+ All Categories
Home > Documents > F KULTUREN ANGST MGANG NTEGRATION - bjr.de · ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF Der Begriff Kultur...

F KULTUREN ANGST MGANG NTEGRATION - bjr.de · ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF Der Begriff Kultur...

Date post: 17-Sep-2019
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
49
FREMDE KULTUREN ANGST. UMGANG. INTEGRATION
Transcript

FREMDE KULTUREN –

ANGST. UMGANG. INTEGRATION

GLIEDERUNG

1. Einstieg - Vorstellungsrunde

2. Geschichte meines Namens

3. Planspiel

4. Annäherung an den Kulturbegriff

5. Eine Frage der Haltung: Vorurteile in mir

6. Fremde, Stereotype, Vorurteile und Feindbilder

7. Ressentiments gesellschaftlich betrachtet – Gruppen die aktuell von Ressentiments betroffen sind

8. Das Problem heißt Rassismus

I. Der unbewusste Rassismus als „ansozialisiertes“ gesellschaftliches Verhältnis

II. Perspektivwechsel: Critical Whiteness

9. Techniken des interkulturellen Umgangs

10. Kulturdimensionen

11. Arbeitsbeispiele

GESCHICHTE MEINES NAMENS

PLANSPIEL

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

Der Begriff Kultur entstammt dem lateinischen Wort „colere“ und bedeutet so viel wie bebauen, bestellen, pflegen - Die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten

„Kultur ist Kommunikation.“ (Edward T. Hall)

„Kultur ist die kollektive Programmierung des Geistes.“ (Geert Hofstede)

Kultur ist ein System alltäglichen Wissens. Verhaltens- und Bedeutungsmuster dienen dem Individuum zur Orientierung und ermöglichen eine effektive Interaktion und Kooperation mit den Mitmenschen.

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

Eigenschaften kultureller Systeme:

I. Der Bezugspunkt muss nicht ethnisch oder

national sein (z.B. Vereinskultur,

Subkultur)

II. Enkulturation: Kultur ist in lebenslanger

Sozialisation erlernt.

III.Kultur ist eine Art Instinktersatz

IV. Kultur ist ein Gruppenphänomen

V. Kultur ist ein Teil der Identität

VI. Kulturen sind wandelbare Systeme

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

Die Eisberg Theorie nach Edward T. Hall

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

Kultur als Brille: Der Blick auf die anderen, auf unsere Umwelt und

Mitmenschen und auf die Kommunikation wird unbewusst durch die

Vorstellungen der eigenen Kultur verzerrt.

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

Kultur als Rucksack: Die konzeptionelle Trennung zwischen dem

sichtbaren und dem unsichtbaren Teil bleibt erhalten, nur wird von

Kultur als offenem, wandelbarem Prozess ausgegangen.

ANNÄHERUNG AN DEN KULTURBEGRIFF

Vorsicht! Die Auseinandersetzung mit Kultur und

Interkulturalität soll nicht zu einer

Überbewertung kultureller Faktoren führen.

Anliegen und Probleme zwischen den Menschen

mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund

lassen sich nicht alle kulturell erklären, die

Situation und das Individuum müssen immer

mitgedacht werden.

FREMDE, STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER

FREMDE, STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER

Kulturelle Fremdheit

Alle Verstehens- und Verständigungsprozesse in

der interkulturellen Kommunikation verlaufen

stets als ein Abgleich mit dem Eigenen. Jede

Feststellung von Auffälligem oder fremden ist ein

relatives Gefühl, das vor der Vergleichsfolie der

eigenen Identität stattfindet.

Die Auseinandersetzung mit dem Fremden ist

deshalb zunächst eine Auseinandersetzung mit

den eigenen verdrängten oder verleugneten

Anteilen

FREMDE, STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER

Stereotype

...sind klischeehafte Verallgemeinerungen.

...basieren nicht auf direkten Erfahrungen.

...beziehen sich auf Vergangenes und

Überliefertes.

...können die Realität wiedergeben.

...sind eine Kategorisierung, die unser Verhalten

gegenüber anderen Gruppen beeinflusst

FREMDE, STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER

Funktionen von Feindbildern

Ordnungsfunktion

Gruppenbildung

Stabilisierungsfunktion

Sündenbockfunktion

Aggressionsabfuhr

Projektion

Rationalisierung für das eigen Verhalten

FREMDE, STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER

Wie werden Stereotype, Vorurteile und

Feindbilder übermittelt?

