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Fachlehrplan für Erdkunde - Startseite - ISB - Staatsinstitut für Schulqualität und ... ·...

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Fachlehrplan für Erdkunde Online-Version/nicht für amtlicheZwecke Inhaltsübersicht Vorbemerkungen Jahrgangsstufe 5 Jahrgangsstufe 6 Jahrgangsstufe 7 Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 9 Jahrgangsstufe 11 Grundkurs: Jahrgangsstufe 12 Jahrgangsstufe 13 Erdkunde (Geologie) Leistungskurs: Jahrgangsstufe 12 Jahrgangsstufe 13 Vorbemerkungen Die Fachlehrpläne bilden die vierte Ebene des Lehrplans für das bayerische Gymnasium (KWMBl I 1990 So.- Nr. 3 S. 125 ff.). Sie enthalten eine ausführliche Darstellung der Ziele und Inhalte des Fachunterrichts. Für jeden Lehrplanabschnitt werden zunächst Ziele beschrieben. Die Beschreibung dieser Ziele soll jeweils deutlich machen, auf welche Art von Entwicklungsprozessen es im Unterricht bei den Schülern ankommt. Bei diesen Prozessen lassen sich vier didaktische Schwerpunkte (a. a.O., S. 138, Ziff. 19) unterscheiden, die für schulisches Lernen im Hinblick auf die personale Entwicklung der Schüler bedeutsam sind: (1.) Wissen, (2.) Können und Anwenden, (3.) Produktives Denken und Gestalten, (4.) Wertorientierung. Diese didaktischen Schwerpunkte stehen in einem inneren Zusammenhang, doch hat jeder seinen eigenen Charakter, der in der Zielformulierung zum Ausdruck kommt. Danach kommen die Inhalte ; sie werden in zwei Spalten dargestellt, in der linken aus der Sicht des Faches (vor allem Begriffe, Fakten, Themenbereiche, Daten), in der rechten aus der Sicht des Lehrens und Lernens (vor allem Denkweisen, Prozesse, Wertvorstellungen, daneben auch stoffliche Präzisierungen). Der Fachlehrplan für Erdkunde kombiniert thematische und regionale Betrachtungsweisen . Die verpflichtend vorgeschriebenen Raumbeispiele sind so gewählt, daß sie wesentliche allge- meingeographische Aussagen ermöglichen und zugleich auch dem Aufbau grundlegender räumlicher Orientierungsmuster dienen. Somit erwerben die Schüler in ausgewogener Weise ein allgemeingeo- graphisches Grundwissen und, ausgehend von Deutschland und Europa, fundierte regionalgeographi- sche Kenntnisse über die wichtigsten Teilräume der Erde. Der thematisch-regionale Ansatz stützt auch den Erwerb eines fundierten topographischen Grundwissens . Ausgehend von einfachen topographischen Überblicken festigen die Schüler ihre Raumvorstellung durch die Erarbeitung von zunehmend komplexen topographischen Mustern sowie von natur- und wirtschaftsräumlichen Gliederungen. Wo immer möglich sollen die Schüler wesentliche Merkmale der vom Klima geprägten Landschaftszonen der Erde erfassen (Prinzip der Zonalität). Vor allem in der Unter- und Mittelstufe sind bestimmten Zielen und Inhalten grundlegende Arbeits- techniken verbindlich zugeordnet. Dabei wird der Arbeit mit Karten, Tabellen, Diagrammen, Bildern und Texten, ggf. auch dem Einsatz des Computers, im Fach Erdkunde ein großer Wert beigemessen. Über diesen verpflichtenden Rahmen hinaus sollen die geographischen Arbeitstechniken im Unterricht kontinuierlich eingeübt und bis in die Oberstufe hinein in ihrem Anspruchsniveau gesteigert werden. In
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Fachlehrplan für ErdkundeOnline-Version/nicht für amtlicheZwecke

Inhaltsübersicht

VorbemerkungenJahrgangsstufe 5Jahrgangsstufe 6Jahrgangsstufe 7Jahrgangsstufe 8Jahrgangsstufe 9Jahrgangsstufe 11

Grundkurs: Jahrgangsstufe 12Jahrgangsstufe 13Erdkunde (Geologie)Leistungskurs:Jahrgangsstufe 12Jahrgangsstufe 13

Vorbemerkungen

Die Fachlehrpläne bilden die vierte Ebene des Lehrplans für das bayerische Gymnasium (KWMBl I1990 So.- Nr. 3 S. 125 ff.). Sie enthalten eine ausführliche Darstellung der Ziele und Inhalte desFachunterrichts.

Für jeden Lehrplanabschnitt werden zunächst Ziele beschrieben. Die Beschreibung dieser Ziele solljeweils deutlich machen, auf welche Art von Entwicklungsprozessen es im Unterricht bei den Schülernankommt. Bei diesen Prozessen lassen sich vier didaktische Schwerpunkte (a. a.O., S. 138, Ziff. 19)unterscheiden, die für schulisches Lernen im Hinblick auf die personale Entwicklung der Schülerbedeutsam sind: (1.) Wissen, (2.) Können und Anwenden, (3.) Produktives Denken und Gestalten, (4.)Wertorientierung. Diese didaktischen Schwerpunkte stehen in einem inneren Zusammenhang, doch hatjeder seinen eigenen Charakter, der in der Zielformulierung zum Ausdruck kommt.

Danach kommen die Inhalte ; sie werden in zwei Spalten dargestellt, in der linken aus der Sicht desFaches (vor allem Begriffe, Fakten, Themenbereiche, Daten), in der rechten aus der Sicht des Lehrensund Lernens (vor allem Denkweisen, Prozesse, Wertvorstellungen, daneben auch stofflichePräzisierungen).

Der Fachlehrplan für Erdkunde kombiniert thematische und regionale Betrachtungsweisen. Dieverpflichtend vorgeschriebenen Raumbeispiele sind so gewählt, daß sie wesentliche allge-meingeographische Aussagen ermöglichen und zugleich auch dem Aufbau grundlegender räumlicherOrientierungsmuster dienen. Somit erwerben die Schüler in ausgewogener Weise ein allgemeingeo-graphisches Grundwissen und, ausgehend von Deutschland und Europa, fundierte regionalgeographi-sche Kenntnisse über die wichtigsten Teilräume der Erde.

Der thematisch-regionale Ansatz stützt auch den Erwerb eines fundierten topographischenGrundwissens . Ausgehend von einfachen topographischen Überblicken festigen die Schüler ihreRaumvorstellung durch die Erarbeitung von zunehmend komplexen topographischen Mustern sowievon natur- und wirtschaftsräumlichen Gliederungen. Wo immer möglich sollen die Schüler wesentlicheMerkmale der vom Klima geprägten Landschaftszonen der Erde erfassen (Prinzip der Zonalität).

Vor allem in der Unter- und Mittelstufe sind bestimmten Zielen und Inhalten grundlegende Arbeits-techniken verbindlich zugeordnet. Dabei wird der Arbeit mit Karten, Tabellen, Diagrammen, Bildernund Texten, ggf. auch dem Einsatz des Computers, im Fach Erdkunde ein großer Wert beigemessen.Über diesen verpflichtenden Rahmen hinaus sollen die geographischen Arbeitstechniken im Unterrichtkontinuierlich eingeübt und bis in die Oberstufe hinein in ihrem Anspruchsniveau gesteigert werden. In

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diesem Zusammenhang sind auch Unterrichtsgänge und Schülerexkursionen ein unverzichtbarerBestandteil des Erdkundeunterrichts und daher verbindlich vorgesehen. Sie erziehen die Schüler zugenauem Beobachten und dienen zur Einübung gängiger geographischer Arbeitstechniken vor Ort.Darüber hinaus führen sie zu einem besseren Kennenlernen des Heimatraumes.

In den Jahrgangsstufen 5 bis 9 werden jeweils neu auftretende "wichtige Begriffe" am Ende einesLehrplanabschnittes aufgeführt. Sie dienen dazu, den Blick auf wesentliche Wissenselemente bzw.Grundfertigkeiten des Faches Erdkunde zu lenken und stellen ein Fundament für die Unterrichtsarbeitin der Oberstufe dar. Ihre Bedeutung liegt aber auch darin, den Schülern den sicheren Umgang mit derFachterminologie zu ermöglichen. Ab der Jahrgangsstufe 11 findet im Zusammenhang mit derErarbeitung allgemeingeographischer Kenntnisse eine Zusammenfassung und Differenzierunggeographischer Fachbegriffe statt. In Verbindung mit dem Auftrag zur Pflege der deutschen Spra-che soll der Unterricht die Schüler stets auch dazu anleiten, geographische Sachverhalte in einerangemessenen Form selbständig und sicher darzustellen.

Aus seiner Stellung zwischen den Natur- und Gesellschaftswissenschaften ergeben sich für das FachErdkunde in jeder Jahrgangsstufe geeignete Anknüpfungspunkte zu einem fächerübergreifendenArbeiten. Eine besondere Bedeutung kommt aufgrund der spezifischen Aufgabenstellungen desFaches dem fächerübergreifenden Anliegen "Umwelterziehung" zu. Vor dem Hintergrund derpolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Prozesse in Deutschland, in Europa und in anderen Teilräu-men der Erde gewinnen auch die Anliegen "Politische Bildung", "Europa", "Dritte Welt", "Friedenserzie-hung" für den Erdkundeunterricht ein zunehmendes Gewicht. Hinweise auf Querbezüge zu anderenFächern und auf fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsaufgaben erfolgen mit Hilfe der Ab-kürzungen* (nach den Vorbemerkungen), die auch in den Rahmenplänen verwendet werden. Sie sindnäher erläutert, wo sie nicht ohne weiteres verständlich sind.

Hinweise auf bestimmte Lehrplanstellen im Fach Erdkunde erfolgen durch Angabe der Jahrgangsstufeund des Lehrplanabschnitts (z.B. vgl. Ek 7.2 oder vgl. EkGk 12.1.3), innerhalb einer Jahrgangsstufeauch durch alleinige Angabe des jeweiligen Lehrplanabschnitts (z.B. vgl. 1.3). Durch dieses Aufzeigenvon Querbezügen wird die ganzheitliche Struktur des Lehrplans verdeutlicht. Darüber hinaus werdenso auch wesentliche Elemente eines erdkundlichen Grundwissens stärker ins Bewußtsein gerückt.

In der Jahrgangsstufe 13 bietet der Grundkurs Erdkunde (Geologie), in dem vor allem geowis-senschaftliche Sachverhalte und Betrachtungsweisen in den Mittelpunkt rücken, den Schülern eineAlternative zum herkömmlichen Grundkurs Erdkunde. Schüler, die in der Jahrgangsstufe 12 denGrundkurs Erdkunde und in der Jahrgangsstufe 13 den Grundkurs Erdkunde (Geologie) belegt haben,können die Abiturprüfung im Rahmen des Colloquiums ablegen.

Alle Aussagen im Lehrplan sind Teil der verbindlichen Vorgaben für den Unterricht. Ausführungen,die nur Anregungen oder Beispiele geben sollen, sind entsprechend gekennzeichnet.

Die als Zeitrichtwerte genannten Stundenzahlen geben einen Hinweis für die Unterrichtsplanung, sindaber nicht verbindlich. Die Reihenfolge , in der die Ziele und Inhalte angeordnet sind, kann nach demfachlich und pädagogisch begründeten Ermessen des Lehrers (z.B. Berücksichtigung aktuellerEreignisse) innerhalb einer Jahrgangsstufe abgeändert werden.

Für das Erreichen der Ziele des Fachunterrichts (Darbietung und Erarbeitung des Lehrstoffs, Ein-übung, Wiederholung, Beobachtung des Lernfortschritts und mündliche Leistungsnachweise) rechnetder Lehrplan bei einem einstündigen Fach mit 28 Unterrichtsstunden im Schuljahr, bei einemmehrstündigen mit einem entsprechenden Vielfachen. In den darüber hinaus verfügbaren Stunden istder pädagogische Freiraum (a.a.O., S. 138, Ziff. 20) enthalten; im Grund- und Leistungskurs wirdein Teil davon für die Durchführung der Schulaufgaben benötigt.

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* Abkürzungen:

Fächer: Fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsaufgaben:

B BiologieC ChemieD DeutschE EnglischEk ErdkundeEth EthikEv Ev. ReligionslehreF FranzösischFs FremdsprachenmFs moderne FremdsprachenG GeschichteGr GriechischHw HauswirtschaftIt ItalienischK Kath. ReligionslehreKu KunsterziehungL LateinM MathematikMu MusikNw NaturwissenschaftenPh PhysikRu RussischRw RechnungswesenS SportSG Sozialpraktische GrundbildungSk SozialkundeSp SpanischTmW Textilarbeit mit WerkenWR Wirtschafts- und Rechtslehre

BO Berufliche OrientierungDS Pflege der deutschen SpracheDW "Dritte Welt"EU EuropaFA Familien- und SexualerziehungFR FriedenserziehungFZ FreizeiterziehungGE GesundheitserziehungITG Informationstechnische GrundbildungMB Musische BildungME MedienerziehungMT Mensch und TechnikP Politische BildungU UmwelterziehungV VerkehrserziehungW Weltbild - Weltdeutung

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Jahrgangsstufe 5 (2)

Die Inhalte der Lehrpläne der Jahrgangsstufen 5 und 6 stehen in engem Zusammenhang. Die Schülersollen in diesen beiden Jahrgangsstufen einen Überblick über wichtige Teilgebiete der allgemeinen Geo-graphie erhalten, ein topographisches Grundwissen über Deutschland erwerben und mit wesentlichenRaumstrukturen im westlichen Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz) vertraut gemachtwerden (6 W). Unterrichtsgänge und Erkundungen vor Ort unterstützen diesen Lernprozeß wesentlich.Auf die präzise Anwendung von Begriffen der erdkundlichen Fachsprache, das Erlernen grundlegenderArbeitstechniken und einen möglichst sicheren mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch istbesonders zu achten (6 DS).

1 Unser Heimatraum - Orientierung (ca. 8 Std.)

Zu Beginn der Jahrgangsstufe 5 wiederholen und festigen die Schüler die in der Grundschule er-worbenen Kenntnisse und Fertigkeiten. Sie lernen, sich am Schulort und in dessen Umgebungzurechtzufinden sowie mit grundlegenden geographischen Orientierungshilfen umzugehen.

Möglichkeiten und Hilfsmittel der räumlichenOrientierung-Himmelsrichtungen, Kompaß-der Globus als Modell des Planeten Erde-Karte und Atlas-Messen und Maßstab-Skizze und Plan (6 Ku)

Übungen zur Orientierung im Schulbereich (z.B.Anlegen eines Plans), zur globalen Orientierung(Erdteile, Meere, Äquator, Pole), zurLokalisierung von Orten bzw. Räumen mit Hilfedes Gradnetzes, zum Messen und Berechnen (6M5) von Entfernungen in groß- undkleinmaßstäbigen Karten, zur Höhendarstellung(z.B. Anlegen einer Profilskizze); Bewußtmachender Einzigartigkeit des Planeten Erde im Son-nensystem (z.B. Temperaturverhältnisse,Wasserhülle, Lebewesen)

Besonderheiten des Heimatraumes(6 FZ, MB: Kulturdenkmäler u.a.)

Unterrichtsgang: Beobachten und Orientieren imGelände als grundlegende erdkundlicheArbeitsmethode; Besprechen derjenigen Stellenund Situationen des Schulweges, die besondereVorsicht erfordern (6 V)

Wichtige Begriffe: Äquator, Erdteil, geographische Breite und Länge, Globus, Gradnetz, Höhe (absolutund relativ), Höhenlinie, Karte (physisch, thematisch, topographisch), Kompaß, Legende, Maßstab,Planet, Pol, Signatur

2 Topographische Grundmuster in Bayern bzw. in Deutschland (ca. 8 Std.)

Die Schüler erweitern, ausgehend vom Heimatraum bzw. von Bayern, kontinuierlich ihr topo-graphisches Grundwissen auf ganz Deutschland. Dabei lernen sie zunehmend komplexereGrundmuster kennen und zuordnen.

naturräumliche Grobgliederung Deutschlandsnach den Oberflächenformen-Alpen

Übungen zur sicheren Orientierung in unter-schiedlichen Karten; Erarbeiten einfacher topo-graphischer Überblicksskizzen; Eingehen auf

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-Alpenvorland-deutsche Mittelgebirge-norddeutsches Tiefland

wichtige Landschaftselemente im Heimatraum(z.B. Flußterrassen als alte Siedlungsstandorte)

Gewässer-Flußsysteme von Donau, Rhein, Elbe und Oder-Nord-/Ostsee, Binnenseen

detaillierteres Eingehen auf topographischeGegebenheiten in Bayern (Donau-Main-System,wichtige Seen u.a.)

Siedlungen/Verkehrswege-Verdichtungsräume in Deutschland-bedeutende bayerische Städte-wichtige Verkehrswege (6 V)

Hinweise auf das Problem des Flächenbedarfsund "Flächenverbrauchs" (6 MT, U); ggf. kurzesEingehen auf besondere Merkmale einzelnerStädte

politische Gliederung (6 P)-eigene Gemeinde, eigener Landkreis und Nach-

barlandkreise, Regierungsbezirke Bayerns,Länder in der Bundesrepublik Deutschland

-Nachbarstaaten Deutschlands-Mitteleuropa (6 EU)

Sicherung der Kenntnis von Namen und Lage derRegierungsbezirke Bayerns, der Länder in derBundesrepublik Deutschland und derNachbarstaaten (mit Regierungssitz bzw.Hauptstadt); kurzes Eingehen auf die "Mittellage"Deutschlands

Die Inhalte dieses Abschnittes sollen jeweils in einem geeigneten Zusammenhang und auf das ganzeSchuljahr verteilt behandelt werden. Bei der Festigung des topographischen Grundwissens ist einemöglichst spielerische Vorgehensweise, z.B. durch Computereinsatz, anzustreben.

3 Entstehung der Oberflächenformen Süddeutschlands (ca. 14 Std.)

Ausgehend vom Heimatraum erhalten die Schüler einen anschaulichen Einblick in die Entstehung ver-schiedener natürlicher Landschaftsformen und damit zusammenhängend in die Wirksamkeit derinneren und äußeren Kräfte der Erde sowie in die zeitlichen Dimensionen der Erdgeschichte.Gleichzeitig wird bei den Schülern Verständnis für die Anliegen von Natur- und Landschaftsschutzgeweckt (6 U).

erdgeschichtlicher Überblick unter Berück-sichtigung des Heimatraumes-Grobgliederung der Erdgeschichte-Entstehung von Bodenschätzen in geologischen

Zeiträumen

Unterrichtsgang (Aufschluß); Eingehen aufFossilien, Gesteine und vorgeschichtliche Funde(6 G6); erste Versuche einer Erklärung derNaturlandschaftsgenese; genauere Darstellungder Entstehung eines Bodenschatzes, z.B. Salz,Sand, Kies

Entstehung der Alpen und des bayerischenAlpenvorlandes-Faltung und Hebung-Verwitterung, Abtragung, Transport und

Ablagerung-Talbildung und glaziale Überformung

stark vereinfachte Darstellung, ggf. auch an-schauliche plattentektonische Erklärungsver-suche (Profil und Bild); Hinweis auf Ausmaß undDauer der pleistozänen Vergletscherung inEuropa und auf die Lebensbedingungen derfrühen Menschen (6 G6)

Formung der Mittelgebirge/Stufenländer Herausarbeiten wichtiger Unterschiede zwischenMittel- und Hochgebirgen

Vulkanismus und Erdbeben-Aufbau und Wirkungsweise von Vulkanen-Vulkanlandschaften in Deutschland

stark vereinfachende und erlebnisorientierteEinführung (Profil, Bild, ggf. Film); Einbeziehenaktueller Ereignisse aus anderen Teilräumen der

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-Erdbeben als weiterer Hinweis auf die Kräftedes Erdinneren

Erde; Hinweis auf Erdbebengebiete inDeutschland

Wichtige Begriffe: Ablagerung, Abtragung, Bodenschatz, Eiszeitalter, Erdbeben, Erdzeitalter(Erdaltertum, -mittelalter, -neuzeit), Fossil, Gestein, Gletscher, Graben, Hochgebirge, Lava, Löß,Magma, Mittelgebirge, Moräne, Relief, Stufenland, Verwitterung, Vulkan

4 Landwirtschaftlich genutzte Räume in Deutschland (ca. 14 Std.)

Die Schüler machen sich mit verschiedenen Formen der Landwirtschaft in Deutschland vertraut. Sielernen wirtschaftliche und natürliche Bedingungen der Landnutzung kennen und einige Folgenagrarischer Tätigkeit für Landschaft und Umwelt beurteilen (6 U).

