FinanzmanagementFinanzmanagement
(c) Mag. Karin Kilian 2
FinananzierungspolitikFinananzierungspolitik
= konsequente und zielgerichtete Beschaffung und Einsatz des Produktionsfaktors „Kapital“
• Bestimmung des betriebsnotwendigen Finanzierungsbedarfs
• Erhebung der Finanzierungsmöglichkeiten• Kapitalaufnahme• Schaffung der optimalen Kapitalstruktur
(EK : FK)
(c) Mag. Karin Kilian 3
Die FinanzierungspolitikDie Finanzierungspolitik
Finanzplanung und -entscheidung
Finanzierungs-durchführen
Finanzierungs-ziele setzen
Finanzierungs- kontrolle
(c) Mag. Karin Kilian 4
FinanzierungszieleFinanzierungsziele
• Liquiditätum Zahlungsverpflichtungen nachzukommen„so viel wie nötig!“
• RentabilitätVerzinsung des eingesetzten Kapitals„so hoch wie möglich!“
• SicherheitFristengleichheit (fristenkongruente Finanzierung)„lfr. Investitionen mit lfr. Kapital finanzieren!“
(c) Mag. Karin Kilian 5
FinanzierungszieleFinanzierungsziele
• Flexibilitätrasche Anpassungsfähigkeit an Veränderungen„liquide und gutes Verhältnis von EK und FK“
• FinanzierungskostenFK-Kosten (Effektivzinssatz=Kreditkosten/Kredithöhe)EK-Kosten (Gewinnanspruch, Emissionskosten für WP,…)
• UnabhängigkeitInteressenskonflikte zw. Unternehmen und Kapitalgeber
(c) Mag. Karin Kilian 6
FinanzplanungFinanzplanung
• KapitalbedarfWofür brauchen wir viele Mittel?
• Strategische Finanzplanung• Operative Finanzplanung
– Womit können Investitionen finanziert werden?– Wann können geplante Investitionen finanziert
werden?• Statische und dynamische Investitionsplanung
(c) Mag. Karin Kilian 7
Statische Statische FinanzierungskennzahlenFinanzierungskennzahlen
• Durch Gegenüberstellung von aktiven und passiven Bilanzpositionen
• Absolute Liquiditätskennzahlen = in €-BeträgenWorking Capital = kfr. UV – kfr. Verbindl.
• Relative Liquiditätskennzahlen = in %-ZahlenLiqu. 1. Grades: Zahlungsmittel/kfr. Verb.Liqu. 2. Grades: (Zahlungsm.+kfr. Ford.)/kfr. Verb.Liqu. 3. Grades: (Zahlungsm.+kfr. Ford.+Vorr.)/kfr. Verb.
Was ist kfr. UV? Was sind kfr. Verbindlichkeiten?
ÜF hier!
(c) Mag. Karin Kilian 8
Dynamische Dynamische FinanzierungskennzahlenFinanzierungskennzahlen
Cashflow und Finanzplan (auch Zahlungsströme innerhalb eines Zeitraumes werden berücksichtigt)
Cashflow = Differenz aus Einzahlungen und AuszahlungenInformiert über Ertragskraft und Selbstfinanzierungskraft des Unternehmens
Aus dem Cashflow können Investitionen, Privatentnahmen und Kreditrückzahlungen getätigt werden.
(c) Mag. Karin Kilian 9
Cashflow-BerechnungCashflow-Berechnung
• Direkte Methode:Einzahlungswirksame Erträge
- Auszahlungswirksame Aufwände = Cashflow
• Indirekte Methode:Gewinn/Verlust
+ nicht auszahlungswirksame Aufwände - nicht einzahlungswirksame Erträge = Cashflow
ÜF hier!
(c) Mag. Karin Kilian 10
Der CashflowDer Cashflow
• Je höher der Cashflow, umso günstiger die Liquiditätslage!
• Cashdrain = negativer Cashflow = Krisenwarnsignal
• Cashflow-Umsatzrate = Cashflow x 100/Umsatz• Dynamischer Liquiditätsgrad =
Cashflow x100/kfr. Verbindlichkeiten
ÜF hier!
