W Mit einer Umfrage erhebt der
GDCh-Karriereservice jährlich von
den Hochschulen Angaben zur Zahl
der Studierenden in den verschiede-
nen Studienabschnitten der Che-
miestudiengänge, zur Zahl der ab-
gelegten Prüfungen, ihrer Beurtei-
lungen und zur Studiendauer. Er-
fasst werden auch Angaben zum
Berufseinstieg nach Bachelor- und
Masterabschlüssen sowie nach der
Promotion. Der folgende Bericht
enthält die wichtigsten Daten der
Diplom- sowie der Bachelor- und
Masterstudiengänge Chemie und
Wirtschaftschemie, Biochemie/Life
Sciences, Lebensmittelchemie so-
wie der Chemiestudiengänge an
Fachhochschulen. Die ausführliche
Statistik mit allen Daten der einzel-
nen Universitäten und Fachhoch-
schulen und dem Überblick über die
Entwicklung der letzten Jahre kann
unter www.gdch.de/statistik abge-
rufen werden.
Wie in den vergagenen Jahren
wurde die GDCh bei der Umfrage
von fast allen Chemiefachbereichen
unterstützt. Allen Mitwirkenden an
den Hochschulen, ohne deren aktive
Beteiligung diese umfassende Be-
standsaufnahme nicht erstellt wer-
den könnte, danken wir für ihre Mit-
hilfe.
Chemie und Wirtschaftschemie
Bachelor/Master umgestellt, sodass
es keine Diplomanfänger mehr gibt.
Insgesamt lagen für 2013 Daten
von je 67 Bachelor- und 73 Master-
studiengängen an Universitäten
vor, da einige Hochschulen mehrere
BSc- oder MS-Studiengänge anbie-
ten. Eine Aufstellung und die ge-
naue Bezeichnung der Bachelor/
Masterstudiengänge an den Univer-
sitäten und Fachhochschulen ist un-
ter www.gdch.de/statistik nachzu-
lesen.
Wie jedes Jahr hat die Gesellschaft Deutscher Chemiker auch 2013 statistische Daten zu den Chemie -
studiengängen erhoben. Demnach ist die Zahl der Studienanfänger wieder gestiegen. Erwartungsge-
mäß stieg auch die Anzahl der Bachelor- und Masterabsolventen fast überall. Die Zahl der Promotionen
nahm ebenfalls zu. Fast alle Bachelorabsolventen an Universitäten und rund zwei Drittel an Fachhoch-
schulen schlossen ein Masterstudium an. Fast 90 % der Masterabsolventen von Universitäten und über
20 % von Fachhochschulen begannen eine Promotion. Die Situation für Berufseinsteiger war im vergan-
genen Jahr etwas angespannt. Alle Daten stehen unter www.gdch.de/statistik.
Fakten und Trends: Chemiestudiengänge 2013
0
1000
2000
3000
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2013
Diplom Bachelor
Jah
r
Abb. 1. Studiengang Chemie: Studienanfänger und -anfängerinnen. (Abbildungen: GDCh)
Anzahl der Studienanfänger und -anfängerinnen
W Chemie als grundständiger Stu-
diengang mit Bachelor/Masterab-
schluss kann in Deutschland an 56
Universitäten und Technischen
Hochschulen studiert werden. Fünf
Hochschulen bieten den Studien-
gang Wirtschaftschemie an. Von al-
len Hochschulen lagen die Daten
vor. Alle Hochschulen haben inzwi-
schen ihre Diplomstudiengänge auf
803
X
Im Jahr 2013 begannen insgesamt
6755 Anfänger ihr Chemiestudium.
Dies ist eine deutliche Steigerung ge-
genüber dem Vorjahr (6095) und der
zweithöchste Wert der vergangenen
zehn Jahre (Abbildung 1, S. 803). 37 %
der Studienanfänger in der Chemie
waren Frauen und 9 % Ausländer. Am
Stichtag 31. Dezember 2013 studier-
ten insgesamt 18 608 Studierende in
Bachelor- und 6524 in Masterstu-
diengängen. 1762 Studierende wa-
ren noch in Diplomstudiengängen
unterwegs, darunter 84 in Wirt-
schaftschemie. Zusammen mit 8048
Doktoranden betrug die Gesamtzahl
der Studierenden 34 942 Personen.
Die Zahl der Doktoranden ist seit
dem Tiefstand von 2003 (damals
5019) kontinuierlich angestiegen
und erreichte im Berichtsjahr mit
8048 Personen einen neuen Höchst-
stand. Parallel mit dem Rückgang der
Doktorandenzahlen waren ab Mitte
der 1990er Jahre viele Doktoranden
aus dem Ausland an deutsche Hoch-
schulen gekommen, sodass ihr pro-
zentualer Anteil von etwa 5 % bis auf
28 % im Jahr 2004 anstieg. In den
letzten Jahren ist dieser Anteil wie-
der gesunken und betrug in den letz-
ten drei Jahren noch zika 20 % (s.
auch Abbildung 4 auf S. 806). Diese
Entwicklung ist zum größten Teil auf
die wieder steigende Zahl deutscher
Doktoranden zurückzuführen, denn
die absoluten Zahlen der ausländi-
schen Doktoranden waren von 2004
bis 2008 nur leicht rückläufig und
seitdem auch wieder angestiegen.
Sie blieben auch im Jahr 2013 mit
1552 Personen auf hohem Niveau.
Der Anteil ausländischer Doktoran-
den und damit auch promovierter
Absolventen stabilisiert sich somit
dauerhaft um die 20 % und damit auf
einem höheren Niveau, als das in den
Jahren vor 1995 der Fall war.
Anzahl der abgelegten Prüfungen
W Im vergangenen Jahr bestanden
88 Studierende das Vordiplom und
678 das Diplom, darunter 33, die ihr
Studium als Wirtschaftschemiker ab-
schlossen. Erwartungsgemäß sind
beide Werte seit Jahren rückläufig,
da die Diplomstudiengänge auslau-
fen.
Für 2013 meldeten die Universitä-
ten 2358 Absolventen, die den Ba-
chelorstudiengang erfolgreich been-
det haben. Damit ist die Zahl gegen-
über dem Vorjahr (2126) erneut an-
gestiegen. Trotzdem gibt es weniger
Absolventen, als man nach den An-
fängerzahlen drei Jahre zuvor erwar-
ten würden. Diese Schwundquote
wurde einige Jahre nur mit Vorsicht
betrachtet, denn sie hätte durch die
Umstellung der Studiengänge auf
Bachelor/Master verursacht worden
sein können.
