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Fakten und Trends: Chemiestudiengänge 2013

Date post: 03-Feb-2017
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11
W Mit einer Umfrage erhebt der GDCh-Karriereservice jährlich von den Hochschulen Angaben zur Zahl der Studierenden in den verschiede- nen Studienabschnitten der Che- miestudiengänge, zur Zahl der ab- gelegten Prüfungen, ihrer Beurtei- lungen und zur Studiendauer. Er- fasst werden auch Angaben zum Berufseinstieg nach Bachelor- und Masterabschlüssen sowie nach der Promotion. Der folgende Bericht enthält die wichtigsten Daten der Diplom- sowie der Bachelor- und Masterstudiengänge Chemie und Wirtschaftschemie, Biochemie/Life Sciences, Lebensmittelchemie so- wie der Chemiestudiengänge an Fachhochschulen. Die ausführliche Statistik mit allen Daten der einzel- nen Universitäten und Fachhoch- schulen und dem Überblick über die Entwicklung der letzten Jahre kann unter www.gdch.de/statistik abge- rufen werden. Wie in den vergagenen Jahren wurde die GDCh bei der Umfrage von fast allen Chemiefachbereichen unterstützt. Allen Mitwirkenden an den Hochschulen, ohne deren aktive Beteiligung diese umfassende Be- standsaufnahme nicht erstellt wer- den könnte, danken wir für ihre Mit- hilfe. Chemie und Wirtschaftschemie Bachelor/Master umgestellt, sodass es keine Diplomanfänger mehr gibt. Insgesamt lagen für 2013 Daten von je 67 Bachelor- und 73 Master- studiengängen an Universitäten vor, da einige Hochschulen mehrere BSc- oder MS-Studiengänge anbie- ten. Eine Aufstellung und die ge- naue Bezeichnung der Bachelor/ Masterstudiengänge an den Univer- sitäten und Fachhochschulen ist un- ter www.gdch.de/statistik nachzu- lesen. Wie jedes Jahr hat die Gesellschaft Deutscher Chemiker auch 2013 statistische Daten zu den Chemie- studiengängen erhoben. Demnach ist die Zahl der Studienanfänger wieder gestiegen. Erwartungsge- mäß stieg auch die Anzahl der Bachelor- und Masterabsolventen fast überall. Die Zahl der Promotionen nahm ebenfalls zu. Fast alle Bachelorabsolventen an Universitäten und rund zwei Drittel an Fachhoch- schulen schlossen ein Masterstudium an. Fast 90 % der Masterabsolventen von Universitäten und über 20 % von Fachhochschulen begannen eine Promotion. Die Situation für Berufseinsteiger war im vergan- genen Jahr etwas angespannt. Alle Daten stehen unter www.gdch.de/statistik. Fakten und Trends: Chemiestudiengänge 2013 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2013 Diplom Bachelor Jahr Abb. 1. Studiengang Chemie: Studienanfänger und -anfängerinnen. (Abbildungen: GDCh) Anzahl der Studienanfänger und -anfängerinnen W Chemie als grundständiger Stu- diengang mit Bachelor/Masterab- schluss kann in Deutschland an 56 Universitäten und Technischen Hochschulen studiert werden. Fünf Hochschulen bieten den Studien- gang Wirtschaftschemie an. Von al- len Hochschulen lagen die Daten vor. Alle Hochschulen haben inzwi- schen ihre Diplomstudiengänge auf 803 X
Transcript

W Mit einer Umfrage erhebt der

GDCh-Karriereservice jährlich von

den Hochschulen Angaben zur Zahl

der Studierenden in den verschiede-

nen Studienabschnitten der Che-

miestudiengänge, zur Zahl der ab-

gelegten Prüfungen, ihrer Beurtei-

lungen und zur Studiendauer. Er-

fasst werden auch Angaben zum

Berufseinstieg nach Bachelor- und

Masterabschlüssen sowie nach der

Promotion. Der folgende Bericht

enthält die wichtigsten Daten der

Diplom- sowie der Bachelor- und

Masterstudiengänge Chemie und

Wirtschaftschemie, Biochemie/Life

Sciences, Lebensmittelchemie so-

wie der Chemiestudiengänge an

Fachhochschulen. Die ausführliche

Statistik mit allen Daten der einzel-

nen Universitäten und Fachhoch-

schulen und dem Überblick über die

Entwicklung der letzten Jahre kann

unter www.gdch.de/statistik abge-

rufen werden.

Wie in den vergagenen Jahren

wurde die GDCh bei der Umfrage

von fast allen Chemiefachbereichen

unterstützt. Allen Mitwirkenden an

den Hochschulen, ohne deren aktive

Beteiligung diese umfassende Be-

standsaufnahme nicht erstellt wer-

den könnte, danken wir für ihre Mit-

hilfe.

Chemie und Wirtschaftschemie

Bachelor/Master umgestellt, sodass

es keine Diplomanfänger mehr gibt.

Insgesamt lagen für 2013 Daten

von je 67 Bachelor- und 73 Master-

studiengängen an Universitäten

vor, da einige Hochschulen mehrere

BSc- oder MS-Studiengänge anbie-

ten. Eine Aufstellung und die ge-

naue Bezeichnung der Bachelor/

Masterstudiengänge an den Univer-

sitäten und Fachhochschulen ist un-

ter www.gdch.de/statistik nachzu-

lesen.

Wie jedes Jahr hat die Gesellschaft Deutscher Chemiker auch 2013 statistische Daten zu den Chemie -

studiengängen erhoben. Demnach ist die Zahl der Studienanfänger wieder gestiegen. Erwartungsge-

mäß stieg auch die Anzahl der Bachelor- und Masterabsolventen fast überall. Die Zahl der Promotionen

nahm ebenfalls zu. Fast alle Bachelorabsolventen an Universitäten und rund zwei Drittel an Fachhoch-

schulen schlossen ein Masterstudium an. Fast 90 % der Masterabsolventen von Universitäten und über

20 % von Fachhochschulen begannen eine Promotion. Die Situation für Berufseinsteiger war im vergan-

genen Jahr etwas angespannt. Alle Daten stehen unter www.gdch.de/statistik.

