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FarbebeweistVerbindung · Philipp Lahm und Toni Kross, der deutschenNationalmannschaft,Bo-russia...

Date post: 26-May-2020
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Grün leuchtet das Wasser des Mörikedoms: Uranin, das im Rahmen eines Markierungsversuchs in Laichingen ausgeschüttet worden war, kam im Blaubeurer Blauhöhlen- system an. Forscher der „Arge Blautopf“ ziehen Wasserproben. Foto: Andreas Kücha Ein Armbruch zwingt Hartmut Bögel zur Absage seiner geplan- ten Spenden-Radtour in die Ukraine. Seine Unicef-Aktion will er trotzdem umsetzen. FRANZ GLOGGER Region. Es war ein für Hartmut Bö- gel typischer Plan: Zum ersten EM- Spiel der deutschen Fußballer – am 9. Juni in Lemberg (Ukraine) gegen Portugal – wollte der Langstrecken- spezialist mit dem Rad anreisen. Nicht nur zum Spaß, auch für einen guten Zeck. Für jeden der insge- samt etwa 2700 Kilometer sollten Pa- ten einen Betrag ans Kinderhilfs- werk Unicef spenden. Doch daraus wird nichts. Bei ei- ner Traningstour über die Alb ist der 44-jährige Altenpfleger vor einigen Tagen gestürzt und erlitt einen Oberarmbruch. Den Umständen entsprechend gehe es ihm gut, sagt Bögel, der im Heidenheimer Kran- kenhaus operiert wurde. In drei Wo- chen in Richtung Ukraine loszura- deln, daran sei aber nicht zu den- ken. „Am 2. Juni werde ich definitiv nicht auf dem Rad sitzen.“ Leid tut es Hartmut Bögel beson- ders um die Spendenaktion. Wie mit seinen großen Touren 2008 zu den Olympischen Spielen nach Pe- king und 2010 von Kairo nach Kap- stadt zur Fußball-Weltmeister- schaft in Südafrika wollte er Kin- dern helfen. Über das Unicef-Büro in Ulm sollte das Geld an „Schulen für Afrika“ sowie für Straßenkinder in der Ukraine verwendet werden. Als zusätzlichen Spendenanreiz hat- ten Bögel und seine Mitstreiter Preise organisiert. Zum Beispiel Fußballtrikots, signiert von Raúl, Philipp Lahm und Toni Kross, der deutschen Nationalmannschaft, Bo- russia Dortmund, dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart. „Die Vereine haben super auf un- sere Anschreiben reagiert. Es wäre schade, wenn die Aktion ins Wasser fällt“, sagt Hartmut Bögel und bittet trotz seines Ausfalls um weitere Spenden. Typisch, dass er damit ein Versprechen verbindet: „Ich weiß noch nicht wo, aber ich werde meine Kilometer einlösen.“ Der Fluss der Berghüler Hessen- hauhöhle entwässert ins Blau- höhlensystem. Das ist ein Ergeb- nis der von Geologen und Höh- lenforschern durchgeführten Färbversuche. Die genaue Aus- wertung läuft noch. JOACHIM STRIEBEL Blaubeuren. Die 3,1 Kilometer lange Hessenhauhöhle und das 8,7 Kilometer lange Blauhöhlensystem sind miteinander verbunden. Das hat sich bei einem Markierungsver- such gezeigt. Forscher der „Arge Blaukarst“ hatten 100 Gramm Ura- nin in den Fluss der Hessenhau- höhle geschüttet. 39 Stunden später konnten erste Spuren des grünen Stoffes im Wasser des Blautopfs nachgewiesen werden. Für die Tat- sache, dass die Flüssigkeit für die kurze Entfernung – Luftlinie beträgt der Abstand 3,2 Kilometer – lange gebraucht hat, erklären sich Geolo- gen und Höhlenforscher damit, dass die Schüttung des Blautopfs derzeit sehr gering ist. Und sie ver- muten, dass die unbekannten Ver- bindungen zwischen beiden Höh- len nicht großräumig sind. An wel- cher Stelle genau das Wasser aus Berghülen ins Blauhöhlensystem mündet, soll die Auswertung von in der Höhle angebrachten elektroni- schen Messeinrichtungen, so ge- nannten Fluorimetern, und Aktiv- kohlesäckchen zeigen. Auf das Er- gebnis warten Forscher mit Span- nung. Es gibt ihnen Anhaltspunkte, in welcher Richtung sie die Hohl- räume weiter erkunden können. Nach diesem lokalen Markie- rungsversuch, der auch die Eingabe von 200 Gramm des roten Stoffes Amidorhodamin im hinteren Ab- schnitt des Blauhöhlensystems be- inhaltete, war mit bloßem Auge