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FHWien-Studiengänge der WKW Studiengang Personal- und ... xingKM... · theorien nach Herzberg und...

Date post: 31-Mar-2019
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FHWien-Studiengänge der WKW Studiengang Personal- und Wissensmanagement Titel der Bachelorarbeit 1: “Leistungsanreizsysteme vor dem Hintergrund der Motivationstheorien nach Herzberg und Maslow am Beispiel von WissensmanagementVerfasst von: Christiana Gassler Namensänderung nach Eheschließung: Christiana Scholz Betreut von: Univ.-Prof. Dr. Monika Petermandl Ich versichere: dass ich die Bachelorarbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe. Wörtliche Zitate habe ich als solche gekennzeichnet. dass ich dieses Bachelorarbeitsthema bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe. _______________________________ ____________________________ Datum Unterschrift 13.10.2009
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FHWien-Studiengänge der WKW Studiengang Personal- und

Wissensmanagement

Titel der Bachelorarbeit 1:

“Leistungsanreizsysteme vor dem Hintergrund der Motivationstheorien nach Herzberg und Maslow

am Beispiel von Wissensmanagement”

Verfasst von: Christiana Gassler Namensänderung nach Eheschließung: Christiana Scholz Betreut von: Univ.-Prof. Dr. Monika Petermandl Ich versichere: dass ich die Bachelorarbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe. Wörtliche Zitate habe ich als solche gekennzeichnet. dass ich dieses Bachelorarbeitsthema bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe. _______________________________ ____________________________ Datum Unterschrift

13.10.2009

Abstract

Wissen wird für ein erfolgreiches Bestehen am Markt für Organisationen, aber auch für

Menschen am Arbeitsmarkt immer wichtiger und daher immer mehr als Ressource

verstanden. Ein Trend der sich auf Grund des globalen Wettbewerbs und der fortschreitenden

Entwicklung der Informationstechnologie in Zukunft weiter und wahrscheinlich noch

schneller fortsetzen wird als bisher. Wissensmanagement gewinnt daher in unserer

Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Wissen ist an Menschen gebunden. Dies macht für

Unternehmen in Bezug auf Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen durch ihre

Mitarbeiter den Einsatz von Leistungsanreizsystemen erforderlich. Besonders interessant

dabei sind immaterielle Anreize, die eine langfristigere Wirkung auf die Motivation der

Mitarbeiter versprechen, als materielle Anreize. Immaterielle Anreize haben außerdem keine

negativen Auswirkungen auf die intrinsische Motivation der Mitarbeiter.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit folgender Forschungsfrage: „Welche

immateriellen Leistungsanreizsysteme wirken vor dem Hintergrund der Motivationstheorien

nach Herzberg und Maslow hinsichtlich der Entwicklung, Verteilung und Nutzung von

Wissen in Organisationen motivierend auf Mitarbeiter?“

I

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ........................................................................................................................... 1

2 Begriffe und Definitionen ................................................................................................... 2

2.1 Leistung ....................................................................................................................... 2

2.2 Motivation .................................................................................................................... 2

2.2.1 Intrinsische Motivation ......................................................................................... 2

2.2.2 Extrinsische Motivation ........................................................................................ 2

2.3 Anreizsysteme .............................................................................................................. 3

2.3.1 Allgemeine Definition .......................................................................................... 3

2.3.2 Unterschied zwischen materiellen und immateriellen Anreizen .......................... 3

2.3.3 Wirkung von Anreizsystemen auf die Motivation ............................................... 3

2.4 Wissen .......................................................................................................................... 4

2.4.1 Definition von Wissen .......................................................................................... 4

2.4.2 Implizites und explizites Wissen .......................................................................... 4

2.5 Wissensmanagement .................................................................................................... 5

3 Die Rolle von Wissen in Unternehmen .............................................................................. 5

3.1 Der Wertschöpfungsbeitrag von Wissen ..................................................................... 5

3.2 Kernprozesse des Wissensmanagements nach Probst et al. ........................................ 6

3.3 Kernprozesse mit besonderem Bezug zum Individuum .............................................. 7

3.3.1 Entwicklung von Wissen ...................................................................................... 7

3.3.2 Verteilung von Wissen ......................................................................................... 7

3.3.3 Nutzung von Wissen ............................................................................................. 7

4 Motivationstheorien ............................................................................................................ 8

4.1 Inhaltstheorien ............................................................................................................. 8

4.2 Motivationstheorie nach Herzberg .............................................................................. 8

4.2.1 „First Level Factors” ............................................................................................ 8

4.2.2 Auslöser für Zufriedenheit und Unzufriedenheit .................................................. 8

4.2.3 Motivation versus Hygiene ................................................................................. 10

4.2.4 Modell von Herzberg ......................................................................................... 10

4.3 Motivationstheorie nach Maslow ............................................................................... 11

4.3.1 Ordnung und Hierarchie der Bedürfnisse ........................................................... 11

4.3.2 Die Bedürfnispyramide nach Maslow ................................................................ 12

4.4 Vergleich und Bedeutung der beiden Theorien ......................................................... 13

4.4.1 Gegenüberstellung der Theorien von Herzberg und Maslow ............................. 13

II

4.4.2 Bedeutung der beiden Theorien hinsichtlich Anreizsystemen ........................... 13

5 Leistungsanreizsysteme im Wissensmanagement ............................................................ 14

5.1 Wirkung und Klassifizierung von Leistungsanreizsystemen ..................................... 14

5.1.1 Wirkung materieller Anreize .............................................................................. 15

5.1.2 Wirkung immaterieller Anreize .......................................................................... 15

5.1.3 Klassifizierung von Leistungsanreizsystemen.................................................... 16

5.2 Barrieren im Wissensmanagement ............................................................................ 16

5.3 Effektive Gestaltung immaterieller Anreizsysteme ................................................... 18

5.3.1 Zielvereinbarungen als Voraussetzung für Anreizsysteme ................................ 18

5.3.2 Anforderungen an Anreizsysteme ...................................................................... 18

5.3.3 Beispiele für immaterielle Anreize ..................................................................... 19

6 Ergebnisse der Forschungsarbeit ...................................................................................... 20

6.1 Anreizgestaltung - Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren ................................ 20

6.1.1 Kultur des Unternehmens ................................................................................... 20

6.1.2 Festschreibung der Wissensmanagementziele in der Unternehmensstrategie ... 20

6.1.3 „Management by Knowledge Objectives“ ......................................................... 20

6.1.4 Möglichkeit zu selbstbestimmtem Handeln ....................................................... 21

6.1.5 Kompetenzerweiterung ....................................................................................... 22

6.1.6 Übersicht immaterieller Anreize, Anforderungen und Einflussfaktoren ............ 22

6.2 Immaterielle Anreize für die Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen .... 23

7 Zusammenfassung und Ausblick ...................................................................................... 24

7.1 Zusammenfassung...................................................................................................... 24

7.2 Ausblick und Zukunft ................................................................................................ 25

8 Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 26

III

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Daten – Information - Wissen .............................................................................. 4

Abbildung 2: Implizites und explizites Wissen .......................................................................... 4

Abbildung 3: Kernprozesse des Wissensmanagements.............................................................. 6

Abbildung 4: Auslöser für Zufriedenheit und Unzufriedenheit ................................................. 9

Abbildung 5: Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg .............................................................. 10

Abbildung 6: Bedürfnispyramide nach Maslow und Befriedigungsrate .................................. 12

Abbildung 7: Zusammenhang der Inhaltstheorien von Herzberg und Maslow........................ 13

Abbildung 8: Immaterielle Anreize .......................................................................................... 16

Abbildung 9: Barrieren hinsichtlich Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen ....... 17

Abbildung 10: Anforderungen an immaterielle Anreize .......................................................... 18

Abbildung 11: Anforderungen und Einflussfaktoren zur erfolgreichen Gestaltung von

Anreizsystemen ................................................................................................................ 22

Abbildung 12: Immaterielle Anreize in Bezug auf Entwicklung, Verteilung und Nutzung von

Wissen .............................................................................................................................. 23

Abbildung 13: Immaterielle Leistungsanreize – Ihre Wirkung und Einflussfaktoren

hinsichtlich Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen vor dem Hintergrund der

Motivationstheorien nach Herzberg und Maslow ............................................................ 24

1

1 Einleitung „Warum sind Motivation und Anreizgestaltung wichtig für ein erfolgreiches Wissens-

management?“ (Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 57). Grundsätzlich kann Wissens-

management nur stattfinden, wenn Menschen1 involviert sind. Mitarbeiter sollen aus Eigen-

antrieb und nicht unter Zwang an den Wissensmanagementprozessen eines Unternehmens

teilnehmen. Erfolgreiches Wissensmanagement erfordert daher die Motivation der Mit-

arbeiter. Dies macht Anreizsysteme seitens des Unternehmens notwendig (vgl. Reinmann-

Rothmeier et al. 2001, S. 57). Inhaltstheorien beschäftigen sich mit motivationalen Inhalten

und versuchen die Frage zu beantworten, welche Faktoren motivierend auf Menschen wirken

(vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 58). Anreizsysteme sollen an jene Bedürfnisse und

Motive der Mitarbeiter einer Organisation anknüpfen, die deren Verhalten wesentlich be-

stimmen. Materielle Anreize sind für Mitarbeiter nach deren Erreichung für eine weitere

Leistungserbringung nicht weiter relevant und haben daher eine relativ kurze Wirkungsdauer.