Fakten und Trends: Chemiestudiengänge 2013

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Diplom Bachelor

Jah

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Abb. 1. Studiengang Chemie: Studienanfänger und -anfängerinnen. (Abbildungen: GDCh)

Anzahl der Studienanfänger und -anfängerinnen

W Chemie als grundständiger Stu-

diengang mit Bachelor/Masterab-

schluss kann in Deutschland an 56

Universitäten und Technischen

Hochschulen studiert werden. Fünf

Hochschulen bieten den Studien-

gang Wirtschaftschemie an. Von al-

len Hochschulen lagen die Daten

vor. Alle Hochschulen haben inzwi-

schen ihre Diplomstudiengänge auf

803

X

Im Jahr 2013 begannen insgesamt

6755 Anfänger ihr Chemiestudium.

Dies ist eine deutliche Steigerung ge-

genüber dem Vorjahr (6095) und der

zweithöchste Wert der vergangenen

zehn Jahre (Abbildung 1, S. 803). 37 %

der Studienanfänger in der Chemie

waren Frauen und 9 % Ausländer. Am

Stichtag 31. Dezember 2013 studier-

ten insgesamt 18 608 Studierende in

Bachelor- und 6524 in Masterstu-

diengängen. 1762 Studierende wa-

ren noch in Diplomstudiengängen

unterwegs, darunter 84 in Wirt-

schaftschemie. Zusammen mit 8048

Doktoranden betrug die Gesamtzahl

der Studierenden 34 942 Personen.

Die Zahl der Doktoranden ist seit

dem Tiefstand von 2003 (damals

5019) kontinuierlich angestiegen

und erreichte im Berichtsjahr mit

8048 Personen einen neuen Höchst-

stand. Parallel mit dem Rückgang der

Doktorandenzahlen waren ab Mitte

der 1990er Jahre viele Doktoranden

aus dem Ausland an deutsche Hoch-

schulen gekommen, sodass ihr pro-

zentualer Anteil von etwa 5 % bis auf

28 % im Jahr 2004 anstieg. In den

letzten Jahren ist dieser Anteil wie-

der gesunken und betrug in den letz-

ten drei Jahren noch zika 20 % (s.

auch Abbildung 4 auf S. 806). Diese

Entwicklung ist zum größten Teil auf

die wieder steigende Zahl deutscher

Doktoranden zurückzuführen, denn

die absoluten Zahlen der ausländi-

schen Doktoranden waren von 2004

bis 2008 nur leicht rückläufig und

seitdem auch wieder angestiegen.

Sie blieben auch im Jahr 2013 mit

1552 Personen auf hohem Niveau.

Der Anteil ausländischer Doktoran-

den und damit auch promovierter

Absolventen stabilisiert sich somit

dauerhaft um die 20 % und damit auf

einem höheren Niveau, als das in den

Jahren vor 1995 der Fall war.

Anzahl der abgelegten Prüfungen

W Im vergangenen Jahr bestanden

88 Studierende das Vordiplom und

678 das Diplom, darunter 33, die ihr

Studium als Wirtschaftschemiker ab-

schlossen. Erwartungsgemäß sind

beide Werte seit Jahren rückläufig,

da die Diplomstudiengänge auslau-

fen.

Für 2013 meldeten die Universitä-

ten 2358 Absolventen, die den Ba-

chelorstudiengang erfolgreich been-

det haben. Damit ist die Zahl gegen-

über dem Vorjahr (2126) erneut an-

gestiegen. Trotzdem gibt es weniger

Absolventen, als man nach den An-

fängerzahlen drei Jahre zuvor erwar-

ten würden. Diese Schwundquote

wurde einige Jahre nur mit Vorsicht

betrachtet, denn sie hätte durch die

Umstellung der Studiengänge auf

Bachelor/Master verursacht worden

sein können.

Vor allem an Hochschulen, an de-

nen alte und neue Studiengänge

zeitweise parallel angeboten wur-

den, gab es teilweise Schwierigkei-

ten bei der Ermittlung der korrekten

Studentenzahlen, etwa weil sich Stu-

dierende gleichzeitig im Bachelor-

und Diplomstudiengang einge-

schrieben hatten. Dann allerdings

hätten diese Schwundquoten sinken

müssen, weil mit den auslaufenden

Diplomstudiengängen auch die

Schwierigkeiten der Datenerhebung

wegfallen. Dies ist für die letzten

fünf Jahre nicht zu erkennen, in de-

nen die Bachelorabsolventenzahlen

um 55 % bis 61 % niedriger sind als

die Anfängerzahlen drei Jahre zuvor.

Damit entspricht die Abbrecherquo-Abb. 3. Studiengang Chemie: Promotionen.

Abb 2. Studiengang Chemie: bestandene Examina.

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Vordiplom Diplom Bachelor Master

Jah

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Ausländer Deutsche

Jah

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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

804 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013

te bis zum Bachelor ungefähr der frü-

heren Abbrecherquoten in den Di-

plomstudiengängen bis zum Vordi-

plom.

1578 Personen, darunter 8 % aus-

ländische Studierende beendeten ihr

Studium 2013 mit dem Mastergrad.

Auch dieser Wert ist gegenüber dem

Vorjahr (1096) erwartungsgemäß

kräftig angestiegen. Abbildung 2

fasst die Absolventenzahlen zusam-

men. Der Wiederanstieg der Anfän-

gerzahlen ab etwa 1997 nach dem

Einbruch in der ersten Hälfte der

90er Jahre spiegelt sich einige Jahre

später in den steigenden Absolven-

tenzahlen für Vordiplom und Diplom

wieder.

Die Zahl der Promotionen (Abbil-

dung 3 und Tabelle 1) betrug im Jahr

2013 1753 und ist damit ebenfalls

höher als in den Vorjahren. Der Anteil

der ausländischen Absolventen unter

den Promovierten betrug wie im Vor-

jahr 21 %. Abbildung 4 (S. 806) zeigt

den prozentualen Anteil der Auslän-

der in verschiedenen Studienab-

schnitten in den vergangenen 13

Jahren. Zu erkennen ist, dass auslän-

dische Studierende mehrheitlich erst

zur Promotion an deutsche Hoch-

schulen kommen, da der Anteil aus-

ländischer Studierender bei den Stu-

dienanfängern und dem Diplom/

Master relativ konstant auf erheblich

niedrigerem Niveau liegt.

Dauer des Chemiestudiums

W Bei der Ermittlung der Studien-

dauern wird zwischen der mittleren

Studiendauer (Durchschnitt) und

dem 50-%-Wert (Median) unter-

schieden. Ein gerade begonnenes Se-

mester wird nicht mitgerechnet,

wenn der Prüfungszeitraum vor Be-

ginn der Vorlesungszeit liegt. Der

50-%- oder Medianwert gibt an, im

wievielten Semester die Hälfte der

Studierenden die Prüfung abgelegt

haben. Haben beispielsweise 100

Absolventen die Prüfung bestanden,

so ist der Median das Semester, in

dem der 50. Absolvent fertig wurde.