Sozialisationsvorbilder

Sprache

Medialer Diskurs

SOZIALISATIONSVORBILDER

(z.B. Eltern, Lehrer, peer group), die den

Heranwachsenden bereits sehr früh Sichtweisen

gegenüber anderen vermitteln, was z.B. in direkter

Form der Fall sein kann, wenn eine Mutter vor

dem Umgang mit ausländischen Nachbarkindern

warnt, oder in indirekter Form, wenn der Umgang

mit bestimmten, abgelehnten Gruppen einfach

gemieden wird.

WIE WERDEN STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER ÜBERMITTELT?

Sprache

Das Treffen von Unterscheidungen und damit

das Potenzial zur Diskriminierung ist

Kernfunktion und Strukturprinzip von Sprache.

Diskriminierende Sprache lässt sich nicht ganz

vermeiden, umso wichtiger ist ein bewusster

Umgang mit ihr.

Denn häufig beinhaltet die Sprache, Metaphern

oder Redensarten, in der sich vielfältige

Abwertungen verbergen, die Stereotype und

Feindbilder weitertragen.

WIE WERDEN STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER ÜBERMITTELT?

Medialer Diskurs

WIE WERDEN STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER ÜBERMITTELT?

In der medialen Berichterstattung besteht ein sogenanntes Narrativ, d.h. ein Darstellungsmuster, das Sinn und Bedeutung erzeugt und gleichzeitig unserer Wahrnehmung eine bestimmte Form gibt und sie damit auch begrenzt; Gesellschaftliche Diskurse werden oft implizit oder explizit davon geformt.

Mittel:

Unterschiedliche Gewichtung von Nachrichten: Bestimmte (relevante) Nachrichten werden unterdrückt, andere wiederum gepusht

Tendenziöse Bewertung

Einbettung in bestimmten Kontext

Wiederkehrende Inhalte, Motive, Bilder

WIE WERDEN STEREOTYPE, VORURTEILE

UND FEINDBILDER ÜBERMITTELT?

Diese journalistischen Erklärungs- und

Deutungsmuster werden für den Mainstream

verbindlich. Entsprechend werden neue

Informationen und Meldungen eingeordnet:

Wenn sie zum Narrativ passen, haben sie gute

Chancen, auf (umfangreiche) Darstellung. Passen

sie aber nicht zum Narrativ, droht ihnen die

Gefahr, dass sie aussortiert werden.

EINE FRAGE DER HALTUNG: VORURTEILE IN

MIR

RESSENTIMENTS GESELLSCHAFTLICH

BETRACHTET – GRUPPEN DIE AKTUELL VON

RESSENTIMENTS BETROFFEN SIND

RESSENTIMENTS GESELLSCHAFTLICH BETRACHTET

– GRUPPEN DIE AKTUELL VON RESSENTIMENTS

BETROFFEN SIND

RESSENTIMENTS GESELLSCHAFTLICH

BETRACHTET – GRUPPEN DIE AKTUELL VON

RESSENTIMENTS BETROFFEN SIND

DAS PROBLEM HEIßT RASSISMUS

DAS PROBLEM HEIßT RASSISMUS

Nach Stuart Hall (2004) geht es beim Rassismus

um die Markierung von Unterschieden, die

man dazu braucht, um sich gegenüber anderen

abzugrenzen, vorausgesetzt diese

Markierungen dienen dazu, soziale,

politische und wirtschaftliche Handlungen zu

begründen, die bestimmte Gruppen vom Zugang

zu materiellen und symbolischen Ressourcen

ausschließen und dadurch der ausschließenden

Gruppe einen privilegierten Zugang sichern.

GESCHICHTE DES RASSIMUS- WOHER

KOMMT'S ?

Im Kontext des Kolonialismus war die Funktion der „Rasse“- Konstruktion, wurde damals doch die Schwarze Bevölkerung als „primitiv“ und „unzivilisiert“ deklariert, die Ausbeutung und Versklavung der schwarzen Bevölkerung zu rechtfertigen.

Eine solche Legitimation war vor allem deshalb geboten, weil die Zeit der kolonialen Eroberungen auch die Zeit der bürgerlichen Revolutionen und der Deklaration der Menschenrechte war:

D.h. die Europäer mussten eine Erklärung dafür finden, warum sie einem großen Teil der Erdbevölkerung den Status des Menschseins absprachen, obwohl sie doch gerade alle Menschen zu freien und gleichen erklärt hatten.

GESCHICHTE DES RASSIMUS- WOHER

KOMMT'S ?

Insofern kann Rassismus als eine

Legitimationslegende verstanden werden, die

die Tatsache der Ungleichbehandlung von

Menschen „rational“ zu erklären versucht, obgleich

die Gesellschaft von der prinzipiellen Gleichheit

aller Menschen ausgeht

Auf diese Weise wurden soziale Differenzen

naturalisiert, d.h. sie wurden als Ausdruck

einer unterschiedlichen biologischen Anlage

gedeutet.

