnerung behalten und vor allem ein Mitglied das immer
für den Verein da war. Wenn wir einen Tag der offenen Tür im größeren Stil hatten, war er sich
auch nicht zu schade den ganzen Tag Musik zu machen.
Für mich persönlich kann ich einfach nur sagen das der Rudi Drexlmeier ein Mensch war den ich
einfach nur gern hatte. Ein Mensch dessen Lebensmut und positive Einstellung, trotz schwerer
Erkrankungen, mich immer wieder tief beindruckt hat. Seine Familie hat auf der Gedenkkarte ge-
schrieben „ Deine Musik hat viele Menschen begeistert. Jetzt „swinge“ den Himmel“, dem kann ich
mich nur anschließen. Danke Rudolf Drexlmeier!
Bernd Heinrich
Aktuelles
Flügelrad 01/18 9
Der Fahrplanwechsel 2017/2018–und seine Auswirkungen auf unsere Region
zusammengestellt von Bernd Heinrich
Am 10.Dezember 2017 trat der neue Fahrplan der deutschen Bahnen in Kraft. Geprägt ist dieser
neue Jahresfahrplan durch die Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Ebensfeld-Erfurt als we-
sentlicher Teil der Strecke München - Nürnberg-Berlin. Durch die Aneinanderreihung verschiede-
ner Schnellfahrabschnitte verkürzt sich z.b. die Fahrzeit von München nach Berlin um 2 Stunden
von 6 auf 4 Stunden. Doch der Reihe nach, was bedeutet das für die Region um Regensburg?
Ein Fahrplanwechsel mit der Inbetriebnahme eines solchen Projektes wie der Neubaustrecke von
Ebensfeld (Oberfranken) nach Erfurt hat zwangsläufig Auswirkungen auf das gesamte Fahr-
plangefüge in Bayern. Mit dieser Inbetriebnahme ist das letzte Teilstück der Neu- und Ausbau-
strecke München-Berlin in Betrieb gegangen und somit das letzte der Verkehrsprojekte Deutsche
Einheit(VDE). Einen Fahrzeitgewinn von 2 Stunden zwischen München und Berlin gilt es natürlich
auch in die Region zu transportieren. Für die Region Regensburg hängt bei dieser Strecke alles
am Knoten Nürnberg. Die Frage vor dem Fahrplanwechsel war, „wie gelingt es den Fahrplanma-
chern alle Regionen um Nürnberg möglichst gut an die Züge von und nach Berlin anzubinden?“
Kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenkt das in Nürnberg mehrere IC- und ICE-Linien zu-
sammenfließen. In Anbetracht der Tatsache das auf den jeweiligen Zulaufstrecken nach Nürnberg
nur begrenzte Taktkapazitäten zur Verfügung stehen lässt sich eine teilweise längere Umsteige-
zeit einfach nicht vermeiden, alleine schon um die Verspätungsanfälligkeit und das verpassen von
Anschlüssen zu minimieren bzw. zu vermeiden.
Groß war der Aufschrei nach Bekanntwerden des Fahrplanes, als man das Negativbeispiel heraus-
stellte wo ein Reisender aus Regensburg in Nürnberg 45 Minuten auf die Weiterfahrt nach Berlin
Warten muss.
Regensburg-Berlin
Aber betrachten wir uns die Verbindungen von Regensburg nach Berlin doch einmal genau.
Wenn man z.B. an einem Montag sehr früh nach Berlin fahren möchte und um 05:30 den RE nach
Nürnberg nimmt, hat man mit einer Umsteigezeit von 18 Minuten (Ank.:06:42, Abf.:07:00) An-
schluss an den ICE Sprinter (Halt nur in Erfurt und Halle) mit dem man dann bereits um 09:44 in
Berlin-Südkreuz bzw. 09:51 in Berlin Hbf ist. Wenn man dann z.B. um 18:05 in Berlin Hbf wieder
einen ICE Sprinter nimmt, ist man mit Umsteigen in Nürnberg (Umsteigezeit 36Min.) um 22:38
wieder in Regensburg.