Immaterielle Anreize hingegen können länger andauern (vgl. Kressler 2001, S. 66). Es reicht

jedoch nicht aus die Art wie Mitarbeiter handeln ändern zu wollen, sondern es muss vielmehr

auf deren Einstellung zur Arbeit geachtet werden (vgl. Pfeffer 2005, S. 123-128). Auf Grund

dessen, ist es unerlässlich mit Hilfe von immateriellen Anreizsystemen die Motivation und

Einstellung der Mitarbeiter in Richtung Wissensleistung zu lenken. Nach Probst et al. (vgl.

2006, S. 29 f.) spielt der Mensch, für den Erfolg bei folgenden Kernprozessen im Wissens-

management, eine sehr wichtige Rolle: Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen.

Zum Ziel dieser Arbeit habe ich es mir gemacht, folgende Fragestellung zu beantworten:

„Welche immateriellen Leistungsanreizsysteme wirken vor dem Hintergrund der Motivations-

theorien nach Herzberg und Maslow hinsichtlich der Entwicklung, Verteilung und Nutzung

von Wissen in Organisationen motivierend auf Mitarbeiter?“

Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, wählte ich aus den zahlreichen

Inhaltstheorien, die Motivationstheorien nach Herzberg und Maslow. Als Nutzen der

vorliegenden Arbeit erwarte ich mir für den Leser ein vertieftes Verständnis für das Thema.

Des Weiteren soll sie Anregungen für die individuelle Gestaltung eigener Leistungs-

anreizsysteme hinsichtlich des Wissensmanagements in Unternehmen bieten. 1 Die gesamte Arbeit richtet sich immer ausdrücklich an beide Geschlechter. Auf Grund besserer Lesbarkeit wird

auf die weibliche Form verzichtet und ausschließlich die männliche Form verwendet.

2

2 Begriffe und Definitionen Dieses Kapitel widmet sich den Kernbegriffen der Forschungsfrage. Es werden die Begriffe:

Leistung, Motivation, Anreizsysteme, Wissen und Wissensmanagement definiert.

2.1 Leistung

Rolf Bühner (vgl. 1996, S. 119) orientiert sich bei der Definition von Leistung an der Physik.

Demnach wird Leistung als Arbeitspensum pro Einheit von Zeit definiert. Auch die

menschliche Leistungserbringung liegt dieser Definition zugrunde und stellt somit die

definitive Leistung in einem bestimmten Zeitraum dar. Die Autoren Comelli und Rosenstiel

betrachten den Begriff Leistung aus einer anderen Perspektive: „Das Verhaltensergebnis

[Leistung] ergibt sich aus der Multiplikation von Wollen und Können“ (Comelli / Rosenstiel

2009, S. 2). Bühner definiert Leistung als den quantitativen Einsatz von Arbeit und bezieht

sich auf die Anstrengungen des Menschen. Comelli und Rosenstiel beziehen in ihre Definition

von Leistung die Fähigkeiten des Menschen ein und legen den Fokus auf das Arbeitsergebnis.

2.2 Motivation

Der Begriff Motivation enthält das Wort Motiv. Es ist unumstritten, dass jeder Mensch

Motive hat, Dinge zu tun oder zu unterlassen und ist somit automatisch motiviert. Entgegen

dem allgemeinen Sprachgebrauch, wo Motivation als durchwegs positiv gesehen wird, misst

Herwig W. Kressler (vgl. 2001, S. 142) Motivation kein Werturteil zu. Motivation besteht aus

zwei wesentlichen Faktoren und zwar einerseits aus einer Person und andererseits aus einer

die Person betreffenden Situation. Das Zusammenspiel der beiden Faktoren wirkt in jedem

Fall motivierend auf die Person, wobei die Dauer und Ausrichtung (positiv oder negativ) der

Motivation sehr unterschiedlich sein kann (vgl. Comelli / Rosenstiel 2009, S. 6).

2.2.1 Intrinsische Motivation

Bei der "intrinsischen Arbeitsmotivation" steht die Freude an der Tätigkeit selbst im Vorder-

grund. Die Befriedigung der "intrinsischen Arbeitsmotive" (z.B.: Kontakt zu anderen

Menschen oder geistige Kreativität) wird bereits durch das Ausführen der Tätigkeit bzw. der

Erbringung der Arbeitsleistung erreicht (vgl. Comelli / Rosenstiel 2009, S. 11 f.).

2.2.2 Extrinsische Motivation

Von "extrinsischer Arbeitsmotivation" wird gesprochen, wenn nicht die Arbeit bzw. die

Tätigkeit, sondern nur ihre Folgen (z.B. Entlohnung) eine gewisse Motivation beim

3

Mitarbeiter auslösen. Diese Art von Arbeitsmotivation wirkt nicht langfristig. Zu den

"extrinsischen Arbeitsmotiven" zählen unter anderem das Streben nach monetärer Entlohnung

und die Sicherheit den Arbeitsplatz zu behalten (vgl. Comelli / Rosenstiel 2009, S. 11 f.).

2.3 Anreizsysteme

2.3.1 Allgemeine Definition

Anreizsysteme unterscheiden sich von Motivation hinsichtlich ihrer zeitlichen Wirkung. Sie

wirken immer von außen und kurzfristiger als Motivation, da die Anreize für eine bestimmte

Leistung oder das Erreichen bestimmter Ziele vorgesehen sind (vgl. Kressler 2001, S. 65).

Bei einem Anreizsystem kann es sich um einzelne, für alle Mitarbeiter geltende, individuell

auf die Mitarbeiter abgestimmte oder zur freien Auswahl stehende Anreize handeln (vgl.

Gerhards / Trauner 2007, S. 65-67).

2.3.2 Unterschied zwischen materiellen und immateriellen Anreizen

Das klassische Beispiel eines materiellen Anreizes ist eine finanzielle Belohnung für eine

vorher definierte, über eine gewisse Dauer erbrachte Leistung oder die Erreichung eines

bestimmten Zieles, z.B. Umsatz. Nach Erreichung der gesetzten Ziele ist dieser Anreiz für den

Mitarbeiter nicht mehr relevant. Zu den immateriellen Anreizen zählt z.B. eine nach außen

hin sichtbare Anerkennung oder ein Karrieresprung. Die Chance auf Prestige oder Karriere im

Unternehmen kann einen viel stärkeren und auch länger andauernden Anreiz für einen Mit-

arbeiter haben als z.B. eine einmalige Geldprämie (vgl. Kressler 2001, S. 66).

2.3.3 Wirkung von Anreizsystemen auf die Motivation

In Unternehmen kommen sowohl die extrinsische, wie auch die intrinsische Arbeits-

motivation zum Tragen. Dabei besteht die Gefahr, dass durch Anreizsysteme die intrinsische

durch die extrinsische Arbeitsmotivation überschattet und dadurch verringert wird. Die

Autoren Comelli und Rosenstiel (vgl. 2009, S. 11) erklären dies an Hand eines Beispiels:

Wird eine Arbeitsleistung, die durch intrinsische Arbeitsmotivation zustande gekommen ist,

zusätzlich mit Anreizen von außen, zum Beispiel in Form von Geld belohnt, wird die Arbeits-

leistung vorerst beibehalten. Sobald der extrinsische Anreiz wegfällt, nimmt auch die

intrinsische Motivation für die Erbringung der Leistung ab. Wiersma (vgl. 1992, S. 101-114)

stellt in seinem Artikel fest, dass nicht erwiesen ist, ob extrinsische Anreize generell Aus-

wirkungen auf die intrinsische Motivation haben. Der Wegfall extrinsischer Anreize hat laut

Wiersma jedoch mit Sicherheit negative Auswirkungen auf die intrinsische Motivation.

4

2.4 Wissen

2.4.1 Definition von Wissen

Der Mensch nimmt Daten wahr und erkennt durch aktive Denkvorgänge deren Informations-

gehalt. Die Beurteilung der Relevanz für ihn, nimmt er auf Grund seiner bestehenden Er-

fahrungen, seines vorhandenen Wissens und seiner aktuellen Bedürfnisse vor. Ist die wahr-

genommene Information für die gegenwärtige Situation relevant, verbindet sie der Mensch

mit seinem bestehenden Wissen und generiert daraus neues Wissen. Wissen ist somit klar von

Information und Daten zu trennen (vgl. Hasler Roumois 2007, S. 34 f.). Eine genaue

Differenzierung zeigt die folgende Abbildung: Abbildung 1: Daten – Information - Wissen

Quelle: In Anlehnung an Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 16

Daten bestehen aus einer Aneinanderreihung von Zeichen, die in Summe einen Sinn ergeben.

Sie gewinnen erst an Bedeutung und werden zu Information, wenn sie im Kontext zu einer

Herausforderung stehen und einen dafür zielführenden Input liefern. Selbst Information ist für

einen Menschen bedeutungslos, wenn er sie auf Grund seiner Erfahrungen oder seines bereits

vorhandenen Wissens nicht einsetzen kann (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 16).

2.4.2 Implizites und explizites Wissen

Hinsichtlich Wissensmanagement ist es erforderlich zwischen implizitem und explizitem

Wissen zu unterscheiden (vgl. Gerhards / Trauner 2007, S. 10). In folgender Abbildung sind

die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale dargestellt: Abbildung 2: Implizites und explizites Wissen

Implizites Wissen Explizites Wissen personengebunden wenig kontextgebunden im Kopf gespeichert in Dokumenten gespeichert nicht sichtbar problemlos mitteil- und übertragbar subjektive Einsichten und Intuitionen leicht in Worte zu fassen schwer mitteil- und übertragbar leicht imitierbar

Beispiel: Fremdsprachen sprechen Beispiel: Fachbuch

Quelle: In Anlehnung an Gerhards / Trauner 2007, S. 10

5

Explizites Wissen ist für eine Organisation leicht zugänglich, da es bereits dokumentiert,

verteilbar und nicht an einen Kontext gebunden ist. Implizites Wissen hingegen ist nur in den

Köpfen der einzelnen Mitarbeiter der Organisation verankert, ist nicht visualisiert und für

andere daher schwer zugänglich. Eine weitere Schwierigkeit hinsichtlich impliziten Wissens

liegt darin, dass es mit dem subjektiven Wissen und den individuellen Erfahrungen des

Menschen in unmittelbarem Zusammenhang steht (vgl. Gerhards / Trauner 2007, S. 10).

