Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20021
Flexible Arbeitszeitmodelle - Ein Gewinn für Klein- und
Mittelbetriebe
Jörn Solbrig, Projekt BEST-ZEIT
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20022
Themenschwerpunkte
Kurzvorstellung: IW und das Projekt BEST-ZEIT
Warum Arbeitszeitflexibilisierung? Welche Möglichkeiten eröffnen flexible Arbeitszeiten den Unternehmen?
Welche flexiblen Arbeitszeitmodelle gibt es?
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20023
Das IW Köln...
• wurde am 16.10.1951 gegründet, ist ein privates For-schungsinstitut in Deutschland, getragen von Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden sowie Unternehmen
• forscht in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Bildung, Gesellschaft, Medien und Kommunikation
• führt Projekte im Auftrag Dritter durch, z. B. EU, Bundes- und Landesministerien, Verbände und Bundesbehörden
• ist Arbeitgeber für etwa 150 Beschäftigte• hat den Hauptstandort Köln, ein Hauptstadtbüro in
Berlin und eine Verbindungsstelle in Brüssel
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20024
Institut und Verlage
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20025
BEST-ZEIT - Flexible Arbeitszeiten - stabile Unternehmensentwicklung
• Laufzeit: 1.10.2000 - 30.9.2002
• Förderung: durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie (MASQT) im „Programm für Industrieregionen im Strukturwandel (PROFIS)”.
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20026
Ergebnisse und Zielsetzungendes Projektes
KMU für Ansatzpunkte und Instrumente innovativer Arbeitszeitkonzepte sensibilisieren
Verbände der Wirtschaft als Multiplikatoren beim Informieren über Arbeitszeitflexibilisierung unterstützen
Akzeptanz flexibler Arbeitszeitmodelle in nordrhein-westfälischen KMU erhöhen
Aufbereitung und Verbreitung von Materialien rund um das Thema Arbeitszeitflexibilisierung beispielsweise über* das Internet - www.best-zeit.de oder www.flexible-arbeitszeiten.de
* Publikationen und Veröffentlichungen
* Veranstaltungen
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20027
Stellenwert der Arbeitszeit
„Das Arbeitsergebnis ist bei uns wichtiger
als die Arbeitszeit!“
„Die Kundschaft bestimmtbei uns die Arbeitszeit!“
„Die Auftragsschwankungen beeinflussenbei uns die Arbeitszeit!“
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20028
Motive für einen flexiblen Umgangmit der Arbeitszeit
Kunde• am Kundenbedarf orientieren• auf Kundenwünsche reagieren• Servicezeiten erweitern• Dienstleistungsgedanken stärken
Unternehmen• Auftragsschwankungen ausgleichen• Betriebszeit verlängern• Arbeitszeit und Betriebszeit entkoppeln• Kosten senken, wettbewerbsfähiger werden• Mehrarbeit vermeiden• Arbeitsproduktivität erhöhen• Arbeitsmotivation stärken
Mitarbeiter• Gestaltungsfreiheit ermöglichen• Beruf, Familie und Freizeit vereinbaren• Arbeitsplatzattraktivität steigern • Arbeitsplätze sichern• Höhere Motivation durch selbstverantwortliche Zeitplanung • Individuelle Planung des Erwerbsverlaufs
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.20029
Unternehmensbefragung: ISO
• ISO - Institut zur Erforschung sozialer Chancen
• „Arbeits- und Betriebszeiten 2001”
• Repräsentative Befragung von 2.520 Betrieben zwischen Mai und August 2001
• Wichtigste Ergebnisse:
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200210
Gründe für eine externe Arbeitszeitberatung Ausgewählte Ergebnisse der ISO-Studie 1/2
9
12
12
7
18
26
22
22
29
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59
76
9
0
6
51
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Reduktion der Belegschaft
Vereinbarkeit vonBeruf und Freizeit
Umsetzung gesetzlicher odertarifvertraglicher Arbeitszeitregelungen
attraktivere Gestaltung der Arbeitszeiten
Beschäftigungsicherung
Produktivitätssteigerung
Betriebszeitoptimierung
Kosteneinsparung
Anpassung der Arbeitszeitan den Arbeitsanfall
Verfolgte Zielsetzung
Wichtigste Zielsetzung
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200211
Ergebnisse der „ISO-Betriebszeiten 2001“ 2/2
• 29 Prozent aller Betriebe bzw. 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten mit Arbeitszeitkontenmodellen. Die Verbreitung nimmt mit der Betriebsgröße zu.
• 15 Prozent aller Betriebe in Deutschland praktizieren Schichtarbeit und 80 Prozent aller Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern praktizieren Schichtarbeit.