Formen der Landnutzung und Tierhaltung-heimische Nutzpflanzen (6 B7) (Getreide, Hack-

früchte usw.) und -tiere (6 B5)-moderne landwirtschaftliche Betriebe;Wandel der Agrarstruktur in Deutschland

(Mechanisierung, Spezialisierung usw.)

Unterrichtsgang, z.B. Betriebserkundung beieinem Landwirt oder einer Gärtnerei (6 BO, MT)Charakterisierung moderner landwirtschaftlicherBetriebe; Vergleich mit der Zeit um 1900;Besprechen verschiedener Aspekte einerFlurbereinigung (Luftbild); Eingehen auf dieBedeutung des Erbrechts; Erstellen undAuswerten einfacher Diagramme (6 M)

geoökologische Aspekte-der Landwirt als Gestalter der Kulturlandschaft-schützenswerte Biotope (6 B)-Umweltbelastungen, z.B. Grundwasserproble-

matik (6 GE); Umweltschutz

Auseinandersetzen mit der Frage der Verant-wortung eines jeden einzelnen (z.B. alsVerbraucher) für die Erhaltung einer gesundenUmwelt (6 P, U)Eingehen auf Entwicklungen in der ökologischenLandwirtschaft

unterschiedliche Agrarräume in Deutschland-die Bedeutung von Relief, Klima und Boden für

die Landwirtschaft-natürliche Gunst- und Ungunsträume, z.B.

Bördenzone bzw. Mittelgebirge-Gebiete mit Sonderkulturen

Festigen des topographischen GrundwissensAnschaulichkeit vor Abstraktion bei den Be-griffen "Boden" und "Klima"kurzer Überblick; Beurteilung der Verhältnisse imHeimatraumErarbeiten von Raumbeispielen für Sonderkul-turen in Süddeutschland, z.B. Hopfen, Gemüse,Wein

Wichtige Begriffe: Flurbereinigung, Grünland, Grundwasser, Kulturlandschaft, Massentierhaltung,Mechanisierung, Nebenerwerbsbetrieb, Sonderkultur, Spezialisierung, Vollerwerbsbetrieb

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5 Unsere Städte und ihr Umland (ca. 12 Std.)

Die Schüler lernen am Beispiel der Heimat- oder Nachbarstadt das Erscheinungsbild, die Struktur, dieFunktionen und Umlandbeziehungen einer Stadt kennen. Sie werden dabei befähigt, einfache Mensch-Raum-Beziehungen zu analysieren sowie das im Heimatraum erlernte stadtgeographische Grundwissenauch auf andere Städte sinnvoll zu übertragen und anzuwenden.

unsere Heimat- bzw. Nachbarstadt-Merkmale der Stadt-Gliederung: Altstadt, Neubauviertel/Traban-

tensiedlung, Sanierungsviertel, Industrie-/Gewerbeviertel

-Planung, Sanierung-Bedeutung des Denkmalschutzes (6 U)

Sammeln und Auswerten von Materialien überGeschichte, Größe, bedeutende Bauwerke,Einrichtungen der Stadt, über Stadtviertel,Planungs- bzw. Sanierungsvorhaben, Maß-nahmen zum Denkmalschutz usw.; Übungenzum Umgang mit dem Stadtplan; Unter-richtsgang, ggf. einfache Kartierungen

die Einzugsbereiche der eigenen Schule und derHeimat- bzw. Nachbarstadt

Bewußtmachen der Stadt-Umland-Beziehungenanhand konkreter Einzelbeispiele (Reichweitenvon Behörden, Kultureinrichtungen, desEinzelhandels, einzelner Dienstleistungen usw.;Bedeutung des Umlandes für die Stadt)

zentrale Orte in Bayern-Klassifikation-Landeshauptstadt München-ein weiteres Beispiel

Frage nach den unterschiedlichen "Zentralitäts-graden" bzw. "Reichweiten" von Groß- undKleinstädten; Aufzeigen von Zusammenhängenzwischen naturräumlichen Gegebenheiten,geographischer Lage und Siedlungsentwicklung;Berücksichtigung des persönlichenErfahrungsbereichs der Schüler

Berlin: von der geteilten Stadt zur Bundes-hauptstadt (6 G10; 6 FR, P)

Eingehen auf die aktuelle Berichterstattung inFernsehen, Funk und Presse (6 ME)

Wichtige Begriffe: Altstadt, City, Denkmalschutz, Dienstleistung, Einzugsbereich, Pendler,Stadtsanierung, Stadtumland, Stadtviertel, zentraler Ort

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Jahrgangsstufe 6 (2)

1Industrie in Deutschland (6 WR9) (ca. 30 Std.)

Ausgehend von Beispielen aus dem Heimatraum lernen die Schüler wesentliche Merkmale von Indu-striebetrieben kennen. Sie erhalten anhand der Bereiche Rohstoffe, Energie und Verkehr einen Einblickin Grundvoraussetzungen industrieller Produktion und lernen in diesem Zusammenhang auch, möglicheProbleme zu beurteilen. Schließlich gewinnen die Schüler einen Überblick über alte und neue Industrie-standorte in Deutschland mit ihren verschiedenen dominanten Standortfaktoren und festigen so ihretopographischen Grundkenntnisse. Ihnen soll zudem bewußt werden, daß bei den Fragen von Umwelt-und Naturschutz neben Industrie und Staat auch jeder einzelne Verantwortung trägt (6 P, U).

Merkmale und Bedeutung industrieller Pro-duktion: Arbeitsteilung, Massenproduktion, Auto-matisierung usw. (6 BO)

ggf. Erarbeitung in Verbindung mit einerBetriebserkundung; kurzer Vergleich vorindu-strieller und industrieller Produktionsweisen(Bild, Text); Bewußtmachen der Bedeutung derIndustrie für unsere Gesellschaft

wichtige Standortfaktoren von Industriebetrieben(6 WR)

kurzer, anschaulicher Überblick über wichtigeStandortfaktoren

Rohstoffe für das Industrieland Deutschland-Bodenschätze in Deutschland: Kohle und ihre

Entstehung; bedeutende Vorkommen andererBodenschätze

-Bedeutung des Rohstoffs Erdöl: weltweitesVorkommen, Transportwege, Verarbeitung;Produkte der Petrochemie

Überblick über wichtige industrielle Rohstoffe(Arbeit mit Tabellen, Diagrammen undthematischen Karten); Anknüpfen an Ek 5.3(Entstehung von Bodenschätzen); Verdeutlichender Abhängigkeit Deutschlands von Rohstoff-lieferungenRaffinerie und Petrochemie, z.B. in Schwedt/Oder bzw. in Ingolstadt; Hinweis auf die Pflichtzum sorgsamen Umgang mit Ressourcen (6 U)

Energie für das Industrieland Deutschland(6 Ph9/10)-Energieträger-traditionelle und moderne Formen der

Energieerzeugung: Heiz-, Wasser- und Kern-kraft, regenerative Energien

-Energieverbund

Vergleich: Energieverbrauch im privaten und imindustriellen Bereich/Bedarfsschwankungen(Diagramm); Erarbeiten der Vorzüge und Risikender wichtigsten Energieträger; Diskussion überEinsatzmöglichkeiten regenerativer Energien undüber Möglichkeiten zur Energieeinsparung (6 U,V); Verzicht auf technische Details

Verkehr im Industrieland Deutschland(6 V, MT)-Verkehrsmittel/Verkehrsnetz: Autobahnen,

Schienennetz, Wasserstraßen, Luftverkehr-verkehrsgeographische Leitlinien-Belastungen (6 U)

Herausstellen von Eignung und Konkurrenzunterschiedlicher Verkehrsmittel; Hinweise aufdie zunehmende Bedeutung des grenzüber-schreitenden Personen-, Güter- und Nach-richtenverkehrs; Eingehen auf Disparitäten in derVerkehrserschließung Deutschlands; Festigendes topographischen Grundwissens (vgl. Ek 5.2)

alte und neue Industriestandorte inDeutschland:

Herausarbeiten der jeweils dominantenStandortfaktoren

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Ruhrgebiet-räumliche Orientierung-Bedeutung der Steinkohle und der Verkehrs-

gunst für die Entwicklung der Montanindustrie(6 MT, U)

-Strukturwandel und Modernisierung

Erklärung der Entwicklung des Ruhrgebiets zueinem frühen Zentrum der Schwerindustrie;knappe Darstellung des Untertagebaus(Blockbild); Herausarbeiten der Ursachen undFolgen des Wandels im Bergbau und in derSchwerindustrie; Eingehen auf neuereEntwicklungen

Raum Halle-Leipzig-räumliche Orientierung-Abbau und Verwendung der Braunkohle-Landschaftsveränderungen und Umweltzer-

störung (6 MT, U)-Rekultivierungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen

Erläuterung des Braunkohletagebaus und derdamit verbundenen Landschaftsveränderung;Darstellung der Verwendung der Braunkohle inKraftwerken und in der chemischen Industrie;exemplarisches Erarbeiten spezifischerUmweltprobleme und der Ansätze zu ihrerLösung (6 U)

Rostock und Umland-räumliche Orientierung-küstenorientierte Industrie

Vergleich mit anderen deutschen und europäi-schen Hafenstandorten (6 EU) nach Lage undBedeutung; Darstellung der Entwicklung derIndustrie; Eingehen auf den Wandel derStandortvoraussetzungen, seine Ursachen undAuswirkungen

Raum Wolfsburg-räumliche Orientierung-geplanter Standort und seine Entwicklung

Verdeutlichen der Sondersituation eines geplantenStandortes und des Bedeutungswandels in derStandortgunst; Aufzeigen der Bedeutung derAutomobilindustrie für die Volkswirtschaft

Raum München undRaum Mittlerer Neckar-räumliche Orientierung-historische Voraussetzungen und Standort-

ansprüche moderner Industriebetriebe-Beispiel eines hochtechnisierten Betriebs

Herausstellen der historischen Grundlagen für dieIndustrieentwicklung; Aufzeigen derStandortfaktoren für eine moderne Industriestadt(Freizeitwert; Nähe zu Forschung, Bildung,Behörden; gute Verkehrsanbindung); Hinweis aufdie Vielfalt und Qualität der erzeugten Produkte

Umweltprobleme und Lösungsansätze im Indu-strieland Deutschland (6 B; 6 U)-Belastung durch Lärm, Abgase, Abwässer, Müll

usw.-Maßnahmen des Gesetzgebers und der Industrie

zur Reduzierung der Umweltbelastung(Luftfilter, Kläranlagen, geordnete Deponienusw.)

allgemeiner Überblick; genauere Behandlungeines thematischen Komplexes der Umweltbe-lastung, z.B. Belastungen für den Wald, für dieGewässer u.a. (6 B8)Besprechung verschiedener Lösungsansätze(Umweltpolitik); Eingehen auf die Notwendigkeitgrenzüberschreitender Zusammenarbeit (6 EU,FR)

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Angesichts der komplexen und abstrakten Inhalte in diesem Lehrplanabschnitt kommt es besonders aufein jahrgangsstufengemäßes induktives und anschauliches Vorgehen mit Bezug zur Lebenswelt derSchüler an. Der Arbeit mit Bildern, Texten, thematischen Karten (6 ME), einfachen Statistiken undDiagrammen (6 M) kommt große Bedeutung zu. Auf die präzise Anwendung von Begriffen dererdkundlichen Fachsprache und einen möglichst sicheren mündlichen und schriftlichenSprachgebrauch ist besonders zu achten (6 DS).

Wichtige Begriffe: Arbeitsteilung, Braunkohle, Erz, Emission, Energieträger, Energieverbund, Hand-werk, industrielle Standortfaktoren, Rekultivierung, Rohstoff, Schwerindustrie, Steinkohle, Tagebau,Umweltbelastung, Umweltpolitik, Untertagebau, Verkehrsträger, Verkehrsnetz

2Erholungsräume in Mitteleuropa (6 EU) (ca. 12 Std.)

Nach einer kurzen Analyse ihres Freizeitverhaltens im Heimatraum lernen die Schüler die Bedeutungdes Alpenraumes und der deutschen Mittelgebirge für Freizeit und Erholung kennen. Sie erhalten dabeiauch einen topographischen Überblick über Österreich und die Schweiz. Darüber hinaus sollen siemögliche geoökologische Folgen des Massentourismus erkennen und so zu einem bewußterenFreizeitverhalten angeleitet werden (6 FZ, U).

unsere Naherholungsräume-innerstädtische Erholungseinrichtungen-Wochenend- und Naherholungsgebiete

Auswerten von Schülerberichten über ihrFreizeitverhalten im Wohnumfeld (6 FZ, GE, V:Wahl des angemessenen Verkehrsmittels)

Fremdenverkehrsgebiete im Alpenraum-Naturpotential: Klima, Relief, Gewässer usw.

und ihre Bedeutung für die Erholungs-möglichkeiten im Sommer und Winter;Naturgefahren

-Freizeiteinrichtungen: Beherbergungsbetriebe,Hallenbäder, Wanderwege, Pisten,Aufstiegshilfen usw.

-Verkehrsanbindung-wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks; Darstellung je eines Erholungs-raumes in Österreich (z.B. Tirol oder Kärnten)und der Schweiz (z.B. Wallis oder Tessin); Ein-gehen auf die Bedeutung der Sommer- und Win-tersaison; Auswerten von Klimatabellen einzelnerStationen (Jahresgang von Temperatur undNiederschlag); Vergleich mit einem Erholungs-raum aus dem deutschen Mittelgebirgsbereich(z.B. Harz, Thüringer Wald, Bayerischer Wald);Einbeziehen der Erlebnisbereiche der Schüler;ggf. gemeinsame Planung eines Ausflugs oder ei-ner Urlaubsreise (6 FZ)

Formen und Folgen modernen Freizeitverhaltens(6 Eth6, S)-Massentourismus als vorherrschende Form-ökonomische und ökologische Folgen: neue

Arbeitsplätze, erhöhtes Verkehrsaufkommen,Konzentration von Infrastruktur u.a.

Gegenüberstellen unterschiedlicher Formen undFolgen des Massentourismus; Diskussion überMöglichkeiten und Chancen eines ökologischvertretbaren Freizeitverhaltens (6 U, V, FZ)

Wichtige Begriffe: Höhenstufen, Klima, Massentourismus, Naherholung, Saison

3Der deutsche Küstenraum (6 U) (ca. 14 Std.)

Am Beispiel der deutschen Nord- und Ostseeküste erhalten die Schüler einen vertieften Einblick ineinen komplexen Lebensraum. Ausgehend von einem Überblick über einige naturräumliche

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Besonderheiten erarbeiten sie in Anwendung ihres bisherigen Wissens, wie der Mensch denKüstenraum durch seine Nutzung beeinflußt und verändert (6 W). Die Schüler sollen sich in diesemZusammenhang der ökologischen Gefahren bewußt werden und mögliche umweltpolitischeMaßnahmen kennen- und beurteilen lernen (6 P, U).

der Naturraum und seine Entstehung-die gestaltenden Kräfte des Meeres-Steil- und Flachküstean der Nord- und Ostsee

Erläuterung des Zusammenspiels von Gezeiten,Meeresströmung, Brandung und Sturmfluten beider Formung der Küste am Beispiel der InselnSylt und Rügen (Luftbild, Skizze)

das Wattenmeer als Ökosystem (6 B6; 6 U) Darstellung verschiedenartiger Formen derAnpassung von Tieren und Pflanzen an dieBedingungen im Watt

Nutzung des Küstenraumes durch den Men-schen, Nutzungskonflikte und ökologischeProbleme

-Gefährdung und Küstenschutz: Halligen,Deichbau usw.

-Landgewinnung und Landnutzung in denMarschen

-Fischereiwirtschaft-Fremdenverkehr-Wirtschaftsraum Hafen: Beispiel Hamburg-Meeresverschmutzung und ihre Ursachen-Gefährdung des Wattenmeeres und Maßnahmen

zu seinem Schutz (6 B6; 6 P, U)

Herstellen enger Verbindungen zum Abschnitt"der Naturraum und seine Entstehung"; Arbeitmit thematischen Karten, Presseberichten usw.(6 ME)Verdeutlichen der Motive und Auswirkungentechnischer Eingriffe (6 MT, U) im Küstenraum;Darstellung der Bedeutung und Probleme derFischerei; Eingehen auf die funktionaleAusstattung und Verflechtung von Hafenstädten(vgl. Rostock); Einbeziehen der Beispiele Syltund Rügen (vgl. Naturraum) als Fremdenver-kehrsräume; Diskussion von Maßnahmen zumSchutz der Nordsee und des Wattenmeeres(Naturpark Wattenmeer u.a.)

Wichtige Begriffe: Ausgleichsküste, Deich, Düne, Flachküste, Gezeiten, Hallig, Landgewinnung,Marsch, Naturpark, Ökosystem, Steilküste, Sturmflut, Watt

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Jahrgangsstufe 7 (1)

Im Erdkundeunterricht der Jahrgangsstufe 7 weitet sich der Blick von Deutschland und seinenunmittelbaren Nachbarn im Süden auf ganz Europa. Dabei sollen die Schüler nach Möglichkeit auchmit Kultur und Lebensweise europäischer Nationen und Völker anschaulich bekanntgemacht werden.Auf die präzise Anwendung von Begriffen der erdkundlichen Fachsprache und einen möglichstsicheren mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch ist stets zu achten (6 DS).

1Der Erdteil Europa - ein Überblick (6 Fs) (ca. 5 Std.)

Einleitend erhalten die Schüler einen kurzen Überblick über den Kontinent Europa als Kultur- undNaturraum (6 EU). Sie erfassen insbesondere Regelhaftigkeiten bei der Ausprägung des Klimas innord-südlicher und west-östlicher Richtung.

kulturelle Einheit und Vielfalt Europas(6 G6/7; 6 EU, P)

Herausstellen von Gemeinsamkeiten und Unter-schieden (6 W)

Lage, Grenzen und Größe-politische und topographische Grobgliederung;

Abgrenzung Europas-Grunddaten zum Erdteil Europa

Arbeit mit physischen und thematischen Über-sichtskarten; Erarbeiten eines topographischenÜberblicks; Größenvergleich mit anderen Konti-nenten

Grundzüge des Klimas in Europa-Klimaelemente: Temperatur, Niederschlag, Wind-Klimatypen: Land- und Seeklima-europäische Klimazonen im Überblick (Tem-

peraturzonen): subpolare Zone, gemäßigteZone, Subtropen

einfache Übersicht über die räumliche Verteilungvon Temperatur und Niederschlag sowie über dievorherrschenden Windbewegungen; Heraus-stellen regelhafter Veränderungen; exem-plarisches Erstellen und Auswerten vonKlimadiagrammen (nach Walter/Lieth) (6 M; 6ITG); ggf. Computereinsatz

Wichtige Begriffe: gemäßigtes Klima, Klimadiagramm, Landklima (kontinentales Klima), subpolaresKlima, Seeklima (maritimes Klima), subtropisches Klima

2Im Süden Europas (Italien u.a.) (6 L; It) (ca. 5 Std.)

Anhand von Beispielen aus Italien und anderen europäischen Mittelmeerländern lernen die SchülerMerkmale der mediterranen Natur- und Kulturlandschaft kennen. Sie erhalten einen exemplarischenEinblick in die Dynamik industrieller Entwicklungen sowie in Formen und Probleme des Tourismus.Am Beispiel der Verschmutzung des Mittelmeeres soll den Schülern der Preis für wirtschaftlicheEntwicklung ohne ausreichende Investitionen in die Erhaltung der Umwelt bewußt werden (6 U).

räumliche Orientierung in Südeuropa-Abgrenzung, Staaten und ihre Hauptstädte-Relief, Gewässer, Halbinseln, Inseln-Erdbebengebiete

Zuordnung wichtiger räumlicher Elemente; Ein-gehen auf die Kleinräumigkeit zahlreicherLandschaften (6 G6), z.B. in Griechenland

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das Mittelmeerklima in seiner Bedeutung für dieVegetation

Herausarbeiten charakteristischer Merkmale desMittelmeerklimas; Darstellung von Formen derAnpassung der Vegetation an die Gegebenheitendes Klimas (6 B6)

moderne Entwicklungen in Landwirtschaft undIndustrie

Darstellung moderner Formen der agrarischenNutzung; Herausstellen der industriellen Dynamikanhand eines Beispiels

Voraussetzungen, Formen und Auswirkungendes Tourismus (6 FZ)

Einbeziehen von Erlebnisberichten der Schüler(z.B. Kultur- oder Pilgerreise nach Rom),Presseberichten und Fremdenverkehrsprospekten(6 DS, ME); Darstellung der Bedeutung desWirtschaftszweiges Fremdenverkehr für einzelneLänder (vgl. Ek 6.2)

Verschmutzung des Mittelmeeres (6 B; 6 U) Zusammenstellen von Ursachen und Gegenmaß-nahmen; Diskussion möglicher Folgen füreinzelne Küstenabschnitte (vgl. Ek 6.3)

Wichtige Begriffe: Bewässerungslandwirtschaft, Hartlaubvegetation, Karst, mediterran, Mittelmeer-klima, Ölbaumgrenze, Regenfeldbau, Wirtschaftssektor

3Im Westen Europas (Frankreich u.a.) (6 E, F) (ca. 5 Std.)

