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Fachspezifische Studierfähigkeitstests: Beispiel Psychologie · Entstehungsgeschichte Die...

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Fachspezifische Studierfähigkeitstests: Beispiel Psychologie Fachtagung „Auswahlverfahren“ am 16.03.06 in Köln Prof. Dr. Lothar Schmidt-Atzert
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Page 1: Fachspezifische Studierfähigkeitstests: Beispiel Psychologie · Entstehungsgeschichte Die Situation im Fach Psychologie (Stand WS 2004/05) • 41 Hochschulen mit Studienfach Psychologie

Fachspezifische Studierfähigkeitstests: Beispiel Psychologie

Fachtagung „Auswahlverfahren“ am 16.03.06 in Köln

Prof. Dr. Lothar Schmidt-Atzert

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Entstehungsgeschichte

Zulässige Auswahlkriterien für die Hochschulen (HRG, §32, Abs. 3)

• Durchschnittsnote der Hochschulzugangsberechtigung• gewichtete Einzelnoten• Ergebnis eines fachspezifischen Studierfähigkeitstests• Art der Berufsausbildung oder Berufstätigkeit• Ergebnis eines von der Hochschule durchzuführenden

Gesprächs (Motivation und Eignung)• eine Kombination der o.g. Kriterien

(Die Hochschulgesetze der Länder schreiben z.B. bestimmte Gewichtung der Abiturnote oder bestimmte Kombinationen vor)

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Entstehungsgeschichte

Die Situation im Fach Psychologie(Stand WS 2004/05)

• 41 Hochschulen mit Studienfach Psychologie• 3.436 Studienplätze • davon 60% von den Universitäten direkt zu

vergeben• 12.490 Bewerber für diese Studienplätze • Rechnerisch 1.525 Bewerbungen pro Hochschule

(Annahme: 5 Bewerbungen pro Person)

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Entstehungsgeschichte

Die Reaktion der Fachvertreter

• Sept. 2003: Grundsatzdiskussion auf Fachgruppentagung „Differentielle Psychologie/Diagnostik“ in Halle: Sich engagieren oder nicht?

• Sept. 2004: Podiumsdiskussion auf Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs*) in Göttingen: Vor- und Nachteile einzelner Verfahren, Beratung oder Auswahl, …?

• Viele Anfragen der Institute bei DGPs: Was tun?• Nov. 2004: DGPs setzt eine Kommission von 5

Professoren ein, die insbesondere eine Lösung für das Fach Psychologie erarbeiten soll

* Gemeinnützige Vereinigung von ca. 2.000 in Forschung und Lehre tätigen Psychologen

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Entstehungsgeschichte

Vorschlag der Kommission:

• Fachspezifischer Studierfähigkeitstest• ökonomisch• nicht verfälschbar• fair

• Kombination mit Abiturnote empfohlen (hohe Validität!)

• Andere Verfahren insbes. wegen geringer Validität ungeeignet

• Auch wichtig für richtige Platzierung der Bewerber• Informationen über Studium und Institut im Internet • Selbsttest der Bewerber (Wissen über Studium) über Internet• Ziel: informierte Bewerber

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Der Test

• Anforderungsbezogen 4 Testteile (Module)• Institute können die Module nach ihrem Profil

gewichten• Zentrale Testentwicklung (Profs. Köller und

Wilhelm, Humboldt-Universität Berlin) • Informationen über Test im Internet (auch

Übungsaufgaben)• Dezentrale, wohnortnahe Testdurchführung• Testergebnis gilt für Bewerbung an allen

beteiligten Unis

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Der Test

Die vier Testmodule zur Erfassung der fachspezifischen Studieneignung (Psychologie)

• Schlussfolgerndes Denken (Reasoning)• Psychologisches Verständnis• Studienrelevantes Wissen aus den Fächern

• Mathematik • Biologie

• Leseverständnis Englisch

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Der TestModul 1: Schlussfolgerndes Denken

Beispielitem „figurales Schlussfolgern“

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Der TestModul 1: Schlussfolgerndes Denken

Beispielitem „figurales Schlussfolgern“

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Der Test

Modul 3b: Biologisches Wissen

d) Chemische Verbindungen, die in Nervenzellen gebildet werden und als Überträgerstoffe wirken.

c) In lebenden Zellen gebildete besondere Proteine, die biochemische Reaktionen beschleunigen, ohne sich dabei selbst zu verändern.

b) Flüssigkeiten, die über die Haut abgegeben werden und als Lockmittel fungieren.

a) Hormonähnliche Verbindungen, die in Drüsenzellen gebildet werden und körperliche Reaktionen verursachen.

Was sind Enzyme?