Meiner Meinung nach eine klasse Verbindung welche auch Tagesausflüge nach Berlin möglich
macht ohne stressig mit Auto oder Flugzeug unterwegs zu sein. (und Anschluss verpassen ist mit
diesen Umsteigezeiten eher unwahrscheinlich). Insgesamt kann die neue Strecke durchaus als
Gewinn betrachtet werden. Sicherlich bestehen durchaus noch Optimierungsmöglichkeiten, aber
ein Anfang ist gemacht. Zwölf Verbindungen mit Umsteigen in Nürnberg, zwischen 05 und 19
Uhr, sind sicherlich ein sehr gutes Angebot. Nach den Anlaufschwierigkeiten der ersten beiden
Betriebswochen läuft der Verkehr mittlerweile sehr gut und die Bahn meldet bereits Fahrgastzu-
wächse um mehr als das Doppelte.
Aber es gibt ja noch weitere Strecken mit Veränderungen, welche hier kurz aufgelistet werden
sollen:
Frankfurt-Regensburg-Wien
Die Fahrzeiten (Frankfurt/M.)-Nürnberg Regensburg sind geprägt von der Wiedereinschaltung der
Neigetechnik in den ICE´s. Was zur Folge hat, dass die Fahrzeiten zwischen Nürnberg und Re-
gensburg auf 48 Minuten (von Innenstadt zu Innenstadt!) beim schnellsten ICE geschrumpft
sind.
Zwischen Frankfurt und Regensburg verkehren 6 direkte Zugpaare, Nürnberg - Regensburg wird
weiterhin zwischen 05 und 23 Uhr im Stundentakt (Wechsel ICE/IC mit RE).
Zwischen Regensburg und Wien verkehren 7 Zugpaare am Tag. Der erste ist um 04.31 der Night-
Jet der ÖBB der gut 4 Stunden benötigt. Ab 09:26 geht es dann flott weiter, der erste ICE benö
Presse
10 Flügelrad 01/18
tigt für die Strecke nur noch 3 Std 19 Min, die schnellsten ICE´s benötigen 3 Std 15 Min. Mög-
lich macht dies ein weiterer Schnellfahrabschnitt in Österreich. Dies bedeutet einen Fahrzeitge-
winn von fast 30 Minuten zwischen Wien und Regensburg. Also auch hier ein echter Fortschritt.
Hof-Regensburg-München
Die Verbindungen dieser Strecke sind seit dem Fahrplanwechsel, vor allem auf dem Nordast Rich-
tung Hof bzw. Prag, geprägt von der Verdichtung des 4-, auf einen 2-StundenTakte München –
Prag. Zwischen Schwandorf und München laufen die Züge Hof/Prag-München vereint. Das heißt
sie werden in Schwandorf vereinigt bzw. getrennt. Einher ging damit auch die Erhöhung der
durchgehenden Züge Hof-München u.z. von 6 auch 8 Zugpaare. Sämtliche Züge verkehren nun
als ALEX. Diese Zahl hätte man sogar auf 9 erhöhen können, wenn nicht ein ALX Zugpaar nur
von/bis Marktredwitz laufen würde und man dort noch einmal umsteigen muss. Hier bleibt zu hof-
fen das die BEG noch einmal mit allen beteiligten überlegt und nachbessert. Nach/Von Prag ver-
kehren nun zwischen 06 und 18 Uhr 7 Zugpaare. Für Tagesausflüge durchaus geeignet. Bei der
Fahrzeit (4:12 Min) besteht sicherlich noch Verbesserungsbedarf, aber das wird wohl noch ein
paar Jahre dauern. Die Startschwierigkeiten und damit einhergehenden Verspätungen von bis zu
30 Minuten bei diesen Verbindungen, bedingt durch die Vereinigung bzw. Trennung der Zugteile
in Schwandorf, scheint die Länderbahn mittlerweile im Griff zu haben. Derzeit ist noch das Fehlen
einzelner Waggons im Hofer Ast zu beobachten, was wohl der noch nicht abgeschlossenen Um-
rüstung der Waggons mit WLAN und Info-Displays geschuldet ist. Der Einsatz neuer bzw. Umge-
rüsteter Waggons mit Klimaanlage, WLAN, Laptopsteckdosen und Info-Displays bringt hier schon
beinahe IC-Niveau auf die Strecke.
Zwischen Regensburg und München wird der 2 Stundentakt des ALEX um einen 2-Stundentakt
mit den bewährten Doppelstockzügen von DB Regio ergänzt, so das sich auf dieser Strecke wie
bisher auch ein Stundentakt ergibt.