Am Beispiel unserer westlichen Nachbarn, insbesondere an Frankreich, wird den Schülern bewußt, daßauch hochindustrialisierte Staaten schwach strukturierte Räume besitzen. Sie lernen darüber hinaus einewesteuropäische Hauptstadt als traditionsreiche und zugleich moderne Metropole kennen.

räumliche Orientierung und Klima in Westeuropa-Abgrenzung, Staaten und ihre Hauptstädte,

wichtige Großlandschaften-Merkmale des Klimas

topographischer Überblick; Wiederholung cha-rakteristischer Merkmale des maritimen Klimas;Herausstellen der Beeinflussung des Klimasdurch den Atlantik und den Golfstrom

Zu- und Abwanderungsgebiete in Westeu-ropa-Kennzeichen von Aktiv- und Passivräumen

anhand je eines Beispiels-Zusammenrücken zweier Aktivräume durch

Verkehrsausbau (6 V)

Gegenüberstellen zweier gegensätzlich struktu-rierter Räume, z.B. Toulouse als Zentrum eu-ropäischer Zusammenarbeit im Flugzeugbau unddas ZentralmassivDarstellung des Projekts "Eurotunnel" (6 G, E,F)

Weltstädte in Westeuropa (6 E, F; 6 EU) am Bei-spiel von London, Paris oder Brüssel-Funktionen von Hauptstädten-Entwicklung und Struktur einer westeuro-

päischen Weltstadt

Verdeutlichen von Weltstadtfunktionen an einemBeispiel: Standort internationaler Verwaltungszen-tralen von Banken und Versicherungen, kulturelleEinrichtungen, andere Dienstleistungen (vgl. Ek5.5)

Wichtige Begriffe: Abwanderung, Aktivraum, Golfstrom, Metropole, Passivraum, Zuwanderung

4Im Norden Europas (Norwegen u.a.) (ca. 5 Std.)

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Die Schüler erfahren vor allem am Beispiel Norwegens wesentliche Besonderheiten der Natur und derRessourcennutzung in Nordeuropa. Dabei soll ihnen bewußt werden, daß die Menschen dort trotzklimageographischer Schranken und einer geringen Bevölkerungsdichte insgesamt einen hohenwirtschaftlichen Standard erreicht haben.

räumliche Orientierung in Nordeuropa-Abgrenzung, Staaten und ihre Hauptstädte-Relief, Klima und Vegetation im Überblick;

Bedeutung des Polarkreises

-Verteilung der Bevölkerung

topographischer Überblick; Abgrenzung derBegriffe Nordeuropa und Skandinavien; Eingehenauf Besonderheiten des Reliefs (z.B. Fjell, Fjord)sowie auf die Wirkung des Golfstroms; Wieder-holung charakteristischer Merkmale des subpola-ren KlimasGegenüberstellen einer Zentrums- und einerPeripherieregion, z.B. Raum Oslo und ProvinzFinnmark

Ressourcennutzung und ihre wirtschaftlicheBedeutung an einem Beispiel

Gegenüberstellen von Chancen und Risiken (6 U)einer umfangreichen Ressourcennutzung, z.B.Erdölwirtschaft in Norwegen, Holzgewinnungund -verarbeitung in Finnland, Fischfarmen

Wichtige Begriffe: borealer Nadelwald, Mitternachtssonne, Polarkreis, Polartag/-nacht, Ressourcen,Tundra

5In Ostmitteleuropa (Polen u.a.) und Südosteuropa (ca. 5 Std.)

Die Schüler erhalten einen Einblick in die natur- und kulturräumlichen Gegebenheiten Ostmittel- undSüdosteuropas. Sie lernen insbesondere am Beispiel Polens Probleme des sozioökonomischen Wandelskennen (6 P).

räumliche Orientierung in den Staaten Ostmittel-und Südosteuropas-Staaten und ihre Hauptstädte, Großlandschaften

-Besonderheiten des Klimas

-Nationalitäten/Minderheiten (6 FR)

Klären der Begriffe "Ostmitteleuropa", "Süd-osteuropa", "Donauländer", "Balkanländer";Eingehen auf Änderungen des Grenzverlaufs inOstmitteleuropa als Folge des 2. Weltkrieges (6FR)Wiederholung charakteristischer Merkmale desKontinentalklimasDarstellung von Problemen des Zusammenlebensverschiedener Nationalitäten in einem Staat aneinem Beispiel

sozioökonomischer Umbruch (6 P) an Beispielenaus der Landwirtschaft oder Industrie

Herausstellen des Wandels am Beispiel einesBetriebs aus Polen sowie aus der ÑSFR oder ausUngarn

Wichtige Begriffe: Marktwirtschaft, Vielvölkerstaat, Planwirtschaft

6Europa im Wandel (6 EU, P) (ca. 3 Std.)

Die Schüler erfahren anhand von Beispielen aus der EG, wie sich das lange Zeit zerstückelte und z.T.verfeindete Europa zusammenschließt (6 G10, Sk10; 6 FR).

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die EG; Mitgliedstaaten, assoziierte Staaten Zusammenstellen von Auswirkungen des euro-päischen Zusammenschlusses im Alltag

wirtschaftliche Zusammenarbeit in der EG (6WR10)

altersstufengemäße Auswahl eines geeignetenBeispiels, z.B. die Entwicklung einereigenständigen Luft- und Raumfahrtindustrie (6MT)

politische Zusammenarbeit in der EG am Beispielder Umweltpolitik

altersstufengemäße Auswahl eines geeignetenBeispiels, z.B. im Bereich der Umweltpolitik:grenzüberschreitende Aktivitäten bei derGewässerreinhaltung oder beim Boden- undGewässerschutz (6 B7; 6 U)

Wichtiger Begriff: Europäische Gemeinschaft(en) (EG)

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Jahrgangsstufe 8 (2)

1 Tropen und Subtropen - der Naturraum im Überblick (ca. 10 Std.)

Die Schüler erhalten einen Überblick über die allgemeinen naturräumlichen Gegebenheiten in denTropen und Subtropen. Sie erfassen dabei die besondere Bedeutung ökologischer Fragestellungen undwerden befähigt, die Nutzungsgrenzen einzelner Teilräume zu beurteilen (6 U).

globale Lage der Tropen und Subtropen und ihreEinordnung in das System der Klimazonen derErde; topographische Grobgliederung

Abgrenzen des tropisch-subtropischen Raumesauf Klima- und Vegetationskarten; Eingehen aufsolare Grundlagen (vgl. Ek 7.1: Temperaturzonenin Europa)

das Klima der Tropen und Subtropen-Grundzüge des Klimas: Klimaelemente, Aridität,

Humidität in ihrer charakteristischenAusprägung

-Modell der planetarischen Zirkulation im Bereichder Tropen

Veranschaulichung durch die Interpretation vonKlimadiagrammen (vgl. Ek 7.1), Klimastatistikenund -karten (6 ITG); Schilderung einesTropentags; Erläuterung des dynamischenAspektes an einem einfachen Modell desPassatkreislaufs

Landschaftszonen/Ökosysteme und die Grenzenihrer Nutzung (6 U)-Regenwälder (6 B8)-Savannen, Wüsten und Steppen

genauere Darstellung der eingeschränkten Nut-zungsmöglichkeiten an einem Beispiel, z.B. amProblem der Böden im tropischen Regenwald;Veranschaulichung durch Medien (6 ME)

Wichtige Begriffe: Aridität, Hochdruckgebiet, Humidität, Jahreszeitenklima, Passat, Regenwald,Regenzeit, Savanne, Steppe, Subtropen, Tagesszeitenklima, Tiefdruckgebiet, Trockenzeit, Tropen,Wendekreis, Wüste, Zenitalregen

2 Indien als Beispiel eines Entwicklungslandes (ca. 8 Std.)

Die Schüler lernen am Beispiel Indiens die Wechselwirkungen verschiedener Natur- und Human-faktoren in ihrer Bedeutung für die Unterentwicklung verstehen und setzen sich mit Möglichkeiten derVerbesserung des Entwicklungsstandes auseinander. Dadurch werden sie befähigt, andereEntwicklungsräume in ähnlicher Weise zu analysieren (6 DW).

Zusammenwirken von Natur- und Human-faktoren in ihrer Bedeutung für die Unter-entwicklung-Naturfaktoren: Relief, Monsunklima, Böden, Bo-

denschätze-Humanfaktoren: Religionen (6 K8; 6 W), Ka-

stenwesen, ethnische Vielfalt, Bevölkerungs-wachstum, Besitzverhältnisse/Pachtsysteme,koloniale Vergangenheit (6 E, G)

exemplarische Analyse des Zusammenwirkensverschiedener Faktoren (z.B. Ursachen undFolgen der Abholzungen im Himalaya) (6 U) an-hand von Karten, Statistiken, Bildern, Quellen-texten; Skizzieren eines "Teufelskreises der Ar-mut"; Eingehen auf die gesellschaftliche Rolle derFrau (6 FA); Zusammenfassen allgemeinerMerkmale von Entwicklungsländern

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Möglichkeiten, den Entwicklungsstand in Indienzu verbessern (6 DW, FA, P)

Vorstellung und Diskussion verschiedener Ent-wicklungsmaßnahmen, z.B. Agrarreform, "GrüneRevolution", Industrialisierung, Bevölke-rungspolitik, Bildungsmaßnahmen

Wichtige Begriffe: Bevölkerungsexplosion, Bevölkerungspolitik, "Dritte Welt", Entwicklungsland,"Grüne Revolution", Kastenwesen, Monsun, Steigungsregen

3Kulturerdteile und ihre raumspezifischen Probleme am Beispiel von China und je einemRaumbeispiel aus Südostasien, Lateinamerika, Schwarzafrika und dem Orient

(ca. 32 Std.)Die Schüler lernen die Kulturerdteile sowie verschiedene Länder der "Dritten Welt" in ihrer natur- undkulturräumlichen Vielfalt kennen. Klischeehafte Etikettierungen einzelner Regionen werden dabeiangesprochen und kritisch beurteilt. Im Bewußtsein der Schüler soll Verständnis für den kulturellenEigenwert der Länder der "Dritten Welt" entwickelt und somit ein Beitrag zur Völkerverständigunggeleistet werden (6 Eth8, G; 6 DW, FR, P). Die Schüler erfahren neben den Möglichkeiten auch dieGrenzen der Entwicklungsarbeit. Darüber hinaus erhalten sie einen Überblick über die in einzelnenTeilräumen jeweils im Vordergrund stehende Art der Gefährdung von Ökosystemen und möglicheGegenmaßnahmen (6 U). Durch kontinuierliches topographisches Arbeiten und das Einüben verschie-dener Arbeitstechniken vermittelt der Unterricht zunehmend die Fähigkeit zur globalen geographischenOrientierung (6 ITG) und zur Anwendung des an Einzelbeispielen erworbenen Wissens.

Volksrepublik China-räumliche Orientierung: Lage, Größenver-

hältnisse, naturräumliche Gliederung

-Verdichtungsräume, periphere Räume, unter-schiedliche Bevölkerungsverteilung

-gesellschaftlicher Wandel, Bevölkerungspolitik(6 P), Landwirtschaft und Industrie inGrundzügen

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks

Verdeutlichen der Gegensätze zwischen der Ost-und Westhälfte Chinas; Eingehen auf wichtigeNationalitäteneinfache Darstellung von Leitlinien des "chi-nesischen Weges" (6 W) als Versuch zur Über-windung der Unterentwicklung; Diskussion vonMaßnahmen zur Verminderung des Bevölke-rungswachstums (6 FA) und zur Sicherstellungder Ernährung

Südostasien-räumliche Orientierung: Lage, naturräumliche

Gliederung, Staaten

-Formen der Landnutzung: Wanderfeldbau,traditioneller Reisanbau u.a.

-Raumenge und Maßnahmen zu ihrer Über-windung

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks

Unterscheidung vulkanischer und nichtvulkani-scher Regionen, z.B. Java und Borneo, hin-sichtlich ihrer Bodenfruchtbarkeitz.B. Umsiedlungsprojekt "Transmigrasi" inIndonesien: Darstellung und Diskussion vonChancen und Problemen

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-moderne Wirtschaftsentwicklung am Beispieleines Schwellenlandes

z.B. Singapur oder Thailand: anschaulicheDarstellung der internationalen Arbeitsteilung;Diskussion von Chancen und Risiken einer for-cierten Industrialisierung

Lateinamerika (6 Sp)-räumliche Orientierung: Lage, Größenver-

hältnisse, Gewässernetz, naturräumliche Grob-gliederung, Staaten

-koloniales Erbe (6 G7): ethnisch, sozial, religiös(6 W), wirtschaftlich

-Verstädterung: Ursachen und Folgen an einemBeispiel

-Erschließungsmaßnahmen; Formen derLandnutzung

-Gefährdung von Ökosystemen (6 U)

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks

kurze Darstellung der kolonialen DurchdringungLateinamerikas und ihrer Auswirkungen(Gesellschaftssystem)Analyse der Verstädterung am Beispiel von Mexi-ko-Stadt oder São Paulo (6 GE); konkrete Dar-stellung einer Wanderungsentscheidung

Darstellung von Erschließungsmaßnahmen inAmazonien

Diskussion über mögliche lokale und globaleFolgen sowie über die Schwierigkeiten von natio-nalen und internationalen Gegenmaßnahmen amBeispiel Amazoniens

Schwarzafrika-räumliche Orientierung: Lage, Größenver-

hältnisse, Gewässernetz, Landschaftszonen,naturräumliche Grobgliederung, Staaten

-traditionelles Erbe, ethnische Vielfalt: Beispieleaus einem Großraum Afrikas

-Kolonialisierung und Entkolonialisierung:Folgen für Staatenbildung, Gesellschafts- und

Wirtschaftsstruktur (6 G9, E, F)

-Gefährdung von Ökosystemen am Beispiel derDesertifikation in der Sahelzone

-Entwicklungs- bzw. Hilfsmaßnahmen: Ausbaudes Tourismus, Nahrungsmittelhilfen u.a.

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks

Darstellung von Stammeskulturen in Ost-, West-oder Südafrika

anschauliche Darstellung einer Entdeckungsreiseim 19. Jahrhundert; Diskussion über Fragen derVerantwortung europäischer Länder für ihre ehe-maligen Kolonien; Eingehen auf die besondereSituation im südlichen AfrikaErläuterung des Zusammenwirkens von Natur-und Humanfaktoren (6 U); Veranschaulichungdurch Medien (6 ME)

Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen vonEntwicklungsmaßnahmen; differenzierte Dar-stellung einer aktuellen Hilfsmaßnahme (6 K8,Ev9/10, Eth 8)

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Orient-räumliche Orientierung: Abgrenzungsmerkmale,

Lage, Größenverhältnisse, naturräumlicheGrobgliederung, Staaten

-traditionelle und moderne Bewässerungsland-wirtschaft

-Auswirkungen von Großprojekten auf Öko-systeme (6 MT, U)

-Besonderheiten der orientalischen Stadt

-"Entwicklung durch Erdöl": regionale Verteilungund Umfang der Erdölvorkommen; Chancenund Gefahren für die Entwicklung

-Spannungsraum in der Weltpolitik (6 P)

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks; Hinweis auf die Entstehung bedeu-tender Hochkulturen (6 G6) und Religionen (6 K,Ev, Eth; 6 W); Eingehen auf die Lage der Türkeian der Nahtstelle zwischen Orient und Europaund auf die besondere Situation Israels

Darstellung je eines Beispiels (z.B. Fogga-rasystem, Tröpfchenbewässerung); Eingehen aufdie Bedeutung des Rentenkapitalismus

z.B. der Assuan-Staudamm: Analyse der Grund-lagen, Zielsetzungen und Folgen

Vergleich mit deutschen Städten (vgl. Ek5.5)

(vgl. Ek 6.1: Rohstoffe für das IndustrielandDeutschland); Diskussion des Problems der "-Verwestlichung" am Beispiel eines arabischenStaates (Rolle des Islam in Staat undGesellschaft) (6 K8, Ev9, Eth9; 6 W)kurze Analyse eines aktuellen Beispiels: ungleicheVerteilung der Ressourcen, Grenzfragen,ethnische Konflikte u.a.

Wichtige Begriffe: angepaßte Technologie, Bodenversalzung, Desertifikation, Entkolonialisierung,extensive Weidewirtschaft, Infrastruktur, Kolonie, Landflucht, Latifundien, Metropolisierung,Monokultur, Nomadismus, Oase, Orient, Plantage, Raubbau, Rentenkapitalismus, Schwellenland,Selbstversorgerwirtschaft, Slum, Terrassenanbau, Wanderfeldbau

4 Der "Nord-Süd-Konflikt" an einem aktuellen Beispiel (Projekt) (6 DW) (ca. 6 Std.)

Die Schüler wenden anhand von Informationen zu einem entwicklungspolitischen Thema, die währenddes ganzen Schuljahres gesammelt werden, ihr Wissen in Form eines kleinen Unterrichtsprojektskonkret an (6 DS). Sie sollen dabei befähigt werden, sich altersstufengemäß mit der Rolle vonEntwicklungsländern in der Welt auseinanderzusetzen. In der Frage einer angemessenen Entwick-lungspolitik sollen sie fremden Werthaltungen offen gegenübertreten und einen differenzierten,persönlichen Standpunkt entwickeln (6 K8, Ev8, Eth8; 6 FR, P).

"Nord-Süd-Konflikt" (6 Ev9, G10) anschauliche Darstellung eines ausgewähltenentwicklungspolitischen Themas (Hunger in der"Dritten Welt", Rohstoffpreise, Tourismus o.ä.)oder eines Entwicklungsprojekts, ggf. mit Hilfevon Presseberichten, Filmen, Jugend-sachbüchern usw.; Auswertung und Präsen-tation, z.B. in einer Schulausstellung

Wichtige Begriffe: Entwicklung, Entwicklungspolitik, "Nord-Süd-Konflikt"

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Jahrgangsstufe 9 (1)

1 Japan - ein moderner Industriestaat (6 G10) (ca. 5 Std.)

Die Schüler erhalten am Beispiel Japans einen Einblick in naturräumliche Grundlagen, Kennzeichen undProbleme eines modernen Industriestaates, aber auch in die Besonderheiten der gesellschaftlichenBedingungen Japans. Darüber hinaus lernen sie Aspekte der Umweltbelastung und der Umweltpolitikkennen (6 U).

räumliche Orientierung: Lage, Größenverhält-nisse, Hauptinseln, Inselgruppen, Ballungsräume

kurzer topographischer Überblick

naturräumliche Grundlagen(insbesondere unter dem Aspekt der industriellenNutzung)

Eingehen auf den Mangel an Bodenschätzen;anschauliche Darstellung der Gefährdung desLebensraumes durch Naturkatastrophen;Herausstellen des Aspektes der Raumenge

Grundlagen, Merkmale und Standorte der In-dustrie (6 WR9)-soziale und kulturelle Grundlagen des japani-

schen Wirtschaftsverhaltens (6 W)-enge Verflechtung von Industrie und Staat-duale Betriebsstruktur: Groß- und Kleinbetriebe-Produktionsschwerpunkte, technische Aus-

stattung (6 MT)-räumliche Konzentration der Industrie auf

wenige große Ballungsräume

Arbeit mit Karten, Texten und Statistiken;Herausstellen der Grundlagen für die japanischenErfolge im Bereich der industriellen Produktion;Vergleiche mit den Bedingungen in Deutschland(vgl. Ek 6.1) und in Europa (vgl. Ek 7); kurzeDiskussion über die Übertragbarkeit des "japani-schen Weges" auf Entwicklungsländer (vgl. Ek8) (6 DW, P)

Eingehen auf Maßnahmen der Raumordnung zurDezentralisierung am Beispiel des Technopolis-Konzepts

Umweltprobleme in Japan (6 U)-Formen und Ausmaß der Umweltbelastung-Umweltpolitik und Lösungswege

Herausstellen der besonderen BedingungenJapans; Eingehen auf die spezifischen Problemeder Ballungsräume und auf unterschiedlicheLösungsversuche

Wichtige Begriffe: Ballungsraum, Naturkatastrophe, Raumenge, Raumordnung, Taifun

2USA - Sowjetunion/Nachfolgestaaten:Entwicklung in politisch unterschiedlich geprägten Räumen (6 G, WR; 6 P, W)

(ca. 16 Std.)