(c) Mag. Karin Kilian 11
Weitere Bedeutung des Weitere Bedeutung des CashflowsCashflows
• Indikator für die Verschuldensfähigkeit eines Unternehmens
• Periodenvergleich = Cashflow-Entwicklung der letzten Jahre (Auskunft über Quellen der Finanzierung)
• Branchenvergleich (Vergleich am sinnvollsten mit ähnlich strukturierten Betrieben)
(c) Mag. Karin Kilian 12
Der FinanzplanDer FinanzplanJänner Februar März ..
Soll Ist Soll Ist Soll Ist
A. Zahlungsmittel-AB
Einzahlungen
Umsätze
…
B. Gesamte Einzalungen
Auszahlungen
Sachanlagen
Waren
Personal
….
C. Gesamte Auszahlungen
D. Zahlungsmittel-EB
(c) Mag. Karin Kilian 13
Erstellung eines FinanzplanesErstellung eines Finanzplanes
1. Planung der künftigen Einzahlungen und Auszahlungen (Sollwerte)
2. Feststellung der Sollüber- bzw. Unterdeckung Maßnahmen bei Unterdeckung?
3. Feststellung der tatsächlichen Einzahlungen und Auszahlungen (Istwerte)
4. Soll-Ist-Vergleich mit Abweichungsanalyse
(c) Mag. Karin Kilian 14
Finanzierungsregeln, die zu Finanzierungsregeln, die zu beachten sindbeachten sind
• Optimaler VerschuldungskoeffizientFK:EK sollte 1:1 sein
• Fristenkongruente Finanzierung goldenen Finanzregel: Bindungsdauer des Kapitals sollte der Überlassungsdauer entsprechenGoldene Bilanzregel: Anlagevermögen durch lfr. Kapital finanzieren; Umlaufvermögen durch kfr. Kapital finanzieren
Anlagendeckung=(EK+lfr. FK)x100/Anlagevermögen--> sollte 100% sein
(c) Mag. Karin Kilian 15
Finanzierungsregeln, die zu Finanzierungsregeln, die zu beachten sindbeachten sind
• Leverage EffektAuswirkung der Aufnahme von FK auf die EK-RentabilitätPositiver Leverage-Effekt:Aufnahme von FK erhöht REK, wenn RGK>FK-ZinsenNegativer Leverage-Effekt:Aufnahme von FK reduziert REK, wenn RGK<FK-ZinsenKein Leverage-Effekt:Keine Veränderung der REK, wenn RGK=FK-Zinsen
(c) Mag. Karin Kilian 16
Der Leverage-EffektDer Leverage-Effekt
A B C
Gesamtkapital 4.000 4.000 4.000
Eigenkapital 4.000 2.000 800
Fremdkapital 0 2.000 3.200
Gewinn vor Zinsen 400 400 400
- FK-Zinsen 0 5 % - 100 8 % - 256
Reingewin 400 300 144
EK-Rentabilität 10 % 15 % 18 %
6% Zinsen f angelgtes EK 0 120 192
Ges.Gewinn auf EK 10 % 420 336
GK-Rentabilität 10 % 10,5 % 8,4 %
(c) Mag. Karin Kilian 17
Finanzierungsregeln, die zu Finanzierungsregeln, die zu beachten sindbeachten sind
• Optimierung der Kapitalkostenzinsgünstige Formen wählen
• Erhöhung des Cashflows• Verminderung der Kapitalbindung
Lagerhaltung optimieren, Außenstandsdauer der Forderungen vermindern
• Optimierung der Gewinnausschüttungspolitik(verminderte Liquidität und hohe Steuerbelastung vermeiden)
(c) Mag. Karin Kilian 18
EK-Situation in österr. KMUsEK-Situation in österr. KMUs
• 20,5% (in Hotellerie bei ds. 5-10%)Gründe:
– Erhöhter Aufwand bei starken Expansionen– Hohe Betriebsausgaben– Erhöhte Kosten in Verbindung mit Umsatzausweitung
(Kampfpreise)
(c) Mag. Karin Kilian 19
FinanzierungsartenFinanzierungsartenInnenfinanzierungAußenfinanzierung
Eigenfinanzierung Fremdfinanzierung Aus dem Umsatz-prozess
Außerhalb des Umsatzprozesses
Einlagen-/Beteili-gungsfinanzierung
Private Equity
Going-public
Mitarbeiterbetei-ligungen
Eigenkapital-garantie
Kreditfinanzierung Effektenmanage-
mentOffene und stille
Selbstfinanzierung
Abschreibungs-finanzierung
Rückstellungs-finanzierung
Umschichtungs-finanzierung
Sale and Lease Back
Mezzanin-kapital
(c) Mag. Karin Kilian 20
EigenfinanzierungEigenfinanzierung
Je besser die EK-Basis, umso• größer die wirtschaftliche u. finanzielle
Unabhängigkeit• geringer die Einflussnahme durch Dritte• besser die Liquidität• größer die Kreditfähigkeit• bessere Überlebenschancen im Krisenfall
(c) Mag. Karin Kilian 21
Einlagen- und Einlagen- und BeteilgungsfinanzierungBeteilgungsfinanzierung
Einzelunternehmung -> EK durch Kapitaleinlage des UnternehmersOG -> EK durch Kapitaleinlage aller Gesellschafter und durch
Kapitalerhöhung oder weitere GesellschafterKG -> EK durch Kapitaleinlage aller Komplementäre und
Kommanditisten und durch Kapitalerhöhung oder weitere Gesellschafter
AG -> EK durch Ausgabe von Aktien und Ausgabe junger AktienGesmbH -> EK durch Stammeinlagen und Nachschüsse der
GesellschafterGenossenschaft -> EK durch Einlagen und Nachschüsse der
GesellschafterStille Gesellschafter können in jeder U-Form aufgenommen werden
und stellen eine Mischform zwischen EK und FK dar!