• 26 Prozent aller Betriebe bzw. 30 Prozent aller Beschäftigten praktizieren Gleitzeit.
• Im Zeitraum 1990 bis 2001 ist die Zahl der „Gleitzeitbetriebe“ in Westdeutschland von 11 auf 28 Prozent gestiegen.
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200212
Unternehmensbefragung des DIHT/DIHK
• DIHT Deutscher Industrie- und Handelstag, Februar 2000
• 19.000 Unternehmen (42 % Industrie, 28 % Dienstleistungen, 23 % Handel, 7 % Bauwirtschaft)
• zwei Drittel der Unternehmen nutzen Arbeitszeitflexibilisierungsmodelle, aber vor allem kleine Unternehmen tun sich schwer
• Hauptmotiv: Vermeiden von Überstunden
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200213
Ergebnisse der DIHT-Studie 1/2
1 - 19
20 - 199
200 - 999
1000 und mehr
insgesamt
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200214
Ergebnisse der DIHT-Studie 2/2
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200215
Spannbreite flexibler Arbeitszeiten
Lageund
Dauer
Wer entscheidet nach welchen Kriterien,wann wie viel gearbeitet wird?
Zeit
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200216
Grundmuster flexibler Arbeitszeitgestaltung
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200217
Arbeitszeitkonten - Kurzzeitkonto
Gemeinsame Merkmale• Zeiterfassung• Aufbau von Zeitguthaben und Zeitschulden - Kontoausgleich• Variationsmöglichkeiten bei der Verteilung des Arbeitszeitvolumens• sehr hohe betriebspezifische Gestaltungsvielfalt
Kurzzeitkonten - Ausgleichskonto• Ausgleichszeitraum (Woche, Monat, Jahr)• Gleitzeitregelungen - gleitendes Kommen und Gehen innerhalb Grenzen• Jahresarbeitszeitkonto - Jahresdurchschnitt stimmt mit vertraglich vereinbarter
Arbeitszeit überein (Ausgleich mindestens 1x im Jahr)• Ampelkonto - Kontensaldo wird durch Vorgesetzten beobachtet
-60 Std. -40 Std. -35 Std. +35 Std. +40 Std. +60 Std.
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200218
Arbeitszeitkonten - Langzeitkonto
Langzeitkonten - Ansparkonto• gezieltes Ansammeln und Übertragen von zusätzlichen über die normale
Arbeitszeit hinaus gehenden Arbeitsstunden auf ein separates Langzeitkonto
• längere Freistellungsphasen bei verstetigtem Entgelt durch Ansparen von Guthaben
• Sabbatical - zwischen AG und AN abgesprochener Langzeiturlaub (Dauer: 3-12 Monate)
• Lebensarbeitszeit - Ansparen „überschüssiger“ Arbeitszeit für längere Freizeitblöcke, kürzere Lebensarbeitszeit oder gleitenden Übergang in den Ruhestand
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200219
Vorteile durch Arbeitszeitkonten
Unternehmerischer Nutzen• Schwankungen im Arbeitsanfall können aufgefangen werden
• Schnellere Reaktionsmöglichkeiten auf Markt- und Kundenerfordernisse
• Anpassung an den kurzfristigen oder längerfristigen Bedarf
• Vermeidung von Überstundenzuschlägen und Kurzarbeit
• Vermeidung von Leerlaufzeiten
• kundengerechte Öffnungs-, Service- und Ansprechzeiten
• Sicherung des Betriebes in krisenhaften Zeiten
• Motivierte Arbeitnehmer durch gewonnene Zeitsouveränität und Arbeitszufriedenheit
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200220
Teilzeitarbeit
Merkmale• Reduzierung der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit
• Teilzeit- und Befristungsgesetz - TzBfG (seit 01.01.2001 in Kraft)
• Flexibilität des Teilzeitarbeitsmodells wächst mit der Länge des Verteilzeitraumes (Woche, Monat, Jahr)
Varianten der Teilzeitarbeit• Halbtagsjob bzw. reduzierte Wochenarbeitszeit
• Jahresteilzeit / Blockteilzeit
• Arbeitsplatzteilung (Job Splitting, Job-Sharing, Split-Level-Sharing)
• Abrufarbeit (Garantie von Arbeitszeitkontingenten und Abruffristen)
• Kombination mit anderen Modellen: Teilzeit-integrierte Schichtsysteme
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200221
Vorteile durch Teilzeitarbeit
• wenig Möglichkeiten der bedarfsgerechten Verschiebung von Arbeitszeiten (reduziertes Volumen, jedoch zu festen Zeiten)