Spannend bleibt die Frage ob die Länderbahn auch in der Lage ist, flexibel auf Fahrgastzuwächse
zu reagieren. 4 Waggons (derzeit 3) zwischen Hof und Schwandorf sind etwas mager, manche
Züge sind so bereits in Hof fast voll, da hier starker Umsteigeverkehr von Leipzig/Gera und Dres-
den stattfindet.
Die gute Nachricht ist also, dass sich zwar einiges verändert hat, aber die Fahrzeiten langsam ab-
schmelzen. Sicherlich besteht noch überall Luft nach oben. Die Strecke Richtung Hof könnte z.B.
locker einen Stundentakt vertragen und durchgehende Verbindungen Richtung Dresden und
Leipzig stehen ebenfalls auf der Wunschliste.
Die Nächste Veränderung wir dann voraussichtlich Ende dieses Jahres die Einführung des von Re-
gensburg ausgehenden ÜberregionalenFlughafenEXpress. Der ÜFEX fährt dann im Stundentakt
von Regensburg über Landshut, Freising und von dort aus direkt in den Flughafenbahnhof Mün-
chen über die neu gebaute Neufahrner Spange. Das lästige Busumsteigen in Freising entfällt dann
endlich.
Bahnfahren ist von Regensburg aus eine echte Alternative zu Auto und Flugzeug. Für Ausflüge am
Wochenende sind Angebote wie BayernTicket, ServusTicket und das PragSpezial ein tolles Ange-
bot.
Serie
Flügelrad 01/18 11
VT 92 501 - Der Urahn der Eierköpfe von Wolfram Salberg
Die Deutsche Bundesbahn ließ aus einem der drei 1931 für den Eilzug-Verkehr zwischen
Frankfurt/Main und Wiesbaden gelieferten Reichsbahn-Triebwagen 872 - 874 in den Jahren
1949 bis 1951 bei der Maschinenfabrik-Augsburg-München MAN ein Fahrzeug zur Erprobung
eines grundlegend neuen Fahrzeugtyps herrichten, den Urahn aller späteren "Eierköpfe" der
Baureihen VT 08 bzw. VT 12, ETA 176 und ET 30 bzw. ET 56. Die neue aerodynamische
Kopfform war tatsächlich bemerkenswert. Für denjenigen, dem der Anblick der späteren Se-
rienfahrzeuge vertraut ist, zeigt sich aber eine Reihe Unterschiede und Besonderheiten.
Der zunächst in zweifarbigem Braun lackierte und ohne irgendwelche Aufschriften eingesetzte
Triebwagen der durch seine eigenartige Lackierung den Spitznamen "Kartoffelkäfer" bekam,
war für damalige Verhältnisse mit seinem 800 PS Maybach-Dieselmotor ein wahres Kraftpa-
ket. Erste Messfahrten fanden im Februar 1951 statt, lange vor der endgültigen Abnahme
durch die DB, welche erst am 16. Oktober 1951 erfolgte. Die erste Fahrt auf DB-Gleisen, im
Schlepp mit Länderbahn-Vierachsern, fand im Februar 1951 statt. Zielbahnhof war seinerzeit
Neukirchen an der Strecke von Nürnberg nach Amberg. Im Ausbesserungswerk Nürnberg wird
der Treibwagen dann in den folgenden Monaten immer wieder auf das Härteste geprüft und
zwischen 1951 und 1956 bekommt er auch die verschiedensten Antriebsaggregate eingebaut,
die für den VT 08 und VT 12 in die engere Wahl gekommen wären.
Ab 1956 wurde dann der versuchsträger VT 92 501 entbehrlich und man dachte über einen
neuen Verwendungszweck für ihn nach. Außer von zeitweisen Einsätzen als Schlepptriebwa-
gen im Reisezugverkehr blieb nur die Verwendung als Schlepptriebwagen des AW Nürnberg
und zwar wenn es galt, einen liegengebliebenen Triebkopf ins Werk zurück zu holen. Als sol-
cher diente der VT 92 501 bis zum 17. August 1978, bevor er mit einer Laufleistung von über
1,5 Millionen Kilometer abgestellt und am 21. Dezember 1978 ausgemustert wurde. Dann
wurde er leihweise dem Bayerischen Eisenbahn-Museum in Nördlingen überlassen, wo er je-
doch ca. 15 Jahre lang ungeschützt unter freiem Himmel dahingammelte und auch an seinem
nächsten Standort in der Außenstelle Lichtenfels des Verkehrsmuseums Nürnberg stand er
etwa 4 Jahre lang ungeschützt im Freien.
