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European Sociological Association (ESA) conference: Crisis, Critique and Change

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TAGUNGSBERICHT Österreich Z Soziol (2014) 39:175–179 DOI 10.1007/s11614-014-0126-6 © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 C. Schütz () Schneeburggasse 49a, 6020 Innsbruck, Österreich E-Mail: [email protected] European Sociological Association (ESA) conference: Crisis, Critique and Change Turin/Italien, 28.–31.8.2013 Claudia Schütz Die 11. ESA-Soziologiekonferenz titelte mit den Schlagworten „Crisis, Critique and Change“. Damit machte die Konferenz es sich zum Programm, den soziologischen Zugang zu jenen bestimmenden Charakteristika der gesellschaftspolitischen Gegenwart hinsichtlich neuer sozialer, politischer und ökonomischer Krisen zu überdenken. „Krise“, „Kritik“, „Wandel“ – jeder dieser Begriffe hat zweifelsohne eine lange soziologische Tra- dition, und doch durchzog die Turiner Konferenz als roter Faden die Frage nach dem Bedarf neuer soziologischer Definitionen dieser Begriffe hinsichtlich neuer Krisen. Die Gedanken, Gespräche und Diskussionen der rund 2700 SoziologInnen, die vom 28. bis zum 31. August 2013 das barocke Turin mit seinen kilometerlangen Arkadengängen, prachtvollen Palazzi und verwinkelten Gassen und Plätzen unsicher machten, drehten sich daher immer auch um die gesellschaftliche Bedeutung ihrer eigenen Rolle als Sozio- logInnen für die Zukunft einer Soziologie des 21. Jahrhunderts. „Die Herausforderungen, vor denen die Soziologie steht, sind mannigfaltig“, ließ ESA-Präsident Pekka Sulkunen von der Universität Helsinki es in seinen Eröffnungswor- ten anklingen. Eine Soziologie der Gegenwart müsse Ansätze zur Bearbeitung gegenwär- tiger gesellschaftlicher Krisen mit deren survival issues und Lösungsvorschläge sowie Alternativen für gesellschaftlichen Wandel fern politischer Rhetorik aufzeigen können. Als Prämisse für ein derart grundlegendes Analysevermögen gesellschaftlicher Verhält- nisse braucht es nach Sulkunen den kritischen Blick soziologischer WissenschaftlerInnen – der scheint allerdings in der Krise zu stecken. Sulkunen diagnostiziert eine soziologi- sche Identitätskrise, welche zum zentralen Diskussionsgegenstand der Konferenz werden sollte. Identitätskrise, weil die gegenwärtige Soziologie hinsichtlich neuer gesellschaft- licher Krisen ihre Anliegen sowie ihren Auftrag verloren habe. Sulkunen fragt daher, was die Soziologie in krisenhaften Zeiten zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen vermag beziehungsweise ob sie in der Gegenwart Kritik- und Veränderungspotential hat. Wie üblich für existenzielle Krisen, gibt es zunächst keine Antworten, vielmehr braucht es
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TagungsberichT

Österreich Z Soziol (2014) 39:175–179DOI 10.1007/s11614-014-0126-6

© Springer Fachmedien Wiesbaden 2014

C. Schütz ()Schneeburggasse 49a,6020 Innsbruck, ÖsterreichE-Mail: [email protected]

European Sociological Association (ESA) conference: Crisis, Critique and ChangeTurin/Italien, 28.–31.8.2013