Die Schüler erhalten einen Einblick in die natur- und kulturgeographischen Grundlagen der beidenpolitischen Großräume USA und Sowjetunion bzw. ihrer Nachfolgestaaten. Sie sollen darüber hinausdie Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei der Raumerschließung, Raumnutzung und Umweltproble-matik kennenlernen und befähigt werden, aktuelle Berichte selbständig auszuwerten (6 DS, ITG, ME,U) sowie einfache Vergleiche mit anderen Teilen der Erde vorzunehmen.

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Vereinigte Staaten von Amerika (6 E)

räumliche Orientierung: Lage im Gradnetz, Grö-ßenverhältnisse, Gewässer, Ballungsräume

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks unter Einbeziehung Kanadas; An-knüpfen an die Kenntnisse aus dem Englisch-unterricht

naturräumliche Gliederung: Relief, Klima- undVegetationszonen, Großlandschaften; Boden-schätze

kurzer Überblick unter Einbeziehung Kanadas;Eingehen auf naturgeographische Gunst- undUngunstfaktoren

aktuelles Beispiel der Raumerschließung(6 B; 6 U)

z.B. Rohstofferschließung in Alaska; Eingehenauf die Bedeutung von freiem Unternehmertumund staatlichen Einflußnahmen

Landwirtschaft und Industrie: Formen und Räu-me-Formen der Landwirtschaft: Familienfarmen,

"industrial farming" im Mittelwesten; Formender Spezialisierung im Süden und Westen

-alte und neue Industrieräume (6 WR9): Stand-ortfaktoren und ihre Neubewertung, z.B. imNordosten, im pazifischen Westen, im Süden

Arbeit mit Statistiken, Diagrammen und Bildernkurzer Überblick; Behandlung eines geeignetenBeispiels; Eingehen auf ökologische Probleme (6U), z.B. Bodenerosion (ggf. Computersimulation)Behandlung je eines Raumbeispiels (vgl. Ek 6.1:Industrie in Deutschland); Herausstellen der Rolledes politischen Systems für Wirtschaft undGesellschaft (6 G8; 6 P)

Siedlungs- und Bevölkerungsstrukturen,Dienstleistungszentren-die US-amerikanische Großstadt an einem

konkreten Beispiel: physiognomische, funk-tionale und sozialräumliche Differenzierung

-Dienstleistungszentren in den USA:Hauptgeschäftszentren der Großstädte, sub-

urbane Zentren, Freizeitzentren-Bevölkerungsverteilung, ethnische Minderheiten

(6 FR), Zuwanderung früher und heute (6 G8;6 DW)

Arbeit mit thematischer Karte, Plan, Statistik,Text und BildHerausarbeiten spezifischer Merkmale US-ameri-kanischer Großstädte anhand eines einfachenModells (vgl. Ek 5.5: Struktur deutscher Städte)Herausstellen der zunehmenden wirtschaftlichenBedeutung von Dienstleistungen, "Vor-bildwirkung" der USAkurzes Eingehen auf die Entwicklung der USAals Einwanderungsland und auf die damitverbundenen Probleme

Umweltprobleme (6 U) Diskussion von Ursachen und Folgen an einemBeispiel, z.B. Ballungsraum Los Angeles,Manufacturing Belt

Sowjetunion/Nachfolgestaaten (6 Ru)

räumliche Orientierung: Lage im Gradnetz,Größenverhältnisse, Gewässer, Republiken,Städte und Ballungsräume

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks; Größenvergleiche, z.B. mit den USAund Kanada

naturräumliche Gliederung: Relief, Klima- undVegetationszonen, Großlandschaften; Bo-denschätze

kurzer Überblick; verstärktes Eingehen auf dieklimatischen Ungunstfaktoren in großenLandesteilen; Vergleich mit den USA

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Landwirtschaft und Industrie: Formen undRäume/Raumerschließung-Organisationsformen der Landwirtschaft;

Neuansätze-Bewässerungslandwirtschaft in Mittelasien;

Umweltprobleme-Standortfaktoren und Verflechtungen in der

Industrie; Raumerschließung

kurzer Überblick; Darstellung anhand geeigneterRaumbeispiele unter Einbeziehung des"Agrardreiecks"; Eingehen auf die bisherige Rolleder Ideologie (6 W) sowie auf aktuelle Entwick-lungen. Herausstellen der Bedeutung ökologi-scher Probleme (6 B, C; 6 U), z.B. Bodenero-sion, Begrenztheit der Wasserressourcen, Luft-verschmutzung

Bevölkerungsstrukturen-Bevölkerungsentwicklung und -verteilung-ethnische Gliederung, Nationalitätenkonflikte (6

FR)

Arbeit mit thematischer Karte und Statistik;Einbeziehen aktueller Berichte (6 FA, ME), z.B.Zusammenhang zwischen Bevölkerungs-wachstum und ethnischer Zugehörigkeit

Wichtige Begriffe: Bodenerosion, Dauerfrostboden, Farm, Hurrikan, industrial farming, Intensivierung,Ranch, Segregation, Tornado

3 Australien - Bedeutung, Stellung im pazifischen Raum (6 E) (ca. 4 Std.)

Die Schüler erhalten am Beispiel Australiens einen Einblick in die Bedeutung der Ressourcen für dieEntwicklung und Ausprägung der Binnenwirtschaft wie auch für den Außenhandel.

räumliche Orientierung und naturräumlicheGrundlagen/Ressourcen: Lage im Gradnetz,Größenverhältnisse, Städte, Relief, klima-geographische Grobgliederung und Vegeta-tionszonen; Bodenschätze

Erarbeiten eines einfachen topographischenÜberblicks; Herausstellen der geringen Be-siedlungsdichte und der ungleichmäßigenVerteilung der Bevölkerung

Bedeutung der Ressourcen, insbesondere derRohstoffe, für Australien und den pazifischenRaum-Struktur und Exportorientierung der Land-

wirtschaft-Bedeutung des Bergbaus (6 C)-Umfang und Zielrichtung des Rohstoffexportes

kurzer Überblick über die Struktur von Land-wirtschaft und Bergbau; Behandlung je einesgeeigneten Beispiels zu den BereichenLandwirtschaft und Bergbau; Eingehen aufInteressenkonflikte mit den Aborigines; Einbe-ziehung von Fragen der Abhängigkeit bei ein-seitiger Rohstoff- und Exportorientierung (6DW) (vgl. Ek 8.4)

Wichtige Begriffe: Aborigines, Exportorientierung

4Die Welt als Wirtschaftsraum (ca. 3 Std.)

Die Schüler erhalten einen Einblick in das Zusammenwirken der verschiedenen Ländergruppen imRahmen des Welthandels. Dabei soll ihnen die Tendenz zu weiteren Verflechtungen der einzelnenLänder mit den sich daraus ergebenden Vorteilen und Abhängigkeiten bewußt werden (6 DW).

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Verflechtungen und Abhängigkeiten im Welt-handel (6 WR; 6 DW, W)-Spezialisierung im Rahmen der internationalen

Arbeitsteilung-Verlagerung von Industriezweigen bei Ko-

stenvorteilen (6 WR)-wichtige Verkehrs- und Handelsströme(6 V)

Arbeit mit thematischen Karten, Statistiken undDiagrammen; vereinfachte Behandlung deskomplexen Themas anhand eines geeignetenBeispiels, z.B. japanische Autoindustrie, US-amerikanische Computerhersteller

Wichtige Begriffe: internationale Arbeitsteilung, Niedriglohnland, Protektionismus, Welthandel

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Jahrgangsstufe 11 (2)

1Deutschland (ca. 42 Std.)

In der Jahrgangsstufe 11 werden die in der Unter- und Mittelstufe erworbenen Kenntnisse und Fertig-keiten am Beispiel Deutschlands aktiviert und vertieft. Im Mittelpunkt steht die Analyse natur-,wirtschafts- und sozialräumlicher Strukturen und Prozesse, wobei der Eigentätigkeit der Schüler einwesentlicher Anteil zukommt. Sie gewinnen einen Einblick in die besondere Situation Deutschlands inder europäischen Staatengemeinschaft, der sie zu eigenständigem Urteil und verantwortlichem Handelnbefähigen soll. Mit dem Einblick in die geowissenschaftliche Theoriebildung werden Wege wissen-schaftlichen Arbeitens vorgestellt. Der Förderung des Methodenbewußtseins und der Vertiefung derfachterminologischen Kenntnisse kommt dabei besondere Bedeutung zu (6 DS).

1.1 Topographie, politische Gliederung (ca. 2 Std.)

Die Schüler vertiefen in der Jahrgangsstufe 11 kontinuierlich ihre Kenntnis wichtiger topographischerGegebenheiten in Deutschland. Gleichzeitig werden sie mit der politischen Gliederung sowie denVeränderungen der Außengrenzen Deutschlands im 20. Jahrhundert vertraut gemacht (6 P).

topographische Grundlagen Festigen des topographischen Grundwissens(vgl. Ek 5.2) als durchgängiges Anliegen bei dererdkundlichen Behandlung Deutschlands

Grenzen und politische Gliederung Deutschlands(6 P)-Grenzen Deutschlands 1914, 1937, 1949 und

heute (6 G9/10)-bundesstaatliche Gliederung (6 Sk10)

Eingehen auf die positiven und negativen Aspekteder Mittellage Deutschlands in Europa (6 EU,FR)

1.2 Naturräume in Deutschland (ca. 14 Std.)

Die Schüler vertiefen ihre Kenntnisse über die naturräumliche Gliederung Deutschlands. Anhandeinzelner Beispielräume lernen sie die Wirkungsweise der endogenen und exogenen Kräfte der Mor-phodynamik sowie Verflechtungen zwischen verschiedenen Naturfaktoren verstehen, so daß sie in derLage sind, diese Kenntnisse auf die Morphogenese anderer Räume zu übertragen.

Grobgliederung (Küstenräume, Tiefland, Mit-telgebirge und Stufenländer, Alpenvorland,Alpen)

Erarbeitung anhand von Atlaskarten (vgl. Ek 5.2:topographische Grundmuster in Bayern bzw. inDeutschland)

endogene und exogene Kräfte der Morpho-dynamik im schematischen Überblick; Grund-prinzipien der Plattentektonik

allgemeiner Überblick; kurze Darstellung des"plattentektonischen Zyklus" als Modellvor-stellung (vgl. ggf. 1.3)

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Raumbeispiele zur Morphogenese aus-den Küstenräumen (z.B. Sylt, Rügen)-dem Tiefland (z.B. Börden, Mecklenburger

Seenplatte)-den Mittelgebirgen (z.B. Eifel, Elbsandstein-

gebirge)-den Stufenländern (z.B. Oberrheinische Tief-

ebene, Alb)-dem Alpenvorland (z.B. Bodensee/Hegau,

Chiemgau, Tertiäres Hügelland)-dem Alpenraum (z.B. Allgäuer Alpen, Berch-

tesgadener Land)

Auswahl von je einem Beispiel aus dreiverschiedenen NaturräumenHerausstellen wesentlicher morphodynamischerProzesse, nach Möglichkeit in enger Verbindungmit 1.3 (geowissenschaftliche Theoriebildung);Ausblicke auf vergleichbare Raumbeispiele inanderen Ländern; Herstellen humangeo-graphischer Bezüge (z.B. Relief und Ver-kehrstrassenführung in den Bergländern,Topographie und Stadtentwicklung)

Klima und Böden im Überblick-Verteilung von Temperatur und Niederschlag-geländeklimatische Besonderheiten-Bodenbildung und Bodenaufbau-landwirtschaftliche Gunst- und Ungunsträume

in Deutschland

kurze Erläuterung der räumlichen Verteilung vonTemperatur und Niederschlag; Erläuterung vonBodenbildung und Bodenaufbau an einem Bei-spiel; Eingehen auf die Naturbedingungen derdeutschen Landwirtschaft (ggf. Verknüpfung mit1.4)

Ressourcen und ihre Nutzung, geoökologischeProbleme (6 B12, C; 6 U)-Begriff "Ressourcen"

-Ansätze zur Lösung eines ausgewählten geo-ökologischen Problems

Ansprechen von Einzelbeispielen, z.B. Bo-denbelastung, Gewässerverschmutzung, Ein-griffe in den Wasserkreislauf, Luftverschmut-zung usw.Behandlung eines Raumbeispiels, z.B. Kana-lisierung des Oberrheins, Braunkohletagebau inder Ville, Waldsterben im Erzgebirge, Belastungder Nordsee (ggf. Verknüpfung mit 1.4)

1.3 Exkurs: Geowissenschaftliche Theoriebildung (6 Nw) (ca. 10 Std.)

Die Schüler erhalten am Beispiel eines größeren geowissenschaftlichen Projekts Einblick in dieTheoriebildung (6 W) als wichtigem Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens und werden in kleinerenTeilbereichen, z.B. bei der Formulierung und Überprüfung von Hypothesen (6 DS), zu eigenständigem,produktivem Denken angeleitet. Darüber hinaus soll bei den Schülern das Interesse für eine weiterge-hende selbständige Beschäftigung mit aktuellen geowissenschaftlichen Fragestellungen angeregt undgefördert werden.

Theoriebildung anhand eines Projekts aus denBereichen Geologie/Planetologie, Klimatologie,Geoökologie, Ozeanographie, z.B.

-von der Kontinentaldrift zur Plattentektonik (6Ph)

-Gebirgsbildung-das Nördlinger Ries, eine Impaktstruktur-das kontinentale Tiefbohrprogramm (KTB) in

der Oberpfalz

-Entstehung und Formung der Schichtstu-fenlandschaft

Eingehen auf Forschungsziele, Arbeitsmethodenund ggf. forschungsgeschichtliche Details sowieauf die aktuelle Bedeutung der Geowis-senschaften; Diskussion der Leistungsfähigkeiteinzelner Theorien auf altersstufengemäßemNiveau; Unterscheidung analytischer undnichtanalytischer Methoden/Verweis aufMöglichkeiten der Theoriebildung im Bereich derKulturgeographie (vgl. 1.4 und 2)

Eingehen auf die Bedeutung von Modellbildungenin der Wissenschaft, ggf. Einbeziehung vonComputersimulationen

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-Eiszeitforschung-globale Klimaveränderungen-Stadtklima (6 C)-planetarische Zirkulation der Atmosphäre (6

Ph11)-ökologische Erforschung des Wattenmeeres (6

B12)-Meeresnutzung und -verschmutzung

Nach Möglichkeit sollte der Exkurs "geowissenschaftliche Theoriebildung" an die Behandlung einesphysisch-geographischen Themas aus Deutschland (vgl. 1.2) anknüpfen.

1.4 Wirtschafts- und Sozialräume Deutschlands (ca. 14 Std.)

Die Schüler lernen die Raumwirksamkeit politischer Entscheidungen (6 P) sowie Elemente desStrukturwandels in den Wirtschaftssektoren Deutschlands kennen und die Probleme größererräumlicher Disparitäten einschätzen. Darüber hinaus erhalten sie einen Einblick in stadtgeographischePhänomene, Modelle und Prozesse und werden so zur Anwendung auf konkrete Beispiele in Deutsch-land befähigt.

schematischer Überblick über wichtige Human-faktoren mit entsprechenden Prozessen-Landwirtschaft, Industrie, tertiärer Sektor im

Wandel (6 WR)-Bevölkerungsstruktur/-bewegungen-ländliche und städtische Siedlungen/Verstädterung

Eingehen auf die Bedeutung des "Kräftedreiecks"politischer, wirtschaftlicher und sozialerDeterminanten; Gegenüberstellen von statischenund dynamischen Betrachtungsweisen der glei-chen Faktoren; Achten auf genaue begrifflicheDifferenzierung (6 DS)

Raumwirksamkeit politischer Entscheidun-gen aneinem geeigneten Beispiel

grundlegende Betrachtungen, insbesondere vordem Hintergrund der Teilung und VereinigungDeutschlands (6 G10; 6 P)

Strukturwandel und Entwicklungstendenzen (6WR)-Landwirtschaft: industrialisierte Landwirtschaft,

z.B. in Norddeutschland; ökologischerLandbau) (6 U)

-Industrie: Umbewertung von Standortfaktorenam Beispiel des rheinisch-westfälischenIndustriegebietes und von München oderRegensburg

-tertiärer Sektor: "Tertiärisierung" der Wirtschaftin Deutschland (Versorgung, Verwaltung,Verkehr, Freizeit)

Bedeutungswandel der einzelnen Wirtschafts-sektoren in DeutschlandEingehen auf das Spannungsfeld von Ökonomieund Ökologie in der Landwirtschaft(Innovationen)Verdeutlichen der Komplexität räumlicher Struk-turen in alt- und neuindustrialisierten Räumen;Eingehen auf ökologische Aspekte (6 U) (vgl.1.2)Bewußtmachen der zunehmenden Raumwirk-samkeit des tertiären Sektors (z.B. "Landschafts-verbrauch", Veränderungen in der Stadtstruktur)(6 FZ, U); Eingehen auf die Bedeutung desVerkehrs für das Wirtschaftsleben und darausfolgende Belastungen (6 V) (vgl. Ek 6.1)

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Agrar-, Industrie- und Erholungsräume-räumliche Verteilung

-Verstärkung bzw. Abbau räumlicher Dispa-ritäten

Zusammenschau der räumlichen Verteilungs-muster in Deutschland unter Verwendung ge-eigneter KartenDiskussion möglicher Folgen größerer räum-licher Disparitäten; Eingehen auf die Notwendig-keit von Raumordnung (vgl. Ek 9.1)

Stadt und Verstädterung in Deutschland-Struktur einer Großstadt-Zentralität, Reichweiten-Mobilität, Urbanisierung und Suburbanisierung-Aspekte der besonderen Stadtentwicklung

Berlins

Überprüfen der Verwendbarkeit von Stadt-modellen; Eingehen auf die Situation im Hei-matraum (vgl. Ek 5.5)

Diskussion aktueller Entwicklungen

1.5 Deutschland in Europa (6 G10, Sk10, WR10; 6 EU, P) (ca. 2 Std.)

Die Schüler erhalten einen Einblick in die politische und wirtschaftliche Stellung Deutschlands in dereuropäischen Staatengemeinschaft sowie in verschiedene Formen der Zusammenarbeit in Europa. Siesollen die Chancen des europäischen Einigungsprozesses für Deutschland erkennen und darüber hinausdie Beiträge und Leistungen der übrigen Staaten in den Bereichen Wirtschaft und Kultur einschätzenlernen (6 FR).

Indikatoren aus den verschiedenen Wirt-schaftssektoren für die Stellung Deutschlands inEuropa

Diskussion der Aussagekraft einzelner Indikato-ren, z.B. Bruttosozialprodukt, Erwerbstätigkeit;Eingehen auf die politischen und kulturellenAspekte des europäischen Einigungsprozesses

Formen der europäischen Zusammenarbeit beider Lösung von Verkehrs-, Versorgungs- undEntsorgungsproblemen

kurzer Überblick; Eingehen auf die Zunahme der"interregionalen" Zusammenarbeit (6 U, V)

2 Strukturanalyse des Heimatraumes (ca. 12 Std.)

Die Schüler wenden ihre bisher erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten auf der Mikroebene desHeimatraumes in Form einer Detailanalyse des Wirkungsgefüges von Mensch und Raum an. Sieerkennen die Notwendigkeit planerischer Maßnahmen und erwerben die Voraussetzungen, dazu be-gründet Stellung zu nehmen (6 DS). Dabei soll den Schülern die Raumwirksamkeit menschlichen Han-delns vor Augen geführt und der Sinn für Eigen- und Gemeinschaftsverantwortlichkeit gefördertwerden (6 P).