(c) Mag. Karin Kilian 22
Beteiligungen an NICHT-Beteiligungen an NICHT-AktiengesellschaftenAktiengesellschaften
• nicht als Wertpapier verbrieft• nicht an Börse handelbar• nicht fungibel (=austauschbar)• Bewertungsproblem – kein Marktpreis
(c) Mag. Karin Kilian 23
Beteiligung an AGBeteiligung an AG
• Anteil in Aktien verbrieft• an Börse handelbar – Marktwert• beste Art der Aufbringung großer EK-Beträge• EK steht unbefristet zur Verfügung – unabhängig
vom Eigentümerwechsel
(c) Mag. Karin Kilian 24
Private EquityPrivate Equity
• Finanzierung von Frühphasen (Jungunternehmen)--> Venture Capital--> Business Angels
• Finanzierung von bedeutenden Umstellungsphasen (Turn-around-Finanzierungen,…) durch einzelne vermögende Privatpersonen
(c) Mag. Karin Kilian 25
Venture CapitalVenture Capital
• mittelfristige Minderheitsbeteiligungen• bei wachstumsträchtigen, jungen KMU‘s• keine unternehmerische Beteiligung• keine Verzinsungs- und Rückzahlungspflicht• keine Abschöpfung während der Beteiligung• Exit und gewinnbringende Veräußerung der
Beteiligung nach 5-8 Jahren• als Genusscheine und junge Aktien ->
Sonderausgaben (von ESt absetzbar!)
(c) Mag. Karin Kilian 26
Business AngelsBusiness Angels
• ähnlich wie Venture Capital• allerdings längerfristige Beteiligung• Mitarbeit im Unternehmen, Erfahrung und
Kontakte--> Kontakte häufig über
„Business-Angel-Network“ (BAN)
(c) Mag. Karin Kilian 27
Going-publicGoing-public
• Privates Unternehmen wird AG (Börsengang) • Voraussetzungen: gesunde Finanzlage,
ausreichende Ertragskraft, Bekanntheitsgrad des Unternehmens
• Gründe:– Verstärkte Investitionstätigkeit– Ausnützung von Marktchancen– Erschließung neuer Märkte– Größere Attraktivität auch für FK-Geber
(c) Mag. Karin Kilian 28
MitarbeiterbeteiligungenMitarbeiterbeteiligungen
• Motivationseffekt• Steuerlich günstige Form• Formen: GmbH-Anteile, Aktien, Kommandit-
einlagen, sonstige Einlagen
(c) Mag. Karin Kilian 29
EigenkapitalgarantieEigenkapitalgarantie
• Ziel: lfr. Verbesserung der EK-Quote (EK-Anteile) der österr. Unternehmen
• Deckt das Risiko des Beteiligungsgebers im Falle einer Insolvenz
• Garantieanbieter:Austria Wirtschaftsservice, ÖHT, Finanzierungsgarantie-Gesellschaft,…
(c) Mag. Karin Kilian 30
FremdfinanzierungFremdfinanzierung
• Kreditfinanzierung oder Effekten (=WP zur Kapitalbeschaffung)
• VT: rasche Vergrößerung der Kapitalbasis Keine Beteiligung des Kapitalgebers am Gewinn
• NT: wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeit vom Kapitalgeber Belastung der Liquidität (Tilgung, Zinsen)
(c) Mag. Karin Kilian 31
KreditartenKreditarten
• Verwendungszweck– Privatkredit und
Wohnbaukredit– Kommerzkredit– Kommunalkredit
• Fristigkeit– Kurz-, mittel-, langfristig
• Bereitstellung– Kontokorrentkredit– Darlehen– Diskontkredit– Haftungs-/Avalkredit– Lieferantenkredit– Kundenkredit
• Leistung– Effektivkredit– Eventualkredit