Claudia Schütz

Die 11. ESA-Soziologiekonferenz titelte mit den Schlagworten „Crisis, Critique and Change“. Damit machte die Konferenz es sich zum Programm, den soziologischen Zugang zu jenen bestimmenden Charakteristika der gesellschaftspolitischen Gegenwart hinsichtlich neuer sozialer, politischer und ökonomischer Krisen zu überdenken. „Krise“, „Kritik“, „Wandel“ – jeder dieser Begriffe hat zweifelsohne eine lange soziologische Tra-dition, und doch durchzog die Turiner Konferenz als roter Faden die Frage nach dem Bedarf neuer soziologischer Definitionen dieser Begriffe hinsichtlich neuer Krisen. Die Gedanken, Gespräche und Diskussionen der rund 2700 SoziologInnen, die vom 28. bis zum 31. August 2013 das barocke Turin mit seinen kilometerlangen Arkadengängen, prachtvollen Palazzi und verwinkelten Gassen und Plätzen unsicher machten, drehten sich daher immer auch um die gesellschaftliche Bedeutung ihrer eigenen Rolle als Sozio-logInnen für die Zukunft einer Soziologie des 21. Jahrhunderts.

„Die Herausforderungen, vor denen die Soziologie steht, sind mannigfaltig“, ließ ESA-Präsident Pekka Sulkunen von der Universität Helsinki es in seinen Eröffnungswor-ten anklingen. Eine Soziologie der Gegenwart müsse Ansätze zur Bearbeitung gegenwär-tiger gesellschaftlicher Krisen mit deren survival issues und Lösungsvorschläge sowie Alternativen für gesellschaftlichen Wandel fern politischer Rhetorik aufzeigen können. Als Prämisse für ein derart grundlegendes Analysevermögen gesellschaftlicher Verhält-nisse braucht es nach Sulkunen den kritischen Blick soziologischer WissenschaftlerInnen – der scheint allerdings in der Krise zu stecken. Sulkunen diagnostiziert eine soziologi-sche Identitätskrise, welche zum zentralen Diskussionsgegenstand der Konferenz werden sollte. Identitätskrise, weil die gegenwärtige Soziologie hinsichtlich neuer gesellschaft-licher Krisen ihre Anliegen sowie ihren Auftrag verloren habe. Sulkunen fragt daher, was die Soziologie in krisenhaften Zeiten zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen vermag beziehungsweise ob sie in der Gegenwart Kritik- und Veränderungspotential hat. Wie üblich für existenzielle Krisen, gibt es zunächst keine Antworten, vielmehr braucht es

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Raum für Reflexion, Diskussion und neue Anstöße. Für Sulkunen schuf die Konferenz in Turin einen solchen Raum und sollte die Möglichkeit geben, die klassische Rolle der Soziologie zu überdenken.

Mit seinen eröffnenden Worten schloss sich Frank Welz von der Universität Innsbruck als Leiter der Programmkommission dem bereits von Sulkunen angestimmten Grund-tenor der Konferenz von einer Legitimitätskrise der Soziologie an. Die Soziologie stehe vor dem Problem, dass sie angesichts gesellschaftlich neuer Krisen selbst in der Krise ste-cke. Sie hat, so Welz, ihren Gegenstand verloren und daher fehle ihr der Ausgangspunkt für soziologische Kritik. Im Hinblick auf das kritische Potential der europäischen Sozio-logie konstatiert Welz, dass diese ihren Gegenstand wieder entdecken müsse, um dann die zweifache Rolle von Interpretation der Krise und Beeinflussung des Wandels durch Kritik einnehmen zu können. „The crisis consists precisely in the fact that the old is dying and the new cannot be born (…)“ (Gramsci 1971, S. 276), zitierte Welz den italienischen Philosophen und Politiker Antonio Gramsci. Gramsci zufolge benötigt es im Stillstand einer Krise frischen Wind aus den Reihen der Intellektuellen, die Handlungsalternativen aufzuzeigen vermögen. Wenn Welz einen sociological turn fordert, meint er damit wohl einen solchen Wind.