Am 10. November wurde er nach Lübeck überführt und in die Obhut der "BSW-Gruppe V 200
007" gegeben, welche es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sich weiter um den Triebwagen zu
kümmern. Trotzdem machten sich auch hier Vandalen ans Werk und das Fahrzeug litt immer
mehr darunter.
Mitte des Jahres 2005 fand sich ein mehrköpfiger Freundeskreis, welcher sich des inzwischen
zur Verschrottung anstehenden Triebwagens annahm.
Inzwischen stand der VT 92 501 in einer Kaserne in Rotenburg/Wümme, wo er zumindest vor
weiteren Vandalismusschäden geschützt ist. Zuletzt wurde er in ein Bundeswehr-Depot über-
stellt, wo er seit 2009 nach und nach aufgearbeitet wird.
Ende des Jahres 2011 wurde der VT 92 501 von der VT 92 GbR als Dauerleihgabe dem Verein
zur Förderung und Dokumentation der Eisenbahngeschichte e.V. mit dem Sitz in Hildesheim
übergeben, welcher dem begonnenen Projekt weiter die Treue hält.
Ein interessanter Kurzfilm ist auch auf youtube eingestellt, in welchem von der Überführung
nach Norddeutschland, sowie von den ersten Arbeiten am Triebwagen berichtet wird.
Serie
12 Flügelrad 01/18
VT 92 501 in Südtirol - Foto vt92.de
VT 92 501 bei Hartmannshof mit Eilzug nach Furth i. W. (1958) - Foto vt.92.de
Serie
Flügelrad 01/18 13
VT 92 501 im AW Nürnberg (06.06.1966) - Foto historical-foto-archiv.de
VT 92 501 im BW Hamburg-Altona (26.04.1968) - Foto U. Budde
Serie
14 Flügelrad 01/18
VT 92 501 im BW Hamburg-Altona (22.06.1968) - Foto vt.92.de
VT 92 501 in Nürnberg - Foto Fricke/Andreas Schmidt
Serie
Flügelrad 01/18 15
VT 92 501 im BW Hamburg-Altona (15.11.1971) - Foto Helmut Philipp
VT 92 501 im BW Hamburg-Altona (15.11.1971) - Foto Helmut Philipp
Serie
16 Flügelrad 01/18
VT 92 501 in Uelzen (23.08.1975) - Foto vt.92.de
VT 92 501 in Frankfurt-Grießheim (1977) - Foto vt.92.de
Serie
Flügelrad 01/18 17
VT 92 501 im AW Nürnberg (17.08.1978) - Foto vt.92.de
VT 92 501 im AW Nürnberg (19.08.1982) - Foto vt.92.de
Serie
18 Flügelrad 01/18
VT 92 501 im AW Nürnberg (1983) - Foto vt.92.de
VT 92 501 im BEM Nördlingen - Foto bahnbilder.de
Serie
Flügelrad 01/18 19
VT 92 501 im BEM Nördlingen (Mai 1995) - Foto Christian Lingl
VT 92 501 im BEM Nördlingen (03.09.1995) - Foto vt.92.de
Serie
20 Flügelrad 01/18
VT 92 501 in Rotenburg/Wümme (2005) - Foto vt.92.de
Serie
Flügelrad 01/18 21
VT 92 501 im BW-Depot - Foto vt.92.de
VT 92 501 in Zeven (2007) - bahnbilder.de
Serie
22 Flügelrad 01/18
VT 92 501 teilrestauriert (01.05.2015) - Foto drehscheibe-online.de
Quellenangaben:
www.VT 92.501.de
Wikipedia.de
Artikel/Berichte in diversen Eisenbahn-Zeitschriften
Serie
Flügelrad 01/18 23
"Bahnstrecken", Teil 5: Die Walhallabahn von Wolfram Salberg
Der 5. Teil dieser Serie befasst sich mit der ehemaligen Walhallabahn, welche auf Anordnung von
König Ludwig I. anlässlich der Eröffnung der Walhalla bei Donaustauf und zu deren Besuch in den
Jahren 1888/1889 erbaut und letztendlich bis 1968 betrieben wurde. Die Geschichte, die Erzählungen
über den skurrilen Betrieb und die jeweiligen Etappen des späteren Rückbaus der Walhallabahn dürf-
ten hinlänglich bekannt sein oder können aus anderen Quellen jederzeit in Erfahrung gebracht werden.