Vor allem an Hochschulen, an de-
nen alte und neue Studiengänge
zeitweise parallel angeboten wur-
den, gab es teilweise Schwierigkei-
ten bei der Ermittlung der korrekten
Studentenzahlen, etwa weil sich Stu-
dierende gleichzeitig im Bachelor-
und Diplomstudiengang einge-
schrieben hatten. Dann allerdings
hätten diese Schwundquoten sinken
müssen, weil mit den auslaufenden
Diplomstudiengängen auch die
Schwierigkeiten der Datenerhebung
wegfallen. Dies ist für die letzten
fünf Jahre nicht zu erkennen, in de-
nen die Bachelorabsolventenzahlen
um 55 % bis 61 % niedriger sind als
die Anfängerzahlen drei Jahre zuvor.
Damit entspricht die Abbrecherquo-Abb. 3. Studiengang Chemie: Promotionen.
Abb 2. Studiengang Chemie: bestandene Examina.
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500
1000
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250020
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Vordiplom Diplom Bachelor Master
Jah
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145
149 185
284 369 381 378 382
383 379 419 350
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500
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2006
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2011
2012
2013
Ausländer Deutsche
Jah
r
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
804 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013
te bis zum Bachelor ungefähr der frü-
heren Abbrecherquoten in den Di-
plomstudiengängen bis zum Vordi-
plom.
1578 Personen, darunter 8 % aus-
ländische Studierende beendeten ihr
Studium 2013 mit dem Mastergrad.
Auch dieser Wert ist gegenüber dem
Vorjahr (1096) erwartungsgemäß
kräftig angestiegen. Abbildung 2
fasst die Absolventenzahlen zusam-
men. Der Wiederanstieg der Anfän-
gerzahlen ab etwa 1997 nach dem
Einbruch in der ersten Hälfte der
90er Jahre spiegelt sich einige Jahre
später in den steigenden Absolven-
tenzahlen für Vordiplom und Diplom
wieder.
Die Zahl der Promotionen (Abbil-
dung 3 und Tabelle 1) betrug im Jahr
2013 1753 und ist damit ebenfalls
höher als in den Vorjahren. Der Anteil
der ausländischen Absolventen unter
den Promovierten betrug wie im Vor-
jahr 21 %. Abbildung 4 (S. 806) zeigt
den prozentualen Anteil der Auslän-
der in verschiedenen Studienab-
schnitten in den vergangenen 13
Jahren. Zu erkennen ist, dass auslän-
dische Studierende mehrheitlich erst
zur Promotion an deutsche Hoch-
schulen kommen, da der Anteil aus-
ländischer Studierender bei den Stu-
dienanfängern und dem Diplom/
Master relativ konstant auf erheblich
niedrigerem Niveau liegt.
Dauer des Chemiestudiums
W Bei der Ermittlung der Studien-
dauern wird zwischen der mittleren
Studiendauer (Durchschnitt) und
dem 50-%-Wert (Median) unter-
schieden. Ein gerade begonnenes Se-
mester wird nicht mitgerechnet,
wenn der Prüfungszeitraum vor Be-
ginn der Vorlesungszeit liegt. Der
50-%- oder Medianwert gibt an, im
wievielten Semester die Hälfte der
Studierenden die Prüfung abgelegt
haben. Haben beispielsweise 100
Absolventen die Prüfung bestanden,
so ist der Median das Semester, in
dem der 50. Absolvent fertig wurde.
Er ist wesentlich aussagekräftiger als
die durchschnittliche Studiendauer,
da die Studiendauern extrem langsa-
mer, aber auch besonders schneller
Hochschule Gesamt Berücks. * Median** Aachen 63 63 8,0 Bayreutha) 23 23 8,8 Berlin, FU 54 54 7,3 Berlin, HU 29 29 7,9 Berlin, TU 55 55 7,5 Bielefeld 19 19 7,9 Bochum 45 45 7,4 Bonn 30 30 7,5 Braunschweig 26 26 8,4 Bremen 11 11 6,5 Bremen, Jacobs Univ. 4 4 7,0 Chemnitz, TU 12 12 9,3 Clausthal 9 9 7,2 Darmstadt, TU 42 42 8,8 Dortmund, TU 49 49 7,8 Dresden, TU 63 61 8,4 Duisburg-Essen 47 47 7,3 Düsseldorf 43 0 keine Angaben Erlangen-Nürnberg 19 0 keine Angaben Frankfurt/Main 22 22 10,2 Freiberg, TU 13 13 9,1 Freiburg 34 34 7,6 Gießen 20 20 9,0 Göttingen 38 38 7,3 Halle 12 0 keine Angaben Hamburg 36 36 7,5 Hannover 41 41 6,7 Heidelberg 60 60 7,3 Jena 41 41 8,8 Kaiserslautern 15 15 7,9 Karlsruhe 57 57 7,0 Kassel 2 0 Kiel 43 43 7,9 Köln 51 51 7,0 Konstanz 17 0 keine Angaben Leipzig 48 48 7,9 Mainz 81 81 6,5 Marburg 36 36 6,7 München, LMU 57 0 keine Angaben München, TU 42 0 keine Angaben Münster 78 78 6,8 Oldenburg 5 5 7,0 Osnabrück 5 5 8,8 Paderborn 8 8 7,3 Potsdam 34 0 keine Angaben Regensburg 31 31 6,6 Rostock 40 40 8,0 Saarbrücken 18 18 7,7 Siegen 5 5 8,5 Stuttgart 62 62 8,6 Tübingen 18 18 7,6 Ulm 16 16 8,0 Wuppertal 9 9 7,5 Würzburg 15 15 8,3 Summe 1753 1525 durchschnittl. Dauer 8,6 durchschnittl. Median-Wert 7,8
Tab. 1. Studiengang Chemie: Anzahl und Studiendauer (Median) bestandener Promotionen. (a) incl. Studiengang
Polymer- und Kolloidchemie; * bei weniger als vier Prüfungen keine Berechnung der Studiendauer; ** der 50-%-
oder Medianwert gibt an, bis zu welchem Semester die Hälfte der Studierenden die Prüfung abgelegt hat)
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
805 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV
Studierender nur über die Summe (in
unserem Beispiel 100) in die Berech-
nung eingehen. Die durchschnittli-
che Studiendauer kann dagegen
durch einzelne Studenten, die sehr
lange studieren, deutlich erhöht wer-
den. Eine ausführliche Beschreibung
der Definition und Berechnung des
Medians ist unter www.gdch.de/sta
tistik und in Nachr. Chem. 2003, 51,
820 nachzulesen.