Den Auftakt in die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Konferenztitel „Crisis, Critique and Change“ gab der Jenaer Soziologe Stephan Lessenich in der Eröffnungsver-anstaltung mit seinem Vortrag What’s crisis got to do with it?. Lessenich konstatiert radi-kal, dass die europäische Soziologie sich in der Krise befindet. Während die Soziologie in öffentlichen Debatten durchaus ihre Präsenz als Normalwissenschaft etabliert hätte, habe sie ihre gesellschaftskritische Funktion, für die sie in anderen Zeiten stand, eingebüßt. Auf die Frage hin, wie kritisch die gegenwärtige Soziologie sei, bescheinigt Lessenich einen „Niedergang der Gesellschaftskritik“ (Lessenich 2009, S. 126). Mit der Finanzkrise sei der Anspruch an gesellschaftskritische Analysen aus der Soziologie jedoch zurück gekommen. Für Lessenich erscheint dies von zentraler Bedeutung, da ja gerade die Sozio-logie ihre Legitimation daraus ziehen müsste, in Krisenzeiten wirksame Alternativen zu präsentieren. Mit dem Konzept einer kritischen Theorie der Kritik versucht Lessenich, die zwei Ansätze einer Soziologie der Kritik und einer kritischen Soziologie zu verbinden.

Die Soziologie der Kritik, so Lessenich, beschreibt die empirisch-soziologische Ana-lyse jener Kritik, die Menschen als Gesellschaftsmitglieder empfinden und ausdrücken. Dieser Ansatz beruht auf der Annahme, dass nur die Menschen selbst als Betroffene des gesellschaftlichen Systems dieses auch kritisieren können. Eine solch reduktionistische Aufgabenbeschreibung kann nach Lessenich für die Soziologie nicht ausreichend sein. Da Menschen in ihrem alltäglichen Leben stets strukturellen Beschränkungen unterlie-gen, aufgrund derer sie die Konstruiertheit ihrer Verhältnisse kaum überschauen noch bewerten können, resultiert die innergesellschaftliche Kritik nicht zwangsläufig und offensichtlich nur selten in einem intendierten Handlungs- oder Strukturwandel. Sozialer Wandel kann also durch die Soziologie der Kritik nicht bewirkt werden. Aufgrund des-sen gehört es nach Lessenich ebenfalls zu den herausragenden Aufgaben der Soziologie, Menschen die eigene Reproduktionsleistung bewusst zu machen. Für eine solche Gesell-schaftskritik brauche es jedoch eine kritische Soziologie, eine Kritik „gesellschaftlicher Selbstbeschreibung, Selbstverständnisse, Selbstverständlichkeiten“ (ebd., S. 127). Durch die Problematisierung der Kritikmuster aus der Gesellschaft aus konstruktivistischer Per-

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spektive, welche die strukturellen Normalitäten des Alltags in Frage stellt, werde erst eine Kritik zweiter Ordnung, also eine Gesellschaftskritik möglich. Lessenich plädiert also für die Verbindung empirisch-soziologischer Grundlagenforschung gesellschaftlicher Kritik und einer kritischen Soziologie, welche die Empirie im Lichte der Konstruktivität gesell-schaftlicher Verhältnisse beleuchtet – eine kritische Soziologie der Kritik.

Die Debatte um den kritischen Status der Soziologie durchzog die ESA-Konferenz bis zum Ende. So wurde auch am letzten Tag unter gleichnamigem Titel das Thema On the Status of the Discipline diskutiert. In seinem Vortrag Is a Science of Society Still Possible? führte Pekka Sulkunen seine Diagnose einer Identitätskrise der Soziologie vor allem auf eine inhaltlich fehlgeleitete Ausrichtung der Soziologie zurück. Die Analyse von Strukturen als wichtigen Bausteinen des Sozialen, so Sulkunen, würde im Gegen-satz zu der Auseinandersetzung mit Akteuren und Handlungen (action) in der Soziologie vernachlässigt. Sulkunen kritisiert die Dominanz akteurtheoretischer Perspektiven, da sie machttheoretische Wirkungsverhältnisse unterminiere, und charakterisiert sie als Krise der agency. Arbeite die Soziologie nur mit akteurtheoretischen Ansätzen, sei dies gerade angesichts gegenwärtiger Verhältnisse gefährlich. Damit werde eine Gesellschaftskritik unmöglich, die machtvolle Verhältnisse problematisiert. So gilt für Sulkunen die para-doxe Rolle staatlicher Strukturen im Produktionsprozess autonomer Individuen als zen-trale Problemstellung moderner Gesellschaften und als Ursprung jener Krise der agency in der Soziologie. „Autonomy“ (Sulkunen 2011, S. 103) als ein legaler Status durch öko-nomische und politische Selbstbestimmung sei zum grundlegenden Prinzip des modernen Individualisierungsprozesses geworden. Sie sei jedoch nicht nur zum modernen Impera-tiv, sondern vielmehr zum Zwang für gesellschaftlich-politische und ökonomische Integ-ration geworden. Wer es nicht schafft, sich im liberalen Marktsystem zu etablieren, fällt aus dem gesellschaftlichen System heraus. Für zahlreiche Randgruppen wie Arbeitslose, Flüchtlinge, Kriminelle und andere stellen die ökonomischen und politischen Strukturen liberaler Staaten Sulkunen zufolge daher repressive Beschränkungen dar, die ihnen nicht nur den Zugang zu autonomer Selbstverwirklichung, sonder auch den zu einem privaten Sozialleben (intimacy) verwehren (vgl. ebd., S. 111 f.).