Da über diese Strecke schon genug geschrieben wurde und es hiervon ausreichend Publikationen gibt,
möchte ich mich - genauso wie im Teil 4 der Serie mit der Bahnstrecke nach Falkenstein - auf eine
sehr kurze Beschreibung beschränken und mich auch hier mehr den historischen bzw. aktuellen Fotos
widmen - kurz, es soll eher eine Gegenüberstellung von einst und jetzt darstellen.
Genauso wie beim Artikel über die Bahnstrecke nach Falkenstein musste ich auch hier abwarten, bis
das Laub an den Bäumen weitgehend abgefallen war, weil in einzelnen Bereichen ansonsten keine
guten Fotos aufzunehmen gewesen wären. Dass dadurch aber leider auch Fotos bei recht schlechtem
Wetter entstanden, bitte ich zu entschuldigen. Dass aber meine Fototour im April bei frühlingshaften
Temperaturen von ca. 25 Grad gegenüber denen Mitte November bei knapp über 0 Grad entschieden
angenehmer war, brauche ich wohl nicht besonders zu betonen.
Aber nun zur Strecke selbst:
Die Entfernung zwischen Stadtamhof und dem zeitweiligen Endbahnhof Donaustauf betrug 8,9 Kilo-
meter, bis zum späteren Haltepunkt Walhalla genau 10 Kilometer. Die größte Ausdehnung hatte die
Strecke mit 23,4 Kilometern nur zu einem relativ kurzen Teil der Betriebszeit, nämlich von Stadtamhof
bis Wörth. Weil die Strecke - aus mehreren Gründen - immer mehr zurückgebaut wurde, reduzierte
sich dadurch zwangsläufig auch die Streckenlänge.
Streckenkarte Walhallabahn
Die Abfahrtsstelle der Walhallabahn war mitten in Stadtamhof gelegen. Zeitweise bestand hier sogar
eine Anbindung an die Straßenbahn in Richtung Regensburg über die Steinerne Brücke, bevor diese
gegen Ende des Krieges gesprengt und somit die Straßenbahnlinie eingestellt wurde.
Stadtamhof Hauptstraße
Serie
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Stadtamhof Hauptstraße
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Stadtamhof Hauptstraße
und Stadttor
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Stadtamhof Hauptstraße
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Die Bahnstrecke verließ die Stadtamhofer Hauptstraße in nördlicher Richtung und passierte
das Stadttor, um - den ehemaligen Protzenweiher (heute etwa Schleusenbereich und nördli-
che Brückenrampe) kreuzend - schon gleich danach in den Bahnhof Drehergasse einzufahren.
Dort erfolgte auch die Güterabfertigung der für Stadtamhof bestimmten Waren. Zu Zeiten der
Regensburger Dult endete die Walhallabahn bereits hier.
Anschließend ging es weiter auf der Straße durch den Ortsteil Steinweg, hier musste dem Zug
ein Einweiser, der so genannte "Fahnerlbua", vorweg gehen, um Mensch und Tier vor dem
nahenden Zug zu warnen. Dass dieser zum Spott der Leute und vor allem der Kinder wurde,
braucht nicht gesondert erklärt zu werden. In Steinweg machte die Strecke beim Gasthaus
Weigl eine scharfe Rechtskurve, um dann in weitgehend gerader Linie auf die Regenbrücke
zu fahren.
Dultplatz, heute Schleuse
Main-Donau Kanal
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Im Bereich des Gasthauses zweigte von 1900 bis 1917 die Stichstrecke nach Kareth zur Zie-
gelei Zinstag ab, welche den Großteil ihrer Produkte mit der Walhallabahn verschickte. Die
Firma Zinstag war seinerzeit die größte Ziegelei in Bayern und hatte ihre Großaufträge mit
der Herstellung der Dachziegel für die zu dieser Zeit zahlreichen neu gebauten Kasernen.
Nach dem Großbrand in der Ziegelei und dem dadurch bedingten Aus wurde der Bahnbetrieb
dorthin eingestellt und die Gleise auch umgehend wieder angebaut.
Beide Rampen der Regenbrücke, sowohl die auf der Westseite, als auch auf der Ostseite,
waren relativ steil angelegt, so dass die Lokomotiven oft ihre Mühe hatten, ihre Waggons auf
bzw. über die Brücke zu ziehen. Mehrmaliges Zurücksetzen und erneutes Anfahren der Züge
war keine Seltenheit. Die Streiche der Kinder, die Schienen mit Schmierseife einzuseifen,
kamen noch dazu.