Er ist wesentlich aussagekräftiger als

die durchschnittliche Studiendauer,

da die Studiendauern extrem langsa-

mer, aber auch besonders schneller

Hochschule Gesamt Berücks. * Median** Aachen 63 63 8,0 Bayreutha) 23 23 8,8 Berlin, FU 54 54 7,3 Berlin, HU 29 29 7,9 Berlin, TU 55 55 7,5 Bielefeld 19 19 7,9 Bochum 45 45 7,4 Bonn 30 30 7,5 Braunschweig 26 26 8,4 Bremen 11 11 6,5 Bremen, Jacobs Univ. 4 4 7,0 Chemnitz, TU 12 12 9,3 Clausthal 9 9 7,2 Darmstadt, TU 42 42 8,8 Dortmund, TU 49 49 7,8 Dresden, TU 63 61 8,4 Duisburg-Essen 47 47 7,3 Düsseldorf 43 0 keine Angaben Erlangen-Nürnberg 19 0 keine Angaben Frankfurt/Main 22 22 10,2 Freiberg, TU 13 13 9,1 Freiburg 34 34 7,6 Gießen 20 20 9,0 Göttingen 38 38 7,3 Halle 12 0 keine Angaben Hamburg 36 36 7,5 Hannover 41 41 6,7 Heidelberg 60 60 7,3 Jena 41 41 8,8 Kaiserslautern 15 15 7,9 Karlsruhe 57 57 7,0 Kassel 2 0 Kiel 43 43 7,9 Köln 51 51 7,0 Konstanz 17 0 keine Angaben Leipzig 48 48 7,9 Mainz 81 81 6,5 Marburg 36 36 6,7 München, LMU 57 0 keine Angaben München, TU 42 0 keine Angaben Münster 78 78 6,8 Oldenburg 5 5 7,0 Osnabrück 5 5 8,8 Paderborn 8 8 7,3 Potsdam 34 0 keine Angaben Regensburg 31 31 6,6 Rostock 40 40 8,0 Saarbrücken 18 18 7,7 Siegen 5 5 8,5 Stuttgart 62 62 8,6 Tübingen 18 18 7,6 Ulm 16 16 8,0 Wuppertal 9 9 7,5 Würzburg 15 15 8,3 Summe 1753 1525 durchschnittl. Dauer 8,6 durchschnittl. Median-Wert 7,8

Tab. 1. Studiengang Chemie: Anzahl und Studiendauer (Median) bestandener Promotionen. (a) incl. Studiengang

Polymer- und Kolloidchemie; * bei weniger als vier Prüfungen keine Berechnung der Studiendauer; ** der 50-%-

oder Medianwert gibt an, bis zu welchem Semester die Hälfte der Studierenden die Prüfung abgelegt hat)

Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

805 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV

Studierender nur über die Summe (in

unserem Beispiel 100) in die Berech-

nung eingehen. Die durchschnittli-

che Studiendauer kann dagegen

durch einzelne Studenten, die sehr

lange studieren, deutlich erhöht wer-

den. Eine ausführliche Beschreibung

der Definition und Berechnung des

Medians ist unter www.gdch.de/sta

tistik und in Nachr. Chem. 2003, 51,

820 nachzulesen.

Im Jahr 2013 betrug der Median

bis zum Bachelorabschluss im

Schnitt 6,4 Semester und die durch-

schnittliche Studiendauer 7,0 Semes-

ter, Der Medianwert für den Master-

Abschluss lag bei 4,3 Semestern und

die durchschnittliche Studiendauer

bei 4,8 Semestern. Erneut deutlich

angestiegen sind Median und durch-

schnittliche Studiendauer für das Di-

plom mit 13,6 bzw. 14,9 Semestern.

Diese Tendenz war vor einigen Jahren

schon beim Vordiplom zu beobach-

ten und liegt vermutlich daran, dass

an vielen Hochschulen Studierende

mit normaler Studiendauer ihr Di-

plom bereits absolviert haben und

nur noch die „Nachzügler“ Diplom

machen, während die jüngeren Jahr-

gänge bereits im Bachelor/Master-

studiengang studieren. Damit sind

die Studiendauern bis zum Diplom

nicht mehr aussagekräftig und wer-

den in den kommenden Jahren nicht

mehr erhoben.

Der größte Teil der Chemiker mit

Diplom- oder Masterabschluss (ca.

87 %) schloss wie in den Vorjahren

unmittelbar an diesen Abschluss die

Doktorarbeit an. Leider erheben

nicht alle Hochschulen die Studien-

dauern bis zur Promotion, so dass

nur von 87 % der promovierten Ab-

solventen die Studiendauern ausge-

wertet werden konnten. Seit 2009

wird die Dauer nicht mehr ab dem

Beginn des gesamten Studiums, son-

dern erst ab Beginn der Promotion

abgefragt. Dies soll den Hochschulen

die Arbeit erleichtern, da mehr und

mehr Promovierte ihr Studium an ei-

ner anderen Universität absolviert

haben als die Promotion und in die-

sen Fällen die Erfassung der Gesamt-

Studiendauer schwieriger ist.

Nach den vorliegenden Daten be-

trug der Median der Promotion 7,8

Semester und die durchschnittliche

Studiendauer 8,6 und ist damit ge-

ringfügig höher als in den beiden

Vorjahren. Über mehrere Jahre be-

trachtet ist die Promotionsdauer al-

lerdings kürzer geworden. Von 2002

bis 2008 lag der aus der Gesamtstu-

diendauer berechnete Median stets

bei über 8 Semestern, das heißt die

Studierenden benötigten über vier

Jahre für die Anfertigung ihrer Pro-

motion. Abbildung 5 zeigt die Ge-

samtstudiendauer seit 2001. In Ta-

belle 1 sind Anzahl und Studiendauer

der Promotion für die einzelnen

Hochschulen dargestellt. Die Daten

der einzelnen Hochschulen auch für

die anderen Abschlüsse sind unter

www.gdch.de/statistik abrufbar.

Benotungen

W Den Bachelorstudiengang schlie-

ßen 2 % mit „ausgezeichnet“, 12 %

mit „sehr gut“ und 60 % mit „gut“ ab.

Im Masterstudiengang erreichen

15 % eine Auszeichnung, 45 % schnei-

den „sehr gut“ und 39 % „gut“ ab (s.

auch Abbildung 10 auf S. 809). Diese

Noten sind besser als die der Diplom-

Absolventen (6 % mit Auszeichnung,

36 % mit „sehr gut, und 51 % mit

„gut“). Die Promotion schließen 20 %

der Chemieabsolventen mit „ausge-

Abb. 4. Studiengang Chemie: Anteil ausländischer Studierender und Absolventen.

Abb. 5. Studiengang Chemie: Medianwerte der Studiendauer für Diplom und Promotion. (*ab 2012 summierter

Median von BSc und MS)

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Anfänger (Dipl. u. BSc) Diplom (ab 2012 Master)

Doktoranden Promotionen

%

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Semester Median Promotion Median Diplom*

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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

806 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013

zeichnet“ und 70 % mit „sehr gut“

ab; dies entspricht den Vorjahren.