2.5 Wissensmanagement

Laut Gerhards und Trauner (vgl. 2007, S. 10) besteht die Aufgabe von Wissensmanagement

darin, implizites Wissen zu explizieren und explizites Wissen zu implizieren. Gerade aber im

Umgang mit implizitem Wissen liegt laut Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001, S. 18) eine

der größten Herausforderungen für das Wissensmanagement, da sich oftmals schon die

Identifikation dieses schwer fassbaren Wissens als sehr schwierig gestaltet. Wissens-

management beschäftigt sich jedoch nicht ausschließlich mit implizitem Wissen, sondern

generell mit dem für ein Unternehmen relevanten Wissen als bedeutende Ressource und

dessen effektivem Einsatz in der Organisation (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 18).

3 Die Rolle von Wissen in Unternehmen Wissen ist an Personen gebunden, aber erst von Wert für eine Unternehmung, wenn es im

Rahmen der Unternehmenstätigkeit genutzt wird. Um Wissen zu nutzen, muss es vorab ent-

wickelt werden (vgl. Thommen / Achleitner 2009, S. 1103). Verteilung von Wissen ist Vor-

aussetzung für die Nutzung durch die gesamte Organisation (vgl. Probst et al. 2006, S. 30).

3.1 Der Wertschöpfungsbeitrag von Wissen

Entschließt sich ein Unternehmen Wissensmanagement zu betreiben, dann nicht zum Selbst-

zweck, sondern in Verbindung mit Zielen, die ihrerseits wiederum direkt oder indirekt zur

Erreichung der Unternehmensziele (z.B. Wettbewerbsfähigkeit steigern) beitragen. Sicher ist,

dass Wissensmanagement einen Wertschöpfungsbeitrag leisten muss, um im Sinne wirtschaft-

lichen Denkens gerechtfertigt zu sein. Es genügt nicht nur Ziele zu formulieren. Die

Erreichung dieser ist auch zu evaluieren. Die Messung des intellektuellen Kapitals stellt eine

Möglichkeit der Evaluierung dar und identifiziert Vermögenswerte die nicht in der Bilanz

abgebildet werden, wie zum Beispiel: Kreativität, Wissen und Erfahrungen oder Beziehungen

der Mitarbeiter zu Kunden. Eine weitere Möglichkeit liegt in der Beurteilung des Nutzens der

eingesetzten Wissensmanagement-Methoden (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 19f.).

6

3.2 Kernprozesse des Wissensmanagements nach Probst et al.

Reale Situationen aus der Wirtschaft und theoretische Überlegungen stellen für Probst et al.

(vgl. 2006, S. 28) die Basis für ihr Wissensmanagementkonzept dar. Im Rahmen der Zu-

sammenarbeit mit unterschiedlichen Unternehmen in Form von Workshops und Interviews

ergaben sich diverse Problemstellungen, die die Autoren anschließend in Kernprozesse

zusammen gefasst haben. Sie weisen darauf hin, dass sich die Prozesse gegenseitig

beeinflussen, dies ist durch die Verbindungslinien in der folgenden Grafik dargestellt.

Abbildung 3: Kernprozesse des Wissensmanagements

Quelle: In Anlehnung an Probst et al. 2006, S. 28

1. Wissensidentifikation

Im Rahmen der Wissensidentifikation werden Maßnahmen gesetzt, um das externe sowie

das interne Wissensumfeld eines Unternehmens zu analysieren und zu beschreiben (vgl.

Probst et al. 2006, S. 29).

2. Wissenserwerb

Unter „Wissenserwerb“ wird der Bezug von Wissen aus diversen Quellen, die außerhalb

der Organisation liegen verstanden (vgl. Probst et al. 2006, S. 29).

3. Wissensentwicklung

Im Mittelpunkt der Wissensentwicklung steht die Produktion neuen Wissens innerhalb der

Organisation, um Wettbewerbsvorteile zu generieren (vgl. Probst et al. 2006, S. 29).

4. Wissens(ver)teilung

Ohne Wissensteilung im Unternehmen ist jeder Erwerb bzw. jede Entwicklung von Wissen

unnötig, die Nutzung von Wissen unmöglich und stellt daher eine wichtige Voraussetzung

für den gesamten Wissensmanagementprozess dar (vgl. Probst et al. 2006, S. 30).

5. Wissensnutzung

Es sind alle vorangegangenen Prozesse ohne Relevanz, wenn das Wissen in weiterer Folge

von den Mitarbeitern nicht im Sinne der Wertschöpfung für das Unternehmen genutzt

wird. Die Nutzung des Wissens ist somit das primäre Ziel bzw. der eigentliche Zweck von

Wissensmanagement (vgl. Probst et al. 2006, S. 30).

7

6. Wissensbewahrung

Nicht automatisch steht einmal erworbenes, entwickeltes oder genutztes Wissen jederzeit

zur Verfügung. Auch die Bewahrung von Wissen für eine spätere Nutzung ist gezielt zu

organisieren und als Prozess zu definieren (vgl. Probst et al. 2006, S. 30).

Im folgenden Unterkapitel werden die Gründe, warum in dieser Arbeit auf nur drei der eben

beschriebenen Bausteine näher eingegangen wird, erläutert.

3.3 Kernprozesse mit besonderem Bezug zum Individuum

Bei folgenden drei Kernprozessen im Wissensmanagement spielt der Faktor Mensch eine

ausschlaggebende Rolle (vgl. Probst et al. 2006, S. 29). Der besondere Bezug zwischen

Kernprozess und Individuum wird nachstehend bei jedem Prozess gesondert beschrieben.

3.3.1 Entwicklung von Wissen

Für den Unternehmenserfolg wird relevantes Wissen nicht ausschließlich im Bereich

Forschung und Entwicklung, sondern in allen Unternehmensbereichen entwickelt. Daher ist

es wichtig, dass eine Organisation der Kreativität und den Ideen aller Mitarbeiter besondere

Bedeutung zugesteht, um diese gewinnbringend für das Unternehmen einsetzen zu können.

Der Faktor Mensch spielt dabei eine wesentliche Rolle (vgl. Probst et al. 2006, S. 29).

3.3.2 Verteilung von Wissen

Verteilung von Wissen bezieht sich einerseits auf Organisationswissen, welches von zentraler

Seite an festgelegte Gruppen von Mitarbeitern weiter gegeben wird. Andererseits ist die Ver-

teilung von Wissen aber auch aus Sicht der Individuen einer Organisation zu sehen, die ihr

Wissen untereinander oder an andere Teams weiter geben sollen (vgl. Probst et al. 2006, S.

142). Im Rahmen dieser Arbeit liegt das Augenmerk auf der Weitergabe von Wissen durch

Mitarbeiter. Die Weitergabe von Wissen ist nicht als selbstverständlich anzusehen, sondern es

bedarf dafür förderliche Rahmenbedingungen (vgl. Wilkesmann et al. 2005, S. 123).

3.3.3 Nutzung von Wissen

Ziel bzw. Zweck von Wissensmanagement ist es, vorhandenes Wissen zu nutzen (vgl. Probst

et al. 2006, S. 30). Auf Grund dessen ist der Fokus bei allen Kernprozessen im

Wissensmanagement auf die potentiellen Wissensnutzer zu legen (vgl. Probst et al. 2006, S.

176). Die Wichtigkeit des Menschen in diesem Prozess wird dadurch klar unterstrichen.

8

4 Motivationstheorien Die Autoren Keller und Kastrup (vgl. 2009, S. 18) betonen, dass auf Grund des hohen Anteils

an implizitem Wissen in einer Unternehmung, die Mitarbeiter eine wesentliche Stellung im

Rahmen von Wissensmanagement einnehmen. Ohne deren Motivation am Wissens-

managementprozess aktiv teilzunehmen, ist dieser von Beginn an zum Scheitern verurteilt.

4.1 Inhaltstheorien

Inhaltstheorien beschreiben wirksame Motive, durch die Personen zur Arbeit bewegt werden

und wonach sich ihr Streben richtet. Inhaltstheoretische Betrachtungen fokussieren einerseits

personenrelevante Gegebenheiten, wie Bedürfnisse und Motive und andererseits die situativen

Rahmenbedingungen, die sich in Anreizen manifestieren (vgl. Zimbardo et al. 1999, S 721).

4.2 Motivationstheorie nach Herzberg

Im Buch „Motivation to work“ behandelt Herzberg et al. (vgl. 2008, S. 3) die Ergebnisse

einer Studie über Menschen bei der Arbeit und deren Einstellung zu ihrem Job. Für diese

Studie wurde das mittlere Management aus Klein- und Mittelbetrieben sowie Konzernen im

produzierenden Sektor herangezogen (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 24-31). Kern der Be-

fragung war die Summe von Ereignissen in einem bestimmten Zeitrahmen, die die Ein-

stellung der Befragten zur Arbeit in positiver oder negativer Weise beeinflussten. Die Studie

befasste sich mit der Triade von Faktoren hinsichtlich Arbeitszufriedenheit, Einstellung zum

Job und deren Auswirkungen auf die Leistung der Mitarbeiter. Die Haupthypothese der

Studie besagt, dass Faktoren, die eine positive Einstellung zur Arbeit bei Mitarbeitern

bewirken zu denen mit negativer Wirkung differieren (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 28f.).