Steinweg - Fahnerlbua
beim Gasthaus Weigl
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Nun ging es ein kurzes Stück geradlinig durch Reinhausen, um dann bei der Kirche nach
rechts in die Donaustaufer Straße abzubiegen. Hier endete später die Strecke von Wörth
kommend, wozu ein neuer Bahnhof mit Güterabfertigung erbaut wurde. Wegen des Rückbaus
hierher wurde sogar die Straßenbahnlinie zeitweise bis zu diesem neuen Endbahnhof verlän-
gert.
Regenbrücke
Bahnhof Reinhausen
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Ab hier ging es - vorbei an einem Bahnbedienstetenhaus - welches erst in jüngster Zeit ab-
gebrochen wurde - nun auf einem eigenen Bahnkörper weiter in Richtung Osten, wo die Linie
die Nordgaustraße überquerte. Hier kam es zu mehreren folgeschweren Unfällen.
Reinhausen, Donaus-
tauferstraße
Bahnwärterhaus
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Eine recht lange fast gerade Strecke folgte nun bis zur Unterführung der Hauptbahn Regens-
burg-Hof im Bereich des Bahnhofs Walhallastraße.
Unfall
Nordgaustraße
Unterführung Walhalla- straße West, und Ostseite
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Wegen der Nähe zur Staatsbahn und der Möglichkeit, hier Güter auf normalspurige Fahrzeuge
der deutschen Reichsbahn - später Deutschen Bundesbahn - umladen zu können, entstand
hier ein respektabler Güterbahnhof, in welchem auch normalspurig Waggon auf Rollböcke
umgesetzt werden konnten, um von hier mit der Walhallabahn an ihre Empfänger zugestellt
zu werden.
Durch den massiven Umbau der Donaustauferstraße an der Kreuzung und Einmündung in die
Pilsenallee und die Neugestaltung des Kreuzungsbereiches bei der Einfahrt zum Kalkwerk,
welcher inzwischen sogar über eine Tunnelunterführung verfügt, erinnert hier nichts mehr an
die frühere Streckenführung der Walhallabahn, so dass auch keine Gegenüberstellung erfol-
gen kann. Historische Aufnahmen sind hierzu in den bereits angesprochenen Publikationen
ersichtlich.
Erst beim westlichen Eingang in den Ortsteil Schwabelweis im Bereich der Armin Wolf-Arena
sind heute nur noch ganz wage Vergleiche zwischen einst und jetzt mehr möglich, da sich
einerseits alles derart bewachsen ist, aber auch die Bebauung starke Fortschritte gemacht
hat.
Unter-
führung
Walhalla-
straße
West,
und Ost-seite
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Durch Schwabelweis selbst verlief die Walhallabahn auf einem eigenen Bahnkörper am nörd-
lichen Straßenrand, der heute noch an vielen Stellen vorhanden ist. Allerdings ist dies zum
größten Teil kein historisches Gleismaterial der Walhallabahn mehr, weil hier der Güterver-
kehr zum ehemaligen Chemie-Werk Bristol-Meyer-Squib bzw. yon Heyden-Chemie oder auch
DSM auf regelspurigem Gleis abgewickelt wurde.
Nachdem nun die Walhallabahn den Stadtbereich von Regensburg im unmittelbaren Anschluss
verlassen hatte, durchfuhr sie den Ort Tegernheim, der bereits im Landkreis Regensburg liegt.
Die Bahnstrecke folgte am nördlichen Fahrbahnrand der Trasse der Straße und zwar durch
den gesamten Ort hindurch. Relikte an die Bahn sind auch hier durch den Neubau der Straße
nicht mehr festzustellen.
V 29 am Orts-
eingang Schwabelweis
Ortsdurchfahrt
Tegernheim
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Zwischen Tegernheim und Donaustauf kann man die Trassenführung noch etwas erahnen,
verläuft hier doch parallel zur Straße ein Damm, auf welchem sich ursprünglich die Gleise
befanden.
In Donaustauf ist es - zumindest im Bereich des ehemaligen Bahnhofs - etwas einfacher, den
Streckenverlauf nachzuvollziehen. Die Westeinfahrt des Ortes ist noch am schwierigsten zu
suchen, aber das ehemalige Bahnhofsgebäude ist noch vollkommen vorhanden und wird pri-
vat bewohnt.