Im Jahr 2013 betrug der Median
bis zum Bachelorabschluss im
Schnitt 6,4 Semester und die durch-
schnittliche Studiendauer 7,0 Semes-
ter, Der Medianwert für den Master-
Abschluss lag bei 4,3 Semestern und
die durchschnittliche Studiendauer
bei 4,8 Semestern. Erneut deutlich
angestiegen sind Median und durch-
schnittliche Studiendauer für das Di-
plom mit 13,6 bzw. 14,9 Semestern.
Diese Tendenz war vor einigen Jahren
schon beim Vordiplom zu beobach-
ten und liegt vermutlich daran, dass
an vielen Hochschulen Studierende
mit normaler Studiendauer ihr Di-
plom bereits absolviert haben und
nur noch die „Nachzügler“ Diplom
machen, während die jüngeren Jahr-
gänge bereits im Bachelor/Master-
studiengang studieren. Damit sind
die Studiendauern bis zum Diplom
nicht mehr aussagekräftig und wer-
den in den kommenden Jahren nicht
mehr erhoben.
Der größte Teil der Chemiker mit
Diplom- oder Masterabschluss (ca.
87 %) schloss wie in den Vorjahren
unmittelbar an diesen Abschluss die
Doktorarbeit an. Leider erheben
nicht alle Hochschulen die Studien-
dauern bis zur Promotion, so dass
nur von 87 % der promovierten Ab-
solventen die Studiendauern ausge-
wertet werden konnten. Seit 2009
wird die Dauer nicht mehr ab dem
Beginn des gesamten Studiums, son-
dern erst ab Beginn der Promotion
abgefragt. Dies soll den Hochschulen
die Arbeit erleichtern, da mehr und
mehr Promovierte ihr Studium an ei-
ner anderen Universität absolviert
haben als die Promotion und in die-
sen Fällen die Erfassung der Gesamt-
Studiendauer schwieriger ist.
Nach den vorliegenden Daten be-
trug der Median der Promotion 7,8
Semester und die durchschnittliche
Studiendauer 8,6 und ist damit ge-
ringfügig höher als in den beiden
Vorjahren. Über mehrere Jahre be-
trachtet ist die Promotionsdauer al-
lerdings kürzer geworden. Von 2002
bis 2008 lag der aus der Gesamtstu-
diendauer berechnete Median stets
bei über 8 Semestern, das heißt die
Studierenden benötigten über vier
Jahre für die Anfertigung ihrer Pro-
motion. Abbildung 5 zeigt die Ge-
samtstudiendauer seit 2001. In Ta-
belle 1 sind Anzahl und Studiendauer
der Promotion für die einzelnen
Hochschulen dargestellt. Die Daten
der einzelnen Hochschulen auch für
die anderen Abschlüsse sind unter
www.gdch.de/statistik abrufbar.
Benotungen
W Den Bachelorstudiengang schlie-
ßen 2 % mit „ausgezeichnet“, 12 %
mit „sehr gut“ und 60 % mit „gut“ ab.
Im Masterstudiengang erreichen
15 % eine Auszeichnung, 45 % schnei-
den „sehr gut“ und 39 % „gut“ ab (s.
auch Abbildung 10 auf S. 809). Diese
Noten sind besser als die der Diplom-
Absolventen (6 % mit Auszeichnung,
36 % mit „sehr gut, und 51 % mit
„gut“). Die Promotion schließen 20 %
der Chemieabsolventen mit „ausge-
Abb. 4. Studiengang Chemie: Anteil ausländischer Studierender und Absolventen.
Abb. 5. Studiengang Chemie: Medianwerte der Studiendauer für Diplom und Promotion. (*ab 2012 summierter
Median von BSc und MS)
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5
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20
25
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2003
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2011
2012
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Anfänger (Dipl. u. BSc) Diplom (ab 2012 Master)
Doktoranden Promotionen
%
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Semester Median Promotion Median Diplom*
Jah
r
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
806 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013
zeichnet“ und 70 % mit „sehr gut“
ab; dies entspricht den Vorjahren.
Die Notenverteilung der einzelnen
Hochschulen ist in der vollständigen
Statistik unter www.gdch.de/statis
tik nachzulesen.
Verbleib der Absolventen
W Nach den von den Hochschulen
gemeldeten Daten begannen 87 %
der Masterabsolventen sofort mit der
Promotion. Dies entspricht nahezu
dem Wert der Diplomabsolventen
der früheren Jahre, deren Promoti-
onsrate immer bei rund 90 % gelegen
hat. Immerhin 9 % sind ohne Promoti-
on ins Berufsleben gestartet. Von den
Bachelorabsolventen, deren Verbleib
bekannt ist, blieben 97 % an der
Hochschule und nahmen ein Master-
Studium auf, 2 % starteten ins Berufs-
leben. Der Verbleib der Diplomabsol-
venten wurde nicht mehr erhoben.
Im vergangenen Jahr wurden
1753 Personen in einem Chemie-
fachbereich promoviert. Von 73 %
dieser Absolventen konnte der erste
Schritt in das Berufsleben angege-
ben werden (Abbildung 6). Bei der In-
terpretation der vorliegenden Zahlen
ist zu beachten, dass es keine Infor-
mationen darüber gibt, inwieweit
die Absolventen, deren Verbleib be-
kannt ist, repräsentativ für diejeni-
gen sind, deren Verbleib nicht be-
kannt ist.
Nach den vorliegenden Daten
wurden im vergangenen Jahr 424
frisch promovierte Chemiker in der
chemischen und pharmazeutischen
Industrie eingestellt. Dies entspricht
wie im Vorjahr 33 % der Absolventen.