4.2.1 „First Level Factors”

Als „First Level Factors“ werden objektive Elemente einer Situation bezeichnet, welchen die

interviewte Person den Ursprung für gute oder schlechte Emotionen hinsichtlich ihres Jobs

zurechnet (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 44).

4.2.2 Auslöser für Zufriedenheit und Unzufriedenheit

In der folgenden Tabelle sind die „First Level Factors“ als Auslöser für Zufriedenheit nach

der Anzahl ihrer Nennungen in Prozentzahlen gereiht. Die Spalte „Zufriedenheit auslösend“

zeigt die entsprechende Prozentzahl der 228 geführten Interviews. Es kommt insgesamt zu

mehr als 100%, da Mehrfachnennungen in jeder Sequenz möglich waren (vgl. Herzberg et al.

9

2008, S. 59). Die Befragten erzählten in ihren Geschichten auch von Erlebnissen und

Faktoren, die ein negatives Gefühl in Bezug auf ihre Arbeit in ihnen ausgelöst haben.

Hinsichtlich der Entstehung negativer Emotionen wurden alle 16 Faktoren genannt, jedoch

mit einer anderen Häufigkeit, welche in der Spalte „Unzufriedenheit auslösend“ in Prozent

angeführt ist (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 72). Abbildung 4: Auslöser für Zufriedenheit und Unzufriedenheit

Prozentsätze der Nennungen für alle “First Level Factors” mit Wirkung hinsichtlich positiver und negativer Wirkung auf die Einstellung zum Job / zur Arbeit

Zufriedenheit Unzufriedenheit Faktor auslösend auslösend (in % der Nennungen) (in % der Nennungen) 1 Erfolg 41 7 2 Anerkennung 33 18 3 Aufgabengebiet 26 14 4 Verantwortung 23 6 5 Aufstiegsmöglichkeiten 20 11 6 Einkommen 15 17 7 Entwicklungsmöglichkeiten 6 8 8 zwischenmenschliches Verhältnis – Untergebene 6 3 9 Status 4 4 10 zwischenmenschliches Verhältnis - Vorgesetzter 4 15 11 zwischenmenschliches Verhältnis – Gleichgestellter 3 8 12 technische Überwachung 3 20 13 Firmenpolitik und -verwaltung 3 31 14 Arbeitsbedingungen 1 11 15 Faktoren des persönlichen Lebens 1 6 16 Arbeitsplatzsicherheit 1 1 Quelle: In Anlehnung an Herzberg et al. 2008, S. 72

Bei den Auslösern für Zufriedenheit stechen einige Faktoren mit relativ hohen Werten heraus,

dies führt dazu, dass den anderen bedeutend weniger Bedeutung zukommt. Bei den Faktoren,

die zu Unzufriedenheit führen können, stehen die Prozentsätze in einem viel geringeren

Kontrast zueinander. Davon lässt sich ableiten, dass diese Faktoren mehr Potential

hinsichtlich der Auslösung von Unzufriedenheit als von Zufriedenheit im Arbeitsleben haben.

Augenscheinlich können viele verschiedene Faktoren zu Unzufriedenheit führen, aber nur

einige führen zu einer positiven Arbeitseinstellung (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 79).

Die Daten der Studie rekapitulierend werden zwei Behauptungen aufgestellt:

1. Die Einstellung zum Arbeitsplatz hat eine kraftvolle Wirkung und steht im direkten

Verhältnis zu Produktivität, Beständigkeit und Anpassung der Mitarbeiter.

2. Die Unterschiede zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit wurden herausgearbeitet.

Sie beinhalten nicht nur qualitative Unterschiede in ihren Faktoren, sondern auch einen

massiven, quantitativen Unterschied in ihren Wirkungen.

10

Besonders die positiven Effekte auf die Einstellung zur Arbeit sind stärker wirksam als jene,

die zu negativen Gefühlen hinsichtlich der Arbeit führen (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 96).

4.2.3 Motivation versus Hygiene

Auf die Frage, was sich Menschen von ihrem Job erwarten, beschrieben die meisten

Interviewten Erlebnisse, die ihnen zeigten, dass sie in der Ausübung ihrer Arbeit erfolgreich

sind und ihnen die Möglichkeit der persönlichen Entwicklung offen steht. Die erzählten

Erlebnisse standen alle im Zusammenhang mit der Tätigkeit selbst. Dadurch, dass der Begriff

„Motivation“ immer geläufiger wird, haben sich die Autoren dazu entschlossen den Begriff

„Motivatoren“ für die Zufriedenheit auslösenden Faktoren zu verwenden. Umgekehrt wenn

die Interviewten über Gefühle der Unzufriedenheit sprachen, dann assoziierten sie diese nicht

mit ihrem Job an sich, sondern mit den Arbeitsbedingungen. Solche Erlebnisse weisen die

Individuen darauf hin, dass der Kontext in welchem sie ihre Leistung erbringen, unfair und

unorganisiert ist und für sie eine ungesunde, psychologische Arbeitsumgebung repräsentiert.

Gefühle der Unzufriedenheit auslösende Faktoren nennen die Autoren „Hygienefaktoren“.

4.2.4 Modell von Herzberg

Die folgende Abbildung zeigt das Schema der Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg: Abbildung 5: Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg

Quelle: In Anlehnung an Herzberg et al. 2008, S. 113-116

Die Autoren haben unter die Hygienefaktoren folgende gereiht: Führung, zwischen-

menschliche Beziehungen, physische Arbeitsbedingungen, Einkommen, Firmenpolitik und

–verwaltung, betriebliche Sozialleistungen sowie Arbeitsplatzsicherheit. Wenn diese Faktoren

unter ein bestimmtes Niveau absinken, welches der Mitarbeiter nicht mehr als akzeptabel

ansieht, dann ist Unzufriedenheit mit dem Job die Folge. Wird der Job-Kontext als akzeptabel

charakterisiert, ist der Mitarbeiter zwar nicht unzufrieden, aber seine Einstellung ist nicht

11

automatisch positiv. Motivatoren hingegen haben diesen Effekt sehr wohl, weil sie die

Bedürfnisse der Individuen nach Selbstverwirklichung im Rahmen der Arbeit befriedigen.

Wichtig zu bedenken ist jedoch, dass beide Arten von Faktoren die Bedürfnisse der

Mitarbeiter berücksichtigen, dass es aber in erster Linie die Motivatoren sind, die Arbeits-

zufriedenheit und damit die Sicherstellung der Leistung, die sich die Arbeitgeber von ihrer

Belegschaft wünschen, mit sich bringen (vgl. Herzberg et al. 2008, S. 113-116).

4.3 Motivationstheorie nach Maslow

Die unterste Stufe der Bedürfnispyramide nach Maslow stellt die grundlegenden

menschlichen Bedürfnisse dar und wird in der hierarchischen Darstellung von den

Sicherheitsbedürfnissen gefolgt (vgl. Maslow 2005, S. 62-66). Nach Befriedigung dieser

beiden Kategorien werden neue Bedürfnisse im Menschen geweckt und zwar: nach Liebe,

Zuneigung und Zugehörigkeit, gefolgt vom Bedürfnis nach Achtung und dem Bedürfnis nach

Selbstverwirklichung (vgl. Maslow 2005, S. 70-73).

4.3.1 Ordnung und Hierarchie der Bedürfnisse

Zu den grundlegenden Bedürfnissen gehören alle physiologischen Bedürfnisse, die sich

ihrerseits als Mächtigste hervortun, wenn sie keine Befriedigung finden oder wenn es einem

Menschen gar massiv an deren Befriedigung mangelt. Unbefriedigte physiologische

Bedürfnisse können alle anderen in den Hintergrund drängen oder deren Existenz sogar

aufheben. Sobald die physiologischen Bedürfnisse im Überfluss befriedigt werden oder

werden können, kommt den Sicherheitsbedürfnissen die wesentlichste Bedeutung zu und

sobald auch diese zur Befriedigung kommen, werden die nächsten Bedürfnisse im Menschen

wach und erlangen jene Macht, die das vorherige Bedürfnis zuvor auf das Individuum

ausübte. Auf diese Grundannahme stützt sich die hierarchische Gliederung der Bedürfnisse

von Maslow (vgl. 2005, S. 63-66). Den bisherigen Ausführungen zu Folge, ist die Hierarchie

der Bedürfnisse und vor allem die der Grundbedürfnisse sehr starr. Der Autor stellt fest, dass

Menschen in ihren Grundbedürfnissen zum Teil befriedigt und zeitgleich auch teilweise

unbefriedigt sein können. Er weist darauf hin, dass ein Bedürfnis nicht zu 100% befriedigt

sein muss, damit das nächste in Erscheinung tritt, sondern durchaus früher. Dafür gibt der

Autor willkürliche Werte für einen durchschnittlichen Bürger an: 85% Befriedigungsrate

bezüglich physiologischer Bedürfnisse, 70% bei den Sicherheitsbedürfnissen, 50% im

Bereich der Bedürfnisse nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit und 40% hinsichtlich der

Bedürfnisse nach Achtung (vgl. Maslow 2005, S. 82).

12

4.3.2 Die Bedürfnispyramide nach Maslow

In folgender Grafik stelle ich die hierarchische Ordnung der Bedürfnisse nach Maslow und

deren erforderliche Befriedigungsrate in Prozent dar, ab der laut Autor das nächsthöhere

Bedürfnis zum Tragen kommen kann.