(c) Mag. Karin Kilian 32
BeispieleBeispiele
• Fremdwährungskredit an Fa. Brunner (Spedition) für Finanzierung eines neuen LKWs
• Bürgschaft von Hr. Laimer für den Wohnbaukredit seiner Tochter (Finanzierung einer Eigentumswohnung)
• Garantieerklärung der Hypo für 3% Haftrücklass des Bauträgers (Eigentumswohnung) an Tochter von Hr. Laimer
• PSK-Konto mit Überziehungsrahmen der Fa. Brunner (Spedition)
(c) Mag. Karin Kilian 33
KontokorrentkreditKontokorrentkredit
• Geldkredit in laufender Rechnung• Kreditrahmen• Kontokorrentkonto mit lfd. Ein- und
Auszahlungen• Bedeutendster kfr. Bankkredit• Aktuelle Konditionen im Internet recherchieren!!• Als Betriebsmittelkredit, als Saisonkredit, als
Zwischenkredit (Vorfinanzierung),
(c) Mag. Karin Kilian 34
Kontokorrentkredit - KostenKontokorrentkredit - Kosten
• Soll-Zinsen (Schuldzinsen)kontokorrentmäßige Verzinsung – Höhe hängt von Sicherheiten, Laufzeit und Bonität ab
• Haben-Zinsen (Guthabenzinsen)• Kreditbereitstellungsprovision oder Umsatzprovision• Überziehungsprovision (-zinsen) wenn Kreditrahmen
überschritten wird• Kontoführungsgebühren• Auszugsspesen
Effektivzinssatz = gesamte Kreditkostenx100/Kredithöhe
(c) Mag. Karin Kilian 35
DarlehenDarlehen
• Langfristiger Kredit, Darlehensbetrag kann nur einmal beansprucht werden
• Finanzierung von lfr. Investitionen • Kosten:
– Zinsen (Festzins, variabler Zinssatz – meist an EURIBOR od. LIBOR od. US Prime Rate
– Bearbeitungsgebühr– Kreditgebühr– Kosten für Beistellung von Sicherheiten
(c) Mag. Karin Kilian 36
Rückzahlung des DarlehensRückzahlung des Darlehens
• Endfälliges Darlehen Tilgung am Ende der LZ – Zinsen monatlich
• Abzahlungsdarlehengleichbleibende Tilgungen, Zinsen sinkend
• Annuitätendarlehengleichbleibende Rate aus Tilgung und ZinsenBerechnung: Tilgung/Laufzeit/12
+ Zinsen (Kredit/2 x Zi%)/12= monatliche Rate
(c) Mag. Karin Kilian 37
DiskontkreditDiskontkredit
• Wechsel = Zahlungsversprechen eines „Bezogenen“ an einen „Begünstigten“ über einen vorher bestimmten Betrag zu einem bestimmten Fälligkeitstag. Wechsel=UrkundeEs gelten ganz klare gesetzliche Bedingungen für einen Wechsel.
• Diskontkredit = Bank kauft noch nicht fällige Wechsel an und schreibt Diskonterlös (=Diskontkredit) abzügl. Zinsen und Spesen gut.
(c) Mag. Karin Kilian 38
DiskontkreditDiskontkredit
• Einreicherobligo (Kreditrahmen des Einreichers)• Bezogenenobligo (Rahmen bis zu dem Wechsel
eines Bezogenen angekauft werden)• Rückzahlung des Wechsels am Fälligkeitstag
(Rückgriff auf den Kreditnehmer, wenn Bezogener nicht zahlt)
(c) Mag. Karin Kilian 39
DiskontkreditDiskontkredit
Kosten Wechselbetrag
- Diskont (Zinsen bis Fälligkeitstag) - Provisionen, Spesen Diskonterlös
(c) Mag. Karin Kilian 40
Haftungs-/AvalkreditHaftungs-/Avalkredit
• Kreditgeber (meist Bank) übernimmt die Haftung für die Verbindlichkeiten eines Kunden.