11 % (Vorjahr 12 %) traten eine Stelle
in der übrigen Wirtschaft an. 16 %
gingen nach der Promotion zunächst
ins Ausland, in den meisten Fällen zu
einem Postdoc-Aufenthalt. Dieser
Wert liegt im Bereich der Vorjahre.
Postdoc-Aufenthalten werden häufi-
ger von Männern (19 %) als von Frau-
en (12 %) gewählt. Auch die 5 % der
Absolventen, die nach der Promotion
im Forschungsbereich an einer Hoch-
schule oder einem Forschungsinsti-
tut blieben, und die 4 %, die im öf-
fentlichen Dienst unterkamen, ent-
sprechen den Vorjahren. Von 17 auf
21 % gestiegen ist der Anteil derer,
die eine zunächst befristete Stelle in
der Industrie, einem Forschungsinsti-
tut oder einer Hochschule im Inland
annahmen. 9 % der promovierten
Absolventen (6 % der Männer und
13 % der Frauen) waren zum Zeit-
punkt der Umfrage stellensuchend.
Dieser Wert liegt im Bereich der Vor-
jahre (zwischen 7 % und 10 % in den
Jahren 2010 bis 2012). Der Wert der
echten Stellensuchenden dürfte wie
in jedem Jahr niedriger liegen, da die
Daten zum Stichtag 31.12. abgefragt
werden. Absolventen, die im Januar
oder Februar ihre neue Stelle antre-
ten, werden also noch als stellensu-
chend erfasst.
Zwar ist dieser Wert von 9 % nicht
Besorgnis erregend. Zum Vergleich
sei das Jahr 1993 erwähnt, in dem
über 25 % der promovierten Absol-
venten als stellensuchend gemeldet
und viele der in der chemischen In-
dustrie Untergekommenen vermut-
lich als Pharmareferenten unter-
Abb. 6. Studiengang Chemie: Verbleib der 2013 promovierten Chemiker und Chemikerin-
nen. (Datenbasis: 1278 Personen)
Abb. 7. Studiengang Chemie: Verbleib der promovierten Absolventen in Prozent von 2001
bis 2013. (* unbefristete Stellen in Hochschulen und Forschungsinsinstituten; ** befristete
Stellen in Hochschulen, Forschungsinstituten und in der Industrie; *** „Postdoc Inland“ und
„Hochschulen/Forschungsinstitute“ zusammengefasst)
Chem. u. Pharmaz. Industrie
33%
Übrige Wirtschaft 10% Ausland
16% Hochschule 3%
Forschungs-institut
2%
Postdoc Inland 21%
Öffentl. Dienst 4%
Freiberuflich 0,7%
Zweitstudium 0,7%
Stellensuchend 9%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
1993
***
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Chem. Industrie übrige Wirtschaft Hochschule/ Forschungsinst.*
Postdoc Inland** öff. Dienst Ausland
stellensuchend
Jah
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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
807 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV
wegs waren. Dennoch gibt es Anzei-
chen dafür, dass die Situation 2013
für Berufseinsteiger schwieriger
war, als es die Zahlen vermuten las-
sen. Dazu gehören der von 17 % auf
21 % angestiegene Anteil der Absol-
venten, die nach der Promotion zu-
nächst eine befristete Stelle annah-
men. Dieser Wert ist ein recht guter
Indikator für den Arbeitsmarkt,
denn er erfasst sowohl diejenigen,
die in der Industrie zunächst nur be-
fristet eingestellt werden als auch
diejenigen, die auf einer Postdoc-
Stelle im Inland, zum Beispiel in ih-
rem bisherigen Arbeitskreis „par-
ken“. Auch die Rückmeldungen, die
der Karriereservice von verschiede-
nen Stellen erhalten hat, weisen da-
rauf hin, dass die Lage im vergange-
nen Jahr für Berufseinsteiger etwas
angespannter war als 2012 und
2011 (siehe Seite 813).
In Abbildung 7 (S. 807) ist der Ver-
bleib der promovierten Absolventen
in den vergangenen 13 Jahren darge-
stellt sowie zum Vergleich die Daten
des Jahres 1993, als der Berufseinstieg
wie bereits erwähnt sehr schwierig
war. Zu beachten ist, dass durch den
seit Beginn des Jahrtausend angestie-
genen Anteil ausländischer Absolven-
ten, von denen vermutlich viele in ihre
Heimat zurückkehren werden, ein Ver-
gleich der einzelnen Jahre nur einge-
schränkt möglich ist.
Biochemie und Life Sciences
W Im Berichtsjahr wurden Daten zu
28 Bachelorstudiengängen und 27
Masterstudiengängen in Biochemie,
Life Sciences etc. erfasst. Im Zuge der
Umstellung auf Bachelor und Master
haben mehrere Hochschulen, die vor-
her keinen Biochemiestudiengang
angeboten hatten, Studiengänge im
Bereich Biochemie/Life Sciences neu
eingerichtet. Seit 2010 werden An-
fänger nur noch im Bachelorstudien-
gang aufgenommen.
Studierendenzahlen und Anzahl der Prüfungen
W Die Gesamtzahl der Studienan-
fänger in Biochemie betrug im Jahr
2013 1489 Personen und ist damit
erstmals seit Jahren etwas rückläu-
fig. (Abbildung 8). Die Gesamtzahl
der Studierenden betrug 7640, da-
von 4302 Bachelor- und 1904 Mas-
terstudierende sowie 1182 Dokto-
randen, wobei einige Hochschulen
ihre Biochemiedoktoranden wie in
den Vorjahren bei Chemie erfasst ha-
ben. Trotzdem ist die Zahl der Dokto-
randen gegenüber dem Vorjahr um
fast 300 Personen gestiegen. Mög-
lich ist allerdings, dass sowohl bei
Doktoranden wie auch bei den Pro-
motionen einige Daten erstmals bei
Biochemie ausgewiesen wurden, die
in den Vorjahren beim Studiengang
Chemie gezählt wurden.
Wie jedes Jahr lag der Frauenan-
teil mit 58 % bei den Anfängern und
55 % bei der Gesamtzahl der Studie-
renden höher als im Chemiestudien-
gang. Der Anteil der ausländischen
Studierenden unter den Studienan-
fängern lag bei 7 %.