Das Streben des Menschen nach Befriedigung der Selbstverwirklichungsbedürfnisse schätzt

Maslow (vgl. 2005, S. 82) auf 10% ein.

Abbildung 6: Bedürfnispyramide nach Maslow und Befriedigungsrate

Quelle: In Anlehnung an Maslow 2005, S. 63-85

Im Folgenden interpretiere ich Abbildung 6: „Bedürfnispyramide nach Maslow und

Befriedigungsrate“: Der rechte Bereich der Graphik zeigt die von Maslow beschriebene

Hierarchie der menschlichen Bedürfnisse. Im linken Bereich ist die Einschätzung des Autors

ersichtlich, wie stark ein Bedürfnis bei einem durchschnittlichen Menschen befriedigt ist,

bevor das nächsthöhere Bedürfnis zum Tragen kommt. Auffallend ist, dass der Grad der

Befriedigung zur Spitze der Pyramide hin abnimmt. Diese Tatsache nimmt der Theorie die

Zwanghaftigkeit, dass ein weiteres Bedürfnis für einen Menschen erst dann relevant wird,

wenn das vorherige vollständig befriedigt ist. Bei den Grund- und Sicherheitsbedürfnissen

trifft diese „Regel“ annähernd gut zu und weist auf eine starke Ähnlichkeit der Menschen hin.

Weiter nach oben gehend in der Bedürfnispyramide wird der erforderliche Grad der

Befriedigung immer geringer. Dies trägt der Individualität des Menschen Rechnung.

Befriedigungsrate in % (willkürliche Werte des Autors)

Bedürfnispyramide nach Maslow (Hierarchie der Bedürfnisse)

13

4.4 Vergleich und Bedeutung der beiden Theorien

4.4.1 Gegenüberstellung der Theorien von Herzberg und Maslow

Die folgende Abbildung verdeutlicht den Zusammenhang der beiden Inhaltstheorien: Abbildung 7: Zusammenhang der Inhaltstheorien von Herzberg und Maslow

Quelle: In Anlehnung an Schnauber 1997, S. 123

Laut der Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg wird durch die sogenannten Hygienefaktoren

Unzufriedenheit beim Menschen verhindert. Im Gegensatz dazu können diese keine Zu-

friedenheit auslösen. Zu den Hygienefaktoren zählen unter anderem die physischen Arbeits-

bedingungen, die Sicherheit am Arbeitsplatz und interpersonelle Beziehungen, welche sich

den grundlegenden Bedürfnissen, den Sicherheitsbedürfnissen und den sozialen Bedürfnissen

der Bedürfnispyramide nach Maslow zuordnen lassen. Die Motivatoren stellen den zweiten

Faktor in der Theorie nach Herzberg dar, welche Arbeitszufriedenheit auslösen. Dazu zählen

unter anderem Anerkennung, die Arbeit selbst und Entfaltungsmöglichkeiten, welche im

Rahmen der Bedürfnispyramide nach Maslow den Bedürfnissen nach Achtung und

Selbstverwirklichung zugeordnet werden können (vgl. Schnauber 1997, S. 121-123).

4.4.2 Bedeutung der beiden Theorien hinsichtlich Anreizsystemen

Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg

Zusammenfassend können die Bedürfnisse der Mitarbeiter in zwei Gruppen eingeteilt werden:

1. Eine Gruppe dreht sich um das Bedürfnis nach persönlicher Entwicklung im beruflichen

Umfeld (Motivatoren).

2. Die zweite Gruppe stellt die Basis für die erste dar und wird mit fairer Behandlung im

Rahmen von Entlohnung, Führung und Arbeitsbedingungen assoziiert (Hygienefaktoren).

Die Befriedigung der Bedürfnisse der zweiten Gruppe motiviert nicht zu außerordentlicher

Leistung. Alles was von der Befriedigung der Hygienebedürfnisse erwartet werden kann, ist

die Prävention von Unzufriedenheit und mangelhafter Arbeitsleistung (vgl. Herzberg et al.

2008, S. 113-116).

14

Bedürfnishierarchie nach Maslow

Wie in Punkt 4.3.2 „Die Bedürfnispyramide nach Maslow“ bereits dargestellt, gliedert

Maslow die menschlichen Bedürfnisse hierarchisch. Bei den Grund- und Sicherheits-

bedürfnissen trifft diese Hierarchie annähernd gut zu, da das nächsthöhere Bedürfnis für einen

Menschen erst dann relevant wird, wenn das vorherige vollständig befriedigt ist. Bei den

weiteren Bedürfnissen (Bedürfnis nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit, gefolgt vom

Bedürfnis nach Achtung und dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung) wird der Grad der

erforderlichen Befriedigung, damit das nächste Bedürfnis schlagend wird immer geringer.

Diese drei Bedürfnisse vermischen sich daher in ihrem Auftreten und hängen stark von der

Persönlichkeit des Menschen ab. Folgend werden zwei weitere von Maslow erwähnte

Faktoren angeführt, die zwar keinen eigenen Platz in der Bedürfnispyramide finden, aber im

Rahmen von Anreizsystemen von wesentlicher Bedeutung sein können:

• Möglichkeit von Erlangung

Das Bedürfnis oder viel mehr der Wunsch eines Individuums wird erst dann schlagend,

wenn ihm dessen Erreichbarkeit real erscheint (vgl. Maslow 2005, S. 59).

• kognitive Bedürfnisse - Verlangen nach Wissen und Verstehen

Maslow (vgl. 2005, S. 75-77) warnt davor die Bedürfnisse nach Wissen und Verstehen

außer Acht zu lassen. Auch wenn sie in seiner hierarchisch angelegten Bedürfnispyramide

keinen eigenen Platz finden, sind sie gegenwärtig. Sie stellen seiner Meinung nach,

genauso wie die Grundbedürfnisse, Persönlichkeitsbedürfnisse dar und haben eine

begehrende Wirkung auf menschliche Individuen.

5 Leistungsanreizsysteme im Wissensmanagement Jeder Mensch reagiert anders auf Einflüsse von außen. Wo manche Menschen bereits mit

Frustration oder Resignation reagieren, beginnt bei anderen erst die Herausforderung. Das

betrifft auch Anreize im Arbeitsleben (vgl. Kressler 2001, S. 19). Wie im Kapitel 4.4.2

„Bedeutung der beiden Theorien hinsichtlich Anreizsystemen“ bereits beschrieben, sind die

Bedürfnisse der Menschen sowohl nach Herzberg wie auch nach Maslow sehr individuell.

5.1 Wirkung und Klassifizierung von Leistungsanreizsystemen

Ziel innerhalb einer Organisation soll es sein, Situationen denen Mitarbeiter im täglichen

Arbeitsleben ausgesetzt sind möglichst motivierend zu gestalten. Es genügt nicht die Ge-

staltung der Leistungsanreizsysteme entweder auf die Ziele der Organisation oder auf die der

Mitarbeiter auszurichten, sondern beide in gleicher Weise zu berücksichtigen (vgl. Reinmann-

15

Rothmeier et al. 2001, S. 60). Optimal ist es, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu ermitteln und

das zu gestaltende Anreizsystem darauf abzustimmen (Gerhards / Trauner 2007, S. 67). Laut

North und Varlese (vgl. 2001, S. 43-46) ist die Wirkung von Anreizsystemen nur dann ge-

geben, wenn bei deren Gestaltung die Motivation der Mitarbeiter im Vordergrund steht. Jeder

Mitarbeiter des Unternehmens ist als Wissensträger zu sehen, dies sollte auch bei der Gestalt-

ung von wissensorientierten Leistungsanreizsystemen im Rahmen von individuell abge-

stimmten Anreizen Berücksichtigung finden. Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001, S. 60) er-

achten dabei die Unterscheidung zwischen materiellen und immateriellen Anreizen als üblich.

5.1.1 Wirkung materieller Anreize

Empirisch konnte die Wirkung materieller Anreize auf motiviertes Handeln bislang nicht

eindeutig nachgewiesen werden. Materiellen Anreizen wurden nämlich in diversen Studien

eine hohe und in anderen wiederum eine niedrige Rolle hinsichtlich ihrer motivierenden

Wirkung nachgewiesen (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 60). Von der Motivations-

theorie nach Maslow leite ich ab, dass materielle Anreize am ehesten die Grund- und

Sicherheitsbedürfnisse direkt befriedigen können. Die Bedürfnisse nach Liebe, Zuneigung

und Zugehörigkeit, gefolgt vom Bedürfnis nach Achtung und dem Bedürfnis nach Selbstver-

wirklichung können daher über materielle Anreize nur indirekt befriedigt werden. Abbildung

4: „Auslöser für Zufriedenheit und Unzufriedenheit“ nach Herzberg zeigt, dass der Faktor

„Entlohnung“ ähnlich oft als Motivator wie als Hygienefaktor genannt wird. Diesem

materiellen Anreiz kann somit keine eindeutig motivierende Wirkung zuerkannt werden.

5.1.2 Wirkung immaterieller Anreize

Nach Kressler (vgl. 2001, S. 142) können nicht nur finanzielle Belohnungen, welche zu den

materiellen Anreizen zählen, für Mitarbeiter einen Anreiz für die Leistungserbringung haben.

Immaterielle Anreize, wie z.B. eine Anerkennung im Rahmen einer feierlich überreichten

Urkunde, die keinen direkten Geldwert besitzt, kann für Mitarbeiter sogar eine noch viel

stärkere Anreizwirkung haben, als eine Belohnung in Form eines Geldbetrages.