Die Notenverteilung der einzelnen

Hochschulen ist in der vollständigen

Statistik unter www.gdch.de/statis

tik nachzulesen.

Verbleib der Absolventen

W Nach den von den Hochschulen

gemeldeten Daten begannen 87 %

der Masterabsolventen sofort mit der

Promotion. Dies entspricht nahezu

dem Wert der Diplomabsolventen

der früheren Jahre, deren Promoti-

onsrate immer bei rund 90 % gelegen

hat. Immerhin 9 % sind ohne Promoti-

on ins Berufsleben gestartet. Von den

Bachelorabsolventen, deren Verbleib

bekannt ist, blieben 97 % an der

Hochschule und nahmen ein Master-

Studium auf, 2 % starteten ins Berufs-

leben. Der Verbleib der Diplomabsol-

venten wurde nicht mehr erhoben.

Im vergangenen Jahr wurden

1753 Personen in einem Chemie-

fachbereich promoviert. Von 73 %

dieser Absolventen konnte der erste

Schritt in das Berufsleben angege-

ben werden (Abbildung 6). Bei der In-

terpretation der vorliegenden Zahlen

ist zu beachten, dass es keine Infor-

mationen darüber gibt, inwieweit

die Absolventen, deren Verbleib be-

kannt ist, repräsentativ für diejeni-

gen sind, deren Verbleib nicht be-

kannt ist.

Nach den vorliegenden Daten

wurden im vergangenen Jahr 424

frisch promovierte Chemiker in der

chemischen und pharmazeutischen

Industrie eingestellt. Dies entspricht

wie im Vorjahr 33 % der Absolventen.

11 % (Vorjahr 12 %) traten eine Stelle

in der übrigen Wirtschaft an. 16 %

gingen nach der Promotion zunächst

ins Ausland, in den meisten Fällen zu

einem Postdoc-Aufenthalt. Dieser

Wert liegt im Bereich der Vorjahre.

Postdoc-Aufenthalten werden häufi-

ger von Männern (19 %) als von Frau-

en (12 %) gewählt. Auch die 5 % der

Absolventen, die nach der Promotion

im Forschungsbereich an einer Hoch-

schule oder einem Forschungsinsti-

tut blieben, und die 4 %, die im öf-

fentlichen Dienst unterkamen, ent-

sprechen den Vorjahren. Von 17 auf

21 % gestiegen ist der Anteil derer,

die eine zunächst befristete Stelle in

der Industrie, einem Forschungsinsti-

tut oder einer Hochschule im Inland

annahmen. 9 % der promovierten

Absolventen (6 % der Männer und

13 % der Frauen) waren zum Zeit-

punkt der Umfrage stellensuchend.

Dieser Wert liegt im Bereich der Vor-

jahre (zwischen 7 % und 10 % in den

Jahren 2010 bis 2012). Der Wert der

echten Stellensuchenden dürfte wie

in jedem Jahr niedriger liegen, da die

Daten zum Stichtag 31.12. abgefragt

werden. Absolventen, die im Januar

oder Februar ihre neue Stelle antre-

ten, werden also noch als stellensu-

chend erfasst.

Zwar ist dieser Wert von 9 % nicht

Besorgnis erregend. Zum Vergleich

sei das Jahr 1993 erwähnt, in dem

über 25 % der promovierten Absol-

venten als stellensuchend gemeldet

und viele der in der chemischen In-

dustrie Untergekommenen vermut-

lich als Pharmareferenten unter-

Abb. 6. Studiengang Chemie: Verbleib der 2013 promovierten Chemiker und Chemikerin-

nen. (Datenbasis: 1278 Personen)

Abb. 7. Studiengang Chemie: Verbleib der promovierten Absolventen in Prozent von 2001

bis 2013. (* unbefristete Stellen in Hochschulen und Forschungsinsinstituten; ** befristete

Stellen in Hochschulen, Forschungsinstituten und in der Industrie; *** „Postdoc Inland“ und

„Hochschulen/Forschungsinstitute“ zusammengefasst)

Chem. u. Pharmaz. Industrie

33%

Übrige Wirtschaft 10% Ausland

16% Hochschule 3%

Forschungs-institut

2%

Postdoc Inland 21%

Öffentl. Dienst 4%

Freiberuflich 0,7%

Zweitstudium 0,7%

Stellensuchend 9%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

1993

***

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

Chem. Industrie übrige Wirtschaft Hochschule/ Forschungsinst.*

Postdoc Inland** öff. Dienst Ausland

stellensuchend

Jah

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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

807 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV

wegs waren. Dennoch gibt es Anzei-

chen dafür, dass die Situation 2013

für Berufseinsteiger schwieriger

war, als es die Zahlen vermuten las-

sen. Dazu gehören der von 17 % auf

21 % angestiegene Anteil der Absol-

venten, die nach der Promotion zu-

nächst eine befristete Stelle annah-

men. Dieser Wert ist ein recht guter

Indikator für den Arbeitsmarkt,

denn er erfasst sowohl diejenigen,

die in der Industrie zunächst nur be-

fristet eingestellt werden als auch

diejenigen, die auf einer Postdoc-

Stelle im Inland, zum Beispiel in ih-

rem bisherigen Arbeitskreis „par-

ken“. Auch die Rückmeldungen, die

der Karriereservice von verschiede-

nen Stellen erhalten hat, weisen da-

rauf hin, dass die Lage im vergange-

nen Jahr für Berufseinsteiger etwas

angespannter war als 2012 und

2011 (siehe Seite 813).

In Abbildung 7 (S. 807) ist der Ver-

bleib der promovierten Absolventen

in den vergangenen 13 Jahren darge-

stellt sowie zum Vergleich die Daten

des Jahres 1993, als der Berufseinstieg

wie bereits erwähnt sehr schwierig

war. Zu beachten ist, dass durch den

seit Beginn des Jahrtausend angestie-

genen Anteil ausländischer Absolven-

ten, von denen vermutlich viele in ihre

Heimat zurückkehren werden, ein Ver-

gleich der einzelnen Jahre nur einge-

schränkt möglich ist.

Biochemie und Life Sciences

W Im Berichtsjahr wurden Daten zu

28 Bachelorstudiengängen und 27

Masterstudiengängen in Biochemie,

Life Sciences etc. erfasst. Im Zuge der

Umstellung auf Bachelor und Master

haben mehrere Hochschulen, die vor-

her keinen Biochemiestudiengang

angeboten hatten, Studiengänge im

Bereich Biochemie/Life Sciences neu

eingerichtet. Seit 2010 werden An-

fänger nur noch im Bachelorstudien-

gang aufgenommen.