Solche machttheoretischen Kontradiktionsverhältnisse geraten nach Sulkunen unter ausschließlicher Verwendung von akteurtheoretischen Perspektiven aus dem Blickfeld. Die Soziologin Elena Danilova aus Moskau teilte Sulkunens Ansicht und fügte hinzu, dass es gerade im neoliberalen Diskurs gefährlich sei, primär das Individuum mit seinen Handlungen zum Untersuchungsgegenstand zu machen. Frank Welz betonte, dass ein Mittelweg gefunden werden müsse zwischen einer zu starken Betonung von agency und einer zu geringen von Strukturen. Alle drei waren sich darin einig, dass die Soziologie wieder den Mut haben sollte, die großen Fragen nach ihrer Aufgabe und der Zukunft der Disziplin zu stellen.

Einen Vorschlag für die Suche nach einem Mittelweg der soziologischen Methodo-logie problematisierte die Frankfurter Soziologin Ursula Apitzsch in der Midday Session Rethinking Gramsci. Vielleicht weil Gramsci selbst seine Studienzeit in Turin verbracht hatte, vor allem aber aufgrund seiner hegemonietheoretischen Überlegungen, die mittler-weile auch in der Soziologie Beachtung finden, wurde der italienische Philosoph und poli-tische Aktivist Antonio Gramsci während der Konferenz mehrfach thematisiert. Apitzsch erörterte die Bedeutung von Gramscis Hegemonietheorie für einen neuen Methodenan-

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satz der Soziologie. Als Stärke von Gramscis neomarxistischem Ansatz erklärt Apitzsch die analytische Verbindung von Mikro- und Makroebene. Wie Foucault später, dachte schon Gramsci mit seiner Definition einer hegemonialen politischen Kultur, welche den Alltagsverstand der Beherrschten als Normalitätsannahme durchdringt und damit den gängigen Herrschaftskonsens darstellt, in Mustern sich auf der Makroebene abbildender diskursiver Machtstrukturen. Im Gegensatz zu Foucault ist Macht für Gramsci jedoch nicht jenes von überall Herkommende, das diffus von oben nach unten durchsickert (Fou-cault 1986, S. 114), sondern Macht gehe vielmehr von benennbaren Institutionen und Eliten aus. Während wiederum Foucault für jene Gruppe der machtlosen Subalternen konstatiert, sie könnten für sich selbst sprechen, ohne jedoch darauf einzugehen, wie dies möglich sei, ist es für Gramsci in marxistischer Tradition klar, dass unterdrückte Grup-pen oder Minderheiten nicht die Macht besitzen, sich alleine aus ihrer Unterdrückung zu befreien. Subalterner Widerstand kann Gramsci zufolge nur über Intellektuelle erfolgen, die sich zu SprecherInnen von Bewegungen machen und diese repräsentieren. Auf diese Weise können gegenhegemoniale Bewegungen von unten, also von der Mikroebene aus-gehend entstehen. Die Bewusstseinsstrukturen subalterner Gruppen, im vorliegenden Fall der Arbeiterbewegung, sind für Gramsci daher von zentraler Bedeutung, weshalb er eine Soziologie der Arbeiterklasse mit empirischer Basis forderte. Aufgrund seiner hegemo-nialen Machttheorie auf der Makroebene und der Betonung einer Bewegungstheorie auf der Mikroebene stellt das Werk von Gramsci nach Apitzsch interessante Ansätze für eine soziologische Methode dar, die gesellschaftliche Makro- und Mikrostrukturen verbindet.