• Anzahlungsgarantie, Liefer-/Leistungsgarantie, Bietungsgarantie, Haftrücklassgarantie, Gewährleistungs-/Mängelgarantie
• Kosten = Avalprovision
(c) Mag. Karin Kilian 41
LieferantenkreditLieferantenkredit
• Zahlungsbedingungen: Zahlbar innerhalb von 5 Tagen unter Abzug von 2,5% Skonto oder 30 Tage netto Kassa
• Skonto = Zinsen für Kreditlaufzeit, Risikozuschlag, Verwaltungsgebühren
• Absatzpolitisches Instrument des Verkäufers• Schnellste und formlosester Kredit für Käufer
Kosten = entgangener Skonto = Opportunitätskosten
(c) Mag. Karin Kilian 42
LieferantenkreditLieferantenkredit
• Zahlungsbedingungen: Zahlbar innerhalb von 5 Tagen unter Abzug von 2,5% Skonto oder 30 Tage netto Kassa
Jahreszinssatz=Skontosatzx360/Kreditlaufzeit*= 2,5% x 360 / (30-5) = 36% p.a.
* Kreditlaufzeit = Zielfrist - Skontofrist
(c) Mag. Karin Kilian 43
KundenkreditKundenkredit
• Anzahlung• Vorauszahlung
Kredit vom Eintreffen der Zahlung bis zur Erbringung der Leistung
(c) Mag. Karin Kilian 44
Fremdfinanzierung mit EffektenFremdfinanzierung mit Effekten
• Effekten = WertpapiereGroßunternehmen können Anleihen (Obligationen,
Schuldverschreibungen) ausgeben:• Darlehen, das über die Börse aufgenommen wird.• Darlehen wird gestückelt (Nominale) und an Börse
gehandelt (Kurs).• Kapitalnehmer verpflichtet sich zur Rückzahlung nach
der Laufzeit und zur Zinszahlung (fixer od. variabler Zinssatz)
(c) Mag. Karin Kilian 45
Fremdfinanzierung mit EffektenFremdfinanzierung mit Effekten
Großunternehmen können Schuldschein-darlehen aufnehmen:
• Wird nicht an der Börse gehandelt.• Darlehensgeber sind auch Nicht-Banken wie
Versicherungen, Bausparkassen, Pensionskassen,…
• Ab einer Höhe von 1 Mio. Euro.• Bonität des Darlehensnehmers muss
einwandfrei sein.
(c) Mag. Karin Kilian 46
Basel II – auch für KMU‘s !Basel II – auch für KMU‘s !
• Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht – Neuregelung der Mindestausstattung der Banken mit Eigenkapital. Tritt mit 1.1.2007 verpflichtend in Kraft
• Mehr Eigenmittel für Kredite an Unternehmer mit schlechter Bonität
• Weniger Eigemittel für Kredite an Unternehmer mit guter Bonität
• Bonität wird durch Rating festgelegt (Beurteilung des Unternehmens und dessen finanzielle Risiken)
(c) Mag. Karin Kilian 47
Rating des RaiffeisenverbandesRating des Raiffeisenverbandes
• Hard-Facts (Bilanzanalyse – Kennzahlen)• Soft-Facts (Unternehmen u. Unternehmer)• Sicherheiten