keine Färbung des Blautopfwassers sichtbar. Umso mehr nach dem eine Woche später gestarteten regio- nalen Versuch. Der Blautopf hatte sich am vergangenen Samstag grün gefärbt. Es handelte sich um Ura- nin, das sieben Tage zuvor in einer Menge von 1,5 Kilogramm in den Laichinger Krempenschacht ge- schüttet worden war. Trotz der gift- grünen Farbe sei der Stoff für Men- schen und Tiere, selbst für kleinste Grundwasserlebewesen, völlig un- gefährlich, erläutert der Geologe Professor Wolfgang Ufrecht. Ob das Wasser von Laichingen über die Hes- senhauhöhle zum Blautopf floss, müssen laut Ufrecht die in der Höhle angebrachten Messeinrich- tungen zeigen, die noch nicht ausge- wertet wurden. Wie im Blautopf, war das Uranin auch im Mörkedom, dem 1250 Me- ter von der Quelle entfernten Höh- lensee, sichtbar. Höhlenforscher An- dreas Kücha und seine Kollegen von der „Arge Blautopf“ hielten Lampen ins Wasser, was den fluoriszieren- den Stoff intensiv leuchten ließ. Von dem – ebenfalls am Samstag vor ei- ner Woche – im 20 Kilometer ent- fernten Zainingen eingegebenen Amidorhodamin ist in Blaubeuren noch nichts zu sehen. Auch dieser rote Stoff könnte für optische Ef- fekte sorgen. Ziel der Wissenschaft- ler ist freilich ein anderes: Festzu- stellen, wie weit sich das Höhlen- system unter der Alb erstreckt. Muss die Tour in die Ukraine nach einem Sturz absagen: Hartmut Bögel. Die Hessenhauhöhle bei Berghülen, vor Beginn der For- schungen im Jahr 2006 nur ein Erdfall, damals „Hessenhau-Do- line“, genannt, entpuppt sich nach und nach als großes Höh- lensystem. Die dort forschende „Arge Blaukarst“ war vor ei- nem Jahr nach mühsamen Gra- bungen in rund 130 Metern Tiefe auf einen Höhlenfluss ge- stoßen. Inzwischen kam die Gruppe, die aus Forschern ver- schiedener Höhlenvereine be- steht, flussaufwärts rund 1,5 Kilometer weit. Drei Siphone mussten durchtaucht werden. Flussabwärts kamen die For- scher rund 500 Meter weit Rich- tung Blauhöhlensystem, tauch- ten durch zwei Siphone. Am jet- zigen Ende verschwindet das Wasser der so genannten „Nordblau“ wiederum in einem Loch, das noch auf seine Erfor- schung wartet. Die Entferung zum Blauhöhlensystem (Länge: 8,7 Kilometer) beträgt rund 1,4 Kilometer. Mit der Vermessung der Hallen, Gänge und Schlote übersprang die „Arge Blau- karst“ im April 2012 die Drei-Ki- lometer-Marke. Die aktuelle Länge der Hessenhauhöhle be- trägt jetzt 3149 Meter. Mit ihrer gemessenen Tiefe von 144 Me- tern ist sie in Deutschland die tiefste Höhle nördlich der Al- pen. Auf Luftmatratzen liegend und in Schlafsäcke gehüllt, ha- ben Mitglieder der „Arge Blau- karst“ zweimal in der Hessen- hauhöhle übernachtet, um wäh- rend des regionalen Färbver- suchs in kurzen Abständen Was- serproben aus der „Nordblau“ ziehen zu können. Mit dem be- ruhigenden Rauschen des Flus- ses im Ohr habe er „wunderbar geschlafen“, berichtet Arge- Sprecher Dr. Jürgen Bohnert. Verbotene Swap-Geschäfte des früheren Vize-Werkleiters des Abfallwirtschaftsbetriebs im Kreis Neu-Ulm landen vor Ge- richt. Der Vorwurf: Untreue. WILLI BÖHMER Kreis Neu-Ulm. Die so genannte Zo- ckeraffäre beim Abfallwirtschaftsbe- trieb des Landkreises Neu-Ulm be- schäftigt das Landgericht Augsburg. Der frühere stellvertretende Werklei- ter muss sich vom Montag an vor der 10. Strafkammer wegen des Vor- wurfs der Untreue im Zusammen- hang mit hochriskanten Zinsge- schäften verantworten. Er hatte Zinsderivatgeschäfte, so genannte Forward-Swaps, bei der Deutschen Bank abgeschlossen. Dabei handelt es sich um Wetten auf die Zins- spanne zwischen langfristigen und kurzfristigen Krediten. Ein Geschäft mit unbegrenztem Risiko, betonte ein Sprecher der Augsburger Staats- anwaltschaft. Spekulationsge- schäfte aber sind im öffentlichen Be- reich verboten. Nach Gewinnen in der Anfangs- zeit geriet das Konto tief in die Ver- lustzone. Letztlich entstand damit