Im Berichtsjahr legten nur noch 5
Studierende (Vorjahr 38) das Vordi-
plom ab. Auch die Zahl der Diplom-
Abschlüsse ist mit 168 aufgrund der
auslaufenden Studiengänge rückläu-
fig. Die Zahl der gemeldeten Bache-
lorabschlüsse stieg von 647 auf 781,
die der Masterabschlüsse von 339
auf 476 (Abbildung 9). Insgesamt
270 Promotionen in Biochemie mel-
deten die Universitäten im Jahr
Abb. 8. Studiengänge Biochemie/Life Sciences: Studienanfänger und -anfängerinnen.
Abb. 9. Studiengänge Biochemie/Life Sciences: bestandene Examina.
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Bachelor Master Diplom Promotion
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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
808 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013
2013. Dies ist ein erheblicher Anstieg
gegenüber dem Jahr 2012 (166). Da-
her ist wie auch bei den Doktoranden
zu vermuten, dass Personen erstmals
mitgezählt wurden, die in den Vor-
jahren bei Chemie erfasst worden
sind, oder auch, dass Personen mit
anderen Berufsabschlüssen, z. B. Bio-
logen, mitgezählt wurden.
Trotzdem sind vermutlich auch bei
den Chemieabsolventen eine Reihe
von Biochemikern mitgezählt, weil im
langjährigen Mittel rund ein Drittel
der Biochemiker für ihre Doktorarbeit
die Hochschule oder den Fachbereich
wechseln. Promotionen, die an einer
Hochschule ohne eigenen Studien-
gang Biochemie angefertigt wurden,
sollten dann beim Studiengang Che-
mie erfasst worden sein. Wie im Che-
miestudiengang ist auch bei Bioche-
mie ein Anstieg ausländischer Dokto-
randen und Promotionsabsolventen
in den vergangenen Jahren zu beob-
achten. Dieser lag im Jahr 2013 bei
den Doktoranden bei 22 % und bei
den promovierten Absolventen bei
19 %. Aufgrund der geringen Zahlen
schwankt er von Jahr zu Jahr deutlich.
Dauer des Biochemiestudiums und Benotung der Prüfungen
W Die Studiendauer bis zum Bache-
lorabschluss lag mit 6,4 (Durch-
schnitt) bzw. 6,0 (Median) unter der
der Chemiebachelors. Die Daten für
den Masterabschluss waren iden-
tisch mit denen im Chemiestudien-
gang (4,8 bzw. 4,3 Semester). Die
Promotionsdauern sind gegenüber
dem Vorjahr gesunken und liegen
nun mit 8,3 (Durchschnitt) bzw. 7,8
(Median) im Rahmen des Chemiestu-
diengangs (Tabelle 2).
Bis zum Diplom benötigten die
Studierenden 11,9 Semester im
Durchschnitt und 11,1 Semester im
Median. Damit sind beide Werte ge-
genüber dem Vorjahr gesunken, wo-
bei der Wert im Jahr 2012 ein deutli-
cher „Ausreißer“ nach oben war.
Die Benotung der Diplom- und
Promotionsprüfungen in Chemie
und Biochemie ist in Abbildung 10
wiedergegeben. Im Vergleich mit den
Noten für die Chemiker zeigt sich,
dass die Bachelor- und Masterab-
Tab. 2. Studiengänge Biochemie/Life Sciences: Anzahl und Studiendauer bestandener Promotionen.
(* bei weniger als vier Prüfungen keine Berechnung der Studiendauer; ** der 50-%- oder Medianwert
gibt an, bis zu welchem Semester die Hälfte der Studierenden die Prüfung abgelegt hat)
Abb. 10. Studiengänge Chemie sowie Biochemie/Life Sciences: Benotung der Bachelor-, Master- und Promotions-
prüfungen.
Hochschule Gesamt Berücks.* Median** Bayreuth 3 0 Berlin, FU 28 28 8,0 Bielefeld bei Chemie erfasst Bochum 19 19 7,7 Bremen, Jacobs Univ. 23 23 7,1 Bremen, Univ. 0 0 Darmstadt 0 0 Dortmund bei Chemie erfasst Düsseldorf 0 0 Frankfurt/Main 36 36 8,9 Göttingen 0 0 Greifswald 7 0 keine Angaben Halle 17 17 8,4 Hamburg 6 6 7,0 Hannover (Biochemie) 18 18 7,3 Hannover (Life Science) bei Chemie erfasst Heidelberg 0 0 Ilmenau 0 0 Jena keine Angaben Kaiserslautern 0 0 Karlsruhe 0 0 Kiel 10 10 8,0 Konstanz bei Chemie erfasst Leipzig 30 30 8,8 Lübeck 5 5 8,3 München, LMU 34 0 keine Angaben München, TU 7 0 keine Angaben Potsdam bei Chemie erfasst Regensburg 3 0 Tübingen 20 20 8,0 Ulm 4 4 6,0 Würzburg 0 0 Summe 270 216 durchschn. Studiendauer 8,3 durchschnittl. Median-Wert 7,8
0
10
20
30
40
50
60
70
BachelorBiochemie
BachelorChemie
MasterBiochemie
MasterChemie
PromotionBiochemie
PromotionChemie
ausgez. sehr gut gut befried.
%
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
809 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV
schlüsse in der Biochemie im Durch-
schnitt etwas besser beurteilt wer-
den. Bei den Promotionen sind keine
Unterschiede festzustellen.
Verbleib der Biochemikerinnen und Biochemiker
W Von etwa 75 % der Bachelorabsol-
venten war der weitere Berufsweg
bekannt. Die große Mehrheit von
98 % setzte ihr Studium in einem
Masterstudiengang fort. Auch die
Masterabsolventen blieben mehr-
heitlich an der Hochschule. 88 % von
ihnen begannen eine Promotion. Da
nur von 51 % der Masterabsolventen
der Verbleib bekannt war, sind die
Zahlen nur bedingt repräsentativ
und schwanken von Jahr zu Jahr.
Über den Verbleib der promovier-
ten Biochemiker liegen nur Angaben
von 48 der 270 gemeldeten Absol-
venten vor. Soweit man dies bei der
geringen Datenbasis ersehen kann,
zeigen die Daten den gleichen Trend
wie bei den Chemikern. Tendenziell
sind Biochemiker nach ihrer Promoti-
on etwas häufiger als Chemiker zu-
nächst befristet an der Hochschule
oder in der Industrie beschäftigt.