Immaterielle Anreize beziehen sich nach der Theorie von Herzberg auf die Faktoren Erfolg,

Anerkennung, das Aufgabengebiet des Mitarbeiters, dessen Verantwortung und seine Auf-

stiegsmöglichkeiten. Diese Faktoren sind auf Grund ihrer Anzahl an Nennungen (siehe

Abbildung 4: „Auslöser für Zufriedenheit und Unzufriedenheit“) eindeutig den Motivatoren

zuzurechnen. Immaterielle Anreize haben somit nach Herzberg eine eindeutig positive

Wirkung auf die Motivation der Mitarbeiter. Wie im Kapitel 4.3.2 „Die Bedürfnispyramide

16

nach Maslow“ ersichtlich, sind immaterielle Anreize vor allem in den oberen Bereichen der

Bedürfnishierarchie und zwar beim Bedürfnis nach Achtung und dem Bedürfnis nach Selbst-

verwirklichung angesiedelt, was nach Herzberg wiederum eindeutig den Motivatoren ent-

spricht. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Befriedigung von Bedürfnissen nach

Sicherheit und Zugehörigkeit keinen immateriellen Wert für Mitarbeiter darstellt. Auch diese

wirken neben der Befriedigung des Selbstverwirklichungsbedürfnisses eindeutig motivierend.

5.1.3 Klassifizierung von Leistungsanreizsystemen

Mergel und Reimann (vgl. 2000, S. 15-19) sind der Überzeugung, dass für ein effektives

Wissensmanagement Anreizsysteme kreiert werden müssen. Sie klassifizieren die möglichen

Anreize nach der Art des Anreizobjekts, in materielle und immaterielle Anreize. Materielle

Anreize sind für Mitarbeiter nach deren Erreichung für eine weitere Leistungserbringung

nicht mehr relevant und haben daher eine relativ kurze Wirkungsdauer. Immaterielle Anreize

hingegen können stärker und länger andauern (vgl. Kressler 2001, S. 66). Es reicht nicht die

Art wie Mitarbeiter handeln ändern zu wollen, sondern ist der Augenmerk vielmehr auf deren

Einstellung zur Arbeit zu legen (vgl. Pfeffer 2005, S. 123-128). Deshalb ist es besonders

wichtig mit Hilfe von immateriellen Anreizen die Motivation und Einstellung der Mitarbeiter

in Richtung Wissensarbeit zu lenken. Die vorliegende Arbeit bezieht sich daher auf

immaterielle Anreize, weshalb auf die Darstellung materieller Anreize verzichtet wird. Abbildung 8: Immaterielle Anreize

Quelle: In Anlehnung an Mergel / Reimann 2000, S. 15-19

Die in der Darstellung angeführten Anreize wirken auf die intrinsischen Motive der

Mitarbeiter. Die Autoren sind der Ansicht, dass die Bedürfnisbefriedigung bei intrinsischen

Motiven im Rahmen der Durchführung der Tätigkeit passiert (vgl. Mergel / Reimann 2000, S.

15-19). Dies entspricht auch der Theorie von Herzberg. Wie im Kapitel 4.2.3 „Motivation

versus Hygiene“ beschrieben, standen alle Erlebnisse der Interviewten hinsichtlich der

Entstehung positiver Emotionen zur Arbeit im Zusammenhang mit der Tätigkeit selbst.

5.2 Barrieren im Wissensmanagement

Findet der Mensch in der Wissensmanagementstrategie eines Unternehmens zu wenig Be-

rücksichtigung, werden dadurch zu wenige Wissensmanagementmaßnahmen, die die Mit-

Immaterielle Anreize

Unternehmens-kultur

Führungsstil Karriereanreize Anreize des Arbeitsinhaltes

Partizipation

17

arbeiter betreffen ergriffen. In diesem Fall stellen sich etliche Barrieren gegen ein erfolg-

reiches Wissensmanagement (vgl. Richter / Derballa 2007, S. 79). Barrieren können Aus-

maße annehmen, die die Wissensmanagementprozesse erheblich behindern oder vollkommen

hemmen. Diese Barrieren können auf menschlicher, organisationaler oder technischer Ebene

entstehen (vgl. Linde 2005, S. 20-28). Im Folgenden werden lediglich Barrieren, die einen

direkten Einfluss auf das Verhalten der Menschen einer Organisation in Bezug auf Wissens-

management haben nach den Autoren Rüger und Linde (vgl. 2004, S. 14-17) angeführt.

Abbildung 9: Barrieren hinsichtlich Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen

Mögliche Barrieren

Relevanz hinsichtlich der Kernprozesse: Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen

Entwicklung Verteilung Nutzung Barrieren die beim Sender von Wissen wirken können

Angst vor Machtverlust bzw. Wunsch nach Überlegenheit X Frühere Bemühungen wurden zu wenig oder nicht kompensiert X Mangelnde Motivation X X XZeitmangel X X XFehlende Kompetenzen X X XKonkurrenzdenken zwischen Abteilungen X

Barrieren die beim Empfänger von Wissen wirken können Angst des Gesichtsverlusts bei Nutzung von Wissen anderer X Mangelnde Anwendungsfähigkeit des empfangenen Wissens X Art des Transfers und daraus resultierende Verzerrungen auf Grund von z.B. Vereinfachung

X

Fehlen einer gemeinsamen Sprache X Intransparenz hinsichtlich Qualität und Verfügbarkeit des Wissens X Erreichbarkeit von Wissensträgern ist mangelhaft X Organisatorisches Umfeld hemmt die Wissensnutzung auf Grund von Standardisierung oder Formalisierung

X

Organisation des Unternehmens (Aufbauorganisation) X X X Benutzerunfreundliche Technologie X X X Rollen und Zuständigkeiten im Wissensmanagement fehlen X X X Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Rüger / Linde 2004, S. 14-17

Die vorliegende Darstellung zeigt, dass die Barrieren, die beim Sender von Wissen wirken

können, einen eindeutigen Einfluss auf die Verteilung von Wissen haben. Im Gegensatz dazu

haben die Barrieren, die den Empfänger von Wissen beeinflussen, eine Wirkung auf den

Kernprozess „Nutzung von Wissen“. Barrieren, die auf alle drei Kernprozesse wirken,

gehören meiner Ansicht nach, bis auf „fehlende Motivation“ zu essentiellen Rahmen-

bedingungen für einen erfolgreichen Einsatz von Wissensmanagement. Die Motivation

bezieht sich direkt auf den Menschen und nimmt daher eine Sonderstellung ein. Die Autoren

Rüger und Linde (vgl. 2004, S. 14-17) heben besonders hervor, dass sich das Fehlen eines

Anreizsystems in jedem Kernprozess des Wissensmanagements sowohl auf die Sender, als

auch auf die Empfänger von Wissen negativ auswirkt.

18

5.3 Effektive Gestaltung immaterieller Anreizsysteme

Selbst wenn von der Geschäftsleitung und den Führungskräften eines Unternehmens alle

möglichen Anreize in ihrem strategischen und operativen Handeln beherzigt werden, so liegt

es noch immer an den Mitarbeitern selbst sich am Wissensmanagement aktiv zu beteiligen.

Dies wird aber nur dann gelingen, wenn die Mitarbeiter einen persönlichen Nutzen darin

erkennen können. Folglich kommt es darauf an, dass hinsichtlich Wissensmanagement der

Nutzen für die Mitarbeiter von den Führungskräften transparent kommuniziert wird, um das

dahingehende Interesse der Mitarbeiter zu wecken (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S.

65). Der Nutzen für Mitarbeiter kann sich in den Bedürfnissen nach Maslow wiederfinden,

aber auch von einem Motivator nach Herzberg geprägt sein.

5.3.1 Zielvereinbarungen als Voraussetzung für Anreizsysteme

Anreize sind für bestimmte Leistungen oder das Erreichen bestimmter Ziele vorgesehen (vgl.

Kressler 2001, S. 65). Wie im Kapitel 5.1 „Wirkung und Klassifizierung von Leistungs-

anreizsystemen“ beschrieben, genügt es nicht die Gestaltung der Leistungsanreizsysteme ent-

weder auf die Ziele der Organisation oder auf die der Mitarbeiter auszurichten, sondern beide

in gleicher Weise zu berücksichtigen (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 60). Laut

Comelli und Rosenstiel (vgl. 2009, S. 87) haben Führungskräfte die wesentliche Funktion mit

Mitarbeitern individuelle Zielvereinbarungen mit Fokus auf die Unternehmensziele zu treffen.

5.3.2 Anforderungen an Anreizsysteme

Die Autoren Mergel und Reimann (vgl. 2000, S. 15-19) listen zahlreiche Anforderungen an

Anreizsysteme für erfolgreiches Wissensmanagement auf. Die Gliederung in der folgenden

Abbildung erfolgt auf Grund der Darstellung in Abbildung 8: „Immaterielle Anreize“. Abbildung 10: Anforderungen an immaterielle Anreize

Immaterielle Anreize Anforderungen Unternehmenskultur

• Alle Mitarbeiter haben Zugriff auf technische und organisatorische Strukturen • Sammeln und Verteilen von Informationen wird belohnt • Förderung von Wissensaustausch durch Vertrauen und Wissenskultur im Unternehmen

Führungsstil

• Kommunikation der Führungskraft unterstützt die Wissensmanagementprozesse • Führungskräfte sind hinsichtlich Wissensmanagement ein Vorbild • Feedback ist zwischen Mitarbeiter und Führungskraft in jede Richtung möglich

Anreize des Arbeitsinhaltes

• Integration der Wissensmanagement-Aufgaben in die täglichen Arbeitsprozesse • Job Enlargement, Job Enrichment

Partizipation • Transparente Zieldefinitionen • Aktive Integration in Wissensmanagementprozesse

Karriereanreize • Anerkennung • Karrieremöglichkeiten

Quelle: In Anlehnung an Mergel / Reimann 2000, S. 15-19

19

Ergänzend zu erwähnen ist, dass nach Maslow (vgl. 2005, S. 59) die mögliche Erreichbarkeit

eines Anreizes von enormer Bedeutung ist, da Bedürfnisse im Menschen erst dadurch zum

Tragen kommen und so einem gebotenen Anreiz eine motivierende Wirkung verleihen.