• dennoch: Flexibilität steigt mit Länge des Verteilzeitraumes Anpassung von Arbeitszeiten an Arbeitsbedarf
• Vereinbarkeit von Familie, Freizeit, Ehrenamt und Beruf
• Erhöhung der Arbeitsmotivation und Reduktion der Fehlzeiten
• Produktivitätssteigerung durch Arbeitsverdichtung -intensives Arbeiten mit geringen Anteilen unproduktiver Arbeitszeiten
• Verlängerung der Betriebszeiten, Schließung von Besetzungslücken und Besetzung von Randarbeitszeiten durch Teilzeitarbeitskräfte
• bei Abrufarbeit: optimale Anpassung von Arbeitszeiten an betriebliche Erfordernisse durch sehr hohe Anpassungsfähigkeit an betrieblichen Bedarf
• Kosteneinsparung, z. B. durch Reduzierung von Überstundenzuschlägen
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200222
Schichtarbeit
Merkmale• Aufteilung der Betriebszeit auf mehrere Zeitabschnitte mit versetzten
Anfangszeiten bzw. unterschiedlicher Lage und Dauer
• starre Schichtmodelle (diskontinuierlich, vollkontinuierlich)
• wechselnde oder rollierende Früh-, Spät-, Nacht- und Freischichten
Varianten der Schichtarbeit• Zwei-Schichtsystem mit variablem Arbeitsbeginn und -ende
• Jahresschichtplan mit gleitendem Ausgleichszeitraum
• Teilzeit-Vollzeit-kombinierte Schichtmodelle
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200223
Vorteile der Schichtarbeit
Unternehmerischer Nutzen• Verlängerung der Betriebszeiten
• Ausdehnung der Maschinenlaufzeiten
• effektivere Auslastung kapitalintensiver Produktionsanlagen
• Entkopplung von individuellen Arbeitszeiten und Betriebszeiten
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200224
Vertrauensarbeitszeit
Merkmale• Befreiung des Arbeitgebers von der Zeiterfassung• Arbeitnehmer zeichnet Arbeitszeit gemäß ArbZG eigenständig auf• Selbststeuerung der Arbeitszeit innerhalb zeitautonomer Arbeitsgruppen• Ergebnis- statt Zeitorientierung• Voraussetzungen:
* Unternehmenskultur* Selbstmanagement* Führungskräftekompetenz
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200225
Vorteile durch Vertrauensarbeitszeit
Unternehmerischer Nutzen• Anpassungsfähigkeit: bedarfs- und kundenorientierte Arbeitszeiten• Überstundenvermeidung und Maßnahme gegen „Minutenmentalität“• Erhöhung der Zeitsouveränität, Motivation und Leistungsfähigkeit• Stärkung der Aufgabenorientierung und des Verantwortungs-
bewusstseins durch Ausweitung des Entscheidungsspielraumes
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200226
Telearbeit
Merkmale• Faktoren, die Telearbeit ausmachen, sind:
* Arbeitsort: die räumliche Entfernung vom Betrieb* Technik: Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken* Arbeitszeit: relativ regelmäßig außerhalb der Firma, flexibel gestaltbar* Rechtsform: festangestellt, selbstständig, Werkvertrag, ...
• bessere Möglichkeiten, eigene Arbeitszeit autonom zu gestalten
Varianten der Telearbeit• Alternierende, mobile, isolierte Telearbeit• Telearbeit in Telezentren, Nachbarschaftsbüros oder Satellitenbüros
Unternehmerischer Nutzen• Erhöhung der Arbeitsmotivation durch Zeitsouveränität der Mitarbeiter• Produktivitätssteigerung durch Arbeitsverdichtung in Konzentrationsphasen• Bindung qualifizierter Arbeitnehmer an das Unternehmen
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200227
„Das maßgeschneiderte Modell“
• Einheitliche Pauschalmodelle lösen keine betriebsspezifischen Probleme
• Auswahl des betrieblichen Arbeitszeitmodells ist u. a. abhängig von: Branchenzugehörigkeit Produktbeschaffenheit Abteilung Mitarbeiterwünschen u. ä.
• Welche Anwesenheiten der Mitarbeiter sind für den optimalen betrieblichen Ablauf notwendig?
Entwicklung und Einführung eines auf die Gegebenheiten und Anforderungen des Unternehmens und seiner Mitarbeiter passenden betriebsspezifischen Arbeitszeitmodells
Unternehmer-Info-Tag, IHK Osnabrück, 25.09.200228
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Jörn Solbrig
E-Mail: [email protected]