Studierendenzahlen und Anzahl der Prüfungen

W Die Gesamtzahl der Studienan-

fänger in Biochemie betrug im Jahr

2013 1489 Personen und ist damit

erstmals seit Jahren etwas rückläu-

fig. (Abbildung 8). Die Gesamtzahl

der Studierenden betrug 7640, da-

von 4302 Bachelor- und 1904 Mas-

terstudierende sowie 1182 Dokto-

randen, wobei einige Hochschulen

ihre Biochemiedoktoranden wie in

den Vorjahren bei Chemie erfasst ha-

ben. Trotzdem ist die Zahl der Dokto-

randen gegenüber dem Vorjahr um

fast 300 Personen gestiegen. Mög-

lich ist allerdings, dass sowohl bei

Doktoranden wie auch bei den Pro-

motionen einige Daten erstmals bei

Biochemie ausgewiesen wurden, die

in den Vorjahren beim Studiengang

Chemie gezählt wurden.

Wie jedes Jahr lag der Frauenan-

teil mit 58 % bei den Anfängern und

55 % bei der Gesamtzahl der Studie-

renden höher als im Chemiestudien-

gang. Der Anteil der ausländischen

Studierenden unter den Studienan-

fängern lag bei 7 %.

Im Berichtsjahr legten nur noch 5

Studierende (Vorjahr 38) das Vordi-

plom ab. Auch die Zahl der Diplom-

Abschlüsse ist mit 168 aufgrund der

auslaufenden Studiengänge rückläu-

fig. Die Zahl der gemeldeten Bache-

lorabschlüsse stieg von 647 auf 781,

die der Masterabschlüsse von 339

auf 476 (Abbildung 9). Insgesamt

270 Promotionen in Biochemie mel-

deten die Universitäten im Jahr

Abb. 8. Studiengänge Biochemie/Life Sciences: Studienanfänger und -anfängerinnen.

Abb. 9. Studiengänge Biochemie/Life Sciences: bestandene Examina.

0

200

400

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800

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1400

1600

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2002

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2011

2012

2013

Anfänger Bachelor Anfänger Diplom

Jah

r

0

100

200

300

400

500

600

700

800

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

Bachelor Master Diplom Promotion

Jah

r

Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

808 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013

2013. Dies ist ein erheblicher Anstieg

gegenüber dem Jahr 2012 (166). Da-

her ist wie auch bei den Doktoranden

zu vermuten, dass Personen erstmals

mitgezählt wurden, die in den Vor-

jahren bei Chemie erfasst worden

sind, oder auch, dass Personen mit

anderen Berufsabschlüssen, z. B. Bio-

logen, mitgezählt wurden.

Trotzdem sind vermutlich auch bei

den Chemieabsolventen eine Reihe

von Biochemikern mitgezählt, weil im

langjährigen Mittel rund ein Drittel

der Biochemiker für ihre Doktorarbeit

die Hochschule oder den Fachbereich

wechseln. Promotionen, die an einer

Hochschule ohne eigenen Studien-

gang Biochemie angefertigt wurden,

sollten dann beim Studiengang Che-

mie erfasst worden sein. Wie im Che-

miestudiengang ist auch bei Bioche-

mie ein Anstieg ausländischer Dokto-

randen und Promotionsabsolventen

in den vergangenen Jahren zu beob-

achten. Dieser lag im Jahr 2013 bei

den Doktoranden bei 22 % und bei

den promovierten Absolventen bei

19 %. Aufgrund der geringen Zahlen

schwankt er von Jahr zu Jahr deutlich.

Dauer des Biochemiestudiums und Benotung der Prüfungen

W Die Studiendauer bis zum Bache-

lorabschluss lag mit 6,4 (Durch-

schnitt) bzw. 6,0 (Median) unter der

der Chemiebachelors. Die Daten für

den Masterabschluss waren iden-

tisch mit denen im Chemiestudien-

gang (4,8 bzw. 4,3 Semester). Die

Promotionsdauern sind gegenüber

dem Vorjahr gesunken und liegen

nun mit 8,3 (Durchschnitt) bzw. 7,8

(Median) im Rahmen des Chemiestu-

diengangs (Tabelle 2).

Bis zum Diplom benötigten die

Studierenden 11,9 Semester im

Durchschnitt und 11,1 Semester im

Median. Damit sind beide Werte ge-

genüber dem Vorjahr gesunken, wo-

bei der Wert im Jahr 2012 ein deutli-

cher „Ausreißer“ nach oben war.

Die Benotung der Diplom- und

Promotionsprüfungen in Chemie

und Biochemie ist in Abbildung 10

wiedergegeben. Im Vergleich mit den

Noten für die Chemiker zeigt sich,

dass die Bachelor- und Masterab-

Tab. 2. Studiengänge Biochemie/Life Sciences: Anzahl und Studiendauer bestandener Promotionen.

(* bei weniger als vier Prüfungen keine Berechnung der Studiendauer; ** der 50-%- oder Medianwert

gibt an, bis zu welchem Semester die Hälfte der Studierenden die Prüfung abgelegt hat)

Abb. 10. Studiengänge Chemie sowie Biochemie/Life Sciences: Benotung der Bachelor-, Master- und Promotions-

prüfungen.

Hochschule Gesamt Berücks.* Median** Bayreuth 3 0 Berlin, FU 28 28 8,0 Bielefeld bei Chemie erfasst Bochum 19 19 7,7 Bremen, Jacobs Univ. 23 23 7,1 Bremen, Univ. 0 0 Darmstadt 0 0 Dortmund bei Chemie erfasst Düsseldorf 0 0 Frankfurt/Main 36 36 8,9 Göttingen 0 0 Greifswald 7 0 keine Angaben Halle 17 17 8,4 Hamburg 6 6 7,0 Hannover (Biochemie) 18 18 7,3 Hannover (Life Science) bei Chemie erfasst Heidelberg 0 0 Ilmenau 0 0 Jena keine Angaben Kaiserslautern 0 0 Karlsruhe 0 0 Kiel 10 10 8,0 Konstanz bei Chemie erfasst Leipzig 30 30 8,8 Lübeck 5 5 8,3 München, LMU 34 0 keine Angaben München, TU 7 0 keine Angaben Potsdam bei Chemie erfasst Regensburg 3 0 Tübingen 20 20 8,0 Ulm 4 4 6,0 Würzburg 0 0 Summe 270 216 durchschn. Studiendauer 8,3 durchschnittl. Median-Wert 7,8

0

10

20

30

40

50

60

70

BachelorBiochemie

BachelorChemie

MasterBiochemie

MasterChemie

PromotionBiochemie

PromotionChemie

ausgez. sehr gut gut befried.