dem Abfallbetrieb des Kreises ein Schaden von 2,14 Millionen Euro, stellte die Staatsanwaltschaft in ih- rer Anklage fest. Deshalb steht der 55-Jährige vom Montag an vor Ge- richt. Der Vize-Chef des Abfallbetriebs hatte nach Bekanntwerden der un- erlaubten Zinsgeschäfte die frist- lose Kündigung erhalten. Diese wurde in einem Verfahren vor dem Arbeitsgericht in eine fristgerechte Kündigung umgewandelt und er musste sich in einem Vergleich zu ei- ner symbolischen Schadenswieder- gutmachung von 10 000 Euro bereit erklären. Per Vergleich endete auch der Zivilrechtsstreit zwischen dem Landkreis und der Bank. Angeblich musste der Kreis nur noch 1,4 statt der 2,14 Millionen Euro bezahlen. Inzwischen hat der Landkreis auch Klage gegen die Nürnberger Wirtschaftsprüfer erhoben. Diese hatten mehrere Jahresabschlüsse ge- prüft, in ihren Abschlussberichten aber nicht auf die hochriskanten Spekulationsverträge hingewiesen. Der Landkreis fordert deshalb den noch offenen Schadensbetrag. Ein juristischer Vergleich kam bislang dem Vernehmen nach nicht zu- stande. Der Kreistag hatte die Land- kreisverwaltung ermächtigt, das Geld notfalls per Klage einzufor- dern. Der Vertrag mit den Wirt- schaftsprüfern für den Jahresab- schluss des AWB wurde damals be- endet (wir berichteten). Bögel muss Spendentour absagen Langstreckenradler nach Sturz in der Klinik – Dennoch Hilfsaktion Neu-Ulm/Vöhringen. Das Amtsge- richt Neu-Ulm hat Haftbefehl gegen einen 28-jährigen Vöhringer bean- tragt. Gegen den Mann sollte ges- tern Vormittag in Neu-Ulm wegen Drogenhandels verhandelt werden. Doch er erschien nicht zu dem Ter- min vor dem Schöffengericht. Der Pflichtverteidiger war ratlos. Der Be- währungshelfer des Angeklagten mutmaßte vor Gericht, der 28-Jäh- rige habe sich womöglich nach Ber- lin abgesetzt, um in der Hauptstadt unterzutauchen. Er habe seit eini- gen Wochen nichts mehr von dem Angeklagten gehört. Der Vöhringer pflege eine „völlig kriminellen Le- bensstil“, halte sich an keine Nor- men, habe schon mal eine Zeit lang im Berliner Bezirk Marzahn gelebt und sich auch dort stets in einem kriminellen Umfeld bewegt. „Der Mann ist ein schweres Kali- ber. So etwas haben wir selten hier am Amtsgericht“, sagte Amtsge- richtsdirektor Thomas Mayer in Hin- blick auf die vielen Vorstrafen des mutmaßlichen Dealers. Der heute 28-Jährige gehöre seit Jahren der Drogenszene im Illertal an. Eine Drogendealerin aus dem Il- lertal war im vergangenen Jahr am Landgericht Memmingen wegen Drogenhandels zu zweieinhalb Jah- ren Haft verurteilt worden. Im Ver- lauf dieses Prozesses hatte sie den 28 Jahre alten Vöhringer beschul- digt, als „Hintermann“ an ihren Ge- schäften beteiligt gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft nahm Er- mittlungen gegen den Vöhringer auf, die dann zu einer Anklage und schließlich zu dem für gestern anbe- raumten Gerichtstermin in Neu- Ulm führten. Der 28-Jährige saß nach Angaben des Gerichts mehrfach im Gefäng- nis, unter anderem wegen räuberi- scher Erpressung und Körperverlet- zung. Derzeit steht der Mann unter offener Bewährung, weil er im ver- gangenen Jahr im Drogenrausch ei- nen Autounfall gebaut und anschlie- ßend Unfallflucht begangen hatte. Der mutmaßliche Drogendealer sei den Bewährungsauflagen, dazu ge- hören regelmäßige Drogenscree- nings, nicht nachgekommen. mut Alb-Donau-Kreis. „Für alle öffentli- chen Schulen soll es Schulsozialar- beit geben.“ Günter Weber, Sozialde- zernent des Alb-Donau-Kreises, in- formierte den Sozialausschuss über die Richtlinien des Kommunalver- bands für Jugend und Soziales Ba- den-Württemberg (KVJS). Die Schu- len können laut Weber davon ausge- hen, dass die Schulsozialarbeit durch sozialpädagogische Fach- kräfte – wie erhofft – zu je einem Drittel vom Land, vom Kreis und vom jeweiligen Schulträger finan- ziert wird. Weber will nun die Schu- len über die neuen Richtlinien infor- mieren und „signalisieren, dass wir die Ein-Drittel-Finanzierung mittra- gen“. Schließlich bräuchten die Schulen bei diesem Thema Pla- nungssicherheit. Die Kreisverwal- tung wird nun ein Konzept zur Schulsozialarbeit ausformulieren, dass nach den Sommerferien im So- zialausschuss und anschließend im Kreistag beraten wird. mäh Ehingen. Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro ist Dieben am Dienstag in Ehingen in die Hände gefallen. Dessen Eigentümer hatte es den Unbekannten aber auch sehr leicht gemacht: Die Tür zum Haus stand offen. Laut Polizei waren einer Zeugin gegen 15.15 Uhr in der Tuchergasse zwei junge Frauen aufgefallen. Eine davon kam gerade aus dem Wohnhaus, die an- dere wartete davor auf sie. Kurz da- rauf entdeckten die Bewohner, dass aus einem Zimmer fünf wertvolle Halsketten fehlten. Mehrere Polizei- streifen fahndeten vergeblich nach dem mutmaßlichen Diebesduo, das auf die Zeugin südosteuropäisch wirkte. Die Frauen sind demnach etwa 18 Jahre alt und haben lange schwarze Haare. Eine ist etwa 1,50 Meter groß, sehr schlank und trug eine verwaschene Jeans. Die andere wirkt kräftiger und hatte einen Zopf. Bekleidet war sie mit dunkler Jeanshose und grauer Strickjacke. Ulm/Erzurum. „Ich bin todmüde und suche jetzt ein günstiges Hotel zum Übernachten.“ Bei dieser Su- che ist Miernasrodien Rafizada ges- tern vom Anruf aus der Redaktion unterbrochen worden. Aber der 59-Jährige aus Scharenstetten, der wie berichtet zum 15. Mal einen Hilfstransport nach Afghanistan be- gleitet, nahm’s gelassen. Denn seit der Abfahrt am vergangenen Sams- tag sei alles glatt gegangen. Bis auf kleinere Pannen. Schon vor Antritt der Fahrt machte der Jeep, mit dem Rafizada den kleinen Hilfskonvoi aus fünf Lkw begleitet, Probleme: Benzin- pumpe. Noch bevor es in Venedig auf die Fähre nach Griechenland ging, musste das Auto erneut in die Werkstatt. So kam es, dass Rafizada und die Lastwagen, davon einer be- laden mit Hilfsgütern der Organisa- tion „Ulmer Initiative für Frauen und Kinder in Kabul“, getrennt nach Istanbul fuhren – und sich prompt verloren. Mit Hilfe eines freundlichen, Deutsch sprechen- den Einheimischen und eines Handys fanden sie aber wieder zu- sammen. Inzwischen befindet sich der Transport auf dem Weg quer durch die Türkei in Richtung irani- scher Grenze. Miernasrodien Rafi- zada fährt voraus, um dort schon „ein bisschen zu organisieren.“ So hofft er, viele der offiziellen und in- offiziellen Formalitäten zu erledi- gen, bis die Lkw voraussichtlich am Freitag an der Grenze eintreffen. Nächste Zwischenstation werde dann Teheran sein. Auch dorthin will Rafizada vorausfahren, um sei- nen in der iranischen Hauptstadt le- benden Bruder zu besuchen. Be- reits jetzt kreisen seine Gedanken um den Grenzübertritt nach Afgha- nistan und die möglichen Gefah- ren, die auf den Hilfstransport dort lauern. Besonders die Gegend um Kandahar im Süden des Landes gelte als sehr gefährlich. Noch ist es nicht soweit. Heute lie- gen etwa 300 Kilometer auf der gut ausgebauten Straße von der ostana- tolischen Provinzhauptstadt Erzu- rum bis zum türkischen Grenzort Gürbulak vor Rafizada. ts Spekulationsprozess beginnt Untreue-Vorwurf gegen den Ex-Vize des Abfallwirtschaftsbetriebs Farbe beweist Verbindung Wasser fließt von Hessenhau- in Blautopfhöhle – Leuchtender See Mutmaßlicher Drogendealer untergetaucht Höhle bei Berghülen überspringt Drei-Kilometer Marke – Übernachtung in der Tiefe Gute Nachricht zu Schulsozialarbeit Diebe freuen sich über offene Tür Hilfstransport nach Afghanistan rollt planmäßig REGION 22 Donnerstag, 10. Mai 2012
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Page 1: FarbebeweistVerbindung · Philipp Lahm und Toni Kross, der deutschenNationalmannschaft,Bo-russia Dortmund, dem FC Bayern München und dem VfB Stuttgart. „DieVereinehabensuperaufun-sere