Abgrenzung und naturräumliche Differenzierungdes Untersuchungsgebietes; geoökologischeAspekte (6 U)

Arbeit mit topographischen, physischen und ggf.geologischen Karten; Anwendung der bishererworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten (vgl. 1.2und 1.3); Eingehen auf Naturschutzgebiete bzw.auf schützenswerte Biotope (6 B)

sozioökonomische Differenzierung des Un-tersuchungsgebietes nach den Aspekten-Bevölkerungsstruktur-zentralörtliche Gliederung

kurzer Überblick; genauere Untersuchung vonmindestens zwei Gesichtspunkten; enge An-knüpfung an die Inhalte aus 1.2 und 1.4;Einsatz und ggf. Erstellen thematischer Karten,

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-agrarräumliche Differenzierung-Industriestandorte und Verkehrsachsen(6 WR; 6 V)-tertiärer Sektor

Pläne oder Diagramme; sinnvolles Einbeziehenhistorisch-geographischer Gegebenheiten (6 G),z.B. im Zusammenhang mit siedlungsgeographi-schen Besonderheiten; Herausarbeiten vonVernetzungen einzelner Strukturelemente

Prozesse der räumlichen Entwicklung bzw. Maß-nahmen der Raumordnung und Landesplanungim Untersuchungsgebiet, z.B.-Intensivierung bzw. Extensivierung in der

Landwirtschaft-Entwicklung von Erholungsräumen-Entwicklung einer Verkehrsachse-Citybildung, Suburbanisierung

Untersuchung eines räumlichen Prozesses, nachMöglichkeit im Zusammenhang mit einer Exkur-sion (vgl. Ek 11.3); Diskussion von Inter-essenkonflikten (6 B; 6 P, U, V); Bewußtmachender Bedeutung planerischer Maßnahmen; Anwen-dung verschiedener Arbeitstechniken, z.B. Befra-gung, Kartierung, Computersimulation

Je nach den örtlichen Gegebenheiten ist auch ein stärker projektorientiertes Vorgehen denkbar, z.B.ausgehend von größeren Maßnahmen im Rahmen der Flurbereinigung, der Stadtsanierung, derRaumordnung usw. Als Untersuchungsgebiet kann z.B. eine Planungsregion, ein Landkreis oder einegrößere Gemeinde dienen.

3 Exkursion: Lernen und Anwenden vor Ort (6 C11) (ca. 2 Std.)

Die Schüler lernen, Beobachtungen und kleinere Untersuchungen im Gelände durchzuführen undauszuwerten (6 DS). So erhalten sie einen Einblick in grundlegende Arbeitsweisen der Geographie undin Teilbereiche der Arbeitswelt (6 BO). Bei einer entsprechenden Vorbereitung und Durchführung derExkursion erfahren die Schüler Landschaft nicht nur unter strukturellen Aspekten. Sie erhaltenvielmehr auch Anregungen zur Bewertung raumordnender Maßnahmen sowie zu einem bewußterenFreizeitverhalten und erleben die gewachsene Kulturlandschaft als schützenswertes Gut (6 FZ, U).

Die Exkursion soll die Strukturanalyse des Heimatraumes unterstützen und ergänzen. Entscheidend ist,daß die Eigentätigkeit der Schüler bzw. von Schülergruppen angeregt wird.

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Grundkurs (2)Jahrgangsstufe 12

1 Europa (6 Fs; 6 EU) (ca. 28 Std.)

Vor dem Hintergrund eines immer weiter zusammenwachsenden Europas erfolgt eine an thematischenSchwerpunkten orientierte Analyse europäischer Teilräume. Die Schüler greifen ihr erdkundlichesGrundwissen aus der Unterstufe sowie ihre Kenntnisse über einzelne Geofaktoren aus derJahrgangsstufe 11 wieder auf. In Süd- und Westeuropa untersuchen sie die Bedeutung einzelnerWirtschaftssektoren und ihrer räumlichen Auswirkung. Sie lernen Nordeuropa unter demGesichtspunkt der Ressourcennutzung kennen (vgl. 1.1), während der Alpenraum aufgrund seinerBrückenfunktion in Europa und der besonderen geoökologischen Problematik eine eigenständigeBerücksichtigung erfährt. Abschließend leitet eine kurze Analyse des sozioökonomischen Wandels inOstmittel- und Südosteuropa zum Thema Sowjetunion bzw. ihren Nachfolgestaaten über. Die Schülersollen - soweit möglich - die einzelnen Teilräume Europas auch in ihrer individuellen natur- und kultur-landschaftlichen Ausprägung anschaulic h erfahren. Zur Anwendung und Vertiefung fachspezifischerArbeitstechniken ist die Durchführung einer Exkursion oder Betriebserkundung unerläßlich.

1.1 Europa im Überblick (ca. 6 Std.)

Die Schüler befassen sich mit der naturräumlichen Gliederung Europas und dem Einfluß des Klimas aufdie regionale Differenzierung. Sie lernen die Bedeutung von Ressourcen zu beurteilen und erhaltenabschließend einen Überblick über räumliche Disparitäten in Europa.

räumliche Orientierung Erweitern und Festigen des topographischenGrundwissens (vgl. Ek 7)

naturräumliche Grobgliederung-großräumige Gliederung des Reliefs-räumliche Verteilung von Temperatur und

Niederschlag: einfache Zonierung; west-öst-licher Formenwandel

-Zusammenhänge zwischen Klima und poten-tieller natürlicher Vegetation bzw. derLandnutzung

Diskussion von GliederungsmöglichkeitenErarbeiten eines einfachen ÜberblicksInterpretieren von Klimadiagrammen (vgl. Ek7.1) als durchgängiges Anliegen im GrundkursErdkundeDarstellung und Erörterung prägender (Vege-tationszonen) und limitierender Elemente des Kli-mas (Anbaugrenzen in Nord- und Südeuropa)(vgl. Ek 7.2 und Ek 7.4)

Ressourcen: Chancen und Risiken für die Wirt-schaft europäischer Staaten

Darstellung von Entwicklungen aus europäischerund einzelstaatlicher Sicht am Beispiel der Erdöl-und Erdgasförderung in der Nordsee (6 WR,C12; 6 U, V); kurzes Eingehen auf aktuelleFragen der Energieversorgung Deutschlands undEuropas

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Europa: Einheit und Vielfalt (6 G; 6EU)-kulturelle Prägung-supranationale Zusammenschlüsse am Beispiel

der EG: Mitgliedstaaten, Organe, Chancen undProbleme des Binnenmarktes (6 Sk10/13,WR10; 6 P)

-räumliche Disparitäten in Europa: allgemeineMerkmale, regionale Differenzierung

Diskussion des Begriffs "Europa"; Hinweis aufAssoziierungswünsche und Assoziierungsabkom-men mit der EG sowie auf europäische Zu-sammenschlüsse neben der EG

Darstellung im gesamteuropäischen Rahmen;Diskussion der unterschiedlichen Eignung einzel-ner Indikatoren

1.2 Raumnutzung und Raumstrukuren in europäischen Mittelmeerländern (ca. 6 Std.)

Die Schüler lernen an geeigneten Raumbeispielen aus Südeuropa Modernisierungsbestrebungen imprimären, sekundären und tertiären Wirtschaftssektor mit ihren räumlichen Auswirkungen und ihrenProblemen kennen.

Voraussetzungen, Strukturen und Auswirkungender Raumnutzung

-bei traditionellen und modernen Formen derLandwirtschaft

-bei neuen Industriestandorten in peripherenRäumen

-bei der touristischen Erschließung mediterranerKüstenräume (6 FZ, U)

Festigen des topographischen Grundwissens;Eingehen auf räumliche Disparitäten anhand einesLänderbeispiels und Erörterung natürlicher undsozialer EntwicklungshemmnisseVergleich von Besitzstrukturen und von exten-siven bzw. intensiven BewirtschaftungsformenDarstellung eines industriellen Projekts imRahmen von StrukturförderungsmaßnahmenErörterung der Auswirkungen des Tourismus aufSiedlungsbild, Infra- und Wirtschaftsstruktur;Diskussion von Nutzungskonflikten (6 DS) (vgl.Ek 7.2)

1.3 Der Alpenraum als Fremdenverkehrs region und Transitraum Europas (ca. 6 Std.)

Die Schüler lernen den Alpenraum als bedeutendes Fremdenverkehrsgebiet Europas kennen. Sie setzensich mit den ökologischen Folgen des Massentourismus und den Problemen des Alpentransits sowiemöglichen Lösungskonzepten auseinander (6 U, V).

die Alpen als Fremdenverkehrsgebiet im ZentrumEuropas (6 FZ)-Naturausstattung-touristische Infrastruktur-Wandel der Wirtschafts- und Sozialstruktur an

einem Beispiel

Festigen des topographischen Grundwissens;Erarbeiten der einzelnen Komponenten anhandeiner kleinräumigen Analyse, ggf. in Verbindungmit einer Exkursion; Erörterung von Konzeptenfür eine sinnvolle Entwicklung desFremdenverkehrs (6 FZ) (vgl. Ek 6.2)

Bedeutung der Alpen als Transitraum; Bela-stungen, Lösungsmöglichkeiten (6 V)

Diskussion verkehrspolitischer Vorstellungen amBeispiel einer bedeutenden Transitstrekke (6 DS)

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geoökologische Probleme; Lösungskonzepte (6B12; 6 U)

Darstellung im Überblick; Eingehen auf grenz-überschreitende Zusammenarbeit, z.B. in derARGE ALP, CIPRA (6 EU, FR, P)

1.4 Wirtschaftsräumliche Strukturen und Verflechtungen in Westeuropa (ca. 5 Std.)

An Raumbeispielen aus Frankreich oder Großbritannien werden die Schüler befähigt, einen bedeu-tenden Verdichtungsraum in Westeuropa exemplarisch nach Standortfaktoren und Verflechtungensowie unter dem Gesichtspunkt planerischer Maßnahmen zu analysieren.

zentral-periphere Strukturen am Beispiel west-europäischer Regionen (6 E, F)-strukturstarke und strukturschwache Räume:

Ursachen, Merkmale, Folgen-Struktur und Funktionen eines westeuropä-

ischen Verdichtungsraumes; Bedeutungplanerischer Maßnahmen

Festigen des topographischen Grundwissensüber Frankreich und Großbritannienvgl. 1.1: räumliche Disparitäten in Europa

Erarbeiten von transferierbarem Grundwissen amBeispiel von Paris oder London (vgl. Ek 7.3)

1.5 Ostmittel- und Südosteuropa im Wandel (ca. 5 Std.)

Den Schülern soll bewußt werden, daß der Wandel in den Staaten Ostmittel- und Südosteuropashistorische und systembedingte Ursachen hat. Sie sollen darüber hinaus die mit dem sozioökono-mischen Umbau verbundenen Probleme kennen- und beurteilen lernen (6 P).

Desintegration und Integration in ihrer Raum-wirksamkeit (6 G10/13; 6 P)-Auflösung von Zusammenschlüssen-Nationalitätenkonflikte (6 FR)-Integrationsbemühungen

Festigen des topographischen Grundwissens;Eingehen auf die frühere Bedeutung des RGW;kurze Analyse eines Nationalitätenkonfliktes, z.B.zwischen Kroaten und Serben (vgl. Ek 7.5);Eingehen auf innerstaatliche undzwischenstaatliche Integrationsbemühungen

sozioökonomische Neuorientierung-Probleme des wirtschaftlichen Umbaus

-Entwicklungstendenzen in Landwirtschaft undIndustrie

-geoökologische Probleme (6 U)

Herausarbeiten der Persistenz räumlicher undpolitischer StrukturenDarstellung je eines Beispiels aus Polen und derÑSFREingehen auf das Problem der "Altlasten" (vgl.2.2)

2USA/Kanada - Sowjetunion/Nachfolgestaaten:Großräume im Vergleich (6 E, F, Ru; 6 W) (ca. 28 Std.)

Die Schüler greifen ihr erdkundliches Grundwissen aus der Mittelstufe wieder auf und lernen anhandeiner vergleichenden Analyse des Naturpotentials, der kulturell-historischen und der sozio-ökonomischen Bedingungen Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Erschließung und beimaktuellen Strukturwandel in den beiden Großräume kennen.

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2.1 Naturausstattung der Großräume (ca. 8 Std.)

Die Schüler werden mit verschiedenen Möglichkeiten einer naturräumlichen Gliederung für die beidenGroßräume bekanntgemacht. Bei der vergleichenden Erarbeitung natürlicher Gunst- undUngunstfaktoren soll die Fähigkeit zum Umgang mit Karten, Statistiken und Diagrammen weiterverbessert werden.

räumliche Orientierung Vergleich der kontinentalen Lagebeziehungen imGradnetz (vgl. Ek 9.2)

Naturpotential und Risiken-naturräumliche Grobgliederung: Relief, Klima,

Böden, Vegetation, Gewässer-Rohstoffvorkommen und Energiequellen (6

C12)-Risikofaktoren

Zusammenschau der Naturfaktoren mit Hilfe vonKarten, Statistiken und Diagrammen; Vergleichder Nutzungspotentiale beider Großräume; Einge-hen auf klimatische und tektonische Risiken

Raum und Ressourcen als Machtfaktor Diskussion über die Bedeutung von Raum undRessourcen für die politische Machtstellung (6P, DS)

2.2 Erschließung und Nutzung der Großräume; geoökologische Probleme (ca. 14 Std.)

Die Schüler erfahren an den Beispielen USA/Kanada sowie der Sowjetunion bzw. ihrerNachfolgestaaten, von welchen Motiven die räumliche Erschließung getragen wurde. Sie lernen außer-dem verschiedene Formen der Nutzung kennen und sollen sich der Umweltprobleme bewußt werden,die bei nicht angepaßter agrarischer und industrieller Nutzung von Großräumen entstanden sind bzw.entstehen. Schließlich sollen die Schüler erkennen, daß Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung stehenund gesichert werden müssen (6 U).

Entstehung von Transkontinentalstaaten-Besiedlung (6 E, F, G)-Verkehrserschließung (6 V)-staatliche Einflußnahmen (6 P)

Darstellung von Grundzügen der Erschließung inihren räumlichen Auswirkungen

Nutzung von Wirtschaftsräumen; Wandel in ihrerBewertung-wichtige Räume der Agrarproduktion-alte und neue Industriestandorte

Herausarbeiten des "Agrardreiecks" und der"Belts"; Eingehen auf Formen und Aktionen zurIntensivierung/Extensivierung in einzelnenWirtschaftsräumen und auf Dirigismen (Sub-vention, Verstaatlichung, Reprivatisierung usw.)

systemspezifische Organisationsformen im Wan-del (6 WR)-Landwirtschaft: Farm, Ranch, "industrial farm-

ing"; Sowchose, Kolchose, Formen privaterNutzung

-Industrie: Industrieparks, multinationale Kon-zerne; Kombinate, Territoriale Produk-tionskomplexe (6 MT)

einfache Darstellung der Raumwirksamkeit vonpolitischen Systemen (6 P) bzw. Ideologien (6W); Eingehen auf Veränderungsprozesse imZusammenhang mit den sich wandelnden politi-schen, wirtschaftlichen und technologischenRahmenbedingungen; kurze Darstellung vonChancen und Risiken sog. "Joint Ventures"

geoökologische Probleme (6 B12; 6 U)-Erosion und Versalzung

Erörterung am Beispiel von Maßnahmen zurErschließung von Neuland, Rohstoffen und

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-Emissionen und Immissionen in Industrie-gebieten, Folgen für die Umwelt (6 V)

-das Problem der "Altlasten" aus ökonomischerund ökologischer Sicht

Wasserressourcen; kurze Darstellung des Pro-blems der "Altlasten" an je einem geeignetenRaumbeispiel in den USA und in der Sowjetunionbzw. ihren Nachfolgestaaten (vgl. 1.5); Diskus-sion von Lösungsansätzen (6 DS)

2.3 Stadtstrukturen/Verstädterung, Mobilität, Nationalitäten (ca. 6 Std.)

Die Schüler erhalten anhand geeigneter Raumbeispiele einen Einblick in stadtgeographische Strukturenund Prozesse der beiden Großräume. Darüber hinaus sollen sie erkennen, warum es zu ethnischenAuseinandersetzungen bzw. zu Nationalitätenkonflikten kommt.

Strukturelemente und Veränderungsprozesse derStadt in den USA und in der Sowjetunion bzw.ihren Nachfolgestaaten-Central Business District (CBD), Down-town,

Suburb; "sozialistische Stadt"-Suburbanisation, Segregation, innerstädtische

Mobilität (6 U, V)

Vergleich nach Gemeinsamkeiten und Unter-schiedenErstellen einer einfachen kulturräumlichenTypisierungUnterscheiden von intraurbanen und inter-regionalen Wanderungen (6 Sk12)

ethnische Probleme und Nationalitätenkonflikte(6 DW, FR)

Eingehen auf ethnische Probleme in den USAsowie auf Ursachen und Auswirkungen von Na-tionalitätenkonflikten im Bereich der Sowjetunionbzw. ihrer Nachfolgestaaten (vgl. 1.5); Diskus-sion von Lösungsmöglichkeiten (6 P)

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Jahrgangsstufe 13

1"Dritte Welt" (6 DW) (ca. 28 Std.)

Die Schüler erhalten neben einer grundlegenden Einführung in Merkmale und Probleme der Entwick-lungsländer einen Einblick in natur- und kulturraumspezifische Gegebenheiten sowie in dieweltwirtschaftliche Verflechtung tropisch-subtropischer Entwicklungsräume. Dabei greifen sie ihrerdkundliches Grundwissen aus der Mittelstufe wieder auf. Weiter setzen sie sich mit dencharakteristischen räumlichen Strukturen und Problemen dieser Regionen auseinander und lernen Mittelund Strategien zur Überwindung der Unterentwicklung kennen. Bei der Behandlung der folgendenLehrplanabschnitte sind die Ziele und Inhalte aus 1.2 bis 1.4 mit jeweils geeigneten Beispielen ausverschiedenen Kulturerdteilen zu verknüpfen.

1.1 Naturpotential der Tropen und ariden Subtropen (ca. 6 Std.)

Die Schüler werden mit den klimatischen und ökologischen Merkmalen und Besonderheiten derunterschiedlichen Teilräume der Tropen und ariden Subtropen bekanntgemacht.

vegetationsgeographische und klimageogra-phische Grobgliederung der Tropen und aridenSubtropen:Regenwälder, Savannen, Wüsten, Steppen;Tageszeiten- und Jahreszeitenklima

Einordnung in ein einfaches Schema derplanetarischen Zirkulation; Darstellung von Ab-grenzungskriterien; Auswerten thematischerKarten und Interpretation von Klimadiagrammen

Grundzüge tropischer Ökosysteme:Wechselbeziehungen zwischen Klima, Böden undVegetation (6 B12; 6 U)

Erarbeiten einfacher Kriterien zur Beurteilung derTragfähigkeit tropischer Ökosysteme; Vergleichder Tragfähigkeit

1.2 Wirkung sozioökonomischer Faktoren (ca. 5 Std.)

Den Schülern soll bewußt werden, daß Entwicklungsländer auf Grund unterschiedlicher sozioöko-nomischer und -kultureller Gegebenheiten in den einzelnen Kulturerdteilen nur bedingt vergleichbar sindund daß sozioökonomische Faktoren eine wichtige Rahmenbedingung für Entwicklungsmaßnahmendarstellen (6 G; 6 DW, P).

sozioökonomische Systeme in verschiedenenKulturerdteilen (6 mFs):-Subsistenzwirtschaft-Nomadismus-Rentenkapitalismus-Haciendasystem

Abgrenzung der Kulturerdteile (vgl. Ek 8.3);Darstellung sozioökonomischer Systeme bzw.soziokultureller Gegebenheiten, ggf. in Ver-bindung mit ethnischen Gegebenheiten, Aus-wirkungen von Religion und Ideologie (6 K, Ev,Eth11; 6 W) sowie der kolonialzeitlichen Ein-flüsse (6 G) im Hinblick auf ihre Raumwirksam-keit

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1.3 Formen wirtschaftlicher Nutzung und ihre geoökologischen Probleme (ca. 5 Std.)

Die Schüler lernen charakteristische Formen der wirtschaftlichen Nutzung in Entwicklungsländernkennen und die ökologischen Probleme einer nicht angepaßten Nutzung einschätzen (6 U).

Formen wirtschaftlicher Nutzung in denTropen/Subtropen-Wanderfeldbau ("shifting cultivation")-extensive Weidewirtschaft-Plantagenwirtschaft-Bewässerungswirtschaft

Vergleich der Nutzungsintensität und des Gradesder Anpassung an die natürlichen Gegebenheiten;Herausarbeiten von Entwicklungstendenzen;Herstellen von Bezügen zu 1.2

ökologische Folgen einer nicht angepaßtenNutzung (6 B12; 6 U)-Vegetationszerstörung-Bodenauslaugung und -zerstörung, Versalzung

Darstellung von Ursachen und Auswirkungen amBeispiel der Desertifikation und des Wald-raubbaus (vgl. EkGk 12.2.2), v.a. im Zu-sammenhang mit dem Abbau von Rohstoffen;Diskussion von Gegenmaßnahmen

1.4 Räumliche Disparitäten, Entwicklungsansätze (ca. 6 Std.)

Die Schüler werden mit einem zentralen geographischen Strukturmerkmal der Entwicklungsländer, denausgeprägten räumlichen Disparitäten, bekanntgemacht und sollen vor diesem HintergrundEntwicklungsansätze in den verschiedenen Wirtschaftssektoren hinsichtlich ihrer Auswirkungenüberprüfen lernen.

räumliche Disparitäten und ihre Folgen-Bevölkerungsdruck, Landflucht und Ver-

städterung-ungleiche Verteilung von Ressourcen und

Infrastruktur, Küstenorientierung und Me-tropolisierung

-zentral-periphere Raumstrukturen

Eingehen auf Strukturen und Prozesse inMetropolen der "Dritten Welt" (Marginalisierung,Segregation u.a.); Darstellung der Gründe fürWanderungsbewegungen ("Push- und Pull-Faktoren")

Darstellung im "Zentrum-Peripherie-Modell"

Ansätze zur Entwicklung durch Überwindungräumlicher Disparitäten-Entwicklung der Landwirtschaft-dezentrale Industrialisierung-Ausbau der Infrastruktur-Entwicklung des Tourismus

Diskussion von Chancen und Gefahren einzelnerMaßnahmen; exemplarische Darstellung einesEntwicklungsprojekts und Überprüfen vonEntwicklungsansätzen auf ihre Wirkungen

1.5 Stellung und Verflechtung der Entwicklungsländer im internationalenStaatensystem:Nord-Süd-Gegensätze, Entwicklungsstrategien und Hilfsmaßnahmen,Weltwirtschaftsordnung (6 DW, FR, P) (ca. 6 Std.)