%

Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

809 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV

schlüsse in der Biochemie im Durch-

schnitt etwas besser beurteilt wer-

den. Bei den Promotionen sind keine

Unterschiede festzustellen.

Verbleib der Biochemikerinnen und Biochemiker

W Von etwa 75 % der Bachelorabsol-

venten war der weitere Berufsweg

bekannt. Die große Mehrheit von

98 % setzte ihr Studium in einem

Masterstudiengang fort. Auch die

Masterabsolventen blieben mehr-

heitlich an der Hochschule. 88 % von

ihnen begannen eine Promotion. Da

nur von 51 % der Masterabsolventen

der Verbleib bekannt war, sind die

Zahlen nur bedingt repräsentativ

und schwanken von Jahr zu Jahr.

Über den Verbleib der promovier-

ten Biochemiker liegen nur Angaben

von 48 der 270 gemeldeten Absol-

venten vor. Soweit man dies bei der

geringen Datenbasis ersehen kann,

zeigen die Daten den gleichen Trend

wie bei den Chemikern. Tendenziell

sind Biochemiker nach ihrer Promoti-

on etwas häufiger als Chemiker zu-

nächst befristet an der Hochschule

oder in der Industrie beschäftigt.

Lebensmittel -chemie

W Der Studiengang Lebensmittel-

chemie wird in Deutschland an 15

Hochschulen angeboten. Alle Hoch-

schulen haben ihre Daten mitge-

teilt. Das „klassische“ Studium en-

det mit dem Teil A der Staatsprü-

fung für Lebensmittelchemiker

(1. Staatsexamen). An den Studien-

abschluss schließt sich eine einjähri-

ge Praktikantenzeit an einem staatli-

chen Untersuchungsinstitut oder ei-

ner gleichwertigen Einrichtung an.

Danach wird Teil B der Staatsprüfung

(2. Staatsexamen) abgelegt. An eini-

gen Hochschulen können die Studie-

renden neben dem Staatsexamen

auch den Abschluss als Diplom-Le-

bensmittelchemiker erwerben. Au-

ßerdem läuft an mehreren Hoch-

schulen auch in Lebensmittelchemie

inzwischen die Umstellung auf das

Bachelor-Master-System.

Abb. 11. Studiengang Lebensmittelchemie: Bestandene Examina.

Abb. 12. Chemiestudiengänge an Fachhochschulen: Studienanfänger und- anfängerinnen.

0

100

200

300

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600

2004

2005

2006

2007

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Bachelor 1. Staatsex./Dipl. 2. Staatsex. Master Prom.

Jah

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2003

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2012

2013

Bachelor Diplom

Jah

r

Abb. 13. Chemiestudiengängen an Fachhochschulen: bestandene Examina.

0

100

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2012

2013

Diplom Bachelor Master

Jah

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Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

810 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013

Studierendenzahlen

W 2013 begannen insgesamt 521

Studierende ein Studium der Lebens-

mittelchemie, davon mehr als die Hälf-

te, nämlich 280, in einem Bachelorstu-

diengang. Die Zahl der Anfänger ist

damit wieder etwas höher als im Vor-

jahr (493). Die Gesamtzahl der Studie-

renden in der Lebensmittelchemie be-

trug 2238 und blieb damit im Rahmen

des Vorjahres (2264). Darunter sind

642 Bachelor- und 113 Masterstudie-

rende erfasst. Der Frauenanteil unter

den Anfängern lag bei 75 % und der

Prozentsatz der ausländischen Studie-

renden unter den Anfängern bei 6%.

Studiendauern und Zahl der Examina

W Im vergangenen Jahr bestanden

262 Studierende die Vorprüfung. Dies

ist deutlich mehr als im vergangenen

Jahr (195), liegt aber in der Größen-

ordnung der Jahre 2009 bis 2011. Die

Zahl der Absolventen der Hauptprü-

fung A bzw. des Diploms ist mit 290

gegenüber dem Vorjahr (328) gesun-

ken. 116 dieser Prüfungen waren

kombinierte Abschlüsse, bei denen

Studierende gleichzeitig Diplom und

Staatsexamen ablegten. 175 Studie-

rende bestanden die Hauptprüfung

Teil B. Außerdem meldeten drei Uni-

versitäten 58 Bachelor- und 35 Mas-

terabschlüsse in Lebensmittelchemie

(Abbildung 11). Die mittlere Studien-

dauer bis zur Vorprüfung lag bei 4,4

Semestern und bis zur Hauptprüfung

Teil A bei 9,6 Semestern.

An den Instituten für Lebensmit-

telchemie wurden 2013 352 Dokto-

randen gezählt, dies entspricht unge-

fähr dem Wert des Vorjahres (348).

66 Promotionen (Vorjahr 53) wurden

aus den Instituten für Lebensmittel-

chemie gemeldet. Die durchschnittli-

che Dauer für die Doktorarbeit be-

trug 8,4 Semester. Lebensmittelche-

miker, die an anderen Instituten eine

Doktorarbeit aufnahmen und in der

Chemie oder in verwandten Fächern

promoviert wurden, sind in dieser

Statistik nicht enthalten. Alle Daten

zu den einzelnen Hochschulen sind

unter www.gdch.de/statistik veröf-

fentlicht.

FachhochschulenW Für 2013 lagen Daten von 28 Ba-

chelor- und 18 Masterstudiengängen

der Fachrichtungen Chemie und Che-

mieingenieurwesen vor, wobei eini-

ge Hochschulen mehrere BSc- und

Masterstudiengänge anbieten. Die

Diplom-Studiengänge sind an den

meisten FHs bereits ausgelaufen.

Studierendenzahlen, Anzahl der Examina und Studiendauern

W An den Fachhochschulen began-

nen 2013 insgesamt 1852 Anfänger

ihr Chemiestudium. Dieser Wert ist

etwas niedriger als in den beiden Vor-

jahren, aber höher als in den Jahren

2003 bis 2010 (Abbildung 12). Schon

seit 2009 starten die Anfänger nur

noch im Bachelorstudiengang. Der

Frauenanteil unter den Anfängern

betrug 40 %, der der Ausländer 10 %.

Insgesamt studierten im vergan-

genen Jahr 7002 Personen einen

Chemiestudiengang an einer FH, da-

von 6055 in Bachelor- und 939 in

Masterstudiengängen. Unter allen

FH-Studierenden sind Frauen mit

40 % vertreten. Ausländische Studie-

rende stellen 11 % in Bachelor- und

12 % in Masterstudiengängen.

Im Jahr 2013 bestanden noch 26

Studierende die Diplomprüfung, da-

von 5 Frauen. Erstmals in den letzten

Jahren zurückgegangen, nämlich von

808 auf 758 ist die Zahl der Bachelor-

abschlüsse, was darauf schließen

lässt, dass die Umstellung von Di-

plom auf Bachelor/Master im We-

sentlichen abgeschlossen ist. Die

Zahl der Masterabschlüsse ist dage-

gen noch von 284 auf 336 angestie-

gen (Abbildung 13).