DER ANTIMUSLIMISCHE RASSISMUS

Der heute sehr aktuelle antiislamische

Rassismus beruht ebenfalls auf einem religiösen

Gegensatz:

So ist „der“ Islam heute zum eigentlichen

Gegenspieler „des“ Westens geworden und bildet in

der manichäischen Sicht des Rassismus seinen

unvereinbaren Gegensatz.

Beim antiislamischen Rassismus kann man

heute die Entstehung von Rassismus

gewissermaßen prozessual beobachten!

DER ANTIMUSLIMISCHE RASSISMUS

Der Rassifizierungsprozess ist keineswegs abgeschlossen und vielfach uneinheitlich und inkonsistent. So lässt sich derzeit lediglich sagen, dass je mehr „der“ Islam zu einem Differenzierungsmerkmal gemacht wird, das das „Wesen“ aller Muslime zu durchdringen scheint und sich wie eine biologische Eigenschaft von einer Generation auf die andere weitervererbt, desto eher kann man auch den antiislamischen Rassismus als einen Rassismus bezeichnen

je mehr also die „Andersheit“ der Muslime in ihre „Natur“ eingeschrieben wird und je mehr dies der Legitimation gesellschaftlicher Hierarchien und Herrschaftsverhältnissen dient. Das gilt ebenso für andere Rassismen wie etwa den Antislawismus und den Antiziganismus.

ZUSAMMENFASSENDE DEFINITION VON

RASSISMUS

Zusammenfassend können wir Rassismus also definieren als ein System von Diskursen und Praxen, die historisch entwickelte und aktuelle Machtverhältnisse legitimieren und reproduzieren. Rassismus im modernen westlichen Sinn basiert auf der „Theorie“ der Unterschiedlichkeit menschlicher „Rassen“ aufgrund biologischer Merkmale. Dabei werden soziale und kulturelle Differenzen naturalisiert und somit soziale Beziehungen zwischen Menschen als unveränderliche und vererbbare verstanden (Naturalisierung).

Die Menschen werden dafür in jeweils homogenen Gruppen zusammengefasst und vereinheitlicht (Homogenisierung) und den anderen als grundsätzlich verschieden und unvereinbar gegenübergestellt (Polarisierung) und damit zugleich in eine Rangordnung gebracht (Hierarchisierung).

Beim Rassismus handelt es sich also nicht einfach um individuelle Vorurteile, sondern um die Legitimation von gesellschaftlichen Hierarchien, die auf der Diskriminierung der so konstruierten Gruppen basieren.

In diesem Sinn ist Rassismus immer ein gesellschaftliches Verhältnis.

DER UNBEWUSSTE RASSISMUS ALS „ANSOZIALISIERTES“

GESELLSCHAFTLICHES VERHÄLTNIS

Wie kommt es, dass bereits kleine Kinder

deutlich zwischen „Wir“ und „Ihr“ trennen,

obgleich sie mit den „anderen“ Kindern den

Schulalltag teilen?

Das lässt sich nur mit der kulturellen Segregation

erklären, d.h. damit, dass den Kindern von klein

auf bestimmte Bilder vermittelt werden, die die

Anderen zu „Fremden“ machen, und zwar zu

solchen, von denen man sich fernzuhalten hat.

DER UNBEWUSSTE RASSISMUS ALS

„ANSOZIALISIERTES“ GESELLSCHAFTLICHES

VERHÄLTNIS

Die „ansozialisierte“ soziale Segregation/

kulturelle Segregation:

Bei der kulturellen Segregation geht es ganz

wesentlich um die Zuteilung von symbolischer

Macht (Bourdieu 1982 und 1983), nämlich um die

Bedeutung, die Menschen in der Gesellschaft

haben:

Wer ist wichtig und anerkannt, wer hat

Prestige, wer hat das Sagen, wessen Stimme

wird gehört und welche wird zum Schweigen

gebracht.

DER UNBEWUSSTE RASSISMUS ALS „ANSOZIALISIERTES“

GESELLSCHAFTLICHES VERHÄLTNIS

Die Grenze zwischen denen, die dazugehören und denen, die als nicht als zugehörig gelten, werden im Alltag häufig mithilfe von sogenannten Identifikationsritualen gezogen, bei denen die Anderen als Fremde identifiziert werden:

Das geschieht häufig mit der Frage „Woher kommen Sie?“ oder „Wie macht man denn das so bei Ihnen?