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Der Test

Modul 4: Leseverständnis Englisch

Impressed by the amazing circulation of the new medium, advertisers of the 1830’s began to take a special interest in the new mass-consumption penny newspapers. They saw that readership of the cheap daily papers cut across political interest, so that the paper reached a broad base of people. The large circulations made it feasible to offer articles for sale that formerly would not have warranted advertising expense.In addition, advertising revenue made it possible for editors and publishers to expand and to experiment with new methods of new gathering. Since advertising flowed to the circulation leaders, publishers began to invest heavily in various devices for improving news coverage and increasing production. As publishers began to understand the technique of obtaining mass circulations, they had to have better presses to supply the increased demand. Moses Y. Beach of the New York Sun used part of his profits to buy a new steam-driven Hoe cylinder press capable of producing four thousand newspapers an hour.The penny papers also brought changes in distribution methods. Commercial and standard newspapers had been sold on a subscription basis. Workers not only could not pay a large sum in advance, but many also moved around to much to subscribe regularly. The penny paper reached such readers by depending primarily on street sales, which put a premium on individual initiative, as indicated by the shrill cries of the vendors who sold the penny papers on the street corners. The distribution system also inevitably changed the appearance of the paper, as editors tried to lure readers from rival publications through the use of better layout and more readable type.The raw product of the press was also changed by the penny press. When the form of the newspaper changed, the focus of the writing also changed. Editors were less interested in opinion and more concerned with reporting straight news. This was less a development toward objectivity than it was a shift away from political partisanship, undertaken in an effort to attract the largest possible number of readers and therefore not to antagonize any one group.

What is the passage mainly about?A) The development of inexpensive newspapers with mass circulationB) The creation of new jobs as a result of developments in the newspaper IndustryC) The changing population of the United States in the early nineteenth centuryD) The growth of the advertising industry in the early nineteenth century

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Der Test

r = .47AbiturTrost et al. (1997)

r = .45TMS

r = .54Abitur + TMS

r = .52GPA + SAT

r = .36SAT I (Verbal + Math)

r = .42 GPABurton et al. (2001)

Ziel: Inkrementelle Validität zur Abiturnote Bei Kombination Abitur-Gesamtnote und Studierfähigkeitstests erhöht sich die prognostische Validität; siehe Untersuchungsbeispiele)

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Organisatorisches

Ablauf für die Bewerber

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1. Anmeldung für Test bei ZVS

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2. Testdurchführung an wohnortnaher Universität

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3a. Mitteilung der Testergebnisse durch ZVS

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3b. Bewerber informiert sich über die Institute

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4. Bewerbung über ZVS an mehrere Universitäten

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5. Zulassung an einer Universität

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Organisatorisches

Drei Aufgaben, drei Teams

• Testentwicklung und –pflege: Köller, Wilhelm• Verwaltung und Organisation: ZVS • Testdurchführung: DPC*

• Unterstützung durch Universitäten (Raum für Testdurchführung, Hilfskräfte anwerben)

*Data Processing Center (bisher u. a. Durchführung der PISA-Studie)

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Organisatorisches

Aufgaben der ZVS:

• Infos zum Verfahren (Flyer/Webpage) • Annahme der Anmeldungen der Bewerber• Einnahme und Verteilung der Gebühren• Zuordnung der Bewerber auf Testorte und Einladungen• Bescheiderstellung (Verwaltungsakt)• Führung von Rechtsstreitigkeiten?• etc.

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Organisatorisches

Aufgabe des DPC:

• Testdurchführung inkl. Organisation• Rekrutierung und Training der Testleiter• Doppelte Dateneingabe mit optischem Scansystem, ggf.

manuelle Korrektur• etc.

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Ausblick

Zeitliche Planung:

• Erste Testdurchführung Herbst 2006 • ausgewählte Institute• für Zulassung WS 2007/08

• Breiter Einsatz ab Herbst 2007Anmeldung zur Testung im September 2007Testung im November 2007Bescheiderstellung und –verschickung im Januar 2008Widerspruchsfrist endet im Februar 2008Bewerbung an den Universitäten nach Ablauf der Widerspruchsfrist ab März 2008Studienbeginn im Winter-Semester 2008/2009

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Ausblick

Vorteile

• nur eine Eignungsuntersuchung• diese findet wohnortnah statt• Kosten für Bewerbungsverfahren gering (ca. 50 €)

• Auswahl der Bewerber nach eigenen Kriterien• hohe Qualität der Eignungsdiagnostik• kein Aufwand für Feststellung der Studieneignung• keine Mehrfachzulassungen bei Abwicklung über

ZVS

für Bewerber

für Universitäten

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Prof. Dr. Lothar Schmidt-AtzertPsychologische DiagnostikUniversität MarburgTel: 06421-2823640e-Mail: [email protected]

Oliver Wilhelm und Olaf Köller

danke ich für die Folien zu den Testaufgaben


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