Fragen nach der gesellschaftlichen Rolle der Soziologie bildeten zweifelsohne den roten Faden der ESA-Konferenz in Turin. Dies zeigte sich neben den Hauptvorträgen auch an den vielen Sessions und Präsentationen zur Auseinandersetzung mit einer aktuel-len kritischen Theorie. Neben der Problematisierung der Rolle der Soziologie selbst, hatte es sich die ESA-Konferenz zum Ziel gemacht, einen möglichst breiten soziologischen Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der Finanz- und Schuldenkrise zu geben, was sich in der Quantität und inhaltlichen Streuung der Themenauswahl widerspiegelte. Neben dem Hauptteil der Veranstaltungen mit direktem sozio-ökonomischem, sozio-poli-tischem und umweltsoziologischem Bezug, gab es daher auch einige, deren inhaltliche Verknüpfung zu dem Thema „Krise, Kritik und Wandel“ wesentlich weiter gefasst war, wie beispielweise Sociology of Sexuality, Sociology of Children and Childhood, Socio-logy Religion und viele andere. In den vier Tagen der Konferenz wurden insgesamt 2.762 Artikel präsentiert und 672 Sessions abgehalten. Organisiert waren diese in 13 Research Streams und 36 Research Networks. Die Masse und Buntheit des Programms ermöglichte ein enorm großes Auswahlangebot für alle TeilnehmerInnen. Nur hin und wieder konnte der Zweifel vernommen werden, dass diese Angebotsbreite teilweise die qualitative Tiefe und die Fokussierung auf die Thematisierung des Konferenzthemas verringerte.

Für die ESA-Konferenz in Turin kann festgehalten werden, dass sie den Fokus vor allem auf die ersten beiden Schlagworte ihres Titels warf – Krise und Kritik. Krise in zweifacher Hinsicht: die reale, polit-ökonomische Krise mit ihren zahlreichen gesell-schaftlichen Konsequenzen und die Krise der Soziologie selbst, deren gesellschaftskriti-sche Funktion stark im Wanken begriffen ist. Hier wurde ein Grundtenor offensichtlich: Jene kritische Funktion stellt für die meisten SoziologInnen das Herzstück der Soziologie dar. Es steht daher für sich, dass das Schlagwort „Wandel“ in Turin keinen zentralen Platz

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einnehmen konnte. Die Soziologie als Disziplin, und damit die sie ausmachenden Sozio-logInnen, steckt gegenwärtig in der Reflexion über ihren Standpunkt und ihren Gegen-stand. Handlungsalternativen aufzuzeigen, fällt daher schwer.

Literatur

Foucault, Michel. 1986. Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit: Erster Band. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Gramsci, Antonio. 1971. Selection from the prison notebooks, Hrsg. Quintin Hoare und Geoffrey Nowell-Smith. New York: International Publishers Co.

Lessenich, Stephan. 2009. IV. Mobilität und Kontrolle. Zur Dialektik der Aktivgesellschaft. In Soziologie – Kapitalismus – Kritik. Eine Debatte, Hrsg. Klaus Dörre, Stephan Lessenich, und Hartmut Rosa, 126–180. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Sulkunen, Pekka. 2011. Autonomy against intimacy: On the problem of governing lifestyle-related risks. Telos 156 (Fall 2011): 99–112.


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