So kann auch wohlmeinendes Verhalten diskriminieren, z.B. wenn man eine Person, die vom Aussehen her nicht einem Normdeutschen entspricht, dafür lobt, wie gut sie deutsch spricht.

DER UNBEWUSSTE RASSISMUS ALS

„ANSOZIALISIERTES“

GESELLSCHAFTLICHES VERHÄLTNIS

Man glaubt damit positive Anerkennung auszudrücken, tatsächlich aber weist man damit auf den Bruch der Selbstverständlichkeit hin. Es steht die Annahme dahinter, dass der/die Andere nicht aus Deutschland kommen kann. Er/sie wird mit dieser Frage also außerhalb der Gesellschaft verortet, d.h. symbolisch aus der Gesellschaft hinausgewiesen.

Dem Anderen wird gewissermaßen nicht erlaubt, dies als eine Diskriminierung zu empfinden.

„Was Diskriminierung ist, bestimme ich!“

Mit diesem Motto wird Anerkennung verweigert. Dem Anderen wird eine eigene Perspektive nicht zugestanden, womit wiederum die geringere Bedeutung des Anderen unterstrichen, also seine geringere symbolische Macht bestätigt wird.

RASSISMUS ALS GESELLSCHAFTLICHES

KRÄFTEVERHÄLTNIS – WER DOMINIERT

HIER WEN ?

PERSPEKTIVWECHSEL: CRITICAL

WHITENESS

Critical Whiteness versteht sich als kritischer anti-rassistischer Ansatz, der v.a. die Strukturen und Subjekte, die Rassismus verursachen sowie diejenigen, die vom Rassismus profitieren, in den Fokus nimmt.

Auch wenn sich soziale, kulturelle und psychologische Eigenschaften nicht auf genetisch bedingte Merkmale zurückführen lassen, können wir die Kategorien, die seit Jahrhunderten in unseren Köpfen existieren nicht auslöschen, indem wir sie leugnen.

Es sind v.a. die Erfahrungen der Nicht-Weißen, die daraufhin weisen, dass „schwarze“ Menschen in unserer Gesellschaft als ethnische Gruppe wahrgenommen werden. Weiße werden dies jedoch nicht.

Demnach sollen Weiße darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie ebenfalls einer gesellschaftlichen Bestimmung durch ethnische Merkmale unterliegen. Dabei geht es v.a. um Privilegien, die ihnen mitgegeben werden.

Im politischen Widerstand gegen Unterdrückung und Machtausübung sollen diese aufgedeckt und dekonstruiert werden.

PRIVILEGIEN NACH PEGGY MCINTOSH

„ Ich sehe Weiße Privilegien als ein unsichtbares Paket unverdienten Vermögens, auf dessen Einlösung ich mich jeden Tag verlassen kann, bei dem aber vorgesehen war, dass ich es nicht wahrnehme.

Weißes Privileg ist wie ein unsichtbarer gewichtsloser Rucksack voll mit besonderen Vorräten, Karten, Ausweisen, Codebüchern, Visa, Kleidung, Werkzeugen und Blankoschecks.“

Ich kann fluchen, Kleidung aus zweiter Hand anziehen, oder Briefe nicht beantworten, ohne dass Menschen diese Entscheidungen auf die schlechte Moral, die Armut oder die Analphabet*innenrate aller Weißen zurückführen.

PRIVILEGIEN NACH NOAH SOW

sich und Ihre Gruppe selbst benennen zu dürfen

sich nicht rechtfertigen zu müssen, weshalb Sie in Ihrem eigenen Land leben oder weshalb Sie überhaupt in Ihrer Form und Farbe existieren.

in der Gesellschaft, in der Sie sich bewegen, öffentlich anonym bleiben zu können, wenn Sie wollen.

nie darüber nachdenken zu müssen, ob Verdächtigungen oder Kontrollen vielleicht aufgrund Ihres vermeintlich anderen Aussehens erfolgen.

DISKRIMINIERUNG VERSUS

PRIVILEGIERUNG

TECHNIKEN DES INTERKULTURELLEN

UMGANGS

Reflektierter Ethnozentrismus

Ambiguitätstoleranz

Wahrnehmungspräzisierung:

Beschreibung-Interpretation-Bewertung

Achtsamkeit in der Kommunikation

Kategorieerweiterung

Offenheit für neue Positionen

Erkennen von Perspektiven

Empathie

Perspektivenwechsel

Erweiterung der Handlungsroutinen

KULTURDIMENSIONEN

Das Konzept der Kulturdimensionen basiert auf

der grundlegenden Idee, dass es universelle

Kategorien oder Themen gibt, mit denen sich alle

Kulturen dieser Welt auseinandersetzen und für

die sie Antworten entwickeln müssen. Diese

Annahme der grundlegenden Themen oder

Wertvorstellungen, impliziert in logischer

Konsequenz, dass alle Kulturen miteinander

vergleichbar sein müssen, sobald deren

Antworten und Positionen zu den jeweiligen

Wertfragen bekannt sind.