Vergabe von Schulnoten 1-5
(c) Mag. Karin Kilian 48
1. Geschäftsergebnis in % der Betriebsleistung(Geschäftsergebnis – kalk. UL) x 100/Betriebsleistung
2. Ertrags-Cash Flow in % der Betriebsleistung(Geschäftsergebnis + AfA – kalk. UL) x 100/Betriebsl.
3. Zinsendeckung (muss >1 sein) (Geschäftsergebnis + Zinsenaufwandssaldo – Kalk. UL)/ Zinsaufwand brutto
4. EK-Quote(EK + stille Reserven – Abwertung) x 100/(Bilanzsumme – erhaltene Anzahl. + stille Res. – Abwertungen + Leasing)
Rating Hard Facts1Rating Hard Facts1
(c) Mag. Karin Kilian 49
5. Gesamtkapitalrentabilität (je höher umso besser) (Geschäftsergebnis + Zinsaufwand bto – kalk. UL) x 100/(Bilanzsumme – erh. Anzahl. + stille Res. – Abwert. + Leasing)
6. Schuldentilgungsdauer (je kleiner umso besser) (Verzinsl. FK – flüssige Mittel – Wertpapiere)/(Geschäfts- ergebnis + AfA – kalk. UL)
Rating Rating Hard Facts2Hard Facts2
(c) Mag. Karin Kilian 50
1. Managementfähigkeiten2. Produkt- und Dienstleistungspolitik3. Kunden- und Lieferantenstruktur4. Qualität des REWE und Controllings5. Qualität der Planungsrechnung6. Wirtschaftliches Umfeld7. Kundenbeziehung/Kontenentwicklung/
Infomationsverhalten
Rating Rating Soft FactsSoft Facts
(c) Mag. Karin Kilian 51
Ratingskala - RaiffeisenverbandRatingskala - Raiffeisenverband
1 Bestes Rating: Zins- u. Tilgungsverpfl. jederzeit erfüllbar, sehr gute EK-Ausstattung
2 Mittelfristig mit zeitgerechter u. vollständiger Erfüllung der Zins- u. tilgungsverpflichtungen zu rechnen. Gute EK-Ausstattung
3 Kfr. keine Störungen der Zins- und Tilgungsverpflichtungen zu erwarten. Eingeschränkter Finanzierungsspielraum.
4 Sehr schwache Ertragskraft u. nicht geordnete Finanzierungs-struktur. Geringfügige Störungen im Umfeld können zu Verzögerungen bei den Zins- und Tilgungszahlungen führen
5 Ausfall: Zins- und Tilgungsverpflichtungen konnten nicht rechtzeitig und vollständig erfüllt werden.
(c) Mag. Karin Kilian 52
KreditsicherheitenKreditsicherheiten
• PersonalsicherheitenDeckungs-/Blankowechsel, Bürgschaft
• RealsicherheitenPfandrecht an beweglichen Sachen (Lombard)Pfandrecht an unbeweglichen Sachen (Hypothek)Forderungsabtretung (Zession)
(c) Mag. Karin Kilian 53
DeckungswechselDeckungswechsel
• Kreditnehmer (oder auch Bürge) akzeptiert einen Blankowechsel (ohne Betrag – dieser wird erst später eingesetzt)
• Kreditgeber kann den Wechsel zahlbar stellen und einklagen, wenn der Kreditnehmer nicht zahlt.
(c) Mag. Karin Kilian 54
BürgschaftBürgschaft
Bürge verpflichtet sich für die Erfüllung der Verbindlichkeit des Kreditnehmer einzustehen.
• Selbstschuldnerische Bürgschaft: KG kann sofort vom Bürgen Zahlung verlangen, wenn KN nicht zahlt
• Subsidiäre Bürgschaft:Gläubiger muss erst gemahnt werden
• Ausfallsbürgschaft:Bürge zahlt erst jenen Teil, der trotz aller gerichtlichen und außergerichtlichen Möglichkeiten nicht eingetrieben werden konnte.
(c) Mag. Karin Kilian 55
Pfandrecht an beweglichen Pfandrecht an beweglichen Sachen (Faustpfand)Sachen (Faustpfand)
Kreditnehmer kann bewegliche Sache verkaufen, wenn Kreditnehmer nicht zeitgerecht erfüllt.
• Pfandvertrag und Übergabe der Sache erforderlich.
• Wertpapierlombard (Belehnungsgrenze 70-90%)• Warenlombard (Schmuckstücke, Teppiche –
Dorotheum)
(c) Mag. Karin Kilian 56
Pfandrecht an unbeweglichen Pfandrecht an unbeweglichen Sachen (Hypothek)Sachen (Hypothek)
• Immobilien, Grundstücke, Eigentumswohnungen• Pfandvertrag und Eintragung ins Grundbuch
notwendig• Rangordnung:
Ist der Pfandwert größer als der Kreditbetrag, können mehrere Pfandrechte eingetragen werden. Befriedigung der Forderungen entsprechend der Eintragung.
• Löschung erst nach gänzlicher Bezahlung.