Strecke zwischen
Tegernheim und Do-naustauf
Donaustauf, West-einfahrt
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Weiter nach Osten in Richtung Wörth kreuzte die Bahnlinie die Ortsstraße, die Lage des ehe-
maligen Bahnübergangs ist noch gut festzustellen.
Donaustauf, West-einfahrt
Donaustauf, Bahnhof
Donaustauf,
Bahnübergang
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Der Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs und ehemaligen Betriebswerkes wurde nach Ein-
stellung des Bahnbetriebes und dem Neubau der Straßenführung komplett umgestaltet, so
dass auch hier heute keine Anzeichen mehr auf einen früheren Bahnbetrieb hindeuten.
Ein viel gezeigtes und allgemein bekanntes Bild ist die Vorbeifahrt des Walhalla-Bockerls un-
terhalb des Ruhmestempels Walhalla. Aber leider hat auch hier die neue Staatsstraße kom-
plett die ehemalige Bahntrasse vereinnahmt.
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Auch in der Folge östlich der Walhalla, wo sich einst die Verladeanlage befand, ist durch den
Neubau der Staatsstraße und dem Einmündungsbereich der Straße nach Falkenstein nichts
mehr von der alten Bahntrasse zu erkennen.
Erst in Sulzbach kommt man wieder auf Spuren der Walhallabahn, indem auch dort noch der
ehemalige Bahnhof vollkommen erhalten ist und heute privat bewohnt wird.
Von Sulzbach weiter nach Osten ist noch an mehreren Stellen der Bahndamm zu erkennen,
aber in Bach selbst musste - obwohl es dort noch eine Bahnhofsstraße gibt - der ehemalige
Bahnhofsbereich einem Neubaugebiet weichen.
Verladeanlage vor
Sulzbach
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Weiter bis Kruckenberg ist die Bahntrasse so gut wie durchgehend erhalten und noch zu er-
kennen, aber anschließend bis Wörth, dem ehemaligen Endpunkt der Strecke, findet man
nichts mehr an ehemaligen Hochbauten und auch die Trasse musste dem Neubau der Straße
weichen.
In Wörth selbst muss man im ehemaligen Bahnhofsbereich schon gut aufpassen, um wenigs-
tens den ehemaligen Lokschuppen noch zu finden, welcher heute als kleines Dienstgebäude
für den Bauhof dient. Vom restlichen Bahnhofsareal ist nichts mehr festzustellen.
Bahnhof Sulzbach
Wörth Bahnhof
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Auch wenn heute nicht mehr viel an die ehemalige Walhallabahn erinnert, so konnte doch
eine ehemalige Lokomotive der Walhallabahn, die BR 99 253, vor dem Schneidbrenner geret-
tet werden und steht nun seit einigen Jahren - frisch restauriert - leicht nach Westen versetzt
an der Stelle, wo sie einst im Einsatz gewesen ist.
Wörth Lokschuppen
BR 99 253 Stadtamhof
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Außerdem kann sich unser Verein in der glücklichen Lage schätzen, über einen halben und
einen ganzen Wagenkasten von ehemaligen Waggons der Walhallabahn zu verfügen. Beide
Wagenkästen gelangten nach Einstellung des Fahrbetriebs auf der Walhallabahn in private
Hand und wurden als Gartenlauben genutzt. Sie wurden beide nach der Jahrtausendwende in
spektakulären Aktionen geborgen, dadurch gerettet und somit der Nachwelt erhalten. Außer-
dem zählt eine originale und wieder aufgearbeitete Holz-Sitzbank eines Waggons zum Inven-
tar unseres Vereinsheims.
Zum Schluss sei noch auf die wirklich interessanten Bücher von Josef Dollhofer und Wolfgang
Löckel hingewiesen, welche jedoch zum Teil schon im Buchhandel vergriffen und nur noch
antiquarisch zu erhalten sind.
Quellenangaben:
Josef Dollhofer: Das Walhalla-Bockerl
Wolfgang Löckel: Unvergessene Walhallabahn, Band 1 und 2
RSWE - Eisenbahnknoten Regensburg
RSWE - Eisenbahn in Regensburg
www.wikipedia.de
Fotos von den beiden
Walhallabahn-Wagen-
kästen
Fotos:
Sammlung RSWE
Wolfram Salberg
Gottfried Turnwald
Helmut Wilhelm