Die Studiendauern bis zur Diplom-

prüfung betrugen 13,3 Semester im

Median. Wie in Chemie steigt auch

hier die Studiendauer mit dem Aus-

laufen der Studiengänge an. Der Me-

dianwert des Bachelorabschlusses lag

bei 7,2 Semestern. Dabei ist zu beach-

ten, dass einige Studiengänge eine

Regelstudienzeit von 7 oder 8 Semes-

tern vorgesehen haben, während die

Bachelorstudiengänge an den Univer-

sitäten durchgängig sechssemestrig

angelegt sind. In den Tabellen 3 und 4

(S. 812) sind die Zahlen der Bachelor-

und Masterabsolventen für die ein-

zelnen Hochschulen angegeben.

Verbleib der Chemieingenieurin-nen und -ingenieure

W Zum ersten beruflichen Schritt

der Bachelor-Absolventen lagen Da-

ten von 333 Personen (45 %) vor. Da-

nach entschieden sich 64 % für ein

Masterstudium. Dieser Wert ist

deutlich höher als in den letzten Jah-

ren, in denen rund die Hälfte der Ba-

chelorabsolventen an der Hochschu-

le blieb und ein Masterstudium auf-

nahm. Es bleibt abzuwarten, ob dies

ein einmaliges Ergebnis ist oder ein

Trend, der sich in den kommenden

Jahren fortsetzen wird.

25 % der Bachelorabsolventen gin-

gen ins Berufsleben, davon zu 73 % in

0

2000

4000

6000

8000

10000

12000

1993

1994

1995

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2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

Chemie/Wirtschaftschemie BiochemieFachhochschulen LM-Chemie

Jah

r

Abb. 14. Summe der Studienanfänger und- anfängerinnen in den Chemiestudiengängen.

Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

811 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV

die chemische Industrie, zu 18 % in

die übrige Wirtschaft und zu 9 % in

den öffentlichen Dienst. Von den

Masterabsolventen (168 Angaben;

50 %) gingen rund 63 % in den Beruf,

während immerhin 22 % eine Dok-

torarbeit anfingen. Die Masterabsol-

venten, die ins Berufsleben starteten

(106 Angaben), fanden zu 62 % eine

Stelle in der chemischen Industrie, zu

18 % in der übrigen Wirtschaft und

zu 10 % im öffentlichen Dienst.

Mit 14 % war der Anteil der zu-

nächst stellensuchenden Masterab-

solventen etwas höher als bei den

Bachelorabsolventen (11 %). Beide

Werte waren darüber hinaus etwas

höher als im Vorjahr. Durch die gerin-

ge Datenmenge sind die Zahlen nur

bedingt repräsentativ und schwan-

ken von Jahr zu Jahr stark.

Zusammenfassung und Ausblick

W Nach dem leichten Rückgang der

Studienanfänger im vergangenen

Jahr sind die Anfängerzahlen in Che-

mie wieder gestiegen und liegen da-

mit seit drei Jahren bei über 10 000.

(Abbildung 14, S. 811). Bachelor- und

Masterabschlüsse stiegen erwar-

tungsgemäß in allen Studiengängen

außer an den Fachhochschulen und

sind mit Ausnahme von Lebensmit-

telchemie inzwischen deutlich zahl-

reicher als Diplomabschlüsse. Zählt

man Master- und Diplomabschlüsse

zusammen, sind die Absolventen-

zahlen in Chemie und Biochemie im

Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr

angestiegen. Auch über die letzten

zehn Jahre betrachtet ergibt sich ei-

ne ansteigende Tendenz. Bei den

Fachhochschulen ist der Trend nicht

eindeutig, da nach den vorliegenden

Daten fast zwei Drittel der Bachelor-

Absolventen ein Master-Studium an-

schließen. Damit können die Zahlen

der früher mit dem Diplom in den

Beruf eintretenden Absolventen we-

der mit den Bachelor- noch mit den

Masterabsolventen sinnvoll vergli-

chen werden. In der Lebensmittel-

chemie ist die Zahl der Diplom- bzw.

Staatsexamen-Abschlüsse leicht ge-

sunken. Die Zahl der Bachelorabsol-

venten und Masterabsolventen ist

dort noch sehr gering.

Hochschule männl. weibl. Summe Aachen (FH), Abt. Jülich, Nuclear Applications 10 3 13 Aachen (FH), Abt. Jülich. Angew. Polymerchemie 13 12 25 Aalen 9 13 22 Berlin (Beuth Hochschule f. Technik) 12 10 22 Bonn Rhein Sieg keine Abschlüsse Cottbus-Senftenberg (BTU) Standort Senftenberg 7 5 12 Dresden (Hochschule) 13 9 22 Emden Leer, Standort Emden 5 7 12 Esslingen 3 8 11 Idstein (Fresenius)a) 12 6 18 Idstein (Fresenius), Wirtschaftschemie keine Abschlüsse Lübeck (FH) 1 1 2 Mannheim (Hochschule) 27 15 42 Münster (FH), Standort Steinfurt 24 13 37 Niederrhein, Standort Krefeld (Chemieing.) 19 7 26 Niederrhein, Standort Krefeld (Angew. Chemie) 15 15 30 Nürnberg (TH) 9 4 13 Ostwestfalen-Lippe keine Angaben Reutlingen 12 17 29 Zittau/Görlitz keine Angaben Summe 191 145 336

Tab. 4. Chemiestudiengänge an Fachhochschulen: Anzahl bestandener Masterabschlüsse.

(a) incl. berufsbegleitender dreisemestriger Variante)

Tab. 3. Chemiestudiengänge an Fachhochschulen: Anzahl bestandener Bachelorabschlüsse. (b) 36 Studie-

rende absolvierten den dualen Studiengang; c) 8 Studierende absolvierten den dualen Studiengang.)