KULTURDIMENSION

"ZEIT"

Zeit ist linear, Dinge werden der Reihe nach bearbeitet

Konzentration auf Aufgaben: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit

Pünktlichkeit ist hohes Ziel, Zeitpläne werden sehr ernst genommen

Zeit herrscht über den Menschen, Angst vor ineffizienter Nutzung

Zeit ist zyklisch, Mehrere Dinge können parallel laufen

Konzentration auf Menschen: Man arbeitet schenall an mehreren Aufgaben, Improvisation vor Gründlichkeit

Zeitliche Vereinbarungen geben Orientierungsrahmen vor

Zeit ist ein Freund, es gibt genug davon

Monochron

Polychron

KULTURDIMENSION

"INDIVIDUALISMUS - KOLLEKTIVISMUS"

Individuen und Unabhängigkeit werden hoch geschätzt

Erfolge werden den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben

Durchsetzungsvermögen und Selbständigkeit sind wichtig

Wenig Verpflichtungen gegenüber anderen Individuen

Lockere Beziehungen zu vielen Gruppen, Familie weniger wichtig

Gruppen und Abhängigkeit werden hoch geschätzt

Erfolge werden der Gruppe zugeschrieben

Integration und Anpassungsfähigkeit sind wichtig

Verpflichtungen gegenüber anderen Menschen und Netzwerken

Feste Beziehungen zu einigen wenigen Gruppen, Familie ist zentral

Individualismus Kollektivismus

KUTLURDIMENSION "MACHTDISTANZ "

Ungleiche Machtverteilung soll nicht betont werden

Offene Darstellung von Privilegien und Statussymbolen ist fraglich

Kritik an Höhergestellten ist möglich

Kinder lernen früh, ihre eigene Meinung zu äußern

Machtverteilung deutlich kennzeichnen

Der Mächtigere stellt Statussymbole heraus

Kritik an Höhergestellten nicht erwünscht

Selbständiges Handeln von Kindern nicht erwünscht

Geringe Machtdistanz Hohe Machtdistanz

KULTURDIMENSION "RAUM"

Unsichtbare und sichtbare Grenzen bestimmen den Raum, wobei letztere schwieriger erkennbar aber genauso wichtig sind.

Beispiele

I. Körperlicher Abstand in der Kommunikation

II. In der Schlange stehen versus Drängeln

III. Anordnung von Büros

Vier Kommunikationsdistanzen (E. Hall)

I. intim (bis ca. 45-50 cm): Partner, Kinder, sehr nahe Verwandte

II. persönlich (bis ca. 1 m / Armlänge): Freunde, gute Bekannte

III. sozial (bis ca. 3 m): geschäftskontakte, Straßenkontakte, Small Talk

IV. öffentlich (über 3 m): offizieller Auftritt

ARBEITSBEISPIELE

Lösungsvorschläge zum Beispiel 1:

Hassan ist von Haus aus verwöhnt und verlangt grundsätzlich, dass alle zu seinen Diensten sind

Hassan ist überzeugt, dass in Deutschland alle sehr reich sind und dass ein Wohnungskauf kein Problem darstellt.

Sein Verständnis von Hilfe und Beratung schließt ein, dass die jeweilige Person ihm alle Sorgen und Unannehmlichkeiten abnimmt.

Er ist es gewähnt, dass Frauen den Männern bedingungslos bis zur Selbstaufgabe dienen und erwartet dies auch von Frau S.

ARBEITSBEISPIELE

Lösungsvorschläge zum Beispiel 2:

Fatima ist sehr religiös und befolgt streng alle Regeln des Islam. Der Ratschlag ihr Kopftuch abzunehmen, kommt für sie einer Gotteslästerung gleich.

Fatima ist der Meinung, dass sie jetzt erwachsen genug ist und sich keine Ratschläge von der Sozialpädagogin anzuhören braucht.

Für Fatima gehört das Kopftuch zu ihrer Art, sich zu kleiden. Es abzulegen würde bedeuten, dass sie einen Teil ihrer Persönlichkeit verleugnet.

Fatima ist vor dem bevorstehenden großen Schritt, der Beantragung der Staatsbürgerschaft, viel zu aufgeregt, Ihr Verhalten ist auf diese Aufregung zurückzuführen.


Recommended