Lebensmittel -chemie
W Der Studiengang Lebensmittel-
chemie wird in Deutschland an 15
Hochschulen angeboten. Alle Hoch-
schulen haben ihre Daten mitge-
teilt. Das „klassische“ Studium en-
det mit dem Teil A der Staatsprü-
fung für Lebensmittelchemiker
(1. Staatsexamen). An den Studien-
abschluss schließt sich eine einjähri-
ge Praktikantenzeit an einem staatli-
chen Untersuchungsinstitut oder ei-
ner gleichwertigen Einrichtung an.
Danach wird Teil B der Staatsprüfung
(2. Staatsexamen) abgelegt. An eini-
gen Hochschulen können die Studie-
renden neben dem Staatsexamen
auch den Abschluss als Diplom-Le-
bensmittelchemiker erwerben. Au-
ßerdem läuft an mehreren Hoch-
schulen auch in Lebensmittelchemie
inzwischen die Umstellung auf das
Bachelor-Master-System.
Abb. 11. Studiengang Lebensmittelchemie: Bestandene Examina.
Abb. 12. Chemiestudiengänge an Fachhochschulen: Studienanfänger und- anfängerinnen.
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Bachelor 1. Staatsex./Dipl. 2. Staatsex. Master Prom.
Jah
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2013
Bachelor Diplom
Jah
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Abb. 13. Chemiestudiengängen an Fachhochschulen: bestandene Examina.
0
100
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Diplom Bachelor Master
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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
810 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013
Studierendenzahlen
W 2013 begannen insgesamt 521
Studierende ein Studium der Lebens-
mittelchemie, davon mehr als die Hälf-
te, nämlich 280, in einem Bachelorstu-
diengang. Die Zahl der Anfänger ist
damit wieder etwas höher als im Vor-
jahr (493). Die Gesamtzahl der Studie-
renden in der Lebensmittelchemie be-
trug 2238 und blieb damit im Rahmen
des Vorjahres (2264). Darunter sind
642 Bachelor- und 113 Masterstudie-
rende erfasst. Der Frauenanteil unter
den Anfängern lag bei 75 % und der
Prozentsatz der ausländischen Studie-
renden unter den Anfängern bei 6%.
Studiendauern und Zahl der Examina
W Im vergangenen Jahr bestanden
262 Studierende die Vorprüfung. Dies
ist deutlich mehr als im vergangenen
Jahr (195), liegt aber in der Größen-
ordnung der Jahre 2009 bis 2011. Die
Zahl der Absolventen der Hauptprü-
fung A bzw. des Diploms ist mit 290
gegenüber dem Vorjahr (328) gesun-
ken. 116 dieser Prüfungen waren
kombinierte Abschlüsse, bei denen
Studierende gleichzeitig Diplom und
Staatsexamen ablegten. 175 Studie-
rende bestanden die Hauptprüfung
Teil B. Außerdem meldeten drei Uni-
versitäten 58 Bachelor- und 35 Mas-
terabschlüsse in Lebensmittelchemie
(Abbildung 11). Die mittlere Studien-
dauer bis zur Vorprüfung lag bei 4,4
Semestern und bis zur Hauptprüfung
Teil A bei 9,6 Semestern.
An den Instituten für Lebensmit-
telchemie wurden 2013 352 Dokto-
randen gezählt, dies entspricht unge-
fähr dem Wert des Vorjahres (348).
66 Promotionen (Vorjahr 53) wurden
aus den Instituten für Lebensmittel-
chemie gemeldet. Die durchschnittli-
che Dauer für die Doktorarbeit be-
trug 8,4 Semester. Lebensmittelche-
miker, die an anderen Instituten eine
Doktorarbeit aufnahmen und in der
Chemie oder in verwandten Fächern
promoviert wurden, sind in dieser
Statistik nicht enthalten. Alle Daten
zu den einzelnen Hochschulen sind
unter www.gdch.de/statistik veröf-
fentlicht.
FachhochschulenW Für 2013 lagen Daten von 28 Ba-
chelor- und 18 Masterstudiengängen
der Fachrichtungen Chemie und Che-
mieingenieurwesen vor, wobei eini-
ge Hochschulen mehrere BSc- und
Masterstudiengänge anbieten. Die
Diplom-Studiengänge sind an den
meisten FHs bereits ausgelaufen.
Studierendenzahlen, Anzahl der Examina und Studiendauern
W An den Fachhochschulen began-
nen 2013 insgesamt 1852 Anfänger
ihr Chemiestudium. Dieser Wert ist
etwas niedriger als in den beiden Vor-
jahren, aber höher als in den Jahren
2003 bis 2010 (Abbildung 12). Schon
seit 2009 starten die Anfänger nur
noch im Bachelorstudiengang. Der
Frauenanteil unter den Anfängern
betrug 40 %, der der Ausländer 10 %.
Insgesamt studierten im vergan-
genen Jahr 7002 Personen einen
Chemiestudiengang an einer FH, da-
von 6055 in Bachelor- und 939 in
Masterstudiengängen. Unter allen
FH-Studierenden sind Frauen mit
40 % vertreten. Ausländische Studie-
rende stellen 11 % in Bachelor- und
12 % in Masterstudiengängen.
Im Jahr 2013 bestanden noch 26
Studierende die Diplomprüfung, da-
von 5 Frauen. Erstmals in den letzten
Jahren zurückgegangen, nämlich von
808 auf 758 ist die Zahl der Bachelor-
abschlüsse, was darauf schließen
lässt, dass die Umstellung von Di-
plom auf Bachelor/Master im We-
sentlichen abgeschlossen ist. Die
Zahl der Masterabschlüsse ist dage-
gen noch von 284 auf 336 angestie-
gen (Abbildung 13).
Die Studiendauern bis zur Diplom-
prüfung betrugen 13,3 Semester im
Median. Wie in Chemie steigt auch
hier die Studiendauer mit dem Aus-
laufen der Studiengänge an. Der Me-
dianwert des Bachelorabschlusses lag
bei 7,2 Semestern. Dabei ist zu beach-
ten, dass einige Studiengänge eine
Regelstudienzeit von 7 oder 8 Semes-
tern vorgesehen haben, während die
Bachelorstudiengänge an den Univer-
sitäten durchgängig sechssemestrig
angelegt sind. In den Tabellen 3 und 4
(S. 812) sind die Zahlen der Bachelor-
und Masterabsolventen für die ein-
zelnen Hochschulen angegeben.