Grün leuchtet das Wasser des Mörikedoms: Uranin, das im Rahmen eines Markierungsversuchs in Laichingen ausgeschüttet worden war, kam im Blaubeurer Blauhöhlen-system an. Forscher der „Arge Blautopf“ ziehen Wasserproben. Foto: Andreas Kücha

Ein Armbruch zwingt HartmutBögel zur Absage seiner geplan-ten Spenden-Radtour in dieUkraine. Seine Unicef-Aktionwill er trotzdem umsetzen.

FRANZ GLOGGER

Region. Es war ein für Hartmut Bö-gel typischer Plan: Zum ersten EM-Spiel der deutschen Fußballer – am9. Juni in Lemberg (Ukraine) gegenPortugal – wollte der Langstrecken-spezialist mit dem Rad anreisen.Nicht nur zum Spaß, auch für einenguten Zeck. Für jeden der insge-samt etwa 2700 Kilometer sollten Pa-ten einen Betrag ans Kinderhilfs-werk Unicef spenden.

Doch daraus wird nichts. Bei ei-ner Traningstour über die Alb ist der44-jährige Altenpfleger vor einigenTagen gestürzt und erlitt einen

Oberarmbruch. Den Umständenentsprechend gehe es ihm gut, sagtBögel, der im Heidenheimer Kran-kenhaus operiert wurde. In drei Wo-chen in Richtung Ukraine loszura-deln, daran sei aber nicht zu den-ken. „Am 2. Juni werde ich definitivnicht auf dem Rad sitzen.“

Leid tut es Hartmut Bögel beson-ders um die Spendenaktion. Wiemit seinen großen Touren 2008 zuden Olympischen Spielen nach Pe-

king und 2010 von Kairo nach Kap-stadt zur Fußball-Weltmeister-schaft in Südafrika wollte er Kin-dern helfen. Über das Unicef-Büroin Ulm sollte das Geld an „Schulenfür Afrika“ sowie für Straßenkinderin der Ukraine verwendet werden.Als zusätzlichen Spendenanreiz hat-ten Bögel und seine MitstreiterPreise organisiert. Zum BeispielFußballtrikots, signiert von Raúl,Philipp Lahm und Toni Kross, derdeutschen Nationalmannschaft, Bo-russia Dortmund, dem FC BayernMünchen und dem VfB Stuttgart.

„Die Vereine haben super auf un-sere Anschreiben reagiert. Es wäreschade, wenn die Aktion ins Wasserfällt“, sagt Hartmut Bögel und bittettrotz seines Ausfalls um weitereSpenden. Typisch, dass er damit einVersprechen verbindet: „Ich weißnoch nicht wo, aber ich werdemeine Kilometer einlösen.“

Der Fluss der Berghüler Hessen-hauhöhle entwässert ins Blau-höhlensystem. Das ist ein Ergeb-nis der von Geologen und Höh-lenforschern durchgeführtenFärbversuche. Die genaue Aus-wertung läuft noch.

JOACHIM STRIEBEL

Blaubeuren. Die 3,1 Kilometerlange Hessenhauhöhle und das 8,7Kilometer lange Blauhöhlensystemsind miteinander verbunden. Dashat sich bei einem Markierungsver-such gezeigt. Forscher der „ArgeBlaukarst“ hatten 100 Gramm Ura-nin in den Fluss der Hessenhau-höhle geschüttet. 39 Stunden späterkonnten erste Spuren des grünenStoffes im Wasser des Blautopfsnachgewiesen werden. Für die Tat-sache, dass die Flüssigkeit für diekurze Entfernung – Luftlinie beträgtder Abstand 3,2 Kilometer – langegebraucht hat, erklären sich Geolo-gen und Höhlenforscher damit,dass die Schüttung des Blautopfsderzeit sehr gering ist. Und sie ver-muten, dass die unbekannten Ver-bindungen zwischen beiden Höh-len nicht großräumig sind. An wel-cher Stelle genau das Wasser ausBerghülen ins Blauhöhlensystem

mündet, soll die Auswertung von inder Höhle angebrachten elektroni-schen Messeinrichtungen, so ge-nannten Fluorimetern, und Aktiv-kohlesäckchen zeigen. Auf das Er-gebnis warten Forscher mit Span-nung. Es gibt ihnen Anhaltspunkte,in welcher Richtung sie die Hohl-räume weiter erkunden können.