Den Schülern soll die globale Dimension und Problematik der Unterentwicklung bewußt werden. Dazuerhalten sie zunächst einen Überblick über Merkmale der Unterentwicklung und über die Typologie derEntwicklungsländer. Dann rücken Formen der wechselseitigen Verflechtung und Interessengegensätzemit bzw. gegenüber den Industrieländern sowie Ansätze zur Überwindung der Konflikte in den Mittel-punkt.

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wirtschaftliche, soziale, demographische undpolitische Merkmale von Entwicklungsländern (6WR)

Überprüfen der Aussagekraft einzelner Indi-katoren (vgl. Ek 11.1.5) und Anwenden aufeinzelne Länderbeispiele; Betonung der Verflech-tung der Merkmalskomplexe; Eingehen auf dendemographischen Übergang (6 FA)

Abgrenzung und Differenzierung der Länder der"Dritten Welt"

Diskussion über Schwellenwerte (6 WR) undgängige Gliederungsschemata anhand konkreterBeispiele

Nord-Süd-Gegensätze: Abhängigkeiten und wirt-schaftliche Verflechtung von Entwicklungs-ländern und Industrieländern (6 WR)-Rohstoff- und Absatzmärkte, Austauschbedin-

gungen ("terms of trade"), Schuldenkrise-internationale Arbeitsteilung

Darstellung anhand aktueller Beispiele (vgl. Ek8.4: "Nord-Süd-Konflikt" und Ek 9.4: Die Weltals Wirtschaftsraum)

Entwicklungsstrategien aus der Sicht der Ent-wicklungsländer und der Industrieländer (6Sk13)-Neuordnung der Weltwirtschaft (6 WR)-Entwicklungshilfe (6K13, Ev9/10, Eth13)

Diskussion verschiedener Ansätze für eine neueWeltwirtschaftsordnung; Herausarbeiten derunterschiedlichen Konzepte vonEntwicklungsländern und Industrieländern; Pro-blematisierung des Begriffs "Entwicklung"

2 Der asiatisch-pazifische Raum: Entwicklungsbedingungen und Entwicklungswege(ca. 16 Std.)

Am Beispiel des wirtschaftlich aufstrebenden asiatisch-pazifischen Raumes lernen die Schüler Staatenmit großen Unterschieden in den naturgeographischen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie imindustriellen Entwicklungsstand kennen. Dabei greifen sie ihr erdkundliches Grundwissen aus derMittelstufe wieder auf. Schließlich sollen sie befähigt werden, Vergleiche mit Entwicklungswegen inanderen Teilen der Welt vorzunehmen und globale Interdependenzen zu erkennen.

2.1 Naturräumliche Grundlagen im asiatisch-pazifischen Raum (ca. 3 Std.)

Die Schüler erhalten einen Einblick in die naturräumlichen Grundlagen des asiatisch-pazifischenRaumes, um damit Probleme der Raumnutzung besser beurteilen zu können.

räumliche Orientierung und Abgrenzung zumgesamtpazifischen Raum

Festigen des topographischen Grundwissens(Lagebeziehungen im Gradnetz)

Naturpotential und Risikofaktoren-naturräumliche Grobgliederung: Relief, Klima,

Böden, Gewässer-Rohstoffvorkommen und Energiequellen (6

C12)-klimatische und tektonische Risiken

Zusammenschau der Naturfaktoren (vgl. EkGk12.2.1 und EkGk 13.1.1); Gegenüberstellen derNutzungspotentiale Japans und Chinas

2.2 Die industrielle Entwicklung Japans (ca. 5 Std.)

Die Schüler lernen wesentliche Ursachen für den Aufstieg Japans zu einer bedeutenden Industrienationkennen. Sie erfassen Organisationsformen und räumliche Erscheinungsmuster und erkennen darüber

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hinaus, daß eine forcierte Industrialisierung auch mit zahlreichen sozialen und ökologischen Risikenverknüpft ist (6 U).

Entwicklungsbedingungen (6 G10)-Verbindung von traditionellem Denken und

Modernisierung (6 W)-Abhängigkeit vom Weltmarkt-Einflußnahme des Staates (6 P)

Diskussion der Übertragbarkeit des "japanischenWeges" einer forcierten Industrialisierung aufandere Kulturräume der Erde (vgl. Ek 9.1)

Strukturen und Probleme-räumliche Konzentration und Verflechtungen (6

WR)-Umweltbelastungen/Lösungsansätze (6 U)

Diskussion der Bedeutung des Phänomens"Raumenge" für die Entwicklung des Landes;Vergleiche mit Deutschland bzw. Europa (vgl.Ek 11 und EkGk 12.1)

2.3 Weitere Entwicklungswege im asiatisch-pazifischen Raum (ca. 6 Std.)

Am Beispiel der Volksrepublik China und eines Schwellenlandes im asiatisch-pazifischen Raum erhaltendie Schüler einen Einblick in unterschiedliche Entwicklungswege (6 DW).

von der autozentrierten Entwicklung zur Politikder Öffnung: Die Volksrepublik China auf demWeg vom Entwicklungsland zum Industriestaat(6 G10)-Grundzüge der landwirtschaftlichen und indu-

striellen Entwicklung; neuere Tendenzen:"Vertragssystem" in der Landwirtschaft, Joint-Venture-Gesetz, Wirtschaftssonderzonen,Öffnung von Küstenstädten

-Bevölkerungsentwicklung und -politik: Ziele,Maßnahmen, Auswirkungen

Hervorheben der besonderen Situation und desSonderweges der Volksrepublik China (6 W:Rolle der Ideologie) (vgl. Ek 8.3)

Erörterung der mit einer Politik der Öffnungverbundenen Probleme; Eingehen auf aktuelleTendenzen (vgl. EkGk 12.2.2: Chancen undRisiken sog. "Joint Ventures")

Diskussion der Frage des Modellcharakters derchinesischen Maßnahmen gegen ein zu großesBevölkerungswachstum (6 FA)

exportorientierte Industrialisierung am Beispieleines Schwellenlandes (6 WR)-sozioökonomische Ausgangsbedingungen-binnenwirtschaftlicher Wandel-Integration in die Weltwirtschaft

z.B. Südkorea; Herstellen von Beziehungen zu1.2 und 1.5 (vgl. Ek 9.4); Eingehen auf dieBedeutung der Qualifikation von Arbeitskräften,der innen- und außenpolitischen Situation desLandes usw.

2.4 Rückwirkungen der Entwicklungen im asiatisch-pazifischen Raum auf Deutschlandbzw. Europa (6 WR; 6 EU, P) (ca. 2 Std.)

Abschließend wird den Schülern die Interdependenz von Aktivitäten in verschiedenen Wirt-schaftsräumen aufgrund internationaler Verflechtungen bewußtgemacht.

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Veränderungen in Industrie- und Raumstruktur inDeutschland und in Europa durchKonkurrenzdruck mit der Folge von-Innovationszwang und-Verlagerung von Arbeitsplätzen in sog. "Nied-

riglohnländer" (6 DW)

kurze Erörterung der besonderen Bedeutung fürdie Fahrzeug-, Elektronik- und Textilbranche(vgl. Ek 9.4 und EkGk 13.1.5 ); ggf. Eingehenauf Rückverlagerungen von Arbeitsplätzen undauf die Situation im Nahraum, z.B. in Form einerBetriebserkundung

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Jahrgangsstufe 13Grundkursalternative: Erdkunde (Geologie)

Im Grundkurs Erdkunde (Geologie) werden Strukturen und Prozesse im Bereich der Gesteinshülleunserer Erde dargestellt und in ihren Zusammenhängen untereinander sowie auch mit der Biosphäreverdeutlicht. Dabei ist die Betrachtungsweise an einzelnen Abschnitten der Erdgeschichte und an dengrundlegenden Prozessen der Geodynamik orientiert. Sie bezieht andererseits aber auch geschichtlich-entwickelnde Darstellungen einzelner Theorien mit ein (6 DS). Ein geomorphologischer Überblickunter Berücksichtigung der Rolle des Menschen als Gestalter der Erdoberfläche rundet den GrundkursErdkunde (Geologie) ab.

1 Einführung in die Geologie (ca. 6 Std.)

Die Schüler sollen die aktuelle Bedeutung der Geowissenschaften, insbesondere der Geologie, erfahrenund einen ersten Einblick in wichtige Arbeitsmethoden dieser Wissenschaft und in die Arbeitswelt desGeologen erhalten (6 BO).

Aufgaben der Geologie (6 Nw)-Grundlagenforschung, z.B. in der allgemeinen

und historischen Geologie, Planetologie usw.-praxisbezogene Bereiche, z.B. Lagerstät-

tenkunde, Ingenieurgeologie, Hydrogeologie

Darstellung von Aufgaben der WissenschaftGeologie (mit benachbarten Geowissenschaften),ggf. anhand aktueller geologischer Ereignisse(Vulkanausbruch, Erdbeben usw.) oder an Bei-spielen aus dem Heimatraum (z.B. Aufschlüssebeim Haus- oder Straßenbau)

Raum und Zeit als Grundlage geologischen Ge-schehens

kurzer Überblick über die Erdgeschichte anhandder "Geologischen Uhr"; exemplarische Darstel-lung der Lage der Kontinente in zwei ver-gangenen Erdzeitaltern und deren zeitlicheEinordnung in das Gesamtalter der Erde; Ver-gleich zu Lebensraum und Lebenszeit desheutigen Menschen

Arbeitsmethoden der Geologie-klassische Methoden der Felduntersuchung

-moderne Arbeitsmethoden im Labor

-Bohrungen als wichtiges Forschungsmittel

handlungsorientierte Einführung der klassischenMethoden in einem geologischen Aufschluß(Sicherheitsvorschriften beachten!), ggf. imRahmen einer Exkursion (Arbeit mit geologischerKarte und ggf. Geologenkompaß, einfacheUntersuchung von Eigenschaften der Gesteineusw.)exemplarische Darstellung moderner Methoden,z.B. Altersdatierung (6 Ph13, C12 Lk)kurze Darstellung des KTB-Projekts in der Ober-pfalz (vgl. Ek 11.1.3: geowissenschaftlicheTheoriebildung)

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2 Grundlegende geodynamische Prozesse (ca. 10 Std.)

Die Schüler sollen erkennen, daß die Erde im Gegensatz zu den meisten erdähnlichen Himmelskörpernunseres Sonnensystems eine vielfältige Dynamik bei der Gestaltung ihrer Oberfläche aufweist.

Aufbau und wichtige physikalische Eigenschaf-ten des Planeten Erde (6 Ph, C)-Größe und Gestalt-Schalenaufbau (Kruste, Mantel, Kern)-Erdmagnetismus-Bewegungen und Wechselwirkungen mit an-

deren Himmelskörpern (6 Ph11)-Impakttektonik als Regelfall einer exogenen

Gestaltungskraft im übrigen Sonnensystem

Eingehen auf moderne Entstehungstheorien derErde und wichtige Untersuchungsmethoden, z.B.Seismik (kein zu detailliertes Eingehen aufmathematische und physikalische Grundlagen);Gegenüberstellen: Erde als "lebender" Planet(Dynamik ihrer Oberfläche) - Himmelskörper mitstarrer Kruste (z.B. Mars) bzw. "toten" Oberflä-chen (z.B. Mond) (6 PhGk: Astronomie)

alte und neue Theorien der Geodynamik(6 W)-frühe Überlegungen zur Geodynamik-Alfred Wegener und die Theorie der Konti-

nentaldrift-Plattentektonik als die typische endogene

Gestaltungskraft der Erdoberfläche

Klärung grundlegender Begriffe anhand einzelnerTheorien (z.B. Synklinaltheorie); Darstellung dermodernen Plattentektonik in Anknüpfung an dieTheorie der Kontinentaldrift (vgl. Ek 11.1.2 undggf. Ek 11.1.3) zunächst im Überblick und dannvertieft anhand eines ausgewählten Teilbereichs(z.B. Vulkanismus, Erdbeben, Riftbildung)

3 Vorgänge der Gebirgsbildung (ca. 12 Std.)

Die Schüler erhalten einen Einblick in die Gesteins- und Fossilienkunde sowie in den Prozeß desWerdens und Vergehens von Gebirgen. Sie lernen am Beispiel des Oberrheingrabens auch weitereEinzelheiten des magmatischen Geschehens kennen.

Gesteine (6 C) und Fossilien (6 B13) als Spurengeologischer Prozesse-kurzer Abriß der Erdgeschichte (6 B13: Evo-

lution; 6 W)-wichtige gesteinsbildende Mineralien, Ge-

steinsarten und Fossilien-Kreislauf der Gesteine

synoptische Erarbeitung eines erdgeschichtlichenÜberblickswissens; exemplarische Darstellungvon Gesteinsarten und Fossilien (je ca. 10 Bei-spiele, z.B. aus der Schulsammlung); Beobachtenim Gelände und ggf. auch an Bauwerken; Ver-zicht auf mineralogische und petrographischeDetails

Entstehung, Ausformung und Abtragung vonGebirgen-Formen der marinen Sedimentation-Orogenese von Faltengebirgen am Beispiel der

Alpen-Epirogenese von Schichtstufen- und Bruch-

schollenländern am Beispiel der nordbaye-rischen Mittelgebirge

-Grundmechanismen der Abtragung durchWasser, Eis und Wind

Darstellung der zyklischen Gebirgsentwicklungs-theorie; Vergleich mit älteren Theorien;Veranschaulichung möglichst im Nahbereich derSchüler; Untersuchen von Sammlungsobjekten;Beobachten im Gelände und Auswertengeologischer Karten und Profile

Vorgang der Grabenbildung (Taphrogenese);Zusammenhang mit magmatischem Geschehen

Darstellung am Beispiel des Oberrheingrabens;dabei Eingehen auf Vulkanismus, Plutonismus,Erdbeben

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4 Landschaftsentwicklung und -ökologie (ca. 12 Std.)

Den Schülern soll bewußt werden, daß die Landschaftsformen der Gegenwart das Ergebnis einervielseitigen Wechselbeziehung zwischen Kräften der unbelebten und der belebten Natur sowie dergestaltenden Tätigkeit des Menschen darstellen (6 U).

Entstehung der Landschaftsformen der Ge-genwart unter besonderer Berücksichtigung desHeimatraumes und Bayerns-Flächenbildung unter den Klimabedingungen des

Tertiärs

-Reliefentwicklung im Quartär-Glazialbereich, z.B. Aufbau des Eisstromnetzes,

Genese der Vorstoßschotter, die glazialeSerie, Folgen des Eiszerfalls, Seetonbildung

-Periglazialbereich, z.B. Terrassen- und Tal-bildung, Lößablagerungen, Solifluktions-erscheinungen

vgl. ggf. Ek 11.2 und Ek 11.3

soweit sie im Nahbereich der Schule relief-wirksam sind, genauere Darstellung von Vor-gängen im Rahmen der TertiärzeitDarstellung der quartären Reliefentwicklung anje einem Phänomen aus dem Glazial- bzw.Periglazialbereich; Eingehen auf die Situation imNahbereich der Schule, ggf. im Rahmen einerExkursion

Karstbildung (6 C), Karstmorphologie und Karst-hydrographie

Darstellung im Überblick

Wechselbeziehungen zwischen unbelebter undbelebter Natur am Beispiel der Bodenbildung-Formen der Verwitterung-Bedeutung des Klimas-Bodengliederung in Horizonte-Lebewesen im Boden (6 B)-Bodenschäden (z.B. Verarmung, Versauerung,

Austrocknung, Verdichtung) (6 U)

Darstellung an einem typischen Beispiel imHeimatraum, ggf. Bodenuntersuchungen, z.B.mit dem Bohrstock (6 B, C); ergänzende Be-handlung der Bodentypen Podsol, Braunerde,Schwarzerde (vgl. EkGk 12.2.1)

der Mensch als Gestalter des Reliefs(6 MT, U)-Tagebau, z.B. Kiesgrubenwirtschaft-Anlage von Deponien-Bau von Kanälen und Stauseen-Rekultivierungsmaßnahmen

Behandlung eines Beispiels unter Verwendungverschiedener Medien; Diskussion möglicherRekultivierungsmaßnahmen (z.B. beim Kies-grubenabbau); ggf. Eingehen auf Planungs-maßnahmen, Kontaktaufnahme mit zuständigenBehörden/Institutionen und Beobachten imGelände

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5Exkursion: Lernen und Anwenden vor Ort (6 FZ) (ca. 4 Std.)

Die Schüler sollen anhand von Unterrichtsgängen und Lehrwanderungen die Fähigkeit zu gezielterBeobachtung landschaftlicher Phänomene im Mikro- und Makrobereich erwerben und erkennen, daßLandschaft ein schützenswertes Gut darstellt, für deren Erhalt sowohl öffentliches als auch privatesEngagement erforderlich ist (6 U).

In einer einzigen Exkursion können durchaus die Aspekte verschiedener Teilbereiche zusammengefaßtwerden. Besser ist jedoch eine Abfolge aufeinander abgestimmter Unterrichtsgänge bzw.Lehrwanderungen, z.B. unter folgenden Gesichtspunkten:-kurzer Unterrichtsgang im Umfeld der Schule mit Besuch eines nahegelegenen Aufschlusses bzw.

einer Baugrube-kurze Lehrwanderung im Nahbereich der Schule in einen land- bzw. forstwirtschaftlich genutzten

Raum zum Studium der Bodenverhältnisse und des Reliefs-bei entsprechenden örtlichen Gegebenheiten Besuch in einem Museum mit der Vorstellung von

Gesteinsproben und Fossilien; Untersuchung von Gesteinen an Bauwerken-ein- bis zweitägige Exkursion zur Vertiefung der geologischen Feldarbeit, auf der neben einem

zentralen Thema (z.B. glazialer Formenschatz, Karsterscheinungen, Bau der Alpen, das NördlingerRies als Meteoritenkrater) auch andere Themen ergänzend behandelt werden können

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Leistungskurs (6) Jahrgangsstufe 12

1 Europa im Wandel (6 Fs, G, Sk, WR; 6 EU) (ca. 84 Std.)

Die Schüler lernen Europa in seiner Vielfalt und Einheit kennen und greifen dabei ihr erdkundlichesGrundwissen aus der Unterstufe wieder auf. Dabei werden sie durch vergleichende Untersuchungenunterschiedlich geprägter Teilräume mit typischen Kulturlandschaften sowie mit den Chancen undSchwierigkeiten vertraut gemacht, die sich für das Entstehen eines geeinten Europas ergeben. Durcheine geeignete Auswahl von Raumbeispielen werden die Schüler zu Transferleistungen und zu eigen-ständigem Lösen von Problemen befähigt (6 DS). Zur Anwendung und Vertiefung fachspezifischerArbeitstechniken ist die Durchführung einer Exkursion oder Betriebserkundung unerläßlich.