(c) Mag. Karin Kilian 57
Forderungsabtretung Forderungsabtretung ZessionZession
Forderungen werden zur Sicherung von Krediten an einen Dritten abgetreten
• Offene Zession: Verständigung des Drittschuldners.
• Stille Zession: Keine Verständigung des Drittschuldners.
• Vinkulierung: Versicherung darf nicht an Versicherungsnehmer ausbezahlt werden, wenn nicht die Bank zustimmt.
(c) Mag. Karin Kilian 58
Mezzaninkapital (Mischform Mezzaninkapital (Mischform Eigen-/Fremdkapital)Eigen-/Fremdkapital)
• Erfolgsabhängige Vergütung• Nachrangigkeit (Schlechterstellung gegenüber
bevorrechteten Kapitalgebern)• Teile des Mezzaninkapitals können an der
Wertsteigerung des Unternehmens beteiligt sein.• Genussschein, Optionsanleihen,…
(c) Mag. Karin Kilian 59
InnenfinanzierungInnenfinanzierung
Finanzierung aus dem Umsatzprozess oder aus der Kapitalfreisetzung außerhalb des Umsatzprozesses
• Selbstfinanzierung• Abschreibungsfinanzierung• Rückstellungsfinanzierung• Umschichtungsfinanzierung
(c) Mag. Karin Kilian 60
SelbstfinanzierungSelbstfinanzierung(Innenfinanzierung)(Innenfinanzierung)
Durch einbehaltene Gewinne• Offene Selbstfinanzierung
durch Beschluss der Gesellschafter – auf Kapitalkonto oder auf Gewinnrücklagenkonto
• Stille Selbstfinanzierungstille Rücklagen (durch NWP bei AV und HWP bei FK)
--> Das EK des Unternehmens wird vergrößert!
(c) Mag. Karin Kilian 61
AbschreibungsfinanzierungAbschreibungsfinanzierung(Innenfinanzierung)(Innenfinanzierung)
• Durch die Kalk. AfA werden die Abschreibungen in die Preise einkalkuliert und fließen über die Umsatzerlöse wieder ins Unternehmen zurück.Die Ersatzbeschaffung erfolgt erst zu einem späteren Zeitpunkt = Kapitalfreisetzungseffelt
• „Lohmann-Ruchti-Effekt“
(c) Mag. Karin Kilian 62
RückstellungsfinanzierungRückstellungsfinanzierung(Innenfinanzierung)(Innenfinanzierung)
• Vorsorge für zukünftige Verbindlichkeiten• Langfristige Rückstellungen• Sozialkapital• Eine GmbH dotiert eine Pensionsrückstellung
von € 5000,--– Wie lautet die Buchung?– Wie wirkt sie sich auf den Gewinn aus?
(c) Mag. Karin Kilian 63
Umschichtungsfinanzierung Umschichtungsfinanzierung (Innenfinanzierung)(Innenfinanzierung)
• Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen --> liquide Mittel
• Sale-and-Lease-Back-Verfahren (Beispiele: ÖBB, Wiener Stadtwerke,…)
(c) Mag. Karin Kilian 64
Sonderformen der FinanzierungSonderformen der Finanzierung
• Factoring
Factorbank bevorschusst kfr. Forderungen– Finanzierungsfunktion (80-90%), übliche Zinsen– Delkrederefunktion (Dubiosenrisiko wird von
Factorbank übernommen – Delkredereprovision– Dienstleistungsfunktion (Debitoren-BH, Mahnwesen,
Inkasso) – Factoringprovision
(c) Mag. Karin Kilian 65
LeasingLeasing
= Vermietung/Verpachtung von Vermögensgegen-ständen (Hersteller oder Leasinggesellschaft)
• Mobilienleasing• Immobilienleasing• Fullserviceleasing (inkl. Wartung, Reparatur und
Service, Versicherung)• Teilserviceleasing (Serviceleistungen werden
zw. Leasingnehmer und –geber aufgeteilt)
(c) Mag. Karin Kilian 66
Abwicklung MobilienleasingAbwicklung Mobilienleasing
Leasinggesellschaft Käufer und Eigentümer
Hersteller Verkäufer
Leasingnehmer Benutzer und Besitzer
15 4
2
3
(c) Mag. Karin Kilian 67
Vorteile des LeasingsVorteile des Leasings
• Keine erhöhte Liquiditätsbelastung zum Zeitpunkt des Kaufes
• Leasing = Aufwand (Steuer mindernde Wirkung)• Vertragslaufzeiten können an Ertragslage
angepasst werden• Uneingeschränkte Nuztung der Wirtschaftsgüter• Kaufoption am Ende der Leasingzeit• Ev. zusätzliche Dienstleistungen
(c) Mag. Karin Kilian 68
Höhe der Leasingrate hängt ab Höhe der Leasingrate hängt ab von:von:
• Anschaffungskosten des Investitionsgutes• Laufzeit des Leasingvertrages• Übernahme von zusätzlichen Kosten• Finanzierungskosten (Zinsen,
Verwaltungskosten, Risikoabgeltung,..)