Nach diesem lokalen Markie-rungsversuch, der auch die Eingabevon 200 Gramm des roten StoffesAmidorhodamin im hinteren Ab-schnitt des Blauhöhlensystems be-inhaltete, war mit bloßem Augekeine Färbung des Blautopfwasserssichtbar. Umso mehr nach demeine Woche später gestarteten regio-

nalen Versuch. Der Blautopf hattesich am vergangenen Samstag grüngefärbt. Es handelte sich um Ura-nin, das sieben Tage zuvor in einerMenge von 1,5 Kilogramm in denLaichinger Krempenschacht ge-schüttet worden war. Trotz der gift-grünen Farbe sei der Stoff für Men-schen und Tiere, selbst für kleinsteGrundwasserlebewesen, völlig un-gefährlich, erläutert der GeologeProfessor Wolfgang Ufrecht. Ob dasWasser von Laichingen über die Hes-senhauhöhle zum Blautopf floss,müssen laut Ufrecht die in derHöhle angebrachten Messeinrich-tungen zeigen, die noch nicht ausge-wertet wurden.

Wie im Blautopf, war das Uraninauch im Mörkedom, dem 1250 Me-ter von der Quelle entfernten Höh-lensee, sichtbar. Höhlenforscher An-dreas Kücha und seine Kollegen vonder „Arge Blautopf“ hielten Lampenins Wasser, was den fluoriszieren-den Stoff intensiv leuchten ließ. Vondem – ebenfalls am Samstag vor ei-ner Woche – im 20 Kilometer ent-fernten Zainingen eingegebenenAmidorhodamin ist in Blaubeurennoch nichts zu sehen. Auch dieserrote Stoff könnte für optische Ef-fekte sorgen. Ziel der Wissenschaft-ler ist freilich ein anderes: Festzu-stellen, wie weit sich das Höhlen-system unter der Alb erstreckt.

Muss die Tourin die Ukrainenach einemSturz absagen:Hartmut Bögel.

Die Hessenhauhöhle beiBerghülen, vor Beginn der For-schungen im Jahr 2006 nur einErdfall, damals „Hessenhau-Do-line“, genannt, entpuppt sichnach und nach als großes Höh-lensystem. Die dort forschende„Arge Blaukarst“ war vor ei-nem Jahr nach mühsamen Gra-bungen in rund 130 MeternTiefe auf einen Höhlenfluss ge-stoßen. Inzwischen kam dieGruppe, die aus Forschern ver-

schiedener Höhlenvereine be-steht, flussaufwärts rund 1,5Kilometer weit. Drei Siphonemussten durchtaucht werden.Flussabwärts kamen die For-scher rund 500 Meter weit Rich-tung Blauhöhlensystem, tauch-ten durch zwei Siphone. Am jet-zigen Ende verschwindet dasWasser der so genannten„Nordblau“ wiederum in einemLoch, das noch auf seine Erfor-schung wartet. Die Entferung

zum Blauhöhlensystem (Länge:8,7 Kilometer) beträgt rund 1,4Kilometer. Mit der Vermessungder Hallen, Gänge und Schloteübersprang die „Arge Blau-karst“ im April 2012 die Drei-Ki-lometer-Marke. Die aktuelleLänge der Hessenhauhöhle be-trägt jetzt 3149 Meter. Mit ihrergemessenen Tiefe von 144 Me-tern ist sie in Deutschland dietiefste Höhle nördlich der Al-pen.

Auf Luftmatratzen liegendund in Schlafsäcke gehüllt, ha-ben Mitglieder der „Arge Blau-karst“ zweimal in der Hessen-hauhöhle übernachtet, um wäh-rend des regionalen Färbver-suchs in kurzen Abständen Was-serproben aus der „Nordblau“ziehen zu können. Mit dem be-ruhigenden Rauschen des Flus-ses im Ohr habe er „wunderbargeschlafen“, berichtet Arge-Sprecher Dr. Jürgen Bohnert.

Verbotene Swap-Geschäfte desfrüheren Vize-Werkleiters desAbfallwirtschaftsbetriebs imKreis Neu-Ulm landen vor Ge-richt. Der Vorwurf: Untreue.

WILLI BÖHMER

Kreis Neu-Ulm. Die so genannte Zo-ckeraffäre beim Abfallwirtschaftsbe-trieb des Landkreises Neu-Ulm be-schäftigt das Landgericht Augsburg.Der frühere stellvertretende Werklei-ter muss sich vom Montag an vorder 10. Strafkammer wegen des Vor-wurfs der Untreue im Zusammen-hang mit hochriskanten Zinsge-schäften verantworten. Er hatteZinsderivatgeschäfte, so genannteForward-Swaps, bei der DeutschenBank abgeschlossen. Dabei handeltes sich um Wetten auf die Zins-spanne zwischen langfristigen und

kurzfristigen Krediten. Ein Geschäftmit unbegrenztem Risiko, betonteein Sprecher der Augsburger Staats-anwaltschaft. Spekulationsge-schäfte aber sind im öffentlichen Be-reich verboten.