1.1 Der Naturraum (ca. 10 Std.)

Um das vielgestaltige, durch seine lange Tradition geprägte Europa richtig erfassen zu können, lernendie Schüler zunächst diesen Raum in seiner naturräumlichen Ausstattung kennen. Außerdem werdensie befähigt, selbständig Gliederungen nach raumtypischen Kriterien vorzunehmen.

der Kontinent Europa im Überblick-Lagebeziehungen, Größenverhältnisse,räumliche Orientierung-physisch-geographische Abgrenzung

Festigen des topographischen Grundwissens(vgl. Ek 5 bis 7); Diskussion der Verwendbarkeitphysisch-geographischer Abgrenzungskriterien

das Naturpotential Europas-physisch-geographische Grundlagen:geologisch/morphologischer Bau, Klima, po-

tentielle natürliche Vegetation, Böden, hy-drogeographische Verhältnisse

-naturräumliche Grobgliederung-Vorkommen, Verteilung und Ergiebigkeit von

Ressourcen (6 C12)

Herstellen von Zusammenhängen zwischen deminneren Bau Europas und den Oberflächen-formen; Ausgliederung von Klimazonen und -provinzen; Erarbeiten und kritisches Betrachtenchorologischer Einheiten; Eingehen auf dasSpannungsfeld "Landschaftsschutz -Nutzungsansprüche" (6 B12; 6 U)

1.2 Der Kulturraum: räumliche, politische und wirtschaftliche Vielfalt (6 EU) (ca. 12 Std.)

Die Schüler untersuchen die aktuelle politische Gliederung Europas und erhalten einen Einblick in diehistorisch-geographischen Wurzeln der europäischen Kultur. Darüber hinaus sollen sie am Beispiel vonNationalitätenkonflikten ein Verständnis der Schwierigkeiten und Chancen innerstaatlicher undzwischenstaatlicher Integrationsbemühungen entwikeln (6 P).

politische Gliederung Europas (6 P)-Staaten und politische/wirtschaftliche Zusam-

menschlüsse (Grunddaten)-Entwicklung und Bedeutung der EG-europäische Identität (6 Sk13)

räumliche Orientierung (vgl. Ek 7.1); Bewertungder Aussagekraft statistischer Angaben; Eingehenauf europäische Zusammenschlüsse neben derEG; Bewußtmachen der Bedeutung dereuropäischen Integration

historisch-geographische Grundlagen: Wurzelnder "europäisch-abendländischen Kultur" (6 G,Eth; 6 W)

Diskussion des Begriffs "Europa" aus kultur-geographischer Sicht (Abgrenzung des "Kul-turerdteils" Europa) (6 DS)

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Zentralismus - Regionalismus (6 Sk13)-allgemeine Ursachen (6 G11)-unterschiedliche Ausprägungen

Darstellung regionalistischer Tendenzen amBeispiel Frankreichs (6 F12/13) oder Spaniens(6 Sp12/13)

Nationalitätenkonflikte (6 FR, P)-allgemeine Ursachen-Analyse eines konkreten Beispiels (6 G);

Lösungsmöglichkeiten

Eingehen auf die Bedeutung innerstaatlicherräumlicher Disparitätenz.B. Konflikt zwischen Kroaten und Serben;Diskussion allgemeiner Prinzipien zur Festlegungvon Grenzen (ethnisch, historisch usw.)

1.3 Strukturen und Strukturwandel in den Wirtschaftssektoren europäischer Staaten(ca. 32 Std.)

Die Schüler lernen durch die Untersuchung einzelner Beispiele aus den Wirtschaftssektoren allgemeineGrundlagen, Strukturen und Verflechtungen in nationalen Wirtschaftsräumen und in ganz Europakennen. So erfassen sie die EG als immer enger zusammenwachsenden Wirtschafts- und Handelsraum.Um die Probleme und Entwicklungstendenzen in den Staaten Ostmittel- und Südosteuropas verstehenzu können, erhalten die Schüler einen knappen Einblick in die raumtypischen Merkmale planwirt-schaftlich geprägter Strukturen (6 P).

Strukturen und Strukturwandel in der Landwirt-schaft (6 WR)-Standortvoraussetzungen, Agrarmarkt und

Agrarpolitik-Ursachen, Tendenzen und räumliche Auswir-

kungen des Strukturwandels in Beispielräumen:-Wandel der mediterranen Landwirtschaft: von

der Tradition zur Moderne-Formen und Probleme der Intensivland-

wirtschaft in Zentraleuropa-Landwirtschaft im Grenzbereich der Ökumene

in Nordeuropa oder im Alpenraum

Wiederholen und Festigen wesentlicher agrar-geographischer Grundbegriffe (6 DS) (vgl. Ek11.1.4); Erarbeiten von Modellvorstellungen derStandortfaktoren; Charakterisierung europäischerAgrargebiete und Vergleich der Entwicklungnach ihren prägenden Faktoren; Darstellung vonKonzentrationsvorgängen nach Ursache und Wir-kung; Eingehen auf ökologische Probleme in dengewählten Beispielräumen sowie auf die Bedeu-tung des ökologischen Landbaus (6 U); ver-gleichende Untersuchung von Betrieben vor Ort(6 BO)

Strukturwandel in der Landwirtschaft der ost-mittel- und südosteuropäischen Länder

grundsätzliche Erörterung der Raumwirksamkeitplanwirtschaftlicher Strukturen; Eingehen aufUnterschiede im Veränderungsprozeß einzelnerLänder (6 WR10; 6 P) (vgl. 12.2)

Strukturen und Strukturwandel in der Industrie(6 WR, Sk)-Standorttheorien und Standortbewertung-Struktur, Probleme und Strukturwandel in

altindustrialisierten Räumen (am Beispiel vonGebieten mit traditioneller Montanindustrie)

-Ausstattung und Verflechtungen modernerIndustriestandorte

-Erschließung peripherer Räume durch Indu-strialisierung

-europäische Industriepolitik und ihre Bedeutungfür die nationalen Wirtschaftsräume

Darstellung und Diskussion industrieräumlicherOrdnungsprinzipien (6 DS); einfache Typisie-rung von IndustrieräumenErmitteln von Ursachen struktureller Krisen intraditionellen Industriegebieten, z.B. Mit-telengland (6 E); Darstellung des Ablaufs undder Ergebnisse des StrukturwandelsUntersuchung der Standortbedingungen und derräumlichen Verflechtung neuer IndustrienAnalyse eines Beispiels aus Nord- oder Süd-europaÜberprüfen der Vor- und Nachteile des europäi-schen Marktes für die deutsche Industrie

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Strukturwandel in der Industrie der ostmittel-und südosteuropäischen Länder

konkrete Darstellung der Schwierigkeiten beimÜbergang von der Plan- zur Marktwirtschaft (6WR10; 6 P); Hinweis auf das Problem der "Altla-sten" (6 U) (vgl. 12.2.4)

Strukturen und Wandel im Dienstleistungssektor-Begriff "tertiärer Sektor" (6 WR)-Grundlagen der Geographie des Freizeitver-

haltens-europäische "Fremdenverkehrslandschaften" im

Überblick; Gebirgs- und Küstenräume alstypische Fremdenverkehrsgebiete

-Nutzungskonflikte und geoökologische Pro-blemfelder (6 U)

-Aufgaben, Bedeutung und Probleme desVerkehrs (6 V)

-Verkehrsinfrastruktur in Europa-Verkehrsprobleme in den Transitgebieten und

Lösungsversuche (6 U, V)-Bedeutung des tertiären Sektors in der euro-

päischen Wirtschaft; Ursachen und Folgen derzunehmenden "Tertiärisierung"

Aneignung und Anwendung wesentlicherBegriffe (6 DS)

Analyse je eines Fremdenverkehrsgebietes desSommer- und Wintertourismus (Voraus-setzungen, Ausstattung, Funktion, geoökologi-sche Probleme usw.); Erforschen von Motivenund Wirkungen des Massentourismus an einem konkreten Beispiel (6 FZ); exemplarischeDarstellung des Zusammenhangs zwischenTourismus und Verkehr (6 V); Darstellung vonBedeutung und Problemen ausgewählter Ver-kehrsleitlinien, z.B. Brenner-Transitweg,Eurotunnel

Eingehen auf die Rolle der europäischenMetropolen als Dienstleistungszentren

1.4 Bevölkerung, Räumliche Disparitäten, Stadt und Raumplanung (ca. 20 Std.)

An ausgewählten Beispielen lernen die Schüler den Gegensatz zwischen Verdichtungsräumen undländlichen Problemgebieten Europas mit den zwischen ihnen stattfindenden Bevölkerungsbewegungenkennen. Sie erwerben in diesem Zusammenhang auch die Fähigkeit, sich mit den verschiedenenAspekten von Raumordnungsmaßnahmen auseinanderzusetzen (6 P).

Bevölkerungsbewegungen (6 Sk12)-natürliche Bevölkerungsbewegungen; Phasen

der Bevölkerungsentwicklung (demo-graphischer Übergang)

-Migration und Mobilität: Ursachen und Motive;Pendlerbewegungen; binnen- und zwi-schenstaatliche Wanderungen

Vergleich von Bevölkerungsentwicklung undWanderungen in verschiedenen Ländern Euro-pas, z.B. Gastarbeiterwanderungen; Eingehen aufpolitisch und wirtschaftlich motivierte Bevölke-rungsbewegungen in Europa seit 1945 (6G10/13; 6 FR)

Verdichtungsräume und periphere Räume-räumliche Disparitäten in Europa:Ursachen und Ausprägungen-Stadt und Verstädterung:Genese, Struktur, Funktion und Verflechtungen;

Stadtmodelle; Wanderungsbewegungen;Suburbanisierung; Sanierung; Metropolisierung;Stadtökologie (6 U)

-peripherer Raum/ländlicher Raum:Kennzeichen und Entwicklung

Untersuchung der Eignung von Indikatoren zurAbgrenzung von Raumkategorien; Analyse einesVerdichtungsraums am Beispiel einer europäi-schen Metropole, z.B. London oder Paris; Er-arbeiten von Merkmalen für ein Modell der"europäischen Stadt"; Überprüfen der Verwend-barkeit einer solchen Modellvorstellung (vgl. Ek11.1.4)Vergleich von Strukturen und Entwicklungen inzwei peripheren Räumen Europas

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Raumplanung und Raumordnung: Theorie undPraxis-Aufgaben und Grundsätze-Ansätze zu einer europäischen Raumord-

nungspolitik

Auswerten von Raumordnungsgesetzen; Dar-stellung grenzüberschreitender Raumord-nungsmaßnahmen, z.B. Region Saar-Lor-Lux (6EU, P) (vgl. Ek 11.1.5)

1.5 Zusammenarbeit in Europa (ca. 10 Std.)

Anhand zweier Problemfelder wird den Schülern die Notwendigkeit der europäischen Zusammenarbeitbewußtgemacht. Sie erfahren zum einen, daß eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft nur auf der Basiseines gemeinsamen Handelns aller europäischen Staaten zu erreichen sein wird, zum anderen, daß dieLösung vieler geoökologischer Probleme nur grenzüberschreitend möglich ist (6 EU, P).

die "japanische Herausforderung" (6 G10) unddie "europäische Antwort"

Besprechen der Ursachen japanischer Wirt-schaftserfolge (6 MT); Analyse der Rückwir-kungen auf die EG (6 WR)

die EG im Wandel-Verhältnis zu Nicht-EG-Staaten (6 P)-Struktur der EG-Außenwirtschaft und Per-

spektiven einer EG-Erweiterung

Darstellung aktueller Probleme in den Wirt-schaftsbeziehungen zwischen der EG, Ost-europa, Japan, Nordamerika (vgl. 12.2) und der"Dritten Welt" (6 DW) (vgl. EkLk 13.1)

grenzüberschreitende geoökologische Probleme(6 B12; 6 U, V)-Art, Umfang und Ursachen grenzübergreifender

Umweltbelastungen-Lösungsstrategien

Bestandsaufnahme von Umweltschäden, z.B. derLuft- und Gewässerbelastung; Untersuchung vonVerflechtungen in der Entsorgungspolitik

2USA/Kanada, Sowjetunion/Nachfolgestaaten, China (6 G, E, Ru; 6 W) (ca. 84 Std.)

Die Schüler greifen ihr erdkundliches Grundwissen aus der Mittelstufe wieder auf. Sie untersuchen denErschließungsprozeß wichtiger Großräume und lernen mit Hilfe unterschiedlicher geographischerTechniken auch den Gehalt geographischer Quellen einschätzen und beurteilen. Zugleich erkennen siedie Motive der Erschließung und Entwicklung von Räumen mit kontinentaler Ausdehnung und stellendie Frage nach einer sozial- und umweltverträglichen Nutzung der Ressourcen. Die Schüler lernensomit die unterschiedliche Eignung von Naturräumen ebenso zu beurteilen wie die Raumerschließung inverschiedenen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Systemen.

2.1 Phasen der historischen Raumerschlie ßung (6 G) (ca. 15 Std.)

Die Schüler lernen in der Form eines Vergleiches die Phasen der Erweiterung und Sicherung vonSiedlungs-, Wirtschafts- und Rohstoffgebieten in wichtigen Großräumen kennen sowie die Raum-wirksamkeit der jeweiligen politischen Systeme (6 W) und der darin aktiven Interessengruppen zubeurteilen (6 P).

Phasen der Erschließung von Großräumen-in Nordamerika (6 E, F): Urbevölkerung und

Einwanderung, "frontier", Landnahme,

Festigen des topographischen Grundwissens(vgl. Ek 9.2), ggf. Erstellen einfacher topo-graphischer Übersichten als Grundlage einer

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Landvermessung und Landvergabe, ländlicheund städtische Siedlungsmuster, Verkehrs-erschließung; von der Kolonie zur eigen-ständigen Wirtschaftsmacht (USA); Bedeutungunterschiedlicher Ethnien ("melting pot" -"cultural pluralism")

-im Gebiet der Sowjetunion bzw. ihrer Nach-folgestaaten (6 Ru; 6 FR): territorialeMachtentfaltung Rußlands; Einwanderungs-politik und Russifizierung, Vielvölkerstaat;Verkehrserschließung, erste industrielle Zentren

-in China: Ausbildung des chinesischen Zentral-staates; Isolation und Öffnung; industrielle undverkehrsmäßige Erschließung von der Küsteher

Skizzierung großräumiger Erschließungsvor-gänge; Vergleich von Lage, Größe und Grenzender drei Großräume; Auswerten historischerDarstellungen (z.B. Karten, Bilder, Quellentexte),von Statistiken und thematischen Karten (6 DS);einfache vergleichende Analyse der Bedeutungder politischen Systeme und wirtschaftlichenLeitbilder (6 P, W) für die Erschließung vonRohstoffquellen, Siedlungsräumen und Wirt-schaftsterritorien usw.; Eingehen auf Motive,Ziele und Methoden der historischen Raumer-schließung

2.2 Die Bedeutung der Naturausstattung für die Raumerschließung (ca. 15 Std.)

Die Schüler lernen auf der Grundlage ihres Wissens über die sehr unterschiedlichen klimatischen,morphologischen, boden- und vegetationsgeographischen Gegebenheiten, die naturgeographischenGunst- und Ungunstfaktoren in den Großräumen Nordamerika, Sowjetunion bzw. ihrenNachfolgestaaten und China zu vergleichen. Dabei sollen sie insbesondere das Potential der Ressourcenund die Grenzen ihrer Nutzung einschätzen lernen (6 U).

morphologische, klimatische, boden- und vege-tationsgeographische Raumeinheiten als Ergebnisder planetarischen Lage und der Großräumigkeit

Auswerten von Karten, Diagrammen, Tabellen,Profilen, Bildern usw.; Darstellen desgeographischen Formenwandels im Großraumam Beispiel von Klima, Boden und Vegetation

Nutzungsmöglichkeiten in den verschiedenenNaturräumen-Ressourcen (6 C12)-Nutzungsgrenzen-Risikofaktoren

Diskussion der Relativität von Nutzungsgrenzen;Eingehen auf geologische und geotektonischeGegebenheiten, typische Wetterlagen

2.3 Raumnutzung in wirtschaftspolitisch unterschiedlich geprägten Systemen (ca. 20 Std.)

Vor dem Hintergrund des politischen und wirtschaftlichen Strukturwandels bei den GroßmächtenUSA/Kanada, Sowjetunion bzw. ihren Nachfolgestaaten und China müssen dessen Voraussetzungenverdeutlicht werden. Die Schüler lernen daher die jeweils prägenden wirtschaftspolitischen Ordnungs-systeme kennen, die bei ähnlichen naturräumlichen Bedingungen zu teilweise sehr unterschiedlicherRaumnutzung geführt haben (6 P).

Erschließung und Nutzung von Räumen in denUSA, in Kanada, in der Sowjetunion (seit 1917)und in China (seit 1949) unter dem Einflußmarktwirtschaftlicher und planwirtschaftlicherPrinzipien (6 WR; 6 P, W)-in der Landwirtschaft: Betriebsformen, Neu-

landaktionen, Intensivierung und Ex-tensivierung (6 MT)

-im Bergbau und in der Industrie: Bergbau- und

Auswerten von Publikationen zum Strukturwan-del in Ost und West (6 DS); Vergleich unddifferenzierte Beurteilung von Erschließungs- undEntwicklungsmaßnahmen aus verschiedenenWirtschaftsbereichen unter ähnlichen naturräum-lichen Bedingungen; Diskussion sog. "Belt-Strukturen"; Herausarbeiten der unterschied-lichen Bedeutung der Produktionsfaktoren Ka-pital, Arbeit und Wissen bei Erschließungs-

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Industriezentren, Entstehung neuer undSanierung alter Industrieräume durch staatlicheErschließung und privatwirtschaftliche Initiati-ve

-im tertiären Sektor: Bedeutung des Verkehrs (6V), der sozialen Infrastruktur, der Kommunika-tionsmöglichkeiten

maßnahmen; angemessenes Eingehen aufwichtige aktuelle Veränderungsprozesse und ihreRaumwirksamkeit (6 FR)

Formen der Erschließung und ihre Bedeutung fürdie räumliche Verflechtung

Einbeziehung von Begriffen, Konzepten oderProjekten wie Kombinat, Territorialer Pro-duktionskomplex, Baikal-Amur-Magistrale, Son-derwirtschaftszone, Industriepark usw.

2.4 Nutzungskonflikte und geoökologische Fragen (ca. 15 Std.)

Im Zusammenhang mit der Behandlung der Natur- und Humanfaktoren bei der Erschließung vonGroßräumen spielt die Erörterung ökologischer Probleme eine herausragende Rolle. Die Schüler sollendie klein- und großräumigen Auswirkungen von Erschließungsmaßnahmen und Nutzungsansprüchenauf den Naturhaushalt erkennen und so auch die notwendige ökologische Sensibilität für das eigeneHandeln entwickeln (6 U).

Störungen des labilen ökologischen Gleichge-wichts; Maßnahmen zur Vorbeugung; Be-wältigung des Problems der "Altlasten"(6 B, C; 6 MT, U)

Herstellen von Zusammenhängen mit 2.2 und 2.3(vgl. EkLk 13.2)

-im Permafrostbereich: Verkehrserschließung,Bergbau u.a.

-im ariden und semiariden Bereich: Land-wirtschaft an der Trockengrenze u.a.

-großraumübergreifend: Wasserüberleitung,Aralseeproblematik, grenzüberschreitendeSchadstoffemissionen u.a.

Verdeutlichen klein- und großräumiger, ggf. auchglobaler Ursache-Wirkungsgeflechte (z.B. inForm von Kreisläufen), bei der Erschließungdiverser Raumeinheiten bzw. Ressourcen; Dis-kussion über die Wirksamkeit staatlicher undprivater Maßnahmen zum Schutz der RessourcenBoden, Wasser und Luft (6 DS, V)

2.5 Demographische Probleme, Mobilität, Stadt und Verstädterung (ca. 15 Std.)

Die Schüler lernen die räumlichen Ursachen, Folgen und Auswirkungen von Bevölkerungsbewegungenund Bevölkerungspolitik (6 P) ebenso kennen wie Merkmale und Funktionen von Städten im Vergleich(6 mFs).

bevölkerungsgeographische Grundlagen(6 Sk)-Bevölkerungsverteilung/Nationalitäten:Ungleichgewichte, Spannungen usw.-natürliche Bevölkerungsbewegung, Phasen der

Bevölkerungsentwicklung-freiwillige und erzwungene Wanderungen/

Mobilität-bevölkerungspolitische Maßnahmen

Auswerten von Statistiken zur Bevölkerungs-entwicklung, zu Mobilitätserscheinungen sowiezu Ein- und Auswanderungen; Eingehen auftypische Probleme einzelner Bevölkerungs-gruppen (z.B. Russifizierung, Sinisierung,Nationalitäten- und Rassenkonflikte, Fragen derGrenzziehung); Zusammenstellen und Bewertenvon Maßnahmen in verschiedenen politischenSystemen (6 P)

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Stadt und Verstädterung-Modell der US-amerikanischen und der "sozia-

listischen Stadt"-Tendenzen und Probleme der Verstädterung in

den USA: Segregation, Suburbanisierung u.a.(6 V)

Diskussion idealtypischer Modelldarstellungender Stadt in unterschiedlichen Kulturräumen (vgl.Ek 11.1.4 und EkLk 12.1.4: Städte inDeutschland bzw. in Europa); Vergleich derSituation in den USA mit derjenigen in der So-wjetunion bzw. ihren Nachfolgestaaten und inChina

2.6 Raumpotential als Machtfaktor (6 P) (ca. 4 Std.)

Den Schülern soll angesichts aktueller weltpolitischer und weltwirtschaftlicher Entwicklungen die Rolleder USA, der Sowjetunion bzw. ihren Nachfolgestaaten und Chinas bewußt werden. Die Schüler er-kennen, daß eine Weltmachtstellung nicht nur von natürlichen und humanen Ressourcen abhängig ist.