(c) Mag. Karin Kilian 69
Asset-backed Securities (ABS)Asset-backed Securities (ABS)
• Durch Aktiva gedeckte Wertpapiere• Verbriefung von Forderungen durch eine
„Zweckgesellschaft“= eigens gegründete Spezialgesellschaft, die solche Forderungen ankauft, poolt und verbrieft
• Forderungen: Leasingforderungen, Handelsforderungen, KK-Forderungen, …
• Ausfallsrisiko liegt beim Forderungskäufer
(c) Mag. Karin Kilian 70
Wichtige Begriffe der Wichtige Begriffe der FinanzkriseFinanzkrise
ABS sind handelbare Schuldverschreibungen, die durch Forderungen gedeckt sind. Die Ausgabe (Emission) von ABS ist auch auf Forderungen möglich, die in Raten bezahlt werden, z.B. auf Autokredite mit längerer Laufzeit, gesicherte Konsumentenkredite und Immobilienkredite. Diese Hypothekendarlehen auf Immobilien werden als eine spezielle ABS-Untergruppe gehandelt, sie heißen Mortgage Backed Securities (MBS). Die handelbaren Schuldverschreibungen werden getilgt, sobald die Forderungen durch die Schuldner beglichen wurden. Durch die Emission von ABS erhält ein Unternehmen liquide Mittel: Das Unternehmen verkauft einen Teil seiner Forderungen an eine eigens für dieses Finanzierungsmodell gegründete Tochtergesellschaft. Diese refinanziert sich durch die Ausgabe von ABS.
Wie die US-amerikanischen ABS nach Deutschland und Österreich kamen Die Banken schnürten aus vielen einzelnen Krediten - hauptsächlich
Hypothekendarlehen von Kreditnehmern mit geringer Bonität - ein Paket und lagerten dieses in die Wertpapier-Klasse der ABS aus. Anschließend wurden die ABS weiterverkauft - rund um den Globus. So landeten US-Hypotheken bei internationalen Investoren und in Österreich und Deutschland. Als die amerikanischen Häuserbauer ihre Kredite reihenweise nicht mehr zurückzahlen konnten, verloren diese Wertpapiere dramatisch an Wert.
(c) Mag. Karin Kilian 71
Finanzierung über FörderungenFinanzierung über Förderungen
• Bund, Länder, Gemeinden• ÖHT (Österreichische Hotel- und Tourismusbank)• EU-FörderungenFörderungen:• Kofinanzierungen (Venture-Capital)• Kapitalgarantien und Haftungen• Einmalige, nicht rückzahlbare Zuschüsse• Zinszuschüsse (1-2%)• Kostenlose Beratungs- und Betreuungsleistungen• Steuerliche Begünstigungen
(c) Mag. Karin Kilian 72
Finanzierungsbeurteilung und Finanzierungsbeurteilung und KontrolleKontrolle
• Erkennen von Fehlentwicklungen durch KENNZAHLEN!!!
• Maßnahmen bei zu geringem EK– Optimierung des EK unter Beachtung des Leverage-Effekts– Senkung der Zinsbelastung– Optimierung des Produktionsprogramms– Verbesserung der Ertagslage (Marketingmaßnahmen)– Rationalisierung– Investition in zukünftige Produktionsmethoden
(c) Mag. Karin Kilian 73
Typische FinanzierungsfehlerTypische Finanzierungsfehler
• Zu wenig Eigenkapital• Keine rechtzeitigen Verhandlungen mit der Hausbank• Verwendung des Kontokorrentkredites zur Finanzierung
von Anlagen• Hohe Lieferantenkredite• Nichtausnützung öfentlicher Finanzierungshilfen• Mangelhafte Finanzplanung• Zu hohe Kreditbelastung durch scheinbar günstige
Kredite