Nach Gewinnen in der Anfangs-zeit geriet das Konto tief in die Ver-lustzone. Letztlich entstand damitdem Abfallbetrieb des Kreises einSchaden von 2,14 Millionen Euro,stellte die Staatsanwaltschaft in ih-rer Anklage fest. Deshalb steht der55-Jährige vom Montag an vor Ge-richt.

Der Vize-Chef des Abfallbetriebshatte nach Bekanntwerden der un-erlaubten Zinsgeschäfte die frist-lose Kündigung erhalten. Diesewurde in einem Verfahren vor demArbeitsgericht in eine fristgerechteKündigung umgewandelt und ermusste sich in einem Vergleich zu ei-ner symbolischen Schadenswieder-

gutmachung von 10 000 Euro bereiterklären. Per Vergleich endete auchder Zivilrechtsstreit zwischen demLandkreis und der Bank. Angeblichmusste der Kreis nur noch 1,4 stattder 2,14 Millionen Euro bezahlen.

Inzwischen hat der Landkreisauch Klage gegen die NürnbergerWirtschaftsprüfer erhoben. Diesehatten mehrere Jahresabschlüsse ge-prüft, in ihren Abschlussberichtenaber nicht auf die hochriskantenSpekulationsverträge hingewiesen.Der Landkreis fordert deshalb dennoch offenen Schadensbetrag. Einjuristischer Vergleich kam bislangdem Vernehmen nach nicht zu-stande. Der Kreistag hatte die Land-kreisverwaltung ermächtigt, dasGeld notfalls per Klage einzufor-dern. Der Vertrag mit den Wirt-schaftsprüfern für den Jahresab-schluss des AWB wurde damals be-endet (wir berichteten).

Bögel muss Spendentour absagenLangstreckenradler nach Sturz in der Klinik – Dennoch Hilfsaktion

Neu-Ulm/Vöhringen. Das Amtsge-richt Neu-Ulm hat Haftbefehl gegeneinen 28-jährigen Vöhringer bean-tragt. Gegen den Mann sollte ges-tern Vormittag in Neu-Ulm wegenDrogenhandels verhandelt werden.Doch er erschien nicht zu dem Ter-min vor dem Schöffengericht. DerPflichtverteidiger war ratlos. Der Be-währungshelfer des Angeklagtenmutmaßte vor Gericht, der 28-Jäh-rige habe sich womöglich nach Ber-lin abgesetzt, um in der Hauptstadtunterzutauchen. Er habe seit eini-gen Wochen nichts mehr von demAngeklagten gehört. Der Vöhringerpflege eine „völlig kriminellen Le-bensstil“, halte sich an keine Nor-men, habe schon mal eine Zeit langim Berliner Bezirk Marzahn gelebtund sich auch dort stets in einemkriminellen Umfeld bewegt.

„Der Mann ist ein schweres Kali-ber. So etwas haben wir selten hieram Amtsgericht“, sagte Amtsge-richtsdirektor Thomas Mayer in Hin-blick auf die vielen Vorstrafen desmutmaßlichen Dealers. Der heute28-Jährige gehöre seit Jahren derDrogenszene im Illertal an.

Eine Drogendealerin aus dem Il-lertal war im vergangenen Jahr amLandgericht Memmingen wegenDrogenhandels zu zweieinhalb Jah-ren Haft verurteilt worden. Im Ver-lauf dieses Prozesses hatte sie den28 Jahre alten Vöhringer beschul-digt, als „Hintermann“ an ihren Ge-schäften beteiligt gewesen zu sein.Die Staatsanwaltschaft nahm Er-mittlungen gegen den Vöhringerauf, die dann zu einer Anklage undschließlich zu dem für gestern anbe-raumten Gerichtstermin in Neu-Ulm führten.

Der 28-Jährige saß nach Angabendes Gerichts mehrfach im Gefäng-nis, unter anderem wegen räuberi-scher Erpressung und Körperverlet-zung. Derzeit steht der Mann unteroffener Bewährung, weil er im ver-gangenen Jahr im Drogenrausch ei-nen Autounfall gebaut und anschlie-ßend Unfallflucht begangen hatte.Der mutmaßliche Drogendealer seiden Bewährungsauflagen, dazu ge-hören regelmäßige Drogenscree-nings, nicht nachgekommen. mut