Raumgröße und Raumpotential (Bevölkerung,Ressourcen, Produktion, Handel) in ihrerinternationalen und nationalen Bedeutung(Integration/Desintegration, Koopera-tion/Konkurrenz) (6 WR)

Analyse von Strukturdaten der Transkon-tinentalstaaten; Auseinandersetzen mit geopo-litischen Theorien

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Jahrgangsstufe 13 (6)

1"Dritte Welt" (6 K, Ev, Eth, WR; 6 DW) (ca. 84 Std.)

Die Schüler greifen ihr erdkundliches Grundwissen aus der Mittelstufe wieder auf. Sie setzen sich mitden Problemen von Entwicklung und Unterentwicklung auseinander und lernen die vielfältigenErscheinungsformen von Entwicklungsländern kennen. Dabei gilt es vor allem, neben den natürlichenund soziokulturellen Rahmenbedingungen in unterschiedlichen Erdräumen auch die gesellschaftlichen,wirtschaftlichen und ökologischen Schwierigkeiten bei der Umgestaltung der tropischen bzw. subtropi-schen Entwicklungsräume zu erfassen und zu beurteilen. Das vielfältige Angebot der Massenmediensoll dabei mit herangezogen und gezielt ausgewertet werden (6 DS, ME). Die Schüler gelangen aufdiese Weise zu einem vertieften Verständnis für andere Völker und Kulturen und erkennen zugleich dieNotwendigkeit von Maßnahmen zur Überwindung des Nord-Süd-Gegensatzes.

1.1 Entwicklungsländer: Allgemeine Grundlagen (ca. 16 Std.)

Die Schüler werden mit den grundlegenden Merkmalen und Indikatoren, die den Prozeß derwirtschaftlichen und sozialen Entwicklung kennzeichnen, sowie mit der Differenzierung der Staatender "Dritten Welt" vertraut gemacht. Sie sollen erkennen, daß die Konzeption von Wegen zur Über-windung von Unterentwicklung die Einsicht in die Ursachen der Unterentwicklung notwendigerweisevoraussetzt (6 DW, P).

Indikatoren für Unterentwicklung-Strukturdaten zur Bestimmung des Entwick-

lungsstandes-Differenzierung der Staaten der "Dritten Welt"

nach Entwicklungsstand und Entwick-lungspotential

Diskussion des Begriffs Unterentwicklung;Erfassen, Zusammenstellen und Bewerten vonStrukturdaten (6 WR); Vergleichen und Prüfenvon Abgrenzungskriterien

Grundprobleme von Entwicklungsländern-Bevölkerungswachstum und -struktur-Unterversorgung und mangelhafte Infrastruk-

turausstattung-regionale und soziale Disparitäten-Landflucht und Slumbildung-Entwicklung der Metropolen und des Städte-

systems-geringe Produktivität und Monostrukturder Wirtschaft-Abhängigkeit von Industrieländern

Auswerten aktueller Berichte, Statistiken undSchaubilder (6 DS, ME); Herausarbeiten desinneren Zusammenhangs zwischen den einzelnenProblemfeldern (6 FA: Bevölkerungswachstum);Darstellung und Diskussion von Merkmalenanhand von Modellvorstellungen (Modell desdemographischen Übergangs, "Zentrum-Peri-pherie-Modell", "Push- und Pull-Faktoren" u.a.)

Theorien der Unterentwicklung (6 W)-geodeterministische Theorien-Modernisierungs- und Dependenztheorien mit

daraus abgeleiteten Entwicklungsstrategien(wachstums- bzw. bedürfnisorientiert)

Überprüfen der Theorien auf ihren Erklä-rungswert anhand von konkreten Beispielen;Diskussion sog. "Teufelskreise der Armut";Vergleich der Entwicklungsstrategien anhandkonkreter Fallbeispiele

1.2 Naturpotential der Tropen und Subtropen (ca. 16 Std.)

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Die Schüler lernen grundlegende naturräumliche Gegebenheiten des tropischen und subtropischenRaumes und damit einen wesentlichen Teil des Handlungsspielraums des wirtschaftenden Menschen inden Entwicklungsländern in räumlich differenzierter Weise kennen. Dieses Wissen bildet die Grundlagedafür, Entwicklungspotentiale und -hemmnisse tropischer und subtropischer Ökosysteme zu erkennen.Zugleich sollen sich die Schüler der Gefährdung dieser Ökosysteme und der daraus resultierendengravierenden regionalen und globalen Auswirkungen bewußt werden (6 U).

Abgrenzung und innere Differenzierung derTropen und Subtropen-Klima: planetarische Zirkulation, Ausprägung der

Klimaelemente-Böden: Nährstoffhaushalt-Vegetationszonen

Festigen des topographischen Grundwissens(vgl. Ek 8); Diskussion von Kriterien zurAbgrenzung von Naturräumen; Auswerten vonMaterialien über die naturgeographischen Bedin-gungen in einzelnen Staaten

Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungs-hemmnisse in den Ökosystemen-tropischer Regenwald/Savanne: Eingriffe in die

Primärvegetation ("shifting cultivation",Monokultur; Bodenerosion, Bodenregeneration,Nährstoffverlust, Klimaänderung) (6 U)

-Wüste: Eingriffe in den Wasserhaushalt (Be-wässerung, Drainage, Versumpfung, Ver-salzung, Austrocknung) (6 U)

graphische Umsetzung von Kausalzusam-menhängen (z.B. in Form von Kreisläufen); Dar-stellung der Wirkung von Eingriffen unterEinbeziehung von Modellen; Eingehen auf dieFrage ökologisch angepaßter bzw. belastenderNutzungsformen; Analyse von Medienbeiträgenund fachwissenschaftlichen Texten (6 DS)

1.3 Bedeutung sozioökonomischer Faktoren für die Unterentwicklung (ca. 30 Std.)

Die Schüler lernen die sozioökonomischen Faktoren und auch die soziokulturellen Gegebenheitenkennen, welche die Entwicklungsräume in den einzelnen Kulturerdteilen in unterschiedlicher Weiseprägen und die als bedeutsame Rahmenbedingungen für Entwicklungsmaßnahmen anzusehen sind. Anjeweils einem ausgewählten Land aus den Kulturerdteilen sollen jeweils unterschiedlichesozioökonomische Aspekte mit ihrem soziokulturellen Hintergrund dargestellt werden (6 mFs).

Wirkung der Strukturelemente Kolonialismus (6G), Religion (6 K, Ev, Eth; 6 W), ethnische Viel-falt, sozioökonomischer Dualismus, gezeigt anRaumbeispielen aus-dem Orient: Islam, Rentenkapitalismus, Gegen-

satz Nomadismus - Seßhaftigkeit-Schwarzafrika: Tribalismus, Plantagen, Sub-

sistenzwirtschaft (6 E, F)-Lateinamerika: Haciendawirtschaft, einseitige

Außenhandelsstruktur (6 Sp)-Süd- und Südostasien: religiöse Gegensätze/ Ka-

stenwesen, ethnische Vielfalt, internationaleArbeitsteilung (6 E)

Auswerten von Fachliteratur, Statistiken undLexika (6 DS) zur Darstellung der Entwicklungund der aktuellen Situation in ausgewähltenLändern (keine völkerkundlichen Details bzw.kolonialgeschichtliche Gesamtdarstellung!);Problematisierung des Begriffs "Kulturerdteil";Herausarbeiten und Unterscheiden kulturerdteil-und landesspezifischer Besonderheiten; Vergleichder räumlichen Auswirkung der Strukturelementein ausgewählten Ländern; Diskussion von Strate-gien zur Überwindung von Strukturschwächen

1.4 Entwicklungen und Entwicklungsmöglichkeiten in den traditionellen und modernenWirtschaftsbereichen der Entwicklungsländer (ca. 12 Std.)

Die Schüler werden mit unterschiedlichen Projekten, Konzepten und Methoden der Entwick-lungsförderung in den drei Wirtschaftssektoren und in der Raumentwicklung vertraut gemacht. Sieuntersuchen, inwieweit diese zur dauerhaften Lösung der Grundprobleme der Länder der "Dritten

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Welt" geeignet sind und welche räumlichen, sozialen und ökologischen Folgen in Kauf genommenwerden (6 DW, P, U). Als Grundlage dienen die bei 1.3 gewählten Raumbeispiele.

in Konzeption und Methode unterschiedlicheEntwicklungsprojekte aus den drei Wirt-schaftssektoren, die folgende Aspekte berück-sichtigen:-traditioneller/moderner Wirtschaftsbereich-städtischer/ländlicher Raum-verschiedene Naturräume-Groß- und Kleinprojekte-Ressourcenschutz (Entwaldung, Desertifikation)

(6 U)-unterschiedliche Formen und Grade der Par-

tizipation-Auswirkung soziokultureller Faktoren

Sammeln und Auswerten von Materialien zuausgewählten Entwicklungsprojekten; Vergleichvon Entwicklungsprojekten hinsichtlichKonzeption, gewählter Methode und Ergebnis;Erarbeiten eines Kriterienkatalogs zur Bewertungder Wirkung von Entwicklungsprojekten;Eingehen auf Bedeutung und Probleme desTourismus in der "Dritten Welt" (6 FZ); ggf.Präsentation eines Entwicklungsprojekts odereines Schwerpunktthemas aus dem Bereich"Dritte Welt" in der schulischen Öffentlichkeit(vgl. Ek 8.4: Projekt)

1.5 Nord-Süd-Gegensätze:Das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern (ca. 10 Std.)

Die Schüler sollen sich des engen Zusammenhangs und der gegenseitigen Abhängigkeiten zwischenIndustrie- und Entwicklungsländern bewußt werden und Maßnahmen der Entwicklungs- undIndustrieländer zur Schaffung eines partnerschaftlichen Verhältnisses kennenlernen. Sie sollen fernererkennen, daß beim Abbau des Nord-Süd-Gegensatzes den Industrieländern eine besondereVerantwortung zukommt (6 DW, FR, P).

der "Nord-Süd-Konflikt" als internationales Pro-blem (6 G, Sk13; 6 FR, P)-Formen der Abhängigkeit (Struktur des Welt-

handelssystems, Schuldenkrise, "terms oftrade") und ihre Auswirkungen auf Entwick-lungsländer und auf die Weltwirtschaft (6 WR)

(vgl. Ek 8.4: Der "Nord-Süd-Konflikt" an einemaktuellen Beispiel)Veranschaulichung der weltwirtschaftlichenZusammenhänge und Abhängigkeiten sowie ihrerFolgen an sektoralen und regionalen Beispielen

-Zielvorstellungen und Maßnahmen zum Abbauder Abhängigkeiten

-seitens der Entwicklungsländer: Forderung nacheiner neuen Weltwirtschaftsordnung,Selbsthilfe

-seitens der Industrieländer: nationale undinternationale Entwicklungspolitik (z.B.Weltbank, IWF), kirchliche und privateInitiativen

Vergleich entwicklungspolitischer Konzeptionen;Diskussion von Formen und Auswirkungenbilateraler und multilateraler Hilfe unter be-sonderer Berücksichtigung der Entwicklungs-politik der Bundesrepublik Deutschland; Analyseerfolgreicher Entwicklungsstrategien (vgl. 1.1:Theorien der Unterentwick-lung/Entwicklungsstrategien; Fallbeispiele)

2Die Zukunft des Planeten Erde - Erforschung, Sicherung und Planung als Aufgaben derGeowissenschaften (6 Nw; 6 FR, U) (ca. 48 Std.)

Zum Abschluß des Leistungskurses Erdkunde werden die Schüler mit einer Thematik vertrautgemacht, die über klein- und großräumige Analysen hinaus auf globale ökologische Zusammenhängeverweist. Sie sollen erkennen, daß die Einflüsse menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt und dieRückwirkungen der veränderten Umwelt auf Mensch und Gesellschaft von entscheidender Bedeutungfür unsere Zukunft sind. Vereinfachende und einseitige Denkansätze sollen zugunsten einer Einstellung

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abgebaut werden, welche die Welt als komplexes System vieler miteinander verknüpfter Elementeerfaßt. Durch ein derartiges Systemverständnis eröffnet sich den Schülern die Möglichkeit, zukünftigeEntwicklungstendenzen und Auswirkungen menschlichen Handelns frühzeitig abzuschätzen und darausRückschlüsse für ein verantwortungsbewußtes Verhalten zu ziehen.

2.1 Wasser, Boden, Luft im globalen Zusammenhang (ca. 18 Std.)

Um die tatsächliche und potentielle Gefährdung wesentlicher Lebensgrundlagen erfassen zu können,werden die Schüler mit der Bedeutung der Elemente Wasser, Boden und Luft aus globaler Sichtvertraut gemacht. Sie erhalten dabei über die isolierte Darstellung einzelner Faktoren hinaus Einblicke indie Zusammenhänge innerhalb von Kreislaufprozessen, Regelkreisen und Rückkopplungen (6 U).

die Erde als planetologischer Sonderfall-Voraussetzungen der Sonderstellung:Abstand zur Sonne, Eigendrehung, Neigung der

Erdachse, Größe-Charakteristika der Sonderstellung

Vergleich mit anderen Himmelskörpern imSonnensystem, z.B. mit unserem Mond, mitVenus und Mars; Herausarbeiten der Sonder-stellung des Planeten Erde

wesentliche Elemente des "Systems Erde"-Hydrosphäre-Lithosphäre/Pedosphäre-Atmosphäre-Biosphäre

Zusammenfassung und Erweiterung der bishererworbenen Kenntnisse; Veranschaulichunganhand von Modellen

Wasser und Luft im globalen Zusammenhang-Wasserkreislauf-Kohlendioxidkreislauf (6 B12)-planetarische Zirkulation der Atmosphäre

Betonung fundamentaler Vorgänge mit geogra-phischer Relevanz; Analyse von Weltmodellenunter Einbeziehung verschiedener graphischerDarstellungen; ggf. Einsatz geeigneterComputersimulationen

Landschaftszonen als Ökosysteme-Landschaftszonen der Erde als Ergebnis des

Zusammenwirkens von Klima, Boden undVegetation: tropischer Regenwald, Savanne,Steppe, Wüste, Wälder der gemäßigten Breiten,borealer Nadelwald, Tundra

-Beispiel für charakteristische Prozesse undZusammenhänge: mediterrane Subtropen

Erarbeiten einer tabellarischen globalenÜbersicht; Zusammenfassen des geoökologi-schen Grundwissens aus den Lehrplanab-schnitten EkLk 12.1, 12.2 und 13.1

differenzierte Analyse des Zusammenwirkensnatur- und humangeographischer Faktoren beider Verkarstung

2.2 Gefährdung, Sicherung und Planung der Lebensgrundlagen auf dem Planeten Erde(ca. 30 Std.)

Auf der Grundlage der Kenntnis elementarer geoökologischer Zusammenhänge lernen die Schüler amBeispiel des Klimas die Bedeutung menschlicher Aktivitäten und natürlicher Abläufe in ihren globalenAuswirkungen kennen. Sie sollen darüber hinaus vor dem Hintergrund kontrovers geführter Dis-kussionen innerhalb der Geowissenschaften befähigt werden, Möglichkeiten und Grenzen vonVoraussagen zu beurteilen. Die Schüler sollen weiter erkennen, wie der Mensch durch exponentiellenBevölkerungszuwachs und den daraus resultierenden Zugriff auf nahezu alle natürlichen Ressourcenweltweit seine künftige Existenz bedroht. Am Beispiel des hochsensiblen Ökosystems Antarktis lernensie, wie natürliche Regelkreise durch ein überwiegend nutzungsorientiertes Verhalten nachhaltig

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gefährdet werden können. Schließlich sollen die Schüler erkennen, daß zwar weltweiter öffentlicherHandlungsbedarf besteht, Gegenmaßnahmen jedoch auch im privaten Bereich ansetzen müssen (6 P,U).

globale Klimaveränderung (6 Nw)-Ursachen: variierende Umlaufbahn um die

Sonne, Schwankungen der solaren Strahlung,Vulkanismus, Variationen der atmosphärischenund ozeanischen Zirkulation (z.B. El Niño-Phänomen) u.a.; mögliche Klimaveränderungendurch die zivilisatorische Entwicklung - sog."Treibhauseffekt" - durch wachsendeKonsumansprüche einer rasch zunehmendenWeltbevölkerung

-mögliche Folgen: Kalt-/Warmzeiten; Zunahmeextremer Wetterlagen; Verlagerung von Klima-,Vegetations- und Anbauzonen; Mißernten,Meeresspiegelanstieg; Völkerwanderungen

Darstellung unterschiedlicher Forschungsergeb-nisse (6 W) hinsichtlich der Veränderungen desWeltklimas seit dem Ende des Tertiärs; kurzesEingehen auf Störungen im Ozonhaushalt derErde (6 C12); Einbeziehen von aktuellen Infor-mationen und Eigenbeobachtungen; Herausstellender Einflußgrößen "Bevölkerungsexplosion" und"Weltindustrialisierung" (vgl. EkLk 13.1) (6DW); Erarbeitung und Diskussion von Szenarienüber globale und regionale Auswirkungen vonKlimaveränderungen (6 DS); ggf. Einsatz geeig-neter Computersimulationen und Rückgriff aufDatenbanken

-Gegenmaßnahmen:-Beiträge einzelner Geowissenschaften: ver-

feinerte Meßmethoden als Voraussetzung fürGegenmaßnahmen; Prognosen, Szenarien

-internationale Zusammenarbeit: Weltkli-makonferenzen; Entwicklung und Verbrei-tung von Umwelttechnologien; Ver-bote/Limitierungen bei problematischenEmissionen; Schutz der Wälder

-Verantwortung des einzelnen, z.B. im Bereichdes Energieverbrauchs (6 V)

Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen vonUntersuchungsmethoden (6 U, W)

Darstellung der Notwendigkeit globalerStrategien und von Möglichkeiten und Schwie-rigkeiten internationaler Vereinbarungen (6 P)

Herausarbeiten und Diskussion von Einzel-maßnahmen (6 DS)

Gefährdung und Schutz von Ökosystemen amBeispiel der Antarktis (6 U):-Naturraum und Naturpotential: Grundzüge von

Relief und Klima; Ressourcen (Erzlagerstätten,Erdölvorkommen, Fisch- und Krillbestände);Ineinandergreifen von Festlands- undMeeresökosystemen

kurzes Eingehen auf vergleichbare Probleme imBereich der Weltmeere, Trockengebiete, Hoch-gebirge und Wälder (6 B12); Erarbeiten einesÜberblicks über den weltweiten Vorrat an wich-tigen Ressourcen; Hinweis auf verschiedeneMöglichkeiten der Ressourcenschonung

-Problematik jeglicher Nutzung: nachhaltigeEingriffe in noch intakte Ökosysteme durchErschließungsmaßnahmen (Ölverschmutzun-gen; Entsorgungsprobleme; Störung von Nah-rungskreisläufen)

-mögliche Maßnahmen zum Schutz der Antark-tis: internationales Laboratorium für dieWissenschaft, Naturschutzgebiet, "Weltpark"u.a.

Darstellung von Zielkonflikten (6 P)

Eingehen auf verschiedene Konzepte zum Schutzdes Ökosystems Antarktis, z.B. Richtlinien füreine umweltpolitisch vernünftige Nutzung ineinzelnen Antarktisabkommen

Belastung von Gewässern und Böden(6 B12, C13)-Verschmutzung der Meere, der Binnengewässer

und des Grundwassers

kurze Darstellung im Überblick aus globalerSichtVertiefung anhand zweier Beispiele, davon einesaus dem Bereich der Landwirtschaft; Anknüpfen

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-Belastung und ggf. Zerstörung von Böden durchLandwirtschaft, Industrie, Ausbau derInfrastruktur

an die Lehrplanabschnitte EkLk 12.1, 12.2 und13.1

Schutz der Ressourcen Boden, Wasser und Luft(6 B, C; 6 U), z.B. bei der Planung der Müll-entsorgung; umweltbewußte Produktion

kurze Analyse der Situation vor Ort; Heraus-stellen der Bedeutung öffentlicher und persön-licher Verantwortung für den Schutz derLebensgrundlagen (6 K13, Ev13, Eth; 6 P)


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