Verbleib der Chemieingenieurin-nen und -ingenieure
W Zum ersten beruflichen Schritt
der Bachelor-Absolventen lagen Da-
ten von 333 Personen (45 %) vor. Da-
nach entschieden sich 64 % für ein
Masterstudium. Dieser Wert ist
deutlich höher als in den letzten Jah-
ren, in denen rund die Hälfte der Ba-
chelorabsolventen an der Hochschu-
le blieb und ein Masterstudium auf-
nahm. Es bleibt abzuwarten, ob dies
ein einmaliges Ergebnis ist oder ein
Trend, der sich in den kommenden
Jahren fortsetzen wird.
25 % der Bachelorabsolventen gin-
gen ins Berufsleben, davon zu 73 % in
0
2000
4000
6000
8000
10000
12000
1993
1994
1995
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1999
2000
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2003
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2008
2009
2010
2011
2012
2013
Chemie/Wirtschaftschemie BiochemieFachhochschulen LM-Chemie
Jah
r
Abb. 14. Summe der Studienanfänger und- anfängerinnen in den Chemiestudiengängen.
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
811 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV
die chemische Industrie, zu 18 % in
die übrige Wirtschaft und zu 9 % in
den öffentlichen Dienst. Von den
Masterabsolventen (168 Angaben;
50 %) gingen rund 63 % in den Beruf,
während immerhin 22 % eine Dok-
torarbeit anfingen. Die Masterabsol-
venten, die ins Berufsleben starteten
(106 Angaben), fanden zu 62 % eine
Stelle in der chemischen Industrie, zu
18 % in der übrigen Wirtschaft und
zu 10 % im öffentlichen Dienst.
Mit 14 % war der Anteil der zu-
nächst stellensuchenden Masterab-
solventen etwas höher als bei den
Bachelorabsolventen (11 %). Beide
Werte waren darüber hinaus etwas
höher als im Vorjahr. Durch die gerin-
ge Datenmenge sind die Zahlen nur
bedingt repräsentativ und schwan-
ken von Jahr zu Jahr stark.
Zusammenfassung und Ausblick
W Nach dem leichten Rückgang der
Studienanfänger im vergangenen
Jahr sind die Anfängerzahlen in Che-
mie wieder gestiegen und liegen da-
mit seit drei Jahren bei über 10 000.
(Abbildung 14, S. 811). Bachelor- und
Masterabschlüsse stiegen erwar-
tungsgemäß in allen Studiengängen
außer an den Fachhochschulen und
sind mit Ausnahme von Lebensmit-
telchemie inzwischen deutlich zahl-
reicher als Diplomabschlüsse. Zählt
man Master- und Diplomabschlüsse
zusammen, sind die Absolventen-
zahlen in Chemie und Biochemie im
Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr
angestiegen. Auch über die letzten
zehn Jahre betrachtet ergibt sich ei-
ne ansteigende Tendenz. Bei den
Fachhochschulen ist der Trend nicht
eindeutig, da nach den vorliegenden
Daten fast zwei Drittel der Bachelor-
Absolventen ein Master-Studium an-
schließen. Damit können die Zahlen
der früher mit dem Diplom in den
Beruf eintretenden Absolventen we-
der mit den Bachelor- noch mit den
Masterabsolventen sinnvoll vergli-
chen werden. In der Lebensmittel-
chemie ist die Zahl der Diplom- bzw.
Staatsexamen-Abschlüsse leicht ge-
sunken. Die Zahl der Bachelorabsol-
venten und Masterabsolventen ist
dort noch sehr gering.
Hochschule männl. weibl. Summe Aachen (FH), Abt. Jülich, Nuclear Applications 10 3 13 Aachen (FH), Abt. Jülich. Angew. Polymerchemie 13 12 25 Aalen 9 13 22 Berlin (Beuth Hochschule f. Technik) 12 10 22 Bonn Rhein Sieg keine Abschlüsse Cottbus-Senftenberg (BTU) Standort Senftenberg 7 5 12 Dresden (Hochschule) 13 9 22 Emden Leer, Standort Emden 5 7 12 Esslingen 3 8 11 Idstein (Fresenius)a) 12 6 18 Idstein (Fresenius), Wirtschaftschemie keine Abschlüsse Lübeck (FH) 1 1 2 Mannheim (Hochschule) 27 15 42 Münster (FH), Standort Steinfurt 24 13 37 Niederrhein, Standort Krefeld (Chemieing.) 19 7 26 Niederrhein, Standort Krefeld (Angew. Chemie) 15 15 30 Nürnberg (TH) 9 4 13 Ostwestfalen-Lippe keine Angaben Reutlingen 12 17 29 Zittau/Görlitz keine Angaben Summe 191 145 336
Tab. 4. Chemiestudiengänge an Fachhochschulen: Anzahl bestandener Masterabschlüsse.
(a) incl. berufsbegleitender dreisemestriger Variante)
Tab. 3. Chemiestudiengänge an Fachhochschulen: Anzahl bestandener Bachelorabschlüsse. (b) 36 Studie-
rende absolvierten den dualen Studiengang; c) 8 Studierende absolvierten den dualen Studiengang.)