Alb-Donau-Kreis. „Für alle öffentli-chen Schulen soll es Schulsozialar-beit geben.“ Günter Weber, Sozialde-zernent des Alb-Donau-Kreises, in-formierte den Sozialausschuss überdie Richtlinien des Kommunalver-bands für Jugend und Soziales Ba-den-Württemberg (KVJS). Die Schu-len können laut Weber davon ausge-hen, dass die Schulsozialarbeitdurch sozialpädagogische Fach-kräfte – wie erhofft – zu je einemDrittel vom Land, vom Kreis undvom jeweiligen Schulträger finan-ziert wird. Weber will nun die Schu-len über die neuen Richtlinien infor-mieren und „signalisieren, dass wirdie Ein-Drittel-Finanzierung mittra-gen“. Schließlich bräuchten dieSchulen bei diesem Thema Pla-nungssicherheit. Die Kreisverwal-tung wird nun ein Konzept zurSchulsozialarbeit ausformulieren,dass nach den Sommerferien im So-zialausschuss und anschließend imKreistag beraten wird. mäh

Ehingen. Schmuck im Wert vonmehreren tausend Euro ist Diebenam Dienstag in Ehingen in dieHände gefallen. Dessen Eigentümerhatte es den Unbekannten aberauch sehr leicht gemacht: Die Türzum Haus stand offen. Laut Polizeiwaren einer Zeugin gegen 15.15 Uhrin der Tuchergasse zwei jungeFrauen aufgefallen. Eine davon kamgerade aus dem Wohnhaus, die an-dere wartete davor auf sie. Kurz da-rauf entdeckten die Bewohner, dassaus einem Zimmer fünf wertvolleHalsketten fehlten. Mehrere Polizei-streifen fahndeten vergeblich nachdem mutmaßlichen Diebesduo, dasauf die Zeugin südosteuropäischwirkte. Die Frauen sind demnachetwa 18 Jahre alt und haben langeschwarze Haare. Eine ist etwa 1,50Meter groß, sehr schlank und trugeine verwaschene Jeans. Die anderewirkt kräftiger und hatte einenZopf. Bekleidet war sie mit dunklerJeanshose und grauer Strickjacke.

Ulm/Erzurum. „Ich bin todmüdeund suche jetzt ein günstiges Hotelzum Übernachten.“ Bei dieser Su-che ist Miernasrodien Rafizada ges-tern vom Anruf aus der Redaktionunterbrochen worden. Aber der59-Jährige aus Scharenstetten, derwie berichtet zum 15. Mal einenHilfstransport nach Afghanistan be-gleitet, nahm’s gelassen. Denn seitder Abfahrt am vergangenen Sams-tag sei alles glatt gegangen. Bis aufkleinere Pannen.

Schon vor Antritt der Fahrtmachte der Jeep, mit dem Rafizadaden kleinen Hilfskonvoi aus fünfLkw begleitet, Probleme: Benzin-pumpe. Noch bevor es in Venedigauf die Fähre nach Griechenlandging, musste das Auto erneut in dieWerkstatt. So kam es, dass Rafizadaund die Lastwagen, davon einer be-laden mit Hilfsgütern der Organisa-tion „Ulmer Initiative für Frauenund Kinder in Kabul“, getrenntnach Istanbul fuhren – und sichprompt verloren. Mit Hilfe einesfreundlichen, Deutsch sprechen-den Einheimischen und einesHandys fanden sie aber wieder zu-sammen. Inzwischen befindet sichder Transport auf dem Weg querdurch die Türkei in Richtung irani-scher Grenze. Miernasrodien Rafi-zada fährt voraus, um dort schon„ein bisschen zu organisieren.“ Sohofft er, viele der offiziellen und in-offiziellen Formalitäten zu erledi-gen, bis die Lkw voraussichtlich amFreitag an der Grenze eintreffen.Nächste Zwischenstation werdedann Teheran sein. Auch dorthinwill Rafizada vorausfahren, um sei-nen in der iranischen Hauptstadt le-benden Bruder zu besuchen. Be-reits jetzt kreisen seine Gedankenum den Grenzübertritt nach Afgha-nistan und die möglichen Gefah-ren, die auf den Hilfstransport dortlauern. Besonders die Gegend umKandahar im Süden des Landesgelte als sehr gefährlich.

Noch ist es nicht soweit. Heute lie-gen etwa 300 Kilometer auf der gutausgebauten Straße von der ostana-tolischen Provinzhauptstadt Erzu-rum bis zum türkischen GrenzortGürbulak vor Rafizada. ts

Spekulationsprozess beginntUntreue-Vorwurf gegen den Ex-Vize des Abfallwirtschaftsbetriebs

Farbe beweist VerbindungWasser fließt von Hessenhau- in Blautopfhöhle – Leuchtender See

MutmaßlicherDrogendealeruntergetaucht

Höhle bei Berghülen überspringt Drei-Kilometer Marke – Übernachtung in der Tiefe

Gute Nachricht zuSchulsozialarbeit

Diebe freuen sichüber offene Tür

Hilfstransportnach Afghanistanrollt planmäßig

R E G I O N 22Donnerstag, 10. Mai 2012

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