5.3.3 Beispiele für immaterielle Anreize

Die Autoren Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001, S. 61) führen folgende Beispiele für

immaterielle Anreize bezüglich Wissensmanagement an:

Anerkennung

• Informelles Lob und Anerkennung durch die Führungskraft (Feedback)

• offizielle Würdigung (z.B.: Verleihung von Awards)

• Reputationsgewinn über die Ausstattung mit Mitsprache- und Partizipationsrechten

• Delegation von Verantwortung oder Übertragung von Befugnissen

Sozialer Kontakt und soziale Integration

• Arbeiten in Gruppen und gute Zusammenarbeit in sozialen Netzwerken

• persönlicher Kontakt

• Vertrauen

Verantwortung und Arbeitsbedingungen

• „Empowerment“ der Mitarbeiter, das bedeutet, dass diese mit Autonomie hinsichtlich

ihres Handelns und der vollständigen Bewältigung von Aufgabenkomplexen betraut sind

• Möglichkeit die Arbeitszeit selbst zu gestalten

Wie an den oben genannten Beispielen ersichtlich, können immaterielle Anreize sehr

unterschiedliche Ausprägungen haben. Gleichzeitig ist aber auch klar erkennbar, dass der

zentrale Einfluss der Führungskräfte, als Vorbildfunktion hinsichtlich persönlichem

Engagement im Wissensmanagement von überaus großer Bedeutung für den erfolgreichen

Einsatz von immateriellen Anreizen ist (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 61). Auch

die Autoren North und Varlese (vgl. 2001, S. 43-46) messen dem Führungsstil eine hohe

Bedeutung im Rahmen der intrinsischen Motivation bei. Ergänzend zu den oben angeführten

Kategorien immaterieller Anreize führen sie eine weitere und zwar „Interaktion im Rahmen

der Arbeit“ an, die ausschließlich durch einen entsprechenden Führungsstil möglich wird.

Interaktion im Rahmen der Arbeit

• Lernmöglichkeiten durch anspruchsvolle Tätigkeiten und Aufhebung extremer

Spezialisierung durch Job-Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment

• Aufstieg bzw. Karrierewege

20

6 Ergebnisse der Forschungsarbeit Auf Grund der Individualität jedes einzelnen Menschen und dessen dadurch sehr

differenzierten und diffizilen Bedürfnissen kann kein allgemein gültiges immaterielles

Leistungsanreizsystem hinsichtlich der Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen

empfohlen werden. Von besonderer Wichtigkeit sind jedoch die optimierte Gestaltung von

Rahmenbedingungen unter Berücksichtigung möglicher Barrieren, der enorme Einfluss der

Führungskräfte und die Notwendigkeit von Zielvereinbarungen. Die Einbeziehung der

Motivationstheorien von Herzberg und Maslow sind bei der Gestaltung von Anreizsystemen

zu empfehlen und bieten eine wertvolle Orientierung für deren Ausrichtung.

6.1 Anreizgestaltung - Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren

Damit ein Anreizsystem überhaupt eine gewünschte Wirkung zeigen kann, sind bestimmte

Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren zu schaffen. Nun ist die Führungskraft nicht nur

hinsichtlich der Umsetzung und Erreichung der Unternehmensziele, sondern auch in der

Schaffung und Gestaltung optimaler Rahmenbedingungen, sowie Einflussfaktoren massiv

gefordert. Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001, S. 62-64) stellen folgende Rahmen-

bedingungen und Einflussfaktoren hinsichtlich der Gestaltung von Anreizsystemen vor.

6.1.1 Kultur des Unternehmens

Die Kultur eines Unternehmens spielt im Rahmen der Mitarbeitermotivation im

Wissensmanagement eine bedeutende Rolle. Wirkt diese positiv auf die Ziele der Mitarbeiter

und des Unternehmens, kann allein das eine motivierende Wirkung auf die Mitglieder der

Unternehmensorganisation haben (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 62).

6.1.2 Festschreibung der Wissensmanagementziele in der Unternehmensstrategie

Ein Unternehmen, das Wissensmanagement effektiv betreiben will, muss diesbezügliche Ziele

in die Unternehmensstrategie integrieren, damit in weiterer Folge alle notwendigen,

zeitlichen, materiellen und personellen Ressourcen zur Erreichung der definierten

Wissensziele zu Verfügung gestellt werden (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 64).

6.1.3 „Management by Knowledge Objectives“

Um die Qualität und den Nutzen der zu erreichenden Wissensziele des Unternehmens sicher

zu stellen, ist es erforderlich Zielvereinbarungen zu treffen (vgl. North / Varlese 2001, S. 43-

21

46). Die Formulierung und Festschreibung von persönlichen und für die Tätigkeit der

Mitarbeiter relevanten, organisationalen Ziele sind hinsichtlich deren Transparenz für eine

motivierende Wirkung essentiell. Daher sollten Zielvereinbarungen von den Führungskräften

mit einem sehr hohen Stellenwert bedacht werden (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S.

62). Schust (vgl. 2000, S. 59-61) meint, dass besonders dann, wenn in einem Unternehmen

Veränderungen und Weiterentwicklung eine große Rolle spielen, die Führung von Mit-

arbeitern durch das Setzen von Zielen besonders empfehlenswert ist. Diese Art von Führung

wird auch „Management by Objectives“ genannt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die

gesetzten Ziele messbar, der angestrebte Erfolg sichtbar ist und die persönlichen Ziele des

Mitarbeiters in Übereinstimmung mit den Zielen des Unternehmens gebracht werden. Nur

wenn sich der Mensch mit dem vereinbarten Ziel persönlich identifizieren kann und es auch

zu seinem eigenen macht, wird er es seinem eigenen Erfolg und seiner Selbstentwicklung

zurechnen (vgl. Schust 2000, S. 59-61). Erfolg ist laut der Studie von Herzberg der stärkste

Motivator. Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung liegt an der Spitze der Hierarchie nach

Maslow. North und Varlese sprechen in ihrem Artikel von „Management by Knowledge

Objectives“, einem Führungsstil, welcher dem oben angeführten Führungsstil „Management

by Objectives“ entspricht und lediglich um individuelle Wissensziele erweitert wird.

Ausgangspunkt für die Ausgestaltung der individuellen Wissensziele sind die strategischen

und operativen Wissensziele der Organisation. Diese können sich auf die Erweiterung, der

Weitergabe und Nutzung von Wissen richten (vgl. North / Varlese 2001, S. 43-46). Damit

eine Zielvereinbarung eine nachhaltige Wirkung auf die Motivation eines Mitarbeiters haben

kann, ist es erforderlich, dass die Führungskraft dem Mitarbeiter ein leistungsbezogenes,

zeitnahes und wertschätzendes Feedback gibt. Dem Mitarbeiter soll dadurch einerseits die

Chance geboten werden zu lernen und andererseits soll ihm Wertschätzung und Anerkennung

zu Teil werden (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 62). Wertschätzung und

Anerkennung zählen bei Herzberg zu den Motivatoren und stehen auch bei Maslow ganz oben

in der Bedürfnispyramide.

6.1.4 Möglichkeit zu selbstbestimmtem Handeln

Ein mitarbeiterorientierter Führungsstil, der eine Erhöhung der Partizipation zulässt und den

Mitarbeitern dadurch einen höheren Handlungsspielraum einräumt, erhöht die

Wahrscheinlichkeit motivierten Handelns (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 62).

22

6.1.5 Kompetenzerweiterung

Das eigene Wissen und Können im Rahmen von in die Arbeit integrierten Lernchancen

nutzen zu können oder an firmeninternen sowie externen Bildungsmaßnahmen teilzunehmen,

kann auf Mitarbeiter eine motivierende Wirkung haben (vgl. Reinmann-Rothmeier et al. 2001,

S. 62). Maslow (vgl. 2005, S. 75-77) warnt sogar davor die Bedürfnisse nach Wissen und

Verstehen außer Acht zu lassen. Er ist der Ansicht, dass diese genauso wie die

Grundbedürfnisse, Persönlichkeitsbedürfnisse darstellen und eine begehrende Wirkung auf

menschliche Individuen haben.

6.1.6 Übersicht immaterieller Anreize, Anforderungen und Einflussfaktoren

Die folgende Abbildung zeigt eine Gegenüberstellung der von Mergel und Reimann (vgl.