Hochschule männl. weibl. Summe Aachen (FH), Abt. Jülich 25 14 39 Aalen 10 11 21 Berlin (Beuth Hochsch. f. Techn.) 16 16 32 Bonn-Rhein-Sieg 24 15 39 Cottbus-Senftenberg (BTU) Standort Senftenberg 10 5 15 Darmstadt (Hochschule) 14 13 27 Dresden (Hochschule f. Techn. u. Wirtsch.) 16 13 29 Emden/Leer, Standort Emden 20 33 53 Esslingen 21 14 35 Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen, Standort Recklinghausen 13 7 20 Idstein (Fresenius), Angew. Chemie 10 5 15 Idstein (Fresenius), Wirtschaftschemie 11 2 13 Idstein (Fresenius), Industriechemie 0 0 0 Isny (Techn.-Naturwiss. Akademie) 21 13 34 Kaiserslautern (FH), Standort Pirmasens 2 1 3 Köln (FH) Pharma. Chemie 4 7 11 Köln (FH) Techn. Chemie 6 3 9 Lübeck (FH) 4 10 14 Mannheim (Hochsch.), Biolog. Chemie 11 19 30 Mannheim (Hochsch.), Chem. Technik 27 9 36 München (Hochschule) 18 12 30 Münster (FH), Standort Steinfurt 37 10 47 Münster (FH), Steinfurt, Wirtschaftsing. 14 3 17 Niederrhein, Standort Krefeld (Chemieing.)b) 12 4 16 Niederrhein, Standort Krefeld (Biotech.)c) 11 7 18 Nürnberg (Techn. Hochschule) 26 46 72 Ostwestfalen-Lippe 0 17 17 Reutlingen 36 30 66 Zittau/Görlitz keine Angaben Summe 419 339 758
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
812 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013
Die Zahl der Promotionen ist ge-
genüber dem Vorjahr angestiegen. Die
in den vergangenen Jahren deutlich
angewachsene Anzahl ausländischer
Doktoranden und damit auch Promo-
tionsabsolventen blieb auf hohem Ni-
veau und pendelte sich bei rund 20 %
ein. Die Promotionsdauer lag im Be-
reich des Vorjahres bei 3,5 bis 4 Jahren.
Fast alle Bachelorabsolventen an
Universitäten schlossen ein Master-
Studium an, und fast 90 % der Mas-
terabsolventen begannen eine Pro-
motion. Damit gibt es wie in den Vor-
jahren keine Anzeichen dafür, dass
Bachelor/Master-Absolventen auf ei-
ne Promotion verzichten, um die
Hochschule mit einem Bachelor-
oder Masterabschluss zu verlassen.
Sogar an den Fachhochschulen er-
höhte sich der Anteil der Bachelorab-
solventen, die eine Masterstudium
anschließen und lag 2013 bei rund
zwei Dritteln.
Der Arbeitsmarkt für die promo-
vierten Berufseinsteiger war etwas
schwieriger als im Vorjahr. Dies äu-
ßerte sich nicht in der Zunahme der
stellensuchenden Absolventen, son-
dern der Zunahme derer, die zu-
nächst nur eine befristete Stelle fan-
den. Auch (nicht repräsentative)
Rückmeldungen von Jungchemikern
verschiedener Hochschulen (siehe
unten) deuteten darauf hin.
Karin J. Schmitz, Frankfurt am Main
Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten
813 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV
W Die meisten Hochschullehrer wis-
sen zumindest vom größeren Teil ih-
rer ehemaligen Mitarbeiter, wo sie
hingegangen sind. Ihre Angaben er-
lauben damit zwar keine quantitati-
ve Beurteilung, aber doch eine Ein-
schätzung darüber, wie leicht oder
schwer sich Absolventen auf der Su-
che nach ihrer ersten Stelle tun.
Mehr befristete Jobs
W Nach der Umfrage zur GDCh-Sta-
tistik (Abbildung 6 auf Seite 807) sah
der Arbeitsmarkt im Jahr 2013 nicht
schlechter aus als im Vorjahr. Ledig-
lich der im Vergleich zu 2012 erhöhte
Anteil derjenigen, die zunächst be-
fristet unterkamen, zeigt, dass die Si-
tuation angespannter gewesen sein
könnte als ein Jahr vorher. Wie im
Beitrag zur Statistik erläutert, ist die-
ser Wert ein recht guter Indikator für
den Arbeitsmarkt, denn er erfasst so-
wohl diejenigen, die in der Industrie
zunächst nur befristet eingestellt
werden als auch diejenigen, die auf
einer Postdoc-Stelle im Inland, zum
Beispiel in ihrem bisherigen Arbeits-
kreis „parken“.
Ein Hinweis auf einen schwieriger
gewordenen Arbeitsmarkt könnte
auch sein, dass die Zahl der Absol-
venten, deren erster Berufsschritt be-
kannt ist (und der GDCh gemeldet
wurde), von 81 % im Vorjahr auf 73 %
im Berichtsjahr gesunken ist. Natur-
gemäß werden gute Nachrichten
(dass die Absolventen der eigenen
Universität gut unterkommen) be-
reitwilliger weitergegeben als die In-
formation, dass sie keine Stelle ge-
funden haben.
Geduld ist gefragt
W Um das Ergebnis unserer Umfra-
ge besser beurteilen zu können, bat
der GDCh-Karriereservice die Regio-
nalgruppensprecher der Jungchemi-
ker um eine Einschätzung der Situati-
on an ihrer Hochschule. Tatsächlich
ergaben verschiedene Antworten
aus ganz Deutschland ein etwas an-
deres Bild. Die meisten schrieben,
dass die Situation für stellensuchen-
de Kommilitonen schwieriger gewor-
den sei als im Jahr zuvor. Hier sind ei-
nige der Statements:
Mike Neumann, ehemals Bundes-
sprecher des Jungchemikerforums,
berichtet: „Ich habe von mehreren
Bekannten aus der ganzen Bundesre-
publik einheitliche Rückmeldungen
seit Mitte letzten Jahres erhalten.
Der Markt war dünn, dies gilt insbe-
sondere für die Chemieindustrie, al-
len voran die Großindustrie.“
Ein anderer schreibt: „Mein subjek-
tiver Eindruck ist, dass es zur Zeit deut-
lich mehr Bewerber als Stellen gibt.
Das trifft vor allem auf die großen Un-
ternehmen zu, die sich zum Teil auch
entsprechend viel Zeit mit der Bearbei-
tung der Bewerbungen lassen.“
Die Zurückhaltung der Unterneh-
men scheint nicht auf Absolventen ei-
ner Fachrichtung beschränkt zu sein:
„Ich kenne sechs organische Chemi-
ker, die in den letzten zwölf Monaten
promoviert haben. So weit ich infor-
miert bin, hat davon nur einer direkt
eine Stelle bekommen und einer erst
kürzlich nach deutlich mehr als zwölf
Wie sieht der Arbeitsmarkt für die frisch promovierten Absolventen aus? Dies ist jedes Jahr aufs Neue
eine spannende Frage, wenn die GDCh ihre jährliche Statistik erhebt. Antwort liefern die Arbeitskreise
der Universitäten sowie Einschätzungen der Jungchemiker.
Der Arbeitsmarkt – aus der Sicht von Jungchemikern