Hochschule männl. weibl. Summe Aachen (FH), Abt. Jülich 25 14 39 Aalen 10 11 21 Berlin (Beuth Hochsch. f. Techn.) 16 16 32 Bonn-Rhein-Sieg 24 15 39 Cottbus-Senftenberg (BTU) Standort Senftenberg 10 5 15 Darmstadt (Hochschule) 14 13 27 Dresden (Hochschule f. Techn. u. Wirtsch.) 16 13 29 Emden/Leer, Standort Emden 20 33 53 Esslingen 21 14 35 Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen, Standort Recklinghausen 13 7 20 Idstein (Fresenius), Angew. Chemie 10 5 15 Idstein (Fresenius), Wirtschaftschemie 11 2 13 Idstein (Fresenius), Industriechemie 0 0 0 Isny (Techn.-Naturwiss. Akademie) 21 13 34 Kaiserslautern (FH), Standort Pirmasens 2 1 3 Köln (FH) Pharma. Chemie 4 7 11 Köln (FH) Techn. Chemie 6 3 9 Lübeck (FH) 4 10 14 Mannheim (Hochsch.), Biolog. Chemie 11 19 30 Mannheim (Hochsch.), Chem. Technik 27 9 36 München (Hochschule) 18 12 30 Münster (FH), Standort Steinfurt 37 10 47 Münster (FH), Steinfurt, Wirtschaftsing. 14 3 17 Niederrhein, Standort Krefeld (Chemieing.)b) 12 4 16 Niederrhein, Standort Krefeld (Biotech.)c) 11 7 18 Nürnberg (Techn. Hochschule) 26 46 72 Ostwestfalen-Lippe 0 17 17 Reutlingen 36 30 66 Zittau/Görlitz keine Angaben Summe 419 339 758

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812 BStudium und BerufV Fakten und Trends 2013

Die Zahl der Promotionen ist ge-

genüber dem Vorjahr angestiegen. Die

in den vergangenen Jahren deutlich

angewachsene Anzahl ausländischer

Doktoranden und damit auch Promo-

tionsabsolventen blieb auf hohem Ni-

veau und pendelte sich bei rund 20 %

ein. Die Promotionsdauer lag im Be-

reich des Vorjahres bei 3,5 bis 4 Jahren.

Fast alle Bachelorabsolventen an

Universitäten schlossen ein Master-

Studium an, und fast 90 % der Mas-

terabsolventen begannen eine Pro-

motion. Damit gibt es wie in den Vor-

jahren keine Anzeichen dafür, dass

Bachelor/Master-Absolventen auf ei-

ne Promotion verzichten, um die

Hochschule mit einem Bachelor-

oder Masterabschluss zu verlassen.

Sogar an den Fachhochschulen er-

höhte sich der Anteil der Bachelorab-

solventen, die eine Masterstudium

anschließen und lag 2013 bei rund

zwei Dritteln.

Der Arbeitsmarkt für die promo-

vierten Berufseinsteiger war etwas

schwieriger als im Vorjahr. Dies äu-

ßerte sich nicht in der Zunahme der

stellensuchenden Absolventen, son-

dern der Zunahme derer, die zu-

nächst nur eine befristete Stelle fan-

den. Auch (nicht repräsentative)

Rückmeldungen von Jungchemikern

verschiedener Hochschulen (siehe

unten) deuteten darauf hin.

Karin J. Schmitz, Frankfurt am Main

[email protected]

Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juli I August 2014 | www.gdch.de/nachrichten

813 Fakten und Trends 2013 BStudium und BerufV

W Die meisten Hochschullehrer wis-

sen zumindest vom größeren Teil ih-

rer ehemaligen Mitarbeiter, wo sie

hingegangen sind. Ihre Angaben er-

lauben damit zwar keine quantitati-

ve Beurteilung, aber doch eine Ein-

schätzung darüber, wie leicht oder

schwer sich Absolventen auf der Su-

che nach ihrer ersten Stelle tun.

Mehr befristete Jobs

W Nach der Umfrage zur GDCh-Sta-

tistik (Abbildung 6 auf Seite 807) sah

der Arbeitsmarkt im Jahr 2013 nicht

schlechter aus als im Vorjahr. Ledig-

lich der im Vergleich zu 2012 erhöhte

Anteil derjenigen, die zunächst be-

fristet unterkamen, zeigt, dass die Si-

tuation angespannter gewesen sein

könnte als ein Jahr vorher. Wie im

Beitrag zur Statistik erläutert, ist die-

ser Wert ein recht guter Indikator für

den Arbeitsmarkt, denn er erfasst so-

wohl diejenigen, die in der Industrie

zunächst nur befristet eingestellt

werden als auch diejenigen, die auf

einer Postdoc-Stelle im Inland, zum

Beispiel in ihrem bisherigen Arbeits-

kreis „parken“.

Ein Hinweis auf einen schwieriger

gewordenen Arbeitsmarkt könnte

auch sein, dass die Zahl der Absol-

venten, deren erster Berufsschritt be-

kannt ist (und der GDCh gemeldet

wurde), von 81 % im Vorjahr auf 73 %

im Berichtsjahr gesunken ist. Natur-

gemäß werden gute Nachrichten

(dass die Absolventen der eigenen

Universität gut unterkommen) be-

reitwilliger weitergegeben als die In-

formation, dass sie keine Stelle ge-

funden haben.

Geduld ist gefragt

W Um das Ergebnis unserer Umfra-

ge besser beurteilen zu können, bat

der GDCh-Karriereservice die Regio-

nalgruppensprecher der Jungchemi-

ker um eine Einschätzung der Situati-

on an ihrer Hochschule. Tatsächlich

ergaben verschiedene Antworten

aus ganz Deutschland ein etwas an-

deres Bild. Die meisten schrieben,

dass die Situation für stellensuchen-

de Kommilitonen schwieriger gewor-

den sei als im Jahr zuvor. Hier sind ei-

nige der Statements:

Mike Neumann, ehemals Bundes-

sprecher des Jungchemikerforums,

berichtet: „Ich habe von mehreren

Bekannten aus der ganzen Bundesre-

publik einheitliche Rückmeldungen

seit Mitte letzten Jahres erhalten.

Der Markt war dünn, dies gilt insbe-

sondere für die Chemieindustrie, al-

len voran die Großindustrie.“

Ein anderer schreibt: „Mein subjek-

tiver Eindruck ist, dass es zur Zeit deut-

lich mehr Bewerber als Stellen gibt.

Das trifft vor allem auf die großen Un-

ternehmen zu, die sich zum Teil auch

entsprechend viel Zeit mit der Bearbei-

tung der Bewerbungen lassen.“

Die Zurückhaltung der Unterneh-

men scheint nicht auf Absolventen ei-

ner Fachrichtung beschränkt zu sein:

„Ich kenne sechs organische Chemi-

ker, die in den letzten zwölf Monaten

promoviert haben. So weit ich infor-

miert bin, hat davon nur einer direkt

eine Stelle bekommen und einer erst

kürzlich nach deutlich mehr als zwölf

Wie sieht der Arbeitsmarkt für die frisch promovierten Absolventen aus? Dies ist jedes Jahr aufs Neue

eine spannende Frage, wenn die GDCh ihre jährliche Statistik erhebt. Antwort liefern die Arbeitskreise

der Universitäten sowie Einschätzungen der Jungchemiker.

Der Arbeitsmarkt – aus der Sicht von Jungchemikern


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