2000, S. 15-19) in Kapitel 5.3.2 „Anforderungen an Anreizsysteme“ dargestellten

Anforderungen an immaterielle Anreize und den von Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001,

S. 62-64) vorgestellten Einflussfaktoren hinsichtlich der Gestaltung von Anreizsystemen. Abbildung 11: Anforderungen und Einflussfaktoren zur erfolgreichen Gestaltung von Anreizsystemen

Immaterielle Anreize Anforderungen Einflussfaktoren Unternehmenskultur

• Technische und organisatorische Strukturen liegen im Zugriffsbereich jedes Mitarbeiters

• Sammeln und Verteilen von Informationen wird belohnt

• Der Wissensaustausch wird durch eine geeignete Wissenskultur im Unternehmen und Vertrauen gefördert

• Kultur des Unternehmens

Führungsstil

• Kommunikation der Führungskraft unter-stützt die Wissensmanagementprozesse

• Führungskräfte sind hinsichtlich Wissensmanagement ein Vorbild

• Feedback ist zwischen Mitarbeiter und Führungskraft in jede Richtung möglich

• „Management by Knowledge Objectives“

Anreize des Arbeitsinhaltes

• Integration der Wissensmanagement – Aufgaben in die täglichen Arbeitsprozesse

• Job Enlargement, Job Enrichment

• Festschreibung der Wissensmanagementziele in der Unternehmensstrategie

Partizipation • Transparente Zieldefinitionen • Aktive Integration in

Wissensmanagementprozesse

• Möglichkeit zu selbstbestimmtem Handeln

Karriereanreize • Anerkennung • Karrieremöglichkeiten

• Kompetenzerweiterung

Quelle: In Anlehnung an Mergel / Reimann 2000, S. 15-19; Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001, S. 62-64)

Ergänzend zu den oben angeführten Einflussfaktoren erwähnen Reinmann-Rothmeier et al.

(vgl. 2001, S. 62-64), dass die eingesetzten Methoden für die Umsetzung von Wissens-

management in Unternehmen so gestaltet sein sollen, dass sie für Mitarbeiter einfach zu

handhaben sind. Des Weiteren ist es unbedingt erforderlich den Mitarbeitern die Möglichkeit

23

einzuräumen, die erforderlichen Kompetenzen hinsichtlich der aktiven Beteiligung am

implementierten Wissensmanagementsystem zu erlernen.

6.2 Immaterielle Anreize für die Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen

Die folgende Darstellung zeigt eine mögliche auflösende Wirkung, der von den Autoren

Rüger und Linde (vgl. 2004, S. 14-17) aufgezählten Barrieren im Wissensmanagement mittels

der von Reinmann-Rothmeier et al. (vgl. 2001, S. 61) angeführten Beispiele für immaterielle

Anreize. Auf Grund der Einzigartigkeit jedes Menschen muss auf die Darstellung eines

allgemein gültigen Leistungsanreizsystems verzichtet werden. Es können jedoch

Empfehlungen für einzelne immaterielle Anreize hinsichtlich Entwicklung, Verteilung und

Nutzung von Wissen gegeben werden. Unter den von Rüger und Linde (vgl. 2004, S. 14-17)

aufgezählten Barrieren findet sich auch „Mangelnde Motivation“. Diese trifft übergreifend auf

alle Kernprozesse im Wissensmanagement zu und zählt zum Kern der vorliegenden Arbeit.

Abbildung 12: Immaterielle Anreize in Bezug auf Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen

Kernprozess Barrieren Mögliche immaterielle Anreize Entwicklung von Wissen mit dem Ziel Kreativität und Ideen der Mitarbeiter zu fördern (siehe Seite 7) Hinweis: Die Auflistung der Barrieren betrifft auch die Prozesse: Verteilung und Nutzung von Wissen.

• Zeitmangel • Fehlende Kompetenzen • Organisation des Unternehmens

(Aufbauorganisation) • Benutzerunfreundliche Technologie • Rollen und Zuständigkeiten im

Wissensmanagement fehlen

Interaktionen im Rahmen der Arbeit • Lernmöglichkeiten durch anspruchs-

volle Tätigkeiten (Job-Rotation, Job Enlargement und Job Enrichment)

• Aufstieg bzw. Karrierewege Verantwortung und Arbeitsbedingungen • „Empowerment“ der Mitarbeiter • Selbstgestaltung der Arbeitszeit

Verteilung von Wissen soll durch die Mitarbeiter passieren (siehe Seite 7)

• Angst vor Machtverlust bzw. Wunsch nach Überlegenheit

• Frühere Bemühungen wurden zu wenig oder nicht kompensiert

• Konkurrenzdenken zwischen Abteilungen

Anerkennung • Informelles Lob und Anerkennung • offizielle Würdigung • Reputationsgewinn über die

Ausstattung mit Partizipationsrechten • Delegation von Verantwortung oder

Übertragung von Befugnissen Nutzung von Wissen stellt das oberste Ziel im Wissensmanagement dar (siehe Seite 7)

• Angst des Gesichtsverlusts bei Nutzung von Wissen anderer

• Mangelnde Anwendungsfähigkeit des empfangen Wissens

• Art des Transfers und daraus resultierende Verzerrungen

• Fehlen einer gemeinsamen Sprache • Intransparenz hinsichtlich Qualität

und Verfügbarkeit des Wissens • Erreichbarkeit von Wissensträgern

ist mangelhaft • Organisatorisches Umfeld hemmt die

Wissensnutzung

Sozialer Kontakt und soziale Integration • Arbeiten in Gruppen und gute

Zusammenarbeit in sozialen Netzwerken

• persönlicher Kontakt • Vertrauen

Quelle: In Anlehnung an Rüger / Linde 2004, S. 14-17; Reinmann-Rothmeier et al. 2001, S. 61

24

7 Zusammenfassung und Ausblick

7.1 Zusammenfassung

Die folgende Abbildung stellt eine Zusammenfassung meiner Erkenntnisse aus der vor-

liegenden, wissenschaftlichen Literaturarbeit dar. Abbildung 13: Immaterielle Leistungsanreize – Ihre Wirkung und Einflussfaktoren hinsichtlich Entwicklung, Verteilung und Nutzung von Wissen vor dem Hintergrund der Motivationstheorien nach Herzberg und Maslow

Quelle: Eigene Darstellung

An oberster Stelle jeder Unternehmung stehen deren Ziele. Wenn es nun um die Erreichung

dieser geht und im Speziellen um Wissensmanagementziele in Bezug auf Entwicklung,

Verteilung und Nutzung von Wissen, steht der Mensch mit seinen Bedürfnissen klar im

Mittelpunkt. Dies macht die Gestaltung von Anreizsystemen, hinsichtlich der Motivation der

Mitarbeiter unerlässlich. Unter Berücksichtigung der Theorie nach Herzberg sind als

Grundlage für jedes Anreizsystem die Hygienefaktoren, wie Führung, zwischenmenschliche

Beziehungen, physische Arbeitsbedingungen, Einkommen, Firmenpolitik und –verwaltung,

betriebliche Sozialleistungen sowie Arbeitsplatzsicherheit im Sinne von Rahmenbedingungen

und Einflussfaktoren zu schaffen und zu gestalten. Nur so kann ein Anreizsystem überhaupt

eine gewünschte Wirkung zeigen. Nun ist die Führungskraft nicht nur betreffend der

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Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren massiv gefordert, sondern zeitgleich in der

Umsetzung der Unternehmensziele, die mit den individuellen Zielen der Mitarbeiter

abzustimmen und zu vereinbaren sind. Um Mitarbeiter zu motivieren die vereinbarten Ziele

zu erreichen sind Anreize notwendig, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Nur wenn die

gebotenen Anreize über genug Potential verfügen, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu

befriedigen und den Mitarbeitern erreichbar scheinen, werden diese genug Motivation

aufbringen um die vereinbarten Ziele zu erlangen oder sogar zu übertreffen. Um welche

Anreize es sich im Detail handeln kann, hängt von der jeweiligen Person ab. Die Anreize

sind, um einen optimalen Erfolg zu gewährleisten, individuell auf die Mitarbeiter abzu-

stimmen. Motivatoren nach Herzberg: Erfolg, Anerkennung, Aufgabengebiet, Verantwortung

aber auch die Bedürfnisebenen nach Maslow: Bedürfnis nach Achtung und Selbst-

verwirklichung können diesbezüglich wertvolle Anregungen liefern. Dem Streben nach einem

allgemein gültigen immateriellen Anreizsystem kann auf Grund der Einzigartigkeit jedes

einzelnen Menschen nicht nachgekommen werden. Vielmehr soll aber die Erkenntnis, dass

für jeden Menschen ein individuelles Anreizsystem geschaffen werden sollte um den

höchstmöglichen Motivationsgrad zu erreichen, von besonderem Wert sein.

7.2 Ausblick und Zukunft

Die Autoren Keller und Kastrup (vgl. 2009, S. 7-9) meinen, dass der Umgang mit Wissen

schon so alt ist, wie die Menschheit selbst. Bereits heute, aber in Zukunft noch viel mehr wird

Wissen immer mehr als Ressource verstanden. Diese Entwicklung lässt sich auf Grund des

globalen Wettbewerbs und der rasanten Entwicklung der Informationstechnologie sehr leicht

nachvollziehen. Aber nicht nur für die Unternehmungen selbst, sondern vor allem für die

Mitarbeiter bedeutet dies wesentliche Veränderungen. Menschen beziehen heute ihr

Einkommen zum Großteil auf Grund ihrer intellektuellen Fähigkeiten und dieser Trend wird

sich in Zukunft noch weiter fortsetzen. Pfeffer (vgl. 2005, S. 123-128) ist der Ansicht, dass es

nicht ausreichend ist die Art wie Mitarbeiter handeln ändern zu wollen, sondern darüber

hinaus deren Einstellung zu ihrer Arbeit und generell zu den Unternehmenszielen.

Auf Grund dessen, dass Wissen und damit das Wissensmanagement in unserer Gesellschaft

immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist es unerlässlich auch die Mitarbeiter früh genug aktiv

in die Thematik einzubeziehen und mit Hilfe von immateriellen Anreizsystemen ihre

Motivation und Einstellung in Richtung Wissensleistung zu lenken.

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8 Literaturverzeichnis

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